MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

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Nr. 1 / Dezember 2012

der Heilsa rmee Schwei z

allein hätte ich es nicht geschafft. Seite 4

Seite 16

Seite 20

Roland Widemayr

Passantenheim biel

Hans Erni

Er war ganz unten und kam wieder hoch

Ein Blick hinter die Kulissen

Der Künstler im Gespräch


Inhaltsverzeichnis Seite 14

Menschen, die vom Glück verlassen wurden

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Wir vier

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Gern gehört

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Das Ding

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Die Heilsarmee hilft

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Zum Mitfreuen

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Musik ist …

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Gesagt, getan

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Ein Haus und seine Bewohner

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Dies und das

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Red und Antwort

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Fortsetzung folgt

Seite 16 Markus Wäfler, Leiter des Passantenheims Biel: «Es motiviert mich, helfen zu können.»

Impressum Spenderzeitschrift der Heilsarmee Schweiz Erscheint zweimal jährlich Herausgeberin: Stiftung Heilsarmee Schweiz, Mittelbeschaffung, Laupenstrasse 5, Postfach 6575, CH-3001 Bern Telefon: 031 388 05 35; Email: spenden@heilsarmee.ch; heilsarmee.ch; Spenden: PC 30-444222-5 Redaktion: Christoph Bitter (Leitung Mittelbeschaffung), Gabrielle Keller Konzept und Design: Spinas Civil Voices, Zürich, spinas-cv.com Druck: Swissprinters, Schlieren Gründer der Heilsarmee: William Booth Generalin: Linda Bond Territorialleiter: Kommissär Franz Boschung

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Seite 19 Die Heilsarmee verfügt über ein breitgefächertes Angebot für Jugendliche.


Editorial

Liebe Spenderin, lieber Spender

Seite 8 Der Personensuchdienst führt vermisste Menschen wieder zusammen.

Seite 20 So lebt und wirkt Hans Erni.

Bei unseren Besuchen an den verschiedenen Standorten der Heilsarmee erlebe ich immer wieder, wie Menschen in schwierigen Situationen bei der Heilsarmee Hilfe finden. Kompetent und unbürokratisch wird nach Lösungen gesucht. Essensausgaben, Notunterkünfte, soziale Beratungsstellen sowie Seelsorge gehören zu unserem Kernauftrag. Seit ihrer Gründung anno 1878 nutzt die Heilsarmee vorhandene Mittel und Möglichkeiten, die Herzen jener zu erreichen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Wenn Menschen der Boden unter den Füssen weggezogen wird und alles droht, zusammenzubrechen, ist die Heilsarmee noch da und bereit zu helfen. Getreu dem Motto «Suppe, Seife, Seelenheil» dienen die Salutisten allen Menschen, die Hilfe brauchen und wünschen. Ihre Motivation ist die Liebe zu Jesus Christus und dem Nächsten. Seit Jahren kann diese Arbeit aber nur dank der grosszügigen Unterstützung und Solidarität unserer Spenderinnen und Spender geleistet werden. Es freut mich, auch Sie dazuzählen zu dürfen. In diesem ersten Spendermagazin möchten wir Ihnen anhand einiger Beispiele zeigen, wie wir die uns anvertrauten Mittel effizient und vielfältig einsetzen. Kommissär Franz Boschung Territorialleiter Schweiz, Österreich und Ungarn

Lesen Sie mehr: heilsarmee.ch/über-uns/blog

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Menschen, die vom Glück verlassen wurden

«Heute verkrafte ich auch einen Rückschlag.»

Roland Widemayr schaffte den Drogenausstieg und bekam sein Leben in den Griff. Dass er heute glücklich ist, verdankt er einer Frau, seinem Glauben und der Passantenhilfe der Heilsarmee.

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«Heute bin ich glücklich», sagt der 55-jährige Roland Widemayr. Dass dies nicht selbstverständlich ist, weiss er selbst. Schon in seiner Jugend kam er mit Drogen in Kontakt, die in den kommenden Jahren seine ständigen Begleiter sein sollten. Er sank immer tiefer in den Sumpf. «Heute schäme ich mich für diese Jahre. Sie sind unwiderruflich verloren.» Eine Tatsache, die er akzeptiert und mit der er leben gelernt hat. Dank eines mutigen Entschlusses und dank der Hilfe von Mitmenschen. Vor rund zehn Jahren gelang Widemayr der Ausstieg – durch die Liebe zu einer Frau. «Sie nahm mich unter ihre Fittiche.» Widemayr erkannte, dass er Hilfe brauchte und fand sie – neben seiner Lebensgefährtin – in der Person von Seev Levy, Leiter der Passantenhilfe Bern, eines Kooperationsprojekts der Heilsarmee und der AKiB (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Region Bern). Erst nahm Widemayr an einem Methadonprogramm teil. Dann – obwohl die Dosis sehr hoch war – entschied er sich für den Entzug. «Viele glaubten nicht, dass ich es schaffe, und tatsächlich hätte es mich fast getötet.» Es dauerte ein halbes Jahr, bis er körperlich wieder einigermassen gesund war. In dieser neuen Nüchternheit musste er sich auch einem neuen Problem stellen: Schulden. Mit 36 000 Franken stand er in der Kreide. Eine Schuld, die Widemayr aus eigener Kraft begleichen wollte. «Seev zeigte mir den Weg.» Der Sozialarbeiter half Widemayr, der inzwischen als Zeitungsverträger arbeitete, seine Finanzen zu organisieren und einzuteilen. «Nach fünf Jahren war alles zurückbezahlt», sagt Widemayr mit berechtigtem Stolz. Noch heute verträgt er Zeitungen. «Sieben Tage die Woche, ohne je einen Tag zu fehlen.» Inzwischen hat er sich einen Jugendtraum erfüllt und sich ein Motorrad angeschafft. Widemayr geniesst sein neues Leben und schaut optimistisch in die Zukunft. «Ich habe keine Angst vor einem Rückfall. Heute verkrafte ich auch einen Rückschlag.»

Roland Widemayr hat die Lebensfreude wieder gefunden

Beim Ausstieg spielte der Glaube eine grosse Rolle. Widemayr wuchs in einer religiösen Familie auf, fand aber nie eine Beziehung zu Gott. «Seev zeigte mir, dass man direkt mit Gott sprechen kann.» Das habe ihm die nötige Kraft gegeben. «Seither weiss ich, dass ich nie alleine bin. Der Schöpfer ist stets bei mir.» Widemayr rät allen betroffenen Menschen, den Ausstieg zu wagen, egal wie lange sie schon im Sumpf stecken. «Man muss es aber für sich selbst wollen.» Es sei wichtig, dass man Ziele habe. Der Entzug selbst sei körperlich hart, aber nicht die schwerste Hürde. Nachher, wenn man das erste Mal seit Jahren richtig nüchtern sei, drohe der Fall in ein Loch. «Man darf nicht zu stolz sein, Hilfe anzunehmen. Alleine hätte ich es nicht geschafft.» Der Moment, als er bei der Passantenhilfe anklopfte und Seev Levy kennenlernte, sei entscheidend gewesen. Für die Zukunft plant Widemayr einiges. Im Moment lernt er, Klavier zu spielen. Drums, Gitarre und Bass beherrscht er schon. «Ich will eine CD aufnehmen. Nicht um Geld zu verdienen, sondern für mich selbst.» passantenhilfe-bern.ch Text: Samuel Günter Bilder: Tina Steinauer

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Wir vier

Maja Bolliger

Simon Pfister

Séverine Lugeon-Huguenin

Keny Hofer

Majorin, Korpsoffizierin Interlaken

Student Jüngerschaftsschule NeuLand

freiwillige Mitarbeiterin

Leiter Finanzen und Controlling Schweiz

Als Korpsoffizierin leite ich das Korps (die Gemeinde) der Heilsarmee Interlaken. Dabei begegne ich Männern und Frauen in sehr unterschiedlichen Lebenslagen. Es bereitet mir Freude, Menschen in der Seelsorge zu begleiten und ihnen zu helfen, zu reifen und ausgeglichenen Persönlichkeiten heranzuwachsen. In der Heilsarmee habe ich viele Möglichkeiten, mit Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern in Kontakt zu kommen. Es stellt mich auf, wenn sie ihren Stellenwert in Jesus Christus finden.

In diesem Jahr möchte ich herausfinden, wo Gott mich haben möchte. Deshalb besuche ich die Jüngerschaftsschule NeuLand. Dieses Projekt bietet jungen Menschen einen Einblick in den Vollzeitdienst innerhalb einer HeilsarmeeGemeinde. Zwei Tage pro Woche studiere ich am Bildungszentrum Basel, wo ich zwei Module des Bachelor of Christian Leadership besuche. Ansonsten bin ich hauptsächlich in der Jugendarbeit der Heilsarmee in Winterthur tätig. Ich freue mich zu sehen, dass Gott wirkt, auch wenn es sich oft nur um kleinere Dinge handelt.

An Ostern 2012 habe ich mein Jurastudium in Genf abgeschlossen. Seither arbeite ich als Rechtspraktikantin. In meiner Freizeit engagiere ich mich im Leitungsteam des Teenagerund des Musiklagers der Heilsarmee. Das motiviert mich, weil sich die Salutisten ernsthaft darum bemühen, die Lehren Jesu umzusetzen. Besonders setze ich mich für die Jugendlichen der Heilsarmee ein. Während der Lager erleben wir immer wieder die Bewahrung und die Führung Gottes.

Seit 35 Jahren bin ich Mitglied der Heilsarmee. Seit 21 Jahren ist diese auch mein Arbeitgeber: Ich arbeite in der Finanzabteilung am Hauptquartier in Bern. Die Gewissheit, dass vielen Menschen geholfen wird und dass die vorhandenen menschlichen sowie finanziellen Ressourcen sinnvoll eingesetzt werden, motiviert mich, mit vollem Einsatz mitzuarbeiten. In meiner Freizeit leite ich eine Lobpreisgruppe der Heilsarmee. Ich betrachte es als Privileg, meine Zeit, Begabungen und Fähigkeiten für Gott einsetzen zu können.

gern gehört

«Ich bin in Zürich aufgewachsen und als Kind durfte ich immer ein Geldstück in den Topf der Heilsarmee werfen – das mache ich noch heute. Da ich aber vor Weihnachten die Grippe hatte, habe ich das Nötli ausnahmsweise überwiesen.» Vreni S. (74)

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Das Ding

Das namenlose Holzpferd aus der Brocki Wila Wem hat dieses kleine Holzpferd einst gehĂśrt? Wie hat es geheissen und wie vielen Kindern hat es in seinem Leben schon Freude bereitet? Das Holzpferdchen ist eine von Tausenden von Trouvaillen, die man mit etwas GlĂźck in einer unserer 20 Heilsarmee-Brockis finden kann. Kennen Sie die Geschichte des Holzpferds? Dann schreiben Sie an: redaktion@heilsarmee.ch. brocki.ch 7


Die Heilsarmee hilft

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«Wer ist mein wirklicher Vater?» Diese Frage quält Salome* (47) seit Jahren. Als sie den Personensuchdienst der Heilsarmee ein­ schaltet, beginnt eine Detektivarbeit mit unerwartetem Ausgang. Niemand hatte ihr die Wahrheit gesagt. So weiss Salome nicht, wer ihr leiblicher Vater ist. Über Jahre nagen Fragen über ihre Herkunft an ihr. Bis ihr eine Broschüre der Heilsarmee in die Hände fällt. Hier liest sie von einer ähnlichen Suche. Salome fasst Mut und schaltet den Heilsarmee-Personensuchdienst ein. Einziger Hinweis sind über 40-jährige Unterlagen zu Tätigkeit und Wohnort des Vaters. Die Suche führt nach Österreich. Hier stellt sich heraus, dass der Vermisste vor Jahrzehnten weitergereist ist. Die Rückmeldung aus Südamerika ist negativ: Niemand ist unter diesem Namen bekannt. Suche gescheitert? Der Suchdienst nimmt eine weitere Spur auf. Jetzt melden die österreichischen Behörden, der Vater sei vor einigen Jahren gestorben. Aber Salome und der Suchdienst geben nicht auf. Denn es gibt noch eine Chance: Vielleicht hat der Vater weitere Kinder hinterlassen. Jahrelang forschte Salome nach ihrem leiblichen Vater. Bis ihre Suche mit Hilfe der Heilsarmee ein Ende fand. 9


Martha Mosimann, Leiterin des Personensuchdienstes der Heilsarmee, freut sich mit Salome über die wiedergefundene Freude.

Die Detektivarbeit bringt zutage, dass Salome einen Halbbruder hat. Die frohe Überraschung wirft sogleich die bange Frage auf, ob der Halbbruder den Kontakt mit Salome wünscht. Beide wussten bisher nichts von der Existenz des anderen. Wochen vergehen, bis ein feinfühliger Brief eintrifft. Martins* Worte und Fotos von sich und ihrem gemeinsamen Vater berühren Salome zutiefst. Ein Treffen wird vereinbart. Beim Treffen wird geweint und gelacht. Die Halbgeschwister finden rasch den Draht zueinander und haben seither regelmässigen Kontakt. «Liebe Menschen wiederfinden» lautet das Motto des Personensuchdienstes. Für Salome hat es sich erfüllt. Text: Martha Mosimann, Elsbeth Cachelin Bilder: Alexander Egger

*

Der Personensuchdienst der Heilsarmee Die Heilsarmee sucht weltweit seit über 127 Jahren nach vermissten Personen. In der Schweiz führt sie in erster Linie Familienmitglieder zusammen – unterstützt von den national und international vernetzten Suchdiensten und Amtsstellen, den Schweizer Vertretungen im Ausland und der Heilsarmee in 125 Ländern. Der Personensuchdienst Schweiz behandelt vertraulich rund fünfzig Fälle pro Jahr, drei Viertel davon führen zum Erfolg. Der Unkostenbeitrag wird den finanziellen Möglichkeiten der Gesuchsteller angepasst. Gegründet wurde der Suchdienst 1885 in London: Eltern suchten nach ihren Töchtern, die in der Grossstadt in die Fänge der Prostitution geraten waren.

Namen von der Redaktion geändert

heilsarmee.ch/suchdienst Tel. 031 388 05 91 10


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Zum mitfreuen

gut gibt ̓s Freunde! Open Heart, Zürich Der Mann wuchs im Heim auf, wo er Gewalt erlitt und vergewaltigt wurde. Er entwickelte Angst vor Ablehnung, konnte aber nicht darüber reden und vereinsamte. Dann fand er Kontakt zur Heilsarmee Zürich Oberland und lernte im Open Heart den Heilsarmee-Offizier Walter Sommer kennen. Dieser steht ihm nun seelsorgerlich zur Seite und hilft ihm, die Vergangenheit aufzuarbeiten. So kann er seinen Lebensstil und seine Gewohnheiten Schritt für Schritt zum Positiven verändern. (Symbolbild) heilsarmee-openheart.ch

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Von Nichts lebt es sich nicht. Kirchliche Passantenhilfe und soziale Beratungsstelle der Heilsarmee Biel Der Arbeitgeber zahlte den Lohn nicht. Mit Hilfe der Kirchlichen Passantenhilfe und der sozialen Beratungsstelle der Heilsarmee in Biel klagte der Portugiese. Er gewann vor Gericht, bezahlt wurde nicht. Eine schwierige Zeit f端r den Mann und seine Familie. Mit dem Job war auch die Aufenthaltsbewilligung weg. Dank der Passantenhilfe konnte die Familie bleiben. Die Heilsarmee unterst端tzte sie finanziell und mit Nahrungsmitteln, bis der Mann sozialhilfeberechtigt war und dar端ber hinaus. heilsarmee-biel.ch

Mit Humor geht alles ein wenig leichter. Centre-Espoir, Genf Zu den schlimmsten Zeiten trank der Mann 30 bis 40 Bier am Tag. Frau und Sohn verliessen ihn. 1988 erlitt er einen Unfall, danach war er auf einen Rollator angewiesen und wurde arbeitslos. Seit 2003 lebt er im Centre-Espoir in Genf. Seine Mutter besuchte ihn zweimal die Woche, bis sie 2006 starb. Er versucht, mit Exfrau und Sohn Kontakt aufzunehmen. Trotz des schwierigen Lebens hat er seinen positiven Humor nicht verloren und f端hlt sich im Centre-Espoir wohl. centre-espoir.ch 13


Musik ist Erinnerung

Herr, wir glauben

Wie Musik hilft Ich summe mit der alten Dame, die ich regelmässig besuche, die vertrauten Lieder, die wir früher zusammen gesungen haben. Die Demenz hat ihre Erinnerung an Worte, Namen, Ereignisse, ja selbst an Familienmitglieder ausgelöscht – aber die Melodien sind geblieben. Welch wertvoller Schatz! Elsbeth Cachelin

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Gesagt, Getan

Aargau Süd:

Köniz (BE):

Münsingen (BE):

Neue Wohnplätze Heim erneuert Lernstudio ins geschaffen und vergrössert Leben gerufen Eine Studie der Hochschule Luzern hatte gezeigt: In der Region Aargau Süd tut soziale Unterstützung Hilfsbedürftiger not. Die lokale Heilsarmee hat reagiert und ihr Angebot ausgebaut. Neu bietet sie neben der Lebensmittelabgabe, dem Coiffeurstübli, der Notunterkunft und der Beratungsstelle auch drei begleitete Wohnplätze an. Menschen ohne Obdach finden dort ein Zuhause und persönliche Betreuung. Die Heilsarmee bietet ganzheitliche und alltagsnahe Hilfe, um nachhaltige Lösungen zu schaffen.

Viele Menschen mit Behinderung brauchen einen geschützten Rahmen zum Wohnen und Arbeiten. Diesen bietet die Wohn- und Werkstätte «Buchseegut» der Heilsarmee in Köniz bei Bern: 33 Männer mit psychischer, physischer oder geistiger Behinderung finden dort zurzeit einen Platz. Doch: Gebäude und Infrastruktur waren veraltet, die Zimmer zu klein. Ein Umbau musste her! Das alte Haus ist abgerissen worden, an seiner Stelle entsteht ein neues, zeitgemässes, geräumiges Gebäude, wo künftig auch Frauen wohnen können. Im Juli wird der Neubau eröffnet. Ein geschützter Platz, ganz neu gemacht.

Die Kinder im Kinderheim Sonnhalde in Münsingen kommen aus Familien mit sozialen Schwierigkeiten. Sie haben oft Mühe, zu lernen und sich zu konzentrieren, denn die traumatischen Erlebnisse aus der Vergangenheit beschäftigen sie. Deshalb startete das Heilsarmee-Kinderheim 2009 das Projekt «Lernstudio»: Zweimal wöchentlich betreut eine kürzlich pensionierte Lehrkraft die Kinder beim Lösen der Hausaufgaben und arbeitet mit ihnen schulische Lücken auf. Die Heilsarmee möchte den Kindern die bestmögliche Grundausbildung bieten – und ihnen so eine gute Chance auf dem Arbeitsmarkt einräumen.

heilsarmee-aargausued.ch

buchseegut.ch

kinderheim-sonnhalde.ch

Essensausgaben pro Woche

73

Personen, die beraten werden konnten

144

Personen im betreuten Wohnungsangebot

2

Spende, die die Wohnungs- Fr. 15 000.– einrichtung ermöglichte

Neue Anzahl Einzel­ zimmer

46

Anzahl Kinder und Jugendliche im Heim

26

Gesamtkosten Umbau

Fr. 9 040 000.–

Jährliche Kosten für das Lernstudio

Fr. 10 000.–

Durch Spenden und Stiftungsgelder finanziert

Fr. 1 400 000.–

Bestehungsjahre des Kinderheims Sonnhalde

44

863 351 Mahlzeiten verteilt, 402 250 Übernachtungen ermöglicht und 21 003 Beratungsgespräche geführt. Insgesamt hat die Heilsarmee letztes Jahr

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Ein Haus und seine Bewohner

Die einen hungern nach Essen, die andern nach Wärme. Was ist der Mensch, wenn er nichts mehr hat? Wer sein Daheim verliert, findet bei der Heilsarmee Obdach.

«Heilsarmee». Die weissen Buchstaben stechen auf dem roten Schild hervor. Von weit her sichtbar prangt das Logo an der Fassade des Passantenheims Biel, in jener Stadt, die den traurigen nationalen Rekord an Sozialhilfebezügern hält. Rastlos gehen hier Männer und Frauen ein und aus. Was aber bleibt von einem Menschen übrig, wenn er kein Zuhause mehr hat? Für sie und ihresgleichen kämpft die Heilsarmee, damit sie innere und oft auch äussere Heilung erfahren und dadurch Selbstachtung und Würde zurückgewinnen. «Bonsoir Madame», begrüsst Markus Wäfler (46, Bild oben) eine afrikanische Frau, die schweren Schrittes und noch schwerer atmend durch die Eingangstür tritt. Der Heimleiter begegnet jedem Bewohner mit dem gleichen Respekt, geduzt wird keiner. Er ist dabei, die Tische für das Abendessen zu decken: «Ich weiss nie, wie viele von denen, die sich angemeldet haben, auch wirklich kommen werden. Das hängt von der Verfassung des Einzelnen ab», sagt er. Heute 16

Das Passantenheim in Biel


Wissen Sie, das Herz ist krank», sagt sie. Ob sie damit allein den Körper meint, bleibt im Raum hängen. Auf den Bieler Strassen lebt sie seit gut einem halben Jahr, zuvor lebte sie in Zürich auf der Gasse. Ihre Geschichte, wie viele Geschichten, die wir hier zu hören bekommen, ist etwas konfus. Es sind traurige Geschichten, die keiner gern erzählt. Bari *, zum Beispiel, ist ein 27-jähriger Mann mit Rastalocken. Er zeigt uns zwar freimütig das Zimmer, in dem er seit drei Wochen lebt. Auf unsere Frage, warum er hier wohnt, folgt dann aber nur die lapidare Erklärung: «Ich habe die Stelle verloren und dann die Wohnung, okay, ja?» Mehr werden wir von ihm nicht erfahren. Etwas gesprächiger ist Will (49). Sein Gesicht ist von Krankheit gezeichnet, sein Körper übersät mit Tätowierungen. Früher, erzählt er uns, habe er während 25 Jahren als Künstler gearbeitet, auch Bühnenbilder habe er gemalt. Bis vor etwa sechs Jahren eine Krankheit mit tödlichem Verlauf ausgebrochen sei, die seine Familie zerstört und ihn in die Alkohol- und Drogensucht getrieben habe. Heute ist er drogenfrei und trocken. Mit Hilfe der Heilsarmee will er seinem Leben eine neue Struktur geben. Mehr als jeder zehnte Bieler ist von der Sozialhilfe abhängig. Auf Markus Wäflers Gilet prangt das rote Schild der Heilsarmee. Er trägt es mit Stolz: «Es motiviert mich, konkret helfen zu können und zu sehen, wie sich Dinge in den Leben von Menschen zum Positiven verändern», erklärt er. Wer hier lebt, erhält rechnet er mit zwölf Leuten. Es werden aber nur neun kommen. Im Passantenheim gelten andere Regeln als in der freien Wirtschaft. Leute von der Strasse sind oft müde oder krank. Manchmal bleiben sie auch in ausgelassener Runde mit Zufallsbekannten hängen. Wenn es dann schon mal was zu feiern gibt, wer will da ans Obdachlosenheim denken? Agenden und Uhren diktieren nicht mehr den Tagesablauf. Damit hat Markus Wäfler, seit er die Leitung dieses Heims 1995 übernommen hat, gelernt zu leben.

«Die Krankheit hat mich gezeichnet. Wissen Sie, das Herz ist krank», sagt Claudette. Ob sie damit allein den Körper meint, bleibt offen.

Die Frau kommt in den Speisesaal, setzt sich schnaubend hin und drapiert unter der riesigen Handtasche auf ihrem Schoss sorgfältig ihren Rock zurecht. «Sehr erfreut, ich heisse Claudette *», sagt sie etwas geziert und sieht mit ihrem schwarzen Filzhut und dem pinken Schal wunderschön aus. Ihr Lachen ist herzlich und ansteckend. Dass sie schon 56 ist, gäbe man ihr nicht. Sie nimmt es als Kompliment und winkt kokett ab: «Doch, doch, die Krankheit hat mich gezeichnet. 17


ganzheitliche Hilfe – ob es um Wohnungssuche, Gesundheit oder Seelsorge geht – sofern erwünscht. Und dann? «Manche finden eine kleine Wohnung oder ein Zimmer in einem Wohnheim, andere ziehen weiter oder kommen in die Psychiatrie», sagt er. Das fällt Markus Wäfler dann nicht immer leicht, «Man gewöhnt sich an die Leute». Einmal ist ein Heimbewohner tot zusammengebrochen. «Das steckt man nicht so einfach weg», sagt er, «aber man muss auch lernen, sich abzugrenzen.» Viele Bewohner haben schwere Suchtprobleme. Das macht das Zusammenleben nicht einfach. Heute Abend essen sie still, dann verschwinden sie in ihren Zimmern oder im Aufenthaltsraum, wo sie fernsehen. Manchmal, sagt Markus Wäfler, streiten sie auch. Dann muss er abwägen, ob es besser ist zu intervenieren oder nicht. Viele der Bewohner sind noch sehr jung, die meisten sind Männer.

Die Heilsarmee führt in der Schweiz 27 Heime für sozial benachteiligte Menschen. Das Passantenheim Biel beschäftigt zehn Mitarbeiter (550 Stellenprozent) und bietet Platz für 25 Personen. Es ist immer ausgebucht. Der Preis pro Übernachtung variiert je nach Kanton. Wenn jemand die Übernachtungskosten nicht aufbrin18

Will: «Mit Hilfe der Heilsarmee will ich meinem Leben eine neue Struktur geben.»

Je später der Abend vorrückt, desto mehr Menschen trudeln ein. Claudette hat längst ihre Handtasche unter den Arm geklemmt und ist schweigend auf ihr Zimmer gegangen. passantenheim.ch Text: Gabrielle Keller Bilder: Tina Steinauer, Alexander Egger

*

Namen von der Redaktion geändert

gen kann, werden diese von der Heilsarmee übernommen. Ein entsprechender Hilfsfonds wird durch die Topfkollekte geäufnet. Gleichzeitig klärt die Heilsarmee ab, ob der Bewohner staatliche oder andere Ansprüche geltend machen kann.


Dies und Das Leben @ heilsarmee Die Heilsarmee ist immer in Bewegung. Entsprechend schnell, interaktiv und vielseitig ist ihre Kommunikation: Nebst mehreren Printprodukten in deutscher und französischer Sprache ist sie auch in den wichtigsten sozialen Netzwerken aktiv. Ihre Facebook-Seite zählt beispielsweise schon über 4000 Fans. Sogar eine eigene App hat sie entwickelt: Die «Feel great!»-App, die im App Store heruntergeladen werden kann, fordert dazu auf, in kleinen Schritten die Welt zu verbessern. facebook.com/Heilsarmee.ArmeeDuSalut

neue chancen dank travailPlus travailPlus ist ein neues Projekt des Sozial­werks der Heilsarmee zur Förderung eines vernetzten Angebotes für Arbeitsintegration. Menschen mit einer schwierigen Ausgangslage sollen individuell gefördert und wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden oder einer sinnvollen, ihren Fähigkeiten entsprechenden Tätigkeit nachgehen können. Ziel ist es, die Ressourcen der Heilsarmee optimal zu nutzen und in Zusammenarbeit mit Behörden und der Privatwirtschaft Menschen eine Chance zu bieten. Das Plus im Namen bedeutet, dass der ganze Mensch in der Arbeit, in seiner Persönlichkeit und seiner Würde gefördert werden soll.

Ferienlager der Heilsarmee Die Heilsarmee ist eine dynamische Organisation. Daher liegt es nur nahe, dass ihr Jugendwerk über ein breitgefächertes Angebot für Jugendliche verfügt. Zusätzlich zu den Familien-Sporttagen, an denen jährlich nahezu 1 500 Menschen aus der ganzen Schweiz zusammenkommen, werden das ganze Jahr über Ferienlager organisiert. Ganz gleich, ob Sie sportliche Betätigung, musikalische oder kreative Förderung oder einfach nur einen Ort suchen, an dem Ihre Kinder lernen, sich in der Gesellschaft zu entfalten – eines unserer Angebote entspricht garantiert Ihren Erwartungen. Das Jugendwerk der Heilsarmee bietet zudem auch ausserhalb der Schulferien zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen an Wochenenden an. Besuchen Sie die Jugendseite der Heilsarmee unter salvy.ch und informieren Sie sich über das aktuelle Programm. 19


Red und Antwort

Hans Erni: «Die Musik der Heilsarmee war für mich schon als Bub wichtig.» Der weltbekannte Maler, Grafiker und Bildhauer Hans Erni bezeichnet Schönheit als «wunderbaren Ausgleich des Menschen zu seiner Umgebung». In dieser Harmonie, die er sich rund um sein Luzerner Atelier geschaffen hat, arbeitet der unermüdliche Künstler Tag für Tag an seinem monumentalen Werk. Wie fühlen Sie sich – Sie sind immerhin schon über 103-jährig. Hans Erni: Ich denke nur sehr selten daran. Das Alter spielt ja auch keine Rolle, sondern was man dafür tut: Wer nie ein Lebensziel hatte, wird auch im Alter keines haben. Was mich betrifft, so investiere ich mein gesamtes Potenzial in die visuelle Kunst. Sind Sie noch immer sehr aktiv? H. E.: Ja, ich male oder zeichne immer. So lebe ich – ich habe nie anders gelebt. Was motiviert Sie denn so stark? H. E.: Man muss ganz einfach bleiben und sich bewusst sein, dass man nur ein Mitglied der Gesellschaft ist. Die Ansprüche, die man hat, müssen stets eingebunden sein in die sozialen Notwendigkeiten. Sonst ist man verloren und hat keine gesellschaftliche Wirkung mehr. 20

Was bedeutet Ihnen Schönheit? H. E.: Sie berührt die Essenz des Lebens. Sie ist der wunderbare Ausgleich des Menschen zu seiner Umgebung. Die Umgebung, in der ich hier lebe, habe ich mir selbst erschaffen. Den Garten habe ich gesetzt, den Wald habe ich gepflanzt, die Bäume habe ich gezogen, das Haus habe ich gebaut. Jeden Quadratzentimeter meines Umfelds habe ich selber geschaffen. Diese Umgebung widerspiegelt mich und gibt mir weit mehr zurück, als ich in sie investiert habe. Die Üppigkeit Ihres Gartens reflektiert auch Ihren Musikgeschmack. Man sagt, Sie lieben Schostakowitsch. H. E.: Ja. Ohne eine ständige Verbindung zur klassischen Musik, aber auch zur Natur und zur Architektur könnte ich nicht das schaffen, was ich schaffe.


Kunst ist häufig elitär. Ihr Werk jedoch ist selbst an Kaufhäusern und auf Plakaten zu sehen. Ist es diese Menschlichkeit, die Sie als Künstler animiert? H. E.: Das ist nicht bloss richtig, das ist sogar ein Grundsatz. Wenn diese Menschlichkeit nicht ganz tief in Ihnen verankert ist, wenn Sie ihr nicht dienen und sie nicht im höchsten Masse immer vor sich haben, können Sie weder menschenwürdig malen, noch menschenwürdig reden oder menschenwürdig musizieren. Ein Bild von Ihnen wird auch bald an der Fassade der Résidence Amitié, des Altersheims der Heils­ armee in Genf, zu sehen sein. Wie ist Ihr Bezug zur Heilsarmee? H. E.: Die Idee der Heilsarmee, auf das Heil von jemandem oder etwas, das heilbar ist, hinzuarbeiten, sollte die selbstverständliche Tätigkeit des Menschen sein. Die Musik, welche die Heilsarmee als Zeichen eben dieses Heils in die Welt hinaus trägt, hat für mich schon als Bub eine grosse Rolle gespielt. Suchen Sie Harmonie? H. E.: Ich glaube tatsächlich, dass die Suche nach Harmonie innerhalb unserer Gesellschaft notwendig ist. Was mich betrifft, so habe ich mich bereits umgeben mit Harmonie. Deshalb muss ich sie nicht suchen. Wenn diese Harmonie in meinem Werk sichtbar wird, so erfüllt mich dies mit Dankbarkeit. Es ist dieser Ausgleich, diese Harmonie, die auch die Heilsarmee dort sichtbar macht, wo sie hingeht.

Sie sind seit 63 Jahren verheiratet. Vor einigen Jahren stellte eine Zeitung die Behauptung auf, Ihre Frau und Sie hätten sich noch nie gestritten. Ist dem so? H. E.: Das ist eine idealistische Darstellung. Das Geheimnis eines guten Zusammenlebens besteht darin, dass man aus der Dialektik lebt: Jede Diskussion beginnt mit einer These. Dieser stellt der andere eine Antithese gegenüber, woraus sich eine Synthese ergibt. Diese Form des Lebens lässt keinen Raum für Krieg. Sofern sich beide daran halten. H. E.: Wenn ein Mann und eine Frau die Wahl des Zusammenlebens treffen, wollen sie auch eine gemeinsame Welt aufbauen. Diese Gemeinsamkeit ist das Produkt der Dialektik. Sie scheinen ein glücklicher Mensch zu sein. H. E.: Ich versuche täglich meine Wünsche zu verwirklichen. Wer nämlich nur Wünsche hat und nicht agiert, um diese seinem Gewissen gemäss zu erfüllen, ist auf dem falschen Weg. Aber es geht ja nicht bloss um die Erfüllung der eigenen Wünsche, sondern um jene Wünsche, die gesamtgesellschaftlich ein friedliches Zusammensein gestatten. Fragen: Gabrielle Keller Bilder: Alexander Egger

Seit gut 63 Jahren glücklich verheiratet: Hans Erni (103) und seine Frau Doris (85) 21


Fortsetzung folgt

Frauenwohnheim Basel in neuem Kleid Das Frauenwohnheim in Basel besteht schon über 100 Jahre und beherbergt sowohl Frauen mit psychischen Problemen als auch Sucht- und Gewaltopfer. Es bietet kurz-, mittel- oder langfristig ein Zuhause. Eine zeitlose Aufgabe. Aber am Gebäude selbst ging die Zeit nicht spurlos vorbei. Eine sehr aufwändige Grundsanierung war nötig. Im Oktober konnte das rundum erneuerte Frauenheim mit 37 Wohnplätzen eröffnet werden. Der Aufwand hat sich gelohnt. Es gibt viele Verbesserungen im Hinblick auf die Förderung der Selbstständigkeit der Bewohnerinnen. Es gibt nun einen neuen Koch- und einen neuen Waschbereich. So können die Fähigkeiten in Richtung Wohnkompetenz erhalten oder aufgebaut werden. Mit dem Bau konnte ein Manko behoben werden: Der Lift wurde vergrössert,

so dass er nun rollstuhlgängig ist. Nun kann das Frauenheim auch Menschen mit Gehbehinderungen aufnehmen. Eine umweltfreundliche Gasheizung ersetzte die Ölheizung. Das Warmwasser wird mit einer Solaranlage aufbereitet. Das sanierte Haus verfügt über einen sehr guten Energiestandard. «Es war uns wichtig, nachhaltig zu sanieren», erklärt Geschäftsführer Siegfried Bongartz. Der Umbau kostete 3,9 Millionen Franken. Der Betrag wird mehrheitlich von der Heilsarmee selbst gestemmt: eine sinnvolle Investition. Davon können sich Interessierte im Frühling selbst überzeugen. Dann lädt das Frauenheim zum Tag der offenen Tür ein. heilsarmee.ch/frauenwohnheim-basel Text: Samuel Günter, Bild: Thomas Willemsen, Lokomotiv.de

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helfen ist zeitlos

Lotti Roth: «Es ist eine Riesenerleichterung, die Erbfrage geklärt zu wissen.»

Lotti Roth kommt 1933 im Aargau in einem liberalen Elternhaus zur Welt. Sie absolviert die Haushaltschule in Iseltwald, lernt hier auch den christlichen Glauben kennen. Später lässt sie sich in Aarau zur Kranken- und im Zürcher Burghölzli zur Psychiatrieschwester ausbilden. Mit 55 Jahren heiratet sie und zieht mit ihrem Mann ins Tessin. Sprachgewandt und offen für Neues, knüpft sie hier viele Freundschaften. Bis heute setzt sie ihre Kräfte und Mittel ein, um anderen zu helfen. Auch über den Tod hinaus – mit einem Legat an die Heilsarmee.

publireportage

Was ist Ihnen wichtig im Leben? L. R.: Mir war und ist das Helfen ein Anliegen. Deshalb habe ich sicher auch den Beruf der Kranken- und Psychiatrieschwester gelernt. Jetzt, im Ruhestand, besuche ich meine gebrechlich werdenden oder alleinstehenden Freundinnen. Auch einer kranken Musikerin stehe ich zur Seite. Musik ist denn auch meine zweite grosse Passion: Als junge Frau studierte ich ein halbes Jahr Klavier und Chorgesang an einer Musikakademie. Noch heute mache ich im katholischen Kirchenchor mit. Sie kennen auch schwierige Zeiten? L. R.: Und ob! Von 1994 bis 1998 litt ich an einem Darmtumor. Ich wurde operiert und hatte während drei Jahren Chemotherapie. Doch ich kämpfte mich zurück ins Leben, ja, ich galt im Luganeser Hinterland als medizinisches Wunder! Dank des Glaubens und der Hilfe lieber Menschen hielt ich diese schwere Zeit durch. Und ich danke Gott für jeden neu geschenkten Tag. Wo sind Sie der Heilsarmee begegnet? L. R.: Eine Berufskollegin von mir war Salutistin und arbeitete als Krankenschwester für die Heilsarmee im Kongo. Deshalb habe ich die Heilsarmee stets finanziell unterstützt. Einmal habe ich sogar an der Topfkollekte mitgesungen.

Was bewog Sie zum Testament? L. R.: Mir war wichtig, dass meine Angehörigen und Freunde wissen, woran sie sind. Auch wollte ich mit Gott im Reinen sein. Weshalb haben Sie das Legat zugunsten der Heilsarmee gemacht? L. R.: Die Arbeit der Heilsarmee unter Randständigen beeindruckt mich tief. Ich staune immer, wie die Heilsarmee ihnen einen neuen Zugang zum Leben gibt und Hoffnung und Perspektive vermittelt. Ich finde es schön, dass die Heilsarmee mit diesem Legat Menschen in Not materiell, aber auch seelisch unterstützen kann. Text: Elsbeth Cachelin

Im Kirchenchor knüpft Lotti Roth Kontakte. (Symbolbild)

Wollen auch Sie über Ihr Leben hinaus Gutes tun? Für die Heilsarmee sind Legate und Erbschaften nicht nur eine wichtige finanzielle Stütze. Sie sind auch eine besondere Bestätigung für ihre Arbeit – für Gott und die Menschen. Ich wünsche ein kostenloses und unverbindliches Gespräch mit Daniel Wittwer, dem unabhängigen Erbschaftsberater der Heilsarmee. Bitte rufen Sie mich an: Telefon Bitte senden Sie mir unverbindlich einen Testament-Ratgeber. Ich habe die Heilsarmee bereits in meinem Testament berücksichtigt. Vorname, Name, Geburtsdatum Strasse, Nr. PLZ, Ort Bitte senden Sie den Talon an: Stiftung Heilsarmee Schweiz, Ursula Hänni, Laupenstrasse 5, Postfach 6575, 3001 Bern Tel. 031 388 06 39, Fax 031 382 05 91, ursula_haenni@heilsarmee.ch, www.heilsarmee.ch 23


So hilft die Heilsarmee mit ihrer hilfe. Offene Ohren Alles beginnt mit einer einfühlsamen Person, die sich eines hilfesuchenden Menschen annimmt. Darum empfangen wir Menschen in Not sowohl in unseren 8 Sozialberatungsstellen als auch in unseren 56 HeilsarmeeGemeinden mit offenen Armen und Ohren. Freie Betten Wer den Boden unter den Füssen verloren hat, hat oftmals auch kein Dach mehr über dem Kopf. In insgesamt 7 Wohn- und 5 Übergangs­ heimen, 4 Alters- und Pflegeheimen und 2 Passantenheimen bieten wir jede Nacht über 1200 Menschen ein Obdach. Zusätzlich führen wir noch 1 Jugend- und 6 Kinderheime. Gedeckte Tische Oft ist das Problem eines hilfesuchenden Menschen ganz profan. Er oder sie hungert nach Essen oder nach ein bisschen Gesellschaft. Darum laden wir gern zu Tisch. Zum Beispiel bei unseren diversen Mittags­tischen für Jung und Alt, aber auch bei unseren Weihnachts­ feiern oder den Frauen-Zmorgen. Tröstende Worte Unser Tun ist geprägt durch unsere Beziehung zu Gott. Darum bringen wir die Menschen mit Jesus Christus in Berührung. Nicht zuletzt mit unseren Gottesdiensten, die jeden Sonntag in 56 Heilsarmee-Gemeinden stattfinden. Aber auch unsere psychiatrische Spitex und der Gefängnisdienst sind wertvolle Angebote für Menschen in Not.

Leitbild der Heilsarmee Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet sich auf die Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe zu Gott. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

Stiftung Heilsarmee Schweiz | Laupenstrasse 5 | Postfach 6575 | 3001 Bern | Telefon 031 388 05 35 Fax 031 382 05 91 | spenden@heilsarmee.ch | heilsarmee.ch | Spendenkonto 30-444222-5


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