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WENDY HOLDENER KOMMT IN FAHRT


Enjoying peak season. Der vollelektrische Audi e-tron Sportback. Future is an attitude

audi.ch


Editorial

So macht der Winter Spass! «Ich vermisse die Fans mehr, als ich gedacht hätte.» Das sagt Wendy Holdener im Interview in unserer umfangreichen Vorschau auf die verschiedenen Weltmeisterschaften im Schneesport. Ja, der Schneesport findet statt. Sowohl an der Spitze als auch in der Breite. Die verschiedenen Wettbewerbe im Weltcup haben den von Wendy Holdener angesprochenen Schönheitsfehler. Sie finden ohne Zuschauer statt – gleich wie im Fussball, im Eishockey, im Unihockey oder beim Volleyball. Das wird an den verschiedenen Weltmeisterschaften nicht anders sein: In Cortina d’Ampezzo bei den Alpinen, in Oberstdorf bei den Nordischen, in Pokljuka bei den Biathleten oder in Mürren/Schilthorn bei den Telemarkern. Hegen wir Zuversicht, dass diese Anlässe dann auch wirklich stattfinden können. Die jüngere Vergangenheit, die Gegenwart und wohl auch

noch die nahe Zukunft sind nicht mehr planbar, wie wir uns das gewohnt sind. Nicht planbar ist bekanntlich auch das Wetter. In den letzten Wintern hatten wir buchstäblich freie Fahrt, dafür wenig Schnee. Derzeit haben wir auch freie Fahrt auf den Pisten – mit nicht unerheblichen Einschränkungen allerdings. Ausser, man sucht die einsamen Weiten in der weissen Prärie. Mit Corona hat der Wintersportler alternative Sportfreuden wieder entdeckt: das Schneeschuhwandern, Skitourenfahren, Winterwandern oder einfach mal den Hang hinunterschlitteln. Der Winter bietet allen etwas – vor allem frische Luft, gepaart mit gesunder und vernünftiger sportlicher Aktivität.

In diesem Sinne wünsche ich weiterhin viel Schnee- und Winterspass!

J O S E P H WE I B E L CH EF R E DA K TO R S NOWACT I VE

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Inhalt // Februar 2021 F OKU S 8 // Alpine Skiweltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo Wendy Holdener verbindet mit Cortina d’Ampezzo sehr schöne sportliche Erinnerungen und Gefühle – aber nicht nur. «Es ist auch ein sehr schöner Ort», sagt sie im Interview. 12 // Nordische Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf Mit verschiedenen Schuhtests hat Skispringer Gregor Deschwanden zu seiner ursprünglichen Form zurückgefunden und blickt optimistisch den Wettkämpfen an den nordischen Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf entgegen. 16 // Biathlon-Weltmeisterschaften in Pokljuka Alexander Wolf, der neue Chef der Biathleten, will mit Blick auf die Weltmeisterschaften in Slowenien seine Athleten in eine neue Verfassung bringen.

M E N S C HE N 24 // Doris De Agostini Snowactive-Autor Richard Hegglin würdigt eine grosse Skiathletin, die, erst 62 Jahre alt, innert weniger Wochen einer heimtückischen Krankheit erlag.

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AK TIV 26 // Skiclub Reigoldswil Ein typischer Flachland-Skiclub feierte letztes Jahr sein 75-Jahr-Jubiläum. Die geplante Feier konnte nicht stattfinden – abgeschrieben haben die Baselländer die Feierlichkeiten indes nicht. Ihre Hoffnung beruht nun auf der Durchführung eines Traditionsanlasses. 28 // Das Feuer brennt Die Nidwaldner Skiathleten Andrea Ellenberger und Reto Schmidiger sind vom Verletzungspech verfolgt und zu einer Leidensgemeinschaft geworden. Die beiden Kader-Mitglieder von Swiss-Ski wollen sich zurück an die Weltspitze kämpfen. 30 // Biathlon-WM 2025 in Lenzerheide Die Schweiz will mit der Austragung der Biathlon-WM 2025 ein wichtiger Teil des internationalen Biathlons werden.

S E RV IC E 34 // Ski-Akrobatik Für die Olympischen Winterspiele 2022 plant der 20-jährige Skiakrobat Noé Roth eine Neuheit: den Hurricane-Sprung. Eine grosse Herausforderung für den Botschafter von Freestyle-Ausrüster Schöffel. 38 // Silvan Nideröst Er liebt die Berge, die Natur, den Schnee sowieso. Er ist wissensbegierig und leistungsorientiert. Seit elf Jahren arbeitet Silvan Nideröst in leitender Funktion beim Skiproduzenten Atomic.

Standards 01 // Editorial 30 // Mixed Zone F E B R UA R 2021

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42 // Achtmal aufgeschnappt 44 // Medizin

47 // Rätsel 48 // PS.

Titelbild Wendy Holdener ist eine Ausnahmeathletin und fuhr im Weltcup bereits in fünf Disziplinen aufs Podest. In der laufenden Saison ist ihr Motor nicht wunschgemäss angelaufen, aber vor den alpinen Skiweltmeisterschaften scheint die Schwyzerin langsam aber sicher in Fahrt zu kommen. Foto: Keystone

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Panorama DAS W EIT E S U C H EN – DAS NAH E S EH EN Alleinsein und Einsamkeit haben nichts miteinander zu tun. Dieser Schneeschuhwanderer jedenfalls sucht die Einsamkeit in dieser wunderschönen Winterumgebung. Das Alleinsein in der Natur setzt Kräfte frei und vermittelt das Gefühl von Freiheit. Schneesport bedeutet nicht nur Spass auf zwei schmalen Brettern – er findet in mannigfaltiger Art statt. Die Corona-Krise hat vielen Menschen die Möglichkeit eröffnet, das Weite zu suchen und das Nahe zu sehen.

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FOTO: KEYSTONE

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A L P I NE SKI WELT MEISTERSCHAF TEN 2021

CORTINA D’AMPEZZO Grosse Erwartungshaltung trotz besonderer Umstände

Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften vom 8. bis 21. Februar in Cortina d'Ampezzo finden unter bislang nie dagewesenen Umständen statt und umfassen das grösste WettkampfProgramm der WM-Geschichte. Die Erwartungen an das Swiss-Ski-Team sind derweil so hoch wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr.

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elten oder möglicherweise gar noch nie wurde innerhalb der Ski-Welt mit derart viel Vorlaufzeit und Emotionen über eine anstehende alpine Ski-WM gesprochen wie

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im vergangenen Frühjahr und Sommer über jene in Cortina d'Ampezzo. Die Covid-19Pandemie sorgte auch betreffend die 46. Welttitelkämpfe der Alpinen für grosse Unsicherheit und Fragezeichen. Dies umso mehr, nachdem die Austragung des WeltcupFinales 2020 in der italienischen Region Venetien der Coronakrise zum Opfer fiel. «Dass in Cortina d'Ampezzo um WM-Medaillen gefahren werden kann, ist für den gesamten alpinen Ski-Sport und dessen Wertschöpfungskette – für die nationalen

Verbände, die FIS, die Sponsoren, die SkiIndustrie und insbesondere natürlich für die Athletinnen und Athleten – von grösster Bedeutung», sagt Walter Reusser, AlpinDirektor von Swiss-Ski. Mit Kombination im Programm Das Wettkampf-Programm in Cortina d'Ampezzo ist so umfangreich wie nie zuvor, nachdem erstmals auch um Gold, Silber und Bronze in der Disziplin Parallel gefahren wird. Es werden demnach 13 Medaillen-


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sätze vergeben – je sechs bei den Frauen und Männern plus jener für den Team Event. Anders als heuer im Weltcup wird beim SaisonHighlight auch eine Kombination ausgetragen. Für Wendy Holdener bietet sich damit die Chance, als erste Schweizerin überhaupt an drei aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften Gold in derselben Disziplin zu gewinnen. Hohe Erwartungen an das Schweizer Team Trotz einiger namhafter verletzungsbedingter Absenzen ist die Erwartungshaltung ans Schweizer Team so gross wie schon lange nicht mehr vor internationalen Titelkämpfen. Dazu beigetragen haben der Gewinn der WeltcupNationenwertung 2019/20 nach 31 Jahren Wartezeit, die fünf in der vergangenen Saison errungenen kleinen Kristallkugeln sowie die jüngste erfreuliche Entwicklung mehrerer Athletinnen und Athleten. Im vergangenen und aktuellen Winter feierten gleich mehrere Aushängeschilder von Swiss-Ski im Weltcup ihre Sieg- oder Podest-Premiere. In jeder Disziplin verfügt die Schweiz aktuell über aussichtsreiche Podest-Fahrerinnen und -Fahrer. Glück und Pech nah beeinander Weltmeisterschaften sind mit Weltcup-Rennen indes nicht zu vergleichen. «Glück und

PROGRAMM Montag

8. Februar

11:00 Uhr/14:30 Uhr

Alpine Kombination Frauen

Dienstag

9. Februar

10:30 Uhr

Super-G Frauen

13:00 Uhr

Super-G Männer

Mittwoch

10. Februar

10:00 Uhr/13:30 Uhr

Alpine Kombination Männer

Samstag

13. Februar

11:00 Uhr

Abfahrt Frauen

Sonntag

14. Februar

11:00 Uhr

Abfahrt Männer

Dienstag

16. Februar

09:00 Uhr/14:00 Uhr

Parallel Frauen und Männer

Mittwoch

17. Februar

12:15 Uhr

Team Event

Donnerstag

18. Februar

10:00 Uhr/13:30 Uhr

Riesenslalom Frauen

Freitag

19. Februar

10:00 Uhr/13:30 Uhr

Riesenslalom Männer

Samstag

20. Februar

10:00 Uhr/13:30 Uhr

Slalom Frauen

Sonntag

21. Februar

10:00 Uhr/13:30 Uhr

Slalom Männer

Pech liegen bei Weltmeisterschaften näher zusammen als im Weltcup-Alltag. Während sich eine Weltcup-Saison über fünf Monate erstreckt, kommen Weltmeisterschaften eher einer Momentaufnahme gleich», so Reusser. 2017 in St. Moritz hat die Schweiz mit dreimal Gold sowie je zweimal Silber und Bronze hinter Österreich den 2. Platz im Medaillenspiegel belegt, vor zwei Jahren in Åre resultierte mit zweimal Gold und je einmal Silber und Bronze

Rang 1. Reusser ist optimistisch, dass die Schweiz auch die Weltmeisterschaften 2021 in Cortina d'Ampezzo weit oben im Medaillenspiegel beenden wird. «Wenn wir von weiterem Verletzungspech verschont bleiben und unsere Athletinnen und Athleten ihr grosses Leistungsvermögen am Tag X abrufen können, dann werden wir nach dem letzten Rennen ein positives WM-Fazit ziehen können.»

nehmen können. Und 1956 wurden an den Olympischen Spielen, wie damals üblich, gleichzeitig noch WM-Medaillen vergeben. 2026 ist Cortina wieder Teil der Olympischen Winterspiele. Die alpinen FrauenRennen werden dort ausgetragen.

gen der Corona-Pandemie zurückgeben, entschloss sich nach Defizitgarantien von der FIS und vom nationalen Sportverband CONI dann doch zur Durchführung. Der berühmteste Sohn Cortinas ist Kristian Ghedina, Inhaber der Lauberhorn-Rekordzeit. Er gewann 1990 die vorletzte Männer-Abfahrt auf der Tofana und ist, inzwischen 51-jährig, wenige Monate vor der WM zum ersten Mal Vater geworden.

RO MA N E B E RL E

DIE «PERLE DER ALPEN» EIN ETWAS ANDERER WM-ORT Cortina d'Ampezzo, oft auch «Perle der Alpen» genannt, hat eine wechselvolle Geschichte und lebte, allein im letzten Jahrhundert, unter österreichischungarischer, deutscher und italienischer Herrschaft. Während des Ersten Weltkrieges ging die Frontlinie mitten durch die Provinz Belluno in der Region Venezien. Stumme Zeugen des Krieges wie Schützengräben, Einschlaglöcher und Munitionsbaracken sind heute noch sichtbar. Cortina (5700 Einwohner, im Winter bis zu 50 000 Gäste) entwickelte sich, ähnlich wie St. Moritz, zu Beginn des letzten Jahrhunderts als Wintersportort, als es vom österreichisch-ungarischen Adel und vom gehobenen Bürgertum Frankreichs und Englands entdeckt wurde. Seine zweite Blütezeit erlebte Cortina nach dem Zweiten Weltkrieg, als betuchte Leute aus der Lombardei im Dolomiten-Paradies ihre Villen bauten. Wegen seiner internationalen Berühmtheit war Cortina oft Schauplatz von Filmen – von James Bond über «Cliffhanger» bis zum «Rosaroten Panther». Mit unterschiedlicher Wertung Nach 1932, 1941 und 1956 finden nun zum vierten Mal Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo statt, aber immer mit einem besonderen Vermerk versehen. Die ehemaligen FIS-Titelkämpfe 1932 erhielten erst fünf Jahre später rückwirkend den Status von Weltmeisterschaften zugesprochen. Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften von 1941 wurden dagegen nachträglich aus den Annalen gestrichen, weil während des Krieges nur ein knappes Dutzend Nationen hatten teil-

Der Einheimische: Kristian Ghedina Auch diese WM findet unter besonderen Vorzeichen statt. Ursprünglich wollte Cortina die Titelkämpfe we-

R I CH A R D H E G G L IN

STATISTIK Frauen Abfahrt

Letzte Schweizer Weltmeisterin

Letzte Schweizer WM-Medaillengewinnerin

Maria Walliser (1989)

Corinne Suter (2019)

Super-G

Maria Walliser (1987)

Corinne Suter (2019)

Riesenslalom

Sonja Nef (2001)

Sonja Nef (2001)

Slalom

Vreni Schneider (1991)

Wendy Holdener (2017)

Kombination

Wendy Holdener (2019)

Wendy Holdener (2019)

Männer Letzter Schweizer Weltmeister

Letzter Schweizer WM-Medaillengewinner

Abfahrt

Beat Feuz (2017)

Beat Feuz (2017)

Super-G

Didier Cuche (2009)

Didier Cuche (2009)

Riesenslalom

Carlo Janka (2009)

Carlo Janka (2009)

Slalom

Georges Schneider (1950)

Silvan Zurbriggen (2003)

Kombination

Luca Aerni (2017)

Luca Aerni (2017)

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«Ich vermisse die Fans mehr, als ich gedacht hätte» Wendy Holdener gehört zu den erfolgreichsten Skirennfahrerinnen des Swiss-Ski-Teams und wird hoffentlich auch bei den bevorstehenden alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo die Herzen der Ski-Fans höherschlagen lassen. Im Interview blickt die zweimalige Kombinations-Weltmeisterin auf den Saisonhöhepunkt voraus, und die 27-Jährige erzählt, wie sie mit den speziellen Umständen in dieser Corona-Saison umgeht. Ausserdem verrät die Athletin aus Unteriberg SZ, die die Schweiz bereits zum sechsten Mal an Weltmeisterschaften vertritt, was typisch schweizerisch an ihr ist.

Was genau vermisst du am meisten? Ist es der Applaus, wenn du über die Ziellinie fährst? Die Nähe zu deinen Liebsten? Bei den Vorbereitungen vor dem Start gibt es keinen grossen Unterschied: Man hat die gleichen Leute um sich und spürt die Spannung und den Druck. Aber sobald ich am Start 8

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stehe, fehlen mir die Fans, die mir zujubeln und «Hopp Wendy» rufen. Diese Unterstützung vermisse ich, genauso wie man auch im Ziel seine Freude nicht teilen kann mit den Fans. Auf das freue ich mich – und auch nur schon darauf, dass es hoffentlich bald wieder ein paar Skifahrer am Pistenrand hat, die uns anfeuern. Was es zu Genüge gibt in dieser Saison sind Corona-Tests. Es wäre bitter, wenn man ein Rennen aufgrund eines positiven Testergebnis verpassen würde. Wie gehst du damit um? Bist du jeweils angespannt vor den Tests? Es gibt Tests, bei denen ich mir fast sicher bin, dass sie nicht positiv ausfallen können. Dann gibt es aber auch Tests, bei denen ich angespannt bin. Nachdem man zu Hause war beispielsweise, fängt man sich schon an zu überlegen, dass man sich hätte anstecken können, weil man Leute getroffen hatte. Diese Ungewissheit, wenn man nach Hause geht und die Bubble vom Team verlässt, finde ich fast schlimmer als die unangenehmen Tests selbst. Man muss gut überlegen, wen man trifft, denn es wäre schade, wenn man wegen dem Virus Rennen verpassen würde. Man muss deshalb sehr vorsichtig sein und versuchen, die Kon-

takte zu reduzieren. Das ist zwar schade, aber damit muss man in dieser Saison leben. Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo finden trotz der CoronaPandemie statt. Hat die WM für dich den gleichen Stellenwert wie in anderen Jahren oder ist dieser kleiner? Nein, eigentlich nicht. Es ist unser Highlight in dieser Saison. Es fühlt sich bis jetzt zumindest noch genauso wichtig an. Ich weiss zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, ob und wie viele Zuschauer zugelassen sein werden. Wenn keine dort sein werden, werden wir sie sicher vermissen, aber sonst hat die WM für mich bis jetzt die gleiche Bedeutung wie in den vergangenen Jahren. Zum ersten und bisher einzigen Mal bist du vor zwei Jahren (Januar 2019) in Cortina am Start gestanden. Im Super-G bist du damals auf Platz 6 gefahren. Darf man deshalb von guten Erinnerungen sprechen, die du an diesen Ort hast? In der Abfahrt hatte ich damals noch Mühe, aber beim Super-G gelang mir ein Exploit. Nicht nur deshalb verbinde ich mit Cortina sehr schöne Erinnerungen und Gefühle,

FOTOS: KEYSTON E-SDA

Wendy Holdener, das Coronavirus beeinflusst auch den Skizirkus. Wenn man die Rennen im Fernsehen schaut, nimmt man in erster Linie wahr, dass es keine Zuschauer hat und dass deshalb auch keine Stimmung aufkommt im Zielgelände. Gibt es auf der anderen Seite aber auch Vorteile, die man als Zuschauer nicht sehen kann? Beispielsweise, dass der Rummel um euch Fahrerinnen kleiner ist? Wendy Holdener: Ja, wir gewinnen dadurch ein wenig Zeit. Die Startnummernauslosung fällt beispielsweise weg, und man muss auch keine Zeit mehr einberechnen, um den Fans Unterschriften zu verteilen oder mit ihnen Selfies zu machen. Aber ich vermisse die Leute mehr, als ich gedacht hätte. Ich habe gemerkt, dass mir die Zuschauer jeweils geholfen haben, mich in die Rennstimmung zu versetzen. Es hat mir richtig gutgetan, wenn sie mich angefeuert haben. Das vermisse ich.


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Wendy Holdener fuhr im Weltcup bereits in fünf Disziplinen aufs Podest.

sondern auch, weil es ein schöner Ort ist. Die Aussicht, die Natur dort ist einfach traumhaft. Und ausserdem liebe ich das italienische Essen. Vreni Schneider wurde kürzlich zur erfolgreichsten Schweizer Sportlerin der letzten 70 Jahre ausgezeichnet. Im Rahmen der Sports Awards verriet die dreifache Weltmeisterin, dass sie sich den grössten Druck jeweils selbst gemacht hatte bei den Grossanlässen, weil sie auf keinen Fall eine Eintagsfliege sein wollte. Nach dem ersten Weltmeistertitel setzte sie sich stark unter Druck, weil sie diese Leistung bestätigen wollte. Du hast – wie Vreni Schneider – schon längst bewiesen, dass du keine Eintagsfliege bist. Aber kennst du das auch, dass du dich seit deinem Erfolg an der Heim-WM in St. Moritz 2017 selbst am meisten unter Druck setzt? (Überlegt) Nein, eigentlich nicht. Vreni Schneider war überhaupt keine Eintagsfliege mit so vielen Podestplätzen, deshalb erstaunt es mich, dass sie so etwas sagte. Also mir hat es immer sehr geholfen, wenn ich mit Vertrauen an eine WM konnte. Das heisst, wenn ich vor der WM ein paar gute Resultate einfahren konnte und in Form war. Dann hatte ich das Vertrauen in meine Stärken und in mein Skifahren. Ich konnte allerdings schon vor St. Moritz Erfahrungen sammeln an Grossanlässen, bei denen nicht alles wunschgemäss gelaufen ist. Von dort konnte ich sicher auch viele Erfahrungen mitnehmen. Nachher hatte ich vielleicht auch einfach noch das Glück dazu, dass meine letzten Grossanlässe so gut gelaufen sind. Was hilft dir sonst noch bei der optimalen Vorbereitung für einen Grossanlass? Was tut dir gut zum Abschalten und Energietanken vor einem Grossanlass wie der bevorstehenden WM? Mir tut es gut, nochmals einen Trainingsblock einzubauen vor einem Grossanlass und auch noch ein paar Tage Pause daheim zu machen, um zur Ruhe zu kommen. Und wenn es dann soweit ist, an der WM selbst, hilft es mir, wenn die Stimmung gut ist, wenn ich viel schlafe. Ich 10

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achte darauf, dass ich nicht zu viele Energieräuber habe. Die da wären? Das können Trainings sein, die nicht gut laufen, das können negative Gedanken sein oder Unstimmigkeiten im Team, wenn man beispielsweise nicht die gleiche Meinung hat. Welches sind deine ersten Kindheitserinnerungen in Bezug auf eine alpine Ski-WM? (Lacht) Ich weiss noch, wie meine zwei älteren Brüder mit unserem Onkel an die Ski-WM 2003 nach St. Moritz durften, während ich zu Hause bleiben musste. Das ist noch sehr präsent. Vor zehn Jahren (2011) hast du an den Junioren-Weltmeisterschaften in CransMontana Gold, Silber und Bronze gewonnen. Welche persönliche Entwicklung hast du seither hinter dir? Ich hatte das Glück, dass ich meinen Weg immer Schritt für Schritt nach vorne machen durfte. Ich konnte eins nach dem anderen erreichen und auch sehr viele Podestplätze und Medaillen feiern. Ich habe sicher auch sehr viel dazugelernt. Ich bin erfahrener geworden. Gleichzeitig ist es vielleicht auch etwas schwieriger geworden mit der Zeit, weil ich heutzutage nicht mehr diese Lockerheit und Leichtigkeit habe, wie ich sie vielleicht ganz am Anfang gehabt habe. Aber, ich würde sagen, dass ich eine sehr schöne Entwicklung durchgemacht habe. Welches war dein bislang emotionalster Moment deiner Karriere? (Überlegt lange) Die erste WM-Medaille war sicher etwas ganz Spezielles. Es war verrückt, als ich an der Heim-WM in St. Moritz Weltmeisterin in der Kombination geworden bin. Zum einen, weil ich das Ganze zusammen mit Michelle (Gisin, d. Red.) feiern durfte, und zum anderen auch, weil es im eigenen Land war. Aber ich habe auch sonst ein paar richtig emotionale Momente erlebt und weiss deshalb nicht, ob ich mich wirklich auf diesen einen Moment festlegen kann. Ich glaube, dass es in

jeder Saison ein paar Momente mit Gänsehaut-Feeling gab. Du bist auch abseits der Pisten erfolgreich und bei Medien, Sponsoren und Fans eine sehr beliebte und gefragte Athletin. Allen Anfragen kannst du nicht gerecht werden, du musst Prioritäten setzen. Nach welcher Leitlinie gehst du hier vor? Ich bin sehr froh, dass ich durch meinen Bruder Kevin jemanden habe, der das für mich macht. Er regelt alle Anfragen und hilft mir bei der Planung, damit ich alles unter einen Hut bringe. Und Ruedi Holdener, der zwar nicht mit uns verwandt, aber ein guter Freund unserer Familie ist, unterstützt ihn dabei. Des Weiteren unterstützt mich der Verband auch in der Handhabung unterschiedlicher Themen. So suchen wir jeweils gemeinsam die beste Lösung. Ich bin sehr froh um ihre Hilfe. Also könnte man sagen, diese Anfragen und Aufträge gehören auf der einen Seite dazu, dürfen aber auf der anderen Seite auch nicht zu viel Platz einnehmen? Genau, diese Anfragen müssen immer in meinen Plan passen. Gewisse Sachen sind für mich ein «Muss», andere Sachen mache ich sehr gerne. Ich finde es schön, Anerkennung wie beispielsweise von den Fans auf Social Media zu spüren. Sie geben mir auch viel zurück. Deshalb versuche ich, ihnen einen spannenden Einblick in mein Leben zu geben. Aber man muss ganz klar Prioritäten setzen. Und da ist die erste Frage immer: Was hilft mir, um schnell Ski zu fahren? Viele Fans, Unternehmen und Marken können sich mit dir identifizieren. Welche Eigenschaften an dir sind typisch schweizerisch? (Lacht) Ich bin sehr ehrgeizig und gleichzeitig auch bodenständig. Das sind zwei sehr schweizerische Eigenschaften. Ausserdem bin ich naturverbunden, und mir ist die Familie sehr wichtig. Zum Schluss noch einen Blick weit voraus: Welchen Wunsch möchtest du dir nach deiner Ski-Karriere als ersten erfüllen? (Überlegt) Ich weiss es nicht. Ich habe keinen Wunsch, auf den ich warten muss bis zu meinem Karriere-Ende. Ausser vielleicht, dass man nachher längere Reisen oder Ferien machen kann, weil bis dann das Thema Corona hoffentlich auch vom Tisch ist. (Lacht). Das ist das Einzige, was ich sagen könnte. Mal länger Ferien machen, ohne immer auf die Planung zu achten. Es ist aber nicht so, dass ich das kaum erwarten kann. Ich darf so schöne Orte auf der Welt sehen mit meinem Sport, das schätze ich sehr. D A N J A S PI C H T I G


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NOR DI SC H E SKIWELT MEISTERSCHAF TEN 2021

OBERSTDORF Mehrere Medaillen-Hoffnungen im Langlauf

Nach 1987 und 2005 steht Oberstdorf wieder im Fokus der nordischen Wintersportwelt, wenn die Weltmeisterinnen und Weltmeister im Skispringen, Langlauf und in der Nordisch-Kombination gekürt werden. Die Medaillenkämpfe der nordischen Athletinnen und Athleten starten am 24. Februar und dauern bis zum 7. März.

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pätestens seit ihrem ersten Weltcupsieg zählt Nadine Fähndrich im Sprint in der klassischen Technik zu den Medaillen-Kandidatinnen. Auch im Teamsprint in der freien Technik hegt die 25-jährige Luzernerin grosse Hoffnungen auf Edelmetall. Letzten Dezember lief Fähndrich zusammen mit Laurien van der Graaff in Dresden zum ersten Weltcupsieg eines Schweizer Sprint-Duos. In der Saison zuvor hatten die beiden bereits zwei Weltcup-Podestplätze im Teamsprint erreicht.

Bei den Männern hat Dario Cologna vor der Saison das Ziel WM-Medaille definiert. Oberstdorf lag dem Münstertaler in der Vergangenheit gut. Der 34-Jährige lief im Allgäu bislang zu sechs Weltcup-Podestplätzen. Nachdem Cologna an Grossanlässen bereits über alle Distanzen Medaillen gewinnen konnte, ist mit ihm in Oberstdorf im Skiathlon wie auch im Einzelstart (15 km Skating) und zum Abschluss in der Königsdisziplin, dem Massenstart über 50 km klassisch, zu rechnen. Durch das Staffel-Podest anlässlich des Weltcups in Lahti im letzten Winter macht sich auch das Schweizer MännerTeam Hoffnung auf eine WM-Medaille in einem Teamwettbewerb.

schanze in Innsbruck für die Schweizer Erfolgsstory. Nach dem Kreuzbandriss von Peier muss das Schweizer Team die laufende WM-Saison jedoch ohne ihre nominelle Nummer 1 bestreiten. Den Schweizer Athleten sind die Schanzen am Schattenberg bestens bekannt. Vor Jahresende duellierten sich die weltbesten Skispringer bereits im Rahmen der Vierschanzentournee in Oberstdorf. In Abwesenheit von Peier sorgte in dieser Saison insbesondere Gregor Deschwanden für die guten Resultate des Schweizer Teams; entsprechend ruhen die Hoffnungen auf eine Top-Platzierung auf dem 29-jährigen Zentralschweizer. LU K A S K U RT H

Ohne den Medaillengewinner von Seefeld Bei den letzten nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2019 sorgte Killian Peier mit dem Gewinn der Bronzemedaille auf der Gross-

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NOR DI SC H E SKI W E LTMEIST ERSCHAF T EN 2021, OBERST DORF

Ein wichtiges Puzzle-Teil gefunden Gregor Deschwanden galt einst als kommende Nummer 1 im Schweizer Skisprung-Team. In den vergangenen Jahren geriet der Luzerner jedoch in ein Leistungstief; er verpasste gar die letzten Weltmeisterschaften in Tirol. In dieser Saison sicherte sich der 29-Jährige den nationalen Meistertitel und stieg zum Leistungsträger der Schweizer Equipe auf. Im Interview äussert sich Deschwanden unter anderem zu einem Sprungschuhwechsel, den er letztlich nicht vollzog, aber dadurch gleichwohl Fortschritte erzielte, zu einem Flug in Planica, der seine Karriere vor knapp drei Jahren verlängerte, und zu seiner Reisefreudigkeit.

Du hast Ronny Heer erwähnt. War die Nordisch-Kombination nie eine Option für dich, zumal du ja auch auf Langlauf-Ski unterwegs warst? Doch, durchaus. Ich war bis zur Stufe U16 Kombinierer und habe es an Schweizer Junioren-Meisterschaften auch aufs Podest geschafft. Ich gelangte dann aber irgendwann an einen Punkt, wo ich mir eingestehen musste, dass ich im Ausdauerbereich nicht mehr besser und im Oberkörper nicht muskulöser wer12

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de. So kam es, dass ich beim Skispringen geblieben bin. Die nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oberstdorf werden deine vierten sein. Welches WM-Erlebnis – während oder abseits eines Wettkampfes – blieb dir besonders in Erinnerung? (Lacht) Ich erinnere mich heute noch daran, dass ich nach den Weltmeisterschaften 2015 in Falun zusammen mit Luca Egloff den bislang besten Burger meines Lebens gegessen habe. Vor zwei Jahren warst du an den Titelkämpfen in Seefeld nicht dabei. Auch im vergangenen Winter lief es für dich nicht wunschgemäss. Worauf führst du deine Leistungssteigerung auf diese Saison hin zurück? Wegen einer Entzündung im Fuss musste ich die Saison 2018/19 abbrechen und mich einem Eingriff unterziehen. Ich hatte dann auch letzten Winter noch Mühe, den Anschluss zu schaffen. Der grösste Faktor im Hinblick auf die laufende Saison war wohl, dass ich im Sommer auf den Carbon-Schuh von Simon Ammann gewechselt habe. Dieser Schuh hat mir aufgezeigt, was mir noch fehlt. Ich brachte nach dem Absprung meine Ski nun näher an den Körper heran. Das gesamte Springen wurde für mich dadurch einfacher. Ich habe in der Folge das Setup des alten Schuhs so angepasst, dass es aussah wie mit dem Carbon-Schuh. Letztlich stellte sich dann im Vergleich heraus, dass ich mit dem alten Schuh und dem neuen Setup doch besser springe als mit dem CarbonSchuh. Allerdings wäre ich nie dahin gekom-

men, wo ich heute bin, wenn ich den CarbonSchuh nicht ausprobiert hätte. Bis eine Woche vor dem Saisonstart bin ich noch mit dem Carbon-Modell gesprungen. Durch dieses habe ich ein Puzzle-Teil gefunden, auf welches ich ansonsten vielleicht nicht gestossen wäre. Gab es vor dieser Saison Momente, in denen du in Betracht gezogen hast, mit dem Skispringen aufzuhören? Unser Sport hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Ich wurde eigentlich jedes Jahr besser, allerdings fehlten die Resultate. Die Konkurrenz wurde eben noch schneller besser. Da stellt man sich schon die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Man investiert so viel und kann keine Früchte ernten. Ich denke, wenn man an einem solchen Punkt angelangt ist, ist es normal, dass man sich Gedanken über seine Zukunft macht. Am Ende der Saison 2017/18 habe ich gefühlt schon fast aufgehört. Damals gelang mir aber in Planica, beim letzten Weltcup, ein Flug auf 230 m. Ich denke, ohne diesen Flug und die damit verbundenen Emotionen, wäre ich heute nicht mehr am Start. Mir wurde im richtigen Moment aufgezeigt, welche Emotionen und Gefühle dieser Sport in mir auslöst. Welche Rolle kommt dir aktuell innerhalb des Schweizer Teams zu – insbesondere jetzt, wo Killian Peier verletzungsbedingt ausfällt? Für die Jungen bin ich aktuell eine Art Interimsleader. Dort, wo ich stark bin, bin ich gerne der Leader. In anderen Dingen möchte ich mich vom Verhalten her gar nicht ändern, nur

FOTOS: ST EPHAN BÖGLI/SWISS -SKI

Gregor, welches sind deine ersten Kindheitserinnerungen in Bezug aufs Skispringen? Gregor Deschwanden: Ich war keiner, der im Fernsehen Skisprung-Wettkämpfe gesehen hat und gesagt hat: Ich will auch einmal Skispringer werden. Vielmehr war es so, dass der Vater von Ronny Heer (ehemaliger NordischKombinierer, d. Red.) ein Skiclub-Training in Horw geleitet hat, wo wir eines Tages ein Bänkli schräg aufgestellt haben und dann mittels eines Tuchs dieses Bänkli hinuntergerutscht sind und auf einer Matte landeten. Das war eigentlich mein erster «Skisprung» – in einer Halle. Weil mir das riesigen Spass gemacht hat, dachte ich mir, ich mache dies mal richtig. Ich habe dann an einer Dreier-Kombination bestehend aus Ski Alpin, Skispringen und Langlauf teilgenommen. Das war mein erster Wettkampf im Zusammenhang mit Skispringen. Skifahren hat mir zwar auch Spass gemacht, ich stamme jedoch nicht unbedingt aus einer Ski-Alpin-Familie. Auch war ich im Skifahren nie besonders talentiert.


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ich denke auch ein langweiligeres. Schon als Neun-, Zehn-, Elfjähriger hatte ich eine Reiselust in mir. Ich habe meiner Mutter schon früh gesagt, dass ich einmal in der Welt herumkommen will. Während damals die Fussballer in meinem Alter vielleicht ein, zwei Dörfer nebenan gespielt haben, bin ich als junger Skispringer beispielsweise schon nach Berchtesgaden gereist. Und wir fuhren zwei Tage, um nach Zakopane zu gelangen. Das war damals für uns eine andere Welt und gleichzeitig ein Abenteuer, das ich geliebt habe. weil Killian in dieser Saison leider nicht dabei ist. Dort, wo ich Defizite habe, kann und will ich nicht plötzlich der Leader sein. Wie würde dein Leben aktuell aussehen, wenn du nicht Skispringer geworden wärst? Nach der Schule habe ich in Sachen Ausbildung wegen des Skisprings auf die Karte KV gesetzt, weil dies gut miteinander vereinbar war. Ohne den Sport wäre allenfalls eine Ausbildung als Polymechaniker in Frage gekommen. Vielleicht hätte ich mittlerweile auch ein Studium abgeschlossen. Es wäre ohne das Skispringen sicherlich ein anderes Leben – und

Das Reisen war im vergangenen Jahr zeitweise stark eingeschränkt. Was hast du im Zuge der Covid-19-Pandemie gelernt? Persönlich betroffen war ich in der Tat durch die Tatsache, dass es plötzlich keine Reisefreiheit mehr gab. Für uns Wintersportler ist der April jeweils der Ferienmonat, wo wir abschalten und verreisen können. Meine Freundin wohnt in Polen, an ein Treffen mit ihr war nicht zu denken. Was machst du, um auf andere Gedanken als jene zum Skispringen zu kommen?

Grundsätzlich nimmt der Sport schon viel Zeit ein – sowohl im Sommer als auch im Winter. Man muss sich einfach Räume schaffen, um dann etwas mit der Freundin oder mit Kollegen zu unternehmen. Für Ablenkung sorgt sicher auch mein Studium der Betriebsökonomie an der FernUni Schweiz. Allerdings hält sich der Aufwand hierfür für mich derzeit noch in Grenzen. Intensiv wird es jeweils kurz vor den beiden Prüfungsterminen, wenn ich das Lernen mal wieder zu sehr hinausgeschoben habe. Kannst du dir vorstellen, über deine Aktivkarriere hinaus mit dem Skispringen verbunden zu bleiben? Grundsätzlich schon. Ich weiss allerdings nicht, ob ich ein guter Trainer wäre oder nicht. Auf jeden Fall würde ich wohl nicht direkt im Anschluss an meine Aktivkarriere im Skispringen tätig sein wollen. Ich absolviere jetzt ein Studium, da reizt es mich schon auch, einen klassischen Beruf in der Privatwirtschaft auszuüben. Ich möchte gerne mal das anwenden, was ich jetzt lerne, und auch irgendwann etwas anderes sehen. RO MA N E B E RL E

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Crystal Club | Dr. Heinz Grütter-Jundt-Stiftung zur Förderung des alpinen Skisportes 14 SNOWACTIVE FEBRUAR 2021


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BI AT H LO N-WELTMEIST ERSCHAF T EN 2021

POKLJUKA Schöne Erinnerungen

Der Höhepunkt des Biathlon-Weltcups 2020/21 findet vom 9. bis 21. Februar im Winter-Wunderland Sloweniens statt. Die alpine Hochebene Pokljuka im Nordwesten des Landes ist damit erstmals nach 20 Jahren wieder Austragungsort von Biathlon-Weltmeisterschaften.

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or dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie ging Pokljuka von zirka 135 000 Zuschauern aus, welche die Hochebene besuchen und die Biathletinnen und Biathleten

anfeuern würden. Der Event sollte das grösste bisherige Wintersportereignis in Slowenien werden. Leider werden die diesjährigen Biathlon-Weltmeisterschaften in Pokljuka diesen Titel nicht erhalten. Ganz auf Zuschauer verzichtet wird jedoch nicht. Am 15. Dezember hat das Organisationskomitee entschieden, dass eine begrenzte Anzahl von Biathlon-Fans zugelassen wird. Die Anzahl der Zuschauenden will der Veranstalter je nach epidemiologischer Situation in Slowenien und im Ausland anpassen.

Die Pokljuka weckt gute Erinnerungen beim Schweizer Biathlon-Team. Im Dezember 2018 konnten zwei Schweizerinnen und zwei Schweizer beim Weltcup in Slowenien Geschichte schreiben. Elisa Gasparin, Lena Häcki, Benjamin Weger und Jeremy Finello realisierten mit einem 2. Rang in der MixedStaffel den ersten Schweizer Staffel-Podestplatz im Biathlon-Weltcup überhaupt. Acht Jahre zuvor erreichte Benjamin Weger gleichenorts als Zweiter im Einzel seinen ersten Weltcup-Podestplatz. M A RT H A H Ä C K I

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BI AT H LO N-W E LT M EISTERSCHAF TEN 2021, POKLJU KA

Alexander Wolf: «Ich bin aufgeblüht» Alexander Wolf, der neue Cheftrainer der Biathleten, will seine Athleten in eine Verfassung bringen, die Medaillengewinne an den Olympischen Spielen 2022 möglich machen sollen. Als erste Titelkämpfe unter seiner Leitung stehen zunächst jedoch die Weltmeisterschaften auf der Pokljuka in Slowenien an.

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rainer werden? Weiterhin aus dem Koffer leben? Ständig unterwegs sein! Lieber nicht. Im Frühjahr 2013 ist es, als Alexander Wolf seine Karriere als Spitzenbiathlet beendet und plant, ein Marketingstudium aufzunehmen. Aber der Deutsche Skiverband (DSV) sieht im 35-Jährigen einen Mann mit pädagogischen Fähigkeiten. Ihn verlieren, das will der Verband unter allen Umständen vermeiden – und überzeugt ihn schliesslich, eben doch Trainer zu werden und zunächst sein Wissen an der Basis zu vermitteln.

Deutschland. Eines der Abschiedsgeschenke in Deutschland ist ein Wörterbuch: Hochdeutsch-Schweizerdeutsch. Vor der Unterschrift hat er sich eingehend mit der Biathlonszene in der Schweiz auseinandergesetzt. Die Zusage gibt er, «weil dieses Projekt reizvoll ist wie keines sonst». Und eines betont er auch: «Ich habe das Trainermetier von Grund auf gelernt. Es ist eine neue Karriere in einem neuen Beruf, und ich wollte nichts geschenkt, sondern es mir verdienen, einmal Cheftrainer auf diesem Niveau zu werden.»

Lust auf mehr Wolf findet Gefallen daran, mit Jugendlichen zu arbeiten und sie zum Sport zu animieren. Das weckt in ihm die Lust auf mehr. Der gebürtige Thüringer absolviert in Köln das Diplom-Trainer-Studium und schliesst an der Universität in Leipzig mit dem Bachelor in Sportwissenschaften ab. Beim DSV fördert er die Talente in der Biathlon-Hochburg Oberhof und gelangt an einen Punkt, an dem er weiss: Er will seine Fähigkeiten im Hochleistungssport unter Beweis stellen. Er ist bereit dafür, er bringt einen prall gefüllten Rucksack mit. Nur: Beim DSV gibt es ganz oben keine Vakanz. Aber Wolf verfügt über ein grosses Beziehungsnetz und deponiert an verschiedenen Stellen, dass er Ambitionen hat. Als Swiss-Ski einen neuen Assistenztrainer sucht, interessiert ihn das. Aber er wird noch hellhöriger, als Anfang Februar 2020 bekannt wird, dass der Schweizer Cheftrainer der Männer, Jörn Wollschläger, per Ende Saison zurücktritt.

Schönes Palmares Am liebsten würde er sofort mit der Arbeit loslegen, aber Corona verzögert seine Einreise in die Schweiz. Mitte Mai erst erhält er die Möglichkeit, in Andermatt jene Leute persönlich kennenzulernen, mit denen er in Zukunft zu tun haben wird. Für die Schweizer ist der 43-Jährige nicht irgendwer, sondern ein geläufiger Name. Wolf errang in seiner Laufbahn acht Weltcupsiege, gewann WM-Bronze in der Verfolgung und mit der Staffel, holte drei EM-Titel im Sprint und mit der Staffel, ausserdem nahm er dreimal an Olympischen Spielen teil (2002, 2006 und 2010).

Treffen in der Autobahnraststätte Während der Biathlon-WM im italienischen Antholz trifft er sich mit Markus Segessenmann, dem Biathlon-Disziplinenchef von Swiss-Ski, auf einer Autobahnraststätte zu einem Kaffee. Rasch spürt er: Das Denken, die Ansichten, die Philosophie – das passt. Und ein paar Wochen später, Mitte April, ist es fix: Alexander Wolf tritt die Nachfolge von Wollschläger an, einem einstigen Teamkollegen in 16

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Mit Ambitionen nach Peking Die Botschaft, die er allen Beteiligten schnell vermittelt, ist unmissverständlich. Er will seine Gruppe in eine Verfassung bringen, dass Medaillen bei Olympia 2022 keine Illusion sind. «Ich setze bewusst hohe Ziele», sagt er, «wieso sollen wir nicht in der Lage sein, das zu schaffen? An den Spielen nur teilnehmen, das ist mir zu wenig. Wir wollen in Peking mit Ambitionen an den Start gehen.» Die ersten Monate im Amt stimmen Wolf zuversichtlich. Er hat mit Athleten zu tun, die ihm signalisieren, dass sie mitziehen. Dass sich im Team eine Dynamik entwickelt. Dass bei allem Konkurrenzdenken eben auch die Unterstützung untereinander nicht zu kurz kommt. Er beobachtet, wie etwa der junge Sebastian Stalder den routinierten Benjamin Weger fordert,

indem er am Schiessstand ein forsches Tempo vorlegt. «Es ist herrlich mitanzusehen, wie die sich gegenseitig pushen», sagt er, «da greifen Zahnrädchen automatisch ineinander.» «Mir tat das Team immer gut» Wenn er vom intakten Gefüge redet, vom funktionierenden Zusammenleben, erinnert er sich auch an früher. Lief es Wolf nicht wie gewünscht oder mangelte es einmal an Motivation, trieb Sven Fischer ihn an. Der ehemalige Weltklasse-Biathlet teilte mit Wolf oft das Zimmer und ist mit ein Grund dafür, dass der heutige Schweizer Chefcoach sagt: «Mir tat das Team immer gut. Bei Swiss-Ski soll auch ein Spirit herrschen, der positiven Einfluss auf jeden einzelnen hat.» Grösstmöglicher Erfolg angestrebt Alexander Wolf wünscht sich von Teamleader Benjamin Weger, dass der Walliser wieder in die Phalanx der Besten vorstösst. Aber er betont auch: «Mein Ziel ist es, nicht nur ihn, sondern alle besser zu machen und nachhaltige Arbeit zu leisten.» Er legt Wert auf respektvollen Umgang, darauf auch, jeden gleich zu behandeln und sich bei Entscheiden nicht von Emotionen leiten zu lassen: «Am Ende geht


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BI AT H LO N-W E LT M EISTERSCHAF TEN 2021, POKLJU KA

FOTOS: ZVG.

es nur um eines: um den grösstmöglichen Erfolg.» Massgeblichen Einfluss auf die Leistungsbereitschaft soll die Ausrichtung der BiathlonWM 2025 in Lenzerheide haben. «Das ist eine Riesensache, eine zusätzliche Motivation für uns alle», findet Wolf, «die Ausrichtung eines solchen Grossanlasses gibt dem Nachwuchs einen Schub und sorgt ganz generell dafür, dass der Biathlon-Sport in der Schweiz profitiert. Es kann etwas sehr Schönes entstehen.» Für alle Situationen vorbereitet sein Wolf bereitet seine Leute darauf vor, dass sie lernen, mit erhöhtem Druck umzugehen, auch

medialem. «Ich versuche, ihnen Lösungen aufzuzeigen. Es gibt Situationen, für die man gewappnet sein muss und sein kann», sagt er, «ich habe das Glück, über einige Erfahrung sowie Glaubwürdigkeit zu verfügen und den Athleten nachfühlen zu können.» Er lebt nun wieder aus dem Koffer wie früher – und es macht ihm nicht einmal etwas aus. Seine Frau Katja und der zweijährige Sohn Brian bleiben noch in der vertrauten Umgebung von Steinbach-Hallenberg nahe Oberhof. Aber durchaus vorstellbar ist ein Umzug in die Schweiz – «wir hoffen, dass die CoronaPandemie bald überstanden ist. Dann schauen wir das an.»

Vorderhand investiert er alle Energie in seine berufliche Aufgabe. Das heisst auch, dass anderes zurückstehen muss, also auch eines seiner Hobbys. Wolf ist ein passionierter Fan alter und schneller Autos, in seiner Garage in Steinbach-Hallenberg stehen einige dieser Exemplare. «Irgendwann werde ich wieder Zeit dafür haben», sagt er. Von seiner Frau bekommt er für seinen Job die Rückendeckung, die er sich nur wünschen kann: «Sie findet, dass ich ausgeglichener bin, seit ich in der Schweiz arbeite. In Deutschland befand ich mich als Nachwuchstrainer irgendwie in einer Sackgasse, jetzt blühe ich regelrecht auf.» PE T E R B I RRE R

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MÜRREN/ SCHILTHORN Titelkämpfe vor dem Berner Dreigestirn

Die Schweizer Skyline Eiger, Mönch und Jungfrau sowie der Drehort eines James-BondFilms machen das Schilthorn zu einem unvergesslichen Besuch. Vom 23. bis 27. März 2021 ist das Mürren-Schilthorn-Skigebiet Schauplatz der Telemark-Weltmeisterschaften, an welchen die Heimequipe fünf bis sieben Medaillen gewinnen will.

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ie Geschichte der Telemark-Weltmeisterschaften reicht ins Jahr 1987 zurück, als die ersten Medaillen vergeben wurden – und das nirgendwo anders als im TelemarkMutterland Norwegen. 34 Jahre später finden in Mürren-Schilthorn die 23 Titelkämpfe statt. Für die Schweizer TelemarkSzene ist es indes nicht der erste Grossevent. Bereits dreimal wurden Weltmeisterschaften hierzulande ausgetragen: 1992 in Engelberg, 1997 in Meiringen und zuletzt 2007 in Thyon VS.

Hans-Peter Birchler, Chef Telemark bei Swiss-Ski, weiss um die Wirkung und Bedeutung von Weltmeisterschaften im eigenen Land, «insbesondere, wenn sie noch dazu erfolgreich ausfallen». Eine Heim-WM hat positive Auswirkungen auf die Sportart; sie zeigt einer grossen Zielgruppe die Sport- und Organisationskompetenz der Schweiz. «Nicht zuletzt erhoffe ich mir einen zusätzlichen Schub für die Bekannt- und Beliebtheit des Telemark-Sports in der breiten Schneesport-Szene.» Doch als Randsportart


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ohne TV-Präsenz sei es besonders schwierig, sich in Szene zu setzen, besonders in Zeiten von Corona-bedingten Einschränkungen, sagt Birchler. «Aber wir gehen unseren Weg und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.» Auch bei den sportlichen Zielen findet Birchler klare Worte: «Wenn wir die Leistungen der letzten Jahre wiederholen können, liegen fünf bis sieben Medaillen drin.» Die Schweizer Equipe um Cheftrainer Ruedi Weber holte 2019 an den Weltmeisterschaften im norwegischen Rjukan siebenmal Edelmetall, davon viermal die goldene Auszeichnung. Die Favoritenrolle einzunehmen scheint dem Telemark-Team nichts auszumachen, im Gegenteil: Der Druck beflügelt. Schliesslich konnte das Schweizer Team vergangene Saison bereits zum fünften Mal in Folge die Nationenwertung für sich entscheiden – und die Serie soll nicht reissen. Mit der 13-fachen Weltmeisterin Amélie Wenger-Reymond, dem sechsfachen Medaillengewinner Bastien Dayer oder dem siebenfachen Weltcup-Gewinner Nicolas Michel – um nur drei zu nennen – hat das Schweizer Team mehrere starke Eisen im Feuer. Aber auf

FOTO: SWIS S -S K I/ E TIE NNE BO R NE T

T E L E MA R K-W E LT M E I ST ERSCHAF T EN 2021, MÜ RREN /SCHILTHORN

Möchte an ihren achten Weltmeisterschaften im März die nächsten Medaillen gewinnen: Ausnahme-Athletin Amélie Wenger-Reymond.

einen sicheren Wert müssen Birchler und Weber leider verzichten: Der letztjährige Gesamtweltcupsieger und zweifache Weltmeister Stefan Matter fällt verletzungsbedingt aus. Entsprechend zurückhaltend zeigt sich Birchler, was die Prognose betreffend die Nationen-

wertung für diese Saison betrifft: «Wir konzentrieren uns auf die einzelnen Wettkämpfe. Die Nationenwertung steht am Schluss der Saison im Fokus.» Und bekanntlich wird erst am Ende abgerechnet. S A BR I N A A E B I S C H E R

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So spart man heute. FEBRUAR 2021

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Dies ist Werbematerial. Die massgebenden Dokumente (wie Prospekt, wesentliche Informationen für den Anleger, Statuten oder Fondsvertrag sowie der Jahres- und Halbjahresbericht) können kostenlos bei der Verwaltungsgesellschaft (LLB Fund Services AG, Vaduz), beim Vertreter in der Schweiz (LLB Swiss Investment AG, Zürich) oder bei der Zahlstelle in der Schweiz (Bank Linth LLB AG, Uznach) angefordert werden. Fondsdomizil: Liechtenstein. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge. Performancedaten ohne Ausgabe- und Rücknahmekommissionen.


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Daniel Yule, Schweizer Slalomspezialist und dreifacher Weltcup-Sieger in der vergangenen Saison, möchte seinen Beitrag leisten, damit sich der Winter auch künftig ganz in Weiss zeigt. «Gemeinsam können wir dies schaffen, wenn wir heute schon an morgen denken.»

auch klar Hebel, die jeder selbst hat, um etwas zu bewegen. So isst er bewusst wenig Fleisch, kauft sich selten neue Kleider, bildet bei der Anreise Fahrgemeinschaften und schützt dadurch das Klima. Es sind kleine Dinge, die Grosses bewirken können.

Alpiner Sport und Nachhaltigkeit: ein Widerspruch in sich? Nein, denn dies ist keine Frage des absoluten Verzichts, sondern des Masses. «Ja, wir fahren Ski, wir sind teilweise auch auf das Auto angewiesen, und wir benötigen die Berg- und Seilbahnen, die uns in die Höhe bringen», sagt Daniel Yule. «Wenn wir jedoch gemeinsam vordenken, können wir einen gesellschaftlichen Beitrag leisten, um den Schneesport nachhaltiger zu betreiben.» Der Klimawandel bereitet auch ihm Sorgen. «Die Winter werden immer kürzer.» Doch er sieht

Als Team zum Sport-Erfolg Vorauszudenken gehört für Profisportler zum täglichen Job, denn der sportliche Erfolg ist abhängig von einer optimalen Vorarbeit. «Zurzeit laufen die Vorbereitungen sehr gut. Wir haben aufgrund des frühen Saisonendes im März bereits zeitig mit dem Konditionstraining angefangen.» Regelmässig werde im Team besprochen, wie die Vorbereitung und die Trainingsschwerpunkte aussehen sollen. «Der Trainingsaufbau ist eine Teamleistung. Wir haben gewisse Daten aus den Messungen, das Auge

des Trainers und die Intuition, was zu tun ist.» Allzu viele Details will Daniel Yule nicht verraten, denn: «Es sind die taktischen Feinheiten, durch die wir schneller werden und die uns einen Vorteil gegenüber den Konkurrenten verschaffen», sagt er mit einem optimistischen Blick in die

FOTOS: Z VG

«ICH HOFFE, DASS AUCH MEINE KINDER NOCH SKI FAHREN KÖNNEN»


Zukunft. Eine Zukunft, in der er schnell Ski fahren und sich auch weiterhin am Anblick der schönen Schweizer Landschaft erfreuen will. «Da bereits heute ein Umdenken und eine Sensibilisierung stattgefunden haben, hoffe ich sehr, dass auch meine Kinder einmal noch im Winter Ski fahren können.»

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ATHLET URS KRYENBÜHL SPORTART SKI ALPIN

«Mein/e Lieblings …» … REISEDESTINATION Griechenland

… PISTE Stelvio

… DISZIPLIN Abfahrt

… HOBBY Biken

… INSTRUMENT Schwyzerörgeli

Da nehme ich etwas in der Wärme – Griechenland! Es ist nicht zu weit weg, es hat dort ein wunderschönes, klares Meer, schöne Strände – und es ist warm. Eine Destination, wo ich gerne wieder hingehen möchte.

Die Stelvio in Bormio. Sie ist eine spannende Strecke, auch wenn sie relativ dunkel ist. Auf dieser Piste hat man praktisch keine Zeit, um gross nachzudenken. Es passiert die ganze Zeit etwas, man ist von oben bis unten gefordert. Nicht wie bei anderen Strecken, wo du lange Gleitpassagen drin hast, wo du in der Hocke bist und Zeit hast zu studieren.

Abfahrt, obwohl ich eigentlich auch gerne Super-G sagen möchte. Im Super-G hast du halt einfach nur eine einzige Chance und musst es gleich zeigen. Und die Abfahrt ist eben die Königsdisziplin im alpinen Skisport.

Ich mag es, im Sommer biken zu gehen und Trails zu fahren. Ein Hobby, das ich mit meiner Freundin und meinen Kollegen teile. Schon als Kind war ich oft auf dem Bike.

Als Kind habe ich Schwyzerörgeli gespielt, ca. drei Jahre lang und dann lange nicht mehr. Aber jetzt habe ich sie wieder rausgeholt und wieder damit angefangen – zum Plausch. Es ist ein bisschen eine Familientradition: Mein Grossvater war ein guter Musiker, mein Onkel und mein Cousin sind es ebenfalls. Nebenbei habe ich auch angefangen Gitarre zu spielen – als Hobby. Und auf Reisen nehme ich manchmal die Ukulele mit ins Gepäck.

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FOTO: SWISS -SKI

AUFGE ZE I CH NE T VO N ZO É CH A S TA N


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Fischer bietet für die Analyse der Fussform mit der Fischer Scan-Fit-App eine digitale Lösung an.

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Fischer Scan-Fit wurde entwickelt, um dank einer exakten 3D-Fussabmessung die passende Schuhgrösse für jedes Modell aus dem Fischer Ski- oder Langlaufschuhsortiment zu ermitteln. Mit Hilfe einer herkömmlichen Smartphone-Kamera erstellt die App einen 3D-Fussabdruck, gleicht diesen mit der Produktdatenbank ab und findet dadurch die optimale Übereinstimmung zwischen Fuss und Schuhgrösse. Für individuelle Probleme wie ein Überbein, Deformationen nach Operationen oder allem, was nicht der sogenannten «Norm» entspricht, bietet Fischer eine innovative Lösung an: Vacuum. Vacuum ist die Technologie, mit der es gelingt, die Schale des Skischuhs vollständig an die Anatomie jedes Fusses anzupassen. Für die Fischer VacuumSchuhe kommt ein spezielles Hightech-Polymer zum Einsatz. Es wurde exklusiv für den Skischuhbereich entwickelt und zeichnet sich durch seine überlegenen Eigenschaften aus: Formbarkeit bei 80 Grad Celsius, höhere Temperaturstabilität, geringeres Gewicht und bessere Vibrationsdämpfung. Seine Merkmale behält das Material auch nach mehreren Erwärmungen und Formprozessen – das macht es auch so einzigartig. Herkömmliches PU hat einen viel höheren Schmelzpunkt, sodass sich die Materialeigenschaften bei diesem Verfahren merklich verändern würden. Ein weiterer Vorteil: das Vacu-Plast-Material lässt sich auch an extreme anatomische Bedürfnisse anpassen.

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FOTOS: Z VG.

Der Skischuh ist das wichtigste Element beim Skifahren. Als Bindeglied zwischen Skifahrer und Ski werden sämtliche Bewegungsimpulse über die Füsse und den Skischuh direkt übertragen. Es herrschen hohe Kräfte, die unseren Füssen einiges abverlangen. Hat der Fuss zu viel oder zu wenig Platz im Skischuh, führt das in vielen Fällen zu unangenehmen Schmerzen. Deshalb sollten Skischuhe perfekt sitzen!


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In Memoriam Doris De Agostini

Ein Anti-Star mit einer magischen Aura

Für alle war die Nachricht ein Schock: Doris De Agostini lebt nicht mehr. Ein paar Monate nach Jacques Raymond verlor die Ski-Schweiz eine weitere Persönlichkeit, die den Skisport auf ihre Weise nachhaltig geprägt hat. Eine heimtückische Krankheit hat sie, erst 62-jährig, binnen weniger Wochen aus dem Leben gerissen.

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FOTO: KEYSTONE

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m Mai kondolierte sie ihrer ehemaligen Teamkollegin Erika Hess zum Hinschied ihres Gatten Jacques. Jetzt ist sie selber nicht mehr unter uns. Erika Hess spricht von einem «wunderbaren Menschen». Es ist schwierig, Worte zu finden, die Doris De Agostini gerecht werden. Sie war eine grossartige Sportlerin, achtfache Weltcupsiegerin und Disziplinensiegerin in der Abfahrt (1983) sowie WM-MedaillenGewinnerin (1978 in Garmisch). Aber vor allem war sie eine Frau mit aussergewöhnlichen menschlichen Qualitäten, feinfühlig, empathisch, warmherzig – und mit einer faszinierenden Ausstrahlung, ein Mensch, den man einfach gerne hatte.

Die Musik spielte nicht für sie Doch statt Freude setzte es Tränen ab. Es war ein Rennen mit Nebel, Wind und dichtem Schneefall. Einige Konkurrentinnen gaben ihr zu verstehen, dass sie von irregulären Verhältnissen profitiert habe. Sie weinte und wehrte sich: «Klar habe ich Glück gehabt. Aber es hätte ja auch jede andere mit einer hohen Nummer die Chance ausnützen können.» Und als dann nach ihrer Heimkehr nach Airolo die Musik spielte, Fanfaren ertönten und ein Feuerwerk abgebrannt wurde, glaubte sie, dass die Skiwelt komplett durchgedreht hat: «Jetzt übertreiben die aber total!» Bis sie bemerkte: Die Feier galt nicht ihr. Airolo feierte das 100-Jahr-Jubiläum des Gotthard-Durchstichs.

Bernhard Russi: «Unsere Prinzessin» Der einstige Teamkollege Bernhard Russi bezeichnete sie als «unsere Prinzessin». Königin habe sie nie sein wollen. Wie sie überhaupt nie das Rampenlicht suchte und ihr jegliche Koketterie fremd war. Obwohl die grossgewachsene, bildhübsche Tessinerin, wo immer sie auftrat, mit ihrer magischen Aura die Aufmerksamkeit und Blicke auf sich zog – schon als kleines Kind. Als Elfjährige durfte sie Russi nach dessen WM-Triumph in Andermatt einen Blumenstrauss überreichen. Andermatt beziehungsweise der Gotthardpass stand auch am Anfang ihrer Karriere. Um sich eine Ausrüstung zu beschaffen, arbeitete sie an einem Sommer während zweieinhalb Monaten als Souvenir- und Postkartenverkäuferin auf der Passhöhe. «Das war ein gutes Geschäft», erzählte sie einmal, «da es noch keinen Tunnel gab, mussten alle Autos den Gotthard-Pass überqueren.»

Airolo war kein Hotspot Bisher war Airolo und das Tessin nicht als skisportlicher Hotspot bekannt. Doris De Agostini gehörte zu einer kleinen Gruppe von Skiverrückten, die dort mit einer unglaublichen Leidenschaft ihren Sport betrieben. Wenn im Tal kein Schnee mehr lag, zogen sie auf den Nufenenpass (2478 Meter über Meer) und präparierten zwischen der obersten und dritt- oder viertobersten Kehre eine Piste. Mit dem Auto, so Doris De Agostini, hätte sie dann jemand wieder hinaufgefahren: «Wir hatten ein Gaudi und kochten in geschmolzenem Schnee Spaghetti. Und wir hatten das Gefühl, gegenüber der Konkurrenz im Vorteil zu sein, weil wir so bis in den Juni hinein trainieren konnten.» Dieser bunten Truppe gehörte auch ein gewisser Pauli Gut an, Schulkollege von Doris und Vater von Lara, die – wie Michela Figini – später in die Spuren von Doris De Agostini trat.

Verdienst für Skikauf eingesetzt 750 Franken habe sie verdient und damit ihre Traumski, ein Paar Head, kaufen können. 20 Franken seien noch übrig geblieben. Und dann der grosse Schreck: «Als ich auf die Bretter stand, konnte ich keinen Bogen mit ihnen fahren. Mit Verlust habe ich sie wieder verkauft.» Als sie später in einem Swiss-SkiKader Aufnahme fand, lief die Materialbeschaffung etwas einfacher – aber nach wie vor recht unkonventionell: «Meine Mutter und ich reisten, die Kaderliste in der Hand, mit dem Zug durch die halbe Schweiz und klapperten die Ski- und Bindungsfirmen ab. Da mein Vater Eisenbahner war, hatten wir glücklicherweise Freibillette.» Und so fuhr sie mit dem Zug und den SBB-Freibilletten später auch an die Skirennen. Oft verpasste sie vor lauter Gepäckschleppen von einem Perron zum andern die Anschlusszüge. Gleichwohl machte sie ihren Weg, stieg in den Weltcup auf und gewann, eben erst 17 geworden, in Bad Gastein gleich ihre allererste Abfahrt.

Der Sieg in Bad Gastein Nach ihrem Sensationssieg in Bad Gastein dauerte es einige Zeit bis zum nächsten Erfolg: «Ich hatte noch nicht die körperlichen und konditionellen Voraussetzungen. Mir fehlten Muskeln und Kraft.» Ein Kraftpaket wurde sie nie. Sie kompensierte das Manko mit Draufgängertum und unbändigem Kampfgeist, was in krassem Kontrast stand zu ihrem grazilen Äussern. Oft bezahlte sie ihren überbordenden Mut mit spektakulären Stürzen, erstaunlicherweise ohne sich jemals ernsthaft zu verletzen. Sie «erfand» das Entwarnungs-Handzeichen, mit dem sie jeweils am TV ihren Lieben und den Fans zu Hause signalisierte: «Es hat mir wieder nichts gemacht.» Zwei Jahre nach Bad Gastein bestätigte sie ihren Coup mit einer Bronzemedaille an den Weltmeisterschaften in Garmisch, neben LiseMarie Morerod (Zweite im Riesenslalom) die einzige Schweizer Auszeichnung – trotz Cracks wie den Olympiasiegern Russi, Hemmi, Nadig und Co. Zu Beginn der Achtzigerjahre folgte ihre grosse Zeit mit sieben weiteren Weltcup-

siegen und dem Gewinn der kleinen Kristallkugel 1983. Danach trat sie als Nummer 1 der Welt zurück, im Alter von erst 25 Jahren. Nach der Heirat zog sie sich komplett zurück Auch private Überlegungen spielten eine Rolle. Seit sechs Jahren war sie mit Luca Rosetti, dem Eishockey-Internationalen von Ambri und dem ZSC, liiert und überlegte sich, eine Familie zu gründen. Sie heirateten und zogen von der Leventina nach Minusio um, wo Luca eine Stelle als Kultur- und Vermessungsingenieur fand, und wurden Eltern zweier Kinder, Andrea und Alessia. Doris De Agostini zog sich komplett aus der Skiszene zurück und widmete sich ganz der Familie. Jahrzehnte später besuchte sie auf Einladung ihrer einstigen Zimmerkollegin Ariane Ehrat, Tourismus-Direktorin im Engadin, in St. Moritz erstmals wieder ein Skirennen, und ausgerechnet jenes, das ihre Nach-Nachfolgerin Lara Gut gewann. Ihr Sohn Andrea kam von Davos, wo er als Bewachungsoffizier beim WEF engagiert war, ebenfalls nach ins Engadin. Und staunte, als um seine Mutter ein beträchtlicher Wirbel entstand. «Ich glaube», sagte sie damals, «ihm war gar nicht richtig bewusst, dass ich in diesem Sport mal eine Rolle gespielt habe, weil wir zuhause keine Filme oder Videos aus meiner Aktivzeit haben. Da hat er gespürt, dass ich in all der Zeit eigentlich nur für ihn, Alessia und die Familie da war.» Für beide war es ein sehr emotionales Erlebnis. Schmerzlicher Verlust Und Doris De Agostini sah auch, wie sich der Skisport verändert und entwickelt hat und kommerzialisiert worden ist. Erst nach ihrem Rücktritt, just ein Jahr später, erteilte die FIS die Erlaubnis für Privatsponsoring und persönliche Werbung, was vor allem jemand wie Pirmin-Zurbriggen-Manager Marc Biver bedauerte. Für ihn wäre das intelligente, mehrsprachige, attraktive und 1,83 m grosse SkiMannequin die perfekte Person für dieses Business gewesen – sofern sie denn überhaupt gewollt hätte. «Du bist ein paar Jahre zu früh auf die Welt gekommen», meinte er zu ihr. Und nun ist Doris leider auch viele Jahre zu früh von dieser Welt gegangen.

Wir alle, liebe Doris, werden Dich schmerzlich vermissen und Dein frohes Gemüt und liebenswürdiges Wesen nie vergessen. Der Familie, Luca, Alessia und Andrea, entbieten wir unser herzlichstes Beileid. R I CHA RD H E G G L I N FEBRUAR 2021

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Ein Fest, aber nicht im Jubiläumsjahr

Verlegung in die Zentralschweiz «Planen ist zum jetzigen Zeitpunkt schwierig», so Fabienne Ballmer kurz vor dem Jahreswechsel. Ungewiss ist am zweiten März-Wochenende auch die Durchführung des seit 1963 veranstalteten Wasserfallen-Derbys. Bis Mitte der 70er-Jahre fand der Anlass jeweils auf der Wasserfallen statt, wurde dann wegen stetem Schneemangel vom Reigoldswiler Hausberg nach Sörenberg verlegt. Am Start stehen jeweils etwa 100 Fahrerinnen und Fahrer, zirka eine Handvoll gehört dem ausrichtenden Club an. Die weit über die Kantonsgrenze hinaus bekannte Veranstaltung ist Bestandteil der Biosphären-Trophy, welche die Skiclubs Reigoldswil, Sörenberg und Hasle seit 2002 gemeinsam organisieren. Lizenzierte besitzen dabei an zwei Tagen vier Startmöglichkeiten in drei Disziplinen – «was bis heute einzigartig in der Schweiz ist». Möglicherweise werden bei der bevorstehenden 53. Auflage Politiker aus der Nordwestschweiz eingeladen. Für sie war im Jubiläumsjahr des Skiclubs Reigoldswil – wie bereits 2010 und 2018 – die Durchführung eines Parlamentarier-Skirennens geplant. Kunstschnee-Loipe im Stadtzentrum Der Skiclub Reigoldswil, der im Januar 1945 als Untersektion des Turnvereins gegründet wurde, scheut keine Arbeit, hat immer wieder Ideen und zieht Projekte durch – «manchmal auch etwas verrückte», wie Fabienne Ballmer sagt. 2017 errichtete er am Sonntagsverkauf 26

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vor Weihnachten in Liestal beispielsweise aus Kunstschnee eine Langlaufloipe. Permanent betreibt er bei genügend Schnee eine Langlaufloipe auf der Waldweide. Deren unermüdlicher Promoter war der bei Swiss-Ski als Leiter Forschung tätig gewesene und vor rund fünf Jahren verstorbene Michael Vogt. Langlaufen ist für den Skiclub Reigoldswil von grosser Bedeutung, weil dieser Sport immer noch in der Region betrieben werden kann. Dies im Gegensatz zum Skifahren. Zwecks dessen Ausübung fahren die Club-Mitglieder hauptsächlich in die Skigebiete von Sörenberg, Andermatt, des Berner Oberlandes oder von Le Markstein im Herzen der französischen Vogesen. Der Transport erfolgt in Kleinbussen – «was uns zusammenhält, und vor allem für die Jungen einen Reiz hat», so Fabienne Balmer. Die 40-Jährige spricht aus Erfahrung: Sie war einst selber Mitglied der Renngruppe des Skiclubs Reigoldswil. Gegenwärtig umfasst diese 15 Kinder; die gesamte, 1972 gegründete JO-Abteilung setzt sich aus etwa 40 Mädchen

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und Knaben zusammen, die sich neben den Racers auf die Gruppen Ski Kids und Allround aufteilt. Total zählt der Skiclub aus dem Fünflibertal 60 Aktive, und er weist eine Mitgliederzahl von 220 auf. Seit einem Jahrzehnt bewegt sie sich auf einem stabilen Niveau, Tendenz leicht steigend. Im Finale in den Top-Ten Das bekannteste Mitglied in den Reihen des Skiclubs Reigoldswil ist Stefan Singer, der um die Jahrtausend-Wende als Vorfahrer an den Lauberhorn-Rennen starten durfte. Als Verein auf sich aufmerksam machte der Skiclub Reigoldswil unter anderem mit der Qualifikation für das Finale des Bankverein Open 1993. Dabei klassierte er sich an neunter Stelle und liess mehrere Vereine aus Bergregionen hinter sich. Möglich war dieser Effort nur dank einer Riesenportion Herzblut. Die Baselländer haben die Piste nicht vor der Haustür und müssen fürs Skifahren einen immensen Aufwand betreiben. Es scheint indes, als wäre dem Skiclub Reigoldswil kein Aufwand zu viel. Jedenfalls zählt er zu den aktivsten Clubs der Nordwestschweiz und bietet das ganze Jahr über ein vielseitiges Programm für sämtliche Altersgruppen an. Bei günstigen Schneeverhältnissen beispielsweise Skitouren, Schneeschuhlaufen bei Mondschein oder ein Fondue-Plausch auf der Wasserfallen mit anschliessender Schlittenfahrt ins Dorf, in der wintersportfreien Zeit Wanderungen und Bergtouren, ein Pfingstweekend und mehrere Aktivitäten im Dorf. 1990 und somit im Jahr, als sich die Skiriege aus dem Turnverein löste und zum eigenständigen Skiclub mutierte, organisierten die Reigoldswiler überdies erstmals ein MountainbikeRennen auf der Mattweid in Titterten. Der schnell über die Kantonsgrenze hinaus bekannte Anlass lockte jedes Jahr selbst einige ausländische Fahrerinnen und Fahrer an und gehörte lange Zeit zum Argovia-Cup. Nach knapp zwei Jahrzehnten fand dann aber die Dernière statt. Geblieben hingegen ist das grosse Engagement für den Skisport. A N I TA F U C H S

FOTOS: ZVG.

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Es war ein schwerer Entscheid. Die Vorfreude war gross, und wir hatten auch schon einige Vorbereitungen getroffen.» Präsidentin Fabienne Ballmer bedauert die Absage der Feierlichkeiten zum 75-Jahre-Jubiläum des Skiclubs Reigoldswil noch immer. Geplant waren ein Parallelslalom mit grossem Skifest und die öffentliche Vorführung des Dokumentarfilmes «75 Jahre Geschichte und Geschichten». Der erstgenannte Anlass soll nun am 13. November 2021 stattfinden, für die zweiterwähnte Veranstaltung wurde noch kein neues Datum fixiert.

Mit verschiedenen Aktivitäten hätte der Skiclub Reigoldswil Ende letzten Jahres das 75-Jahre-Jubiläum gefeiert. Covid-19 verhinderte die Durchführung. Abgeschrieben haben die Zuständigen des überaus aktiven Vereins aus der Nordwestschweiz die Feierlichkeiten indes nicht. Vorerst hoffen sie aber auf die Austragung eines Traditionsanlasses.


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«Das Feuer ist noch nicht erloschen» Auch wenn Andrea Ellenberger und Reto Schmidiger aus Hergiswil im Kanton Nidwalden Anfang Saison einmal mehr erfahren mussten, wie gnadenlos und schmerzhaft der Skisport sein kann, denken sie nicht ans Aufgeben – im Gegenteil! Die beiden Kader-Mitglieder von Swiss-Ski wollen sich zurück an die Weltspitze kämpfen. Gibt es nächstes Jahr an den Olympischen Spielen in Peking ein Happy End? Das ist die nächste Chance für Ellenberger, Schmidiger und Marco Odermatt, die gemeinsam beim Skiclub Hergiswil gross geworden sind, zum ersten Mal zusammen bei einem Grossanlass dabei zu sein. «Das wäre eine Riesensache!», so Ellenberger.

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urzeit sind Andrea Ellenberger und Reto Schmidiger Leidensgenossen. Doch die beiden verbindet weit mehr als nur der Umstand, dass sie die ganze Saison verletzungsbedingt verpassen. Andrea und Reto kennen sich schon seit Kindsbeinen und entdeckten beide ihre Leidenschaft zum Skifahren beim Skiclub Hergiswil. Später gingen sie in die gleiche Klasse bei der Begabtenförderung «Ski

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Alpin» in Hergiswil und anschliessend gemeinsam ans Nationale Leistungszentrum nach Engelberg. Ausserdem haben die beiden Hergiswiler auch eine familiäre Verbindung. So ist der Bruder von Andrea schon lange liiert mit der Schwester von Reto. «Wenn die beiden zu Besuch sind, frage ich immer, wie es Reto geht. Dadurch sind wir indirekt immer in Kontakt», verrät Andrea Ellenberger.


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Saison vorzeitig zu Ende Im Moment sieht sie die Leute aus ihrem privaten Umfeld wohl mehr, als ihr lieb ist. Eigentlich wäre Ellenberger gerade mit dem Weltcuptross unterwegs, doch stattdessen sitzt die Nidwaldnerin verletzt zu Hause. Es passierte bei einem Sturz im Riesenslalom-Training Anfang Dezember. Unmittelbar nach dem Sturz befürchtete die 27-Jährige bereits das Schlimmste. Doch als sie dann auf dem Weg zum Arzt nicht mehr so starke Schmerzen verspürte, machte sich Hoffnung breit, dass es weniger schlimm ist als im ersten Moment angenommen. Diese Hoffnung war jedoch nicht von langer Dauer. «Als ich dem Arzt in die Augen schaute, war schon alles klar», schildert Ellenberger die Situation. Die MRI-Untersuchung ergab dann die traurige Gewissheit, dass sie einen Riss des vorderen Kreuzbandes am linken Knie erlitt und die Saison damit gelaufen war.

FOTOS: ZVG.

Ein unerwünschtes Déjà-vu Auch bei Reto Schmidiger ist es das Knie, das ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Bereits im September plagten ihn Schmerzen. Am Anfang sah es noch weniger schlimm aus, und es war geplant, nach einer fünfwöchigen Skipause wieder zwischen den Stangen zu trainieren. Doch kaum stand er im November wieder auf den Ski, waren die Schmerzen zurück. Der 28-Jährige musste sich schliesslich einer Operation unterziehen, bei welcher der Meniskus teils entfernt, teils genäht und der Knorpelschaden geglättet wurde. Auch wenn dies das Saisonende für ihn bedeutete, liess er den Kopf nicht hängen. Durch seine Verletzungen in der Vergangenheit wusste er, was auf ihn zukam und dass er die bevorstehende Reha meistern konnte. «In erster Linie ist es überhaupt kein Spass. Am liebsten würdest du am Start oder zwischen den Toren sein. Aber du hast das schon einmal durgemacht. Und das hilft in diesem Moment, weil du weisst, dass du es geschafft hast.»

Reto Schmidiger setzt alles daran, um nächste Saison wieder voll angreifen zu können.

Die Nidwaldnerin versucht es allerdings positiv zu sehen. Dieser Schmerz zeige ja auch, dass das Feuer noch da ist. Auch bei Schmidiger knistert es noch immer. Er ist überzeugt, dass noch mehr in ihm steckt: «Ich habe noch nicht alles gezeigt. Bei weitem nicht alles. Deshalb kommt Aufgeben nicht in Frage. Solange das Feuer brennt, werde ich alles daransetzen, um zurückzukommen.»

Andrea Ellenberger, Marco Odermatt und Reto Schmidiger beim Finale des Grand Prix Migros 2005.

Auch Andrea Ellenberger wusste genau, was auf sie zukam, weil sie dieselbe Verletzung schon zweimal hatte. Doch im Gegensatz zu Schmidiger war sie an Weihnachten noch am Anfang des Verarbeitungsprozesses. Und da half ihr der Vergleich mit den früheren Verletzungen auch nicht weiter: «Im Moment finde ich es fast schlimmer. Die Ausgangslage ist zum jetzigen Zeitpunkt anders als bei meinen früheren Verletzungen. Ich war näher dran an der Weltspitze, als ich es je war, und deshalb schmerzt es auch mehr, weil ich mehr verloren habe. Manchmal macht es die Tatsache, dass man weiss, was auf einem zukommt, nicht einfacher.» Die Leidenschaft für den Skisport ist noch da In der jetzigen Phase ist für die Hergiswilerin Ablenkung die beste Medizin. So kann ihr beispielsweise der kleine Göttibub wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wie in einem ihrer Posts in den sozialen Medien deutlich zu sehen ist. Wenn sie Zeit mit ihm verbringt, geht das Knie – zumindest für eine Weile – vergessen. Es kehrt so ein Stück Normalität zurück. Reto Schmidiger hat bei seiner aktuellen Verletzung weniger das Bedürfnis nach Ablenkung. Für ihn war es allerdings wichtig, wieder mehr Tagesstruktur zu erhalten. Deshalb startete er eine Ausbildung zum therapeutischen Masseur. Den Skisport lässt der dreifache Juniorenweltmeister aber auch in seiner Verletzungspause nicht aus den Augen. Wenn es möglich ist, schaut er jedes Rennen. «Es fehlt mir etwas, wenn ich die Rennen nicht schauen kann.» Auch Andrea Ellenberger will die Rennen ihrer Teamkolleginnen nicht verpassen, auch wenn dies – insbesondere am Anfang – sehr schmerzhaft war, wie sie zugibt: «Den Riesenslalom von Courchevel im Fernseher zu sehen, hat mir echt wehgetan, aber ich musste das Rennen einfach schauen. Es ist mir wichtig. Es geht um den Sport, und wir lieben diesen. Aber es tut schon weh. Du denkst immer, wo du sein könntest und was wohl möglich gewesen wäre.»

Hoffen auf ein Happy End Auf dem Weg zurück ist es für die beiden Leidensgenossen auch motivierend zu sehen, zu welchen Leistungen ihre Teamkollegen, die ähnliche Verletzungen hatten, fähig sind. Beispielsweise hat Justin Murisier in dieser Saison eindrücklich bewiesen, dass es möglich ist, nach einer schweren Verletzung stärker zurückzukommen. Mit 28 Jahren hat der Walliser das geschafft, wovon er Jahre träumte: Er fuhr im Riesenslalom von Alta Badia als Dritter erstmals auf ein Weltcup-Podest. Oder auch der erste Weltcup-Sieg im Riesenslalom von Marco Odermatt war für Schmidiger eine grosse Motivationsspritze. Nicht nur, weil er ein langjähriger Freund ist, sondern weil auch Odermatt den Meniskus operieren musste. Andrea Ellenberger, Marco Odermatt und Reto Schmidiger sind mehr als nur Teamkollegen. Die drei Nidwaldner sind zusammen beim Skiclub Hergiswil gross geworden und haben sich an die Weltspitze gekämpft. Während Odermatt dort für Furore sorgen kann, wurden Schmidiger und Ellenberger diese Saison einmal mehr von der Verletzungshexe ausgebremst. Das ist auch der Grund, warum die drei Skirennfahrer noch nie gemeinsam bei einem Grossanlass dabei waren. Vielleicht klappt es ja in einem Jahr an den Olympischen Spielen in Peking? Das würden sie sofort unterschreiben. Es wäre das Happy End einer Leidensgeschichte von zwei Kämpfern, die in ihrer Karriere extrem viel Durchhaltewille und Leidensfähigkeit bewiesen haben. D A N J A S PI C H T I G

Andrea Ellenberger strahlt mit ihrem Göttibub um die Wette. Er bringt ihr in dieser schwierigen Zeit ein Stück Normalität zurück.

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Biathlon-Weltmeisterschaften Lenzerheide 2025

Lenzerheide 2025 Eine WM mit Leuchtturm-Charakter

Urs Lehmann, welche Gefühle kommen in dir hoch, wenn du an den 14. November 2020 zurückdenkst? Urs Lehmann: Die Freude über diesen historischen Moment war und ist enorm. Wir haben in etwas mehr als einem halben Jahr etwas realisiert, was für einen Neuling auf dieser Stufe in solch kurzer Zeit eigentlich gar nicht zu realisieren ist. Normalerweise ist für eine WM-Bewerbung in dieser Kategorie ein jahrelanger Vorlauf nötig. Wir konnten die IBU davon überzeugen, dass wir ein hervorragendes Dossier haben, und wollen ein wichtiger Teil des internationalen Biathlons werden. Die Durchführung der WM in vier Jahren in Lenzerheide ist ein weiterer ganz grosser Schritt auf diesem Weg. Welches sind nun die grössten Herausforderungen? Zahlreiche temporäre Bauten neben der eigentlichen Infrastruktur müssen erstellt werden. Selbstverständlich sind auch die 30

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Finanzen ein Thema. Das Organisationsbudget für den Anlass beträgt rund 14 Millionen Franken. Zusammen mit den Investitionen in die Infrastruktur betragen die Kosten zirka 25 bis 30 Millionen Franken. Wir werden auch auf Gelder des Bundes und des Kantons Graubünden angewiesen sein, dies ist bei einem Anlass von dieser Tragweite – mit immenser Wertschöpfung für die Region – ein normaler Vorgang. Wir treffen in Lenzerheide auf sehr viel Knowhow, was die Austragung von sportlichen Grossevents betrifft. Man denke nur an die mehrmalige Durchführung des Weltcup-Finals im Ski Alpin, die Tour-de-Ski-Etappen im Langlauf oder an die Mountainbike-WM und -Weltcups. Welche Bedeutung haben die Weltmeisterschaften 2025 für den Schweizer Biathlonsport? Weltmeisterschaften im eigenen Land haben generell eine sehr grosse Bedeutung und können enorm viel auslösen. Als Beispiel ziehe ich jeweils gerne die alpine Ski-WM 2017 in St. Moritz heran. Auch die Biathlon-WM 2025 wird ein Flagship-Event mit Leuchtturm-Charakter werden. Grossevents sind für einen Verband wie Swiss-Ski generell sehr wichtig. Grosse Bedeutung haben sie aber insbesondere auch für die Sportlerinnen und Sportler und die Sportart an und für sich. Biathlon wird hierzulande einen enormen Schub erhalten, der mit nichts Bisherigem vergleichbar ist. Die WM 2025 durchführen zu dürfen, ist unbezahlbar für die Zukunft dieser attraktiven Sportart in der Schweiz.

Die Weltmeisterschaften 2025 sollen aber nicht der einzige Biathlon-Grossevent in der Schweiz bleiben. Richtig, denn die Durchführung der BiathlonWeltmeisterschaften darf man nicht isoliert betrachten. Unser ursprüngliches Ziel ist nach wie vor, Weltcup-Events in Lenzerheide – mit der vorhandenen tollen Infrastruktur und dem engagierten Team im Hintergrund – durchzuführen. Auf dem Weg dahin hat sich die einmalige Chance für die Durchführung der WM 2025 ergeben. Unser Ziel ist klar: Neben dieser WM wollen wir künftig regelmässig Weltcup-Events in der Schweiz haben. Schliesslich erfährt die Schweiz international ein hohes Ansehen als zentral in den Alpen gelegenes Land mit einem guten Vermarktungspotenzial. RO MA N E B E RL E

www.swiss-ski.ch/kandidaturvideo

FOTOS: ZVG.

Gleich bei ihrem ersten Versuch erhielt die Kandidatur von Swiss-Ski Mitte November den Zuschlag für die Austragung der Biathlon-Weltmeisterschaften 2025 in der Biathlon Arena Lenzerheide. Erstmals seit der Gründung der Internationalen Biathlon-Union (IBU) und fünf Jahre nach der erfolgreichen Durchführung der Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften 2020 werden somit Elite-Titelkämpfe in der Schweiz ausgetragen.


Mixed Zone

Skispringen / Nordische Kombination

JOEL BIERI NEUER NACHWUCHSCHEF SKISPRINGEN UND NORDISCHE KOMBINATION Joel Bieri ist seit Anfang Dezember als Chef Nachwuchs für die Sportarten Skispringen und Nordische Kombination bei Swiss-Ski tätig. Der ehemalige Kader-Athlet (Nordische Kombination) tritt damit die Nachfolge von Berni Schödler an. Bis Ende März hat Bieri bei Swiss-Ski eine 40-Prozent-Anstellung, danach wird diese auf 80 Prozent erhöht. Innerhalb des Organisationskomitees des Welt-

cup-Finals der Alpinen auf der Lenzerheide verantwortet der 31-Jährige die Bereiche Schutzkonzept, Akkreditierungen und Zeremonien. Als OK-Chef der nordischen Junioren-WM 2018 in Kandersteg sowie als ehemaliger Aktiver von Swiss-Ski bringt Bieri, der in Chur Sportmanagement studiert hat, vielseitige Erfahrungen für seine neue Tätigkeit mit. Als Chef Nachwuchs im Skispringen und in der Nordischen Kombination zeichnet er für die

Kursangebote und die WettkampfBeschickungen in den JugendKategorien in diesen beiden SwissSki-Sportarten verantwortlich. Er stellt die Umsetzung der Nachwuchs-Wettkampfserie Helvetia Nordic Trophy sicher und wird dazu beitragen, eine neue Struktur im Bereich Nachwuchs mit den beiden Gefässen Team Ost und Team West zu etablieren. Bieri gewann als Kombinierer an Schweizer Meisterschaften zweimal Bronze (2008 und 2009). Auf Stufe

Weltcup erreichte er mit der Schweiz im Januar 2010 beim Team-Wettkampf in Schonach ROMAN EBERLE den 4. Platz.

Ski Alpin

JUNIOREN-WM IN ABGESPECKTER FORM Zum zweiten Mal in Folge werden an alpinen Junioren-Weltmeisterschaften nicht in allen ursprünglich vorgesehenen Disziplinen Medaillensätze vergeben. Derweil die Ausgabe 2020 in Narvik nach der Hälfte des Pensums wegen des sich ausbreitenden Coronavirus abrupt abgebrochen wurde, führt die aktuelle Situation rund um Covid-19 dazu, dass auch bei den Titelkämpfen im bulgarischen Bansko Abstriche im Rennprogramm gemacht wurden.

Sowohl die Abfahrt als auch die Kombination und der Team Event finden 2021 nicht statt. Die Wettkampfdaten der Juniorinnen und Junioren werden strikt getrennt. Zunächst tragen die Männer an drei aufeinanderfolgenden Tagen ihre Rennen in den Disziplinen Super-G, Riesenslalom und Slalom aus, danach die Frauen. Die Männer reisen am 1. März an und am 5. März wieder ab, vom 6. bis 10. März wiederum werden die Frauen im Wintersportort im Südwesten Bulgariens weilen. Pro Nation dürfen nur jeweils vier Athletinnen beziehungsweise Athleten nach Bansko reisen. Dies stellt die Verantwortlichen von Swiss-Ski

in Bezug auf die Selektion vor eine grosse Herausforderung. «Einige unserer Fahrerinnen und Fahrer, welche zum Kreis der Medaillenanwärter gehören, werden durch diese Regelung – Streichung von Abfahrt und Kombination – um eine reelle Medaillenchance gebracht», so Alpin-Nachwuchschef Hans Flatscher. «Es wird darauf hinauslaufen, dass Athletinnen und Athleten nominiert werden, die in den drei verbleibenden Disziplinen im Moment die besten Voraussetzungen für den Gewinn einer Medaille ROMAN EBERLE haben.»

www.bansko2021.ski

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Strahlender Stern am Schweizer Freestyle-Himmel

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in tiefer Atemzug vor dem Start, dann mit Schwung auf die Buckelpiste und hinein in die Sprünge. Ganze zwanzig Sekunden. Nach dem Überqueren der Ziellinie ein Schrei aus tiefstem Herzen: ein Schrei, als wolle Marco Tadé alles loswerden, was er in den letzten Jahren erlebt hat, mit allen Verletzungen, Zweifeln und schwierigen Momenten. Am Ende des «grossen Finales» schneidet nur ein einziger anderer Athlet besser ab – und Tadé darf über den 2. Platz jubeln. Seine Augen verraten sämtliche Emotionen eines Sportlers, der trotz aller Schwierigkeiten nie aufgab und es effektiv wieder an die Spitze geschafft hat. Von den ersten Schritten mit der EYFA bis zur WM-Bronzemedaille Zum ersten Mal auf den Skiern steht Tadé im Alter von ganzen anderthalb Jahren, als seine

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Eltern ihn mit auf die Piste nehmen. Während der Primarschule nimmt er an einigen Ausflügen des Skiclubs Airolo teil und amüsiert sich zwischendurch auch auf der Buckelpiste. Definitiv für Freestyle begeistert er sich 2006, an den Sommerkursen der European Youth Freestyle Academy (EYFA). Diese Schule für junge Freestyler wurde damals von Andrea Rinaldi gegründet, weil er nach seiner Zeit als Trainer der italienischen Moguls-Nationalmannschaft die Freestyle-Bewegung auch im Tessin etablieren wollte. Als Tadé rund elf Jahre alt war, wurde er in das Team von TiSki aufgenommen. So konnte er sich an den JugendMoguls-Wettkämpfen (Critérium Jeunes) sowie verschiedenen regionalen und nationalen Wettbewerben ausprobieren. Einige Jahre später trat er Swiss-Ski bei und gab sein Debüt im Europacup: Im Januar 2010 nahm er an den europäischen Wettkämpfen in Prato Leventina teil, wo er als jüngster gemeldeter Athlet die Plätze 23 und 19 erreichte und damit alle überraschte. Im Dezember 2011 gewann er sein erstes Europacup-Rennen in Chiesa in Valmalenco (Italien) und gab er sein Weltcup-Debüt in Méribel (Frankreich). Zum Saisonende belegte Tadé den ersten Rang in der europäischen Gesamtwertung. Derselbe Exploit gelang ihm in der Saison 2013/14 erneut – in einer Saison, in der er zugleich den 3. Platz bei den JuniorenWeltmeisterschaften im Dual Moguls belegte. Der erste Weltcup-Erfolg stellte sich Anfang 2015 ein: Auf der Königin aller Buckelpisten in

Deer Valley (USA) eroberte der damals 19-jährige Schweizer, der bis dahin erst an zwei Finals auf diesem Niveau teilgenommen hatte, mit hochtechnischen Abfahrten den 3. Rang im Dual Moguls und schlug im «kleinen Finale» den Lokalmatador Patrick Deneen. Seinen zweiten Weltcup-Podestplatz holte sich Marco im Februar 2017 in Thaiwoo, wieder im Dual Moguls. Doch diesmal stiess er sogar auf den 2. Platz vor und musste nur hinter dem Kanadier Mikael Kingsbury zurückstehen. Im März 2017 gelang Marco Tadé das wichtigste Ergebnis seiner Karriere: Die Bronzemedaille an den Dual Moguls-Weltmeisterschaften in der Sierra Nevada (Spanien) – eine Auszeichnung, die er sich nicht entgehen liess, nachdem er am Vortag im Moguls nur knapp daran vorbeigeschrammt war. Anhaltendes Verletzungspech Doch Tadés Weg war keineswegs ein Sonntagsspaziergang, wie die lange Liste seiner Verletzungen belegt: «Im März 2015 habe ich mir die Kreuzbänder im linken Knie gerissen, und 2016 habe ich mich im gleichen Knie am Meniskus verletzt. 2017 waren dann die Kreuzbänder im rechten Knie an der Reihe, die ich erst 2018 operieren liess.» Das Jahr 2018 brachte auch die grösste Enttäuschung mit sich: Wenige Tage vor der Abreise an die Olympischen Spiele in PyeongChang (Südkorea) verletzte sich Marco Tadé am rechten Knie, das bereits seit dem Training in Tignes (Frankreich)

FOTOS: ZVG.

Ruka, Finnland, 5. Dezember 2020. Unter den sechs Athleten, die beim ersten Weltcup-Rennen zum Kampf um den Sieg antreten, ist auch der 1995 geborene Tessiner Marco Tadé, der Leader des Moguls-Teams von SwissSki. Wie immer bleibt er am Start gelassen und konzentriert sich voll auf seine Fahrt.


Sci Svizzera Italiana

KOMMENTAR VON ANDREA RINALDI (ehemaliger Cheftrainer des Nationalteams, heute FIS-Rennleiter) Andrea Rinaldi ist FIS-Rennleiter Freestyle Moguls and Aerials, also Chef der Moguls- und AerialsWeltcups. Nachdem er sein neues Amt im April 2020 angetreten hatte, machte Rinaldi seine ersten Erfahrungen in dieser Funktion auf der Buckelpiste in Ruka: «Marco hat mir mit seinem zweiten Rang das schönste Geschenk gemacht, das ich mir für meinen ersten Einsatz als FIS-Rennleiter Moguls hätte wünschen können.» Für Marco Tadé war und ist Rinaldi ein Vorbild in seinem Leben als Freestyler: Mit der EYFA hat er seine ersten wahren Schritte in der Disziplin gemacht; 2007–2019 war Rinaldi auch

Teamleiter der Schweizer Moguls-Nationalmannschaft. Kurz: Rinaldi hat Tadé von den ersten Erfolgen in regionalen Wettbewerben bis zu seinen unglaublichen Erfolgen an der Weltspitze begleitet: «Als ich Marco das erste Mal auf der Buckelpiste sah, war er acht Jahre alt. Sein grosses Potenzial ist mir sofort aufgefallen: Er hatte offensichtliche akrobatische und motorische Fähigkeiten und lernte sehr schnell. Er gehört zu der Art von Athleten, die dir alle zwanzig Jahre einmal begegnen. Er hat alle Qualitäten eines Champions und vor allem eine: den Siegeswillen.»

lädiert war. Diese unglückselige Episode brachte ihn sogar dazu, einen Abbruch seiner Karriere zu erwägen. Am Schluss waren jedoch die Liebe zu diesem Sport, der Wunsch, wieder ganz vorne mitzufahren und den olympischen Traum erneut zu jagen, stärker als sämtliche Zweifel. Damit nicht genug: In der Reha musste Tadé wegen eines hartnäckigen Problems mit den Knorpeln in beiden Knien äusserste Vorsicht walten lassen. Das hiess: Mit weniger Gewichten trainieren, kürzere Tage auf den Ski

und besser auf den eigenen Körper hören. Sein Wettkampf-Comeback erfolgte fast zwei Jahre später, in der Saison 2019/20. Tadés oberstes Ziel war es, wieder Vertrauen zu den Skiern zu fassen und herauszufinden, wie sein Körper auf die Belastungen reagierte. Einziger Höhepunkt der Saison war sein 7. Platz im Dual Moguls vom März in Kasachstan. Und so rückte die die Saison 2020/21 rasch näher: Mit dem überraschenden und in gewisser Hinsicht unerwarteten 2. Platz in Ruka schlägt der Tessiner

ein neues Kapitel seiner Karriere auf, im Vorfeld der Olympischen Spiele 2022. In Schweden, eine Woche nach dem finnischen Podest, belegt er Platz 12 im Moguls und Platz 5 im Dual Moguls. Jetzt stehen noch fünf Rennen auf dem Kalender, und Tadé geniesst seinen momentanen vierten Platz in der Weltcup-Gesamtwertung. Wie er selbst verrät, steckt hinter diesem grossen Comeback «kein Geheimnis, sondern nur massive Willensstärke und viel harte Arbeit». N I CO L Ò MA N N A

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anchmal staunt Michel Roth. Er beobachtet Noé, wie er sich seelenruhig auf den Wettkampf vorbereitet, keine Anzeichen von Nervosität verrät und dann springt, als gäbe es kaum etwas Einfacheres auf der Welt. Der 57-jährige Roth ist der Cheftrainer des Schweizer Aerials-Teams, Noé sein Sohn, der es an die Weltspitze gebracht hat. Dass aus Noé Roth ein Skiakrobat geworden ist, überrascht nicht. Weil er Eltern hat, die diesen Sport im Land mitgeprägt haben und es immer noch tun. Der Vater holte einst zwei Weltcupsiege und wurde Europameister; Mutter Colette holte sich 13 Weltcupsiege und sprang 1998 an den Olympischen Spielen in Nagano zu Bronze – gecoacht von Michel Roth, mit dem sie seit 1986 liiert und seit Sommer 1998 verheiratet ist. Mit einem Schlitten war Noé nicht zu begeistern, er wollte früh schon auf Ski die Hänge herunterfahren. Und wenn sich Papa Roth im Sommer als Trainer im AerialsTrainingszentrum in Mettmenstetten um Athleten kümmerte, war Noé stets dabei. Als Knirps verbrachte er viele Stunden neben den Wasserschanzen oder auf dem Trampolin. Michel Roth sagt: «Das war seine Welt.»

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Alle Werkzeuge vorhanden Noé Roth liebt die Akrobatik und das Fliegen, bis zu 14 Meter ab Boden wirbelt er durch die Luft, zeigt Salti und Schrauben, bevor er zur Landung ansetzt. Und die muss, so verlangt es der coachende Vater, perfekt sein: «Damit wird ein guter Sprung abgerundet.» Es zahlt sich aus, dass Noé in seiner Jugend turnte. Körperspannung, saubere Haltung, Risikofreudigkeit, ein starkes Orientierungsvermögen während der Rotation, dazu ein natürliches Talent: Der 20-Jährige besitzt alle notwendigen Werkzeuge, um Grenzen auszuloten und auch welche zu verschieben. Dazu passt auch sein Motto: «No risk, no fun.» Natürlich hat Roth Ambitionen, natürlich strebt er stets das Optimum an. Aber die Laune lässt er sich nicht so schnell verhageln. Misslingt ihm ein Sprung, gar ein Wettkampf, nimmt er das mit Gelassenheit hin. Den Gesamtweltcup möchte er zum zweiten Mal nach 2020 gewinnen, klar, «aber selbst wenn ich es nicht schaffe, bleibe ich ein glücklicher Mensch». Als er die obligatorische Schulzeit beendet hatte, wusste er nicht so recht, welche berufliche


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Richtung er einschlagen sollte. Roth begann eine KV-Lehre, brach sie aber nach einem Jahr ab. «Es war nicht mein Ding, den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen», sagt er. Die Eltern bedauerten den Entschluss zwar, trugen ihn aber mit. «Schon die Schule war für Noé immer eher ein Muss», sagt Michel Roth, «es ist zwar schade, dass er abgebrochen hat, aber nervös werden Colette und ich deswegen nicht. Wir haben volles Vertrauen in Noé, und vielleicht ergibt sich auf einmal eine neue berufliche Option.»

FOTOS: CHRI STI AN EGELMAI R

Den «Hurricane» in Peking zeigen Druck ausüben, darauf verzichtet Michel Roth auch im Sport. Das gilt speziell in der Phase, in der Noé daran ist, am «Hurricane» zu feilen. Full-Triple-Full-Full heisst der Sprung in der Fachsprache, übersetzt: drei Saltos und fünf Schrauben. Damit will er an den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking brillieren. Im Training funktioniert die Umsetzung bereits sehr gut, aber ein breites Publikum soll ihn erst im nächsten Winter zu sehen bekommen. «Noé merkt selber, wie weit er jeweils gehen kann», sagt Michel Roth, «als Coach kann ich ihm nur

Tipps geben, aber nicht von ihm verlangen, den Hurricane ständig zu zeigen.» Das Vertrauen, dass Noé den Sprung am Tag X hinbekommt, ist gross – nicht nur bei den Eltern, sondern auch bei ihm selber. «Oft ist es so, dass es mir im Wettkampf besser läuft als im Training», sagt er, «aber ich habe keine Ahnung, woher ich diese Qualität habe.» Er mag den Nervenkitzel als Skiakrobat, er mag aber auch Sportarten wie Skaten oder Surfen, und er turnt immer noch gern auf dem Trampolin: «Es darf ein bisschen verrückt sein.» Im Wohnzimmer der Roths in Baar war während Jahren die Kristallkugel ausgestellt, die einst Colette Roth – damals noch als Colette Brand – für den Gewinn des Gesamtweltcups erhalten hatte. Noé sagte oft: «Ich werde die gleiche Kugel auch gewinnen, und dann gehört dieser Platz ihr.» Ende der vergangenen Saison war es soweit. Kein Problem ist die Zusammenarbeit mit dem Vater, der als Coach eigentlich sein Chef ist. Die beiden trennen Sport und Privates auf einfache Weise. «Im Training ist er für mich wie für die anderen Athleten der Misch», sagt Noé, «danach nenne ich ihn wieder Papi. Reibereien kennen wir zwei nicht.» Als Duo haben sie es an die Spitze der Weltelite gebracht. Jetzt geht es darum, sich konstant auf diesem Niveau zu bestätigen. Was wiederum eine happige Herausforderung ist. Wie sagt doch Michel Roth: «Sich ganz oben auf Dauer zu behaupten ist schwieriger, als ganz nach oben zu gelangen.» PE T E R BI R R E R

DIE SPORTART AERIALS KURZ ERKLÄRT

Bei den Aerials werden auf einer Sprungschanze mit fast senkrecht nach oben weisender Absprungfläche nacheinander zwei aus Saltos und Schrauben kombinierte Sprünge gezeigt. Jeder Sprung hat dabei einen festgelegten Schwierigkeitsgrad. Die richtige Körperhaltung und -spannung sind zwei wichtige Elemente für den Sprung mit den Ski. Die Schanzen sind bis zu vier Meter unterschiedlich hoch. Der momentan schwierigste Sprung, der in Wettkämpfen gezeigt wird, ist ein Dreifach-Salto mit fünf Schrauben. Jeweils fünf Punktrichter verteilen die Punkte von 1 bis 10. Da der höchste und tiefste Score gestrichen wird, kann man für einen Sprung ein Maximum von 30 Punkten erhalten. Diese Punktzahl wird anschliessend mit dem Schwierigkeitsgrad des gezeigten Sprunges multipliziert. Jeder Sprung hat somit eine eigene Maximalpunktzahl. Für den Absprung (Take-Off) gibt es maximal zwei Punkte, für die Haltung in der Luft (Air) gibt es maximal fünf Punkte und für die Landung (Landing) maximal drei Punkte. Das Training in der Skiakrobatik ist extrem vielseitig. Um sich in der Luft orientieren zu können, ist es wichtig, auf möglichst vielen verschiedenen Trainingsgeräten Sprünge mit Saltos und Schrauben zu machen. Das Training auf der Wasserschanze, auf dem Trampolin, im Bungee oder auf dem Sprungbrett sind genauso wichtig wie das Training auf der J O SE P H WE IB E L Schneeschanze.

FOTOS: ANDREY KULAGIN

Noé Roth fühlt sich nicht nur in der Rolle des Team-Leaders wohl, sondern auch in der Freizeitbekleidung des Freestyle-TeamAusrüsters Schöffel. Auf dem Bild links trägt Noé Roth einen Fleece.

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Service // Silvan Nideröst

Silvan Nideröst: Der mit den Eiskristallen im Blut Er liebt die Berge, die Natur, den Schnee sowieso. Er ist wissensbegierig und leistungsorientiert. Seit elf Jahren arbeitet Silvan Nideröst in leitender Funktion beim Skiproduzenten Atomic. Er kommt viel in der Welt herum, kehrt aber immer gerne wieder in seine Heimat in der Urschweiz zurück. Wer am Morgen gerne aufsteht, macht ganz viel richtig im Leben, ist sein Lebensmotto – seit seiner frühsten Kindheit. enn Silvan Nideröst vom Stoos spricht, glänzen seine Augen, wie der sich in der Sonne kristallisierende Schnee. Keine Frage: Wir treffen uns auf dem Stoos zu einem nicht ganz alltäglichen Gipfelgespräch. Zehn Autominuten trennen ihn von «seinem» Berg. Diese Zeit braucht er, um vom Wohnort Brunnen zur Talstation der Stoos-Bahn zu gelangen. Von da an geht es mit der steilsten Standseilbahn auf der Welt hoch hinaus – auf 1300 Meter über Meer; mit einem Gefälle von bis zu 110 Prozent, werden Erinnerungen wach an die Fahrten auf der Achterbahn im Freizeitparkt Rust. «Und?», fragen zwei strahlende Augen, «ist das nicht schön?» «Mein Kraftort» Es wird noch schöner. Zwei Sessellifte trennen uns noch vor dem Gipfel des Fronalpstocks auf knapp 2000 Metern über Meer. «Die Rundsicht da oben ist einzigartig.» Fürwahr, zwei Sessellifte später eröffnet sich uns der Blick auf den 38

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Urnersee, die Mythen und was sich uns sonst noch an Bergwelt präsentiert. Silvan Nideröst klopft sich wie zur Bestätigung seiner Aussage auf die Brust: «Das ist mein Kraftort.» Er schmunzelt: «Das Kaiserwetter, der unter den Füssen knirschende Schnee und Sonne pur kommt uns natürlich entgegen.» Gleichzeitig verwischt er die Gedanken an einen eingeschränkten Blick mit einer mit Wolken verhangenen Berg- und Seenlandschaft gleich wieder weg: «Hier oben ist es immer schön, auch wenn es mal weniger schön ist.» Der offene Schwyzer So viel zum Enthusiasmus eines Mannes, der sich als offener Schwyzer bezeichnet. Der Urkanton kann sich keinen besseren Botschafter wünschen. Der 48-Jährige verkauft nicht nur seine Heimat in eindrücklicher Manier, die gleiche Leidenschaft entwickelt er im Beruf. Er lernte Kaufmann, studierte später Betriebswirtschaft. Er absolvierte das letzte Schuljahr

in einem Institut in der Westschweiz und absolvierte eine Sprachschule in Amerika. Deshalb spricht er fliessend Französisch, ebenso auch Englisch. In seiner heutigen Tätigkeit setzt er beide Sprachen täglich ein. Zuletzt, vor seinem Sprung in die Skiindustrie, war er in einem Konzern tätig, der sich schon früh mit digitaler Visualisierung beschäftigte. Das sollte ihm später zugute kommen. Er hätte gerne Eishockey gespielt Hätte aus dem Schwyzer auch ein Sportsmann werden können? Ein Skirennfahrer wie einige aus seiner Region? Er sei Rennen gefahren, mal besser, mal weniger gut. Er spielte dagegen in der zweiten Liga Fussball und stand zwischen den Pfosten – und gewann eine wichtige Erkenntnis für sein späteres Leben: «Als Torhüter kannst du nur verlieren oder gewinnen.» Das sei im Beruf nicht anders. Am liebsten hätte er aber Eishockey gespielt, was aber keine Option war. Schon deshalb nicht, weil sein Vater auf

FOTOS: B& S, ERIK VOGELSANG

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SILVAN NIDERÖST GANZ PERSÖNLICH Geboren 28.09.1972 Zivilstand verheiratet mit Isabella (Kinder Sira 12 Jahre und Nico 14 Jahre) Ausbildung Eidg. Dipl. Verkaufsleiter HF / eidg. Dipl. Verkaufsleiter HF, Eidg. Dipl. Schneesportlehrer Heutige Funktion Market Manager Schweiz/England Hobbys Familie, Outdoor-Aktivitäten, Reisen

dem Stoos einen Skiliftbetrieb aufzog und von daher klar war, wo man die Wochenenden im Winter verbringen würde. Sicher nicht auf dem Eisfeld. «Ich habe nichts falsch gemacht», sagt er. Selbst im Sommer zieht es ihn auf diesen Berg, von dem er schwärmt, als gäbe es kein anderes Ziel. Er wandert an einem schönen Sommermorgen auf den Fronalpstock. Start ist vor sieben Uhr und die Sonne blinzelt ihm entgegen und führt ihn hinauf den Berg. Die Frage muss kommen: «Was gibt es Schöneres?» Grosse Leidenschaft Vielleicht die Arbeit in der Skiindustrie? Noch bevor er den Gedanken hatte, einmal in dieser Branche Fuss zu fassen, packte ihn der Skivirus auch noch auf eine andere Weise. Nach dem Studium war er für zwei Wintersaisons als Skilehrer in Arosa tätig. «Als Giggi von Arosa», schmunzelt er. Ins Schanfigg zieht es in mit seiner Familie noch heute – in die eigene Ferienwohnung. Arosa? Also doch. Es gibt noch andere schöne Skigebiete auf dieser Welt. Da lässt er keine Zweifel offen. Besonders seit er ein Teil der Skiindustrie geworden ist. Das war 2002. Er folgte keinem Ruf, aber einem Tipp des damaligen Stöckli-Produktentwicklers Ruedi Arnet. Der sagte ihm, er solle doch beim Schweizer Produzenten anklopfen, der einen Leiter Kommunikation suche. Da traf er auf einen gewissen Sepp Odermatt, seinen Vorge40

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setzten. Er lernte, ihn ebenso zu schätzen wie den damaligen Firmenchef Beni Stöckli. «Er hat Grosses geleistet. Ich bin ihm für vieles dankbar.» Die sieben Jahre bei Stöckli in Wolhusen behält er in sehr guter Erinnerung. Er sah die Firma in dieser Zeit wachsen, massiv wachsen. Dank dem grossen Enthusiasmus, den er in dieser Skifamilie gespürt habe. Diese Leidenschaft brauche es, um einen guten Job zu machen. Ein anderer Doyen aus der Branche Diesen Enthusiasmus spürt er heute bei Atomic – dem traditionellen österreichischen Skihersteller, Teil der internationalen AMER Group. Auch wenn alles viel grösser ist. «Auch eine Firma in dieser Dimension macht der grosse Spirit den Unterschied aus», findet er. Vor elf Jahren erhielt er die Möglichkeit, bei Atomic Schweiz ins Produktmanagement einzusteigen. Dazu motiviert hat ihn ein anderer Doyen aus der Branche: Hanspeter Streule. Er spricht ehrfurchtsvoll von diesem Mann, der selbst Teil eines Schweizer Skiproduzenten war. «Er kannte mich schon aus meiner frühesten Kindheit.» Daraus entstanden ist eine ganz besondere Beziehung und Freundschaft, die bis heute hält.» Wer Teil ist eines internationalen Konzerns erlebt auch Umstrukturierungen. Wer diese überlebt, macht seinen Job nicht schlecht. Silvan Nideröst stieg 2009 als Produktmanager ein. Während vier Jahren in

einer zentralen Funktion für die Region Zentraleuropa tätig. «Ich habe so die Eigenheiten der verschiedenen Märkte von Grund auf kennengelernt. Es war gleichzeitig meine bisher intensivste Zeit in meinem beruflichen Leben.» Heute verantwortet er den Markt Schweiz und England. Die Freude am Skisport ist ihm nie vergangen; er hält sich wohl an das Zitat von Friedrich Nitzsche: «Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.» Das war so, als er nach der Geburt des Sohnes vor 14 Jahren für das Master in Marketing und Bachelor in Verkauf einige Zeit regelmässig am Freitag und Samstag die Schulbank drückte und selbst während der ISPO in München, im Hotelzimmer Hausaufgaben büffelte, statt mit den Kollegen ein Feierabendbier zu trinken. Kein Mann für den Badestrand Bei diesem Mann muss immer etwas laufen. Er bestreitet das keine Sekunde. Eine gewisse Ruhelosigkeit ist spürbar an ihm, in seinen Worten. Das war schon so, als er als mit dem Sohn um acht Uhr die erste Bahn auf den Stoos nahm, um früh auf der Piste zu sein – vor allem aber auch, um den erwachenden Morgen erleben zu können. Darum ist er auch kein Mensch, den es im Sommer an den Meeresstrand zieht. Im Gegensatz zu seiner Frau und den beiden Kindern. Für den Vater gibt es einen Kompromiss. Ohne Berge geht nichts.


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Aber Frau und Kinder verreisen mit den Eltern jeweils im Herbst nach Gran Canaria. Und er? «Undenkbar, dass ich im Herbst Ferien nehmen kann», feixt er. Er kann damit leben. Seine Familie auch. Wenn der Berg ruft, hält Silvan Nideröst nichts mehr. Wenn Schnee liegt, erst recht nicht. Er zeigt in östliche Richtung auf eine Anhöhe mit Berghöfen. Da sei Franz Heinzer aufgewachsen – sein grosses Idol aus der Jugend. Heute spielt er mit ihm ab und zu eine Golfrunde im Sommer. «Er ist einer von hier. Wie die Gebrüder Toni und Thomas Bürgler.» Urschweizer, Schwyzer eben. Er vermutet, dass sie ebenso wie er gerne in der Weltgeschichte herumgereist, aber noch lieber immer gerne wieder nach Hause zurückgekehrt sind. Er vermutet, mit einem Schmunzeln im Gesicht, dass sie wohl wie er Eiskristalle im Blut haben müssen. Spirit ungebrochen spürbar Er blickt während unseres Gesprächs immer wieder versonnen in die Bergwelt. «Einfach wunderbar.» Da könnte man glatt vergessen, dass unser Leben nach wie vor eingeschränkt ist. «Wenigstens sind die Skigebiete offen.» Dabei denkt er nicht nur an das eigene Skifahren,

sondern in erster Linie an die ohnehin schon gebeutelte Skiindustrie. Die Luft sei noch dünner geworden. Sporthändler in anderen Ländern würden massive Umsatzeinbussen beklagen. «Da sind wir in der Schweiz in einer noch einigermassen guten Situation.» Er ist aber keiner, der die Probleme von gestern wälzen will, sondern immer nach Lösungen sucht. Er glaubt an das Morgen des Wintersports. «Wir haben gelernt, uns der Zukunft anzupassen», und meint damit auch den spürbar zunehmenden Trend beim Skitourensport. Atomic habe vor einigen Jahren diesen Trend aufgenommen und stark in die Produkte investiert. Tourenski hatten wir schon lange im Angebot, aber erst 2015 dann den ersten Tourenschuh und 2016 die erste Tourenbindung. Dafür brauchts Mut und eine gute Nase. Lag der Anteil des Skitourenbereichs bei Atomic vor Kurzem noch bei 15 Prozent, wird er nach diesem Winter um das Doppelte steigen. «Das unterstreicht die grosse Innovationskraft des Unternehmens», sagt Nideröst. Atomic verkauft weltweit am meisten Alpinski, und teilt sich die Vorherrschaft in der Schweiz mit Head. Und auch wenn Atomic nicht mehr eigenständig ist, so sei der grosse Spirit im Mutterhaus in Alten-

markt ungebrochen spürbar. Und er schätzt es auch, dass sein Wort in Österreich etwas zähle. Was wäre ein Porträt eines Mannes, der jeden freien Moment auf dem Berg verbringen will, mit einem schönen Bild zu dokumentieren? Das findet auch er und sagt zu Fotograf Erik Vogelsang: «So, jetzt ist es höchste Zeit, dass wir diese Zauberwelt hier auf dem Bild festhalten.» Das ist eine gut Idee, finden wir alle gemeinsam. Schliesslich ist es auch auf dem Fronalpstock nicht alle Tage so schön. J O S E PH W E I B E L

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Achtmal aufgeschnappt 2

45 932 186 Franken von der Sport-Toto-Gesellschaft

Challenge 21 Aufgrund der Einschränkungen durch die aktuelle Covid-19-Situation hat Swiss-Ski die Challenge 21 ins Leben gerufen. Diese bietet spannende und abwechslungsreiche Alternativen zu den gewohnten Swiss-Ski-Events und Angeboten. So soll der Winter trotz Corona stattfinden und die Begeisterung für Schneesport steigen. Die Challenges wurden für jede Sportart spezifisch entwickelt; sie richten sich an alle Altersstufen. Ob

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Helvetia Versicherungen und Swiss-Ski verlängerten ihre Sponsoring-Partnerschaft um weitere vier Jahre bis Ende Saison 2024/25. Dannzumal wird diese Partnerschaft bereits 20 Jahre bestehen. Die Unterzeichnung der Verträge nahmen die Verantwortlichen Mitte Dezember im Rahmen des Langlauf-Weltcups in Davos vor.

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Auf dem Weg zu 20-jähriger Partnerschaft: Helvetia Versicherungen und Swiss-Ski verlängern Zusammenarbeit

Dank dem Engagement der Helvetia Versicherungen werden rund 300 Athletinnen und Athleten in elf Schneesportarten unterstützt und die Nachwuchsarbeit gefördert, unter anderem durch die direkte Unterstützung von zurzeit acht Regionalverbänden und dem nationalen Leistungszentrum Ost in Davos. Zudem ist Helvetia offizieller Sponsor aller Schweizer Weltcup-Veranstaltungen der Disziplinen Ski Alpin und Skispringen. Martin Jara, CEO Helvetia Schweiz, freut sich über die Vertragsverlängerung: «Der Schneesport ist ein Teil der Schweizer Identität. Die Sponsoring-Partnerschaft mit Swiss-Ski ist für uns deshalb eine Herzensangelegenheit. Uns ist wichtig, in schwierigen Zeiten – wie aktuell mit der Corona-Krise – positive Zeichen zu setzen.» Philipp Gmür, CEO Helvetia Gruppe, ergänzt: «Der Schneesport erfreut sich auch in unseren Nachbarländern über eine grosse Beliebtheit. Das Engagement mit Swiss-Ski unterstützt also nicht nur die Bekanntheit in unserem Heimmarkt, sondern auch in unseren umliegenden Ländermärkten.» Als Titelsponsor der Helvetia Nordic Trophy – der grössten Wettkampfserie von Swiss-Ski in den nordischen Disziplinen – leistet die Schweizer Versicherungsgesellschaft einen

FOTO: STEPHAN BÖGLI/SWISS -SKI

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Die 24. Versammlung des Sportparlaments vom 20. November 2020 war für die Schweizer Sportverbände eine Gelegenheit zur Freude – trotz der grossen Schwierigkeiten, mit denen sie aufgrund der Coronakrise zu kämpfen haben. Von der Sport-Toto-Gesellschaft erhält Swiss Olympic den Betrag von 45 932 186 Franken. Das sind etwa drei Millionen mehr als im letzten Jahr (42 474 659 Franken). «Ich bin davon überzeugt, dass die diesjährigen Beiträge der beiden Lotteriegesellschaften Swisslos und Loterie Romande in der Corona-Pandemie mit ihren immensen Auswirkungen für den Sport doppelt wichtig sind», sagte Roger Hegi, Direktor der Sport-Toto-Gesellschaft.

Im Namen des Schweizer Sports dankte Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl der Sport-Toto-Gesellschaft ganz herzlich für ihre wertvolle Unterstützung: «Die Lotterien – und damit die Kantone – sind zusammen mit dem Bund die wichtigsten Geldgeber des Schweizer Sports. Wir sind zuversichtlich, dass diese finanziellen Mittel den Verbänden und Vereinen – zusätzlich zum Stabilisierungspaket des Bundes – helfen werden, die CoronaKrise zu überwinden und wir diesen Ironman erfolgreich werden beenden können.»

Vertragsunterzeichnung in Davos: v.l. Urs Lehmann, Präsident Swiss-Ski, Philipp Gmür, CEO Helvetia Gruppe, Martin Jara, CEO Helvetia Schweiz.

massgeblichen Beitrag für die Nachwuchsarbeit. Mit der Unterstützung der Schulprojekte «Dario Cologna Fun Parcours» und «Simon Ammann Jump Parcours» ermöglicht Helvetia als Main Sponsor zudem vielen Kindern den Zugang zu den nordischen Disziplinen. Neben dem Verband unterstützt Helvetia auch 16 Athletinnen und Athleten von Swiss-Ski aus den Disziplinen Ski Alpin, Langlauf, Skispringen und Telemark. «Wir freuen uns sehr darüber, unsere erfolgreiche, langjährige Partnerschaft mit Helvetia Versicherungen für weitere vier Jahre fortführen und den Schweizer Schneesport so weiterhin gemeinsam weiterentwickeln zu können. Dies ist – insbesondere in dieser aktuell für alle herausfordernden Zeit – ein sehr grosser Vertrauensbeweis gegenüber unserem Verband und unserer Arbeit», so Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann.


Das #swissskiteam auf Twitter und LinkedIn Wer schnell und aus erster Hand über Neuigkeiten rund ums SwissSki-Team informiert sein und keine News verpassen will, der ist auf den diversen Social-Media-Kanälen von Swiss-Ski am richtigen Ort. Derweil auf Instagram und Facebook via verschiedene Kanäle je Sportart kommuniziert wird, dienen Twitter und LinkedIn als sogenannte Corporate Channels des Verbandes. Auf diesen beiden Social-MediaKanälen werden Interessierte und Fans des Schweizer Schneesports über alle relevanten Verbandsnachrichten und über das Wichtigste aus den elf Swiss-Ski-Sportarten auf dem Laufenden gehalten. Twitter: @swissskiteam #swissskiteam LinkedIn: linkedin.com/company/swiss-ski www.swiss-ski.ch/ social-media-kanaele

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Hohe Ehre für die Macher des «Schneehasen». Die in den USA beheimatete International Skiing History Association (ISHA) verlieh dem SAS, dem Schweizerischen Akademischen Skiclub, für sein im Vier-Jahres-Turnus erscheinende Kultbuch den «Lifetime Achievement Award». Der «Schneehase» bietet den wohl umfassendsten Querschnitt durch die Welt des Ski- und Schneesports mit Analysen, Chroniken, Interviews, Porträts und historischen Hintergründen. Im vergangenen Jahr war die 40. Ausgabe erschienen. Da wegen der Coronakrise die in Sun Valley (Idaho) vorgesehene Zeremonie abgesagt werden musste, nahm der aktuelle Schriftleiter Ivan Wagner die ehrenvolle (nun per Post zugestellte) Auszeichnung

Erster Snow Sports Summit in St. Moritz Im Rahmen des FIS Alpinen Ski-Weltcups der Damen hat am Freitag, 4. Dezember 2020, zum ersten Mal der Snow Sports Summit St. Moritz stattgefunden. Rund 20 Teilnehmende trafen sich zu diesem «Gipfeltreffen» und diskutierten den Wertewandel im Schneesport. Das erste Snow Sports Summit St. Moritz hat aufgrund von Covid-19 im geschlossenen Kreis und nur auf Einladung stattgefunden. Rund 20 Personen haben im Theatersaal des Hotels Reine Victoria verschiedenen Input-Referaten und der Podiumsdiskussion zugehört. Im Zentrum standen dabei der Wertewandel sowie die Nachhaltigkeit des Schneesports. Die erste Austragung des Snow Sports Summit hat St. Moritz gemeinsam mit Swiss-Ski und dessen Verbandspartnerin BKW sowie der Fachhochschule Graubünden organisiert. Ziel des Gipfeltreffens ist, Branchenexperten eine geeignete Plattform für den fachlichen und sozialen Austausch zu bieten und aktuelle Schneesportthemen aufzugreifen. Eines der erklärten Ziele ist zudem, eine Plattform für die nächste Generation zu bieten und diese in die Diskussion aktiv einzubeziehen. In Zukunft wird der Snow Sports Summit jährlich im Rahmen der alpinen Weltcup-Rennen in

an einer virtuellen Feier im Rahmen einer Videokonferenz entgegen. Unter den Zugeschalteten befand sich auch SAS-Präsident Christoph Nater.

Übergabe «Schneehase» im FIS-Sitz in Oberhofen.

St. Moritz durchgeführt. Ab nächstem Jahr soll auch die Öffentlichkeit die Möglichkeit erhalten, an den Podiumsdiskussionen sowie Referaten teilzuhaben. «Das Thema Nachhaltigkeit im Wintersport braucht eine Plattform. Dafür ist der Snow Sports Summit ideal. Gemeinsam denken wir heute die Lösungen von morgen, gehen Herausforderungen an und machen den Wintersport zukunftsfähig. Das sind gesellschaftspolitische Aufgaben, die wir aufgreifen und thematisieren», so Michael Morgenthaler, Leiter Live Experience & Campaigns bei BKW. Weitere Informationen: sss-stmoritz.com

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Winteruniversiade 2021 Die Winteruniversiade ist nach den Olympischen Winterspielen weltweit der zweitgrösste MultisportAnlass im Winter und wird dieses Jahr in der Schweiz stattfinden. Aufgrund der Covid-19-Pandemie haben die Organisatoren Ende August 2020 die Vorbereitung für die Winteruniversiade im Januar 2021 gestoppt und den Anlass auf die nächste Saison verschoben. Die 30. Austragung des Events findet neu vom 11. bis 21. Dezember 2021 an sieben verschiedenen Austragungsorten in der Zentralschweiz und Lenzerheide statt. Universiaden verbinden Wettkampfsport auf hohem Niveau mit Bildungsaspekten und kulturellen Anlässen. Mitmachen können Studierende an Universitäten und Fachhochschulen im Alter von

17 bis 25 Jahren. Es werden hierzulande im Dezember 1600 Athleten aus über 540 Hochschulen und 50 Nationen an 11 Wettkampftagen in 10 Sportarten um die Medaillen kämpfen. Dass aus den Gewinnerinnen und Gewinnern der Winteruniversiade Olympiasieger werden können, zeigt sich am Beispiel von Ramon Zenhäusern. Als er sein Bachelordiplom in Wirtschaft abschloss, nahm Zenhäusern an dem Multisport-Anlass teil: «Mein Slalom-Sieg an der Universiade 2015 ist ein unvergessliches Erlebnis. Dabei habe ich viele tolle Menschen kennengelernt.»

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FOTO: ZVG.

Award für den «Schneehasen»

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FOTO : ZVG.

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Freeriding Traum in den Alpen oder Alptraum?

Freeriden – die perfekte Kombination von Freiheit, Abenteuer, Nervenkitzel und Naturerlebnis! Individualität statt Massentourismus, alles nur kein Mainstream. So, oder zumindest so ähnlich wird ein Wintersporterlebnis umschrieben, das auf die Ursprünge des Skilaufens zurückgeht. 44

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Freeriden gab es schon immer, nur wurde es viele Jahrzehnte in die Nische der «uncoolen» Tourenfahrer gesteckt und deshalb nur von wenigen Kennern betrieben, die schon immer den Stellenwert dieses wunderschönen Sportes zu schätzen wussten.


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FOTOS: STOCKIMAGE, B&S; Z VG.

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reeriden erfreut sich in den letzten Jahren einer ungebremsten Popularität, gerade auch bei jĂźngeren Sportlern. Mitgetragen oder sogar gepusht von den Sportartikelherstellern, die eine Chance auf eine vollständige ZweitausrĂźstung wittern, gibt es mittlerweile eine schier unĂźberblickbare Flut von Skiern in verschiedenen Breiten, Shapes und Designs, dazu Schuhe und Bindungssysteme. Allen gemeinsam ist jedoch der moderne Look and Feel, weg vom Vorurteil der Langweiligkeit und den selbstgestrickten Socken und Pullis (die ich im Ăœbrigen sehr schätze und liebe). Im Internet alle Tests lesen, online die AusrĂźstung zusammenstellen und bestellen und husch noch einen YouTube-Clip Ăźber alpine Gefahren reinziehen – fertig ist der Freerider! So oder ähnlich spielt sich die Szene mitunter ab, spiegelt zwar den Zeitgeist, ist jedoch vĂśllig falsch und meist auch gefährlich. Freeriden verlangt aufgrund der hohen kĂśrperlichen Anforderungen und der Naturgefahren eine fundierte Vorbereitung, eine gute Beratung, eine passende AusrĂźstung und sehr viel Erfahrung. Damit auch Sie unberĂźhrte Tiefschneehänge erkunden kĂśnnen, gilt es ein paar grundlegende Aspekte zu beachten: Beim Freeriden wird der Skifahrer ständig mit wechselnden Schneebedingungen und unterschiedlichem Gelände konfrontiert. Daher bedarf es einer entsprechenden Fahrtechnik, um sich abseits der Piste fortbewegen zu kĂśnnen. Um den hĂśheren Drehwiderstand der lockeren Schneemassen zu Ăźberwinden, sollte der Kurvenwechsel mĂśglichst dynamisch und rhythmisch gefahren werden. Bei zu tiefer Fahrgeschwindigkeit sinkt der Ski in den Schnee ein, was die Drehbewegung deutlich erschwert. Ziel ist es, beide Skier gleichmässig zu belasten, um den Schneeauftrieb optimal nutzen zu kĂśnnen. Während der Beuge- und Streckbewegung in Sprung- und Kniegelenken, wirken die Beine als Stossdämpfer, wodurch Unebenheiten optimal ausgeglichen werden. Der OberkĂśrper bleibt ruhig, tal-offen und stabil, die Grundposition ist verglichen zum herkĂśmmlichen Skifahren tiefer. Um das Tiefschnee-VergnĂźgen mĂśglichst lange geniessen zu kĂśnnen, ist eine gute allgemeine kĂśrperliche Fitness essenziell. Ausreichend Kraft in der Bein- und Rumpfmuskulatur sowie eine gut ausgebildete Ausdauer gehĂśren zur Basis des Freeriders. Besonders bei langen Touren Ăźber mehrere Stunden ist eine solide Grundlagenausdauer von grosser Bedeutung, denn eine ausdauernde und ermĂźdungsresistente Muskulatur funktioniert länger. Weiter benĂśtigt der KĂśrper weniger Zeit, um sich von einer Belastung zu erholen. Eine Eigenschaft, die beim Freeriden nicht unterschätzt werden darf. Bedenken Sie, dass auf den bereits kräfteraubenden Aufstieg eine anspruchsvolle Bergabfahrt folgt, die KĂśrper und Geist HĂśchst-

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leistungen abverlangt. Um ihre Grundlagenausdauer zu verbessern, empfehlen sich Sportarten wie Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Langlauf. Versuchen Sie lange und umfangreiche Einheiten mit geringer Intensität in Ihr Training einzubauen. Weiter sorgt eine ausgeprägte Kraftausdauer dafĂźr, auch auf längeren Abfahrten den Ski und den KĂśrper bis zum letzten Schwung unter Kontrolle zu halten. Die vordere und hintere Oberschenkelmuskulatur, die Wade und der grosse Gesässmuskel werden beim Freeriden am meisten beansprucht. Doch auch die Bauch- und RĂźckenmuskulatur sind verantwortlich fĂźr ein sicheres und dynamisches Fahren. Während die Beine versuchen, Schläge auszugleichen, Ăźbernimmt der Rumpf die Stabilisierung des KĂśrpers. Anders als auf der präparierten Piste, muss der Fahrer das Gelände immer neu antizipieren und schnell auf Hindernisse wie HĂźgel, Felsen und Mulden reagieren kĂśnnen. Wer Ăźber eine gute Stabilisations- und Koordinationsfähigkeit verfĂźgt, ist klar im Vorteil. Um die Funktionalität Ihrer Bewegungen auf den Skiern zu verbessern, eignen sich Ăœbungen, die Ihre sensomotorischen Fähigkeiten ansteuern. Als effektive Ăœbungsbeispiele gelten das Training auf instabilem Untergrund (Kissen, Matte, Kreisel, Wackelbrett), LiniensprĂźnge mit Dualaufgaben (Ball fangen, KlatschĂźbungen, Kopfrechnen) oder der Einbeinstand mit geschlossenen Augen. Vor dem Ausug ins freie Gelände gilt es, immer die Schneebedingungen und Lawinenberichte zu prĂźfen, um sich einen Ăœberblick zu der aktuellen Gefahrensituation zu verschaffen. Weiter ist es wichtig, das Gelände zu kennen oder einen ortskundigen BergfĂźhrer beizuziehen, um das Risiko zu minimieren, in eine von Schnee bedeckte Gletscherspalte zu stĂźrzen. Bei starkem Wind und schlechter Sicht sollte das Fahren abseits der Piste grundsätzlich vermieden werden. Ebenso empďŹ ehlt es sich nicht, allein das Gelände zu erkunden. Das Freeriden sollte vorzugweise in der Gruppe stattďŹ nden. Dabei ist auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Gruppenmitgliedern

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von ungefähr 20 Metern zu achten. Was in der kalten Jahreszeit oft vergessen wird, ist das regelmässige ZufĂźhren von FlĂźssigkeit. Starten Sie hydriert in den Tag und nehmen Sie eine Wasser- oder Teeasche mit auf die Tour. Vergessen Sie nicht, dass das Freeriden Ihren KĂśrper in grossem Masse fordert und Sie im Freien nicht die MĂśglichkeit haben, in das nächstgelegene Restaurant einzukehren. Packen Sie daher auch einen kleinen Snack fĂźr zwischendurch ein (Banane, Riegel oder Ă„hnliches), um Ihre Speicher wieder aufzufĂźllen und Ihren KĂśrper mit Energie zu versorgen. Wer sich ideal und unter professioneller Anleitung auf das Skifahrerlebnis in der Natur vorbereiten mĂśchte, sollte unbedingt an einem Freeridekurs und Lawinencamp teilnehmen. D R . A ND R E A S G O E S E L E - KO P PE N BU RG J E N N I F E R EY MA N N

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A LLGEMEIN E TE I LNAHME BE DI NG U N GE N A N WET T BEWE RBE N Zur Teilnahme an den Verlosungen im Magazin «Snowactive» ist jede in der Schweiz und Liechtenstein wohnhafte Person berechtigt, unter Ausschluss der Mitarbeitenden von «Snowactive», Swiss-Ski sowie Prosell AG, deren Partnerfirmen und der beauftragten Agenturen. Die Teilnahmefrist wird für jeden Wettbewerb separat definiert.

Die Community-Tube ist speziell dafür entwickelt worden, um sowohl vor Viren als auch vor Sonne, Wind und Kälte zu schützen. Antiviral ausgerüsteter Stoff und 5 waschbare, ISO-zertifizierte Filter sind im Lieferumfang enthalten.

Teilnahme online unter: www.snowactive.ch/wettbewerb

Informationen unter www.snowlife.ch/tubemask

Einsendeschluss ist der 28. Februar 2021

Leicht

Sofortgewinner werden mit Hilfe eines Zufallsalgorithmus ausgelost und umgehend benachrichtigt. Die Ziehung des Hauptpreises erfolgt nach Ablauf der Teilnahmefrist. Nur korrekte und vollständige Angaben von Zustellungsdaten (Name, Adresse, Ort) berechtigen zur Preiszustellung. Die Preise werden den Gewinnern per Post an die angegebene Adresse zugestellt. Teilnahmemöglichkeiten: Online.

Es ist weder eine Barauszahlung noch ein Umtausch der gewonnenen Preise möglich. Die Teilnehmer willigen ein, dass die übermittelten Daten durch «Snowactive» und deren Partner für Marketingaktivitäten weiterverwendet werden können.

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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PS. Von schwarzen Serien und tragischen Geschichten

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Franken kostet das offizielle «Ski Nation No. 1 Cap», Limited Edition, dazu noch 8.50 Franken für Porto und Verpackung. Mit 53.50 Franken sind Sie dabei, sich am grössten alpinen Teamerfolg seit 31 Jahren optisch mitzufreuen. Physisch als Supporter erleben wir in diesem Winter auch eine Limited Edition. Wir können nur am TV mitfiebern, auch an den in wenigen Tagen beginnenden Weltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo, wo das Team Schweiz versucht, der neuen Rolle als Skination Nummer 1 gerecht zu werden. Im Weltcup besitzt Swiss-Ski reelle Chancen, den imageträchtigen Status zu verteidigen. An den alpinen Ski-Weltmeisterschaften stehen die Aussichten ebenfalls gut, der Zufallsfaktor ist aber ungleich grösser. Der Kunstschnee ist im italienischen Skiort am Fusse der Dolomiten anders als an den meisten anderen Orten, trocken-aggressiv. Für die Männer ist das Gebiet Fremdland, und generell sind EintagesEvents weniger berechenbar als ein Saisonwettbewerb. Eines darf nicht vergessen werden. So überzeugend waren die WM-Auftritte der Eidgenossen in diesem Jahrhundert nicht. Als erfolgreichste Titelkämpfe gelten jene von 2009 in Val d'Isère und 2017 in St. Moritz mit sechs bzw. sieben Medaillen. Und Nummer 1 waren die Schweizer, ex-aequo mit den Norwegern, auch 2019 in Åre, wo dank Siegen von Wendy Holdener und im Team Event sowie zwei Podestplätzen von Corinne Suter schon vier Medaillen zum Spitzenplatz reichten. Österreich holte zwar acht Medaillen, musste sich aber hinter die Schweizer einreihen, weil es nur einen Titel gewann. Von wem wohl? Von Marcel Hirscher natürlich.

Richard Hegglin war als Agenturjournalist während vier Jahrzehnten für den Skisport unterwegs und sass 20 Jahre im FIS-Weltcup-Komitee. Heute schreibt er für Snowactive und diverse Tageszeitungen.

Mit WM-Gold ist die Schweiz seit den legendären Weltmeisterschaften 1987 in Crans-Montana (8 Titel, 14 Medaillen) nicht mehr verwöhnt worden. In diesem Jahrhundert gab es mit Mike von Grünigen (2001), Daniel Albrecht (2007), Carlo Janka und Didier Cuche (2009), Patrick Küng (2015) sowie Beat Feuz und Luca Aerni (2017) nur sieben Weltmeister und mit Sonja Nef (2001) und Wendy Holdener (2017 und 2019) gar nur zwei Weltmeisterinnen. Eine Athletin, die in dieser Zeit die wohl wichtigste Rolle spielte, geht gerne vergessen: Lara Gut-Behrami. Sie war von 2009 bis 2017 die Einzige im Frauen-Team, die mit fünf Medaillengewinnen die Fahne hochhielt und Nullnummern verhinderte. Schwer gezeichnet von Sturzverletzungen, legte sie vor vier Jahren in St. Moritz mit ihrem 3. Platz im Super-G die Basis zur glorreichen Heim-WM. Mit 27 Weltcupsiegen (Stand: 12. Januar 2021) nimmt sie im ewigen Ranking den 12. Rang ein.

Alle vor ihr sind auch Weltmeisterinnen oder Olympiasiegerinnen. National liegen nur Vreni Schneider (55) und Erika Hess (31), die ersten zwei der Jahrhundert-Sportlerinnen-Wahl, vor ihr. Der Super-G am Dienstag, 9. Februar, ist ihr 30. Einsatz an alpinen Ski-Weltmeisterschaften oder Olympischen Winterspielen. Auf der WM-Strecke ist Lara Gut-Behrami die einzige Schweizerin in den letzten 25 Rennen, die dort gleich drei Mal gewann: 2017 in der Abfahrt, 2014 und 2018 im Super-G. Bei ihrem letzten Triumph liess sie Johanna Schnarf, Nicole Schmidhofer, Anna Veith, Tina Weirather und Lindsey Vonn hinter sich. Sie alle fahren nicht mehr. Ein WM-Titel wäre überfällig und ihr zu gönnen. Lara Gut-Behrami wäre, man glaubt es kaum, die direkte Nachfolgerin von Maria Walliser. Seit über 30 Jahren warten wir auf Speed-Gold. Die Disziplin mit der schwärzesten Serie und der tragischsten Geschichte ist der MännerSlalom. 71 Jahre sind es her, seit mit Georges Schneider aus La Chaux-de-Fonds letztmals ein Schweizer zuoberst auf einem WM-Podest stand. Er siegte 1950 in Aspen vor den Ikonen Zeno Colò und Stein Eriksen. In Cortina war er 1956 Olympia-Fahnenträger. Nach seinem Rücktritt wurde Schneider Trainer des Nationalteams. Auf dem Weg zu einer Pistenrekognoszierung machte er Halt in Oberrickenbach NW und liess sich zu einem Jagdausflug überreden. Im dichten Unterholz wurde er von einem Kollegen versehentlich erschossen. Auch sein Vorgänger Edi Reinalter, Slalom-Weltmeister und -Olympiasieger von 1948, kam auf einer Jagd zu Tode. Er erlitt einen Herzinfarkt. Lange Zeit schien es, als ob die dunklen Wolken über dieser Disziplin sich nie verziehen wollten. R I CHA RD H E G G L I N

IMPRESSUM Snowactive Februar 2021, 54. Jahrgang; erscheint 4-mal jährlich ISSN 1661-7185 Herausgeber und Verlag Strike Media Schweiz AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon 062 858 28 20, Fax 062 858 28 29 in Kooperation mit Swiss-Ski, Postfach, 3074 Muri, Telefon 031 950 61 11, Fax 031 950 61 12 Redaktion Snowactive Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen, Telefon 058 200 48 28 Verlagsleitung Wolfgang Burkhardt Redaktionsausschuss Joseph Weibel (Leitung; j.weibel@snowactive.ch), Röbi Brandl, Wolfgang Burkhardt, Christian Stahl (Leitung; christian.stahl@swiss-ski.ch), Roman Eberle (roman.eberle@swiss-ski.ch), Annalisa Gerber (Sponsoring; annalisa.gerber@swiss-ski.ch)

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FEBRUAR 2021

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