Magazin Zürich 09

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ZÜRICH CHF 12.– / EUR 10.–  ISSUE

DIE SCHÖNEN SEITEN DES LEBENS

09


L’ANIMA DI VERGANI

animadivergani.com


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ZÜRICH Das Magazin für die schönen Seiten des Lebens

ZÜRICH

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«

Hinter dem Lenkrad eines BMW Z8 nimmt unser Autor jährlich an einer grandiosen Veran­staltung in Monza teil und ermöglicht behinderten Menschen einen Tag lang in einem der schönsten Sportwagen mitzufahren.»

EINDRUCK


SVOLL



IMPRESSIONEN VON 6 ROUTE DI SPERANZA

GETEILTE FREUDE IN MONZA Bernie Ecclestone sucht man hier vergebens. Gross­ busige Boxenluder, die in knappen Outfits ihre heis­ sen Profile neben der Rennstrecke zeigen, auch. Es gibt keine Siegerehrung, und die Fahrer werden auch nicht mit Champagner abgeduscht. Nein, hier ist alles ein bisschen anders. Hier am «6 ruote di speranza» ist alles echt. Nichts ist Kulisse. Zwar gibt es auch hier aufheulende Motoren, quiet­ schende Reifen, den Geruch von Gummi, den Reiz von Geschwindigkeit und Adrenalin. Doch die Mühen der Fahrer werden nicht mit gigantischen Löhnen und abstrusen Werbegeldern entgolten, son­ dern mit kindlichem Lachen. Mit leuchtenden Augen, dankbaren Gesten und dem umwerfenden Gefühl, benachteiligten Menschen eine ausserge­ wöhnliche und bleibende Freude zu machen. Was aber ist dieser Anlass «6 ruote di speranza» eigentlich, wo und wann wurde die Idee dafür geboren? Und wer steckt dahinter? Nun, alles be­ gann im Jahre 1986, als eine handvoll verrückter und gutbetuchter Ferraristi in Monza einige Run­ den mit ihren teuren Boliden drehen und zugleich etwas Gutes für geistig und körperlich behinderte Kinder tun wollten. Aus einer bescheidenen Idee wurde ein grosser Erfolg.

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26 Jahre später ist die Veranstaltung eine feste Grös-

die kleine Truppe zu einem grossen und enthusias­

se und zieht jährlich weit über tausend behinderte

tischen Haufen angewachsen, der sich Jahr für Jahr

Kinder und Erwachsene aus ganz Italien an. Alles

auf ein Wiedersehen mit den kleinen und grossen

auf freiwilliger Basis, ohne Geldfluss, dafür mit viel

Freunden, Anhängern und Begleitern freut. Wir alle

Engagement und herzlicher Anteilnahme der rund

sind uns einig: Nirgends werden mehr Emotionen

zweihundert Piloten und einer Vielzahl von freiwil­

frei­gelegt als hier auf diesem weltbekannten Circuit.

ligen Helfern, die sich dieser Initiative bis aufs Blut

Hier entstehen Freundschaften. Hier haben wir die

verschrieben haben.

Möglichkeit, von unserem Glück und unserem Luxus etwas abzugeben. Hier teilen wir unsere Freude

Als ich selber über meinen Freundeskreis angefragt

und Leidenschaft mit Menschen, die uns eine zuvor

wurde, war mir sofort klar, dass ich da aktiv mitma­

ungekannte Art von Wärme entgegenbringen. Men­

chen und diese grossartige Idee mittragen wollte.

schen, die uns zum Lachen, zum Weinen und zum

Als Inhaber der Firma Carlifting war ich nicht nur

Nachdenken bringen. Wir schenken einander, was

in der privilegierten Lage auf die verschiedenen

man nicht kaufen kann: unvergessliche Momente.

Fahrzeuge zugreifen zu können, sondern ich war emotional vom Projekt völlig begeistert. In kürzester Zeit fanden wir einen kleinen Kreis von Leuten, die sich der Sache anschliessen wollten. Inzwischen ist

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carlifting.ch Text: Norbert Galasso Fotografie: Carl Knobel



JOURNAL

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4

IMPRESSIONEN Geteilte Freude in Monza

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KULTUR Bank Julius Bär

13

EDITORIAL Ein Naturgesetz

34

SCHÖNER WOHNEN Über dem Kreis 5

15

RESTAURANT-TIPP Meine 4

36

A1-INDUSTRIEBÖDEN Die Vorzüge gegossener Kunstharzböden

16

GREGOR STAEGER Die Königsklasse

43

APROPOS WEIN Wein im Kopf

22

KNECHT UHREN Der eiserne Uhrenmacher

44

PARKHOTEL IGLS Genuss tut gut

26

ERNE'S EUROMOTOS Die Ikone neu definiert

48

MARKTHALLE Kein Schickimicki

28

FORUM Redbox

50

WITTMANN Mann mit Esprit

30

EVENT Vino e Pane

54

KUNST Wahre Liebe in Weiss


INDEX 56

SILBERSCHMIEDE Des Meisters Silber

78

SPOTLIGHT Woolrich

58

KURZMELDUNGEN 58/59/62/63/64

80

WOLVERINE The Workshoe

60

HIDEAWAY Hotel Paradies

84

SHOPPING Down Town Fashion

65

APROPOS WOHNEN 101 Jahre Schรถnheit

86

SCHEIWILLER Ein echt guter Kerl

66

MAZUVO Unter freiem Himmel zu Hause sein

92

SPORT Stรถckli Outdoor Sports

70

ARCHITEKTUR Meier Architekten

94

HOTEL-TIPP Casa da Luzi

73

APROPOS MODE Mut zum eigenen Stil

96

REISE-TIPP Marcellos Travel Service

74

BONGENIE GRIEDER Gentleman

98

IMPRESSUM

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WIR BIETEN IHNEN HUNDERTE NEUER KONTAKTE. UND DIE KONTAKTE DER KONTAKTE. Durch unsere Mitarbeitenden profitieren Sie von einem starken Netzwerk. Und dem Netzwerk unseres Netzwerks. Denn Swissprinters gehört den grössten Schweizer Medienhäusern Ringier, NZZ und Edipresse und arbeitet für führende Kunden verschiedenster Branchen. Somit bieten wir Ihnen viele neue und nützliche Kontakte, die Sie auf unseren Events knüpfen können. www.swissprinters.ch


EDITORIAL VON URS BLÖCHLIGER

EIN NATURGESETZ

zahlungen und Preisbindungen. Okay, klingt hart. Aber erklären Sie mir bitte einmal, wie genau das mit dieser Geldumverteilung eigentlich gehen soll? Das Grundprinzip des freien Marktes ist ja der Han­ del. Und nicht die Umverteilung. Subventionieren kommt aus dem lateinischen «subvenire» und heisst zu Hilfe kommen. Kurzfristig kann das glattgehen. Quasi als Überbrückung und mit Aussicht auf Er­

Ob es uns passt oder nicht: Der Markt hat immer

folg. Doch langfristig? Das funktioniert in etwa wie

recht! So lautet nun mal das erste Gebot der libe­

Morphium: Es betäubt und macht abhängig.

ralen Ökonomie. Und das gilt nicht nur für den Finanzmarkt, sondern generell dort, wo Ware, An­

Fakt aber ist: Wer bei der Befriedigung von Kunden­

gebot und Nachfrage frei zusammentreffen. Dieses

bedürfnissen oder im Wettbewerb mit der Konkur­

Gesetz ist nicht gut oder schlecht, es ist einfach da.

renz nicht mithalten kann, ist weg vom Fenster

Und man kann es genauso wenig abschaffen wie die

(oder sollte es zumindest sein). Das ist die natürliche

Schwerkraft – es ist quasi ein Naturgesetz. Vergessen

Korrekturfunktion des Marktes. Tönt nochmals hart.

wir nicht: Es waren ebendiese Gesetze, die in der

Ist es für die Betroffenen auch. Es sagt ja auch nie­

Schweiz zu grossem Wohlstand führten. Folglich ist

mand, das Leben sei ein Ponyhof. Andersrum ist

es total unsinnig, den Markt für die negativen Ent­

eine natürliche Aussiebung der Garant für Innova­

wicklungen verantwortlich zu machen. Genauso

tion und Qualitätssteigerung. Und das wiederum

wie darüber zu beraten, wie viel Markt es braucht,

die Grundlage für Wachstum, Beschäftigung und

oder über die Frage zu streiten, wie viel Schwer­

Wohlstand. Einige Leser mögen jetzt die Stirn run­

kraft auf der Erde optimal wäre.

zeln und sich fragen, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe. Selbstverständlich auch ihnen beste

Wenn ich damals im Unterricht aufgepasst habe,

Unterhaltung beim Lesen.

dann ist der freie Wettbewerb das bestmögliche Steuerungsinstrument der Wirtschaft. Mit frei

Herzlichst

meine ich ohne staatliche Subventionen, Direkt­

Urs Blöchliger

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RESTAURANT-TIPP VON MARK VAN HUISSELING

MEINE 4

Gäste nicht gehen, die den Kreis 4 nicht besser machen – solche, die von auswärts kommen, weil sie gelesen haben, das Viertel sei der Ort, wo man hin müsse, im Augenblick (und die an den nächsten Ort gehen, wenn sie lesen, dass man dort hin müsse,

Man braucht bloss eine Frage zu stellen, um zu zei­

im Augenblick). Der «Pflug» ist ein Restaurant, in

gen, dass man wenig Ahnung hat vom Leben im

dem man, zu zweit, essen und trinken kann für

Kreis 4 (so wie MvH): «Was, liebe Anna, ist ‹Meo›

ziemlich viel unter 200 Franken. Vor allem: Man isst

eigentlich für ein Name?» Doch Anna, die, wie ge­

und trinkt nicht bloss, man isst fein und trinkt gut

schrieben, lieb ist und Anna Meo heisst, erzählt

im «Pflug». Ich empfehle, neben den Tagesspeziali­

einem dann, dass es ein sizilianischer Name sei.

täten, eines der ausgefallenen Cordon-Bleus (zum

Dass sie aber in Zürich, im Kreis 4, genauer, aufge­

Beispiel mit Mozzarella, Tomaten und Basilikum),

wachsen sei. Nur wenige Meter entfernt von dem

dazu Rotwein aus der Toskana, gern auch im Glas.

Restaurant Pflug, ganz genau. Wo ihr Vater, Car­ melo, seit vielen Jahren ein Velo-Geschäft mit

Zum Schluss noch das: Anna Meo führt den «Pflug»

Werkstatt betreibt (an der Nietengasse). Das weiss

seit rund vier Jahren. Das ist nicht lange im Ver­

man, natürlich, wenn man Velo fährt. Oder eine Ah­

gleich damit, wie lange sie bereits im Kreis 4 lebt.

nung hat vom Leben im Kreis 4.

Aber lange im Vergleich damit, wie lange respektive kurz Vorgänger von ihr das Restaurant führten. Die

Und sonst weiss man es, nachdem man das erste

Zeit des häufigen Wirtewechsels, so sieht es aus, ist

Mal in Annas Restaurant war. Weil sie es einem er­

vorbei. Ich bin ziemlich sicher, dass sie immer noch

zählt. Oder weil es einem andere Gäste erzählen.

die Chefin ist, wenn ich das nächste Mal in den

Mit anderen Worten: Anna ist genauso eine Wirtin,

«Pflug» gehe.

wie sie ein Restaurant wie der «Pflug» braucht. Und der «Pflug» ist genauso ein Restaurant, wie es der

Restaurant Pflug

Kreis 4 braucht. Eines, in dem Leute, die den Kreis 4

Brauerstrasse 74 · CH-8004 Zürich

schlecht machen, Dealer und andere Verbrecher

+41 (0)44 242 44 11

nämlich, draussen bleiben müssen. In das aber auch

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DIE KÖNIG


«

Die Luft ist sein Element. Wann immer sich dem Thalwiler Unternehmer Gregor Staeger eine Gelegenheit bietet, hebt er ab. Als Passagier in Linien-, Kampf- und Akrobatik­maschinen – und am liebsten mit Paul Ruppeiner, dem Verantwort­ lichen des Swiss Hunter Teams.»

SKLASSE


I

Im Alltag, nein, da käme niemand auf die Idee, ihn als Luftikus zu bezeichnen. Gregor Staeger, 48, ist ein gestandener Geschäftsmann, einer, der in seiner Bang & Olufsen-Vertretung in Thalwil beide Füsse auf dem Boden hat. «Im Job», sagt er, «bin ich so­ was von geerdet.» Und niemand würde ahnen, dass ein Virus in ihm steckt. Aviatik heisst der, Fliegerei in jeder Form und überall auf der Welt. «Wenn ich Kerosin rieche oder einen 10-Zylinder-Sternmotor donnern höre, könnte ich jauchzen.» Fünfmal in Serie ist Staeger in den vergangenen Jahren zu einer Weltreise gestartet, nicht wegen irgendwelchen Traumzielen, sondern allein um unterwegs zu sein, in einem Metallvogel zu sitzen und mitzuerleben, «wie zwei Menschen im Cockpit Technik und Wetter


meistern». Sein schönster Satz heisst «cleared for

Berggipfel». Über einen befreundeten Swissair-

takeoff», zu seinen intensivsten Gefühlen gehört

Captain fand er dann zu Linienfliegern, mit denen

der Druck, der ihn beim Anrollen eines Jets in den

er regelmässig auf Langstrecke ging. «Brasilien

Sessel presst. «Bei älteren Maschinen schüttelt es

retour in drei Tagen – solche Spontantrips habe ich

jeweils den ganzen Kessel», schwärmt er und bedau­

schon zigmal gemacht.» Eine Offenbarung war für

ert, dass Neuzeittypen «wie bessere Staubsauger»

ihn der Akrobatik-Flug in einem offenen Stearman-

tönen. «Ein richtiges Aggregat muss brüllen – das

Doppeldecker, den ihm seine Freundin zum 40. Ge­

ist für mich himmlischste Musik.»

burtstag schenkte. Über dem Walensee, beim ersten Rückenflug in den Gurten hängend, hatte er «schier

Staeger ist immer Mitflieger, selber hat er sich nie

de Gagg i de Hose». Der Pilot war Paul Ruppeiner,

um eine Pilotenlizenz bemüht. Er konzentriert sich

60, Ex-Swissair-Captain und ehemaliger Mitarbei­

allein auf die Erlebnisse, die bei ihm «Adrenalin

ter von Staegers Vater. Die Wiedersehensfreude

vom Granatigsten» freisetzen. Die ersten hatte

war gross, und Ruppeiner sagte nach der Landung:

er mit seinem älteren Bruder, einem Helikopter­

«Das nächste für dich ist der Hunter».

piloten. «In der Schweiz kenne ich seither jeden

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Der Hunter. Eine Art Königsklasse. Noch vier Ex­

Panne «runterfällt wie ein Sack». Als Staeger aus

emplare der englischen Kampfmaschine besitzt das

dem Cockpit stieg, «war ich pitschnass, aber der

Swiss Hunter Team in Altenrhein, für das Ruppeiner

glücklichste Mann des Universums». «Das Spekta­

verantwortlich ist.

kel ist mir jeden Rappen wert.» So wie jenes im Air­ bus A380, mit dem er nach dem Jungfernflug nach

Vor einem Jahr stieg Staeger in einen der beiden

Sydney düste. Oder das in der well­blechernen Ju 52

Doppelsitzer, und als Ruppeiner auf dem Flugplatz

über den Alpen. «Was ich leider verpasst habe, ist

Samedan das Verfahren für einen jederzeit mögli­

ein Trip mit der Concorde.» In alles andere, sagt

chen Triebwerkausfall nach dem Start runterbetete,

Staeger, werde er weiterhin mit bubenhafter Freude

sagte er sich: «Tammi nomal, was tue ich mir da

steigen. «Bis zum Schwarzwerden.»

an?» Sekunden später war er in der Luft, spürte gigantische Kräfte, hatte kurz mal schwarze Vor­ hänge vor den Augen, fühlte sich wie einbetoniert im Gurtzeug, wollte alles, bloss nicht auf den Boden

staegerag.ch und swisshunterteam.com Text: Roland Falk Fotografie: Siggi Bucher und Markus Dussy

zurück – und hatte vergessen, dass der Jet bei einer

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Knecht – der eiserne

UHRENMACHER

Nüchtern betrachtet ist jede Uhr – und mag sie noch so aussergewöhnlich sein – nur ein Instrument, um Zeit zu messen. Was aber ist Zeit? Ein Fluss? Der Puls des Universums? Für den sympathischen Individualisten und Uhrendesigner Ueli Knecht ist sie der einzige wirkliche Luxus. Das kreative Multitalent stösst mit seiner Icon One bis in die zeitlose Dimension jenseits der Zeit vor.

Dabei war Ueli Knecht einst ein Mann fürs Grobe:

sich Knecht immer schon bewusst Zeit. Viel Zeit.

Er half seinem Vater im Berner Oberland, Bergland

Zeit rückte denn auch in den Mittelpunkt seines

urbar zu machen. Dazu räumte er Gebirgsschutt weg

Schaffens. Zunächst in Form des originellen Na­

und sprengte mit Dynamit Felsen. Als gelernter Me­

mens seiner damaligen Luzerner Antiquitäten­

tallbauschlosser hantierte er mit tonnenschweren

handlung: Sie hiess «Ziitlos».

Stahlblöcken, bevor ihn die Muse küsste. Sie brachte

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ihm das Handwerk des Kunstschmieds näher. Auto­

Schon immer begeisterte er sich für Uhren mit be­

didaktisch lernte er, auf höchstem Niveau Leder

sonderem Design und Flair. Eine zufällig entdeckte

zu verarbeiten. Bald entwarf und konstruierte der

dreieckige Damenuhr im Art-Déco-Stil elektrisierte

Design-Freak Metallmöbel, schmiedete Edelmetall­

ihn förmlich. Die gestalterische Verbindung von

schnallen und stellte Ledergürtel her. In seinem

zeitloser Eleganz, edlen Materialien und klarer

Atelier entstand jeden Monat eine exklusive Leder­

Form zu einem sinnlichen Ganzen liess ihm keine

jacke. Jedes Stück ein aufwendig verarbeitetes Uni­

Ruhe mehr. Er beschloss, eine Art-Déco-Herrenuhr

kat von einzigartiger Qualität. Für seine Arbeit nahm

zu entwickeln.



K

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Kein Retroprodukt, sondern etwas noch nie Dage­ wesenes. Wieder nahm sich der Tüftler viel Zeit. Voller Tatendrang begann Knecht, auf einer runden Erde voller runder Uhren eine eckige mit einzig­ artiger Ausstattung zu konstruieren. Bei meinem Besuch nutze ich die Gelegenheit, seine Icon One zu tragen. Knecht stellt sie in Handarbeit in nur 98 numerierten Exemplaren her. Das Lederband fühlt sich sehr weich an. «Nanotechleder», erklärt Knecht, «es stösst Wasser, Salz und Säure ab.» Das Gehäuse ist der Anatomie des Unterarms angepasst. Es besteht aus extrem widerstandsfähigem, hartver­ chromtem Edelstahl höchster Qualität. Die edel glänzenden Oberflächen polierte Knecht von Hand. Die Icon One wartet mit weiteren Spezialitäten auf,


die auf dem Markt einzigartig sind: Eine von ihm

wird, einmal gegenwärtig, rasend schnell Vergangen­

entwickelte Antischocklagerung schützt das Uhren­

heit. Zeit ist und bleibt ein Mysterium. Man kann

innenleben perfekt gegen Erschütterungen. Als

Zeit haben, sie aber nicht besitzen. Sie lässt sich

Dichtung fungiert ein High-Tech-Silikon, das die

nicht anhäufen. Auch wenn manche glauben, man

NASA bei kosmischen Missionen verwendet. Wer

könne Zeit sparen. Fehlt sie, ist Stress die Folge.

weiss: Flogen die Astronauten einst mit Zeitmessern

Oder aber Zeitlosigkeit. Eine traumhaft schöne

aus Biel zum Mond, tragen die Raumfahrer der Zu­

Dimension, der ich mich mit der zeitlos modernen

kunft auf ihrer Reise zum Mars möglicherweise

Uhr an meinem Handgelenk ganz nah fühle.

Knechts Uhr. Überraschen würde es mich nicht. knecht-uhren.ch Gedankenverloren weilt mein Blick auf der begeh­ renswerten Uhr. Für das ungewöhnlich angeordnete

Text: Damian Zingg Fotografie: Mike Bingesser

Zifferblatt haben Knecht und seine Frau eigens ein Schriftbild entwickelt. Die Ziffern bilden drei Linien, die mich an den Lauf der Zeit erinnern: Zukunft

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Die Ikone neu definiert Sie sieht unanständig gut aus – eine echte Rebellin. Sie ist bissig, lässt mit Freude ihre brachiale Kraft entfesseln und hat einen bellenden Sound, der unter die Haut geht. Und sie beeindruckt mit Handlichkeit und Spurstabilität: die neue Speed Triple von Triumph, der traditionsreichen britischen Motorradschmiede. Im vergangenen Jahr haben die Briten ihre Ikone technisch auf den neusten Stand gebracht, optisch komplett überholt und auf Hochglanz poliert. Seit ihrer Premiere 1994 hat sich die Speed Triple mit über 65000 verkauften Einheiten zum meistverkauften Triumph-Modell der neueren Firmenära entwickelt. Doch auf diesen Lorbeeren wollte man sich bei Triumph nicht ausruhen und setzte für das Nachfolgermodell neue Massstäbe. Die Kraft des 1050-ccm-Dreizylindermotors mit 135 PS ist ein Garant für extremen Fahrspass und viel Action. Auf Schnickschnack wurde verzichtet, auf ABS nicht. Und das zur Freude des Kunden. Ganz nach dem Motto: minimalistisches Design und dafür maximale Technik. Und wer es gerne ein bisschen origineller mag, der kann seine Speed Triple mit massgeschneidertem Zubehör und nach seinen Wünschen gestalten lassen. (red)

ernes.ch

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FORUM Über Classic Cars Cars are a man’s best friends: Seit bald sechs Jahren stellt die Firma redbox in Zollikon in ihren Schaufenstern regelmässig wunderschöne alte Autos aus. Von Liebhabern für Liebhaber. Zum Bestaunen oder zum Erwerben. Geschäftsführer Marco Carenini (hier ist der Name Programm!) und sein Partner Gisep Biert beziehen einige der Fahrzeuge von Sammlern, Freunden und Kunden, die meisten aber kaufen sie selbst – nach auf­ wendiger Suche in der ganzen Welt. Extremshopping in der Männerversion.

REDBOX

TRAUMHAFT SCHÖN UND SCHNELL


Glänzendes Chrom, edles Leder und markerschüt­

das Wechseln einer Zündkerze ohne Spezialwerk­

ternde PS. Dazu formvollendete Rundungen von

zeug nicht mehr möglich ist, konnte der versierte

der markanten Kühlerhaube bis zum charakteri­

Fahrer damals kleine Mängel an seinem Fahrzeug

stischen Heck. Eine Augenweide pur. Der aktuell

mit geringem Aufwand noch selber beheben. Und

gezeigte Ferrari 365 GTC/4 ist jedoch nur eines der

wenn technische Finessen den Fahrer heutzutage

vielen Highligts der diesjährigen Ausstellung von

weitgehend entlasten, kann ein Sportwagen der

Classic Cars in der redbox. Und ob man es will oder

sechziger Jahre seinen Piloten auch heute noch

nicht, ob Kenner oder Laie: Eine solche Trouvaille

durch hervorragendes Fahrverhalten begeistern und

verströmt einfach pure Freude und weckt Emotio­

ihn in Staunen versetzen.

nen. Dagegen ist niemand gefeit. Was aber macht diese Faszination eigentlich aus? Und was genau

Es gibt noch eine andere Erklärung: Was Frauen

macht ein Auto zu einem Klassiker?

und Autos betrifft, da gehen Leidenschaft und Ver­ nunft bei uns Männern selten Hand in Hand. Be­

Nun, ich versuche es mit folgender Erklärung: Fin­

gehren tun wir jenes, zu dem wir einen emotionalen

dige Designer haben in der Vergangenheit immer

Bezug herstellen können. Ich weiss, das tönt simpel.

wieder einzelne Würfe hingekriegt, die mit ihrer

Ist es auch. Doch wir wollen ja nicht viele 10 000

Form das Publikum in Aufregung versetzen konn­

Jahre Evolution hinterfragen. Fakt ist: Augen fan­

ten. Diese Emotionen, kombiniert mit der Begeiste­

gen an zu leuchten und Männerherzen schlagen

rung für die Technik der damaligen Zeit, haben aus

höher bei so einem Klassiker. (leo)

einzelnen Modellen Zeitzeugen gemacht, die zu Ikonen avanciert sind. Und während heute selbst

redbox.ch


EVENT Über das Unternehmen Vergani – ein Familienunter­ nehmen, das in der 5. Genera­ tion für erlesene italienische Weine und andere Köstlich­ keiten steht. Gegründet im Jahre 1892 durch Carlo Vergani, befindet sich das Geschäft noch heute, über 100 Jahre später, an der Zentralstrasse 141 im schönen Zürich Wiedikon. Beständigkeit, höchste Qualität und traditionelle Werte sind hier mehr als leere Worthülsen und werden von der ganzen Familie mit Leib und Seele gelebt.

VINO E PANE

WO DAS LACHEN AM SCHÖNSTEN IST


Es ist einer dieser wunderbar lauen Spätsommer-

später daran, exquisite Weine zu degustieren – un­

Abende, als ich mich, am alljährlichen Vergani-Event

gezwungen und ohne die Hemmschwelle, die eine

«Vino e Pane», inmitten des Kreis 3 auf einem italie­

klassische Weindegustation mit sich bringen kann.

nischen Weingut wähne. Begrüsst werde ich von

Mit «Vino e Pane» – dem «Festival mit italienischem

Reto Vergani persönlich – und schon vom ersten

Flair» ist der Familie Vergani etwas ganz Besonde­

Augenblick an habe ich das Gefühl des Willkom­

res gelungen: eine Feier des Weines, der Lebens­

menseins. Vor dem traditionsreichen Geschäft eine

freude und der Italianità. Das einzigartige Sommer­

lange Tafel, die Tavolata – inspiriert durch Nonna

fest dauert bis tief in die Nacht, und man spürt, dass

Marisa, Retos Mutter, für die es nichts Schöneres

es hier nicht darum geht, in grossen Gesten die

gab, als viele Menschen an einem Tisch in Lebens­

Werbe­trommel zu rühren. Reto und seine Familie

freude zu vereinen. Wohin das Auge auch blickt:

haben gezeigt, dass ihnen der persönliche Kontakt

lachende Kunden und Freunde des Hauses, die

zu einem kleinfeinen Kundenkreis das Wichtigste

gemeinsam italienisches Lebensgefühl zelebrieren.

ist. Diesen Anlass werde ich mit Sicherheit meinen

Charmant und aufmerksam werden feinste italieni­

besten Freunden weiterempfehlen. (are)

sche Antipasti, verschiedene Brotkreationen und zahlreiche köstliche Weine aufgetragen. Und die italienischen Musikklassiker, die aus den Boxen er­ klingen, perfektionieren die Illusion, in Bella Italia zu sein. Im Inneren des Geschäfts erfreue ich mich

vergani.ch


KULTUR Über den Künstler Philippe Decrauzat wurde 1974 in Lausanne geboren, wo er heute auch lebt. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Off Spaces «Circuit», einem Kunstraum, der den jüngsten KünstlerInnen einen Ort gibt, um die zeitgenössische Kunst erfassbar zu machen. Decrauzats Arbeiten zwischen Malerei und Installation weisen eine starke optische und räumliche Wirkung auf.

BANK JULIUS BÄR

LINES AND THEIR EFFECT


Im Jahre 2005 zeigte Julius Bär einen grossen Quer­

und klaren Entscheid erstaunt. Des Rätsels Lösung

schnitt aus der Kunstsammlung im Centre d’Art

erfolgte einige Tag vor der Ausstellungseröffnung

Contemporain in Genf. Damit verbunden war der

am 27. September 2005. Julius Bär hatte am 5. Sep­

Beschluss, ein wichtiges Werk eines welschen Künst­

tember den Kauf von drei Privatbanken von der UBS

lers für die Sammlung zu erweben. Mit Philippe

kommuniziert – ein grosser Schritt für die damals

Decrauzats Gemälde «Ohne Titel» von 2005 ist ein

eher kleine Privatbank Julius Bär. Nun war es allen

kapitales Werk erstanden worden. Ist es zwei- oder

klar: Das VIP-Geschenk, die Graphikedition, war

dreidimensional? Ist es ein Relief? Nur wer ganz

gleichsam die Mitteilung, dass es ab jetzt – «after­

nah an das Bild herangeht, kann das letztlich ent­

now» – anders weitergehen würde! Sehr schön, wie

scheiden.

hier ein Künstler, ohne sich dessen bewusst zu sein, ein Stichwort geliefert hat für einen bedeutenden

Aus Anlass der Ausstellung hat die Julius Bär Kunst­

Schritt im Unternehmen. Schliesslich gab es auch

sammlung auch eine eigene Edition einer graphi­

für die Kunstsammlung ein «afternow», sind doch

schen Arbeit beim Künstler bestellt. Selbstverständ­

mit dieser Übernahme auch eine beachtliche An­

lich wollten die Auftraggeber mitbestimmen. Als die

zahl Kunstwerke zur Julius Bär Kunstsammlung

verschiedenen Entwürfe dem VR-Präsidenten Ray­

gestossen. (chz)

mond Bär vorgelegt wurden, hat dieser, ohne eine Sekunde zu zögern, den Druck «afternow» gewählt. Wir von der Kunstsammlung waren über den raschen

museum.juliusbaer.com


SCHÖNER WOHNEN VON CHRISTIAN SIDOW

ÜBER DEM KREIS 5 Ich liebe Zürich. Es ist so wunderbar überschaubar, alles hier hat seinen Platz: Shopping in der Innen­ stadt, Wohnen in den ruhigen Quartieren und Aus­ gang im ehemaligen Industriegebiet. Doch seit eini­ ger Zeit muss ich umdenken, denn bald kann man auch im Ausgehquartier stilvoll wohnen. Grund dafür ist der 70 Meter hohe Wohnturm Löwenbräu Black. Dieser liegt mitten im Kreis 5, direkt über der historischen Löwenbräu-Brauerei. Neben der spannenden Architektur und dem luxu­ riösen Ausbau reizt mich vor allem der Gedanke, nach einem gemütlichen Abendessen, einem Whis­ key Sour in meiner Lieblingsbar oder einer langen Party-Nacht einfach nach Hause schlendern zu können. Der Limmatstrasse entlang, durch den ruhigen Brauereihof, hoch in meine Wohnung mit Blick über die Stadt. Und will ich dort dann meine Ruhe, lass ich die Fenster geschlossen. Oder ich mache sie weit auf und fühle mich mit der Stadt und dem Quartier verbunden. Und so liegt nun schon seit Wochen, schwarz schim­ mernd, die edle Verkaufsdokumentation auf mei­ nem Clubtischchen und lockt mich zu einem Umzug dorthin, wo Zürich am spannendsten ist. loewenbraeu-black.ch

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«

Ein Treffen mit Firmenchef Arnold Oehler gab mir einen einmaligen Einblick ins bodenständige Tun und Wirken auf dem Bau. Und überzeugte mich von den Vorzügen gegossener, in jeder Farbe realisierbarer Kunstharz­ böden. Doch lesen Sie selbst …»

a1-Industr


riebรถden



Die Kundschaft tritt mit Füssen, was er anbietet. Das

ich würde keinen von ihnen missen wollen.» Spezia­

freut Arnold Oehler. «Unsere Werke sind etwas vom

listen seien sie bei ihm geworden, «Talentierte mit gros­

Gediegensten, auf dem man durch ein Gebäude geht»,

sem Berufsstolz, gell, Manuel?», sagt der Unternehmer

sagt der joviale Chef der Zürcher a1-Industrieböden

einem fast Zweimetrigen, der sichtlich gerührt nickt.

AG und beäugt vor dem Haus eines Auftraggebers in Höngg drei seiner Leute, die in riesigen Tonnen das

Der sympathische Chef selber spürt bei sich täglich

Material für einen Kunstharzboden mischen. Beläge

«die Leidenschaft, alles so perfekt wie möglich hinzu-

dieser Art gehören zu den Bestsellern von a1. «Sie

kriegen». Seit 2010 ist er daher alleiniger Inhaber der

sind fugenlos, in jeder denkbaren Farbe giessbar und

a1. Der Laden brummt, trotz 50 Konkurrenzbetrieben

enorm ästhetisch.» Pflegeleicht zudem, und das macht

im Land. Die Rezession, sagt Oehler, habe man bisher

sie tauglich für die Industrie sowie für Lebensmittel

jedenfalls «keine Sekunde gespürt». Und das, obwohl

verarbeitende Betriebe, die Hauptklientel. «Auf so ei-

er kaum Werbung schaltet. «Es spricht sich eben herum,

nem Untergrund haben Keime keine Chance».

dass wir gut sind», sagt der witzige wie fachkundige Erfolgstyp und relativiert sein Selbstlob sofort mit Fach­

Oehler, ein gelernter Maurer, schwärmt von modernen

terminologie: «Normalerweise bleibe ich hübsch auf

Produkten mit Namen wie Pandomo oder Materia. Und

dem Boden.» Die breiige, leicht alkoholisch riechende

von seinen 24 Leuten, die sie verarbeiten. «Handwerk

Kunstharzmasse ist angerührt, zwei a1-Männer bringen

ist in diesem Land leider oft zweitrangig, fast alle wollen

sie in den renovationsbedürftigen Raum des Hauses.

studieren oder ins Büro», bedauert er. Schweizer findet

In einem Schwall lassen sie das Grau auf den Beton-

man deshalb kaum in seinem Team: «Die meisten Be-

boden fliessen, Manuel verteilt es sorgfältig mit einem

schäftigten haben einen Migrationshintergrund, und

langstieligen Glättwerkzeug.



Damit er keine Fussabdrücke hinterlässt, ist er zuvor

ans Werk. Sämtliche Materialien, jeder Arbeitsschritt,

in Kickerschuhe mit Stollen gestiegen. Sechs Millime-

alle Besonderheiten des Auftrags werden abgestimmt.

ter Material trägt er auf, neun Kilo zu je 200 Franken

«Wer da mit Bierkopf bei der Sache ist, hat verloren»,

pro Quadratmeter. Ein Fehler, und alles müsste wieder

sagt Oehler, der mit Einrichtungshäusern wie Redbox

weggeschaufelt werden. «Routine gibt es bei diesem

zusammenarbeitet und diesen Topqualität schuldet.

Job nicht, alles ist ein Gespür verlangender Sonderfall.» Einmal, sagt Oehler, sei über einen schnell aus-

Zum Schluss werden die Böden dreimal geschliffen

härtenden Boden eine Mieze gepfotet. «Ich hätte die

und in der Regel zweimal geölt. Nach rund zwei Stun-

Spuren gelassen, sie wirkten originell, aber der Kunde

den sind sie belastbar. Manuel ist stolz. Ebenmässig

sah das anders. Meine Leute mussten nachbessern»,

sein Boden, keine Blasen, alles perfekt. Eine Leistung,

schmunzelt er.

die a1 viele prominente Kunden beschert. Namen? «Da sind meine Lippen wie viele meiner Böden», sagt

Für solche und andere Malheurs gibt es eine Garantie,

Oehler: «versiegelt».

dafür steht die Firma grad. Die Frist beträgt zwei Jahre für Sichtbares wie Risse und fünf Jahre für Schäden,

a1-industrieboeden.ch

die sich lange nach dem Giessen des Bodens zeigen.

Text: Roland Falk Fotografie: Iris Stutz

Etwa dann, wenn sich der ganze Kunstharz vom Untergrund löst, weil dieser zu wenig angeraut wurde und so kein richtiges Anhaften erfolgen konnte. «Ausser Spesen nichts gewesen», heisst es dann. Um solchem Ungemach vorzubeugen, geht das a1-Team mit Akribie


schweizerhof-lenzerheide.ch


APROPOS WEIN VON ANDRIN C. WILLI

WEIN IM KOPF

fort, «stammen 19 aus der Schweiz und 31 aus dem Ausland. 10.54 stammen aus Frankreich und gleich viele aus Italien. Always the same.» Ein Weilchen trotzte er noch, meine Theorien konnten seine vor­ gefertigte Meinung anscheinend nicht ändern. Ein Ablenkungsmanöver war gefragt, und so sagte ich ihm, was er schon wusste. Das schuf einen Nährbo­ den der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens. Mit

Über Wein kann man immer und überall sprechen,

scheinheiliger Belanglosigkeit klinkte ich wieder

aber es lohnt sich, oberflächlich zu bleiben. Diese

ein ins Gespräch. Ich wiederholte, dass Schweizer

Erkenntnis habe ich in mein Degustationsbüchlein

in ihren Konsumgewohnheiten eher berechenbar

eingetragen, als ich von Spanien zurück in die

seien. Verlegen nickte der Winzer.

Schweiz flog. In Spanien empfing und bewirtete uns ein netter Winzer, alles schön, alles gut. Bis

«Der Konsum von Weinen aus Spanien ist im letz­

zum Brandy. Nach dem ersten Schluck klagte der

ten Jahr zurückgegangen. Wir trinken 4.34 Fla­

Winzer über die Klimaerwärmung. Nach dem zwei­

schen spanischen Wein pro Kopf und Jahr zu einem

ten über den Euro; dann lobte er die Schweiz. Ein

durchschnittlichen Importpreis von 5 Franken und

sehr guter Markt sei das, sagte er. «Ihr probiert gerne

10 Rappen pro Flasche», erklärte ich ihm. «So gese­

Neues», fügte er an, während seine netten Plattitü­

hen», meinte er nach dem letzten Schluck Brandy,

den mich schon an die Decke gehen liessen. «Das

«ist die Schweiz wohl wirklich nicht der Garten Eden

stimmt gar nicht», schoss es aus mir heraus wie ein

des spanischen Weines.» Wie gesagt, wir wären

Pfeil in die spanische Mittagssonne. Dann ward es

besser an der Oberfläche geblieben …

still. Zahlen mussten her. marmite.ch «Herr und Frau Schweizer trinken immer etwa das gleiche. 2010 waren es 50 Flaschen Wein pro Kopf», begann ich. Er lächelte und ich suchte verkrampft weitere Fakten. «Von diesen 50 Flaschen», fuhr ich

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Genuss

tut gut

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Wenn man fragt, was Menschen das Wichtigste ist,

stimmt, aber der Bauch – und der ist es ja, der

landet «Gesundheit» meistens auf den vorderen

meistens den Kummer macht – spielt nicht mit, ver­

Plätzen. «Sich gesund ernähren» und «mehr Bewe­

langt gebieterisch nach Süssem und Fettigem, nach

gung» oder, schlicht zusammengefasst, «abneh­

Schoggi, Pommes und sämigen Saucen. Mag der

men» steht mit schöner Regelmäßigkeit auf der

Hosenbund auch kneifen, zwischen Theorie und

Liste unserer guten Vorsätze ganz oben. Jedes Jahr

Praxis klafft eine Lücke. Diese Lücke zu schließen

wieder, weil es im letzten dann doch haperte mit

tritt das Parkhotel Igls an. Hier kommt zwanglos

der Umsetzung. Dabei ist gesund Essen ziemlich

zusammen, was zunächst ein unüberwindlicher

einfach. Eigentlich.

Gegensatz scheint: Diät und Haute Cuisine. Hier, im stilvoll eingerichteten Traditionshaus in den

Warum klappt es trotzdem nicht? Ein Grund ist

Tiroler Bergen, nennt man das Gourmet-Fasten –

sicher, dass mit gesundem Essen immer noch Ver­

wohl wissend, dass bei diesem Begriff zunächst ein­

zicht und Selbstkasteiung verbunden werden, dass

mal der Kopf nicht mitspielen mag. Schlemmen

es als freud- und geschmacklos, monoton und un­

und Verzichten zugleich? Den Kuchen essen und

sinnlich gilt. Der Kopf mag einsehen, dass das nicht

trotzdem behalten?

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J

Ja, es geht um Diät, um Einschränkung. Aber: Das Prinzip ist nicht ein völliger Verzicht auf Nahrung, sondern auf zu viel, zu fett, zu belastend. Keines­ falls ist es ein Verzicht auf Freude und Genuss, ganz im Gegenteil: Was Küchenchef Markus Sorg kreiert, ist sternenverdächtig, phantasievoll, ein Aha-Erlebnis für den Gaumen. Feinste Kochkunst, die Wohlbefinden schenkt – über den genussvollen Moment des langsamen, bewussten Essens (auch das Wie ist wichtig!) hinaus. Tatsächlich ist genau diese Langzeitwirkung eine ganz wichtige Säule im Konzept des Parkhotels: Die Gäste sollen die neue Erfahrung mit richtigem, gesundem Essen mit ins normale Leben nehmen. Drei Wochen, heisst es, dauert eine Verhaltensumstellung, die drei, sieben


oder vierzehn Tage des Gesundheitsurlaubs sind

Gesundheitscheck, nach dem der individuelle The­

also nur der Anfang. Die Kochkurse des jungen

rapie- und Ernährungsplan festgelegt wird. Ver­

Küchenchefs sind entsprechend gut besucht, und

schiedenste medizinische Anwendungen werden

das Kochen mit saisonalen Produkten, viel Gemüse

angeboten, in der spektakulären Natur rund um das

und frischen Kräutern ist absolut alltagstauglich.

Gesundheitszentrum kann man wunderbar wan­

Verbote und Askese dagegen, das weiss man hier,

dern, laufen, biken oder skifahren, dazu gibt es zahl­

sind es nicht. Diät heisst schliesslich ursprünglich

reiche Sportangebote im Haus. Auch Coachings ge­

«Lebensweise» – wer mag, darf auch Lifestyle sagen.

hören dazu. Alles dreht sich um ein Ziel: unnützen

Gewichtsverlust stellt sich dabei wie von selbst

Ballast loswerden, körperlich und seelisch. Und um

ein, sozusagen als willkommener Nebeneffekt des

die Erkenntnis: Genuss tut gut.

neuen Friedens zwischen Kopf und Bauch. parkhotel-igls.at Natürlich gehört mehr dazu im Parkhotel Igls. Hier wird nach der Modernen Mayr-Medizin gearbeitet;

Text: Karin Prätorius Fotografie: Parkhotel Igls

am Anfang jedes Aufenthalts steht der ärztliche

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MARKTHALLE VON URSULA TRIVISANO

KEIN SCHICKIMICKI In unserer «Markthalle Trivisano» fliessen zwar keine Flüsse aus Milch und Honig durch die Gänge, aber das Angebot in der Auslage ist kunterbunt, markt­frisch und für den sinnlichen Geniesser ge­ dacht. Eine Kartoffel schmeckt bei uns noch nach Kartoffel, ein Apfel nach Apfel. Da darf man zugrei­ fen, reinbeissen. Auch den Rohmilchkäse sollte man probiert haben, die handgepflückten Oliven aus Sizilien, die Wurstwaren, den Wein, den Grappa. Natürlich sind unsere Produkte etwas teurer, aber ich sage immer: weniger ist mehr! Auch 100 Gramm «Culatello di Zibello» reichen, um den Gaumen zu kitzeln und die Sinne zu verwöhnen. Mein Anliegen ist die Qualität, also arbeite ich aus­ schliesslich mit Herzblut-Produzenten zusammen, die mit ihrer Ware überzeugen. Ausserdem gibt’s bei uns zu den Spezialitäten auch gleich noch das pas­ sende Rezept mit dazu. Die vielfältige Kundschaft schätzt das: Hier trifft man den Fremdarbeiter, die Topmanagerin, den kleinen Knirps mit dem grossen Appetit auf Gasparini-Eis, die ältere Dame, die im Coop nicht mehr die Rolltreppe rauf kann … Eben die unterschiedlichsten Feinschmecker. Wir sind nicht Schickimicki und Etepetete, wir sind Krethi und Plethi, sind Wunderwarenland und Schlaraf­ fenladen. markthalle-trivisano.ch

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Mann mit Esprit Es ist dieses verschmitzte und charmante Lachen, das mir als erstes auffällt, als ich Jean-Pierre Lanz im Café Al Leone an der Bahnhofstrasse in Zürich zu unserem Gespräch treffe. Jean-Pierre Lanz, Ge­ neralvertreter von Wittmann in der Schweiz, ist ein Mann mit Esprit und mit Leidenschaft für das Schöne. Seit nunmehr 16 Jahren arbeitet der sym­ pathische Geschäftsmann mit der österreichischen Möbelmanufaktur zusammen, und wenn er von deren Möbeln spricht, dann gerät er so richtig ins Schwärmen. Die Faszination, so sagt er, liegt für ihn darin, dass die Handwerkskunst bei Wittmann an erster Stelle steht und jedes der Möbelstücke noch von Hand gefertigt wird. Aber auch der hohe DesignAnspruch des Unternehmens begeistert ihn, und nicht umsonst finden sich in dessen Möbelprogramm hochkarätige Entwürfe namhafter Architekten und Designer wie Jean Nouvel, Matteo Thun, Adolf Kri­ schanitz und vielen mehr. Wenn Jean-Pierre Lanz über seine Leidenschaft für das Einrichten, die Architektur und das Design spricht, dann spürt man, wie der Funke seiner Be­ geisterung überspringt. Kommen Kunden zu ihm in den Showroom nach Baden, dann suchen sie meist etwas ganz Bestimmtes: Einen Tisch, ein Sofa, einen Sessel für die Empfangslounge, auf alle Fälle aber einen «echten Wittmann».

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O

«Oft stellt sich bereits nach einem kurzen Gespräch heraus, dass der Kunde eigentlich eine ganzheit­ liche Lösung für einen Raum oder gar das ganze

Haus sucht», sagt Lanz. «Ich verstehe mich hier als Coach, der berät, Ideen entwickelt und Impulse gibt, aber auch als jemand, der seine Kunden mit

Innenarchitekten, Architekten oder dem Fach­ handel zusammenbringt, um die optimale Wohn­ lösung zu finden.» An seiner Zusammenarbeit mit

Wittmann schätzt er auch die Kreativität, wenn bei­

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spielsweise auf Kundenwunsch Individuallösungen an bestehenden Grundmodellen gefunden werden müssen, die zugleich technisch wie auch vom De­ sign her überzeugend sind. An erster Stelle steht für ihn aber, die Bedürfnisse und auch die Sehnsüchte


der Kunden auszuloten, denn Wohnen ist etwas

fehlt. Und so sind es doch erst die persönlichen

sehr Persönliches. Wohnen ist heute, viel mehr

Dinge, wie Bilder, Bücher, Blumen oder das antike

noch als beispielsweise vor zehn Jahren, ein Aus­

Erbstück, die Räumen eine Seele einhauchen. Ohne

druck der Persönlichkeit. Und hier ist ganz beson­

diese kleinen und grossen Kostbarkeiten unserer

deres Fingerspitzengefühl gefragt, denn ein Fehl­

Vergangenheit, sagt Lanz, werden Räume immer

kauf bei Möbeln kann eine falsche Investition für

leblos bleiben. Jean-Pierre Lanz – durch und durch

die nächsten 15 bis 20 Jahre bedeuten. Und kennen

Profi. Und ein höchst sympathischer Botschafter

wir nicht genau das auch aus unserem Bekannten­

für die Marke Wittmann.

kreis? wittmann.ch Da wird mit Stolz das neue erworbene Designer­ möbel präsentiert, aber so richtig mag es dann doch

Text: Anka Refghi Fotografie: Patrick Stumm

nicht zur Wohnung oder gar zum Bewohner passen. Auch der schönste Raum mit den besten Design­ stücken bleibt ohne Atmosphäre, wenn das Herz

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KUNST VON SHIMMI SCHADEGG

WAHRE LIEBE IN WEISS Gut möglich, dass Sie Rot sehen, wenn von Liebe die Rede ist. Ich aber sehe Weiss, eine anmutige Klarheit, schneefarben und rein. Entsprechend hell und unbunt sind also jene meiner Figuren, die, mit viel Liebe gemacht, auch von der Liebe erzählen. Von jenen Momenten nämlich, in denen das grösste aller Gefühle seinen Ursprung findet: in einem sinnlichen Tanz zwischen zwei Menschen, in der zärtlichen Zuwendung. Die Körper so nah im Ge­ nuss, und der Kuss die Besiegelung. Ein Verspre­ chen und mehr, ein mundender Augenblick, der sich einprägt und der Kraft gibt – das ist wahre Liebe, eine Liebe in Weiss. Ich war beseelt von der Idee, solche intimen Mo­ mente in ihrem ursprünglichen Zustand festzu­ halten, in einem Hier und Jetzt, das keine Ängste kennt, auch kein Bedauern. Ganz ohne Zusatz und reduziert auf die erfassbarste Form, die nicht stottert, nicht lügt, sondern eine ehrliche, einfache Sprache spricht und dabei (er-)leuchtet. Der weisse Anstrich der Figuren ist symbolhaft. Er zeigt, dass uns Liebe aus der Dunkelheit schwieriger Zeiten führt – und dass die Liebe mit der Natur verbunden ist, denn die Reduktion auf die einfache Form steht für Natur­ verbundenheit. Nicht rot, sondern schneefarben ist sie, wahre Liebe. Ganz einfach. shimmi.com

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SILBERSCHMIEDE VON SAMUEL RYSER

DES MEISTERS SILBER Jeder Atelierbesuch erfüllt mich mit Freude und Ungeduld. Hier erwartet mich eine andere Welt: leichter Metallgeruch, eine endlose Anzahl an Werk­ zeugen, Formen und Skizzen. Dazu die fleissigen Hände der Silberschmiede, die gedämpfte Geräusch­ kulisse eifriger und bedachter Arbeitsgänge. Nach der zuweilen hektischen Atmosphäre im Geschäft kehre ich gerne ins kreative Herz des Unternehmens zurück. An die Quelle des Schöpferischen. Darum sitze ich angenehm aufgeregt im Tram, auf dem Weg zu unserem Atelier im Engequartier, und ich frage mich, ob der Auftrag wohl schon fertig ist. Wie hat Atelierchef Schlattinger die Visionen der Künstlerin umgesetzt? Blieb die Hand von Gra­ veurin Grüninger ruhig? Ich bin neugierig und gespannt. Und nun steht es da, grossartig poliert: das Meisterstück, auf das ich mich so gefreut habe. Acht herr­liche Becher, in stundenlanger Handar­ beit gehämmert, innen vergoldet, dazu der passende Krug. Rundum Handwerkskunst und eine Augen­ weide dazu, geschaffen für Geniesser in frohen Tafelrunden und für anspruchsvolle Sammler. Ich wusste es: Es wird ein guter Tag. Meine Ungeduld ist gestillt. Die Aufregung vorüber. Die Erwartun­ gen übertroffen. meistersilber.ch

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OUTSTANDING SPORTSWEAR Weil man auf schnelllebige Modetrends gut verzichten kann: Markus Cadruvi und sein Team zeigen, wie es besser geht. Sie sind Liebhaber von authentischen Marken und Freund des Smart Casual Look? Dann sind Sie bei DeeCee Style richtig. Sicher, günstig ist es hier nicht, aber die einzelnen Anziehsachen sind dennoch erschwinglich und machen Freude, nicht selten für viele Jahre. Gute Qualität hat eben ihren Preis. Oder anders ausgedrückt : Man bekommt, wofür man bezahlt. Ob Vintage-

Jacken aus Pferdeleder, unverwüst­liche, rahmengenähte Boots, kuschelige Pullover, handbemalte Gürtel, wunderschöne Taschen aus strapazierfähigem Segeltuch: Alles hat seinen Wert. Authentizität hat hier oberste Priorität, und das Personal vermittelt einem das gute Gefühl, jedes Produkt sei für einen ganz bestimmten Zweck entworfen und angefertigt worden. Dazu da, getragen, ge-

nutzt und geliebt zu werden. Wir meinen, dieser Laden sollte von jenen Nonkonformisten besucht werden, die von all dem nichtsagenden Modeangebot müde sind und sich gerne etwas Besonderes leisten. Etwas, das hält, was es verspricht. (red)

deeceestyle.ch


PORSCHEFREUNDE MIT HERZ UND SEELE Garage ist nicht das richtige Wort. Werkstatt auch nicht. Atelier oder Laboratorium trifft es schon viel besser. Sicher, in der Konsequenz geht es bei der Firma Carlifting um den Betrieb einer Autowerkstatt. Dazu handelt sie mit Fahrzeugen, macht Reparaturen und erbringt Dienstleistungen. Doch wie sie es tut, und in welchem Umfeld, das macht den feinen Unterschied. Wer dieses – bleiben wir mal bei dem Begriff – Atelier in Zürich Urdorf

zum ersten Mal aufsucht, merkt sofort: Hier ist es anders als in einer gewöhnlichen Garage. Kein Schmutz, keine Hektik, kein unnötiger Lärm. Da wird beraten und verkauft, dort entwickelt, konstruiert und montiert. Alles geht Hand in Hand. Alles auf einer Fläche. Thomas Meyer schrieb einmal über diesen Betrieb einen tollen Beitrag und meinte,

die Atmosphäre sei ähnlich wie in einem Tempel. Einem Tempel der Leidenschaft. Und damit traf er den Nagel auf den Kopf. Im auf Porsche spezialisierten Unternehmen arbeiteten ausschliesslich Fachleute, die sich mit Herz und Seele für ihr Tun begeistern. Das sieht man. Das spürt man. Und das macht sich bezahlt, besonders für den anspruchsvollen Kunden. (Red)

carlifting.ch

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HIDEAWAY VON MEIKE BAMBACH

IM PARADIES Zunächst erscheint einem der Weg ins Paradies allenfalls etwas weit – für mich bedeutet er nach Hause kommen. Weit weg vom Grossstadttrubel erwartet den Reisenden der atemberaubende Blick vom gefühlt schönsten Sonnenplateau der Schwei­ zer Alpen – auf die Engadiner Dolomiten. Hier in Ftan ist die Welt noch in Ordnung: Steinbock und Murmeltier sagen sich Gute Nacht; die würzige Berg­luft weckt die Lebensgeister, nicht enden wol­ lende Sonnentage sorgen für Glücksgefühle. Die prächtige Natur lässt Hektik und Sorgen vergessen. Für uns hier auf dem Berg bedeuten nicht Pelz oder Kaviar das Himmelreich, der Luxus zeigt sich in den kleinen Dingen: ausgiebig frühstücken, Kräuter sammeln, Yoga auf der Hotelwiese, ein wohliges Bad auf der Dachterrasse und himmlische Nacht­ ruhe in den liebevoll ausgestatteten Arvenholz­ zimmern. Und zum Schluss noch dies: Das Essen hier im Hotel Paradies ist ein kleines Happening für sich. Versprochen! Bei Chef de Cuisine Martin Göschel wandern nur ausgesuchte heimische Produkte in die Pfannen und Töpfe. Vieles davon selbst gesam­ melt. Und was er daraus zaubert und auf Arvenholz, Rinden und Innkieseln anrichtet – wie aus einer anderen Welt. Oder eben: paradiesisch ... paradieshotel.ch

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FRAUENTRÄUME IN FARBE Im Herzen der Zürcher Altstadt, gleich neben dem Lindenhof im Rennwegquartier, gibt es Verena Loew, die Boutique für einzigartige Brautschuhe. Ein traumhaftes Hochzeitskleid hängt bereits zuhause im Schrank und nun fehlen Ihnen für den grossen Auftritt noch die passenden Schuhe und die entsprechende Handtasche ? Jetzt haben Sie die Qual der Wahl zwischen sexy Peeptoes aus edlem Satin, klassischen Pumps, sommerlichen Sanda­

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letten oder bequemen Ballerinas aus feinem Leder. Schliesslich wollen Sie für den romantischsten Tag Ihres Lebens stilvoll gekleidet und ausgestattet sein. Welche Frau träumt nicht bereits in jungen Jahren von ihrer künftigen Hochzeit und malt sich dabei aus, welches Kleid und welche Schuhe sie dann tragen

wird. Dabei ist die Suche nach dem passenden Brautschuh nicht zu unterschätzen, denn ohne den richtigen Schuh kommt auch das schönste Kleid nicht wirklich zur Geltung. Doch da sind Sie bei Verena Loew garantiert an der richtigen Adresse. Hier werden Sie mit Sicherheit gut beraten, bekommen den Schuh Ihrer Wahl auf Wunsch passend zum Kleid eingefärbt und finden zudem praktisches Zubehör. (Red)

verenaloew.ch


DAS ZUGSPITZ-HOTEL Eingebettet in die prächtige Arena der Tiroler Zugspitze liegt das Mohr life resort. Ein paradiesischer Ort zum Sein. Bereits am Empfang spürt man: «Hier bin ich richtig». Das Personal ist freundlich und zuvorkommend, die Architektur gelungen und der Ausblick auf die Zugspitze einmalig. Wer einmal hier war, kommt gerne immer wieder. Die Gegend um Leermos ist landschaftlich einzig­artig und bietet viel: ein super Wandergebiet, perfekt auch zum Biken, Golfplatz in der

Nähe und im Winter ein Skigebiet für jung und alt, für den Anfänger genauso wie für den ambitionierten Sportler. Doch die wirkliche Stärke des Mohr life resorts liegt in seiner Wellness- und Beauty-Oase. Die ist phantastisch. Hier lässt man es sich gut gehen. Hier stellt man ab und tankt Energie. Sei es im Panoramahallenbad, im Solepool im

Garten, in der Sauna-Lounge, im Feuerraum oder bei einer reinigenden und vitalisierenden Pflegebehandlung. Ganz nach Gusto. Ganz nach Zeit. Und die vergisst man hier, die Zeit. Den hier ist man im siebten Himmel. (Red)

mohr-life-resort.at


EIN JUDE AUF ABWEGEN Die witzig erzählte Geschichte eines jungen Juden, der sich in die falsche Frau verliebt Thomas Meyer legt mit «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» seinen Debütroman vor. Die Hauptfigur, der junge orthodoxe Jude Motti Wolkenbruch, hat ein Problem: Die Frauen, die ihm seine Mutter als Heirats­ kandidatinnen vorsetzt, sehen alle so aus wie sie. Ganz im Gegensatz zu Laura, seiner attraktiven Mitstudentin.

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Doch die ist noch nicht mal im Ansatz jüdisch: Sie hat einen hübschen Hintern, trägt Hosen und trinkt Gin Tonic. Zweifel befallen Motti: Ist sein vorge­ zeichneter Weg wirklich der richtige für ihn ? Sein Gehorsam gegenüber der Mutter mit ihren verstörenden Metho­ den schwindet. Dafür wächst seine Leidenschaft für Laura.

Meyer, der seinen bisherigen Weg als Texter und Kolumnist bestritten hat, erzählt Wolkenbruchs Geschichte auf humorvolle und sprachlich erfrischende Weise. Zusätzliche Freude spenden dabei die unzähligen jiddischen Wörter, die sich durch den ganzen Roman ziehen. Dieser ist in jeder guten Buchhandlung oder direkt beim Salis Verlag erhältlich.

salisverlag.com 280 Seiten, CHF 34.80 ISBN 978-3-905801-59-0


APROPOS WOHNEN VON HANS GEORG HILDEBRANDT

101 JAHRE SCHÖNHEIT

weiss, wovon die Rede ist. Hoffmann machte nach­ haltiges Design, lange bevor dieser Begriff inflatio­ niert wurde wie der Euro. Wer würde glauben, dass diese perfekt proportionierten Stücke vor 101 Jahren entworfen wurden? Seit über vierzig Jahren besitzt Wittmann die Rechte an den Hoffmann-Entwürfen – auch hier denkt man in langen Zeiträumen.

Am Stauffacher werden derzeit für die « Tagi »-

Wer in einem Haus zu Gast ist, in dem man sich auf

Herausgeberin Tamedia neue Büros gebaut. Die

diesen Klassiker setzt, ist angekommen. Nach oben

Pläne dafür stammen vom japanischen Architekten

ist in der Möbelwelt nicht mehr viel Raum, bevor

Shigeru Ban. Schräg gegenüber der Baustelle findet

alles nur noch um der Exklusivität willen teuer und

sich ein Laden, der von Lage und Charakter her ein

auf­wändig wird. Auch die Betten der Österreicher

Insidertipp zu sein scheint. Die Einschätzung ist

sind grossartig; zu sehen sind sie zum Beispiel im

aber nicht korrekt, sonst könnten die Gebrüder

Penthouse des Zürcher Hotels Widder. Paolo Piva,

Arnosti nicht schon so lange das nach ihnen be­

ein nicht sehr bekannter, aber umso fähigerer Desi­

nannte Möbelgeschäft erfolgreich führen.

gner, hat sich um den Entwurf der Basis gekümmert, dazu gibt es ausdrucksstarke, zeitlos wirkende Kopf­

Da kürzlich bei einem Besuch am Stauffacher vom

teile von Soda Designers. Weniger Konsum? Gerne,

Ban-Projekt noch nichts zu sehen war, versorgte ich

wenn man dafür Objekte bekommt, die über 100

mich bei den Arnostis mit Ästhetik. Besonders gut

Jahre hinweg nicht altern. Man wird sehen, ob auch

gefielen mir in der Auswahl die Möbel aus der ös­

der Entwurf von Shigeru Ban seine Magie über so

terreichischen Manufaktur Wittmann. Die Stücke

viele Jahre bewahrt.

strahlen etwas aus, das man nur mit «Klasse» um­ schreiben kann, also Sorgfalt, Detailversessenheit, Erbstückhaftigkeit – sogar eine gewisse Kritik am Konsumwahn unserer Tage. Wer sich den «Kubus» oder den «Club 1910» von Joseph Hoffmann ansieht,

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UNTER FREIEM HIMMEL ZU HAUSE SEIN 66


Ehrlich gesagt: Ich kenne kaum jemanden, der sich

nicht stilvoll herzurichten. Seit den Sommerferien

sein Zuhause nicht nach den Kriterien Balkon oder

in der Bretagne zählen Korb­m öbel zu meinem

Garten aussucht. Und doch kenne ich nur wenige,

gestalterischen Non-Plus-Ultra. Doch wie in der

bei denen das Verweilen draussen sinnlich ist. Sinn­

Bretagne plagen uns im Sommer oft Regenschauer –

lichkeit ist nämlich auch eine Frage des Mobiliars.

darunter leiden auch Möbel und Kissen. Ein Tipp brachte mich zu Mazuvo: Mit diesen klassischen

Im September bezog ich meine neue Wohnung, mit­

Flechtmöbeln richtet man sich das Sonnendeck stil­

ten im alten Industrieareal. Vom Wohnzimmer geht

voll und intelligent ein. Sie sind von erstklassiger

der Blick über Lagerhallen auf einen Autobahnweg­

Qualität, und das heisst im Besonderen: wetterbe­

weiser. Doch just dazwischen liegt die 118 m weite

ständig.

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Sonnenterrasse. Aus deren Perspektive erinnert die Wohnung an Deckaufbauten eines Nildampfers, wie man ihn aus der Agatha-Christie-Verfilmung «Tod auf dem Nil» kennt. Bei einem solchen Vorbild und der schieren Grösse ein Sakrileg, die Terrasse

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D

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Das Geheimnis der Marke liegt in der Verarbeitung hochwertiger Materialien. Dazu zählen Flach- und Rundgeflechte aus erstklassigem Polyethylen mit einer strukturierten Oberfläche, Sunbrella-Gewebe aus spinndüsen­gefärbten Acrylfasern und Kissen­ polster aus speziell für die Drainage entwickelten Schaumstoffen. Jedes einzelne Möbel ist immer auch ein Stück Handarbeit und wird von Speziali­ sten in Indonesien hergestellt. Die Gestelle aus soli­ dem Aluminiumrohr werden mit der passenden Faser eingeflochten – auch die dem Blick verborge­ nen Teile. Ob Indonesischer Monsun oder Schwei­ zer Platzregen: das Aluminium ist pulverbeschich­ tet und rostet nicht. Faden um Faden ziehen die Handwerker mit einer gebogenen Ahle über das


Gerippe, in minutiöser Handarbeit, bis ein solches

einer breiten Flachfaser im hübschem Fischgrat­

Einzelstück fertig ist. Manuelles Arbeiten bedeutet

muster geflochten sind und deren Name bereits an

auch Individualität. Besonders bei den Naturfarben,

sternenklare Tropennächte denken lässt. Mein Be­

dem klassischen Rattan täuschend ähnlich, erhält

schluss steht noch aus. Entschieden aber habe ich

jedes dieser hochwertigen Qualitätsmöbel seinen

mich jedoch für die Schweizer Traditionsmarke aus

ganz eigenen Charakter.

Volketswil, die auch nach dem Kauf für die Kunden da ist, mit einem tadellosen Kundenservice bis ins

Charakter brauchen die Möbel, um auf meinem

kleinste Detail. Tradition verpflichtet eben.

Sonnendeck gegen die Weite des Raums anzukom­ men. Da gibt es Lounge-Sessel, die mit ihren wuch­ tigen Rundungen nicht nur perfekt auf jede Tabak­ farmer-Villa auf Sumatra passen. Meiner Terrasse

mazuvo.com Text: Lukas Tonetto Fotografie: Mazuvo

würden sie einen robusten Kontrast verleihen. Die schlichte Linienführung der Wohnarchitektur ent­ spricht jedoch auch den filigranen «Aruba», die aus

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ARCHITEKTUR Unser Tipp Privatpersonen bauen selten öfter als einmal im Leben ein eigenes Heim. Hinzu kommt, dass der Hausbau in der Regel die grösste Einzelinvestition in diesem Leben ist – meistens verbunden mit Krediten mit jahrzehntelanger Laufzeit. Es liegt also auf der Hand, dass dieses Abenteuer sorgfältig geplant werden sollte. Leisten Sie sich deshalb Ihren persön­lichen Bauberater. Er realisiert nicht nur Wohn­ träume, sondern bewahrt auch vor weitreichenden und kost­spieligen Fehlern.

MEIER ARCHITEKTEN

DIE OBJEKTE 214 UND 254


Vom traumhaften Blick auf den See inspiriert ent­

Das andere hier vorgestellte Einfamilienhaus bietet

stand die Idee eines Sommerpavillons. Das Haus

eine fantastische Aussicht auf das Alpenpanorama

besteht aus zwei Hauptvolumen: Wohn- und Ess­

im Süden. Die klare, kubische und zugleich elegante

bereich und die Küche sind im vorderen einstöcki­

Formgebung prägt den architektonischen Charak­

gen Teil zu einem grossen kommunikativen Lebens­

ter des Hauses. Diese schlichte Eleganz setzt sich

raum zusammengefasst. Die Seeseite ist vollkommen

auch im Inneren des Gebäudes fort. Gewagte ge­

verglast, sodass sich der Innenraum nahtlos auf den

stalterische Elemente lassen eindrückliche Aus- und

gedeckten Aussensitzplatz und in den Garten fort­

Übersichten entstehen.

setzt. Das Gefühl der Verschmelzung wird durch das in den Garten ragende, massive und doch schein­

Das Gefühl von Freiheit ist in diesem Haus daheim.

bar schwebende Vordach noch verstärkt. Im hinte­

Durch die Einbindung von Eingangsbereich und

ren zweistöckigen Volumen befinden sich die Schlaf­

Küche in den fliessenden Grundriss zieht sich die

räume. Ziel war es, Innenräume zu schaffen, die sich

Offenheit über das gesamte Obergeschoss. Der

nach aussen abzeichnen und dadurch eine ehrliche

Wohnraum wurde als auskragender Körper in den

und offene Architektur mit einer klaren Ausrichtung

Vordergrund gerückt und lässt durch seine grosszü­

entstehen lassen. In Zusammenarbeit mit der Bau­

gigen Verglasungen, eingerahmt von einer kraftvol­

herrschaft ist eine Wohnoase mit traumhaftem Aus­

len Architektur, den Blick ungehindert in die umlie­

blick aufs Wasser und in intensivem Einklang mit

gende Landschaft gleiten. (egm)

der Natur entstanden. meier-architekten.ch



APROPOS MODE VON CHRISTOPH AERNE

MUT ZUM EIGENEN STIL

sondern mit dem Mut zum ganz eigenen Stil. Für mich entsteht das Erfolgsrezept eines persönlichen Styles aus der individuellen Verschmelzung tradi­ tioneller Werte mit modernen Interpretationen. Ein gutes Beispiel: das Gilet. Es wurde bereits im 17. Jahrhundert als Weste aus kostbaren Stoffen mit edlen Stickereien gefertigt. In der englischen Schneider­kunst ist das Gilet traditionsgemäss in­

Wie viel Mann darf Mann noch sein? In einer immer

tegrierter Bestandteil des klassisch dreiteiligen

komplexer werdenden Gesellschaft wird die Defini­

Anzuges.

tion männlicher Identität zur ungeahnten Heraus­ forderung – und das kann man sehen: So manch ge­

Heute erlebt das Gilet in spielerischen Kombinati­

standener Mann stürzt auf der Suche nach seinem

onsvarianten ein fulminantes Revival. Mit frechen

persönlichen Look in den fliessenden Welten zwi­

Stoffen, Schalkragen, doppelten Knopfreihen, je

schen Business-Cowboy, Soft-Dandy, Hip-Hopper,

zwei Brust- und Billetttaschen und kontrastieren­

Latino-Macho bis hin zum Möchtegern-Gentleman

den Farben wird das in hochwertiger Handwerks­

in die stilistische Orientierungslosigkeit.

kunst gefertigte Gilet zur unverwechselbaren Syn­ these aus männlicher Tradition und modernem

Es geht scheinbar alles, doch ich beobachte, dass im

Design. In Kombination mit Anzug, edlem Jackett

Zeitalter ungebremster Multi-Optionalität eine

oder auch nur mit Hemd, ergänzt mit Foulard oder

neue Sehnsucht nach Stabilität, Tradition und

Pochette lassen sich individuelle Looks kreieren,

Authentizität entsteht. Mann besinnt sich wieder

die Aufmerksamkeit garantieren und die Persön­

auf wahre Werte, die traditionelle Geschichten er­

lichkeit wirkungsvoll unterstreichen. Es lebe die

zählen. Selbstbewusst und emanzipiert zelebriert

Männlichkeit. Es lebe die Tradition.

das neue Männerimage echte Kerle statt knaben­ hafter Softies und schafft ein Bild maskulinen Urbe­

aerne.ch

wusstseins – auch in der Kleidung. Und das hat nichts mit rustikaler Hemdsärmeligkeit zu tun,

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MAN GENTLE

Stil zu definieren ist mitunter ein schwieriges Unterfangen. Besonders in Zeiten, in denen neue Modekollektionen immer schneller auf den Markt gebracht werden. Ein Mann mit traditionellen Werten und von ausgesprochener Stilsicherheit hingegen ist Daniel Widmer, Gentleman und Herrenausstatter bei Grieder.

Als ich das herrschaftliche Gebäude am Paradeplatz

gendes Jahr als Débutant in Paris, als «Petit Suisse»,

betrete, besteht kein Zweifel: Das muss er sein.

wie er sich selbst schmunzelnd bezeichnet, beim

Daniel Widmer, ein Herr von stattlicher Grösse, ele­

weltbekannten Modeschöpfer Hubert de Givenchy.

gant vom Scheitel bis zur Sohle, mit einem dreiteili­

Mit funkelnden Augen beschreibt er, wie dort –

gen Anzug, der so perfekt sitzt wie sein Haar. Ein

auch für die damalige Zeit schon eine sehr anti­

Gentleman, wie er heute nur noch selten anzutref­

quierte Arbeits­w eise – sogar die Futtersäume

fen ist, und dem Unternehmen Grieder seit über vier

noch von Hand umgenäht und die edlen Couturier-

Jahrzehnten tief verbunden. Aufgewachsen im be­

Kleider mit Bügeleisen ohne Thermostat gebügelt

schaulichen Wasen im schönen Emmental und ins­

wurden. Und von der illustren Kundschaft, darun­

piriert durch die Modezeitschriften seiner Mutter,

ter Namen wie Onassis, um nur einen zu nennen.

stand für ihn sein Berufswunsch schon früh fest:

Wieder in der Schweiz entschied er sich für eine

Modeschöpfer – das war sein Traum.

weitere Ausbildung an der Handelsschule und kehrte danach zurück zu Grieder – zuerst hinter

Auf der idyllischen Dachterrasse des Hauses Grieder

den Kulissen im Einkauf und erst später dann im

erzählt er mir von seiner Lehre zum Damenschnei­

Verkauf. Dass er am Ende doch kein Modeschöpfer

der, die er, vermittelt durch eine Bekannte der

geworden ist, hätte wohl daran gelegen, dass er ein

Familie, von 1969 -1972 im hauseigenen Atelier

bisschen zu wenig verrückt gewesen sei, wie er mir

Grieders absolvierte. Hier lernte er das Handwerk

lachend gesteht.

«von der Pike auf». Anschliessend folgte ein aufre­

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Seinen heutigen Beruf als Herrenausstatter liebt

die Mode zu ihrer Persönlichkeit passt. Ob er sich

und lebt er, das spüre ich in jedem Moment unseres

manchmal auch überlegt hätte, woanders zu arbei­

Gesprächs. Und zufriedene Kunden machen ihn

ten, möchte ich am Ende unseres Gesprächs wissen,

selbst glücklich. Das Besondere, bei Grieder zu arbei­

und als er mir antwortet «Nein, Grieder ist wie eine

ten, so Daniel Widmer, ist die familiäre Atmosphäre,

Familie für mich», denke ich, dass sich ein ehrwür­

die langjährigen Stammkunden, aber auch die Arbeit

diges und beständiges Traditionsunternehmen wie

mit den wundervollen Materialien. Er, der Cary

Grieder wohl kaum einen besseren Repräsentanten

Grant als seine persönliche Stilikone bezeichnet,

wünschen kann. Als ich mich von ihm verabschiede

begrüsst trotzdem die schier unendlichen Facetten

und wieder auf die Bahnhofstrasse hinaustrete,

der heutigen Mode, die fast alles erlaubt – ganz im

kommt mir Bliggs Manhattan-Song in den Sinn:

Gegensatz zu dem Mode-Diktat vergangener Tage,

Mode chamer chaufe, aber Stil das mumer ha.

als beispielsweise die Jupe-Länge der Damen noch strengstens definiert war. Und doch: Stilsicher zu sein heisst für ihn, nicht jeden Trend wahllos mitzu­ machen, sondern seine Kunden so zu beraten, dass

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bongenie-grieder.ch Text: Anka Refghi Fotografie: Marc Kollmuss



SPOTLIGHT Über das Unternehmen Woolrich blickt auf eine 181jährige Geschichte zurück und ist wohl einer der erfolgreichsten Hersteller von Outdoor-Beklei­ dung weltweit. Gegründet wurde das amerikanische Traditions­ unternehmen 1830 von John Rich – einem Immigranten aus England. Zu jener Zeit wurde auch das heutige Wahrzeichen des Labels und das wahrschein­ lich meistkopierte Kleidungs­ stück Amerikas geboren: das uns allen bekannte schwarzrot karierte Flanellhemd der Holzfäller.

WOOLRICH

DIE COOLEN STORES IN ST. MORITZ UND LAAX


Sie suchen Tradition? Sie wollen Qualität? Sie wün­

modischer Schnickschnack. Nach gleichartigem

schen sich Authentizität? Sehnsucht nach alten Zei­

Muster und mit genauso viel Herzblut funktioniert

ten und bewährten Sachen? Dann sind Sie in den

die Garage in Flims Laax. Beat Gattiker meint dazu:

beiden neuen Woolrich-Shops in der Alpenarena

«Unsere Kundschaft setzt auf traditionelle und lang­

Flims Laax und in der alpinen Metropole St. Moritz

lebige Marken, die sich durch Eigenständigkeit,

richtig: Die beiden Boutiqueinhaber Renato Faoro

Tradition und Qualität auszeichnen. Und genau das

und Beat Gattiker stehen exakt für diese Werte. Und

bieten wir an.»

das mit viel Leidenschaft und kreativen Ideen. Nur logisch also, dass Woolrich sowohl bei Faoro als In St. Moritz ist der Name Faoro bereits seit 85 Jahren

auch in der Garage einen Shop in Shop realisierte.

ein Begriff. Der Laden, gegründet 1927 von Renatos

Wo anders könnte die Traditionsmarke ihre Stärken

Grossvater, ist noch heute ein reiner Familienbetrieb.

besser inszenieren als hier? Optisch geschmackvoll

Und das ist gut so. Die dahintersteckende Philoso­

integriert lassen sich hier die tollen Erzeugnisse

phie ist simpel und doch bestechend: Jedes Stück

wunderbar präsentieren. Dazu gibt es eine kom­

ist handverlesen und passt haargenau ins Konzept.

petente Beratung in entspannter Atmosphäre. So

Massenware gibt es hier nicht. Der Fokus liegt auf

macht Geldausgeben Freude. (leo)

robusten Materialien, stilvoller Eleganz und kerni­ ger Sportswear. Zelebriert wird – und das darf man wortwörtlich so sagen – Nachhaltigkeit und nicht

faoro.ch und garage.ag


THE WORK SHOE

that wears, and wears, and wears!

Wolverine – wären diese Schuhe ein Film, dann

Macht soweit alles Sinn und Lust darauf, gut be­

wären sie kein Film, sondern eine Serie, und zwar

schuht und mit einer Marlboro im Mundwinkel

«Rawhide»: 217-Folgen stark, zwischen 1959 und

aufzubrechen, dem nächstbesten Sonnenuntergang

1966 in Amerika produziert, staubig, dreckig, rau.

und der weltschönsten Frau entgegen. Garantiert

Ihr Soundtrack: «Keep Rollin', Rollin', Rollin',

haben in den letzten 128 Jahren unzählige Lebe­

Though the streams are swollen, Keep them daw­

männer Wolverine Boots getragen, sei es nun tat­

wgies rollin', Rawhide!»

sächlich beim Werben um ein Damenherz, beim Kampf gegen Viehdiebe, dem Ausbau der Eisen­ bahnlinie – oder auch auf den gepflasterten Pfaden

Es ist die Geschichte vierer Cowboys, ein Wahnsinn

unserer modernen Grossstädte. Die Marke existiert

durch die Wüste. Mit dabei beim grossen Aben­

jedenfalls schon seit 1883. Damit ist sie zweifels­

teuer: der junge Clint Eastwood. Im Deutschen

ohne eines der ältesten Schuhlabels der Welt. Ge­

Fernsehen lief die Serie zuletzt anfangs der 1990er

gründet wurde die Erfolgscompany vom Deutschen

unter dem Titel «Tausend Meilen Staub»; womit

Gustaf Adolf Krause in Rockford, Michigan. Man

wir auch wieder bei Wolverine wären und bei dem

kann sich bildlich vorstellen, wie der gelernte Schuh­

prachtvollen Schuhwerk, das tausend Meilen Staub

m ­ acher und Gerbermeister in dritter Generation

auch wirklich durchsteht und dessen Premium-

mit seinem sorgfältig gestutzten Schnauz und den

Kollektion den entsprechenden Namen trägt: «1000

sorgsam hergestellten Boots im damaligen Städt­

Mile Boot Collection». Voilà.

chen dem Grand River entlang marschiert ist und mächtig Eindruck gemacht hat.

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Gut möglich, dass Krause bei seinen Spaziergängen

Und, das muss jetzt auch noch gesagt werden: Es

dann irgendwann von einem Geschäftspartner aus

gibt mittlerweile auch tolle Modelle für Frauen. In

den Reihen von Horween und Co. begleitet wurde.

diesem Sinne, Damen und Herren des guten Ge­

Letzteres ist ein weiteres amerikanisches Traditions­

schmacks: Keep Walkin', Walkin', Walkin' ... Erstes

unternehmen, das seit über hundert Jahren und bis

Ziel der Reise: DeeCee style in Zürich. Denn dort

heute das Leder für Wolverine-Schuhe liefert. Die

wurden die Schuhe gesichtet.

Herstellung des so genannten «Genuine Shell Cor­ dovan Leather» dauert ein halbes Jahr. Das ist Qua­ lität – und erst der Anfang! Bis zum fertigen Schuh folgen bei einigen Modellen nicht weniger als 300

wolverine.com Text: Andrea Keller Fotografie: Wolverine

Arbeitsschritte. Das Resultat ist schlicht und schön zugleich, wird von der Arbeiterschicht geschätzt, für die die Schuhe ursprünglich ja auch entwickelt wurden, aber auch vom modernen Dandy.

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SHOPPING BY DOWN TOWN FASHION

VIELE TOLLE BRANDS Wenn eines der ältesten Klischees über uns Männer nicht zutrifft, dann dasjenige, wir seien Modemuffel. Sicher, es gibt schlecht angezogene Männer. Aber das ist eine Frage des Stils. Ich sage nicht, ich hätte Stil. Jedoch suche ich ihn. Unabhängig, ob ich in Zürich, Milano oder Stäfa bin. Gute Mode kennt keine Grenzen, sagt sich auch Eliza Hirsiger: «Nicht immer hat man Zeit, rasch nach Zürich zu fahren.» Trotzdem kann man gut angezogen sein, ergänze ich. Im Down Town fashion in Stäfa passt nicht nur das Ambiente, sondern auch das spezielle Wand­ schrank-Konzept: Jedes einzelne Label – Scotch & Soda mit den fröhlich-coolen Schnitten, die zeit­ losen Klassiker von Woolrich oder die italienische Sportlichkeit von Stone Island für uns Herren – steht in seinem eigenen Schrank. Darin sind alle Stücke aufeinander abgestimmt, wie im Schrank zu Hause. So kann sich die Kundin oder der Kunde die einzel­ nen Teile selber zusammenstellen. Ob es passt, dar­ auf schauen Eliza Hirsiger und ihr Personal. Mit Mode, rät sie mir, soll man sich etwas Gutes tun, sich verändern und ausdrücken, wie man sich fühlt. Das Angebot deckt viele meiner Gefühlswelten ab: Jeans, den taillierten Blazer im Prince-de-GalleMuster oder das Slim-Fit-Karohemd mit einem klassischen marineblauen V-Neck-Pulli. Warum soll einer wie ich da noch nach Downtown Zürich fahren? (lut) downtown-fashion.ch

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Ein echt guter Kerl Wie der Vater, so nicht der Sohn: Roger Scheiwiller führt die gleichnamige Zürcher Carrosseriefirma in der dritten Generation – und das ganz anders als die Männer vor ihm. Und so bekommen hier auch jene eine Chance, die es sonst eher schwierig haben.

1928, nach seiner Lehre zum Carrosseriespengler, eröffnete Josef Scheiwiller eine Garage an der Badenerstrasse in Zürich. Damals war es für Men­ schen, die sich sowas leisten konnten, üblich, ein eigenes Auto bauen zu lassen, ein Unikat nach ihren Vorstellungen. Scheiwiller war der richtige Mann dafür. Doch das Garagengeschäft veränderte sich mit der Zeit, wurde zu einem für Unfälle und Park­ schäden, vielleicht mal für eine Radkastenverbrei­ terung, und als Josef Scheiwiller 1985 starb, nahm er seine Handwerkskunst mit sich. Schon sein Sohn René, der die Geschäfte übernahm, wusste die alten Blechbearbeitungsmaschinen nicht mehr so be­ hände zu bedienen. René Scheiwiller war wie sein Vater Josef: gewissenhaft, arbeitsam, werklich.

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Er führte die Garage bis 1995, dann übergab er an

Sohn so geraten, dass er gern mal ein Auge zudrückt,

seinen Sohn Roger und zog sich zurück. Roger

wenn einer der sechzehn Mitarbeiter gerade eine

Scheiwiller war bei seinem Vater in die Lehre ge­

schwierige Phase hat. Er sagt es so: «Ich beschäftige

gangen; von 1977 bis 1981. Dessen grösste Sorge war,

hier drei fremdsprachige Leute, die haben anderswo

dass der Sohn die Meisterprüfung nicht bestehen

keine Chance.» Und seine Schwester Caroline, mit

könnte – eine ungeheure Schmach. «Wie stehen wir

der zusammen er die Garage führt und die dafür

nachher da!» rief er schon mal vorsorglich. Doch

sorgt, dass er die Geburtstage der Belegschaft nicht

Roger bestand die Prüfung mit Bravour. Roger

vergisst, fügt lächelnd hinzu: «Er nimmt immer

Scheiwiller schlägt nicht so ganz nach seinem Papa.

wieder mal einen Lehrling, der Probleme hat.»

Nahm sich dieser kaum je Zeit für ein Gespräch mit einem Kunden, sondern beschränkte den Austausch auf die zu machende Reparatur und deren Kosten, schätzt Roger vor allem die persönlichen Kontakte mit der Kundschaft; und während bei Vater René neben der Arbeitsleistung wenig zählte, ist der

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«Nicht jeder kann mit der kollegialen Art umgehen»,

Sohn. Nur allzusehr zeigen mag er es nicht, das ist

sagt Scheiwiller allerdings, und man merkt, dass es

nicht seine Art. Seine Tochter Caroline aber weiss

ihm ganz recht wäre, es wäre anders: «Ich habe es

genau: «Er steht voll hinter Roger.» Roger ist der

gern harmonisch. Konflikte mag ich nicht.» Vater

dritte Scheiwiller in dieser Garage – und ziemlich

René ist dieser Führungsstil fremd, und so meldet er

sicher der letzte. Denn seine beiden Söhne haben es

denn seine Zweifel an, wenn er vorbeikommt, um

nicht mit der Spenglerei und gehen andere Wege:

nach dem Rechten zu schauen.

Der eine studiert Wirtschaft, der andere hat gerade eine Informatiklehre abgeschlossen. «Scheiwiller

René Scheiwiller hätte niemals Geld in die Hand

wird trotzdem die beste Carrosseriespenglerei der

genommen für neue Büromöbel, solange die alten

Stadt bleiben», versichert Roger Scheiwiller: «auch

noch zu brauchen sind, er würde strenger mit den

wenn der nächste Chef nicht so heissen wird.»

Angestellten sein, und überhaupt, mehr Disziplin in den Laden bringen. Aber auch wenn er nach aussen gerne den strengen Vater und Patron gibt, stolz ist der alte Herr Scheiwiller natürlich schon auf seinen

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scheiwiller.ag Text: Thomas Meyer Fotografie: Marc Kollmuss




STÖCKLI OUTDOOR SPORTS

SPORT Über Stöckli Was vor einem Drei­viertel­ jahrhundert in einer kleinen Schreinerei im luzernischen Wolhusen begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem innovativen Sportartikel­ produzenten mit einem inter­ national bekannten Marken­

ÜBER DEN ASPHALT FLIEGEN

zeichen – zu Stöckli Outdoor Sports. Das Unter­nehmen ist bekannt für seinen Erfindergeist und die grosse Begeisterung für den Sport. Dabei werden gute Qualität und historischer Fundus miteinander verbunden.

«Wer bremst, verliert.» Der aus dem Motorsport

Über zwei Jahre Arbeit hat Stöckli in die Entwick­

bekannte Satz hat mir seit jeher imponiert. Mit

lung investiert. Die Herausforderung bestand darin,

Vollgas auf eine Kurve zurasen und um keinen Preis

die elektrischen Komponenten mit einem form­

den Fuss vom Pedal nehmen – wer hätte gedacht,

schönen Rahmendesign zu verbinden. Ein Anspruch,

dass ich dieses Feeling einmal auf dem Velo haben

der gelungen ist. Der Akku verschmilzt mit der

würde?

Sattel­stütze und lässt sich elegant im wuchtigen Sitzrohr versenken. Das Sitzrohr wird von meinen

Stöckli e.t. machts möglich, wobei e.t. nicht etwa für

kurbelnden Beinen verdeckt, und so wirke ich auf

«ausserirdisch» steht. Die Abkürzung bedeutet

dem Stöckli e.t. wie ein klassischer Velofahrer. Mit

«Electro Technology», und wenn Stöckli etwas in

dem feinen Unterschied, dass ich mit vierzig Stun­

die Hand nimmt, dann ist das Endprodukt immer:

denkilometern über den Asphalt fliege. Die matt­

schweizerisch, stylish, perfekt. So wie das neue

schwarze Lackierung – das Bike gibt es auch in

Elektrobike. Natürlich ist es keine Sensation, dass

Metallic-Weiss – macht in meinen Augen dieses

auch Stöckli auf diesen Zug aufspringt, aber das

High-Tech-Produkt zu einem der coolsten Treter

Resultat darf sich angesichts der mit Strom fahren­

seiner Zunft. Zumal: als ich locker in eine Steigung

den Konkurrenz sehen lassen. Zumal es immer

fuhr, tat ich, was ein F1-Fahrer nie tun sollte: ich

auch ums gesehen werden geht. Mit dem Stöckli e.t.

bremste. Bergauf, um der Fliehkraft in der Kurve zu

urban macht man in Downtown Zürich oder auf

widerstehen. Eine Fahrt, die mich mit einem Grinsen

den Pariser Champs-Élysées eine gute Figur.

zurückliess, das ich noch den ganzen Tag im Ge­ sicht trug. (lut) stoeckli.ch

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HOTEL-TIPP Über die Region Von Ilanz führen zwei Strassen nach Süden: die eine auf der westlichen Talseite ins Val Lumnezia, die andere auf der östlichen ins Valsertal. Und nur bei dem Örtchen Peiden gibt es – dank einer schmalen Strasse – eine Verbindung. Zwar gehört Surcasti zum Val Lumnezia, doch kann es nur über diese Strasse auf der anderen Talseite erreicht werden. Ausserhalb des Ortes thront, hoch über dem Zusammenfluss von Valserrhein und Glenner – in fantastischer Lage – der Turm der ehemaligen Burg von Surcasti.

CASA DA LUZI

GENIESSEN UND KUSCHELN IN SURCASTI


«Das müsst Ihr kennenlernen. Ihr werdet begeistert

Stil und natürlichem Liebreiz. In der Küche verar­

sein», empfahl uns ein guter Freund. Die Empfeh­

beitet Geschäftsführer und Koch Reto Derungs mit

lung war gut. Wir lernten es kennen und wir waren

Renommee und guten Ideen, was der Markt hergibt

tatsächlich begeistert. Es gibt sie noch, die urtüm­

und die Bauern ringsum anbieten. Alles frisch und

lichen Orte mit den behaglichen Gaststuben.

aus der Region. Eine Speisekarte gibt es nicht, die wird täglich neu erfunden und dem Gast am Tisch

Eine dieser Perlen ist die Ustria Casa da Luzi im

vorgetragen. Eine besondere Freude ist der Gang

Bündner Weiler Surcasti. Hier fallen die schönen

zum Weinkeller. Im urigen Gewölbe liegen edle

Dinge des Lebens wunderbar zusammen: herzliche

Tropfen zu moderaten Preisen und so gut assortiert,

Gastfreundschaft, feines Essen und ein tiefer, ge­

dass man sich glücklich schätzt, die kurvenreiche

sunder Schlaf. Und das alles in einem uralten Walser­

Heimfahrt nicht mehr antreten zu müssen, sondern

haus – 400-jährig soll es sein, sagt Besitzer Bruno

in einem der hübschen Zimmer wohlig und zufrie­

Berni stolz – und einem ehemaligen Stall. Sanft re­

den unter die weissen Laken zu kriechen. Auch

noviert und bewohnbar gemacht mit viel Liebe zum

diese Empfehlung haben wir uns zu Herzen genom­

Detail. Berni und sein Vorgänger Beat Reinmann

men. Und das war gut so. (leo)

haben die Stallung zu einer gemütlichen Gaststube umfunktioniert. Unter dem Heustock gibt es vier hübsche Zimmer und im angrenzenden Walserhaus drei heimelige Suiten. Alles authentisch. Alles mit

casa-da-luzi.ch


REISE-TIPP Über die Malediven Der Inselstaat im Indischen Ozean nahe der Südspitze Indi­ ens besteht aus rund 1190 Inseln und erstreckt sich über 823 km in Nord-Süd-Richtung. Über 90 Prozent der Malediven besteht aus Wasser. Die Einheimischen leben weit verstreut auf den Atollen auf etwa 200 Inseln. Weitere rund 100 Inseln sind für den Tourismus erschlossen worden. Die übrigen sind unbe­ wohnt oder werden zu landwirt­ schaftlichen Zwecken genutzt. Geografische Lage Malé (Hauptstadt) 73° 30ˇ östliche Länge 4° 10ˇ nördliche Breite GMT +3/+4 Stunden

MARCELLOS TRAVEL SERVICE

DER HIMMEL AUF ERDEN


Rund 10 Stunden dauert der Flug von Zürich nach

fast schwebenden Zustand. Das Motto «no shoes,

Malé. Und dort ist schon der Landeanflug ein Erleb­

no news» hat soeben gegriffen. Ich bin angekom­

nis der Extraklasse: mit atemberaubendem Ausblick

men. Ab jetzt heisst es abschalten, faulenzen und

auf die Atolle im türkisblauen Wasser. Die Einreise­

geniessen. Schwimmen in türkisblauem und kris­

formalitäten sind schnell abgehandelt, kurzweilig

tallklarem Wasser, Schnorcheln im artenreichen

und irgendwie spannend. Man kann sagen, die

Hausriff, Tauchen an einem der vielen Spots und

Ferien beginnen hier bereits am Flughafen (sagen

dabei Korallen und Fische in allen Farben und Grös­

Sie das mal über New York oder Paris). Entspannt

sen beobachten. Sich treiben und verwöhnen lassen.

setzte ich mich in die Bar, ziehe meine Chuck Tailors

Tagsüber die Sonne geniessen, in der Nacht einen

aus (es sind übrigens die einzigen Schuhe, die ich

Himmel übersät mit zum Greifen nahen Sternen

dabei habe und erst beim Rückflug wieder anziehen

über sich. Dazwischen Romantik pur bei Sonnen­

werde) und warte vorfreudig auf den Aufruf für den

untergängen, umwerfender als auf jeder Postkarte.

Transfer.

Sicher, Sie haben recht: Es gibt noch viel mehr über Veligandu und über die Malediven zu erzählen. Doch

Der Kurzflug mit dem Twin-Otter nach Veligandu

will ich das? Nein. Erleben Sie es selber. Es lohnt sich,

dauert leider nur knappe 20 Minuten, bleibt wegen

und zwar für jeden einzelnen Augenblick, den Sie

der sagenhaften Aussicht auf eine spektakuläre Insel-

dort erleben werden. Versprochen! (mab)

und Riffwelt dafür unvergesslich. Nach der Lan­ dung am Flosssteg und dem ersten Barfusskontakt im blendend weissen und puderweichen Sandstrand falle ich fast augenblicklich in einen entspannten,

marcellos.ch und manta.ch


IMPRESSUM

Titel Magazin Zürich Herausgeber Urs Blöchliger Inhaber der Medienrechte Leo Verlag Zügnisstrasse 34 CH-8143 Stallikon +41 (0)44 700 56 66 +41 (0)79 423 31 32 info@leoverlag.ch Auflage 15 000 Exemplare pro Ausgabe Erscheinungsweise 1 x pro Jahr – April Vertrieb Abonnenten Arztpraxen Beauty & Wellness Boutiquen, Fachgeschäfte Gastronomie, Hotellerie Partnernetzwerk Einzelnummern Zürich ist an über 300 Kiosken zum Preis von CHF 12.— erhältlich oder per E-Mail beim Verlag info@leoverlag.ch Druck Swissprinters Zürich AG Zürcherstrasse 39 CH-8952 Schlieren Papier Planojet, weiss, Offset matt Umschlag 300 gm2/Inhalt 140 gm2 Lithographie Victoria Iwaszkowska Titelbild Carl Knobel

Gestaltung Stilecht Visuelle Kommunikation Andreas Panzer SGD Poststrasse 3 CH-7000 Chur +41 (0)81 250 48 36 grafik@stilecht.ch Korrektorat Textpflege info@textpflege.ch Autoren Christoph Aerne Meike Bambach Marcello Brunner Roland Falk Norbert Galasso Hans Georg Hildebrandt Mark van Huisseling Andrea Keller Leo Egon Meier Thomas Meyer Karin Prätorius Anka Refghi Samuel Ryser Shimmi Schadegg Christian Sidow Lukas Tonetto Ursula Trivisano Andrin C. Willi Damian Zingg Christian Zingg Fotografie Andrea Badrutt Mike Bingesser Siggi Bucher Markus Dussy Kevin Hey Raymond Inauen Carl Knobel Marc Kollmuss Patrick Rinderli Patrick Stumm Iris Stutz Für einzelne Beiträge nutzte der Verlag Bildmaterial der entsprechenden Firmen.

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Wer erfOLGreICH erWACHT, IST SpäTer InS BeTT GeGAnGen. Simon Ammann, Olympiasieger im Skispringen

Simon Ammann ist dafür das beste Beispiel. Als vierfacher Olympiasieger weiss er, dass einem einzigen Sprung Monate akribischer Arbeit vorausgehen. Auch im private Banking hat nur erfolg, wer vielschichtige Abläufe aufeinander abstimmt und unaufhörlich an den besten Lösungen feilt. Da kann die nacht schon mal zum Tag werden. Julius Bär ist die führende Schweizer Private-Banking- Gruppe. Gegründet 1890.

Ihr Kontakt in Zürich: Daniel A. Aegerter, Tel. 058 888 54 57, Bahnhofstrasse 36, 8010 Zürich. An über 40 Standorten weltweit. 15 -mal in der Schweiz: Zürich (Hauptsitz), Ascona, Basel, Bern, Crans-Montana, Genf, Kreuzlingen, Lausanne, Lugano, Luzern, Sion, St. Gallen, St. Moritz, Verbier und Zug. www.juliusbaer.ch


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