Huck Haas Magazin - #eins - Kcuh Elo

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Keine.vision



Die Wahrheit isst

Kcuh Elõ Es muss nicht verstanden werden. Das ist die gute Nachricht. Kcuh Elõ hat und ist keine.vision, aber auch blogroyal.de, wisper.rocks, Sommerberg, Huck Haas und alles, was nicht sein soll, weil es Regeln gibt und Geschmack und Meinungen. Ich glaube schon lange nicht mehr an die Regeln und an den Geschmack anderer Leute, außer an meinen, und Meinungen go home. Es funktioniert schon lange nicht mehr. Nichts ist noch einfach. Nichts ist wie früher, wo alles noch viel schlimmer war. Erfahrungen zählen nichts mehr. Die Zeiten sind vorbei. Es gibt nur noch JETZT. Und das hier ist ein Teil von keine.vision. Es möchte nicht geplant sein. Es möchte keine Klarheit. Es möchte keinen Plan. Alles ist die weiße Wand und Buchstabennudeln und Bücher ohne Text. Und ein Magazin mit dem, was gerade vorbeifliegt. Das hier ist die erste Ausgabe von Kcuh Elõ. 4-5 „Es“ ist nicht lesbar. Vielleicht geht es darum, dass man sich erst drauf einlassen muss und dann kann man „es“ immer lesen. 6-9 Neues aus Buljan Sankorask. Die Abenteuer des kleinen Schlozz Emil Bienenschlau, die mal ein Teil von Blogroyal waren und dann einfach aufhörten. Emil Bienenschlau gibt es nicht mehr. Es geht ohne ihn in Buljan Sankorask, am Fuße des Laburischen Quarzes. Vielleicht werden „Die Abenteuer des kleinen Schlozz Emil Bienenschlau“ mal ein Kinderbuch für Kinder, die schon weggeritten sind und schon jetzt nicht mehr den Alltag ertragen. Vielleicht auch nicht. 10-11 Über die Liebe. Eventuell habe ich nur einmal wirklich geliebt. Und das seit August zwotausenddrei, und ich habe bisher nicht damit aufgehört. Einmal geliebt und nur einen Menschen. Zu mehr bin ich nicht in der Lage. Alles andere war Verliebtheit in Umstände. Verliebtheit ist wie die Angst zu sterben. 12-15 www.wisper.rocks. Wir fahren mit dem Auto durch den Rheingau und sitzen auf Bänkchen. Und dann schreiben wir es in dieses Blog.

Gulaschsuppe, nur halt mit Hackfleisch. Ein Rezept. Ich kann nicht kochen, weil ich mich nicht auf ein Rezept einigen kann. Ich sehe so viel und vergesse darüber die Zeit. Und dann ist es angebrannt. Es ist ohnehin immer alles zu viel. Überall brodelt es. Der Geruch von Suppe, die über den Topfrand sprudelt und dampfend, dann rauchend verbrennt auf der Cerankochplatte. Kochen ist Kunst. Ich verehre diese Kunst und alle, die sie beherrschen. 22-27 Stø. Was Stø ist und was aus dem Leben wurde, weil man mehr trinkt, als es die Regeln hergeben. Wie es dringend notwendig war, früher arm gewesen zu sein. Wie wichtig das ist. Man müsste es seinen Kindern beibringen. Arm sein und es dann da rausschaffen. Das ist der Weg. Und Stø. 28-29 Situationistische Internationale. Das muss man mal googeln. Das ist einen Gedanken wert. Und hier nutze ich ausnahmsweise mal einen QR-Code. Niemand wird ihn nutzen. Aber er ist da. Deshalb hält sich die Frau die Hände vors Gesicht. 30-31 Pissnelkenhaft. Wie ich früher mal dachte, dass Prosa es rausreißt. Beim Durchsehen meiner alten Texte habe ich viel Scham empfunden. Dieser Text aus dem Jahr neunzehnhunderteinundneunzig hat es in Kcuh Elõ geschafft. 32-33 blogroyal.de, das selbstreferenzielle Blog. Und unten verläuft mein Leben. Wenn ich darüber nachdenke, erinnere ich mich an Gerüche. Ich weiß noch, wie es roch, als Petra starb. Wie das Bett roch, als ich sieben Jahre alt war. Ich erinnere mich daran, wie Neonröhren brummen, aber nicht an deine Worte. Ich erinnere mich an die Pantone-Farben, an die Schriften, an den Geruch von morgens früh in der Wiesenmühle. So war mein Leben und so ist mein Leben. Sollten unsere Kinder irgendwann mal meckern „Früher war alles viel besser!“, dann meinen sie damit jetzt*.(*Cro, die Orsons, Tristan Brusch). So ist das. 16-21

Kcuh Elõ – #eins. // Huck Haas


1967 Geburt. Zange. Blau angelaufen. Erste Erinnerung: Der Spinat explodiert. Frau Schäfer. Wir wohnen in der Stiftstraße 12 im Wiesbadener Bergkirchenviertel. Hase namens Eismann. Fällt in einen Teich und wird von einem Mann gerettet, der vorher sein Hemd auszieht, nicht jedoch seine Hose. Unverständnis. Federn im Mund. Kindergarten Play Contrix. Eva. Geruch von Stahlrohr. Treppen. Schwellen. Klo auf dem

Gang. Geruch von Spielkiste. Bäckerei Steinmann. Zeitungsladen Frenzel. Drogerie Dombo. Meierei Frau Bausch. Metzgerei Bujara. Sandel. Backhaus Bürger. Nerostraße 25. Johnny. Dambachtal. Dampflok aus Holz. Pudel. Will in ein fleischfarbenes Hochhaus ziehen. Eltern nicht. Geruch von Treppenhaus im Gemeindehaus der Bergkirche. Geruch von Holzregalen mit Rolltür. Geruch von Gummierstift.

Geruch von Geruch. Geruch von Sesselhusse. Geruch von Latschatüten. Nerotal. Hingezogenheit zu Bächen. Geruch von Schwester. Unverständnis. Lehrbeauftragte. Geruch von Holzwolle in altem Bär. Geruch von Stromausfall. Geruch von Schnee. Farbe von Himmel, bevor es schneit. Fünf Uhr aufstehen. Zum Fenster laufen und prüfen, ob es geschneit hat. Schlitten fahren. Geruch von Kufen. Geruch von


õ l E h u Kc

… s g n i D r e b ü t i e h r h a W e — Di

ICHT LESEN N S A D N A M N S NDERN, WEN U W ASS MAN DA T D H , T IC G N A S S E A G D A N H HAB DAS J NN, KANN A IC EN. ICH KAN . K S N E N L N E A F T K U H A IC S T N H ER AS N EN KANN. W NN MAN NIC S A E ICH KANN D K L T LECHT,WEGE N H H IE C IC L S N A IR S R M E E T R V IS F . L T Z N A SO SCHREINICHT LESE N KOPF VON RBEITEN.JET T E A G D H C IN R E U D B E A B IE , N L T U T AG G MIR EN WOLEN. DU MUSS TIK, DIE BES S B IS E LESEN. BRIN R L T A A F H T S C R U E E A D IN S ODER E IE LESER DA N KANN. KÖN D E S S E S L DO GARCIA TZT SCHAU A E H D J C . , O N N D E E S B N S IE , A L P E A B N ERS H NICHT USST DICH A ? EINE ANGA C N M U DASS MAN V E A U T D H IS . C E N L O E R D L H T IS S GEWÄ AL AN. DU B NIS VON VER T M L H Ä C H NEN SIE DA EDEN PREIS. O R J D E M V H U S IC N A D E D L L . R A E IN F E F E ÜB SS LESBAR S JÜNGSTE. AU IEGST DU U L R EIN AUSSAG M E IT D S E M R . A H IT D E E . M K IN E ELESBAR SO SO WAS S DOCH RETWE L S A S L SALIEN ZUR U L ICHT LESEN, M O N S S S E S . A A R D D A N B S N N E A N L K HT WARUM WERDEN. WE TREND. ICH . N N ES IST SO NIC E IM E S B E T L IE H E R IC G H N S C S S GE . ES MU ESEN. DIE LEU VERSALIEN L E IN G TET WERDEN H T L GEMACHT? C IS A U M A S R S A O E D N D T IR R H E W IC V T, . MAN KANN DAS DENN N HT NICHT N ES NORMAL IS IC U E R D S P E T S L S T R A N H H E E S , A T ICHT M S HIER STEH L NORMAL. D A A M W , TE WOLLEN N H S HURT NICHT C T G O H O D IC I -J E N A . S K N K E S O S A E M .D T TL BEN. PASS M. DU DARFS CH IST DUMM A SALIEN NICH R S H O N D E N N M R E E R S D E S D A . P EN ESEN . DU MUSST ES . DIE MENSCH N . L T E KANN MAN L H T L GELD AUS IC T IE N Ü V H N C O E S S H C T S S H A N D IC ME TE KÖNNEN L AUF. GIB N SEI DOCH . U A WOLLEN DIE E E M T L A H IE R C D D O . Y D N H N T E GEHIR . NICHT. KUNS KEINE KOHL E S D D N HABEN KEIN N U DA DRÜBEN E K B R R A E E S D D IS T IE H W E N T L E S A R ER DIE SILBENT . SEI DOCH M ACH DICH O NICHT. DAS V M N S . N N T A E H K G IC E H N R IC F . U T A ATES . AS DU NICH DICH NICHT W T S . F IST WAS PRIV N R HÜTE NICHT E A T N L D E A U H H D E C T S . S S T U H IR A D NIC T SCHWER AL LOCKER. AUCH HIER NUNG NICH N M T IE H H L E C A T O S S R D S E A V R ST, D SEIN, DASS SEN. DIES HIE E L S E T LESEN KANN H JETZT DIESE N IC O N N S A L N K A IE L S A A IT S D M R L E ER ZEITUNG N SIND? SOL RAUSBRINMAN KANN V E IN T S E A E L N E B O U A M Z G N S E IU D E TE A T HEISST DIE Z IN, DIE DU JE E L S A IST DIE ERS G M S N S LESEN? BIS U IE A D IT D . E Õ N Z L N E E N H D E U L C IN L E K LST? WER SO E JUGEND DEM NAMEN DEN DINGEN IL IN S E W S D U N M E T S G N E A T R M T E ELÕ. HER? DU HÄ N FUSSEINEN SINN E S IC D S S TUNG KCUH U N M IR N D A E K M U A N D A N. DER N EN SOLLEN. M ERDEN! WAS D W N E N E W NAMEN GEBE IE BAYERN D H D C N S . A R N T E L S E V R S E H V N C A E USS SCHÖN. AME SEIN? M IN NICHT W N T E H GEBEN. ES M R IN E IC E V N L R L S Ü A F A B D Õ E R CUH EL E. ICH FIND S WÖHNEN. DE E IS G E BRECHEN. H N SOLL DENN K C A IE S R N A D K D IN S H S R IC E S U B Ü ED ICHT APFELS ES NICHT ERN. ÄNDER S IN D E KANN SICH N U N K M Ä . T N N H E A G IC M A N M N SICH RT IST WICHT DIR DEN E S B W S IR G D MENSCH KAN OMMST DU N R K U E E N V B N U E IS D K E R T E F A R UT IEDE EIS. VON SO T LESEN, S IST HEUTZ F T H U DICH. DER W H IC A IC N T N . F N A A IG S M T . T WICH . DAS KANN IST WICHTIG N E IT L E L E H TIG. ALLES IS S SCHAFFST N N A O H D M O . L N W A E E S B G A . T N IG S A H ICHT EI DOCH R GROSSBUC EINEN USP. M S E T . D GE MEHR W H N N C E E B U G Ü A E R R B D W H T HTIG. ES H DOCH NAC LESEN. JETZ E G T . H T SCHAFFEN C ICH BIN WIC H E L IR IC H N W C . S U R D O E S H . N IC N E L ALIE ENDERFARB . REDE DEUT ES IST JA G E . E S KANN VERS IS A E W L D N E L N Z E A F R M F E A PFSCHM CH, WIR SCH DIE SCHRIFT O D D N . T U H KONNTE . H HABEICHKO N IC IC . IE N N L S E A S A S E D R L E V U N Z N A DER KLICH KAUM NSTRENNIERT.DASK A IR IO UND WEGEN U T W Z A H P IR C S M U G T A N IS E S N IELZU HTLESEN,DA OCH SO EINE IC D N T H S ISTJAAUCHV C N S LESEN? DA O N A N A D S K A N D U N D E . D N N E L E LES ENENDE RY. WER SOL DER GAR KEIN R H N C O MAN NICHT S O N , E W D W M N , E A N ? G E S IB U N. SCHRE DEIN GELD A S VERSTEHE U A D D T S TEXT NICHT N GEKOMMEN, N IB N E G R D R E L Ü G L F R O S Ä A W R V E H IN .W ELD DICH KEINE ZEIT. IC R NICHT. ME M H SINN ERGIBT . E T T IC F T E F U B A M A H H E C S IN . H GE HT ME BE ES NICHT KEIN MENSC A T H H E H DAS VERSTE LEICH BELEIT IC G S R R R E E E B V M A S IM A T D H . H C T O IC ICH ICH LEBE L. SEI DOCH N H HAB DIR D ? TER AUCH N A N IC E M . H H IH E C IC L O D D O N R . U NN NUR A T DU MIR 50 E S T LESEN KA N H N DU DENKST IC A MME MEINER N K . Ä T S K A IG H D D IC N . H A H C IC M U SS EIN HUND A MAL AUF M CHRITZE. M S GESAGT, DA . H R N C A A U G A R E E V D IG , H T RUH HAAR AUS MACH DOC S . A G D DU KANNS N E U Z R T H A A K RUFSERF ST DU DICH H C U A R HÖREN. BE B N N ST. ABER DA WAS DU WILL

Speckschwarte zum Einreiben der verrosteten Kufe. Geruch von Rost. Wald. Schnee. Gefühl von Skoliose. Lokomotive. Cousin mit Lokomotive. Cousin „vom anderen Ufer“. Cousin aus Mainz? Großmutter. Breitscheid. Geruch von Seife in Breitscheid. Geruch von Speisekammer. Geruch von Kassler mit Sauerkraut. Wie Opa Paul isst. Kohle. Opel Blitz. Geruch von Kohle. Geruch von Treppe. Geruch von Dachgeschoss.

Stimmen. Geräusch von Badewasser. Geschmack von Blendie. Geschmack von Pflaumenmus. Geruch von angebranntem Pflaumenmus in uraltem Topf. Ostern. Moosnester. Geruch von Moos. Geruch von Eisenbahn. Gefühl von Groschen, der von Eisenbahn überrollt wurde. Geruch von Groschen, der von Eisenbahn überfahren wurde. Nussschnittchen. Geruch von weißer Creme in Nussschnittchen.

Geruch von Teig von Nussschnittchen. Lebkuchenerinnerung. Ostereiererinnerung. Frühlingserinnerung. Starke, intensive Erinnerung an Frühling. Geliebte, intensive Erinnerung an geliebten Frühling. Stützräder. Zipfelmütze. VW Käfer von Onkel Hans-Günther. Marmor, Stein und Eisen brechen. Tiergarten. Rote Waldameisen. Oma Ur. Geruch von Leibniz Butterkeksen. Staubigkeit von Leibniz Butterkeksen.


Der dänische Prinz Gerade legte der Sturm noch einen hohlen Zahn zu und pfoff wie irr um die Ecken. Drinnen im warmeligen Stübelein, mitten am Rande des Sedanlandes, da wo auch mal der Pompatz zuhause war, bevor er noch siebzehnmal umzog, dort schwang der Schreck sein Federlein und zeichnete sich nicht nur um den eigenen Kopf, sondern gleich noch um den Kragen. „Oh wie schööööön!“ und „Kwikwakwuk!“ riefen abwechselnd Frau Sondersam und das Kiköhnchen, während hinten in der Küche des Zeichners Weib mit dem Abwasch beschäftigt war. „Ja, schaut nur, ihr zwei ethnologischen Possen, das seid ihr, wie ihr gerade mit Handpüppchen die Geschichte des Suppenwürfels nachspielt.“ „Oh, heisa! Stimmt, man kann jedes Detail erkennen. Schau nur, Kiköhn, wie du die Möhrchen und die Sellerie in kleine Fitzelchen zerschnippelst und wie ich einen Eimer Fett hinzugebe. Sagenhaft!“ Das Kiköhnchen räusperte sich und sprach: „Ich möchte dieses Werk erwerben, ich zahle jeden Preis, aber ich möchte es daheim über dem anheimelnden Kamin baumeln sehen, damit ich mich every day daran erquicken kann. Kwikwakwuk. Kwikwakwuk!“ Der Schreck lachte schallend und dann sagte er: „Och, kein Problem, Spenunzen stehen uns gut zu Gesicht, nicht wahr, i-Riz, mein entzückendes Gespons, die du uns stets eine gute

sorgte. Dann zogen Frau Sondersam und das Kiköhn davon, um den anderen drüben im „Rülpsenden Esel“ das grandiose Werknis zu präsentieren. „Knarch, knarch, knarch!“. sagte der Schnee und das Kiköhn hob mahnend den Finger: „Du weißt, was ich jetzt denke.“, sagte sie zum Schnee. Der Schnee nickte. Im „Rülpsenden Esel“ angekommen, empfing sie der Schreck mit einer Tasse dampfendem Sud. „Wie kann das sein?“ gruselte sich Frau Sondersam. „Du hier?“, krächzte das Kiköhn. „Wie ist das bloß möglich? Das ist doch nur mit einem Wurmloch zu erklären oder mit einer paranormalen Erscheinung.“ Der Schreck grunzte und schneuzte sich in ein Taschentuch, danach spuckte er an die Decke, so dass das Sputum im langen Faden von der Decke baumelte, denn er hatte Gummibärchen gegessen, dann sagte er: „Ach Kinder, wenn ihr wüsstet. Mal sind wir hier, mal da, und heute zur Feier des Tages, da sind wir ...“ Da stimmte jählings die Kapelle des Kapellmeisters das Lied „Ich fuhr einst nach Bulgarien in einem Speisewagen“ an und übertönte somit die Worte des Schrecks, die ein lang gehütetes Geheimnis hätten preisgegeben, wenn es nicht so laut gewesen wäre. Der Schreck lachte und schlenderte hinter den Tresen, wo er den Wirt gab, und schüttete den Gästen je ein Haferl Sud ein. „Haferl???“, rief der Schlozz

Kurz darauf, es waren seitdem höchstens drei Stunden vergangen, schwang er mit einem Ruck die Pforte des „Rülpsenden Esels“ auf und begann sofort zu quasseln wie die Asseln in Assyrien: „Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage: obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden oder, sich waffnend gegen eine See von Plagen, durch Widerstand sie enden? Sterben – schlafen – nichts weiter! Und zu wissen, dass ein Schlaf das Herzweh und die tausend Stöße endet, die unsers Fleisches Erbteil, ´s ist ein Ziel, aufs Innigste zu wünschen. Sterben – schlafen – schlafen! Vielleicht auch träumen! Ja, da liegts: Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen, wenn wir die irdische Verstrickung lösten, das zwingt uns stillzustehn. Das ist die Rücksicht, die Elend lässt zu hohen Jahren kommen. Denn wer ertrüg der Zeiten Spott und Geißel, des Mächtigen Druck, des Stolzen Misshandlungen, verschmähter Liebe Pein, des Rechtes Aufschub, den Übermut der Ämter und die Schmach, die Unwert schweigendem Verdienst erweist, wenn er sich selbst in Ruhstand setzen könnte mit einer Nadel bloß? Wer trüge Lasten und stöhnt‘ und schwitzte unter Lebensmüh? Nur, dass die Furcht vor etwas nach dem Tod, das unentdeckte Land, von des Bezirk kein Wandrer wiederkehrt, den Willen

Ratgeberin auf Erden bist, Spenunzen sind uns ein herzlich willkommenes Element in unserem ohnehin schon prunkgewundenen Heime. Na, dann lass mal die Scheine rüberwachsen, wir hoffen du hast’s passend.“ Das Kiköhn klimperte etwas in seinem Geldbeutelchen herum und wedelte kurz darauf mit einem Batzen kleiner, nicht registrierter Scheine mit loser Nummernfolge und rief: „Fang!“. und schon schneite es knisterndes Geld auf den Schreck hinab, welches das Weib i-Riz im gleichen Moment mit dem Geldstaubsauger aufsaugte und so für Ordnung und einen vollen Geldstaubsaugerbeutel

Emil Bienenschlau da, „das ist doch ein Dibbe.“ Draußen schneite es indes Bindfäden. Das Schneetreiben wurde immer kurioser und wenn man genau hinschaute, sah man eine papayahafte Form sich im Schneetreiben abzeichnen, die aussah wie eine riesenhafte Mango im schwarzen Gewand und mit Schnee auf den Schultern: Es war der Pompatz in seinen roten Turnschuhen, der mit knarchendem Schritte die Allee der Kosmonauten entlangstapfte, auf den Lippen ein ulkiges Liedchen und mit einem Fläschchen Onkelschnaps in der linken Hand, denn er war seines Zeichens ein Linkshändler.

irrt, dass wir die Übel, die wir haben, lieber ertragen als zu unbekannten fliehn. So macht Bewusstsein feige aus uns allen; der angebornen Farbe der Entschließung wird des Gedankens Blässe angekränkelt; und Unternehmen, hochgezielt und wertvoll, durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt, verlieren so der Handlung Namen. – Still! Die reizende Ophelia! – Nymphe, schließ in dein Gebet all meine Sünden ein!“„Das hast du dir doch gerade ausgedacht?!“. frug da der der erstaunte Schlozz. „Stimmt!“, sagte der Pompatz und fegte sich den Schnee von den Schultern.

Wundersame Erkenntnis, dass es Leibniz Butterkekse in weißer und gelber Packung gibt. Markenerinnerung. Evidenzen. Keramikkrug in Keramikschüssel als Badersatz. Tisch. Emailleherd mit Reling. Geruch von Tannenzapfen im Feuer des Emailleherds. Vielzahl von Rücken und Schürzen von Uroma. Jürgen. Tante Inge. Onkel Horst. Spielzeugladen Paul in Gartenstraße in Breitscheid im Westerwald. Strenge

des Inhabers von Spielzeugladen Paul. Micky-Maus-Heft. Auswahlzwang. Unruhe. Unentschiedenheit. Gütige Oma. Geruch von Strenge des Inhabers von Spielzeugladen Paul. Geruch von Gartenstraße. Essener Haus. Falltür. Rohre. Micky-Maus-Heft mit Papierbastelsatz von Entenhausener Autos. Abgerissener Auspuff von Kadett A, rot. Abendessen. Geruch von Gürkchen. Geruch von Aufschnitt. Geruch von Eltern,

die Aufschnitt gegessen haben. Bett. Kissen. Geruch von Kissen. Geruch von Schwester. Lehrbeauftragter. Zuständigkeitsvermutung. Fahrradtouren durch Taunus. Geruch von Fahrradschläuchen. Gartengrundstück in den Weinbergen zwischen Schierstein und Frauenstein. Sense. Wetzstein. Geruch von rostiger Sense. Geruch von Brombeeren. Geruch von Maden in Gießwasser. Sommer. Sonnenbrand. Abgeriebene Haut


5 nach dem Sonnenbrand. Umzug in die Frank-Wedekind-Straße. VW Typ 3. Baumhaus. Geruch von Harz an Kirschbäumen. Geruch von vergrabenen Ziegelsteinen. Hund Gitta. Bellen. Mirabellenbaum. Kirschbäume. Wallnussbaum. Berstende Äste. Treppenhaus. Heckenrosen, Hagebutten, Juckpulver. Schneebeere, Knallerbsenstrauch. Schwarzdorn. Gebüsch mit Blattlausbefall. Geruch von Blattlausscheiße. Mülltonnen.

Geruch von Zink. Geruch von Müll. Kindergarten Don Bosco. Nelles-Zwillinge. Gerd Meißner. Peter Krafthöfer Arschloch. Lesen können. Moiloil-Schild lesen. Einbahnstraßen-Schild lesen. Möbel-Mann-Leuchtreklame lesen. Becht‘s Öl lesen. Underberg lesen. Bert-Brecht-Straßenschild lesen. Lurchi, der Salamander lesen. Bert und seine Dohle lesen. Lesen können. Erster Schultag. Ralf Böse, Anja Schäfer. Haare. Schultüte.

Mutter klärt mich auf dem Weg zum ersten Schultag über die Existenz von Rabauken und Außenseitern auf und dass es nichts hermacht, gegen die Außenseiter zu sein und für die coolen Leute. Mutig sein, als Option. X-Beine aus Fun. Schon lesen können. Sommer. 1973. Frau Stroh Arschloch. Linkshänder sein. Außenseiter sein. Klein sein. Mutig sein. Kampagnen erahnen. Kindern beim Lesenlernen zuschauen.


Langweile. Schriftbenotung. Kopfnoten. Standard. Donald-Duck-Heft. Donald Duck als Chance. Geruch von Donald Duck. Dr. Erika Fuchs. Phantomiasliebe. Asterix lesen. Bücher lesen. Gelbwurst essen nach Kotzen. Knäckebrot von Wasa. Heide Rosendahl. München Anschlag. Mutter sitzt vor dem Radio und weint. Die Spiele müssen weitergehen. Terror. Gefühl von Terror. Nicht wissen, was Terror ist. Geruch von

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Sonne. Geruch von Margarine auf Knäckebrot von Wasa. Kletten im Haar. Mutter. Mutter als Mutter nicht wahrnehmen. Inneres Cocooning. Rausgehen. Draußen sein. Brennende Haut. Klapprad orange. Arche Noah zu Weihnachten. Gelbe Bluse, blauer Pullunder. Prügel einstecken von Kindern. Zurückschlagen. Angst bekämpfen. Fahrradschlauch flicken. Raus gehen. Rausgehen. Weinberge. Wald. Trimm-dich-Pfad.

Grunzelsbörnchen. Vor dem Schaufenster von „Radio Bruker“ stehen und von dieser Stereoanlage träumen. Von diesem Radiorekorder träumen. Von dieser Rolling-Stones-Platte träumen. Sich die „Tattoo You“ kaufen. Trauerweide. Coca-Cola-Dose. Chio Chips Paprika. Bratwurst mit Pommes frites als Lieblingsessen. Erstaunt sein über Frühlingsrolle mit Saté als Lieblingsessen von Ralf Böse. Elke und Frank Nelles. Kreide.


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Jack Fat Rabbit, Robby das Kissen Porno Helmo & Bull Bang Ninger Das fahle Licht der einzigen Straßenlampe weit und breit streifte nur nachlässig die sauberen Fratzen von Jack Fat Rabbit, Robby das Kissen, Porno Helmo und Bull Bang Ninger, als drüben im Restaurant „Zum Pürierten Esel“ die Bombe hochging. „Möööp!“, brummte Bull Bang Ninger und Robby das Kissen merkte an: „Welcher von der Syphilis verderbte Sohn einer westsibirischen Wanderkurtisane hat sich diese Hyänenscheiße ausgedacht?“ „Ruhig!“, murmelte Porno Helmo, „ganz ruhig. Ich muss für fünf Minuten meinen Huthalter seiner eigentlichen Bestimmung übergeben!“ Er schraubte von einer am Straßenrand geparkten Harley Davidson Swingshlyver Thunderfart Baujahr 1965 den verchromten Pleumator ab, blies hinein und blickte dann hindurch, ins Licht der Straßenlaterne, während er sich mit der anderen Hand eine Zigarette drehte. Jack Fat Rabbit, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, hob sein von Narben, widernatürlichem Haarwuchs und Minnesotaakne verunstaltetes Haupt, schaute die anderen mehre Minuten an und heftete ihnen dann ein Bankett blutrauschender Einblicke in die brachialambitionierte Abwesenheit menschlichen Verstandes ans Ohr: „Die Bombe geht auf das Konto von Lorenzo Sunny Firenzo und seinen Brüdern Al Brond Fraidy l’Amour und Benito di Pizza Frascati, genannt die Heizung. Wir machen Folgendes...“

zwei gekochte Fleischtomaten auf die Ohren. „Jetzt kann ich nichts mehr hören. Zum Glück.“ – „Das war aber eine schöne Geschichte. Schade, dass ich gar nicht zugehört habe.“ Frau Sondersam und das Kiköhn standen im „Schlingernden Esel“ und fächelten dem vor Aufregung ohnmächtig gewordenen Schreck mit ihren Halstüchern gewebt aus reinstem Hummelhaar Luft zu. Der Schreck stöhnte wie ein betrunkener Stör und räkelte sich ausschweifend auf dem schmutzigen Boden seiner eigenen Wirtschaft, als der Wind mit einem Mal die Holztür öffnete. Hinein bleckte das beschwingte Morgenlicht des 14. Januar 1952. „Noch 54 Jahre und dann ist jetzt!“, bemerkte das Kiköhn. „Da sollten wir schnell noch einen Kuchen backen und dann setzen wir uns mit dem Schreck und unseren surischen Hummelhaardecken aufs Fensterbrett und wähnen uns am Barte des Propheten!“ „Beim Barte des Propheten“, ächzte der Schreck. „Das sähe euch ähnlich, aber was soll’s, ich mach mit. Was habe ich denn für eine Wahl?“ „Nun“, sagte Frau Sondersam, „ihr könntet genauso gut mit einem rostigen Drahtesel die frischplanierte Chaussee runtergondeln und dabei fröhlich ein Liedchen pfeifen.“ „Das macht zwar keinen Sinn, aber es wäre eine Option.“ Der Schreck strahlte über beide Ohren und machte sich sofort auf, um mit einem rostigen

Diese Idee stand auf einem Kassiber, welches er soeben zusammengerollt in einem Astloch des Dielenbodens fand. „Den sind wir los!“, sagte Frau Sondersam, während das Kiköhn den Kuchen anschnitt. Und dann schlugen die beiden wieder das Buch über die gefährlichen Aben-teuer von Jack Fat Rabbit, Robby das Kissen, Porno Helmo, Bull Bang Ninger, Lorenzo Sunny Firenzo und seinen Brüdern Al Brond Fraidy l’Amour und Benito di Pizza Frascati, genannt die Heizung auf, als der Kapellmeister mit seiner Band „Die schunkelnden Elektroboys“ den Superhit „Från tidigt till sen lyfta jag glad batongen och avbryta din Konversation“ anspielte. Da weilte auch der Schreck, der ja aufgrund der extremen Rostigkeit seines Drahtesels nicht weit gekommen war, nicht länger auf der Flucht und er tanzte wie ein Irrwisch und führte verschiedene Break-dance-Variationen auf. „Da erkenne ich Hollow Backs, Banana Mills und den Helicopter. Wenn er mich jetzt noch ordentlich applejackt, dann bin ich dabei“, freute sich das Kiköhn, das mit verschränkten Armen am Rande der Tanzfläche in seinen frischpolierten Adidas Run DMC von 1987 stand. Frau Sondersam war ähnlich angetan: „Zum Glück ist er zurückgekehrt, der Schreck. Er ist ein wahrhaftig begnadeter Tänzer, ich bin ganz wirr im Köpfchen!“

„Uii, das ist aber spannend!“, rief das Kiköhn und presste sich

Drahtesel die frischplanierte Chaussee runterzugondeln.

Na?! Da wird doch nicht etwa ...?

Waschbecken. Geruch von Klosteinen. Frühling. Geruch von Matrizen. Geruch von Matrizen. Geruch von Matrizen. Kindheitsselbstbild als Geruch von Matrizen. Lebertran. Pelikan Wachsfarbstifte. Uli, der Fehlerteufel. Tapp, der Bär. Sugus von Suchard. Nuts. Brisk. Geruch von Vater mit Brisk im Haar. Es persönlich nehmen, dass beim Dolomiti-Eis die beiden Bergkuppen nicht gleich hoch sind. Klett Verlag.

HL-Markt. Zitronentee-Granulat. Mit Peter Alexander Scheld zum ersten Mal ohne Mutter in die Stadt fahren. Yps-Heft. Seeräuber-Pistole. Geldmachmaschine. Ausrechnen, wie reich man mit der Geldmachmaschine wird, und eine Woche später enttäuscht sein. Geruch von Enttäuschung. Geruch von frisch gemähtem Gras. Roland Kaiser. Hass auf „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ von den Beatles. Sandalen. Fleißaufgaben. Nachsitzen.

Geruch von unter der Bank festgetrocknetem Kaugummi. Geruch von Pelikan Tintenpatronen. Tintenflecken im neugekauften Mäppchen. Doppeldeckermäppchen als erstes Modeaccessoire. Geruch von Hinfallen wegen Beinstellen. Geruch von Steinboden. Lavendelbüsche. Weinberge. Herbst. Matsch. Regenwürmer. Regenwürmer essen für fünf Mark. Fliegen die Flügel ausreißen und kukken, was dann passiert. Pippsi,


ü

L


e i d über

e b Lie

an ben? Ist m e L n e b le s mein Liebe ist? Liebt Leben? Ist e d in n e E u z e b e ich die Lieb , was Lie ch? Liebt m tot, wenn nicht weiß u r a a ? h g t e ic b ig e m n li rein derje dich ine Fußba llve Was, wenn , dass er t mich me e Leber? t b t? e n ie h t e L p ic m u ? n a p s m p h a o gen Klo zä hlt d h mein aber be s nicht k eine Jür aschine? Liebt mic liebt oder ich habe e t mir erspart ist, e Oha. s , g e o t n s l ib n a a G d m ? du lm ib eine Frau? ass eise t ü s le w p M e b ir S B s t? W t a e e Sagen w ir e d ig b , B a s e ie dacht wa s L ung. D ? Mein agen, d uverläs Weiß Gott, sehen. Ich Mein Herz ss man sich nicht s Mogelpack ibt es Gibt es da z ? e e t z in t t e o e s t G e , d a ss is t G b e , lange mu sich sagen man und Lieb dich? Lie en. Liebe g ist Formel, Regeln n t ie r t a e W o m li G r s t e s e b v b u e ie ie ebt? M teht, ott? L , wenn wa s L ir nur a ll chrieben s er zu ist? Liebt G , die nicht w issen, man sich li t. Was soll die Liebe iche w ie s e können w . g h u c z o a d d n die Dan arüb s wa s h lieb as Gle a lle? Auch ? Auch die Tiere? nicht, a lle s fä llt mir schwer, d , man sic ht sag t. Fühle ich d n r e n e k d c o f, h if c e r is E ll g t. nic Be oa Art xa kt selbe m h n e ls n e ic e A s ie s in d s e is e t? a W m d is . ausgedach u t n n gelieb irn? I Finde hocke . Es gibt ka eltsamen In ha lten se mich je ine Frau? die Artisc tt? Im Geh meine e a a d t H m n s s schreiben U e in s it e n s e e s m m b z s t d t? Ha Ü berle h da s en Pro k lar, da öhlt un chemisch der Haut? Frag t sic as Liebe is nur überleben? Ist so ausgeh ser. Es ist w ie iß d e n ie n w a w s rheit? k a e rd wollte er s ist. Man m Unsiche Ref lex? W inen Herz? Unter r e u e s r gef üllt w u in d a u e o w n r , e s n s e d e n o t ? Geh Leben ng von f ür me issen ka ch nie, ob Frau auch e Verkettu r, dass ich Liebe zum n mir? Wer bin ich in niemand w hnen. Man weiß au n e . e t s r a a u h H n t s n n Lebe erpas siche ase vo meine es nur a h I st d a s in ich mir b man es v orbei? Ist mein H selbe f ür ic s o B a r ? Frau, in d e n d B e h o it t ic t? e r h is e her sw eiß meine on v ? Bin e ic h n W s h c e n ? s s ic U a s schon da in e H b in t r B ? is e n e sich ich tu Frau, e Frau? einzige noch oder ir der Lieb eiß meine Was muss m Mutter die Liebe w ie f ür mein W ? r n ? , Kommt es u e z in n d e r b s g e e r a al e d w es Kin muss ich s h mir sich ll ich sie m s geliebt zu iebe? Ist o , ic L m t S t e b r p ? o e W u w in ? a die Liebe d b s n h s r r , u anik siche jetzt t em mu n? Wa das übe ngst, w ie P s muss ich rde? Mit w wenn dass ich mir h sie jetzt ma l frage A e a Liebe? Ist w ie W t w b e e x li lb e le e g da s nicht dass Verlustangst, Komp ll dass ich a ktuell liebt, auch att, fragen? Soll ic r Liebe, wenn man e g h ic e ä sst d Zweifel, as aus de det es st hen? Wer e? Was so uns ein? L d c b in t e F in ie h r c L s p ? a s a le ie w h m h d t l ä ic e il m erz eibe? irgend die ng? Was w ommen, Menschen niemande sage oder aufschr t? Dring t k? Macht s g c e a ü r h fr u bewä ltig u ic n z e r s g e a nn e d n ht ,o dw Ma l a ie Lieb aputt? Ka k ich es nic n ich es aufschreibe nd die Liebe irgen ir n m n die Liebe? zigen Lebewesen, d e in w s tt, wen isch etwa ? Habe ich ein e? Wozu es jema s a h b t y ie s c s s ie h d is s u p L r n e e e e M t ie t r b e o d ? ä d s ie n n w Fin an iebe e hen? L and lese , was soll d Muss das eilen? Ist L Psyche oder nur ein h s erst jem s er es auch verste e e b s s ie u L empf inden ut? Ist Liebe nötig? m eine r eine n n es r mus n. u m z u ist sie g e Seele ode Pumpe? Kann ich m ie es erst, we ch nur lesen ode auskenne in u e e d b t s l ie e k L t r e it it d eine ehrfa eben w ein M ein? M sich m Gehirn un r Pumpe genauso li Liebe nur ommt es m Kann Muss man w irk lich s K n n ? t? e r r e a w ti , w s is s ? Wa nn? a ss e it eine icht ex tt d a z u rum ist, d verstehen r es d a s d a enn Liebe n ist? Wollen Frau m Seele? Kann ich Go a w ir w u , z s r a a e d d W o n t? n a be er enn Gott m ir iebe ss m eck is in L u w w e t , Z m h it in r m ic e m e u n d s z in dein Le s e o e n ich m ie w ird ? Liebe zu gar 3 lieben n, wenn her kann fragen? W ig machen ic man mit 1 n oder muss man da der Was ist es dan e s n b in ie s W ? n n h t? e a n hat g o e t ra te w ntwort gib die A ntwort gegebe A e mehr w iss Muss man es lernen nd mich die Mäch hen, die eine Burka in e ich mein ensc hirn, sen? Gott mir ben u e, mein Ge meine nichts w is fach. Kann man lie ist es Menschen M ägerinnen? Liebt m er auf sein, dass h c y s P e Follow ision, es ein ht mein ? Wie urkatr kann man ktiv geliebt werden uss man Lieben B ? Haben mich meine ie, die das und nic e, die Illusion, eine V opf, M ig a meinem K mich d f träger ie Pump ie n in d r e b it B e gleichzeit nna hme von Liebe? . ie h h L k h ic n ic t? ei ne enn d gelieb ine Kra mit der A reicht es, w nn dir Tw itter je ? Ja , du , d ic h m d es geht Leber, e r Liebe. e d o n u t nung? Die l un s, we sen a ff e g o le t e H h s t e d a z u wa s ic ie z ll e t d a R je t? s f ür r doch ma n mand lieb t scheinba und wenn ja, um wa ebt? Darf is li r e h d einfach je ic O d r e man nur g t , d a ss berleben jemand sa eliebt f ühlen, wenn w ird? nur ums Ü g liebt sich auch ss man ge a d , t m im ann

Putzi und Jocki. Geruch von Vogelsand. Geruch von Hirse. Jod-S11-Körnchen. Vitakraft. Zeitungspapier. Geruch von Vater, wenn er nach Hause kommt. Geruch von Aktentasche von Vater. Deichsel für eine lenkbare Suppenschüssel als Antwort auf alle Fragen. Nato-Kitt. Gummiadler. Man kann‘s essen. Der Hunger treibt‘s rein. Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.

Schlaf gut, wie die Englein im Stall. Magerquark. Salzkartoffeln. Mansch von Salzkartoffeln. Salzkartoffeln. Salzkartoffeln. Geruch von Salzkartoffeln. Erbsen und Möhren mit Salzkartoffeln. Kabeljaufilet mit Salzkartoffeln. Rinderrouladen mit Salzkartoffeln. Krautrooladen mit Salzkartoffeln. Bratwurst mit Salzkartoffeln. Spinat, gebackenes Ei mit Salzkartoffeln. Kartoffelpüree mit Salzkartoffeln. Frikadellen mit Salzkartoffeln.

Gekochtes Rindfleisch, Wirsinggemüse und Salzkartoffeln. Pellkartoffeln. Bratkartoffeln. Geruch von Pommes frites. Weinhaus Sinz. Wirtshaus „Zum Grauen Stein“. Geruch von Skatspielern. Geruch von Sonntagnachmittag. Geruch von Vorfreude. Geruch von Weihnachten. Lichter, die durch Milchglasscheiben glitzern. Temperatur von Weihnachten. Rascheln von Geschenkpapier. Schwarzweißgebäck. Spritzgebäck.



von Kiki und Wisper rocks auf www.wisper.rocks – Rheingau auf Nebenstraßen ist das Blog wandern, mit zu am Huck Haas, in dem es darum geht, dass wir, mangels Möglichkeiten, gemeins rund um das und g Richtun dem Fiat 500L durch die putzigen Sträßchen im Rheingau und da in der ulär, es ist spektak nicht ist wunderbare Wispertal fahren und dies dann dokumentieren. Das Wispertal en, anschau Pferde essen, Eis kein Abenteuerbericht, es sind keine großen Fahrten ins Ungewisse. Es ist upfen Heuschn der bis n, cruisen und hier und da mal ein Bänkchen oder eine Wiese, die wir besuche , weil, wegen der uns wieder ins pollengefilterte Auto treibt. Dieses eine Mal ist Huck alleine gefahren Auseinandersetzung. Manchmal ist das so. Kokosmakronen. Nussmakronen. Geruch von Oblaten. Oblaten, die am Gaumen festkleben. Gewürzkuchen. Magenbrot. Russisch Brot. Emser Brot. Hasenbraten mit Salzkartoffeln. Die Zähigkeit des zweiten Weihnachtsfeiertages. Schnee. Schlitten fahren auf dem amerikanischen Golfplatz. Zaundraht, der sich in der Nase verfängt. Gefrorene Hosen. Blaue Oberschenkel von der Kälte. Der Geruch von Schnee. Der Geruch von Handschuhen. Der Geschmack von Schnee. Katzenpfötchen. Marzipan. Märklin Modelleisenbahn, Wiking Autos. Waschbenzin. Geruch von angekokelten Tunneln, die von mit Waschbenzin übergossenen brennenden Loks abgefackelt wurden. Schmerz von Ohrfeigen. Geruch von Handinnenfläche des Vaters. Geruch von H0-Schienen. Geruch von Modellbaumoos. Geruch von FallerHäusern. Geruch von Kabeln unter der Modelleisenbahn. Rückzugsort unter der Modelleisenbahn. Haferflocken mit Kakao in Tupperbecher mit Deckel und Trinköffnung. Geruch von festgetrockneten Haferflocken in Tupperbecher mit Deckel und Trinköffnung. Geruch von Regen an Heiligabend. Klavierschule Gail, Klavierlehrerin Frau Ficker. Geruch von Ahnungslosigkeit. Geruch von Unschuld. Der mit Blumentöpfen vollgestellte Flügel von Frau Gail. „O du fröhliche“ spielen können. „Es begab sich


Dieses eine Mal alleine gefahren, weil, wegen der Auseinandersetzung. Einfach rausgehumpelt, Autotür auf, Autotür zu. Im Auto ist Ruh, bis zum nächsten Verkehrstroll. Dann runter und raus auf die Straße Richtung Rhein und wütend die Musik laut machen. Dann, wenn kein Lied passt, wenn fröhlich zu fröhlich und traurig zu traurig ist. Wenn ohne die Geliebte nichts richtig Spaß macht und das ohnehin schon eher unsinnige Leben, wie es manchmal scheint, doch lückenlos ohne jede Form erscheint. Dann: Freisprechanlage, Anruf, Vergeben. Alles ist gut, wenn alles gut ist. Frauenstein, B42, Rüdesheim, Assmannshausen, Lorch, Ranselberg, Presberg, Geisenheim, Winkel, Oestrich, Hattenheim, Eltville, Walluf, Frauenstein 01 Ich fuhr alleine. Wir konnten und wollten uns nicht einigen. Manchmal ist es so. Da fuhr ich alleine. Alleine fahren ist sehr einsamerwolfesk. Es bedeutet Freiheit. Man kommt sich vor wie Wolfgang Fierek auf der Route 66. Oder wie Peter Kraus ohne Cornelia Froboess oder wie Aal ohne Gelee. Freiheit ist toll. Freiheit my ass. Und da wollte ich also nach St. Goarshausen und von da über Patersberg nach Bornich. Warum, weiß ich auch nicht. Die Freiheit macht einen ganz kirre. Also fuhr ich. Das Apple Music-Dings spielte The The „This Is The Day“. Sehr fidel, sehr fröhlich. Genau mein Bereich. Ich sang mit. Murmelnd, mürmelnd, quetschte es aus mir heraus. Wie frei ich war. Einfach toll. Skip. Franz Schubert, Winterreise „Gute Nacht“, schon besser, dachte ich und schob beleidigt die Unterlippe vor. Ich dachte: „Freiheit!“ 02 Dann rief ich die Frau an und verfuhr mich. Weil ich nämlich dachte,

dass ich in Lorch schon rechts ab müsste, fuhr ich schon in Lorch rechts ab. Aber ich hätte weit nach der Loreley, in St. Goarshausen, rechts ab gemusst. Sagt einem ja auch keiner. 03 In den Bergen um Lorch war es sehr sackgassig. Die Frau fragte: „Wo bist du denn jetzt?“ Ich war bei der Hexenküche. Ich drehte um. Trotz des Quittensenfes, den die Hexenküche feilbot. Und dann fuhr ich. Ich fuhr so. Die Frau sagte: „Naja“, und ich dachte mir das auch. Vor Presberg machte der Himmel irgendwas. Wenn die Frau jetzt dabei gewesen wäre, hätte ich gesagt: „Frau, mach doch mal ein Foto. Du musst immer Fotos machen. Du bist die Fotografin. Vergiss das nie. Wir sind Reporter.“ Da hätte die Frau gesagt: „Naja.“ So schoss ich das Foto selbst. Ich hielt an. Die Frau fragte: „Was machst du denn jetzt, ich höre gar kein Geräusch mehr.“ Die Frau sagt immer „Geroich“ mit möglichst weichem „ch“. Das macht sie, weil sie mich nachmachen will. Aber ich sage gar nicht Geroich. Ich sage auch nicht Geräuschsch. Ich sage auch nicht Aschschenbeschscher. Jello – „Vibe a Rolla – Scump Mix“. 04 Ich dachte: „Wenn die Frau jetzt da wäre …“ Der Handyempfang war unempfänglich. Die Frau sagte: „Hallo!“, ich verstand „Ha … o“ Ich sagte: „Der Empfang ist hier schlecht. Ich fahre jetzt ohnehin irgendwie zurück. Mal sehen. Schön hier. Aber ich fahre jetzt zurück.“ Die Frau sagte: „Was?“ 05 Einfach das Gerät aus dem Fenster halten. Ich beschloss, mir irgendeinen Griff für das iPhone zum Fotografieren zu kaufen. Man kann mit nur einer Hand schwerlich mit dem iPhone fotografieren. Ich bekam einen Hals. Noch einen. Schlimm.

Hab ja schon zwei. This Mortal Coil – „Come Here My Love“. 06 Ich dachte: Es ist seltsam, dass man all diese Straßen gebaut hat, wo doch nur ich hier bin. Was das kostet. Nur für mich. „Es geht immer nur um dich“, sagt man manchmal. Ich glaube das gar nicht. Ich will das auch gar nicht. Das wäre ja auch unangenehm und sehr auffällig. Alle würden einen anstarren. Das hat man ja nicht gerne, es sei denn, man ist Mick Jagger oder Naomi Campbell. Vielleicht sollte ich einfach immer die Kamera aus dem Fenster halten und das dann fotografieren. Ich dachte, vielleicht ist das ja mal was ganz anderes. Mal will ja immer auch mal was ganz anderes machen, dass die Kritiker sagen: „Das ist ja mal was ganz anderes.“ Dann hätte man einen USP. 07 USP ist wichtig. Ich denke: Wenn doch alle verstünden, was ich wirklich will, dann hätten wir den Weltfrieden und allen ginge es gut. Aber ich kann mich nicht so gut ausdrücken. Ich bin auf eine ganz entzückende Weise dumm. Wenn ich noch nicht mal den Weltfrieden herbeiführen kann, muss ich ja wohl saudumm sein. Andere können das doch auch. Außerdem dachte ich: Auf den Nebenstraßen machte es nur Spaß und Sinn mit der strickigen Bockgelehrten. Ohne sie kann man auch alleine fahren. Das ist ja dann alles Quatsch. Isolation Berlin – „Fahr weg“. 08 Hier geht es um den Rheingau auf seinen Nebenstraßen. Daran muss nun erinnert werden. Da ich schon wieder irgendwie im Begriff war, durch das Wispertal zu fahren (deshalb, wegen der Wisper, die wir immer und immer wieder


kreuzen und queren, heißt das hier wisper.rocks), das ging dann aber doch zu weit. Ohne Frau fahre ich nicht durchs Wispertal! Also bog ich rechts ab. 09 Nach Geisenheim. In Geisenheim steht das berühmte Weingut Schloss Johannisberg. Kaiser Franz I. schenkte die Schlossdomäne 1816 Fürst von Metternich nach dem Wiener Kongress. Das störte mich jetzt aber nicht weiter. Wenn ich Raps sehe, denke ich immer: „Härrlisch!“ Das liegt an der gelben Farbe. Pink Anderson – „South Forest Boogie“. 10 Und dann war ich wieder am Rhein. Ich liebe den Rhein. Der Rhein ist mein Zuhause. Quasi. Ich habe viele Abenteuer dort erlebt. Einmal habe ich einen toten Hund gefunden. Ein anderes Mal habe ich mit viel Mühe ein Floß gebaut, dass dann aber so schwer war, dass ich es nicht ins Wasser bugsieren konnte. Aber bei Hochwasser, so nahm ich mir vor, werde ich es besteigen und mit ihm den Rhein runterfahren bis zur Nordsee, wie Huck Finn und sein Kumpel. Also natürlich sind die nicht den Rhein runtergefahren. Das ist doch jetzt Korinthenkackerei. 11 Auf dem Schiff steht „VIP“. Ich frage mich, welche sehr wichtige Person sich mit diesem kärglichen Kahn durch die Gegend fahren lassen würde. VIPs sind doch immer so pingelig. Das wird ja auch immer schlimmer. Pyrolator – „Der Volksmund wird beatmet“. 12 Also jetzt fährt man sehr oft den Rhein entlang. Diesen Teil des Rheins. Wenn man im Rheingau auf Nebenstraßen entlangfährt. Warum wird mit Bäumen so umgegangen? Ich habe vergessen, was es bringt, die Bäume so zu beschneiden.

Das ist wohl so wie mit Pudeln und das ist immer auch ein bisschen albern, aber es ist in seiner Rheingauhaftigkeit auch wieder knorke. Wie die Bäume da so stehen. Ohne Laub. Diese Stimmung. An der Stelle ist es auch keine Nebenstraße, die ich da befahre, das kann man wirklich nicht sagen. Sehr viele Menschen in aber auch wirklich imponierend großen Autos mit, so muss ich es vermuten, imponierend großen primären Geschlechtsmerkmalen und exorbitanten Gehirnen fahren sehr schnell, und also haben es alle sehr, sehr eilig. Man muss ja schließlich ankommen. Zeit ist Geld. Ich kann das verstehen. Ich fahre langsam. Immer langsamer. Hubert von Goisern – „Der letzte Wille des Elias Alder“. 13 Der Kranich von Oestrich-Winkel. Der Kranich ist eigentlich ein Kran. Das mit dem Kranich war ein Gag von mir. Eigentlich eine hutzelige Bretterbude mit Ausleger. Und doch wurde man als in der Hood ansässiger junger Mensch gezwungen, sich den Kran von Oestrich-Winkel anzuschauen. Und damit nicht genug: Man musste ihn auch bewundern. Der Weinverladekran aus dem 18. Jahrhundert hat tatsächlich, jetzt aber mal wirklich, es tut mir ja auch leid, keinerlei besondere Merkmale. Er steht halt da. Wenn man also sonst nichts zu bieten hat, dann muss halt der Kran herhalten. 14 Man hat ja schließlich noch die Weinberge. Wie wichtig die Weinberge sind. Meine Güte. Sagen Sie nichts gegen die Weinberge. An dieser Stelle sind die Weinberge eher flach. 15 16 In Eltville muss man sich konzentrieren. Da ist irgendwann so eine abbiegende Vorfahrt mit Stoppschild. Das ist sicher eine Falle. Da darf man nur 20 km/h fahren.

Da verhält es sich wie in der DDR. Eltville nennt man daher auch die DDR des Rheingaus. Die Sterne – „Der Tunnel“. 17 18 19 Und dann kommt Frauenstein. Geliebtes Frauenstein. Wo habe ich nicht schon überall gelebt und noch nie habe ich darüber nachgedacht, mich am Geschehen der Gemeinde, in der ich wohne, zu beteiligen. Seit Sibylle Berg mir mal erzählt hat, dass sie sich da in ihrem Dörfchen in der Schweiz am Dörfchengeschehen beteiligt, finde ich das allerdings nachdenkenswert. Ich will sein wie Sibylle Berg und ein bisschen sehe ich ja auch schon so aus. Nun musste ich erst nach Frauenstein ziehen, um Teil einer Jugendbewegung sein zu wollen. Eines Tages klingeln wir mal beim Ortsvorsteher und fragen, was wir für unser Dorf tun können. Der Plan – „Der Regen tropft“. 20 Unterhalb unseres Wohnortes befindet sich die Knopp‘s Alm, die natürlich, natürlich einen Apostroph im Namen trägt. Man kriegt es nicht rau’s aus den Köpfen. Dort gehen wir eines Tages mal hin. Eines Tages wird das so sein. Vielleicht schon diesen Sommer. 21 Ich bin froh, dass ich wieder zuhause bin. Zuhause ist’s am besten. Und es soll selbstgekochte Cheeseburger geben. Nächstes Mal mache ich auch ein Beweisfoto vom Cheeseburger, damit alle glauben, dass wir wirklich so betucht und stilistisch ganz weit vorne sind, dass wir tatsächlich Essen zubereiten. Alle sollen es sehen und keiner soll denken, wir wären nicht supercool und die Welt wäre total easy. Ich muss es eigentlich gleich noch twittern. Man muss alles sagen und schreiben. Wenn man es nicht twittert, ist es nicht passiert. (Zwinkersmiley)


The Sound of Geschmac Gulaschsupp h c s i e L f k c a H t i lt m …nur ha

Zutaten 01 Für 1 Großfamilie 1500 Gramm Rinderhack

aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem,

weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn.“ Willy Brandt. „Und sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem

Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen:


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Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Regen. Fahrrad. Kracher kaufen beim Porno-Werner. Judofötzchen. Der Geruch von Brandlöchern im Vorhang, weil die Pappschachtel mit den

Silvesterkrachern schon am 30. Dezember in Brand geraten ist. Silvesternacht verschlafen und kapieren müssen, dass das Feuerwerk erst in einem Jahr wieder stattfindet. Matthias Löffler. Hinweis von Mutter, was alles explodieren kann: Fernsehgeräte, Autos, Heizungen, Dampfkochtopf, Feuerzeuge, Öfen, Kochplatten, Boiler, Mineralwasserflaschen, Sektflaschen, Stromkästen, Neonröhren, Glühbirnen, Vater,

ich. Geruch von Erbsen und Möhren aus dem Dampfkochtopf. Erster Schultag. Geruch von Pavillon. Geruch von Klassenzimmer. Geruch von Frau Stroh. Geruch von Herrn Garreis. Fastnacht. Rosenmontagszug. Geruch von heißem Öl, in dem Berliner gebacken wurden. Geruch von Zucker. Geruch von Zigarren. Geruch von Sesselhusse. Rosenmontagszüge in Mainz, Köln und Düsseldorf im Fernsehen. Kreppel.


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Betrunkene Kommentatoren. Berliner. Zucker, der um Münder klebt. Zucker, der an Händen klebt. Zucker in Sofaritzen. Verkleidung als Indianer. Verkleidung als Cowboy. Verkleidung als Hippie. Atompilz auf Totenkopf. In Streifen gerissene Hemden. Filzhüte. Rausgehen. Kälte. „Kreppel raus, Kreppel raus, oder wir schießen ein Loch ins Haus!“ Abgewimmelt werden. Geld bekommen. Geld bei Porno-Werner für

Lustige Taschenbücher ausgeben. Geruch von Lustigen Taschenbüchern. Taschenbuch Nr. 34 – Supermicky. Die Zukunft. Jo-Jo spielende Menschheit. Einheitskleidung. Goofy. Statt Goofy Goffy schreiben. Lurchi, der Salamander. Immer der Zwerg sein wollen. Grottenolm. Chinesische Drachen. Geruch von Lurchi als Gummifigur. Geruch von Medizinbällen. Geräusch von quietschenden Turnschuhen.

Zutaten 02 850 Gramm Zwiebeln

Tipp-Tapp als Scheitern. Torwart sein müssen. Geruch von Turnböcken. Geruch von Turnmatten. Geruch von Zündplättchen. Geruch von durchbohrter Kobra (6 Schuss). Geruch von aufgemaltem Bart. Geruch von Kuchen. Paniniheftchen. Zeitungslädchen in der Armenruhstraße. Frau Kreischer. Spezi. Mit dem Fahrrad durch den Biebricher Schlosspark fahren. Holzspielplatz. Fußball-WM. Wasserschlacht von


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Frankfurt. Opa Haas ist Eintracht-Frankfurt-Fan. Nicht wissen, was Eintracht Frankfurt ist. Nicht wissen, was Frankfurt ist. Nicht wissen, wer Bernd Hölzenbein ist. Nicht wissen, wer Jürgen Grabowski ist. Wissen, wo Helmut Schön wohnt. Klarenthal. Paul-Lazarus-Straße. Koteletten. Johan Cruyff. Johnny Rep. Geruch von Panini-Stickern. Gefühl für Zeit. Jeden Tag das Wetter und die Temperaturen und Sonnen- und

Mondauf- und -untergang notieren. Volkslieder singen. Geigende Klassenlehrerin. Garten in den Weinbergen. Wasserschutzgebiet. Dürre. Heißer Sommer. Pong. Geruch von Sommer. Geruch von Garten. Geruch von Abus-Schloss, das am Gartentor hängt. Langeweile. Petra. Schwester. Geruch von Schwester. Geruch von Sonnencreme. Heimweg. Freudenbergstraße. Mercedes. Schwester. Achtzig Stundenkilometer.

Schwester fliegt zwanzig Meter durch die Luft. Schwester schreit. Geräusch von auf den Asphalt aufschlagender Schwester. Schock. Heimlaufen. Mutter rufen. Mutter. Schock. In den Garten laufen. Vater rufen. Schock. Vater rast mit Opel Kadett B in Ockergelb zum Unfallort. Handbremse. Schock. Petra. Krankenwagen. Schwester gestorben. Ausnahmezustand. Zeugenaussagen. Schwester getöteter


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Zutaten 03 Je eine halbe Packung Paprikapulver rosenscharf und luschenmild, am besten aus Ungarn. UND 4 rote Papriken. 2 Möhren oder Karotten. Eine Flasche 2012er Mittelheimer Edelmann Spätburgunder vom Weingut August Eser in Oestrich-Winkel. Salz aus dem Meer. UND DANN Hackfleisch und Zwiebeln ordentlich in Olivenöl anbraten. Dann mit dem

Autofahrer, der Anzeige erstattet. Eltern, die mir Todesnachricht verkünden. Nietzsche. Geruch von weinenden Eltern. Einsamkeit. Gefühl von in tiefer Höhle sich befindend. Der Tod. Abgestumpftheit. „Der Junge verkraftet das nicht.“ „Hat der Junge das verkraftet?“ „Wie verkraftet das der Junge?“ Nicht wissen, wer „der Junge“ ist. Nicht wissen, was verkraften ist. Langsam begreifen, was Endlichkeit

Mittelheimer Edelmann ablöschen. Na gut, wer keinen Mittelheimer Edelmann zur Hand hat, kann auch einen „normalen“ Spätburgunder nehmen. Dann den Topf, den großen Topf, mit Wasser auffüllen und die gewürfelten Paprika hinzugeben und eventuell die Möhren in Würfel schneiden und auch dazugeben. Muss man aber nicht. Ist halt aber so, dass es sonst so aussieht, als seien da keine Zutaten in der Suppe drin. Muss jeder selbst wissen. AUFKOCHEN UND DANN ZWEI STUNDEN KOECHELN LASSEN Dann mit Salz abschmecken. Wenn der Wein und das Paprika gut sind, dann braucht man keine weiteren Gewürze. Nein, auch keinen Maggiwürfel.

ist. Langsam begreifen, dass Petra nicht mehr wiederkommt. Begreifen. Sich fragen, ob „der Junge das verkraftet“ hat. Von Kindern Kindermörder genannt werden. Von Kindern ausgelacht werden, weil Schwester überfahren wurde. Von Lehrer R. Kindermörder genannt werden. Sich fragen, wer besser dran ist, Schwester oder ich. Eltern fragen, ob nicht Schwester besser dran ist. Eltern Selbstmitleid vorwerfen. Neun Jahre alt

DAZU schmeckt hervorragend eine Flasche 2012er Mittelheimer Edelmann Spätburgunder vom Weingut August Eser in Oestrich-Winkel. Oder Cola Zero. Cola Zero schmeckt ja zu allem. Also, find ich. Eigentlich, finde ich, schmeckt Wein ohnehin nur mit Cola Zero gemischt. Das hört der August Eser bestimmt nicht gern, ist aber so. Und dazu muss man Zigaretten rauchen. Und über den Niedergang der SPD schimpfen oder Luftgitarre spielen auf Lieder von Ten Years After. Die Suppe kann man ja dann am nächsten Tag essen. Wenn der Kater nachlässt.

sein. Therapie. Sich fragen, warum in Therapie. Das Wort Therapie lernen. Zur Therapie gehen. Wegen Therapie ausgelacht werden. Ritalin. Gut gelaunt sein. Unfallszenen mit Kreide auf die Straße malen. Irrer genannt werden. Lachen. Lachen. Geschmack von Halsschmerzen. Entfremdung. Freunde. Jörg Schuhmacher. Über Punk lesen. Punks seltsam finden. Sich den Arm brechen. Durchgebrochener


pe

Unterarm, der in seltsamem Winkel nach unten hängt. Schock. Das einzige Mal im Leben nach Mutter schreien. Dafür ausgelacht werden. Einkeimung. Krankenhaus. Metallschienen im Arm. Krankenhaus. Krankenhaus. Geruch von Galle. Geruch von Ether. Geruch von Operationsräumen. Geruch von Krankenhausessen. Besuch von Mutter. Besuch von Mutter. Geruch von Mutter. Einsamkeit im Krankenhaus.

Hass auf Krankenhaus. Nach sechs Wochen wieder in der Schule. Freundlicher Empfang. Freak. FußballWM in Argentinien. Das Wort Regime lernen. Mario Kempes sein wollen. Urlaub in Österreich. Schmach von Cordoba. Von Österreichern ausgelacht werden. Wand aufbauen. Haltung entwickeln. Sich nicht mehr drum scheren. Untermenschen. Groß denken. Groß werden. Sich nichts draus machen. Sich fragen,

ob der Junge es verkraftet hat. Feststellen, wer der Junge ist. Ulrike Meinhof. Geruch von Österreich. Geruch von St. Ulrich am Pillersee. Geruch von Neapolitaner-Schnitten. Geruch von Almdudler. Geschmack von Almdudler. Sich in Almdudler verlieben. Almdudler als Fanal. Almdudler als Meilenstein. Almdudler als Pfeiler. Geruch von österreichischem Kissen. Einzelzimmer. Wichsen. Geruch von Wichsen. Geruch von


STØ Ab und zu entsteht im Kopf der Bedarf nach Rausch. Nach Besoffensein. Nach Sich-nichtmehr-erinnern-wollen-und-können-amnächsten-Morgen. Nach heillos durcheinanderplappern. Nach Luftgitarre spielen. Nach ficken ohne darüber nachzudenken.Nach über gar nichts nachzudenken. Eine Wohltat. Mit zunehmendem Alter sollte eventuell dieser Bedarf (nach Rausch) nachlassen, denn irgendwann wird es unangenehm und dann sieht es auch scheiße aus. Jedenfalls, wenn man schon nach der Schule mit Leuten auf einer Bank sitzt und Schnaps trinkt oder Lambrusco vom Silvestro in der Bauerpassage. Es ist erbärmlich ab so ungefähr 35. Na ja, eigentlich ja schon ab 25. Je nach Stilgruppe. Ich kenne tatsächlich Leute, denen war so was schon immer peinlich. Ein Teil dieser Leute sagen aber gleichzeitig, ihnen sei nie etwas peinlich, und ein geringer Teil dieser Gruppe von Menschen bestehen auch darauf, „nicht so viel nachzudenken“. Das finde ich sehr interessant. Ich denke sehr viel nach. Es kommt einfach so. Es liegt an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am Gehirn. Ein Gehirn denkt einfach so vor sich hin. Je nach Güteklasse des Gehirns denkt man wahrscheinlich mehr oder weniger. Dass man gar nicht nachdenkt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Aber

frischen Eiern von der Wintersteller Alm. Geruch von Bergen. Geruch von Gipfelbüchern. Lindtalalm. Mitterhorn. Kirchberg. Schafelberg. Beim Bräu. Beim Strasser. Flugzeugentführung. RAF. Gudrun Ensslin was sagen hören. Nachrichten. Nachrichtenlage. Ernsthaftigkeit. Krieg. Sowjetunion. Jimmy Carter. Erdnüsse. Geruch von gesalzenen Erdnüssen. Geruch von Erdnussflips. Hanns Martin Schleyer. Entführung

ich wünsche es mir oft. Vieles wäre dann einfacher. Man käme einfach besser zurecht mit einer komplizierten Welt. Jedoch: Hat man sich mal entschieden, sich seltener einen Rausch anzueignen, und verspürt nach einem Rausch obendrein tagelange Illness, so muss man zwangsläufig mehr nachdenken. Zum Beispiel jetzt gerade, während ich das schreibe, denke ich darüber nach, ob ich wohl meine Katze, hätte ich eine Katze, auch pausenlos im Internet präsentieren würde. Es ist nicht auszuschließen, dass wir hier eines Tages eine Katze haben werden. Es ist davon auszugehen, dass „die Frau“ gerne eine Katze haben möchte. Eines Tages. Aber, würde ich dann diese Katze dauernd fotografieren? Oder würde ich Katzen nach wie vor so doof finden wie jetzt? Oder ist das wie mit einem Kind, das man bedingungslos liebt, wenn man es sein eigen nennen darf? Ich hätte zum Beispiel Angst, dass ausgerechnet ich der caligulahafte Typ wäre, der sein eigenes Kind verachtet, wenn es so wäre, wie die meisten Kinder sind. Das möchte ich dem Kind nicht antun, was ich im Übrigen als ein Zeichen werte, dass ich doch nicht so ein schlechter Mensch bin. Da möchte ich jedoch nicht vorweggreifen. Das müssen eventuell andere entscheiden. Na ja, jedenfalls denke ich also viel nach und,

von Schleyer. Schleyer-Entführung. Volksgefängnis. Flugzeugentführung. Erfahren, was Mogadischu ist. Erfahren, wo Landshut liegt. Helmut Schmidt. Stammheim. Prozess. Im Atlas nachschauen, wo Stuttgart liegt. Sich in seiner Zelle erschießen. Von Eltern erfahren, dass „bestimmt die“ sie erschossen haben. Nachdenken. Geruch von Herbst. Geruch von Pilzen. Geruch von Bovisten. Geruch von Maronenröhrlingen.

Geruch von Schopf-Tintling. Geruch von Riesenschirmlingen. Geruch von eisenhaltigem Wasser. Geruch von Laub. Papst Johannes Paul I. Papst Johannes Paul II. Polen. Ajatollah Khomeini. Krieg. Arschloch Reichenbach. Arschloch Hahne. Arschloch René Kress. Schwul genannt, wegen in der Pause Buch lesen. Wegen schwul ins Lavendelgebüsch geschubst werden. Danach noch schwuler. Bravo. Lovestory.


Ø

obwohl ich mir das nicht ausgesucht habe, finde ich es auch irgendwie gut. Man gewöhnt sich halt dran. Es gehört halt zu einem. Nach der Katzensache denke ich nun über Bleiwüsten nach. Ich weiß eigentlich gar nicht, was das sein soll oder was daran schlecht sein soll. Es scheint jedoch so zu sein, dass eine größere Ansammlung von Buchstaben auf manche „Menschen“ bleiwüstig wirkt. Das muss ich akzeptieren und ich akzeptiere das auch, aber mit innerlich verdrehten Augen. So schräg nach rechts oben verdrehten Augen. Jetzt ist es also so, dass ich ja knapp/fast 50 Jahre alt bin und nur noch selten den Bedarf nach Rausch verspüre. Immer ist was. Man muss Auto fahren oder die Leute sind doof oder man darf nicht rauchen oder man wollte morgen mit der Frau irgendwohin fahren. Aber wohin? Immer ist was. Und aber dann kommt der Tag, an dem zum Beispiel der Piotr anruft oder der Frederick vorbeikommt, und dann muss man sich sinnlos besaufen. Da ich nicht gerne Bier trinke und eigentlich auch die meisten alkoholischen Getränke ohne Cola Zero nicht ausstehen kann, trinke ich alles mit Cola Zero. Apfelwein, Rotwein, Whisky. Dann kann man gar nicht so schnell hinschauen, wie schnell ich trinke. Ein weiteres Phänomen begleitet dieses gierige Saufen

Kiss. Konfirmandenunterricht. Geruch von Pfarrer Ritzkopf. Geruch von brennendem Nikolausbart von Pfarrer Ritzkopf. Bettina Heine. Skateboard. Variflex. Disco-Roller. Roll-on. Gemeindehaus. Gefühle haben. Turnschuhe. Band Crackers. Band Bildungslücke. Buffalo Boots. BRDigung. The Tubes. The Police. Sex Pistols. Haus der Jugend. Neroberg. Geruch von Punkkonzerten. Straßenjungs. Geruch von Urin. Gestreifte

von Alkoholika mit Cola Zero: Ich rauche dann wie ein Schlot. Früher habe ich immer Ernte 23 geraucht. Heutzutage sind es eher diese Indianerzigaretten, die auch der Helmo raucht. Ich muss dann rauchen. Wenn ich dann nicht rauchen kann, macht es auch keinen Sinn. Ich rauche sonst nie. Es ist scheußlich. Aber wenn ich auch nur ein Glas gefüllt mit Alkohol (und Cola Zero) vor mir stehen habe, muss ich rauchen. Ich muss schon rauchen, bevor das Glas mit Alkohol überhaupt die Lippen berührt hat. Das ist kurios. Warum ist das so? Wahrscheinlich bin ich im Herzen ein starker Raucher im Körper eines Nichtrauchers mit dem Gehirn eines geschmacklosen Monsters, das Alkohol mit Cola säuft. Was soll ich nur tun? Hilfe! So helfen Sie mir doch! Und das Beste ist ja, dass ich inzwischen am liebsten Stø trinke, wenn ich Alkohol trinken und rauchen muss. Stø ist eine Erfindung. Stø gibt es überhaupt nicht. Ich trinke gerne Stø. Stø besteht aus Korn, Cola Zero und Zitronensaft aus Plastikzitronen. Es schmeckt wie Cola Zero mit Zitronensaft aus Plastikzitronen. Also schmeckt es gut. Was man so sagt. Und dann haben wir das ein bisschen bekannt gemacht. Und eines Tages kamen die Leute zu unseren Partys und soffen das Zeug wie Rotbäckchensaft oder Almdudler und dann lagen sie auf dem Boden und wurden abgeleckt oder hatten Geschlechtsverkehr auf den Toiletten. Es war wie ein Wunder. Es war ein bisschen wie bei Jean-Baptiste Grenouille. Die Leute sind ausgerastet und sie haben das auf Twitter verkündet, dass sie gerade Geschlechtsverkehr haben und dass sie den Verstand verloren haben. Stø war auf einmal in einer gewissen Weise berühmt. Nicht so berühmt wie David Beckham oder Neil Young, aber vielleicht ein bisschen berühmt, wie die Dorfschönheit in der Lüneburger Heide oder wie Gudrun Gut. Stø war ein bisschen wie das Eisengrau in der Goltzstraße in Berlin-Schöneberg, 1978. Ach, das ist vermessen, aber es stimmt auch ein bisschen. Wir tranken Stø wie die Schwämme in der Mittagssonne des 21. Juli 1964 auf dem Piz Perdú. Ich sang jedes Lied mit, das im Rahmen dieser Besäufnisbrimborien gespielt wurde.

Hosen. Roxy. Nietengürtel. Angie. Bogey’s in der Nerostraße. Konfirmation. Stereoanlage. Geruch vom Jeans Keller in der Rheinstraße. Bundeswehrklamotten. Zauberwürfel. Geruch von Bundeswehrklamotten. Geruch von mit Vaseline eingecremtem Zauberwürfel. 22 Züge. Mc Two trinken. Geruch von Bier. Geruch von Lambrusco (zwei Liter für 1,98 Mark). Geruch von KaDiDi-Club im Keller des Kindergartens Don Bosco.

Geruch von Vinyl. Geruch vom Schallplattenhaus. Geruch von Schallplatten Knie. Geruch von Folie. Geruch von Räucherstäbchen. Nike Turnschuhe. Die immense Wichtigkeit von Klamotten. Kiss-Fan. Geruch von Mainz. Kiss-Poster. Bravo. Pop Rocky. Seventeen. Zack. Popcorn. Peter Moosleitners interessantes Magazin. Mit der Linie 6 nach Mainz. Brückenkopf. Fußgängerzone. Fahnenmasten.


Jeden Text konnte ich auswendig und ich konnte zu jedem Lied exakt Luftgitarre oder Schreibtischklavier spielen. Als wäre ich nicht mehr ganz sauber. Und das war ich auch nicht. Das alles hat mit Schnaps zu tun, mit später, nochmal aufgewärmter Jugend, mit CTRL-Verlust. Damit, dass man nie sagen kann, es ist zu Ende und man hat jetzt alles erlebt. Der Rausch ist wie ein weiches Bett. Man kann sich fallen lassen. Und nächsten Morgen hat man wieder alles vergessen und kann es immer wieder neu erleben. Wieder und wieder. Und dann lauert das Monster* (* Tom Wolfe). Was habe ich getan? Warum singe ich Lieder in einer Sprache, deren ich nicht habhaft bin, Lieder deren Texte ich gar nicht kenne. Warum singe ich, wo doch der Sänger singen sollte und nicht ich. Vielleicht sollte jeder singen, aber nicht ich. Aber so ist das. So soll das sein. Und dann fährst du zum Beispiel mit deinem alten Mitsubishi Lancer an eBay vorbei. Jedes zweite Wochenende fährst du nach Berlin, weil du nach all den Jahren doch wieder diese Liebe zur kaputten Stadt in dir findest, und du weißt gar nicht, woher das kommt und wo das hin soll. Du kaufst einen letzten Kaffee bei McDonald‘s, 60 Rote-Armee-eske Kilometer vor Berlin und dann stehst du im Stau und musst schon wieder aufs Klo. Du hörst die Lieder vom iPod. Was ist das für 1 Playlist, fragst du dich. Das musst du ändern, nimmst du dir vor, und dann stehst du im Stau und liest Direct Messages auf Twitter und wo du heute Abend hingehst. Und dann fährst du ins Hotel und schmeißt deine Kleidung aufs Bett, ziehst dich um und ziehst dich aus, ziehst dich wieder an, sitzt auf der Bettkante und schaust aufs Device und auf die Uhr und wann ist es endlich so weit? Bestellst ein Taxi bei Würfelfunk. Würfelfunk gab es früher nicht. Die Zeiten werden besser. Nicht schlechter. Der Würfelfunk sagt, das Taxi ist da. Durch die Stadt, irgendwie immer an der Friedrichstraße vorbei. Immer durch die Mitte. Immer den Weg. Durch diese Scheißstadt. Du denkst, da willst du doch nicht mehr hin, hier in den Dreck, bist nur zu Besuch. Ist vernünftiger. Ist besser so, wie es ist. Hier bist du nicht zuhause. Hier Geruch von Rhein. Geruch von Second-Hand-Shops. Andreas Schneider. Adidas Allround. Adidas Tennis Spezial. Lindenbach. Geruch von Kotze. Hardrock Café Wiesbaden, Schwalbacher Straße. Auf dem Nürnberger Hof in Wiesbaden-Frauenstein arbeiten. Weinlese. Lech Wałesa. Wegen Lech Wałesa Elektriker werden wollen. Entzündete Hände. Weintrauben-matsch, der über eiskalte Füße schwappt. 3,50 Mark

geht es lang. Leute auf Rennrädern, mit denen du nicht in einer Stadt leben willst. Doch nicht. Geht doch nicht. Blick aufs Device, wer schon da ist. Wer fragt, wann du da bist. Blick aus dem Fenster. Arschlöcher. Blick aufs Taxameter. Wir haben nichts zu verlieren, außer unserer Angst. Zigaretten musst du kaufen. Für diesen Abend bist du ein Alkoholiker. Ein Alkoholiker. Definition.

ST Gedanken wegschieben. Raus, Kippen kaufen. Rein. Weiter Blick ins Device. Blick aus dem Fenster. Arschlöcher. Da. Rein. Niemanden erkennen, wegen der Fun-Prosopagnosie. Du kennst Schlenzie. Der lebt jetzt leider nicht mehr. Das war früher besser, dass er noch lebte. Wirst du dir denken, aber nicht jetzt, denn jetzt lebt er. Der Bedienung Stø erklären. Stø gebracht bekommen. Gleich die ganze Flasche kaufen, gleich eine Kippe anstecken, gleich Cola rein und Zitronensaft. Keinen Gefallen tun einem die Leute, wenn sie gut gemeint frischen Zitronensaft servieren. Zum Stø. Der gehört da nicht rein. Die Bude wird voller. Der Weg aufs Klo weiter. Enger. Beengter. Jetzt schnell betrunken sein, dass es egal ist. Dass die Gesichter sich nicht formen, von den Typen am Nachbartisch. Dass das Angestarrtwerden egal ist. Dass der Scheiß, den die Arschlöcher erzählen, verstummt. Weil du alles hören kannst, weil du das kaum abschalten kannst. Wie am

die Stunde. Geruch von Jägerschnitzel mit Pommes frites. Fahrkartenautomat in der Hermann-Löns-Straße. Geruch von Rasierschaum. Porno-Werner als Porno-Werner wahrnehmen. Klaus Bewie sein Bruder. Colli. Heinrich-Zille-Straße. Roncalli-Haus. Balsaholz. Kochen lernen. Geruch von Grießbrei. Geruch von Gabi. Geruch von Julia. Geruch von geklauten Rosen. Geruch von Flieder. Robert Vermeers Wohnung. Geruch

von alten Sesseln. Geruch von kaltem Rauch. Space Invaders. R6. Mofa Solo. Friedrich-Ebert-Schule. Sieben Mädels. Assos. Zündapp. Manfred Reichert. Der Kreher. Alpine. Geruch von eiskaltem Fleischsalatbrötchen. Sich Geld leihen für Fleischsalatbrötchen. Fleischsalatbrötchen. In eiskaltes, hartes Snickers beißen. 220 Volt. Herr Güth. Elektrowerkstatt. Am falschen Ort sein. Künstler werden wollen.


Meer wohnen und aber das Rauschen nicht ertragen können. Tinnitus. Stø nachkippen. Sich von Twitter erzählen. Wie das war und wie das jetzt ist. Nicht wissen, was jetzt ist. Nicht wissen, was in 10 Jahren ist. Nicht wissen wollen, was in 10 Jahren ist. Nichts vorhaben, noch nicht mal Kunst. Sind viele Leute gekommen. Wen müsste ich kennen, wen kann ich nicht kennen? Ist es okay, Leute

rüber in die DDR geworfen hat und wie der Fernseher aber auf der Mauer zerschellte, weil man den auch nicht mit Schwung über die Mauer werfen konnte. Zu schwer. Wie es nach Braunkohle roch und auch so aussah. Wie immer Winter war und Herbst. Und kalt. Und es noch kein Stø gab, aber Wein und Bier und dieses Gefühl in Berlin, das es nie wieder gibt und nirgendwo sonst war. Wie man Westdeutscher war und das der Makel. Wie man nicht daran dachte, dass man 30 Jahre später an einem AppleComputer sitzen würde und nicht mehr richtig gehen kann. Oder, dass man 24 Jahre später dasitzen würde, in Ostberlin, und mit Leuten redet, die man aus dem Internet kennt und sonst so gar nicht. Gar nicht. Keine Rede von Vertrauen. Dass man mit solchen Leuten dasitzen würde. Dass man mal den red dot best of the best Award gewinnen würde. Dass man mal ganz gerne arbeiten gehen würde. Dass man seinen Frieden macht und dass immer Krieg herrscht innen drin. Wie damals. Dass das nie aufhört. Dass man denkt, das hört bestimmt eines Tages auf, und wie man zusammenzuckt bei dem Gedanken, dass es ja nie aufgehört hat. Dass man das erschütternd findet und aber dann gleich wieder vergessen möchte. Dass man 30 Jahre später immer noch denkt: „Das hört bestimmt mal auf.“ Es muss doch aufhören. Dieses Zerren, dieses Geschrei, dieses was man Angst nennt, doch es ist keine Angst, es ist der Krieg in dir drin. Und dass das nie aufgehört hat und dass daran auch Gutes ist, weil du ja sonst nicht der wärst, der du bist. Und wie du das niemandem erklären kannst und, dass es trotzdem okay ist, weil es viel schlimmer sein könnte. Dass du da irgendwie oben bist und es viel schlimmer hast. Das du die Frau liebevoll anschaust und froh bist, dass sie da ist. Dass du das nicht gedacht hast 1985, dass das mal so

TØ die man nicht kennt, nicht zu erkennen? Die Stühle werden knapp. Leute starren mich an. Leute stellen Fragen. Leute zeigen mir Youtube-Videos von mir, wie ich orangene Lebensmittel esse. Leute sagen Tweets auf, die ich mal geschrieben habe. Leute, die mein Blog kennen. Leute, die Leute kennen, die ich mal gekannt habe. Stø. Jemand kommt mit einem Stijlroyal-Magazin an und möchte, dass ich es signiere. Ich weiß nicht. Was ist das für 1 interessantes Life. Konglomerat aus Stimmen. Sage: Ja! Schreie. Gebe Runden aus. Lasse es kosten. Erkläre, dass „es“ egal sei. Und wie das früher war. Als man noch Kohle mit ins M gebracht hat, damit es dort warm ist. Wie es noch Schöneberg war und Kreuzberg und nicht Prenzlauer Berg. Wie das 1990 war im Prenzlauer Berg, als man Kohle mitbringen musste, zu dem Typ in der Dyke-Straße, damit man den Ofen im Bad anheizen konnte. Wie das war 1985, als man den Müll aus der Wohnung in der Waldemar

Nicht mal im Traum daran glauben, Künstler werden zu wollen. Gedichte schreiben. Sich für Gedichte schämen. Pornohefte finden. Pornohefte hinter einer Kachel in der Badewanne verstecken. Geruch von Waschpulver. Geruch von Schweiß beim Wichsen. Todesliste schreiben. Jemand von der Todesliste stirbt tags darauf. Todesliste verbrennen. Mit niemandem darüber reden. Geruch von Zweitaktgemisch.

Geruch von Zweitaktgemischtankmünzen. Kallebad. Dreimeterbrett. Geruch von Freizeitbad. Gefühl von Waschbeton. Umkleidekabinen. Schließfächer. Basketball spielen mit den Amis. Geruch von Chancenlosigkeit. Geruch von Fleiß. Geruch von Basketbällen. Geräusch von Basketballnetzen. Geruch von Basketbällen von Wilson. Rote Telefonzelle. Fußgängerzone. Karstadt. BMX. Kuwahara. Punk. Auf Konzerte, sonntags,

15 Uhr, im alten Hotel auf dem Neroberg gehen. Ersten Joint rauchen und glauben, dass der steile Weg hinter dem Don Bosco-Kindergarten senkrecht nach oben geht. Eltern begrüßen und ins Wohnzimmer fallen. Wichsen. Mit Mario in seinem VW-Bus nach Düsseldorf in den Ratinger Hof fahren. S.Y.P.H. Fehlfarben. Nicht weiterwissen vor Gefühlen für coole Leute, die an Wänden lehnen und sehr ernst dreinschauen.


sein würde. Dass es mal anders sein würde, als wie die Achtzigerjahre waren, die ja damals gar keine Achtzigerjahre waren. Es war nur einfach jetzt. Aber war es je einfach? Und jetzt sitzt du da, in dieser Bar mit den Sofas und den Krügen voller Rotwein, den dir die Leute hingestellt haben, wie so einem King von irgendwas und nur du weißt, lachend, dass du dieser King gar nicht bist, aber du verrätst es nicht, sagst du dir. Sollen sie doch denken, dass du der King bist. Ach, wenn es doch nie aufhören würde, dass du der King bist. Geklapper. Das internationale Geräusch eines Stuhles, der über den Boden gagst. Tumult. Alle sind da. Blackout. Kater. Chips im Bett. Sich 90 Minuten lang den Lieferservice aussuchen, der es sein kann, der dann aber erst um fünf aufmacht. Einen anderen nehmen, der auch Süßigkeiten hat und Wasser. Gar nicht so leicht, einen Lieferservice zu finden, der Mineralwasser hat. Die Moderne macht nicht alles, wie es sein soll. Hose schon eine halbe Stunde vorher anziehen, bevor der Lieferservice kommt. Aufgeregt sein, weil, es kann ja so viel schiefgehen. Klopfen hören, zur Tür gehen. Essen bezahlen. Essen um sich herumstellen. Fernsehen an. Essen. Fernsehen ist gut. Essen ist gut. Irgendwo hinschalten, wo es um Sibirien geht oder Alaska oder Norwegen oder Island. Über Herzinfarkt nachdenken. Sind es die 40 Zigaretten oder der eine Liter Schnaps und die zwei Liter Rotwein? Was es ist. Frau anrufen. Was es ist. Was Liebe ist. Was vermissen ist. Was großgeschrieben werden müsste. Es nicht mehr durchlesen, was mal dasteht. Es Abend werden lassen. Nicht rangehen. Nicht mehr rausgehen. Einfach nicht mehr kommen. Frau anrufen. Was es ist. Was Liebe ist. Es ohne den Schnaps nicht machen wollen. Nacht werden lassen. Nicht schlafen können. Denken, dass es wie tot sein ist, wenn du acht Stunden daliegst und dich nicht regst. Sich vornehmen, nicht einzuschlafen, weil das alles so zäh ist. Angst. Panik. Bloß nicht daliegen wie tot. Sich vornehmen, nicht zu schlafen. Wie früher. Und dann doch immer einschlafen und dann doch immer aufwachen. Der Himmel beleuchtet die Unendlichkeit* Hansaplast. Sich in einem Vakuum befinden. Den Eltern Lügengeschichten erzählen. Neben sich stehen. Heimfahren und draußen in der Kälte die für die Eltern realistische Zeit zum Heimkommen abwarten. Von einem Frühstück bei Matthias erzählen, was nie stattgefunden hat. Sich ausdenken, wie die Eltern von Matthias am Frühstückstisch beten. Sich da total reinsteigern. Das nächste Wochenende wieder in

(* Rio Reiser). Sich vorzunehmen, ja nach einer Stunde ohnehin wieder aufzuwachen. Einschlafen. 5:34 Uhr nicht mehr schlafen können. Zusammenpacken. Unter dem Bett nachschauen, ob da noch was liegt. Hündchen eingepackt. Raus, runter. Warten, zahlen, Auto, Tür zu, Gurt. Klick. Playlist. Raus. Nur raus. Bei Burger King Spanische Allee. Kaffee. Tankstelle. Tanken. Pfanner Eistee Limone, Kaktusfeige. Cola Zero. Wasser. Schon wieder müssen. Losfahren. Playlist. Froh sein, weg zu sein. Fahren. Rausch. Weg. Frau anrufen. 7:12 Uhr. Freak Out. Wie es ist. Wie Liebe ist. Sich vornehmen, „erst mal“ keinen Alkohol zu trinken. Singen. Rabenstein/ Fläming. Cut. Wie sich das verliert, dass man sich verlieren will. Wie das ist, wenn die Kinder um 5:45 Uhr reinkommen und auf dem Bett und den Nerven tanzen. Wie ich immer denke, du musst morgen funktionieren, und wie ich dann viel disziplinierter bin, als ich und die denken. Wie ich mich nie mehr einfach „doch mal locker“ machen kann. Wie ich das weiß. Wenn ich was weiß. Dann das. Wie es irgendwann keinen Spaß mehr gemacht hat. Wie Freunde zerfielen. Freundschaften zerfielen, die es nie waren. Wie viele Menschen gibt es, die du nüchtern ertragen willst? Wie der Rausch zerfällt.

ST

Wie nichts mehr vom Rausch übrig bleibt. Wie der Rausch zu dem wird, was er war. Wie der Rausch sich selbst in Frage gestellt

den Ratinger Hof fahren. Ins SO 36 nach Berlin fahren. Waldemarstraße. In kalten Zimmern auf dem Boden übernachten müssen und es unfassbar cool finden. In kalten Duschen kalt duschen. Es cool finden. Cool sein. Nichts frühstücken, dafür aber Bier zum Frühstück. Es cool finden. Für cool gefunden werden. Nach Hause fahren. Uncool sein. Dasitzen. An die Frau mit den dunkel geschminkten Augen denken,

deren Brüste sich mir in den Rücken drückten. Von Brüsten träumen. Von der Frau mit den dunkel geschminkten Augen träumen. Nächstes Wochenende wieder in den Ratinger Hof fahren. Eltern erzählen, warum man zwei Nächte hintereinander bei Matthias übernachten muss. Eltern erzählen, warum Matthias bei uns klingelte und fragte, ob ich rauskomme, obwohl ich doch bei Matthias bin. Plausible Geschichte


und zerstört hat. Phantasmagoria im Kopf. Sich unter einen Baum setzen. Einfach nur davon träumen, sich unter einen Baum zu setzen, reicht manchmal. Tu dies. Tu jenes. Dann sind wir Helden. Mir reicht es, einen Baum zu kennen, unter den ich mich setzen könnte. Nichts ist in echt so schön wie in Gedanken, aber ist es wirklich da, wenn ich es nur denke? Dass ich mich das immer noch fragen muss. Dass ich das sogar aufschreibe. Ich wollte mal meine Nikon F301 an einer Tankstelle kurz hinter der Zonengrenze als Pfand hinterlassen, weil wir kein Benzin mehr hatten. Das haben die aber nicht gemacht. Ein Mann aus Somalia, der nach Frankfurt trampen wollte, hat uns dann das Geld geliehen. Also sind wir dann nach Wiesbaden gefahren, zur Nassauischen Sparkasse in der Bahnhofstraße. Ich hatte so gehofft, dass Geld auf dem Konto ist. Ich hatte kein EC-Karte. Ich konnte Geld nur an den Bankautomaten der Nassauischen Sparkasse abheben. Es gab kein OnlineBanking, noch nicht mal BTX und schon gar nicht unterwegs. Ich stellte mir vor, wie es ist, dem tapferen Mann zu sagen, dass ich doch kein Geld hätte und wo wir welches besorgen könnten. Wie ich ihm das erkläre, auf Englisch. Ob er dafür Verständnis gehabt

kein Geld hatte. Was das aus einem gemacht hat. Wozu das gut war. Den Wunsch möglichst lange aufrecht halten. Nur das ist Glück, weiß ich heute. Wie Liebe nicht verliebt sein ist. Wie meine Uroma nur zufrieden, doch nie glücklich war. Wie man das nicht anstrebt, wenn man zufrieden ist. Wie das den Leuten nicht reicht. Zufriedenheit ist nichts. Glück ist alles. Glück ist wie Panik. Wie verliebt sein. Wie Rastlosigkeit. Wie der Krieg in dir drin. Wie der Rausch, der für nichts mehr gut ist, wenn ich mir vorstellen kann, unter einem Baum zu sitzen, und das dann besser ist, als unter einem Baum zu sitzen, was soll ich mir dann noch kaufen, was soll ich mir dann noch wünschen? Mehr als das. Das ist das Leben, was sich im Kopf abspielt. Jede Depression ist schlimmer als Hunger, als Kopfschmerz, als verprügelt zu werden. Neulich sagte mir jemand, dass er den Stø rausbringen könne. Abfüllen, in die Läden, in die Tankstellen. Ich stellte mir vor, wie die jungen Hunde sich Stø holen und dann mit ihren Scheißkarren, die sie kaum abbezahlen können, runterfahren und sich oder andere totfahren. Wie die Typen im Tengelmann stehen und sich hinterher Stø reinschütten. So wie ich. Wie sie dann durch die Fußgängerzone ziehen und an Zäunen rütteln. Nicht so wie wir fr ü her, sonder n m it Absichten. Wie ich nicht der sein will, der ihnen das gemacht hat. Also wird es das nicht geben. Nicht mit mir. Ich will nicht schuld sein. Ich will nicht wissen, was ich verändert habe. Ich will nicht eingreifen. Ich will nichts machen. Ich will einfach nur dasitzen und nichts machen. Ohne Leid. Irgendwann, wenn du einen Text schreibst, denkst du darüber nach, wer ihn liest. Dann hättest du ihn besser erst gar nicht hätte. Ich hatte aber Geld auf dem Konto. geschrieben, aber jetzt ist es zu spät. Dann fuhren wir ihn nach Frankfurt. Jetzt hast du ihn geschrieben und die haben Heute weiß ich, dass es gut war, dass ich oft ihn gedruckt. Jetzt steht er da.

TØ erfinden. Gefallen an plausiblen Geschichten finden. Lügner werden. „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“ gesagt bekommen. Abgehakt werden. Punk sein wollen, aber bei den Eltern im Kinderzimmer wohnen. Kein Punk mehr sein wollen. Heike. Kussfangen. Am Hardrock Café vorbeilaufen und es aufregend finden. Geruch von Hefezopf. Geruch von Fisch Nordsee. Sonntag

17 Uhr Tanzschule Bier. Mit dem letzten Bus. Mit der Linie 41 um 7:04 Uhr zur Schule. Aufstehen um 6:45 Uhr. Zum Bus rennen. Zum Bus laufen. Zur Haltestelle laufen. Zur Haltestelle „Hermann-Löns-Straße“ laufen. Andreas Bergmann cool finden. Seine Schwester cool finden. Lars Nicke cool finden. Den Bruder von Julia Kamp cool finden. Spielplatz. Außenseiter. Uncool sich finden. Sich nicht mehr erinnern können,

was das für ein Leben war mit den Typen vom Spielpatz. Seife im Haar. Chinadachfrisur. Geruch von Seife in den Haaren, wenn es regnet. Geruch von Seife in den Haaren, wenn es schneit. Mit Creepers durch den Schnee laufen. Es lieben, wenn es schneit. Verliebt sein in eine Melanie. Verliebt sein in eine Sandy. Verliebt sein in Sabine Ackermann. Mit Sabine Ackermann im Gebüsch knutschen. „Babooshka“ von Kate


Bush hören. Kate Bush hören. Der Geruch von Schallplatten. Auf Kirschbäume klettern. Der Geruch von ausgekotzten Kirschen. Mit dem BMX-Rad am „Jump“ rumstehen. Sich mit Martin Schnorr, Schnippel und Achim Fertig am Jump treffen. Calippo-Eis kaufen. Der Geruch von der Hand, an der Calippo-Eis klebt. In die „Stadt“ fahren. Jeden Tag in die Stadt fahren. In der Stadt rumhängen. Geruch von Winter.

Geruch von Elho Daunenjacken. Geruch von nassen Chucks. Mit Michael Bode im Dorian Gray. Mixkassetten mixen. Das Geklapper von TDK SA90. Mit dem Bleistift zurückspulen. Teac-Tapedeck besitzen wollen. Das Logo des Hi-Fi-Ladens an den Vier Jahreszeiten mit dem Teufel von Pardon verwechseln. Infinity Standard-Lautsprecher. Oliver Scholz. Gabi Scholz gut finden. Die Honda XL50 von Rippe kaufen.

Buffalo Sports. Hans-Wurst. Alexander Lutz. Mit dem Skateboard die Platte runterfahren. Aoxomoxoa. Golden Membercard. Technics 1200 MKII. Geruch von Bier. Geruch von fremden Autos. Ins Oxo trampen. Im Oxo sein. Im Plantage sitzen. Geruch von Billardtischen. Mit Claus-Theo Gärtner Billard spielen für „Ein Fall für zwei“. Kristallweizen. Der Klaus vom Wirtshaus. Der Bibo vom EG. Auf der Treppe hinter dem


Wirtshaus kiffen. Auf der Treppe hinter dem Wirtshaus mit Jörg Hellmich an Weihnachten Cola-Rum saufen. In der Wirtshaus-Disco stehen. Von Wieland aus der Wirtshaus-Disco geworfen werden, weil man Bier von Johnny in der Wirtshaus-Disco getrunken hat. Boris Kirchdorfer. Jörg und Jens Schmidtmann. Jörg Schmidtmann „Schmidtmän“ nennen. Klarenthaler Armeefraktion. Harry. Partyliste. Bailey. Jemand,

der Bailey heißt, weil er mal eine Flasche Bailey’s auf ex getrunken haben soll. Villa Lily in Lindschiedt. Billy Harff. Colli. Menschen, die Krebs bekommen. Menschen, die sterben. Luftballons aufblasen. Bier trinken. Einen Kasten Bier trinken. Der Geruch von Beck’s Bier nach dem Öffnen der Flasche. Roczeks Destille. Im Plantage am Gewinnertisch spielen. Happy Hour. Chris Rücker und Ilona Derra. Stilikone. Birnbaum.

Jahrzehntelang denken, dass Ilona Derra Ilona Berra heißt. An Wänden stehen. Geruch von Wänden. Geruch von öffentlichen Toiletten. Geruch von öffentlichen verstopften Toiletten. Geruch von Handtrockner. Die Treppe vorm Aoxomoxoa. Der Urban. Wie ich stockbesoffen am ersten Tag meines Führerscheins versucht habe, mit meinem VW Käfer Baujahr 02/1967 auf dem schlammigen Parkplatz am Aoxomoxoa


auszuparken, und mich dabei lächerlich gemacht habe. Der Geruch von umgefallenem Bier im Auto. Geräusch von zerquetscht werdenden Bierdosen beim Versuch zu bremsen. 6-Volt-Batterie haben. Kassettenrekorder direkt an die Batterie anschließen, was zur Folge hat, dass die Musik nur bei 50 km/h in der richtigen Geschwindigkeit läuft und ansonsten zu langsam oder zu schnell, aber immer leiert.

Wie hält man die Jugend nur aus? Geruch von Waldstraße kurz vor der Steinberger. Geruch von Pommes von Kentucky Fried Chicken. Wie wir uns immer mit einer Flasche Jack Daniel‘s ins Kentucky gesetzt haben, weil es dort eine Cola-Flatrate gab, und wie man damals da noch rauchen durfte. Standgas. Die Oma von Thomas Müller. Das Hotel „Grüner Baum“ in Schlangenbad. Daniel Schmidt und sein Mini.

Mit Glen Miller nachts durch die Gegend laufen und permanent von der Polizei angehalten werden, wohl, weil Glen Miller über schwarze Hautfarbe verfügt. Der Geruch von Zorn auf die Bullenschweine. Der Geruch von Urin in der Fußgängerpassage zwischen der Wilhelmstraße und dem Marktplatz. Quasi. Amerikanische Soldaten in der Disco. Jemand am Warmen Damm in den Teich schmeißen. Wiesbadener Freie Kunstschule.


t f a h n e k l , rot und nicht ig ll e e w n , ie s in L s e Piich hier rum und starre auf ein is d. Ich warte, b

n sitze n Wecker gehe e d f u a ir m r e , ab che schwelgerisch reißt, sanft ruts ie rg a th e L r e in mich aus me arte ein Geräusch s Lebens, der h e d h ic p p e T n ken auf de en und isst mit m m ich vom Gedan e h sc a K n anzte s elt sich in verr em Hirn herau in e m Kern versamm s u a e p p delsu Buchstabennu stehe auf und h Ic . Stäbchen jede k c o B , e R ntra, nen gen, geben Ko sehen, zu rech zu und fragen Fra e h c u rs e v ich e in nke an die Bar, er Hosentasch in e m wanke, schwa lt a h In m it de mmt einem Zettel m nicht mal gekä in b die Zahlen auf h Ic s. lo s e eht ngen. Gleich g h schon Einklang zu bri t Platten die ic g n ri b io d a R . nt ich auch Saucenfabrika r e und kratzig bin d t e d re h c d do einen Blues un Berg Müll kurz n e in habe, bringt k e d n e tz a hm hon ampfend und sc ele hätte ich sc e im Radiokopf d S e n h o d n u hr Durst aber in mein O d Hunger und n u vor mein Hirn, r le m m ro T nd r ben. Befreite u de Obendrübe längst aufgege rn e n n o d r e d d on und Alkohol un aße und wird v tr und Zigaretten S ie d f u a t k an h das Gesicht, w d 11 Meter durc n verbrennt sich u t ss a rf e s e ed die e Elchtest Merc n vergnügt in e einem A-Klass h c ts la k ir w ht, leudert. Er lac n verteilt sich ir H die Lüfte gesch n e h sc is b s da r schlägt er auf, ein Vau auf de n Hände. Dumpf e d il b e h u h c S gen treifen und die n Victory, sie sa auf dem Mittels e g sa ie S . e it se nd enden Straßen rüber nun tot u d gegenüberlieg n e b O r e d d n u ng der e, sie sind stolz mit dem Ausga mehr als Wort h ic in b ie w d en und nnernd und irg en uns weiter nicht mehr do m ä h sc ir W . n e ht ganz zufried etwas Scotch e h sc a T r e Geschichte nic in e e aus m ola und schütt h C h ic r, ie B n e h schwere mic ic trink , e m m le k e b h ehe s mit Dreißig. Ic ohne „U“ und g hinein. Und da e rt o W r e d n in S ganz, ich nach dem ung in kalt, in zu, ich frage m n h o W n re e le r orrekt optikum meine h, sich nicht k hinein ins Pan c li g sä n u z n a g r nd in ganz viel ollegen und de ganz einsam u K n e d r, e b ü n e Freunden geg n Plüschhund e d n e h c verhaltend den re sp n eine rin. Lügen und fe u ä ft, nicht rk e v h c fa h Fisc ht viel Vernun ic n , m a h c S l ie uch Das ist nicht v elcher Farbe a unterhaltend. w t h ic n iß e w h se, ich r Anzug aus ic aus meiner Na mal ein kleine s a tw e fe p zu d rre mich an un immer. Ich sta em Blutpopel. in e it m re e li g jon

Geruch von umgekipptem Rotwein auf Atelierboden. Geruch von Acrylfarbe. Heuballen fotografieren in Breckenheim. Regen. Schnee. Matsch. Nach Berlin trampen und bis Seesen kommen. Café M. Geruch von Ankes Wohnung. Elektro Bär in Massenheim. Die Mutter von Susette. Wie ich beim Versuch, einen Schlitz in eine Wand zu hauen, ein 42.000 Euro teures Waschbecken kaputt gemacht habe. Wie ich keine

Lust mehr hatte. Wie ich alles hinschmiss. Wie ich nicht wusste, was ich mal machen könnte. Wie mich Michél Rubner auf die Schulze-Delitzsch-Schule brachte. Jeanshemd und Jeans und Chucks am ersten Schultag. The Jesus & Mary Chain. Stefan Willing. Markus Russler. Wie ich dachte, der Sozialismus sei ein Ausweg. Der Geruch des Aschenbechers im Juso-Büro in der Blücherstraße. Henninger Kaiser Pilsener

trinken am Römertor. 10 Dosen Henninger Kaiser Pilsener und eine Tüte für 5 Mark beim Tengelmann in der Fußgängerzone. 20 Dosen Henninger Kaiser Pilsener und eine Tüte kaufen füre 9,90 Mark. 2 Paletten Henninger Kaiser Pilsener kaufen und mit einem Einkaufswagen durch die Stadt schieben und dabei Henninger Kaiser Pilsener saufen in einer Tour. Auf Hansa Pils umsteigen. Eine Formel entwickeln, aus der


Blogroya die merkwurdige

m geintrag vo DE. Ein Blo von Twitter L. YA O R G ase voll t aus BLO Das hier is amals hatte ich die N sonders n. Ganz be .D be 15 ei 20 hr l ri sc A in 1. re die man , et ft rn ha te sc In pp ins rt. Diese Si kommt und mit do und Witze n he sc t be n Men aber von de in die Timeline gespül lten Charakteren ie h unweigerlic en und schlecht gesp ich twittersüchtig ht l ic ei w ns A n nd U re . it dem de m Account m huck ehr klarka ld ich nicht m ich einen anonymen bo @ er e n ich spät wer war, öffnet anhullo, de ele Leute wussten, zv et br @ Namen ckhaasdoch vi hu @ ja n m ne de ei ch m ich die nannte, na lo war. Ich schaltete Jahr verlor ul Bretz van H e. Nach knapp einem hrub wieder auf sc flin s alles Account of ccount und kam mir da m neuen A Lust an de ann, im August 2016 auf zu schreiben. e .D @huckhaas nnig vor und ich hört m, dass man es si ka un ke t et an pl ed ausend r G kom nn aber de viereinhalbt was Weil mir da s auf Twitter seinen al m en wenn man , nt te ou nn cc ja wenigst A kö n mitteilen nen alte te ich mei it raus aus dem Followern nn na da m t, gebloggt ha um und aber war so it gekostet und Ze yal das für in @blogro ach zu viel Es hat einf auch. Irgendwie war gehen. Geschäft. h zu ic schen um be ich m geärgert ha r richtige Weg, mit Men de t ch ni h ic m

Manchmal denke ich darüber nach, was wohl gewesen wäre, wenn es am 11. September 2001 Twitter oder das soziale (hihihi) Internet schon gegeben hätte. Das hätte dem Ereignis noch gefehlt. Oder beim KennedyAttentat oder während der „Mondlandung″. Der (seltsame) Mann, mit dem ich diese Firma habe, hat heute (oder war es gestern?) (sinngemäß) gesagt, dass es doch schon früher ein bisschen „anders″ gewesen wäre, als man noch keine schwarzgefärbten AccountAvatare oder französischsprachige Zugehörigkeitsfloskeln in Verwendung nahm, wenn mal was passiert ist. Ja, das war anders. Aber es war ja nur deshalb anders, weil man Informationen vermeintlich sortiert und um 20 Uhr zum Abendessen oder morgens beim Kacken serviert bekam. Ich habe dann lieber nichts dazu gesagt, z. B. was nach der iranischen Präsidentschaftswahl am 12. Juni 2009 mit den Avataren passiert ist oder vor und während der re:publica. Das darf er um Himmels willen niemals erfahren, sonst sind „wir″ geliefert.

Es wäre seltsam und verhaltensauffällig, würde ich mich nach all den Jahren im Social Media immer noch als verblüfft gerieren ob der vielen Meinungen, Haltungen und menschlichen Eigenschaften, die jeden Tag auf mich einprasseln. Niemand zwingt mich, in ein Device zu starren statt in ein knackelndes Kartoffelfeuer. Niemand zwingt mich, statt komplett sozial zu vereinsamen, Dauerstudenten, Bauern, VeganistInnen und Wichtigtuer als meine Freunde bezeichnen zu können. Ich mache das gerne und freiwillig und mir ist bereits vor Jahren aufgefallen, dass auch ich eine eigenartige von Ismen geprägte Haltung habe und auch sonst schwierig bin. Wenn ich aufgrund irgendeines fürchterlichen Anschlages in einem von Anschlägen geprägten Landstrich wenig Reaktion zeige, könnte das auch ein Indiz sein, dass ich nicht alles, alles, alles, alles an mich heranlassen kann und möchte. Man hat noch kein einziges Leben gerettet oder ein Problem beseitigt, geschweige denn für 15 Sekunden Weltfrieden geschaffen, wenn man irgendwas einfach nur aufschreibt oder sagt, nicht schreibt oder sagt und erst recht nicht, wenn man etwas nicht sagt und dann dauernd sagt, dass man es nicht gesagt hat. Für alle meine Ereiferungs- und Nonmentionfreunde aus dem Internet habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht. Ich habe neulich* in einer Nacht- und Nebelaktion meinen alten Twitter-Account gelöscht. Ich war es leid. Der Account war durchdrungen von Übelkeit und nassem Hund. Nach wie vor mag ich diesen

hervorgeht, wie das optimale Preis-Leistungs-Verhältnis beim Kaufen von 0,33-l- und 0,5-l-Hansapilsdosen ist. Vom Rest (2,50 Mark) tanken. Kein Geld mehr haben. Trotzdem ins Oxo fahren, weil da ja die Susi Schenkel arbeitet. Jetzt ziemlich gut betrunken Auto fahren können. Ohne Bier keinen Tag mehr verbringen wollen. Der Geruch von Kippen in Bierdosen. Der Geruch von meinem Käfer. Bei McDonald‘s in der Mainzer

Straße arbeiten. Angela Pontani kennenlernen. Sich manchmal fragen werden, was Angela Pontani wohl heute noch so macht. In der „Lobby“ arbeiten müssen. Von dicken amerikanischen Kindern schikaniert werden und „High Tower“ genannt werden. Der Geruch von absichtlich runtergeschmissenem McSundaeEis-becher mit Erdbeersoße. Wie die Erdbeersoße des McSundae-Eisbechers in Handbesen kleben

Kanal, diesen Gedanken, einen losen Gedanken einfach rauszuhauen und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Und auch finde und fand ich es knorke, die Menschen hinter dem Account kennenzulernen. Dabei war ganz, ganz viel Gruseligkeit dabei. Sehr enttäuschende Erkenntnisse, aber auch sehr schöne. Einfach Menschen kennengelernt. Aber dann reitest du mit deinem ollen Pferd über die Prärie und das Pferd sagt: „Hier, klar, wir können noch wochenlang durch die Gegend spazieren, aber ich werde gleich auch mal müde und ich glaube, gleich ist gar kein Ausdruck.″ Schnipp-Schnapp und das Schiff versenkt und aus Balsaholz ein zartes Flößchen geschnitzt und los geht’s. Es ist wie damals. Wie als Kind. Wenn man zwei Follower hat und aber eigentlich der ganzen Welt die Dinge aufsagt und wie irre das ist und wie wunderbar sinnlos. Wenn doch alles irgendwie wunderbar sinnlos wäre. Wir könnten uns Bratzen braten und noch am Spieß verschlingen. Ich wollte nicht mehr denken. Nur fühlen. Ich wollte nicht mehr entscheiden, nur gleich machen. Gleich machen, zappeln, rumpeln, falsch machen, neu machen, anders machen, rausquäken, blamieren, strapazieren, applizieren, es nicht raffen und doch machen. So was. ZUM BEISPIEL MEIN GRÜNE-SOSSE-REZEPT Kaufe: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer, Schnittlauch, 0,5 Liter Joghurt, Crème fraîche, Schuss Olivenöl, 0,5 Liter Milch, Salz, 0,3 Liter Wasser. Die Kräuter grob schneiden, alles zusammenmengen. Fertig. Es ist ein bisschen wie Ayran mit Kräutern. Kann man so nebenbei essen. Wie Suppe, wie Pudding, wie Chips. Und garantiert jeder beflissene Frankfurter und jede berufene Frankfurterin wird sagen, dass DAS keine richtige Grüne Soße ist. Dafür stehe ich mit meinem guten Namen**. Und das ist so wunderbar irre egal. Kochen Sie es nach. Sie werden sich in den Arsch beißen. Vielleicht mache ich einen Essensblog auf. Das ist die Zukunft. Essensblögge kann man nicht genug aufmachen. Und dann noch keine.vision und Ello und Twitter und dies und das und am Ende weiß keiner mehr, was ich eigentlich sagen will, und ich schon gar nicht. Das mache ich. Ich mach’s wirklich. Ich mach’s ja schon. Es ist doch schon alles Realität. Ich habe ungefähr 70 Accounts im Internet. Für alles. Radio, Musik, Quotes, Essen, Trinken, Menschen, Tiere, Macnews, Lampen, Filme, Bilder, Bookmarks, Hosting, Listen, Tumblr, viele, für alles. Und dann ist mir irgendwann der Gedanke gekommen, dass mir ja eigentlich schon lange keine

bleibt. Chicago-Turn. Mehr Salz an die Pommes schütten als vorgesehen. Auf Hamburger-Paddies von McDondald‘s kommen 7 Körner Salz. Der Geruch von verdampfendem Schweiß auf der Herdplatte. Obdachlosen abends „das Zeug“ rausbringen. Freunden statt des bestellten Cheeseburgers die Tüte mit „Zeug“ vollmachen. Der Türsteher vom Cooky’s. Schöne Aussicht in Wiesbaden. Die Bank an dem Baum


al.de

merkung Gedanken mehr gekommen sind. Ich schöpfe aus der Vergangenheit, der Erfahrung, ich kann umgehen mit meinem schon mehrfach von Fachpersonal beschriebenen Geist, aber ich habe keine Visionen mehr. Ich weiß nicht, was ich halten soll vom Fliegen, von Co-Piloten, Religionen, Kühen, die auf Plätze platzen, 1.000 Tode, Verzicht auf Tier, Verzicht auf Ackerbau, Verzicht auf Verzicht. Ich lese Dinge, die an mir vorübersegeln. Dinge, die ich nicht verstehe und nicht mal nicht mehr nicht verstehe, sondern da merke ich dann, dass ich sie noch nie verstanden habe. So wie ich Otfried Höffe las und merkte, dass ich (natürlich) Kants „Kritik der reinen Vernunft″ nicht verstanden habe. So eine Erkenntnis, wenn man erkennt, dass man es nie gewusst hat. Das alles ungewiss und darum alles gut und schlecht zugleich ist. Es geht mit Menschen nur in der Kohlenstoffwelt oder es geht gar nicht. Vielleicht muss es ja auch nicht. Vielleicht ist ja der Status Waldschrat die Lösung. Waldschrat mit Frau. Aber es ist eine Illusion, mit 5.000, 40.000, 1.500.0000 Followern auf Twitter irgendwas zu erreichen, irgendwas erreicht zu haben. Es ist, als schreie man in einen unendlich tiefen, leeren Brunnen. Die sinnlose Hoffnung auf Wasser am Grund. Das ist verkehrt. Kann ich nachlesen, habe ich gemerkt, als ich endlich mal was gemerkt habe, da habe ich (mir) das gemerkt. Nicht verstanden, verstanden habe noch nie was und auch nicht gewusst, nur gemerkt. Strich. Punkt. 20 Leute „haben″, die helfen dir aber beim Streichen des Pfauenhäuschens. Die sind lustig, die können kochen und die haben keine einzige Fun-Allergie. Das wär‘s.

über dem Moltkering. Wie mich amerikanische Jugendliche, die aussahen wie Silent Bob, über die Vorzüge von Bongwasser aufgeklärt haben. Der Geruch von Bongwasser. Duran Duran „Wild Boys“. Joseph Beuys. Rick Astley „Never Gonna Give You Up“. The Housemartins „Caravan of Love“. Peinliche Lieblingslieder. France Gall „Ella, elle l’a“. Ofra Haza „Im Nin’alu“. Der Geruch von der Treppe runter in den Dschungel in der

Schwalbacher Straße. Mit 9 Leuten im Käfer vom Oxo in die Stadt fahren. Sie nicht mehr alle haben. Den Käfer für 50 Mark verkaufen. 21 Jahre alt werden. Das Konto von Opa zum Geburtstag bekommen. VW-Bus kaufen. Mit 12 Leuten vom Oxo in die Stadt fahren. Nach Paris fahren. Nach Nizza fahren. Die Rue National 7 runterfahren. Durch die Alpen fahren. Nach Madrid fahren und den Skatepark suchen.

Wie der Öleinfüllstutzen mitsamt Verschluss abfiel und wir eine VW-Werkstatt suchten. Nach Callosa d‘en Sarrià fahren. Im Haus von Manfredo Schumacher wohnen. Wie Leute wegbrechen. Wie sich die Dinge verändern. In der Blücherstraße wohnen. In der Zimmermannstraße wohnen. Paul Post. Törp. Mit Törp durch das Wispertal fahren. Bier saufen. Bier saufen. Schnaps saufen. Zivildienst machen. Im Blindenheim


Imp

arbeiten. Wie der Leiter des Blindenheims am Fenster stand und es draußen Bindfäden regnete und er sagte: „Das Wetter ist ja ganz ordentlich, da können wir ja raus in den Garten gehen.“ Mit einem Küchenmesser einen Graben zwischen Rasen und Rasenumrandung graben. In einer geschlossenen Garage Holzpfähle beizen müssen. Danach Sterne sehen. Auf Party von Bodo auf einem Schiff nach Köln und zurück fahren

und dabei Barbara kennenlernen, die mich monatelang krankschreibt. In einer Grillhütte an der Fischzucht mit Martin, Christof und Helmo den Geburtstag von Nelson Mandela feiern. Vegetarier sein. Den Leuten mit Vegetariersprüchen auf den Sack gehen. Claus Grabke. Aulhausen. Pfarrer Lindemann. Die Rampe auf dem Neroberg. Lutzi, Lehmi, Sasch. Die Röhre in Stuttgart. Adelberg. Cadillac Ranch. Eddie Hartsch.

Nach Berlin fahren. In Berlin Indianerketten basteln und an amerikanische Touristen verkaufen. Der Geruch von in der Sonne gebleichten Tierknochen. Jörg Hellmich. Bad Vilbeler Urquell. Auf einem Hochstand am Brandenburger Tor nach „drüben“ schauen und sich sicher sein, dass die Mauer noch 100 Jahre steht. Bei Pieter Lugtenburg in der Wohnung in der Seerobenstraße rumhängen. Mit Gitarre und Saxophon auf


m u s s pre

herausgeber, redaktion, editorial design, text: huck haas, georgenborner straße FUFFZICH, SECHSFÜNFZWONULLEINS wiesbaden, telefon NULLEINSFÜNFEINSEINS-EINSSECHSFÜNFSIEBENFÜNFACHTVIER, ueberhaupt@keine.vision / www.keine.vision für immer knuspered by eeschen van poppel † BIG LIEBE AN KIKI HAAS. lektorat: nicole werner. hanauer straße ACHTUNDFÜNFZIG. SECHSDREIFÜNFNULLFÜNF langenselbold. www.u-deutsch.de. druck: dennis bender, Stefan Thienel. w.b. druckerei gmbh. dr.-ruben-rausing-straße ZEHN. SECHSFÜNFZWEIDREINEUN hochheim am main. www.wb-druckerei.de. druckauflage nr. EINS. ZWOHUNDERT stück. limitierte und durchnummerierte ausgabe. presserechtlich namentlich gekennzeichnete beiträge geben nicht grundsätzlich die meinung der herausgeber und der redaktion wieder. der nachdruck von beiträgen bedarf einer vorherigen schriftlichen genehmigung von huck haas. die übernommenen artikel und beiträge müssen mit dem zusatz huck haas/keine.vision gekennzeichnet werden. alle angaben ohne gewähr. diese ausgabe ist u.a. zu beziehen auf und bei: www.kein.shop In der Kohlenstoffwelt bei: grober unfug, internationaler comicladen. torstraße FÜNFUNDZIEBZIG, EINSNULLEINSEINSNEUN berlin-mitte und renio & clark/sensual living. saalgasse SECHZEHN, SECHSFÜNFEINSACHTDREI wiesbaden. sowie im hof rosenköppel. kirschblütenstraße NEUNZIG. SECHSFÜNFZWONULLEINS Wiesbaden-Frauenstein.

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Limitierte Nr.:

der Tanzfläche im No Order „Musik machen“. Beim Tengelmann gegenüber eine Kiste Äppler und Artischockenherzen kaufen. Mit schwarzer Plastikfolie die Wände tapezieren. Im U-Boot in der Scharnhorstraße DJ werden. Ska-Abende machen. Von den Einstürzende Neubauten-Fans mit Bierflaschen beworfen werden. House-Musik auflegen. Von den Einstürzende Neubauten-Fans mit Bierflaschen beworfen wrden.

Der Kaiser. Bei der Frau Hess morgens, auf dem Weg zum Zivieldienstjob eine Flasche Äppler kaufen und schon auf dem Weg austrinken. Sich die Haare abschneiden und „Viva Hate“ auf die Bomberjacke schreiben. Geruch von Regenwürmern. Wie die Polizei, die Feuerwehr, der Notarzt, meine Eltern und meine Vermieterin in der Wohnung standen, weil sie dachten, ich sei tot. Wie ich dann nicht tot war, aber aus der Wohnung

flog und dann so dastand mit fast nichts, außer den Klamotten am Leib und 1.000 Schallplatten sowie den geplatzten Träumen, die noch nicht mal geträumt waren. Sich vornehmen, dass nächstes Jahrzehnt alles besser wird. Der Geruch von Corinna. Bei der Deutschen Beamtenversicherung anfangen zu arbeiten und kurz über die Vorzüge „normal“ zu sein nachdenken. Es dann aber erstmal sein lassen. 1990.


noisiv.enieK


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