Magazin LebenPlus

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LebenPlus

mit Gott erfüllt älter werden

VERÄNDERUNG

Leben in einer veränderten Welt

Einen neuen Schritt wagen

Wenn Eltern alt werden

Ich hab’s verbockt!

Vom Umgang mit zerbrochenen Beziehungen

Veränderung

Stell dich nicht nur dem, was dich verunsichert, entdecke auch die Möglichkeiten, die sich ergeben.

Einsicht eines Ruheständlers

Editorial

Wie fühlt es sich an, in den Ruhestand einzutreten oder ihn schon einige Zeit zu erleben? Was verbinden Sie damit? Welche Veränderungen gehen damit einher? Kurz vor meinem Ruhestand wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könne, an einem Projekt mitzuarbeiten, das mit Senioren zu tun hat. In mir spürte ich ein „Nein“. Doch meine Antwort war: „Ich werde darüber nachdenken.“

Genau das habe ich getan und kam zu diesem Schluss: Du musst dich den Themen stellen, die diese neue Phase mit sich bringt. Dann mach es doch bewusst und gern. Stell dich nicht nur dem, was dich verunsichert, entdecke auch die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Ich bin dankbar für vertraute Begleiter, die mir zu einer Mut machenden Perspektive verholfen haben. Und manche hilfreiche Literatur machte mich neugierig und ich lernte, dass Älterwerden als eine spannende Angelegenheit zu sehen ist.

Dieses Magazin LebenPlus ist das erste Ergebnis dieses Projektes. Unser Titelthema „Veränderung“ nimmt die Fragen und Herausforderungen auf, mit denen Menschen über 60 konfrontiert sind. Sich in dieser Zeit nicht nur dem Alter zu stellen, sondern dabei auch um die aufmerksame Liebe Gottes zu wissen, motiviert uns als Herausgeber. Lassen Sie uns gern wissen, wie es Ihnen damit geht. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.

Kontakt

Redaktion LebenPlus

Stiftung M.W. Heukelbach

DE: 51700 Bergneustadt

CH: Postfach, 4800 Zofingen

AT: Postfach 14, 8200 Gleisdorf magazin-lebenplus.de

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U-Bahn-Station in Charkiw: „Ich bleibe hier!“

Sternstunden

100 Jahre Planetarium

Das Apostolische Glaubensbekenntnis Alte Texte neu entdeckt

Charmegefühl und Barocker

Was Schüler so alles (miss-)verstehen

Mit jedem Hektar Land stirbt ein bisschen Schönheit

Erfüllt

Editorial Leben in einer veränderten Welt Einen neuen Schritt wagen
älter werden an Gottes Seite Buchrezension 1 4 8 11 12 14 16 18 Neu entdecken 2

Kein Abstellgleis

Wie wir den Renteneintritt gut meistern

Aus alt mach neu Enkel ab drei Jahren mit PET-Flaschen sinnvoll beschäftigen

Gottes Wort verändert Herzen Die Bibel zum Mitdenken

Wenn Eltern alt werden

War früher alles besser?

Ein Fotograf begrüßt den Fortschritt

Wenn die Gedächtnisleistung nachlässt Kolumne

Ich habʼs verbockt! Vom Umgang mit zerbrochenen Beziehungen

Esoterik: Wie Erna mit 58 Jahren den Ausstieg schaffte

Vom Saulus zum Paulus werden

Eine Beziehung, die Ihr Leben

verändert 20 24 26 28 31 34 36 38 40 44
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Weiter sehen Frei gestalten

Leben in einer veränderten Welt

Einen neuen Schritt wagen

„Der einzige Mensch, der Veränderungen begrüßt, ist ein Baby mit nassen Windeln“, meinte der Schriftsteller Mark Twain. Aus der kleinen Welt des Babys wird allerdings unsere komplexe Welt des Erwachsenen. Es gibt nicht nur Veränderungen, die wir begrüßen. Mit zunehmendem Alter stellen sich auch Veränderungen ein, mit denen wir uns schwertun. Manche kommen schleichend, andere plötzlich, wieder andere sind erwartbar. In jedem Fall müssen wir uns ihnen stellen.

Warum wir uns mit Veränderungen schwertun

Vielfach verbinden wir mit Veränderungen, dass uns damit etwas Vertrautes genommen wird. Was uns ein Gefühl der Sicherheit gegeben hat, bricht weg. Das

geht uns bei den ersten grauen Haaren so, aber erst recht, wenn wir in den Todesanzeigen Menschen unseres Jahrgangs finden. Sogar die erste Begrüßung mit „Oma“ oder „Opa“ geht mit einem Hauch von Melancholie einher. Und wenn wir lieber den Fahrstuhl als die Treppe benutzen, wird uns klar: Es ist nicht mehr, wie es war. Eine Ära geht zu Ende.

Wir leben in einer veränderten Welt

Es ist nicht nur unser persönliches Befinden, das sich ändert. Auch politische und globale Ereignisse haben wesentlichen Einfluss auf uns: Der 11. September 2001 in den USA, die Finanzkrise 2008, die Pandemie. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine haben wir das erneut drastisch gespürt.

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Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagte treffend: „Wir sind in einer anderen Welt aufgewacht.“ Seitdem ist von einer „Zeitenwende“ die Rede.

Wegen all dieser bedrückenden Ereignisse übersehen wir leicht, dass es auch Veränderungen gab, die sich gut anfühlen. Denken wir nur an die Wende mit dem Fall der Mauer. Sie hat uns manches abverlangt, aber zugleich viele neue Chancen eröffnet. Das war eine wünschenswerte Zeitenwende. Eine gute Nachricht. Wir hätten gern mehr davon.

Die neue Zeit nutzen

Vielleicht sehen Sie Ihren Ruhestand als solch eine wünschenswerte Zeit, eine Zeit der Entlastung und neuer Freiheiten. „Macht das Beste aus eurer Zeit“, heißt ein weiser Rat in der Bibel1. Es geht dabei weniger um die Zeit, die wir mit der Uhr messen. Es geht vielmehr darum, die Gelegenheiten zu nutzen, die sich mit der Zeit bieten. Das gilt auch für die Zeit nach dem Renteneintritt, im fortgeschrittenen und hohen Alter. Warum nicht die Gelegenheit nutzen, dem auf die Spur zu kommen, was Sie möglicherweise bisher übersehen haben und was doch so wesentlich ist.

Die entscheidende Zeitenwende erkennen

Eine Zeitenwende wird leicht übersehen. Sie kam zunächst eher leise daher und doch hatte sie gewaltige Auswirkungen. Seither sprechen wir von der Zeit „nach Christus“. Denn mit Jesus Christus ist jemand in unsere unsichere Welt getreten, das einen entscheidenden Unterschied macht. Es geht um eine Veränderung, die uns regelrecht zu einer Reaktion herausfordert. Jesus erklärt diese Zeitenwende so:

„Die von Gott bestimmte Zeit ist da. Sein Reich kommt jetzt den Menschen nahe. Ändert euer Leben und glaubt dieser Guten Nachricht!“2 Das ist bei allen schlechten Nachrichten eine gute Nachricht. Eine Nachricht, der wir glauben dürfen.

Was macht diese neue Zeit so besonders?

Durch Jesus Christus kommt Gott uns Menschen in einer Weise nahe, die wir als heilvolle Nähe erfahren dürfen. Denn Jesus sagt, dass er nicht wie ein gewaltsamer Machthaber kommt, der Unterwerfung fordert. Er kommt vielmehr als ein helfender Diener, der die ersehnte Befreiung bringt. Was wir selbst nicht schaffen, macht er möglich.

Die Freiheit erleben

Stellen Sie sich vor, wir befinden uns in einer Höhle. Das ist unsere Welt, die wir kennen, in der wir uns eingerichtet haben und in der wir gewohnt sind zu leben. Wir empfinden es nicht als eine Höhle. Deshalb gibt es über diese Welt hinaus auch nichts, wovon wir denken, dass wir es einbeziehen sollten. Doch dann schafft jemand von außen einen Zugang zu dieser Höhle, zu unserer Welt. Wir können ins Freie hinaustreten und entdecken eine neue Welt, hell und weit. Wir atmen auf.

1 aus Epheser 5,16 • 2 Markus 1,15
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Mit Jesus Christus ist jemand in unsere unsichere Welt getreten, das einen entscheidenden Unterschied macht.

Nicht weniger ist geschehen, als Jesus zu uns kam. Er zeigte uns nicht nur, wie wir in unserer Welt leben sollen. Er öffnete die Tür, durch die wir in ein neues Leben treten können. Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher. Vielmehr wird er das Licht des Lebens haben.“3 Es ist ein Leben, das entlastet ist von aller belastenden Schuld und befreit von dem, was unser Leben zerstört. Nicht nur das, es ist ein Leben, in dem wir reich beschenkt werden. So hat es Jesus versprochen: „Ich bin gekommen, um ihnen das wahre Leben zu bringen – das Leben in seiner ganzen Fülle.“4 Mehr geht nicht. Wer wollte diese Möglichkeit ausschlagen?

Es braucht ein Umdenken

Seit Jahren werden wir aufgefordert umzudenken, wenn es um die Umwelt geht. Es gehe darum, unsere Welt zu retten. Der Ruf nach Veränderung wird von Jahr zu Jahr dringlicher. Mit diesem Umdenken sind wir vertraut. Warum nur im Blick auf die Umwelt? Braucht nicht auch unsere Innenwelt – unser Herz – unsere Aufmerksamkeit?

Braucht nicht auch unsere Innenwelt – unser Herz –unsere Aufmerksamkeit?

Quelle das Leben. Im Herzen entscheidet sich somit auch unsere Zukunft. Keiner weiß, wie viel Leben ihm noch bleibt. Doch was ist naheliegender, als auf das Verbleibende entscheidenden Einfluss zu nehmen? Jesus fordert uns auf umzudenken, unabhängig davon, wie alt wir sind oder wo wir uns befinden: „Ändert euer Leben und glaubt dieser Guten Nachricht!“6

Ein Neuanfang ist möglich

Vielleicht denken Sie: „Wenn das so ist, bin ich dann nicht spät dran? Zu spät?“ Der Religionsphilosoph Martin Buber sagte einmal: „Alt sein ist eine herrliche Sache, wenn man nicht verlernt hat, was anfangen heißt.“ Gottes Zusagen haben kein Verfallsdatum und sind mit keiner Altersangabe versehen. Es ist vielmehr klar, dass mit Jesus Christus eine neue Zeit angebrochen ist, in der es um eine Neuausrichtung geht. Gerade wenn wir im Alter beginnen, Bilanz zu ziehen, wird es höchste Zeit zu fragen, was denn bei aller Veränderung bleibt. Was sollte Sie abhalten, die entscheidende Veränderung vorzunehmen und sich auf einen neuen Anfang einzulassen? Die Einladung steht und die Tür ist offen.

Sie möchten diese Veränderung erleben? Ab Seite 44 finden Sie eine Hilfestellung dazu.

Der weise König Salomo bringt es auf den Punkt: „Vor allem aber behüte dein Herz, denn dein Herz beeinflusst dein ganzes Leben.“5 Dort, wo unsere Gedanken und Gefühle, unsere Wünsche und Sehnsüchte zu Hause sind, entspringt regelrecht wie aus einer

3 aus Johannes 8,12 • 4 aus Johannes 10,10 • 5 Sprüche 4,23 • 6 aus Markus 1,15 6

Neu entdecken

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U-Bahn-Station in Charkiw:

„Ich bleibe hier!“

Der Beginn des Krieges in der Ukraine stellte Andrey Popikov vor eine grundlegende Entscheidung. Stefan Hofmann und Siegfried Leferink hatten die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.

Am 24. Februar 2022 passierte, was viele befürchtet hatten und doch keiner für möglich halten wollte: der Angriff Russlands auf die Ukraine. Auch Andrey konnte es nicht glauben, dass das im 21. Jahrhundert noch geschehen würde. Seit 13 Jahren leben er und seine Frau in Charkiw, der zweitgrößten Stadt in der Ukraine. Der 39-Jährige arbeitet als Psychologe in einem sozialpädagogischen Zentrum und als Pfarrer bei der Polizei. Als Pastor leitet Andrey die christliche Gemeinde in Charkiw.

Fliehen oder bleiben?

Als die russische Armee anfing, ihre Truppen an der Grenze zur Ukraine in Stellung zu bringen, stand Andrey vor einer grundlegenden Entscheidung: „Was würde ich tun, wenn Russland trotzdem einmarschieren würde? Das Land verlassen, weil ich die amerikanische Staatsbürgerschaft habe? Oder soll ich bleiben, um den Menschen weiter zu dienen?“

Als er an jenem Morgen sah, dass der Krieg begonnen hatte, sorgte er dafür, dass seine Frau in die USA ausreisen konnte. Für ihn selbst aber war klar: „Ich bleibe hier!“ Andrey hat

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seine Arbeit immer als Dienst am Menschen verstanden und darin einen Auftrag Gottes gesehen. Dies galt nun mehr denn je.

Er fragte Gott: „Was kann ich hier tun?“ Am ersten Kriegstag ging er mit dieser Frage um seinen Häuserblock. Und als er zur Metrostation hinunterging, fand er ungefähr 1.500 Menschen vor, die dort Schutz suchten. Enttäuscht, niedergeschlagen und ratlos kauerten sie auf dem Boden. Andrey sah die große Angst in ihren Augen. Da stand für ihn fest: „Ich werde bei euch sein und will euch helfen.“ Gerade in schwierigen Zeiten wollte er nicht mit Worten, sondern mit Taten zeigen, was es bedeutet, Christ zu sein.

Wie Ordnung in dieses Chaos bringen?

Am zweiten Tag ging er zur Verwaltung der U-Bahn-Station, stellte sich vor als Psychologe und Pastor und fragte dort: „Wie kann ich Ihnen und den Leuten helfen?“ Die Verwaltungsbeamten waren selbst überrascht, dass so viele Menschen hier Zuflucht gesucht hatten. Sie wussten auch nicht, wie sie damit umgehen sollten. Nachdem sie Andrey kennengelernt und verstanden hatten, wer er ist, gaben sie ihm völlige Handlungsfreiheit, um zu helfen. Vorrangig mussten in dem Chaos Dinge wie Lebensmittelverteilung organisiert und Toilettennutzung geregelt werden. Da die Verwaltung und die Polizei zu beschäftigt waren, übertrugen sie Andrey die Organisation.

Sofort war klar, dass er diese Aufgabe nicht allein stemmen konnte. Er flehte Gott an, ihm

zu helfen, geeignete Helfer zu finden. Und tatsächlich: Fast alle, die er ansprach, sagten zu. Schließlich hatte er 42 Männer und Frauen um sich geschart. Danach verließ ein Teil des Teams immer wieder die Station, um Essen und Wasser zu holen. Dabei trafen sie neben zerbombten Häusern auch auf tote und schwer verletzte Menschen in der Stadt.

Kann ich für Sie beten?

Andrey versteht seinen Dienst bewusst als Christ und will den Menschen nicht nur materiell, sondern auch in geistlicher und psychologischer Hinsicht helfen. Als Christ drängt er niemandem seinen Glauben auf. Doch wenn er die Verzweiflung in den Augen sieht, stellt er sich zu den Menschen und fragt: „Kann ich für Sie beten?“ Auf diese Weise macht er deutlich, dass es schwer ist, Hoffnung zu vermitteln. In einer solchen Situation ist es sehr schwierig, die Hoffnung sogar in sich selbst aufrechtzuerhalten. Er kann nicht erklären, wie das alles zu verstehen ist. Aber: „Ich kann sagen, dass ich daran glaube, dass Gott ihnen hilft. Ich kann ihnen nicht sagen, dass alles gut wird. Das wäre nicht ehrlich. Ich kann nur für sie beten und mit Gottes Hilfe rechnen.“

„Ich kann sagen, dass ich daran glaube, dass Gott ihnen hilft. Ich kann ihnen nicht sagen, dass alles gut wird. Das wäre nicht ehrlich. Ich kann nur für sie beten und mit Gottes Hilfe rechnen.“

Er fragte Gott: „Was kann ich hier tun?“
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Was war und ist für Andrey das Schwerste in dieser Zeit? „Es ist so schwer, die vielen Toten zu sehen. Oder einen Mann mit abgerissenem Arm. Bedrückend sind die vielen Geschichten von Menschen, die nicht nur ihre Häuser, sondern auch ihre Kinder, Eltern oder Geschwister verloren haben. Das ist nicht zum Aushalten. Es ist so hart und so schwer, nichts tun zu können.“

Wo ist Gott in dieser Situation?

„Manche fragen mich: Wo ist dein Gott in dieser Situation?“ Man spürt es Andrey förmlich ab, wie er mit sich und mit dieser Frage ringt:

„Ich weiß, dass manche versuchen, erklärende Worte zu finden. Aber ich habe keine Antwort für sie. Ich fühle mich selbst oft leer und jeglicher Motivation beraubt, um weiterhin den Menschen zu dienen und zu helfen. Doch ich bete, und Gott gibt mir die Kraft und Motivation, die ich brauche. Auch jene Kraft, um meine Furcht zu kontrollieren. Ich habe noch nie so viel geschrien und so viel Furcht gefühlt. Auch habe ich noch nie so viel Zorn in mir verspürt, nicht gegenüber Menschen, sondern gegenüber der Situation. Du möchtest die Raketen und Bomben stoppen und kannst es nicht. Das ist nicht Hass, sondern Schmerz und Zorn über die Situation. Die einzige Hoffnung, die bleibt, ist Gott. Das ist alles.“

Woher kommt Hilfe für mich?

Hilfe für mich, die kommt vom Herrn! Er hat Himmel und Erde gemacht.

aus Psalm 121,1–2

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Sternstunden

100 Jahre Planetarium

Sterne, Planeten und ihre Bewegung am Himmel haben die Menschheit schon immer fasziniert. Seit dem 16. Jahrhundert gab es daher Versuche, den Sternenhimmel in Form von Himmelskugeln und mechanischen Modellen nachzubilden. Ein Meilenstein auf diesem Weg war die Entwicklung des ersten Projektionsplanetariums durch die Firma Zeiss in Jena. Im Jahr 1923 wurde es erstmals einem ausgewählten Publikum im Deutschen Museum in München vorgestellt. Nun war man zum ersten Mal in der Lage, den Sternenhimmel aus geozentrischer Perspektive darzustellen und gleichzeitig die Bewegungsabläufe der Himmelskörper dynamisch abzubilden. Da analoge Projektionstechniken fortan ständig weiterentwickelt und perfektioniert wurden, sind sie vielerorts auch heute noch im Einsatz. Digitale Weiterentwicklungen ergänzen häufig nur altbewährte und hoch entwickelte Technologien. Planetarien sind faszinierende Bildungsorte, an denen Sterne und Planeten unabhängig von Tageszeit und Wetterlage betrachtet werden können. Im Planetarium kann man darüber staunen, was die Menschheit bisher über unseren Planeten, unser Sonnensystem und das Universum erkannt hat. Vor allem aber lässt sich erahnen, was wir alles noch nicht wissen.

Er zählt die Zahl der Sterne und nennt sie alle mit Namen. Groß ist unser Herr und reich an Macht; sein Verstand ist unermesslich.

Psalm 147,4–5

Sokrates:

„Je mehr ich weiß, desto mehr weiß ich, dass ich nichts weiß.“
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Alte Texte neu entdeckt: Das

Apostolische Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

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Es ist seit über 1.500 Jahren in der westlichen Christenheit ein „Klassiker“, das „Apostolische Glaubensbekenntnis“, auch „Apostolikum“ genannt. Es wurde nicht, wie man meinen könnte, durch die Apostel selbst formuliert, aber es gibt konzentriert ihre Lehren wieder. In den ersten Jahrhunderten der Christenheit entstand es im Zusammenhang mit der Taufe, durch die Menschen sich zu Jesus Christus bekannten: „Ich glaube ...“ Bis heute dürfen wir wissen, dass der Glaube sich auf verlässliche Tatsachen gründet, die von äußerster Relevanz sind.

Gott ist allmächtig und niemand steht über oder neben ihm. Wir dürfen uns als Geschöpfe Gottes verstehen und sind damit nicht verloren in dieser Welt. Doch das ist noch nicht alles. Gott ist auch der Vater, der uns zugewandt ist und unsere Nähe sucht. Das wird mit Jesus Christus unübersehbar deutlich.

Gott sendet seinen einzigen Sohn auf übernatürliche Weise, letztendlich mit der Absicht, dass er sein Leben für uns Menschen gibt. Sein Tod am Kreuz war kein Scheitern oder gar sein Ende. Er nahm damit vielmehr Gottes Gericht auf sich, das uns wegen unserer Schuld treffen müsste. Dass er von den Toten auferstanden ist, bestätigt das. Seine Auffahrt in den Himmel zeigt seine überragende Bedeutung und seine Herrschaft. Er kommt wieder und wird über uns richten und damit das letzte Wort haben. Doch zum Glück ist das nicht das Ende dieses Bekenntnisses.

Der Heilige Geist ist heute unter uns wirksam. Wer an Jesus Christus glaubt, erhält durch den Heiligen Geist die Gewissheit, dass ihm die Sünden vergeben sind. Damit verbunden ist die hoffnungsvolle Zuversicht auf die Auferstehung und das ewige Leben in der herrlichen Gemeinschaft mit Gott. Mit diesem Glauben steht der Glaubende nicht allein, sondern hat seinen Platz in der weltweiten Kirche. Diese Kirche setzt sich zusammen aus der Gemeinschaft der Heiligen, also aus den Menschen, die ihr Leben bewusst Gott anvertraut haben und Jesus Christus nachfolgen.

„Ich glaube.“ Recht verstanden kann das jeder nur für sich persönlich entscheiden und so sagen. Ich sage damit nicht nur, dass ich das Genannte für richtig halte. Ich drücke vielmehr mein Vertrauen darüber aus, dass all das auch für mich geschehen ist und ich es dankbar als Geschenk annehme. Dann kann ich mit voller Überzeugung sagen: „Amen.“ So soll es sein!

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Charmegefühl & Barocker

Was Schüler so alles (miss-)verstehen

Viola Widmaier ist Lehrerin aus Leidenschaft, unterrichtet am effektivsten bei frischer Luft und guter Laune und kann selbst den ungeliebten Korrekturen am häuslichen Schreibtisch durch solche Kleinode Klassenarbeiten noch etwas Heiteres abgewinnen:

Eine Stute ist ein Weibling.

Elefanten nehmen hin und wieder ein Schaumbad …

Gründe für Imperialismus: Macht, Ehre, Südfrüchte. Es gab einen Mord. Sara Nevo, die Tochter des österreichischen Kaisers, wurde ermordet.

Eigentlich sollte Vivaldi Klassiker werden, wurde dann aber doch Barocker.

Warum singen Vögel?

- Sie sind fröhlich, weil es herrlich ist, ein Vogel zu sein.

- Weil sie so ‘ne gute Stimme zum Singen haben.

Jesus lag als Baby mit einer Grippe im Stall …

Was ist Mutterschutz?

„Wenn die Mutter ein Kind kriegt, muss es nicht gleich arbeiten.“

Die Zapfen auf der Netzhaut ermöglichen das Farbfernsehen …

1,5 Promille: Die meisten ausgesprochenen Worte geben keinen Sinn, das Charmegefühl lässt nach.

Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Raupen!

Drei Möglichkeiten der Urteile bei Gericht: Freispruch, Haft, Zivildienst.

Widerstandskämpfer gegen Hitler: Frank Elstner.

Robert Koch erfand die Bakterien.

Viola Widmaier ist Realschullehrerin in Heilbronn.
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GEHÖRT? SPANNENDE

FÜR IHRE ENKELKINDER! SCHON GESCHICHTEN

Kennen Sie das: Ihre Enkelkinder sind zu Besuch und würden gern ein Hörspiel hören? Dann haben wir einen guten Tipp für Sie – die Hörspiele mit der Doppeldecker Crew: Die Freunde Toni, Marie und Philipp … das ist die „Doppeldecker Crew“! Im Gepäck haben sie das freche Streifen hörnchen Sammy. Sie freuen sich darauf, gemeinsam mit Kindern von sechs bis neun Jahren spannende Abenteuer zu erleben.

Worum geht es in den Hörspielen?

Die Freunde treffen sich, um ein altes Doppeldecker-Flugzeug zu restaurieren. Währenddessen tauchen sie in die faszinierenden Geschichten von Maries Onkel Mike ein. Dabei lernen sie, wie man brenzlige Situationen besteht, Konflikte meistert und echte Freundschaft beweist. – Und was dieser Jesus damit zu tun hat, von dem Onkel Mike dauernd spricht. Darüber hinaus gibt es ergänzend zu jeder Folge ein Begleitmagazin mit Rätseln und Spielen.

Möchten Sie die Doppeldecker Crew kennenlernen?

Alle Infos und Folgen finden Sie im Internet unter doppeldecker-crew.de Das Magazin zum Kennenlernen können Sie ganz einfach mit dem unten abgedruckten Gutschein kostenfrei bestellen.

GUTSCHEIN

Gutschein für das erste Magazin der Doppeldecker Crew und das Sammelposter zur ersten Staffel. Vorname, Name

auf eine Postkarte kleben und ausreichend frankiert einsenden an:

Doppeldecker Crew

Stiftung Missionswerk

Werner Heukelbach

51700 Bergneustadt

oder per E-Mail an: post@doppeldecker-crew.de

Straße, Nr. PLZ, Ort Datum, Unterschrift
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Mit jedem Hektar Land stirbt

ein bisschen Schönheit

Der Yellowstone­Nationalpark in den Vereinigten Staaten genießt unter Biologen einen ganz besonderen Ruf. Zum einen weil er 1872 als weltweit erster Nationalpark gegründet wurde. Zum anderen weil er auf eindrucksvolle Weise zeigt, wie dicht verwoben das Netz der Natur ist.

Mitte der 1920er-Jahre wurden im Yellowstone­Park die letzten Wölfe ausgerottet. Da es damals auch nur noch wenige Grizzlybären gab, hatten die WapitiHirsche fast keine natürlichen Fressfeinde mehr. Erst in den 1980er-Jahren begann sich die Bärenpopulation durch gezielte Artenschutzmaßnahmen zu erholen. 1995 wurden erstmals wieder Wölfe in den Park eingeführt. Damit näherte sich das Ökosystem des Parks seinem natürlichen Zustand an – mit erstaunlichen Folgen.

Das Ökosystem kommt ins Gleichgewicht

Zuerst ging die Hirschpopulation zurück. Das gab der Pflanzenwelt eine Chance, sich zu erholen. Pappeln und Weiden begannen wieder zu wachsen. Das kam den Singvögeln zugute, die wieder in größerer Zahl nisten konnten. Auch Beerenbüsche wuchsen vermehrt und erweiterten das Nahrungsangebot für Vögel und Säuger.

Die Zahl der Hasen und Nagetiere nahm zu, wovon auch kleine Fleischfresser wie Füchse und Dachse profitierten. Die

entlang der Wasserläufe wachsenden Bäume erlaubten es Bibern, sich wieder auszubreiten. Biber sind ihrerseits Schlüsselarten. Das heißt, dass sie durch ihren Dammbau Lebensräume für Fische, Amphibien, Reptilien und Wasservögel schaffen. Langfristig könnten die neue Ufervegetation und die Biberdämme sogar den Lauf von Bächen und Flüssen ändern.

Die Natur leidet unter Zerstörung

Als Biologe liebe ich die Natur in all ihrer Schönheit und Komplexität. Ich genieße

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es, wenn Grünfink und Girlitz vor meinem Fenster singen, und ich bin immer wieder begeistert davon, wie in der Natur alles mit allem zusammenhängt. Gleichzeitig bin ich tief traurig darüber, wie kaputt diese wunderbare Natur an vielen Stellen ist. Von den Feldlerchen, die im Flug so einzigartig und ausdauernd singen, gibt es in Deutschland heute nur noch halb so viele wie vor dreißig Jahren. Andere Arten der Agrarlandschaft wie Rebhuhn oder Kiebitz haben in derselben Zeit bis zu 90 % ihres Bestands verloren. Auf der ganzen Welt roden wir Menschen Wälder, legen Feuchtgebiete trocken und verschmutzen Flüsse und Seen. Mit jedem Hektar Land, das wir der Natur entreißen, stirbt ein bisschen Schönheit. Natürlich gibt es viele legitime Gründe, die Natur zu nutzen. Menschen brauchen Nahrung, Kleidung und Rohstoffe. Ich frage mich nur: Ist es nicht irgendwie möglich, unsere Bedürfnisse zu stillen, ohne die Natur vollends zu zerstören?

Der Mensch hat eine Verantwortung

Ich bin nicht nur Biologe, ich bin auch Christ. Mein Glaube hilft mir, den größeren Kontext meiner Forschung zu verstehen. In ihm finde ich die Begründung, warum meine Arbeit wichtig ist, und die Hoffnung, dass sie nicht vergeblich ist. Was meine ich damit?

Die Bibel berichtet davon, dass Gott uns Menschen den Auftrag gegeben hat, die Erde „zu bearbeiten und zu bewahren“1 . Er hat uns seine wunderbare Schöpfung anvertraut, damit wir sie gerecht und respektvoll verwalten. Wir haben eine Verantwortung gegenüber unserem Schöpfer und ebenso gegenüber unseren Mitgeschöpfen – Menschen, Tieren und Pflanzen. Diese Verantwortung motiviert mich in meiner Arbeit. In meiner Forschung beschäftige ich mich damit, wie Landwirte gut wirtschaften, genügend Nahrung produzieren und gleichzeitig natürliche Ressourcen schonen und die Artenvielfalt bewahren können.

Der Glaube macht Hoffnung

Als Naturschutzbiologe bekomme ich viel davon mit, wie schnell wir die Natur kaputtmachen. Das ist oft frustrierend und manchmal beängstigend. Als Christ darf ich aber auch wissen, dass Gott eine neue Erde schaffen wird, auf der Mensch und Natur im Einklang miteinander und mit ihrem Schöpfer leben werden. Das entlässt uns zwar nicht aus unserer Verantwortung für unsere jetzige Erde. Aber diese Perspektive bewahrt vor der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, die viele Umweltschützer empfinden. Gott macht einmal alles neu. Und ich freue mich schon darauf, in dieser neuen Welt wieder Biologe zu sein!

Daniel Vedder studierte in Würzburg Biologie und promoviert derzeit am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Er forscht über die Auswirkungen der europäischen Agrarpolitik auf die Artenvielfalt. Er ist Mitglied einer internationalen Kirchengemeinde.

1 vgl. 1. Mose 2,15
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Erfüllt älter werden an Gottes Seite

Wolfang Kraska war 42 Jahre lang Pastor. Nun hat er ein Buch über das Älterwerden geschrieben. Offen und schonungslos ehrlich stellt er sich dabei Fragen, die das Alter mit sich bringt. Dabei sieht er das Älterwerden als eine erfüllte Zeit: „Ich verstehe darunter, dass ich mit meiner Vergangenheit versöhnt bin, die Gegenwart mit Gottes Hilfe und an Gottes Seite gestalte und eine tragfähige Hoffnung habe, die über den Tod hinausgeht.“

Das gilt es zu lernen und zu verinnerlichen. Kraska verfolgt deshalb mit seinem Buch drei Ziele: „Klärung für den Verstand, Vergewisserung für die Seele und Hoffnung aufgrund des Glaubens.“ Er sieht das Alter wie einen Wandergefährten, den man gut kennen sollte. Einfühlsam beschreibt er seine eigenen Kämpfe und Lernphasen, lässt uns teilhaben an seinen schmerzlichen und beglückenden Erfahrungen. Er entdeckt dabei, was wirklich trägt und bleibt: „Denn letztlich geht es nicht um geklärte Fragen, sondern um eine geklärte Beziehung zu Gott. Nur sie gibt uns eine tragfähige Basis im Leben und im Sterben.“ Das Buch atmet Aufbruch und macht gerade deshalb Mut, sich auf Neues einzustellen. Immer wieder hilft der Autor zu erkennen, dass Gott eine andere Sicht auf das Leben und das Alter hat als wir.

Das Buch ist in jeder Buchhandlung bestellbar: Wolfgang Kraska: Erfüllt älter werden an Gottes Seite. Verlag SCM Hänssler 2021, 17,99 €.

Wer wissen möchte, wie der Glaube auch im Alter einen Unterschied macht, ist bei diesem Buch genau richtig. Mit erkennbarer Leidenschaft sorgt Wolfgang Kraska für das eine oder andere Aha­Erlebnis. Mit praktischen Beispielen und Vergleichen geht er den Fragen auf den Grund. Kein Thema wird ausgelassen, von der Partnerschaft und Familie bis zur Wohnsituation und Beerdigung. Er weicht auch den schwierigen Fragen nicht aus, etwa dem Zweifel oder dem Schweigen Gottes. Man nimmt das Buch gern zur Hand und wird überrascht mit immer neuen Inspirationen für das Leben und den Glauben. Denn: „Nach alt kommt ewig.“

Buchrezension
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Frei gestalten

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Kein Abstellgleis

Wie wir den Renteneintritt gut meistern

Als 1889 in Deutschland die Rente eingeführt wurde, sollte sie vor allem die Armut erwerbsunfähig gewordener Menschen lindern. Viele erreichten damals den Renteneintritt mit 70 gar nicht oder hatten im Schnitt nur noch etwa sieben Jahre zu leben. Heute gehen wir früher in Rente und es liegen durchschnittlich noch gut 20 Jahre vor uns. Der Renteneintritt will also nicht nur unter finanziellen Gesichtspunkten bedacht sein. Der Übergang in den Ruhestand selbst fordert uns heraus. Er kann uns in eine ernsthafte Krise führen, aber auch eine große Chance eröffnen. Wir betreten damit in gewisser Hinsicht „Neuland“. Grundsätzliche Fragen melden sich – neu und intensiv. Hier seien drei wesentliche genannt.

Wer werde ich sein?

Wenn wir unsere berufliche Laufbahn beenden, kann es passieren, dass wir innerlich in ein Loch fallen. Schließlich hat unser Beruf immer auch ein Stück weit unsere Identität ausgemacht. Erkennbar zum Beispiel daran, wie wir uns anderen Menschen vorstellten: „Ich bin Ingenieur“, „Ich bin Erzieherin“, „Ich bin Autohändler“. Wer aber sind wir, wenn wir im Ruhestand sind?

Woran machen wir unsere Identität fest, wenn wir uns nicht länger über unseren gesellschaftlichen Status oder unsere Leistung definieren können? Das ist eine nagende Frage, auf die wir eine Antwort finden müssen. Diese Antwort muss umfassender sein als die, die wir uns möglicherweise bisher gegeben haben.

Wie wäre es, wenn unsere Identität weder von unserem Umfeld bestimmt noch von uns selbst definiert würde? Angenommen, sie würde uns

von höchster Stelle zugesichert, und zwar so eindeutig, dass sie bleibt, auch wenn sich vieles verändert. Wir kommen einer Antwort auf die Spur, wenn wir in der Bibel entdecken, dass Gott uns diese Identität verleiht. Johannes, ein Jünger von Jesus, schreibt in seinem Evangelium: Jesus Christus „... kam in die Welt, die ihm gehört. Aber die Menschen dort nahmen ihn nicht auf. Aber denen, die ihn aufnahmen, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. – Das sind alle, die an ihn glauben.“1 Geht noch mehr?

Sich als Kind Gottes verstehen zu können, verleiht einen bleibenden Status. Das ist für jeden von uns möglich, was immer uns auch bisher ausgemacht hat. Das ist ein Geschenk, das nicht durch Leistung erworben, sondern durch Glauben empfangen wird. Es bleibt, auch wenn andere Zuschreibungen wegfallen. Es bleibt sogar für immer – und ewig.

Lebenserwartung nach Renteneintrittsalter 90 80 70 66 60 50 1900 7 19 2021
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Wie werde ich leben?

Nach jahrzehntelanger Berufstätigkeit endlich kürzer zu treten und von Verpflichtungen entbunden zu sein, fühlt sich gut an. Neben der körperlichen Entlastung ist es das Ablegen von Verantwortung, was viele als befreiend empfinden. Der Eintritt in den Ruhestand gleicht dem Beginn des Feierabends. Also: genießen und das Leben feiern. Das geht am besten gemeinsam und mit einem dankbaren Herzen. Wie schnell übersehen wir das Gute, das wir empfangen haben und das uns möglich wurde: „Lobe den Herrn, meine Seele! Und vergiss nicht das Gute, das er für dich getan hat!“2

Wie wäre es, den Ruhestand auch als eine Art Sabbat zu verstehen? Sabbat bedeutet eben „aufhören“ oder „ruhen“. Es geht dabei um eine „gefüllte Ruhe“, die uns tiefer verankert sein lässt, als weitere Aktivitäten das leisten können. Bisher ging es vielfach nach dem Motto: „Höher, schneller, weiter.“ Dabei glichen wir einem Baum, der beständig in die Höhe wächst. Doch haben wir den Wurzeln die nötige Aufmerksamkeit geschenkt?

Wir brauchen eine Verwurzelung, die verlässlichen Halt bietet, wenn das Leben im Alter zunehmend verletzlich wird. Durch Glauben ist diese Verwurzelung möglich: „Denn Christus soll durch den Glauben in euren Herzen wohnen. Und ihr sollt in der Liebe verwurzelt und fest auf ihr gegründet bleiben.“3 Es ist die Liebe Gottes, die den Wurzelboden bietet, aus dem wir leben können und aus dem wir eine bleibende Festigkeit beziehen. Das bringt eine kraftvolle Ruhe in unseren Alltag. Dies gilt auch dann, wenn es beschwerlich wird und die Kräfte nachlassen. Wir sind nicht auf uns allein gestellt.

Im Unterschied zur Generation unserer Großeltern eröffnen sich für uns viel mehr Freiräume. Je nach unseren Vorlieben und gesundheitlichen, familiären und finanziellen Möglichkeiten können wir diese nutzen. Für Urlaub und Reisen, für ein Seniorenstudium oder Kultur, für Hobbys oder Sport. Hinzu kommen natürlich familiäre und gesellschaftliche Verpflichtungen, die uns wichtig sind. Doch kann das schon alles sein?

1 Johannes 1,11–12 • 2 Psalm 103,2 • 3 Epheser 3,17
Wir brauchen eine Verwurzelung, die verlässlichen Halt bietet.
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Im Unterschied zur Generation unserer Großeltern eröffnen sich für uns viel mehr Freiräume.

Was werde ich tun?

Manche wissen mit der neuen Lebensphase nichts anzufangen und langweilen sich. Doch Ruhestand bedeutet nicht, sich zur Ruhe zu setzen und nichts zu tun. Es entspricht unserem Auftrag, unsere Zeit zu nutzen und etwas zu tun. Für manchen bedeutet das, wie es schon zu Beginn in der Bibel heißt, den Garten „zu bearbeiten und zu bewahren“4. Nun, es gibt weit mehr zu tun, doch die prinzipielle Frage bleibt: Was kann ich ausbauen, was bewahren, was fördern? Wir können erworbene Kompetenzen einbringen, wenn wir etwa dem Nachbarn bei der Computereinrichtung helfen. Wir können Erfahrungen mit anderen teilen, wenn Freunde mit ihrer Familie durch schwere Zeiten gehen. Und wir können vorhandene Beziehungen nutzen, um uns selbst gemeinnützig einzubringen und andere dafür zu gewinnen.

Was kann ich ausbauen, was bewahren, was fördern?

Es gibt ein weites Feld von Möglichkeiten. Wir können in die folgende Generation investieren und diese kann davon profitieren. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Und wer erst einmal die Liebe Gottes selbst erlebt hat, will diese auch gern anderen Menschen zugänglich machen. Eine erfüllende und lohnende Mission.

Tipps für einen gelungenen Ruhestand

Ob Sie sich schon im Ruhestand befinden oder sich darauf einstellen möchten, hier sind einige Tipps für Sie. Du hast mir weiten Raum gegeben, 4 vgl. 1. Mose 2,15 22

Lieben und leben Sie die neue Zeit. Sie bietet Ihnen vielfältige Möglichkeiten.

Investieren Sie in Beziehungen. Ein gutes soziales Umfeld, Ihre Familie und Freunde, die Ihnen viel bedeuten, sind jetzt erst recht von besonderer Bedeutung.

Finden Sie einen hilfreichen Rhythmus. Sie brauchen in der Woche sowohl Erholung als auch eine erfüllende Beschäftigung.

Klären Sie, wie Sie in Zukunft wohnen möchten. Denken Sie frühzeitig darüber nach, was Sie wirklich brauchen und sich leisten können.

1. 2. 3. 4. 5. wo ich mich frei bewegen kann.

Erhalten Sie Ihre Selbständigkeit, soweit es eben möglich ist. Achten Sie deshalb darauf, wie Sie sich auf geeignete Weise körperlich und geistig fit halten können.

aus Psalm 31,9

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Aus alt mach neu

Enkel ab drei Jahren mit PET-Flaschen sinnvoll beschäftigen

Benötigtes Material pro Raupe:

• Mindestens

6 Deckel von PET-Flaschen

• 1 extradicke Nähnadel

• 1 dazu passende Schnur, ca. 40 cm lang

• 2 Wackelaugen

• Klebstoff

• Perlen

So gehtʼs:

1. Die Deckel der PET-Flaschen mit der Nadel in der Mitte durchstechen.

2. Die Schnur durch die Nadel fädeln und am unteren Ende mit einem Doppelknoten sichern.

3. Erst ein paar Perlen, dann einen Flaschendeckel auffädeln. Beliebig oft wiederholen und mit einem Flaschendeckel abschließen.

4. Schnur zwischen Plastikdeckel und Nadel einkürzen und fest zuknoten.

5. Den Knoten mit Hilfe der Wackelaugen auf dem Deckel fixieren, sodass er nicht mehr zu sehen ist.

Raupen fädeln

Drei Tipps für einen entspannten Bastelnachmittag

Grundbedürfnisse vorher stillen: Kinder können sich besser auf das Basteln einlassen, wenn sie satt und ausgeschlafen sind und gerade nicht auf die Toilette müssen.

Materialien griffbereit legen: Kinder bleiben eher bei der Sache, wenn das Basteln nicht ständig durch das Suchen von Materialien unterbrochen wird.

Kinder viel selber machen lassen: Kinder sind besonders stolz, wenn sie am Ende sagen können: „Das habe ich gemacht.“ Hilfe benötigen sie, wenn sie selbst darum bitten oder das Kunstwerk droht, kaputtzugehen.

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Benötigtes Material für ein Floß:

• 2 PET-Flaschen

• 10 ca. 15 cm lange Äste

• 3–4 Haushaltsgummis

• 2 Schnüre, ca. 40 cm lang

Blumenbild kleben

Benötigtes Material pro Bild:

• 1 Blatt Tonkarton in DIN A5

• 1 grüner Wachsmal- oder Buntstift

• 6 gleichfarbige Deckel von PET-Flaschen

• 1 Flaschendeckel in einer anderen Farbe

• Klebstoff

So gehtʼs:

1. Mit dem grünen Stift die Stängel und Blätter einer Blume auf den Tonkarton malen.

2. Den einzelnen Plastikdeckel ans obere Ende des Stängels kleben.

3. Die anderen Plastikdeckel kreisförmig um den ersten herum kleben.

Flaschenfloß bauen

So gehtʼs:

1. Die PET-Flaschen mit 2–3 Haushaltsgummis aneinanderbinden.

2. Die Äste mit den Schnüren so zusammenbinden, dass ein Holzfloß entsteht.

3. Mit dem letzten Haushaltsgummi das Holzfloß auf den beiden PET-Flaschen fixieren.

4. ACHTUNG: Bitte nur in Gewässern testen, aus denen das Floss anschließend wieder entfernt werden kann.

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Die Bibel zum Mitdenken

Gottes Wort verändert Herzen

Das Gleichnis als Stilmittel

Jesus erzählte oft Gleichnisse – Geschichten und Vergleiche aus dem Alltag der Zuhörer. Sie sind bildlich zu verstehen und haben einen tieferen Sinn. Ihre Botschaft lässt sich entdecken, wenn wir in Ruhe darüber nachdenken und für neue Erkenntnisse offen sind. Ein Gleichnis ist eine Geschichte aus dem Alltag mit einer übertragenen Botschaft auf einer höheren Ebene – oft im Zusammenhang mit der Beziehung des Menschen zu Gott. Gleichnisse haben meist eine Hauptaussage, mit der ein theologischer Sachverhalt auf eine verständlichere Ebene gebracht wird. Nicht jedes Detail soll dabei gedeutet, sondern die Hauptaussage erkannt werden. Sehen wir uns den Text an.

Frage: Welche Tätigkeit aus dem damaligen Leben greift Jesus für sein Gleichnis auf?

Frage: Auf welche unterschiedlichen Böden fällt der Getreidesamen?

Frage: Wofür könnte das Samenkorn bezogen auf Gott stehen?

Zum Weiterdenken

Der Samen kann nicht unabhängig auf sich allein gestellt sein Leben entfalten und Frucht bringen. Er braucht einen entsprechenden Boden. Erde, Feuchtigkeit, Sonne usw. So ist das Wort Gottes. Es hat das Potenzial, ewiges Leben hervorzubringen und unser Leben zu verändern. Das geschieht nicht automatisch. Es hängt davon ab, wie unser Herz beschaffen ist, wenn wir die Botschaft Gottes hören. Im nächsten Teil erklärt Jesus das Gleichnis.

Lukas 8,4–15

Das Gleichnis vom Sämann

4 Die Menschen scharten sich in großer Zahl um Jesus, und von Ort zu Ort wurden es mehr, die mit ihm gingen. Da erzählte er ihnen folgendes Gleichnis: 5 „Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen. Beim Ausstreuen der Saat fiel einiges auf den Weg, wo es zertreten und von den Vögeln aufgepickt wurde. 6 Einiges fiel auf felsigen Boden. Die Saat ging zwar auf, verdorrte aber bald, weil die nötige Feuchtigkeit fehlte. 7 Einiges fiel mitten ins Dornengestrüpp. Die Dornbüsche wuchsen mit der Saat in die Höhe und erstickten sie. 8 Und einiges fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfache Frucht.“ Jesus schloss mit dem Ausruf: „Wer Ohren hat und hören kann, der höre!“

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Jetzt sind Sie gefragt. Machen Sie mit bei unserer interaktiven Bibelarbeit. Lassen Sie sich von unseren Fragen zum Text inspirieren – und entdecken Sie, wie aktuell Gottes Wort noch heute ist. Machen Sie sich gern Notizen!

9 Die Jünger fragten Jesus, was dieses Gleichnis bedeute. 10 Da sagte er: „Euch ist es von Gott gegeben, die Geheimnisse seines Reiches zu verstehen; den Übrigen jedoch werden sie nur in Gleichnissen verkündet. Denn ‚sie sollen sehen und doch nicht sehen, sie sollen hören und doch nichts verstehen.‘ 11 Das Gleichnis bedeutet Folgendes: Die Saat ist das Wort Gottes. 12 Bei einigen, die es hören, ist es wie mit der Saat, die auf den Weg fällt. Der Teufel kommt und nimmt das Wort wieder aus ihrem Herzen weg, sodass sie nicht glauben und daher auch nicht gerettet werden. 13 Bei anderen ist es wie mit der Saat, die auf felsigen Boden fällt. Wenn sie das Wort hören, nehmen sie es mit Freuden auf. Aber sie sind wie Pflanzen ohne Wurzeln; zunächst glauben sie, doch wenn eine Zeit der Prüfung kommt, wenden sie sich wieder ab. 14 Wieder bei anderen ist es wie mit der Saat, die ins Dorngestrüpp fällt. Sie hören das Wort, doch im Lauf der Zeit wird es von den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden, die das Leben bietet, verdrängt, sodass keine Frucht reifen kann. 15 Bei anderen jedoch ist es wie mit der Saat, die auf guten Boden fällt. Mit aufrichtigem und bereitwilligem Herzen hören sie das Wort; sie halten daran fest, lassen sich nicht entmutigen und bringen Frucht.“

Frage: Wer ist der Sämann?

Frage: Welche Art Hörer des Wortes Gottes repräsentiert der felsige Boden?

Frage: Wie können Sorgen, Ablenkungen und Wohlstand die Bereitschaft, Gottes Botschaft aufzunehmen, behindern?

Frage: Wodurch unterscheiden sich die Menschen, die mit dem guten Boden verglichen werden, von den anderen?

Zum Weiterdenken

Jeder von uns gleicht einem dieser Böden. Welchem Boden gleichen Sie? Wie ist Ihre Bereitschaft, auf Gottes Wort zu hören? Was könnten Sie tun, um ein guter Boden für den geistlichen Samen des Wortes Gottes zu werden?

Hat Ihnen unser kreatives Bibellesen Freude gemacht? Dann haben wir einen weiteren Text für Sie. Bestellen Sie kostenfrei Das Evangelium nach Markus

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Wenn Eltern alt werden

„Ich mache mir Sorgen, dass mein Vater immer noch Auto fährt. Meine Mutter vernachlässigt ihren Haushalt und auch ihren Körper. Die Eltern vergessen immer wieder wichtige Termine.“ Wann sprechen wir über nötige Schritte, wenn unsere Eltern alt, gebrechlich oder gar krank und hilfsbedürftig werden? Nicht alle Veränderungen im Alter kommen überraschend. Wie können wir vermeiden, im Ernstfall nur mit Notlösungen zu reagieren wie einem überhasteten Heimeinzug? Hier sind einige Tipps:

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Gute Begleiter sein

Es ist sicher für jeden Menschen schwer, sich einzugestehen, dass ihm bestimmte Dinge nicht mehr möglich sind oder er manches nicht mehr kann. Überlegen Sie deshalb rechtzeitig mit Ihren Eltern, was ihnen für ihr Alter wichtig ist und welche Vorkehrungen sie treffen sollten. So ist es am ehesten möglich, dass sie selbstbestimmt und wohlüberlegt entscheiden. Schauen Sie, was Ihre Eltern noch allein können. Das bestärkt sie in ihrem Selbstwertgefühl und füllt ihren Tag. Ermutigen Sie dazu, Gewohnheiten und Rituale ohne schlechtes Gewissen zu ändern, wenn diese sie überfordern. Warum muss zum Geburtstag ein selbstgebackener Kuchen her?

Wohnen vereinfachen

Die eigene Wohnung wird im Alter zunehmend zum vorrangigen Aufenthaltsort. Doch sie wird auch zur Last, wenn sie zu groß und zu unpraktisch ist. Muss sie renoviert oder umgebaut werden? Wäre der Umzug in eine passendere Wohnung besser? Ein rechtzeitiger Entschluss erleichtert das Einleben und gibt möglicherweise sogar Spielraum für Vorlieben, z. B. das Reisen. In diesem Zusammenhang sollte auch an eine mögliche zukünftig eingeschränkte Mobilität gedacht werden.

Hilfsmittel einsetzen

Es ist für Eltern nicht leicht, Hilfsmittel zu gebrauchen, obwohl diese ihren Alltag erleichtern könnten. Eine Überprüfung der Augen und eine neue Brille dürften das geringste Problem sein. Beim Hörgerät oder einem Rollator wird es schon schwieriger. Überzeugen Sie sie

davon, dass ihnen mit jedem Hilfsmittel mehr Selbständigkeit erhalten bleibt und sie auch besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Für geistige Anregung sorgen

Das umfassende Lesen der Tageszeitung und intensives Fernsehen sind nicht gerade dazu angetan, sich mit inspirierenden guten Inhalten zu versorgen. Gute Literatur und ein intensiver Austausch mit anderen hält uns eher geistig fit. Um das Lesen durch größere Schrift zu ermöglichen, bietet sich ein Tablet-Computer an. Wenn eine Internetverbindung besteht, können sie darüber hinaus auch am Familiengeschehen oder an Gottesdiensten teilnehmen, ohne das Haus zu verlassen.

Soziale Beziehungen verstärken

Soziale Kontakte und langfristig gewachsene Beziehungen gehören zum Wesentlichen im Leben. Sie funktionieren auch im Alter, wenn der Kreis der Freunde und Bekannten kleiner wird. Deshalb sollten Ältere darauf achten, über ihre eigene Generation hinaus Beziehungen zu Jüngeren zu pflegen. So brauchen Ihre Eltern gerade den Kontakt zu Ihnen und zu der erweiterten Familie. Besuche und körperliche Nähe sind von unschätzbarem Wert. Auch ein Fahrdienst zu einem Freund oder in die Heimat können eine Sehnsucht stillen.

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Mit jedem Hilfsmittel bleibt mehr Selbständigkeit erhalten.

Das Altwerden realistisch sehen

Nur selten sterben Menschen plötzlich. Obwohl wir immer länger leben, kommt es zum Ende hin oft zu langen gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Wenn sich diese abzeichnen, wird zu überlegen sein, wie eine gute Pflege und Betreuung so eingerichtet werden kann, dass niemand überfordert wird. Hier kann eine Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung helfen und Klarheit schaffen. Sie helfen Ihren Eltern nicht, wenn Sie nicht selbst stabil bleiben.

Das Ende in den Blick nehmen

Am Ende des Lebens steht der Tod. Wir begegnen ihm in Filmen, Büchern und in den Nachrichten ständig, doch im privaten Bereich wird er tabuisiert. Das verhindert das Gespräch über die letzte Zeit, wenn es dem Ende zugeht. Es verhindert vor allem das Gespräch über das, was bleibt und über die Ewigkeit. Sollten wir nicht wissen, wohin es geht, wenn wir die letzte Reise anzutreten haben?

Sollten wir nicht wissen, wohin es geht, wenn wir die letzte Reise anzutreten haben?

Das Beste kommt noch!

Wie kann der „Herbst des Lebens“ sinnvoll und glücklich verlaufen? Was kommt im Alter noch auf den Menschen zu? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gott, der Schöpfer, hält auch für ältere Menschen das Geschenk eines tief erfüllten Lebens bereit. Eine innere Harmonie und eine dankbare, zufriedene Haltung bekommen wir durch eine persönliche Beziehung zu Gott. Aber wie finden wir eine solche Beziehung? Wer hat zuverlässige Antworten auf unsere Fragen? Bestellen Sie sich bei uns kostenfrei diese Broschüre. (Art.-Nr. GIH16)

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War früher alles besser?

Ein Fotograf begrüßt den Fortschritt

Im Interview verrät Bernhard Weichel, wie er als kleiner Junge zur Fotografie kam, wie er zum ersten Mal Farbfotos entwickelt hat und wie er heute zur digitalen Fotografie steht.

Wann sind Sie zum ersten Mal mit der Fotografie in Berührung gekommen?

Meine Mutter hat mir zu Schulzeiten eine Kamera geschenkt. Damit habe ich meine ersten Erfahrungen gemacht.

Auf welchem Stand der Technik war die Fotografie damals?

Kameras konnten damals nicht viel. In meine erste Kamera hat man eine Kassette eingelegt. Diese hat man zum Fotografen gebracht, der die Fotos entwickelt hat.

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Fotos: © Bernhard Weichel (www.weichel21.de)

Wie hat sich die Fotografie dann weiterentwickelt?

Fünf Jahre nachdem ich meine erste Kamera bekommen hatte, habe ich gelernt, wie man Fotos in der Dunkelkammer selbst entwickelt. Die Dunkelkammer, das war damals etwas Neues. So was hatte nicht jeder zu Hause. Ich bin aber im Internat aufgewachsen und konnte dort die Dunkelkammer nutzen.

Das Entwickeln der Fotos war sehr aufwendig. Die Kassette hat man im Dunkeln aufgebrochen und den Film in eine Spule eingerollt. Dann hat man Chemikalien dazugegeben und das Ganze fest verschlossen. Durch Schütteln und Kippen hat man den Negativfilm entwickelt. Dabei hat man das Gehäuse immer wieder auf den Tisch knallen lassen, damit Luftblasen entweichen können. Alle Schritte hat man mit der Stoppuhr sorgfältig überwacht.

Meine Mitschüler gingen lieber in die Diskothek. Dort ist es auch dunkel und hinterher hat man Liebeskummer. Das Ergebnis in der Dunkelkammer aber sind schöne Bilder.

Als ich 17 Jahre alt war, hat mein Vater bei uns zu Hause eine Dunkelkammer eingerichtet. Ich bekam meine erste Spiegelreflexkamera und begann, meine ersten

Farbbilder zu entwickeln. Das war schon echt ambitioniert. Teilweise mussten Temperaturen auf 0,1 Grad genau stimmen. Die Geräte dafür waren eigentlich viel zu teuer. Deshalb habe ich die meisten davon selbst gebaut. Damals habe ich schon Elektrotechnik studiert. Daher konnte ich die Theorie direkt in der Praxis anwenden.

Kaum ein Fotograf steht heute noch in der Dunkelkammer. Wie stehen Sie zur digitalen Fotografie? War früher alles besser?

Digital zu fotografieren, ist heute lang nicht so aufwendig wie damals das Arbeiten in der Dunkelkammer. Das ist ein klarer Vorteil. Deshalb fotografiere ich heute nur noch digital. Qualitativ können digitale Fotos absolut mithalten. Die digitale Auflösung reicht heute weit über das hinaus, was das Auge erkennen kann.

Viele Dinge, die ich früher in der Dunkelkammer gemacht habe, kann ich heute digital genauso machen. Im Grunde haben sich nur die Werkzeuge verändert. Ich weiß ja, wie die Methodik in der Dunkelkammer funktioniert und muss sie nur ins Digitale übertragen. Die Grundprinzipien der Fotografie haben sich nicht verändert.

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Was begeistert Sie bis heute an der Fotografie?

Früher in der Dunkelkammer hat mich der Entwicklungsprozess eines Bildes immer fasziniert. Man legt ein weißes Blatt in die Flüssigkeit und sieht dabei zu, wie ein Bild entsteht.

Diesen Prozess vergleiche ich gern mit meiner Beziehung zu Gott. Mein Leben ist wie eine weiße Fläche und Gott zeichnet darauf. Ich erlebe, wie aus meinem Leben ein Bild wird. Manchmal erkenne ich das große Ganze nicht, aber Gott entwickelt mich. Das habe ich aber erst viel später entdeckt, als ich Christ geworden bin. Mich begeistert bis heute, dass Fotos Geschichten erzählen und verschiedene Interpretationen zulassen. Manchmal muss man ein bisschen darüber nachdenken, um sie zu entdecken. Das mag ich besonders.

Eines meiner Lieblingsbilder zeigt zum Beispiel ein schwarzes Loch auf einer gelben Wand. Auf den ersten Blick wirkt das ja wenig spannend. Trotzdem haben wir als Familie über keins meiner Bild so viel gesprochen wie über dieses. Es lässt verschiedene Schlussfolgerungen zu.

Zum Beispiel?

Zum Beispiel, dass unser Leben wunderschön ist wie die gelbe Wand. Trotzdem kann schon ein kleiner schwarzer Fleck unheimlich stören. Wie gehen wir mit den schwarzen Flecken in unserem Leben um? Das schwarze Loch kann aber genauso

gut ein Ankerpunkt sein. Das Auge hält sich im Bild sofort daran fest. Ohne dieses Loch wäre da nur Weite. Die Orientierung würde fehlen. Wir brauchen Orientierung im Leben, etwas, das uns Halt gibt.

Sie haben schon viele Veränderungen miterlebt und sich auf sie eingelassen. Was würden Sie jemandem raten, dem genau das schwerfällt?

Das kommt ganz auf die Veränderung an. Wir haben gerade ja von solchen gesprochen, über die ich mich gefreut habe. Sich darauf einzulassen, war also nicht schwer. Es gibt aber auch Veränderungen, die man sich nicht wünscht und die sich einfach aufdrängen.

Bei solchen Veränderungen habe ich aber auch die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, sich auf sie einzulassen. Meistens hat man ohnehin keine andere Wahl. Ja, manchmal tut es weh, Altes loszulassen. Wenn wir uns aber auf Neues einlassen, lernen wir vielleicht irgendwann, es zu lieben.

Dabei habe ich oft das Bild von Petrus im Kopf, der zusammen mit den anderen Jüngern von Jesus in Seenot geraten ist. Jesus kam ihnen auf dem Wasser entgegen. Petrus wagte es dann, aus dem Boot auszusteigen. Er wollte Jesus entgegengehen. Schritt für Schritt hat er sich vorgetastet. Er hat sich auf das Neue eingelassen, weil er wusste, dass Jesus an seiner Seite ist.

Vielen Dank für das Interview.

Bernhard Weichel ist pensionierter Elektroingenieur und ein gefragter Amateurfotograf aus Stuttgart.

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Wenn die Gedächtnisleistung nachlässt

Mit zunehmendem Alter lässt in der Regel, individuell unterschiedlich stark ausgeprägt, die Gedächtnisleistung des Gehirns nach. Gleichzeitig hat der Betreffende genügend Lebenszeit hinter sich gebracht, um eine ganze Menge von Kniffen und Tricks entwickelt zu haben, mit denen peinliche Situationen umschifft werden können. Floskeln und Ausreden, Verallgemeinerungen und Themenwechsel sind als immer griffbereite Werkzeuge angelegt. Das führt häufig dazu, dass selbst der nächsten Umgebung die Gedächtnislücken kaum auffallen (sollen sie ja auch nicht!). Selbst Fachleute sind immer wieder verblüfft.

Ein Neurologe hatte sich zur Gewohnheit gemacht, bei der Befragung hinsichtlich Gedächtnislücken seine überwiegend katholischen Patienten nach dem Wohnsitz des Papstes zu fragen. Nun galt Papst Johannes Paul II. in seiner Amtszeit (1978–2005) als „Reisepapst“ – kein Papst hat mehr Auslandsreisen unternommen als dieser. Befragt nach dem Vatikan antwortete ein Patient mit einer Gedächtnislücke einfach: „Wissen Sie, der Papst ist so viel unterwegs, da kann man gar nicht von einem Wohnsitz sprechen!“

Jochen Endres, Medizinpädagoge und Gerontologe

(Alterswissenschaftler)

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Ich hab’s verbockt!

Vom Umgang mit zerbrochenen Beziehungen

„Ich vermisse meinen Sohn!“, seufzt Helga, während sie sich im Krankenhaus von ihrer Knieoperation erholt. Vor einigen Jahren hat Helgas Sohn den Kontakt zu ihr abgebrochen. Damals hatten sie um einen größeren Geldbetrag gestritten. Beide hatten so vehement auf ihrer Position bestanden, dass sie sich nicht einigen konnten und im Streit auseinandergingen.

Die Frage, wer ursprünglich recht hatte, wird seitdem immer unwichtiger. Viel schwerer wiegt, dass die Beziehung der beiden daran zerbrochen ist. Diese Tatsache wird ihr in schweren Zeiten, wie jetzt, besonders bewusst. Was würde Helga dafür geben, wenn ihr Sohn sie im Krankenhaus besuchen käme. Sie vermisst ihn und macht sich deshalb Vorwürfe.

Diese Erkenntnis tut weh

Es gibt Situationen im Leben, die wir am liebsten rückgängig machen würden. Wir bereuen unsere damalige Sichtweise oder unser Handeln. Wir stellen fest, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. Hinterher ist man immer schlauer, so sagt man sich. Doch was hilft

diese Erkenntnis, wenn sich die Zeit nicht zurückdrehen lässt?

Unser Leben ist kein Film, dessen Szenen einfach noch einmal gedreht werden können. Und anders als bei Rosamunde Pilcher finden Beziehungen leider auch nicht immer ein Happy End. Gerade wenn schon viel Zeit vergangen ist, lassen sie sich oft nicht mehr ins Reine bringen.

Leider heilt die Zeit in diesem Fall auch meist nicht alle Wunden. Das Gegenteil ist eher der Fall. Je mehr Zeit vergeht, desto belastender können zerbrochene Beziehungen werden. Zum einen lassen sich geliebte Personen nicht ersetzen. Wenn wir keinen Kontakt mehr zu ihnen haben, vermissen wir sie. Sie fehlen und wir fühlen uns einsam.

Zum anderen tut die Erkenntnis weh, den Bruch der Beziehung selbst verursacht zu haben, vor allem dann, wenn sie sich nicht wiederherstellen lässt. Es kann sich anfühlen wie eine Sackgasse, aus der es keinen Ausweg gibt. Selbstvorwürfe und Bitterkeit sind häufig die Folge.

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Dieser Weg führt raus

Ja, es stimmt, Situationen lassen sich oft nicht mehr ändern und Beziehungen manchmal nicht mehr ins Reine bringen. Trotzdem gibt es einen Weg, der uns aus der emotionalen Sackgasse führt. Vergebung ist möglich, auch dann, wenn Menschen sie uns nicht zusprechen wollen oder es nicht mehr können.

Der Schlüssel auf diesem Weg ist Jesus Christus. Er hat die Autorität, uns unsere Fehler zu vergeben, auch dann, wenn sie schon lange zurückliegen. Warum kann er das? Weil er Gottes Sohn ist und weil er am Kreuz stellvertretend für

unsere Fehler mit seinem Leben bezahlt hat. Dadurch macht er aus der emotionalen Sackgasse einen Weg, den wir aktiv gehen können.

Dieser Schritt macht frei

Wenn wir Jesus unsere Schuld bekennen, spricht Gott uns von ihr frei. Uns wird sozusagen von höchster und entscheidender Stelle vergeben. Dieses Wissen macht auch uns frei, anderen zu vergeben und ihnen keine Vorwürfe zu machen. Vergebung ermöglicht uns aber auch, mit den Vorwürfen gegenüber uns selbst aufzuhören. Wir müssen uns unser Versagen nicht länger vorhalten.

Wenn wir unsere Sünden eingestehen, zeigt Gott, wie treu und gerecht er ist: Er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von jedem begangenen Unrecht.

1. Johannes 1,9

So entlastend dieses Wissen um Vergebung ist, es ersetzt nicht die zerbrochene Beziehung zu der Person, die uns wichtig ist. Doch es kommt etwas hinzu, das einen wesentlichen Unterschied macht: die vertraute Beziehung zu Gott, die uns durch Jesus Christus gegeben ist. Er ist da, sodass wir nicht allein sind. Er ist uns nahe und hört uns zu. Wir dürfen mit all unseren Fragen und Themen zu ihm kommen. Mit seiner Hilfe kann es sogar gelingen, Menschen innerlich loszulassen, die wir im Moment nicht erreichen. Er möge sie segnen und begleiten. So tröstet Gott und macht uns Mut, aus der Sackgasse herauszufinden und neue Wege zu gehen.

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Esoterik: Wie Erna mit 58 Jahren den Ausstieg schaffte

Erna war viele Jahre in der Esoterikbranche tätig. Dabei hat sie viele übernatürliche Erfahrungen gemacht, die sie stark belastet haben. Im Interview mit Oliver Bode erzählt die 68-Jährige von ihren Erlebnissen und wie sie vor zehn Jahren einen Neuanfang mit Jesus wagte.

Wann und warum hast du angefangen, dich mit der Esoterik zu beschäftigen?

Unser zweiter Sohn hat bei seiner Geburt einen Sauerstoffmangel erlitten. Dadurch hat er eine leichte Behinderung. Der Arzt hat gesagt, dass ich mich damit abfinden soll. Das konnte ich aber nicht. Ich wollte ihn fördern. Daher habe ich angefangen, mich mit der Esoterik zu beschäftigen, ohne zu wissen, was wirklich dahintersteckt.

Wie ging es dir damit?

Anfangs gut. Ich habe geglaubt, dass ich mit Gott verbunden bin. Ich habe verschiedene Ausbildungen in dem Bereich absolviert und mich unter anderem als Yogalehrerin selbstständig gemacht. Nach außen hin war mein Leben sehr harmonisch. Innerlich war ich aber oft zerrissen und ausgelaugt.

In der Esoterik ist man ständig auf der Suche nach Neuem. Man bildet sich weiter, probiert Methoden aus und liest Bücher. Meinen Kunden musste ich also auch ständig etwas Neues bieten. Das hat mich sehr viel Kraft gekostet und ständig müde gemacht.

Hinzu kamen intensive Träume, die so real und teilweise beängstigend waren, dass ich heute noch von ihnen weiß. Tagsüber habe

ich Wesen gesehen, die andere Menschen belastet haben. In der Arbeit mit meinen Klienten sind diese Wesen oder Krankheiten dann teilweise auf mich übergegangen.

Wie meinst du das? Wie darf ich mir das vorstellen?

Zum Beispiel kamen Leute zu mir, die gesagt haben, dass es ihnen schlecht geht, dass sie müde sind und keine Energie haben. Ich habe dann Schatten gesehen oder Stimmen gehört, die mir gesagt haben, was ich tun soll. Nach der Behandlung haben sich die Leute besser gefühlt und mir freudig davon berichtet.

Ich selbst aber konnte gerade nach solchen Behandlungen nicht schlafen. Ich war fix und fertig und hatte Kopfschmerzen. Es fühlte sich an wie ein Druck, der auf mir lastet. Im Grunde habe ich also von meinen Klienten übernommen, was sie zuvor belastet hat.

2012 war dann ein ganz entscheidendes Jahr für dich, Erna. Warum?

Ich hatte immer häufiger Angst und war völlig fertig. Ich habe gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann und habe hinterfragt, was ich da tat. Im Jahr 2012 habe ich dann das Buch Spirituelle Kräfte des neuen

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Zeitalters von Martin und Elke Kamphuis gelesen.

Dieses Buch hat mir die Augen geöffnet. Mir wurde klar, dass ich mit der Esoterik aufhören muss. Am Anfang ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Die Arbeit mit meinen Klienten hatte ich mir mühsam aufgebaut. Das alles hinzuschmeißen, war ein großer Schritt für mich. Ich habe mein Gewerbe gekündigt und innerhalb kurzer Zeit alles entsorgt, was mit der Esoterik zu tun hat. Ich habe christliche Bücher gelesen und zu Gott gebetet, dass er mir vergibt und mir hilft, neu anzufangen.

Was hat sich dadurch in deinem Leben verändert?

Mittlerweile geht es mir viel besser. Ich sehe und spüre keine Wesen mehr und habe keine Angst mehr davor. Ich bin Gott so dankbar, dass er mich von dieser Last befreit hat. Das ging aber nicht von einem Moment auf den anderen. Anfangs hatte ich noch oft mit Wahrnehmungen und Gedanken zu kämpfen. Vor allem abends haben sie mir oft keine Ruhe gelassen. Ich habe dann immer Jesus um Hilfe gebeten.

Ich

Einmal habe ich eine ganze Nacht lang durchgebetet. Ich wollte das Vaterunser beten, habe aber nur die ersten zwei Zeilen über die Lippen gebracht. Dann kamen Dinge in mir hoch, die mir Angst machen wollten. Also habe ich mit dem Vaterunser von vorn angefangen. Das ging ein paar Mal so. Jedes Mal konnte ich ein Stück

weiter beten. Am frühen Morgen schaffte ich es schließlich, das ganze Vaterunser zu beten. Danach wurde ich ruhig und konnte schlafen. Ich habe nur eine Stunde geschlafen, war aber so erholt wie schon lange nicht mehr. Nach diesem Erlebnis wollte ich an Jesus dranbleiben. Immer wenn Zweifel aufkamen, habe ich gebetet und erlebt, wie er mir Frieden gibt.

Nach einiger Zeit habe ich mir dann eine Bibel gekauft, die leicht zu lesen war. Jeden Morgen lese ich darin und erlebe, wie Jesus mir Kraft für den Tag gibt.

2013 hat mich eine Freundin in eine christliche Gemeinde zum Gottesdienst mitgenommen. Die Lieder und die Worte des Predigers haben mein Herz tief berührt. Das war unbeschreiblich. Hier fand ich, was ich immer gesucht hatte. Seitdem gehe ich jede Woche dorthin. Die Gemeinschaft tut mir gut. Ich kann Fragen zum Glauben stellen und mit anderen Christen darüber ins Gespräch kommen.

Wie prägt dein Glaube dein Leben heute?

Heute bin ich frei von den Ängsten, die mich so lange belastet haben. Wenn mich etwas persönlich herausfordert, gehe ich damit ins Gebet und finde darin Halt und Ruhe.

Ich teile gern meinen Glauben mit anderen Menschen. Ich bete für meine Angehörigen, ermutige sie und bin für sie da, wenn sie Hilfe brauchen. Ich finde es spannend, wenn meine Enkelin Fragen aus dem Religionsunterricht mit nach Hause bringt und wir darüber sprechen können. Es ist mir wichtig, dass meine Kinder und Enkel erfahren, wie auch sie eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus beginnen können.

Vielen Dank für das Interview.
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bin Gott so dankbar, dass er mich von dieser Last befreit hat.

Vom Saulus zum Paulus werden

Diese bekannte Redewendung wird gebraucht, um auszudrücken, dass sich jemand durch ein bestimmtes, einschneidendes Ereignis von Grund auf gewandelt hat und in seinem Wesen völlig anders geworden ist. Die Wendung geht auf die Bibel zurück. Der Arzt Lukas erzählt in seiner Apostelgeschichte von dem Christenverfolger Saulus. Nach einer eindrücklichen Begegnung mit Jesus wurde er zu dessen Nachfolger. Da Saulus später als Missionar in seinem Wirkungsfeld mit seinem griechisch­lateinischen Namen Paulus genannt wurde, kam es zu dieser Redewendung.

Hier die ganze Geschichte

Saulus verfolgte immer noch die Jünger des Herrn und drohte ihnen mit Hinrichtung. Er ging zum Hohepriester und bat um eine schriftliche Vollmacht für die Synagogen in Damaskus. Er hatte vor, dort die Anhänger des neuen Weges aufzuspüren. Er wollte sie, Männer und Frauen, festnehmen und nach Jerusalem bringen.

Auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sagte: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Er fragte: „Wer bist du, Herr?“ Die Stimme antwortete: „Ich bin Jesus, den du verfolgst. Doch jetzt steh auf und geh in die Stadt. Dort wirst du erfahren, was du tun sollst.“ Den Männern, die Saulus begleiteten, verschlug es die Sprache. Sie hörten zwar die

Stimme, doch sie sahen niemanden. Saulus erhob sich vom Boden. Aber als er die Augen öffnete, konnte er nichts sehen. Seine Begleiter nahmen ihn an der Hand und führten ihn nach Damaskus. Drei Tage lang war Saulus blind. Er aß nichts und trank nichts.

In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Dem erschien der Herr und sagte zu ihm: „Hananias!“ Hananias antwortete: „Hier bin ich, Herr!“ Der Herr sagte: „Steh auf und geh in die Gerade Straße. Dort sollst du im Haus von Judas nach Saulus aus Tarsus fragen. Er ist dort und betet. In einer Erscheinung hat er einen Mann namens Hananias gesehen. Der kam zu ihm und legte ihm die Hände auf, damit er wieder sehen konnte.“ Hananias antwortete: „Herr, ich habe schon viel von diesem Mann

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gehört. Er hat deinen Heiligen in Jerusalem viel Böses angetan. Und jetzt ist er mit einer Vollmacht von den führenden Priestern hierhergekommen. Er will alle festnehmen, die deinen Namen anrufen.“ Aber der Herr sagte zu ihm: „Geh nur hin! Denn gerade ihn habe ich mir als Werkzeug gewählt. Er soll meinen Namen bekannt machen – vor den Völkern und ihren Königen wie auch vor dem Volk Israel. Ich werde ihm zeigen, wie viel er leiden muss, weil er sich zu mir bekennt.“

Da machte sich Hananias auf den Weg und ging in das Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: „Saul, mein Bruder, der Herr hat mich gesandt – Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist. Du sollst wieder sehen können und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.“

Sofort fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen, und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen. Dann aß er etwas und kam wieder zu Kräften.

Danach verbrachte Saulus einige Zeit bei den Jüngern in Damaskus. Er ging gleich in die Synagogen und verkündete dort: „Jesus ist der Sohn Gottes.“ Alle, die das hörten, waren sehr erstaunt und sagten: „Das ist doch der Mann, der in Jerusalem die Leute verfolgt hat, die sich zu Jesus bekennen. Ist er nicht sogar gekommen, um sie auch hier festzunehmen und vor die führenden Priester zu bringen?“ Aber Saulus ließ sich nicht beirren und stürzte die Juden in Damaskus in völlige Verwirrung. Denn er konnte ihnen überzeugend darlegen, dass Jesus der Christus ist.1

1 Apostelgeschichte 9,1–22
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Der Arzt und Historiker Lukas hat so das Erleben des Saulus, der auch Paulus hieß2 , aufgeschrieben. An zwei weiteren Stellen in seiner Apostelgeschichte gibt er wieder, wie Paulus von diesem Erlebnis erzählt.3 Paulus wollte damit zeigen, was zu einer grundlegenden Veränderung in seinem Leben geführt hat.

Eine radikale Veränderung ist möglich

Nicht jeder erlebt in solch dramatischer Weise eine Begegnung mit Jesus. Auch nicht jeder, von dem in der Bibel berichtet wird, hat so eine Erfahrung gemacht. Doch Paulus wusste: Wenn Jesus mich verändern konnte, dann ist das erst recht bei jedem anderen möglich. So sah er sein Erleben als einen Beweis für die große Liebe und

Barmherzigkeit Gottes: „Ja, Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten. Auf dieses Wort ist Verlass; es ist eine Botschaft, die volles Vertrauen verdient. Und einen größeren Sünder als mich gibt es nicht! Doch gerade deshalb hat sich Jesus Christus über mich erbarmt: An mir als dem größten aller Sünder wollte er zeigen, wie unbegreiflich groß seine Geduld ist; ich sollte ein ermutigendes Beispiel für alle sein, die sich ihm künftig im Glauben zuwenden, um das ewige Leben zu erhalten.“4

Paulus betete, um sich im Glauben Jesus Christus zuzuwenden. Auf Seite 49 haben wir ein Gebet formuliert, das Ihnen als Anregung dienen kann, sich so oder so ähnlich an Jesus Christus zu wenden, damit er auch in Ihr Leben tritt und Sie mit einem neuen Leben beschenkt.

Paulus wusste: Wenn Jesus mich verändern konnte, dann ist das erst recht bei jedem anderen möglich.

2 vgl. Apostelgeschichte 13,9 • 3 vgl. Apostelgeschichte 22,1–21; 26,1–23 • 4 1. Timotheus 1,15–16
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Eine Beziehung, die Ihr Leben verändert

Unser Leben ist keine Insel, wir leben in Gemeinschaft und wir sehnen uns nach guten Beziehungen zu anderen Menschen. So sind wir auch auf eine Beziehung zu unserem Schöpfer angelegt, denn wir sind aus seiner Hand hervorgegangen.1 Wir sind abhängig von ihm und können keinen Atemzug tun ohne ihn. Doch ist das schon die Beziehung, die Gott sich für uns wünscht?

Sehnsucht nach einer Beziehung mit Gott

Gott hat das Wissen in unser Herz gelegt, dass unser Leben bedeutungsvoll ist, auch über dieses Leben hinaus. Wenn Sie eine Sehnsucht in sich spüren, dass Sie eine Beziehung zu Gott haben möchten, dürfen Sie wissen, dass diese Sehnsucht von Gott selbst geweckt worden ist. Denn er sehnt sich nach Ihnen.

Gott der Herr rief den Menschen und fragte:

„Wo bist du?“

1. Mose 3,9

1 vgl. Maleachi 2,10
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Unsere Beziehungslosigkeit

Die Bibel attestiert uns Menschen bei aller Abhängigkeit von Gott doch eine Beziehungslosigkeit, die sich aus der Auflehnung gegenüber Gott ergibt. Davon ist die Menschheit und damit jeder Einzelne gekennzeichnet. Das wird in der Bibel „Sünde“ genannt und äußert sich in einer Gleichgültigkeit oder in einem Misstrauen gegenüber Gott.

Alle sind schuldig geworden und haben keinen Anteil mehr an der Herrlichkeit Gottes.

Römer 3,23

Gott zeigt uns seine Liebe

Gott hat alles unternommen, um uns wieder zu sich zurückzubringen und der Vater für uns zu sein, der er immer sein wollte. Er sandte seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt mit dem Ziel, die zerbrochene Verbindung wiederherzustellen. Jesus setzte sein Leben ein, um die Sünde zu beseitigen und zu tilgen, damit sie nicht mehr zwischen Gott und uns steht. Er nahm die Folgen unserer Sünde auf sich, damit wir sie nicht mehr tragen müssen. Darin zeigt sich die Liebe Gottes zu uns. Mehr geht nicht.

Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hingab. Jeder, der an ihn glaubt, soll nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.

Johannes 3,16

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Gott wirbt um unser Vertrauen

Es ist das Wesen der Liebe, dass sie die Liebe des anderen nicht erzwingen kann. Liebe lebt von Vertrauen und das kann nur freiwillig entgegengebracht werden. Gott gibt uns allen Grund, ihm zu vertrauen und er wirbt um unser Vertrauen. Die Bibel nennt das „glauben“. Wir dürfen glauben, dass das, was Gott durch Jesus Christus getan hat, völlig ausreicht, um die zerbrochene Beziehung zu Gott wiederherzustellen. Sogar für immer und ewig.

Zum Glauben eingeladen

Sie sind eingeladen, im Vertrauen und damit ohne Scheu ins Gespräch mit Gott zu kommen. Sagen Sie ihm, dass Sie nicht weiter in der Gleichgültigkeit oder in Auflehnung ihm gegenüber leben möchten. Sagen Sie ihm auch, was Ihnen als Schuld auf der Seele liegt und bitten Sie ihn um Vergebung. Vertrauen Sie im Glauben ganz auf das, was Jesus Christus schon längst für Sie getan hat. Er hat Ihre Schuld vollkommen gesühnt. Das dürfen Sie dankbar als Geschenk annehmen. Sie müssen nicht weiter versuchen, Gott mit Ihrem Gutsein zu beeindrucken. Begeben Sie sich ganz unter Gottes Schutz und stellen Sie sich ihm zur Verfügung. Das ist die Antwort auf seine Liebe und der angemessene Dank für sein Geschenk. Dann dürfen Sie sich als Kind Gottes verstehen und um die Gemeinschaft mit Gott wissen, die selbst der Tod nicht zerstören kann.

aus

Sie verdanken es also allein seiner Gnade, dass sie von Gott als gerecht angenommen werden. Er schenkt es ihnen aufgrund der Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.

Römer 3,24

Jesus sagt: „Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich beauftragt hat, hat das ewige Leben. Er kommt nicht vor Gottes Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.“
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Johannes 5,24

Sie können all das ins Gespräch mit Gott bringen. Das folgende Gebet nimmt dies auf. Wenn die Worte dem entsprechen, was Sie denken und sich wünschen, können Sie es zu Ihrem eigenen Gebet machen oder sich dadurch zum Gebet anregen lassen. Gott schaut auf unser Herz, ihm geht es allein darum, dass wir aufrichtig sind. Sie dürfen sich willkommen wissen.

„Herr Jesus, du hast mich gerufen, und darum komme ich zu dir. Ich spüre, dass du Autorität hast. Ich bin bereit, mein Leben unter deine Autorität zu stellen.

aus Johannes 6,37

Herr, zuerst bitte ich dich um Vergebung. Ich bin schuldig geworden vor dir. Ich habe gesündigt. Ich habe nur einen kleinen Teil davon erkannt. In Wirklichkeit kennst nur du mich ganz. Vergib mir. Du bist für meine Sünden gestorben und hast meine Schuld auf dich geladen. Nimm mich heute an, Jesus.

Herr, ich möchte noch mehr. Komm in mein Herz. Ich möchte, dass du mein Herr bist, die Nummer eins in meinem Leben. Ich will, dass du das Sagen hast. Ich will keinen Tag mehr ohne dich verbringen. Ich will mich von dir an die Hand nehmen lassen, und du sollst mir zeigen, wohin mein Weg geht.

Danke für das Vorrecht, dass ich zu dir kommen kann. Ich nehme dich heute als meinen Erlöser und Herrn an. Ich danke dir, dass du mich nie mehr verlässt.

Amen.“

Jesus Christus spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“
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Auflage-Nr.: GM01 20 2302 1

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Gott, gib mir die Gnade, mit Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Das Gebet wurde im Amerika der 1940er-Jahre als Serenity Prayer bekannt und wird auf den deutsch-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr zurückgeführt.
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