Der Sterntaler - Winter 2016/17

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Heft 7 | Winter 2016/17

Das Magazin vom Sterntalerhof

Esel-Zeit Auf ein Rendez-Vous mit Trixi und Kasimir Trauer-Phasen Warum Trauer ihren Raum braucht und keine Regeln kennt Klang-Meister Wie uns Gandalf in musikalische Landschaften entfĂźhrt

Abschied

vom Abschied Die Geschichte der Familie Wegscheider


Vorwort

Vertrauen – Raum des Lebens, der Resonanz

Mag. Harald Jankovits Geschäftsführender Vorstand

Familien, die sich uns anvertrauen, nicht zu enttäuschen, ist eine große Verantwortung, der wir uns bewusst sind und der gerecht zu werden wir uns bemühen; Familie für Familie, Tag für Tag. Daher war und ist es für uns ganz wesentlich, den Sterntalerhof als ein auf gegenseitigem Vertrauen beruhendes Netzwerk aus hauptamtlichen MitarbeiterInnen, nebenamtlichen Partner-Unternehmen und ehrenamtlichen HelferInnen zu knüpfen. Ein Netzwerk, in dem sich jede und jeder Einzelne nach bestem Wissen und Gewissen einbringt. Ein Netzwerk, in dem wir miteinander atmen, lachen und weinen, manchmal auch streiten, und so lernen, einander zu vertrauen. Ursula Baatz, unter anderem Philosophin, Ö1Wissenschafts- und Religionsjournalistin sowie Lehrbeauftragte an der Universität Wien, schreibt im GEA-Magazin brennstoff Nr. 44 unter anderem: Vertrauen ist ein kostbares Gut. Ist es erst einmal erschüttert, geht es leicht verloren und ist nur schwer wieder zu finden. Vertrauen hat nichts zu tun mit »sich die Welt schönreden«, sondern ist eine fundamentale Beziehungsqualität. Beziehung geschieht, unsichtbar, aber deutlich wahrnehmbar, im Zwischen – dem Raum, in dem das Leben stattfindet, ein Bereich des Übergangs. In diesem Raum teilen wir miteinander Empfindungen, Gefühle,

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Bilder, Gedanken – ein Raum des Lebens, ein Raum der Resonanz der Welt. Vertrauen beruht nicht auf wissenschaftlichem Wissen, sondern auf guten Erfahrungen der Vergangenheit, die in die Gegenwart und nahe Zukunft extrapoliert werden, Vertrauen ist auch ein Lernprozess des Körpers. Wer vertraut, atmet ruhig und tief, die Haut ist gut durchblutet, die Verdauung funktioniert, die Wahrnehmung ist offen und weit – damit das Leben sich gut anfühlt und das komplexe Zusammenspiel von Körper und Geist das sensible Gleichgewicht bewahren kann, brauchen wir vertrauensvolle Beziehungen. Mit den Worten eines langjährigen Unterstützers lade ich Sie ein, sich von unserer Arbeit zu überzeugen und dem Sterntalerhof Ihr Vertrauen zu schenken:

„VIELEN DANK FÜR IHRE AUFOPFERNDE ARBEIT MIT DEN KRANKEN KINDERN! MIT MEINER SPENDE, DIE EINEM SANDKORN GLEICHT, HOFFE ICH, DASS VIELE SANDKÖRNER DAZUKOMMEN MÖGEN UND SIE SICH ZU EINER »DÜNE DER HOFFNUNG« ANHÄUFEN MÖGEN.“


Inhalt

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Aktuell

Schenken hilft

Von (ehrenamtlichen) Arbeitsein-

Wie man mit einem Packerl

sätzen und Mandarinen im Punsch

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Kinder 6

Familie Wegscheider und ihr langer Abschied vom Abschied

Seele 16

Streifzüge 10

Im Gespräch mit Gandalf, Maler musikalischer Landschaften

gleich zwei mal Freude schenkt

Die vier Phasen der Trauer und – warum Trauer keine Regeln kennt

Menschen 18

Fünf Fragen an Fußballprofi und Botschafter Steffen Hofmann

Tiere 12

Zu Besuch bei Trixi und Kasimir, dem Eselpärchen am Sterntalerhof

IMPRESSUM

SPENDENKONTO

Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:

Ärztebank –

Sterntalerhof – Verein für ganzheitliche Lebensbegleitung

Bank für Ärzte und Freie Berufe AG

Dorfstraße 35, 7410 Loipersdorf-Kitzladen, Österreich

IBAN: AT11 1813 0802 5454 0001

E-Mail: begegnung@dersterntaler.at

BIC: BWFBATW1

Konzept & Realisation: Tonality Communications GmbH, 2070 Retz, www.tonality.at

SMS-Spende: +43 664 660 1001

Redaktion: Harald Jankovits (Chefredaktion), Sandra Frank, Nicolas Thal Design: Nicolas Thal, Stephan Zwiauer Fotos: Sterntalerhof, Pawel Rybczynski, Benjamin Thal, Erwin Muik, SK Rapid, iStockphoto LP Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, auf Papier von Norske Skog Bruck GmbH Zur besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Schreibweise verzichtet. Entsprechende Bezeichnungen gelten ausdrücklich für beide Geschlechter.

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www.sterntalerhof.at

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Aktuell

„Do the right thing“ – Einen kräftigen Arbeitstag lang werkte das Österreich-Team von XING am Sterntalerhof.

Auch 2017 wieder: DER STERNTALERHOF BEGLEITET

verwaiste Familien

Xingle Bells Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk hat uns das Österreich-Team der Netzwerk-Plattform XING schon im vergangenen Frühling gemacht – die komplette Mannschaft rückte zu einem freiwilligen Arbeitseinsatz an, um einen Tag lang am Sterntalerhof Hand anzulegen. Neben frisch gepflegter Grünflächen entstand dabei auch eine deutliche Verbesserung unserer Feuerstelle: Mit unermüdlicher Kraft hoben die XINGMitarbeiter ein Loch aus, und legten ein professionelles Rollschotterbett an. Ein ganz herzliches Dankeschön an Libert Walter und seinem Team für diese tatkräftige Unterstützung – im Namen all „unserer“ Familien!

Spenden hilft! Bereits seit vier Jahren begleiten wir am Sterntalerhof auch Familien mit Kindern aus der Region, in denen ein Elternteil oder ein Kind verstorben ist. Das Projekt „Verwaiste Familien“ ist Teil unserer ambulanten Arbeit – auch hier kommt unser ganzes Know-How zur Entfaltung: therapeutisch, pädagogisch und psychologisch. In einer naturverbundenen und liebevollen Atmosphäre werden die Familien unterstützt und stabilisiert, um gemeinsam im Alltag wieder Fuß zu fassen. Dabei berücksichtigen wir die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Familienmitglieds. Mehr zu unserer Arbeit erfahren Sie unter www.sterntalerhof.at

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Am Sterntalerhof wird keine Familie aus finanziellen Gründen abgewiesen. Das ist nur möglich, wenn Sie uns helfen zu helfen. Ihre Spende kommt an – garantiert!

Spendenkonto Ärztebank – Bank für Ärzte und Freie Berufe AG IBAN: AT11 1813 0802 5454 0001 BIC: BWFBATW1 SMS-Spende: +43 664 660 1001 oder ganz bequem online unter www.sterntalerhof.at

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WEITERBILDUNG AM STERNTALERHOF

Unser Kurs für Ehrenamtliche „Da Habara“ oder „Ruhiger Nektar“ : Geschenkideen, die Freude machen – auch am Sterntalerhof!

Schenken hilft: DIE NEUEN SELEKTIONEN SIND DA! Ruhiger Nektar oder Lebhafte Kräuter? Dankbare Trauben – oder Kraftvolle Gerste? Unsere Schenken Hilft GeschenkPalette ist ab sofort um fünf erlesene „Selektionen“ reicher: leckerer Honig, edle Weine und feinster Single Malt Whisky ergänzen das Angebot. Neu im Programm sind weiters eine wärmende Schal-/Haubenkombination und der unseren Therapiepferden nachempfundene „Habara“, der gut zuhören kann und dabei auch noch den Nacken stützt! Ein kleiner Auszug der Sterntaler-Geschenkboxen wartet auf Seite 14, das ganze Programm gibt‘s in unserem Online-Shop unter: www.sterntalerhof.at/schenken

Es gibt viel zu tun am Sterntalerhof. Und es wird immer mehr. Allein im Vorjahr wurden in 84 Familienwochen 142 Kinder und 95 Erwachsene begleitet und betreut. Dabei ist auch die ehrenamtliche Mitarbeit ein wichtiger Bestandteil unseres Teams. Die Aufgabenbereiche unserer „Freiwilligen“ besser zu strukturieren und ihr Wirken am Sterntalerhof zu professionalisieren, das ist das Ziel unseres Kurses „Ehrenamtliche/r Kinderhospiz-BegleiterIn“: Er richtet sich an Menschen, die künftig in der Begleitung von schwerkranken oder sterbenden Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien tätig sein möchten. Bestehend aus Theorie und Praxis reichen die Kursinhalte von entwicklungspsychologischen Grundlagen bis hin zu Krankheitsbildern und Versorgungsstrukturen. Mit dieser Zusatzausbildung im Gepäck können Ehrenamtliche am Sterntalerhof auch im psychosozialen Bereich eingesetzt werden – flexibel, bedarfsgerecht und immer auf Augenhöhe mit „unseren“ Familien. Der Kurs Ehrenamtliche/r Kinderhospiz-BegleiterIn ist eines von mehreren Weiterbildungs-Angeboten am Sterntalerhof. Weitere Informationen finden Sie unter www.sterntalerhof.at/weiterbildung

rezept-Tipp KÖSTLICH EINFACHE GLÜHWEIN-ALTERNATIVE:

Mandarinen-Punsch ZUTATEN

ZUBEREITUNG

0,125 l Orangensaft 0,25 l Apfelsaft 0,125 l Mandarinensaft ½ l Weißwein Schale einer ½ Zitrone Schale einer ½ Orange 2 Eßl. Zucker 4 Gewürznelken 1 Zimtstange 1 kleine Dose Mandarinen

Zunächst lassen wir den Orangensaft, Apfelsaft und Mandarinensaft miteinander kurz aufkochen Dann fügen wir den Weißwein bei, und gleich danach die Orangen- und Zitronenschale, den Zucker, die Nelken und die Zimtstange Jetzt lassen wir das alles 5 Minuten ziehen – und zwar bei milder Hitze, der Punsch darf nicht mehr aufkochen. Zum Schluss müssen die Schalenstückchen, die Nelken und die Zimtstange wieder raus – dafür dürfen die abgetropften Mandarinen hinein Dampfend heiß servieren – uuuuund: genießen! Monat ein neues Rezept erhalten?  Jeden Abonnieren Sie unseren Newsletter: Online

oder ganz einfach mit der Karte im Umschlag!

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Kinder

Abschied

vom Abschied Sechs mal begann Sarah um Steffi zu trauern – Fünf mal zu oft aber kein mal zu wenig: Die Geschichte der Familie Wegscheider Der Abschied, er kam mit der Diagnose. Und er kam, um zu bleiben, allgegenwärtig ist er seither da, als unweigerliche Folge absehbarer Endlichkeit. Wie ein grauer Schleier umgibt er Steffi, legt sich zwischen sie und ihre Mama, zwischen sie und ihre beiden kleinen Brüder. Zehn Jahre alt ist das Mädchen, als die Ärzte sagen, dass Steffi einen Tumor in ihrem Kopf hat und dass sie wohl nicht wieder gesund werden wird. Mit trotziger Kraft stellt sich Steffi dem Abschied entgegen, sie will ihn nicht, auch drei schmerzvolle Jahre später noch nicht, als schon die zweite Chemotherapie nicht anspricht. Sie stellt sich allen Ratschlägen entgegen, fordert einen dritten Anlauf – aber auch der bleibt erfolglos. Schubweise wächst der Tumor in ihrem Kopf, drückt immer mehr Nervenenden ab, beraubt das Mädchen seiner Kräfte, fordert unnachgiebig Steffis Tod. Nach drei Jahren erbitterter Gegenwehr erzählt eine Therapeutin vom Sterntalerhof, von den Menschen dort, von

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den Pferden und von einer Woche der Auszeit für sie, ihre Mama und ihre beiden kleinen Brüder. Eine Woche fort von zuhause – ein Lichtblick, der das Mädchen mit stiller Vorfreude erfüllt. Doch erneut zeigt der Tumor seine gnadenlose Macht, schlägt kurz vor Ostern mit aller Kraft zu. Binnen weniger Tage verschlechtert sich Steffis Zustand dramatisch, sie verliert die Kontrolle über ihren Körper, braucht fortan ein Bettgitter und einen Rollstuhl und für die Dreizehnjährige am schlimmsten – sie erblindet. Mit den Tränen kämpfend ruft ihre Mama am Sterntalerhof an, sagt den Aufenthalt ab, macht Therapeutin Lisa wenig Hoffnung auf ein Kennenlernen. „Sie schafft’s nicht“, sagt sie leise ins Telefon. FAMILIEN-RÜCKFÜHRUNG Nasses, buntes Laub liegt auf der Straße, als der Krankenwagen ein halbes Jahr später am Sterntalerhof zum Stehen kommt. Steffi hat den Abschied auf Distanz gehalten, einen ganzen Sommer lang. Sie kann nicht mehr gehen, sie kann nicht mehr sehen, sie ist nur noch wenige Stunden wach. Aber sie ist im Besitz ihrer geistigen Kräfte und – sie lebt. Entkräftet bezieht die Familie Quartier. Sarah Wegscheider mit ihrer schwerkranken Tochter, dem neunjährigen Matthias und dem fünfjährigen Timo. Beide Buben sind über den Ernst der Lage aufgeklärt, schreibt Lisa beim Erstgespräch in ihr Notizbuch, der Tod steht seit Jahren im Raum, wirklich spürbar ist er aber dennoch nicht. Die Kinder stehen im Schatten des Dramas der letzten Monate. Matthias kann nicht schlafen, neigt tagsüber zu jähzornigen Wutanfällen, hat ein starkes Bedürfnis nach Ruhe. Timo ist mit Steffi emotional stark verbunden, leidet mit, zieht sich in die Rolle des Kleinkinds zurück, klammert sich hilflos an seinen älteren Bruder. Auch Mama Sarah leidet mit Steffi, leidet aber auch unter dem Druck ihrer alltäglichen Belastung mit einem schwer kranken Kind und ihrem Job bei einer großen Handelskette. Dennoch ringt sie täglich um Fassung, sie muss und will funktionieren, auch hier und jetzt am Sterntalerhof. Über die kommenden Tage beginnt das Team am Sterntalerhof mit einer sanften Form dessen, was man vielleicht Familienrückführung nennen könnte.

Gemeinsamkeit will Lisa gestalten, gemeinsam tanken Steffi, Sahra, Matthias und Timo Kraft. Kraft, die sie brauchen werden – alle vier. Bewusst trennt Lisa die Aktivitäten der beiden Buben, schafft Freiräume für die kleinen Charaktere, die sich in den vergangenen Monaten dem allgegenwärtigen Abschied unterordnen mussten. Matthias zeigt sich zunächst introvertiert und schüchtern, steht auch den Pferden anfangs zurückhaltend gegenüber. Der ruhige Wallach Benji ist es

Ruhig und ausgeglichen – auch in unberechenbaren Situationen: Irish Tinker-Wallach Benji bei der Therapie-Arbeit

dann, der sein Vertrauen gewinnt, auf dessen Rücken der neunjährige Bub zu neuem Selbstvertrauen findet. Ich kann hier nicht nur sitzen und mich halten, ich kann sogar einhändig aufknien, Mama, hast du das gesehen, bitte – mach ein Foto. Timo hingegen weigert sich standhaft, die Hände vom Gurt von Herrn Hubert zu lassen, bloß nicht, erst wenn ich so groß bin wie Matthias. Ein einfaches Ballspiel ist es dann, das Timos Fangreflexe weckt und ihn freihändig auf dem Pferderücken sitzen lässt. Hey Timo, sieh mal, deine Hände – sieh mal, was du kannst! Und auch Sarah lässt los. Sie erzählt vom Frühling und den Ereignissen, die sich so plötzlich überschlugen. Vom Abschied, der einmal mehr so nahe schien. Unter Tränen gesteht sie, Steffis Begräbnis bereits zweimal fest geplant zu haben – mit allen Details, mit den Gedichten, der Musik und der Form der Bestattung. Organisation als letzter Strohhalm vermeintlicher Kontrolle. Darf ich denn das überhaupt? Dieser Auseinandersetzung mit den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Familienmitglieder stellt Lisa aber immer auch wieder bewusste Gemeinsamkeit gegenüber –

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Kinder

EIN HEUTE IST LEBEN In einer Zeit des Abschieds.

DAS GROSSE GANZE: im Fokus steht immer die Familie als Einheit – mit Eltern und Geschwistern.

und bindet dabei auch die schwerkranke Steffi mit ein. Vom Geräuschmemory über sensorische Spiele bis hin zum einfachen Früchte-Raten greift das Team auf einen Schatz spannender Aktivitäten zurück, die körperliche Einschränkungen wie Blindheit nicht ausgrenzen, sondern zum Mittelpunkt des gemeinsam Erlebten machen. Eine Eins bis Zwei gibt sich Steffi auf einer wie-krankfühlst-du-dich-Skala, die bis zehn reicht – und das nach nur zwei Wochen am Sterntalerhof. Steffis Wille, den Abschied auf Distanz zu halten, er ist ungebrochen. Und sie hält ihn auf Distanz – drei weitere Jahre lang. NEUE WURZELN SCHLAGEN Dann jedoch behält der Tumor das letzte Wort. Der Abschied, er findet im Zimmer eines Krankenhauses statt, inmitten von Geräten, die irgendwann ausgeschaltet werden. Und dennoch ist er noch immer allgegenwärtig, als Sarah, Matthias und Timo an den Sterntalerhof zurückkehren – zum ersten Mal ohne Steffi. Sarahs fokussierte Sachlichkeit ist wie ein Kartenhaus in sich

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zusammengefallen, sie ist von tiefem Schmerz erfüllt und treibt in ohnmächtiger Verzweiflung. Matthias und Timo ringen um Orientierung. Der Sterntalerhof, jetzt ist er ein Ort der Zuflucht, eine Herberge in zerrütteten Zeiten. Er ist ein Wiedersehen mit Freunden und Vertrauten, mit Menschen und Tieren, Erinnerung an Momente des Glücks und natürlich auch wieder – Erinnerung an Steffi, an den Abschied. Trauertherapeutin Claudia gibt den Dreien mehrere Tage des Ankommens, bevor sie dem Abschied selbst eine große Bühne baut – an einem sonnigen Nachmittag. Es wird ein Nachmittag, den sie Steffi widmen, gemeinsam wollen sie für Steffi ein Bäumchen pflanzen. Für die drei ist schnell klar, dass es ein Kirschbäumchen sein soll, weil Steffi Kirschen über alles liebte. Und für Sarah ist es wichtig, dass es in der Nähe des Kinderspielplatzes am Sterntalerhof gepflanzt wird und dass sein ZEICHEN DER HOFFNUNG Ein junges Bäumchen ist Mittelpunkt des Abschiedsrituals – und ein Ort, an den man später zurückkehren kann.


EIN ORT DER KRAFT Für Familien, die nicht wissen wie lange es noch ein gemeinsames Morgen gibt.

MIT ALLEN SINNEN: KUNST- & MUSIKTHERAPIE wirken parallel zur Arbeit mit Pferden und sind zentrale Elemente der therapeutischen Arbeit

Stamm auch ja nicht zu hoch ist, sodass andere Kinder ungehindert davon naschen können. Dass Steffi darin weiterlebt und etwas weitergibt, erklärt sie sich mit kippender Stimme. Gemeinsam graben sie ein Loch, setzen das junge Kirschbäumchen hinein, gießen es und decken es mit Erde ein. Und als es dann gut und fest mit der Erde verbunden ist, hängen Sarah, Matthias und Timo Dinge an die Äste, die sie vorher mit Claudia gemeinsam für Steffi angefertigt haben. Matthias hat ein Bild gezeichnet, Timo einen Brief geschrieben, den aber niemand außer Steffi je lesen darf. Und Sarah hat ein Herz aus Ton gemacht, auf das sie geschrieben hat, wie sehr sie ihre kleine Tochter vermisst. Sechs bittere Male hat sie von Steffi Abschied genommen in diesen letzten fünf Jahren. Mehrmals hat sie Steffis Begräbnis geplant, mit allen erdenklichen Details. Nichts jedoch

konnte sie darauf vorbereiten, wie es sein würde, wenn Steffi wirklich nicht mehr da ist. Darauf will Claudia eingehen. Sie klappt ein Kinderbuch auf, den „Baum der Erinnerung“– sie will auf das Schöne fokussieren, an das man sich erinnern kann. Gemeinsam sitzen sie im Gras rund um das Kirschbäumchen – Sarah, Matthias und Timo und hören von guten Erinnerungen. Jetzt ist er wirklich da, der Abschied. Er ist allgegenwärtig und er ist schmerzlich. Nur der graue Schleier der Ungewissheit, er ist dem Kirschbäumchen gewichen, den guten Erinnerungen, den Dingen, die an den Ästen des Bäumchens hängen, der Gemeinsamkeit, mit der sich alle drei in ihrer Trauer hier und jetzt begegnen, an diesem sonnigen Nachmittag, der nur Steffi gehört. Vielleicht fühlt sich das ein bisschen besser an, oder klarer, vielleicht sogar irgendwie befreit. Und wenn es Sarah, Matthias und Timo gelingt, ein Stückchen von diesem Gefühl in ihre Zukunft mitzunehmen – dann gelingt es ihnen vielleicht auch, sich irgendwann vom Abschied zu verabschieden.

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Streifzüge

Zauberer

der Klänge

Mit musikalischen Landschaften wurde Heinz Strobl alias Gandalf weltbekannt. Wir haben den sympathischen Musiker in seinem Studio in Niederösterreich getroffen – und mit ihm über die Musik, die Seele, Glück und Unglück gesprochen

HERR STROBL, WIE KAM ES, DASS SIE GANDALF SIND? Als ich 1981 angefangen habe, Musik zu machen, habe ich im Kino einen Cartoon zu Herr der Ringe gesehen. Die Geschichte hat mich fasziniert. Daraufhin habe ich die Bücher gelesen und bin dieser mystischen Welt verfallen. Gandalf war für mich eine Schlüsselfigur, er führt in entscheidenden Situationen ein Wendung herbei. Mit seinem sympathischen Charakter konnte ich mich identifizieren. Und mittlerweile bin ich ihm ja auch äußerlich ein bisschen ähnlich (lacht).

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DAS HEISST SIE SIND GANDALF DER GRAUE ODER GANDALF DER WEISSE? (lacht) Ich bin auf jeden Fall noch in der grauen Zeit. WIE HABEN SIE ZU IHRER MUSIK GEFUNDEN? Ende der 70er Jahre hatte ich genug von der Rockmusik, vielleicht lag das auch an meinen zwei kleinen Kindern und einem entsprechenden Bedürfnis nach etwas Ruhe. So habe ich in einem kleinen Studio begonnen mit Klängen und Instrumenten zu experimentieren. Die Aufnahmen daraus wurden mein Debut-Album, das zu meiner


großen Verwunderung, sehr erfolgreich wurde – bald hatte ich Live-Auftritte, auch in Holland, Deutschland und der Schweiz. SIE LIEBEN DIE BÜHNE? Die Bühne ist etwas ganz Essenzielles im Leben eines Musikers. Dort findet die Musik wirklich im Hier und Jetzt statt. Die Magie dieses Augenblicks kann man im Studio kaum einfangen. WIE WÜRDEN SIE IHRE MUSIK BESCHREIBEN? Es sind Seelenbilder, innere Landschaften, die ich durch die Musik ausdrücke. Ich male sozusagen mit Tönen und Klängen. Wenn ich klassische Musik höre, entstehen Bilder in mir. Wenn ich komponiere, ist es umgekehrt: Ich sehe Bilder in mir und drücke sie über Musik aus. WAS DIENT IHNEN ALS INSPIRATION? Die ganze Bandbreite meines Lebens. Die Natur ist ein wesentlicher Faktor. Das Echo der inneren Bilder ist die Musik – ein Moment lebendiger Spontanität. Später stoßen Instrumente und Arrangements dazu. Dann wird diese Spontanität in eine Form gegossen. UND DAS ERGEBNIS IST MUSIK FÜR DIE SEELE. Ja auf jeden Fall. Seit es das Internet gibt, bekomme ich Feedback von Menschen auf der ganzen Welt. Oft haben sie schwere Zeiten durchlebt und haben in meiner Musik eine Stütze gefunden. Ich glaube, meine Musik ist ein harmonisierender Ruhepol. Nicht zuletzt für mich ist sie immer eine Form der Therapie gewesen.

Nie wirklich abgehoben: Bevor Heinz Strobl als Gandalf international durchstartete, arbeitete er als Servicetechniker am Flughafen – die Bodenhaftung hat er dennoch nie verloren.

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AUCH IN TRAURIGEN MOMENTEN? Ja, dann hebt sie mich über die Trauer hinweg. In schwierigen Zeiten ist aber auch die Natur wichtig für mich. Sie zeigt mir, dass ich ein kleiner Teil eines größeren Ganzen bin, das beruhigt mich. Und dann sind es letztlich nahe Menschen, die mir helfen. Vor allem meine Frau, die als Maltherapeutin arbeitet, ist mir eine große Stütze. WAS BEDEUTET GLÜCK FÜR SIE? Ich sehe viel Leid in der menschlichen Gesellschaft. Das kann ich nur insofern beeinflussen, als ich meine Musik geben und damit vielleicht Einzelnen helfen kann. Dass meine Musik Menschen Trost, Freude oder glückliche Momente bringen kann, zeigt mir, dass ich meine Aufgabe im Leben gefunden habe. Dass meine Musik einen Beitrag leisten kann, der Welt etwas mehr Licht und Freude zu schenken – das ist mein Glück.

Dass wir Gandalf kennenlernen durften, verdanken wir Dipl.-Ing. Johann Konvicka – dessen Engagement für den Sterntalerhof weit über die architektonische Gestaltung unserer Gebäude reicht: Er war es, der den „Maler musikalischer Landschaften“ im vergangenen Jahr erstmals auf eine Sterntalerhof-Benefiz-Bühne holte – wofür wir uns sehr herzlich bedanken.

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Tiere Die Ruhe selbst: Esel sind keine Fluchttiere, Ihr Interesse für den Menschen ist groß

EselZeit Störrisch? I-Woooh! Ein Rendez-Vous mit den Eseln Trixi und Kasimir Dieses Mal bleibt Trixi auf Distanz. Kasimir steht hinter ihr, wie so oft versteckt sich der Esel hinter der Eselin, wenn die Dinge suspekt sind. Und heute – ist irgendetwas anders. In sicherer Entfernung bleibt das Eselpärchen stehen, wartet ab, schnaubt leise, mustert die Menschen am Zaun mit bedachter Vorsicht. Eine Mutter, ein Vater, ein Mädchen in einem Rollstuhl und Therapeutin Elisabeth. Elisabeth kennt Trixi und Kasimir und die Esel kennen Elisabeth. Man sieht sich fast jeden Abend zur Abendrunde am Sterntalerhof – sie ist ein fester Bestandteil des Programms, nur eines der vielen Rituale, die den Tagen hier einen verlässlichen Rahmen geben. Mit Obst, Gemüse und g’schmackigen Restln aus der Küchenwerkstatt bepackt stehen sie dann am Zaun, die Mütter, Väter, Kinder und Geschwister und freuen sich auf die Esel wie die Esel auf ihr Festmahl, das überdies meist von ausgiebigen Streicheleinheiten begleitet wird. Kein Wunder also, dass Trixi und Kasimir üblicherweise dicht am Zaun stehen und die Menschen lautstark begrüßen, mit den berühmten

I-Aaahs, so unüberhörbar kräftig, dass man in ganz Kitzladen von der Suppe aufsieht. Seit über drei Jahren residiert das Eselpärchen am Sterntalerhof – in einem großen Gehege mit mittig gelegenem Offenstall. Elisabeth besucht die Esel nicht nur abends, sondern manchmal auch tagsüber: „Eselzeit“ steht dann am Therapieplan, die Begegnung mit dem Tier, eine Begegnung auf Augenhöhe: Denn im Unterschied zum meist größeren Pferd macht schon die niedrigere Schulterhöhe eines Esels den Kindern Lust auf ein näheres Kennenlernen – auch jenen, die vielleicht etwas schüchtern oder gar ängstlich sind. „Esel wollen entdeckt werden“, erzählt Elisabeth, „schon aufgrund dessen, was wir Menschen mit ihnen verbinden, stehen sie nicht im Rampenlicht.“ Ihren treuen Diensten als schwindelfreie Arbeitskräfte und ausdauernde Lastenträger begegnete die Menschheit eher undankbar mit übler Nachrede: Die sprichwörtlichen Klischees von Starrsinn und Sturheit gipfeln im Schimpfwort vom „dummen Esel“. Wer sich jedoch auf die Tiere einlässt,

Bunte Tierwelt am Sterntalerhof Natürlich, die Pferde sind die unangefochtenen Stars der Tierwelt am Sterntalerhof. Auf der Grundlage ihrer vielseitigen Charaktere bilden wir sie zu echten Co-Therapeuten aus. Dennoch zeigt sich die Kraft der Begegnung zwischen Mensch und Tier auch abseits der Pferdekoppeln: bei unseren Schafen und Ziegen etwa, mit Katze Minka oder eben am Gehege von Trixi und Kasimir, dem Eselpärchen. Alle unsere Tiere sind Teil des Betreuungsprogramms, mit unterschiedlichen Rollen für unterschiedliche Kinder zu unterschiedlichen Zeiten. An jedem Tag – bis jedes Kind zum Abschluss der Abendrunde einmal die Stallglocke läutet, und Mensch und Tier wissen, dass nun die Nacht beginnt. 12

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den überzeugen Esel schnell mit unerwartet feinen Wesenszügen: „Sie sind wunderbar sanftmütig“, weiß Elisabeth, „sie suchen die Nähe zum Menschen, sind dabei aber nie aufdringlich.“ Und für die Therapeutin besonders wichtig: „Sie bewegen sich ruhig und behalten auch dann noch die Contenance, wenn eine knackige Karotte winkt.“ Diese Verlässlichkeit macht entspannte Begegnungen möglich, auch mit Kindern, die in ihren Bewegungen eingeschränkt sind oder das Gehege per Rollstuhl erforschen. Dabei zeigt sich am Sterntalerhof eindrucksvoll, dass es gerade die kranken Kinder sind, für die Trixi und Kasimir ein besonderes Interesse hegen: Sie ziehen die kleinen Patienten den anderen Menschen vor, halten sich bis zu einer Stunde lang bei ihnen auf – auch dann, wenn die Eselzeit außerhalb der Fütterungszeiten stattfindet und die Leckereien ausbleiben. „Man muss sie nicht anlocken“, lächelt Elisabeth, „sie kommen, weil sie kommen wollen und sie bleiben, solange es geht.“ UUUND: SCHWUPP! An diesem Abend jedoch – ist das anders. Immer noch verharren Trixi und Kasimir in sicherem Abstand. Sie kennen Elisabeth, sie kennen die Mütter, die Väter, und auch kleine Mädchen in Rollstühlen. Was sie nicht kennen, ist das Beatmungsgerät. Es hängt am Rollstuhl und macht seltsam zischende Geräusche. „Im Unterschied zu Pferden sind Esel keine Fluchttiere“, erklärt Elisabeth leise. „Droht Gefahr, bleiben sie stehen und wägen ab – in den felsigen Regionen aus denen sie stammen, bewährt sich das besser, als einfach loszulaufen.“ Die Mutter, der Vater und das Mädchen warten ab, das Beatmungsgerät zischt weiter leise vor sich hin. Und noch während Elisabeth davon erzählt, dass eben dieses Verhalten wohl zum sturen Image der Tiere beitrug, beendet Trixi ihr Abwägen, setzt auf Vertrauen und nähert sich dem Rollstuhl. Langsam senkt sie ihren Kopf zu den Füßen des Mädchens und beginnt, das Kind zu beschnuppern. Behutsam folgt sie den Beinen bis hinauf zu einer Schachtel Taschentücher, die auf dem Schoß des Mädchens liegt – um dann mit einem gezielten Schwupps eins der Tücher aus der Box zu rupfen. Schallendes Gelächter, das Eis ist gebrochen, das Beatmungsgerät ist vergessen: für Eselin Trixi. Und in diesem Moment – auch für das Mädchen.

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Schenken Hilft

Diese und mehr Box en unter www.sterntale rhof.at/schen ken

Schöne

Bescherung Wie man mit einem Packerl gleich zweimal Freude schenkt. Wein aus Deutsch-Schützen, Lebkuchen aus Bad Tatzmannsdorf oder Blütenhonig aus Wien: jetzt sind sie wieder da, die Sterntaler-Geschenkboxen mit hochwertigen Produkten. Von den köstlichen Schoko-Sterntalern bis hin zur festlichen Weihnachtsbox – eins haben alle Packerln gemeinsam: sie bereiten Freude! Den beschenkten Freunden, der Familie, dem Geschäftspartner. Aber auch den Kindern, den Familien, den Tieren am Sterntalerhof. Weil alle Partner und Ausstatter dieser Geschenke uns dabei großzügig unterstützen! Eine kleine Auswahl haben wir hier zusammengestellt, das komplette Angebot finden Sie in unserer Broschüre, die wir Ihnen gerne kostenlos zusenden (siehe Karte im Umschlag) – oder bequem online unter sterntalerhof.at/schenken.

STERNTALER Die köstlichen Schoko-Sterntaler aus der Confiserie Heindl in Wien, festlich verpackt in unserer Sterntaler-Geschenkbox. Schon ab sinnvollen 4,40 Euro (3 Stk.)

„FROHE WEIHNACHTEN“ Unser Festpaket mit sechs Stück Früchte-Lebkuchen vom Meisterkonditor Kaplan aus Bad Tatzmannsdorf, einem Sterntaler-Biosirup von GreenSheep aus Wien, einem Grüner Veltliner Brut von der Sektkellerei Szigeti aus Gols, sechs Schoko-Sterntaler, zwei handgemachten Weihnachtssternen und einer Sterntalerhof-Weihnachtskarte. Für sinnvolle 36 Euro.

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SCHENKEN UND HELFEN? JETZT BEQUEM BESTELLEN UNTER: www.sterntalerhof.at/schenken

„LANDAUF, LANDAB“ Unser traditionelles Jausenpackerl mit Vulcano Auersbacher Walnuss-Salami, Nuss-Schmalz von Hausensteiner, einem Glas Englischem Senf und einer Flasche Raben-Bräu Bier. Dazu gibt‘s Nuss-Zwieback, ein Glas Blütenhonig aus Wien und eine Tafel handgeschöpfter Zotter-Schokolade. Inkl. stilechtem Holzbrettl und original Trattenbacher Taschenfeitel. Für sinnvolle 36 Euro.

„DANKE SAGEN“ Ein Dankeschön für Genießer: eine Flasche Blaufränkisch Eisenberg DAC vom Weingut Kopfensteiner aus Deutsch Schützen, hausgemachte Spaghetti vom Landhof Werkovits, herrliches Paradeiserchutney von Stekovics, drei Schoko-Sterntaler und – die kleinste Sektflasche der Welt! Für sinnvolle 30 Euro.

„WOHLRIECHEND“ Ein duftendes Geschenk mit einem Glas Kräuter mit Weihrauchharz zum Räuchern aus dem Bio-Kräutergarten von Elke Piff. Zum Räuchern liegt ein Weihrauchbrenner von Bock-Keramik bei (handgefertigtes Unikat mit passendem Kupferschälchen. Dazu gibt‘s ein Teelicht und ein Packerl original Sterntalerhof Zündhölzer. Für sinnvolle 39,60 Euro.

„KRAFTVOLLE GERSTE“

KOSTENLOSER VERSAND! Alle Preise der SterntalerGeschenkboxen verstehen sich inklusive Geschenkkarton und Versand innerhalb Österreichs und nach Deutschland. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich bei unseren Partnern DPD und WinePlus!

Aus unserer neuen Reihe „Selektionen“: feinster Single Malt Whisky aus der Old Raven Distillerie im Lafnitztal! Mit passendem Glas und einer Tafel edler Whisky-Schokolade. Für sinnvolle 58,80 Euro (Single Pack). Auch als Double Pack erhältlich!

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Seele

Wege der

Trauer

Der Tod gibt keine Antworten. Und Trauer kennt keine Regeln. Im Gespräch mit Trauertherapeutin Claudia Ritter. Leicht nach vorn gebeugt sitzt Nina neben Claudia auf der Bank am Waldrand. Ihre Schuhe zeichnen kleine Kreise in den Kies, während sie Claudia von den letzten Wochen und Monaten erzählt. Es ist noch kein Jahr vergangen, seit das vierzehnjährige Mädchen seine Mutter verloren hat. Nachdenklich und leise berichtet sie Claudia davon, dass sie zu ihrem leiblichen Vater gezogen ist, dass sie dort alte Freundinnen wiedertrifft, mit denen sie in letzter Zeit viel unterwegs war. Sie erzählt von dem, was vierzehnjährige Freundinnen miteinander besprechen und dass diese Freundinnen viel Spaß miteinander haben, dass sie dabei auch viel lachen und – dass sie sich selbst beim Lachen ertappt hat. Dann hebt sie ihren Kopf und stellt Claudia die

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Der Sterntaler | Winter 2016/17

eine große Frage, die sie beschäftigt: „Was meinst du, darf ich überhaupt schon wieder lachen?“ Fragen wie diese sind für Trauertherapeutin Claudia Ritter ein deutliches Signal für den Umgang unserer Gesellschaft mit dem Tod. Sie sind Ausdruck eines von Werten und Normen geprägten Menschen, der das „Dürfen“ und das „Sollen“ über das stellt, was ihm wirklich gut tut. „Nach dem berühmten Trauerjahr muss die Sache abgehakt sein“, sagt Claudia „so will es die Gesellschaft.“ Diese Normen sind das erste, was sie mit ihrer Arbeit zu durchbrechen versucht. „Es gibt kein Rezept für richtiges Trauern, auch wenn wir uns das noch so wünschen.“, lächelt Claudia. Sie weiß: Trauern ist gesund, unsere Seele braucht den Prozess des


Abschiednehmens. Aber: „Trauer braucht ihren Platz, ihre Zeit – wie viel Zeit, das müssen wir für uns selbst offen lassen.“ Wichtig sei vielmehr, die Möglichkeit zu finden, den Verlust, das Durchlebte ins eigene Leben zu integrieren – und mit dieser Integration dann weiterzugehen. „Man kann sich das wie einen Weg vorstellen, den man gehen muss, seinen eigenen, seinen individuellen Weg, der für jeden Menschen anders aussieht.“ VIER PHASEN DER TRAUER Natürlich gebe es dabei Parallelen, räumt sie ein. Wissenschaftler wie Verena Kast oder Yorick Spiegel haben vier Phasen der Trauer analysiert. Etwa den Schockzustand, die erste Phase, in der man nicht wahr haben will, was passiert ist – eine innerliche Starre, eine Leere, die mitunter auch durch körperliche Reaktionen wie etwa Herzrasen oder Nervosität begleitet ist. Mit der Erkenntnis des Verlusts folgt eine zweite Phase aufbrechender Emotionen, Angst, Zorn und Wut bekommen Platz, Schuldgefühle drängen sich vor. Beruhigt sich dieses Chaos der Gefühle ein bisschen, beginnt eine Phase des Suchens: Man fühlt sich an den Verstorbenen erinnert – und muss sich immer wieder bewusst machen, dass es den schmerzlich vermissten Menschen nicht mehr gibt. Dann erst folgt die vierte Phase, jene des neuen Bezugs zur Welt und zu sich selbst: Der Verlust, er ist akzeptiert, man öffnet sich wieder dem Leben, das Durchlebte ist ein Stück weit integriert. Ein Stück weit – wiederholt Claudia mahnend. Denn mit den wissenschaftlich definierten Phasen ist das so eine Sache, sie verlaufen nicht linear. „Du gehst drei Schritte nach vor – und wieder zwei zurück.“, seufzt die Therapeutin, „Du glaubst, du bist über das Schlimmste hinweg und dann ist es ein Geruch, ein Bild, ein kurzer Moment der Erinnerung, und schon fühlst du dich in

„Den eigenen Weg gehen, sich selbst die nötige Zeit geben, die richtigen Antworten zu finden.“ Claudia Ritter ist Trauertherapeutin am Sterntalerhof

die Schockphase zurückgeworfen!“ Dieses immerwieder-von-vorn-anfangen zehrt an der Kraft, lässt Trauernde nach Rezepten suchen, die den Umgang mit dem Verlust erleichtern sollen. „Den eigenen Weg zu beschreiten, sich selbst die nötige Zeit zu geben, die richtigen Antworten zu finden, um weiterzugehen – das ist es, worauf meine Arbeit abzielt.“ VON PFÜTZE ZU PFÜTZE Dabei sind es aber auch die Kinder, von denen Claudia lernen will. „Kinder trauern anders.“, lächelt sie „Ihre Welt ist noch frei von gesellschaftlichem Druck und geprägten Weltbildern. Sie steigen in eine Pfütze und sind darin zutiefst traurig. Sie lassen ihrem Zorn freien Lauf, geben ihrer Wut vorbehaltlosen Ausdruck. Dann steigen sie in die nächste Pfütze, in der sie wieder fröhlich und lustig sein können – während wir Erwachsene Gefahr laufen, in der einen, traurigen Pfütze stecken zu bleiben!“ So wie Nina. Der frühe Tod ihrer Mutter hat das vierzehnjährige Mädchen erwachsen gemacht, sie geht nicht mehr von Pfütze zu Pfütze: Aus der Frage, ob sie denn schon wieder lachen dürfe, spricht bereits die Frau. Und obwohl Claudia weiß, dass Nina ihre eigenen Antworten finden muss, will sie Ninas Frage nicht unbeantwortet lassen. Sie legt ihre Hand auf Ninas Schulter und sieht sie eindringlich an. „Natürlich darfst du lachen, Nina. Ich habe Deine Mama gekannt, Nina – sie wäre die Letzte, die gewollt hätte, dass Du Zeit deines Lebens tieftraurig bist.“ Der Wind rauscht sanft in den Bäumen. „Verbiete Dir nicht, wieder zu lachen. Sondern lache, weil es dir gut tut.“

www.sterntalerhof.at

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Menschen

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Fragen

an Steffen Hofmann – Fussballprofi, Spitzensportler und Botschafter für den Sterntalerhof.

WIE SEHEN SIE IHRE ROLLE ALS BOTSCHAFTER FÜR DEN STERNTALERHOF? Gerade Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, haben die Aufgabe auf wichtige Themen hinzuweisen. Daher freut es mich sehr, Botschafter für den Sterntalerhof zu sein. Von einer Vision ist der Sterntalerhof zu einer Institution geworden, die aus Österreich nicht mehr wegzudenken ist. Jeden Tag wird dort Menschen geholfen – Kindern, deren Morgen in den Sternen steht – aber immer auch den Familien dieser Kinder. Der Einsatz des Teams am Sterntalerhof und was es dabei bewegt – das ist eines dieser wichtigen Themen, auf die ich hinweisen will. Das ist es wert! AUS IHRER SICHT ALS SPORTLER – WELCHE EIGENSCHAFTEN SIND ES, DIE EINEN MENSCHEN „ERFOLGREICH“ MACHEN? Nun, das hängt wahrscheinlich davon ab, in welchem Beruf, in welchem Umfeld ein Mensch tätig ist. Generell ist es sicher wichtig, Freude an dem zu haben, was man tut – nur dann kann man auf lange Sicht auch erfolgreich sein. Für mich als Sportler kommt eine Kombination aus Ehrgeiz, starkem Willen und Fairness dazu.

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„Von einer Vision ist der Sterntalerhof zu einer Institution geworden, die aus Österreich nicht mehr wegzudenkten ist.“ Steffen Hofmann, Botschafter für den Sterntalerhof

WIE GEHEN SIE MIT RÜCKSCHLÄGEN UM? Zunächst mal ist es wichtig, dass man Rückschläge als solche erkennt und annimmt – dass einem klar wird: Rückschläge gehören dazu – im Sport wie im Leben allgemein. Wichtig ist nur, dass man aus diesen Rückschlägen lernt, seine eigenen Schlüsse zieht. WIE DEFINIEREN SIE „GLÜCK“? Glück ist ein wunderschönes Gefühl, ein Moment großer Freude – den man voll auskosten muss. FÜR WELCHES THEMA MÖCHTEN SIE UNSERE GESELLSCHAFT STÄRKER SENSIBILISIEREN? Für Armut – im Allgemeinen. Und für Kinderarmut im Besonderen. Sie ist da, sie ist unter uns – immer noch. Und auch in Österreich. Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren – weder politisch noch gesellschaftlich.


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