Staatsoper Berlin: Saisonvorschau 2014/2015

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TOSCA GIACOMO PUCCINI

Von Wagner zu Puccini: Anja Kampe war zuletzt als Sieglinde im Schiller Theater zu erleben, Michael Volle als Holländer. Nun singt sie erstmals die Tosca, er zum zweiten Mal, nach seinem Rollendebüt in Covent Garden, ihren Gegen­ spieler Scarpia. Anja Kampe

M

an mag es kaum glauben: Puccinis Tosca, die heute nicht mehr aus dem internationalen Opernrepertoire wegzudenken ist, stieß zur Zeit ihrer Uraufführung vor mehr als hundert Jahren vor allem im deutschsprachigen Raum auf allgemeine Ablehnung. Als »Kunstmachwerk«, »Affenschande«, »Folter­kammermusik« wurde die Oper von Gustav Mahler, Felix Mottl oder Julius Korngold apostrophiert. Der »schäbige Schocker«, so Joseph Kerman 1956, war allerdings seiner Zeit in mancherlei Hinsicht voraus. Puccinis dramatisch stringenteste Oper ist wohl auch seine realistischste. Das ganze Stück über herrschen Dunkelheit und Kälte: Nur der erste

Akt spielt am Tage, doch da befinden wir uns in der Kirche Sant’Andrea de la Valle in Rom, die beiden anderen Akte spielen spät abends im wuchtigen Palazzo Farnese bzw. frühmorgens auf der nicht weniger gewaltigen Engelsburg. Erst ganz am Schluss, wenn Cavaradossi hingerichtet wird, steigt die Morgen­röte auf – zu spät für ihn und seine Geliebte Floria Tosca. Puccini wählte diese Schauplätze nicht des Lokalkolorits wegen, sondern weil sie eindrucksvoll für das restriktive Regime stehen, das auch Scarpia repräsentiert: Es sind Gebäude, die einen Macht­ anspruch ausdrücken und den einzelnen Menschen

»Tosca ist zum Weinen schön… jedes Mal und immer wieder. Wir Celli wurden mit diesem wunderbaren Quartett im dritten Akt beschenkt! «

Isa von Wedemeyer – Cellistin der Staatskapelle Berlin 34

OPER PREMIERE


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