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St. Pölten

April | Mai | Juni 2013

www.spielorte.at

Festspielhaus St. Pölten

SCHLUSSAKKORD

Joachim Schloemer zieht Bilanz Landestheater Niederösterreich

WIR UND DIE ANDEREN

Migration, Rassismus und kulturelle Vernetzung Die Bühne im Hof

PARKSTORIES

Jugendmusical mit Sozialkritik


GRAFENEGG 2013 SOMMERNACHTSGALA 20. JUNI / 21. JUNI SOMMERKONZERTE 24. JUNI — 10. AUGUST GRAFENEGG FESTIVAL 16. AUGUST — 08. SEPTEMBER

GRAFENEGG KLANG TRIFFT KULISSE.

grafenegg.com


inhalt Coverbild: Michael Clark: come, been and gone: 04.05.2013 im Festspielhaus.

editorial Abschied und Neubeginn – das Leben ist Veränderung. Auch im Festspielhaus St. Pölten. Vor vier Jahren ist Joachim Schloemer als künstlerischer Leiter angetreten und hat das Publikum mit einem Feuerwerk neuer Ideen verblüfft. Zum Ende seiner Ära kommen einige der wichtigsten Künstlerinnen und Künstler, die das Programm der vergangenen Spielzeiten geprägt und bereichert haben, noch einmal, um in einer grandiosen Abschlussshow Adieu zu sagen. Joachim Schloemer selbst zieht ein sehr persönliches Resümee über seine Tätigkeit im Festspielhaus und verrät seine neuen Ziele. Abschied und Neubeginn – welches Lebewesen würde den ewigen Kreislauf der Metamorphosen besser symbolisieren als der Schmetterling. Rechtzeitig zum Frühlingsbeginn eröffnet das Landesmuseum Niederösterreich eine Ausstellung über die Vielfalt heimischer Exemplare. Franzobel, eine der bekanntesten literarischen Stimmen Österreichs, hat uns einen „Schmetterlings-Text“ geschrieben. Er bereichert die Reihe prominenter Gastautorinnen und -autoren, die wir immer wieder für „spielorte“ gewinnen können, in dieser Ausgabe unter anderem Ari Rath, den Autor und ehemaligen Chefredakteur der Jerusalem Post, oder Wiebke Hüster, Tanzspezialistin der FAZ. Entsprechend der Jahreszeit lassen wir also nicht nur die Schmetterlinge, sondern wie immer Ideen, Inspirationen und Anregungen flattern und freuen uns, wenn Sie die eine oder andere einfangen wollen! Maria Rennhofer

spielorte per post!

4 Kein Pfadfinderlager im Musentempel: alles bewegt

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It’s magic: Jane Hackett im Gespräch

Extremismus und Versöhnung: I call my brothers 8 Schocks für das Tanzestablishment: Michael Clark

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London und Bangladesch: Akram Khan; Shortcuts

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Einer dieser Tage: Vicki Schubert im Gespräch

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Die Gegenwärtigkeit des Mythos: Mamma Medea; Künstlerfragebogen: Philipp Hauß

12 Spielplan: April, Mai & Juni 2013 Hinterbühne

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Fulminanter Abschied: Joachim Schloemer im Gespräch

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Unverwüstlich? No Limits: Joey Kelly

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Grenzen überwinden: Festival Tamburi Mundi; Shortcuts

Garderobe

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Ein Tag mit Ulli Roth; Shortcuts

In die Wege leiten: Bürgertheater 1.0: aufgleisen!

Gerne senden wir Ihnen spielorte auch gratis per Post zu. Schicken Sie Ihre Kontaktdaten bitte per Mail an redaktion@spielorte.at oder geben Sie diese telefonisch unter Tel. 02742/90 80 80-222 durch.

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Förderverein Kulturbezirk St. Pölten. c/o NÖ Kulturszene Betriebs GmbH. Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten. Redaktionelle Gestaltung: CityLoftArt GmbH. Chefredakteurin: Dr. Maria Rennhofer. MitarbeiterInnen: Mag. Sandra Broeske, Peter Kaiser, Althea Müller B.A., Mag. Marion Pfeffer, Andreas Reichebner. GastautorInnen: Franzobel, Wiebke Hüster, Ari Rath, Johannes Reichl. Design & Layout: gugler GmbH, St. Pölten. Bildnachweis: Cover, S. 3: Jake Walters (Tänzer: Benjamin Warbis); S. 4–5: Nick Mangafas, zVg; S. 6: Margarita Broich; S. 8: Jake Walters (Tänzer: Simon Williams); S. 9: Richard Haughton, Reinhard Werner/Burg­ theater, Thomas Ammerpohl, Markus Wache; S. 10–11: zVg, Joachim Gern, Yasmina Haddad; S. 15: Victoria Schaffer; S. 16: Thomas Stachelhaus; S. 17: Valentin Behringer, Gorka Bravo, Andreas Gießwein, Hans-Peter Hösl; S. 18: Armin Bardel, Gerald Lechner, Eric Brissaud, Lukas Beck; S. 19: Armin Bardel; S. 20–21: Barbara Seiberl, Armin Smailovic; S. 22: Landestheater Niederösterreich, Mark Higashino, Udo Leitner, NÖ Landesarchiv; S. 23: Austria Trend Hotels & Resorts. Hersteller: Niederösterreichisches Presse­haus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H. Gedruckt auf: Amber Graphic. Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten. V ­ erlagspostamt: 3100 St. Pölten. Kontakt: redaktion@spielorte.at, www.spielorte.at

FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/

Bühne

galerie

20 Schmetterlinge: Ausstellung im Landesmuseum 21 Freilegung seelischer Abgründe: Hamlet

parkett

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Shortcuts; Von Schätzen und viel Papier: Jubiläumsausstellung in der Landesbibliothek

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Pressestimmen, Publikumsstimmen, Gewinnspiele, Fiedlers Lokaltipp

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Jane Hackett beobachtet unter zustimmendem Nicken die TÄNZER UND TÄNZERINNEN bei der Proben­ arbeit zu „alles bewegt“. Menschen, die vor wenigen MONATEN vielfach mit Tanz noch nichts zu tun ­hatten und sich nie und nimmer die kühne Selbstetikettierung „Künstler“ verpasst hätten, fühlen nun, dass sie vielleicht doch ­welche sind! Von Johannes Reichl

Kein Pfadfinderlager

im Musentempel

Hier setzt einer der radikalen Ansätze der CommunityArbeit an, die das Sadler’s Wells Theatre London seit 20 Jahren propagiert und die – dank Joachim Schloemer – nun auch in Österreich Einkehr hält. Jane Hackett, Leite­ rin der Abteilung Creative Learning am Londoner Tanz­ haus und gemeinsam mit Schloemer künstlerische Gesamtleiterin von „alles bewegt“, formuliert es so: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass in jedem kreatives Potenzial steckt. Jeder hat etwas zu sagen!“ Und ist in die­ sem Sinne auch Künstler! Ein Umstand, den die rund 130 Laien zwischen acht und 80 Jahren, die seit letztem Jahr in sieben Communities unter der Anleitung professioneller Choreografen und Musiker „alles bewegt“ erarbeiten, in­ tuitiv zu erahnen beginnen. „Ich hatte mit Tanz früher überhaupt nichts am Hut“, meint etwa Christoph Datzin­ ger aus Bischofstetten. Heute ist er verblüfft, was in ihm steckt: „Das Tanzen taugt mir extrem, weil du dich auf diese Weise ganz anders ausdrücken kannst – das hat schon etwas mit Kunst zu tun.“

PROFESSIONELLER ANSPRUCH

Werden Community-Projekte hierzulande oft noch als reine Cometogether-Happenings wahrgenommen, die sich Otto Normalverbraucher ein bisschen wie Pfadfin­ derlager im Musentempel vorstellt, so sind sie in ihrer Grundanlage primär Kunstprojekte, wie Schloemer er­ klärt. „Der künstlerische Reiz besteht ja vor allem darin, Menschen unabhängig ihres Alters, Talents oder ihrer Vorkenntnisse, ihrer Herkunft und ihres Aussehens zu­

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bühne

sammenbringen zu dürfen, damit sie einen gemeinsamen Ausdruck formulieren können. Formulieren heißt in die­ sem Falle gestalten, aber in der jeweiligen Formsprache, je nachdem, mit welchem Choreografen sie gerade arbei­ ten.“ Die Choreografen schlüpfen dabei auch in die Rolle des Mentors, „denn anders als im professionellen Bereich setzt der Choreograf ja nicht seine eigene ‚fertige‘ Vision um, sondern er schafft für die Teilnehmer eine Struktur, innerhalb derer sie ihre eigenen Emotionen ausdrücken können. Dadurch ist das Ergebnis extrem offen!“, so Hackett. Außerdem, eine weitere Besonderheit der Com­ munity-Arbeit, werden die Darsteller dadurch zu Mit­ schöpfern des Endprodukts. An dieses, die Uraufführung am 11. Mai, stellt Hackett professionelle Ansprüche. „Mein Wunsch ist, dass die Besucher nachher nicht sagen: Rund um die Uraufführung: Arbeiten der „alles bewegt“ChoreografInnen/Symposium im Festspielhaus St. Pölten 13.04.2013: Doris Uhlich: Uhlich 14.04.2013: Simon Mayer: Monkeymind 25./26.04.2013: Murat Coşkun: Tamburi Mundi 02.06.2013: Milli Bitterli: I did once a piece (walk + talk) 06.06.2013: Clint Lutes, Maurizio Grandinetti and some music of John Cage 09.–12.05.2013: Symposium zum Thema „Was heißt schon KULTURvermittlung?“ Informationen: www.kulturvermittlung.net

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It’s

magic Jane Hackett zählt zu den ­renommiertesten Pionieren der Community-Arbeit. In St. Pölten obliegt ihr gemeinsam mit ­Joachim Schloemer die künst­lerische Gesamtleitung. Johannes Reichl hat mit ihr gesprochen.

Es fällt auf, dass das Tandem „Profi-Amateur“ auch abseits expliziter Community-Projekte immer häufiger den Weg in den Regelbetrieb von Kulturinstitutionen findet. Warum? Berühmte Choreografen wie etwa Wayne McGregor oder Akram Khan arbeiten ganz bewusst mit Nicht­ tänzern, bisweilen auch „Randgruppen“ zusammen, weil sie deren enormes künstlerisches Potenzial erkannt haben. Dies zeitigt äußerst spannende Ergeb­ nisse, die vielfach näher am Leben sind.

‚Das war aber eine tolle Aufführung, wenn man bedenkt, dass dies keine Profis sind’, sondern sie sollen sagen: ‚Das war wirklich eine tolle Aufführung!‘ Ganz ohne Ein­ schränkung, einfach weil sie so platt sind!“ Das werden sie auch sein, wie Joachim Schloemer über­ zeugt ist – allein aus dem Umstand heraus, dass es die „Hiesigen“ selbst sind, die sich „ihr“ Festspielhaus erobert haben: „Die Zuschauer dürfen eine sehr emotional aufge­ ladene Show erwarten! Eine Show, die endlich einmal in großem Stil die Region St. Pölten zum Thema hat. Das Land und die Stadt landen gleichsam im Kulturbezirk, im Festspielhaus. Freiwillig, mit großer Freude und mit sehr viel Liebe!“ Genau so, wie es sich Schloemer ursprünglich vorgenommen hatte: „Das hätten wir doch vor vier Jahren alle nicht erwartet!“ Festspielhaus St. Pölten, 11.05.2013, Uraufführung: „alles bewegt“ Künstlerische Leitung: Jane Hackett, Joachim Schloemer. Choreografie: Josette Baïz, Milli Bitterli, Clint Lutes, Simon Mayer, Doris Uhlich, Jasmine Wilson für Wayne McGregor | Random Dance. Komposition und Live-Musik: Murat Coşkun, Maurizio Grandinetti. Kostüme: Aleksandra Kica. Tanz und Musik: Menschen im Alter von acht bis 80 Jahren aus Niederösterreich.

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Inwiefern?

Nehmen wir unsere Company of Elders, ein Tanz­ projekt des Sadler’s Wells Theatre mit Senioren. Wenn da ein 87-jähriger Tänzer im Zuge der Choreo­ grafie seine Hand ausstreckt, dann hat das eine un­ glaubliche Botschaft: Denn diese Hand erzählt eine ganze Lebensgeschichte. Ein 20-jähriger professio­ neller Tänzer könnte diese Authentizität nie ver­ mitteln. Das ist das pure Leben!

Das Leben wird zur Kunst, die Kunst zum Leben?

Das ist das Besondere an dieser Besetzung. Die Tänzer­innen und Tänzer sind immer sie selbst. Sie spielen keine Rolle. Wenn etwa ein Behinderter auf der Bühne steht, dann sagt er damit zu­ gleich: „Hey, schaut mich an, so bin ich. Ich habe ein Handicap, und das ist okay.“ Da passiert etwas zwischen Besucher und Darsteller, ebenso zwischen den Darstellern untereinander. Wenn sie auf der großen Bühne stehen, dann erleben sie – wenn auch vielleicht nur für drei Sekunden – ein unglaubliches Gefühl universaler Zusammen­ gehörigkeit. Das ist einfach magisch!

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Extremismus

und Versöhnung Landestheater Niederösterreich, 20.04.2013, Deutschsprachige Erstaufführung: Jonas Hassen Khemiri „I call my brothers / Ich rufe meine Brüder“ Regie: Michael Ronen. Ausstattung: Sylvia Rieger. Video: Guillaume Cailleau, Benjamin Krieg, Hanna Slak. Animation: Olivier Durand. Musik: Yavuz Akbulut. Mit: Nora Abdel-­ Maksoud, Jerry Hoffmann, Marion Reiser, Jan Walter. Eine Kopro­duktion des Ballhaus Naunynstraße Berlin mit dem Landestheater Niederösterreich.

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Bühne

Am 11. Dezember 2010, kurz vor 17.00 Uhr, explodiert ein mit Sprengstoff vollgeladenes geparktes Auto in Stockholms belebtester Einkaufsstraße Drottninggatan, Ecke Olof Palme Gatan. Glücklicherweise werden nur zwei Menschen verletzt. Nach dieser ersten Tat, einen Tag vor seinem 29. Geburtstag vollbracht, geht der Selbstmordattentäter, ein sunnitisch-moslemischer ­Iraker namens Taimour Abdulwahab al-Abdaly, zu sei­ nem nächsten Ziel, dem nahen Kaufhaus Ahlens. Der ausgebildete Sporttherapeut, der mit elf Jahren mit sei­ ner Familie nach Schweden einwandern konnte, hat sechs Bomben an seinen Körper geschnallt. Auf dem Weg stolpert er unter seiner Last und bringt seine Bomben vorzeitig zur Explosion. Er ist das einzige ­ ­Todesopfer beider Attentate. Eine Woche nach dem ersten Selbstmordattentat in den nordischen Ländern Europas beginnt der tunesischschwedische Schriftsteller Jonas Hassen Khemiri, seine wöchentliche Zeitungskolumne dem Thema „Ich rufe meine Brüder“ zu widmen. Was geschieht, wenn

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„I CALL MY BROTHERS / ICH RUFE MEINE BRÜDER“ von Jonas Hassen Khemiri, inszeniert vom israelischen Regisseur Michael Ronen, verspricht eine spannende Premiere im Landes­theater Niederösterreich. Von Ari Rath

j­emand seines Aussehens wegen zum Ziel argwöh­ nischer Blicke wird? Aus dieser Kolumne entwickelte Khemiri sein Stück „I call my brothers“. Während der nächsten 24 Stunden finden wir uns in den Gedanken und Schreckensängsten von Amor, der fürchtet, auf­ grund der Ereignisse seinen Freund Shavi zu verlieren. Die Linien zwischen Verbrechen und Opfer, zwischen Liebe und Chemie, zwischen Paranoia und Wirklichkeit sind verschwommen. Shavi, der inzwischen Vater und Bauunternehmer ge­ worden ist, beteuert, „dass wir immer Freunde sind“. Shavi bestätigt seinerseits auch Amors Behauptung: ­„Jederzeit würde ich ihn verteidigen, für ihn lügen, eine Kugel abfangen.“ Doch gibt es einen Vorbehalt: „So ­lange die Kugel nicht das Gesicht trifft.“ Die zu erwartende Überraschung wird in der Umset­ zung dieses gewagten, verstörenden Textes durch den begabten jungen israelischen Regisseur Michael Ronen liegen. Mit seinen 31 Jahren hat er sich auch in Groß­ britannien schon einen Namen gemacht. Obwohl der in Jerusalem Geborene die Theaterwelt buchstäblich mit seiner Muttermilch aufgesogen hat – die Mutter ist bis heute eine bekannte Schauspielerin in Israel, der Vater Ilan Ronen ein erfolgreicher Theaterdirektor –, hat Michael Ronen darauf Wert gelegt, seine Bühnen­ ­ karriere aus eigener Kraft zu gestalten. Wie jeder junge israelische Mann verzichtete er nicht auf seine drei Jahre Pflicht-Militärdienst, auch wenn das eine lange Unterbrechung seiner künstlerischen Ausbildung bedeutete. Wie fast jeder israelische Soldat musste er auch einige Monate die sogenannten „Sicher­

heitssperren“, die Übergänge von den palästinensi­ schen Gebieten nach Israel, bewachen. Das bedeutete, jeden Tag schon ab 4.00 Uhr früh tausende Palästinen­ ser in langen Warteschlangen zu kontrollieren. Die damit verbundene tägliche Demütigung von palästi­ ­ nensischen Arbeitern, Krankenschwestern, Ärzten, Schülern und Lehrern wurde zu einem prägenden Er­ lebnis für ihn, das offensichtlich sein Verständnis für die komplexen Dialoge im Stück „Ich rufe meine ­Brüder“ erleichtert hat. Michael Ronen, der inzwischen seine eigene „Conflict Zone Theatre Company“ gegrün­ det hat, steht im Ruf, ein Regisseur zu sein, der bereit ist, Risiken auf sich zu nehmen.

„Jederzeit würde ich ihn verteidigen, für ihn lügen, eine Kugel abfangen.“ Amor in „I call my brothers/Ich rufe meine Brüder“, 2. Szene Es gibt auch eine interessante österreichische Verbin­ dung: Der Vater Ilan Ronen kam im Kibbuz Ein Gev am östlichen Ufer des Genezareth-Sees zur Welt, den die in Österreich geborenen Großeltern gemeinsam mit ­Teddy Kollek, dem späteren langjährigen Bürger­meister von Jerusalem, und dessen Frau Tamar mitbegründet hatten. „Ich rufe meine Brüder“ wird zu den spannendsten und polarisierendsten Stücken zählen, die Bettina Hering im Landestheater Niederösterreich zur Aufführung bringt.

Zum Autor: Ari Rath wurde 1925 in Wien geboren, erlebte schon vor 1938 antisemitische Diskriminierung und kam als 13-Jähriger mit einem Kindertransport nach Palästina. Er lebte 16 Jahre in einem Kibbuz, studierte Zeitgeschichte und Volkswirtschaft, wurde Redakteur, später Chefredakteur und Heraus­geber der „Jerusalem Post“. Seit 1989 ist er freier Publizist und Autor, lebt in Österreich und Israel und veröffentlichte 2012 unter dem Titel „Ari heißt Löwe“ im Zsolnay Verlag seine Erinnerungen.

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Schocks

FÜR DAS TANZESTABLISHMENT In den fantasievoll ausgestatteten Stücken des klassisch trainierten Tänzers Michael Clark tragen die Tänzer Lederjacken, Sicherheitsnadeln, aufgerissene Trikots und Spitzenschuhe. Schillernd und voller Pop-­ Referenzen, dunkelgründig, geheimnisvoll und bezwingend ästhetisch sind die Choreografien des GLATZKOPFS aus Schottland. Von Wiebke Hüster Er spielte den Caliban in Peter Greenaways Verfilmung von Shakespeares „Prospero’s Books“ und faszinierte Rudolf Nurejew. Was sich entwickelte, als Michael Clark die Prinzenrollen hinwarf und mit zweiund­ zwanzig Jahren begann, aus seinen Erfahrungen im Londoner Nachtleben und mit befreundeten Musikern und Künstlern Stücke zu schaffen, die das Lebensge­ fühl seiner Generation ausdrückten, ist legendär: Das stieß das englische Ballett aus dem Elfenbeinturm und zog die Clubszene ins Theater. Clark, 1962 geboren, be­ nutzte Musik von David Bowie, Iggy Pop, Velvet Un­ derground oder Lou Reed und holte „The Fall“ zu sich auf die Bühne. Getanzt wurde auf 25 Zentimeter hohen Plateauabsätzen, mit Kettensägen, in Kostümen, die nackte Hinterteile her­ zeigten oder aus gestrickten Tea-Cosys bestanden, die manche allerdings an Woll-Kondome erinnerten. Aber das war nicht vulgär auf eine kommerzielle, billi­ ge Art und Weise, es strahlte einen ästheti­ schen Zauber aus, eine Magie, die sich mit der tänzerischen Virtuosität von Clark und seinem Ensem­ ble und mit der rauen, zeit­ genössischen Punk-, Rock-,

Popmusik zu einem ungeheuer anziehenden Ganzen vermischte. Auf der Bühne fielen (und fallen) an Clark seine außergewöhnliche Präsenz und Sensibilität und Schönheit auf, sein kahler Schädel mit dem ebenmäßi­ gen Gesicht, die vollkommenen Linien seines Körpers in Bewegung, gleichgültig, welche Glitzeranzüge oder Heroinspritzen-bestückten Trikots er jeweils über­ streift. Unter den vielen Vorzügen von Michael Clarks Cho­ reografie nimmt die Einführung von Fetischen auf der Ballettbühne den womöglich provozierendsten Platz ein. Das Wundervolle, das wirklich Besondere an Clark aber ist, dass sein ureigenstes Motiv zu choreogra­ fieren in einem unerschöpflichen, von Merce Cunningham inspirierten Interesse an Be­ wegung liegt. „come, been and gone“ ist ein neueres Beispiel aus seinem hinreißenden Œuvre.

„Sex and Dance were made for each other.“ Michael Clark

Zur Autorin: Wiebke Hüster ist die Tanzkritikerin der „Frank­furter Allgemeinen Zeitung“. Ihr Blog „Auf­ forderung zum Tanz“ befasst sich mit allem, was (sich) bewegt: www.faz.net/ aufforderung.

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Bühne

Festspielhaus St. Pölten, 04.05.2013, Österreich-Premiere: Michael Clark: come, been and gone Choreografie: Michael Clark. Kostüme: Stevie Stewart, Richard Torry, Michael Clark. Lichtdesign: Charles Atlas. Sound­ design: Andy Pink. Tanz: Michael Clark Company.

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2011 hat der britisch-BENGALISCHE Star­ tänzer und Choreograf Akram Khan das Solo „Desh“ (Heimat) geschaffen. Es sei seine bislang persönlichste Arbeit, sagt Khan, Komödie und Tragödie zugleich, eine Geschichte, die ins Herz des Lebens in Bangladesch führt. Wiebke Hüster hat ihn interviewt.

London

UND BANGLADESCH

shortcuts 11.04.2013 | Festspielhaus Dimitré Dinev und die Wladigeroff Brothers. Mit seinem Roman „Engelszungen“ hat der aus Bulga­ rien stammende Dimitré Dinev die österreichische Literatur stilistisch wesentlich bereichert. So bildhaft und poetisch wie seine Literatur ist, so geistreich und (wort-)witzig ist sein Vortrag. Die naturgemäß ideale Musikbegleitung zu „Von Engeln und anderen illegalen Existenzen“ sind die Brüder Alexander und Konstantin Wladigeroff, die mit Trompete, Klavier und Klarinette aus der unerschöpflichen osteuropäischen Musiktradition zu schöpfen wissen. Ein Trio, so überraschend und melancholisch wie das Leben von Plowdiw bis St. Pölten.

07.05.2013 | Landestheater Sie zeigen Ihr neues Solo „DESH“ nach verletzungsbedingter Verschiebung jetzt in St. Pölten. Welchen Part spielt das Stück in Ihrem Gesamtwerk?

Es ist mir sehr wichtig, schließlich han­ delt es von meiner eigenen Kindheit in Bangladesch, von meiner Identität. Es sind viele frühe Erinnerungen in das Stück eingeflossen, aber auch subtile poli­ tische Anteile. Was das Stück zusammen­ hält, ist, dass wir Aspekte des Lebens in Bangladesch anhand der Beziehung zwi­ schen meinem Vater und mir reflektieren.

Ihre Eltern haben Sorge ge­tragen, dass Sie, während Sie in London aufwuchsen, nicht Ihre kulturellen Wurzeln verloren. Handelt „DESH“ von Tanz als Brücke zwischen Kulturen?

Festspielhaus St. Pölten, 06.04.2013, ÖsterreichPremiere: Akram Khan Company: DESH Regie, Choreografie und Tanz: Akram Khan. Visual Design: Tim Yip. Musik: Jocelyn Pook. Lichtdesign: Michael Hulls. Geschichten/ Idee: Karthika Naïr, Akram Khan. Geschichten/Text­ erstellung: Karthika Naïr, PolarBear, Akram Khan. Animation: Yeast Culture. Bühne: Sander Loonen (Arp Theatre). Sounddesign: Nicolas Faure. Kostüme: Kimie Nakano.

Ich denke über die Situation, in der ich aufwuchs, gerne nach, indem ich den Begriff des Ökosystems auf sie anwende. So ein System ist auch die Familie. Zum Beispiel liebte mein Vater Bollywoodfilme, meine Mutter hörte aber gern Tom Jones. Sie war überzeugt, ich würde Englisch sowieso in der Schule lernen, und sprach mit mir nur Bengali, bis ich zehn Jahre alt wurde. An meinem Geburtstag sagte sie zu mir „Happy Birthday!“, und ich war vollkommen überrascht, dass sie der englischen Sprache mächtig war. Aber „DESH“ handelt nicht nur von meiner Vergangenheit, sondern von unser aller Zukunft.

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Die Liebe und der Tod. Das sind die Pole, zwischen denen sich höchstes Glück und tiefste Verzweiflung erstrecken. So trägt eine der „Großen Liebesgeschichten“, die Corinna Harfouch im Landestheater präsentiert, ausgerechnet den Titel „Die Macht des Todes“. Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Schauspielstar aus der einstigen DDR, auf den renommiertesten Theaterbühnen des deutschsprachigen Raums ebenso gefeiert wie auf der Kinoleinwand, liest Erzählungen von Etel Adnan und Swetlana Alexijewitsch. Im Mittelpunkt: Liebe, die der Tod nicht besiegen kann.

24./25.05.2013 | Die Bühne im Hof Hackl & Marecek. Karlheinz & Heinz. Mit ihrem neuen Programm „Glanzlichter“ beweisen die beiden Großmeister einmal mehr, warum das österreichische Kabarett so wunderbar viel­ fältig ist. Singend spielen und spielend singen sich die beiden Kammerschauspieler durch ein Potpourri der Highlights aus den letzten 100 Jahren Kabarettgeschichte. Ihre zu Recht viel gelobten Doppelconférencen sprühen nur so von Wortwitz, Satire und Ironie. Intelligente Leichtigkeit für Jung und Alt, am Klavier begleitet von Florian Schäfer.

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Zwischen Kebab-Stand und Bushaltestelle liegt der Park, in dem sich alles abspielt: hier ist Platz für romantische Dates zum einen und die alltäglichen Anfeindun­ gen zwischen Muslimen und Kopftuchjägern zum anderen. „Ein Tag im Park“, zu sehen in der Bühne im Hof Anfang April. Althea Müller bat Regisseurin Vicki Schubert zum Interview.

Einer

dieser Tage Sie haben Psychologie und Heilpädagogik studiert, bevor Sie sich der Schauspielerei widmeten.

Ich habe dies studiert, da ich aus einer sogenannten „behinderten Familie“ komme. Meine Mutter ist gehörlos, mein Bruder war geistig behindert. Allerdings habe ich bald gemerkt, dass man nicht beruflich und privat mit denselben Problemen umgehen kann. Der Wechsel zum Theater war ganz passend. Schließlich geht es im Theater um Menschen für Menschen mit Menschen.

„Macht das Herz auf! Was uns umgibt, ist nicht das Werk Gottes, sondern der Gesellschaft. Wenn ihr was falsch findet, wehrt euch.“ Vicki Schubert

Wenn man „Ein Tag im Park“ betrachtet, sind hier Ihre sozialen und pädagogischen Wurzeln wieder sichtbar?

Hier arbeiten viele junge Schauspielerinnen und Schauspieler mit. Ich freue mich schon sehr auf die Erfahrungen, die sie in die Arbeit einfließen lassen werden.

Inwiefern hat sich die Welt für die Jugendlichen von heute verändert?

Ich war in den Siebzigern ein Teenager. Damals war alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten war. Wir hatten ein soziales Ge­ wissen und Werte, mit denen wir Entscheidungen treffen konn­ ten. Heute, so scheint mir, ist alles verboten, was nicht ausdrück­ lich erlaubt ist. In Wien gibt es im Park Hundezonen, Zonen für Kleinkinder, Zonen für größere Kinder. Die Strafen sind drako­ nisch, z. B. Hundstrümmerl nicht aufheben 36 Euro. Aber was macht die Oma, deren einziger sozialer Kontakt der Hund ist, wenn sie sich nicht mehr bücken kann? Wir brauchen eine Min­ destsicherung im Kampf gegen Altersarmut. Europa hat Millio­ nen von arbeitslosen Jugendlichen. Ich will meine jungen Schauspielerinnen und Schau­ spieler dazu motivieren, diese Zustände im Auge zu behalten und sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Und dies an ihr junges Publikum weiterzugeben.

Die Bühne im Hof, 03.04.2013, Premiere: „Ein Tag im Park“ – Jugendmusical, geeignet ab 13 Jahren. Eine Jugendproduktion der Bühne im Hof in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein SABA. Autor: Helmut Korherr. Regie: Vicki Schubert. Musik: Franz Dorfner. Bühnenbild: Stephan Koch. Kostüme: Inge Stolterfoht. Mit: Eva Billisich, Wilburg Helml, Pia Koch uvm.

Welcher rote Faden hat Sie durch Ihre Schauspiel- und Regie-Karriere geleitet?

Der rote Faden durch meine Arbeit ist Lachen. Wenn der Mensch beim Lachen den Mund öffnet, kommt man direkter zu seinem Herzen.

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DIE GEGENWÄRTIGKEIT

DES MYTHOS

In einer Probenpause zu Tom Lanoyes Stück „Mamma Medea“ fanden die beiden Protagonisten und der Regisseur Zeit, um über das neue Stück, ihre Rollen und ihre Arbeit zu reflektieren. Von Peter Kaiser

künstlerfragebogen

Alle drei waren sie am Max Reinhardt Seminar, alle drei spielen eine zentrale Rolle in Lanoyes Stück am Landestheater Niederösterreich: Philipp Hauß ist der Regisseur, Franziska Hackl Medea und Moritz Vierboom (aktuell in „Viel Lärm um nichts“) spielt Jason. Jede Genera­ tion interpretiert die Mythen neu, obwohl die Themen die gleichen bleiben. „Tom Lanoye hat die Geschichte von Jason und Medea neu erzählt, und nicht einfach Euripides oder Grillparzer bearbeitet. Der Stoff selbst hat uns von Beginn an gefangen genommen“, so Philipp Hauß. Kein Wunder, geht es doch um eine der extremsten Liebesge­ schichten der griechischen Mythologie. Nachdem sie in Thornton Wilders Gesellschaftssatire „Wir sind noch einmal davon gekommen“ das Publikum begeistert hat, verwandelt sich Franziska Hackl in die mit ihrem Geliebten Jason aus Kolchis ge­ flohene Medea. Sie wird in Korinth eine Fremde sein und Mörderin werden. „Diese Frau liebt unbedingt. Man kann nicht sagen, dass Jason sie ausgenützt hat. Das sind einfach zwei Kategorien von Liebe.“ Dass Liebe in solcher Intensität auch in ihr Gegenteil kippen kann, wird sich zeigen. Nicht zwei Welten prallen also auf­einander, sondern zwei verschieden empfindende Menschen. „Es sind nicht geografische Ver­ ortungen, um die es im Stück geht. Es geht um die Grenzen, welche wir selber in unseren Köpfen ziehen“, ergänzt Moritz Vierboom. Ob in Kolchis oder Korinth, fremd sein ist auch die Erfahrung von Einsam­ keit, von unverstanden sein. Und daher natürlich auch eine Frage der Kommunikation, deren Ver­sagen Lanoye mit einem Changieren zwi­ schen Alltags- und Hochsprache unterstreicht. „Das Stück ist ein Ge­ schenk“, sind sich Hackl und Vierboom einig, „ein unbestechlicher Blick auf die Facetten der Liebe, und wir sind die Liebesakrobaten.“

Philipp HauSS, 1980 in Münster geboren, studierte Schauspiel am Max Rein­ hardt Seminar und WAR REGIE­ASSISTENT bei Christoph Schlingensief. Seit 2002 ist er Ensemblemitglied am WIENER BURGTHEATER und war Gast an verschie­ denen deutschen Bühnen. Seit 2006 führt Philipp HauSS auch Regie (z. B. Jelineks „Bambiland“). „Mamma Medea“ ist seine erste Regiearbeit am Landestheater Nieder­ österreich.

Medea und Jason als Paar verkör­ pern für mich … Franziska Hackl und

Moritz Vierboom.

Fremd sein heiSSt für mich …

der Nächste sein.

Die Arbeit am Landestheater Nieder­ österreich bedeutet für mich …

voyage, voyage.

Als Schauspieler wünsche ich mir vom Regisseur oder der Regisseurin … gnadenlose Liebe! Als Regisseur wünsche ich mir vom Ensemble … gnadenlose Liebe!

Landestheater Niederösterreich, ab 16.03.2013, Österreichische Erstaufführung: Tom Lanoye „Mamma Medea“ Regie: Philipp Hauß. Bühne: Martin Schepers. Kostüme: Lane Schäfer. Mit Pascal Groß, Franziska Hackl, Katharina von Harsdorf, Christine Jirku, Sven Philipp, Michael Scherff, Moritz Vierboom, Jan Walter, Lisa Weidenmüller, Helmut Wiesinger, Sebastian Wukovits/Tobias Soukop/Jakob Enk/Elijah Stängl.

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spielplan der st. pöltner bühnen April, Mai & Juni 2013 april

11 Ein Tag im Park

18 Ein Tag im Park

02 Bürgertheater 1.0: aufgleisen!

11 Von Engeln und

18 Wiener Philharmoniker

19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

03 Ein Tag im Park 18:30 Die Bühne im Hof Jugendmusical

04 Ein Tag im Park 10:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

05 Mamma Medea, Tom Lanoye 19:30 Landestheater, Großes Haus Anschl. Publikumsgespräch

06 eine Woche voller samstage, 16:00 Paul Maar Landestheater, Großes Haus

06 Akram Khan Company: DESH

10:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

19:30 anderen illegalen Existenzen Festspielhaus, Café Publik Musik/Literatur

11 Mamma Medea, Tom Lanoye 19:30 Landestheater, Großes Haus

12 Mamma Medea, Tom Lanoye 19:30 Landestheater, Großes Haus

12 Ein Tag im Park 10:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

13 Ein Tag im Park 15:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

13 eine Woche voller samstage,

10:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

19 Schnupperworkshop:

14:00 Eine Woche voller samstage ab 6 Jahren Landestheater, Studio

19 Kulman/Breinschmid: 19:30 Hungaro Tune Festspielhaus, Großer Saal Musik/Vokal

20 Maura Morales: Wunschkonzert 19:30 Festspielhaus, Box Tanz

20 I call my brothers,

13 Uhlich

19:30 Jonas Hassen Khemiri Landestheater, Theaterwerkstatt Premiere, Deutschsprachige Erstaufführung. Eine Koproduktion des Ballhaus Naunynstraße mit dem Landestheater Niederösterreich

14 Simon Mayer: Monkeymind

19:30 Jonas Hassen Khemiri Landestheater, Theaterwerkstatt

09 eine Woche voller samstage,

15 Ein Tag im Park

19:30 Jonas Hassen Khemiri Landestheater, Theaterwerkstatt Anschl. Publikumsgespräch

10 Ein Tag im Park

15 Mozart!

10 Mamma Medea, Tom Lanoye

16 Ein Tag im Park

10 Stella entscheidet sich

10:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

19:30 Jonas Hassen Khemiri Landestheater, Theaterwerkstatt

17 Ein Tag im Park

25 Dornrosen

17 Bürgergespräche 3xW

26 Tamburi Mundi: Crossing Borders

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Performance, Österreich-Premiere

Anschl. Künstlergespräch im Café Publik

08 Ein Tag im Park 10:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

09 Ein Tag im Park 10:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

10:30 Paul Maar Landestheater, Großes Haus 10:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

10:30 Landestheater, Großes Haus 19:30 (endlich), Stephan Lack nach

Johann Wolfgang von Goethe

Landestheater, Theaterwerkstatt

16:00 Paul Maar Landestheater, Großes Haus 19:30 Festspielhaus, Box Performance 18:00 Festspielhaus, Box Konzert/Performance 10:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

10:00 Die Bühne im Hof Jugendmusical

19:30 Landestheater, Theatercafé

23 I call my brothers, 24 I call my brothers,

25 Tamburi Mundi: Das Tak

16:00 und die fliegende Trommel Festspielhaus, Box Musik/Theater

25 I call my brothers,

20:00 Die Bühne im Hof Musik/Kabarett

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Welt Anschl. Orientnacht Jam Special im Café Publik

Einführungsgespräch vor der Vorstellung Familienvorstellung Vormittagsvorstellung/Schulvorstellung – etwaige weitere Vormittagstermine erfahren Sie direkt in den Häusern. FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/

12 Bühne

Festspielhaus St. Pölten

Landestheater Niederösterreich

Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 90 80 80-222 E-Mail: karten@festspielhaus.at, www.festspielhaus.at Kartenbüro: Die Bühne im Hof und Festspielhaus, Linzer Straße 18, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 211 30

Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten Theaterkassa Ecke Roßmarkt/Heitzlergasse, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 60-600 E-Mail: karten@landestheater.net, www.landestheater.net

spielorte


26 Dornrosen

20:00 Die Bühne im Hof Musik/Kabarett

27 eine Woche voller samstage, 16:00 Paul Maar Landestheater, Großes Haus

27 I call my brothers,

19:30 Jonas Hassen Khemiri Landestheater, Theaterwerkstatt

27 Willi Resetarits & Stubnblues 20:00 Die Bühne im Hof Konzert

mai 02 Thomas Stipsits & Manuel Rubey 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

03 Buchgraber & Brandl 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

04 Michael Clark:

19:30 come, been and gone Festspielhaus, Großer Saal Tanz, Österreich-Premiere Anschl. KünstlerInnengespräch im Café Publik

04 Joey Kelly

19:30 Die Bühne im Hof Vortrag/Multimedia

06 Romantische GröSSe

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

07 Lesung Corinna Harfouch 19:30 Landestheater, Großes Haus

10 Hamlet, William Shakespeare

19:30 Landestheater, Großes Haus Gastspiel Thalia Theater, Hamburg Österreich-Premiere

spielorte

10 CLUB WEIRD KONG: CONQUERING 20:30 ANIMAL SOUND / JOASIHNO Festspielhaus, Café Publik Avantgarde-Pop/Slo-Mo Rock

11 Hamlet, William Shakespeare 19:30 Landestheater, Großes Haus Gastspiel Thalia Theater, Hamburg 11 alles bewegt (UA)

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Live-Musik

14 Operettenrevue 2013 19:30 Die Bühne im Hof Operette

15 Operettenrevue 2013 19:30 Die Bühne im Hof Operette

16 Österreich tanzt Baby! (UA) 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Live-Musik

16 Geschwister Well 20:00 Die Bühne im Hof Musikkabarett/Bayern

17 fabelhaft! NIEDERÖSTERREICH 10:30 Matinee der erzählenden Künste Landestheater, Großes Haus

17 Österreich tanzt Baby! 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Live-Musik

17 fabelhaft! NIEDERÖSTERREICH

19:30 Die Lange Nacht der Märchenerzähler Landestheater, Großes Haus

17 Alfred Dorfer

20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

24 Hackl & Marecek

29 Juan Carlos Cáceres 19:30 Festspielhaus, Bühne Musik/Vokal/Tango

Anschl. Tango-Abschiedsfest

juni 01 Dee Dee Bridgewater & Band 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Jazz/Vokal

02 Milli Bitterli:

18:00 I did once a piece (walk + talk) Festspielhaus, Box Tanz/Lecture/Performance

06 Clint Lutes, Maurizio

19:30 Grandinetti and some music of John Cage Festspielhaus, Box Tanz/Live-Musik

06 Stermann & Grissemann 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

06 Winterreise Exit

21:30 Festspielhaus, Terrasse/Café Publik Live-Musik/Performance

07 Stermann & Grissemann 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

07 Café Publik Abschlussfest 20:30 Festspielhaus, Café Publik Showdown/Konzert/Party

08 Abschlussshow

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Show

20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

25 Hackl & Marecek 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

27 Bilder aus Russland

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

Die Bühne im Hof

Landesmuseum Niederösterreich

Julius-Raab-Promenade 37, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 35 22 91 Kartenbüro: Tel. +43 (0)2742 / 211 30 E-Mail: karten@bih.at, www.bih.at

Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 90-999 E-Mail: info@landesmuseum.net www.landesmuseum.net

jetzt ausgestellt Bis 26.01.2014 | Landesmuseum „Hl. Leopold – Mensch, Politiker, Landes­ patron“. Vor 350 Jahren wurde der heilige Leopold zum Landespatron von Niederösterreich erhoben. In enger Kooperation mit dem Stift Klosterneuburg wird versucht, dem Markgrafen als Menschen näher zu kommen, seine Verdienste als umsichtigen Politiker darzustellen, die zu Heiligsprechung und Erhebung zum Landes­ patron führten. Überdies wurden zeitgenössische KünstlerInnen eingeladen, eigene Interpretationen zum Thema zu liefern.

Bühne 13

spielplan-doppelseite zum herausnehmen!

26 I call my brothers,

19:30 Jonas Hassen Khemiri Landestheater, Theaterwerkstatt


FULMINANTER

ABSCHIED

Nach vier Spielzeiten, die von wachsendem Erfolg geprägt waren, verlässt Joachim Schloemer diesen Sommer das Festspielhaus St. Pölten. Mit einem fulminanten Veran­ staltungsbouquet vom TangoStar Juan Carlos Cáceres über die Choreo­grafin und Tanz­ theoretikerin Milli Bitterli bis zur Jazz-Diva Dee Dee Bridgewater, Live-Acts mit Franz Schuberts Winterreise und Musik von John Cage zieht der scheidende künst­ lerische Leiter in den ­letzten Tagen dieser Saison noch einmal alle Register, die in der Abschlussshow am 8. Juni zum Höhepunkt kommen. Maria Rennhofer hat mit Joachim Schloemer gesprochen.

Festspielhaus St. Pölten, Abschlussprogramm 29.05.2013: Juan Carlos Cáceres 01.06.2013: Dee Dee Bridgewater & Band 02.06.2013: Milli Bitterli: I did once a piece (walk + talk) 06.06.2013: Clint Lutes, Maurizio Grandinetti and some music of John Cage 06.06.2013: Österreich-Premiere: Winterreise Exit 07.06.2013: Café Publik Abschlussfest 08.06.2013: Abschlussshow

14 Hinterbühne

Sie wollen in der Abschlussshow noch einmal alle Fäden zusammenlaufen lassen und zeigen, welche Ideen Ihr Konzept bestimmten und welche Vielfalt sich daraus entwickelte – wie wird sich das manifestieren?

Musikalisch wird der Abend vom Tonkünstler-Orchester gestaltet und von Julia Jones geleitet, die mir eine wichtige Partnerin ist, weil sie sehr offen ist und sehr gut mit stilistischen Sprüngen umgehen kann. Dazu kommen internationale Gäste, die in dieser und den vorigen Saisonen aufgetreten sind. Etwa Mnozil Brass, die australischen Tänzer Gavin Webber und Grayson Millwood oder Nataliya Kushnirenko, die meine Tanzpartnerin in den vergangenen Tango-Shows im Hause war. Weiters kommen der Video-Künstler Victor Morales, der uns die ersten zwei Jahre begleitet hat, Anna Radziejewska, eine polnische Sängerin, mit der ich seit 13 Jahren zusammenarbeite, Maurizio Grandinetti, mit dem ich unter anderem „alles bewegt“ gemacht habe, und die Rahmen­ trommler um Murat Coşkun. Wichtig sind auch DJ Grazzhoppa, der auch klassische Musik verwendet, und natürlich Otto Lechner, der ein großes Orchesterwerk für Akkordeon schreibt. Dazwischen gibt es vier Interviews mit den Künstlern, und die Schauspielerin Sabine Haupt wird den Abend moderieren.

Die Show wird also einen Rückblick auf Ihre vier Jahre in St. Pölten bieten, wo Sie immer auf Vielfalt und Kontraste gesetzt haben.

Es geht mir in allem, was ich tue, um Heterogenität. Ich glaube daran, dass die Begegnung verschiedener Kulturen auf der Bühne fruchtbar ist. Das ist unsere Zukunft. Man muss sich nur die Einwanderungs­quote­in Europa anschauen und überlegen, was an neuen Kultureinflüssen auf uns einströmen wird. Trotz aller Normen und Reformen sind da einfach die Menschen, die ihre eigenen Lebensräume mitnehmen. Dieses Rad wird man nicht mehr aufhalten. Heterogenität heißt für mich, dass Dinge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, auf der Bühne plötzlich in Kommunikation miteinander treten. Das Interessante daran ist das Unerwartete. Die Überraschung. Man muss ja nicht alles gut finden, aber man muss es zumindest als Möglichkeit akzeptieren.

Das heißt, Sie verstehen Ihre künstlerische Arbeit immer auch als politisches Statement.

Ja! Auch wenn man damit manchmal scheitert. Vielleicht waren unsere Ansprüche im ersten Jahr zu hoch, das Publikum hat das nicht gleich angenommen. Aber wir sind zum größten Teil bei diesem Konzept ge­ blieben, mit großer Kompromisslosigkeit, und die hat sich schließlich ausgezahlt.

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„Kunst muss auch ein Spiegel der Gesellschaft sein.“ Joachim Schloemer

Wie fällt also Ihr persönliches Resümee über Ihre Tätigkeit für das Festspielhaus St. Pölten aus?

Im Aufbau war es sicher keine einfache Zeit, gerade durch diesen doch sehr deutlichen Bruch von meinem Vorgänger Michael Birkmeyer zu dem, woran ich glaube. Da sind zwei Generationen aneinander geprallt, unterschiedliche Sichtweisen auf die Welt, was Ästhetik und Schönheit betrifft. Das ist auch ganz in Ordnung so, ich habe immer sehr respek­ tiert, was vorher passiert ist, und versucht, einen Übergang zu schaffen, der nicht allzu schmerzhaft ist. Aber auch ich habe dazu gelernt, und etwa ab der dritten Spielzeit ist das Resultat dieses Lernprozesses von beiden Seiten sichtbar geworden. Dann ist das Programm so richtig angenommen wor­ den, wie wir das erhofft haben.

Besonders wichtig war Ihnen, das Publikum aktiv einzubeziehen, „alles bewegt“ und das Tango-Projekt sind die deutlichsten Beispiele dafür. Teile aus „Tango Final“ werden auch in der Ab­ schlussshow auftauchen, und „alles bewegt“ ist der Höhepunkt der vierjährigen Arbeit im regi­ onalen Bereich. Der Aufbau von Communities zählte ja – neben der Realisierung von interna­ tionalen Koproduktionen – zu meinen Haupt­ aufgaben. Das ist absolut gelungen, und das freut mich sehr! Ich glaube, dass die Arbeit mit Communities in jeder Stadt unabding­ bar ist. Jedes Theater mit einem öffentlichen Auftrag sollte in seinen Grundfesten einge­ schrieben haben, dass es sich auch sozial zu verankern hat. Ich glaube, wir sind da ein gutes Stück weit gekommen.

Werden Sie sich jetzt wieder ganz auf Ihre eigene künstlerische Tätigkeit als Choreograf und Regisseur konzentrieren?

Es ist für mich sehr wichtig, wieder ganz konsequente Schritte in Richtung mei­ ner künstlerischen Karriere zu setzen und neues Terrain zu erkunden. Ich habe innerhalb der nächsten zwei Jahre vor, meinen ersten Film zu realisieren.

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hinterbühne 15


Unverwüstlich? No Limits

So mal ohne Geld und Nahrung zu starten und quer durch die USA zu marschieren oder einer nahezu unberührten Wildnis sein Leben abzuringen – seine Auftritte mit der „Kelly Family“ waren gestern, nun hat Joey Kelly extreme Herausforde­ rungen gern. Von Andreas Reichebner

„Ob ich ein Abenteurer bin? Nein, aber ich mag Abenteuer. Für mich macht es mehr Sinn, mit Zielen zu leben als ohne.“ Joey Kelly Die Bühne im Hof, 04.05.2013: Joey Kelly „... NO LIMITS – Wie schaffe ich mein Ziel“ Vortrag. Im Rahmen des Dialoges zwischen den Kulturen

16 Hinterbühne

In den neunziger Jahren feierte Joey Kelly musikalische Erfolge mit der legendären „Kelly Family“ - als Ausgleich dazu wandte er sich aber immer mehr dem Ausdauersport zu. Eine Wette brachte ihn in die Welt der extremen sportlichen Herausforderungen und ließ ihn die Faszination des Wettkampfs spüren. „Ziele motivieren mich“, sagt er. Nicht nur aus diesem Grund nennt er seinen Vortrag, mit dem er durch die Lande zieht „... NO LIMITS – Wie schaffe ich mein Ziel“. Joey Kelly hat schon viele Ziele erreicht – die von über 200 Mara­ thons, Ultramarathons, Halbmarathons, Ironmans, Kurzdistanztri­ athlons und Kurzdistanzwettkämpfen, die er in den letzten Jahren hinter sich brachte. Er hält mit unglaublichen acht während eines Jahres absolvierten Ultramarathons einen Rekord und stellt sich im­ mer wieder neuen Herausforderungen. „Im Sommer möchte ich am Tor des Géants teilnehmen. Das ist ein neuer Berglauf über eine Dis­ tanz von 330 km in Italien, bei dem 24.000 Höhenmeter überwunden werden müssen, einer der härtesten Bergläufe der Welt. Zuvor werde ich noch drei Aufbauwettkämpfe absolvieren. Danach ist für Anfang 2014 eine Reise zum Nordpol geplant“, so der „Unverwüstliche“, wie er im Pressetext genannt wird. Aber eigentlich sieht er sich nicht als solcher. „Mit dieser Bezeichnung kann ich mich nicht identifizieren, da ich mich nicht als andersartig im Vergleich zu anderen Leuten betrachte“, so Joey Kelly. Es scheint für ihn keine Grenzen mehr zu geben, oder doch? „Es gibt viele Grenzen für mich. Zum Beispiel Sportarten, die mich in Lebensgefahr bringen könnten“, gibt er sich bescheiden auf der Suche nach neuen extremen Zielsetzungen. „Herausforderun­ gen müssen nicht immer härter, länger, höher sein. Ich nehme an Wettkämpfen teil, die mir persönlich gefallen, zum Beispiel weil sie mich durch eine reizvolle Landschaft führen.“ Wie vielleicht das Überleben auf einer unberührten Insel? Ist es da nicht manchmal schwieriger, in einer Großstadt, im Alltag menschenwürdig zu überleben? „Letztes Jahr bin ich von Los Angeles aus Richtung New York ohne Geld und Nahrung gestartet und habe für den Weg im Endeffekt weniger als drei Wochen benötigt. Das war einfa­ cher, als in der Wildnis allein auf sich gestellt zu sein.“ Im Vortrag wird er seine Leidenschaft für den Ausdauersport dem Publikum nahebringen.

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shortcuts

Grenzen

überwinden

Bereits zum dritten Mal lädt das Festspielhaus St. Pölten unter der künstlerischen Leitung Murat Coşkuns in die faszinierende Welt der Trommeln ein. „Es ist ein Zu­ sammentreffen von verschiedensten Rahmentrommeln und Trommelkulturen“, fasst Coşkun sein Konzept zu­ sammen. Lieben gelernt hat er die Rahmentrommel über den Grammy-Preisträger Glen Velez, der das In­ strument neu entdeckt und revolutioniert hat. „Mich faszinierten sofort die Klangvielfalt und die Möglichkei­ ten, mit einfachen Instrumenten so viele Klänge zu erzeugen“, beschreibt er seine Affinität. Unter dem passenden Titel „Crossing Borders“ wird ein Mix aus Rhythmen präsentiert. Der Schwerpunkt liegt dieses Mal auf Perkussion und Tanz aus Korea. Beson­ ders wegen der „unglaublichen Tiefe der asiatischen Trommeltradition, die voller Energien steckt“, so Coşkun. Diese Energien können im Rahmen von Work­ shops auch hautnah erlebt werden. Das Mitmachtheater für Familien „Das Tak und die fliegende Trommel“ ist „eine musikalische Reise in verschiedene Kulturen. Die Hauptfigur ist das Tak, welches von einem Land in ein anderes reist und dort verschiedene Musiken kennen­ lernt.“ Nicht zuletzt spielt der Humor für Coşkun eine sehr wichtige Rolle: „Bei uns ist stets ein kleines Augenzwin­ kern dabei. Diese Freude wollen wir mit den Gästen am Abend teilen und ihnen die faszinierende Welt der Rah­ mentrommeln vorstellen.“ Festspielhaus St. Pölten, 25./26.04.2013, Festival Tamburi Mundi

„Mich fasziniert die Möglichkeit, mit einfachen ­Instrumenten so viele Klänge zu ­erzeugen.“ Murat Cos¸kun

Unterschiedliche Kulturen zu verei­ nen, ist oft eine schwierige und ge­ wagte Aufgabe. Auf dem politischen Par­ kett manchmal sogar unmöglich. Dass auf der Bühne Unmögliches möglich wird, beweist Murat Coşkun mit seinem FESTIVAL TAMBURI MUNDI. Von Marion Pfeffer

25.04.2013: Familienvorstellung „Das Tak und die fliegende Trommel“, Mitmachtheater für Groß und Klein, ab 3 Jahren. Mitwirkende: Ensemble Die Traumausstatter (Susanne Lotz, Ingrid Kloos, Ekkehard Seeger). Gäste: Murat Coşkun, Maryam Hatef. 26.04.2013: Rahmentrommel Konzert „Crossing Borders“, Konzept und künstlerische Leitung: Murat Coşkun. 25.–27.04.2013: Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene, www.festspielhaus.at

spielorte

20.04.2013 | Festspielhaus Maura Morales: Wunschkonzert. Kubanisches Vollblut trifft auf Sprachlosigkeit, menschliche Abgründe und mehrfach ausgezeichnete ­Choreografie und Performance – Maura Morales tanzt das Publikum im wahrsten Sinne ein. Und das, obwohl sich das von Franz Xaver Kroetz geschriebene und von ihr neu und als Tanz inszenierte Theaterstück „Wunschkonzert“ um die Einsamkeit einer verstummten Frau dreht. Als Österreich-Premiere bringt das Festspielhaus St. Pölten das atemberaubende Tanzstück über die Träume und Sehnsüchte einer Frau in der Box.

25.04.–03.11.2013 | Klangturm Klänge der Regionen. Klang ist immer und überall, doch Geräusche und akustische Landschaften verändern sich, sind abhängig von regionalen und historischen Gegeben­ heiten. Bei Sprache und anderen von Menschen erzeugten Klängen sind die Besonderheiten meist unüber­ hörbar, die Wahrnehmung von Naturgeräuschen verlangt hingegen ein feineres Ohr. Dieses will der Klangturm mit seinem diesjährigen Programm schärfen. Akustische Dauerberieselung (wie Motorlärm) wird bewusst gemacht, verloren Gegangenes (etwa das Posthorn) in Erinnerung gerufen, und das mit innovativsten technischen Mitteln, informativ, interaktiv und spielerisch. Achtung: Ohren spitzen!

16.05.2013 | Die Bühne im Hof Fein sein, beinander bleiben. Was sich die Well-Brüder (ehemals Biermösl Blosn) und die Wellküren anlässlich ihres ersten gemeinsamen Programms zu erzählen haben, wird aufhorchen lassen. Die drei Schwestern und die drei Brüder, alle einer Familie entsprossen, leben seit ihrer Kindheit sozusagen in einem ununterbrochenen Konzertzustand. Dass also nicht nur „sauguade Musi“, sondern auch das eine oder andere „G’schichtl“ dargeboten wird, ist zu erwarten. Der Begriff „Neue Volksmusik“ greift jedenfalls bei der Familie Well eindeutig zu kurz!

Hinterbühne 17


shortcuts 17.04.2013 | Landestheater

ein tag

mit ULLI Roth Ulli Roth ist die Leiterin des Karten­ verkaufs im Festspielhaus St. Pölten. Dass sie in ihrer Arbeit keineswegs nur das Management von Routineabläufen sieht, wird im Gespräch mit ihr schnell klar. Kundenbetreuung ist ihr eine Herzensangelegenheit, und dafür scheint jemand Geeigneterer schwer vorstellbar. Von Peter Kaiser Von der Anlage der Veranstaltungen im Ticketsystem über Beratung und Verkauf an der Tages- und Abendkassa, inklusive der dafür erforderlichen Schulungen der Mitarbeiterinnen, bis zur Abrechnung reicht Ulli Roths Verantwortung. Rund dreitausend AbonnentInnen und mehr­ ere tausend BesucherInnen über die ein­ zelnen Sparten hinweg betreut sie mit ihren sieben Mitarbeiterinnen in dieser Saison. Die Neugier, nicht zuletzt an den vielen Österreich-Premieren im Tanzbereich, will geweckt werden. „Als Besonderheit haben wir das Wahl­abo entwickelt, das unseren Besuche­ rinnen und Besuchern ermöglicht, spartenübergreifend die Lieblings­ veranstaltungen selbst zu einem Abonnement zusammenzustellen. Das entspricht der Vielseitigkeit unseres Programms und macht Lust, preisgünstig Neues auszuprobieren“, so Ulli Roth. Obwohl der Online-Kartenverkauf stark zunimmt, bleibt die individu­ elle, persönliche Beratung ihr zentrales Anliegen. Das Feedback des Publikums wird ernst genommen. „Die Meinungen und Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden sind Voraussetzung für unsere Weiterent­ wicklung und nicht zuletzt für die Programmgestaltung. Das Ver­ trauen, das im Gespräch entsteht, ist die Basis für eine intensive Kun­ denbindung.“ Wofür ihr Herz schlägt? „Die BesucherInnen neugierig zu machen und in die wunderbare Atmosphäre des Festspielhauses mit seiner fantastischen Akustik zu locken!“ Ulli Roth hat nach Abschluss der Handels­ akademie im Bankwesen und Veranstaltungsbereich gearbeitet. Sie ist seit der Eröffnung des Festspielhaus St. Pölten in der Stammkunden­­ betreuung tätig.

18 Garderobe

3xW – Wer kommt? Wer bleibt? Wer geht? Bei den ersten Bürgergesprächen entlockten Renate Aichinger und Bettina Hering einigen St. Pöltnerinnen und St. Pöltnern spannende Geschichten und hörenswerte Anekdoten. Jetzt geht die narrative Entdeckungsreise durch die Stadt weiter. GesprächspartnerInnen sind Hertha Haensgen, ehemalige Sängerin am damaligen Stadttheater, Societyplayer und Fußballer Frenkie Schinkels, Pater Terentius aus dem Franziskanerkloster, Theater­ musiker Bernhard Moshammer und Claudia Lang von „we love cakes“.

18.04.2013 | Festspielhaus Wiener Philharmoniker. „Unter Christoph Eschenbach“, jubelten US-Kritiker, „wirkt das Orchester endlich, als habe es Spaß.“ Und genau diese Stimmung überträgt sich auf das Publikum. Der selbsternannte „gnadenlose Perfektionist“ hat das Vergnügen, eines der besten Orchester der Welt zu dirigieren. Die Wiener Philharmoniker präsentieren unter seiner kundigen Leitung Hindemiths Symphonie in Es, Pintschers Hérodiade-Fragmente sowie Beethovens Symphonie Nr. 8 F-Dur op. 93. Besonderes Highlight: SopranSolistin Marisol Montalvo!

27.04.2013 | Die Bühne im Hof Willi Resetarits & Stubnblues. „Ois Offn“ heißt das neue Album, das Willi Resetarits in die Bühne im Hof führt, wo er seine frisch glänzenden Mundart-Perlen live vorstellt. Seine Fans erwartet ein Konzertabend mit gewohnt lachendem und weinendem Auge. „Sie sind gesund und geben Kraft“, sagt der Künstler selbst über seine Lieder, die einmal mehr vom charismatischen Dialekt und der Resetarits-eigenen Tiefsinnigkeit leben. Mit von der Partie: der Stubnblues inklusive Gitarren, Quetschn, Bass und Tasten.

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In die Wege leiten

BürgerInnen machen Theater „Ich bin spontan dazugecrasht“, eröffnet Sozialarbeiter René Grabner die Runde, „bin davon ausgegangen, es gibt ein Stück und ich suche mir eine Rolle aus.“ Das Landestheater verfolgte aber ein anderes Konzept. „Wir haben lange überlegt, ­machen wir ein Stück oder ein Projekt“, so die künstlerische Leiterin Bettina Hering. Geworden ist es ein Projekt. Unter der Leitung von Theaterprofi Renate Aichinger trifft sich regelmäßig eine Gruppe von 14 Laien, um ein Stück über Menschen zwi­ schen 18 und 35 Jahren zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen. Als zentraler Schauplatz hat sich ein Bahnhofswarteraum herauskristallisiert. „Dort geht es viel um Träume und Sehnsüchte der Menschen, die einander hier begegnen“, wirft ­Aichinger ein. „Vieles betrifft meine gegenwärtige Situation, auf welche Schiene kommt was, wohin geht es“, so Grabner. „Das ist perfekt, denn wir wollen hier ja Fragen und Themen dieser Generation aufwerfen. In dieser Altersphase merkt man, was los ist, da spielt es Granada“, ist Bettina Hering von der Bedeutsamkeit Landestheater Niederösterreich, dieses Projekts überzeugt. Theaterwerkstatt: 28.03./02.04.2013 „aufgleisen!“ Bürgerproduktion 1.0 von und mit BürgerInnen aus St. Pölten und ganz Niederösterreich. Von und mit: Simon Brader, Beate Getzinger, René Grabner, Teresa Hassan, Julia Jobst, Alex Kaindl, Daniela Megyesi, Hermann Rauschmayr, Sandra Royls, Stephanie Schneider, Fritz Sochurek, Tanja Steinhauser, Maria Zolda. Regie: Renate Aichinger. Den spannenden Weg zur Premiere können Sie im Bürgertheater-Blog buergertheater.wordpress.com verfolgen.

Gruppendynamik

Für Daniela Megyesi, eine der Bürgerinnen aus St. Pölten, ist es absolut das erste Mal, dass sie Theater spielt. „Zuerst habe ich mich geschreckt, aber Renate hat ein großes Gespür für die Gruppe. Ich beobachte jetzt viel mehr im Alltag, was ich erlebe und wie das zur Rolle passt.“ Bei René Grabner kommt während der Theaterarbeit auch viel von seinem Innersten her­ vor, „mehr als mir manchmal lieb ist.“ Das große Ziel von Renate Aichinger ist es, „wenn alle authentisch, aber auch reproduzierbar auf der Bühne rüberkommen. Das Publikum soll bei unseren Ge­ schichten nachdenken, aber doch ein bisschen mehr lachen, wir werden das auf eine leichte Art servieren.“ Grabner und Megyesi sind überzeugt, dass „Men­ schen, die nicht viel oder keinen Theaterbezug haben, vielleicht aus Neugier kommen werden. Abgesehen davon macht es einfach viel Spaß.“

Ein Profi, 14 Laien – das Landestheater macht Bürger­ theater. „auf­ gleisen!“ nennt sich das Projekt, das sich der Fragen und Themen der jungen Genera­ tion von Bürger­ Innen aus dem St. Pöltner Um­ land theatra­ lisch annimmt. „spielorte“ traf vier Beteiligte. Von Andreas Reichebner

„Ich bin fasziniert von den Menschen, die auch als Gruppe toll funktionieren.“ Renate Aichinger

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Garderobe 19


Schmetterlinge Die alten Griechen nannten sie „Psyche“, was schon damals so viel wie Atem oder Seele hieSS. Und ist es nicht eine schöne Idee, dass die Seelen als Schmetterlinge rumflattern? Von Franzobel

Sie gelten als schön und prächtig, als Ausdruck der Liebe und der Lebensfreude, obwohl sie zur selben Familie gehören wie die Motten. Auf ihren Flügeln spielen sich Höhepunkte der Nachahmung ab: Au­ gen, Zitronen, Baumrinden. Wasseroberflächen und Geäst. Schmetterlinge sind fragile Wesen, de­ ren Flug an Papierschnitzel erinnert und kaum er­ ahnen lässt, dass so ganze Kontinente überquert werden.

verlorene Seelen?

Schmetterlinge? Im Englischen heißen sie Butter­ fliegen, und ihr französischer Name erinnert an Postillon. Aber Schmetterlinge? Schmettern steht ja nicht nur für das starke Schlagen, was diese Fal­ ter gar nicht tun, sondern umgangssprachlich auch für aufschneiden, lügen. Sind vielleicht auch

Zum Autor: Franzobel, ausgeschlüpft 1967, verbrachte seine Raupenzeit in Vöcklabruck, Oberösterreich, mit Hauptschule und HTL. Seit 1986 Verpuppung in Wien, als Ingeborg-Bachmannpreisträger 1995 ausgeschlüpft. Seither flattert er herum, frisst Stofffelder kahl und erfreut die Leser und Theaterbesucher. Neben vielen Romanen schrieb er unter anderem das Kinderbuch „Schmetterling, Fetterling“.

20 Galerie

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Landesmuseum Niederösterreich, 21.04. 2013–09.02.2014: Ausstellung „Schmetterlinge“ Kuratoren: Thomas Holzer, Josef Pennerstorfer.

Schmetterlinge falsche Versprechungen? Verlore­ ne Seelen? Wenn man sie genauer anschaut, sieht man inmitten der meist wurstradgroßen dünnen Flügel einen langgestreckten Körper, Fühler, riesige Augen und einen Stachelrüssel, der sich bei Bedarf in Blüten bohrt. Greift man sie, entpuppt sich die Farbe ihrer Flügel als Pulver – so als wären sie in Farbstaub gewendet worden. Bevor ich den ersten Schmetterling gesehen habe, kannte ich schon den lächerlichen Schmetterlings­ fänger aus den Winnetou-Verfilmungen. Kurz dar­ auf bekam ich Schmetterlingskästen, in denen prächtige Exemplare aufgespießt waren. Wenn ich mir die Todeskämpfe vorstelle, die diese mit Steck­ nadeln gepfählten Kreaturen erdulden müssen, wird mir immer noch ganz anders. Schönheit muss leiden? Nein, den männlichen Lebensmittelmotten ergeht es in den Pheromonfallen, in denen sie fest­ kleben, nicht besser.

Zitronenfalter und Admiräle

Ob sich so ein Schmetterling an sein Raupenleben erinnert? Ob die Raupe bereits ahnt, dass sie sich einmal verpuppt und davonflattert? So wie ich die Sache sehe, werden aus den schönsten Raupen un­ scheinbare graue Falter, während die prächtigsten Flieger ein Leben als unscheinbare Raupen hinter sich haben. Als Beispiel fällt mir der Buchsbaum­ zünsler ein, der sein Dasein als Brösel im gesponne­ nen Netz beginnt. Bald wächst er sich zu einer wunderschönen, leuchtend grünen, goldgelb ver­ zierten Raupe aus, die den Buchsbaum niederfrisst, sich verpuppt und als das erscheint, wofür ihn die Gärtner schon die längste Zeit gehalten haben, als hässlicher mottenähnlicher Geselle. Wird der gemeine Buchsbaumzünsler von den Gärtnern ebenso gefürchtet wie der Kohlweißling von den Gemüsebauern, hat man die Fuchsaugen, Zitronenfalter und Admiräle wegen ihrer Schön­ heit gern. Es gibt Pflanzen wie den Falschen Flie­ der, die nach altem Tee riechen und diese Tiere scharenweise anziehen. Aber auch der Rahm, heißt es, lockt sie an – daher kommt nämlich ihr Name: Schmandfliege, Butterfly oder Schmetterling sind allesamt Bezeichnungen für Rahmfliegen. Weil Rahm, sagt der Volksmund, zieht diese Tiere an. Vielleicht nur, weil sie Seelen auf dem Weg ins Pa­ radies sind?

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Mit Gastspielen aufsehen­ erregender Produktio­ nen renommierter aus­ ländischer Bühnen bietet das Landestheater ­Niederösterreich seinem Publikum regelmäSSig einen Blick über den ­Tellerrand. Demnächst: Luk Percevals „Hamlet“Inszenierung aus dem Hamburger Thalia Theater. Von Maria Rennhofer

FREILEGUNG

SEELISCHER ABGRÜNDE Selten hat eine Theaterproduktion solche Wellen geschlagen wie die­ ser Hamburger „Hamlet“. Von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel in eine behutsam komprimierte Textfassung verpackt und vom flämi­ schen Shakespeare-Spezialisten Luk Perceval radikal seziert, war die Premiere ein fulminanter Publikumserfolg, spaltete allerdings die Kritikermeinungen. Von „großer suggestiver Kraft“ schwärmte die Süddeutsche Zeitung, über „Vergewaltigung“ des Stücks durch den Regisseur ereiferte sich Die Welt, deren Rezension Thalia-Intendant Joachim Lux gar zu ­einem erbosten offenen Brief veranlasste. Die Gelegenheit, sich selbst eine Meinung zu bilden, darf man sich also keinesfalls entgehen lassen! Aufgespalten in zwei Darsteller, sucht dieser Hamlet das ­ Gleichgewicht zwischen eigent­ lich unvereinbaren Polen: Wahr­ heit und Lüge, Rache und Verzei­ Landestheater Niederösterreich, hen, Rebellion und Anpassung. 10./11.05. 2013, Luk Perceval, der spätestens mit Österreich-Premiere: seinem Shakespeare-Zyklus William Shakespeare „Hamlet“ „Schlachten“ bei den Salzburger Festspielen 1999 international In einer Neubearbeitung von Furore machte, formuliert sei­ Feridun Zaimoglu und Günter nen theatralen Ansatz so: „Ich Senkel. Regie: Luk Perceval. will ein Röntgenbild des Men­ Bühne: Annette Kurz. Kostüme: schen zeigen, nichts Äußerliches, Ilse Vandenbussche. Musik: den Moment, wo nichts mehr Jens Thomas. Licht: Mark Van dargestellt wird, wo der Schau­ ­Denesse. Mit Mirko Kreibich, spieler nicht mehr zeigt, welche Peter Maertens, Barbara Nüsse, Tricks er noch in der Schub­lade Josef Ostendorf, Jörg Pohl, hat.“ Zusammengehalten wird ­Gabriela Maria Schmeide, der Abend durch den aus Stim­ Birte Schnöink, André Szymanski, me, Klavier und Gitarre beste­ Jens Thomas, Sebastian Zimmer henden Klangstrom des Jazzmu­ und vielen Kindern. Gastspiel sikers Jens Thomas. Thalia Theater, Hamburg.

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shortcuts Landestheater 25.–28.03.2013 & 02.–05.07.2013 Ferienworkshops. Theater zum Angreifen und Mitgestalten: Die Ferienworkshops für Kinder ab sechs sowie ab neun Jahren finden auch heuer wieder zu Ostern und in den Sommerferien statt. Während sich im März unter dem Motto „1.000 Kraniche“ alles um japanische Märchen und die Welt der Mangas dreht, kommen im Juli Fans von Jules Verne & Co. auf ihre Kosten: Ganz im Zeichen von „20.000 Meilen unter dem Meer“ erkunden die jungen SchauspielerInnen Perlenriffe und Wasser­ welten – Riesenkraken und Captain Nemo natürlich inklusive! Infos/Anmeldung: www.landestheater.net

Festspielhaus | 01.06.2013 Dee Dee Bridgewater & Band. In einer Zeit, in der mit Begrifflichkeiten wie Top- oder Superstar geradezu inflationär um sich geworfen wird, ist es beruhigend, Größen wie die afroamerikanische Sängerin Dee Dee Bridgewater auf den Bühnen dieser Welt zu wissen. Als Jazz-Legende in der Tradition einer Billie Holiday lässt sie die Songs ihrer berühmten Vorgängerin in neuem, ihrem höchstpersönlichen Glanz erstrahlen.

Die Bühne im Hof | 06./07.06.2013 Stermann & Grissemann. Er schafft es wie kein anderer Deutscher, sich als „entpief­ kenisierter“ Schmähbruder auf dem österreichischen Kabarett-Parkett zu bewegen. Der „Silberfuchs“ von FM4 und ORF-Fernsehen und Meister des Absurden Dirk Stermann hat sich kurzerhand zur Hauptfigur des neuen Programms „Stermann“ ernannt. „Freind“ ­Christoph Grissemann findet das allerdings gar nicht lustig. Wir schon! Ein Kampf der Gag-Giganten par excellence.

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In Kooperation mit dem Förder­ verein Kulturbezirk feiert Niederösterreich heuer 150 Jahre Landesarchiv und 200 Jahre Landes­ bibliothek. Ein Blick hinter die Kulissen mit Archivdirektor Dr. Willibald Rosner. Von Marion Pfeffer

Von Schätzen

und viel Papier Mag. Dr. Willibald Rosner MAS, seit 1988 Archivar im Landes­ archiv, seit 2005 Leiter des NÖ Landesarchivs sowie ab 2011 auch der NÖ Landesbibliothek.

„If you would like to characterize our profession you could say we are collecting garbage“, zitiert Rosner in perfektem italo-engli­ schen Akzent eine Archivarskol­ legin aus Italien. Dies natürlich mit einem kräftigen Augenzwinkern. Der passionierte Historiker hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Keine Frage – auf die Landesbibliothek und ihren Bestand ist er stolz. Sein eigentliches „Kind“ ist aber das Landesarchiv. „Wir sind das Gedächtnis des Landes und bewahren Unikate, die noch in ferner Zukunft für die Forschung und Rechtssicherung Bedeutung haben werden“, fasst Rosner die Aufgaben seines Archivs zusammen. Zu den Bestän­ den zählen Dokumente und Archivalien wie Urkunden, Verträge, Testamente, Adoptionsakte oder Stiftungsbriefe ebenso wie Schriftgut von großem historischem Wert. Entwickelt hat sich das NÖ Landesarchiv historisch aus dem landständischen und dem landesfürstlichen Archiv, deren Sammlungen bis ins 15., die Ur­ kundensammlungen bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Dass der heutige Bestand so vielfältig ist, hat auch Rosner mit zu ver­ antworten. „Ich bin ein ‚oider Handler‘ und gehe gern aktiv ‚ein­ kaufen‘“, schmunzelt er und erinnert sich an so manches schöne Stück oder so manche Dauerleihgabe, die er „erbeuten“ konnte. Seine „bevorzugten“ Schriftzeugnisse: Eingaben mit der Original­ unterschrift des Prinzen Eugen, der Ehekontrakt Joseph Haydns und „einfach atemberaubend sind die ständischen Wappen­ bücher“, schwärmt der Archivdirektor und lädt herzlich zu den Feierlichkeiten im Juni ein. Jubiläumsausstellung „150 Jahre Landesarchiv, 200 Jahre Landesbibliothek“ ab 30.06.2013 in der Landesbibliothek

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pressestimmen „DESH is as transporting a piece of dance as I have ever seen. The first full-length solo contemporary work by Akram Khan … it is also his best show yet: poignant, thrilling, magical, moving and, throughout its perfect­ ly judged 80 minutes, utterly transfixing.“ Mark Monahan, The Telegraph, über Akram Khan Company: DESH. Am 06.04. im Festspielhaus. „Created for the 25th anniversary of Clark’s company, the work has a playful, even cele­bratory quality, looking back over his career with quotes from his former repertory, but also trying out new dynamics and styles.“ Judith Mackrell, The Guardian, über Michael Clark: come, been and gone. Am 04.05. im Festspielhaus. „ … Der Tunesier, einer der weltweit besten Ethno-Jazzer, und seine Leute mixten klassi­ chen Jazz mit arabisch-tunesischen Klängen und führten beide Traditions­stränge in ein

mitreißendes Feuerwerk wunderbarer Musik zusammen. …“ Thomas Jorda, NÖN, über Fawzi Chekili’s „Double Oud Quartett“ in der Bühne im Hof. „ … Quirlig, witzig und doch sehr boden­ ständig treibt Anne Bennent die Handlung unbarmherzig voran, reißt ihren Partner immer wieder mit. Tobias Voigt legt seinen Benedikt eher als Maulhelden an, der zwar für seine heimlich geliebte, ja angebetete Beatrice wirklich alles tun würde, aber von ihr zuerst immer einen kräftigen Tritt in den Hintern braucht. … “ Martin Lhotzky, Neue Zürcher Zeitung, über „Viel Lärm um nichts“ im Landestheater. „ … Das Ergebnis ist ein kurzweiliger, hoch professioneller, rotzfrecher und unfassbar komischer Theaterspaß für Groß und Klein. Hering versucht gar nicht, die Entstehungs­ zeit des „Sams“ (70-er Jahre) zu verleugnen; holt in Martin Warths praktikabler und sehr

publikumsstimmen „Die Augen schließen und den wunder­ baren Klängen der Oud lauschen. In einen arabischen Klangraum ein­tauchen, der einen sehr schnell aus der österreichi­ schen Jänner-Tristesse herausholt. Einfach herrlich!“ Maria Budweiser zu Fawzi Chekili’s „Double Oud Quartett“ in der Bühne im Hof. „Das Rhythmusprojekt ,Schraffur für Gong und …‘ bei Tamburi Mundi ist ja DIE pure Versuchung … Mir scheint, Joachim ­Schloemer legt da ein fulminantes Finale

seiner Amtszeit hin, er versprüht ein Feuerwerk an tollen Aufführungen und innovativen Ideen! Möge vieles davon überleben und weiterbrennen!!!“ Eine Besucherin und „alles bewegt“-Teil­ nehmerin zum Angebot im Festspielhaus. „Mit Begeisterung lese ich die neue Aus­gabe. Danke für viele neue Termine, die Appetit machen auf Kulturgenuss für Auge und Ohr. Herrlich!“ M. Weillechner, Waidhofen/Ybbs, zu spielorte 09/2013.

stilsicherer Drehbühnen-Ausstattung (toll die fantasievollen Kostüme von Linda Redlin) das Stück dennoch in die Gegenwart.“ Peter Jarolin, Kurier, über „Eine Woche voller Samstage“ im Landestheater.

gewinn! spielorte verlost Eintritts­ karten und Kataloge. Mit­ machen ist ganz einfach: E-Mail mit Wunschgewinn bis 10.04.2013 senden an redaktion@spielorte.at

Die Bühne im Hof spielorte verlost 1 x 2 Karten für „Joey Kelly“ am 04.05. (19:30 Uhr) in der Bühne im Hof. Festspielhaus spielorte verlost 1 x 2 Karten für das Tonkünstler Plugged-In Konzert „Kulman/Breinschmid: Hungaro Tune“ am 19.04. (19:30 Uhr) im Festspielhaus. Landesmuseum spielorte verlost 1 x 2 Eintritts­ karten für das Landesmuseum sowie einen Katalog Ihrer Wahl (einzulösen bis 31.12.2013). Landestheater spielorte verlost 1 x 2 Karten für „Hamlet“ am 10.05. (19:30 Uhr) im Landestheater.

Die nächste Ausgabe von spielorte erscheint im Sommer 2013. Leserbriefe & Einsendungen an redaktion@spielorte.at

Von Dr. Lothar Fiedler, Präsident Förderverein Kulturbezirk St. Pölten

fiedlers lokaltipp

In gemütlichem Ambiente und mit internationalem Flair verwöhnt das R ­ estaurant „Am Schillerpark“. Je nach Saison kreiert das Küchenteam schmackhafte Gerichte, die jeden Gaumen erfreuen. Im Sommer verzaubert der Gastgarten mit seinem besonderen Charme den Genuss der Köstlichkeiten. Ein Tipp: Als kleines Souvenir oder Mitbringsel eignet sich bestens der ­patentierte Original St. Pöltener Schokotaler. Restaurant „Am Schillerpark“ im Hotel Metropol, Schillerplatz 1, 3100 St. Pölten, Tel. 02742/707 00

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Kunst ist die Würze des Lebens. Deswegen kümmern wir uns nicht nur um Ihr Geldleben, sondern unterstützen auch ausgewählte künstlerische Projekte.

© Hertha Hurnaus

www.spknoe.at


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