Sieber Ziitig 1/2015

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Sieber Ziitig

Sozialwerke Pfarrer Sieber

auffangen – betreuen – weiterhelfen

Nr. 1/2015

Lernen von den Krähen Die Bildung tragfähiger Gemeinschaften gehört zu den wichtigsten Grundlagen unserer Arbeit. Diese finden wir bei Apostel Paulus im 1. Brief an die noch junge und verletzliche christliche Gemeinde in Korinth. Editorial Kürzlich durfte ich im Rahmen einer zauberhaften Zirkusvorstellung einer Trapeznummer beiwohnen, die mir den Schweiss auf die Stirne und in die Handflächen trieb: Eine Artistin flog zwischen zwei schwingenden Trapezen hin und her und vollführte während ihrer Flüge Salti, Schrauben und manchmal beides miteinander. In scheinbarer Leichtigkeit, schwungvoll und präzise und das acht, neun Meter über dem Boden der Manege. Eleganz, Kraft, Vertrauen. Eine künstlerische und artistische Höchstleistung, auch von den Männern, die die Flugkünstlerin an den Trapezen schwingend zwischen den Flügen auffingen. Und die auch nicht geschmälert wird durch den Umstand, dass unter der Flugbahn ein starkes Netz gespannt und darunter weiche Matten gelegt waren. Vielen Menschen, denen wir in unseren Einrichtungen begegnen, geht es ähnlich: Sie werden durch das Leben gewirbelt wie die Artistin durch die Zirkuskuppel. Kaputte Beziehungen, verlorene Perspektiven, Arbeits- und Obdachlosigkeit, drohende Vereinsamung und soziale Verwahrlosung führen oft zu einem wilden Hin-undHer zwischen hoffnungsvollem Aufbruch und abgrundtiefer Verzweiflung. Allerdings waren da kaum je starke Hände, die im rechten Moment einen Sturz verhindern konnten – und schon gar kein Netz, das aufgefangen hätte. Netze zu knüpfen und bereitzuhalten,ist halten istunsere unsereerste ersteund undvielleicht vielleicht wichtigste Aufgabe. Wir fangen Menschen auf und bieten (Beziehungs-)Netze an – nicht nur für die betroffenen Menschen, sondern mit ihnen zusammen.

• Christoph Zingg, Gesamtleiter

Schon die Bibel weist darauf hin, dass wir im Tierreich lehrreiche Beispiele gelingenden Zusammenlebens finden, die auf sozialem Ausgleich basieren.

K

rähen sind nebst den Papageien die cleversten Vögel, die es überhaupt gibt. Beim Ackern in meiner Bauernzeit konnte ich das soziale Leben dieser sympathischen Vögel studieren. Sie pflegen untereinander ausgeprägte Sozialkontakte, versammeln sich regelmässig auf einem Acker und erwecken damit den Eindruck, eine Vollversammlung abzuhalten. Gemeinschaft ist für uns Christen, so wie es Paulus im 1. Korintherbrief 12, 12,27 27forformuliert, die wichtigste Lebensform. «Ihr seid der Leib Christi …!» …»! Das war auch die Grundlage im Bunker am Helvetia-

platz, den uns die Stadt damals im Kältewinter 1963 zur Verfügung gestellt hat. Und seither ist das in all den Einrichtungen, die ich ins Leben gerufen habe, die Grundlage. So beispielsweise in unseren Auffangeinrichtungen Pfuusbus, BrotEgge und Brothuuse. Wir leben hier mit unseren «Brüdern und Schwestern in Not» eine Solidargemeinschaft. Es sind zwei Wesenszüge, die für diese Gemeinschaft bezeichnend sind: Da ist einmal die «Recovery Methode». Recovery bedeutet Genesung, Gesundung und Wiederherstellung. Für die oft depressiven Mitglieder der Solidargemeinschaft ist die Hoffnung von zentraler Bedeutung. Hoffnung stiftet Sinn und bringt Freude in den Alltag. Eine Gemeinschaft mit Liebe und Strenge hat solche Eigenschaften.

Schwächeren und ist für ihn ein Vorbild. Das gibt einen freiheitlichen, menschenwürdigen Zusammenschluss. Es ist eine allgemeine Erkenntnis und wissenschaftlich bestätigt, dass Menschen durch zwischenmenschliche Beziehungen dem Leben am Nächsten sind. Das bedeutendste Versprechen, das eine Christusgemeinschaft abgeben kann, ist jenes, Menschen von ihrem Leidensdruck zu befreien. Das gilt für alle Menschen. Beachten wir in diesem Zusammenhang, was das Sprichwort sagt: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Darum liebe nicht nur deinen Nächsten, sondern auch deinen Feind.

«Wir gehören zusammen, auch wenn wir keine Krähen sind, sondern Menschen.»

• Ihr Ernst Sieber, Pfarrer

Ebenso wichtig in unserer täglichen Arbeit ist die Peer. Peer bedeutet hier, dass wir Menschen alle gleich sind und uns gegenseitig unterstützen. Der Stärkere hilft dem

Vorurteil abgebaut B ROTHUUSE

Neun Konfirmanden der Reformierten Kirchgemeinde Zürich-Affoltern besuchten vor Weihnachten Brothuuse.

Der Besuch fand im Rahmen eines Wahlfachkurses im Konfirmandenunterricht statt. Empfangen wurden die neun Konfirmandinnen und Konfirmanden von Brothuuse-Bewohnern sowie Brothuuseleiter Ulrich Harzenmoser. Nach einer Vorstellungsrunde und einigen Informationen zu Brothuuse folgte der gemütliche Teil mit einer gemeinsamen Zwischenverpflegung.

des Abends machten sich Konfirmanden und Bewohner auf in die nur 200 Meter entfernt liegende Kirche Unterdorf und schmückten dort gemeinsam den Weihnachtsbaum. Statt Kugeln wurden zu Papier gebrachte Wünsche an den Christbaum gehängt: Liebe, Friede, Freiheit für alle, körperliche und psychische Gesundheit, Licht im Dunkeln.

Brothuuse leitet sich vom hebräischen Beth (Haus) Lechem (Brot) ab. Ein durchaus sinniger Name für eine Notwohnsiedlung, in der Menschen mehr als nur ein Dach über dem Kopf erhalten. Im Verlauf

Der Besuch wurde zum wertvollen und eindrücklichen Abend. Er wird den Jugendlichen in guter Erinnerung bleiben. Er trug dazu bei, Vorurteile abzubauen und brachte Weihnachtslicht in die Herzen. (cb)


B ROTEGGE

Das Ende ist nicht der Schluss

Nicht mehr gebrauchte Lebensmittel landen im Abfall, nicht mehr gebrauchte Menschen auf der Strasse. Das ist eine Schande. Wir versuchen, beiden eine zweite Chance zu geben. Martin S. war selbst obdachlos und hilft nun beim Abholen von Lebensmitteln bei Grossisten und der Verteilung an Bedürftige.

Eine zweifache Verschwendung Menschen, mit denen die Gesellschaft nichts mehr anzufangen weiss, landen oft auf der Strasse. Sie werden quasi «weggeworfen», obschon sie über wertvolle Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen. Und dies bloss, weil sie im Moment den Anforderungen des Alltags nicht gewachsen sind. Weggeworfen werden bei uns aber nicht nur Leben, sondern auch Lebensmittel. In der Schweiz werden laut der Internetplattform foodwaste.ch jährlich zwei Mio. Tonnen einwandfreie Lebensmittel vernichtet. Allein in Privathaushalten sind es 800‘000 Tonnen. Aber auch bei Gross-

Menschen begegnen und beraten Monika Christen arbeitet seit Sommer 2014 als Sozialbegleiterin in unserer Anlaufstelle Brot-Egge. Dort ist sie u.a. für die Organisation des Pfuusbus-Betriebs zuständig. Während sieben Jahren hatte Monika Christen in unserer Suchthilfeeinrichtung Ur-Dörfli gearbeitet. Das intensive Engagement für suchtkranke Menschen sagte der Bankfachfrau sofort zu. «Es war eine ganz andere Welt als jene der Bank. Ich merkte sofort, dass mich diese Arbeit für Menschen, die vom Leben nichts mehr erwarten, erfüllt.» So liess sie sich berufsbegleitend zur Sozialbegleiterin ausbilden. Im vergangenen Sommer wechselte sie dann in unsere Anlaufstelle Brot-Egge nach Seebach. Hier steht sie täglich Ratsuchen-

verteilern landen Waren im Abfall, wenn sie das Verkaufsdatum erreicht haben. Dabei könnten sie bis zum Verfallsdatum noch einwandfrei konsumiert werden.

Ein doppelter Nutzen Die Schweizer Tafel ist eine Organisation, welche bei Grossverteilern Lebensmittel einsammelt, die sonst vernichtet würden. Sie verteilt diese an soziale Einrichtungen wie die SWS. Einerseits verwenden wir diese Nahrungsmittel in unseren Betriebsküchen, die daraus Menüs für von uns Betreute machen. Andererseits geben wir Waren direkt an Obdachlose und Arme ab.

Eine wichtige Rolle bei diesem Prozess kommt den Bedürftigen selbst zu. «Beim Abholen, Sortieren, Bereitstellen und Verteilen erhalten Menschen, die sonst auf dem Abstellgleis stehen, ein Arbeitstraining», sagt Andreas Käser, Leiter unserer Auffangeinrichtung Brot-Egge.

Ein erster Schritt Dienstags und donnerstags erhalten wir jeweils Lieferungen der Schweizer Tafel. An diesen beiden Vormittagen fahren Betreute der SWS auch zu Grossisten in der Region und holen dort nicht mehr verkaufbare Lebensmittel ab. Nachmit-

tags dann werden die Produkte in unseren Auffangeinrichtungen an Bedürftige weitergegeben. Einer, der beim Verteilen mithilft, ist Martin S. Er lebt gegenwärtig in Brothuuse. Während seiner Zeit als Obdachloser war er selbst froh um die Lebensmittelabgabe. «Ich engagiere mich, weil ich dankbar bin für die Unterstützung durch die Sozialwerke Pfarrer Sieber. Ich kann so einerseits etwas zurückgeben, andererseits erhalte ich eine Tagesstruktur.» Eine solche zu haben, ist wichtig, wenn man in Arbeitsmarkt und Gesellschaft wieder Tritt fassen will.

• Walter von Arburg, Leiter Kommunikation

PFUUSBUS den zur Seite und ist zugleich für die Organisation des Pfuusbus-Betriebs zuständig. Eine Herkulesaufgabe, die selbst die dynamische und anpackende Frau bisweilen an den Rand ihrer Kräfte bringt. Dennoch liebt sie ihre neue Herausforderung. Besonders angetan haben es ihr die täglichen Begegnungen und Beratungsgespräche mit Klienten. Aber auch die Zusammenarbeit mit den freiwilligen Mitarbeitenden, ohne die der Pfuusbus nicht in der heutigen Form betrieben werden könnte, bestätigen sie in ihrem Wechsel von der Bank in die Sozialarbeit. «Das schönste Erlebnis meiner bisherigen Pfuusbus-Arbeit war, dass ich einer obdachlosen Frau schon nach kurzer Zeit zu einem Zimmer in Brothuuse verhelfen konnte.» (arb)

Von Obdachlosen lernen Norus Eskandari arbeitet bei einer Versicherung. In seiner Freizeit sucht er nachts als Kältepatrouilleur regelmässig Obdachlose auf.

nutzen.» Er hat inzwischen auch akzeptiert, dass nicht alle die Wärme des Pfuusbus suchen, weil ihnen die Nähe anderer Menschen Angst macht.

Zweimal monatlich ist der 52-Jährige mit dem heimeligen Schaffhauser Dialekt zusammen mit jeweils einem oder zwei weiteren Freiwilligen zwischen 23 Uhr und 4 Uhr auf den Strassen Zürichs unterwegs. Dort suchen die Kältepatrouillen Obdachlose auf. Sie bringen ihnen zu essen, warme Getränke und Kleider und machen sie auf das Angebot des Pfuusbus aufmerksam.

Besonders beeindruckt ist er von der Bescheidenheit und der Dankbarkeit der Obdachlosen. «Es stimmt mich nachdenklich, wenn ich sehe, mit wie wenig diese Menschen zufrieden sind. Und mit welcher Anspruchshaltung wir sonst durchs Leben gehen. Ich habe in zwei Jahren nicht einen einzigen unzufriedenen Obdachlosen angetroffen.»

Von vielen Obdachlosen zeigt sich Norus Eskandari tief beeindruckt. «Ich staune immer wieder über die Beschlagenheit und den Humor, den Obdachlose haben. Viele sind sehr intelligent und belesen, können ihre Fähigkeiten momentan aber nicht

Diese Begegnungen relativierten seinen eigenen Lebensstil. «Wie lächerlich ist doch die Frage, wo ich meine nächsten Sommerferien verbringe, wenn ich sehe, wie sich Obdachlose um die nächste Mahlzeit Sorgen machen.» (arb)

K Ä LT E ILLE P AT R O U


B ROTHUUSE

Sein Hobby, das Kerzengiessen, hat Günter B. vor der totalen Dunkelheit im Leben bewahrt. Es motiviert ihn auch jetzt, wo er wieder ein Dach über dem Kopf hat.

Trotz Schicksalsschlägen nicht verzweifelt Günter B.s Frau starb früh. Alleine zog er seine Tochter gross. Nach langen Jahren der Obdachlosigkeit lebt der 70-Jährige heute in Brothuuse. Der Start «Meine Eltern – beide Auslandschweizer – lebten in Ostpreussen. In den Wirren des 2. Weltkriegs mussten sie Hals über Kopf fliehen. So wuchs ich in Aarau auf. Dort machte ich auch die Matura. Ein Studium kam für mich aber nicht infrage. Ich war schulmüde und wollte etwas Bodenständiges machen. Weil wir zuhause Pferde hatten und ich diese Tiere über alles liebe, wurde ich Pferdepfleger. Bald lernte ich meine zukünftige Frau kennen und wir wurden Eltern.

Zwei Schicksalsschläge Leider erkrankte meine Frau bald an Krebs. Mit 32 Jahren erlag sie ihrem Leiden. Das war für mich ein harter Schlag. Ich zog unsere einzige Tochter alleine gross. Nach ihrem Veterinärmedizin-

studium riet ihr ein Professor zu einem Praktikum auf Madagaskar. Dort lernte sie einen Schweizer kennen, der auf der Insel eine Brauerei betrieb, und blieb dort. Die Aussicht, mein einziges Kind nur noch alle paar Jahre wiederzusehen, warf mich völlig aus der Bahn. Ich verlor den Lebensmut und fiel in ein emotionales Loch. Weil ich mich mit meinem Schmerz an niemanden wenden zu können glaubte, wurde ich Clochard.

Die Rettung Jahre verbrachte ich auf den Strassen und in der Umgebung Zürichs. Meist im Zelt, hauste ich mal hier, mal da. Allmählich setzte das Leben auf der Gasse meinem Körper zu. Immerhin schaffte ich es, ohne Alkohol oder Drogen auszukommen. So weit liess ich es nie kommen. Es war im

Winter 2002, als ich vom Pfuusbus hörte. Ich ging hin und traf dort zum ersten Mal Pfarrer Sieber. Irgendwie schloss er mich rasch ins Herz. Er empfahl mir die Dorfgemeinschaft Spiesshof in Ramsen, auch eine Gründung von ihm, und fuhr mich eigenhändig hin. Dort gefiel es mir nicht schlecht, so dass ich die nächsten Jahre im Spiesshof blieb.

Eine Basis

Am 1. Januar nahm Erika Hüsler neu als Bereichsleiterin Auffangen ihre Tätigkeit bei uns auf. Was war Ihr Traumberuf und was ist aus Ihnen geworden? Einen Traumberuf hatte ich nicht. Aber gerne wäre ich Stuckateurin oder Schreinerin geworden. Ich machte zunächst die Ausbildung zur Sozialpädagogin, später kam eine Zusatzausbildung als Betriebsökonomin NPO hinzu. Ich arbeitete in Einrichtungen des Gesundheitswesens, der Psychiatrie und in Behindertenheimen. Zuletzt leitete ich während sieben Jahren das Zürcher Lighthouse. Warum wechselten Sie zu den SWS? Nachdem ich im Lighthouse eine grosse Umstrukturierung durchgeführt hatte, suchte und fand ich eine neue Herausforderung.

Die Hoffnung Die Betreuer in Brothuuse und im BrotEgge machen ihre Sache gut. Besonders die Zivis mag ich. Die sind meist gut drauf. Obschon es mir hier gefällt, suche ich eine eigene kleine Wohnung oder ein Zimmer. Ich brauche mehr Ruhe als früher, die ist alleine am einfachsten zu haben. Leider ist die Zimmersuche mit einem Hund noch schwieriger als sonst schon. Doch Zita gebe ich nicht weg. Sie ist mein Ein-und-Alles. Ohne sie wäre ich längst Alkoholiker. Ob ich Wünsche habe? Liebend gerne würde ich wieder Bienenwachskerzen giessen und verzieren. Das ist in Ramsen zu meiner Passion geworden. Ich darf behaupten, inzwischen schon ganz beachtliche Kreationen herzustellen. Leider habe ich in Brothuuse nicht genügend Platz. So bleibt es vorderhand ein Wunsch.»

«Irgendwie bin ich dauernd auf Wanderschaft.»

Leider veränderte sich die Wohngemeinschaft mit der Zeit in eine für mich ungünstige Richtung. Ich kam mit den Bewohnern einfach nicht mehr klar. Sie überforderten mich. So verliess ich Ramsen schliesslich und fand dank der Vermittlung einer SWS-Mitarbeiterin in Brothuuse Unterschlupf. Hier bin ich seit Sommer 2014 und es gefällt mir gut. Besonders die nahe Pferdestallung hat es mir angetan. Mit den Leuten hier verstehe ich mich gut. Wenn es mal Reibereien gibt, ziehe ich mich in mein Zimmer zurück. Inzwischen kenne ich schon halb

Bedürfnisse von Betroffenen direkt erfahren

Zürich-Affoltern. Und die Leute mögen mich und meinen Hund Zita.

GASSEN ARBEIT

Welches sind Ihre neuen Aufgaben? Ich überprüfe, ob die niederschwelligen Angebote noch zeitgemäss sind und den Bedürfnissen entsprechen. Wenn wir neue Nöte feststellen, muss ich mögliche Massnahmen definieren. Mein Ziel ist es, Doppelspurigkeiten zu beseitigen und dafür zu sorgen, dass wir mit den Spendengeldern maximale Wirkung erzielen. Als Bereichsleiterin ist mir wichtig, dass ich den direkten Kontakt mit Menschen auf der Gasse und unseren Einrichtungen pflegen kann. Was motiviert Sie, sich zu engagieren? Die sinnhafte Arbeit zugunsten von Menschen, die im Leben wenig Glück und Chancen haben, gibt mir Antrieb. Die SWS sind staatlich unabhängig und können deshalb flexibel und unbürokratisch handeln. Mir gefällt zudem, dass wir Notleidenden auf Augenhöhe begegnen und bei uns nicht ein Helfer-Bedürftigen-Gefälle besteht.

• Aufgezeichnet von Walter von Arburg

Immer wieder stricken engagierte Frauen Wollsachen für Bedürftige. Im Namen der Empfänger dafür!

herzlichen Dank


Pfarrer Sieber und Christoph Zingg bedanken sich bei langjährigen aber auch neuen Spendern für ihr grosses Engagement. Dieser Ausdruck von Verbundenheit mit Menschen in Not berührt sie sehr.

STIMMEN VON N E P S NDER

Treue hat viele Namen Für die SWS zu spenden, ist eine Herzensangelegenheit. Viele langjährige, regelmässige Spender bezeugen das. Einmalig ist ihre enge Beziehung zu unserer Arbeit. Frau K. aus Oberlunkhofen spendet den SWS seit 1995 regelmässig. «Ich bewundere die Arbeit, die Pfarrer Sieber initiiert hat. Es braucht solche Menschen, die sich nicht beirren lassen und Visionen haben», sagt sie. «Ich finde es auch wichtig, dank der Sieber Ziitig verfolgen zu können, wie das Geld verwendet wird.» Es gebe so viele Hilfsorganisationen, dass die Auswahl schwierig sei. «Deshalb ist mir Kontinuität und Verlässlichkeit wichtig», so Frau K. Ein tragischer Todesfall brachte Frau G. aus Gränichen mit uns in Verbindung. Ihr Sohn arbeitete für ein Privatfernsehen in Zürich und hatte vor, einen Film über den Pfuusbus zu drehen. Dann verunglückte er tödlich. «Ohne Pfarrer Sieber hätten wir den Schicksalsschlag nicht überwunden», sagt sie. Wie ernst Pfarrer Sieber

das Schicksal anderer nehme, habe sie an der Beerdigung erlebt. «Er weinte, weil ihm der Tod unseres Sohnes sehr nahe ging. Ich spende den SWS, weil ich weiss, wie sehr sich Pfarrer Sieber und die SWSMitarbeitenden für Notleidende engagieren.» Herr B. aus Pfäffikon ZH spendet seit 1993. Er kennt Ernst Sieber aus seiner Zeit bei der Jungen Kirche. «Ernst Sieber redet nicht nur, er handelt auch», sagt Herr B. «Die SWS übernehmen Aufgaben, die eigentlich der Staat erfüllen müsste. Doch der würde das viel schwerfälliger tun. Deshalb spende ich gerne für diese Arbeit.» Seit 40 Jahren begleitet uns Herr G. aus Castro TI. Der Eisenbahner mit einer eigenen schwierigen Kindheit lernte Ernst Sieber im Suneboge kennen und schätzen. Er begann, sich als freiwilliger Mitarbeiter zu engagieren. Heute spendet er regelmässig. «Ich sehe es als meine Pflicht, den SWS etwas zurückzugeben, weil mir der Pfarrer auch geholfen hat.»

Im Gespräch mit Nik Gugger Gibt es eine christliche Politik? Nein, es gibt aber christliche Werte, welche mir als Grundlage dienen. Diese beinhalten für mich die Wertschätzung der Familie als Grundlage der Gesellschaft sowie die soziale Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft, die sich wirtschaftspolitisch im Modell der Sozialen Marktwirtschaft manifestiert. Warum braucht es dann eine EVP-Politik? Die EVP benennt die christlichen Werte, welche ein Zusammenleben erst möglich machen: Ehrlichkeit, Verantwortung, Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Solidarität und Frieden. Diese Grundwerte will die EVP in Erinnerung rufen und in eine menschliche Politik umsetzen.

Was ist für Sie die Stärke der SWS? Die SWS engagieren sich für Menschen auf der Schattenseite des Lebens. Sie machen benachteiligten Menschen Mut und unterstützen sie auf dem Weg zurück in die Gesellschaft. Was kann eine private Stiftung wie die SWS, was staatliche Hilfe nicht kann? Sie kann Menschen direkt und unbürokratisch helfen und begleiten. Sie ist eine Sozialunternehmung und kann nach marktwirtschaftlichen Prinzipien handeln! Nik Gugger (*1970) ist Sozialunternehmer und Leiter der Winterthurer Fabrikkirche. Für die EVP ist er seit September 2014 im Kantonsrat und kandidiert nun für den Zürcher Regierungsrat.

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Sieber Ziitig Nr. 45 Februar 2015 Erscheint 4 x jährlich Jahresabo Fr. 5.–

Auffangeinrichtung Brot-Egge Seebacherstrasse 60, 8052 Zürich

Redaktion Walter von Arburg, Christoph Zingg, Elena Philipp

Suchthilfeeinrichtung Ur-Dörfli Bahnhofstrasse 18, 8330 Pfäffikon

Stiftungsrat Marlies Petrig, Co-Präsidentin Prof. Dr. theol. Thomas Schlag, Co-Präsident Stefan Elsener Regina Gabriel Cantieni Jolanda Huber lic. iur. Vanessa Ölz

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Fachspital für Sozialmedizin und Abhängigkeitserkrankungen Sune-Egge, Konradstrasse 62, 8005 Zürich Rehabilitationszentrum Sunedörfli Postfach 36, 8816 Hirzel Diakonische Dienste Hohlstrasse 192, 8004 Zürich

Gestaltung Claudia Wehrli, Winterthur Druck Spühler Druck, Rüti Herausgeberin Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber PC-Konto 80-40115-7

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