Sieber Ziitig 02/2012

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SWS

Sieber Ziitig

Sozialwerke Pfarrer Sieber

auffangen – betreuen – weiterhelfen

Nr. 2/2012

Auslichten und ausasten Im Sunedörfli sollten junge Menschen mit Drogen- und psychischen Problemen Gemeinschaft, Liebe, Geborgenheit und Offenheit erleben – und ein neues Leben aufbauen. Heute führen die SWS in Hirzel ein anerkanntes Rehabilitationszentrum. Therapie zu leisten vermag. Nach meiner bäuerlichen Erfahrung ist vor allem tägliche Arbeit wichtig. Zentral ist aber auch die Natur. Und so erin­nere ich mich an die Worte des Schriftstellers Ernst Kappeler: Es chönnt eimal sii / Me törfti gaa / Me leit siin Chopf in Acher ie / Laat Taag und Stunde durezieh / Me weiss kei Strass, me weiss keis Huus / Me leit siis Läbe wie en Teppich uus / Und drüber ine lüüchtet blau und gross / De Himmel mit de Sune im Schooss

Editorial In der christlichen Tradition werden Christus und die Heiligen oft als Handwerker dargestellt. Auf Bildern sieht man sie inmitten ihrer Werkzeuge, ihrer Netze und Sicheln, oder umgeben von den Früchten ihrer Arbeit. Diese Bilder preisen die Partizipation der Arbeiter an der Heiligung der Erde. Dazu sind wir Menschen gerufen: unsere Gaben und Talente einzubringen, damit Gottes schöpferische Kraft immer neu sichtbar werde – Arbeit als Fortsetzung des Schöpfungswerks Gottes. Sicher – das ist ein hoher Anspruch angesichts von Massenproduktion, Lohntreiberei und der Marginalisierung von Arbeiterinnen und Arbeitern, die ihr Brot mit seelenlosen Jobs verdienen und als manipulierbare Variable mal da, mal dort eingesetzt werden – oder gar nicht. Es ist diese Sinnund Seelenlosigkeit, die viele und gerade jüngere Menschen in die Sucht treibt. Und das Schlimmste, was Suchtkrankheiten mit Menschen machen: Sie verlieren den Zugang zu sich, zu ihren Gaben und Talenten. Wer die Einrichtungen unserer Stiftung durchläuft, tut dies auch unter dem Versprechen, sich wieder finden zu dürfen. Die ureigenen Gaben und Talente wieder zu erschliessen. Die Sinnfrage wieder neu und positiv zu beant­ worten. Wieder in lebendiger, hoffnungsvoller Beziehung leben zu dürfen mit sich selber, mit den Nächsten und mit allem, was lebt. Der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt ist ein wichtiger, letzter Schritt auf diesem Weg – und gut eingebettet in eine lange, hoffnungsvolle Tradition. • Christoph Zingg, Gesamt­leiter

Auszulichten und auszuasten kann dann wichtig werden, wenn es darum geht, neues Leben zu ermöglichen. Bild: Ernst Sieber

I

n den 40er-Jahren arbeitete ich als Bauernknecht in der Gegend, wo das Sunedörfli liegt. Zu meinen Arbei­ten gehörte auch Holzerarbeit: ich musste auslichten und ausasten. Damit lichtete ich das Stück Wald unseres Bauernhofs aus. 1990/91 erinnerte ich mich an das kleine Dörfchen im Sihltal, und es war möglich, das kleine Paradies zu erwer-

ben. Damals war für mich entscheidend, einen Ort im Sihlsprung gefunden zu haben, wo ein starker Einfluss der Natur zu spüren ist. Da ist eine Welt mit Sonne und Licht, Nebel und Regen, Bäumen und Tieren und einer besonderen Nähe zur Natur. Die Erfahrungen in anderen Stationen wie der Puureheimet bestätigen, dass die Natur einen grossen Teil zum Erfolg einer

Lernen zu leben

dienst gibt es seit acht Jahren. Sie entwickelt sich immer mehr zur letzten, wichtigen Therapiestufe vor der «Rückkehr ins Leben». «Wer nach dem Sunedörfli hierherkommt, hat zwar den Umgang mit Tagesstrukturen gelernt, kann kochen, putzen, einkaufen und waschen», sagt AWG-Leiterin Cornelia Muther. «Aber im Dörfli ist alles vorgegeben und die Leute sind betreut. Selbständig zu leben, ist für viele noch nicht machbar.» In der AWG lernen sie dies Mit grossem Erfolg. Die meisten Bewohner verlassen die AWG als stabile, strukturiert denkende

Cornelia Muther leitet die Aussenwohngruppe des Sunedörfli

In der Aussenwohngruppe bereiten sich Teilnehmende der DrogenRehabilitation des Sunedörfli auf das eigenverantwortliche Leben vor. Die Aussenwohngruppe (AWG) des Sunedörfli mit 24-Stunden-Pikett-

Wir müssen es immer wieder neu lernen, das Auslichten, Herz und Seele zu öffnen. Ein geflügeltes Wort besagt, man solle den Ast, auf dem man sitzt, nicht absägen. Gerade das kann aber auch einmal nötig sein, um neues Leben zu ermöglichen. Das Sunedörfli, so wünsche ich mir, wird auch weiterhin mit der fachlichen Arbeit, der sozialen Gemeinschaftsbildung und vor allem mit dem Licht Jesu Christi die Zukunft erobern – mit auslichten und ausasten.

• Dr. h.c. Ernst Sieber, Pfarrer

Menschen. Wer es noch nicht schafft, wird in der Ambulanten Wohnbegleitung (AWB) weiter betreut. Er lebt in einer eigenen Wohnung und hat einen Job. Betreuerinnen unterstützen ihn bei Bedarf. Dieses Angebot besteht erst seit zwei Jahren, hat sich aber als sehr nützlich erwiesen. Auch immer mehr Sozialämter der Region fragen die Dienstleistung für eigene Klienten nach – weil sie die Ressourcen dafür selbst nicht haben. Und sind sehr zufrieden. Die Sozialwerke Pfarrer Sieber leisten damit einen weiteren wichtigen Dienst an der Gesellschaft.


In diesem Dörfli entdecken Menschen das Leben neu Vor 20 Jahren wurde das Sunedörfli gegründet. Heute ist die Einrichtung ein mit Herz geführtes professionelles Therapiezentrum mit 13 Plätzen. Es geniesst bei Klienten und Behörden einen gleichermassen guten Ruf. Suchtabhängige finden hier den Weg zurück in Beruf und Gesellschaft.

Fabio liebt die Arbeit in der SunedörfliBäckerei, wo neben Brot, Kuchen und Guetzli auch schmackhafte Teigwaren hergestellt werden.

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abio* mag die Arbeit in der Bäckerei des Sunedörfli. «Hier gewöhne ich mich wieder ans regelmässige Arbeiten», sagt er. «Das tut mir sehr gut.» So wie Fabio geht es den meisten der Bewohnerinnen und Bewohner des idyllisch an der Sihl gelegenen Rehabilitationszentrums. Als Süchtige lebten sie ohne Tagesstrukturen; die Sucht diktierte ihren Tagesablauf. «Um in der Gesellschaft Fuss zu fassen, müssen sie lernen, wieder in Strukturen zu leben», erklärt Betriebs-

leiter Stefan Anselmi. Entsprechend wichtig sind die Tagesstrukturen. So etwa ist für alle Sunedörfli-Bewohner gleichzeitig Tagwache: alle haben zu den fixen Morgen-, Mittag- und Abendessen sowie zur täglichen Morgenandacht zu erscheinen, und es gibt verbindliche Therapie- und Arbeitszeiten (eigene Bäckerei, Schreinerei, Druckerei, Küche, Garten und Liegenschaftsunterhalt). Ins Sunedörfli aufgenommen werden ausstiegswillige Süchtige, die einen

20 Jahre Sunedörfli

Drogenentzug hinter sich haben. Im Zentrum des Aufenthalts stehen Therapie, Arbeit, Freizeit und Bildung. «Die Freizeitgestaltung mag auf den ersten Blick nebensächlich erscheinen, ist jedoch zu einem sehr wichtigen Element geworden», sagt Stefan Anselmi. «Der Bekanntenkreis von Süchtigen reduziert sich oft auf die Drogenszene. Ohne ein neues Umfeld scheitern Entzüge häufig, ist ein Rückfall fast unausweichlich.» Die Rückfallgefahr ist virulent. Es kam regelmässig vor, dass Therapie-Teilnehmende wieder in die Drogen «abstürzten». Deshalb legt das Sunedörfli neben der Therapie und der Arbeitsintegration heute vermehrt Gewicht auf eine sinnvolle Freizeitgestaltung seiner Klienten. Sie sollen während ihrer Zeit in Hirzel ein neues Beziehungsnetz aufbauen und ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten lernen. So werden sie beispielsweise angehalten, sich einem Verein in der Umgebung anzuschliessen. Die persönlichen Betreuer, die die Klienten als Bezugspersonen während der ganzen Therapie begleiten, achten darauf, dass die Bewohner ihre Freizeit nicht vor dem Fernseher oder dem Computer verbringen, sondern soziale Kontakte pflegen, Sport treiben oder künstlerisch tätig sind. Damit sich die Bewohner nicht isolieren und nur für sich schauen,

sondern lernen, auf andere Rücksicht zu nehmen, leben sie in Wohngruppen. So lernen sie auch, einen Haushalt zu führen und ungeliebte Arbeiten wie das Putzen zu verrichten. Im Sunedörfli durchlaufen Klienten ein Therapieprogramm, das rund ein Jahr dauert. In der Auffangphase geht es um die Abklärung der nötigen Therapieformen. Danach folgt die Sozialisierungsphase. Die Ankömmlinge werden in Wohngruppen integriert. In der dritten Phase stehen die Aufarbeitung der persönlichen Vergangenheit sowie die Freizeitgestaltung im Zentrum. Danach wird in Zusammenarbeit mit Psychologen, Psychiatern und Therapeuten abgeklärt, ob ein Klient das Potenzial für den ersten Arbeitsmarkt hat oder ob er ein geschütztes Arbeitsumfeld braucht. Zugleich wird er gezielt auf mögliche Arbeitsfelder vorbereitet. In der vierten Phase steht die Stellensuche im Zentrum. Danach verlässt der Klient das Sunedörfli und zieht in die Aussenwohngruppe. Viele therapeutische Aspekte im Sunedörfli haben sich seit 1992 verändert, sind aufgrund von Erfahrungen angepasst worden. Gleich geblieben ist aber die Achtung vor und die Liebe zu den Hilfe suchenden Menschen. * Namen geändert

Der Ratgeber – für Fragen rund ums Testament

Risotto, Grill und Streichelzoo Am Sonntag, 9. September, feiert das Sunedörfli seinen 20. Jahrestag. Mit einem grossen Fest und vielen Attraktionen. Für das grosse Jubiläum haben sich Betreuende und Betreute des Sunedörfli viel einfallen lassen. Es ist ihnen gelungen, ein Festprogramm auf die Beine zu stellen, das keine Wünsche offen lässt und für Gross und Klein attraktive Angebote bereit hält. So beginnt der Tag mit dem traditionellen ökumenischen Berggottesdienst der Gemeinden Hirzel, Schönenberg und Hütten. Damit bezeugen die Nachbarn ihre Verbundenheit mit dem TherapieZentrum der Sozialwerke Pfarrer Sieber.

Deren Gründer, Pfarrer Ernst Sieber, wird am Fest als Spezialgast teilnehmen. Ein Apéro und eine Festwirtschaft mit Grilladen und Risotto sowie eine Kaffeestube gehören ebenso zum Programm wie Betriebsführungen, ein Streichelzoo, Konzerte und Attraktionen wie eine Saftbar mit alkoholfreien Drinks, eine Ausstellung von Arbeiten der Bewohner, ein Wettbewerb etc. Wer die liebliche Landschaft erkunden möchte, kann das Fest als Ausgangspunkt für einen erholsamen Spaziergang entlang der schönen Sihl nutzen. Es lohnt sich, den 9. September für einen Ausflug ins Sunedörfli vorzu­ merken.

Bei vielen Menschen kommen nach der Lebensmitte Fragen auf, wie folgende:

faden, wie man ein rechtsgültiges Testament erstellen kann.

Wie muss ich vorgehen, um meine persönlichen Ange­legenheiten zu ordnen? Wie kann ich Streit vermeiden? Wie kann ich auch in Zukunft helfen und Sinn stiften?

Die kostenlose Broschüre senden wir Ihnen gerne zu. Bitte bestellen Sie diese unter:

Diese und weitere Fragen werden in unserem übersichtlichen Ratgeber «Helfen und Sinn stiften» beantwortet. Er enthält auch einen kleinen Leit­

Sozialwerke Pfarrer Sieber Horst Bührer Hohlstrasse 192, 8004 Zürich Telefon 043 336 50 80 E-Mail info@swsieber.ch


Die letzte Chance gepackt Zwanzig Jahre lang war Stefan* drogensüchtig. Nach mehreren missglückten Entzügen kam er ins Sunedörfli. Hier fand er das Umfeld, um von den Drogen und der Szene loszukommen. Er hat es geschafft. Stefan arbeitet heute als Gruppenleiter in einer Industriewerkstatt und baut sich einen neuen Freundeskreis auf.

S Stefan* hat im Sunedörfli eine Zukunftsperspektive erhalten und steht heute wieder auf eigenen Beinen.

tefan blinzelt in die unter­ gehende Sonne. Nach einem harten Arbeitstag geniesst er den lauen Frühlingsabend am Zürichsee. «Dass ich das heute kann, ohne den Drang nach Drogen zu haben, ist wunderbar», sinniert der 43-Jährige. Auch seine Arbeit als Gruppenleiter einer Industriewerkstatt für Behinderte erfüllt ihn mit Befriedigung. «Es tut gut, täglich zu spüren, dass ich gebraucht werde und dass Leute auf mich zählen.» Das war in seinem Leben zuvor allzu

oft nicht der Fall. Zusammen mit zwei Geschwistern wuchs Stefan im Zürcher Oberland auf. Seine Eltern waren gschaffige Leute, hatten aber wenig Zeit für ihre Kinder. Zunächst holte sich Stefan Anerkennung im Fussballverein. Als talentierter Junior debütierte er als 15-Jähriger im Fanionteam. Er hoffte auf eine grosse Karriere im Profifussball. Dennoch begann er auf Geheiss seiner Eltern eine Lehre als Werkzeugmacher. Ein weiser Entscheid. In einem Auswärtsspiel erlitt er mit 18 eine ver-

heerende Verletzung. Knie und Bänder waren kaputt. Seines Lebensziels beraubt suchte Stefan Ablenkung. Er ging in den Ausgang, begann zu kiffen und konsumierte bald harte Drogen. Dennoch schaffte er den Lehrabschluss. Die Eltern merkten lange nichts von seiner Sucht. Als sie es erfuhren, waren sie überfordert. «Sie wussten nicht, wie sie mir helfen sollten und verlangten einfach, dass ich sofort zu konsumieren aufhöre», erinnert sich Stefan. Als bereits Schwersüchtiger schaffte er das natürlich nicht. Die Eltern wollten es erzwingen, indem sie sich von ihm abwandten. «Für mich als 19-Jähriger war dies eine Katastrophe», sagt Stefan. Er ging nach Zürich und landete in der offenen Drogen­ szene am Letten. Mit Dealen und mit Diebstählen hielt er sich mehr schlecht als recht über Wasser. Mehrmals ver­ haftete ihn die Polizei, mehrmals machte er einen Drogenentzug. Stets folgten «Abstürze». Im März 2007 wurde Stefan erneut verhaftet. Mit Schulden von 75 000 Franken und etlichen Straftaten auf dem Kerbholz drohten ihm drei Jahre Haft. «Da wurde mir klar, dass es so nicht weitergeht», erinnert er sich. Die Justiz gab ihm eine letzte Chance: Entweder eine erfolgreiche Therapie – oder Gefängnis. Verzweifelt suchte er einen Ort, an dem er sich als mehrfach Rückfälliger noch Erfolgschancen ausrechnen durfte. Er fand das Sunedörfli

der Sozialwerke Pfarrer Sieber. Nach einem Entzug begann er dort mit der Therapie, die ihn in die Gesellschaft und in den ersten Arbeitsmarkt zurückführen sollte. «Die Zeit dort war hart, ich litt», resümiert Stefan, «aber ich lernte viel. Dank der tollen Gemeinschaft im Dörfli und der Therapie fand ich die Lebensfreude wieder und konnte Kontakt zu meiner Familie aufnehmen.» Seine tägliche Methadondosis konnte er stetig reduzieren. Nach 14 Monaten fand er seine jetzige Stelle und wechselte für knapp ein Jahr in die Aussenwohngruppe des Sunedörfli. «Dass ich nun seit fünf Jahren drogenfrei bin, ist alles andere als selbstverständlich», ist er sich bewusst. Und er weiss auch um die Risiken eines Rückfalls. Wer einmal süchtig war, bleibt immer gefährdet. «Dank der fordernden Zuwendung des Sunedörfli-Teams habe ich aber neuen Lebensmut bekommen», sagt Stefan. Für sein zweites Leben. «Das will ich mir nicht kaputt machen, dafür kämpfe ich.»

• Walter von Arburg, Kommunikations­‑ beauftragter

«Die Therapien werden individueller, flexibler und effizienter.» Björn Wyss ist seit vier Jahren Arbeits­ agoge im Sunedörfli. Zusammen mit der therapeutischen Leiterin Anne Doering und dem Betreuungsteam hat er massgeblich zur Weiterentwicklung des Therapiekonzepts beigetragen.

Was hat dazu geführt, dass das Sunedörfli sein Therapiekonzept angepasst hat? Wir stellten fest, dass es – nicht nur bei uns – Klienten gibt, die nach der Therapie wieder in die Drogen «abstürzen». Wir haben erkannt: Wer nicht die für ihn richtige Therapie erhält, wird oft überfordert und läuft Gefahr, rückfällig zu werden. Was macht ihr in der Therapie heute anders? Die Menschen, die bei uns sind, bringen höchst unterschiedliche Voraussetzungen mit. Die einen sind körperlich gebrechlich, andere psychisch labil. Unsere Therapien sind heute individueller, flexibler und effizienter. Das heisst, wir gehen noch stärker auf den

einzelnen Menschen ein als bisher und hoffen, den Klientinnen und Klienten so noch mehr zu dienen und noch bessere Resultate zu bekommen. Woran scheiterten denn einige? Der Schritt aus dem geschützten Rahmen des Sunedörfli hinaus in die eigenverantwortliche Selbständigkeit ist für viele oft sehr gross. Daher gehört neu der Aufenthalt in der Aussenwohngruppe (AWG) obligatorisch zur Therapie. Und auch nach der AWG sollen die Menschen wo nötig mittels ambulanter Wohnbegleitung weiter unterstützt werden. Gibt es noch andere TherapieElemente, die neu sind? Wir wollen, dass unsere Leute mehr

Praktika in der Wirtschaft machen. So können wir sie noch besser auf die Realität vorbereiten. Wir haben mit verschiedenen KMUs in der Region Übereinkommen getroffen und erste Erfahrungen gemacht. Und wie sind die ersten Erfahrungen? Durchwegs ermutigend. Unternehmer wie auch Klienten haben sich bislang äusserst positiv geäussert. Was heisst das konkret? Solche Praktika geben den Klienten Selbstvertrauen. Und die Unternehmer stellen fest, dass ehemalige Süchtige, die gut vorbereitet werden, erstaunlich leistungsfähig sind.

• Interview: Walter von Arburg


Veranstaltungshinweis 26. Juni bis 1. Juli 2012 BOGE-FESTIVAL die andere Kultur-Woche

– Theater Schrägi Vögel ers – Gospelchor Young Preach – Schalk-Theater – Maxim-Theater – Band Innocent kshops etc. – Podiumsdiskussionen, Wor rich-Selnau Gerechtigkeitsgasse 5, Zü e.ch bog une w.s Informationen: ww

Im Gespräch mit KMU-Chefin Katharina Lehmann

Der Traum von Ernst Sieber ist Wirklichkeit geworden

Kannten Sie die SWS schon, bevor Sie den Auftrag für Brothuuse bekommen haben? Ja. Die Arbeit der SWS strahlt bis in die Ostschweiz aus. Das Wirken und Handeln konnte ich zuletzt in der Ausstellung «Zuhause auf der Strasse» in St. Gallen erfahren. Die Künstler haben den Einsatz der Stiftung aber auch die Zuneigung zu Pfarrer Sieber auf eindrückliche Art und Weise gewürdigt und dargestellt.

Brothuuse, die Wohnsiedlung für sozial benachteiligte Menschen in Zürich-Affoltern, ist gebaut. Ein grosser Wunsch von Pfarrer Ernst Sieber geht damit in Erfüllung.

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onnie, Sandra und Rolf* strahlen. Eben noch haben die Obdachlosen drei Innenräume gestrichen. Nun begutachten sie in ihren farbverschmierten Kleidern ihr künftiges Zuhause - und sind glücklich. Zu Recht. Ihr neues Daheim darf sich sehen lassen. Trotz der Lasur riechen die Häuser heimelig nach frisch geschnittenem Holz. Dank grosser Glasfronten sind sie hell und freundlich. Noch vor drei Monaten deutete wenig darauf hin, dass an der Zehntenhausstrasse gebaut wird und Mitte Mai gegen 40 Personen in die aussergewöhnliche Wohn-

siedlung einziehen werden. Der ruhige Schein trog. Seit Oktober 2011 wurde in den Werkhallen der Gossauer Holzbaufirma Blumer und Lehmann emsig an den Elementen für die Holzhäuser gearbeitet. In nur vier Arbeitstagen im März und April bauten Fachleute die Häuser dann vor Ort zusammen (Bilder). Danach wurden Fenster und Türen eingesetzt, Heizung, Wasser und Strom angeschlossen und die Innenräume gestrichen. Einzelne Arbeiten davon führten künftige Bewohnerinnen und Bewohner aus. * Namen geändert

Bestelltalon Bitte ausschneiden und senden an: Sozialwerke Pfarrer Sieber, Hohlstrasse 192, 8004 Zürich, oder mailen an info@swsieber.ch, Stichwort «Bestellung» Bitte senden Sie mir: __ Jahresbericht 2011 (ab Juni 2012) __ Jahresrechnung 2011 (ab Juni 2012) __ Testamentsratgeber __ Exemplare Sieber Ziitig __ Doppel-Kunstkarten à Fr. 15.– (10 Ex.)* zuzügl. Fr. 3.– Porto und Verpackung __ Einfach-Kunstdrucke à Fr. 5.– (2 x 5 Ex.)* zuzügl. Fr. 3.– Porto und Verpackung

* Ölbilder/Aquarelle von Pfr. Ernst Sieber

Meine Adresse:

__ Gesamtprospekt «handeln» __ __ __ __ __ __ __ __ __

Broschüre AWB «begleiten» Broschüre Brot-Egge «begegnen» Broschüre Gassentierarzt «behandeln» Broschüre Sunedörfli «eingliedern» Broschüre Aussenwohngruppe «trainieren» Broschüre Sune-Egge «pflegen» Broschüre Sunestube «vermitteln» Broschüre Nemo «schützen» Broschüre Ur-Dörfli «betreuen»

Was bedeutet es für Sie, Brothuuse bauen zu dürfen? Für mich ist es eine grosse Ehre, zur Verwirklichung von Pfarrer Siebers langjährigem Traum einen Beitrag leisten zu dürfen. Gleichzeitig bedeutet Brothuuse für uns und die Architekten eine Verpflichtung, mittels eines einfachen und zurückhaltenden Konzepts den Menschen auf der Schattenseite des

Lebens ein würdiges und gesundes Zuhause zu bauen. Die Modulbauten sind einfach und zweckmässig, strahlen aber eine wohltuende Atmosphäre mit viel sichtbarem Holz aus. Welchen Stellenwert hat Brothuuse für Sie, die Sie ja auch Bauten renommierter Architekten umsetzen, so etwa den Neubau für Tamedia? Für uns ist jedes Projekt eine Herausforderung, die wir gerne annehmen. Brothuuse ist deshalb speziell, weil sich der Geist der Sozial­werke Pfarrer Sieber auf unser Team und beteiligte Handwerker überträgt. Das führt zu einer positiven Grundstimmung und spornt zu ausserordent­lichen Leistungen an.

• Katharina Lehmann (*1972) ist seit 17 Jahren Geschäftsführerin der Holzbaufirma Blumer und Lehmann in Gossau SG (blumer-lehmann.ch).

Organisation der Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber (SWS)

Impressum

Hauptsitz: Hohlstrasse 192, 8004 Zürich 043 336 50 80 info@swsieber.ch kommunikation@swsieber.ch www.swsieber.ch

Betriebe: Anlaufstelle Sunestube und Noteinrichtung für obdachlose Jugendliche Nemo Militärstrasse 118, 8004 Zürich

Sieber Ziitig Nr. 33 Mai 2012 Erscheint 4 x jährlich Jahresabo Fr. 5.–

Auffangeinrichtung Brot-Egge Seebacherstrasse 60, 8052 Zürich

Redaktion: Christoph Zingg, Walter von Arburg, Elena Philipp, Horst Bührer

Gesamtleitung: Christoph Zingg Stiftungsrat: Marlies Petrig, Co-Präsidentin Prof. Dr. theol. Thomas Schlag, Co-Präsident Fritz Autenrieth Regina Gabriel Cantieni Stefan Elsener Claire Häfeli lic. iur. Vanessa Ölz Ehrenpräsident: Dr. h. c. Pfarrer Ernst Sieber Revisionsstelle: PricewaterhouseCoopers AG, Zürich

Suchthilfeeinrichtung Ur-Dörfli Bahnhofstrasse 18, 8330 Pfäffikon Fachspital für Abhängigkeitserkrankungen und Sozialmedizin Sune-Egge Konradstrasse 62, 8005 Zürich Rehabilitationszentrum Sunedörfli mit Aussenwohngruppe und ambulanter Wohnbegleitung Postfach 36, 8816 Hirzel Diakonische Dienste Hohlstrasse 192, 8004 Zürich

Gestaltung: Romana Semadeni, Rüti Druck: Spühler Druck, Rüti Herausgeberin: Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber PC-Konto: 80-40115-7 Platzhalter FSC-Logo


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