SOURCE 73 (oct/nov)

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BOARDSPORT

ISSUE #073. OkTOBER/NOVEMBER 2014. €5 BIG WIG INTERVIEW: JART SKATEBOARDS CO-FOUNDER IGOR IRAOLA TREND REPORTS: SKATESHOES, LONGBOARDS, ACTION SPORTS CAMERAS & GADGETS

E U R O P E A N S U R F / S K AT E / S N O W B U S I N E S S

SUP & COLD WATER SURF MARKET REVIEWS

PLUS: NEWS, BRAND PROFILES: NECTAR, C-SKINS, SPARK R&D AND MUCH MORE…









US

HELLO #73

Editor Harry Mitchell Thompson harry@boardsportsource.com

Die ganze Welt des Boardsports

Surf & French Editor Iker Aguirre iker@boardsportsource.com Snowboard Editor Rémi Forsans remi@boardsportsource.com Skate Editor Dirk Vogel dirk@boardsportsource.com German Editor Anna Langer anna@boardsportsource.com Design & Art Direction Owen Tozer owen@boardsportsource.com Design Assistant Roddy Bow production@boardsportsource.com Web Media Manager Denis Houillé denis@boardsportsource.com Market Intel Manager Chelsea Van De Merwe chelsea@boardsportsource.com Proofreaders Insa Muth, Marie-Laure Ducos, Chelsea van der Merwe Contributors Dirk Vogel, Stefan Dongus, Asier Zabarte, Benoît Brecq, Gordon Way, Fabien Grisel, Franz Holler, Miriam Deller, Jade PersaudWalters, Daisy Maddinson, Anna Langer, Holly Gear, William Maddinson, Samuel Peek, Chelsea van der Merwe. Advertising & Marketing clive@boardsportsource.com Accounts Manager accounts@boardsportsource.com To Subscribe www.boardsportsource.com subs@boardsportsource.com Publisher clive@boardsportsource.com Published by ESB, 22 Friars Street, Sudbury, Suffolk, UK CO10 2AA Boardsport SOURCE is published bi-monthly © ESB. All Rights Reserved www.boardsportsource.com

Wir vom BoardSport SOURCE Magazin konzentrieren uns seit jeher auf die drei wichtigsten Boardsportarten: Surfen, Skateboarding und Snowboarding. In dieser Ausgabe werfen wir einen Blick auf einen enormen Wachstumsmarkt in unserer Branche: Stand Up Paddleboarding (SUP) ist ein neuer Trend, der ohne Wellen selbst in Ländern ohne Zugang zur Küste ausgeübt werden kann. Unser Marktüberblick (S.35) bietet Händlern wichtige Tipps, in dieser Kategorie mit überzeugenden Produkten zu trumpfen. Denn wer mit SUP dauerhaft Erfolg haben will, braucht ebenso wie im Snowboarding oder Backcountry vor allem gutes Zubehör, umfassende Kenntnisse und geschultes Fachpersonal. Beim Wellenreiten treibt es Surfer auf der Suche nach neuen Surfspots in immer kältere Gewässer. Hier bietet unser Marktreport zum Cold Water Surfing (S.14) alle wichtigen Infos. Wenn Surfer in Regionen wie Skandinavien, Großbritannien und Irland ins kalte Wasser gehen, stellen eisige Windtemperaturen das

Zubehör auf extreme Belastungsproben. Dementsprechend bedienen immer mehr authentische Surfmarken diese Zielgruppe mit speziellen Produkten. Unseren Lesern wird bereits aufgefallen sein, dass wir in letzter Zeit zunehmend Produkte in den Mittelpunkt stellen. Als einziges B2B-Branchenmagazin für den europäischen Boardsport wollen wir somit allen Händlern die richtigen Informationen zur Hand geben, um gezielt die richtigen Produkte für die kommende Saison zu bestellen. In dieser Ausgabe beleuchtet unser Skateboard Editor Dirk Vogel die Trends auf dem Skateboardschuhmarkt für die Saison Herbst/Winter 2015/16 (S.18) und nimmt die Skateboard-Longboardtrends des kommenden Jahres unter die Lupe (S.26). Unsere Deutschlandredakteurin Anna Langer liefert umfassende Trend Reports zu aktuellen Actionsport-Kameras (S.49) sowie zum passenden Zubehör (S.50). Wir wünschen viel Spaß mit dieser Ausgabe, Harry Mitchell Thompson Editor

CONTENT 10. NEWS

49. ACTION SPORTS CAMERA TREND REPORT

13. RETAILER PROFILE – CIVILIST, BERLIN

50. ACTIONS SPORTS GADGET TREND REPORT

14. COLD WATER SURF ARTICLE

52. BRAND PROFILE – SPARK R&D

19. SKATESHOES AW15/16 TREND REPORT

54. BRAND PROFILE – C-SKINS

24. ACTION SPORTS IMAGE MAP

56. BRAND PROFILE – NECTAR

26. LONGBOARD 2015 TREND REPORT

58. NEW PRODUCTS

32. BIG WIG: JART CO-FOUNDER IGOR IRAOLA

61. GREENROOMVOICE

35. STAND UP PADDLE MARKET REPORT

62. MARKET INTELLIGENCE

40. SKATE BRAND I.D

68. JOB & DISTRIBUTOR OPPORTUNITIES

42. RIP CURL – DARING TO RE-LAUNCH

70. EVENTS

44. RIDE O’METER

72. ONE EYED MONSTER

46. THE SCIENCE OF BUYING

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INDUSTRY NEWS

FINISTERRE STARTET CWS-KOLLEKTION UND WETSUITS

VISSLA KOOPERIERT MIT JAPANISCHEM PREMIUM-WETSUIT-HERSTELLER BEWET

Zur Saison Herbst/Winter 2014 bringt Finisterre eine Kollektion technischer Bekleidung sowie demnächst die erste Wetsuit-Kollektion auf den Markt. Beide entsprechen der Markenphilosophie rund um Surfen im kalten Wasser. Die komplett in Europa hergestellte Cold Water Surf (CWS) Bekleidung bietet Leistungsmerkmale fürs Surfen bei kalten Wasserbedingungen, darunter erweiterte Taschen für kalte Hände sowie Schutz vor Wind und Wasser. Beim Design der Wetsuits arbeitet Finisterre mit Mat D’Ascoli zusammen, dem ehemaligen Designer von Xcel Wetsuits. Das Hauptaugenmerk liegt auf geringem Gewicht im Wasser, leichtem Ein- und Ausstieg, schnellem Trocknen und langer Haltbarkeit bei Einsatz möglichst umweltfreundlicher Materialien. Die Wetsuits sind für Herbst/Winter 2015 angekündigt, ab November haben Surfer jedoch die Gelegenheit, die Anzüge im Rahmen des Finisterre Wetsuit Testprogramms auszuprobieren. Alle Teilnehmer am Testprogramm können die Wetsuits anschließend zum Vorzugspreis erwerben und im Laufe der kommenden Saison Feedback beisteuern.

Zur Produktion seiner ersten Wetsuit-Kollektion arbeitet Vissla mit dem japanischen Premium-Wetsuit-Hersteller BEWET zusammen. Alle Wetsuits werden in Handarbeit aus Kalkstein bei völligem Verzicht auf Petroleumprodukte in Japan hergestellt. Der Kalkstein stammt aus dem Kurochime-Gebirge in der Region Niigata in Japan. BEWET bietet einen komplett nachhaltigen und umweltfreundlichen Produktionsprozess, dank innovativer Methoden wie Einsatz von Maisöl als Weichmacher anstatt Petroleum. Die Fabrik bezieht Strom zu 60% aus Solarzellen, an sonnigen Tagen sogar zu 100%.

NIKE MELDET 15% WACHSTUM IM Q1/2015, BESTÄTIGT AUSSTIEG AUS SNOWBOARDMARKT Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015 erzielte Nike weltweit Nettogewinne von $962 Millionen (23% Wachstum), die Umsätze wuchsen um 15% auf rund $8 Milliarden im Vergleich zu $6,97 Milliarden im Vorjahr. Der Ertrag pro Aktie stieg um 27% auf $1,09 und Terminbestellungen stiegen weltweit um 11% (ohne Währungseffekte um 14%). Gleichzeitig bestätigte das Unternehmen den Rückzug aus dem Snowboardmarkt: „Die aktuell im Handel erhältliche Winterkollektion 2014 ist die letzte von Nike Snowboarding“, sagte Nike-Sprecherin Jenna Golden gegenüber XGames.com. „Nike SB fokussiert seine Ressourcen in Innovation, Design und Marketing auf seinen größten Player mit der größten Wachstumschance, den Skateboardbereich.“ Die offizielle Erklärung kündigt an: „Wir werden alle Snowboarder und Skifahrer im Nike-Team bis zum Ende ihrer jeweiligen Verträge mit Promo- und Wettbewerbszubehör unterstützen. Es wird keine weiteren von Nike Snowboarding gesponserten Events geben.“ Dennoch will die Marke weiterhin „eine Nike-Goggle-Kollektion entwickeln.“

SANUK ERNENNT HOLYSPORT ZUM EUROPAVERTRIEB IN FRANKREICH, GROSSBRITANNIEN UND BENELUX Sanuk arbeitet mit Holysport als Europavertrieb in Frankreich, Großbritannien und Benelux zusammen. Zur Unterstützung hat Sanuk ein Vertriebsteam unter Leitung von European Sales Manager Liam O’Shea zusammengestellt. Das Team besteht aus Vertretern in den einzelnen Ländern und arbeitet in den Beneluxländern mit Stairss Distribution zusammen.

GOLDEN VIKING SPORTS KAUFT WORLD INDUSTRIES VON SEVEN WELLS LLC Golden Viking Sports (Tochterfirma von INA International) hat die Skateboardmarke World Industries mit Marken wie World und Flameboy vs. Wet Willy erworben. Die Geschäfte außerhalb der USA laufen unverändert weiter, das Unternehmen sucht zusätzlich nach Lizenznehmern und Vertriebspartnern in einigen Ländern. 10

NETWORKING-EVENT VON BRANDWAVE MARKETING IN LONDON Zum ersten Mal brachte Brandwave Marketing mit dem „Network B“Event gleichgesinnte Marken und Personen aus der Branche zusammen. Unter dem Motto „Raum für Zusammenarbeit“ regte Brandwave zu mehr Zusammenarbeit und Gemeinschaftsprojekten an, etwa durch gemeinsame Produktentwicklung, Marketinginitiativen und Gestaltung von Content. Network B brachte über 100 Teilnehmer aus progressiven Branchen wie Sport, Automobilherstellung, Seefahrt, Ernährung und Konsumgüter in London zusammen.

ERSTES NORDIC SURF FILM FESTIVAL IN HELSINGBORG, SCHWEDEN Am 3.-4. Oktober 2014 fand erstmals das Nordic Surf Film Festival in Helsingborg, Schweden, statt. Organisator ist der kalifornische SurfFotograf und Auswanderer Jeff Flindt. Das Festival soll der kulturellen Bereicherung der skandinavischen Surfszene dienen.

BRUNO SÄLZER ERWIRBT 15% VON BENCH UND WIRD NEUER CEO, NATALIE SUESSMANN WIRD CHIEF MARKETING OFFICER Zum 1. Dezember 2014 tritt Dr. Bruno Sälzer die Rolle des CEO und Chairman von Bench an. Er erwirbt 15% Anteile an EMERAM Urbanics Holding Ltd., dem Inhaber von Bench. Bench verstärkt außerdem sein Management-Team um Natalie Suessmann, die die neu eingerichtete Stelle des Chief Marketing Officer besetzen wird. Mit Sitz in München leitet sie Marketing, Kommunikation, E-Commerce und Lizenzen für die in 26 Ländern erhältliche Lifestyle-Marke.

NIXON ERÖFFNET ERSTE FLAGSHIPSTORES IN PARIS UND LONDON Nixon steht stellvertretend für Uhren im Actionsports-Bereich. Seit sich die Marke vor zwei Jahren vom Unternehmen GSM getrennt hat, arbeitet Nixon im Stillen an einem verstärkten Fokus auf Qualitätsprodukte. Dabei helfen die ersten beiden Flagship-Stores der Marke, die im September in Paris und London Eröffnung feierten.


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BILLABONG ERNENNT NEUE GLOBAL VICE PRESIDENTS

LIB TECH SURFBOARDS JETZT IN EUROPA ERHÄLTLICH

Der Chief Operating Officer von Billabong Jeff Streader gab folgende Neubesetzungen im internationalen Führungsteam der Marke bekannt: Randy Mikko Royce ist neuer Vice President of Global Supply Chain und Kitty Ho neuer Vice President of Global Sourcing der Billabong Group. Randy verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich Produktentwicklung, globale Beschaffung und strategische Gestaltung von Lieferketten. Er leitet die globale Materialbeschaffung, Produktentwicklung sowie Forschung und Entwicklung von Billabong. Kitty Ho hat über 30 Jahre Erfahrung in den Bereichen Produktentwicklung, Herstellung, Beschaffung und Geschäftsspartenmanagement.

Die preisgekrönten Surfbretter von Lib Tech sind jetzt in Europa erhältlich, koordiniert über eine neue Europazentrale in München. Mike Olson leitet den Surfbereich, Jeff Henderson betreut das Tagesgeschäft sowie CAD-Design und Shaping. Annette Veihelmann und Peter Saari arbeiten in den Bereichen Design, Branding, Printmaterial etc. Das Surf Marketing leitet Jami Davis und Ryan Carlson fungiert im Office in Huntington Beach als Pro Team Coordinator/Social Medial Manager. Den Verkauf leitet Dan McNamara. Die Snowboards von Lib Tech sind bekannt für innovative Banana-Camber-Technologie und Boardkanten mit Magnetraction. Bei den Surfboards bietet die Marke umweltfreundliche Verarbeitung, unter anderem mit für die Ozonschicht unschädlichen Schaumstoffen. Alle überschüssigen Schnittreste werden recycelt und die Bretter komplett ohne Abschleifen verarbeitet. Für ihre Haltbarkeit wurden Lib Tech Surfboards vom Outside Magazine als bestgeeignete Surfbretter für Reisen ausgezeichnet. Die Boards bieten ein einzigartiges Fahrgefühl, nicht vergleichbar mit Brettern aus Polyester oder Epoxyd, und liegen schnell und reaktionsfreudig auf dem Wasser.

AMPLID GMBH ERNENNT BRANCHENINSIDER GREGOR COMMON ZUM HEAD OF SALESHEAD OF SALES Der langjährige Brancheninsider Gregor Common verstärkt das Amplid Team in Fischbachau als neuer Head of Sales. Gregor trat seine neue Position im September an. Er war zuvor als European General Manager bei Arbor.

BILLABONG VERKAUFT SURFSTITCH UND SWELL

Billabong hat die beiden Online-Verkaufswebsites SurfStitch (Europa und Australien) und Swell (Nordamerika) verkauft. Zu Anfang des Jahres kündigte Billabong bereits an, sich stärker auf direkt an Verbraucher gerichtete, markenübergreifende Verkaufsmodelle konzentrieren zu wollen. Das Unternehmen verkaufte seine 51% Anteile an SurfStitch sowie 100% an Swell. Käufer beider Websites war eine Investorengemeinschaft (SurfStitch Consortium) unter Leitung der Gründer von SurfStitch Justin Cameron und Lex Pedersen. Billabong beziffert den Verkaufswert der beiden Online-Portale auf $A35 Millionen.

GARY WALL WIRD NEUER MARKETINGLEITER VON QUIKSILVER UND ROXY Der aktuelle Chief Marketing Officer von Quiksilver Nick Drake verlässt das Unternehmen und insgesamt neun Stellen wurden intern gestrichen. Drake kam im Juli 2013 zu Quiksilver und betreute vorher bei der Werbeagentur TBWA/Chiat/Day in Los Angeles Kunden wie adidas, Gatorade und Visa. Als Nachfolger leitet Gary Wall nun mit Sitz in Frankreich das internationale Marketing für Roxy und Quiksilver.

KELLY SLATER STARTET NEUE MARKE OUTERKNOWN Am 1. April 2014 gab Surflegende Kelly Slater seinen Abgang von Quiksilver bekannt. Das war kein Aprilscherz: Der elfmalige Surfweltmeister hatte Quiksilver tatsächlich nach 23 Jahren den Rücken gekehrt. Seine neue Marke trägt den Namen Outerknown und Slater arbeitet eng mit John Moore als Product und Brand Manager zusammen, der ihn bereits bei der kurzlebigen Marke VSTR unterstützt hat. Als Teil der Kering Group steht die neue Marke für Werte wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

STANCE EUROPE ERNENNT COFFIN ON CAKE ZUR PR-AGENTUR FÜR GROSSBRITANNIEN Stance Europe hat die britische PR-Agentur Coffin On Cake mit Leitung der Öffentlichkeitsarbeit in Großbritannien beauftragt. Die in London ansässige Agentur betreut wichtige Marketinginitiativen zur Steigerung der Marketingpräsenz von Stance, darunter den Auftakt einer europaweiten Kampagne am 20. Oktober im Dalston Department Store.

ASP ÄNDERT NAMEN ZUR SAISON 2015 AUF WORLD SURF LEAGUE Die Association of Surfing Professionals (ASP) wird zum Jahr 2015 unter einem neuen Namen agieren: World Surf League. In einem Brief an die internationale Surfgemeinschaft erklärt CEO Paul Speaker, der neue Name werde helfen, Surfen noch mehr Fans, Athleten und Partnerunternehmen in aller Welt näherzubringen. Die ASP besteht bis zum Jahresende unter dem alten Namen und startet im Januar 2015 als World Surf League in die neue Wettbewerbssaison.

AMER SPORTS ERÖFFNET MARKEN-SHOP IN HELSINKI Die Amer Sports Corporation hat einen weltweit einzigartigen Amer Sports Shop in Helsinki eröffnet. Das Geschäft bietet Endkunden eine umfassende Produktauswahl von Marken der Amer Sports Gruppe. Der Shop mit 280 Quadratmetern Verkaufsfläche befindet sich direkt in der Amer Sports Firmenzentrale in Helsinki und bietet Produkte der Marken Salomon, Wilson, Atomic, Arc’teryx, Mavic, Suunto, Bonfire und Nikita für Sportarten wie Laufsport, Wandern, Cross-Country- und Alpinski, Snowboarding, Tennis, Golf, Bergsteigen, Radsport und Schwimmen. 11



retailer profile

RETAILER PROFILE Civilist ist ein fest in der Szene verwurzelter Skateshop in Berlin-Mitte, der sich auf authentische Skateboardmarken konzentriert und gleichzeitig seine eigene Marke ausbaut. Weitere Impulse setzen Gemeinschaftsprojekte mit anderen Läden, etwa dem Nike SB Shop direkt nebenan. Was war der Ausschlag dafür, Civilist zu gründen? Wir beide, Alex Flach und Andreas Hesse, haben früher gemeinsam beim Lodown Magazine gearbeitet. Eines Tages saßen wir gemeinsam in der Galerie von Lodown zusammen und fanden, dass in Berlin ein Shop fehlt, der interessante Marken aus den Bereichen Skateboarding und Streetwear anbietet. Außerdem wollten wir einen sozialen Rahmen bieten, in dem sich Berliner und internationale Gäste im Alltag treffen oder an Ausstellungen und Launch-Events für Musik oder Printmedien teilnehmen können. Glücklicherweise hatten wir bereits gute Kontakte bei den Marken. Den Laden in Mitte haben wir im September gefunden und den Shop Anfang Dezember eröffnet. Wir kennen wirklich alle Leute persönlich, die hinter unseren Marken stehen. Ohne diesen Vorteil hätten wir diese Art von Shop nie eröffnen können. Wie würdest du die Situation auf dem Markt in Berlin zurzeit beschreiben? Überfüllt, vor allem hier in Mitte. Hier gibt es sehr viele neue Shops, vielleicht sogar zu viele. Wir sehen einfach, mit wie vielen Produkten die Kunden zugeschüttet werden. Meiner Meinung nach sollten die Marken ihre Anzahl von Shop-Partnern limitieren, um den Kunden etwas Besonderes und den Shops ein Alleinstellungsmerkmal zu bieten. Die Shops werden austauschbar durch identische Produkte.

Wodurch hebt sich euer Shop von der Konkurrenz ab? Wir verkaufen unser eigenes Bier und Wodka! Unser Publikum soll immer gut bei Laune sein. Aber vor allem geht es natürlich um unsere langfristigen Beziehungen zu den Marken und den verantwortlichen Leuten, durch die wir den Vorsprung vor der Konkurrenz halten können. Wie setzt ihr die Sozialen Medien ein, um Leute in den Shop zu bringen? Generell nutzen wir alle Kanäle genau so, wie wir es selbst gern bei einem interessanten Shop sehen wollen. Zuerst einmal darf es nicht zu ernst sein. Zweitens nicht zu viele Produktfotos. Und an dritter Stelle stehen Fotos von der Bank vor unserem Shop. Am liebsten hätten wir Bänke von all unseren Marken. Und wir brauchen Straßenbarrieren, damit wir mal den Verkehr vor dem Laden zum Erliegen bringen können. Welche Vorteile hat man mit einem echten Laden gegenüber einer reinen Onlinepräsenz? Das wissen wir noch nicht, unser Onlineshop muss erst noch ins Netz gehen. Civilist ist eher eine Art Jugendclub, soziale Begegnungsstätte oder Kiezkneipe. Es geht um Begegnung, Gespräche, den Austausch von Ideen in angenehmer Atmosphäre. Also ist für uns der stationäre Laden am wichtigsten. Der Onlineshop sollte eine Erweiterung darstellen, über die wir unsere Marken und unsere eigenen Ideen emotional rüberbringen können.

Wie kam die Zusammenarbeit mit Nike SB zustande? Wir sind auf sie zugegangen und hatten bereits mit ihnen zusammengearbeitet, etwa im Rahmen einer Nike SB Bar während der Bright, einem Platten/T-Shirt-Release für keinemusik und einer LobsterBar. Sechs Monate lang hatten wir einen Pop-Up Store für Stüssy. Unser Ziel bestand darin, eine dauerhafte Nutzung für die Ladenfläche zu finden, da wir es leid waren, immer das Thema und die Deko umzustellen. Also haben wir Nike SB an Bord geholt, die uns beim Ausbau der Inneneinrichtung geholfen haben, einem Tribut an unseren Favorite Skatespot in der Stadt: die Neue Nationalgalerie.

Welche aktuellen Trends hast du im Auge? Im Skateboarding erleben wir gerade einen der interessantesten Momente seit den frühen Neunzigern. Auf der einen Seite stehen Zirkusveranstaltungen wie Street League Skateboarding oder Game of Skate auf ESPN, auf der anderen wird die Do-It-Yourself-Komponente im Skateboarding wieder viel stärker, wohl als Gegenbewegung zum langweiligen Mainstream. Von Skatern geführte Marken wie Palace oder Fucking Awesome bringen wieder Spaß und Anarchie in die Skateszene. Das Beste momentan ist, dass die Kids ihre eigenen Spots aus Zement bauen.

Welche Produkte verkaufen sich momentan am besten? Im Schuhbereich laufen Nike SB, Vans Syndicate, Palace und Reeboks sehr gut. Bei den Klamotten liegen Norse, Palace, Fucking Awesome und Civilist vorne.

Was generelle Trends angeht, wird es zunehmend vielfältiger. Nicht mehr dieses eindimensionale Ding. Klamotten sind nicht mehr nur traditionell, sondern auch sportlich und funktionell. Eine Mischung aus cleanen Designs und lauten, aggressiven Sachen.

CIVILIST,BERLIN, GERMANY WWW.CIVILISTBERLIN.COM 13


photo: Al Mackinnon, finisterre

cold water surfing

SURFEN TROTZ WINTER

Die Surfbranche nutzt das Surfen bei rauen Bedingungen im kalten Wasser als potenziellen Wachstumsmarkt und verbindet Elemente der Surfkultur mit denen der Outdoor-Branche. Ein Trend Report von David Bianic. Im Jahr 1966 beschrieb TIME Magazine die Surfdokumentation „Endless Summer“ mit den Worten: „Eine Ode an Sonne, Strand, Körper und Wellen.“ Der Kultfilm des Regisseurs Bruce Brown prägte das anhaltende Klischee vom Surfen als Sportart für einen niemals enden wollenden Sommer. Mit ihrem spontanen, eigenwilligen und bunten Lifestyle wurden die im Film gezeigten Surfer zu Ikonen der damals noch in den Kinderschuhen befindlichen Branche. Die Anfänge der Surfkultur waren geprägt von exotischer, farbenfroher Kleidung und sommerlichen Outfits für warmes Klima. Angesichts der relativ geringen Verbreitung von Wetsuits blieb Surfern in kälteren Gefilden – etwa in Nordeuropa mit seinen stark ausgeprägten Jahreszeiten – nichts anderes übrig, als dem ewigen Sommer hinterherzujagen und im Winter zu reisen. In letzter Zeit sorgt aber zunehmend ausgereifte Technik dafür, dass kalte Temperaturen nicht zwangsläufig zur Winterpause führen müssen. KALTES WASSER, HEISSER TREND Führende Surfmarken haben sich lange nur vorsichtig an das Thema Surfen im kalten Wasser herangetastet. Lediglich O’Neill besann sich auf seine Wurzeln im nordkalifornischen Santa Cruz, wo die Wassertemperaturen mitunter sehr niedrig sein können und brachte Innovationen. In den Surfmedien dominierte aber auch zu Anfang des

neuen Jahrtausends das klassische Image von Palmen, Boardshorts, und kristallklarem Wasser, das vielen aktiven Surfern langsam aber sicher abgedroschen und zu beschränkt erschien. Auf der Suche nach neuen Surfspots und etwas Abwechslung vom „California Sunshine“ entdeckten Fahrer neue Surfgebiete in nördlichen Breitengraden, darunter Irland, Schottland, Lofoten, Island und sogar Alaska. Die ersten offiziellen Wettbewerbe sorgten dafür, dass die Randerscheinung endlich einen eigenen Namen bekam: Cold Water Surfing (CWS). Die von O’Neill gesponserte Cold Water Series ist inzwischen offizieller Teil der WQS und die Nixon Surf Challenge wird in Norwegen sowie seit Neuestem auch in Kamtschatka, Russland, ausgetragen. Auf technischer Seite reagiert die Branche mit einer Reihe von Innovationen: Fortschritte im Neonbereich ermöglichen wärmere, robustere Wetsuits für alle Wetterlagen sowie Modelle mit Heizung und Wärme spendendem Zubehör (Rip Curl H-Bomb, Quiksilver Heat Vest). Angesichts der steigenden Popularität von Cold Water Surfing sind die Umsätze im Wetsuitbereich nach langer Flaute wieder merklich gestiegen. „Heutzutage werden Winter-Wetsuits das ganze Jahr über gekauft, was auch in den Sommermonaten für bessere Umsätze sorgt“, sagt Mike Pickering, Commercial Director von GUL. „Angesichts des Trends zum Cold Water Surfing können wir Winter-Wetsuits das ganze Jahr über verkaufen, auch Modelle mit hohem technischen Mehrwert.“


cold water surfing

„Wir haben bemerkt, dass die Umsätze mit der Adventure Series unmittelbar mit der Auslieferung unserer Wetsuits einhergehen.“ Jan Lindeboom, O’Neill

Diesen Trend zu gleichmäßigen Umsätzen das ganze Jahr über bestätigen auch Brancheninsider aus dem Süden, wo Wetsuits der französischen Marke Madness gut laufen: „Immer mehr Leute steigen aufs Surfboard – und das nicht nur im Sommer. Das bringt auch bessere Ergebnisse auf dem Wetsuitmarkt“, sagt Benoît Brecq, Marketing Director von Hoff Distribution, dem Vertrieb von Madness. Zur kalten Jahreszeit stehen technische Leistungsmerkmale noch stärker im Mittelpunkt, denn bei eisigen Wassertemperaturen wollen die Fahrer keine Kompromisse eingehen. Dementsprechend kommt Bewegung in den Premiumbereich. „Im Winter bemerken wir, dass immer mehr Surfer bereit sind, ihr hart verdientes Geld für Premium-Wetsuits auszugeben, um sich dann im Sommer mit einem Wetsuit der mittleren Preisklasse zufriedenzugeben“, sagt Mark Brown, Technical Director von C-Skins. Mark zufolge informieren sich die Surfer im Winter auch besser über die einzelnen Produkte und treffen wohlüberlegte Kaufentscheidungen. Die Marke Madness, die sich sonst eher im Einsteigersegment positioniert, verzeichnet gute Umsätze mit Premium-Wetsuits: „Was die oberen Qualitätsklassen angeht, läuft unser Modell Unlimited sehr gut, vor allem dank hoher Leistung bei extrem konkurrenzfähigem Preis“, sagt Benoît. FEEDBACK VOM TEAM Die Forschungsbemühungen in Sachen Winter-Wetsuits werden zunehmend im Rahmen von Marketinginitiativen kommuniziert. Dabei betonen die Marken, dass sie besser auf die Bedürfnisse der Fahrer in Europa eingehen können als etwa Wetsuit-Hersteller aus Asien, wodurch das Marketing eine regionale Komponente erhält. „Die kalten Gewässer des Atlantiks sind unser Testlabor und wir verbringen sehr viel Zeit im Wasser, um das Design unserer Wetsuits zu testen und zu verbessern“, sagt Mike von GUL. „Bei uns führt kein Weg daran vorbei, die Produkte von den Teamfahrern testen zu lassen“, sagt Tom Ellyat, Marketing Director der britischen Neopren- und Bekleidungsmarke Osprey. Auch Benoît von Madness bestätigt diesen Ansatz: „Unsere Fahrer verbringen unzählige Stunden im Wasser. Dadurch sehen auch viele andere Fahrer die Anzüge und interessieren sich für unsere Produkte.“ In den Werbungen von Patagonia sind die Surftrips der Brüder Malloy in die Antarktis sowie Lea Brassys Abenteuer in Island und Norwegen zu sehen. Aus Feldversuchen wird effektives Marketing. Finisterre spannt sogar seine Kunden in die Testphase ein und bietet neue Wintermodelle zu extrem günstigen Preisen, vorausgesetzt, die Kunden steuern ihr Feedback zur Weiterentwicklung der Technik bei. Im Internet bietet O’Neill eine eigene Plattform für die technischen Aspekte seiner Produkte: „Mit nur drei Klicks auf dem iPhone kann der Kunde mehr über die Produkte lernen als der durchschnittliche Surfboardverkäufer.“ Die Wetsuit-Marke C-Skins hat eigens Testanlagen eingerichtet, die Windtunnel für ihre Deep Freeze Tests: „Wir nutzen Wärmemessgeräte zum Erfassen der Körpertemperatur im Inneren der Anzüge und verfolgen Wärmeverluste an der Oberfläche durch Infrarotkameras“, erklärt Mark von C-Skins. Angesichts begrenzter Marketingbudgets musste die Marke „kreativ sein“ und „in stundenlanger Arbeit umfangreiche Informationen und Videokampagnen mit Hintergrundinformationen fürs Internet zusammenstellen.“ SPEZIFISCHE LEISTUNGSMERKMALE Inzwischen gibt es auch zahlreiche Marken, die sich vorwiegend auf Cold

Water Surfing konzentrieren; darunter auch Finisterre, eine Marke mit Wurzeln an der kalten Küste von Cornwall, England. „Die Firma wurde von Kaltwassersurfern gegründet, um den speziellen Bedürfnissen von Leuten zu entsprechen, die erstklassige Wellen in kalten Gewässern in aller Welt surfen wollen. Wer im Januar ohne die richtige Bekleidung vor einer der Inseln Norwegens oder den Hebriden ins Wasser geht, wird das nicht überleben. Genau da setzt Finisterre an“, erklärt Ernest Capbert, Marketing Director. Ernest betont eine grundlegende Entwicklung im Cold Water Surfing: Obwohl dickere Wetsuits für kaltes Wasser bereits seit fast 50 Jahren erhältlich sind, wurden diese Anzüge für Regionen wie Nordkalifornien oder Australien entwickelt, wo die Wassertemperaturen zwar unter 10 °C sinken können, aber das übrige Klima weiterhin mild bleibt. „Zum CWS braucht man zwei Arten von Produkten: Spezielle Kleidung für nasse, windige und vereiste Regionen und spezielle Produkte, um dort Surfen zu können“, sagt Ernest Capbert. Was das Neopren angeht, bietet Cold Water Surfing inzwischen ausreichende Auswahl und der Markt floriert. Extremer Nachholbedarf besteht jedoch weiterhin bei der Bekleidung. „Wenn man sich die Produkte von Marken für CWS genau anschaut, ist das Qualitätsniveau oft nicht angemessen. Die Regionen, in denen CWS ausgeübt wird, erfordern absolut zuverlässige Bekleidung und daher greifen Surfer verstärkt zu Marken außerhalb der Branche“, sagt Ernest. So bedienen sie sich zunehmend bei namhaften Outdoor-Marken wie Patagonia oder wählen Produkte von Skiund Snowboardmarken. „Zum Glück sind wir seit 25 Jahren erfolgreich im Wintersport“, sagt Jan Lindeboom, Senior Product Manager von O’Neill Europe. „Unsere Mitarbeiter im technischen Bereich stellen seit Jahren Jacken für den Wintersportbereich her und kennen sich bestens aus mit Fütterung, Wärmedämmung, Wasserdichte, Bewegungsfreiheit und Klimatisierung. Diese Leistungsmerkmale bedeuten mehr Arbeit, aber das ist es auch wert.“ OUTDOOR IN DER SURFBEKLEIDUNG Gleichzeitig möchte wohl kaum ein Surfer mit bunten, übergroßen Snowboardjacken durch die Gegend laufen. Daher hat O’Neill kurzerhand ein eigenes Entwicklungsteam mit Experten aus den Bereichen Outdoor und Surfen zusammengestellt, um spezielle technische Kleidung zu entwickeln. „Diese Abteilung hat unsere erste Adventure Series vor drei Jahren entworfen“, deren Umsätze sich von Saison zu Saison verdoppelt haben. „Inzwischen macht sie rund 10% unserer Umsätze aus, das hätten wir ruhig früher machen können“, sagt Jan von O’Neill. Andere große Marken wie Patagonia verlassen sich lieber auf bereits existierende Produkte, die eine reifere Kundschaft ansprechen, die sich nicht unbedingt mit dem „Surfer-Style“ identifizieren will. „Patagonia hat sich einen Namen für die ultimativen Produkte für extreme Bedingungen im Gebirge gemacht“, so der Surf Manager von Patagonia Europe, Gabe Davis, seines Zeichens ein bekannter Surfer und aufgewachsen in den kalten Gewässern vor Newcastle. Ein weiterer Beleg für die steigende Beliebtheit von CWS: Der Verkauf von Bekleidung ist eng verbunden mit Bestellungen von Wetsuits: „Wir haben bemerkt, dass die Umsätze mit der Adventure Series unmittelbar mit der Auslieferung unserer Wetsuits einhergehen“, sagt Jan von O’Neill. „Das gilt vor allem im Januar und Februar sowie August und September.“ O’Neill

„Zum CWS braucht man zwei Arten von Produkten: Spezielle Kleidung für nasse, windige und vereiste Regionen und spezielle Produkte, um dort Surfen zu können.“ Ernest Capbert, Finisterre 15


cold water surfing

verkauft nunmehr auch Jacken und Fleece-Teile das ganze Jahr über und verzeichnet jährlich sogar rund ¤1 Millionen Umsatzsteigerung bei den Jacken im Sommer. „Diese Produkte sind zwar teurer, aber die Kunden zahlen gern etwas mehr für eine schöne Jacke, die sie warm und trocken hält – und das länger als nur eine Saison lang.“

„Cold Water Surfing ist kein kurzlebiger Trend oder saisonabhängiger Markt“, sagt Gabe Davis von Patagonia. „Entscheidend ist, die richtigen Produkte für die Regionen zu bieten, in denen die Leute Surfen gehen wollen. Und oft sind die besten Wellen nunmal in Gegenden mit Gletschern.“ Während sich viele Surfbekleidungsmarken lange Zeit auf das Image von Sommer, Strand und Sonnenschein festgelegt haben, bietet die rauere Welt des Kaltwassersurfens zahlreiche Möglichkeiten für Wachstum und Fortschritt. Wir sollten uns dieser Entwicklung keinesfalls verschließen, sondern schleunigst auf die (eiskalte) Welle springen.

„Heutzutage werden Winter-Wetsuits das ganze Jahr über gekauft, was auch in den Sommermonaten für bessere Umsätze sorgt.“ Mike Pickering, GUL

photo: Al Mackinnon, finisterre

VON ALASKA BIS AMSTERDAM Ebenso wie der traditionelle Surfmarkt erfreuen sich modische Teile aus dem CWS-Bereich auch im Mainstream großer Beliebtheit. Die grundlegenden Wertvorstellungen der Kaltwassersurfer gefallen einer breiten Zielgruppe: „Sogar Nicht-Surfer tragen im Urlaub gern Boardshorts. Ähnliches gilt auch für Cold Water Surfing – auch außenstehenden Kunden gefallen die Vorstellungen von Reisen, Natur, Entdeckungen sowie das Surfen im kalten Wasser in freier, unberührter Natur“, so Ernest von Finisterre. Auch O’Neill bemerkt eine steigende Resonanz in der Öffentlichkeit: „Wenn man den Leuten ein Foto von unserem Teamfahrer Damien Castera an einem verregneten Strand in Alaska zeigt, verstehen sie sofort, dass die gleiche Jacke sie auch in der Großstadt warm und trocken hält. Wir verkaufen die Jacke gerade bestens in Amsterdam und Großstädten in Deutschland“, verkündet Jan Lindeboom.

EISKALT AUF DER ISPO Zur Winter-ISPO 2015 in München bietet die Messe erstmals eine spezielle Business-to-Business-Plattform für Cold Water Surfing in Zusammenarbeit mit der EuroSIMA. Dabei werden Marken aus diesem Bereich sowie Surfer, Designer, Künstler und die Medien gemeinsam die Vielfalt von CWS präsentieren. Hierzu der President der EuroSIMA, Fred Basse: „Die Zukunft des Surfens auf hervorragenden Wellen liegt in Regionen mit kaltem Wasser. Über dieses neue Forum kann die Branche Technologien austauschen, um die Entwicklung voranzutreiben.“ Somit sollen neue Wachstumsmöglichkeiten durch innovative Technologien und Produkte aufgezeigt werden, und eine Abgrenzung vom übrigen Surfmarkt erfolgen. Die Cold Water Surf Fläche auf der ISPO bietet eine Bar sowie eine Ausstellungsfläche als Anlaufpunkt für alle Teilnehmer.

photo: Al Mackinnon, finisterre

DIE STIMME DES NORDENS

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Der in Schweden lebende Franzose Mathieu Turries ist Chefredakteur beim Nordic Surf Magazine mit dem Motto: „Keine Palmen!“ Die letzten Jahre über ist in den nördlichen Breitengrade eine eingeschworene Szene für Kaltwassersurfen entstanden. „Die Entwicklung wurde durch technische Fortschritte im Wetsuitbereich in den letzten Jahren beschleunigt“, bestätigt Mathieu. „Bei uns bedeuten Wellen fast immer auch Windgeschwindigkeiten um die 50 km/h. Und bei Außentemperaturen von -5°C wird die Kombination aus Wind und Kälte schnell gnadenlos!“ Ein weiterer Grund für die umtriebige Surfszene ist, dass Skandinavier im Winter gern verreisen: „Die Nächte sind sehr lang und der Wunsch nach einem Ausflug in die Sonne entsprechend stark.“ Daher entstehen überall auf der Welt Surf-Camps von skandinavischen Reiseveranstaltern, „die sehr beliebt bei den Leuten sind.“ Auf die Frage, welchen Händlern dieser Trend zugute kommt, sagt Mathieu: „Shops, die sich auf technisches Zubehör statt Bekleidung konzentriert haben sind jetzt stärker. Aber in letzter Zeit erlebt auch die Bekleidung ein Comeback.“ Fest steht: Im kühlen Norden ist CWS ein heißer Trend!



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photo: Anthony Acosta / Vans

trend report

DER WINTER NAHT!

SKATEBOARD FOOTWEAR TREND REPORT HERBST/WINTER 2015/16 Neue Skateboardtricks zu lernen, ist schwierig genug. Aber spätestens ab November stellen kalte Temperaturen, Regen und Schnee die Skateboarder in Europa vor zusätzliche Herausforderungen. Welche besonderen Modelle und Technologien bieten Skateboardschuhmarken für die kalte Jahreszeit? Trendreport von Dirk Vogel. Kalifornien, bekannt als die Wiege des Skateboardsports, wird das gesamte Jahr über mit Sonnenschein verwöhnt. In Europa hingegen sind die Jahreszeiten deutlich ausgeprägter und die hiesigen Skateboardfahrer mussten sich schon immer an raue Witterungsbedingungen anpassen. Viele Skateboardschuhmarken berücksichtigen diese unterschiedlichen Witterungsbedingungen in ihren Kollektionen. „Wir versuchen daran zu denken, dass nicht überall auf der Welt das gleiche Klima herrscht wie in Südkalifornien. Also verwenden wir unterschiedliche Einlagen und Textilien, um dem Wetter mit Wasserdichte und Wärmedämmung entgegenzuwirken. Außerdem haben wir spezielle saisonabhängige Silhouetten für kaltes Wetter ins Programm genommen“, sagt Bryon Schroeder, Mitbegründer und Creative Director von FILAMENT. Auch bei Vans spielen laut Juss Apivala, Action Sports Product Manager EMEA, saisonale Unterschiede eine Rolle: „Fast überall in Europa ist Skateboarding sehr von den Jahreszeiten abhängig. Materialien und Farbpaletten spielen eine Rolle dabei, die Produkte auch in den kalten Monaten relevant und attraktiv zu gestalten. Wir kombinieren das mit eingearbeiteter Technik, die unsere Schuhe etwas wärmer macht zum Schutz gegen die kalte Witterung.“

PREISE UND KOLLEKTIONEN Was die Preissetzung angeht, bringen Skateboardschuhmarken für die Saison HW 2015/16 wenig Veränderungen. Die Strategie bei der Anzahl der Artikel in den Kollektionen (SKUs) lautet fast überall wie Romy Bertrand von Element Europe beschreibt: „Weniger und besser!“ Dazu Sam Culshaw, European Sales & Marketing Manager von DVS: „Unsere Anzahl an Artikelpositionen bleibt weiterhin überschaubar, um möglichst effizient bei allen Produkten in der Kollektion zu sein. Wir haben jedoch unsere Auswahl an Winterstiefeln erhöht, die bei DVS lange Tradition haben. Das ist ein enormer Wachstumstrend.“ Angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise setzen die Marken in der kommenden Wintersaison auf bewährte Modelle. „Wir wollen Schuhe bieten, die man länger als nur sechs Monate verkaufen kann, anstatt jede Woche Neuheiten vorzustellen. Warum von einem gut laufenden System abweichen und die Händler zur Preisreduzierung zwingen, nur weil man eine komplett neue Kollektion vorstellen muss?“, so Jochen Bauer, Mitgründer der ältesten europäischen Schuhmarke am Markt, SYKUM Die Händler sollten in der kalten Jahreszeit eine gute Auswahl an Modellen bieten und daran denken, dass die Leistungsansprüche an skateboardtaugliche 19


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Winterschlaf antreten, tendieren die Materialien für HW15/16 zu wetterbeständigen Stoffen. Dazu Romy von Element: „Wir erweitern die Skateboardkollektion um noch mehr vollnarbiges Leder, ebenso Nubukleder und Futter aus Wolle und warmen Stoffen.“ Auch Kevin Furtado von Dekline verspricht „mehr Wildleder mit spezieller Oberflächenbeschichtung und diverse Arten von Leder in der kommenden Saison. Wir unterstützen Händler mit attraktiven Produkten inklusive wasserabweisenden Materialien und warmer Fütterung, die sich gut verkaufen lassen.“

Schuhe sich niemals ändern. „Skateboardkunden wollen den Look ihrer Schuhe nicht radikal ändern, nur weil es kälter wird, selbst wenn das unlogisch erscheinen mag. Also müssen Händler mit den Marken zusammenarbeiten, um bei den bestverkauften Skateboardschuhen die richtigen Mengen zu bieten“, sagt James Appleby, European Marketing Manager von etnies. WARME STIEFEL FÜR KALTE MONATE Gleichzeitig erfordern Temperaturen um die -20°C mehr Schutz als sommerliche Vulc-Modelle bieten können. Der heißeste Trend für Herbst/ Winter 2015/16 sind daher warme Stiefel, die in fast allen aktuellen Kollektionen eine Rolle spielen. „Für Herbst 2015 bieten wir Modelle wie den Motely Mid Fur, einen klassischen Skateboardschuh, der mit Futter aus Pelzimitat und verbesserter Wärmedämmung überarbeitet wurde. Weiterhin haben wir unsere Premiumstiefel Daley und Nomad im Angebot, die extrem bequem und aus hochwertigen Materialien mit Vibram-Sohle konstruiert sind“, berichtet Matt Wong, President of Global Product bei Globe. Auch Osiris hat laut Marketing Director Hans Molenkamp spezielle Modelle für die kalte Witterung parat: „Für Länder mit kaltem Winter bieten wir das Shurling Pack mit unserem NYC.83 High-Top mit dickem Futter und Styling wie ein Wanderstiefel. Der hält die Zehen schön warm!“ James Appleby von etnies verkündet: „Wir bringen Winterversionen zahlreicher Skatemodelle mit dickeren Zungen, Fleece-Futter und warmem Fußbett sowie wasserabweisenden Materialien. Das Angebot reicht von winterlichen Skatemodellen über klassische Stiefel bis hin zu Wanderstiefeln aus hochwertigem Leder.“ DVS setzt ebenfalls auf Stiefel: „DVS war in den letzten zehn Jahren führend in diesem Bereich und die neue Saison ist die beste aller Zeiten! Wir bieten eine tolle Auswahl an Winterstiefeln, darunter auch Signature-Modelle von Fahrern wie Mark McMorris, Eero Ettala, Marc Frank Montoya und John Jackson.“ WETTERTAUGLICHE MATERIALIEN Während leichte Low-Tops mit Blumenmuster im Schuhschrank ihren

DC Shoes verfolgt beim Design von Winterschuhen folgenden Ansatz: „Wir benutzen Wildleder als Basis und kombinieren dann warme Materialien wie spezielle Einlagen und Wolle für den Winter“, so Antoine Soulé, DC Shoes EMEA Footwear Product Line Manager. „Weiterhin bringen wir saisongerechte Farbpaletten. Unsere Sherpa Plus Fütterung war die letzten drei Winter über ein Verkaufshit und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.“ Peter Frericks, Sales Director EMEA von C1RCA, verkündet: „Wir bringen ein neues Modell namens Dakota mit Fütterung aus Pelz sowie einige Modelle mit ölbeschichtetem Wildleder. Einige unserer Verkaufsschlager wie das Modell Hesh überarbeiten wir mit spezieller Fütterung für die Wintermonate.“ Einen Ratschlag an alle Händler hat Ben Childs, EU Product Manager Footwear von SUPRA: „Man sollte seine Bestellungen den Wünschen der Kunden in der Region anpassen. Wildleder und Leder sind eine gute Wahl und wenn es denn Canvas sein muss, dann vielleicht mit wetterfester Wachsbeschichtung.“ Zum Thema Canvas sagt Juss von Vans: „Wir haben eine neue, skateboardtaugliche Art von Canvas entwickelt, die sehr beliebt ist. Unser Duracap Fused Canvas bietet deutlich bessere Griffigkeit als herkömmliche Materialien. Gerade an Stellen mit hoher Abnutzung sind Haltbarkeit und Boardhaftung entscheidend.“ Kevin von Dekline sagt: „Das Jaws Pro Model ist bald in gewachstem Wildleder und gewachstem Canvas erhältlich.“ Canvas stellt eine gute Alternative zu Leder für die wachsende Zahl von Veganern im Skateboarding dar. SYKUM verarbeitet in der aktuellen Kollektion 2014 auch rein pflanzliches Denim. Materialien ohne Tierprodukte gehören bei Macbeth sogar zur Markenphilosophie: „Wir arbeiten jedes Jahr hart daran, ethisch vertretbare, vegane Lederimitate zu bieten und stellen diese Saison einige tolle neue Materialien vor. Außerdem freuen wir uns auf Pelzimitate zur kommenden Saison“, so Robin Coleman, Macbeth Sales Manager. DEZENTE FARBEN UND DRUCKE Im Streetwear-Bereich geht der Trend momentan zu einfarbigen Outfits, wobei die Farbgebung der Schuhe mit saisongerechten Farben eine tragende Rolle spielt: „Unsere aktuelle Farbpalette ist sehr herbstlich, mit Farben wie Braun, Navy, Grau und Blutrot“, verkündet Peter Frericks von C1RCA. Jochen von SYKUM setzt auf „Grundfarben wie Schwarz, Navy, oder Grau, aber wir haben auch bunte Farben wie Rot, Gelb oder Seeblau im Angebot. Neue Farben für 2015 sind Pool (Türkis) und Desert (Beige), die uns sehr gut gelungen sind.“ Volldrucke bleiben ein angesagtes Thema im Winter, jedoch mit markanten

„Wir arbeiten jedes Jahr hart daran, ethisch vertretbare, vegane Lederimitate zu bieten und stellen diese Saison einige tolle neue Materialien vor. Außerdem freuen wir uns auf Pelzimitate zur kommenden Saison.“ Robin Coleman, Sales Manager, Macbeth. 20


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„Wir bringen tolle Materialien wie Croisé und Fischgrätenmuster ins Spiel. Die Behandlung und Verarbeitung der Materialien ist ebenfalls entscheidend. Dabei spielen wir mit Perforierung und Lederverarbeitung, die für schöne Strukturen sorgen. Alles dreht sich um feine Details.“ Juss Apivala, Action Sports Product Manager EMEA, Vans

Unterschieden zu sommerlichen Mustern. Die britische ActionsportsSchuhmarke Odessa bietet interessante Tarnfarben beim aktuellen Vulc-Modell „Jag“, darunter ein digitales Camo-Muster im Pixel-Look sowie klassisches British Woodland Camo in sattem Grün und ein neues Hahnentrittmuster. Ben von Supra verspricht „geometrische Drucke auf sublimiertem Nylon – sowohl im Innenfutter als auch im Außenbereich der Schuhe.“ Ohne zu viel verraten zu wollen, sagt Antoine von DC Shoes: „Ich kann nur sagen, dass wir bald einige extrem haltbare Siebdrucke bieten werden, wie sie die Konkurrenz noch nie erreicht hat.“ Langsam aber sicher treten Materialien mit interessanten Oberflächenstrukturen die Rolle von gedruckten Mustern an. Das bestätigt Bryon Schroeder von FILAMENT: „Zur Saison HW15/16 liegt weniger Augenmerk auf den Farben und mehr auf den Oberflächenstrukturen. Natürlich sind Wildleder und Leder unverzichtbar, aber wir nehmen mehr Strukturen in die Materialauswahl.“ Diesen Trend bestätigt auch Juss von Vans: „Wir bringen tolle Materialien wie Croisé und Fischgrätenmuster ins Spiel. Die Behandlung und Verarbeitung der Materialien ist ebenfalls entscheidend. Dabei spielen wir mit Perforierung und Lederverarbeitung, die für schöne Strukturen sorgen. Alles dreht sich um feine Details.“ MITTELHOCH IST TRUMPF Vielleicht infolge der zahlreichen über 30-jährigen Skateboarder erfreuen sich mittelhohe Schuhe – und zunehmend auch High-Tops – wieder großer Beliebtheit. Für die kommende Wintersaison empfiehlt Jochen von SYKUM den Händlern: „Bietet eine größere Auswahl an Skateschuhen in MidTop- und High-Top-Ausführungen.“ Auch Romy von Element rät: „Stellt euch eine clevere Auswahl an Mid-Top-Modellen zusammen.“ Dem Trend entsprechend verkündet auch James von etnies: „Der HighLITE kommt auch als Mid-Top-Version in die Shops.“ DVS hat bereits sehr früh auf Mid-Tops gesetzt und bringt laut Sam Culshaw weiter neue Innovationen: „Der Torey 3 ist ein komplett neu entworfener Mid-Top inklusive Klettverschluss oberhalb der Schnürsenkel. Wir haben den Schuh in enger Zusammenarbeit mit Torey Pudwill konzipiert.“ Auch FILAMENT forciert sein Angebot in diesem Bereich: „Wir haben unser Modell Shadow zu einem Mid-Top ausgearbeitet. Der Schnitt ist progressiv und bietet extra Unterstützung für Ferse und Fußbett.“ Macbeth setzt neue Akzente im High-Top-Bereich, berichtet Robin: „Unser London High-Top erfreut sich großer Beliebtheit und die neue gefütterte Version ist genau richtig, um einen Schuh im California Look für den kalten europäischen Winter zu bieten. Und wir bringen das Modell Reed als neuen Mid-Top für die kommende Saison.“ SUPRA gilt als Pionier, was „extra hohe“ High-Tops angeht und Klassiker wie die Modelle Vader und Skytop laufen weiterhin blendend. Zur kommenden Saison kündigt Ben von SUPRA an: „Wir haben unsere VulcKonstruktion überarbeitet, um noch längere Haltbarkeit beim Skaten zu erreichen. Das sorgt auch für sehr interessantes visuelles Styling.“ Auch Osiris geht gern beim Design seiner High-Tops ins Extreme. Als Neuerung für die kommende Saison erwarten uns „Sohlen mit überarbeiteter Midsole aus Phylon und Schuhe mit Innenschuh für mehr Unterstützung der Knöchel. Unsere neue FLEX VULK-Konstruktion ist im Grunde genommen eine Cup-Sohle, die aber wie ein Vulc-Schuh aussieht und in vielen Modellen und Preislagen neue Akzente setzen wird“, sagt Hans Molenkamp. Globe bietet leistungsorientierten Skateboardern 22

neue Technologien: „Unser Mahalo Lyte bietet eine neue Nitrocel-Sohle, eine Kombination aus Nitrocel-Stoßdämpfung und Midsole aus EVA. Das Ergebnis ist eine superleichte Sohle mit dämpfender Wirkung, wo man sie am meisten braucht – unter der Ferse.“ AUSBLICK Letztendlich können Händler entscheidend dazu beitragen, dass die hiesige Szene während der kalten Jahreszeit nicht komplett einfriert. Jochen von SYKUM empfiehlt: „Shops können die Skater motivieren, auch in den Wintermonaten fahren zu gehen. Zum Beispiel durch wöchentliche Busfahrten zum nächsten Indoor-Park oder monatliche Skatevideo-Abende. Das hält die Kids bei Laune.“ Die Wintersaison bietet Shops eine gute Gelegenheit, als Angelpunkt der Szene zu glänzen, bestätigt auch Bryon von FILAMENT: „Baut mehr Indoor-Parks! Aber ich weiß, wie schwierig es ist und bin in kaltem Klima aufgewachsen. Damals sind wir in der Tiefgarage Skaten gegangen. Die Shops in Europa wissen gut damit umzugehen und bieten eine deutlich größere Auswahl im Schuhbereich als Läden in den USA. So gesehen liegt darin sogar ein großer Vorteil!“

SCHUH-TRENDS HERBST/WINTER 2015/16 AUF EINEN BLICK SCHLECHTWETTER-SCHUHE. Stiefel und Winterversionen von Skatemodellen halten Fahrer auf dem Weg zum Skatepark warm. Drinnen tragen sie dann herkömmliche Skateschuhe. KEINE TIERPRODUKTE. Leder gibt weiterhin im Winterbereich den Ton an, aber es gibt viele vegane Alternativen ohne Tierprodukte wie Leder- und Pelzimitate, gewachster Canvas und Denim. SAISONGERECHTE DRUCKE UND FARBEN. Farbpaletten tendieren im Herbst/Winter zu Grundfarben wie Schwarz, Braun, Navy, Grau und Blutrot, während Drucke wie Tarnfarben, Hahnentritt und geometrische Muster im Trend liegen. OBERFLÄCHENSTRUKTUREN STATT DRUCKMUSTER. Interessante Stoffe und feine Details sorgen für höhere Wertigkeit, etwa Croisé, Fischgräte und hochwertig verarbeitetes Leder. MID-TOPS AUF DEM VORMARSCH. Bei allen Marken spielen MidTop-Modelle eine immer stärkere Rolle und bieten ausgezeichneten Halt für die Knöchel. WINTERVERSIONEN. Bewährte Skateboardmodelle erscheinen im Wintergewand mit wasserdichter Beschichtung und weicher Fütterung. Dazu Matt von Globe: „Wir veredeln unsere Kollektion zunehmend mit robusten Premiummaterialien, etwa hochwertiges Leder und Nubuk sowie Fütterung aus Pelzimitat.“ LEISTUNGSMERKMALE SIND JAHRESZEITENUNABHÄNGIG. Zum Skaten verlangen Fahrer auch im Winter unveränderte Leistungskriterien, vor allem Stoßdämpfung und haltbare Konstruktionen.



DIE ACTION SPORTS IMAGE MAP©

EIN MARKTPOSITIONIERUNGSMODELL AUF BASIS GRUNDLEGENDER WERTE IM CORE-BOARDSPORT Als einzigartiges Positionierungsmodell verbindet die Action Sports Image Map© alle grundlegenden Wertvorstellung der Actionsport-Szene in Form von klar definierten Parametern. Diese Wertvorstellungen lassen sich in einer Matrix aus vier Dimensionen darstellen, mit deren Hilfe Marken, Shops und Athleten eine genaue Analyse ihrer eigenen Marktposition sowie der ihrer Mitbewerber und der gesamten Branche durchführen können. Der heutige Markt für Actionsport ist härter umkämpft und anspruchsvoller als je zuvor. Durch den zunehmenden Kampf um Marktanteile nimmt erfolgreiche Markenkommunikation einen immer höheren Stellenwert ein. Ohne strategische Markenpositionierung lassen sich kaum noch erfolgreiche Marketingmaßnahmen realisieren. Fehlt die klar definierte Markenposition – mit Antworten auf grundlegende Fragen wie „Wofür steht die Marke?“ und „Welches Image verbinden Endverbraucher mit der Marke?“ – gehen Marken schnell im Überangebot der Branche verloren. Letztendlich sollte das oberste Ziel der Markenpositionierung darin liegen, die Nr. 1 im Bewusstsein der Zielgruppe zu sein. Aber worin liegt der optimale Ansatz für Marken im Boardsportbereich? Die allgemeine Marketingliteratur bietet wenig Hilfestellung, da die meisten Modelle und Konzepte zur allgemeinen Anwendung auf dem Massenmarkt konzipiert sind. Das gilt vor allem für Marktbereiche, in denen Markenbotschaften und das damit verbundene Image sehr stark von den Werten einer eigenständigen Subkultur geprägt sind. Eine wichtige Theorie besagt, dass sich Marken angesichts der ständigen Veränderungen und dynamischen Entwicklungen in unserer Branche besser auf etablierte Grundwerte berufen als Trends hinterherzulaufen. Denn Trends können 24

schnell umschwingen, während die Grundwerte der Szene weiter Bestand haben. Durch die Analyse aller relevanten Grundwerte der heutigen Boardsportkultur hat unsere Agentur vier Dimensionen erarbeitet, nach denen sich die Markenpositionen der Firmen im Actionsport-Bereich definieren lassen. Die Action Sports Image Map© (ASIM) bietet eine grafische Darstellung aller relevanten Wertvorstellungen anhand von vier Dimensionen: PERFORMANCE. Diese Dimension beschreibt Werte, die rational, statistisch erfassbar und objektiv sind. Diese Werte beruhen auf „harten Fakten“ anstatt auf Faktoren wie Style oder Ästhetik. Angewandt auf Tricks im Actionsport konzentriert sich sportliche Leistung auf die messbare Größe eines Tricks, also Anzahl der Stufen, Höhe, Weite, etc. AGGRESSION. Hinter dieser Dimension stehen die rebellischen und antiautoritären Gesichtspunkte im Actionsport sowie eine gewisse Grundeinstellung. CREATIVITY. Alle Faktoren, die mit Kunst und Style zu tun haben. Auf die Fahrtechnik angewandt liegt das Augenmerk auf der stilvollen Ausführung eines Tricks anstatt seiner messbaren sportlichen Leistungselemente. Generell sind kreative Gesichtspunkte eher subjektiv als objektiv messbar. HARMONY. Als Gegenpol zu „Aggression“ beschreibt diese Dimension emotional geladene, spirituelle Elemente wie u.a. Natur und Umweltbewusstsein.


Beim Umgang mit der ASIM© sollten die Leser beachten, dass einige Werte innerhalb der Actionsport-Szene von allen Teilnehmern gewürdigt werden, egal ob sie leistungsorientiert oder eher kreativ bei der Sache sind. Diese geteilten Grundwerte sind: INDIVIDUALITÄT. Innerhalb unserer Branche ein wichtiges Element. Aus diesem Grund haben viele von uns Actionsports dem organisierten Mannschaftssport vorgezogen. EXKLUSIVITÄT. Auch als „Seltenheit“ zu bezeichnen. Diesem Grundverständnis zufolge machen die Leute im Actionsport-Bereich etwas Besonderes, das nicht im Mainstream zu finden ist. GLAUBWÜRDIGKEIT UND AUTHENTIZITÄT. Wir alle wissen, „keeping it real“ ist entscheidend im Actionsport-Segment. HERAUSRAGENDE SPORTLICHE FÄHIGKEITEN. Kreativität und Style sind nicht genug, Actionsport bedarf eines gewissen Maßes an sportlichem Talent. FREUNDSCHAFT UND KAMERADSCHAFTLICHKEIT. Wir alle verbringen gern Zeit mit unseren Kumpels, also schaffen Teams und Crews wichtigen Zusammenhalt in unserer Szene. LEIDENSCHAFT. Die meisten Leute in der Branche sind mit Herzblut dabei und leben ihren Lifestyle rund um die Uhr. SPASS. Der Hauptgrund, aus dem wir dabei sind und ständig weitermachen. Weiterhin ist zu bedenken: Sportarten wie Surfen oder Skateboarding galten in ihrem Anfangsstadium vorwiegend als Randsportarten für Außenseiter und Rebellen. Also für die Leute, die mit den Regeln der allgemeinen Gesellschaft nichts am Hut haben. So gab es anfangs starke Reibereien zwischen Snowboardfirmen und der traditionellen Skibranche, bis hin zu Verbotsschildern gegen Snowboarding auf den Pisten. Der ganze Performance- und Wettkampfaspekt entwickelte sich erst später im Actionsport-Bereich mit zunehmend größeren Events wie den X Games Mitte der Neunzigerjahre, der ASP Tour als Weltmeisterschaftsserie im Surfen, der Aufnahme von Snowboarding als olympische Disziplin oder den Street League Events als Skateboardcontests in riesigen Sportarenen. Aus Sicht der ASIM© brachte die zunehmende Kommerzialisierung des Actionsports in den letzten Jahren viele neue Aspekte ins Spiel, vor allem in der Dimension sportliche Leistung bzw. Performance. Dennoch ist nicht zu vergessen, dass die rebellische und antiautoritäre Seite der Actionsport-Szene – in der ASIM© erfasst unter der Dimension Aggression – grundlegend im Selbstbild unserer Szene verankert ist. Hierdurch unterscheidet sich Actionsports gravierend von allen traditionellen Sportarten. Daher ist es nicht möglich zu sagen, welches Thema, also Aggression oder Performance, heute wichtiger für die Szene ist. Bleibt also die Frage: Wo lässt sich die Position einer Marke einordnen? Durch Einsatz der ASIM© können Marken ihre eigene Position, wie sie durch Markenimage und Kommunikationsmaßnahmen definiert wird, grafisch darstellen und besser verstehen. Aus der Korrelation der Positionierung entlang von Kategorien in verschiedenen Dimensionen ergibt sich für jede Marke ein individuelles grafisches Muster, das ihre Positionierung veranschaulicht. Aufgrund der so definierten Position können Marken ihre bisherigen und künftigen Initiativen darauf prüfen, ob sie ihrer Markenposition entsprechen oder nicht. Das Modell ermöglicht Marken außerdem Analysen von Konkurrenzunternehmen sowie Vergleiche zwischen deren ursprünglichen und aktuellen Markenbotschaften. Mithilfe der ASIM© lassen sich auch Nischen auf dem Markt aufzeigen, etwa durch Fragen wie: Welche relevanten Werte werden momentan nicht von der Konkurrenz bedient und stehen noch frei? So setzen von großen Konzernen geführte Marken oft eher auf Dimensionen wie Performance und vermeiden es, durch ihre Markenbotschaften Aspekte wie Aggression und Rebellion zu kommunizieren, da diese im Konflikt mit der übergeordneten Firmenpolitik stehen. Auch setzen große Marken eher auf PerformanceAspekte und Creativity, um eventuelle Imageverluste und Konflikte zu

vermeiden. Dementsprechend bieten alle unter der Dimension Aggression zusammengefassten Werte jede Menge Spielraum für kleinere und unabhängige Marken, von denen sich einige durch diese Strategie erfolgreich von den „Big Brands“ in unserer Branche abzuheben wissen. Was die Effektivität der Markenkommunikation angeht, ergibt sich die folgende Faustregel: Je stärker sich eine Marke auf eine Dimension konzentriert und je weniger unterschiedliche Werte sie verkörpert, desto klarer und leichter nachvollziehbarer erreicht die daraus resultierende Markenbotschaft den Endverbraucher. DREI ALLGEMEINE TYPEN VON ATHLETEN Im Rahmen der ASIM© haben wir drei dominante Typen von Athleten im Actionsports herausgearbeitet. Diese drei Typen sind: 1. der Athlet, 2. der Rebell und 3. der Künstler. Sie finden sich durchgehend in allen verschiedenen Actionsportarten, etwa Skateboarding, Snowboarding und Surfen. Jedoch schwankt die Gewichtung der einzelnen Typen von Sport zu Sport: Snowboarding und Surfen sind von Haus aus enger mit der Natur verbunden und legen mehr Wert auf Aspekte wie Harmony, während Skateboarding als urbane Betätigung eher Dimensionen wie Aggression oder Creativity aufweist. WICHTIGER HINWEIS Das Modell der Action Sports Image Map© ist angelehnt an das psychologische Konzept Limbic®, in dem grundlegende Werte von Personen zu Forschungszwecken in der Neurologie in einem bestimmten Muster erfasst werden. Entwickelt wurde die ASIM© vom Autor des Berichts, der über zehn Jahre praktische Erfahrung als Mitinhaber einer Marketingagentur (fine lines marketing) mit Fokus auf den Bereich Actionsports sowie eine Karriere als professioneller Skateboarder vorweist. In diesem Artikel wird die ASIM© erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt; beim aktuellen Entwicklungsstand wird keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche Gültigkeit des Modells erhoben.

DIE ACTION SPORTS IMAGE MAP AUF EINEN BLICK - Das Positionierungsmodell ist anwendbar auf die ActionsportBranche und ihre Athleten, Shops und Marken sowie alle möglichen Sportarten, Musikgruppen etc. - Wer als Marke irgendwo in der Mitte angesiedelt ist und „ein bisschen von allem“ bieten will, kann nur schwerlich einen bleibenden Eindruck beim Endkunden hinterlassen. - Weniger ist mehr. Die Markenbotschaft muss klar und leicht verständlich sein. Wer weniger unterschiedliche Werte anspricht, erreicht eine klarere Message. - Erfolgreiche Marken, die sich gegenüber der Konkurrenz abheben, haben eine klare Botschaft und kommunizieren im Einklang mit allgemein gültigen Grundwerten der Szene.

ZUM AUTHOR Veith Kilberth ist ein ehemaliger professioneller Skateboarder mit abgeschlossenem Studium der Sportwissenschaften mit Schwerpunkten Sportwirtschaft und Management. Als Mitbegründer der auf Actionsports spezialisierten Marketingagentur fine lines marketing in Köln betreut er Marken wie u.a. Nike SB, Red Bull und Skullcandy. Für weitere Infos und Anfragen: v.kilberth@finelinesmarketing.com www.finelinesmarketing.com

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LANGE BRETTER, GROSSES POTENZIAL LONGBOARD TREND REPORT 2015 Die technische Entwicklung im Longboardbereich schreitet mit neuen Materialien, Designs und Holzkonstruktionen rasant voran. Und das ist erst der Anfang. Trend-Report von Dirk Vogel. Wer behauptet, der technische Fortschritt im Bereich Skateboard-Hartware sei zum Stillstand gekommen, sollte die Kategorie Longboards nicht vergessen. Bei den Brettern mit über 34 Zoll Länge häufen sich gerade die technischen Neuerungen und aus dem Trendsegment ist eine ebenso eigenständige wie vielfältige Kultur mit steigender Teilnehmerzahl geworden. Die Longboard-Szene war laut Andreas „Maui“ Maurmeir von Sector 9 Europe nie so vielfältig wie heute: „So etwas wie den typischen Longboardfahrer gibt es nicht... genau das ist das Tolle daran. Jedermann kann Spaß auf den Boards haben und die Fahrt genießen.“ Angesichts dieser Vielfalt wird es jedoch zunehmend schwieriger, eine breite Anzahl von Kunden mit einer kleinen Auswahl an Standardbrettern zufriedenzustellen. Dazu Maui: „Die Kundenwünsche werden immer spezieller. Aber wir bedienen diese breit gefächerten Ansprüche mit unseren Produkten und haben 45 verschiedene Boardmodelle im Angebot.“ Aus Sicht der Händler wirkt die steigende Auswahl im Longboardbereich auf den ersten Blick überwältigend, aber Pablo Castro von Loaded Boards in Los Angeles erklärt: „Der Longboardkunde von heute weiß meistens genau, welche Produkte seinem Fahrstil entsprechen. Momentan gibt es für jeden Fahrer das richtige Board, egal ob breite Hybrid-Boards mit weichen Rollen oder Bretter für Freestyle, Cruisen, Weitstrecken-Pushen oder Downhillfahrer auf der Suche nach Adrenalinkicks. Longboarding befindet sich immer noch in einer Wachstums- und Reifephase und hinter der allgemeinen Bezeichnung ‚Longboarding’ steht eine Vielzahl von Disziplinen.“ 26

DER MARKT: LANGFRISTIGE AUSSICHTEN Zum Stichwort „Wachstumsphase“ ist zu sagen, dass der Longboardmarkt nach Meinung aller für diesen Artikel befragten Marken gerade erst loslegt. Im Rahmen der aktuellen Boardsport SOURCE Magazine Marktanalyse: Skateboard-Hartware in Europa rechneten teilnehmende Marken, Händler und Vertriebe im Jahr 2014 mit 20% Wachstum in diesem Marktsegment. Alleine im vergangenen Jahr hat der europäische Markt enorm zugelegt. „In den letzten zwölf Monaten haben wir beträchtliches Wachstum in Europa verzeichnet. Ohne zu viele Details zu nennen, kann ich sagen, es bewegt sich um die 30-50%“, sagt Chris Brunstetter, Marketing Director, The Goldcoast Skateboard Co, USA. Ähnliches berichtet auch Bernd Pösl, European Brand Manager von Arbor: „Es besteht weiterhin enorme Nachfrage auf dem Markt. Wir konnten unsere Umsätze um fast 35% steigern.“ Auf die stärksten Marktregionen in Europa angesprochen, nannten die Marken vor allem Frankreich, Großbritannien und die Tschechische Republik sowie einhellig Deutschland an erster Stelle: „Deutschland ist am stärksten. Longboarding ist sehr beliebt und viele Leute steigen zum ersten Mal auf so ein Brett, was den Markt auf Dauer am Leben hält“, sagt Ali Crichton von Mindless Longboards. Karl Martinez, DStreet Director dazu: Jedes Europäische Land unterscheidet sich leicht von den anderen. So verkaufen wir in UK z. B. viel mehr Cruiser Boards unter 30”, während wir in Frankreich und Deutschland viel mehr Longboards über 40” verkaufen.



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„So etwas wie den typischen Longboardfahrer gibt es nicht... genau das ist das Tolle daran. Jedermann kann Spaß auf den Boards haben und die Fahrt genießen.“ Andreas “Maui” Maurmeir at Sector 9 Europe

PREISSETZUNG: SPIELRAUM IM PREMIUMBEREICH Die allgemeine Preisstruktur im Longboardsegment konzentriert sich in der mittleren Preisklasse mit attraktiven Gewinnspannen für Händler und mit viel Spielraum im Premiumbereich. Benoit Brecq vom Longboardvertrieb HOFF Distribution sagt: „Seit der Krise sind die Endpreise immer entscheidender geworden. Die Leute schauen nach dem höchsten Preis, den sie sich noch leisten können.“ Die aktuelle Preisstaffelung sieht Benoit wie folgt: · Komplett-Longboards rund ¤150–200 · Decks rund ¤75–80 · Achsen rund ¤60–70 · Rollen rund ¤50. Gleichzeitig verkaufen sich Boards im Premiumbereich auch über ¤300, bestätigt Maui von Sector 9: „Unsere Bamboo Serie liegt pro Komplettboard bei ¤200–260 und die Sidewinder Serie bei ¤230–310.“ Auch das Zubehör tendiert laut Richard Auden von Vandem MFG in Richtung obere Preisklasse: „Hochwertige Rollen laufen bis ¤75, sofern die Qualität das rechtfertigt. Im Achsenbereich gehen Forged Trucks dieses Jahr sehr gut und andere Marken nehmen sie ebenfalls ins Programm.“

Gleichzeitig ist Preissetzung auch immer eine Frage der allgemeinen Markenpositionierung. Kevin Kennedy von Gravity Skateboards sieht seine Marke als „Anbieter von attraktiven, funktionellen aber auch erschwinglichen Boards und Rollen. Die Leute wollen maximale Leistung fürs Geld und ein Premium-Komplettboard für anspruchsvolle Fahrer kostet bei uns um die $225.“ KUNDEN: LIFESTYLE VS. PERFORMANCE Was die Motivation der Kunden angeht, teilt sich die Longboardszene laut Bernd von Arbor in zwei Lager: „Speziell leistungsorientierte Fahrer bilden immer noch die kleinste Kundengruppe. Diese Skater wissen genau, welche Boards sie brauchen. Leute, die Cruisen und Spaß haben wollen, sind immer noch unsere größte Zielgruppe; bei ihnen geht es weniger um technische Aspekte.“ Die Shops sollten aber bedenken: Obwohl Hardcore-Fahrer nur einen geringen Marktanteil ausmachen, kaufen sie als Wiederholungskunden regelmäßig Produkte nach. „Die hartgesottenen Longboarder, die sich selbst als solche bezeichnen, haben meistens mehrere Boards, gehen regelmäßig fahren und sind im Downhill und Freeriding aktiv“, so Nate von Landyachtz. Borja Iriarte von Jart Skateboards sieht das ähnlich: „Obwohl der Markt für Gelegenheits- und Freizeitfahrer immer noch am größten ist, gibt es enormes Potenzial im Leistungs- und Wettbewerbsbereich. Die Marken wissen das und bieten alle möglichen Arten von Boards, nicht nur herkömmliche Bretter, sondern auch neue Materialien und spezielle Shapes.“ Allen Händlern, die neu in den Hardcore-Longboardbereich einsteigen möchten, legt Richard Auden von Lush/Sabre ans Herz: „Händler, die den Hardcore-Bereich bedienen wollen, müssen sich extrem gut auskennen. Viele haben leider keine Ahnung und werden nicht ernst genommen von den zunehmend besser informierten Kunden. Und angesichts der enormen Auswahl sind gezielte Bestellungen die wichtigste Grundlage.“ Auch Nuno Fonseca, Director for Europe Maui and Sons, ist überzeugt, dass Mitarbeiter sich mit dem Thema Longboard auskennen müssen. 28

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Dazu Nathan von Origin: „Unsere Atlas Trucks haben wir dieses Jahr zu einem etwas höheren Preis von $58,95 herausgebracht und die Resonanz war angesichts hervorragender Leistungsmerkmale fantastisch.“ Nate von Landyachtz berichtet: „Unsere Bear Trucks laufen für ¤65 blendend.“

“Händler, die Longboard Rider eingestellt haben, welche die Features eines Longboards erklären können, sind deutlich im Vorteil. Ein Longboard muss wie ein Fahrrad oder ein Auto behandelt werden. Es ist einfach sehr wichtig, Details und Funktionsweisen erklären zu können.” SHAPES: TREND ZUM ALLROUND-BRETT Ebenso wie im Cruiser-Bereich tendieren Longboards momentan zu „CrossOver“-Brettern, die auch für Tricks tauglich sind. „Ein wichtiger aktueller Trend ist die ‚Skate Everything’-Bewegung. Immer mehr Skater wünschen sich Hybrid-Boards, die sich gleichzeitig für Downhills, Skateparks oder die Fahrt zur Arbeit eignen. Nicht jeder hat die Mittel, sich ein eigenes Repertoire mit mehreren Boards zusammenzustellen, also wollen die Fahrer zunehmend Multifunktions-Boards“, sagt Bernd von Arbor. Pablo von Loaded nennt es das „Board für alle Fälle. Die meisten Marken haben ein Board im Programm, das sich für jeden Fahrstil eignet. Diese Bretter bieten minimale Kicktails, aggressives Concave mit Rocker sowie verschiedene Wheelbase-Optionen in ihren Allround-Brettern.“ Ähnlich sieht das auch Ali Crichton von Mindless: „Immer mehr Skater gehen Downhills fahren und wollen Bretter, mit denen sie auch mal Fliptricks ziehen oder einen Bowl skaten können.“ Was die Gesamtkollektionen der Marken angeht, wird eine Vielzahl von Bedürfnissen mit entsprechenden Brettern bedient, erklärt Scott Howes von Dwindle/Dusters: „Unsere erfolgreichsten Shapes sind Drop-Throughs und Drop-Down Boards. In Sachen Technologien bieten wir ein ultraleichtes Hollow Core Longboard aus Kohlenfasern, ein Slalomboard aus Fiberglas sowie einige leistungsorientierte Downhill-Shapes.“ Auf die angesagtesten Boardkonstruktionen angesprochen, sagte Borja



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„In den letzten zwölf Monaten haben wir beträchtliches Wachstum in Europa verzeichnet. Ohne zu viele Details zu nennen, kann ich sagen, es bewegt sich um die 30-50%“, sagt Chris Brunstetter, Marketing Director, The Goldcoast Skateboard Co, USA. Iriarte von Jart Skateboards, einer Marke mit eigener Boardherstellung: „Am besten verkaufen sich momentan Freestyle-Boards und DropThrough-Boards.“ MATERIALIEN UND KONSTRUKTIONEN: WICHTIGE INNOVATIONEN Was Materialien und Konstruktionen angeht, bietet Longboarding enorme Vielfalt, da die meisten Firmen ihre Bretter noch selbst herstellen. Während viele der herkömmlichen Boards im Shopregal aus einer Handvoll Fabriken in China stammt, wickeln immer mehr Longboardmarken ihre Produktion selbst ab. Das hat Tradition in diesem Bereich: Als Pionier im Longboardsegment presst Sector 9 seit Firmengründung 1994 seine eigenen Bretter in der Fabrik in San Diego. Globe und zahlreiche andere Labels – große wie kleine – bieten zunehmend spezialisierte Holzarten und Verarbeitungsmethoden. Zum Thema Materialien sagt Matt Wong, President der Product Division von Globe: „Beim Holz geht Globe zunehmend ins Premium-Segment, was die Materialien und Verarbeitung angeht. Wir forcieren das Thema, um uns von anderen Produkten auf dem Markt abheben zu können und unsere Handwerkkunst in diesem Bereich zu beweisen. So bieten die Modelle Cutler und Acland edles Walnussholz mit Einlagen aus Perlmut, wie man sie von Gitarren kennt. Unsere Spliced Serie bietet eine Mischung exklusiver Holzvarianten wie Esche, Walnuss und Kirschbaum und ist weltweit in streng limitierten Auflagen von jeweils 300 Stück per Modell erhältlich.“ Die Marke GoldCoast macht sich exklusive Holzvarianten zum Aushängeschild, erklärt Chris Brunstetter: „Bei unseren bestverkauften Brettern steht das Material im Mittelpunkt. Unsere Verkaufshits sind Boards aus exotischen Holzarten wie Bambus, Walnuss und Zebraholz. Das Design ist bewusst minimalistisch gestaltet, um die natürliche Schönheit der Hölzer zu betonen. Den letzten Schliff geben zur Saison 2015 die neuen, reflektierenden Seitenleisten aus 3M sowie die Einkerbungen über den Rollen.“ Der Trend zu edlen Hölzern bedeutet für Chris gleichzeitig das Ende vieler minderwertiger Materialien: „Wir haben gar kein Interesse mehr an Plastikboards, diese Kategorie ist momentan total übersättigt.“

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AUSBLICK Longboarding ist auf jeden Fall mehr als ein kurzlebiger Trend, sondern eine eigenständige Kultur mit langfristigen Perspektiven. Der technische Fortschritt geht weiter und Events überall in Europa sowie Initiativen wie das Longboard Forum der ISPO unterstützen die Entwicklung. „Die Longboard Embassy der ISPO fördert die Beziehungen und Zusammenarbeit innerhalb der Branche und bringt jede Menge Synergien zwischen Marken, Shops und Vertrieben“, sagt Pablo von Loaded. Für Händler bietet das Longboardsegment einen Wachstumsmarkt mit begeisterten Teilnehmern. Allen Shops kann Matt Wong von Globe den Schritt zum Longboarding nur wärmstens empfehlen: „Wichtig ist vor allem, sich ernsthaft auf diese Kategorie einzulassen und ihr entsprechend Platz im Regal und genug Ausstellungsfläche zu bieten. Man sollte bereit sein, vorausschauend zu bestellen und die Umsätze genau zu verfolgen und immer Nachschub parat zu haben, um von guten Umsatzmöglichkeiten zu profitieren.“ Borja von Jart wünscht sich auch mehr Engagement für die Szene: „Die Marken sollten stärkeren Support für Longboard-Events bieten. Nicht nur große Wettbewerbe oder Weltmeisterschaften, sondern auch auf regionaler Ebene.“ Kevin von Gravity rät allen Shops: „Nehmt eine Auswahl authentischer Marken ins Angebot, nicht nur Marken mit den besten Sonderangeboten. Achtet darauf, dass die Mitarbeiter mit Leidenschaft Skateboard fahren und genug Ahnung haben.“

LONGBOARD-TRENDS AUF EINEN BLICK UNGLAUBLICHE VIELFALT. Die Longboard-Szene teilt sich nicht nur in Freizeit- und Leistungsfahrer, sondern bietet auch vielfältige Disziplinen wie Downhill, Freeride, Race und Freestyle, die sich auf das Angebot verschiedener Arten von Boards auswirken. EIN BOARD FÜR ALLE FÄLLE. Die Shapes der Longboards tendieren zu Hybrid-Boards um die 36 Zoll, mit denen sich alles Skaten lässt – Downhill, Skateparks oder Street.

Karl Martinez von DStreet, welches seit seiner Gründung vor zwei Jahren ein enormes Wachstum verzeichnet hat und in 2015 auch mit Bambus arbeiten wird, meint dazu: „Kanadisches Ahorn bleibt unser Hauptwerkstoff, aber wir werden auch eine Bambus Linie herausbringen. Unser Polypro Cruiser Business funktioniert immer noch sehr gut.“

EXOTISCHE PREMIUMMATERIALIEN. Während Ahorn weiterhin führend ist und Plastik zunehmend an Boden verliert, bieten immer mehr Marken Premium-Boards aus exotischen Hölzern mit technisch versierten Einlagen (Bambus, Walnuss, Zebra-Holz, Fiberglas, Karbon) aus eigener Herstellung.

Gleichzeitig bewähren sich die Klassiker, betont Nate von Landyachtz: „Ahorn ist immer noch das beste Material für Skateboards. Bei den Premium-Boards setzen wir auf Einlagen aus Fiberglas und Bambus ist immer noch unser Standard bei den Pintail-Boards.“ Rich von Vandem bemerkt einen „fortschreitenden Rückgang von Ahorn im oberen Preissegment.“ Ali von Mindless zufolge „verbreiten sich exklusive Materialien und Verarbeitungsmethoden immer stärker. Unser neues Nyoka Flex Board bietet Einlagen aus Kohlenstofffasern sowie runde Faserscheiben zur Verstärkung über den Achsen, sowie Drucke im Sublimationsverfahren.“

ATTRAKTIVE PREISSETZUNG. Bei den Komplett-Longboards konzentriert sich das Geschäft auf die mittlere Preisklasse von ¤150–200, während im Premiumbereich auch über ¤300 erlaubt sind.

Produktinnovation bietet auch der Rollenbereich, sagt Maui von Sector 9: „Unsere Rollenkollektion der Saison 2015 bietet spannende Neuerung für besseres Sliden und mehr Geschwindigkeit und Kontrolle. Die Skiddle Wheels hinterlassen beim Sliden farbige Streifen auf dem Asphalt und unsere Marshmellow-Wheels sind die kleinsten Slide Wheels aller Zeiten und für Boards aller Art geeignet.“

SPASS IST TRUMPF. Den größten Marktanteil stellen Kunden, die in der Freizeit Skaten wollen. Diese Gruppe ist für Ali von Mindless der Schlüssel zum Erfolg: „Wir müssen darauf achten, dass Longboarding für Jedermann zugänglich ist und das Angebot für möglichst viele Leute einladend gestalten.“

HOCHWERTIGES ZUBEHÖR. Kunden sind bereit, für hochwertiges Zubehör wie Forged Trucks und innovative Rollen zu zahlen, auch über ¤70. GUTE FACHKENNTNISSE. Händler sollten sich bestens auskennen, wenn sie hochwertige Longboards an anspruchsvolle Kunden verkaufen wollen.



BIG WIG INTERVIEW

IGOR IRAOLA HLC DISTRIBUTION JART SKATEBOARDS Von Dirk Vogel Zur Jahrtausendwende machte sich in der europäischen Skateboardszene der Wunsch nach Unabhängigkeit breit. Viele Skater in Europa waren es leid, von großen Skateboardmarken aus Kalifornien – damals noch das Epizentrum der globalen Skateboardkultur – als reiner Absatzmarkt behandelt zu werden. Eine neue Welle von Skateboardmarken „Made in Europe“ schickte sich an, eine markttaugliche Alternative zu US-Marken zu bieten und talentierten Fahrern aus unseren Breitengraden die Möglichkeit zu geben, auch ohne Umzug nach Kalifornien als Profis ihr Geld verdienen zu können. Aber zu einer tatsächlich von den USA unabhängigen europäischen Skateboardszene fehlte vor allem eine Voraussetzung: Skateboardproduktion direkt vor Ort in Europa. Das war leichter gesagt als getan und selbst heute sind Bretterschmieden – sogenannte „Woodshops“ – eher selten zu finden in Europa. Zu den großen Ausnahmen zählt die professionell aufgestellte Skateboardfabrik von HLC/Jart Skateboards im spanischen Baskenland, gegründet von den drei Brüdern Igor, Iban und Ander Iraola. Bereits im Jahr 2000 leimten die drei Iraolas in der heimischen Garage die ersten Skateboarddecks zusammen. Und bis heute ist die Leidenschaft am Skateboarding die treibende Kraft, sagt Igor: „Die Grundlage war unsere eigene Begeisterung für Skaten und Surfen, durch die wir uns den Traum erfüllen wollten, eines Tages unseren Lebensunterhalt mit unserem geliebten Lifestyle zu verdienen.“ Heute verfügt die Fabrik im kleinen Städtchen Irún im Baskenland über genug Kapazität, mehr als 20.000 Skateboarddecks im Monat herzustellen, allesamt aus hochwertigem USA Hard Rock Maple und im Einklang mit strengen Umweltauflagen. Im Interview sprach die Boardsport SOURCE mit Igor Irola über den Weg zur eigenständigen europäischen Boardmarke. Igor, erkläre doch bitte, wie eure Firma zustande kam und was die wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung waren. 32

Unsere ersten Decks haben wir im Jahr 2000 bei mir in der Garage gebastelt und nach viel Schweiß, Tränen und missglückten Versuchen sind wir dann 2002 als Firma auf den Markt gegangen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in unserem eingeschworenen Team aus fleißigen Mitarbeitern, die alle an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Wir drei Brüder haben uns mit unserem Vater und einem guten Freund – natürlich auch ein Skater – namens Iñaki Huegun als Designer zusammengetan und einfach losgelegt. Wir haben das nie hinterfragt oder Zweifel gehabt und uns mit viel Ehrgeiz und ¤9000 in der Gemeinschaftskasse ans Werk gemacht. Uns ging es immer darum, aus Erfahrungen lernen zu können. Unsere ersten Geräte stammten meistens aus zweiter Hand und so haben wir uns vor 15 Jahren Lacksprühgeräte, hydraulische Zylinder und alles Mögliche in die Fabrik geholt, und uns mit handwerklichen Fähigkeiten wie Siebdruck beschäftigt. Wichtig war auch, unsere eigenen Produkte selbst zu testen und ein Gespür für Marketing und Verkauf zu entwickeln. Wie viele Boards kann eure Fabrik zurzeit monatlich herstellen und wie viele Mitarbeiter beschäftigt ihr? Um die fünfzig Leute sind fest angestellt und Tausende indirekt am Erfolg von HLC beteiligt. Wir können monatlich mindestens 18.000 Boards herstellen, sowohl Decks als auch Komplettboards. Was waren die wichtigsten Lernerfahrungen beim Aufbau eurer eigenen Firma? In guten wie in schlechten Zeiten immer Respekt und offene Kommunikation mit Angestellten, Teamfahrern und Kunden zu pflegen. Es ist sehr wichtig, mit der Zeit zu gehen und Innovationen voranzutreiben, ohne Kompromisse bei der Qualität der Produkte einzugehen, bis sie den Endkunden erreichen, nämlich die Skater.


Zu Blanks will ich keinen Kommentar abgeben. Aber wir können angesichts der heutigen Wirtschaftslage nicht einfach davon ausgehen, dass sich jeder Fahrer ein Deck für €50 leisten kann. Schade ist aber, wenn kunstvolle Grafiken es nicht bis auf die Straße schaffen.

QUALITÄT IST ALLES Wie würdest du für Außenstehende die Herstellung qualitativ hochwertiger Skateboards erklären? Die Herstellung von Skateboards mit hoher Qualität ist eigentlich nicht so schwierig. Der Haken ist jedoch, tausende Bretter bei gleichbleibender Qualität fertigen zu können, was eigentlich unmöglich ist, denn irren ist bekanntlich menschlich. Die Grundmaterialien müssen vom Feinsten sein und man braucht gute Geräte und erfahrene Techniker. Dann sind da noch ein paar Betriebsgeheimnisse, die ich lieber für mich behalte (lacht). Woher bezieht ihr Holz und andere Grundstoffe? Größtenteils aus den USA, vor allem Holz, Leim und Harze. Der Rest kommt aus Europa und ein kleiner Teil aus Asien. Das Holz stammt aus den USA und Kanada, wir beziehen das über eine amerikanische Firma. Die bekannten Firmen aus den USA benutzen das gleiche Grundmaterial wie wir, also können wir garantiert 100% Top-Qualität liefern. Für welche anderen Marken stellt ihr Boards her? Und welche kundenspezifischen Varianten bietet ihr an? Wir stellen Boards für eine Reihe von Firmen aus aller Welt her, darunter Jart, Death, Warriors und Route One. Viele weitere haben Produktionsverträge mit uns, die jedoch geheim sind. Unsere Kunden sind ebenso mit Leidenschaft bei der Sache wie wir und schätzen Qualitätsarbeit. Wir bieten alle möglichen Boardkonstruktionen, kundenspezifische Rollen, Laserdrucke, Fasereinlagen, Epoxidharz, Azetat und alle aktuellen Technologien. In der globalisierten Weltwirtschaft steht ihr in direkter Konkurrenz zu Herstellern in China. Wie hebt ihr euch von diesen Mitbewerbern ab und wie stehst du zu China als Produktionsstandort? Wir haben bereits in Produktionsabläufe mit Robotern investiert und können mit weniger Personalaufwand produzieren, was uns wettbewerbsfähiger macht. Wir konzentrieren uns auch sehr stark auf unsere eigenen Marken und Produkte. Dennoch erfordert die Herstellung von Skateboards jede Menge Handarbeit. Der Wettstreit mit Herstellern in Asien ist kompliziert und hat seine Eigenheiten. Viele Mitarbeiter in unserer Fabrik sind aktive oder ehemalige Skater und Surfer und wissen genau, was wir brauchen. Unsere Freunde von [der Marke] Pukas stellen die besten Surfboards in ganz Europa – vielleicht sogar der ganzen Welt – direkt um die Ecke in San Sebastian her. Wir haben hier so eine Art „Mini-Kalifornien“ geschaffen! Abgesehen davon versuchen wir ständig, unsere Produkte zu verfeinern und in China weiß man oft nie genau, wer die Produkte tatsächlich herstellt. Aber ich muss auch sagen, dass es durchaus Skateboarder und authentische Marken dort gibt, die gute Arbeit leisten. 100% EUROPÄISCHE SKATEBOARDS Wie überzeugt ihr Händler davon, Skateboards „Made in Europe“ zu unterstützen? Wir brauchen die Kunden nicht mehr zu überzeugen, die sind es bereits!

Inzwischen sind wir einige Jahre im Geschäft und die Beziehungen zu den Kunden sind besser denn je. Der Trick liegt darin, aus Sicht der Shops und Marken an unseren Sport zu glauben und ihn nicht als Modeerscheinung zu sehen. Wir unterstützen unsere Kunden durch dick und dünn, geben ihnen Unterstützung, die sie brauchen, und glauben an unsere Branche. Für den Endkunden, also den Skater, zählen vor allem Haltbarkeit und zuverlässige Qualität. Wie steht ihr als Hartwareproduzent mit eigenen Marken zum Thema Blanks und Shop-Decks? Zu Blanks will ich keinen Kommentar abgeben. Aber wir können angesichts der heutigen Wirtschaftslage nicht einfach davon ausgehen, dass sich jeder Fahrer ein Deck für €50 leisten kann. Schade ist aber, wenn kunstvolle Grafiken es nicht bis auf die Straße schaffen. Seit meiner Kindheit gehört auf ein Skateboard-Deck einfach eine coole Grafik. Shop-Decks werden vielerorts von Fabriken hergestellt und sie bieten den Shops ein gutes Mittel zur Promotion, wobei jedoch alle Marken darunter leiden, die keine eigenen Herstellungsanlagen haben und so auf Umsätze verzichten müssen. Ich respektiere diese Decks aber zu 100%. AUSBLICK Was sind deiner Meinung nach zurzeit die größten Herausforderungen und Chancen für die Skateboardbranche? Die Herausforderung liegt darin, sich auf dem Markt zu behaupten und weiter innovativ zu sein – das ist schwierig, aber nicht unmöglich. Die Chancen bleiben unverändert: Die Besten auf dem Markt werden sich auf Dauer behaupten. Welche neuen Technologien entwickelt ihr zurzeit? Für uns gehört die Produktentwicklung sowohl bei normalen Decks als auch bei den Longboards zum Tagesgeschäft und wir sind mit den Ergebnissen zufrieden. Zurzeit liegt unser Fokus auf den herkömmlichen Boards und wir werden bald eine extrem technische Errungenschaft vorstellen. Wie seht ihr die Zukunft der europäischen Boardsportbranche? Ich hoffe, die Entwicklung geht unverändert weiter und dass der Sport an sich gesund bleibt und die aus aufrichtigen Gründen daran beteiligten Leute weiter die Richtung vorgeben werden. Möchtest du zum Abschluss jemanden grüßen? Wir arbeiten seit 15 Jahren am Aufbau von HLC Skateboard Distribution und Freunde wie Igor Dominguez, Peta, Poty und Kote können so mit ihrer Leidenschaft ihr Geld verdienen. Und wir sind längst nicht fertig! Tausend Dank an alle, die uns im Laufe der Jahre unterstützt haben und weiter an unserer Seite sind. Gemeinsam sind wir stark! Herzlichen Dank für das Interview, Igor.

Der Wettstreit mit Herstellern in Asien ist kompliziert und hat seine Eigenheiten. Viele Mitarbeiter in unserer Fabrik sind aktive oder ehemalige Skater und Surfer und wissen genau, was wir brauchen. Unsere Freunde von [der Marke] Pukas stellen die besten Surfboards in ganz Europa – vielleicht sogar der ganzen Welt – direkt um die Ecke in San Sebastian her. Wir haben hier so eine Art „Mini-Kalifornien“ geschaffen! 33



photo: Bo Bridges

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$UP SCHLÄGT GROSSE WELLEN In den letzten Jahren hat sich Stand Up Paddle Boarding (SUP) rasant von einer Randerscheinung zum wachstumsstärksten Wassersport der Welt entwickelt. Mit Blick auf das kommende Jahr bestätigen Experten in der Branche: SUP befindet sich weiterhin in einer Wachstumsphase und wir stehen erst am Anfang. Der Sport ist leicht zugänglich und der einzige Nachteil aus Kundensicht liegt in der enormen Größe der Bretter. Aber auch das ändert sich gerade, denn inzwischen sind 60% aller im Jahr 2014 verkauften Bretter aufblasbare Modelle. Die Innovationen in diesem Segment überschlagen sich zurzeit, was die ersten erfolgreich erteilten Patente auf SUP-Technologien belegen. Dieser Trend Report beleuchtet die aktuellsten technischen Neuerungen, ergänzt durch fachliche Kommentare der folgenden Marken: Starboard, Red Paddle Co, RRD, Laird Standup, SIC, Fanatic, NSP, Bic, Surftech, Mistral, Airboard, Hobie, Coreban, Lokahi sowie führende Vertrieben, Fachhändler und andere Entscheidungsträger aus der Branche. Ein Trend Report von Robert Etienne. WIE GROSS IST DER EUROPÄISCHE MARKT? Was Aussagen zur aktuellen Größe des europäischen Markts für SUP angeht, hielten sich zu diesem Artikel befragte Marken eher zurück, da zuverlässige Erhebungen fehlen. Schätzungen zufolge machen die drei führenden Länder Europas momentan rund 65% aller verkauften Bretter aus, eine Stückzahl von rund 49.000 Boards.* Quantitative Aussagen zu den übrigen Ländern sind schwieriger, da vor allem die neueren Märkte wenig aussagekräftige Zahlen liefern. Aber unter Einbeziehung der durchschnittlichen Verkaufszahlen aller teilnehmenden Marken bewegt sich der europäische Markt für SUP derzeit bei rund 75.950 Boards pro Jahr.* Dazu Benoit Tréguilly von Bic Marketing & Communication: „Wir schätzen den Gesamtmarkt für SUP in Europa auf rund 90.000 Boards im Jahr, plus-minus 10.000 Bretter. Leider sind derartige Schätzungen schwierig, da nur wenige Marken und Organisationen ihre Verkaufszahlen öffentlich bekanntgeben. Wenn wir von einem durchschnittlichen Ladenpreis von ¤750 pro Board ausgehen, wobei aufblasbare SUP-Boards den Preis deutlich drücken, wäre der Marktwert insgesamt bei rund €67 Millionen anzusiedeln. Dabei unberücksichtigt bleibt jedoch jegliche Art von Zubehör wie Paddel, Leashes, Taschen, Sportbekleidung und so weiter.“ Auf das

Wachstum außerhalb von Europa angesprochen, sagte Benoit: „Bic verkauft momentan SUP-Boards in mehr als 90 Ländern weltweit.“ Somit bietet das Segment auch international attraktive Wachstumsaussichten, vor allem für Marken mit gut organisierten internationalen Vertriebsstrukturen. HAUPTFAKTOREN FÜR DEN ERFOLG IN EUROPA Jens Hartmann von SIC Europe zufolge waren viele Marken im Windsurfbereich in der Lage, sehr schnell auf den SUP-Trend zu reagieren. Im Vergleich zu vielen SUP-Marken aus den USA verfügen diese Windsurfmarken auch bereits über gut etablierte Vertriebskanäle: „Viele Windsurffirmen haben ihr Vertriebsnetz um SUP erweitert und damit beträchtlichen Erfolg erzielt. Die Marken brauchen neue Wachstumsmärkte angesichts der schwindenden Umsätze im Windsurfen und Kitesurfen, darunter Starboard, Naish, Bic und JP. Daher ist das Wachstum in Europa nicht nur den reinen SUP-Marken zu verdanken. Marken, die sich nur auf SUP konzentrieren, laufen in den USA bestens, haben aber Probleme in Europa, vor allem wegen relativ unausgereifter Vertriebsstrukturen.“ 35



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„Die Zahl der Events auf regionaler und landesweiter Ebene ist drastisch gestiegen und bringt dem Sport deutlich stärkere Medienpräsenz und auch die allgemeinen Medien berichten stärker.“ Karin Gertenbach, Head of Marketing at Fanatic International Karin Gertenbach, Head of Marketing bei Fanatic International, verkündet: „Die Zahl der Events auf regionaler und landesweiter Ebene ist drastisch gestiegen und bringt dem Sport deutlich stärkere Medienpräsenz und auch die allgemeinen Medien berichten stärker.“ Auf genaue Gründe für die Popularität angesprochen, meint Steve West, International Brand Manager bei Mistral: „Der Sport ist dank der aufblasbaren Boards leichter zugänglich und das Mittelmeer als Ausübungsort bestens geeignet für SUP. Die große Resonanz bei den Damen trägt ebenfalls zum Wachstum bei, vor allem im Rahmen von Fitnessprogrammen für Frauen.“ In vielen europäischen Großstädten haben Fachhändler für SUP eröffnet, begünstigt durch die vielen Flüsse und Seen im Umland oder Zugang zur Küste. Der Trend verspricht, in den kommenden Jahren zunehmend an Fahrt zu gewinnen und immer mehr Menschen entdecken den Sport für sich. VERKAUFSHITS UND WICHTIGE PRODUKTE ALLROUND-SUP Zum Thema Allround-Bretter verkündet Caren Forbes, SUP Marketing Manager bei Starboard International: „Unsere Allround-Kollektion ist weiterhin der Verkaufshit. Mit unseren Allround-Brettern können Teilnehmer aller Altersgruppen ins Wasser gehen, vor allem mit dem Whopper-Modell bei 10-mal-34 Zoll und unserem Astro-Aufblasbrett bei 10-mal-35 Zoll.“

TOURING Ebenfalls im Trend liegen Touring-Boards mit ausgeprägtem Bootsrumpf – sogenannte „Displacement Hulls“ – sowie Halterungen zum Befestigen von Netzen und anderem Zubehör. Diese Boards genießen besondere Beliebtheit bei Kunden mittleren Alters zum Angeln oder als Sportgerät in freier Natur. „Im Vergleich zu den USA, die Europa in Sachen SUP-Trend gut fünf Jahre voraus sind, liegen Touring-Bretter hierzulande aktuell voll im Trend und machen erhebliche Umsätze aus“, so Benoit Tréguilly von Bic.

photo: Airboard

Die höchsten Umsätze bringen momentan Modelle für den Einsteigerbereich. Das bestätigt John Hibbard, Gründer von Red Paddle: „Zwar gibt es im SUP auch einen sehr aktiven Leistungs- und Hardcore-Bereich, aber die meisten Umsätze bringen Kunden aus dem Fitnesssegment, die Bretter zwischen 10,6 bis 12 Zoll kaufen.“

DOWNWINDER Obwohl sogenannte Downwinder-Boards zurzeit eine Marktlücke darstellen, sorgen die schnittigen Bretter für anhaltende Begeisterung bei den Kunden. Zu den bestverkauften Modellen zählt das Modell „Bullet“ von SIC, das wahlweise auch mit integriertem Steuerruder erhältlich ist.

Paddle Co, eine der ersten Firmen im Aufblasbereich und erster in Europa erhältlicher Anbieter. Seit ihren Anfängen im Jahr 2008 verbessert die Marke die Konstruktion ihrer aufblasbaren SUP-Boards und konzentriert ihr Angebot inzwischen sogar komplett auf diese Kategorie. Auf der European Paddle Expo im September in Nürnberg erhielt Red Paddle Co dafür die Auszeichnung als „Coolstes Produkt der Messe“ im Bereich SUP. Vor allem das patentierte Rocker Stiffening System konnte die Preisrichter begeistern.

Ebenfalls eher ein Nischensegment sind Racing-Boards, mit denen gut sortierte Fachhändler momentan viele Punkte bei wählerischen Kunden sammeln können. Hier sollten die Shops Fachkenntnis und gute Beratung bieten, immerhin sind viele Racing-Modelle in drei unterschiedliche Breiten erhältlich.

Auf das Thema Boardkonstruktionen angesprochen, sieht Roberto Ricci, President & CEO von Ricci International „bessere, leichtere und präziser geformte Aufblasboards. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Erfolg von SUP komplett von aufblasbaren Brettern abhängt.“

Ebenfalls voll im Trend liegen speziell für Yoga und Fitness konzipierte Bretter.

Karin Gertenbach von Fanatic International bestätigt die tragende Rolle der aufblasbaren Bretter auf dem Markt: „Unsere ausgereifteste Konstruktion nennt sich Innegra Carbon und kommt bei den ProWave und AllWave LTD Boards zum Einsatz. Ein weiterer wichtiger Trend sind die Aufblasmechanismen, die wir in zwei Ausführungen bieten: Double Layer Drop Stitch im Premiumsegment und Stringer Technology bei den Standardbrettern.“

WICHTIGE TRENDS IN DER BOARDVERARBEITUNG Angesichts der steigenden Beliebtheit aufblasbarer Boards konzentrieren sich viele technische Neuerungen darauf, die Boards in der Länge härter und steifer zu konstruieren. Große Schritte macht diesbezüglich Red

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Auf die Frage, ob die Nachfrage nach jahrelang konstantem Wachstum langsam nachlässt, antwortete Markus grinsend, dass seine Vorordern für 2015 einen historischen Höchststand bei einer erwarteten Umsatzsteigerung von 50% erreicht haben.

ENTWICKLUNSSCHRITTE IM AUFBLASBEREICH Der größte Markt für aufblasbare SUP-Boards in Europa ist Deutschland. Hier machen aufblasbare Boards rund 85–90% aller verkauften Bretter aus, reguläre Hartboards nur 10–15%. Auf der Paddle Expo sprachen wir mit Markus Schörling vom Deutschlandvertrieb von Red Paddle Co. Markus ist bereits früh in den Markt für Aufblasboards eingestiegen und konnte seine Umsätze in den letzten drei Saisons jährlich verdoppeln. Auf die Frage, ob die Nachfrage nach jahrelang konstantem Wachstum langsam nachlässt, antwortete Markus grinsend, dass seine Vorordern einen historischen Höchststand bei einer erwarteten Umsatzsteigerung von 50% für 2015 erreicht haben.

Auf Vertriebsseite berichtet Benoit Brecq, Marketing Manager bei Hoff für Surftech, NSP und Ari’i Nui: „Zurzeit verkaufen wir 50% Hartbretter und 50% Aufblasboards. Im Einzelhandel ist der Anteil von Aufblasboards deutlich höher, aber wir beliefern auch zahlreiche SUP-Schulen und Verleihzentren – und die wollen vorwiegend Hartboards.“ Joe Steiner, CEO von Airboard, erklärt: „Die Marke Airboard kommt ursprünglich nicht aus dem Surfbereich, daher konzentrieren wir uns auf aufblasbare SUP-Bretter. Es besteht stärkere Nachfrage nach robusten Brettern zum Boarden auf den Flüssen und auch hoher Bedarf an leichten Touring-SUP-Boards.“ Karin von Fanatic bestätigt das Interesse an diesem Marktsegment: „Die Umsätze mit unseren Fly Air Aufblasbrettern wachsen konstant und für 2015 bieten wir 19 verschiedene Modelle für Bereiche wie Race, Touring, Allround und Kinder.“ FLÜSSE UND SEEN ALS WACHSTUMSTREIBER Die europäische SUP-Szene entwickelt sich prächtig und ein Blick auf die Landkarte genügt, um künftige Wachstumsregionen zu definieren: Finnland bietet im Norden unzählige geeignete Wasserflächen und alleine in der Schweiz warten 1500 Seen. Der Markt im Binnenland verspricht daher weiterhin exponentielles Wachstum, wie wir es bereits in den vergangenen Jahren erlebt haben. Dazu Caren Forbes von Starboard: „Der Markt im Inland wächst sehr schnell, wir erwarten dort 50% unserer Umsätze in den kommenden vier Jahren.“ Gary Van Rooyen, CEO von Coreban International, sieht im Binnenland „enormes Potenzial – jede Art von Gewässer wird genutzt werden!“ Das bestätigt auch Sylvain Aurenche von Lokahi SUP: „In den letzten Jahren ist der Sport definitiv gewachsen. Vor allem Yoga-Boards – was könnte zauberhafter sein als auf einem kristallklaren See umgeben von Bergen zu meditieren? Seen gibt es überall und durch alle Länder ziehen sich Flüsse.“ KÜNFTIGE SUP-TRENDS „Hoffentlich nichts zu Extremes!“ sagt John Hibbard, Red Paddle Co: „Das klingt vielleicht im ersten Moment seltsam, aber in vielen Sportarten hat das Wettrennen um immer technischeres Zubehör für viele Schwierigkeiten gesorgt. SUP ist für viele Aktive vor allem mit Ausflugszielen verbunden. Sie wollen in angenehmer Umgebung paddeln und ihren Körper trainieren. Natürlich besteht immer Raum für Entwicklungen im Premium-Bereich, 38

photo: Airboard

Benoit Tréguilly von Bic zufolge „liegen die aufblasbaren SUP-Boards vor allem dank ihrer leichten Bedienbarkeit so stark im Trend. Man kann sie zusammengerollt in der Tasche tragen und ohne Platzaufwand zuhause oder im Kofferraum aufbewahren. Bei Preisen im Einzelhandel zwischen ¤700–€800 für Premium-Boards mit zweilagiger Außenschicht bieten sie eine preislich attraktive Alternative.“ Robert Ricci, President und CEO von Ricci International, sagt: „Momentan ist das Verhältnis 60% Aufblasboards und 40% Kunststoff. Das wird in den nächsten zwei bis drei Jahren bei 70% zu 30% liegen.“

aber das sollte nicht auf Kosten der Breitenkundschaft gehen. Wir bei Red Paddle Co konzentrieren uns auf das bestmögliche Zubehör für Leute, die gern mit Freunden und Familie auf dem Wasser paddeln gehen wollen.“ In Sachen Innovation dienten laut Byron Seeger, Brand Manager bei Laird Standup, auch Entwicklungen im Snowboarding als Vorbild: „Als Laird Hamilton ein Snowboard mit gezackten Kanten gefahren ist, entstand die Idee zum SUP ‚Surrator’ Modell, das 2015 neu mit patentierter Rail Traction Technologie auf den Markt kommt.“ Joe Steiner, Gründer und CEO der Fun-Care AG, ist überzeugt: „Der Markt für aufblasbare SUP-Boards wird rapide wachsen und die Produktionskapazitäten an ihre Grenzen treiben. Der Markt für Hartbretter wird ebenfalls wachsen, da viele SUP-Fahrer auf einem aufblasbaren Brett anfangen und sich dann nach Hartboards umschauen. Das gilt vor allem im Rennbereich, der bald sogar als olympische Disziplin aufgenommen wird.“ AUSBLICK Auf das künftige Wachstum im SUP-Bereich angesprochen, rechnen viele Marken mit ununterbrochenem Wachstum im Laufe der nächsten sechs bis acht Jahre! Als historische Vorlage dient hierfür das explosionsartige Wachstum auf dem deutschen Windsurfmarkt in den Achtzigern: Während der Boomphase im deutschen Windsurfen gingen rund 100.000 Boards pro Jahr über den Ladentisch. Gut vorbereitete Händler können sich also auf rasante Umsätze gefasst machen. Gleichzeitig sollten wir unsere Lektion aus dem überraschenden Ende des damaligen Windsurf-Trends ziehen und die Szene langfristig festigen, indem SUP weiterhin als attraktive, einsteigerfreundliche Sportart präsentiert wird. Die Händler sollten ihren Kunden ein gut sortiertes Sortiment und fachkundige Beratung bieten, vor allem da viele von ihnen zum ersten Mal im Leben auf so einem Brett stehen wollen. Also liegt es an uns, sie von der ersten Stunde an dauerhaft von Stand Up Paddle Surfing zu begeistern.

*HINWEIS: Diese Zahlen sind Schätzwerte aus Angaben von Marken, Vertrieben sowie Brancheninsidern im SUP-Bereich. Sie sollen vor allem Aussagen zur relativen Marktgröße der einzelnen Länder liefern, keinesfalls genaue Kennzahlen.



SKATE BRAND VISUAL IDENTITY Die grafische Vielfalt unter den Skateboardmarken reicht von nackten Frauen über Marihuanablätter bis hin zu Blumenmustern. Wie beeinflusst diese enorme Bandbreite das Kaufverhalten der Kunden? In diesem Artikel beleuchtet der Creative Director von Brandwave, Samuel Freeman, die grafischen Stilrichtungen der Branche. Im Vergleich zu anderen Branchen verfolgen Marken im Skateboardbereich sehr unterschiedliche Ansätze, was die optische Gestaltung von Hartware und Bekleidung angeht. Jede große Skateboardmarke hat ein einzigartiges Image, das sich sehr stark auf ihre visuelle Gestaltung auswirkt und unterschiedliche Zielgruppen anspricht. Demographisch gesehen könnten die Teilnehmer am Skateboarding kaum vielfältiger sein. Die Auswahl reicht vom professionellen Fahrer bis hin zum Grundschüler, der sein erstes Board zu Weihnachten auf den Wunschzettel schreibt. Angesichts der großen Auswahl an grafischen Spielarten bleibt die Frage: Wie wirkt sich das visuelle Auftreten einer Marke auf das Kundenverhalten und die Einkaufsentscheidungen der Shops aus? Hierzu hilft es, die Marken grob in verschiedene Gruppen einzuteilen. HARDCORE: SKATEN BIS DER ARZT KOMMT Hier haben wir es mit harten Jungs zu tun, die keiner Auseinandersetzung mit der Polizei aus dem Weg gehen und auch mal einen Joint vor laufender Kamera rauchen. Ihre Markenzeichen: Totenschädel, Munition, nackte Frauen, abgewrackte Schriftarten sowie die Farben Rot und Schwarz. In den letzten Jahren ist diese Gruppe von Marken etwas braver geworden, bietet aber immer noch düster gestaltete Websites und Fotos skatender Draufgänger in Stinkefinger-Pose. Bleibt zu bedenken: Welche Mutter kauft ihrem Schützling schon ein Board mit einem brennenden Totenschädel und welcher familientaugliche Shop nimmt so etwas ins Regal? Sicher finden dermaßen hartgesottene Brands auch ihre Kunden, nur dürften sie es in gewissen Läden nicht leicht haben. BMX UND ROLLERBLADE GO HOME! Diese Gruppe von Marken ist immer noch radikal – aber etwas stubenreiner – und grenzt sich gern gegen andere „ActionSportarten“ ab. In Videos sieht man hier und

da auch einen frustrierten Skater, der sein Brett nach einem missglückten Versuch in tausend Stücke haut, und als Soundtrack läuft vorzugsweise charttauglicher Rap wie Lupe Fiasco. Die visuelle Gestaltung setzt auf kreative Illustrationen, bunte Farben, cleane Schriften und die Namen der dazugehörigen professionellen Fahrer. Auch gewagte Designs wie eine Jamaika-Fahne oder Straßenschilder dürfen nicht fehlen – aber ohne Blut und Totenköpfe. Diese Art von Produkten findet sich in fast jedem regionalen Skateshop, denn ansprechende und kreative Designs sind so ziemlich Jedermanns Sache. DIE EHRGEIZIGEN In jeder Sportart gibt es ehrgeizige Marken, die meistens auch unter den erfolgreichsten Brands zu finden sind. Ihre Produkte konzentrieren sich auf hochwertig gestaltete Kleidung und Hartware und man sieht den Aufwand, der in die Designs fließt. Diese Art von Marken startet gern Collabo-Projekte mit angesagten Designern und Illustratoren und präsentiert ihre Kollektionen in aufwändigen Lookbooks. Zu den Markenzeichen zählen Pastellfarben, dezente Muster sowie hohe Interaktivität und starke Präsenz in den Sozialen Medien. Diese Jungs wissen, was sie machen und ihr Erfolg gibt ihnen Recht – auch weit über die Skateboardbranche hinaus. Fazit: Diese Art von Produkten verkauft sich fast von alleine. DIE KLASSIKER: RETRO-MARKEN Mit einem geschulten Auge für Klassiker aus vergangenen Zeiten bringen diese Marken gehörigen „Old School“-Flair in den Hartwarebereich. Zu den Erkennungszeichen zählen blumige Muster, Neonfarben, handgezeichnete Buchstaben, sichtbare Holzmaserung und Pop-Art im AchtzigerjahreStyle. Diese Art von nostalgischen Neuauflagen erfreut sich gerade steigender Beliebtheit. Shopbesitzer sollten auch beachten: Vielen Kunden ist die grafische Gestaltung WWW.BRANDWAVEMARKETING.COM

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der Hartware wichtiger als technische Leistungsmerkmale, also verkaufen sich viele Marken eher aufgrund ihrer Ästhetik. Design ist und bleibt stets ein subjektives Thema. Aber wer als Shop das richtige Gleichgewicht zwischen Marken aus dem Core-Segment und ansprechenden optischen Stilrichtungen findet, wird mit guten Umsätzen belohnt werden. Wichtig ist, seine eigene Linie zu finden und für jeden Geschmack etwas parat zu haben. Dann finden auch besorgte Mütter das richtige Board für ihre Kleinen.



RIP CURL WAGT DEN RELAUNCH T-Shirts von Surfmarken bereits ab €11, überall Outlet-Stores und Discount-Angebote, private Sonderverkaufsaktionen zum Erreichen der Quartalszahlen und jederzeit 50% Rabatt bei Onlinehändlern… Schaufelt sich die Branche ihr eigenes Grab? Rip Curl hat jedenfalls genug davon! Artikel von Iker Aguirre. Traditionell zählt Rip Curl zu den größten Marken der Branche. Jetzt wagte Rip Curl Europe den Relaunch und nimmt damit verbundene Verluste in Kauf, während Vertriebsstrategien der Marke neu formuliert werden. „Die Inhaber der Marke haben uns dazu aufgefordert“, erklärt Wilco Prins, General Manager von Rip Curl Europe. „Wir sollten Rip Curl wieder als großartige Marke aufstellen.“ Qualität sollte wieder mehr zählen als Quantität. „Wir haben uns auf die Grundwerte der Marke besonnen, die ihre Gründer vor vielen Jahren definiert haben und unser Geschäftsmodell diesen Werten entsprechend umformuliert, um Rip Curl als Marke zu positionieren, die über lange Zeit Bestand hat.“ „Als ersten Schritt wollten wir dem Markt wieder das liefern, was wir für richtig halten. Wir wollen uns auf Surfprodukte mit hohem Mehrwert konzentrieren und auf niedrigere Stückzahlen umstellen, um Sonderverkäufe so weit wie möglich zu minimieren.“ Ein weiterer Schlüsselpunkt war, „uns auf eine Umsatzgröße zu einigen, die Rip Curl Europe und seinen Anteilnehmern entspricht und gleichzeitig der Markenpositionierung und Strategie entgegenkommt“, anstatt auf Wachstum um jeden Preis zu setzen. So war es wichtig, die Marke wieder auf ihr ursprüngliches Ziel auszurichten: die „ultimative Surf-Firma“ zu sein und Produkte für Surfen und damit verbundene Aktivitäten anzubieten. Rip Curl ist keine Modemarke, sondern eine authentische Surfmarke. Surfen und Rip Curl mögen zwar zu Trenderscheinungen werden, aber Rip Curl will keinen Trends folgen und dadurch seine Originalität aufs Spiel setzen. Das heißt im Klartext: Sich nicht den Möglichkeiten auf dem Modemarkt verschließen, aber auch keinesfalls von diesem zyklischen und unbeständigen Markt Vorschriften machen lassen. „Wir wollten Händlern gute Gründe geben, wieder Rip Curl zu bestellen“, sagt Wilco. Dafür musste sich auf Vertriebsseite einiges ändern. Wie viele andere Marken reduzierte Rip Curl den Umfang seiner Kollektionen um 40–45% und vollzog grundlegende Veränderungen in der Positionierung und Vertriebsstruktur. Dazu Yann Tschumi, European Commercial Director:

„Unsere Strategie bestand darin, die Marke Rip Curl und ihre Produkte zu schützen und als attraktive Marke zu präsentieren, die nicht zu übersättigt im Vertrieb und überall zu Rabattpreisen erhältlich war. Das Augenmerk galt dem Schutz der Marke Rip Curl, ihren Produkten und Kunden. Also haben wir den Vertrieb verfeinert und die Sonderangebote reduziert bzw. teilweise komplett ausgeschaltet, vor allem im Internet.“ „Als zweiten Schritt haben wir die Menge an reduzierter Ware auf dem Markt reduziert, trotz Drucks zu niedrigeren Preisen. Zur Behauptung unserer Position im mittleren bis oberen Segment mussten wir auch den Anteil von niedrigpreisigen Produkten in der Kollektion minimieren. Wir haben unser Produktangebot entsprechend umgestellt und auch ein paar Großkunden eingebüßt.“ Es war ein riskantes Spiel. Auf kurze Sicht wichen Kunden auf Konkurrenzprodukte aus. Aber dieses Opfer war nötig, um wieder als vollwertige Marke wahrgenommen zu werden. Dazu Yann Tschumi: „Es war nicht leicht, da wir unsere Arbeitsweise umstellen mussten, um den Comeback zu schaffen.“ Aber auch heute gilt: „Wenn eine Bestellung nicht zu uns passt, nehmen wir sie nicht an.“ „Wir haben Kunden und Bestellungen verloren, weil wir nicht genügend Rabatte bieten wollten. Gleichzeitig konnten wir aber innerhalb unserer langfristigen Kundengruppe – den Surf- und Sportgeschäften – neue Kunden gewinnen. Inzwischen ist unsere Handelsbilanz wieder profitabel“, sagt Wilco Prins. „Es war eine große Herausforderung und wir haben den ersten Teil gemeistert! Heute haben wir bei geringeren Stückzahlen bessere Gewinnspannen und konnten die Gewinnträchtigkeit von Rip Curl dieses Jahr steigern. Jetzt müssen wir das Vertrauen unserer Stammkunden aufrechthalten und die gesunde Entwicklung von Rip Curl vorantreiben.“ „Es war alles eine Frage der Positionierung“, so Yann Tschumi. „Eine Rückbesinnung aufs Wesentliche – die Technik, unsere Grundphilosophie. Und wir mussten unsere Produkte wieder zum richtigen Preis am richtigen Ort verkaufen.“ Und was wird aus der Überschussware? „Davon ist nur noch wenig übrig und wir wickeln den Abverkauf nur noch über unsere Großhandelspartner, unsere drei Outlet-Shops und einmal pro Jahr im Schlussverkauf ab.“

Das heißt im Klartext: Sich nicht den Möglichkeiten auf dem Modemarkt verschließen, aber auch keinesfalls von diesem zyklischen und unbeständigen Markt Vorschriften machen lassen. 42



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HERREN

01. Michel Bourez 552,572 ¤

02. Nicolau Von Rupp 414,804 ¤

03. Benjamin Sanchis 402,267 ¤

04. Jeremy Flores 346,560 ¤

05. Kepa Acero 296,453 ¤

02. Pauline Ado 119,454 ¤

03. Johanne Defay 83,782 ¤

04. Maud Le Car 54,740 ¤

05. Lee Ann Curren 38,358 ¤

DAMEN

01. Justine Dupont 201,089 ¤

EXPOSURE VALUE (¤) : TOP 5 EUROPEAN SURFERS. REGION : GLOBAL. PERIOD : AUGUST 2013 - JULY 2014 PRINT

WEB

ONLINE VIDEOS

EUROSIMA ERMITTELT GEMEINSAM MIT RIDE O’METER DIE BESTEN EUROPÄISCHEN SURFER DES JAHRES 2014. Bereits zum zweiten Mal arbeitet die EuroSIMA bei der Verleihung ihrer Surf Awards mit der Medienanalyseplattform Ride O’Meter zusammen, die Kennzahlen zur Medienpräsenz führender europäischer Surfer in den internationalen Boardsport-Medien sammelt. In diesem Jahr wurden im Surfbereich 50 Magazine, 70 Websites und sechs Online-Videoplattformen in die Medienanalyse einbezogen und die Medienpräsenz der Fahrer zwischen August 2013 und Juli 2014 in Europa, den USA, Australien, Neuseeland, Brasilien und Südafrika ausgewertet. Justine Dupont und Michel Bourez, zwei der Surfikonen Europas, führten die Ranglisten an, gefolgt von Top-Talenten wie Pauline Ado, Maud Le Car, Nic Von Rupp (EuroSIMA Surfer of the Year 2013) und Benjamin Sanchis. Dank fabelhafter Ergebnisse bei den Big Wave Winter-Sessions sowie herausragender Platzierungen bei Wettbewerben der ASP World Championships im ersten Halbjahr 2014 erreichte die Medienpräsenz von Dupont und Bourez unglaubliche Ausmaße. Das Ergebnis war eine Medienpräsenz in den Bereichen Werbung, Redaktion und Video im Gesamtwert von ¤201.089 für Dupont und ¤552.572 für Bourez, ermittelt durch die Werbeäquivalenz-Methode.* Der Kommentar von Thibault Setoain, Surf Analyst bei Ride O’Meter, zum beeindruckenden Abschneiden von Michel Bourez: „Nach fünfjähriger Teilnahme an der Weltmeisterschaftsserie hat sich Bourez einen festen 44

Platz unter den zehn weltbesten Surfern der ASP-Rangliste erkämpft. Seine Mitstreiter nennen ihn ‚The Spartan’. Er steigert die Messlatte im Bereich Big Wave Surfing und überzeugt dabei auch Fans und Medien durch seine charmante Persönlichkeit. Von den Küsten Australiens bis an den Strand von Rio demonstrierte Bourez sein vielseitiges Können und gewann damit auch zwei Wettbewerbe der ASP Tour. Als stolzer Surfer mit Wurzeln in Tahiti und Europa fährt Michel zurzeit die beste Saison seiner Karriere und gilt als Favorit für das große Finale auf Hawaii.“ Bei den Damen gewann die hochtalentierte französische Surferin Justine Dupont aus Lacanau, die in der letzten Saison eine beeindruckende Medienpräsenz von 46 Print-Seiten, 96 Online-Beiträgen und über 900.000 Abrufen von Online-Videos anhäufte. Sie war auch die erste Frau, die auf dem Surfboard die hohen Wellen vor Belharra in Frankreich bezwang. „Ich freue mich sehr über meinen zweiten EuroSIMA Award in Folge. Es bedeutet mir sehr viel, vor allem nach einer sehr herausfordernden Saison. Dank meines Sponsors, der Billabong Adventure Division, konnte ich die besten Wellen der Welt unter idealen Bedingungen fahren! Ich danke den Medien, die mich angespornt und unterstützt haben. Es ist ein tolles Gefühl, von seinen Kollegen Anerkennung zu erhalten, vor allem wenn der Sieg mit Analysen und Zahlen belegt ist“, sagte die 23-jährige Justine Dupont. * Der Wert der Werbeäquivalenz bezieht sich auf vergleichbare Kosten für Print- und Online-Werbung sowie Platzierung für Werbung in Online-Videos (Kosten nach Zahl der Abrufe).


M

E

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E

R

BOARDSPORT-MEDIENPRÄSENZ-ANALYSE / SNOWBOARDING Seit Januar 2013 analysiert Ride O’Meter die Medienpräsenz im Bereich Online-Videos und bietet aussagekräftige Kennzahlen zur Medienwirksamkeit von Marken, Fahrern und Events. Diese einzigartige Analysemethode sammelt für alle Fahrer/Marken/ Events die gesamte Anzahl der Abrufe der Videos, zusammen mit dem einzigartigen Kennwert von Ride O’Meter, der Gesamtspielzeit, gemessen in der Gesamtzahl von Stunden an Videopräsenz im Internet, eine Summe aus der Länge des jeweiligen Parts und seiner Abrufe auf den Video-Plattformen. Zum Auftakt der Snowboardsaison präsentiert Ride O’Meter die Videopräsenz führender männlicher und weiblicher Snowboarder aus Europa, erfasst zwischen 2013 und 2014. Mehr als 500 Videos pro Monat wurden zwischen August 2013 und Juli 2014 ausgewertet. Aimee Fuller und Nicolas Müller jeweils lagen an erster Stelle der hochkarätigen Ranglisten von Snowboardern, vor Fahrern wie Helgason, Ruf, Morgan, Grilc, Rukajarvi, Hamm, Sadar und Norendal.

Bei den Damen war die britische Olympiateilnehmerin Aimee Fuller in 25 Video Parts mit einer Gesamtlänge von 30 Minuten vertreten und sammelte durch Web-Episoden von Red Bull sowie Team-Videos von Roxy viele Punkte. Ihr Gesamtpublikum erreichte 227.000 Abrufe und insgesamt 7691 Stunden. Bei den Herren führt Nicolas Müller die Rangliste an, vor allem dank seines Parts im Nike Snowboarding Video „Never Not“, das ihm über 4,6 Millionen Abrufe auf 44 Websites bei 232.562 Stunden Gesamtspielzeit einbrachte. „Nicolas Müller ist ohne Zweifel einer der talentiertesten und stylishsten Fahrer seiner Generation und weiß jede Saison zu beeindrucken. Sein ausgezeichneter Part im Nike ‚Never Not’-Video beweist eindrucksvoll sein Können. Sein Vorbild inspiriert viele Fahrer, auch der jüngeren Generation, zusammen mit seiner sympathischen Art und Leidenschaft für die Grundwerte im Snowboarding“, sagte Niels Hummel, Snowboard Analyst bei Ride O’Meter.

1. Rangliste TOP 5 (Herren) Weltweit

Europa

Name

Gesamtspielzeit

Total Views

Nb Video

Average Views

Total Part

2

1

Nicolas Muller

232,562 hrs

4,627,299

44

105,166

2,275s

3

2

Halldor Helgason

194,239 hrs

4,925,259

91

54,124

5,710s

5

3

Gigi Ruf

169,254 hrs

2,685,240

28

95,901

2,465s

21

4

Ethan Morgan

49,121 hrs

3,494,575

41

85,234

1,871s

24

5

Marko Grilc

45,810 hrs

1,190,753

19

62,671

2,325s

30

6

Torstein Horgmo

36,047 hrs

2,788,264

61

45,709

3,626s

31

7

Stale Sandbech

35,671 hrs

2,696,231

74

36,436

3,963s

34

8

Gjermund Braaten

33,113 hrs

2,140,881

25

85,635

629s

36

9

Jussi Oksanen

32,112 hrs

1,247,078

6

207,846

431s

10

Terje Haakonsen

24,847 hrs

1,435,748

55

26,105

1,990s

Name

Gesamtspielzeit

Total Views

Nb Video

Average Views

Total Part

2. Rangliste TOP 5 (Damen) Weltweit

Europa

6

1

Aimee Fuller

7,961 hrs

227,043

25

9,082

1,769 s

12

2

Enni Rukajarvi

5,645 hrs

218,683

14

15,620

471 s

19

3

Sascha Hamm

3,783 hrs

101,483

4

25,371

726 s

27

4

Cilka Sadar

2,642 hrs

152,296

3

50,765

127 s

28

5

Silje Norendal

2,488 hrs

429,297

34

12,626

1,278 s

29

6

Marion Haerty

2,061 hrs

137,021

18

7,612

1,148 s

33

7

Sarka Pancochova

2,020 hrs

1,485,408

25

59,416

788 s

33

8

Nicola Thost

1,854 hrs

25,556

3

8,519

498 s

34

9

Isabel Derungs

1,641 hrs

262,451

13

20,189

427 s

37

10

Cheryl Maas

1,529 hrs

24,748

3

8,249

328 s 45


THE SCIENCE OF BUYING photo: Bernhard Burger

1996 hat 5ive den ersten Shop in Kempten eröffnet. Inzwischen betreiben die Gründer fünf Shops über die Stadt verteilt. Wir haben mit Bernhard Burger darüber gesprochen, wie er seine Order Sheets ausfüllt und mit welchen Mitteln er neue Brands ausfindig macht. Wie lange bist du als Einkäufer für deinen Laden tätig und wie kam es dazu? Wie haben seit 1994 Spraydosen und Klamotten aus unserem Wohnzimmer verkauft, bevor wir 1996 in einem Hinterhof in Kempten den ersten Shop eröffneten. Ich war von Anfang an in verschiedenen Positionen dabei, inklusive Einkauf. Rückblickend auf die letzten Saisons, was war deine größte Lektion im Einkauf? In den Zeiten, als Onlineshops eine Seltenheit waren, war der Skate Shop der Eckpfeiler der Szene und der Boardsport Lifestyle zog Kunden aus allen sozialen Schichten in den Laden. Das hat uns dazu verleitet, im Laufe der Jahre etwas unkritisch in Bezug auf unsere Einkaufsentscheidungen zu werden. Wir gingen nur nach Verkaufszahlen und setzten hauptsächlich auf die Cash Cows. In diesem Prozess haben wir die kleinen Brands und Details aus den Augen verloren. Angesichts der Veränderungen, die unsere Branche in den vergangenen Jahren durchgemacht hat, sind wir zu unseren Wurzeln zurückgekehrt. Wir gehen Bestellprozesse mit mehr Motivation und Offenheit, aber auch mit kritischem Blick an. Da unsere Brands von Retailern wie H&M, Zara, Primark etc. starke Konkurrenz bekommen, konzentrieren wir uns mehr auf unseren eigenen Brand 5ive. Wir kaufen stärker nach Themen ein und mischen bekannte mit weniger bekannten Brands, nach dem Motto: Wenn unserem Team etwas gefällt, werden die Kunden es ebenfalls mögen.” Wenn du Brands um Unterstützung bitten könntest, was würdest du dir wünschen? (Bestellprozess, SKU Zahlen, Marketingunterstützung)? Wir sind ziemlich zufrieden, solange Brands ihren Kompetenzen und Wurzeln treu bleiben und der Szene durch das Sponsoring von Events und Ridern etwas zurückgeben. Die Budgets für Marketing wurden bei allen Brands erhöht, dafür sind wir dankbar. Für kleinere Läden wir unseren ist eine Segmentierung der Kollektion ebenfalls sinnvoll. Habt ihr in den vergangenen Jahren euer Brand Line-Up und Hauptbrands geändert? Während einige Retailer sich zu Handelsketten ausgeweitet haben, haben wir uns früh entschlossen, das Geschäft auf diverse Fundamente aufzubauen. Zurzeit betreiben wir fünf Stores in derselben Stadt mit

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unterschiedlichen Konzepten, vom Skateboarding über Streetwear bis hin zu Fashion. In unserem Skate Shop führen wir nur Brands, die für das Snowboarden oder Skateboarden relevant sind. Eher Streetwearorientierte Brands (wie Obey, Revolution, Minimun und Nike Sportswear), die zurzeit sehr gut laufen, kann man in unserem Streetwear Shop finden – nach dem Motto „Das Beste in jedem Segment“. Wie findest du neue Brands für euren Store? Unser Personal ist sehr engagiert und reist gern, um Eindrücke zu sammeln und in die Szene eingebunden zu sein. Alle halten Ohren und Augen auf, was auf den Straßen und im Internet abgeht. Zusätzlich zu unserem Store-Konzept besuchen wir einige Messen, die bringen immer Neues mit sich. Hast du einen Rat für neue Brands, wie sie für Einkäufer attraktiv sein können? Macht aus der Not eine Tugend und schaut nicht so viel nach links und rechts, sondern geht euren eigenen Weg, selbst wenn er ab und zu etwas steinig ist. Keiner will die x-te Kollektion im immer gleichen Stil sehen. Zudem braucht es eine langfristige, stringente Verkaufsstrategie, die die Bedürfnisse aller Kanäle abdeckt. Welche Messen besuchst du und wie wichtig sind die für deine Entscheidungsfindung? Wir verlassen uns stark auf Messen und sind immer auf der ISPO in München, auf der Berliner Fashion Week mit Bright Tradeshow, Premium Exhibition, Bread&Butter, Show&Order, Capsule and Seek. In unregelmäßigen Abständen besuchen wir CPH in Kopenhagen, Micam in Mailand, Who’s Next in Paris und GDS/CPD in Düsseldorf, ebenso wie SIA in Denver. Agenda steht nächstes Jahr auf dem Plan. Welche Technik nutzt du bei der Zusammenstellung der Order Sheets? Unser Ansatz ist altmodisch. Neben ERP ist das gute alte Excel Tool hilfreich, sowie eine Kamera und eine gesunde Portion Bauchgefühl. Zurzeit sind wir auf der Suche nach einem neuen ERP System, das unsere Bedürfnisse in Bezug auf Sales und Buying am aktuellen Markt erfüllt. Tipps sind willkommen!




photo: Gopole

trend report

UND… ACTION! Egal ob am Berg oder am Strand – heutzutage scheint jeder einen kleinen Kasten auf dem Kopf, auf der Brust oder dem Brett zu haben. Welche Ausmaße der Kamera-Trend hat, ist kein Geheimnis – aber was sind die Trends innerhalb des Trends? Von Anna Langer ALLGEMEINE TRENDS In den letzten Jahren haben sich Action Cameras zu einem der beliebtesten Accessoires in unserer Industrie und anderen (Action-) Sportarten entwickelt und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. „Heutzutage sprechen Kameras eine viel breiter Zielgruppe an: Großeltern, die ihre Enkel filmen; Hundebesitzer, die die Perspektive ihres Vierbeiners kennenlernen wollen“, erklärt man bei Garmin, und bei Ion fügt man hinzu, dass „das Filmen nicht mehr nur für Abenteurer ist“. Rollei rechnet sogar mit 25% Wachstum allein in Deutschland. Nicht unwahrscheinlich, wenn man die Verbreitung von Social Media bedenkt. Laut Contour „wächst der Markt rapide, je mehr Leute sich mit Social Media beschäftigen und Videos von ihren Abenteuern teilen.“ Drift rechnet auch damit, dass Action Cameras „Marktanteile von normalen Camcordern“ übernehmen werden und warnt davor, dass es „die Konkurrenz verschärfen wird, wenn zu viele Akteure ein Stück vom Kuchen wollen.“ Größe und Qualität bleiben wichtige Faktoren, wobei „PixelWettrennen“ (Drift) und immer kompaktere Produkte (Sony) auch dafür sorgen, dass andere Punkte wichtiger werden. Wie die Akku-Laufzeit, die entscheidet, ob überhaupt gefilmt werden kann. Entsprechend arbeitet GoPro nicht nur daran, „die Bilder noch schärfer und die Framerates sowie die Auflösung noch größer zu machen“, sondern auch „die Lebensdauer der Akkus zu verlängern.” Seit Kameras nicht mehr nur ein reines Mittel zum Aufnehmen von Videos sind, sondern „fast ein Fashion Accessoire“ geworden sind, ist auch das Aussehen plötzlich von Bedeutung. Früher „war es egal, wie bescheuert jemand mit seiner Kamera ausgesehen hat – man war einfach froh, sich überhaupt filmen zu können. Jetzt ist auch das WIE wichtig“, so Contour. TECHNISCHE FEATURES Auch Kommunikation ist für viele ein wichtiger Punkt. In einer Welt, die von Smartphones und Tablets regiert wird, sollte sich jedes Gerät mit so vielen anderen verbinden können wie möglich. „Wir integrieren Wi-Fi und ANT+ in all unsere Kameras, damit sie mit anderen Geräten kommunizieren können“, berichtet man bei Garmin. Das Garmin Elite Model hat außerdem ein GPS Modul und auch Ion hat den GPS-Einsatz erweitert.

Vereinfachung ist ein weiterer großer Trend, „da keiner gerne dicke Handbücher liest“ (Garmin). „Die Athleten sollen sich auf ihren Sport konzentrieren können“ betont man bei Contour, was sich mit Kundenfeedback von Drift deckt: „Die Leute stellen kleinere, einfach zu bedienende Kameras mit tollen Features über allerbeste VideoQualität, die kompliziert zu handhaben ist.“ Entsprechend versuchen die meisten Hersteller „einen Kompromiss“ zwischen Größe und Qualität zu finden, was „beides sehr wichtig ist“ (Rollei). HD Qualität ist mittlerweile Standard und bei allen Marken etabliert. Framerates variieren zwischen 60 und 120 Bildern pro Sekunde, GoPro, Contour, Rollei und Sony stocken sogar auf Auflösungen von 4k (4096x2160) und 2k (2704x1536) auf. Mit Ausnahme von Contour, die auf „schlichte Einfachheit“ setzen, haben die meisten Kameras 1,4’’-2’’ Displays, die den Bildausschnitt sowie den Batteriestatus zeigen, und Änderungen an den Einstellungen sowie teilweise sogar Abspielen des Materials erlauben. Mit oder ohne Display können all diese Funktionen mit entsprechender App auch über das Smartphone genutzt werden, die alle Hersteller kostenlos anbieten, manche sogar mit passender Desktop Editing Software (GoPro, Garmin, Sony & Contour). Mit der App wird das Telefon außerdem zur Fernbedienung, mit der man Aufnahmen starten oder Einstellungen ändern kann. Bei allen Marken (außer Contour) sind separate Fernbedienungen dabei oder extra erhältlich. Drift arbeitet mit Funkfrequenz statt W-Lan, was Akku spart und Garmins kleiner Helfer ist „bis auf 10 Meter wasserdicht”. Rolleis Fernbedienungen haben sogar eine Reichweite bis zu 40 Metern und Sony hat die entsprechenden Funktionen wie eine „wasserdichte Armbanduhr“ verpackt. AUSBLICK Der Markt für Action Cameras wächst stetig, bei GoPro heißt das: „Die Leistung von tragbaren und an der Ausrüstung anbringbaren Kameras steigt rapide an.” Bei Garmin sieht man die Zukunft vor allem in den Accessoires: „Es gibt so viele Einsatzmöglichkeiten und Abenteuer, die man aufnehmen kann – dafür braucht jeder Nutzer das passende Equipment.“ Einen ersten Einblick, was dabei zu erwarten ist, gibt es auf Seite (p50)). 49


photo: SPG

trend report

CAMERA ACCESSORIES TREND REPORT Nachdem sich Action Cameras fest auf dem Markt etabliert haben, scheint das Entwicklungspotenzial vor allem bei Accessoires zu liegen. Wir haben uns genauer angeschaut, was es da bereits gibt und worauf wir uns in Zukunft freuen können. Von Anna Langer Der Markt für Action Cameras wächst beständig und der für Accessoires hat sozusagen gerade erst begonnen. Sony merkt „ein wachsendes Bedürfnis der Leute, noch mehr Bereiche ihres Lebens einzufangen als je zuvor“ und erwartet „in Zukunft noch mehr Flexibilität in der Art und Weise, wie gefilmt wird, um jede Aktivität bis ins kleinste Detail aufnehmen zu können.“ Auch bei Ion merkt man, „dass Filmen nicht mehr nur die Abenteurer interessiert“, genau wie bei SP, wo man die Zukunft in „praktischen Helfern“ sieht, „die dafür sorgen, dass man aus jeder Situation die beste Footage bekommt!“ HALTERUNGEN Zu den beliebtesten Kategorien gehören Accessoires, die „Selfies“ erleichtern und den Leuten dabei helfen, sich selbst zu filmen. Wie der Drift Monopod, die Rollei Arm Extension, der GoPole Reach (der jetzt auf 35cm zusammengeklappt werden kann), die SP POV Poles und Remote Poles oder das Me-Shot Deluxe von Xsories: „das ultimative Accessoire für die besten Selfies, mit Teleskop-Stiel und Handy-Halterung“. Zu dieser Kategorie zählt auch GoPros neuer „3-Fach Mount, der als KameraHalterung, Verlängerungsarm oder Stativ verwendet werden kann.“

50

TASCHEN Obwohl die meisten Action Cameras mit wasserdichten Gehäusen verkauft werden, reicht das oft nicht aus. Drift zählt ihr Case, das die Wasserdichte auf 60 Meter erhöht, sogar zu den „Must-Haves“, genau wie SP ihr Aqua Case. Aber auch normale Kamerataschen werden beliebter, wie die SP POV oder das GoPole Venturecase, die beide speziell auf die GoPro Modelle ausgelegt sind. Die meisten Halterungen und Accessoires sind jedoch mit universell verwendbaren 1/4in x 20mm Systemen bestückt (Drift, Rollei, Xsories, SP). Contour und Sony verwenden allerdings das klassische SLR-System für ihre Kameras, sodass man auch jedes klassische Spiegelreflex-Stativ verwenden kann.

Saugnapf-Halterungen sind beliebt, da sie sich einfach an- und abmontieren lassen (Drift). Contour setzt weiter auf die SchienenBefestigung, durch die die Kamera „besonders nah am Helm, Brett oder wo auch immer sitzt und die die Kamera darin hindert, sich ungewollt zu drehen.“

DROHNEN Die fortschrittlichste und spannendste Kategorie von Accessoires steckt wirklich noch ziemlich in den Kinderschuhen: Drohnen, die aus der Luft filmen. Kamera-Helikopter und Ähnliches gibt es aus anderen Bereichen, wie zum Beispiel dem Modellflug, schon länger, doch Airdog hat soeben die erste autonome GoPro-Drohne herausgebracht, die nicht gesteuert wird, sondern dem Filmer selbstständig folgt. Die passende Software dazu ist ebenfalls bereits in Entwicklung: „gemeinsam mit unserer Community entwickeln wie dreidimensionale ‘Flugverbots-Zonen’, die dafür sorgen, dass die Drohne nicht irgendwo gegenfliegt, wenn sie einem folgt. Über die AirDog App kann man selbst kreierte Zonen hochund Flugverbots-Karten für beliebte Wakeboardanlagen, Bike Trails oder Skigebiete herunterladen.“

EQUIPMENT Die Nachfrage nach Accessoires, die nicht zum Filmen, sondern für die Kamera selbst sind, steigt ebenfalls – genau wie das Angebot. Xsories ist auf diesen Bereich spezialisiert und bringt im Winter eine Reihe neuer Gadgets heraus, wie den schwimmenden U-Float Griff oder die Power Capxule Tasche mit „integriertem Ladegerät, das immer sicherstellt, dass die Akkus voll geladen sind.“ SP hat für extra Saft das „Powerbar Duo“ im Angebot, ein „mobiles Ladegerät, das zwei GoPro Hero 3 Kameras sowie ein anderes Gerät gleichzeitig über USB laden kann.”

AUSBLICK Im Accessoires-Sektor tut sich einiges und ein Ende ist nicht in Sicht. Neben immer spezialisierteren Hilfsmitteln für bestimmte Sportarten, Perspektiven oder Einsätze, sind „Extras in den Apps“ ein interessanter Bereich für mögliche zukünftige Entwicklungen, der bisher noch brach liegt, meint man bei Drift. Bei Xsories erwähnt man außerdem die „steigende Tendenz zum sofortigen Verbreiten“ und sieht die Zukunft in Accessoires, die genau das möglich machen. „Die ‘Prosumerisation’: Konsumenten werden zu Produzenten.”



BRAND PROFILE: SPARK R&D Inzwischen gilt der Bereich Backcountry als großer Wachstumsmarkt in der Wintersportbranche. Bereits seit der ersten Stunde ist die Marke Spark R&D dabei, die sich auf leichte und einfach zu bedienende Snowboardbindungen für Splitboards spezialisiert hat. Boardsport SOURCE sprach mit Inhaber und Head Designer Will Ritter sowie Sales & Marketing Manager Todd Hogan. Wann und wie habt ihr angefangen? WILL: Als ich zum ersten Mal mit einem Splitboard gefahren bin, war ich total begeistert. Aber mir wurde auch klar, dass spezielle Bindungen nötig waren, um ein stabiles Fahrerlebnis wie auf einem herkömmlichen Board zu bekommen. Damals gab es jedoch keine derartigen Produkte auf dem Markt. Ich arbeitete bereits als Produktdesigner und hatte Zugang zu allen gängigen Werkzeugen und Herstellungsprozessen. Also versuchte ich mich an meiner eigenen Bindung. Sobald ich mit den ersten Testmodellen auf dem Brett stand, wurde der gewaltige Unterschied bemerkbar. Die Bindungen waren steifer, niedriger und das Splitboard fühlte sich an wie ein normales Snowboard! Noch im selben Jahr kündigte ich meine Stelle und gründete Spark R&D. Wer sitzt bei euch im Management und welche Erfahrungen bringen diejenigen mit? TODD: Zum Team von Sparks ist zu sagen, dass wir eine kleine Firma im Familienbesitz sind. Die Inhaber sind Will und Becca Ritter. Unser Firmengründer Will Ritter hat seinen MastersAbschluss in Maschinenbau gemacht und unsere Finanzchefin Bianca kennt sich bestens mit Excel, Quickbooks und derlei Finanzsachen aus. Der Rest unseres Management-Teams besteht aus Snowboardern, die nebenbei über die nötigen Fachkenntnisse verfügen: Unser Chief Operating Officer Matt McKee hat langjährige Erfahrung in der Snowboardbranche. Unser Sales & Marketing Director Todd Hogan stammt aus dem Einzelhandel und lebte lange Zeit in Skigebieten. Unser Production Manager Kory

BRAND NAME: SPARK R&D 52

Graham steht trotz hohen Alters immer noch auf dem Snowboard und unser Machining Manager Ryan Leadbeater ist bereits vor vielen Jahren vom Snow-Mobile aufs Splitboard umgestiegen. Auch unser Anodizing Manager Jon Wareham ist ein Paradebeispiel eines begeisterten Splitboarders. Wie funktionieren die Splitboard-Bindungen von Spark R&D? TODD: Unser Hauptaugenmerk liegt auf Design, Test und Herstellung von qualitativ hochwertigen, haltbaren und zuverlässigen Bindungen für Splitboards. Unsere neuen Bindungen, die Modelle „AfterBurner“ und „Magneto“, bieten das brandaktuelle Tesla-System. Das Tesla-System bietet Backcountry-Enthusiasten ein leicht zu bedienendes, unkompliziertes Bindungssystem mit einer minimalen Zahl von beweglichen Teilen. Das Ergebnis ist echt revolutionär! Man kann unglaublich schnell den Fahrmodus wechseln: Für die Abfahrt klappt man einfach die Toe Ramp nach oben, steckt die Bindung aufs Brett und klappt die Toe Ramp wieder herunter. Für die Fahrt durchs Gelände einfach die Toe Ramp hochklappen und die Bindung aufs Touring Bracket schieben, Klappe runter und fertig. Leichter geht’s nicht. Der Backcountry-Bereich wächst zurzeit rasant. Wie wollt ihr euren Vorsprung behaupten? TODD: Heutzutage gehen mehr Leute im Backcountry fahren als jemals zuvor. Innerhalb dieses Marktsegments erleben Splitboards das stärkste Wachstum. Wir sehen unsere Aufgabe darin, weiter innovativ zu sein: Wir wollen

TEL: 1-866-725-2085 EMAIL: TODD@SPARKRANDD.COM

zuverlässiges, qualitativ hochwertiges Zubehör entwickeln und produzieren, um Splitboarding noch einfacher, sicherer und letztendlich attraktiver zu machen. Wenn wir daran festhalten, ergibt sich alles andere von selbst. Was ist das Wichtigste am europäischen Markt? TODD: Für uns ist Europa ein unheimlich wichtiger Markt. Die Snowboarder in Europa haben Splitboarding von Anfang an unterstützt und bei der Entwicklung konstant Schritt gehalten. Die Anzahl und das Niveau der Fahrer in Europa sind unübertroffen, hinzu kommt eine große Auswahl an Gelände mit leichtem Zugang! Was erwartet ihr für die Zukunft der Branche? WILL: Das Wachstum im Splitboardbereich war in den letzten Jahren zwar rasant, aber auf lange Sicht wird es sich wieder einpendeln, so wie im „All Terrain“-Segment vor dem BackcountryHype. Aber den Spaß an Abfahrten im frischen Powder behält man ein Leben lang. Ich will noch mit meinen Enkeln Splitboarden gehen. Wir sprechen eine große Zielgruppe an, die mit Leidenschaft und auf Dauer bei der Sache ist und keinen Trends hinterherläuft. Die Zahl der Splitboardfirmen wird sicher weiter zunehmen, aber mehr Konstanz aufweisen als das Angebot im Snowboarding. Wo kann man eure Produkte, Videos etc. in den Sozialen Medien bewundern? Website: https://www.sparkrandd.com/ Facebook: https://www.facebook.com/ sparkrandd Instagram: http://instagram.com/sparkrandd/

WEB: WWW.SPARKRANDD.COM



BRAND PROFILE: C SKINS Die europäische Marke C-Skins hat sich auf Wetsuits für kalte Wassertemperaturen spezialisiert. Die Firma mit Büros in Großbritannien und Australien ist seit über zehn Jahren im Geschäft und findet vor allem in letzter Zeit rasanten Absatz. Boardsport SOURCE sprach mit Mark Brown, Brand Manager. Wann und wie habt ihr angefangen? Nach mehreren Jahrzehnten in der Wetsuitbranche hat mein Vater Carey Brown 1997 einen Neustart gemacht. Er wollte eine Wetsuitmarke gründen, die darauf spezialisiert war, Surfern in Europa längere Zeit im kalten Wasser warm zu halten. Carey war es leid, wie wenig seinem bisherigen Arbeitgeber an den Bedürfnissen der Surfer gelegen war und wollte sein Hauptaugenmerk auf Surfen in kalten Wasserbedingungen in unseren Breitengraden legen. Unser Ziel ist, den Leuten einen längeren Aufenthalt im kalten Wasser bei voller Leistungsfähigkeit zu bieten. Wer sitzt bei euch im Management-Team und welchen Background haben diejenigen? Wir sind ein Familienbetrieb: Carey Brown ist Geschäftsführer, Inhaber und war in den Siebzigerjahren Mitbegründer der allerersten europäischen Wetsuitmarke. Mit 17 Jahren fing er an, in der Garage Wetsuits für die Firma zusammenzukleben, die dann in den Achtzigern mit Carey als Managing Director über £10 Millionen Umsatz mit Wetsuits erzielte. Ich bin Mark Brown und als Brand Manager, Inhaber und Wetsuit-Designer aktiv. Nach meiner Ausbildung und einigen Surfreisen fing ich an, mit Carey zusammenzuarbeiten. Meine Aufgaben liegen im Tagesgeschäft von C-Skins und in der Entwicklung neuer Wetsuits. Wie lautet die Firmenphilosophie? Länger im Wasser zu bleiben. Die Wetsuits von C-Skins sind darauf ausgerichtet, Surfern durch optimale Passform und innovative

Materialien längstmögliche Leistung im kalten Wasser zu bieten. Wir sind stolz darauf, als unabhängige Marke im Familienbesitz auf dem Markt zu sein und tun unser Bestes, die unabhängigen Händler – viele davon im stationären Einzelhandel – zu unterstützen, die uns groß gemacht haben. Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab? Zuerst einmal gibt es heutzutage keine anderen unabhängigen Wetsuitmarken auf dem Markt mehr. Unser Ansatz im Design ist ebenfalls einzigartig – sehr auf den Endverbraucher ausgerichtet und immer mit optimaler Leistungsfähigkeit bei möglichst hohem Spaßfaktor beim Surfen als Hauptziel. Im Design denken wir immer daran, dass mehr als nur ein Weg ans Ziel führt und gehen mit verschiedenen Blickwinkeln an die Sache heran. Und wir legen seit jeher sehr viel Wert auf Qualität. Leider haben in den letzten Jahren immer mehr Firmen Abstriche bei der Qualität gemacht und aus Preisgründen auf billigere Materialien gesetzt. Wir waren immer überzeugt, dass die Kunden gute Qualität zu würdigen wissen und haben nie Kompromisse gemacht. Neben Qualität ist Innovation ein Grundpfeiler unserer Marke, ob bei der neuen Passform namens „Future Fit“ oder bei innovativen Materialien wie DryKnit-Naht, Power Seam oder H2X Dry Flex Neopren. Dieser Faktor ist für unsere Markenentwicklung unverzichtbar. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass keine andere Wetsuitfirma mehr unabhängig geführt wird. Wir betreiben C-Skins aus Leidenschaft

BRAND NAME: C-SKINS 54

WWW.C-SKINS.COM

und sind immer noch voll bei der Sache. Das macht uns höchst produktiv und bringt konstante Leistung in allen Bereichen wie Verkauf, Design, Lieferkette, Kundenservice und allgemeine Entscheidungsfindung. Welche anderen Formen von Marketing betreibt ihr? Wir haben in ganz Europa Test-Center für unsere FutureFit Wetsuits eingerichtet, in denen Surfer die Anzüge vor dem Kauf ausprobieren können. Daran sieht man, wie sehr wir hinter unseren Wetsuits stehen. Probiert einfach mal eins an! Warum sollten Händler eure Marke ins Programm nehmen? Wir sind eine junge Marke, die frische Ideen in die Wetsuitbranche bringt. C-Skins strebt stets danach, die besten Wetsuits der Welt zu produzieren. Für Einzelhändler ist es entscheidend, zuverlässige Lieferung und optimalen Kundendienst von den Marken zu erhalten und wir freuen uns, mit einigen der besten Vertreter und Vertriebe in ganz Europa zusammenzuarbeiten. Was erwartet ihr für die Zukunft der Branche? Die Branche hat sich in den letzten zehn Jahren dramatisch verändert. Händler und Endverbraucher sind immer besser über Produkte und angesagte Marken informiert. Händler setzen verstärkt auf neue Marken, um frischen Wind in ihre Geschäfte zu bringen und die Einzigartigkeit der Surfbranche am Leben zu erhalten.



BRAND PROFILE: NECTAR Nectar Sunglasses wurde von zwei College-Freunden gegründet, die ihren Kommilitonen selbst-designte Wayfarers verkauften. Das scheint in den USA genauso gut anzukommen wie hierzulande. Wie hat alles angefangen? Nectar gibt es offiziell seit 2013, aber die Idee ist schon etwas älter. Während des Colleges haben wir ganz einfache Wayfarers mit dem Namen unserer Uni auf den Bügeln verkauft. Nachdem die erste Ladung durch war, sahen wir die unglaubliche Nachfrage nach diesem Modell und wussten, dass wir bei gleichem Preis die Qualität steigern mussten. Wir wollten eine Marke schaffen, die dazu beiträgt, dass die Leute sich wohl fühlen und gut aussehen, ohne dabei ihr Bankkonto zu plündern. Das klassische Modell, das wir uns dafür ausgesucht haben, kommt nie aus der Mode und steht so gut wie jedem. Als unser Business wuchs, merkten wir, dass viele Kunden mehrere Brillen für verschiedene Outfits oder Gelegenheiten kauften. Unser Fokus liegt darauf, das Leben zu genießen und den Lifestyle zu verkörpern, den die Marke promotet. Was unterscheidet euch von der Konkurrenz? Wir glauben daran, dass jede Marke nur so gut ist wie die Leute, die hinter ihr stehen. Unsere Marketingstrategie ist unsere Persönlichkeit: die Leute sehen, dass wir ganz normale Typen sind, die ein HammerProdukt machen. Wir sind mit Actionsport aufgewachsen und das spüren sowohl die Kunden als auch die Athleten sofort, wenn sie mit uns sprechen; das schafft sofort eine Verbindung. Das, was wir verkaufen, auch zu leben, ist uns sehr wichtig. Es gibt viele Nachahmer, die unsere Techniken kopieren,

BRAND NAME: NECTAR 56

damit aber keinen Erfolg haben. Das hängt sicher auch mit unserem verlässlichen Kundenservice und Markenimage zusammen. Unser Motto ‚live the sweet life‘ (das süße Leben leben) ist so universell, dass jeder Kunde seine eigene Verbindung mit Nectar finden kann. Die meisten anderen Brillen für $20-30 sind Fließbandware – unsere nicht. Unsere Verpackung ist schlicht und ästhetisch gehalten und wir legen auch viel Wert auf die Präsentation unserer Marke und Produkte. Wie unterstützt ihr den Boardsport und seine Athleten? Wir unterstützen Boardsport-Events, die zu unserer Marke passen und Nectar die meiste Aufmerksamkeit geben. Unser Kader an Athleten wird immer besser, aus Hunderten von Emails für Sponsorings suchen wir die besten und einflussreichsten Sportler der jeweiligen Gegend aus und unterstützen sie mit Produkten und Geld, damit sie ihre Karrieren und ihr süßes Leben weiter genießen können. Dafür testen sie unsere Produkte und geben uns direktes Feedback, sodass wir immer bessere Produkte machen können. Macht ihr auch noch anderes Marketing? Unser Marketing besteht vor allem aus organischen Guerrilla-Techniken. Wir haben sehr loyale Fans, die uns über ihre SocialMedia-Kanäle unterstützen. Wir kreieren im

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Gegenzug tollen Content für sie, mit TopFilmern, die das ‚Sweet Life‘-Feeling toll rüberbringen. Unsere Athleten helfen uns, die Marke immer wieder auch Menschen zu zeigen, die uns noch nicht kennen. Am meisten verlassen wir uns jedoch auf Mundzu-Mund Propaganda, um die Marke bekannt zu machen. Warum sollten Händler euch in ihr Sortiment aufnehmen? Unsere Preisklasse ist extrem beliebt und unsere Qualität und Verpackung übertrifft alle Konkurrenten. Wir sind keine Billigmarke, sondern eine, mit der sich die Kunden identifizieren können. Unsere Displays können auch direkt auf der Theke platziert werden, was Platz spart und Umsatz bringt. Es ist verrückt, was für einen Absatz wir haben – wir schaffen es gar nicht, alle Modelle auf Lager zu haben! Wie seht ihr eure Zukunft? Wir tüfteln gerade an einer neuen Technik, mit der noch keiner arbeitet...super spannend! 2015 gibt es außerdem neue Rahmen und Styles sowie andere Accessoires, wenn wir unser Standing in der Industrie weiter ausweiten. Wo kann man eure Sachen sehen? www.nectarsunglasses.com - der Webshop wird gerade komplett überarbeitet! Und wir sind natürlich auch auf Instagram @nectar und Facebook @nectarsunglasses.

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NEW PRODUCT #73 01. TSG PASS HELM Speziell zum Longboarding entwickelt, bietet der Pass Helm kompakte Passform und aerodynamisches Design. Optimale Sicherheit garantieren Zertifizierung per CE und ASTM F1952 Siegel. Das kratzfeste Visier bietet dank Anti-Beschlag-Beschichtung optimale Rundum-Sicht. Die Atemluft des Trägers wird durch Schlitze über der Nase sowie einen Abzug über dem Mund abgeleitet. www.ridetsg.com

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OWL OUTDOOR WASTE LAB - KREATIVES RECYCLING. SCHON DAVON GEHÖRT? Wenn wir uns damit beschäftigen, ein umweltbewusstes Produkt herzustellen, müssen wir darüber nachdenken, was nach dem ersten Gebrauch damit passiert. Wie sieht es mit drittklassigen, schadhaften Kleidungstücken aus, mit Ausstellungsstücken und Rücksendungen durch Kunden? Von Cira Riedel/ GreenroomVoice Aufgrund der Tatsache, dass die Europäer jedes Jahr 5,8 Millionen Tonnen Textilmüll produzieren und davon nur 25% recycelt werden, ist leicht nachvollziehbar, dass es Zeit für nachhaltige Lösungen ist (Friends of the Earth 2013). Da ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy**) eine tolle Option. Zu viele Produkte der Textilindustrie landen auf der Müllkippe oder in der Verbrennungsanlage. OWL (Outdoor Waste Lab) bietet eine bessere Entsorgungsalternative. OWL ist eine Plattform, die von drei Firmen gegründet wurde: Wood Stock Creation, Claire Alvernhe und AIR – Beratung für umweltbewusste Innovationen. Sie teilten die gleiche Vision und gründeten OWL, um der Outdoor- und Surf-Textilindustrie eine kreative und handfeste Lösung zur Abfallbeseitigung anzubieten. OWL ist außerdem ein Team von Stylisten, Designern und Grafik Designern, die sich mit den Projekten stetig weiterentwickeln. Wir haben mit Benjamin Marias, dem Gründer von AIR gesprochen. Wer sind eure Kunden und woher stammen eure Rohstoffe? OWL sammelt Produkte und Materialien von Textilbrands, für die sie keine weitere Verwendung haben (Kundenreklamationen, Muster, dritte Wahl etc.). Anschließend entwickeln wir nützliche und einzigartige Objekte, die die Herkunft des Produkts bewahren. Wenn eine Jacke beispielsweise einen Riss hat, werden wir diesen nicht verdecken, sondern einfach reparieren. OWL verbindet verschiedene Materialien miteinander und schenkt den Produkten ein zweites Leben. Es gibt zwei Vertriebskanäle: Entweder geht das Produkt über ETSY direkt an den Kunden (eine Internetplattform für Handgefertigtes, Mitglied der B-Corporation) oder die Brands haben die Möglichkeit, das Produkt zurückzukaufen. Wir stellen zum Beispiel 150 kleine Taschen und 50 iPhone-Taschen her, die ein Brand für sein Team, seine Verkäufer oder als Presse-Paket nutzen kann. Das alles geschieht regional, in Haut-Savoie in Frankreich. Wenn die Menge von uns nicht mehr zu bewerkstelligen ist, organisieren wir einen sozialen Workshop, bei dem Arbeitslose neue Fertigkeiten erwerben können. Zudem bietet OWL Outdoor und Surf Brands an, diese „neuen“ Produkte abgeleitet von dem kreativen Recyclingprozess zu kaufen. Aktuell zählen Brands wie Millet, Patagonia, Picture Organic Clothing zu unseren Partnern – und es werden mehr!

Was sind die größten Herausforderungen in Bezug auf die wiederverwertbaren Materialien? Zum einen führen die unterschiedlichen Rohstoffe ständig zu einem neuen Produktdesign. Es wird also viel Zeit dafür verwendet, einen Prototyp herzustellen und zu testen, um die Verwendung des Materials bei neuen Produkten zu optimieren. Zum anderen benötigen wir saubere und trockene Abfall-Produkte. Somit wird das Risiko von Bakterien minimiert. Was die Qualität angeht, so haben wir bisher nur mit funktionellen Produkten von Outdoor Brands gearbeitet, bei denen die Qualitätsstandards sehr hoch sind. Das macht es für uns einfacher. Die größte Herausforderung ist, die Kollektion der Produkte und Materialien sicherzustellen. Kurzum, wir sind ständig auf der Suche nach recyclebaren Stoffen. Ihr steht ganz am Anfang eures Projekts. Wieviele Tonnen Abfall wollt ihr vor den Müllkippen bewahren? Wir kennen nicht die genauen Mengen, die jährlich von den Brands weggeworfen werden. Wir wissen jedoch, dass diese wachsenden Müllmengen eine große Last für sie bedeuten. OWL bietet den Brands, die ihren Abfall auf verantwortungsvolle Weise beseitigen wollen, eine einfache Lösung. Wir wissen außerdem, dass die Kosten für die Müllentsorgung in den meisten europäischen Ländern steigen. In einigen Ländern wurde diese Praxis bereits von der europäischen Kommission verboten. Im Großen und Ganzen wird die Abfallentsorgung für Brands in den nächsten drei Jahren immer teurer. Welches Land ist eurer Meinung nach am fortschrittlichsten? Ich denke, es geht nicht um ein einzelnes Land. Europa ist in diesem Punkt im Vergleich zu Asien oder Nordamerika führend. Outdoor und Surf Brands sind aufgrund ihrer starken Verbindung zur Natur aktiver. www.outdoorwastelab.com ** Circular economy/ Kreislaufwirtschaft: allgemeiner Begriff für eine Wirtschaftsform, die durch konstruktive Maßnahmen regenerierbar ist. Materialen bestehen aus zwei Arten: biologische Stoffe, die in die Biosphäre zurückgeführt werden können, und technische Stoffe, die mit geringem Qualitätsverlust zirkulieren – was wiederum den Schub hin zu einer Wirtschaftsform, die ganz aus erneuerbaren Energien besteht, ankurbeln soll (Ellen MacArthur Foundation).

„Im Großen und Ganzen wird die Abfallentsorgung für Brands in den nächsten drei Jahren immer teurer.“ Benjamin Marias, AIR 61


MARKET INTELLIGENCE GROSSBRITANNIEN Von Gordon Way Der Winter kommt mit großen Schritten und die Vorzeichen sehen positiv aus. Überall in den Alpen fällt bereits reichlich Regen und in den Höhenlagen der Alpen blüht schon der Enzian. Und wie der Volksmund weiß bedeutet das: Es wird Schnee geben, Leute! Auch was die Vorhersagen für Großbritannien angeht – und zwar die Wirtschaft, nicht das Wetter – sieht es ebenfalls erfreulich aus. Der Konsum der privaten Haushalte hat wieder zugelegt und auch die industrielle Produktion erzielt gutes Wachstum. Leider hinkt das Wachstum der Reallöhne etwas der Inflation hinterher und für das laufende Jahr werden lediglich 1,14% Lohnwachstum erwartet. Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft könnte das der Konsumlaune einen Dämpfer verpassen. Kommen wir aber zu unserer Branche. Hier ist die Stimmung unter den Händlern und Marken durchaus optimistisch, wenn auch etwas vorsichtig. Gestern war ich zu Gast auf einem Event von Network B in London, einem von Brandwave Marketing organisierten Forum, das Grundlage für mehr Gemeinschaftsprojekte in unserer Branche bieten soll. Es war ein angenehmer Abend mit vielen Gelegenheiten, sein persönliches Netzwerk zu erweitern und altbekannte Kollegen aus der Branche wieder zu treffen. Und was sagt der Rest der Branche? Jeremy von TSA gehört zu den Leuten im Business, die immer etwas zu erzählen haben: „Es ist noch zu früh, um genaue Aussagen zur kommenden Saison zu machen. Die Sommermonate waren hart, weil wir keine Ware liefern konnten – es war alles ausverkauft!“ Trotz Lieferprobleme blickt Jeremy zuversichtlich in die Zukunft: „Bereits jetzt gibt es einige positive Vorzeichen. Der September scheint unsere Erwartungen sowie die Ergebnisse vom Vorjahr zu übertreffen. Sowohl bei den Damen als auch im Jugendbereich merken wir verstärktes Interesse – ein sehr gutes Omen. Die positiven Effekte der olympischen Winterspiele ziehen weiterhin und bei den Anfängern ist die Resonanz super.“ Um den Einsteigerbereich gezielt zu bedienen setzt Jeremy nun eine lang gehegte Idee um: Eine Broschüre für Anfänger unter dem Titel „Welcome to Snowboarding“. Die kostenlos bei allen TSA-Händlern sowie in den Skigebieten erhältliche Broschüre vermittelt Neueinsteigern alles Wissenswerte rund um Snowboarding. „Ich wollte das schon seit Jahren machen, hatte aber auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Der ist jetzt auf jeden Fall gekommen. Überall sind Leute stark daran interessiert, im Snowboarding einzusteigen und wir wollen ihnen hiermit den Einstieg so weit wie möglich erleichtern.“ Ich sprach mit Jeremy auch über zwei aktuelle Themen: Der Volksentscheid zur schottischen Unabhängigkeit sowie der Ausstieg von Nike aus dem Snowboardbereich (zu diesem Zeitpunkt noch reines Gerücht). Seine Antwort: „Der Ausstieg von Nike macht für uns überhaupt keinen Unterschied. Ich bin mir auch sicher, dass eine gewisse andere Marke auch bald den Abgang machen wird – was ebenfalls niemanden jucken wird! Mir war es gleichgültig, als sie in die Branche eingestiegen sind und ihr Abgang ist mir ebenso egal. Aber Danke für die hohen Marketingbudgets! Die Entscheidung in Schottland finde ich absolut richtig. Ich habe selbst zehn Jahre dort gelebt und konnte den Unsinn, der vielerorts verzapft wurde, kaum glauben. Zum Glück hat sich der gesunde Menschenverstand durchgesetzt.“ Was hat TSA in Zukunft geplant? „Ellis Brigham, der Inhaber von TSA, ist 62

weiter auf Expansionskurs. Aber ich will TSA nur ausbauen, wenn die Läden auch genug Platz für unsere Produkte haben. Ich will keine halben Sachen machen.“ Und auch das Vereinigte Königreich macht keine halben Sachen und nach dem Referendum ist Schottland weiterhin fester Teil unseres Landes. Mein nächster Gesprächspartner, Matt von Absolute Snow, war ebenfalls zuversichtlich. „Im Anschluss an eine traumhafte Saison im letzten Jahr freuen wir uns auf gute Geschäfte. Auch der Sommer lief positiv. Zwar kein exponentielles Wachstum im Vergleich zum Vorjahr aber gesunde Ergebnisse. Vor allem wenn man das mit dem Sommer vor zwei Jahren vergleicht, als wir teilweise gravierenden Rückgang in Kauf nehmen mussten. Für den kommenden Winter erwarten wir gutes Wachstum und haben dementsprechend bestellt und vorgeplant. Den ersten Anzeichen nach zu urteilen war das die richtige Entscheidung.“ Neben Snowboarding bedient Absolute Snow auch die Skateboardszene, obwohl Matt zurzeit Schwierigkeiten in diesem Bereich hat. „Unser Skateboardexperte hat gekündigt und wir suchen noch einen Nachfolger. Man braucht einfach jemanden, der sich voll auf den Sport konzentrieren kann und momentan können wir Skateboarding nicht die Aufmerksamkeit bieten, die es verdient. Wir arbeiten aber daran und sind bald wieder auf voller Höhe im Skatebereich.“ Matt war keinesfalls gleichgültig, was den Rückzug von Nike aus der Snowboardbranche angeht: „Ich finde es ziemlich herzlos, dass sie Snowboarding einfach fallen lassen. Sie hatten auf jeden Fall einige Fans und ich frage mich echt, was die jetzt von ihnen halten. Sie fühlen sich bestimmt im Stich gelassen!“ Als nächstes sprach ich mit Steve, dem Inhaber von Sick and The Wrong, einem Shop der seit Gründung im Jahr 1993 auf Snowboarding und Gleitschirmfliegen spezialisiert ist. „Wir hatten einen tollen Sommer, vor allem Dank der Entwicklung im Gleitschirmfliegen wo sich die Innovationen zurzeit häufen und die Leute bereit sind, ihr hart verdientes Geld auszugeben. Die Leute haben wieder mehr Geld zur Verfügung und angesichts der stabilen Lage auf dem Arbeitsmarkt geben die Kunden wieder mehr aus.“ Das Snowboardgeschäft lief den Sommer über hingegen eher schleppend. „Es wird zunehmend schwerer, die Ware der vergangenen Saison an den Mann zu bringen. Die Zeiten, in denen sich die Sachen bei 25% Rabatt wie von selbst verkauft haben, sind lange vorbei und man muss härter daran arbeiten, seine Regale leer zu bekommen. Das hat aber meiner Meinung nach wenig mit der allgemeinen Wirtschaftslage zu tun. Es liegt eher am Mangel an Innovationen im Snowboardbereich und die Kunden sind zunehmend zynisch, da es wenig echte Neuheiten auf dem Markt gibt.“ In die kommende Wintersaison startet Steve mit Vorbehalt und rechnet mit unverändertem Umsätzen. Aber er geht durchaus optimistischer an die Sache heran, als noch vor einem Jahr. „Da bei uns in der Gegend einige Läden schließen mussten, konnten wir einige Kunden hinzugewinnen und ich bin mir sicher, dass die Leute lieber ihre Sachen bei authentischen Shops mit fachkundigem Personal kaufen. Wer will seine Snowboardsachen schon per Mail-Order bestellen – das macht doch keinen Spaß! Bei uns können sie reinkommen, sich hinsetzen und einen Kaffee trinken und mit uns über Snowboarding reden.“


MARKET INTELLIGENCE DEUTSCHLAND Von Anna Langer Nach den Temperatur- und Niederschlagsschwankungen der letzten Jahre ist 2014 bisher der traurige Höhepunkt und stellt ernsthaft die Frage, ob die klassischen „Jahreszeiten“ nicht überholt sind. 25 Grad und Sonnenschein im Februar, 15 Grad und Regen im August. In der Südhälfte des Landes hatte dieser Monat, der früher Inbegriff des Sommers war, ganze vier Tage ohne Regen. Es scheint jedoch fast so, als hätten sich sowohl der Handel als auch die Kundschaft mittlerweile daran gewöhnt – oder zumindest damit abgefunden. Das lässt der Handelsverband Deutschland HDE vermuten, der „seine Umsatzprognose von +1,5% für den Einzelhandel in 2014“ bestätigt. Das ist jedoch auch auf 17% Umsatzplus im E-Commerce zurückzuführen, denn viele innenstädtische Händler berichten „von stark rückläufigen Kundenfrequenzen“. Der Geschäftsklimaindex sank diesen Sommer ebenfalls auf den niedrigsten Wert seit Juli letzten Jahres, wie das Stern Magazin online berichtet. Das Boardsport Business, das zur richtigen Zeit sowohl auf kalte Temperaturen und Schnee angewiesen ist wie auch auf warme, trockene Tage, müsste darunter besonders leiden, könnte man meinen. Die Erfahrungen sehen jedoch erfreulicherweise anders aus. Vor allem der Skatebereich hat 2014 wieder angezogen. Beim Online-Riesen Blue Tomato, der in Deutschland im letzten Jahr auch 8 neue, stationäre Shops eröffnet hat, lagen die Verkäufe sogar „über den Erwartungen“ und auch der Core Skate Shop 540 in Kaiserslautern berichtet Positives. „Skateboard-Hardware läuft (den Umständen entsprechend) gut und die Nachfrage an Skatedecks der ¤50-Kategorie ist groß“, berichtet Inhaber Daniel. „Der Run auf Longboards und Cruiser bleibt ungebremst stark, konnte sogar nochmals anziehen.“ Auch das bestätigt Einkaufsleiter Andreas von Blue Tomato und setzt sogar noch einen drauf: „Wir hatten mit einem großen Wachstum bei Longboards & Cruisern geplant, aber dass es so massiv wird, hätten wir auch nicht gedacht!“ Im 540 ist Daniel dabei sehr positiv aufgefallen, dass nicht mehr „nur auf Optik, sondern (auch) auf Qualität“ Wert gelegt wird, was in seinem Laden auch aktiv forciert wird. „Durch ausgedehnte Beratung können wir dem Drang nach ‘billigbillig‘ entgegensetzen.“ Positiv sind bei Blue Tomate dieses Jahr auch Surf und Snow aufgefallen, vor allem die Hardware, die sich besser verkauft als Softgoods, mit Ausnahme von Beanies, die sehr gut liefen. Das wiederum kann Daniel im 540 nicht bestätigen, ganz im Gegenteil: „Selbst der erhoffte Run auf Beanies blieb aus. Wir waren glücklicherweise auf einen milden Winter eingestellt und lagen damit (erneut) richtig: der Abverkauf von Winterjacken war auf unter(st) em Niveau, sprich Saisonware ist fast gänzlich uninteressant.“ Dafür waren Rundhalssweater und Langarmhemden bei ihm sehr gefragt und stellen sogar die sonst so beliebten Hoodies in den Schatten. Von Hemden war man bei Blue Tomato nicht so begeistert, dafür von Shorts, die, „aufgrund des (leider) nicht-existenten lauen Sommers“ beim 540 kaum liefen. T-Shirts und Tanktops waren dafür bei beiden

gleich stark: „Ganzjahres-Artikel wie Schuhe und T-Shirts laufen, stark ist der Absatz von und die Nachfrage nach Tanktops, ob gestreift, in Heather-Optik oder auch uni mit großen Prints. Hier hätten auch kürzere Schnitte Anklang gefunden, könnten wir diese anbieten“, meint Daniel. Er sieht Heather allgemein stark im Kommen, genau wie TieDye und Florale Prints, die schon fast zum Standard gehören. Graue Jeans gingen dafür wider Erwarten gar nicht, genau wie Raw Denim. „Stark waren alle gewaschenen (blauen) Varianten wie auch schwarz. Am besten bis max.¤50-60, das Mid-Price-Segment ist weggebrochen. Dafür gehören hochpreisige Jeans (¤99-129) zum festen Sortiment“ im 540, auch wenn sie „von den Abverkaufszahlen her in keinem Verhältnis zu den günstigen Jeans“ stehen. Wenig Erfolg hatten sowohl Blue Tomato als auch der 540 Shop mit Kopfhörern, On-Ear-Modelle hat Letzterer sogar komplett aus dem Sortiment geworfen – „der Hype ist Geschichte.“ Das gilt auch für Lautsprecher und Schmuck, die bei Blue Tomato merklich nachgelassen haben. Etwas enttäuscht ist Andreas auch vom Angebot für die weibliche Kundschaft: „Der Women und Youth Bereich wird von einigen Marken nicht mehr bzw. nur sehr schwach angeboten, was sehr schade ist.“ Besonders wenn Daniel aus dem 540 erzählt, wie gefragt kleine Größen sind: „Die Zielgruppe verjüngt sich, was definitiv als positiv zu bewerten ist. Die Größen Kinder-L und -XL sowie normales XS dürfen nicht im Angebot fehlen, ebenso Schuhe in kleinen Größen (36-41). Und auch Skatedecks in 7.5“ und 7.6“ durften wieder vermehrt gezeigt und verkauft werden.“ Bei den Frauen könnte es sich auch um eine Verlagerung des Sortiments handeln, da immer mehr Brands fitnessorientierte „Active Wear Linien“ herausbringen, die besonders im Sommer sehr gefragt sind. „Da haben dann viele Brands was zu bieten“, sagt Andreas. Damit sind neben dem urbanen „Hipsterlook“, der schon fast Überhand nimmt, wie Daniels Zitat „Skateschuhe bleiben hip(ster)“ zeigt, auch sportliche Styles wieder stärker gefragt. So bleibt auch der sportlichinspirierte „College Trend in der Snowwear weiterhin bestehen“ heißt es bei Blue Tomato. Und auch die „Half-Zip-Jackets in der Snowwear für Männer“ bestätigen diesen Trend. Was sich endlich etwas zu legen scheint, ist die Konkurrenz zwischen Online- und stationärem Handel. Laut Blue Tomato wachsen „aufgrund der Expansion in Deutschland beide Kanäle und profitieren voneinander.“ Für den 540 heißt die Online-Konkurrenz zwar mehr Arbeit, aber Daniel weiß, dass sich das lohnt. „Im Internet-Zeitalter ist viel Engagement gefragt, man muss auf viele einzelne, teils spezielle Kundenwünsche eingehen. Die Mühe zahlt sich aber aus: wer sich ins Zeug legt, kann neue Kunden generieren.“ Allerdings warnt er: „Bestandskunden dürfen dabei nicht vernachlässigt werden! Der Verkauf im Skateshop ist mehr denn je Knowledge, Entertainment und Sozialarbeit zugleich. Der ‘Kaufmann im Einzelhandel’ müsste – zumindest in unserer Branche – neu definiert werden.“ Und er fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „No biz like show biz“.

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MARKET INTELLIGENCE FRANKREICH Von Benoît Brecq In den letzten Monaten hat sich die Entwicklung auf dem französischen Markt für Boardsport extrem verlangsamt. Gleichzeitig belegen Umsatzprognosen und Untersuchungen zum Verbraucherklima, dass sich dieser negative Trend wahrscheinlich dauerhaft fortsetzen wird. Die Umsätze sind rückläufig und bleiben weit hinter den Vorjahresergebnissen zurück. Gründe dafür gibt es auf Kundenseite zuhauf: Schlechtes Wetter zum Start in die Sommersaison, zweifelhafte Regierungsentscheidungen und steigende Arbeitslosigkeit. Dennoch sind die meisten Shopbesitzer weiterhin zuversichtlich, was die Zukunft angeht. Der Sommer mag zwar alles andere als optimal gelaufen sein, aber spätestens nach den Sommerferien hoffen die Shops wieder auf gute Umsätze. Das Wetter hat sich doch noch gewendet und die aktuellen Kundenzahlen in den Shops sehen auch wieder besser aus. Angesichts der Vielzahl an SUP-Rennen im ganzen Land nehmen Race-Boards immer mehr Marktanteile im Stand Up Paddle Segment ein. Aufgrund der flachen Wellen an den Küsten hat SUP auch im Verleihsegment zugelegt, bestätigt Tim Creignou vom Rip Curl Search Store in Anglet: „Die Wellen waren in diesem Sommer extrem schlecht, was die Nachfrage nach SUP gesteigert hat. Weiterhin bemerkt Tim: „SUP verkauft sich zunehmend besser in den Shops, aber das Wachstum spielt sich dieses Jahr hauptsächlich im Verleih ab.“ Immer mehr Teilnehmer aus dem Mainstream entdecken den Sport und beim Zubehör laufen vor allem aufblasbare Boards sowie Modelle für flaches Wasser am besten. Der niedrige Wellengang begünstigt auch den Trend zu „Vintage“ und „Retro“ Surfboards und immer mehr Longboards gehen in Frankreich über den Ladentisch. Bei den Wetsuits verzeichnet Tim, „gesteigerte Nachfrage nach bunten Wetsuits bei Kunden zwischen zwölf und 20 Jahren. Der September 2014 bringt ähnliche Umsätze wie 2013, was angesichts der schlechteren Wellenbedingungen in diesem Jahr ermutigend ist.“ Die Hauptgründe für die positive Entwicklung sind dicht aufeinanderfolgende Ferien und Feiertage, angenehmes Wetter und ein stärkerer Zustrom von Touristen in den ersten Septemberwochen. In den Großstädten konnten nach Ende der Schulferien vor allem diejenigen Shops ihre Umsätze steigern, die technisches Zubehör und eine gut sortierte Schuhauswahl bieten. Das bestätigt Alexis, Inhaber vom Nozbone Shop in Paris: „Das Geschäft zum Schulanfang läuft ähnlich wie 2013, mit leichter Steigerung. Zurzeit treibt vor allem die Hartware die Umsätze in die Höhe.“ Diesen Trend bemerkt auch Olivier Faissolle, Inhaber vom Workshop Skateshop in Bordeaux: „Hartware und Schuhe laufen weiterhin sehr gut, wir bemerken in diesen Kategorien sogar leichtes Wachstum. Leider geht der Bekleidungsbereich momentan zurück, angesichts starker Konkurrenz bei den T-Shirts und Hosen von Ketten wie H&M und Konsorten.“ Im ganzen Land scheint der Kleidungsbereich zu straucheln und macht in einigen Geschäften nur noch 20% der Umsätze aus. „Die Hipster kleiden sich vorwiegend bei H&M oder American Apparel ein und bevorzugen Kleidung ohne sichtbares Branding, um Raum für Markenartikel wie Mützen oder Schuhe zu lassen, mit denen sie sich abgrenzen“, erklärt Olivier. Alexis und Olivier führen immer weniger große Marken, die nunmehr bloß 15–30% der Gesamtumsätze ausmachen. „Momentan erleben wir einen Rückgang bei den großen Markennamen, da sich die Kunden zunehmend auf unabhängige Marken besinnen“, sagt Olivier. Was die Marken angeht, bevorzugt sein Shop authentische Labels wie Santa Cruz, 64

Thrasher, Brixton, Huf und Quiet Life. Bei den Schuhen wirken sich inzwischen die umfangreichen Marketinginitiativen der großen Marken auf die Umsätze aus. Dazu Alexis: „Nike, Vans und adidas machen den Großteil der Schuhverkäufe im Shop aus.“ Olivier freut sich außerdem über gute Ergebnisse mit Converse. Zum Hartwaregeschäft sagt Olivier: „Plastik-Cruiser sind leicht rückläufig, wobei Holz-Cruiser zugelegt haben, da sie einfacher und praktischer zu fahren sind.“ Unter den eingefleischten Street Skatern geht der Trend zu europäischen Marken, vor allem aus Nordeuropa (Skandinavien und England). In diesem Zusammenhang erwähnen die beiden Shopbesitzer vor allem Magenta, Palace und Polar. „Die treiben mit erstklassigen Decks, Wheels und Klamotten den Markt voran. Gleichzeitig merken wir bei den Street Boards für Anfänger einen leichten Rückgang“, sagt Olivier. Insgesamt begünstigt dieser Trend authentische Shops und Marken aus dem Herzen der Szene. „Es geht wieder Back to the Roots“, so Olivier. Die aktuelle Snowboardsaison kommt nach erfolgreichem Schlussverkauf der Ware der Vorsaison gut in Fahrt. Dabei sorgen auch die Teaser-Videos und neuen Videoproduktionen der Marken für motivierte Kundschaft, die schon zum Schulanfang nach neuer Snowboardware gefragt hat. Dazu meint Tim, Inhaber von AllBros in Toulouse: „Die Kunden kommen meiner Meinung nach dieses Jahr etwas früher in den Shop und interessieren sich stark für Produkte der kommenden Saison.“ Bei den Boards setzt sich der Trend der vergangenen Saison fort: „Burton ist weiterhin führend, obwohl verstärkt Interesse an Marken wie Nitro und Ride besteht. Die hartgesottenen Kunden verlangen jedoch nach kleineren Brands wie Capita, die ein gutes Team und attraktive Produkte bieten.“ Für Tim sind Boots weiterhin ein aktuelles Thema im stationären Einzelhandel: „Während die Kunden bei den Boards im Internet nach den besten Preisen schauen, kommen sie gern zum Anprobieren und Kaufen der Boots in den Shop. Sie wünschen sich fachmännische Beratung und hierbei können wir glänzen. Auch bei den Protektoren und vor allem den Helmen ist die Nachfrage zum Saisonauftakt stärker, was auch mit dem MichaelSchumacher-Effekt zusammenhängen könnte.“ In Sachen technische Bekleidung geht der Trend zu Designs und Schnitten im Streetwear-Look, wobei Farben wie Navy, Burgunder und Beige den Ton angeben. „In diesem Bereich wirkt sich der Markenname weniger stark aus. Die Leute gehen eher nach einem bestimmten Look und Preis.“ Trotz leicht rückläufiger Entwicklung im Bekleidungsbereich in den letzten Monaten erfreut sich Picture Organic weiterhin großer Nachfrage. Auch die Accessoires laufen gut, wobei Marken wie Neff zu den Bestsellern zählen. Die meisten unabhängigen Shops konzentrieren sich verstärkt auf attraktive Produktauswahl im Laden und guten Kundenservice, denn nur so können sie sich von den großen Ketten abheben. Zum erfolgreichen Onlineverkauf braucht man eine separate Belegschaft, was für kleine Shops eine enorme Investition bei hoher Konkurrenz und unklaren Gewinnaussichten darstellt. Wie die Wintersaison in Frankreich in diesem Jahr gestartet ist – und was es sonst noch alles im französischen Boardsport zu melden gibt – berichten wir in der nächsten Ausgabe. Bis dann!



market intelligence

SPANIEN

ITALIEN

Von Asier Zabarte

Von Franz Josef Holler

Die spanische Wirtschaft schafft zum ersten Mal seit 2008 wieder neue Arbeitsplätze. Der Internationale Währungsfonds hat seine Wachstumsprognose für Spanien erhöht und rechnet nun für 2014 mit 1,2% und 2015 mit 1,6% Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Auch eine aktuelle Regierungserklärung verzeichnet einen Aufwärtstrend mit 0,7% Wachstum im 2. Quartal des Jahres. Gleichzeitig bemängelt der IWF, das Haushaltsdefizit werde nur langsam abgetragen und bleibe hinter den Vorgaben zurück. Auch wirkt sich der „enorme Rückgang“ bei den jährlichen Exporten sowie die Steigerung der Importe um 4% weiterhin negativ auf das Bruttoinlandsprodukt aus. Kommen wir zum Boardsport: Julio Arnau betreibt seit vier Jahren den FTC Skateshop in Barcelona. Ein Großteil seiner Produkte stammt von Western Edition (10%) und der Hausmarke FTC (30%). Die Umsätze steigen seit der Eröffnung konstant um rund 10% und das wird sich die kommende Saison weiter fortsetzen. „Ich hoffe, die Umsätze brechen im Winter nicht ein. Der Frühling zieht immer viele Besucher nach Barcelona, also blicken wir positiv ins neue Jahr. Unsere Hauptzielgruppe ist zwischen 20–30 Jahre alt, hauptsächlich männlich, und will Produkte mit guter Qualität und Leistungsstärke. Polar macht seine Sache sehr gut mit attraktiven Produkten.“ Cesar Neves ist ein 33jähriger Surfer aus Brasilien, der mit acht Jahren nach Barcelona kam. Als Inhaber vom Surfshop Box Barcelona ist er seit 15 Jahren im Geschäft. Sein Kommentar: „Alle echten Surfer in Barcelona kommen zu Box. In diesem Jahr verzeichnen wir in unserem zweistöckigen Mega-Store viel weibliche Kundschaft, die sich mit Bikinis und Wetsuits eindeckt. Dementsprechend laufen Insight und die Billabong Capsule Collection am besten. Die Umsätze sind nicht so hoch wie vor vier Jahren, aber wir richten uns an ein breites Publikum und rechnen dementsprechend mit 10% Wachstum bei Surfbekleidung und Brettern. Die Herren kaufen weiterhin doppelt so viel wie die Frauen. Unsere Herren-Bestseller sind die Phantom Boardshort von Hurley sowie Fusion Wetsuits. Moor Surfboards laufen blendend und wir rechnen mit unverändertem Tempo beim Wachstum.“ Maria Alonso und ihr Bruder Manu sind Inhaber vom Teiron Shop in Galizien. „Guter Umsatz mit Bekleidung ist gerade schwierig, selbst mit einem breiten Kundenstamm wie unserem zwischen acht und 50 Jahren. Außer New Balance, die diesen Sommer voll abgingen, liefen nur die besten Stücke der einzelnen Marken“, sagt Maria. „Die Umsätze stiegen bei Schuhen und Bekleidung um 20%, während Accessoires um 30% zurückgingen. Aber wir hatten nie zuvor bessere Umsätze mit Herrenbekleidung. Von den Marken und Vertrieben wünschen wir uns noch mehr Unterstützung.“ Borja Santiago leitet seit neun Jahren den Welcome Skateboards Shop in Madrid, zu erreichen über die Website welcomesk8.es. „Wir wachsen von Jahr zu Jahr, weil wir überall präsent sind – Events, Online, in sozialen Netzwerken und im Skatepark. Im Vergleich zum Vorjahr rechnen wir mit 15% Wachstum, vor allem dank guter Organisation und professioneller Mitarbeiter. Die Marken freuen sich, dass wir als Core-Shop für sie Events veranstalten und gut mitarbeiten – und darauf sind wir stolz. Uns besorgt jedoch, dass die Gewinnspannen teilweise extrem gering, die Produkte aber unglaublich komplex und mit viel Erklärungsbedarf sind, sodass sich der Zeitaufwand nicht lohnt.“ Borja weiter: „Die Umsätze im Bekleidungsbereich sind um 10% zurückgegangen, außer bei exklusiven Marken wie Grizzly. Bei den Boards haben wir unseren gesamten Bestand an Capitol Skateboards ausverkauft, aber keine Sorge, bald kommt Nachschub!“ 66

Was kann man sagen – unsere Wirtschaft ist immer noch nicht so, wie sie sein sollte. Premierminister Matteo Renzi gibt sein Bestes, aber es scheint nicht zu reichen. Alle Branchen haben zu kämpfen und der Druck von der EU und der Opposition wächst. Es gibt zu viele neue Steuergesetze, zu viel Bürokratie und die allgemeine Geschäftslage ist so schwierig, dass viele Unternehmer davor zurückschrecken, ihre Ideen überhaupt zu verwirklichen. Nur wenn das wieder einfacher wird, bekommt die Wirtschaft den Schubs, den sie braucht. Dabei ist das größte Problem der italienische Schwarzmarkt, der mittlerweile ein Volumen von 200 Milliarden Euro hat, was ungefähr 11% des italienischen BIPs ausmacht – erschreckende Zahlen, die der ungeschminkten Wahrheit entsprechen. Auch das Wetter hat es dem saisonalen Boardsport- und Streetwear-Markt nicht gerade leicht gemacht. Das Internet hat außerdem eine Kundschaft geschaffen, die ganz genau weiß, was sie will, wonach sich die Shops richten müssen. Dabei ist gutes Marketing seitens der Marken für den Verkauf genauso wichtig wie die Auswahl in den Läden. Die legen mittlerweile auch viel mehr Wert darauf, wie sich die Marken entwickeln und auf dem Markt verhalten. Die Stimmung bei den Händlern ist kurz vor dem Start der Wintersaison nicht allzu positiv, vor allem was Outerwear und Snowboard Hardgoods angeht. Hauptgrund dafür ist das Wetter, das eine entscheidende Rolle spielt. Alle sind davon überzeugt, dass wir guten Schnee und einen kalten Winter brauchen. Ohne können wir nicht den Absatz generieren, den wir brauchen, denn neben dem Angebot muss auch die Laune und Nachfrage der Konsumenten stimmen. Viele Händler spüren den hohen Druck, der durch reduzierte Ware verstärkt wird, die ab September in den Regalen und Onlineshops den Preiskampf einläutet. Das reduziert nicht nur den Umsatz, sondern auch die Marge, die die Händler dabei herausbekommen. Denn der Sport an sich ist weiterhin stark und gefragt, aber die Kunden sind so preissensibel wie nie zuvor. Insgesamt geht es der Szene aber ganz gut, Freestyle-Sportarten haben Fans in allen Altersgruppen und sind stärker in den Medien, was auch die öffentliche Unterstützung für Snow- und Skateparks fördert, von denen es immer mehr gibt. Gleichzeitig fällt vielen Shop-Besitzern auf, dass viele Kunden gar nicht so genau wissen, was sie da kaufen bzw. was wirklich hinter den Produkten steht. Das macht Story Telling wieder sehr wichtig, da sich die Begeisterung um eine Marke genauso schnell wieder legen kann wie sie aufgeflammt ist. Das ist zwar harte Arbeit, lohnt sich aber, wie ein berühmter italienischer Radiosender verkündete, der Teenager nach verschiedenen Marken gefragt hatte und wo diese herkommen. Über die JORDAN BRAND von Nike meinte der Großteil, Jordan wäre ein berühmter Rapper aus den USA, doch den Basketballspieler Michael Jordan kannten sie nicht. Das perfekte Beispiel für die Story hinter einem Trend. Auf Hypes kann man sich dementsprechend nicht verlassen – die Stammkundschaft ist heute wichtiger denn je. Authentizität und ein cooles Image sind gefragt und garantieren eine lange Lebensdauer, denn das können große Ketten und Franchise-Stores nicht kopieren.


market intelligence

SCHWEIZ Von Fabien Grisel

Unserer Wirtschaft scheint es wieder besser zu gehen, genauer gesagt besonders den KMU (kleine und mittelgroße Unternehmen), von denen 69% laut Umfrage mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden sind (Quelle: Ernst&Young). Das Konsumverhalten, vor allem im Einzelhandel, zeigt jedoch weniger ermutigende Tendenzen. Vielmehr schaffen es viele so gerade eben, ihren Kopf über Wasser zu halten, von dem es diesen Sommer reichlich gab. Und dass das nicht das richtige Wetter ist, um Boardshorts und Tank Tops zu verkaufen, wissen wir alle. Auch die Konsumenten, deren Motivation ebenfalls auf unterstem Niveau war. Trotz alldem scheinen sich Sommer-Hardgoods und vor allem Skateboarding ganz gut zu halten, wie Balasz Bodonyi von Surfmachine in Bulle berichtet – Skateboarden sogar in allen drei Bereichen: Longboards, Cruiser und Skatedecks. Auch ein kleiner Stock-Check des Schweizer Skateboardmarkts im Herbst 2014 beweist den Wind in den Skate-Segeln. Soerfi, Chef von Illumate Distribution, meint, dass die Händler wieder Vertrauen fassen und auch wenn die Wohlstands-Level, die Skaten im Jahr 2000 mit sich brachte, noch weit entfernt sind, geht es in die richtige Richtung. Ein weiteres positives Zeichen ist, dass sich Türen wieder öffnen. Auch wenn das nicht ausgleichen kann, wie viele Core Shops in den letzten Jahren geschlossen haben. Soerfi hat in den letzten beiden Jahren deutliches Wachstum im Skateboardmarkt ausgemacht, was auch für seine Produkte gilt, für die Frühjahr/Sommer 2014 erfolgreich war. Illumate vertreibt eine große Zahl von hauptsächlich Skateboard Hardgoods Brands sowie ein paar Softgoods. Die beliebtesten Deck Brands sind im Moment Creatures bei allen, die breite Boards lieben; Flip, die einfach für ihr allgemein gutes Image bekannt sind und Birdhouse, die mit einem neuen, effizienten Pro Team wieder Oberwasser bekommen. Bei den Rollen ist Bones ganz vorne dabei, nicht nur im Portfolio von Illumate, sondern auf dem Schweizer Markt allgemein. Bones Kugellager sind die unbestrittenen Marktführer. Independent Trucks und Klamotten mit dem berühmten Logo sind auch weiterhin absolute Volltreffer, genau wie Thrasher Klamotten, nach denen die Nachfrage unglaublich hoch ist. Und Habitat ist jetzt ebenfalls Teil ihres Portfolios. Kartel Distribution von Karim Stalder konzentriert sich auf europäische Produkte und unabhängige Marken wie Magenta Skateboards, Isle Skateboards, Nomad Skateboards und Mosaïque Wheels (seine eigene RollenFirma, die es seit zwei Jahren gibt). Sein Ansatz ist ein bisschen anders: kleinere europäische Marken promoten und aufbauen, mit exklusiveren Produkten und erreichbarerem Marketing (Team Demos, Video Premieren mit anwesenden Fahrern usw.). Damit ist Kartel bisher gut gefahren und verkauft mit Magenta eine ganze Menge Boards, die im französischen Teil sehr beliebt sind, während sie in der deutschsprachigen Schweiz noch ihre Probleme haben. Das scheint die größte Herausforderung für Karim sein, da Mosaïque für ihre Qualität und Isle für ihre Designs bekannt sind. Die großen Namen im Online-Skateboardbusiness, die Deutschen von Skatedeluxe und Titus, sowie die Amis von Skatewarehouse, bereiten dem Schweizer Einzelhandel mit ihren Preisen und relativ gutem Service weiterhin Probleme. Allerdings scheint sich das zu stabilisieren und den Markt zumindest etwas zu ordnen. Und zum Schluss noch eine Eilmeldung: Dac Sport kümmert sich in Zukunft nicht mehr um Holden, Neff, Makia und Rome Snowboards, frischt das Portfolio aber mit Vision Streetwear auf. Rome Snowboards wird ab jetzt von Sideshore Distribution vertrieben, die auch SP, Deeluxe, North, Fanatic usw. machen.

EUROPEAN DISTRIBUTORS REQUIRED

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Abgeschlossene Ausbildung(en) Bereich Marketing Einschlägige Berufserfahrungen im Bereich Online / Onsite Promotions, Newsletter Marketing und Kooperationen Erfahrung im Bereich Webshop Systeme, CMS, HTML, MS Office sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift; weitere Sprachen von Vorteil Strukturierte, zuverlässige, zielorientierte Arbeitsweise (selbständig und im Team) Sehr gutes Freeski Know How erwünscht Gutes Gespür für aufkommende Trends und Grafiken Analytische Fähigkeiten und Interesse für Zahlen Szenekenntnisse und Interesse an der Snowboard-, Surf-, Skateboard- und/oder Freeskibranche hohe Leistungsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Engagement, Eigeninitiative und Teamgeist flexible Arbeitszeiten - Mehrarbeit in den Projekt Endphasen und Ausgleich zwischen den Projekten Führungsqualität innovative und kreative Arbeitsweise

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Product Manager Footwear Vans Summary: Provide product line management expertise for all facets of the product process for the Pro Skate, OTW, LXVI, Surf and Snowboard Boots footwear categories and act as the category/consumer/product/market expert in EMEA.

Unify Brand Partnerships

Key Responsibilities:

Midlands/North Sales Representative (Competitive salary, car & benefits) 

Incorporate, obtain and analyze category construction, consumer profile, product needs and market knowledge. Maintain accurate pricing and costing files

Partner with each Product Territory Merchandiser to land the EMEA distribution strategy

Unify Brand Partnerships represent a number of leading brands within the sport, action sport and lifestyle markets, including Peak Performance, Havaianas, Rip Curl and Moon Boot.

Merchandise EMEA product line for relevant channel of distribution

Collect relevant markets input for the global line development. Identification of market trends, pre-book results

We are currently looking for a Sales Representative for the North/Midlands region, specifically covering our portfolio of action sport and lifestyle brands.

Ideally we require someone with experience working in the action sports/lifestyle sector, either in a direct selling role or with relevant retail experience. The successful candidate will be highly motivated and organised, with strong communication and presentation skills with a real passion for the industry. To apply, please send a covering letter and CV, along with your current salary details to damian@unify-bp.com

and sell-through analysis. Create seasonal product briefs and develop EMEA specific line plans. Track, maintain and communicate all EMEA specific OMU/SMU programs Product Line Planning/Merchandising. Manage seasonal line plan, pricing structure and product creation process, including product flow, forecasting, prices and targeted gross margins. Drive relevant assortment for EMEA key accounts and strategic partners together with local markets (Key Account Managers) 

Champion the Consumer. Identify, prioritize and frame territory consumer trends (insights) as input into the Global product engines to inform and influence the product creation process.

Business/Financial Results. Work with Category Manager to achieve business targets

Presentation/Communication. Create impactful presentations to sell-in the product categories.

Footwear counterparts. Work and communicate effectively with the EMEA footwear designer, the category Product Managers, the Product Line Coordinator and the Global Product team counterparts

Qualifications 

Deep understanding of the Vans brand as well as the action sports and lifestyle industries

Language skills: fluent in English (both written and spoken). Notions of German, French, Spanish and Italian

Willing to travel frequently

would be a plus.

Closing date: 7th November 2014

5+ years of professional experience in Footwear/Action Sports industry

Advanced knowledge of Windows applications (Word, Excel, Photoshop, etc)

Workplace: VF International HQ, Stabio, Switzerland

For further details and to apply, please upload your English CV to:

www.vfc.com > CAREERS > JOBS - EUROPE

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ESURFV/ESKATE N T/ SNOW S #/ TRADE 73 OCTOBER 25-6 QUIKSILVER PRO HOSSEGOR FRANCE SURF WWW.ASPWORLDTOUR.COM 29-2 WOMEN IN BOARD & ACTION SPORTS CONF’ BIDART FRANCE TRADE WWW.WOMENINBOARDSPORTS.COM 1-7 CASCAIS WOMEN’S PRO CASCAIS PORTUGAL SURF WWW.ASPWORLDTOUR.COM 2-3 EUROSIMA SURF SUMMIT HOSSEGOR FRANCE SURF WWW.EUROSIMA.COM 2-5, HOTZONE.TV PARK OPENING AUSTRIA SNOW WWW.HOTZONE.TV 10-12 KAUNERTAL OPENING KAUNERTAL AUSTRIA SNOW WWW.KAUNERTALER-GLETSCHER.AT 16-18 SNOWBOARD GARDEN FESTIVAL GRENOBLE FRANCE SNOW WWW.GARDENFESTIVAL.FR 17-19 MOREBOARDS STUBAI PREMIERE STUBAI AUSTRIA SNOW WWW.STUBAI-PREMIERE.COM 12-23 MOCHE RIPCURL PRO PORTUGAL PENICHE PORTUGAL SURF WWW.ASPWORLDTOUR.COM 24-26 MOSCOW SKI & SNOWBOARD SHOW MOSCOW RUSSIA TRADE WWW.SKIEXPO.RU 24-26 SKI AND SNOWBOARD SHOW NORTH MANCHESTER UK SNOW WWW.SKIANDSNOWBOARDSHOW.CO.UK 25 WORLD CUP SKATEBOARDING MOSCOW RUSSIA SKATE WWW.WCSK8.COM 30-2 SKIPASS MODENA ITALY SNOW WWW.SKIPASS.IT 30-2 SKI AND SNOWBOARD SHOW SOUTH LONDON UK SNOW WWW.SKIANDSNOWBOARDSHOW.CO.UK 31 – 2 SKIEXPO HELSINKI FINLAND SNOW WWW.SKIEXPO.FI

NOVEMBER 12-23 REEF HAWAIIN PRO HONOLULU USA SURF WWW.ASPWORLDTOUR.COM 14-16 O’NEILL PLEASURE JAM SCHLADMING D’ AUSTRIA SNOW WWW.PLEASUREJAM.COM 22-6 TARGET MAUI WOMEN’S PRO HAWAII USA SURF WWW.ASPWORLDTOUR.COM 24-6 VANS WORLD CUP OAHU USA SURF WWW.ASPWORLDTOUR.COM

DECEMBER 5-6 AIR & STYLE BEIJING CHINA SNOW WWW.AIR-STYLE.COM 8-20 BILLABONG PIPE MASTERS OAHU HAWAII SURF WWW.ASPWORLDTOUR.COM 21 WORLD SNOWBOARD DAY WWW.WORLD-SNOWBOARD-DAY.COM

JANUARY 5-6 AGENDA LONG BEACH LONG BEACH USA TRADE WWW.AGENDASHOW.COM 8-10 SURF EXPO FLORIDA USA TRADE WWW.SURFEXPO.COM 19-21 BREAD AND BUTTER BERLIN GERMANY TRADE WWW.BREADANDBUTTER.COM 11-12 FUTURE TRY DAVOS SWITZERLAND SNOW WWW.SNOWBOARDBOX.CH 14-19 US SNOWBOARDING GRAND PRIX MAMMOTH USA SNOW WWW.USSNOWBOARDING.COM 16-17 AIR & STYLE INNSBRUCK AUSTRIA SNOW WWW.AIR-STYLE.COM 19-21 BIRGHT BERLIN GERMANY TRADE WWW.BRIGHTTRADESHOW.COM 18-20 SNOW AVANT PREMIERE LA CLUSAZ FRANCE TRADE WWW.SPORTAIR.FR 19-20 ANNECY SHOWROOM, AVANT PREMIERE ANNECY FRANCE TRADE WWW.SPORTAIR.FR 19-20 AGENDA NYC NYC USA TRADE WWW.AGENDASHOW.COM 19 SWISS SNOWOBOARD BOX TEST LES CROSETS SWITZERLAND SNOW WWW.SNOWBOARDBOX.CH 22-25 WINTER X GAMES BUTTERMILK M’TAIN ASPEN SNOW WWW.XGAMES.ESPN.GO.COM 23-25 PARIS MEN’S CAPSULE PARIS FRANCE TRADE WWW.CAPSULESHOW.COM 25-27 PRO SHOP TEST ANDALO ITALY TRADE WWW.PROSHOPTEST.COM 25-27 SHOPS 1ST TRY VENET (LANDECK) AUSTRIA TRADE WWW.SHOPS-1ST-TRY.COM 27-29 SLIDE TRADESHOW TELFORD UK TRADE WWW.SLIDEUK.CO.UK 29-1 BURTON EUROPEAN OPEN LAAX SWISS SNOW WWW.BURTON.COM 29-1 SIA SNOW SHOW DENVER, CO USA SIASNOWSHOW.SNOWSPORTS.ORG

FEBRUARY 5-8 ISPO MUNICH GERMANY TRADE WWW.MUNICH.ISPO.COM 16-17 AGENDA LAS VEGAS USA TRADE WWW.AGENDASHOW.COM 21-22 AIR & STYLE LOS ANGELES USA SNOW WWW.AIR-STYLE.COM 70



ONE EYED MONSTER WATERMAN’S BALL 2014

Alexandra Barrère, Jean-Sébastien Estienne, Caroline Sarran © Etchelecou

Arsène Vellard, Emmanuelle Germain, Nicolas Burger, Jean-Louis Rodrigues, Jean Kressn GSM Europe© Etchelecou

Eugenio Di Maria (Sporting Goods Intelligence) © Etchelecou

Florence Forsans, Rémi Forsans (Outdoor Sports Valley)© Etchelecou

Franck Laporte-Fauret, Christophe Seiller EuroSIMA © Claude Etchelecou

François Applagnat (CCI Bayonne Pays Basque) © Claude Etchelecou

Frédéric Basse (EuroSIMA), Greg Long © Etchelecou@

Ignacio Abaitua, Adur Letamendia, Marian Azpiroz, Miguel Azpiroz - Olatu© Etchelecou

JC Marchionni (Ispo), Frédéric Tain (Sport Guide Web) © Etchelecou

JC Marchionni (Ispo), Oliver Balzer (Ispo)© Etchelecou

Julie Carr-Audibert, Brodie Carr - Foot Front Agency © Etchelecou

Labarta (Cetus Biarritz)© Etchelecou

SURF LOUNGE 1-2 OCT SEIGNOSSE

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Billabong Recycle Series

FCS brand new fin range

Greg Long’s speech at Surf Summit

Iker Aguirre (SOURCE French & Surf Editor) speech at Surf Summit

Industry Audience

Patagonia new Yulex wetsuit (made with zero oil)

Rip Curl Technical Range for all seasons

Surfing Lounge


#73

Marc Béhêtre, Renaud Vaschalde - NPD Group © Etchelecou

Myriam Labarre (Rip Curl Europe) © Etchelecou

Newtis won the Technical Innovation Prize

Surf Hardware Europe team © Etchelecou

Pascal Vergne (Newtis Innovation) © Claude Etchelecou

Michel Bourrez won the European Athelete of the Year Award

Morgane Le Sausse (Club Belambra), Kael Aloise Hunold (Surf FM) © Etchelecou

Régie 24H00 team © Etchelecou

Renato Hickel, Rob Gunning - ASP © Etchelecou

Stéphane Robin (Wetfeetstudio), Cira Riedel (Green Room Voice) © Etchelecou

Surf Session© Etchelecou

Travis Logie © Etchelecou

Travis Logie, Fred Pattachia, Leo Fioravanto, Chad Wells© Etchelecou

Sylvain Sly Torres (Sector 9 Brand Manager and Adrien Waller Vissla Marketing)

Vissla new 7Seas wetsuits

Vissla revolutionnary coconut boardshorts

Wilco Prins (RipCurl CEO) showing their brand new GPS surf watch

Wilco Prins (RipCurl CEO), Nicholas Lartizien (FCS/Brand Manager), Derek O’neill (Vissla/D’Blanc)

Women in Boardsports Conference

Xline studio 3D Printing technology (Olatu Leku)

Industry Audience

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