SOURCE 74 (dec/jan) GERMAN VERSION

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BOARDSPORT

ISSUE #074. DECEMBER 2014 / JANUARY 2015. €5

KEVIN BAILEY : PRÄSIDENT VON VF ACTION SPORTS COALITION UND VANS TREND REPORTS : BOOTS, BINDINGS, HELMETS, PROTECTION, WATCHES, SURF APPAREL, STREETWEAR

E U R O P E A N S U R F / S K AT E / S N O W B U S I N E S S

UK SNOWBOARDING : EIN WACHSENDER MARKT

TREND REPORTS: BOOTS, BINDINGS, HELMETS, PROTECTION, WATCHES, SURF APPAREL, STREETWEAR











US

HELLO #74 Ciao 2014 – was für ein Jahr!

Editor Harry Mitchell Thompson harry@boardsportsource.com Surf & French Editor Iker Aguirre iker@boardsportsource.com Snowboard Editor Rémi Forsans remi@boardsportsource.com Skate Editor Dirk Vogel dirk@boardsportsource.com German Editor Anna Langer anna@boardsportsource.com Design & Art Direction Owen Tozer owen@boardsportsource.com Design Assistant Roddy Bow production@boardsportsource.com Web Media Manager Denis Houillé denis@boardsportsource.com Market Intel Manager Chelsea van der Merwe chelsea@boardsportsource.com Proofreaders Insa Muth, Marie-Laure Ducos, Chelsea van der Merwe

Zur Wintersaison 2014/15 steht Snowboarding an einem entscheidenden Wendepunkt. Einerseits brachte die Medienaufmerksamkeit durch die Olympischen Winterspiele zu Beginn des Jahres den teilnehmenden, jüngeren Profis tausende neue Fans auf Facebook und Co. Andererseits verlangen die älteren Pros von ihren jüngeren Kollegen einen Boykott aller Contests des Internationalen Skiverbands (FIS), um die TTR Tour als einzig „wahre“ Veranstaltungsreihe im Snowboarding zu etablieren. Vor 17 Jahren setzte Terje Håkonsen mit seinem Boykott der Winterspiele in Nagano ein klares Zeichen und so hätten es die reiferen Pro-Fahrer auch gern in Zukunft. Aber angesichts der lukrativen Einnahmen, die Teilnehmern bei großen Wettbewerben wie den Olympischen Spielen winken, wird das künftig kaum der Fall sein. Für die Zukunft ist vor allem entscheidend, die junge Generation für Snowboarding zu begeistern. Unser Snowboard Editor Rémi Forsans beleuchtet das Thema in dieser Ausgabe und teilt die Fahrer in drei Generationen auf, deren Bedürfnisse die Marken und Shops bestens kennen und bedienen sollten. Snowboard Boots sind eine entscheidende Produktkategorie und Tom Wilson-North beschreibt in seinem Trend Report die wichtigsten Neuheiten für die Saison 2015/16, inklusive

Contributors Stefan Dongus, Asier Zabarte, Benoît Brecq, Gordon Way, Fabien Grisel, Franz Holler, Miriam Deller, Jade Persaud-Walters, Daisy Maddinson, William Maddinson, Samuel Peek, Marta Malysz, Tom Wilson-North

CONTENT

Vorschau auf (längst überfällige) technische Verbesserungen bei den Bindungen. Außerdem bieten wir Trend Reports zu aktuellen Helmen und Protektoren im Snowbereich. Das Bekleidungssegment beleuchten wir mit Trend Reports zu Surfbekleidung und Streetwear sowie einer Vorschau auf neue Uhren für 2015. Im Big Wig Interview dieser Ausgabe sprachen wir mit Kevin Bailey, President der VF Action Sports Coalition und Vans. Der Brancheninsider erklärt, wie die Marke nach fast 50 Jahren im Geschäft weiterhin authentisch bleiben und bereits zum 20. Quartal in Folge zweistelliges Wachstum erzielen kann. Das Jahr 2014 war voller Ereignisse und Veränderungen, aber die Stimmung in der Branche scheint durchweg positiv. Intern sind die Marken besser aufgestellt, strategischer in der Planung und haben aus den Vorjahren gelernt. Zwar ist die Marktlage im Wintersportsegment nach wie vor schwierig, aber die Marken gehen mit mehr Vorsicht und Kalkül zur Sache. Nachdem die Krise uns 2008 ins Schleudern gebracht hat, haben wir endlich wieder festen Halt unter den Füßen. Wenn wir unnötige Schlenker vermeiden und ein klares Ziel vor Augen behalten, läuft das Jahr 2015 smoother als eine frische Powder-Abfahrt. In diesem Sinne: Frohes Neues, wir sehen uns auf der Piste! Harry Mitchell Thompson, Editor

11. NEWS

48. WOMEN’S STREETWEAR AW15/16

15. TRADESHOW PREVIEWS

50. UK SNOWBOARDING: EIN BLÜHENDER MARKT

17. ON-SNOW DEMO PREVIEWS

53. HELMETS 15/16 TREND REPORT

Advertising & Marketing clive@boardsportsource.com

19. RETAILER PROFILE – ZERO-G CHAMONIX

55. PROTECTION 15/16 TREND REPORT

20. SNOWBOARD BOOTS 15/16 TREND REPORT

56. WATCHES 2015 TREND REPORT

Accounts Manager accounts@boardsportsource.com

23. THE EUROPEAN SKATEBOARD MARKET 2015

58. GREENROOMVOICE

27. SNOWBOARD BINDINGS 15/16

60. BRAND PROFILE: DINOSAURS WILL DIE

To Subscribe www.boardsportsource.com subs@boardsportsource.com

30. HOW & WHY TO COLLABORATE

62. BRAND PROFILE: DRITEK

32. MEN’S SURF APPAREL AW15/16

64. BRAND PROFILE: -BAJA CLOTHING

34. WOMEN’S SURF APPAREL AW15/16

66. NEW PRODUCTS

Publisher clive@boardsportsource.com

37. SNOWBOARDING: DREI RIDER-GENERATIONEN

68. MARKET INTELLIGENCE

41. MEN’S STREETWEAR AW15/16

76. JOBS & OPPORTUNITIES

Published by ESB, 22 Friars Street, Sudbury, Suffolk, UK CO10 2AA

46. BIG WIG KEVIN BAILEY, PRÄSIDENT VON VF

78. EVENTS

Boardsport SOURCE is published bi-monthly © ESB. All Rights Reserved

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ACTION SPORTS COALITION UND VANS.

80. ONE EYED MONSTER

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INDUSTRY NEWS

ALTAMONT CAPITAL PARTNERS GEHEN ZUSAMMENARBEIT MIT BRIXTON UND HUF EIN

Die Investmentfirma Altamont Capital Partners (ACP) hat langsam aber sicher ein hochkarätiges Portfolio von Actionsportsmarken aufgebaut. Den Anfang machte vor einigen Jahren der Kauf von DaKine von Billabong, gefolgt von LibTech aus dem Besitz der Quiksilver Group. Jetzt arbeitet Altamont mit HUF und Brixton zusammen. Die kalifornische Marke Brixton wurde 2004 von Jason Young, Mike Chapin und David Stoddard gegründet. Durch die Zusammenarbeit mit Altamont will Brixton seine Marktpräsenz und Markenbekanntheit ausbauen. Die Marke wird weiter über die Zentrale in Oceanside geführt und die Geschäftsleitung übernehmen weiterhin Young als General Manager, Stoddard als Brand Manager und Chapin als Chief Financial Officer. Der ehemalige Leiter von Oakley, Scott Olivet, ist nun Operating Partner bei ACP und sitzt im Vorstand von Brixton. HUF hat in den letzten Jahren enormes Wachstum erzielt und braucht die Unterstützung von ACP zum Ausbau seiner Geschäfte auf internationaler Ebene sowie im Einzelhandel. Dazu zählen auch Flagship Stores in Los Angeles und New York. Scott Olivet von Altamont wird eine strategische Beratungsrolle in der Markenführung von HUF ausüben.

COLD WATER SURFING AUF DER ISPO Zur ISPO 2015 in München entsteht erstmals in Zusammenarbeit mit EuroSIMA eine Business-to-Business Plattform für Cold Water Surfing. Marken aus diesem Bereich werden gemeinsam mit Fahrern, Bloggern, Designern und Künstlern für mehr Öffentlichkeitspräsenz von CWS sorgen. Dabei sollen vor allem Produkte und Innovationen im Mittelpunkt stehen, die CWS vom herkömmlichen Surfbereich abheben.

HORSEFEATHERS FEIERT 25-JÄHRIGES JUBILÄUM

Horsefeathers nahm 1989 seinen Anfang als High-School-Projekt von snowboardbegeisterten Schülern in British Columbia, Kanada. Dieses Jahr feiert die Bekleidungsmarke ihr 25-jähriges Bestehen. Hinter der Marke stehen nach wie vor authentische Fahrer und qualitativ hochwertige Designs. Von Anfang an standen die Begeisterung für Snowboarding und die Verbundenheit zur Szene im Mittelpunkt.

SMITH OPTICS VERLEGT ZENTRALE VON IDAHO NACH OREGON Der Inhaber von Smith, die Safilo Group, will die Marke zum internationalen Optikunternehmen ausbauen. Daher wurde die Zentrale von Smith nun von Ketchum, Idaho, nach Portland, Oregon, verlegt. Im neuen Firmensitz werden Design, Produktentwicklung, Marketing und Onlinehandel im Rahmen des Global Sports & Outdoor Lifestyle Design Centre zentral gesteuert. Somit sollen alle künftigen Initiativen der Marke im Verbraucherbereich gezielt koordiniert werden.

ENDEAVOR SNOWBOARDS ERNENNT ROB DOW ZUM BRAND MANAGER Die kanadische Snowboardmarke Endeavor hat Rob Dow als neuen Brand Manager verpflichtet. Rob wurde 1993 Snowboard-Pro und war am Aufbau der Marken Iris Goggles (heute IS Design) und Wildcats beteiligt. Rob besetzte anschließend eine leitende Position beim Snowboardmedienunternehmen Whiteout Films. 12

SURFSTITCH KAUFT SURFDOME VON QUIKSILVER SurfStitch hat den britischen Onlinehändler Surfdome von Quiksilver übernommen. Somit befinden sich die Online-Plattformen SurfStitch, Swell und Surfdome nun unter der Kontrolle einer Investorengemeinschaft um die beiden SurfStitch-Gründer Justin Cameron und Lex Pedersen. Surfdome wurde 2006 in London von Justin Stone gegründet und hat seitdem enormes Wachstum erzielt. Inzwischen bietet die Website Kunden in über 125 Ländern rund 30.000 Artikel von 900 Marken. Durch die Marktführungsposition von SurfStitch in Frankreich, Spanien und Italien sowie die Dominanz von Surfdome in Großbritannien, Deutschland und Nordeuropa ergeben sich für die Gruppe enorme Wachstumschancen in ganz Europa. Angesichts des Firmenwachstums von über 50% im letzten Jahr in Europa entwickelt sich die Plattform zum ernsthaften Konkurrenten für andere Händler in allen Ländern.

NEUE STRUKTUR IM MARKETING VON GLOBE EUROPE

Globe Europe hat sein europäisches Marketingteam umgestellt und Josh Barrow als Marketingleiter verpflichtet, der eng mit den Surf- und Skate-Teams der Marke sowie den Medien zusammenarbeiten wird. Dennis Nickel wurde nach vier Jahren bei der Firma in eine leitende Position im Einzelhandelsbereich befördert. Jessica Lanzi bleibt weiterhin als Marketing Coordinator im Team.

POC ERHÄLT AUSZEICHNUNG VON POPULAR SCIENCE FÜR INNOVATIVEN HELM

Die skandinavische Marke POC wurde vom Popular Science Magazine für ihren Skull Orbic COmp H.I. MIPS Helm mit dem Grand Award ausgezeichnet. Der Helm bietet innovative Sensoren, die den Träger alarmieren, sobald er nach Stürzen ausgetauscht werden muss. Die Sensoren sind im Innenfutter des Skull Orbic Comp H.I. MIPS Helms verteilt und zeichnen jegliche Brüche und Verformungen sofort auf. Sobald ein Schwellenwert der Verformung erreicht wird, alarmiert ein rotes Signallicht den Träger.

SPACECRAFT ERNENNT CHAD PERRIN ZUM DIRECTOR OF SALES Die Mützen- und Bekleidungsmarke Spacecraft hat den Branchenexperten Chad Perrin zum neuen Director of Sales ernannt. Perrin war zuvor bei Option-NFA tätig und besetzte anschließend leitende Positionen im Verkauf bei Flow Snowboards, YES Snowboards, Jones Snowboards und bis vor Kurzem bei Karakoram.

SIGB-UMFRAGE 2013/14: 21% HÖHERE UMSÄTZE MIT SNOWBOARD BOOTS Der aktuellen Händlerumfrage der Snowsport Industry of Great Britain (SIGB) zufolge sind die Umsätze mit Snowboard Boots im Vergleich zum Vorjahr um 21% gestiegen. Somit endet erstmals der Abwärtstrend der Jahre 2008 bis 2012.

MELLO SKATEBOARDS IN GROSSBRITANNIEN GEGRÜNDET

Als neue Marke kommt MELLO Skateboards aus Cornwall, England, auf den britischen Markt. Die Retro-Skateboardmarke spezialisiert sich auf mit LEDs beleuchtete Rollen und Boards aus innovativen Karbonfasern.


#74

PERSONALWECHSEL BEI SUPERBRAND SURFBOARDS AND APPAREL SUPERbrand Surfboards hat den ehemaligen Redakteur von Transworld SURF Magazine, Justin Coté, zum Head of Marketing ernannt. Coté begann seine Karriere im zarten Alter von zehn Jahren als Aushilfe bei Agua Surfboards und arbeitete mit 16 Jahren an Events von Life’s A Beach mit. Er war Aushilfs-Surflehrer auf Hawaii, bevor er 2004 zu TransWorld SURF kam, wo er als Redakteur und Online-Redakteur tätig war. Die Marke hat außerdem Dorig Bocquet als neuen International Sales Director verpflichtet, der über zehn Jahre Erfahrung in der Boardsportbranche mitbringt, unter anderem im Dienst von Nitro Circus, Skullcandy und Monster.

KELLY SLATER WIRD MARKENBOTSCHAFTER FÜR ALLE BRANDS DER KERING GROUP

Nach seinem Abgang von Quiksilver 2014 hat Kelly Slater seine eigene Marke Outerknown als Teil der Kering Group ins Leben gerufen. Auf Instagram gab Slater vor Kurzem bekannt, er sei nun Markenbotschafter für alle Marken von Kering, inklusive Volcom, Electric sowie die Golfartikel von Cobra/Puma. Seit der Neupositionierung von Volcom und Electric konnten beide Marken ihre Umsätze weltweit um 5% steigern. Volcom und Electric werden zusammen mit Tretorn und Cobra im Finanzbericht von Kering als „sonstige Marken“ geführt, die im 3. Quartal 2014 insgesamt ¤74,3 Millionen Umsatz erzielten.

VANDEM MFG UND STEEZE DISTRIBUTION EINIGEN SICH AUF VERTRIEB IN DEN BENELUXLÄNDERN Vandem MFG hat einen Exklusivvertrag mit Steez Distribution zum Vertrieb in den Beneluxländern abgeschlossen. Das Abkommen macht Steez zum offiziellen Vertrieb der Marken Lush Longboards, Cult Wheels und Sabre Trucks.

ARBOR COLLECTIVE BRINGT BEKLEIDUNG AUF DEN EUROPÄISCHEN MARKT

Nach erfolgreichem Einstieg in den Bekleidungsmarkt in den USA wird Arbor ab der Saison Herbst/Winter 2015/16 auch in Europa mit Textilien vertreten sein. Die ebenso funktionellen wie bequemen Kleidungsstücke sind bestens geeignet zum Campen, Skaten, Wandern und zu allem, was das Abenteurerherz begehrt. Den Europavertrieb von Arbor Apparel leitet die Open Ocean Sports GmbH. Die Kollektion wird auf der ISPO am Stand A1.100 vorgestellt.

SP GADGETS ERÖFFNET OFFICE IN NEWPORT BEACH

Um sich besser auf den nordamerikanischen Markt konzentrieren zu können, hat SP Gadgets ein neues Office in Newport Beach, Kalifornien, eröffnet. Die Elektronikmarke schaffte den Markteinstieg als Teil des Programms großer US-Händler wie Amazon, B&H, Best Buy und REI und will nun mit einem neuen Verkaufsteam seine Präsenz im stationären Einzelhandel in den USA ausbauen. Die Leitung des Teams übernimmt Greg Hughes als North American Sales Manager. Hughes war zuvor viele Jahre bei Mervin MFG angestellt.

NEUBESETZUNGEN BEI BENCH Die britische Bekleidungsmarke Bench meldet Neuzugänge im Management: Natalie Suessmann besetzt die neu geschaffene Position des Chief Marketing Officer (CMO). Mit Sitz in München betreut sie die Bereiche Marketing, Kommunikation, E-Commerce und Lizenzen für die Lifestylemarke mit Kunden in 26 Ländern. Sebastian Prallet tritt die neu geschaffene Position des Chief Wholesale Officer an und kümmert sich um den internationalen Großhandel von Bench. International bedient Bench rund 1500 Großhändler, darunter 700 in Deutschland.

PLANET SPORTS ERÖFFNET FILIALE IN MANNHEIM UND NEUEN ONLINESHOP

Planet Sports hat seinen vierten neuen Laden in diesem Jahr eröffnet, eine 700 Quadratmeter große Filiale in Mannheim. Gleichzeitig stellte der Einzelhändler einen neuen Onlineshop ins Netz, dessen Benutzeroberfläche für mobile Endgeräte optimiert wurde.

GOPRO WILL ANTEILE IM WERT VON $800 MILLIONEN VERKAUFEN

Seit dem Börsengang im Juni hat sich der Wert der Aktien von GoPro mehr als verdreifacht und nun möchte die Firma Anteile im Wert von $800 Millionen zum Verkauf freigeben. Die Verkaufsbeschränkung der Wertpapiere läuft am 22. Dezember aus und das Unternehmen will seine Aktien im Vorfeld abstützen, um Kursschwankungen durch den Verkauf von Anteilen zu vermeiden. Der CEO von GoPro, Nick Woodman, erklärte, dass der Erlös aus dem Verkauf der Aktien zu Investitionen in Sachen „Personal, Produkte, potenzielle Firmenübernahmen und Infrastruktur“ dienen soll.

SLIDE TRADESHOW ERWEITERT IHR ANGEBOT Die britische Wintersportmesse Slide erweitert zur Messe im Januar 2015 ihr Angebot aufgrund der starken Nachfrage unter den Ausstellern. Bereits im Vorfeld übersteigen die Anmeldungen der Marken und Händler die beiden vorherigen Ausgaben der Slide und auch die zusätzlichen Ausstellungsflächen sind bereits fast ausgebucht.

FERNANDO AGUERRE ALS PRÄSIDENT DER INTERNATIONAL SURFING ASSOCIATION WIEDERGEWÄHLT

Fernando Aguerre verteidigte bei der Wahl im Rahmen der ISA 50th Anniversary World Surfing Games in Punta Rocas, Peru, sein Amt als Präsident der International Surfing Association (ISA). In seiner achten Amtsperiode wird Aguerre das internationale Wachstum des Sports weiter vorantreiben.

AIR+STYLE3: PEKING, INNSBRUCK, LOS ANGELES Shaun White hat das Konzept für die neue Saison von Air & Style vorgestellt. Der Wettbewerb wird nun an drei Veranstaltungsorten ausgetragen: Den Auftakt macht Peking am 5.-6. Dezember 2014, gefolgt von Innsbruck am 16.-17. Januar 2015 und dem großen Tour-Finale in Los Angeles am 21.-22. Januar. Der Event ist vom reinen Snowboard-Wettbewerb zu einer Mischung aus Actionsport, Kunst, Musik und Technologie gereift. 13



TRADESHOW PREVIEW Zur diesjährigen Berlin Fashion Week holen die übrigen Messen zunehmend die BBB ein, was die Relevanz angeht. Für Einkäufer ist die BBB inzwischen nicht mehr die dominante Wintermesse, auch kleinere Veranstaltungen gehören nun zum Pflichtprogramm. Obwohl das Fehlen der Capsule Berlin eine große Lücke hinterlässt, bieten alle anderen Messen ein hervorragendes Programm und ziehen jeweils wichtige und szenespezifische Aussteller an. BREAD & BUTTER: FLUGHAFEN TEMPELHOF, BERLIN, 19.-21. JANUAR 2015 Trotz Umzugsplänen nach Barcelona bleibt die BBB dem Standort Berlin treu. Zwar scheint in Barcelona auch im Winter die Sonne, aber Berlin bietet das spezifischere Publikum im Rahmen der Fashion Week. Der Schuss mit der Ankündigung des Standortwechsels ging leicht nach hinten los, vor allem nachdem die Öffnung der Messe für Endkonsumenten ebenfalls Glaubwürdigkeit kostete. Gerüchten zufolge wirkt sich das auch auf die Zahl der Aussteller aus, wobei HighEnd-Marken zur Premium-Messe abwandern und Straßen aus dem

Street-Bereich zur Bright. Aber als wichtigste Modemesse Europas wird die BBB sicher einige Überraschungen parat haben, um ihren Ruf zu wahren. Wir von der SOURCE hoffen das jedenfalls, vor allem angesichts der rasanten Veränderungen und schnelllebigen Trends heutzutage, sowohl bei den Marken als auch bei den Kunden. Die BBB öffnet jeweils um 10 Uhr morgens und bietet so genug Zeit, das gesamte Programm ausgiebig zu genießen. www.breadandbutter.com

BRIGHT: BERLIN, 19.-21. JANUAR 2015 Kaum zu glauben, aber wahr: Die Bright feiert im Januar ihr 20. Messejubiläum. Seit ihren Anfängen im ehemaligen Frankfurter Polizeirevier hat sich die Messe zur festen Instanz auf dem europäischen Messekalender entwickelt. Im Januar 2015 findet die Bright zum zweiten Mal am neuen Berliner Standort im Warenhaus Jandorf statt. Der im Sommer hinzugekommene Ausstellungsbereich im dritten Stock erhöht die Kapazitäten erneut um 30%. Bright ist die erste Wahl für Marken aus dem Streetwear-Bereich während der Fashion Week, wofür auch die Rückkehr von Carhartt als Aussteller Beweis ist. Insgesamt bringt die Bright deutlich mehr Nähe zur Szene als andere Wintermessen in der Hauptstadt, wobei das karge Ambiente des Veranstaltungsorts den stilgerechten Rahmen bereitstellt. Die 300 vertretenen Marken bieten eine gelungene Mischung aus angesagten Brands der Bereiche Skateboarding, Sneakers und Streetwear. Im Januar 2015 dabei sind unter anderem Brixton, Burton, Carhartt, Converse, Dekline, Diamond Supply Co, Element, Etnies, Globe,Habitat Hosoy, Independent, Irie Daily, Iron Fist, Jimmy Z, Macbeth Footwear, Matix Clothing, Neff Headwear, Nixon, O’Neill, TSG, Turbokolor, Vans, Wemoto und X-Large. In der Art Section findet Folgendes statt: eine 20 Jahre Chocolate Skateboards Ausstellung, eine Fotoausstellung von Bitchslap Magazine sowie eine New York Core Skate Residency von Jenkem Magazine. Bereits zum vierten Mal präsentiert Bright die jährlichen European Skate

Awards in Zusammenarbeit mit Vans, Nixon, Budweiser, Red Bull und Kingpin. Die Preisverleihung mit anschließender Party findet am Dienstag, 20. Januar, im House of Vans Berlin statt. Bei den Preisen dürfen dieses Jahr die Endkonsumenten in allen Kategorien mitwählen. Es gibt Preise für Magazine of the Year, Website of the Year, Brand of the Year, Shop of the Year, Photographer of the Year, Clip of the Year, Video of the Year, Rookie of the Year, SkateAid Charity of the Year, Red Bull Media House Videographer of the Year und Kingpin European Skater of the Year. Bei der letzten Sommerausgabe der Bright machten internationale Besucher fast 50% des Zustroms aus, davon kamen die meisten Gäste aus Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich, Österreich, Italien und der Schweiz. Mit Lage im Herzen von Berlin Mitte und nur fünf Minuten vom Rosenthaler Platz entfernt ist der Veranstaltungsort in direkter Nähe zu relevanten Shops in der Umgebung sowie zu anderen Messen der Berlin Fashion Week. Außerdem bietet die Bright einen Shuttle-Service zur Seek Messe, die mit der gleichen Eintrittskarte besucht werden kann. Die Bright öffnet morgens jeweils um 10 Uhr und bietet am Mittwoch und Donnerstag bis 18 Uhr sowie am letzten Tag bis 17 Uhr Programm. Wir sehen uns dort! www.brighttradeshow.com 15


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ON SNOW DEMO PREVIEW FUTURE TRY: (DAVOS), 11.-12. JANUAR & TEST LES CROSETS (PORTES DU SOLEIL), 19. JANUAR 2015 Das Test-Event Future Try richtet sich ausschließlich an Snowboardhändler aus dem Osten und mittleren Teilen der Schweiz. Dieses Mal steht neben Produkttests auch ein Forum für Branchenvertreter und Händler zu Trends und künftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Branche auf dem Programm. Zu den vertretenen Marken zählen Amplid, APO, Arbor, Bataleon, Burton, Capita,

Elan, Flow, Head, Jones, K2, Lobster, Never Summer, Nidecker, Nitro, Ride, Rome, Rossignol, Salomon, Völkl und West Snowboarding. Test Les Crosets ist ein Eintages-Event des Veranstalters der Future Try. Es fokussiert sich allerdings mehr auf den französisch-sprachigen Bereich der Schweiz. Die Aussteller sind die gleichen wie bei Future Try. Weitere Infos zu beiden Events bietet www.snowboardbox.ch

SNOW AVANT-PREMIÈRE: 18.-20. JANUAR 2015, LA CLUSAZ, FRANKREICH Im Jahr 2015 feiert Snow Avant-Première zum 14. Jubiläum der Veranstaltung eine Neuauflage. Erstmals haben die Snowboardmarken Gelegenheit, ihre Produkte in einem 450 Quadratmeter großen Showroom-Zelt auszustellen und den Shops so eine kompakte Auswahl an Highlights zu bieten, auch Outerwear, Goggles, Helme und Zubehör. Im letzten Jahr zählte Snow Avant-Première 795 Besucher von 297 Shops. Die meisten Shops kamen aus Frankreich, aber es waren auch zahlreiche Händler aus Großbritannien, Belgien, Deutschland und der Schweiz vor Ort. Zu den Marken zählen 32, Amplid, Apo, Arbor, Bataleon, Burton, Capita, Deeluxe, DaKine, Drake, Dragon, Dupraz, Electric, Endeavor, Flow, Jones, K2, Kali, Lobster, Never Summer,

Nidecker, Nitro, Northwave, Picture, Ride, Rip Curl, Rossignol, Salomon, Signal, Slash, Smith, Smokin Snowboards, Stepchild, Swicthback, Union, Völkl und Yes. Von jedem Shop werden zwei Personen eingeladen und mit Besucherausweisen, Skipässen für La Clusaz sowie Frühstück und Mittagessen ausgestattet. Unterkunft wird für Teilnehmer zu Sonderpreisen angeboten. Sollten Shops mehr als zwei Anmeldungen oder eine Verlängerung ihres Aufenthalts wünschen, kostet das pro Tag ¤50 pro Person. Die Veranstalter bieten außerdem einen ShuttleService von Genf nach La Clusaz für ¤45 für die Hin- und Rückfahrt. Weitere Informationen bietet die Website www.sportair.fr

SHOPS 1ST TRY: 25.-27. JANUAR 2015 ALPBACHTAL – WILDSCHÖNAU, ÖSTERREICH Nach fünf Jahren am schönen Landeck wechselt SHOPS 1st TRY den Standort. Rund 45 Marken haben ihre Teilnahme bereits bestätigt, darunter: Amplid, Amplifi, Anon, Arbor, Bataleon, Bern, Burton, Capita, DaKine, DC, Deeluxe, Drake, Flow, Flux, Gnu, Goodboards, Head, Icetools, Jones, K2, Lib-Tech, Lobster, Never Summer, Nidecker, Nikita, Nitro, Northwave, Pally Hi, Picture, Pow, Ride, Rome, Rossignol, Roxy, Salomon, Smith, Switchback, Technine, ThirtyTwo, Union, Vans, Völkl und VonZipper. Die neue Location ist aus allen Richtungen bequem zu erreichen und nur 75 Minuten von München, 45 Minuten von Innsbruck und 1 Stunde und 45 Minuten von Salzburg entfernt. Das Testgelände befindet sich

im Inneralpbach an der untersten Station der dortigen Seilbahn. So ist das Testgelände leichter zu erreichen und Auf- und Abbau der Stände sind einfacher zu handhaben. Die Tester haben die Wahl zwischen einer Freeride Area auf dem Wiedersberger Horn oder einer Pistenabfahrt, die am Snowpark Alpbachtal vorbeiführt. Sofern das Wetter mitspielt, besteht auch die Möglichkeit zu einer Splitboard-Tour zu einem der letzten geheimen Freeride-Spots in Tirol. Am Sonntag Abend findet erstmalig der „Exhibition Dinner“ im Congress Centrum in Alpbach statt. Es ist eine Mischung aus Produktschau, Dinner und Party. Alle Shops brauchen einen Login-Code von einer der teilnehmenden Marken zur Registrierung auf www.shops-1st-try.com

PRO SHOP TEST: 25.-27. JANUAR 2015, ANDALO (TRENTINO), ITALIEN Auch Pro Shop Test hat den Standort gewechselt: Andalo im schönen Trentino liegt nur 2 Stunden und 40 Minuten von Milan und vier Stunden von Torino entfernt. Zu diesem On-Snow-Test sind rund 100 ausgewählte Snowboard-, Ski- und Freeski-Shops eingeladen, denen kostenlose Unterkunft, Liftpässe und Verpflegung geboten wird. Kurz vor Redaktionsschluss hatten folgende Marken ihre Teilnahme bestätigt: 686, APO, Armada, Bonfire, Capita, Coal, Dal Bello, Deeluxe, DC, Demon, Dragon, Drake, Elan, Electric, Giro, Gnu, Jones, K2 , L1, Lib-Tech, Never Summer, Nike Vision, Nikita, Nitro,

Northwave, Picture Organic Clothing, Protest, Quiksilver, Ride, Roxy, Salomon, Santa Cruz, Slash, Smith Optics, Smokin Snowboards, Spy, Tailgrab, ThirtyTwo, TSG, Union, Völkl, White Doctor und YES. Dieses Jahr wird zusätzlich ein spezieller Programmteil für Freeride geboten, der am Sonntag von 15-18 Uhr über die Bühne geht. Das erste Italian Freeride Forum findet in Zusammenarbeit mit ISPO Academy und Pointbreak statt. Am darauffolgenden Abend geht die ISPO Welcome Party mit den Snow Shop Awards 2015 über die Bühne. Weitere Infos unter www.proshoptest.com 17


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retailer profile

ZERO G Zero G in Chamonix ist einer der führenden Snowboardshops Frankreichs. Er existiert bereits seit 26 Jahren und präsentiert sich in dieser Ausgabe des Retailer Profiles als Geschäft am Puls der lokalen Szene in Charmonix und der breiten Snowboard Community. Das Management Team von Zero G hat mit uns über die Vorteile eines Onlineshops gesprochen, darüber, wie der durchschnittliche Snowboardkunde sich verändert hat und wie man sein Shop-Image schärft. Bitte gebt uns einen Überblick über die Geschichte eures Shops. Wir sind seit 1987 in Chamonix. Bevor der Eigentümer Martin Greene hierhin umgezogen ist, war er in den 70ern und 80ern Sporthändler in London. Er hat als Erster Rollerskates und Skateboards in die UK eingeführt, später war er der Erste, der Mountain Bikes nach Frankreich gebracht hat. Er hat ein Gespür für gute Gelegenheiten und kennt sich mit Markttrends bestens aus. Wir waren die Ersten in Europa, die Splitboards von Burton bekommen haben und die Ersten, die Splitboardsachen heutzutage vernünftig anbieten. Wie viel Prozent eurer Einnahmen stammen aus Onlineverkäufen im Vergleich zum stationären Handel? Online beträgt ca. 15% unserer Umsätze, das steigt aber jährlich. Die Leute finden es heutzutage bequem, online zu kaufen. Zeit ist Mangelware und wenn jemand beschließt, um Mitternacht ein Board zu kaufen, dann will er es sofort bestellen und nicht bis zum Wochenende warten und in den Shop gehen. Im digitalen Bereich liegt ein Großteil der Zukunft unseres Geschäfts. Was ist der Vorteil eines stationären Shops im Gegensatz zum reinen Onlinehandel? Die Dinge haben sich verändert, die Leute gewöhnen sich daran, online einzukaufen. Sie erwarten, dass der Laden eine Website hat. Bei Bekleidung ist es immer noch schwierig, da hier viel zurückgeht. Und bei Boots ist es für uns ein No-Go. Es ist schwierig abzuschätzen, wie viele Offlineverkäufe wir aufgrund der Website machen. Nicht selten kommen die Leute in den Laden und fragen nach einer bestimmten Größe oder einem bestimmten Produkt, das sie online gesehen haben. Sie vergewissern sich, dass es passt, bezahlen und gehen. Was ist euer Geheimnis, um High-End Produkte zu verkaufen? Es gibt kein Geheimnis, was Snowboarding betrifft. Es funktioniert einfach. Früher hat unser Einkäufer Tom günstige Waren wie 300€ Snowboards oder 120€ Bindungen als risikolos eingeschätzt. Jetzt ist es genau umgekehrt. Wir kaufen immer teurere Waren ein. Das ganze Premiumzeug schreckt uns nicht ab. Unsere Kunden freuen sich, das hier im Shop zu

sehen. Auch wenn der Markt im Gesamten kleiner wird – die Leute, die den Sport betreiben, haben das Geld und sind anspruchsvoll. Sind die Verkäufe in eurem Laden in den letzten Jahren gesunken oder gestiegen? Sie sind etwa gleichbleibend. Die Bestellungen haben wir besser abgewickelt, aber die klimatischen Bedingungen waren ungünstig für Abverkäufe. Die meisten unserer Lieferanten waren sehr hilfreich, aber der Markt ist rückläufig. Die Beziehung zu den Lieferanten ist uns sehr wichtig, von dem Typ in Sallanches, der uns Toilettenpapier liefert, bis hin zu den Jungs in Norwegen, die uns die top Gore Jacken liefern. Partner, die unser Geschäft verstehen und offen sind, sind uns eine große Hilfe. Wie informiert ihr euch über die Wünsche und Bedürfnisse eurer Kunden? Die Kunden erzählen uns nicht, was sie kaufen wollen, wir müssen das herausfinden. Wenn etwas nicht mehr funktioniert, müssen wir uns anpassen. Und das geht heutzutage echt schnell. Dieses Jahr ist unsere Schulbeginn-Aktion total missglückt, da wir die Auslieferungen zu spät erhalten haben und die Produkte sich einfach nicht verkauft haben. Wir sind an die örtlichen Schulen gegangen und haben uns umgesehen, was die Kids für Brands tragen und haben das fürs nächste Jahr angepasst. Wir machen auch die ganzen Facebook/Twitter/Instagram-Interaktionen mit, die heutzutage unerlässlich sind. Bisher gab es aber auf diesen Kanälen noch keine Nachfragen bezüglich Brands oder Liefermethoden. Welchen Rat gebt ihr anderen unabhängigen Retailern, die gegen die großen Ketten konkurrieren müssen? Das Angebot sollte sich komplett unterscheiden. Kauft keine Jacken, die wie die von H&M oder Primark aussehen – konzentriert euch mehr auf den Boardsport Look und macht euren Shop zum Laden für diesen speziellen Look. Seid außerdem anspruchsvoll, was Brands angeht. Kauft lieber Brands ein, die mehr investieren als den einen jährlichen Telefonanruf und den einen Messetermin. Die Brands, denen euer Geschäft egal ist, die sollten euch egal sein. Vergesst die, die euch nicht unterstützen.

ZERO G, CHAMONIX, FRANCE 19


photo: Burton

trend report

SNOWBOARD BOOTS TREND REPORT 15/16 Snowboard Boots gehören zu den Geheimwaffen stationärer Snowboardshops, denn hier zählt vor Design und Funktion vor allem die Passform. Und egal wie viel man googelt, wird man die niemals finden, wenn man den Fuß nicht selbst im Boot hat. Die Ordersaison für Boots steht vor der Tür. Vor allem fällt das Fehlen von Nike auf, die einen starken Eindruck hinterlassen haben, so kurz ihr Gastspiel auch war. Dafür kommt Vans nach einjähriger Pause mit neuen Ideen in den Snowboard Boots Markt. Was es sonst noch alles zu bestaunen gibt, hat Tom Wilson-North für uns zusammengestellt. NEUE MODELLE Wie jedes Jahr gibt es neben überarbeiteten Klassikern und neu aufgelegten Standards auch jede Menge neue Modelle. Vans kommt mit dem legendären, von Taka Hayashi entworfenen V-66 zurück auf den Markt, einem meisterlich gefertigten Boot aus hochwertigem Leder. Gemeinsam mit Hana Beaman haben sie außerdem einen neuen Hi-Standard für Frauen entwickelt, der mit gedeckten Erdtönen und filigranen Rosen begeistert. Flow bringt mit dem Helios für Männer und dem Lunar für Frauen zwei Boots im mittleren Preissegment heraus, die mit Vibram Sohlen und Boa Focus Coiler Schnürsystem ausgestattet sind und sich durch den mittleren Flex besonders einfach verkaufen lassen. Auch Salomon verpasst dem mittelpreisigen Dialogue ein saftiges Upgrade mit Memory-Schaum-Fußbett und RF3 Konstruktion, die besser passt und federt. Preislich etwas höher, aber nicht weniger im Trend liegen 20

Backcountry Boots. Wie der Guide von Rome, der besonders stabil konstruiert ist und sich mit Boa-Innenschuh, hochwertigem Vollnarbenleder und Vibram Icetrek 2-Komponenten-Sohle besonders leicht verkaufen lässt. Für alle Splitboards hat Deeluxe Xavier de Le Rue’s Boot mit einer leichteren Sohle und neuem Look ausgestattet. Und auch 32 hat ein Backcountry Modell für Jeremy Jones herausgebracht: „Für Snowboarden, Bergsteigen und Splitboarden entworfen hat dieser Boots alles, was Jeremy für sein nächstes Big Mountain Abenteuer braucht.” Northwaves Legend Boot bekommt eine neue EVA Sohle, in der die Leichtigkeit und Beständigkeit von Mesh-Material mit wasserdichten, verschweißten Nähten kombiniert werden. Darum geht es auch bei Heads Three Boot, dessen EVA Sohle ebenfalls sehr leicht ist. Der mit Hitze formbare Innenschuh ist auch brandneu und lässt sich individuell an breitere oder schmalere Füße anpassen. Und auch der Top End Boot von Ride, der Trident, steckt voller Technologie, etwa das neue BoaVerschluss-System in der SlimeTongue oder die Michelin Gummisohle.


trend report

Vibram, Slytech, d3o … Konsumenten vertrauen bei Snowboard Boot Komponenten auf Dritthersteller. Deren Logos sind auf den Produkten gerne gesehen.

ÄSTHETIK Die Tage, in denen Boot Displays im Shop in der Ecke versteckt und schlecht beleuchtet waren, sind lange vorbei. Boots sind schicker denn je, auch wenn die Verkaufsschlager nach wie vor schwarz sind. „Schwarz ist eine sichere Farbe, die zu allem passt“, bestätigt Heads PLM Christian Verlohr, während 32 bunte Farben mit Erdtönen kombiniert. Nach einer längeren Pause gibt es aber auch wieder gemusterte Boots; zum Beispiel in der Signature Reihe von Deeluxe, florale Muster auf dem Sage von Ride und ein Acid Washed Denim Print, Marmorierungen und Pastelltöne bei Nitro und sonnenverbrannte Strandfarben von K2. INSPIRATION Neben der Ästhetik ist auch die Inspiration ein interessantes Thema. Dabei hat fast jede Marke, mit der wir gesprochen haben, Trail Running als Einflussquelle genannt; ein Markt, der gerade phänomenalen Erfolg hat und unglaublich stark wächst – kein Wunder, dass man das als Inspiration fürs Snowboarden nutzt. Gleichzeitig steht aber nicht jeder auf den Jogger-Look und gerade nach dem Ausstieg von Nike unterstützen viele wieder Core-Snowboardbrands und verlassen sich nicht auf Crossover-Produkte von Sportherstellern. Skateboarden war eine große Inspirationsquelle, was den Trend zu echtem Leder und leichtem Cordura erklärt. Bergsteigen und das traditionelle Schuhwerk dazu haben ebenfalls Einfluss genommen, und das nicht nur wegen des Looks, meint Rides Treu Hahnenberger: „Unsere Händler haben immer mehr Bedarf an Modellen mit speziellen Hiking Features, die sich toll fahren, aber auch im Backcountry super funktionieren.“ INNENSCHUHE Ohne einen guten Innenschuh macht der beste Boot keinen Sinn. Dafür hat Head die Liner aller Preisklassen überarbeitet, mit hitzeformbarem Perfect Fit Schaum ausgestattet und mit einer Lage Bambus-KohleFasern verkleidet, die Feuchtigkeit und Gerüche aufsaugt. Das MultiDensity-Fußbett sorgt für eine weiche Unterlage. Auch Salomon hat ein verbessertes Fußbett mit den gleichen Ortholite Einsätzen, die in ihren Trail Running Schuhen bereits Erfolge feiern, in allen Modellen, egal welche Preisklasse. NEW VIBRAM LICKS Nachdem sie ihre Angebot erweitert haben, sehen wir nächstes Jahr auch jede Menge Vibram. Wie in der ‘Burton Exclusive Outsole’ des SLX, die aus EVA, Vibram und TPU besteht und damit die leichteste Vibram-Sohle aller Zeiten ist. Deeluxe arbeitet in ihrer BC Serie ebenfalls mit einer neuen Vibram-Sohle und Flow hat eine ganz neuen BareFoot Technology Sohle mit Vibram, die bombigen Halt gibt und butterweich abdämpft. Die Kunden scheinen externen Komponentenherstellern bei Snowboard Boots zu vertrauen und sind beruhigt, wenn sie deren Logos auf den Produkten sehen. Und das ist nicht nur Vibram, Deeluxe nutzt SlytechSchaum als Polsterung und Nitro hat orangefarbenes d3o in der Zunge der Select, Team und Faint Modelle, um Kraft und Stöße nach vorn abzufedern. UNTERSCHIEDLICHER FLEX Aufgrund unterschiedlicher Fahrweisen, Biomechanik und Körperbau gibt es keinen perfekten Boot, der allen Snowboardern passt. Das gilt auch für den Flex, den man bei vielen Modellen jetzt individuell

anpassen kann. „Für uns war unterschiedlicher Flex schon immer ein wichtiges Element, da jeder Fahrer ein bisschen anders ist“, sagt Vans Action Sports Product Manager Juss Apivala. „Unsere herausnehmbare Hytrel® Versteifer für die Zunge erlauben es, den Boot Flex individuell anzupassen. Das gilt auch für das Reach Around Feature, das dem Fahrer erlaubt, Passform und Halt des Boots einzustellen.“ Andere Marken bieten lieber verschiedenen Flex in unterschiedlichen Modellen an, aus denen man sich seine Favoriten aussuchen kann. Beides hat Vor- und Nachteile. Burton gehörte mit zu den ersten, die mit den TPU Einsätzen in der Zunge des Driver X mit regulierbarem Boot-Flex experimentiert haben. „Allerdings mussten wir feststellen, dass der Großteil unserer Kunden das nicht genutzt hat“, gibt Boot Director Eric Gaisser zu, „Meistens haben die Shops die Einsätze irgendwann weggeworfen. Den meisten ist viel wichtiger, dass der Boot richtig bequem ist, gut passt und dass das auch die ganze Saison über so bleibt.“ Dem stimmt man bei Head zu: „Wir haben aus gutem Grund keine Einstellungsmöglichkeit beim Flex. Man stellt den Flex sowieso nur einmal ein, warum also nicht gleich einen Boot kaufen, der den richtigen hat? Ganz oft sorgen die Einsätze, die den Flex verändern, auch noch für zusätzliche Druckpunkte im Boot.“ Eine gute Auswahl beider Lager ist im Shop jedoch bestimmt nicht verkehrt und kann allen Kundenwünschen gerecht werden. SCHNÜRSYSTEME Im letzen Winter haben die Entwickler zum ersten Mal begonnen, unterschiedliche Schnürsysteme zu mischen. Mittlerweile sind MultiSchnürsystem auf dem ganzen Markt angekommen und nicht mehr wegzudenken. Dabei geht der Trend in Europa weiter von traditioneller Schnürung weg und hin zur Bequemlichkeit von Speed und Quick Lace Lösungen. Boa bleibt weiter dominant und wird mit coolen Innovationen noch ausgebaut, wie einer ganz neuen Boa-Konstruktion von K2, die auf der nächsten ISPO das erste Mal vorgestellt wird. Burton hat das erste Soft Lace Boa System herausgebracht, mit den gleichen robusten Schnüren, die Speed Zone so beliebt gemacht haben, und in der ganzen Kollektion eingesetzt. Und neben den praktischen Vorteilen macht das auch den Look viel bunter. AUSBLICK Snowboard Boots sind eine tolle Produktgruppe, bei der das Verkaufspersonal engen Kontakt zur Kundschaft hat, Beziehung zu ihnen aufbaut und Expertise beweisen kann. Und mit jeder Menge moderner Technologie und bunten Farbmustern kann die Boot Wand ein echtes Highlight im Shop werden. Mit Modellen, die bei der Kundschaft beliebt sind, etwas neuer Technologie, ein paar bunten Eyecatchern verkaufen sich die Boots fast wie von selbst.

- GEMUSTERTE BOOTS - INSPIRATION VON LAUFSCHUHEN - STOSSABSORBIERENDER SCHAUM - UPDATE HEEL POCKET FITS - NEUE OEM BOAS

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DER EUROPÄISCHE SKATEBOARDMARKT 2015 Unsere Gespräche mit Shop-Inhabern, Marken und Vertrieben gewähren Einblicke in die aktuelle Situation auf dem Skateboardmarkt, wichtige Lektionen aus dem Jahr 2014 sowie Erwartungen für die Zukunft. Hier unsere Vorschau auf den europäischen Skateboardmarkt 2015. Von Dirk Vogel. Das Jahr 2014 verging wie im Fluge, jedoch nicht ohne Lernerfahrungen. „Die wichtigste Lektion aus dem letzten Jahr ist, dass der Skateboardmarkt schwierig ist. Die aufstrebenden kleinen Marken und großen Markenkonglomerate sind anscheinend gefestigt, aber andere werden beiseite gedrängt. Man bedenke, was mit DNA, Blackbox und Blitz passiert ist. Dann haben The Berrichs das Skateboard Mag gekauft, CCS Mail Order ist pleite. In meinen über 25 Jahren Erfahrung in der Branche habe ich noch nie etwas Vergleichbares erlebt“, sagt Steve Douglas von Dwindle Distribution. Franz Josef Hoeller von FRESCO Distribution sieht die Lage positiv: „Skateboarding gilt als cool und interessant und Cruiser und Longboards haben Skateboarding einen Schwung gegeben und einem großen Publikum näher gebracht. Die Geschäfte laufen insgesamt okay, nur wollen immer mehr Leute ein Stück vom Kuchen.“ Josef empfiehlt: „Seid authentisch, originell und habt keine Angst, mit Vollgas zu arbeiten, am Ende zahlt es sich aus.“ Christian Roth, Inhaber der deutschen Hartware-Marke MOB Skateboards, bemerkt eine Verschiebung in der Zielgruppe: „Skateboarding gilt bei Teenies und jungen Erwachsenen wieder als heißer Trend. Aber das Hauptaugenmerk liegt nicht auf Tricks und rebellischer Einstellung, sondern auf dem Freizeitaspekt und Cruisen auf dem Skateboard.“ 2014: DAS JAHR DES LONGBOARDS? Im Einzelhandel hat sich der Trend zu „alternativen Boards“ längst als

willkommener Geldsegen erwiesen, auch bei Radix in Linz, Österreich: „Die größte Lektion aus dem Jahr 2014? Dass der Verkauf von Longboards einem kleinen Shop wie unserem die Jahresbilanz retten kann. Angesichts der Wirtschaftskrise und des Rückgangs bei den aktiven Skatern brauchten wir eine Produktkategorie, die unsere Verkaufszahlen steigern konnte“, sagt Andi Jäger. Gleichzeitig sind derartige Trenderscheinungen laut Mathieu Tourneur, 101 Agency (Girl & Chocolate Skateboards), mit Vorsicht zu genießen: „Man sollte mit Trends gut aufpassen, egal welche Art von Marketing man betreibt. Wenn es einen Trend gibt, an dem man noch nicht teilnimmt, kann man nicht einfach mit Geld einsteigen. Das sollte man auch nicht. Wer versucht, einem Trend zu folgen, geht das Risiko ein, seine MarkenDNA und Kunden im Core-Bereich zu verlieren. Man sollte bedenken, dass Trends immer zyklisch verlaufen und irgendwann ein Ende haben.“ Statt Trends hinterherzujagen, setzt Chris Allen vom Vertrieb Shiner in Großbritannien lieber auf wettbewerbsfähige Marken: „Die größte Lektion aus dem Jahr 2014 war für uns, auf starke Marken und Shops als Partner zu setzen. Dieses Jahr haben wir unser Markenangebot drastisch reduziert, um uns auf die verbleibenden Marken zu konzentrieren, mit denen wir durchweg die Umsätze und Marktanteile steigern konnten.“ Jörg Ludewig, Mitinhaber von Urban Supplies in Wiesbaden, zufolge muss man „schneller, kreativer und besser in der Planung sein als je zuvor. Der Markt ist wieder 23


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„Dieses Jahr haben wir unser Markenangebot drastisch reduziert, um uns auf die verbleibenden Marken zu konzentrieren, mit denen wir durchweg Umsätze und Marktanteile steigern konnten.“ Chris Allen, Shiner, Großbritannien.

Our Panel L to R: Andi Jaeg, Joerg Ludewig, Christian Roth, FJ Hoeller, Mathieu Tourneur, Chris Allen, Steve Douglas

ein Stück schwieriger geworden. Man muss noch mehr auf die Unkosten achten, da die Gewinnspannen geschrumpft sind.“ CHANCEN UND HERAUSFORDERUNGEN IM JAHR 2015 Im Chinesischen Horoskop beginnt 2015 das Jahr des Schafs, das Glück und Wohlstand bringen soll. Aber auf Glück allein kann sich die Skateboardbranche nicht verlassen. Dazu Steve Douglas von Dwindle: „Ich denke, die größte Herausforderung für einige unserer älteren Vertriebspartner liegt in den Veränderungen durch die Sozialen Medien. Und sie müssen lernen, aktives Marketing zu betreiben, anstatt sich nur auf den Verkauf von Produkten zu konzentrieren, von denen sie hoffen, sie bringen sich von selbst an den Mann.“ Gleichzeitig ist der Markt weiterhin relativ stark gesättigt. „Insgesamt sehe ich angesichts der Anzahl von Kunden immer noch zu viele Produkte auf dem Markt. Das bedeutet das ganze Jahr über noch mehr Sonderverkauf. Und diese Sale-Aktionen ruinieren uns den Markt. Der Markt ist dermaßen verkorkst, dass Sonderverkauf anscheinend das Einzige ist, was zieht. Aber wie soll unsere Branche nur mit Rabattaktionen überleben können?“ fragt Jörg Ludewig von Urban Supplies. Die Marken aus dem Core-Bereich wollen die Shops laut Mathieu von 101 Agency beim Verkauf unterstützen: „Der Markt ist zurzeit schwierig und Boards mit seltsamer Form sind die neue Mode. Bei Girl/Chocolate wollen wir sehr eng mit unseren Vertrieben und direkt mit wichtigen Händlern zusammenarbeiten, um noch mehr in regionalen Szenen vertreten zu sein.“ Steve Douglas von Dwindle wünscht sich von den Shops etwas Entgegenkommen: „Ich hoffe, die Shops stecken im nächsten Jahr wieder mehr Geld in ihre Partner-Marken, indem sie auch andere Produkte wie T-Shirts, Mützen und Sweatshirts kaufen. Dadurch wird die Branche insgesamt gesünder. Die Hartwaremarken waren schon immer diejenigen, die Skateboarding vorangebracht haben. Und wie sähe Skateboarding sonst heute aus?“ Diese Art von Symbiose zwischen Marken und Core-Shops ist unersetzlich, aber die Wirtschaftskrise macht immer öfter einen Strich durch die Rechnung: „Es ist wichtig, die Szene mit Aktionen bei Laune zu halten. Aber das wird für uns eine ständige Herausforderung sein, da wir weniger Unterstützung aus der Branche in Sachen Preisgeld und Stuff für Contests bekommen.“ Immer öfter sind die Shops auf sich alleine gestellt und müssen mit weniger Mitteln immer mehr erreichen. Dazu Franz Josef von FRESCO: „Mein Rat ist, macht euer eigenes Ding! Sich an der Konkurrenz zu orientieren, ist der falsche Weg und man läuft hinterher, anstatt den Weg zu weisen. Die Kids von heute sind sehr smart und wissen, was sie wollen. Und man muss ihnen als Leitfigur vorangehen.“ Die gute Nachricht: Heutzutage lebt Skateboarding wieder hauptsächlich in den authentischen Skateshops mit guter Auswahl an glaubwürdigen Marken und fachkundigem Service. Auch Vertriebe wie Shiner konzentrieren sich zunehmend auf „richtige“ Shops: „Der europäische 24

Markt erlebt gerade gesundes Wachstum und die große Herausforderung besteht darin, dass wir die richtigen Shops unterstützen, die im Gegenzug ebenfalls auf uns zukommen. Ich bekomme jede Woche neue Anfragen von irgendwelchen Shops, die meinen, Skateboarding sei wieder groß. Viele von denen haben aber keinen Schimmer von Skateboarding.“ WICHTIGE TRENDS: FUN, GLAUBWÜRDIGKEIT, EUROPÄISCHE MARKEN Der Skateboardeinzelhandel befindet sich in einer gewaltigen Umbruchsphase. Die Schere zwischen traditionellen Core-Skateshops und riesigen, internationalen Ladenketten und Flagship Stores geht immer weiter auseinander. „Die mittelgroßen Shops haben es am schwersten und einige gehen bestimmt bald ein, verdrängt von den großen Händlern, ihren Preisstrategien und dem bequemen Einkauf übers Internet. Wir haben einige Frankensteinmonster geschaffen – und durch Warenlieferung unterstützt – die uns letztendlich alle den Hals kosten könnten“, sagt Jörg Ludewig von Urban Supplies. Ein aktueller Trend wird in Zukunft jedenfalls noch größer werden: Europäische Marken wie Polar, Magenta und Palace gewinnen weiter an Relevanz. „Die europäischen Skateboardmarken werden noch stärker. Ihre Preise, schnelle Reaktion auf Trends und die Treue der Shops und Endkunden bringen konstantes Wachstum“, sagt Franz Josef von FRESCO. Ihr Erfolgsgeheimnis behalten die meisten kleinen Marken jedoch lieber für sich: „Das Jahr 2015? Diese Art von Informationen sind streng geheim“, sagt Pontus Alv von Polar Skateboards. Gleichzeitig gilt zu bedenken: Der Trend zu unabhängigen Skateboardmarken ist keine Patentlösung für alle aktuellen Probleme. „Viele Händler denken vielleicht, der aktuelle Boom unter kleinen Marken mit neuen Konzepten würde momentan den Markt vorantreiben, aber das wäre weit gefehlt“, sagt Mathieu von 101 Agency. „Von allen aktuellen Trends und Moden scheint Longboarding aus Sicht des Einzelhandels am interessantesten zu sein. Das Preisniveau ist höher als bei herkömmlichen Komplettboards, die Gewinnspannen sind super. Einige Leute halten das Longboard vielleicht für den nächsten Scooter, aber immerhin kommen so neue Leute zum Brett mit vier Rollen.“ Auch Andi von Radix erhofft sich günstige Effekte vom Longboard-Trend: „Ich hoffe, dass der momentan durch Longboards und Cruiser ausgelöste Hype um Skateboarding sich bald auch allgemein im Skaten bemerkbar macht! Bei uns haben dieses Jahr wieder viele Kids zwischen fünf und zehn Jahren mit preiswerten Komplettboards zu Skaten angefangen. Aber es wird noch dauern, bis Skateboarding wieder das Niveau der späten Neunziger erreicht.“ Eine Sache steht jedoch fest: Skateboarding war noch nie zuvor so vielseitig wie heute. Christian Roth von MOB Skateboards ist bereit, mit der Zeit zu gehen: „Wir unterstützen Skateboarding auf jeden Fall als Ganzes. Wir bedienen ebenso den begeisterten Cruiser wie den eingefleischten Curb Dog. Wir haben Boards für Longboarder und alt gediente Vert-Fahrer. Wir lassen uns auf diesen Sprung ein, weil wir glauben, dass unser Markenname für authentisches Skateboardzubehör steht – egal wie lang oder breit die Boards auch sein mögen.“



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SNOWBOARD BINDUNGEN TREND REPORT 15/16 Bindungen haben es nicht leicht. Sie sind immer zuletzt dran, nachdem sich der Kunde die bequemsten Schuhe und das beste Board ausgesucht hat. Wenn der Verkäufer seinen Job gut gemacht hat, ist das Budget dann meistens schon aufgebraucht, was den Bindungskauf nur allzu oft zu einer Kompromisslösung macht, bei der ein fadenscheiniges Low-End Modell oder ein verstaubter Ladenhüter herauskommt. Doch das muss nicht so sein, denn die neuen 2015/16 Bindungen strotzen nur so vor tollen Features, die sich noch dazu kinderleicht erklären lassen. Tom Wilson-North verrät, warum man im nächsten Jahr etwas mehr als nur die Standards ordern sollte. NEUE MODELLE Burton hält nicht umsonst den Löwenanteil im Bindungsgeschäft und ihr neues X-Base Modell ist das leichteste, das sie je produziert haben – nach der bereits unfassbar leichten Diode. Gleichzeitig strotzt es nur so vor ausgetüftelten Details, wie zum Beispiel die einzigartigen Titanium Straps. Aufgrund der großen Händlernachfrage bringt das italienischamerikanische Design Team von Union nächsten Winter die Atlas wieder zurück. „Wir haben sie letztes Jahr aus dem Sortiment genommen und komplett überarbeitet. Jetzt ist die Bindung leichter, stärker und auch mit Canting erhältlich”, erklärt Team & Marketing Manager George Kleckner. Bei den Bindungen werden Produktentwicklungen immer zuerst bei den teureren Modellen eingesetzt, bevor sie den Rest der Kollektion erreichen. Es ist also keine große Überraschung, dass die interessantesten Innovationen im höchsten Preissegment zu finden sind. Dabei ist toll zu sehen, dass Technine wieder in Entwicklung investiert: ihre neue TN-15 ist buchstäblich zweigeteilt und wird von Aluminiumdraht zusammengehalten. Dadurch verspricht sie, sich dem Boardflex besonders natürlich anzupassen und der Bewegung der Boots wie ein Joystick zu folgen. Und auch Now hat in ein 26

umfangreiches Upgrade ihrer Chassis investiert, die jetzt mit einem von Skateboardachsen inspirierten Hanger-Design namens Pilot arbeiten, das auf dem Vorgänger IPO aufbaut. Aber auch bei den Fast-Entry Bindungen hat sich einiges getan. SP hat die Brotherhood mit einem neuen Fußbett namens CMF Tilt mit ZweiKomponenten-EVA ausgestattet und Völkl vervollständigt die FastEntry Fastec Kollektion mit einer klassischen Zwei-Strap-Bindung, der Straptec. Flow baut die Toestraps und Glass/Nylon Trays der Top-EndModelle Fuse und NX2 jetzt auch in die Mid-Range Nexus und die Juno für Frauen ein, die das einfache Uniback Highback behalten und sich damit preislich nicht verändern. Rome hat ebenfalls eine brandneue Version der Targa mit coolem neuen Highback auf Lager (dazu später mehr) und einen neuen Anklestrap, der Leichtigkeit, Komfort und Support vereint. Ride trumpft mit einer Limited Version ihrer Rodeo mit Slimeback Highback auf, das der Bindung mehr Freestyle-Qualität verleiht. Drake hat die ganze Kollektion überarbeitet und jede Menge investiert, zum Beispiel in neue Baseplates für die Reload und Supersports Modelle. Die Baseplate Delta lässt sich jetzt sogar komplett werkzeugfrei einstellen.


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Bei den Bindungen werden Produktentwicklungen immer zuerst bei den teureren Modellen eingesetzt, bevor sie den Rest der Kollektion erreichen. Es ist also keine große Überraschung, dass die interessantesten Innovationen im höchsten Preissegment zu finden sind. HIGHBACKS & MATERIALIEN Auch die Highbacks bekommen nächstes Jahr jede Menge Upgrades, was nur gut ist, da dieser Teil für die Identität einer Bindung doch maßgeblich ist. So lässt sich das Highback der Technine Split-Bindung ganz einfach von flach auf Double-Scrub-Modus switchen. Das Highback der Rome Targa hat dagegen ein ‚korrektes Flex Design‘ mit asymmetrischen Flex oben und Vorlagen-Feinjustierung unten. Durch diese Kombination ist das Highback je nach Bedarf steif oder flexibel und schluckt Schläge von unten einfach weg. Damit ist die Targa eine elegante Lösung zum ewigen ‚Welchen-Flex-Soll-Ich-Kaufen‘-Dilemma. Als erste Marke reichert Now das Carbon O-Drive Highback mit 40% Ramie an, dem sogenannten Chinagras aus Ostasien, dessen Fasern extrem stark sind und bereits für Autoteile und Kajak-Paddel eingesetzt werden. Denn sie sind nachhaltiger, weniger giftig und sogar noch leichter als Carbon! Head experimentiert bei den NX3 und NX Fay 3 Bindungen mit einem neuen, weichen PU Highback aus dem Material, aus dem auch SkateboardRollen hergestellt werden. Damit soll das gleiche Surf-Gefühl erreicht werden, das man ohne Highback hat, ohne aber auf der Piste oder beim Traversieren auf den entsprechenden Halt verzichten zu müssen. Union weitet den Einsatz von geschmiedetem Carbon aus, das bereits letztes Jahr bei den High End Modellen zum Einsatz kam, und kombiniert es mit Duraflex, einem mehrfach flexiblen Nylon, das es exklusiv nur bei Union gibt und das eigens für kalte Temperaturen entwickelt wurde. Das ist in der ganzen 2015/16 Kollektion zu finden. POLSTERUNG Gepresste EVA Pads sind ein alter Hut, heute gibt es dank Molekularwissenschaft und gesunden Menschenverstands tolle Alternativen, um Landungen auf eisigem Untergrund abzufedern und Ruckeln zu verringern. Die Nitro Air Bags nutzen dafür, wie der Name bereits verrät, ganz einfach Luft, die durch das integrierte Cushion Post System bei jeder Temperatur die gleiche Leistung bringt. Burton hat die Diode EST mit einem sogenannten SpringBED Plateau ausgestattet, das den Fahrer mit Carbon und Glasfaser 12mm über dem Topsheet schweben lässt, was Schläge erheblich reduziert. Mit dem EST Pod Bed gibt es auch schon die passend Mädels-Version dazu, für die monatelang recherchiert wurde, wie genau Frauen die Kraft auf das Brett übertragen. Union arbeitet weiterhin mit Vaporlite Schaum, einem Material, das bei Laufschuhen bereits unglaublichen Erfolg hatte, und Rome packt d3o unter die Baseplates. Damit sind die Tage des kälteempfindlichen EVAs (hoffentlich) gezählt. DISCS Unter dem Fußbett versteckt sind Discs erstmal recht unscheinbar und bekommen meist nicht viel Aufmerksamkeit, obwohl sie als Verbindung zwischen Bindung und Board eine ganz entscheidende Rolle spielen. In den letzten Jahren wurde auch schon mit beweglichen Varianten und kleinen Microdiscs experimentiert und Flux bringt jetzt eine neue Urethan-Disc heraus, die sich mit dem Board in jede Richtung mitbewegen kann. Burton fertigt die Discs zu 100% aus recyceltem Nylon und Now hat das Aluminium jetzt ebenfalls gegen Nylon Discs mit 50% Fiberglas-Füllung getauscht. STRAPS 2015/16 werden wir außerdem auch ein paar neue Strap-Ideen sehen. So zeigt zum Beispiel Switchback ein ganz neu entworfenes Strap-Package mit einer TPU Netz-Konstruktion beim Miller Strap, die besonders bequem aussieht. Nitro hat sich für ihre HD Straps von den Stoffen inspirieren

lassen, aus denen Arbeitskleidung hergestellt wird, die besonders strapazierfähig ist. Gleichzeitig geht der Trend aber auch zu ‚wenigerist-mehr‘, wie der Now Sieva Strap zeigt, der durch EVA-Einspritzung ganz ohne Kleber oder Nähte auskommt, ähnlich wie die eingespritzten und gepressten Straps von Karakoram. Burton hat mit den Hammock Straps letztes Jahr schon Pionierarbeit geleistet und obwohl aufgrund des fehlenden Gels immer noch Skepsis herrscht, erkennen mehr und mehr Konsumenten die ergonomischen Vorteile. Dieses Jahr bekommen die Burton Straps mit dem Flex-Slider ein weiteres Upgrade: ein kleines Scharnier, durch das sich der Ankle Strap ganz einfach zur Seite und aus dem Weg klappt. ÄSTHETIK “Die dominante Farbe ist schwarz”, meint Lucien Vink, Brand & Product Manager bei Flow. “Dies wird sich vermutlich nie ändern, sondern höchstens durch matte oder getönte Finishes erweitert.” Der Trend zum High-Gloss-Finish ist erstmal vorbei, wobei poppige Farben weiter aktuell bleiben und zum Teil mit reflektierendem Finish kombiniert werden, wie bei Flux. Je nach Größe der Marke bleiben die Farben eher gedeckt, mit minimalistischem Grau oder Khaki +-Grün, während größere Hersteller sich auch an lautere Farben trauen, wie die K2 Lien Bindung in grellem ‘Psychadelic’ oder die neonroten und petrolgrünen Modelle von Salomon. Aber auch die knallgrünen Bindungen von Gnu oder die orangefarbene Roxy Bright Edition sind nicht zu übersehen. SPLITBOARD BINDUNGEN Splitboarden ist auf jeden Fall ein Trend, der bleibt, obwohl man gewisse Parallelen zum Windsurfen ziehen kann, das ähnlich materialaufwendig ist. Für kleine, unabhängige Nischenshops, die sich mit ihrer Erfahrung und Expertise auf diese Kategorie spezialisieren können, ist das jedoch ein wahrer Segen, Spark R&D, die Pioniere dieser Bewegung, haben in neue Highbacks investiert, die sich noch einfacher vom Touren-Modus auf Abfahren umstellen lassen. Außerdem wurde auch ihr Gewicht nochmal drastisch reduziert und das bestehende Dual-Wire System vereinfacht. Diese neuen Modelle wird es in Grau, Blau, Orange und Rot geben. Karakoram bleibt auch im zweiten Jahr beim Prime Interface, erweitert aber die Auswahl an Carbon-Modellen und auch Völkl arbeitet weiter mit der Fastec Splitec Alu Bindung und dem integrierten Voile Slider Track. AUSBLICK In einer Branche, die immer weniger Geld für Forschung und Entwicklung locker macht, ist es kein Wunder, dass man bei den Bindungen keine Revolution sieht. Dafür gibt es jedoch eine ganze Reihe interessanter kleiner Neuerungen, die mehr als bloße Spielereien sind und eine ganze Menge tolle Modelle von etablierten Größen der Industrie, die ihren Job besser machen denn je.

- LEICHTE, MINIMALISTISCHE STRAPS - UNTERSTÜTZUNG DES NATÜRLICHEN BOARDFLEX - MODERNE POLSTERUNG - MATTSCHWARZES FINISH

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analysis

1+1=3

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(*COLLAB-PROJEKTE: SINN UND NUTZEN) In den letzten Jahren reißt die Flut von Gemeinschaftsprojekten (Neudeutsch: „Collabs“) in unserer Branche nicht ab. Immer wieder arbeiten Designer, Künstler und Boardsportmarken im Rahmen von Produkten und ganzen Kollektionen zusammen, erkennbar am allgegenwärtigen „X“ zwischen den Namen der Teilnehmer. In diesem Artikel beleuchtet Brandwave einige der Strategien für gelungene Marken-Collabs. Was macht erfolgreiche Collab-Projekte aus? Wir wollten es genau wissen und luden über 100 Marketingexperten aus der europäischen Boardsportbranche und anderen Ländern zu unserem ersten „NetworkB“-Event ein. Das offizielle Motto: „Mehr Zusammenarbeit ermöglichen.“ Zahlreiche hochkarätige Gastredner hielten Vorträge zu den Gründen, weshalb Collab-Projekte gelingen oder scheitern, darunter Experten von Ben Ainslie Racing und der Royal National Lifeboat Institution (RNLI). Im Rahmen einer Podiumsdiskussion teilten folgende Experten ihr Fachwissen: Xavier de le Rue ( Mitbegründer von Hexo+ und siebenfacher Snowboardweltmeister), Rich Philip (Head of Marketing von Amer Sports), Jan Michaelis (European Marketing Director von O’Neill Wetsuits) und Kate Kandiah (Marketing Manager des Cayman Islands Department of Tourism). Im Rahmen der Veranstaltung kristallisierten sich die folgenden grundlegenden Faktoren für den Erfolg von Gemeinschaftsprojekten heraus: AUSRICHTUNG In erster Linie müssen die Markenwerte der teilnehmenden Brands gleich ausgerichtet sein. Fehlen hier Synergien, verliert die Collab von vornherein ihre Glaubwürdigkeit und die Nutzer kommentieren die Aktion als „Sell Out“ in den sozialen Medien. Das bedeutet nicht, dass alle Markenwerte absolut identisch sein müssen, aber eine gewisse Schnittmenge ist unabdingbar. ERWARTUNGEN Sobald mit gleichen Markenwerten eine glaubwürdige Grundlage vorhanden ist, sollten die Erwartungen an die Zusammenarbeit klar definiert werden. Wie Gordon Way von Ultra Sport Europe auf dem NetworkB-Event sagte: „Viel zu oft ist eine teilnehmende Marke nur am eigenen Gewinn interessiert, ohne dabei an die Interessen der anderen Marke zu denken.“ Beide Marken sollten von Anfang an ihre Karten auf den Tisch legen und die erhofften Resultate des Collab-Projekts preisgeben. Dabei hilft auch, wenn zwischen allen Teilnehmern offene Kommunikationskanäle bestehen, um realistisch mit Erwartungen umgehen zu können.

DIFFERENZIERUNG Neben bestimmten Erwartungen tragen die Marken jeweils unterschiedliches Fachwissen, Können und Talent zum Projekt bei. Egal ob diese Fähigkeiten rein ästhetischer oder technischer Natur sind, kann gerade die Vielfalt verschiedener Talente sich positiv auswirken. Das schlägt sich bestenfalls auch auf die gemeinsam entwickelten Produkte nieder und steigert die Attraktivität des Gemeinschaftsprojekts. ZEITPUNKT Was die Laufzeit eines Collab-Projekts angeht, sollten die teilnehmenden Marken selbst entscheiden. Aber da Gemeinschaftsprojekte in der Regel mit monatelanger Vorbereitung und Planung verbunden sind, ist eine längere Laufzeit oft empfehlenswert. Das bestätigt auch Beanie Milne Home, Marketing und Team Manager bei The Faction Collective, dessen Gemeinschaftsprojekte stets langfristig angelegt sind. Nichtsdestotrotz können auch kurzfristige und spontan geschaltete Aktionen große Erfolge bringen. OFFENHEIT Interessierte Marken sollten Angeboten gegenüber offen sein, die per Telefon oder bei Standbesuchen auf Messen wie der ISPO oder per E-Mail eintreffen. Wenn der Stein zu einem Gemeinschaftsprojekt leicht ins Rollen kommen kann, sorgt das für mehr Austausch innerhalb unserer Branche. NUTZEN Wenn alle oben genannten Kriterien erfüllt sind, kann ein Gemeinschaftsprojekt allen Beteiligten enormen Nutzen bringen. An erster Stelle steht die Möglichkeit, auf glaubwürdige Weise neue Zielgruppen anzusprechen und echten Mehrwert mit seinen Marketingbudgets zu erzielen. Sobald eine Marke erst einmal im Marktsegment des Partnerunternehmens etabliert ist, erhöht sich durch den glaubwürdigen Partner sofort automatisch die Markenpräsenz bei der neuen Zielgruppe als authentischer Brand. Fazit: Im Jahr 2015 geht der Trend zu Collab-Projekten im Boardsportbereich unvermindert weiter und wir können uns auf viele gelungene Projekte mit dem „X“-Faktor freuen.

Sobald eine Marke erst einmal im Marktsegment des Partnerunternehmens etabliert ist, erhöht sich durch den glaubwürdigen Partner sofort automatisch die Markenpräsenz bei der neuen Zielgruppe als authentischer Brand. W W W.BR ANDWAVE M AR KE TING.COM 28



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SURFBEKLEIDUNG HERREN HERBST/WINTER 2015/16 Zur nächsten Herbst-/Wintersaison verbindet die Surfmode Elemente aus Streetwear und Prêt-à-porter-Bekleidung. Die Kollektionen sind urban aber bequem, lässig aber technisch ausgereift sowie haltbar und vielseitig verwendbar. Insgesamt ist die Kleidung dem Lifestyle moderner Surfer angepasst: Während der Woche fest im Berufsleben verankert und wann immer es die Zeit erlaubt auf Surfabenteuern unterwegs. Nie zuvor war Surfmode für Herren so ausgereift und vielseitig wie im Jahr 2015. Unser Trend Report von Denis Houillé beleuchtet die wichtigsten Kategorien, Materialien und Produkte. THEMEN & INSPIRATION In der kommenden Saison reißt der Trend zu Retro, Americana und Folk nicht ab. Auch der Motorrad-Lifestyle liefert weiterhin kreative Vorbilder für Boardsportmarken, denn letztendlich haben beide Welten einiges gemeinsam: Die Freude an schönen Landschaften, Reisen, Musik, Camping, Fotografie und Kunst. Diese Grundwerte stoßen auf große Resonanz bei den Kunden, die sich gerade Abwechslung wünschen von den abgehobenen großen Marken und ihren Standard-Angeboten ohne Glaubwürdigkeit. Dazu Jeffrey James Gonzales, Herrenmode-Designer bei Volcom: „Wir erleben eine spannende Zeit für die Bereiche Surfen, Skaten und Snowboarding. Wir haben die Chance, durch kreative Produkte und authentische Hintergrundgeschichten eine Verbindung mit den Kunden einzugehen.“ In den T-Shirt-Kollektionen spielen Punk-Grafiken nach Vorbild der Siebzigerund Achtzigerjahre eine große Rolle, vor allem markige Slogans mit verfremdeter Typografie. Diese Art von Straßenästhetik findet sich auch bei Maui&Sons in einer Kollektion voller ausgewaschener Stoffe und GrungeStyle der Achtziger und Neunziger. „Abenteuer und Entdeckung“ sind ebenfalls große Themen für viele Marken und Designer. So hat Finisterre eine ganze Kollektion dem Cold Water Surfing 30

gewidmet. Hier in Europa ist das Surfen auch unter rauen Bedingungen zur kalten Jahreszeit enorm angesagt und die Kollektion bringt mit Designs wie Fischdampfern, verlassenen Bergwerken und verwilderten Küstenregionen etwas Abwechslung von den ewigen ‚Surf-Palmen‘ ins Spiel. Auch Reef bietet in der kommenden Herbstkollektion neue Stücke für die kalte Witterung, etwa „doppellagige Shirts mit Chevron-Mustern, Sweatshirts mit Primaloft-Futter, 400 Gramm Fleeceteile.“ Alle Stücke lassen sich leicht zusammenfalten und verstauen, erklärt Eric Gigler, Design and Merchandising Director von Reef. Reisen und Naturverbundenheit hat sich auch Billabong mit der „Wanderlust Latitude“-Kollektion auf die Fahnen geschrieben. Für Surfreisen im Winter braucht man „warme und vor allem gut verarbeitete Bekleidung, etwa bequeme Daunenjacken, mit Polartec gefütterte Fleeceteile sowie Jogginghosen und Sweatshirts, die mit einer Windbreaker-Membran gefüttert sind“, erklärt Nicolas Perceval, Menswear Design Manager von Billabong. Die neue „Volcommunity“-Kollektion von Volcom bietet Jacken, die lässig aussehen, aber innen mit funktioneller Performance ausgestattet sind. Bei Rip Curl nutzt man bei der Entwicklung von Stücken wie dem „Anti Series Jacket“, einer enorm warmen, wasserdichten und bequemen Jacke für kalte


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„Wir erleben eine spannende Zeit für die Bereiche Surfen, Skaten und Snowboarding. Wir haben die Chance, durch kreative Produkte und authentische Hintergrundgeschichten eine Verbindung mit den Kunden einzugehen.“ Jeffrey James Gonzales – Men’s Designer at Volcom Tage, Erfahrungen aus dem heimischen Bell’s Beach, Australien. O’Neill verbindet mit der Adventure Series die Surf- und Snowboardwelten. Seit ihrem Launch vor drei Jahren hat sich der Umsatz dieser Kollektion jedes Jahr verdoppelt und macht inzwischen 10% des Gesamtumsatzes bei O’Neill aus. FARBEN UND MATERIALIEN Der Auftakt der neuen Saison macht sich auf den ersten Blick durch eine neue Farbpalette in den Bekleidungsregalen der Shops bemerkbar. Billabong bringt herbstliche Farbtöne ins Spiel, wechselnd „zwischen kühleren Sommerfarben wie Mineraltönen und eher urbaneren Farbvarianten, die sehr natürlich, dezent und warm wirken.“ Auch bei Finisterre geht es natürlich und einfach zu, denn die Farben, Oberflächenstrukturen und Grafiken spiegeln die natürliche Umgebung abenteuerlicher Surfreisen wider: Tonerde, vereistes Glas, Tannennadeln, Herbstblätter, Wildlachs, Stahl, Kaffee, Rost und Ozean finden sich in der Farbpalette. Chiemsee bietet neben jeder Menge Schwarz und Weiß auch hübsche Kombinationen aus Blautönen – etwa Himmelblau, Türkis, Indigo-Denim und Navy – mit knalligem Rot. Urban Beach bringt eine Auswahl an starken, sehr retrolastigen und maskulinen Naturfarben sowie urbanere Spielarten wie satte Farbtöne, ausgewaschene Jeansfarben und robuste Strickmuster aus Naturfasern. Rusty hat sich bei einem herbstlichen Surftrip jede Menge Inspiration aus Japan geholt. „Wir waren umgehauen vom historischen Charakter der Vintage-Surf-Shops in Harajuku.“ Die Schnittmuster sind lässig und erinnern an die Neunzigerjahre, mit Einflüssen aus Surfen und Skaten in starken Farben wie Schwarz auf Schwarz, rotem Flanell und Armeetönen.

„Hosen mit flexiblen Gürteln und elastischem Hosenbund sind sehr gefragt und schlagen die Brücke zwischen leichten Beach Pants und passgenauen Cargo-Hosen“, sagt Jean Kress vom Billabong-Design-Team. Bei Maui&Sons wurde die klassische Jogginghose mit neuen Drucken und Waschungen überarbeitet, die laut Design Director Lacey Corkery in vielen Varianten von Webmustern und Baumwollarten erhältlich ist. Ein Bestseller von Reef ist die eng geschnittene Chino Pant, erhältlich als lässige „Urban“-Version mit 2% Elastananteil im Stoff sowie als bequeme Beach Pant mit Kordelverschluss im Hosenbund. Auch T.C.S.S. bietet zwei Arten von Hosenstoffen bei den Jogginghosen: Denim und gefütterte Baumwolle. „Zur Saison Herbst/Winter 2015/16 bemerken wir eine Verschiebung in Richtung reifere Designs und einen höheren Anteil von Hemden und raffiniert geschnittenen Hosen“, sagt Emma Watkiss, Graphic Designer bei Urban Beach. Bei den Materialien liegt Denim in der kommenden Saison klar vorn, vor allem in engeren Passformen bis hin zur Skinny Jeans. Auch geknöpfte Hemden gehören in den Kleiderschrank jedes Surfers und die Drucke und Waschungen werden immer ausgereifter. Im kommenden Herbst steht Wetterfestigkeit wieder verstärkt im Mittelpunkt: „Jacken reichen bis an die Knie und halten die Surfer warm. Es gibt hohe Stiefel, aufgestellte Kragen und anspruchsvolle Kopfbedeckungen und der ganze Surfbereich vollzieht einen Image-Wechsel“, sagt Ernie von Finisterre. Bei den Jacken kristallisieren sich zwei Varianten als Trendsetter heraus: zum einen eher kurz geschnittene „Biker-Jacken“ für den Herbst, zum anderen lange, technisch funktionelle Parkas für die kalten Monate. Reef holte sich beim Design seiner neuen „Squall“ und „Insulator II“ Jacken Verstärkung bei einer Partnerfirma innerhalb der VF Group, nämlich bei den Outdoor-Experten von The North Face. „Wir nutzten ihre Fachkenntnisse in der Produktion und Materialauswahl beim Entwerfen von echt outdoortauglichen Jacken.“

Grafikdrucke sind nach wie vor weniger angesagt; Color Blocking in einfachen Farben und Vintage-Farbtöne geben bei den T-Shirts und Jacken den Ton an. Ausgewaschene Materialien im Retro-Look bringen interessante Akzente in viele Surfkollektionen: Bei Afends wurden T-Shirts und Jeans mit Acid Wash verfeinert, Deus Ex Machina setzt auf sonnengebleichte T-Shirts und der daraus entstehende Look erinnert an langgediente Lieblingsklamotten. Laut Rama McCabe, Design Manager bei The Critical Slide Society, sind ausgewaschene Farben das zentrale Thema bei Hemden, Cardigans und Jacken der kommenden Saison.

UMWELTBEWUSST IN DIE ZUKUNFT Nachhaltiges Design ist im Surfbereich mehr als nur ein kurzlebiger Trend. Dazu Samuel Nolan, Fotograf und Design Manager von AFENDS: „Es ist toll, das steigende Umweltbewusstsein in der ohnehin schon naturverbundensten Sportart der Welt zu sehen!“

Fast alle Designer bringen verstärkt neutrale Farben ins Spiel, die „einfach zu tragen“ und „spielend leicht kombinierbar“ sein sollen. Große Logos sucht man vergebens in den neuen Kollektionen, das Branding findet dezent platziert oder im Innenfutter statt.

Weiterhin sind recycelte und giftstofffreie Materialien überall im Aufwind, aber man kann es auch wie Ernie von Finisterre sehen: „Letztlich sind diejenigen Produkte am umweltfreundlichsten, die einfach viele Jahre lang halten.“

BEQUEM UND TECHNISCH VERSIERT Die Kleidung der kommenden Saison ist ebenso bequem wie lässig gestylt. Die Kunden verlangen nach warmen, technischen Kleidungsstücken, die jedoch nicht nach Gebirgswanderung aussehen. Wie Ernest Capbert, Brand Manager von Finisterre es beschreibt: „Eine anständige Snowboardjacke allein reicht nicht mehr. Die Cold Water Surfer wollen ihre eigene Identität über die Kleidung ausdrücken.“ Die Kombination aus klassischem Style und technischer Funktionalität liegt voll im Trend und spiegelt sich in Stücken wider wie schweren Strickteilen, wasserfesten Jeans, funktionellen Ponchos und raffinierten Socken. Auch bei Billabong liegt das Hauptaugenmerk auf leichter Tragbarkeit und hohem technischem Mehrwert, so Nicolas Perceval.

Der Einsatz von Hanffasern, oft im Zusammenspiel mit Bambus, wird immer verbreiteter. Dank seiner geringen Belastung der Umwelt und extremen Haltbarkeit ist Hanf eine ideale Lösung für Marken in unserer Branche.

STRONG POINTS - TECHNISCHE BEKLEIDUNG MIT KLASSISCHEM STYLING. - STARKE EINFLÜSSE VON RETRO UND BIKER-KULTUR. - ZUSAMMENSCHMELZEN VON STREETWEAR, MODE UND SURFBEKLEIDUNG. - REIFERE DESIGNS, SCHLICHTE FARBTÖNE UND LEICHTE TRAGBARKEIT. - DEZENTES SURF BRANDING UND AUGE FÜR DETAILS.

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WOMEN’S SURF APPAREL AW15/16

Für das Surfen braucht man bzw. Frau natürlich den passenden Neoprenanzug. Und da die Damen ja bekanntlich etwas verfroren sind, packen sie sich auch vor und nach der Session gerne warm ein. Dafür lässt sich Finisterre’s Buying & Sourcing Director Debbie Luffman von „Reisen und Cold Water Surf Umgebungen“ inspirieren und entwirft Jackenverschlüsse, die an Zeltpflöcke erinnern. Rip Curl und Urban Beach arbeiten ebenfalls mit „Einflüssen von Retro Road Trip Abenteuern“ und Chiemsee nennt „Expeditionen ins Unbekannte“ und den „Abenteurer in jedem von uns“ als Inspirationsquelle. Das lässt stellenweise auch VintageVibes aufkommen wie die „Retro Surf Akzente“ von Billabong zeigen, die ihr „sportliches Erbe mit frischem Bohemian-Touch feiern“, oder die „Vintage-Stoffe aus den 60er und 70er Jahren“, die Amuse Society mit modernen Details kombiniert. Bei Rusty orientiert sich die Kollektion dagegen an japanischer Genauigkeit für einen „gepflegten Grunge Look“, der auf vielen verschiedenen Lagen an Klamotten basiert. Mehrere Lagen sind aber nicht nur ein toller Look, sondern auch essentiell, um die „Cold Water Surferinnen warm zu halten und vor den Elementen zu schützen“, erklärt Debbie. Auch Emma Watkiss, Grafik Designerin bei Urban Beach, ist begeistert vom Lagen-Look: „Wir wollen, dass sich unsere Kundinnen so wohl wie möglich fühlen, wenn sie ihrer Leidenschaft nachgehen.“ Dieses Konzept wird auch bei den Silhouetten deutlich, die von lang bis kurz reichen und darauf ausgelegt sind „durch viele Schichten Wärme zu schaffen und zu speichern.” Finisterre arbeitet mit „schützenden, von natürlichen Kokons inspirierten Schnitten“ und „großen Taschen, die einfach zu nutzen sind”. Rusty spielt ebenfalls „mit verschiedenen Längen bei Jerseys und Strickoberteilen“, berichtet Connie Dixon, Ladies Product Manager. Untenrum bleiben weite Varianten wie Beach Pants (Amuse Society) und Jogginghosen (Rusty) dominant, wobei Billabong und Chiemsee auch ein paar „sportlich feminine“ Styles im Angebot haben. Zum Ausgleich zu den vielen Lagen gibt es bei Rusty außerdem ein „kuscheliges Fleececape und Anoraks im Militärstil.“ Urban Beach nutzt für den Lagenlook auch die „unterschiedliche Dicke verschiedener Stoffe“ sowie „anliegende, texturierte Materialien, die sich besonders angenehm tragen, um neben Mobilität und Style auch den Komfort zu garantieren.“ Billabong hat dafür „flauschige Wolle, weichen Samt, dicken Kuschel-Strick und Canvas sowie Nylon-Ripstop für die Jacken“ im Programm. Finisterre arbeitet mit „Merinowolle, 32

photo: Rip Curl

Cold Water Surfing zieht immer mehr Leute an, die nach Breaks und Line-Ups suchen, die nicht hoffnungslos überfüllt sind. Und obwohl Surferinnen heute sehr viel mehr Auswahl haben als in den Anfängen des Surfsports, gibt es nur eine Handvoll Marken, die sich der Bedürfnisse derer annehmen, die an Orten surfen, wo andere nicht mal den kleinen Zeh ins Wasser halten würden. Report von Anna Langer. Wolle-Polyester-Mischungen, funktionalem Mesh sowie Fleece“ und Amuse Society bringt einen neuen, gewebten Crepe-Stoff heraus, „der schwerer und weicher ist als die Sommerstoffe.” Urban Beach nutzt Flannel, genau wie Chiemsee, die außerdem auch noch ein gewachstes Material im Angebot haben, das den Used Look unterstreicht, sowie ein neues „Powerstretch Fleece, das höchste Funktionalität mit Street Look kombiniert.” Rip Curl laminiert Woll- und Polyesterstoffe mit 5K/5K und hat nächsten Winter auch „dicke, handgemachte Pullis aus 50% Acryl, 40% Wolle und 10% Alpaka”. Die Farbpaletten sind an die Natur und Umgebung des CWS angelehnt, sagt Finisterres Debbie und nennt Fauna, Wildblumen, Milchglas, Kieselsteine und buntes Laub als Inspiration. Die Kollektion von Urban Beach ist ebenfalls in „klassischen, nautischen Farben“ gehalten und kombiniert Vintage-Waschungen mit „satten, bunten Herbstfarben”. Billabong, Rip Curl, Chiemsee und Amuse bewegen sich in ähnlichen Schattierungen, während Letztere das Ganze mit „goldenen Akzenten“ für ihren typischen „Rock Muse“ Look aufpeppen. Rusty hält die Farben sehr gedeckt und monochrom, „mit einem Spritzer Pflaume, Indigo und natürlich unserem berühmten Khaki für den Military Look“ erklärt Connie. Die Muster gehen in eine ähnliche Richtung, wie der „allzeit beliebte Tribal Print” von Billabong, der Geo-Navajo Print von Rip Curl, „große Ikats in Indigo-Tönen“ von Amuse Society und „Nomadenmuster, Federn und Wölfe“ von Urban Beach zeigen. Finisterre bleibt mit „Karos, Streifen, Twill, Herringbone und Fair Isle“ ganz klassisch, während Rusty auf altbewährte Animal Prints zurückgreift, „die bei Rusty immer eine Rolle spielen.” Die Auswahl an Klamotten für Cold Water Surfing ist zwar noch überschaubar, wächst jedoch stetig und wird immer funktionaler. Wir sind gespannt, was wir hier in Zukunft noch zu sehen bekommen!

TRENDS AUF EINEN BLICK - LAYERING - LÄNGERE, SCHÜTZENDE SILHOUETTEN - WARME, ERDIGE HERBSTFARBEN - WEICHE, WARME MATERIALIEN




photo: Nitro

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SNOWBOARDING DREI GENERATIONEN STEHEN AUF DEM BRETT! Die schlechte Nachricht zuerst: Snowboarding macht gerade eine radikale Trendwende durch und die Teilnehmerzahlen sind fast überall auf der Welt rückläufig. Gleichzeitig häufen sich kritische Stimmen zu unserem Lieblingssport, aber das ist ja nichts Neues. Schon in den Neunzigerjahren war Snowboarding in den Augen der breiten Öffentlichkeit verpönt. Die Skifahrer stellten Snowboarding als rebellische Randerscheinung dar und die Medien und viele Wintersportfirmen konzentrierten sich lieber auf „richtigen“ Wintersport, während Snowboards vielerorts schlichtweg verboten waren. Dank jahrelanger Arbeit hat sich das Image von Snowboarding gebessert und der Sport steht nun für Eleganz, Geschicklichkeit und Naturverbundenheit. Heute blickt Snowboarding auf 30 Jahre bewegte Geschichte zurück und mittlerweile stehen drei verschiedene Generationen von Fahrern auf dem Brett. Grund genug, uns ein Bild der aktuellen Situation zu machen und nach Wegen aus der Krise zu suchen. Ein Artikel von Rémi Forsans. Die heutige Snowboardgemeinde kann grob in drei Altergruppen eingeteilt werden: 0–15 Jahre, 15–35 Jahre und Fahrer über 35 Jahre. Die unter 15-Jährigen machen rund 6–8% der umgesetzten Stückzahlen aus, jedoch nur 4–5% des Warenwerts. Diese Altersgruppe wurde größtenteils nach dem Jahr 2000 geboren und kennt Snowboarding aus Werbung und Fernsehen. Sie erlebt den Sport als Massenphänomen mit großen Events (Olympiade, X Games) und Mega-Stars (Shaun White). Die Eltern dieser Generation waren Snowboarder, während ihre älteren Geschwister Skifahren bevorzugten, das um die Jahrtausendwende ein Comeback erlebte, um gegen die Eltern zu rebellieren. Für Fahrer unter 15 Jahren gilt Snowboarding als ziemlich cool, auch wenn es nicht leicht war, den Sport zu erlernen. Dabei halfen jedoch Kursprogramme von Reiseveranstaltern und Skigebieten in allen größeren Marktregionen. Seit der erfolgreichen Aufnahme von Snowboarding bei den Olympischen Winterspielen sehen immer mehr Unternehmen und

Dienstleister das kommerzielle Potenzial, vor allem als Familiensportart. Auf Wettkampfebene unterstützt die World Snowboard Federation (WSF) den Nachwuchs mit Veranstaltungsreihen wie der World Rookie Tour in Zusammenarbeit mit dem Weltskiverband (FIS). Auch außerhalb des Wettbewerbsbereichs wurde einiges für den Sport getan und Snowboarding war nie so leicht zugänglich wie heute. Gleichzeitig wünschen wir uns bald ein europaweit vereinheitlichtes Zertifikat für Snowboardlehrer, das vielen leidenschaftlichen Fahrern helfen wird, ihre eigenen Kurse und Schulen in Skigebieten zu organisieren. Momentan müssen viele Kids leider noch mit Skischulen vorlieb nehmen, aber das wird sich hoffentlich bald ändern. In naher Zukunft werden die Snowboard-Nationalteams dann vielleicht auch nicht mehr von den Skiverbänden gestellt, sondern von einer Snowboardvereinigung. Und 35


analysis

Stattdessen sollten die Marken lieber auf zeitlose und für mehrere Generationen geeignete Produkte setzen, mit denen die Kunden nicht nach zwei Saisons als „veraltet“ wirken.

Auch die Hersteller sind nicht untätig, wenn es darum geht, den Sport publik zu machen. Überall bieten mobile Test-Zentren in diesem Winter die Gelegenheit, aktuelles Snowboardzubehör selbst zu testen. Für die ganz kleinen Fahrer haben viele Hersteller preisgünstige Kombinationen aus Boards/Boots/Bindungen unter ¤200 entwickelt und auch gebrauchtes Zubehör für den Nachwuchs ist leicht zu finden. Dennoch ist der Nachwuchsbereich weiter ausbaufähig: Warum nicht kostenlose oder vergünstigte Kurse beim Kauf eines Einsteigerpakets im Shop anbieten? Oder könnte man ein Nachwuchs-Board (unter 130cm) kostenlos verleihen, wenn die Erwachsenen ein komplettes Set-Up kaufen? Für die Marken wäre das nicht nur hervorragendes Marketing, sondern auch eine Möglichkeit, den Kontakt zum Kunden zu halten und Folgeangebote zu machen, sobald das Leihbrett zurückgegeben wird. Diese Art von langfristigem Kundendialog kann sich bis ins Teenageralter und darüber hinaus fortsetzen und schafft anhaltende Markentreue. Gleichzeitig hilft die Marke den Eltern bei einer wichtigen Entscheidung: Wird ihr Sprössling nun Skifahrer oder Snowboarder? Von der Skibranche können wir uns jedenfalls eine Scheibe abschneiden, was die große Verfügbarkeit von Leih- und Second-Hand-Zubehör für den Nachwuchs angeht. Wenn mehrere Fahrer sich ein Brett teilen, können gleich mehrere künftige Snowboarder auf den Geschmack kommen. Noch dazu sind die Boards im Nachwuchsbereich was die Shapes angeht kaum so starken modischen Schwankungen unterworfen wie der Erwachsenenbereich. Fest steht: Bretter für die Kleinen sind ein wichtiges Thema für die Zukunft! Ganz anders sieht die Situation bei Fahrern zwischen 15 und 35 Jahren aus. Hier spalten sich die Aktiven in verschiedene Untergruppen. Die in den Neunzigerjahren geborenen Boarder haben meist andere Aktivitäten entdeckt, etwa Videospiele oder Unterhaltungselektronik. Angesichts der großen Auswahl an Freizeitangeboten nahm Snowboarding eine geringere Rolle ein, obwohl diese Fahrer immer gern mit ihren Freunden auf dem Board unterwegs gewesen sind. Freestyle ist für sie der Kern der Snowboardkultur und macht 34% aller Umsätze aus. Leider sind viele Fahrer auf das einsteigerfreundliche Freeski umgestiegen, das schnellere Erfolgserlebnisse verspricht. Bei den in den Achtzigerjahren geborenen Ridern kamen zusätzlich die Verpflichtungen des Erwachsenenlebens hinzu. Sie wurden von Karriere, Hauskauf oder dem ersten Nachwuchs vom Boarden abgelenkt. In den letzten Jahren verstärkt die Wirtschaftskrise mit ihrem Einfluss auf private Kaufkraft und berufliche Sicherheit diese Lage. Viele Fahrer dieser Generation müssen abwägen: Snowboarding oder Skifahren – oder keins von beiden? Für diese Generation ist Preis nach wie vor der entscheidende Faktor. Die Marken haben mit ihren häufig nach Mode und Technik wechselnden Produkten viele Kunden in dieser Gruppe eingebüßt. Stattdessen sollten die Marken lieber auf zeitlose und für mehrere Generationen geeignete Produkte setzen, mit denen die Kunden nicht nach zwei Saisons als „veraltet“ wirken. Bei den Fahrern über 35 Jahre ist die Situation ebenfalls recht komplex. Diese Generation kommt in die Reifephase: Freestyle steht weniger im Mittelpunkt als Freeriding. Bei vielen in den Siebzigern geborenen Fahrern findet zurzeit ein Snowboard-Revival statt, sie entdecken wieder den Spaß am Fahren, den Snowboarding ihnen einst vermittelt hat. Diese Generation hat wieder mehr Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens und weiß diese zu schätzen. 36

photo: Head

wo wir gerade bei der Zukunft sind: Bilder von kleinen Steppkes auf Snowboards sind im Internet Gold wert und sorgen für massenhafte Kommentare und „Likes“. Weiter so!

Für Marken ist diese Altersklasse eine attraktive Zielgruppe, da bei ihnen der Preis eine weniger große Rolle spielt und der Spaßfaktor im Mittelpunkt steht. In der Kommunikation mit dieser Gruppe sollten die Marken vor allem auf Qualität, Technik (aber weniger technische Merkmale), Umweltbewusstsein und das Gefühl von „Surfen im Schnee“ setzen. Diese Generation ist nur wenig an Wettbewerben und Freestyle interessiert. Ihnen geht es um Big Mountain Riding, Freeride und Backcountry (momentan 25% der Umsätze im Herrenbereich). Die Freude am Fahren und das Erlebnis in freier Natur sind wichtiger als der Lifestyle und der Adrenalinrausch. Die in den Sechzigerjahren geborenen Boarder wissen genau, was sie vom Snowboarden erwarten: Freizeitsport, Wellness und gesunde Bewegung. Diese Generation weiß noch etwas mit Namen wie Tom Sims, Jake Burton, Peter Bauer und Regis Rolland anzufangen. Körperliche Anstrengung ist durchaus erwünscht und so trägt diese Gruppe maßgeblich zur steigenden Beliebtheit von Splitboarding bei (zurzeit 4–5% der Snowboardumsätze). Gleichzeitig begrüßt diese Gruppe neu entwickelte Produkte, die mit fachlicher Kompetenz verkauft werden. Die Generation der Fahrer über 35 Jahre bietet also ebenfalls großes Potenzial für die Marken: Sie verfügt über mehr Zeit, Geld und Erfahrung als alle anderen Gruppen. Wenn es um Produkte geht, sollten die Marken weiterhin vor allem an den Bindungen und Sicherheitsmerkmalen der Snowboards arbeiten. Was die Sicherheit angeht, lässt sich durch technische Entwicklungen aus anderen Sportarten vieles verbessern. Zu den Bindungen bleibt zu sagen: Wie viele Skifahrer hätten mit dem Sport aufgehört, wenn sie mühselig ihre Stiefel mit Schlaufen befestigten müssten? Die Verbindung zwischen Boots und Bindungen MUSS dringend verbessert werden. Über Innovationen im Bindungsbereich würden sich bestimmt Fahrer jeglichen Alters freuen – warum tut sich da in letzter Zeit nichts mehr? Das Konzept der Schlaufenbindung mit Highbacks stammt aus den Achtzigern und kann wohl kaum das Nonplusultra sein. Die Experimente mit RearEntry-Bindungen waren zwar unausgereift, aber dennoch vielversprechend. Und die Step-In-Systeme hatten ebenfalls hohes Potenzial, warum so etwas nicht weiter fortführen? Gerade ist der richtige Moment, um mit neuen technischen Innovationen frischen Wind in die Sache zu bringen. Damit könnten bestehende Fahrer bei Laune gehalten und neue hinzugewonnen werden. Denn auch bei einer relativ jungen Sportart wie Snowboarding gilt: Wer stillsteht, den überholt das Leben.



BIG WIG INTERVIEW

KEVIN BAILEY PRESIDENT : VF ACTION SPORTS COALITION & VANS Von Dirk Vogel Der Boardsportmarkt verändert sich rapide. Dementsprechend ist der anhaltende Erfolg einer global aufgestellten Marke wie Vans, gegründet im Jahr 1966 von den Brüdern Paul und James Van Doren in Anaheim, Kalifornien, alles andere als selbstverständlich. Aber selbst nach fast 50 Jahren im Geschäft geht Vans nicht nur erfolgreich mit der Zeit, sondern erzielt konstantes Wachstum trotz schwieriger Marktbedingungen. In diesem Big Wig Interview sprachen wir mit Kevin Bailey, President der VF Action Sports Coalition und Vans, über dauerhafte Glaubwürdigkeit im Boardsport, die Zukunft des Vans Snowboard-Programms und wie die Marke mit der legendären „Waffle Sole“ ihre Präsenz in aller Welt steigern will. PERSÖNLICHE DETAILS Erläutere zum Einstieg bitte deine Erfahrung im Boardsportbereich und die Schritte zur jetzigen Position bei Vans? Beim Gedanken an meine Boardsporterfahrungen musste ich lachen. Ich habe mir 1971 als Kind einen Snurfer [ein frühes Snow-Skateboard] zu Weihnachten gewünscht. Hätte ich das Ding doch nur aufgehoben (lacht)! Meine berufliche Laufbahn begann im Einzelhandel bei kleinen und großen Fachgeschäften. Die Beziehung zu Vans kam in den späten Neunzigerjahren zustande, als mich Mitarbeiter von Vans in die Firma holen wollten. Damals war ich jedoch bei Nike und nicht zum Wechsel bereit. 38

Aber 2002 hat mich der damalige CEO von Vans, Gary Schonfeld, für fünf Jahre als Head of Retail an Bord geholt. Ich war 2004 Teil der Übernahme durch VF und wechselte 2007 zu Lucky Brand Jeans, wo ich zwei Jahre arbeitete. 2009 kam ich unter dem damaligen Head of Action Sports, Steve Murray, zurück zu Vans als Brand President. Welche Grundwerte haben dich an Vans gereizt? Ich bin an der Ostküste aufgewachsen und würde mich nicht als „Actionsports-Typ“ bezeichnen. Aber ich hatte bereits 1991 ein Burton Backhill und bin mit meinen Kumpels die Hügel hochgeklettert und mit dem Board runtergefahren. Ich hatte schon immer Interesse an der Jugendkultur, spielte als Jugendlicher in kleinen Bands und ging kurz auf die Kunstschule. Also hat mich Vans als Marke mit Wurzeln in der Jugendkultur gereizt. In einem aktuellen Interview hattest du gesagt, „Vans ist eigentlich eine Firma in der Jugendkultur.“ Welchen Ansatz verfolgt Vans heutzutage im Boardsportbereich? Der Begriff „Actionsports“ hat seinen Zweck zu einem bestimmten Zeitpunkt sicherlich erfüllt. Er wurde aus Marktsicht geprägt, um Marken in einem gewissen Segment zu kategorisieren. Aber darin schwingt ein Bild einer Subkultur mit, die gegen das Establishment gerichtet ist. Und


Der Begriff „Actionsports“ hat seinen Zweck zu einem bestimmten Zeitpunkt sicherlich erfüllt. Er wurde aus Marktsicht geprägt, um Marken in einem gewissen Segment zu kategorisieren. Aber darin schwingt ein Bild einer Subkultur mit, die gegen das Establishment gerichtet ist. Und heutzutage sehen Kunden das einfach nicht mehr so.

heutzutage sehen Kunden das einfach nicht mehr so. Der Begriff bildet eine engstirnige, abgeschlossene Welt ab, aber das ist es auf keinen Fall. Heute ist es eine offene, zugängliche Familie.

angesichts der Bedürfnisse im Snowboardbereich. Aber wir wollen auch nicht versuchen, The North Face zu sein und vergleichbare technische Bekleidung anzubieten.

DIE MARKTSITUATION Im 3. Quartal 2014 berichtete Vans zum 20. Quartal in Folge zweistelliges Wachstum. Wie lautet das Geheimnis dieses langfristigen Erfolgs? Die wichtigsten Zutaten sind immer gleich: Es dreht sich um großartige Produkte, innovatives Marketing und einige sehr disziplinierte Geschäftspraktiken, was unsere Marke und unseren Vertrieb angeht – und wie wir dadurch die Marke schützen.

Was The North Face angeht, tendiert deren Markenposition momentan stärker in den Boardsport, etwa durch den Trend zu Backcountry? Nein, ich sehe sie weiterhin als Outdoor-Marke. The North Face genießt einen Ruf für Kleidung, die sicher schützt und die Leute haben viel Vertrauen in die technischen Eigenschaften der Produkte. Die Marke bedient alle Bereiche von Ski bis zu Snowboarding als Firma, die sich mit kalter Witterung gut auskennt.

Obwohl unser Wachstum beträchtlich ist, wählen wir sehr vorsichtig aus, wo und was wir zu verkaufen zu bereit sind und wie wir den Vertrieb handhaben. Es wäre sehr leicht, den Hahn aufzudrehen und sehr breit in den Vertrieb zu gehen. Aber in unseren Augen wäre das fatal für unsere Marke, unsere Einzelhändler – und letztendlich die Branche insgesamt.

AUSBLICK Das 50. Markenjubiläum steht vor der Tür. Wie bleibt man als Marke im Boardsport über fünf Jahrzehnte relevant? Man muss sich daran erinnern, wo man herkommt und weshalb wir hier sind. Wir müssen die Wurzeln und Werte der Marke kennen und weshalb Vans überhaupt existiert. Wir engagieren uns stark für die Kunden und bieten ihnen Mittel, ihre Individualität auszuleben, ebenso wie es die Jungs von Dog Town damals gemacht haben. Außerdem muss man bescheiden bleiben. Bescheidenheit ist für uns unersetzliche Grundlage für dauerhafte Relevanz. Man muss nach außen hin offen sein, niemals arrogant. Und wir sind dankbar, dass wir mit großartigen Persönlichkeiten arbeiten dürfen: mit Legenden wie Tony Alva, Steve Caballero, Geoff Rowley und Jamie Lynn, Andreas Wiig, Christian Hosoi und Nathan Fletcher.

Die Verschiebung in den Direktkundenverkauf und Onlinehandel vollzieht sich in den letzten Jahren mit großen Schritten. Wie vermeidet Vans dabei Konflikte mit unabhängigen Händlern? Letztendlich geht es darum, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Das Einkaufserlebnis ist sehr transparent geworden, fast wie die Medien. Wenn man Jugendliche heute fragt, auf welchem TV-Sender sie ihre Lieblingsserien anschauen, fragen die zurück: „Was ist ein Sender?!“ Sie kennen nur ihre Sendung und wollen sie zu jedem beliebigen Zeitpunkt sehen können. Einkaufen entwickelt sich ähnlich: Die Kunden wollen kaufen können, was sie wollen und wann sie es wollen – und zum richtigen Preis bei schneller Lieferung. Der Schutz von Core-Boardshopläden liegt uns am Herzen und wir bieten direkte Unterstützung im Marketing und durch spezielle Produkte; also Produkte, die niemals in unseren eigenen Vans-Läden erhältlich sind. Wir sehen uns als Marke, die dem Wohl der gesamten Branche verpflichtet ist. Denn wenn wir unsere Boardsportläden verlieren, geht der gesamte Bereich verloren. DIE ZUKUNFT VON VANS SNOW Das Vans Snow-Programm wurde im Winter 2014/15 auf Eis gelegt. Konnten die verantwortlichen Produktionsprobleme inzwischen behoben werden? Ja. Das Snowboard-Programm ist wieder da. Für uns war es ein schwarzer Tag, als unsere Fabrik schließen musste. Im Frühjahr 2015 sind wir wieder da und das Team kann es kaum erwarten. Vans hat vor Kurzem 20 Jahre im Snow-Bereich gefeiert. Das ist ein wichtiger Teil unserer Markenidentität. Dieses Jahr verstärken wir das Angebot im Winterbereich mit wettertauglichen Schuhen und Multifunktions-Bekleidung für die Piste ebenso wie für die Straße. Kann Vans im Snow-Bereich als Teil der VF Corporation auf Synergien zurückgreifen? Normalerweise schon, aber da Vans als einzige Marke technische SnowBoots herstellt, mussten wir selbst damit fertig werden. Bei einigen der wettertauglichen Schuhe können wir von unseren Freunden bei Timberland lernen. Und bei der technischen Outerwear gibt es Lernerfahrungen

Wo siehst du in den nächsten fünf Jahren die größten Chancen und Herausforderungen für die Branche? Die größten Chancen und Herausforderungen hängen mit dem Tempo der Veränderungen zusammen; mit den Konsumenten und wie schnell sie sich verändern. Ich benutze gern den Grundsatz: „Auf globaler Ebene ändert sich alles.“ Ich meine nicht nur den weltweiten Verkauf von Produkten, sondern auch das Feedback auf internationaler Ebene, das unsere Markenführung, das gesamte Marketing und die Produkte beeinflusst. Die Welt scheint sich zunehmend zu beschleunigen. Als Risiko sehe ich die abnehmende aktive Beteiligung der Leute. In unseren Sportarten sinken die Teilnehmerzahlen kontinuierlich. Wir müssen eine Rolle dabei spielen, dass unser Bereich niemals stirbt und immer weiter wachsen kann. Dazu gehört, auf langfristige Sicht Skatespots zu schaffen und aktiv kostenlose Möglichkeiten zum Fahren zu bieten, wie das House of Vans in London. Ebenso die Unterstützung von Snow- und Surfevents. Gerade haben die Foo Fighters angeboten, ein kostenloses Konzert im House of Vans zu geben, so etwas ist unbezahlbar. Was machst du im Anschluss an dieses Interview? Gerade habe ich meinen neuen Firmenlaptop bekommen und muss schauen, dass all meine Daten noch da sind (lacht). Dann arbeite ich den Stapel auf meinem Schreibtisch durch, da ich den Rest des Jahres auf Reisen bin. Gute Reise und danke für das Interview, Kevin. Das ungekürzte Interview mit Kevin Bailey gibt’s kostenlos auf boardsportsource.com.

Das Snowboard-Programm ist wieder da. Für uns war es ein schwarzer Tag, als unsere Fabrik schließen musste. Im Frühjahr 2015 sind wir wieder da und das Team kann es kaum erwarten. 39



photo: Matix

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STREETWEAR FÜR HERREN HERBST/WINTER 2015/16 Boardsport und Streetwear sind seit jeher eng miteinander verbunden. In den frühen Achtzigerjahren machte Shawn Stüssy, bekannt als der „Godfather of Modern Streetwear“, seine Anfänge als Surfboard-Shaper, bevor er ins Kleidungsdesign wechselte. Die enge Nähe zur Hip-Hop-Szene brachte in den Neunzigern von Boardsportlern gegründete Bekleidungsfirmen hervor wie Andy Howells Zero Sophisto und Eightball (später Droors) von Damon Way und Ken Block. Während immer mehr Marken auf den Streetwear-Trend aufspringen, steht fest: Marken aus dem Boardsport haben den Stein überhaupt erst ins Rollen gebracht. Trend Report von Dirk Vogel. Zur Saison Herbst/Winter 2015/16 besinnen sich Boardsportmarken wieder stärker auf ihre Rolle als Trendsetter und setzen neue Akzente in der Streetwear. Und da die Saison in Europa von kaltem Wetter geprägt ist, steht die Verbindung aus warmer Kleidung und straßengerechtem Styling im Mittelpunkt, jedoch ohne Verwechslungsgefahr mit technischer Outerwear. „Streetwear wird vor allem mit dem Ziel entworfen, den Träger in seiner urbanen Umgebung warm zu halten. Dabei liegt das Hauptaugenmerk eher auf Design als auf Funktionstüchtigkeit“, sagt Felix Lengle, Sales Manager von LRG Europe. Ähnlich sieht das auch Philippe Lalemant, Marketing Director Europe bei Volcom: „Unsere Streetwear ist definitiv zum Boarden entworfen. Es bestehen zwar Gemeinsamkeiten zwischen unserer Streetwear und der urbanen HR&S Snowboardkollektion, aber der Unterschied liegt in den technischen Eigenschaften der Produkte.“ MEHR TECHNIK, KONSTANTE PREISE Zur kommenden Saison kommt mehr Technik in die Streetwear, sagt Andrew Maclean, Head Designer von Santa Cruz Europe: „Es besteht ein wachsender Trend bei den Marken, klassische Streetwear-Artikel mit mehr technischen Leistungsmerkmalen anzubieten. So verschwimmen in Zukunft zunehmend die Grenzen zwischen Streetwear und Outerwear.“ Beim Styling bedeutet

das eine Gratwanderung für die Marken, um ihre Glaubwürdigkeit auf der Straße zu behalten. Dazu Joni Malmi, Gründer von Makia: „Wir verbinden lässige Funktionalität mit guten Materialien, aber ohne Übertreibung. Man muss sich bewegen können, ohne wie ein Schneemann auszusehen.“ Der Vormarsch der technischen Eigenschaften vollzieht sich vor allem bei den Jacken und die Kunden zahlen gern mehr für zusätzliche Leistungsmerkmale. „Unsere Bestseller bei den Jacken liegen zwischen ¤199 und ¤249. Im Laufe der Jahre greifen die Kunden verstärkt zu teureren, aber besseren Jacken. Die Zeiten von billigem Surf-Ramsch sind vorbei“, sagt Jan Lindeboom, O’Neill Men’s Division. Was die Preise anbelangt, hüten sich die Marken angesichts der angespannten Wirtschaftslage vor Preiserhöhungen und es gibt insgesamt bessere Qualität bei gleichbleibenden Preisen: Holzfällerhemden liegen bei ¤49-59, Fleece-Teile und Sweatshirts bei ¤59-69, Jeans und gefütterte Chino Pants kosten ¤69-79, leichte Jacken ¤89-99 und wärmere Jacken gehen von ¤129 bis in den oberen ¤200-Bereich. THEMEN: SPORTLICH, WETTERFEST, JAPANISCH Mit Blick in die (noch) streng geheimen Lookbooks führender Marken 41


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ergeben sich für HW2015/16 folgende dominanten Themen in der Streetwear: 1. MEHRERE SCHICHTEN. Dem kalten Wetter trotzen die Kunden mit mehreren Schichten von Kleidung, was mehr Abwechslung und vielseitige Looks ins Spiel bringt: „Layering mit längeren Unterziehstücken wie T-Shirts und Knopfhemden in ‚Tall’-Größen setzen diese Saison starke Akzente“, erklärt Oliver Cousins, Apparel Designer von Globe. Jan von O’Neill verkündet: „Die Uniform für den Herbst besteht aus Unterziehstücken wie besonderen T-Shirts, Fleece-Teilen mit Rundhalsausschnitt, Strickteilen und Holzfällerhemden.“ Auch die Outerwear passt sich dem Trend zu mehrschichtiger Kleindung an, etwa das Markett Jacket von Matix: „Die Jacke bietet mehr Platz um die Schultern, damit man leicht mehrere Lagen darunter tragen kann, ohne dass es zu eng wird“, sagt Gabe Clement.

3. NACHHALTIGKEIT. Technische Innovationen steigern nicht nur die Leistungsfähigkeit der Kleidung, sondern auch die Öko-Bilanz in der Herstellung. Viele Marken, darunter Bleed Clothing, achten auf die Umwelt: „Unsere Street-Kollektion ist biologisch abbaubar und komplett aus natürlichen Materialien hergestellt. Unsere Funktionskleidung besteht aus recycelten Materialien. Beide sind im Styling sehr ähnlich und für alle Lebenslagen geeignet“, erklärt Michael Spitzbarth, Geschäftsführer, Designer und Gründer von Bleed. Die kalifornische Marke Jimmy’Z „experimentiert zunehmend mit verschiedenen Stoffen, vor allem BioBaumwolle und Hanf“, sagt Blake Harrington. 4. JAPAN. Viele Marken lassen sich vom Land der aufgehenden Sonne inspirieren, darunter auch Altamont: „Unsere Herbstkollektion verbindet traditionelle und futuristische Einflüsse unter dem Motto Neo-Tokio. Das Design Team ließ sich inspirieren von japanischen Monsterfilmen wie ‚Godzilla’ und ‚Pacific Rim’ sowie dem Anime-Klassiker ‚Akira’. Die Kollektion bietet eine Mischung aus zeitgerechten Militäruniformen, kombiniert mit traditionellen japanischen Stoffen und Druckmustern“, beschreibt Sam Barratt, EMEA Brand Manager. Jimmy’Z arbeitet mit diversen japanischen Marken zusammen, darunter Manastash, und LRG eröffnete kürzlich einen Flagship-Store in Tokio: „Japan hat eine sehr starke Streetwear- und Modeszene. Wir widmen den Kunden dort einen Teil der Kollektion mit Roboter-Grafiken, Drucken auf den Ärmeln und japanischen Schriftzeichen.“ 5. COLLABORATION. Zahlreiche Streetwear-Marken entwickeln Gemeinschaftsprojekte mit Experten für technische Bekleidung. Matix bringt mit 686 neue technische Stoffe in die Kollektion, Protest stellt gemeinsam mit der Motorradmarke Numbnut die „Café Racer Collaboration“ vor. O’Neill arbeitet eng mit den Flanellhemd-Experten von Pendleton zusammen. RVCA bietet mit der „VA Sport“-Kollektion leistungsstarke Fitnesskleidung: „Kampfsport und intensives Cardio-Training erfreuen sich in der Surfszene starker Beliebtheit“, so Camille JeanJean, RVCA Head Designer. Neben TransDry Stoffen beinhaltet die Kollektion auch gemeinsame Stücke mit RVCA x Virus Compression für „Klimatisierung, Hitzedämmung und Stretching vor und nach dem Training.“ FARBEN UND DRUCKE: DEZENTE AKZENTE In der Farbwahl geht die Streetwear seit jeher ihren eigenen Weg. „Der 42

photo: Brixton

2. WETTERFESTIGKEIT. Beliebte Sommerklamotten wie Jeans und Stoffhosen werden zur Wintersaison mit speziellen Beschichtungen und Wachs wetterfest gemacht. „Die Kleidung soll der Witterung trotzen und den Träger warm und trocken halten. Und das nicht nur bei den Jacken! Wir bringen Wetterfestigkeit auch bei Hemden, Hoodies, Rucksäcken und Jeans“, sagt Luca Canali, Product Manager für Apparel & Accessories, Vans EMEA. Daraus entsteht robuste und witterungsfeste Streetwear, die nicht zu technisch aussieht. Bei Bench Clothing heißt das: „Die Kleidung muss ihren Zweck bei jedem Wetter erfüllen können. Tragbarer Style mit verdeckter Funktionalität.“

Hauptunterschied zwischen Streetwear und Outerwear liegt in den Farbkombinationen und Schnitten. Die Street-Kleidung ist dezenter in der Farbwahl als die Outerwear“, sagt Marianne Schoch, Senior Designer von Zimtstern. Als zentrale Farben der kommenden Saison nennt Marianne „Marineblau, Karmin, Nutrial sowie klassisches Grau und die Kombination aus Schwarz und Weiß.“ Fast alle Marken erwähnten Schwarz als angesagte Farbe, während Militärgrün, Olivefarbe, Marineblau und Erdtöne auch weiter im Trend liegen. Adriana Matthews von Brixton verkündet: „Wichtigste Farben für Herbst 2015 sind Navy, Rost, Olive, Burgunderrot und Senffarben – klassische, neutrale Farben.“ Bei Bench verändert sich das Farbspektrum im Laufe der Saison: „Die Farben bewegen sich von Eistönen am Anfang der Saison hin zu wärmeren, satteren Farben gegen Ende der Wintersaison.“ Was die Druckmuster angeht, fahren die Marken verstärkt ihre eigenen Strategien, von auffällig und crazy bis dezent und schlicht. Manche Brands verstecken die Drucke im Innenfutter, was aber für Neff undenkbar wäre: „Wir bei Neff sind für wilde Muster und Farben bekannt, etwa Blumenmuster, Neon, Südwest-Akzente, Farbspritzer und Tiermuster“, so Kirsten von Neff. Arbor setzt auf bewährte Stärken: „Für uns sind Streifen ein zeitloser Look, der sich gut umsetzen lässt in Flanellhemden und unseren weichen, farblich gebleichten Strickteilen“, sagt Kevin Murray, International Sales Manager von Arbor Apparel. Dickies setzt auf seine Wurzeln im Workwear-Bereich: „Die Oberflächenstrukturen sind robust und die Farbpalette bewegt sich in Richtung Braun, Kastanienfarben, Dunkelgrün und zu Blautönen“, sagt Kev Penney, Streetwear Marketing Manager. Gabe von Matix freut sich über „schöne neue Muster und Strukturen wie unser Micro-PepitaFlanellhemd, das Vogelaugenmuster-Workshirt und der Alternator-Pulli mit Jacquard-Strick.“ Weitere Highlights der Saison: japanische Blumenmuster (Altamont), geometrisches Color Blocking (Vans), mexikanische Straßenkultur (Santa Cruz), japanische Indigo-Bleichmuster (Burton) sowie



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„Es gibt eine wachsende Tendenz bei den Marken, klassische Streetwear-Artikel mit mehr technischen Leistungsmerkmalen anzubieten. So verschwimmen in Zukunft zunehmend die Grenzen zwischen Streetwear und Outerwear.“ Andrew Maclean, Head Designer, Santa Cruz Europe

dezente Waschungen und Garnfärbungen (Globe). MATERIALIEN: AUSSEN HART, INNEN WEICH Die Materialien der nächsten Saison lassen sich in zwei Gruppen teilen: „Das Material ist nach außen eher hart und robust, aber innen sehr, sehr weich. Gewachste Oberflächen außen und Wolle innen, super bequem und gleichzeitig sehr widerstandsfähig“, erklärt Jan von O’Neill. Bei den Oberflächen liegt laut Jon Kooley, Creative Director von L1Outerwear, Beschichtung mit Wachs voll im Trend: „Unser neues ‚Bridgeport Jacket’ besteht aus gewachstem Canvas. Im Zusammenspiel mit exklusiven Akzenten sieht es nicht nur toll aus, man ist gleichzeitig auch vor Wind und Wasser geschützt.“

Aber DAS Trendmaterial der kommenden Saison ist Jeansstoff, auch bei Arbor: „Im neuen Jahr bringen wir in Zusammenarbeit mit Lee Denim unsere eigenen Stoffe in zwei Passformen, Relaxed und Slim.“ Bei Vans kommt Wetterfestigkeit in die Jeans: „Wir setzen auf Technologien wie Sturdy Stretch und Wicked Dry. Diese Kombination macht die Jeans extrem leistungsstark: Durch Sturdy Stretch werden sie robuster und halten ihre Form, während Wicked Dry für Klimatisierung und Feuchtigkeitsableitung sorgt.“ Auch Volcom ist wieder im Jeansgeschäft: „Wir feiern den Re-Launch unserer Jeans-Kollektion als zentrales Thema der kommenden Saison. Unsere Passformen wurden komplett überarbeitet, begleitet von einer aufwendigen Marketingkampagne.“ Auch RVCA gibt laut Camille JeanJean Vollgas im Jeans-Bereich: „Wir bringen viele neue Passformen und Waschungen von Raw Denim bis zum GrungeLook – und vieles mehr.“ Bei Globe kommt technische Funktionalität auch in die Chino Pants: „Die Union Chino ist eine robuste Hose im Workwear-Look unter Einsatz von T400-Stoff, der antibakterielle und feuchtigkeitsableitende Wirkung sowie Stretching bietet.“ JACKEN: BEQUEME TECHNIK Die zentrale Produktkategorie im Herbst/Winter – sowohl bei den Umsätzen als auch im Nutzwert – sind ganz klar die Jacken. Hier können Boardsportmarken mit leistungsorientierten Technologien trumpfen: „Alle unsere Streetwear-Jacken nutzen die von CLWR entwickelten, wasserfesten Dewtech-Stoffe, um gegen das raue Wetter in Skandinavien gerüstet zu sein“, sagt Neil Slinger von Colour Wear. Auch Michael Spitzbarth von Bleed Clothing bietet Schutz vor der skandinavischen Kälte: „Unsere wichtigsten Produkte sind Jacken mit recyceltem SYMPATEX sowie warme Strickteile. Bleed ist eine vegane Bekleidungsmarke, die komplett auf tierische Produkte verzichtet. Daher nutzen wir PrimaloftFütterung und eine Außenhülle aus recyceltem Polyester.“ Das Erfolgsrezept der kommenden Saison besteht aus warmer Fütterung, kombiniert mit witterungsfestem Außenmaterial, auch 44

photo: Volcom

Auch Dickies bietet wasserfesten Canvas und Jimmy’Z hält die Boardsportler mit dickem Cordstoff warm. Bei Protest passen die Materialien zum Thema „Entdeckungsreisen in der Antarktis“ sagt Martijn Jegerings, Head of Marketing: „Die harten Bedingungen im hohen Norden erfordern widerstandsfähige Materialien und wir setzen auf Pelz, Fair Isle Stoffe und Akzente wie Aufnäher.“ Durch Materialien lassen sich interessante Oberflächenstrukturen erzielen, etwa bei Brixton durch „gewachsten Canvas, schweres Jagd-Canvas, Melton-Wolle, Sherpafutter und dicke Strickmuster.“

bei O’Neill: „Wir bieten viele 10K-Stoffe und dreilagige Teile mit Daunenfütterung und Hyperdry-Eigenschaften.“ Weitere technische Geheimwaffen gegen kalte Witterung sind Primaloft (Vans), Outside Transdry (RVCA), Dryride Fleece (Burton), DWR wasserfeste Beschichtung, wasserdichte Reißverschlüsse und 320-gramm synthetisches Daunenfutter (Brixton). Mehr fürs Geld bietet Globe mit dem 3-in-1 „Hikari“-Jacket: „Die Jacke besteht aus einer leistungsstarken Außenjacke, die auch alleine getragen werden kann. Im Inneren befindet sich eine herausnehmbare Steppjacke im Bomberjacken-Look mit Primaloft-Futter, ebenfalls einzeln tragbar.“ Burton bietet umkehrbare Jacken und Shirts im Rahmen der „Backside“-Kollektion. Zu den beliebtesten Jacken gehören winterfeste College-Jacken (Neff), Bomberjacken (Altamont und Zimtstern) und Trucker-Jacken (Dickies). Jimmy’Z geht mit der „Letterman“-Jacke für rund €500 in den PremiumBereich, während das angesagteste Jacken-Design der kommenden Saison aus dem Militärbereich inspiriert ist: Parkas sind wieder im Vormarsch! Makia bietet eine Neuauflage des „Raglan Parka“, Matix das „Markett Jacket“ und LRG das „Kingsford Duffle Coat“: „Ein sehr cleaner Parka mit großartiger Haptik, solider Qualität und aufwendigen Details.“ Volcom bringt angesagtes Styling mit dem „Starget Parka mitsamt verstellbarer Kapuze und Hüftschnallen sowie tollen Cargo-Taschen, erhältlich in fünf Farbvarianten. Ein hervorragendes, warmes Winterprodukt.“ Fazit: Die Boardsportmarken halten die Fahrer in der kommenden Saison schön warm mit anspruchsvoll gestylten Kleidungsstücken. Authentische Streetwear lebt weiterhin nicht etwa in der Boutique oder im Einkaufszentrum, sondern im Boardsport-Fachhandel. Denkt immer daran: Uns gehört die Straße!



photo: Nikita

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WOMEN’S STREETWEAR AW15/16 So wie das tägliche Leben vermehrt durch neue Technologien und technische Innovationen beeinflusst wird, entwickeln sich auch die Trends immer schneller und verbreiten sich rasant wie ein Lauffeuer durch die sozialen Netzwerke. Es gibt nicht mehr nur einen Trend, der alles beeinflusst, sondern viele kleine Trends, die sich gegenseitig beeinflussen. Vor allem für fashionerfahrene Girls... Report von Anna Langer. Kollektionen werden nicht länger durch eine bestimmte Sportart, eine Ära oder einen Look inspiriert, sondern durch eine Mischung aus Geschichten und den Personen, die die Sachen tragen. „Wir haben uns durch den Abenteuergeist unserer Girls inspirieren lassen, die Materialien und Produkte von all den Orten gesammelt haben, die sie bereist haben. Sie kreierten einen einzigartigen Mix, eine Kollektion der Kulturen, die sich aber nicht sofort eindeutig zuordnen lässt”, erklärt Marie Lauga, Head of Global Design bei Roxy. Auch bei Nikita ist man der Meinung, dass die Kundin „nicht einfach eine Snowboarderin oder Skaterin ist – sie ist multiaktiv, nimmt an einer Vielzahl von Fitness-Aktivitäten teil, ist trenderfahren und abenteuerlustig, kreativ und inspiriert.” Burton hat sich durch „Frauen, die die Herausforderung suchen und sich den ganzen Tag wohlfühlen wollen“ inspirieren lassen. Sie wollen sicherstellen, dass das „Burton Girl in jeder Lebenslage gut angezogen ist und seinen individuellen Look betonen kann“, so Matt Ross, VP von Apparel Creative. SILHOUETTEN Der sportliche Aspekt ist bei der Streetwear in der Herbst/Winter Saison 46

2015/16 immer noch stark vertreten; mit einer leichten Anlehnung an die Hochzeiten unseres Sports in den 90ern, „kombiniert mit 70er Einflüssen“ (Volcom) sowie „minimalistischen Silhouetten und Grunge-Styling“ (Vans). Athletische Silhouetten mit interessanten Zusätzen sind bei Volcom, Vans, Roxy, Zimtstern, Bench, Bleed, Burton, Protest und O’Neill zu erwarten, kombiniert mit „neuen Stoffen oder Mustern“ (Vans). Femininere Styles halten sich ebenfalls, wie die „modernen Schnitte“ von O’Neill zeigen, sowie „angesagte Oversize Daunenjacken” von Burton und Knitwear von Bleed. Neff betritt soeben erst den Streetwear-Markt für Frauen mit verschiedenen Longsleeves mit Bogenrandnähten und Tops mit verlängerten Rückenpartien, wie Kevin Dell, Merchandising Director erklärt. Schmale, figurbetonte Schnitte sind laut Bench ebenfalls wichtig, vor allem bei Insulator oder Mid-Layer Produkten mit Ninja Hood oder Rollkragen. Sie haben ihre sportliche Linie mit modischen Details aufgepeppt. Volcom bietet „enganliegende Polo-Shirts aus edlem Jersey“ an, die unter Kleidern getragen werden können. Auch Zimtstern betont den perfekten Sitz bei ihren Sweatern und Jerseys.


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Nikita stellt eine Denim-Kollektion vor, die gleichzeitig „sophisticated und edgy“ ist, bestehend aus zwei Jeans, einem Shirt, einem Kleid, einem Mantel und einem Wickelmantel. „Die Kollektion besticht durch auffälliges Patchwork, Stepp- und Ziernähte“ und unterscheidet sich laut Brand Manager Vicki Vasil von allem anderen am Markt. Die typischen Wasserfallkragen, Tunika-Kleider, Flanellhemden und -hoodies gibt es weiterhin. Bei Roxy werden „weiches Häkelwerk und Ikat Prints mit sportlichen Streifen und athletischen Silhouetten“ kombiniert. Vans peppt seine „Muscle Midi Kleider mit hohen Schlitzen und Druckknöpfen“ auf.

das Desolate Dance Tee sowohl beim Sport als auch im Alltag getragen werden”, erklärt Brand Manager Vicki Vasil. Das Thema „Everyday Outdoor“ beschäftigt auch Johan Nilo, Co-Founder, Designer und Produktmanager von Colour Wear. Bei ihm hat selbst die Street-Bekleidung irgendwo einen funktionellen Touch. Bench stellt Polygiene vor, „eine antimikrobielle, antibakterielle Behandlung” gegen Gerüche und einen Wärmeschutz, der superleicht ist und ein gute Alternative zu Daunen darstellt, da er auch bei Nässe noch performt. Das findet sich auch in der Kollektion bei Protest wieder.

Für ein einzigartiges Statement hat Camille JeanJean, Head Designer von RVCA Europa, „künstlerisch gestaltete, herausragende Stücke” kreiert. Der Großteil der Kollektion besteht allerdings aus „einfachen, bequemen Schnitten, die alltägliche Klassiker sind”, wie bei den meisten anderen Kollektionen auch. Neff konzentriert sich auf „Basics und universelle Silhouetten“, bei Bench legt man Wert darauf, wie sich die Stücke getragen anfühlen: „Die neuen Schnitte betonen ein lockeres Tragegefühl und spiegeln eine entspannte, selbstverständliche Ästhetik wider.”

Zu guter Letzt sollten noch Stoffe wie Slubs, Jacquard und gefärbtes Garn nicht unerwähnt bleiben, gesehen in den Kollektionen bei Roxy, Vans, Volcom, Nikita und Bench. Bei Protest gibt es eine Menge neuer Kombinationen an Materialien innerhalb der Produkte. Zum Beispiel „Colour Block Designs mit unterschiedlichen Stoffen und eine Jacke aus Kunstleder mit Sweat-Ärmeln“, meint Design Manager Joffrey Delfgaauw.

Bei den Jacken werden wir eine Kombination aus „modernen Must-Haves” (Volcom) sehen; von kurz und kastig bis lang und schmal ist alles dabei. Bei Vans, Zimtstern, Burton und O’Neill sind Bomberjacken sehr beliebt. Letztere bieten außerdem einen neuen Mantel mit einem Cape an. Roxy hat einen Anorak mit Allover Print neu im Programm, bei Burton, Protest und Volcom wird der Parkastyle durch Kunstpelz-Kapuzen upgedatet. „Der klassische Parkastyle wurde weiterentwickelt zu längeren Daunenjacken mit Steppdetails”, erklärt Volcoms Designer Kelly Summer. Der Boyfriend Look ist in allen Kollektionen noch vorhanden, mit Oversized Shirts und Sweaters bei Zimtstern, Vans, Neff, Bleed, Burton, Nikita, O’Neill und Protest sowie „übergroßen, längeren Schnitten und Cocoon Silhouetten mit abgerundeten Rückenteilen oder Blouson Schnitten und Capes” bei Bench. STOFFE Die Stoffe bleiben weich und leicht und gestatten es den Kollektionen, „nahtlos zwischen den Jahreszeiten dahinzufließen“, wie Matt von Burton es ausdrückt. Das beinhaltet alles von „sanften Strukturen und Waschungen“ bei Vans, „sanft, seidig, drapiert“ bei Nikita, „sanfte Sweats und Strick in Winterfarben“ bei Zimtstern, „sanfte, taktile und flauschige Stoffe mit rauem Wildleder Finish“ bei Bench bis hin zu „SilikonWaschungen“ bei Neff und einer „verwaschenen Optik“ bei Protest. Volcom toppt das mit „plüschigen und flauschigen Sherpa-Stoffen“ bei Rundhalsausschnitten und Jacken und fügt den klassischen Schnitten mehr Details und Komfort hinzu. Zweigleisigkeit ist bei Burton eines der Key Features: „Die Kombination aus Lifestyle und Technik ist das entscheidende Merkmal. Innovative Technik mit bequemem Innenleben oder Lifestyle-Optik mit technischen Attributen.” Anstatt zwischen Outerwear und Streetwear zu unterscheiden, besinnen sich die Brands auf ihre sportliche Herkunft und lassen diese bei den Streetstyles mit einfließen. „Wir sind ein Actionsports Brand, deshalb versuchen wir Designs zu vermeiden, die zu technisch aussehen. Selbst die Styles, die ein eher technisches Umfeld unterstützen, werden in einer Street-Ästhetik designt, das gefällt den Kunden besser”, erklärt Nadia Barienbrock, Head Designer of Women’s Apparel and Accessories bei Vans. Um das zu erreichen, bekommen „Stoffe mit einem funktionellen Umfeld einen baumwollenen Look“. Bench stellt innerhalb ihrer Performance Range Streetwear Styling, dicke Twill-Stoffe oder traditionelle Workwear-Details vor. Dafür nutzen sie funktionelle, wasserdichte Stoffe oder fügen den Streetwear-Stücken funktionelles Finish hinzu. Die Adventure Kollektion von O’Neill – „Style trifft Funktionalität“ – wurde mit einer Hyperdy-Faser kreiert, um genau dieses Bedürfnis zu erfüllen. Die neue Faser von Nikita NIKIwik bietet ebenfalls eine „stark feuchtigkeitsabsorbierende Wirkung, fühlt sich jedoch wie Baumwolle an. Somit kann ein Teil wie

PRINTS & FARBEN Warme Erdtöne passen zu den Eindrücken von Herbst und Winter. Neff setzt auf „Petrol, Maroon, Purple und Schwarz“, Vans experimentiert mit einem „grungigen Einschlag bei den Grundfarben“, RVCA nutzt „Schwarz, Khaki und Dunkelblau“, Nikita „die satten Naturtöne”, O’Neill bevorzugt „warme Rottöne, Lavagrau und Arktikgrün“ und Protest und Colour Wear bleiben bei „klassischen Basics und gedämpften Farben“. Das Tiefrot und Tintenblau von Volcom wurde durch die Naturtöne handgewebter Decken und folkloristischer Stoffe inspiriert. Sie passen zu den warmen Tönen des Sonnenuntergangs und zu sanften Pastelltönen”. Roxy folgt einem ähnlichen Schema. Die Grundtöne „Smaragdgrün, Royalblau und eine Variation von Orangetönen werden mit Navy, Olivgrün und Graumeliert kombiniert.” Die Mountain Kollektion von Burton zeichnet sich durch „natürliche Waschung, Militärfarben, Nuancen von Indigo, Leder und Maroon aus“, während die eher funktionelle Process Linie von der eisigen Seite der Saison inspiriert wurde mit „Pazifik und Wasserblau, Grau, Fuchsia, Zitronengelb, Schwarz und Weiß.” Auch Bench verinnerlicht die kalte Winterbrise mit „gefrorenen Tönen wie Lila, Pastellblau und Grün”, ähnlich wie RVCA, die „Bonbonfarben wie Rosenwasser und Aquatic nutzen.” Bei Zimtstern setzt man auf einen klaren freshen Look mit „Karmin, Nutria und Graumeliert” und Nikita kombiniert Purple, Grün, Teal und Pink mit Schwarz, Weiß und Grau. Blumenmuster in diversen Variationen sind nicht länger nur dem Sommer vorbehalten, sondern auch in den Winterkollektionen von Volcom, Neff, Zimtstern und Roxy zu finden. Es gibt allerdings auch wintertypische Karomuster bei Roxy und Vans. Bei Protest wird man Fair Isle Muster sehen, bei Volcom und Roxy klassische Streifen und geometrische Prints bei Vans, Nikita und Volcom. AUSBLICK Die Kombination von Aktivität und Lifestyle ist eine großartige Taktik der Boardsport Brands, denn die Kunden „steigen in beide Kategorien ein und nutzen sie im Wechsel. Bei unseren funktionellen Kategorien gibt es so viel Innovation und wir sind wirklich gespannt zu sehen, wie sich Outerwear und Streetwear verbinden. Ich glaube, das ist die Zukunft unseres Brands”, meint Marie Lauga von Roxy abschließend.

TRENDS AUF EINEN BLICK SILHOUETTEN: LANG & SCHMAL, KURZ & KASTIG STOFFE: WEICH & PLÜSCHIG FARBEN: WARME ERDTÖNE & GEFRORENE EIS-PASTELLTÖNE MUSTER: GEOMETRISCH & BLUMEN

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photo: John Weatherly by Jack Isherwood

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SNOWBOARDEN IN GROSSBRITANNIEN EIN AUFSTREBENDER MARKT Mit der weltweiten Finanzkrise, einem mit Produkten übersättigten Markt und dem generellen Wechsel von Trends hat es das Snowboard Business in letzter Zeit nicht leicht gehabt. Doch dank des erfolgreichen Debüts der Slopestyle-Disziplin bei den Olympischen Winterspielen und des Medaillenerfolgs von Jenny Jones floriert der Markt in Großbritannien wie nie zuvor. Von Harry Mitchell Thompson. Einem Land mit eher wenig Schneefall und Bergen unter 1.400 Metern einen florierenden Snowboardmarkt zuzusprechen, klingt vielleicht verrückt. In der Realität sieht das jedoch ganz anders aus, wie wir auf der jährlichen Ski & Snowboard Show in London diesen Oktober festgestellt haben. Sie bietet einen guten Ausblick auf die kommende Saison und Jeremy Sladen von TSA ist sogar richtig euphorisch: „Das war die bestbesuchte Messe der letzten vier bis fünf Jahre, fast so wie zu den Hochzeiten des Snowboardens, mit vielen Neulingen und Einsteigern. Mit so einem guten Gefühl habe ich die Show schon lange nicht mehr verlassen!“ Sam Noble von Noble Custom und Präsident von Snowsports Industries of Great Britain sieht das genauso: „Im Moment herrscht das Gefühl vor, das wir das Schlimmste schon gesehen haben. Die Lagerbestände bei Herstellern und Shops sind heute viel realistischer.“ Das sind ermutigende Worte von zwei führenden Figuren der britischen Snowboardindustrie, doch woher genau kommt dieser Optimismus? Die Slopestyle Bronzemedaille von Jenny Jones spielt eine nicht unbeträchtliche Rolle. Das meint sogar Jenny selbst: „Die vermehrte positive Darstellung von Snowboarden im Fernsehen hat viele Leute dazu ermutigt, es selbst auszuprobieren – egal ob sie vier Jahre alt sind oder schon 60.“ Auch Sam glaubt, dass der Einfluss des britischen Teams bei den Olympischen Spielen nicht unterschätzt werden sollte: „Der Erfolg unserer Sportler und Jennys Medaille haben der ganzen Industrie ein gutes Gefühl gegeben. Die Besucherzahlen auf Dryslopes und in Skihallen sind explodiert, die Leute wollen wieder Snowboarden!“ Jeremy fügt hinzu: „Ich glaube, viele wussten davor gar nicht, auf welchem Level britische Snowboarder sind.“ Mon Barbour, Besitzer von SS20 in Oxford, glaubt außerdem, dass auch die BBC Kommentatoren Ed Leigh und Tim Warwood einen guten Teil dazu beigetragen haben, Snowboarden wieder ‚cool‘ zu machen. „Die Kommentatoren haben es fast alleine geschafft, die Coolness im 48

Snowboarden neu zu definieren, die das Freeskiing dem Sport in den letzten Jahren genommen hatte.“ Mon glaubt außerdem, dass sich das in Zukunft nur positiv auswirken kann: „Die Kinder, die jetzt anfangen zu snowboarden, auch aufgrund von dem, was sie bei Olympia gesehen haben, sind zwischen sechs und zwölf Jahre alt. Wenn die 18-24 Jahre alt sind, kommen sie selbst als Kundschaft zu uns in die Shops.“ Auch John Weatherly, Gründer des innovativen Kids Coachings BoobyTraps, hat einen starken Einfluss der Olympischen Spiele auf seine Arbeit bemerkt; wie die Eröffnung eines Freestyle Parks auf der Dryslope in Stoke sowie eine staatliche Finanzspritze von £500.000 für die Rossendale Dryslope. Als er vor Kurzem dem wöchentlichen Event Tamlands Tuesdays im Tamworth SnowDome einen Besuch abstattete, „war die ganze Halle voll von Kids, die unsere kostenlosen Freestyle-Stunden genutzt haben.“ Trotzdem geht der Aufschwung in Großbritannien nicht alleine auf das Konto von Olympia, denn während man sich im Rest von Europa darüber beschwerte, dass ‚Snowboarden nicht mehr cool genug ist‘, sind die Briten immer positiv geblieben. Dieser Optimismus und die Ausdauer zahlen sich jetzt direkt aus, glaubt Jeremy. „Dazu kommt eine neue Generation von Snowboard Brands wie Jones Snowboards, die zurück zu den Wurzeln gehen und die Leute dazu inspirieren, wieder mehr Geld auszugeben.“ Daneben gibt es noch einige andere Faktoren, die Jenny, Jeremy, John, Mon und Sam als zusätzliche Einflussfaktoren sehen. Dazu gehören auch Initiativen wie die Go Ski Go Board Kampagne oder die Burton Riglet Parks. Letztere begeistern Sam besonders, weil sie „beweisen, dass die erste Erfahrung im Schnee nicht auf Skiern sein muss!“ Und nicht zuletzt ist auch TSAs Big Bang Wochenende ein absoluter Erfolgsfaktor, erklärt Jeremy: „Wir haben an zwei Tagen über 560 Leuten in unseren Schnupperstunden! Das zeigt, wie groß der Appetit auf Snowboarden ist.“ Wer hätte das gedacht, die Briten als Vorreiter im Snowboarden…




photo: Bern

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SNOW-HELME TREND REPORT 2015/16 Welche Produkte sollten Händler angesichts der Auswahl an Marken und Technologien im Bereich Snow-Helme für die Saison Herbst/Winter 2015/16 bestellen? Hier unser Trend Report. Von Dirk Vogel. In den rebellischen Anfangsjahren der Snowboardkultur waren Vorschriften und Regeln verpönt; ebenso wie Helme und Schutzausrüstung, denn so etwas war für Skifahrer und Breitensportler. Während Snowboards in den Neunzigerjahren noch in vielen Skigebieten verboten waren, stürzten sich die Fahrer mit kaum mehr als einem Beanie auf dem Kopf den Berg herunter. Inzwischen haben sich die Zeiten gewaltig geändert.

Mattia Berardi, EMEA Snow Manager von Giro: „Helme halten nicht ewig und Stürze, Dellen, Herunterfallen oder Abnutzung können Gründe zum Austausch sein. Als grobe Faustregel gilt, dass jeder Helm spätestens nach drei Jahren ausgedient hat.“ Nach einem Aufprall ist ebenfalls ein neuer Helm fällig, darin sind sich Experten einig.

Aktuellen Untersuchungen zufolge tragen in Österreich rund 60–70% der Skiund Snowboardfahrer auf den Pisten einen Helm, in der Schweiz sogar 84%. Der schwere Skiunfall von Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher hat die Öffentlichkeit zusätzlich wachgerüttelt: Ohne Helm wäre Schumacher heute nicht mehr am Leben, erklärten Mediziner in der Unfallklinik von Grenoble. Die steigende Nachfrage bedienen zahlreiche altgediente und neue Marken im Helmbereich: „Wir haben die Firma gegründet, weil bessere Technologien helfen können, Leben zu retten. Das ist unsere oberste Leitregel!“, sagt David Assyag, Mitbegründer des Start-Up Unternehmens KALI Protectives.

Obwohl Helme mit Sicherheitszertifikat bereits ab ¤30 zu haben sind, werden die größten Stückzahlen im mittleren Preisbereich umgesetzt, wobei auch das Premium-Segment weiter zulegt. „Unsere Kunden konzentrieren sich vorwiegend auf Helme um die ¤80-130 sowie ¤160-200. Interessanterweise ist das Kundeninteresse an technischen Leistungsmerkmalen enorm gestiegen“, sagt Graham Sours, Helmet Product Manager von Smith Optics. „Angesichts des steigenden Bewusstseins für technische Merkmale geben Kunden gern mehr Geld für Premium-Produkte aus, die zusätzliche Sicherheit bieten.“ Das bemerkt auch Stephanie Fontenille, Goggles & Helmets Product Manager bei Quiksilver, und bestätigt: „Die Kunden greifen verstärkt zu Premium-Produkten.“

DIE MARKTSITUATION: STEIGENDE NACHFRAGE Aus Händlersicht wirken Verbreitungsgrade von Helmen bis zu 84% auf den ersten Blick einschüchternd. Wer braucht da noch einen neuen Helm? Aber tatsächlich ist der Neukauf nur eine Frage der Zeit, sagt

TECHNOLOGIEN: LEICHTER UND ROBUSTER Unter den Marken herrscht ein Wettrüsten um den ultimativen Helm mit der besten Kombination aus geringem Gewicht und extremer Schutzwirkung. Dazu Oscar Huss, Product Director von POC: „Der preisgekrönte Fornix 51


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„Helme halten nicht ewig und Stürze, Dellen, Herunterfallen sowie Abnutzung können Gründe für den Austausch sein. Als grobe Faustregel gilt, dass jeder Helm spätestens nach drei Jahren ausgedient hat.“ Mattia Berardi, Giro’s EMEA Snow Manager Helm bietet geringes Gewicht, Verstärkung mit Aramid und optimale Belüftung. Durch Aramid-Kabel, die in unsere Schaumpolsterung eingearbeitet sind, konnten wir einen extrem leichten Helm konstruieren, der dennoch ein hohes Maß an Schutz bietet.“ „Für Sweet Protection spielt die Verwendung von Karbonfasern eine tragende Rolle beim Design von Helmen, die Stöße beim Aufprall bestmöglich verteilen“, sagt Åsmund Thorsen, Marketing Coordinator von SWEET Protection. Seine Marke setzt auf Rundum-Schutz im Helmbereich: „Die Seitenpartien bieten integrierte ABS-Hartschalen, an denen die Ohrenpolster und Fütterung sicher befestigt sind.“ Durch die exklusive Zusammenarbeit zwischen Anon und G-Form kommt im Helmbereich ein weiches Material ins Spiel, das den Druck beim Aufprall wirkungsvoll abfedert und sich sofort wieder in seine biegsame Form zusammenzieht. Zur kommenden Saison bietet Head neue Helme mit FLEXCORETechnologie: „Der weiche Kern der Helme entspricht führenden Sicherheitsstandards bei nie dagewesenem Tragekomfort“, sagt Max Thurner, International Marketing Manager Snowboard & Protection bei Head. Auch die Damen-Marke Roxy kombiniert Schutzwirkung und bequemen Halt mit dem „Power Powder“-Helm: „Der Helm hat die bequemste Außenschale auf dem Markt, sitzt unauffällig auf dem Kopf und bewegt sich im mittleren Preisniveau“, erklärt Stephanie Fontenille. 100% AUFPRALLSCHUTZ Eine Schlüsseltechnologie rüttelt momentan die Branche auf: MIPS (MultiDirectional Impact Protection System) ist ein mehrlagiger Helmkern, der innerhalb des Helms rotiert, um Stöße beim Aufprall zu vermindern. In der kommenden Saison bieten viele Marken Helme mit MIPS, etwa Brunotti, Giro, Sweet, POC, Giro und Smith Optics. David von Kali hat für den Fall von Stürzen im Schnee ebenfalls ausgereifte Technik parat: „Unsere Premium-Modelle bieten kegelförmigen Kopfschutz im Helminneren, wo mit EPS-Fütterung die Stoßenergie beim Aufprall vom Gehirn weg nach außen geleitet wird.“ Auch Frederico von Slytech bietet Neuerungen: „Die Honigwabenform unserer eingearbeiteten Slytech 2nd SKIN XT-Schicht innerhalb des EPS-Schaumpolsters sorgt für Ableitung der Energie in alle Richtungen durch mehrere Schichten von Dämpfungsmaterialien.“ Bei Bliss setzt man auf bewährte, urheberrechtlich geschützte Aufpralltechnik: „Vor einigen Jahren haben wir unser ARG-System entwickelt. Für Bliss liegt darin die Zukunft der Stoßdämpftechnologie. Wir wollen das auch im Helmbereich einbringen, sind aber noch im Entwicklungsstadium“, sagt Matthias Ascherl, Inhaber von Bliss. INTEGRATION: KOMBINATIONSFÄHIG IN DIE ZUKUNFT Ein weiterer Trend liegt im Zusammenspiel fortschrittlicher Helme mit innovativen Snow-Goggles. Auch bei Quiksilver: „Der ‚Skylab’-Helm ist das perfekte Gegenstück zur ‚Hubble’-Goggle.“ Josh von Bern kündigt für nächste Saison an: „Wir bringen zum ersten Mal Goggles auf den Markt und setzen dabei auf einzigartige Schaumeinlagen. Und wir haben erstklassige Integration zwischen unseren Helmen und Goggles entwickelt.“ Brunotti bringt einige lebhafte Farbakzente ins Spiel: „Damit kann sich jeder Fahrer seine Traumkombination zusammenstellen. Durch unser System zur Anpassung der Sitzform am Hals lässt sich die Größe des Helms kontrollieren“, sagt Lonneke Mulder, Marketing Manager von Brunotti Europe. Kommunikationstechnik ist ein weiteres Hauptaugenmerk in Sachen Integration. Diverse Marken bieten Integration von Audio-Zubehör, etwa Smith (mit Skullcandy), POC (Beats by Dre) und Giro (Outdoor Technology). 52

Mattia von Giro ist begeistert: „Wir sind zusätzlich ein Pionier in Sachen Integration von GoPro Kameras, zu finden im neuen ‚Edit’-Helm und dem Damenmodell ‚Flare’. Giro ist die erste Marke, die gemeinsam mit GoPro vermarktete Halterungen am Helm bietet.“ Auch Smartphones funktionieren im Zusammenspiel mit Helmen: Der Head „Sensor BT Runtastic“-Helm kommuniziert per Bluetooth mit der Runtastic-App. Auch umweltfreundliche Technik findet ihren Weg in den Helmbereich. Picture Organic Clothing hat gemeinsam mit KALI den „Eco“-Helm entwickelt, dessen Innenpolster aus 100% recyceltem EPS aus japanischen Autofabriken stammt. Das Material der Außenschale wird aus Mais gewonnen und das Futter aus recycelten PET-Flaschen. „Wir haben den industriellen Herstellungsprozess von Helmen neu erfunden, ebenso die Philosophie dahinter. Wer jetzt einen Helm von Picture trägt, schützt nicht nur seinen Kopf, sondern auch die Umwelt“, erklärt Julian Durant von Picture. STYLING: SKATE-LOOK VS. WU-TANG Was ästhetische Gesichtspunkte anbelangt, tendieren die Helme der kommenden Saison in Richtung Skateboardhelme mit ihrem leichten, passgenauen Schalendesign inklusive leicht überstehendem Schirm. TSG kann hier auf seine Wurzeln im Skatebereich zurückgreifen: „Das ‚Gravity’-Modell ist die Winterversion unseres Bestsellers unter den Skateboardhelmen, dem ‚Evolution’. Das cleane Design bietet ergonomischen Sitz und alles, was man von einem Helm erwarten kann“, sagt Nadja Herger-Bondarenko, Communications Manager bei TSG International. Bern bringt ein Stück urbane Kultur in die Berge: Ihr neuer Collabo-Helm entstand in Zusammenarbeit mit der Rap-Gruppe Wu-Tang-Clan, einschlägig bekannt für den Song ‚Protect Your Neck‘. Apropos ‚Protect Your Neck‘, Charly Heusschen, Managing Partner von Egg Helmets, betont, dass insbesondere junge Fahrer an den Schutz für den Hals denken sollen: „Wir haben in der Entwicklungsarbeit mit einem Notarzt zusammengearbeitet. Ihm zufolge ist der Kopf bei Kindern verhältnismäßig schwer, die Halsmuskeln aber noch sehr schwach entwickelt. Daher fallen Kinder auch eher zur Seite oder nach hinten. Die meisten Helme sind aber an den Ohren offen und bieten keinerlei Schutz um den Hals.“ Egg bringt spezielle Kinderhelme, die für alle möglichen Action-Sportarten geeignet sind, und austauschbare „Skins“ mit Grafiken. Grafiken liegen wieder stärker im Trend, etwa das ReisepassstempelDesign auf Helmen und Goggles von Smith Optics, die Tribal-Muster von KALI und der TSG „Gravity“-Helm mit „einem Design des französischen Künstlers Nicolas Le Borgne, bekannt als Odö.“ Und wem das alles zu auffällig und grell wirkt, der kann seinen Helm auch einfach unter einem übergroßen Beanie von Marken wie Smith oder Head verstecken und im Look der rebellischen Anfangsjahre im Snowboarding scheinbar unbekümmert – aber gut geschützt – auf die Piste gehen.

HELM-TRENDS AUF EINEN BLICK - ENORME KUNDENNACHFRAGE IM PREMIUM-BEREICH. - WEICHE AUSSENSCHALE BIETET HOHEN SCHUTZ BEI GERINGEM GEWICHT. - INTEGRATION VON AUDIO-GERÄTEN UND KAMERAS AUCH IM EINSTEIGER- UND MITTELPREISSEGMENT. - ZAHLREICHE MARKEN BIETEN MIPS (MULTI-DIRECTIONAL IMPACT PROTECTION SYSTEM). - JEDE MENGE STYLE MIT PARTNER-LOGOS (WU-TANG), WECHSELBAREN GRAFIK-SKINS UND VOLLDRUCK-MUSTERN.




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SNOW PROTEKTOREN TREND REPORT 2015/16 Unser Trend Report beleuchtet die wichtigsten Technologien, Produkte und Kundenwünsche im Bereich Snow Protektoren. Von Dirk Vogel. Bislang ging die Initiative bei Snow Protektoren eher von Core-Kunden aus, die sich mit leistungsstarker Schutzausrüstung zusätzlich absichern wollten. Inzwischen wird Sicherheit auch im Mainstream immer wichtiger. „Überraschenderweise sind es nicht die Hardcore Stunt-Fahrer und Park Kids, die sich mit Protektoren eindecken, sondern die Freizeitfahrer greifen am häufigsten zu Sicherheitsausrüstung. Und wir bemerken einen steigenden Trend zu Protektoren bei Backcountry-Fahrern“, verkündet Joel Kramer, Pro-Tec Marketing und Team Manager. Dabei hängt die bevorzugte Art von Protektoren stark vom Fahrstil ab. „Es kommt ganz darauf, welche Art von Snowboarding und welche Spots die Leute bevorzugen“, sagt Federico Merle, CMO/CFO von Slytech.

Die Preissetzung wechselt je nach Kategorie und Zielgruppe: Protektorwesten gibt es ab ¤100 im Einsteigerbereich bis ¤219 im Premium-Segment, Protektor-Rucksäcke liegen bei rund ¤150, Knieschoner und Wristguards bei ¤25 und Protektorenshorts bei ¤75. KERNPRODUKTGRUPPE: RÜCKENPROTEKTOREN Die höchsten Umsätze erzielen nach wie vor Rückenprotektoren, vor allem zum Einsatz im Snow Park, wo Stürze aus großer Höhe das größte Verletzungsrisiko darstellen. Im Gegensatz dazu liegt die größte Gefahr im Renn- und Outdoor-Segment bei Zusammenstößen mit Hindernissen. Aus dem Backcountry kommt auch der momentan größte Trend im Protektoren-Segment: Rucksäcke mit großzügigem Fassungsvermögen und eingearbeiteten Rückenprotektoren finden sich im Herbst/Winter 2015/16 in zahlreichen Kollektionen. Bei den Protektorwesten lautet das Schlagwort der kommenden Saison: weich. „Die umgesetzten Stückzahlen von Soft-Rückenprotektoren sind circa viermal so groß wie bei Hartschalenprotektoren“, sagt Giovanni Fogal, Product Manager von Dainese. „Hartschalen-Protektoren sind passé. Sie sind zu einschränkend und klobig für den Wintersport“, sagt Carolyn Schmidt, Business Unit Director, Winter Necessities, Burton Snowboards. Burton bringt kommende Saison neue Produkte in Zusammenarbeit mit G-Form, der Marke mit „den besten Soft-Protektoren auf dem Markt.“ Åsmund Thorsen, Marketing Coordinator von Sweet Protection, zufolge „bleibt der Rennbereich aufgrund hervorragender Stoßdämpfung und Schutz vor Durchbohrung bei Hartschalenprotektoren.“ GANZHEITLICHER ANSATZ Trotz der großen Resonanz bei den Rückenprotektoren bleibt zu bedenken, dass Rückenverletzungen nur 5% aller Snowboardunfälle ausmachen. „Handgelenksverletzungen stehen im Wintersport an erster Stelle“, so Keith Davidson von Demon Snow. Seine Marke bietet einen von Chirurgen mitentwickelten Flexmeter Wristguard, der Aufprallstöße ableitet und Frakturen verhindert (im Snowboarding doppelt so wahrscheinlich wie beim Skifahren).

photo: Slytech

Merle teilt die Fahrer in folgende Gruppen ein: Urbane Snowboarder bevorzugen Protektorshorts, Backcountry-Fahrer tragen Rucksäcke mit eingearbeiteten Protektoren, während Park-Fahrer zu Rückenprotektoren greifen. „Kinder sind eine weitere wachsende Kundengruppe bei den Protektoren“, sagt Jan Sallawitz, Marketing Manager der Marke EVOC, die speziell für den Nachwuchs eine PROTECTOR VEST KIDS entwickelt hat. Zahlreiche Marken bieten auch Protektoren für die Halspartie (POC Cervical). Dainese verkauft Soft Skin Knieschoner und Amplifi stellt weiche MKII Knie- und Ellenbogenschoner sowie Shorts mit ArmourgelEinlagen vor. An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass Kunden verstärkt zu waschmaschinenfesten Protektoren greifen, am besten bei 30 ºC. Unter der Kleidung getragene Shorts und Shirts mit eingearbeiteter Stoßdämpfung liegen stark im Trend, darunter Artikel wie AmplifiCOALITIONMK II Shirt, Force Field Boom Shorts, Slytech Impact Short, Burton Impact Short „Protected By G-Form“ und Luna Short (Damen) sowie die Demon Snow Azzpadz D3O Shorts. FAZIT Als technisch komplexe Kategorie mit steigender Verbrauchernachfrage bieten Protektoren hohes Potenzial für Einzelhändler. Aber: „Man muss sein Verkaufspersonal gut informieren. Sie müssen die neuesten Technologien und ihre Anwendungen gut kennen und den Kunden vermitteln können“, sagt Jan von EVOC, der vor dubioser Grauware auf dem Markt warnt. Händler sollten immer auf Zertifikate achten wie CE EN 1621.2 oder TÜV/GS. Insgesamt sollten Händler ihr Protektorenangebot möglichst passend zum Gesamtsortiment wählen: Wer Marken bestellt, die sowieso bereits Helme und Goggles an den Shop liefern, kann günstige Synergie-Effekte nutzen. Das nennt man auch „Rundum-Schutz“.

TRENDS AUF EINEN BLICK - VERHÄLTNIS ZWISCHEN SOFT- UND HARTSCHALENPROTEKTOREN = 4:1. - BACKCOUNTRY-RUCKSÄCKE MIT EINGEARBEITETEN PROTEKTOREN. - WACHSTUM UND MARKTPOTENZIAL BEI DEN WRISTGUARDS. - SHORTS UND SHIRTS MIT EINGEARBEITETEN PROTEKTOREN. - KUNDEN WOLLEN WASCHMASCHINENFESTE SICHERHEITSAUSRÜSTUNG. - ZUSATZKÄUFE DURCH SPEZIELLE KLEIDERBÜGEL VON DRITEK. - HÄNDLER SOLLTEN IHRE PRODUKTE BESTENS KENNEN.

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photo: Electric & Nixon

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UHREN TREND REPORT 2015 Uhren sind sowohl Style- als auch funktionelle Accessoires. Und obwohl sie echte Klassiker sind, trumpfen sie nächstes Jahr mit spannenden Features und interessanten Looks auf. Report von Anna Langer. In einer klassischen Kategorie wie dieser sind Trends etwas subtiler als anderswo. Was nicht bedeutet, dass man sie nicht sieht. 2014 wurden die Gehäuse schon kleiner, bei Männer- wie Frauenmodellen, was man bei Nixon mit einem „Anstieg in Verkäufen unsere Micro-Größen wie der Time Teller und Mini B“ gemerkt hat. „Allgemein ist die Größe von Alltagsuhren von 48+mm auf kleinere 42-44mm“ runtergegangen. Bei Electric sieht man das genauso und antwortet mit der Carroway, einer „klassischen Schmuckuhr für Männer mit schmalerem Seitenprofil“. Auch Elliot Brown Watches werden etwas kleiner. Damit wird das Design wieder „aufs Wesentliche reduziert“, wie Komono es ausdrückt, und das Augenmerk auf die Feinheiten gerichtet. Electric geht sogar noch weiter: „Details sind nicht nur Details. Sie machen das Design aus.“ Das sieht man bei Oakley ähnlich, die „jedes Detail verfeinern und sich über alle Einzelheiten den Kopf zerbrechen.“ Statt Trends zu folgen, „entwickelt Oakley Uhren für Individuen, die ihren eigenen Weg gehen und Trends setzen, nicht folgen. Dafür vereinen unsere Designer handwerkliche Tradition und Schweizer Qualität mit einem einzigartigen, authentischen Oakley-Statement.“ Handwerkskunst war auch ein wichtiger Einfluss für Komono, die 2015 ein „HeritageRevival“ erwarten, genau wie Electric, die einige ihrer Klassiker in überarbeiteter Version neu auflegen: „legendäre Modelle aus der Vergangenheit, für die heutige Zeit modernisiert.“ Bei Eliott Brown Watches sieht man vor allem ein Comeback von Funktionalität: „die Tage, an denen sich das Publikum mit einer Markenuhr zufriedengegeben hat, die zwar sportlich aussieht, aber keine Leistung bringt, sind lange vorbei.” Und auch bei Glassy ist aufgefallen, dass „sportliche Uhren in der Surfszene ziemlich in sind” – vor allem Modelle mit Zusatzwert durch spezielle Features. Ein Beispiel dafür ist Electrics Simple Tide Wellenvorhersage, die aus dem „durchschnittlichen Gezeitenzyklus aufgrund der Umlaufbahn des Mondes ermittelt wird und somit eine zuverlässige Referenz bietet.“ Neben der digitalen ED01 – T ist die auch in der analogen DW03 verbaut und wird über einen innovativen Push-Button in der Krone betätigt. Die Modelle von Glassy und RipCurl gehen sogar noch weiter und zeichnen Größe, Länge und Geschwindigkeit der gesurften Wellen auf. „Die Glassy Smartwatch misst Parameter wie die Geschwindigkeit, die ein Surfer 56

auf einer Welle erreicht, die Anzahl der Wellen, die er in einer Session genommen hat und wie lange er sie geritten ist.“ Bei RipCurl glaubt man auch, dass neue Features wie Grafiken oder das Teilen von Fotos, wie es ihre SearchGPS ermöglicht, Surfer motiviert, „noch schneller zu werden und noch mehr Wellen zu bekommen.“ Nixon hat mit The Comp in enger Zusammenarbeit mit Teamrider John John Florence ihre „Vision einer neuen Digitaluhr mit einfacher Bedienung und dünnerem, aber gleichzeitig robusterem Gehäuse” verwirklicht, die dank G10 Material, aus dem auch Big Wave Finnen hergestellt werden, „unglaublich stabil ist“. Zusätzlich gibt es 2015 auch ein neues „farblich marmoriertes Silikon“ in ihrer digitalen Kollektion. Auch Electric treibt es mit „von Kletterseilen inspirierten, gewobenen Nylon-Stoffen” und „gewachsten Canvas Armbändern“ bunt. Bei Eliott Brown Watches experimentiert man mit Wolle, bei den Schnallen bleibt jedoch 316L Stainless, da das „einfach das beste Material ist“ und sogar sechs Monate in Salzwasser überlebt, ohne dass die Uhr Schaden nimmt. Bei Electric ist die verwitterte Ästhetik von Gehäuse und Zifferblatt dagegen absolut erwünscht und mit gestrahltem Stahl extra erzeugt. „Damit sehen die Uhren aus, als wären sie in die Hölle und zurück gereist.“ Oakley überlässt das Styling der Kill Switch, die bereits diesen Sommer herauskam, dagegen dem Kunden. Mit der austauschbaren Fassung, von der es nächstes Jahr noch mehr Varianten geben wird, kann man sie jederzeit der Umgebung anpassen. „Man kann ganz einfach von einem lässigen Arbeits-Look zu etwas Feinerem für den Feierabend wechseln. Für ganz besondere Anlässe gibt es sogar eine Fassung mit Diamanten.“ Aber auch Leder bleibt weiterhin beliebt bei Electric, Nixon und Komono. Letztere kombinieren die verschiedenste Materialien miteinander und nutzen ihre Armbänder als „leere Leinwand.“

TRENDS AUF EINEN BLICK - HIGH TECH – WELLENVORHERSAGE & INFOS ZUR SURFSESSION - KLEINERE GEHÄUSE - RAFFINIERTE DETAILS - HOCHWERTIGES LEDER



VORTEILE EINER ÖKOBILANZ ODER LEBENSZYKLUS-ANALYSE (LCA) Im ersten Teil unserer neuen Serie beleuchtet GreenroomVoice, was genau in einer Lebenszyklus-Analyse (LCA), auch Ökobilanz genannt, steckt. Eine LCA ist eine systemische Analyse aller relevanten Umwelt- oder auch Sozialfaktoren von Produkten oder Prozessen. Sie reicht von der Entstehung der Rohstoffe bis hin zur Nutzung des Produkts beziehungsweise der Umsetzung aller Prozesse. In einer Ökobilanz lassen sich Produkte und Dienstleistungen darstellen, die gleiche Aufgaben erfüllen. In der Fachsprache nennt man das eine „funktionelle Einheit“. Wenn die Funktion „einmal gute Laune“ sein soll, dann greift der eine zu einer Tafel Schokolade, der andere geht Snowboarden, die Dritte surft und die Vierte trifft sich mit ihrer besten Freundin im Café. Dank einer LCA könnte man rein theoretisch die verschiedenen Wege zur funktionellen Einheit „einmal gute Laune“ miteinander vergleichen, sofern diese klar definiert und quantifiziert wurde. Von ebenfalls entscheidender Bedeutung ist, den Rahmen der Betrachtung – auch „Bilanzrahmen“ genannt – einer LCA sinnvoll festzulegen. Hier ein Beispiel: Ein Hersteller von fertigen Frischsalaten hatte mittels Ökobilanz seine verschiedenen Produkte verglichen. Die funktionelle Einheit ist 1 kg Salat, dessen Nährwert in Kalorien beziffert wird. Im Rahmen der LCA werden Energie, Wasser und Emissionen in Herstellung und Transport verglichen. Der Kartoffelsalat schnitt gegen den Gurkensalat katastrophal ab. Warum? Kartoffeln sind erdig und müssen gewaschen werden – ein aufwendiger Prozess. Die Ökobilanz könnte schnell durch Auslagern des Waschprozesses aufgehübscht werden, ohne jedoch das Grundproblem zu lösen. Im Rahmen einer glaubwürdigen Ökobilanz muss dieser Waschprozess mitgerechnet werden. Offizielle Hilfe zur Erstellung einer Ökobilanz gibt die Normenreihe ISO 14040, die Bilanzen methodisch vergleichbar macht. Das Ergebnis ist ein detaillierter Überblick über alle Stoffe und Prozesse im Lebenszyklus eines Produkts oder eines Prozesses. Diese bieten eine Entscheidungsgrundlage, ob, wo und wie Verbesserungen in der Umwelt-, Sozial- und Finanzperformance erreicht werden können. Die erste Ökobilanz von Skiern hat Prof. Dr. Tobias Luthe durchgeführt, ein Forscher im Bereich Nachhaltigkeitswissenschaft an der Hochschule Chur: „Das Ziel des Projekts war, einen ökologisch optimierten Ski zu entwickeln. Doch wo beginnen, wo etwas ändern, warum und mit welchem Effekt? Was ließe sich ökologisch verbessern, zu welchen Kosten? Eine LCA gibt genau darüber Aufschluss und ermöglicht die gesteuerte Produktentwicklung, besonders wenn diese vergleichend ist mit weiteren Produkten derselben funktionellen

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Einheit. Ein Teilergebnis war, dass ein Kunststoff-Topsheet auf dem Ski die ökologische Bilanz um bis zu 10% verschlechtern kann, verglichen mit einem einfachen, geölten Holzfurnier. Wenn man dazu die Kosten beider Materialien vergleicht, hat man eine plausible Entscheidungsgrundlage.“ Als guten Ausgangspunkt für eine LCA empfiehlt der Professor„die Konsultation von Fachleuten, die besonders auch im Sport- und Outdoorbereich Erfahrung aufweisen, da die funktionelle Einheit und auch der Bilanzierungsrahmen speziell definiert werden müssen, gerade bei vergleichenden Bilanzen. In einem Beratungsgespräch können zunächst die Ziele und der Bilanzierungsrahmen gemeinsam definiert werden. Eine ‚Basic LCA’ ergibt dann einen ersten Überblick über ein Produkt und ermöglicht die grobe Steuerung von Umwelteinflüssen. Hierzu sollten die Daten im Unternehmen soweit vorliegen. Diese Grundversion ist am Markt im Bereich von grob ¤5000 zu bekommen, je nach Komplexität und Art von Produkten und Prozessen. In einer ‚Advanced LCA’ können auch Produkte verglichen werden, was besonders dann Sinn macht, wenn man am Markt konkurriert. Daten können teils neu erhoben und einem erweiterten Qualitätscheck unterzogen werden. Diese LCA kann in einem Nachhaltigkeitsreport verwendet werden und kostet knapp ¤10.000. Eine ‚Complete LCA’ enthält dann die Qualitätsprüfung durch ein externes Kontrollgremium und ist konform mit der ISO-Norm. Dies ist aber nun in speziellen Fällen nötig. Meistens wird die Basic oder Advanced LCA gewählt.“ Eine LCA wird meist von Dienstleistern wie Hochschulinstituten, privaten Instituten, NGOs oder spezialisierten privaten Anbietern erstellt. Diese greifen auf umfangreiche Datenbanken zurück, welche alle bisher ermittelten Rohdaten zur weiteren Berechnung enthalten. In Europa ist Ecoinvent die am meisten benutzte Datenbank. Fortsetzung folgt in Teil 2 in der nächsten Ausgabe der SOURCE.

LCA-ANBIETER IN EUROPA: - HOCHSCHULE CHUR, INSTITUT FÜR TOURISMUS UND FREIZEIT, SCHWEIZ - ÖKOINSTITUT E.V. FREIBURG - MYCLIMATE, ZÜRICH - SCIENCE2PRACTICE



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DINOSAURS WILL DIE Authentischer als Dinosaurs Will Die Snowboards kann eine Marke nicht sein. Im Laufe der Jahre hat sich DWD konstant und im engen Kontakt zum harten Kern der Szene zu einer der angesagtesten Snowboardmarken gemausert. SOURCE sprach mit dem Mitbegründer der Marke, Sean Genovese. Wann und weshalb habt ihr angefangen? Aus jugendlichem Leichtsinn und grenzenloser Selbstüberschätzung. Jeff und ich waren damals beide Teamfahrer bei anderen Marken. Wir sprachen über die Idee und gründeten 2004 ohne viel über alles nachzudenken Dinosaurs Will Die Snowboards. Wer sitzt bei euch im Management und welche Erfahrungen bringen diejenigen mit? Jeff Keenan und ich. Jeff ist nördlich von Vancouver, Kanada, aufgewachsen und hat auf dem Mt. Seymour mit dem Snowboarden angefangen. Er hat in einer kleinen Snowboardfabrik in der Gegend gearbeitet und war Teamfahrer einer angesagten Marke, bevor er DWD gründete und seinen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften machte. Ich habe auf dem Mt. Baker fahren gelernt und war schon immer kreativ veranlagt. Ich habe in einem regionalen Shop gearbeitet, bin für eine große Marke gefahren, habe zahlreiche Snowboardvideos produziert und mit Jeff DWD gegründet. Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab? Wir sind klein und wendig und uns liegt Snowboarding echt am Herzen. Wir sind nicht bloß eine Marke, sondern eine Crew, die mit Leidenschaft dabei ist. Wir wollen nicht bloß Snowboards verkaufen, sondern die Szene mitgestalten. Wir sind süchtig nach Snowboarding und wollen, dass die kommende Generation auch nicht davon loskommt. Was ist das Wichtigste am europäischen Markt? Der europäische Markt ist extrem wichtig und wir können sehr viel von seiner kulturellen

Vielfalt lernen. Das motiviert uns, unsere Kollektion ständig weiterzuentwickeln und sie dieser vielseitigen Kundengruppe anzubieten. Wie unterstützt ihr eure Fahrer und den Boardsport allgemein? Wir fördern Kreativität und Individualität, denn letztendlich haben uns diese Dinge an Snowboarding gereizt und all die Jahre mit Begeisterung bei der Sache gehalten. Welche Fahrer sind momentan bei euch im Pro-Team? Der jüngste Neuzugang im Team ist Fredrick Perry, neben unseren Teamfahrern Chris Larson, Ben Bogart, Matt Heneghan, Brendon Hupp, Andrew Geeves, Lucas Ouellette, Chris Brewster, Jeff Keenan und mir selbst. Dann gibt es noch die riesige Crew von „Rats“! Zu den „Rats“ kann jeder gehören, der auf einem DWD Board einen Trick filmt und uns zusendet. Die kommen dann vielleicht ins Video – diese Saison gibt es unseren dritten Zusammenschnitt mit etwa 50 Rats im Netz. Und auf der Website bringen wir immer aktuelle #RatTales von Parkund Street-Kids aus aller Welt auf DWD Boards. Wo lasst ihr eure Snowboards herstellen? Bei Capita in Österreich, einem sehr soliden Unternehmen mit hoher Fachkompetenz und Begeisterung! Wenn man mit solchen Leuten zusammenarbeitet, reißt einen die Begeisterung einfach mit. Uns eröffnen sich dort neue technische Möglichkeiten für künftige Kollektionen. Wer sind die europäischen Vertriebspartner von Dinosaurs Will Die? Zu den Vertrieben von DWD in Europa

BRAND NAME: DINOSAURS WILL DIE SNOWBOARDS, INC 60

zählen The Snowboard Asylum (TSA) in Großbritannien, Good Question Supply in Deutschland, Österreich und Frankreich, Darkside Distribution in Spanien und Andorra, White Trash Distribution in Portugal, Adapd in der Schweiz, Familia Distribution in Benelux, Become A Pro in Polen, Jump Club in Norwegen und Sinne in Finnland. Was erwartet ihr für die Zukunft der Branche? Ich hoffe, die Hersteller machen weiter Fortschritte bei der Reduzierung von Abfall und der Erschließung erneuerbarer Rohstoffe in der Herstellung sowie beim Recycling von ausgedienten Boards. Ich hoffe, dass die Marken nicht die Qualität opfern, um möglichst billige Boards zu bieten. Gleichzeitig hoffe ich, dass Snowboarding weiterhin für alle Kunden erschwinglich bleibt. Ich hoffe, dass sich die Shops erfolgreich an die schnellen Veränderungen im Einzelhandel anpassen können und dass sie weiterhin als Mittelpunkt ihrer lokalen Snowboardszene agieren können. Hoffentlich sehen die Kunden auch den Sinn darin, ihren Local Shop zu unterstützen, der im Gegenzug die Szene voranbringt. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Dinge in Zukunft auch eintreten werden, will aber mein Bestes tun, um die Branche in diese Richtung zu lenken. Wo kann man eure Produkte, Videos etc. in den Sozialen Medien bewundern? www.dinosaurswilldie.com www.facebook.com/ DinosaursWillDieSnowboards www.youtube.com/dinosaurswilldiesnow

EMAIL: SEAN@DINOSAURSWILLDIE.COM WEB: WWW.DINOSAURSWILLDIE.COM



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THE DRITEK HANGER Die innovative neue Marke Dritek bietet einen revolutionären Kleiderbügel für sportlich aktive Kunden. Der robuste, vielseitige Kleiderbügel ist in seiner Form einzigartig auf dem Markt und perfekt geeignet, um schwere, technische Bekleidung unterwegs zum Trocknen aufzuhängen. Der Dritek Hanger kann bis zu 30kg tragen und mithilfe eines Karabiners überall sicher befestigt werden. Boardsport SOURCE sprach mit Managing Director Mark Jones über die neue Marke. Wann und wie habt ihr angefangen? Der Dritek Hanger wurde mit dem Ziel entwickelt, Wetsuits und Outdoor-Bekleidung bequem zu trocknen, obwohl ich in einer kleinen Wohnung in Falmouth lebte. Es dauerte einfach zu lang und nahm viel Platz in Anspruch, die Sachen im Badezimmer aufzuhängen, ganz zu schweigen vom Geruch. Warum also nicht alles draußen auf dem Balkon trocknen, ohne dass es herunterfallen kann oder beschädigt wird? Nach einigen Prototypen war der jetzige Dritek Hanger geboren. Die Firma Dritek Limited wurde eigens zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung der Bügel gegründet.

behält so die Passform der Kleidung bei langer Lebensdauer bei.

Wer sitzt bei euch im Management und welchen Hintergrund bringen diejenigen mit? Mark Jones (Managing Director) ist ein Surfer/ Snowboarder/Kajak-Angler aus Großbritannien. Anja Jones (Director) ist eine Surferin/ Snowboarderin aus Deutschland. A-Side Studio (Design Team) besteht aus Surfern/ Skateboardern/Snowboardern/Wassersportlern mit Sitz in Großbritannien.

Der Dritek Hanger hat eine hohe Tragkraft bis zu 30kg, ist dabei auch sehr lang haltbar. Wir bieten eine 10-Jahre-Garantie auf die Bügel.

Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab? Die Vielseitigkeit des Dritek Hangers ist das wichtigste Alleinstellungsmerkmal. Man kann ihn praktisch überall aufhängen und die Kleidung ist sicher aufgehoben. Alle Bügel bieten einen standardmäßigen Haken für gewöhnliche Kleiderschränke in der Wohnung. Für den Einsatz im Freien, wo sich die Bedingungen ständig ändern, ist der Dritek Hanger mit seinem Karabiner und flexiblem Riemen perfekt anpassbar.

Wie lautet eure Firmenphilosophie? Wir lösen einige der kleinen Probleme des Lebens und bringen dabei gewaltige Verbesserungen.

In welcher Form seid ihr in der Boardsportbranche involviert? Wir sind relativ neu in der Branche, werden aber im kommenden Jahr auf einigen Messen und Events vertreten sein. Und wir haben einen tollen neuen Firmenkleinbus, mit dem man uns überall sehen wird. Weiterhin haben wir ein Team von Markenbotschaftern aus den Bereichen Surfen, Snowboarding, Freestyle Kajak, SUP und Motorsport.

In welcher Hinsicht sind die Produkte von Dritek innovativ? Der Dritek Hanger ist der robusteste, vielseitigste Kleiderbügel der Welt. Als einziger speziell für den Einsatz im Freien gestalteter Bügel eignet er sich perfekt zum Trocknen nasser Kleidung auf natürliche Weise. Durch seinen übergroßen Rahmen ist der Bügel schonend zum Material und

Welche anderen Arten von Marketing betreibt ihr? Hauptsächlich Marketing über die sozialen Medien. Die Leute können uns auf Twitter, Instagram und Facebook folgen und uns gern ihre Fotos vom Einsatz ihrer Dritek Hanger schicken. Unsere Kunden sind echt toll und finden vielseitige Verwendung für unser Produkt, von Wetsuits und Outdoor-Zubehör bis hin zu

BRAND NAME: : THE DRITEK HANGER 62

kugelsicheren Westen und Air-Force-Uniformen.

EMAIL: M.JONES@DRITEKPRODUCTS.COM

Warum sollten Händler eure Marke ins Programm nehmen? Händler sollten Dritek Hanger verkaufen, weil ernsthaft aktive Teilnehmer an Outdoor- und Wassersportarten hochwertige Ausrüstung brauchen, die sie entsprechend pflegen wollen. Unsere Kleiderbügel eignen sich perfekt für die Produktpräsentation im Shop, da man alle möglichen Kleidungsstücke attraktiv aufhängen kann. Sie stellen auch einen logischen Zusatzkauf für Wetsuits und Snowboardbekleidung dar. Perfekt fürs Weihnachtsgeschäft! Was erwartet ihr für die Zukunft von Dritek Hanger und euer Engagement im Boardsportbereich? Als nächstes kommt der Dritek Hanger PRO auf den Markt, inklusive einer extrem widerstandfähigen Schaumhülle am Karabiner, perfekt für den Einsatz auf Dachgepäckträgern, Autoanhängern oder Booten – überall dort, wo Metall in Kontakt mit Metall kommt. Außerdem sind noch ein paar Produkte in der Entwicklung und wir wollen nächstes Jahr auf einigen Events als Sponsor vertreten sein. Der Dritek Hanger richtet sich an viele Segmente und wir freuen uns, in allen Bereichen aktiv zu sein. Wo kann man eure Produkte, Videos etc. in den digitalen Medien bewundern? Unsere Website www.dritekporoducts.com bietet umfangreiche Produktinformationen und Videos. Und folgt uns auf www.facebook.com/ thedritekhanger sowie @dritekhanger, wo unsere Kunden mit uns kommunizieren können.

WEB: WWW.DRITEKPRODUCTS.COM



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BAJA CLOTHING Baja bringt nicht nur die handgewebten mexikanischen Señor-Lopez-Hoodies aus dem sonnigen Kalifornien nach Europa, sondern bereichert die Boardsport Community hierzulande auch mit entspanntem, alternativen Style und aktivem Engagement im Snowboarden und Skaten. Händler sind von der schnellen Versandstrategie begeistert, die bald auch noch nachhaltig umweltfreundliche Streetwear umfasst. Gründer und Sales Manager Janne Karjula stand uns dazu Rede und Antwort. Wie hat alles angefangen? Baja Clothing wurde vor ein paar Jahren in Europa gegründet. Unser Core-Produkt, der Baja Hoodie von Señor-Lopez, gibt es auf dem Surf- und Skatemarkt in den USA schon seit 1972. Während meines Studiums dort habe ich den Baja lieben gelernt und großes Potenzial in der europäischen Boardsportszene gewittert. Also habe ich mich mit Señor-Lopez getroffen, einen Deal ausgehandelt und bald haben wir an den ersten Samples für Baja Clothing gearbeitet. Dann haben wir angefangen, die Hoodies von unserem Lager in Finnland aus direkt an die Boardsportläden zu verkaufen. Wir haben mit nur einem Produkt angefangen, erweitern unser Sortiment jetzt aber um eine Kollektion ökologischer Streetwear. Wer sitzt im Management? Wir sind eine kleine, flexible Firma. Zu unserem Management Team gehöre ich selbst, mit Erfahrung im Sales und Marketing. Suvi Suitiala kommt aus dem Snowboarden, ist Graphikdesigner und kümmert sich um unser Image. Und dann haben wir noch die unglaublich talentierte Katja Iljana als Designerin, die durch ihre eigene Marke KIKS bereits über zehn Jahre Erfahrung in der Branche hat, sowie ein tolles Netzwerk verschiedener Stofflieferanten. Was unterscheidet euch von der Konkurrenz? Unsere Strukturen sind so flexibel wie schnell und unsere Produkte einzigartig. Dabei sind wir sehr wählerisch, was die Materialien angeht: die Qualität muss sich genauso gut

anfühlen wie aussehen und dabei natürlich umweltfreundlich sein. Und für die Läden ist unser Produkt superpraktisch, weil sie nur so viel auf Lager haben müssen, wie sie brauchen und alles sofort nachbestellen können. 

 Wie ist die umweltfreundliche Produktion mit dem Motto eurer Firma verbunden? Umweltfreundliche Materialien sind das Herz unserer Marke. Alles, was wir produzieren, muss nachhaltig und umweltfreundlich sein, was unsere Klamotten übrigens auch sehr angenehm zu tragen macht. Wir versuchen, sehr nah an unseren Endkonsumenten zu produzieren. Für die Baja Hoodies verwenden wir recyceltes ECOMEX Material. Andere Produkte wie Shirts oder Jacken machen wir aus Bio-Baumwolle oder Hanf. Wie unterstützt ihr eure Athleten und den Boardsport? Wir unterstützen eine Reihe junger Snowboarder und Skater. Außerdem nehmen wir an Events und Contests in der Boardsportbranche teil. Auch dabei sind wir sehr flexibel und arbeiten mit den Händlern zusammen. Besucht ihr viele Messen? Nächstes Jahr werden wir zur ISPO 2015 nach München kommen sowie auf ein paar Publikumsmessen. Dieses Jahr waren wir auf der Passion in Bremen und freuen uns schon auf die Boardexpo in Helsinki.

Social Media ist sehr wichtig für uns. Wir haben Accounts auf Instagram sowie Facebook und arbeiten mit Bloggern zusammen. Das wird in Zukunft auch noch wachsen, je mehr Events wir besuchen und desto bekannter wir werden. Warum sollten Händler eure Marke in ihr Sortiment aufnehmen? Zuerst einmal natürlich, weil Baja ein besonderes Produkt ist, das sich in Städten, an Surfspots und in Skigebieten super verkauft – vor allem an Orten mit einem hohen Aufkommen an Reisenden. Zweitens ist unser Produkt sehr traditionell und ein Core-Produkt für alle Snowboard- oder Skateshops. Baja zeigt der Kundschaft außerdem, dass der Shop auf authentische Core-Produkte spezialisiert ist. Wie siehst du die Zukunft eurer Firma? Wir wollen auch zukünftig ein flexibler Partner bleiben und den Markt mit einzigartigen, nachhaltigen Produkten bereichern. Wie siehst du die Zukunft unserer Industrie? Trotz der momentanen Wirtschaftslage glaube ich, dass die Boardsportbranche weiter wachsen wird und noch bessere Ware produziert. Aber die Konkurrenz ist hart; jede Firma muss sich vielschichtig promoten. Wo kann man eure Sachen anschauen? www.bajaclothing.fi facebook.com/bajaclothingfinland Instagram: @bajaclothing

Was für Marketing macht ihr sonst noch?

BRAND NAME: BAJA CLOTHING EMAIL: ANNE.KARJULA@BAJACLOTHING.FI WEB: WWW.BAJACLOTHING.FI 64



NEW PRODUCT #74 01.SANTA CRUZ - MAC COACH JACKET Als eines der wichtigsten Stücke der Santa Cruz Winterkollektion 2015 kombiniert das Mac Coach Jacket hochwertige Materialien und Verarbeitung mit einem klassischen Schnitt, der an die Wurzeln der Marke in Nordkalifornien erinnert. Passend zur kalten Jahreszeit ist die Jacke winterfest, aber immer noch im Einklang mit dem gewohnten Look von Santa Cruz www.santacruz.com 02.OSPREY LONGBOARDS Im Jahr 2014 verkaufte Osprey zehnmal so viele Skateboards wie im gleichen Zeitraum vor drei Jahren. Die Marke liegt voll im Trend und erfreut sich großer Nachfrage in ganz Europa. Vor allem der deutsche Markt erzielt rasantes Wachstum und die Bretter gehören zu den Bestsellern in vielen Shops. Zur Saison 2015 erweitert Osprey sein Skateboard-Angebot um mehr als die doppelte Anzahl an Modellen. Insgesamt kommen 45 verschiedene Boards in die Shops, darunter diverse Longboards und Cruiser sowie verschiedene Decks, Materialien und Technologien. www.osprey-surf.co.uk 03.686’S GLCR KOLLEKTION Zur Wintersaison 2015/16 bietet die GLCR Kollektion von 686 eine neue Passform, genannt Articulated Fit. Ein komplett neues Design Team war für den Entwurf passgenauer Kleidungsstücke verantwortlich, die sich dem Körper beim Sport anpassen und enorme Bewegungsfreiheit bieten. Der Articulated Fit wird ausschließlich in der GLCR Kollektion erhältlich sein, so auch das beliebte Hydra Jacket, und auf der ISPO 2015 vorgestellt. www.686.com 04.PHUNKSHUN WEAR - SINGLE LAYER TALL MASK Diese Gesichtsmaske bietet ein neues Maß an Atmungsaktivität. Aufgrund der Nachfrage der Teamfahrer nach einer speziellen Gesichtsmaske für die warme Frühjahrs- und Sommersaison hat Phunkshun Wear ein neues Material gewählt, das bessere Atmung ermöglicht als sämtliche Vorgänger. Das Ergebnis ist eine Mesh-Polyester-Kombination, die ein Beschlagen der Goggles und Sonnenbrillen verhindert, auch bei langen Fußwanderungen durch den Backcountry. www.phunkshunwear.com 05.SANUK - CASSIUS Der Cassius ist aus gewachstem Twill gefertigt und bietet einen höheren Schnitt und farblich angepasste Nähte. Die Farben sind der Saison angepasst und durch Tarnfarbenmuster sowie mit Grafiken bedruckte Innenfutter ergänzt worden. So ist der Cassius der perfekte bequeme Begleiter für Reisen und Abenteuer in aller Welt. Erhältlich in den Farben Black, Navy, Dark Brown, Brown, Khaki, Tiger Camo Rust und Tiger Camo Army. www.sanuk.com/sanuk-EUROPE.html 06.CONTOUR - ROAM3 ACTION CAMERA Als Pionier im Bereich Action Camera stellt CONTOUR jetzt eine weitere innovative und leicht zu bedienende Kamera für den Einsatz beim Boardsport vor. Die ROAM3 bietet ein Gehäuse aus wasser- und stoßfestem Aluminium. Sie kann bis zu 10 Meter unter Wasser scharfe Aufnahmen machen und liegt dabei leicht und formschön in der Hand. www.contour.com

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MARKET INTELLIGENCE DEUTSCHLAND Von Anna Langer Nach einem zwar wetter- und temperaturmäßig durchwachsenen, aber trotzdem recht umsatzstabilen Sommer begann der Herbst für die meisten deutschen Einzelhändler ähnlich unspektakulär. Der Handelskix-Index des IFH Instituts für Handelsforschung über „Beurteilung der aktuellen Geschäftslage“ ging von August zu September sogar leicht nach oben, genau wie die Prognose für das nächste Quartal: „Knapp jeder zweite stationäre Händler erwartet eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung für die kommenden drei Monate“ heißt es hier, während „jeder Dritte die Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahresmonat als ‘nahezu unverändert’“ beurteilt. Im Snowboardbereich war der genauso heftige wie plötzliche Wintereinbruch Mitte Oktober sicher nicht unschuldig – bleibt zu hoffen, dass es genau so weiter geht. Doch obwohl das Wetter und vor allem die Schneelage natürlich eine entscheidende Rolle spielen, hängen die Verkäufe auch von den Produkten und dem Sortiment des jeweiligen Shops ab. Das hat Eric von Good Question Supplies schon lange verstanden und mit Airblaster, Celtek, Ashbury, Crab Grab und Dinosaurs Will Die ein entsprechendes Portfolio zusammengestellt: „Wir haben ein starkes Produktportfolio und Serviceund Marketingprogramm und erwarten einen dementsprechend guten Abverkauf.“ Dass es sich dabei vor allem um kleinere, unabhängige Brands handelt, kommt nicht von ungefähr, erklärt Eric: „Wir merken deutlich, dass sich die Händler wieder in Richtung echter Snowboard Brands orientieren. Nach dem Bekanntwerden des Ausstiegs von Nike fragen sich Shops, welche branchenfremde Marke als nächstes den Rückzug antritt.“ Das würde sich Richie vom MDCN Vertrieb auch für den Skateboardmarkt wünschen und appelliert an Skater und Shopeinkäufer gleichermaßen: „Schaut doch bitte mal, wer wirkliche Boardfirmen sind!“ Und fügt leicht ironisch hinzu: „Ihr dürft auch deutsche Brands supporten – ja, es ist erlaubt! Zum Beispiel Radio, Mob oder TRAP.“ Getreu dem „Motto vom Captain Cracker: optimism over experience“ bleibt er optimistisch. 2014 lief für MDCN auch ziemlich gut, „Skate genauso wie Snow, wobei wir bei Letzterem nur Ambition Snowskates machen, die aber sehr gut.“ Allgemein ist die Markenaffinität bei der Kundschaft jedoch stark gesunken, wie auch Basti im Blow Out aufgefallen ist. Vor allem die „Kids sind nicht mehr so markenfixiert wie früher. Es geht eher darum, ob es gefällt oder nicht. Dann sollte es schon ein Markenteil sein, aber von welcher Marke ist nicht so wichtig für die meisten.“ Verkauft haben sie in ihrem Shop in Würzburg das ganze Jahr über aber trotzdem gut. „Im Endeffekt lief es so wie 2013 – was für uns in der jetzigen Zeit ein Hammererfolg ist, denn im Vergleich zu vielen anderen Shops konnten wir unsere Zahlen halten.“ Starke Einbrüche im Klamottenbereich konnten „durch gestiegene Verkäufe bei Longboard- und Snowboardhardware sehr gut kompensiert werden.“ Durch verschiedene Veranstaltungen haben sie es sogar geschafft, ihren Kundenstamm leicht auszubauen. „Der enge Kontakt zum Kunden wird immer wichtiger. Heute muss man doppelt so viel bewegen wie früher, um auf das gleiche Ergebnis zu kommen.“ Vor allem im Textilbereich sind die Marken „austauschbar geworden“, meint Basti, „da es sehr stark von der jeweiligen Kollektion abhängt, ob die Sachen funktionieren oder nicht.“ Schuhe verkaufen sich dagegen unverändert gut, vor allem Nike SB und Vans, berichtet neben Basti auch 68

Richie vom MDCN. Beide haben 2014 auch wieder tolle Erfahrungen mit Longboards gemacht, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen. Ganz besonders die Marke Loaded, aber auch Bustin lief bei MDCN sehr gut, während amerikanische Skateboard Brands wie Girl oder Chocolate im Blow Out leicht zurückgegangen sind. Dafür haben Accessoires angezogen, wie „Schutzausrüstung und Wheels“, aber auch etwas verrücktere Gadgets wie „bunte Schuhpendel, die zum besten Zusatzartikel“ im Blow Out aufgestiegen sind, oder die Olloclips Fischaugen-Objektive für mobile Fotografie, die Richie zu seinen Verkaufsschlagern zählt. Die Snowboard-Hardware scheint sich nach ihrem Tief auch langsam wieder zu erholen. „Es kann eigentlich nur bergauf gehen – was nicht negativ klingen soll! Ich glaube, dass die nächsten Jahre auch für viele Shops wieder gute werden können. Wenn man bereit ist, viel Zeit und Energie zu investieren“, fügt Basti hinzu. Er hat vor allem Ride und Salomon gut verkauft und glaubt, dass der Trend hier „von Rocker wieder zurück zu Camber Boards gehen wird und die Zukunft für die breite Masse Hybridboards sein werden.“ Solche „beratungsintensiven Produkte“ laufen im Shop auch „wesentlich besser als online“, wo vor allem Rucksäcke und Klamotten bestellt werden, die aber auch immer häufiger zurückgeschickt werden und damit „gar nichts bringen.“ Ein großer Gewinner im Snowboardbereich ist die „Ninjasuit“ FunktionsUnterwäsche von Airblaster, die Good Question schon seit 2008 vertreibt, doch den Vorteil dieses Produkts „scheint der Markt erst seit ca. drei Jahren zu verstehen. Dieses Jahr hat der Käufer endlich erkannt, dass sich der Einsatzbereich des Ninjas nicht auf Wintersport beschränkt, sondern er bei allen Outdooraktivitäten ein Heilsbringer ist. Die stark angestiegene Nachfrage zeigt, dass sich dieser One-Piece First Layer zum Trend gemausert hat“, freut sich Eric. Die Outerwear von Airblaster ist ebenfalls sehr gefragt und auch ihre neueste Entdeckung „Crab Grab“ kommt gut an und „räumt gut auf in der etwas angestaubten Produktkategorie der Stomp Pads.“ Der Ausblick auf den Rest des Jahres sowie die nahe Zukunft ist bei allen drei Gesprächspartnern positiv, wenn auch etwas verhalten. Wie viele andere vor ihm bemängelt auch Basti den Produkt-Überschuss auf dem Markt: „Ein großes Problem ist, dass es im Moment in jedem Segment viel zu viele Firmen (Anbieter) gibt und der Markt deshalb von Ware überschwemmt wird.“ Was bereits das nächste Folgeproblem nach sich zieht, wie Eric bemerkt: „Mit großer Skepsis beobachten wir das verstärkte Angebot an Kommissions-Deals seitens der Lieferanten. Für manche Händler ist dies gar die Grundvoraussetzung einer Zusammenarbeit. Eines der Hauptprobleme unserer Branche – die Produktschwemme – wird dadurch vergrößert. Der vermeintliche Segen durch Risikoreduktion auf Seiten der Shops führt dann insbesondere in einem ‘schlechten’ Winter zur Verstärkung.“ Trotz gewisser Schwierigkeiten können Shops die aktuelle Wirtschaftslage für sich nutzen, meint Basti: „Man kann die jetzige Wirtschaftssituation auch als Chance für sich selbst sehen, um sich neu zu positionieren. Nur wer sich selbst jeden Tag neu überdenkt und stetig an sich arbeitet, wird weiter bestehen. Viele Shops, die das nicht beherzigen, werden wegsterben.“ Aber auch das kann etwas Positives sein: „Wir hoffen, dass sich das Ganze in den nächsten Jahren etwas lichten wird und die Firmen vernünftiger produzieren. Nur dann kann der Markt auf lange Sicht konstant bleiben.“



MARKET INTELLIGENCE FRANKREICH Von Benoît Brecq Im 3. Quartal meldeten die führenden Wirtschaftsnationen der Welt verlangsamtes Wachstum. Während das Bruttoinlandsprodukt in den USA und Großbritannien weiterhin im positiven Trend liegt, stagniert die Entwicklung in Frankreich. Seit sieben Jahren verzeichnet Frankreich nun bereits Nullwachstum, wobei die Produktivität bereits seit 15 Jahren konstant zurückgeht. Die Politiker versprechen Lösungen und Wege aus der Krise, aber die Frage bleibt: Wann genau soll das passieren? Auch Präsident Hollande bestätigte die Probleme unserer Wirtschaft in einer Rede am 9. November, steht aber in der Bringschuld, was effektive Maßnahmen angeht. Der Wirtschaftsindex des Landes sackt ebenfalls weiter ab und verlor im Vergleich zum Juli fünf Punkte und liegt somit weit unter dem Langzeitdurchschnitt. Trotz der roten Zahlen ist das Vertrauen der Konsumenten angeblich wieder gestiegen. Vielleicht konnten die milden Temperaturen im Herbst ja die Kauflaune heben. Die Sommersaison ist jedenfalls offiziell zu Ende und die Händler ziehen ein insgesamt positives Fazit. „Im Großen und Ganzen lief die Saison an der Küste besser als der letzte Sommer“, sagt Estelle Langlois, Leiterin vom Tao Surf Shop in Hossegor. Entscheidend war vor allem das Wetter „mit viel Sonnenschein zu Anfang und Ende der Saison.“ Die Shops im ganzen Land meldeten zur Mitte der Saison eher durchschnittliche Ergebnisse, sowohl was die Laufkundschaft (schlecht im Juli) als auch die Umsätze angeht. Dennoch verlief das Ende der Saison ausgezeichnet und brachte vielen Händlern eine insgesamt positive Bilanz: „Als Shop an der Küste sind wir natürlich vom guten Wetter abhängig, also kam uns der sagenhafte Spätsommer im September und Oktober sehr zugute. Gegen Ende der Saison kamen auch noch viele ausländische Besucher in den Laden.“ Aber obwohl die gute Resonanz zum Saisonende vor allem beim Surf- und SUP-Zubehör gute Ergebnisse brachte, sitzen viele Shops nach wie vor auf viel Ware, was ihre Liquidität beim Schreiben von Vorordern für die nächste Saison beeinträchtigt. Die Wassertemperaturen blieben dieses Jahr bis in die Spätsaison relativ warm, was nicht gerade für hohe Kaufanreize im Wetsuitbereich sorgte. Erst in den letzten Wochen erfolgte ein plötzlicher Temperatureinbruch und die Wetsuit-Umsätze kommen gerade erst so langsam in Schwung. In Sachen Skateboarding und Streetwear berichtet Rémy Grange, Geschäftsführer vom Vega Skateshop in Paris: „Die Umsätze sind sehr stabil, ähnlich wie im letzten Jahr.“ Wie gewohnt waren Oktober und November eher laue Monate – genau zwischen Sommerschlussverkauf und Weihnachtsgeschäft – was Umsätze und Kundschaft angeht. Gleichzeitig bestätigt Rémy einen bereits länger anhaltenden Trend: „Das traditionelle Skateboarding steht momentan völlig still. Der Cruiser-Bereich zieht das gesamte Skateboardsegment momentan mit nach vorne.“ Das liegt vor allem an der breit gefächerten Zielgruppe von Cruiser-Boards, die sich grob in zwei Lager teilen lässt: Junge Anfänger und Fahrer um die 40 Jahre. Beide Zielgruppen wünschen sich wenig oder verringertes Risiko und wollen „einfach nur Rollen“ mit ihrem Cruiser, berichtet Rémy. Vor vier Jahren sorgte der Trend zu Plastik-Skateboards in ganz Europa für Furore. Seitdem sind kleine Boards voll angesagt bei den Kids, immerhin sind sie praktisch durch ihre kompakte Größe und bringen Fun durch bunte Farben und Designs. Statt Plastikboards sind nun Cruiser auf dem Vormarsch, was die Nachfrage der Kunden in den Shops angeht. Sämtliche Marken erweitern derzeit ihr Angebot und bringen neue Innovationen im Cruiser-Segment, etwa durchsichtige Decks, eingestanzte Logos und Rollen mit LED-Beleuchtung von Marken wie Prohibition, Penny und Globe. 70

Bei der traditionellen Skateboardhartware führen vor allem authentische Marken mit starkem Image wie Indy, Venture, Santa Cruz, Bones und Anti Hero, was die Gunst der Kunden angeht. Im Schuhbereich bleibt alles weitgehend unverändert. Drei bis vier Marken nehmen die größten Marktanteile in Anspruch, nämlich Nike, Vans, Adidas und Converse. Als Gründe hierfür nennt Rémy vom Vega Skateshop: „Durch technische Aspekte und glaubwürdiges Image haben sich diese Marken im Skateboarding etabliert und sind nun führend.“ Als weiteren Trend bemerkt Paul Vines, Manager vom Streetart Shop in Thonon les Bains: „Ein Comeback der Laufschuhe, vor allem Retro-Modelle von Asics, New Balance, Adidas und Reebok.“ In den Bergen geht nun die Wintersaison los, wobei der warme Spätsommer den Auftakt in den Skigebieten etwas schwieriger gestaltete, als an der Küste. Aber wie Vincent Hauray, Manager der Website Snowleader. com, berichtet: „Der Saisonauftakt war gar nicht so schlecht.“ Zwar verlangsamten sich einige Produktkategorien angesichts des warmen Wetters im Oktober etwas, zogen dann aber wieder zum November hin kräftig an. Im Gegensatz hierzu meldet Jean Charles Beau, Manager vom Addicted Shop in Lyon: „Der Saisonstart war eher langsam verglichen mit dem letzten Jahr.“ Heutzutage liegt Skifahren was die Resonanz bei den Kunden angeht klar vor Snowboarding. Hierzu meint Vincent von Snowleader.com: „Skifahren hat sich dynamisch entwickelt und sein Image bei jüngeren Teilnehmern stark verbessert, die noch vor einigen Jahren eher zum Snowboarding tendiert hätten.“ Für ihn steht fest: Heutzutage greifen Anfänger eher zu Skiern als zum Snowboard. Der Sport hat deutlich zugelegt, vor allem Ski Touring und Backcountry, wo auch das Zubehör in den letzten beiden Jahren extreme Fortschritte gemacht hat. Im Snowboardbereich ist Splitboarding ein vielversprechender Trend, der auch zusätzliche Werte wie Naturverbundenheit und Abenteuer vermittelt. Hierzu meint Vincent: „Hierdurch kommt ein dynamischer Aspekt ins Snowboarding, den unsere Kunden sich heutzutage verstärkt wünschen.“ Auch Jean Charles von Fashion Street bestätigt: „Der Snowboardmarkt ist kompliziert, aber ich setze weiterhin auf unseren Stand als Fachhändler. Das Image unseres Shops bleibt unverändert und wir sorgen weiter für mehr Präsenz für den Sport und bieten fachkundigen Service für anspruchsvolle Kunden.“ Heutzutage bemühen sich die Marken auch wieder stärker um den Nachwuchs, sagt Jean Charles: „Es gibt zunehmend Produkte für die Kids. Und Burton bietet zum Beispiel einen Kids-Test ihres Zubehörs, um die Kleinen so früh wie möglich mit Snowboarding und ihrer Marke in Berührung zu bringen.“ Weiterhin berichten fast alle Händler sehr gute Umsätze mit Taschen und Gepäck, sowohl für den Ski- als auch den Snowboardbereich. Das bestätigt Issen von Urban Surfer in Paris: „Zu Anfang der Saison waren die Umsätze noch relativ flach aber inzwischen bringt der Gepäckbereich gute Ergebnisse.“ Diesen Trend bestätigt auch Jean Charles von Fashion Street: „Das Geschäft mit dem Gepäck funktioniert blendend.“ Mit Blick in die Zukunft hoffen die Shops im ganzen Land vor allem auf günstiges Wetter. Der warme Spätsommer ist endlich vorbei und in den Alpen sowie den Pyrenäen fällt bereits der erste Schnee. Bald fängt bereits das Weihnachtsgeschäft an und wir können demnächst mit mehr Gewissheit sagen, wie die Wintersaison 2014/15 in Frankreich läuft. Bis zum nächsten Mal!



MARKET INTELLIGENCE GROSSBRITANNIEN Von Gordon Way Vor Kurzem habe ich einen neuen Motorradanzug gekauft – für meine Freundin, nicht für mich, meiner ist erst 20 Jahre alt, der wird nicht ersetzt. Am Sonntag haben wir fünf Motorradläden abgeklappert. Drei waren geschlossen. Der vierte war ein Harley Shop und verkaufte nur Harley Klamotten mit albernen Fransen zu Preisen, die einem das Wasser in die Augen treiben. Der fünfte Shop war leblos. (Ich kann vielleicht verstehen, warum die ersten drei geschlossen hatten.) Aber ich war nun mal da und bereit, mein Geld auszugeben. Das Personal war gelangweilt und desinteressiert. Sehr unfreundlich – inzwischen war ich fest entschlossen, etwas zu kaufen. Leider haben sie das nicht bemerkt. Nachdem Michelle 40 Minuten lang Sachen anprobiert hat und ich versucht habe, das Richtige zu sagen, waren wir bereit, das Geschäft abzuschließen. Zu keiner Zeit unseres Besuchs hat irgendjemand versucht, uns anzusprechen. Es war doch offensichtlich, dass wir ernsthaft interessiert waren, oder nicht? Ich war schließlich ziemlich sauer und die anstehende Anschaffung stimmte mich noch unfroher. Keine Begeisterung für mein Geld, es war ein Kampf, ein „Danke“ zu bekommen. Ich werde nicht wiederkommen! Wenn der Besitzer sein Personal bei der Arbeit gesehen hätte, wäre er sicher geschockt gewesen. Ich war es jedenfalls. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten unserer Board Stores in UK und Irland mit enthusiastischem Personal besetzt sind, das sich gern mit Kunden über ein neues Board unterhält – egal ob Surf, Skate oder Snow. Ich schwärme mal wieder von unserer enthusiastischen Branche, aber es ist tatsächlich diese Begeisterung, die uns vorwärtsbringt. Von den Zeichenbrettern der Design Studios bis zu den Instructors in den Snowdomes und den Jungs und Mädels in den Shops. Egal von welchem Brand oder aus welchem Ort sie kommen – der gemeinsame rote Faden ist die Begeisterung. Selbst wenn wir erwachsen werden (macht das bloß nicht – es ist eine Falle!), behalten wir doch diesen entscheidenden Aspekt des Lebens und Arbeitens bei. Einer meiner erwachsenen Gesprächspartner ist Olly Lambourne von Mountain Mavericks (Morzine) und vierfacher Vater. Vor Kurzem bekam er Zwillinge, eine rapide Expansion für seine kleine Familie. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass mit der Familie soweit alles gut läuft, habe ich ihn nach dem Geschäft gefragt. „Die Ski Show war eigentlich wie immer. Obwohl es so aussieht, als ob die Leute bereit wären, für ihre Ferien Geld auszugeben, herrscht eine gewisse ‚Last-Minute-Mentalität‘ und sie buchen nur zögerlich. Insgesamt sind wir zufrieden und Peek Weeks haben sich im Vorfeld gut verkauft, das ist ein gutes Zeichen.” Was das Wetter angeht: „Ein miserabler, nasser Sommer wurde zu einem warmen Herbst, aber in letzter Zeit hat es schnell abgekühlt und die letzten Tage gab es guten Schneefall. Es liegt ein Optimismus in der Luft, was immer gut ist.“ Wir sprechen über die Ski Show und es geht wieder um Enthusiasmus. Meine Jungs meinten, dass es eine der besten bisher war. Angelo von S2AS (Surface To Air Sports) hat nicht komplett zugestimmt, aber bestätigt, dass es eine gute Show war. „Es war gut, es war viel los und die Leute haben gekauft. Aber nicht zum richtigen Preis. Jeder wollte einen Deal und das neueste Modell zum Preis vom letzten Jahr. Der Zulauf war wirklich gut und wir sind gut weggekommen, aber ich wünschte, dass nicht jeder heutzutage auf alles einen Rabatt erwartete.“ Obwohl er das sagt, ist Angelo mit diesem Aspekt des Geschäfts bestens vertraut und einer der Retailer, der sich 72

bereitwillig Ausverkaufsrabatte unter den Nagel reißt. Er kauft für die Show ein und kommt gut weg. Wie macht sich der Winter abseits der Show? „Was Shop-Verkäufe angeht, sehr stark. Top End Zeug verkauft sich besonders gut. Diese Kunden wissen, was sie wollen, suchen es und bezahlen dafür – sie sind nicht auf der Suche nach einem guten Deal – sie wollen das Beste.” S2AS ist in Poole, Dorset, ansässig; ein etablierter Shop mit großer Fangemeinde. „Wir verkaufen kein Surf, unser Sommergeschäft ist Kite und Wake, beides boomt zurzeit. Wir sind mit unserem Wake Business gut ausgelastet und es schlägt Kite um Längen. Wir denken darüber nach, unser Skate-Angebot zu expandieren. Und auch wenn ich es ungern zugebe, ich denke darüber nach, ein paar Kickboards anzuschaffen. Kaum zu glauben, dass ich das sage, aber in unserem Skatepark ist das Verhältnis Kickboards zu Skateboards 7: 1. Es bleibt mir nichts anders übrig.“ Auch ich habe meine Bedenken ausgedrückt, aber was hilft’s? Ein kleiner Richtungswechsel bringt uns nach Schottland zu Ross von Freeze in Edinburgh. Ich weiß (und viele andere auch), dass Freeze einiges richtig macht. Auf die Frage, was er denn richtig macht, gibt sich Ross zurückhaltend. „Ich weiß nicht genau, ehrlich gesagt. Ich will nicht arrogant klingen, aber vieles liegt am Einkauf. Man muss die Hand am Puls haben, Trends und Styles schnell wahrnehmen und keine Angst davor haben, ein Risiko einzugehen. Das ist uns in der Rezession zugutegekommen und wir erzielen immer größere Erfolge damit. Ich weiß nicht – vielleicht ist es auch nur pures Glück.“ Das bezweifle ich – Ross versteht sein Handwerk und er hat ein Händchen dafür, was sich gut verkauft. Was die Zukunft betrifft – da weiß seine Glaskugel nicht mehr als unsere. „Wegen des warmen Herbsts denken die Leute nicht an Wintersport. Aber sobald ein Kälteeinbruch kommt, wird sich das ändern. Und die SnowboardAnhänger sind schon früh reingekommen, um sich das Set zu sichern, das sie wirklich wollen. Daraus hat sich ein enormes Geschäft in der frühen Saison für uns entwickelt, das ist toll.” Nach der Saison wird Freeze seinen relativ neuen Fischzug im Surfbereich ausdehen. „Da kenn ich mich persönlich nicht aus, aber wir haben einen Experten auf dem Gebiet und die letzte Saison hat wirklich Zugkraft entwickelt. Wir werden sicherlich in diese Richtung expandieren und das kann unser traditionelles Off-Season-Geschäft mit Sonnenbrillen und T-Shirts nur beflügeln.” Gute Aussichten und viel Enthusiasmus in unserem Teich. Wie steht es um Gesamt UK? Es gibt nicht nur gute Nachrichten und die Presse sucht sich immer die schlechten News, aber das Gerede von einer Triple-Dip Rezession ist Quatsch (hoffe ich). Das Wirtschaftswachstum der UK wird eine 2,5%ige Verlangsamung erfahren – aber es ist immer noch ein Wachstum. Und nicht zuletzt steht eine Wahl an. Das merkt man daran, dass die Politiker sich mit allerlei Versprechungen auf Stimmenfang begeben. Glaubt einfach keine davon. Man kann nur eine gewisse Beruhigung darin sehen, dass durch die ganzen Versprechungen eine gute Stimmung erzeugt wird, die die Leute dazu bringt, lockerer zu werden und ihr Geld für ein neues Board auszugeben. Egal welches, Hauptsache, es ist ein Board oder etwas Boardähnliches.


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SCHWEIZ Von Fabien Grisel Auch wenn die Shops auf den Winter Sale eingestellt waren, die Natur war es nicht. Statt winterlicher Temperaturen gab es einen goldenen Herbst und vor der ersten Novemberwoche musste zumindst in der Innenstadt niemand eine Jacke anziehen. Das waren keine guten Voraussetzungen, um Winter Equipment zu verkaufen. Die Verkäufe von Hardgoods waren im Oktober akzeptabel, die von Outerwear verliefen mal wieder enttäuschend. Die saisonalen Vermietungen der Läden im Vorgebirge sind ganz vielversprechend angelaufen. Shops aus der Region Lausanne und von den Küsten wie Francois Sport und SB Sport sind mit ihren Vermietungen im Moment sehr zufrieden. Die Jungs wurden Anfang Oktober regelrecht belagert, das zeigt ein weitverbreitetes Interesse am Wintersport. Bei Christophe von Francois Sport waren die Junior Boards, vor allem die 110 cm Boards, ganz schnell ausverkauft. Das ist ein gutes Zeichen und bestärkt den neuen Aufschwung im Snowboarden, den wir erst seit einem knappen Jahr wieder in Erwägung ziehen. Auch für das Haute-Valais Resort in Saas Fee gab es einen guten Start. Es liegt an einem der beliebtesten Gletscher in Europa, der vor allem junge Freestyle Rider anzieht, die sich im Herbst auf den Winter vorbereiten. Tatsächlich machen sich der perfekt ausgestattete Snowpark und die Pipe so gut, dass hier die Weltelite ihr Können zum Besten gibt. Von diesem Trend profitieren die lokalen Shops wie Wild One. Deren Manager Ändu gibt zu, bereits einige sehr gute Wochenenden im Herbst erlebt zu haben, während es unter der Woche noch deutlich ruhiger ist. Aus der Sicht der Brands ist Lib Tech immer noch auf dem Vormarsch, die Verkaufszahlen steigen jährlich und Boards verkaufen sich schnell. Patrick Rentsch, der den Brand vertreibt, ist mit dem Einkauf sehr zufrieden und mit dem Abverkauf erst recht. Die Boards sind gerade sehr gefragt und sogar oft von Kunden vorbestellt, bevor sie überhaupt geliefert sind. Manche glauben, dass dafür das Marketing des Brands und der Travis Rice Effekt verantwortlich sind. Es steckt aber wohl doch mehr dahinter als nur dieses Video – und den Erfolg darauf zu reduzieren, wäre herabsetzend. Die Boards sprechen für sich selbst, es steckt Qualität dahinter und eine authentische Geschichte. Diese Kombination wird immer funktionieren. Was Outerwear angeht, verkauft sich der französische Brand Picture seit ein paar Jahren wie warme Semmeln. Das zweifarbige Konzept mit organischen Materialien gefällt anscheinend, wenngleich die meisten Einkäufer gestehen, nicht völlig hinter dem Brand zu stehen und die Sachen selbst wohl nicht tragen würden. Aber da sie sich sehr gut verkaufen, wäre es unklug, das nicht auszunutzen. So ähnlich denkt auch Claude Ticon von Manly Shop in Morges, der den Brand seit einigen Saisons einkauft und sich fragt, wie lange der Trend noch anhält. Aber mit zehn verkauften Produkten im Oktober sieht diese Saison für den französischen Brand genauso vielversprechend aus wie vorherige. Eine weitere Neuigkeit in diesem Herbst sind die sehr variablen Lieferzeiten mancher Zulieferer. Das betrifft nicht nur vereinzelte Brands oder Zulieferer, obwohl mache davon mehr betroffen sind als andere. Glücklicherweise mussten wir bis November warten, bevor es sich draußen nach Winter anfühlte. Es könnte jedoch problematisch werden, wenn es schlimmer wird und es wird interessant zu beobachten sein, welche Auswirkungen das am Ende auf die Saison hat. 74

ITALIEN Von Franz Josef Holler Auf die Frage, welcher Weg angesichts der aktuellen Lage auf dem Markt zum Erfolg führt, antworten die meisten Unternehmen in Italien: Einfach ist am besten. Italien hat weiterhin hervorragendes Potenzial im Boardsport, aber das Umfeld wird immer komplexer. Das drückt auch die allgemeine Motivation. Zwar gibt es viele junge Leute mit kreativen Ideen, aber ihnen fehlen Mut und Selbstbewusstsein, diese in die Tat umzusetzen. Die Herbstsaison ist dennoch mit überdurchschnittlich guten Umsätzen in den Bereichen Schuhen und Bekleidung gestartet. Leider hinken Outerwear und Hartware etwas nach, da die Temperaturen zum Saisonauftakt noch über 20 Grad lagen. Da kommt bei den Kunden noch keine Begeisterung für Winterware auf, was die Händler unter Zugzwang setzt. Viele haben bereits spontane Sonderverkäufe durchgeführt, um Warenüberschuss in der relativ kurzen Zeit bis Weihnachten zu vermeiden und im Schlussverkauf nicht auf vollen Regalen sitzenzubleiben. Alessio Sperati vom unabhängigen Shop Zoopark hat über 20 Jahre Erfahrung in der Actionsportbranche. Sein Kommentar: „Die Geschäfte laufen nicht schlecht, aber man muss in Sachen Hartware und Outerwear als Händler sehr viel Arbeit investieren. Bloß die Sachen im Laden zu haben, reicht heutzutage nicht aus. Man muss mit Skigebieten, Snow Parks und Reiseveranstaltern zusammenarbeiten sowie gutes Fachwissen und die heißesten Marken bieten. Im Snow-Hartwarebereich reduzieren viele Läden in Italien zurzeit ihr Angebot oder ziehen sich komplett aus dieser Kategorie zurück, um reine Skate-, Schuhoder Streetwearläden zu sein. Das bietet den echten verbleibenden Snowboardhändlern neuen Raum zu wachsen.“ Die stationären Händler im ganzen Land sind sich einig, dass schon zum Saisonstart viel zu viel Ware im Umlauf ist und bereits zu früh zu Niedrigpreisen abgesetzt wird. Auch Onlineshops haben dieses Problem. Im Bereich Outerwear sind die Shops zuversichtlich, da sie vorausschauend ihre Bestände reduziert und somit weniger Druck haben. In den Großstädten verlangen die Kunden verstärkt nach warmen Jacken im Stil von Parkas und Bomberjacken mit urbanerem Look. Das bietet den Snow-Marken die Gelegenheit, durch buntere Farben und technischere Designs genau die jungen Boarder anzusprechen, die mit ihren Jacken auch tatsächlich auf die Piste gehen wollen und nicht aus Modezwecken zu Snow-Outerwear greifen. So kommen zunehmend verspieltere Farben und Materialien in die Shops. Nicht nur bei der Outerwear wird weniger geordert, auch insgesamt gilt bei den Shops das Motto: Weniger ist mehr. Die Warenbestände und Markenauswahl wurden vielerorts verschlankt und die Händler gehend zunehmend wählerisch im Einkauf zur Sache, um zum Saisonende nicht auf unverkaufter Ware sitzenzubleiben. Aus Sicht der Marken wird es schwieriger, die immer besser informierten Händler zu Bestellungen zu überreden. Angesichts der schwindenden Marketingbudgets vieler Marken müssen die Händler immer öfter selbst Hand anlegen, um vielversprechende Marken bekannter zu machen. Somit ziehen alle an einem Strang, um die Umsätze auf akzeptablem Niveau zu halten. Apropos gleicher Strang: Am letzten Oktoberwochenende kam die ganze Branche zur Wintermesse Skipass (www.skipass.com) in Modena zusammen. Das erfolgreiche Event begeisterte mit einem Big Rail Contest, Einkaufsmöglichkeiten, diversen Videopremieren und weiterem Rahmenprogramm und dementsprechend startet die hiesige Szene hoch motiviert in die kalte Jahreszeit. Ciao bis zum nächsten Mal!


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Grace Knee - Canoe Inc. Stephy Easter - 2 Seasons

Ben Rumney (back left) - Sputnik, Tom Smith (back middle) - SS20, Burton’s Dan Crichton, & Chris Allso with Sam Clark from Snow&Rock

Sam Taylor from Surfdome, Mat Malcolm from Work Hard Ride Nice, Neil Philips & Vans’ Oli Culcheth

Team Pic - Andy Iseam - Kin, Petros, Hayley, Sean Ashyby - O’Neill Sales Account Manager, Izzy Keene - sales, Maria & Natalie from The Poolhouse - UK O’Neill PR

Oakley’s Sonja & Jan

Team Oakley happy after a successful premiere

O’NEILL’S JEREMY JONES HIGHER PREMIERE, LONDON

New 32 EMEA Brand Manager Dale Taylor with TSA’s Chris Shannon

Sam Nelson, Dragon European TM and Petros from O’Neill

OAKLEY’S ‘SNOWBOARDING- FOR ME’ PREMIERE, INNSBRUCK

Eero Ettala & Oakley’s Kathi

Eero Ettala and Oakley’s Alex

STANCE - UNCOMMON THREAD TOUR LAUNCH, LONDON

Candy Harris, Heath Walker, Chippa Wilson, Mark Choinaire, Zio Ziegler and Brett Siriani

Stance EMEA Marketing Manager Heath Walker & artist Zio Ziegler

Stance Founder Ryan Kingman gets procedings underway

Tristin D’Andrea, Candy Harris, Zio Ziegler, Laura Fairweather, Sam Nelson, Myles Hutchins and Schoph

DC’s Stefan and Gerald

Head’s Max & Nicole

Team Nitro - Thilo, Manu, Emilio, Philipp and Fabian

McNair girls with the man himself, Neil McNair

Sputnik Store Manager Charlotte Strachan & shop staff Ben Rumney

STUBAI GLACIER OPENING

Arbor Snowboards’ new brand manger Bernd Pösl

UK SKI & SNOWBOARD SHOW, EARLS COURT, LONDON

British Snowboarding - Noble Customs’ Sam Noble & TSA’s Jeremy Sladen

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Dragon’s EMEA Marketing Manager, Craig Smith with impressive window display at Sputnik Store


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