Jahresbericht 2010

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Stiftung

Gerhart-Hauptmann-Haus Deutsch-Osteurop채isches Forum

Jahresbericht 2010


Inhaltsverzeichnis 1. Kuratorium und Vorstand

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2. Bewahrung des Deutschen Kulturerbes des Ostens und Verständigung mit den Nachbarn

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2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2. 9 2.10 2.11 2.12

Vortragsreihen und Vortragsveranstaltungen 5 Vortragsreihe: 40 Jahre Neue Ostpolitik 1970-2010 5 Vortragsreihe: Profile des Widerstandes gegen das NS-Regime aus dem historischen deutschen Osten 6 Einzelvorträge und -veranstaltungen 7 Ausstellungen 10 Theater 11 Arbeitsgemeinschaft Ostdeutscher Museen, Heimatstuben und Sammlungen in Nordrhein-Westfalen 11 Kinemathek 12 Konzert 12 Literarische Veranstaltungen 13 Nacht der Museen im Gerhart-Hauptmann-Haus 13 Ostdeutscher Weihnachtsmarkt 14 Aussiedleraktivitäten 14 Regelmäßige Angebote 14 Studienreisen 15

3. Schul- und Jugendprojekte. Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Bildungsträgern

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4. Bibliothek

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Bibliothek in Zahlen 5. Öffentlichkeitsarbeit

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6. Belegung

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7. Hausverwaltung

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Jahresbericht der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus 2010

Bismarckstr. 90 40210 D端sseldorf Tel. 0211 - 16 99 11 14 Fax 0211 - 35 31 18 Mail: info@g-h-h.de Web: www.g-h-h.de


1. Kuratorium und Vorstand Gremien

Vorsitzender des Kuratoriums: Stellvertreter des Vorsitzenden: Reinhard Grätz Rüdiger Goldmann

Vorstand: Konrad Grundmann  Helmut Harbich Claudia Scheler, MdL

Mitglieder:

Stellvertretende Mitglieder:

Ministerialrat Johannes Lierenfeld Angela Tillman, MdL

Horst Westkämper, MdL

Michael-Ezzo Solf, MdL

Angela Freimuth, MdL

Dr. Gerhard Papke, MdL

Oliver Keymis, MdL

Monika Düker, MdL

Thomas Kufen

Marina Gräfin zu Dohna

Hans-Günther Parplies

z.Zt. unbesetzt

Dr. Elvira Spötter

Franz Heinz

Landeskirchenrat Jörn-Erik Gutheil

Edgar Ludwig Born

Apostolischer Protonotar Winfried König

Herbert Gröger

Reinhard Grätz

Barbara Schoch

Dr. Joachim Sobotta

Anne Kalender-Sander

Rüdiger Goldmann

Dr. Günther Reichert

Leiterin des Kulturamtes Marianne Schirge

Dr. Petra Winkelmann

Kuratorium Das Kuratorium der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus trat unter Vorsitz von Herrn Reinhard Grätz zu den in der Satzung vorgegebenen Sitzungen im Frühjahr und im Herbst 2010 zusammen. Personelle Änderungen hinsichtlich der Zusammensetzung des Kuratoriums erfolgten im Berichtsjahr nicht.

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2. Bewahrung des Deutschen Kulturerbes des Ostens und Verständigung mit den Nachbarn Vorträge

2.1 Vor tragsreihen und Vor tragsveranstaltungen Auch im Programmjahr 2010 wurde wieder an der seit jeher großen Themenvielfalt der Arbeit der Stiftung festgehalten. Bei einem erheblichen Teil der Vortragsveranstaltungen gab es gleichwohl in bewährter Form ein Leitthema, das aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wurde (40 Jahre Neue Ostpolitik). Dazu gesellten sich wieder Vorträge zu Einzelthemen. Die Bildungsarbeit der Stiftung wurde auch in den Tätigkeitsbereichen Ausstellungen und Lesungen erfolgreich fortgesetzt. Ein besonderer Akzent wurde neuerlich auf die Zusammenarbeit mit anderen Bildungsträgern, insbesondere mit Schulen gesetzt. Diesem Tätigkeitsbereich kam sehr zugute, dass Ende 2009 eine neue, hervorragend qualifizierte Mitarbeiterin für die Schulzusammenarbeit eingestellt werden konnte. Durch die zusätzliche Fachkraft konnte die Kooperation mit Schulen erheblich verstärkt werden. Gleichwohl soll dieser Bereich auch in Zukunft noch weiter ausgebaut werden. Dabei soll auch die von der Stiftung wesentlich mit erarbeitete, im Sommer 2010 publizierte Lehrerhandreichung Flucht und Vertreibung eingesetzt werden. Die Zusammenarbeit mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wurde ebenfalls fortgesetzt.

2.1.1 Vor tragsreihe: 40 Jahre Neue Ostpolitik 1970-2010 Bezugspunkt der unter das Leitthema 40 Jahre Neue Ostpolitik gestellten Vortragsreihe des Programmjahres 2010 war die Erinnerung an den Abschluß der ersten beiden Verträge im Rahmen der neuen außenpolitischen Akzentsetzungen durch die erste sozialliberale Bundesregierung unter Bundeskanzler Willy Brandt und Außenminister Walter Scheel im Jahre 1970. Im August dieses Jahres wurde der sogenannte Moskauer Vertrag mit der damaligen Sowjetunion abgeschlossen, im Dezember 1970 folgte der Warschauer Vertrag mit der damaligen Volksrepublik Polen. Die Vortragsreihe war bestrebt sowohl die damaligen Konflikte um die Neue Ostpolitik nachzuzeichnen wie auch vor allem deren langfristige Wirkung in den Blick zu nehmen. Am Beginn der Reihe stand ein Vortrag von Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Ruhr-Universität Bochum), der sich mit der konzeptionellen Entwicklung und der ersten Umsetzungsphase der Neuen Ostpolitik aus geschichtswissenschaftlicher Sicht befasste (21. 01. 2010). Prof. Faulenbach zeigte sich gegenüber einem interessierten Publikum insbesondere als intimer Kenner der parteiinternen Diskussionen und Überlegungen auf sozialdemokratischer Seite (in Kooperation mit der Volkshochschule Düsseldorf ). Erheblicher Widerstand gegen das ostpolitische Konzept der Regierung Brandt/Scheel regte sich von Beginn an in den Reihen der Vertriebenenverbände. Mit deren Argumentation wie auch mit den personellen Beziehungen in die damaligen Bundestagsfraktionen hineinbeschäftigte sich der Vortrag von Privatdozent Dr. Matthias Stickler (Julius-MaximiliansUniversität Würzburg). Der Referent ist als Experte durch eine umfangreiche Studie zum politischen Kurs der Vertriebenenverbände ausgewiesen (18. 03. 2010, in Zusammenarbeit mit dem Bund der Vertriebenen, Landesverband NRW). Ein besonders spannender Abend bot sich einem großen Publikum durch den engagierten und naturgemäß mit den Interna bestens vertrauten Bericht von Herrn Staatssekretär a. D. Gerd Ludwig

Privatdozent Dr. Matthias Stickler

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Lemmer. Dieser hat zwischen 1967 und 1969 als letzter beamteter Staatssekretär im Bundesvertriebenenministerium fungiert und hat dessen Auflösung durch die 1969 gewählte Regierung Brandt unmittelbar miterlebt. Das Ende der Existenz des Ressorts, das mit der Bildung der ersten Bundesregierung ziemlich genau zwanzig Jahre zuvor eingerichtet worden war, stand seinerseits im Zusammenhang mit der Neuen Ostpolitik (28. 04. 2010).

Vorträge

Ein Zeitzeuge ganz anderer Art erläuterte am 24. 11. 2010 seine Sicht der kurz- und langfristigen Folgen der Neuen Ostpolitik: Ministerpräsident a. D. Dr. Lothar de Maizière. Unter der routinierten und kundigen Gesprächsführung durch Kuratoriumsmitglied Dr. Joachim Sobotta sprach Herr Dr. de Maizière über die Wahrnehmung der Neuen Ostpolitik in der damaligen DDR. Ein den Eichendorff-Saal fast bis zum letzten Platz füllendes Publikum folgte dem Zwiegespräch zwischen dem letzten und einzigen frei gewählten Ministerpräsidenten der DDR und dem ehemaligen Chefredakteur der Rheinischen Post mit großer Aufmerksamkeit (in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Düsseldorf und der Konrad-Adenauer-Stiftung, Bildungswerk Düsseldorf ).

Ministerpräsident a. D. Dr. Lothar de Maizière mit Dr. Joachim Sobotta

Am Ende der Vortragsreihe stand – ganz bewusst in Kooperation mit dem Polnischen Institut Düsseldorf – eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zur Bilanz der Neuen Ostpolitik aus der Perspektive des heute unter dem Dach der EU vereinten Europas (30. 11. 2010). Besonders erfreulich war für die Veranstalter, dass die Diskutanten und das große, den vorhandenen Raum ganz ausfüllende Publikum zu Gast in der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei sein durften. Die Veranstaltung erinnerte zugleich an den berühmten „Kniefall“ von Bundeskanzler Willy Brandt vor dem Denkmal für den Warschauer Ghetto-Aufstand fast genau 40 Jahre zuvor (07. Dezember 1970). Auf dem Podium saßen unter der Diskussionsleitung des renommierten Journalisten Dr. Richard Kiessler (WAZ-Mediengruppe) Frau Dr. Angelica Schwall-Düren, nordrhein-westfälische Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Dr. habil. Kazimierz Wòycicki (Zentrum für Internationale Beziehungen Warschau), Prof. Dr. Hermann Schäfer (Gründungsdirektor des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn) sowie einmal mehr Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Ruhr-Universität Bochum). Die durchaus unterschiedlichen Einschätzungen der Diskussionsteilnehmer sorgten für einen spannenden Abend; nicht zuletzt verstand es Herr Dr. Wòycicki – der vielen Düsseldorfern als erster Direktor des Polnischen Instituts hier noch wohlbekannt ist – die besondere polnische Wahrnehmung der Neuen Ostpolitik für ein überwiegend deutsches Publikum nachvollziehbar zu machen (in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Düsseldorf sowie der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik).

2.1.2 Vor tragsreihe: Profile des Widerstandes gegen das NS -Regime aus dem historischen deutschen Osten In der zweiten Vortragsreihe standen verschiedene Persönlichkeiten im Blickfeld, deren Leben mit dem historischen deutschen Osten verknüpft war und die zugleich gegen die nationalsozialistische Diktatur gekämpft haben. Anläßlich des 65. Todestages von Helmuth James Graf von Moltke referierte am 4. Februar 2010 Prof. Dr. Günter Brakelmann (Ruhr-Universität Bochum) über den in Schlesien geborenen Widerstandskämpfer. Moltkes Wohnsitz wurde zeitweilig als Treffpunkt des danach benannten „Kreisauer Kreises“. Prof. Brakelmann ist als Biograph Moltkes der führende Experte auf diesem Gebiet (in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Düsseldorf ).

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Den zweiten Vortrag dieser Reihe hielt Prof. Dr. Kurt Düwell (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf). Er widmete sich dem Leben, aber auch dem theologischen Denken Dietrich Bonhoeffers, der wie Helmut James von Moltke aus Schlesien stammte und durch das NS-Regime ermordet wurde (21. 04. 2010).

Vorträge

Der letzte Vortrag dieser Reihe hatte mit Prof. Dr. Hans Mommsen (RuhrUniversität Bochum) einen besonders prominenten Referenten, der schon seit einigen Jahren regelmäßiger Gast der Stiftung ist. Am 7. Juni 2010 sprach Prof. Mommsen über Carl Goerdeler, der 1884 in Schneidemühl in der damaligen preußischen Provinz Posen geboren wurde. Goerdeler war eine der zentralen Figuren des Widerstandskreises, der hinter dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 stand. Prof. Dr. Hans Mommsen

2.1.3 Einzelvor träge und -veranstaltungen Neben der einem Leitthema verpflichteten Vortragsreihe behandelten auch 2010 wieder diverse Einzelreferate verschiedene Themen im Kontext des Bildungsauftrages der Stiftung. Gleich mit der ersten Veranstaltung des Jahres 2010 am 8. Januar galt es für die Stiftung eine Art Dankesschuld abzutragen. Am Veranstaltungstag wäre Herr Staatsminister a. D. Konrad Grundmann 85 Jahre alt geworden. Er ist indessen Ende Mai 2009 verstorben – und hatte bis zuletzt für insgesamt mehr als 20 Jahre als Vorstandsvorsitzender der Stiftung gewirkt. Das Gedenkkolloquium war darauf gerichtet, das politische Wirken Konrad Grundmanns nachzuzeichnen – der auch, aber keineswegs allein in der Sozial- und Vertriebenenpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen viele Jahre lang eine zentrale Rolle gespielt hat. Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Herrn Helmut Harbich, steuerte Frau Staatssekretärin Dr. Marion Gierden-Jülich (Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration) ein Grußwort bei, das davon profitierte, dass Konrad Grundmann bereits ein politischer Weggefährte ihres Vaters war. Staatssekretär a. D. und Staatsminister a. D. Gerd Ludwig Lemmer konnte aus persönlicher Erfahrung über die Zusammenarbeit mit dem Sozialminister Grundmann in der von Franz Meyers geleiteten nordrheinwestfälischen Landesregierung (1959-1966) berichten. Aus geschichtswissenschaftlicher Sicht setzte sich Dr. Stefan Marx (Konrad-Adenauer-Stiftung) mit Grundmanns Rolle als Sozialpolitiker und –minister auseinander. Der Tätigkeit Grundmanns in verschiedenen führenden Stellungen in der nordrheinwestfälischen CDU widmete sich der Vortrag von Dr. Guido Hitze (Landeszentrale für politische Bildung NRW). Schließlich resümierte Reinhard Grätz, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung und lange Zeit gleichzeitig mit Konrad Grundmann Abgeordneter im nordrhein-westfälischen Landtag dessen Wirken aus seiner persönlichen Sicht. Insgesamt wurde Grundmann – auch wenn sein politisches Verhalten verschiedentlich in die Kritik geraten ist – als ein Politiker gewürdigt, der die Geschicke des jungen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen über mehrere Jahrzehnte mitbestimmt hat und der für die Stiftung von ihrer Gründung 1957 an bis zu seinem Tod ein unentbehrlicher Förderer gewesen ist. Unter dem Titel „Wir sind durch die Hölle gegangen“ stellte am 18. 02. 2010 die Autorin Ingeborg Jacobs ihr Buch „Freiwild. Das Schicksal deutscher Frauen 1945“ vor. Es behandelt – auf der Basis einfühlsamer Zeitzeugengespräche, die Frau Jacobs geführt hat – die vielfachen Ausschreitungen gegen deutsche Zivilisten, insbesondere Frauen im Zuge der Besetzung des Gebietes des damaligen Deutschen Reiches am Ende des Zweiten Weltkriegs. Im Zusammenhang mit der Vorstellung des Buches von Frau Jacobs wurde in der Kinemathek der Spielfilm „Anonyma – Eine Frau in Berlin“

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(Deutschland 2008) gezeigt, der auf einen einschlägigen Zeitzeuginnenbericht zurückgeht (17. 02. 2010). Ebenfalls noch immer sensibel sind manche Fragen im Zusammenhang mit dem historischen Verhältnis von Deutschen und Tschechen. In seinem Band über Kultur und Geschichte Tschechiens versucht Prof. Dr. Hans Dieter Zimmermann (TU Berlin) darauf differenzierte Antworten zu geben. Er stellte den in der Reihe „Die Deutschen und ihre Nachbarn“ beim renommierten C. H. Beck-Verlag erschienenen Band am 2. März 2010 vor. Selbst als Referent fungierte der Direktor der Stiftung, Privatdozent Dr. Winfrid Halder, als er in seinem Vortrag am 11. Februar 2010 Leben und Wirken Georg Forsters (1754-1794) in Erinnerung rief. Der unweit von Danzig geborene Forster war nicht nur Teilnehmer der berühmten zweiten Entdeckungsreise Kapitän James Cooks (1772-1775), sondern auch einer der engagiertesten Anhänger der Französischen Revolution in Deutschland. Verknüpft mit dem Vortrag war eine Exkursion in die von der Bundeskunsthalle in Bonn gezeigte Ausstellung „James Cook und die Entdeckung der Südsee“, in der auch Forster und sein Vater, der ebenfalls Expeditionsteilnehmer war, gewürdigt wurden (25. 02. 2010). Eine weitere Exkursion unter Leitung von Dr. Halder fand bereits am 14. Januar 2010 statt. Sie gehörte zum Begleitprogramm seiner Vorlesung über die Geschichte Preußens (1701-1947) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und führte sowohl in das Preußen-Museum in Wesel wie auch in das Museum Stadt Königsberg in Duisburg. In Wesel wurde die Sonderausstellung „Für die Freiheit – gegen Napoleon! Ferdinand von Schill, Preußen und die deutsche Nation“ besucht. In Duisburg schloß sich eine Führung durch das Museum Stadt Königsberg unter der kundigen Leitung von Direktor Lorenz Grimoni an. Kooperationspartner bei der Exkursion war der Verein der Freunde des Historischen Seminars der HHU. Ebenfalls zum Begleitprogramm der Vorlesung gehörten die in der Kinemathek gezeigten Filme „Der Untertan“ (DDR 1951) und „Der Hauptmann von Köpenick“ (Bundesrepublik Deutschland 1956) am 27. Januar und am 24. Februar 2010.

Vorträge

Am 20. April 2010 war die Stiftung unter den Mitveranstaltern als die Landesbeauftragte des Freistaates Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Frau Hildigund Neubert, im Maxhaus zum Thema „20 Jahre gesamtdeutsche Demokratie – Eine Zwischenbilanz“ referierte. Die Federführung der Veranstaltung lag in diesem Falle bei der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen. Ebenfalls dem Thema der deutschen Einheit gewidmet war der Vortrag von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Gerhard A. Ritter am 07. Juni 2010. Prof. Ritter, einer der international renommiertesten deutschen Historiker, stellte sein Buch zur Genese des Einigungsprozesses vor. Er hat dafür zahlreiche bis dahin nicht öffentlich zugängliche Akten aus dem politischen Entscheidungsgremien ausgewertet. Prof. Ritter war damit seinerseits zum wiederholten Mal Gast der Stiftung. Mitveranstalter war auch hier die Landeszentrale für politische Bildung NRW. Mit Blick auf den 200. Todestag der berühmtesten aller preußischen Königinnen, der Königin Luise (1776-1810) nämlich, referierte am 22. April 2010 der Kunsthistoriker Dr. Philipp Demandt (Kulturstiftung der Länder Berlin) über das Leben der Ehefrau König Friedrich Wilhelms III., vor allem aber auch über das stark stilisierende postume Andenken an die „preußische Madonna“. Im Zusammenhang mit dem Vortrag wurde in der Kinemathek am 07. Juli der Spielfilm „Königin Luise. Liebe und Leid einer Königin (Bundesrepublik Deutschland 1957) gezeigt.

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Dr. Philipp Demandt


Am 19. Mai 2010 stellte die Berliner Autorin Herma Kennel ihr nicht zuletzt in Tschechien stark beachtetes Buch „Bergersdorf“ vor. Es behandelt die Geschichte der kleinen mährischen Ortschaft, die jahrhundertelang von Deutschen und Tschechen geprägt wurde, bis die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs hereinbrach. Im Anschluß an das Ende der deutschen Gewaltherrschaft in Böhmen und Mähren kam es in Bergersdorf 1945 zur Ermordung mehrerer deutscher Zivilisten. Die Nachforschungen von Frau KenHerma Kennel und PD Dr. Winfrid Halder nel und zwei tschechischen Journalisten haben inzwischen dazu geführt, dass die tschechischen Behörden wegen des gewaltsamen Todes der betroffenen Personen Ermittlungen aufgenommen haben. Anläßlich des 600. Jahrestages der Schlacht bei Grunwald/Tannenberg am 15. Juli 1410, welche lange Zeit von deutscher und von polnischer Seite sehr unterschiedlich bewertet wurde, referierte am 08. Juni 2010 Prof. Dr. Dr. h. c. Udo Arnold (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) über die Schlacht und den historiographischen Umgang damit. Prof. Arnold ist der führende Experte für die Geschichte des Deutschen Ordens, dessen Heer in der Schlacht vernichtend geschlagen wurde. Am folgenden Tag wurde der 1960 mit großem Aufwand in Polen gedrehte Spielfilm „Die Kreuzritter“ gezeigt, der jahrzehntelang zum Pflichtprogramm für nahezu alle polnischen Schülerinnen und Schüler gehörte. Prof. Arnold führte in die Filmhandlung ein, wobei er kritisch historische Fakten und filmische Darstellung gegeneinander stellte. Beide Veranstaltungen fanden in Kooperation mit dem Polnischen Institut Düsseldorf statt.

Vorträge

Am 12. September 2010 war die Stiftung unter den Mitveranstaltern eines Benefizkonzertes, welches in der Stephanus-Kirche in Düsseldorf-Wersten stattfand und das von der dortigen Gemeinde organisiert wurde. Aufgeführt wurden unter anderem Werke von Prof. Oskar Gottlieb Blarr, der in Ostpreußen geboren wurde und der der Stiftung seit vielen Jahren verbunden ist. Der Erlös des Konzertes wird zugunsten der Restaurierung des kulturgeschichtlich bedeutenden jüdischen Bethauses „Bet Tahara“ in Allenstein/Olsztyn verwendet. Am 01. Oktober 2010 war Prof. Dr. Michael Ermann (Ludwig-Maximilians-Universität München) zu Gast bei der Stiftung. Der international bekannte Psychotherapeut stellte die Ergebnisse einer von ihm geleiteten wissenschaftlichen Studie zu den (Spät-)Folgen der Kriegskindheit vor. Nach dem sehr gut besuchten Vortrag im Eichendorff-Saal entspann sich zwischen dem Referenten und zahlreichen, meist älteren Besuchern eine lebhafte Diskussion (in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Düsseldorf ). Im Zusammenhang mit dem Vortrag von Prof. Ermann wurden am 16. November 2010 die Ergebnisse eines Zeitzeugenprojektes vorgestellt, das PD Dr. Winfrid Halder mit Studierenden der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Rahmen eines Seminars durchgeführt hat. Auch hier kam es – aufgrund der von den Studierenden erstellten Interviewtexte – zu einer fruchtbaren generationsübergreifenden Diskussion. Brandaktuell war das Thema des Vortrages von Frau Prof. Dr. Katharina Mommsen (Ruhr-Universität Bochum), „Wer hat die Macht in Rußland Putin und Medwedjew zwischen Staatsbürokratie und Wirtschaftsoligarchie“. Frau Prof. Mommsen, eine renommierte Osteuropa-Historikerin, referierte am 27. Oktober 2010 im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung mit der Volkshochschule Düsseldorf. Am 17. November 2010 war die Stiftung einmal mehr Gastgeberin bei der Verleihung des seit Jahrzehnten hochgeschätzten Andreas-Gryphius-Preises, welcher von der Künstlergilde Esslingen an Autorinnen und Autoren verliehen wird, deren Schaffen Bezug zum historischen deutschen Osten hat. Preisträgerin war dieses Jahr Frau Dr. Renata Schumann, in deren Büchern ihre oberschlesische Heimat immer wieder eine wesentliche Rolle spielt. Frau Dr. Schumann ist der Stiftung seit vielen Jahren verbunden. Laudator war der Schriftsteller und Journalist Franz Heinz, der dem Kuratorium

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der Stiftung angehört. Das Thema „Das Einheits- und Freiheitsdenkmal in Berlin – Welchen Beitrag kann das Denkmal zur Förderung des nationalen und des europäischen Zusammenhalts leisten“ stand im Mittelpunkt der letzten Vortrags- bzw. Diskussionsveranstaltung des Jahres (07. Dezember 2010). Es handelte sich um eine in Kooperation mit der „Deutschen Gesellschaft e. V.“ organisierte Podiumsdiskussion. Nach einem Grußwort der Leiterin der nordrhein-westfälischen Landeszentrale für politische Bildung, Frau Maria Springenberg-Eich, und einem Einführungsvortrag von Herrn Florian Mausbach (Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung a. D.) diskutierten miteinander Arndt Klocke MdL, Dr. Norbert Reichling (Bildungswerk der Humanistischen Union NRW) und Prof. Dr. Tilman Mayer (Rheinische Friedrich Wilhelms-Universität Bonn). Die Leitung hatte Dr. Guido Hitze (Landeszentrale für politische Bildung NRW).

2.2 Ausstellungen Ernst Oldenburg 1914 – 1992 Malerei, Grafik, Skulptur Vom 20.01 bis 26.02.2010 Einführung: Prof. Dr. Walter Israel Musikalische Umrahmung: Quartett „Uwaga“ Gemeinsam mit dem Museum Ernst Oldenburg-Haus, Unna Herbert Somplatzki – „Ost-West-Begegnungen in Krieg und Frieden“. Auf den Spuren einer Familiengeschichte Vom 02.02. bis 13.03.2010 Einführung: Magdalena Oxfort M. A., Westpreußisches Landesmuseum, Münster Lesung: Herbert Somplatzki Gemeinsam mit dem Westpreußischen Landesmuseum, Münster-Wolbeck Karl Leo Herbert Guttmann Malerei und Grafik Vom 11.03. bis 20.05.2010 Einführung: Dr. Jörn Barfod, Ostpreußisches Landesmuseum, Lüneburg Zukunft - Stadt - Geschichte – Städte in Schlesien gestern und heute Vom 14.04. bis 30.05.2010 Einführung: Dipl. Geogr. Silke Findeisen Gemeinsam mit dem Museum für schlesische Landeskunde / Haus Schlesien, Königswinter

Ausstellungen

„Gehetzt. Südfrankreich 1940 – Deutsche Literatur im Exil“ Vom 08.06. bis 30.07.2010 Lesung: Ruth Werfel und Helmut Braun Rudolf Halaczinsky „Beziehungen“ – Bild und Klang – Dem Herzen des Schöpferischen auf der Spur Vom 10.09. bis 08.10.2010 Einführung: Nikolai Halaczinsky, Lothar Halaczinsky Ausstellungseröffnung Rudolf Halaczinsky

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Musikalische Umrahmung: Carmen Daniela, Klavier „Wirklichkeit und Vorstellung“ Bilder und Hangings von Karin Flörsheim und Gabriele Hornig Moderation: Franz Heinz Lesung: Michael Zeller Musikalische Umrahmung: Klaus Peter Diller, Violine; Dieter Dörrenbächer, Akkordeon Vom 05.11. bis 09.12.2010 Gemeinsam mit der Künstlerwerkstatt im Gerhart-Hauptmann-Haus

2.3 Theater Gerhart Hauptmann -Theatertage Die Stiftung „Gerhart-Hauptmann-Haus“ bot im I. Quartal des Jahres 2010 eine Veranstaltungsreihe, bei der die Werke des Namenpatrons der Stiftung im Mittelpunkt standen. Das Programm der Reihe beinhaltete Vorträge und Theateraufführungen. Die Veranstaltungen richteten sich als Ergänzung zum Unterricht an Lehrer und Schüler sowie Studenten. Die Reihe begann mit der Theaterpremiere von „Die Ratten“ von Gerhart Hauptmann, eine Produktion des Deutschen Zentrums für Schauspiel & Film in Köln Poll und wurde mit drei weiteren Aufführungen fort- Theatertage im Gerhart-Hauptmann-Haus gesetzt. Aufführungen „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann fanden ebenfalls an drei Tagen statt. Ergänzend zu den Aufführungen berichtet Waldemar Hoge, ehemaliges Ensemblemitglied des Deutschen Theaters in Almaty, über die Vermittlung von Gerhart Hauptmanns Werken in der ehemaligen Sowjetunion und deren Inszenierungen. Theater für jung und alt zur Weihnachtszeit Traditionell waren Kinder mit ihren Eltern zu einem vorweihnachtlichen Theaterabend im November ins Gerhart-Hauptmann-Haus eingeladen. „Die Weihnachtsreise“, eine Theaterstunde mit Liedern und Gedichten präsentiert von Alexandra Lachmann, Gesang; Dorothea Brinkmann, Gitarre und Thomas Mette als Puppenspieler, bot den zahlreichen kleinen und großen Besuchern ein unvergessliches Schauspiel.

Hematstuben

2.4 Arbeitsgemeinschaf t Ostdeutscher Museen, Heimatstuben und Sammlungen in Nordrhein-Westfalen Die AG Heimatstuben hat im Jahr 2010 wiederum zwei Facharbeitstagungen abgehalten. Bei der Frühjahrstagung am 15.05.2010 waren die Mitglieder der AG zu Gast in der Ostdeutschen Heimatstube in Neuss. Der erste Referent war Dr. Thomas Ludewig (Clemens-Sels-Museum Neuss). Dr. Ludewig stellte in einem ausführlichen und ideenreichen Vortrag Überlegungen zur Vermittlung von Zeitzeugenberichten in Ausstellungen vor. Nicole Remig referierte über die Aktivitäten des Museums für schlesische Landeskunde zum Erhalt des Kulturgutes in schlesischen Heimatsammlungen.

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Kinemathek

Abschließend konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einer Führung durch das Clemens-SelsMuseum teilnehmen, in deren Verlauf wertvolle Hinweise aus der Museumspraxis vermittelt wurden. Die Herbsttagung und Mitgliederversammlung fand am 25.11.2010 im Museum Stadt Königsberg in Duisburg statt. Im Mittelpunkt der Tagung stand die zeitgemäße Vermittlung des Themas „Flucht und Vertreibung in Schulen und außerschulischer Bildung“. Zu dieser Thematik stellte PD Dr. Winfrid Halder, Direktor der Stiftung GerhartHauptmann-Haus und Vorstandsvor- Nicola Remig bei der Tagung der AG Heimatstuben sitzender der Arbeitsgemeinschaft Ostdeutscher Museen, Heimatstuben und Sammlungen in Nordrhein-Westfalen, die neue Lehrerhandreichung „Flucht und Vertreibung“ für Schulen in Nordrhein-Westfalen vor. Die mueumspädagogische Mitarbeiterin der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf, Astrid Wolters M. A., referierte über die Angebote ihrer Einrichtung. Die Referate gaben Impulse zur Fortführung der Arbeit in Heimatstuben, mit der Perspektive, der jungen Generation die Thematik Flucht und Vertreibung zu vermitteln. Im Anschluss an die Referate und die lebhaft geführte Diskussion führte der Leiter des Museums Stadt Königsberg durch die Sonderausstellung „Kant, der Europäer“ und vermittelte ein lebendiges Bild von Werk und Schaffen Kants. Auf der Mitgliederversammlung wurde Dr. Stephan Kaiser als nachrückendes Vorstandsmitglied gewählt. Dem Vorstand gehören PD Dr. Winfrid Halder, Nicola Remig, Dr. Stephan Kaiser, HansGünther Parplies und Hans-Jürgen Schuch an. Die Mitglieder sprachen sich dafür aus, erneut zwei Fachtagungen zu veranstalten sowie eine Reise „Auf den Spuren von Gerhart Hauptmann in West und Ost“ zu organisieren.

2.5 Kinemathek •

Mi. 27.01.2010, „Der Untertan“, (DDR 1951)

Mi. 17.02.2010, „Anonyma – Eine Frau in Berlin“, (Deutschland 2008)

Mi. 24.02.2010, „Der Hauptmann von Köpenick“, (Deutschland 1956)

Mi. 05.05.2010, „Die erste Polka“, (Deutschland 1979)

Mi. 23.06.2010, „Die letzte Geschichte von Schloss Königswald“, (Deutschland 1987)

Mi. 07.07.2010, „Königin Luise. Liebe und Leid einer Königin“, (Deutschland 1957

Do. 09.09.2010, „Die Kreuzritter“, (Polen 1960)

Di. 09.11.2010, „Die kleine Hexe“

2.6 Konzer t Fr. 19.11.2010 „Von Schlesien nach Russland“ Konzert von Klaus-Peter Riemer (Flöte) und Miyuki Brummer (Klavier) mit

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Werken von Antonín Dvořák, Franz Schubert, Peter Tschaikowsky, Frédéric Chopin, Karl Ditters von Dittersdorf

Literatur

2.7 Literarische Veranstaltungen Autorenlesungen und Buchpräsentationen Am 26.01. stellte der Münsteraner Autor Alfons Huckebrinck sein Buch “Königsberger Küsse” vor. Die Lesung gewährte tiefe Einblicke in das pulsierende Leben einer geheimnisvollen Stadt und faszinierte durch die feinfühlige Schilderung menschlicher Schicksale und Begegnungen. Die sonore Stimme Huckebrincks tat ihr übriges für einen eindrucksvollen Abend . Am 18.02. präsentierte die Autorin und Filmemacherin Ingeborg Jacobs ihr Buch „Freiwild. Das Schicksal deutscher Frauen 1945“, in dem sie eindringlich die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen durch Angehörige der Roten Armee schildert. Im Zusammenhang mit dieser Buchpräsentation wurde am 17.02. der Film „Anonyma – Eine Frau in Berlin“ gezeigt. Gemeinsam mit dem Herausgeber Helmut Braun präsentierte am 05.04. die Schriftstellerin Ingrid Bachér den Roman „Die Geschichte eines Mordes“ von Ernst Kaiser. Dieser Roman des 1972 verstorbenen Autors war durch Zufall wiedergefunden und 2010 erstmals veröffentlicht worden. Ingrid Bachér und Helmut Braun berichteten von der abenteuerlichen Veröffentlichungsgeschichte des Romans und lasen Passagen daraus vor. Im Mai 2010 wäre der aus dem oberschlesischen Gleiwitz stammende Schriftsteller Horst Bienek 80 Jahre alt geworden. Da Bienek jedoch bereits 1990 verstorben ist, war zugleich seines 20. Todestages zu gedenken. Aus diesem doppelten Anlaß las am 06. Mai 2010 der bekannte Rezitator Dr. Hajo Buch aus Werken Bieneks. In das Leben des bedeutenden, nicht zuletzt in Polen hoch geschätzten Autors Bieneks führte eingangs PD Dr. Winfrid Halder ein. Ergänzend zur Lesung wurden in der Kinemathek zwei Spielfilme gezeigt, die auf literarischen Arbeiten Bieneks beruhen, nämlich „Die erste Polka“ (Bundesrepublik Deutschland 1979) und „Die letzte Geschichte von Schloß Königswald“ (Bundesrepublik Deutschland 1987) (05. Mai bzw. 23. Juni 2010). Lesung 29.10. mit der jungen Autorin Sabrina Janesch zu ihrem Debütroman „Katzenberge“, der die generationsübergreifende Thematik ihrer schlesischer Familiengeschichte behandelt. Ein am gleichen Abend geführtes Interview im Danziger Zimmer des Gerhart-Hauptmann-Hauses lief auf wdr5 in der Sendung „Alte und Neue Heimat“.

2.8 Nacht der Museen im Gerhar t-Hauptmann-Haus Mehr als 600 Besucher versammelten sich am 8. Mai zur „10. Nacht der Museen“ in der Bismarckstraße im GerhartHauptmann-Haus. In den ersten Abendstunden sorgte der Kölner Kabarettist Didi Jünemann, vielen bekannt aus der WDR-Comedy-Show „Die Frühstückspause mit Jürgen Becker“ mit seinem Programm „Best Of Jünemann“ regelrecht für einen Besucheransturm. Zu späterer Stunde brachte die junge deutsch-russische Hausband der Stiftung – The Spiderpigs – mit experimentellem Rock’n Roll die Bühne zum Beben und es strömten die jugendlichen Fans von „Red

Lange Nacht der Mussen im Gerhart-Hauptmann-Haus

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Aussiedleraktivitäten

Desert“ und „Cherry Goldfish“ aus Düsseldorf und Mettmann in den Eichendorff-Saal. Viel Beachtung fand die geöffnete Ausstellung „Karl Leo Herbert Guttmann“. Gefeiert wurde bis weit nach Mitternacht.

2. 9 Ostdeutscher Weihnachtsmarkt Der traditionelle Weihnachtsmarkt mit östlicher Prägung im Gerhart-Hauptmann-Haus war am 5. Dezember 2010 ein Anziehungspunkt für zahlreiche Besucher aus Düsseldorf und Umgebung. In den Veranstaltungsräumen wurden kulinarische Spezialitäten und kunsthandwerkliche Arbeiten zum Verkauf angeboten. Die Bibliothek des Hauses hielt eine umfangreiche Auswahl antiquarischer Bücher aus den historischen deutschen Ostgebieten bereit. Im Rahmen des musikalischen Programms traten die Chöre des Gerhart-Hauptmann-Hauses im Eichendorff-Saal auf: Singkreis, Leitung: Barbara Schoch; Chorgemeinschaft Ostpreußen-Westpreußen-Sudetenland, Leitung: Radostina Hristova, und Waldemar Dantschenko, Akkordeon.

2.10 Aussiedleraktivitäten Seminar zur Aussiedlerthematik „Wanderer zwischen den Kulturen – Deutsche aus Russland in NRW“ lautete das Thema des Seminars. Dr. Nadezda Kutova stellte die Lebenswelten Deutscher in Russland anhand empirischer Studien vor. Der Vortrag von Dr. phil. Eugen Eichelberg „Wie deutsch sind Russlanddeutsche“ vermittelte ein umfangreiches Bild über die Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Anregungen für die Förderung der Integration von Russlanddeutschen in Nordrhein-Westfalen boten Dr. Katja Schlen-ker, die Materialien für den Unterricht vorstellte, und Lilian Lawruk mit der Buchpräsentation „Bewältigte Schicksale“. Kultur- und Begegnungsabend Die Veranstaltungsreihe wurde am 8. März, anlässlich des Internationalen Frauentages, mit der Präsentation einer Kunstausstellung, Auftritten von Chören und Tanzdarbietungen sowie weiteren Solobeiträgen von russlanddeutschen Künstlern fortgeführt. Information und Beratung Institutionen und Verbände erhielten bei der Durchführung von Aussiedleraktivitäten Unterstützung. Referenten zu speziellen Fragen in der Aussiedler- Rußlanddeutsche Band des Gerhart-Hauptmann-Hauses, problematik wurden für Vorträge und “Spiderpigs”, hier bei der Langen Nacht der Mussen im Seminare vermittelt. Zur Durchführung Eichendorfsaal von Kulturveranstaltungen wurden Hinweise auf die Gruppen im Haus und andere Künstler in NRW gegeben. Aufgrund der vielfältigen Kontakte in Nordrhein-Westfalen war es möglich, netzwerkartige Verbindungen zu schaffen.

2.11 Regelmäßige Angebote •

14

Chorgemeinschaft


Offenes Singen (Schoch)

Ostdeutsche Stickerei

Proben der Band „Spiderpigs“

Schulprojekte

2.12 Studienreisen Die fachliche Vorbereitung und Begleitung einer Studienreise des Landesbeirats für Flüchtlings-, Vertriebenen- und Spätaussiedlerfragen nach Ostpreußen lag hauptsächlich in Händen der Stiftung. Sie fand unter Leitung des nordrhein-westfälischen Integrationsbeauftragten und Vorsitzenden des Landesbeirates Thomas Kufen im Mai 2010 statt. PD Dr. Halder nahm als Fachberater teil. Die Reise führte in den heutigen Oblast Kaliningrad, also in den heute zu Rußland gehörenden Teil der historischen Provinz Ostpreußen. Dort lebt gegenwärtig eine beträchtliche Zahl von Rußlanddeutschen; mit Vertretern dieser Minderheit, die zum Teil enge Beziehungen auch zu rußlanddeutschen Zuwanderern in Nordrhein-Westfalen unterhält, wurde ein intensiver Erfahrungsaustausch geführt. Stationen der Reise waren vor allem Königsberg/Kaliningrad, Gumbinnen/Gussew und Tilsit/Sowjetsk. Gemeinsam mit der Volkshochschule Düsseldorf wurde vom 07.-12. Juli eine Studienreise nach St. Petersburg fachlich vorbereitet und durchgeführt. Dabei war der Schwerpunkt der Stiftung, der deutschen Kultur und Geschichte in St. Petersburg nachzuspüren. Eine Besuch des deutschen Zentrums in der sogenannten Schwimmbadkirche und ein Informationsgespräch mit dem deutschen Generalkonsul in St. Petersburg, Dr. h.c. (RUS) Peter Schaller, stellten Höhepunkte im Programmablauf dar.

3. Schul- und Jugendprojekte. Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Bildungsträgern Wie seit vielen Jahren war die Stiftung wiederum beteiligt an der Vorbereitung des Schüler-Wettbewerbs „Begegnung mit Osteuropa“, dessen Federführung bei der Bezirksregierung in Münster liegt. Frau Dr. Schlenker, die seit Ende 2009 für die Schulzusammenarbeit der Stiftung verantwortlich ist, trat anstelle von PD Dr. Winfrid Halder in die Pädagogische Arbeitsgruppe des Schülerwettbewerbs ein. PD Dr. Halder führte am Schloßgymnasium in Düsseldorf-Benrath zwei Projekte im Geschichtsunterricht durch. Im Kriegskindheit, ein Projekt im Schloß-Gymnasium Projekt „Wie war das eigentlich? Kindheit und Jugend in Düsseldorf 1945-1955“ führten rund 40 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen durch, die sich gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in etwa im gleichen Alter befanden wie die jungen Leute heute. Dabei wurden vielfach auch Erfahrungen mit (Zwangs-)Migration thematisiert. Die Projektergebnisse wurden im Juni 2010 öffentlich präsentiert und fanden einige Aufmerksamkeit in der lokalen Presse. Das zweite Projekt behandelte unter dem Thema „Eine Mauer durch Düsseldorf“ die Erinnerung an die für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler nur noch „historische“ deutsche Teilung. Die Schülerinnen und Schüler führten 14 Tage lang ein Tagebuch darüber, was eine – virtuell – durch Düsseldorf gezogene Mauer für Auswirkungen in ihrem Leben hätte. Am

15


Schluß des Projektes stand unter anderem eine Passantenbefragung in der Benrather Fußgängerzone.

Schulprojekte

Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf führte PD Dr. Halder folgende Veranstaltungen durch: „Preußen 1701-1947. Eine deutsche Geschichte“ (Vorlesung, Wintersemester 2009/10), „ZeitzeugenInterviews: Vorbereitung, Durchführung, Auswertung“ (Projektseminar, Sommersemester 2010), „Flüchtlinge und Vertriebene in Deutschland 1945/47-2010“ (Masterseminar, Sommersemester 2010), Arbeit in der Schule „Das deutsche Kaiserreich 1871-1914 (Vorlesung, Wintersemester 2010/11), „Das deutsche Kaiserreich in der historischen Forschung“ (Masterseminar, gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Nonn Lehrstuhl für Neueste und Landesgeschichte, Wintersemester 2010/11) sowie „Nordrhein-Westfalen als Zuwanderungsland 1946-2011“ (Projektseminar, Wintersemester 2010/11) durch. Die Lehrtätigkeit war neuerlich verbunden mit einer erheblichen Belastung durch die Abnahme von zahlreichen Prüfungsleistungen unterschiedlicher Art sowie die Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten. Bei verschiedenen Gelegenheiten wurden die teilnehmenden Studierenden mit den Aufgaben und dem Programm der Stiftung bekannt gemacht. Verschiedentlich waren Studierende zeitweilig als Praktikantinnen und Praktikanten bei der Stiftung tätig. Teil der Zusammenarbeit mit der Heinrich-Heine-Universität war auch die Durchführung eines Forschungskolloquiums unter dem Titel „Historische Zäsuren und historiographische Konjunkturen im kurzen 20. Jahrhundert“, das am 16. und 17. September 2010 im Gerhart-Hauptmann-Haus stattfand. Kooperationspartner war der Lehrstuhl von Prof. Dr. Christoph Nonn. Gäste waren unter anderem die beiden tschechischen Historiker Karel Hruza und Jiri Nemec. Teile der Tagungsleitung lagen in den Händen von Prof. Dr. Winfried Schulze (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Ruhr-Universität Bochum). Ein auch für die Stiftung überaus arbeitsintensives Projekt kam mit der Fertigstellung der Lehrerhandreichung Flucht und Vertreibung im August 2010 zum Abschluß. Seit 2008 war PD Dr. Halder als Autor, seit Anfang 2010 zusätzlich Frau Dr. Schlenker im redaktionellen Bereich an dem Unternehmen beteiligt. Alle Planungsbesprechungen der vierköpfigen Autorengruppe sowie die Sitzungen der erweiterten Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Landeszentrale für politische Bildung, der Staatskanzlei und des Schulministeriums fanden im Gerhart-Hauptmann-Haus statt. Die Lehrerhandreichung soll in Zukunft auch in der Schulzusammenarbeit der Stiftung Verwendung finden. PD Dr. Halder hat die Stiftung auf zahlreichen Veranstaltungen in und außerhalb Düsseldorfs vertreten, teilweise auch als Referent. Ein intensiver Erfahrungsaustausch fand bei einer Tagung der nach § 96 Bundesvertriebenengesetz geförderten Einrichtungen im Haus des Deutschen Ostens in München im Oktober 2010 statt. Die Zusammenarbeit der Einrichtungen soll weiter verstärkt werden.

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Durch die Einrichtung eines eigenen Tätigkeitsschwerpunkts Schulprojekte konnte 2010 die Bil-


dungsarbeit im Bereich Schule und Jugend in der Stiftung erweitert werden.

Schulprojekte

Im Dezember 2008 konnte das nach den Sommerferien begonnene Projekt „Wege nach Ratingen – Verstehen, woher wir kommen – verstehen, wer wir sind“ zum Abschluss gebracht werden. Dieses vom Direktor der Stiftung initiierte Projekt wurde bereits mehrfach erfolgreich an verschiedenen Schulen durchgeführt und fand seine Fortsetzung 2010 durch die Mitarbeiterin der Stiftung an der Käte Kollwitz Realschule in Ratingen-West in Zusammenarbeit mit dem Studienreferendar der Klasse 9, Herrn Marc Bethke. Den Schülerinnen und Schülern wurden in mehreren Unterrichtseinheiten überblicksartig Kenntnisse der Zuwanderungsgeschichte Deutschlands und Nordrhein-Westfalens vermittelt. Angeleitet durch die Mitarbeiterin der Stiftung gingen sie gezielt ihrer ganz persönlichen Familiengeschichte – die vielfach zugleich eine Migrationsgeschichte ihrer Eltern, Großeltern usw. ist – nach. In einem zweiten Projektabschnitt, der teilweise im Gerhart-Hauptmann-Haus unter Einbeziehung der Leiterin der Bibliothek stattfand, stellten die Jugendlichen ihre „familiären Wege“ anhand von Kartenmaterial nach. Um die erworbenen Kenntnisse der Unterrichtseinheiten im Bereich „Oral History“ vertiefen zu können, nahmen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit intensiv war, die Lebenswege eines eingeladenen Interviewpartners, der aus dem Banat zugewandert ist, zu erfragen. Die Ergebnisse der Projektarbeit wurden in Zusammenarbeit mit einer Schülergruppe in den ersten Januarwochen 2011 in den Vitrinen vor dem Eichendorff-Saal präsentiert. Zudem stellte die Mitarbeiterin der Stiftung das Projekt am „Tag der Offenen Tür“ in der Käthe-Kollwitz-Schule für das Lehrerkollegium und die Öffentlichkeit vor. Ein ausführlicher Bericht über Inhalt und Verlauf des Projektes erschien unter der Überschrift „Käthe-Kollwitz-Realschule reagiert auf Debatte um Migration“ in der Zeitung „VonHierAus“ des Flughafens Düsseldorf, Ausgabe Dezember 2010. Eine Fortsetzung und Vertiefung der Zusammenarbeit mit der Käthe-Kollwitz-Schule Ratingen-West und zudem eine Schulpartnerschaft mit der Stiftung ist seitens des Lehrerkollegiums erwünscht. Am 3. Dezember 2010 erfolgte die Einladung zum Studienseminar für Lehrämter an Schulen Essen durch die Fachleiterin Geschichte, Frau Sabine Prüss. Die Mitarbeiterin der Stiftung konnte die Projekte und Angebote des Hauses als auch die Stiftung als solches den zukünftigen Geschichtslehrerinnen und –lehrern vorstellen. Die Vorstellung fand großes Interesse und weitere Kooperationsmöglichkeiten stehen in Aussicht. Im November 2010 erfolgte in Zusammenarbeit mit der Geschichtslehrerin vom “Wege nach Düsseldorf” - Jugendliche in der Bibliothek des Schloßgymnasium Benrath, Frau Marie- Gerhart-Hauptmann-Hauses Terese Offermanns, die Projektplanung zunächst zweier Projekte für die Schüler der 13. Klasse des Schloßgymnasiums. Das erste Projekt startete im Dezember mit dem Geschichtsleistungskurs 13. Klasse zum Thema: Jugendpolitik und Jugendprotest in der DDR. Den Schülerinnen und Schülern wurde durch die Mitarbeiterin der Stiftung und durch die Lehrerin Grundlagen der Jugendpolitik in der Sowjetischen Besatzungszone und frühen DDR und Facetten des Jugendprotestes anhand von filmischen Materials und einem Zeitzeugengespräch vermittelt. Das Zeitzeugengespräch mit einem Zeitzeugen mit Vertriebenhintergrund, der in seiner Jugend politischer Häftling des SED-Regimes war, wurde vermittelt durch Dr. Frank Hoffmann, Institut für Deutschlandforschung an der Ruhr-Universität-Bochum, und dem VOS NRW. Das zweite Projekt: „`Wunderjahre`. Jugendliche erforschen deutsche Geschichte und Kultur der 1950er Jahre.“ wurde dem Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf im Rahmen des Programms „Kulturinstitution und Schule“ eingereicht und mit entsprechenden dafür zur Verfügung stehenden Projektmitteln für 2011 bewilligt. Auf Anregung des Direktors der Stiftung begannen im Oktober 2010 die Vorbereitungen einer Wanderausstellung unter dem Titel „Eduard von Simson – Schlüsselfigur des deutschen Parla-

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mentarismus“. Die Mitarbeiterin der Stiftung erarbeitet unter Mitwirkung von Studierenden der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Herrn Alexander Mauer und Herrn Christian Lunkenheimer, eine Ausstellung, die insbesondere für die schulische Bildung geeignet ist. Sie wird erstmalig am 31.03.2011 im Rahmen der „Jüdischen Kulturtage Rheinland 2011“ unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidenten Eckhard Uhlenberg präsentiert. Die inhaltliche Verbindung des Bereichs Schulzusammenarbeit mit verschiedensten Ebenen kultureller Arbeit (Veranstaltungen, Events, Projekte) und gezielte Kooperationen und Vernetzungen mit Institutionen, Kultureinrichtungen, Bildungsstätten und freien Initiativen dienten der verstärkten öffentlichen Wahrnehmung der Stiftung und deren Anliegen auch bei dem jüngeren Publikum in Düsseldorf und überregional. Zugleich wurden die Netzwerke gezielt für eine wirksamere Öffentlichkeitsarbeit genutzt, um Informationen und Veranstaltungen breiter über die Medien der Partner zu kommunizieren. Im Rahmen des seit 10 Jahren bestehenden KinderKinoFestes (KiKiFe) in Zusammenarbeit mit dem LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Medienzentrum für die Landeshauptstadt Düsseldorf, wurde am 09.11.2010 ein Nachmittag für den OGATA-Bereich zu Otfried KinderKinoWochen im Gerhart-Hauptmann-Haus Preußler veranstaltet, der ausgiebig in der regionalen Presse, über Programmhefte und Internetauftritt des Medienzentrums beworben wurde. Eingeladen dazu wurden die Kinder der OGATA der Otfried-Preußler-Grundschule DuisburgMeyderich (ca. 80), die zusammen mit der Direktorin Christiane Stuwe und Begleitern dieses Angebot wahrnahmen. Bei den Vorbereitungen des KiKiFe in der Stiftung war die Schülerpraktikantin, Malika Fachrow, aus dem Schloßgymnasium Benrath behilflich. Eine Fortsetzung der Teilnahme am KiKiFe – Programm 2011 ist geplant.

Bibliothek

Ebenso wurde über die Kooperation mit der etablierten Düsseldorfer Märchenwoche/Erzählkunst e.V. und der Düsseldorfer Familienzeitschrift „Die Libelle“ eine Veranstaltung zum Märchenund Erzählgut der Siebenbürger Sachsen für Familien und Jugendliche mit der Märchenerzählerin Frau Rehm am 19.11.2010 veranstaltet. Der Nachmittag wurde u. a. von der Heinrich-Heine-Gesamtschule Düsseldorf gebucht. Eine vertiefende Kooperation mit der Düsseldorfer Märchenwoche/Erzählkunst e.V. ist geplant. Theater für Schüler, Theater von Schülern. Neben den Aufführungen während der GerhartHauptmann-Tage „Die Weber“ und „Die Ratten“ für die sich ca. 400 Schülerinnen und Schüler u. a. aus Kölner Schulen begeisterten, gab es die Aufführung „Der Biberpelz“ am 22.10. der Theater AG des Georg-Büchner-Gymnasiums Kaarst, medienwirksam eingebettet in das Kulturherbstprogramm 2010 der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Aufführung im Eichendorff-Saal war sehr gut besucht.

4. Bibliothek Die Bibliothek konnte mit über 20.000 Entleihungen ein sehr gutes Jahresergebnis für das Jahr 2010 vorweisen. Sowohl die Zahl der Nutzer vor Ort als auch die Zahl der auswärtigen Benutzer, die Zahl der erteilten Auskünfte sowie die Zahl der aktiven Fernleihen ist gestiegen. Nur im Bereich der Neuanmeldungen vor Ort und der passiven Fernleihe gab es einen Rückgang.

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Die Zahl der gestiegenen Fernleihen ist auf die erfolgreiche Umsetzung des Retrokonversionsprojektes zurückzuführen. Seit 2007 werden die bis dahin noch nicht elektronisch erfassten Bestände der Bibliothek (ca. 70%) sukzessive erfasst, seit 2008 wird die Bibliotheksdatenbank zwei Mal pro Jahr in die Datenbank HBZ-03 des Hochschulbibliothekszentrums des Landes Nordrhein-Westfalen und


in den Verbundkatalog Östliches Europa (VOE) eingespielt. Gleichzeitig wird die Online-Datenbank der Bibliothek, die seit 2007 existiert, regelmäßig aktualisiert. Damit sind die Bestände der Bibliothek deutschlandweit recherchierbar und per Fernleihe bestellbar. Im Rahmen des Retrokonversionsprojektes wurden 2010 im Bereich „Sachliteratur“ insgesamt 15 geographische Gruppen bearbeitet, darunter die mit jeweils über 8000 Medieneinheiten sehr großen Gruppen „Ostpreußen, Westpreußen, Danzig“ (Retrokonversion von Februar bis Juni 2010) und „Schlesien“ (Retrokonversion von Juni bis November 2010). Im Bereich „Schöne Literatur“ wurden die Gruppen „Gerhart Hauptmann“ und „Kinder- und Jugendliteratur“ fertig gestellt. Damit ist die schöne Literatur der Bibliothek annähernd vollständig erfasst. Im kommenden Jahr wird das Retrokonversionsprojekt fortgesetzt und aller Wahrscheinlichkeit nach abgeschlossen. Folgende Gruppen werden dann bearbeitet: Thüringen, Handbibliothek und der Rara-Bestand. Die im November des Vorjahres eingeführte elektronische Verbuchung mittels Barcodescannern hat die erwartete Serviceverbesserung für die Bibliotheksnutzer und Arbeitserleichterung für die Bibliotheksmitarbeiterinnen gebracht. Dank der elektronischen Verbuchung haben sich für die Leser die Wartezeiten bei der Ausleihe und Abgabe der Bücher wesentlich verkürzt. Für die Bibliotheksmitarbeiterinnen entfallen nun zeitintensive Routinearbeiten wie das händische Ausfüllen von Ausleihzetteln, das Einordnen und Aussortieren von Ausleihzetteln in Zettelkästen sowie die Überprüfung von Leihfristüberschreitungen und die händische Bearbeitung von Mahnungen. Mit der Unterstützung einer Praktikantin, die im Sommer ein einmonatiges Vorpraktikum für das Studium des Bibliothekswesens absolviert hat, wurde erstmals der Wandkartenbestand (40 Karten) der Bibliothek gesichtet und im Online-Katalog der Bibliothek erfasst. Ebenfalls gesichtet wurden rund 40 Künstlerinterviews namhafter deutscher Künstler der Künstlergilde (darunter Alfred Birnschein, Jutta Osten, Robert Grabski, Georg Hermanowski), die in der Bibliothek auf MC-Kassetten vorliegen. In einem zweiten Arbeitsschritt wurden diese Kassetten digitalisiert und ins MP3-Format umgewandelt. Diese Interviews wurden ebenfalls in den Online-Katalog der Bibliothek eingegeben und können von den Nutzern als CD entliehen werden. Für 2011 ist geplant, in die Internet-Site der Stiftung ein Tonarchiv zu integrieren, aus dem man die Interviews als Podcasts runterladen kann.

Bibliothek

Frau Mikhailova, die als Aushilfe in der Bibliothek beschäftigt war, hat die im Jahr 2008 begonnene Arbeit an der Artotheksdatenbank fortgesetzt. Hierzu hat sie die Kunstwerke, topographischen Ansichten sowie Karten, die der Stiftung gehören, gesichtet und in die Kunstdatenbank eingegeben. Insgesamt hat Frau Mikhailova rund 3000 Stücktitel in die Datenbank aufgenommen. Die Arbeit wurde im Mai 2010 unterbrochen, da Frau Mikhailova aufgrund einer Weiterbildungsmaßnahme ihre Aushilfstätigkeit aufgegeben hat. Im Dezember hat Frau Geppert die Tätigkeit wieder aufgenommen und gibt zwei Stunden pro Woche Daten in die Datenbank ein. Ziel des Projektes ist, einen Gesamtüberblick über die in der Stiftung vorhandenen Bilder und Karten zu erhalten und ggf. die Artothek in das Online-Angebot der Stiftung aufzunehmen. Das akute Platzproblem der Bibliothek, die ursprünglich auf 20.000 Medien ausgerichtet war und nun ca. 85.000 Medien in ihrem Bestand hat, ist immer noch nicht befriedigend gelöst. Für einen der Kellermagazinräume wurden neue Regale erworben, die vorübergehend eine Entlastung bringen sollen. In der Sommerpause wurde die Beschilderung in der Bibliothek ausgewechselt. Größere und daher besser lesbare Schilder sollen den

Bibliothek

19


Nutzern helfen, sich in der Bibliothek zu orientieren. Vor der Bibliothek wurde zwei Standvitrinen aufgebaut, in denen die Publikationen der Stiftung präsentiert werden. Neben diesen Projekten hat die Bibliothek auch im Jahr 2010 die für den laufenden Betrieb der Bibliothek erforderlichen Arbeiten ausgeführt. Dazu gehörten das Lektorat und der Bucheinkauf, die Systematisierung, Katalogisierung, Ausleihe am Ort, Fernleihe sowie Beratung der Nutzer und Unterstützung der Mitarbeiter der Stiftung bei ihren Projekten. So hat die Bibliothek die Schülerprojekttage in der Arbeitsbereich Stiftung fachlich unterstützt und an der Vorbereitung der Ausstellung zu Eduard von Simson mitgearbeitet. Außerdem wurden insgesamt rund 25 Buchausstellungen in der Bibliothek und im Haus vorbereitet und umgesetzt. Die Mitarbeiterinnen der Bibliothek haben an insgesamt zwei Tagungen und einer Fortbildung teilgenommen. Frau Polok hat zwei internationale Fachtagungen besucht. In Berlin wurde vom 16.09. bis zum 18.09. die Tagung „Flucht, Vertreibung und „ethnische Säuberung“. Eine Herausforderung für Museums- und Ausstellungsarbeit weltweit“ abgehalten, die vom Deutschen Historischen Museum organisiert wurde. In Oldenburg fand vom 30.09. bis zum 01.10. eine Tagung des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa mit dem Thema „Zeitzeugenberichte zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa im 20. Jahrhundert“ statt. Im Rahmen dieser Tagung wurde das Projekt zur Erfassung von Zeitzeugenberichten zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Sammlungen und Archiven des BKGD vorgestellt. An diesem Projekt wird sich im Jahr 2011 auch die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus vertreten durch die Bibliothek beteiligen. Vom 09.12. bis zum 10.12. fand in Herne die von der Martin-Opitz-Bibliothek organisierte Fortbildungs- und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft der Bibliotheken und Sammlungen zur Geschichte und Kultur der Deutschen im östlichen Europa / Verbundkatalog östliches Europa statt. An dieser Tagung nahmen Frau Geppert und Frau Polok teil.

Bibliothek in Zahlen Benutzer

Bibliothek

Neuanmeldungen Benutzer vor Ort Auswärtige Benutzer Erteilte Auskünfte Aktive Fernleihen Benutzer insgesamt Informationsabfrage im Internet

20

2009 105 4175 404 1237 457 5033 2009 statistisch noch nicht erfaßt

2010 76 4290 458 1364 495 5243 8051


Leihverkehr/Aktive Fernleihe 2009 457 355

Eingegangene Bestellungen Positiv bearb. Bestellungen

2010 495 405

Leihverkehr/Passive Fernleihe 2009 288 260

2010 189 174

2009 15.555 230 3.610 173 143 123 7 24 6 19.871

2010 16.327 279 3.767 25 147 72 9 11 0 20.637

Aufgegebene Bestellungen Erhaltene Bestellungen

Medienausleihen/Mediennutzung Bücher Karten Zeitungen / Zeitschriften Microfilme und –fiches Videos und DVDs CDs und CD-ROMs Schallplatten MCs Diareihen Gesamt

Medienbestand Bestand 2009 66.544 3465 144 290 147 249 277 (8.476) 21 (4.669) 453 136 71.726 (84.573)

Zugang 2010 868 13 5 22 5 0 0 0 0 0 913

Bestand 2010 67.412 3.478 149 312 152 249 277 (8.476) 21 (4.669) 453 136 72.639 (85.486)

Bibliothek

Medienart Monographien Karten und Pläne CDs DVDs / Videos CD-ROMs MCs Diareihen (Dias) MF-Katalog (Fiches) Schallplatten Laufende Periodika Gesamt Erwerb der Medien Zugang Zugang 2009: 1.373 Zugang 2010: 913

Kauf 382 291

Tausch 435 112

Geschenk 556 510

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Öffentlichkeitsarbeit

5. Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus umfasst nicht nur das West-Ost-Journal und den routinemäßigen Versand von Pressemitteilungen vor den Veranstaltungen, sondern betrifft die Außendarstellung der Stiftung und ihrer Aktivitäten über alle Medien. Dabei werden Print- und Onlinemedien gleichermaßen bedient und auch genutzt. West-Ost-Journal Das West-Ost-Journal ist nach wie vor das wichtigste Medium, um Informationen über die Veranstaltungen der Stiftung an das Publikum heranzubringen. Dabei hat sich gezeigt, dass die etwas “jugendlichere” Aufmachung gut ankommt. Das Journal hat knapp 700 Bezieher. Als auflagesteigernd hat sich die kostenlose Verteilung bei Veranstaltungen der Stiftung herausgestellt. Insbesondere bei Partner-Veranstaltungen, die in großer Zahl “fremdes” Publikum in das Haus bringen, stößt das Journal auf viel Zuspruch. Das Layout bleibt aber weiter verbesserungsbedürftig, um vor allem junges Publikum anzusprechen. Daran wird weiter gearbeitet.

WOJ 16. Jg. - 4/2010

Oktober/November/Dezember 2010

ISSN 0947-5273

Pressemitteilungen Die regelmäßige und lückenlose Belieferung der Düsseldorfer Lokal- Von Brandt zur europäischen Einigung presse mit Pressemitteilungen vor jeder Veranstaltung zeigt nach und nach Erfolge. Nicht alles wird aufgenommen, aber je mehr Material der Presse zur Verfüguung gestellt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Berichterstattung. Dabei ist die Vorberichterstattung besonders wichtig, weil sie zusätzliches Publikum in die Veranstaltungen der Stiftung bringt. Es hat sich gezeigt, dass das besonders erfolgreich ist, wenn der Themenschwerpunkt bei der Presse bekannt ist und schon zu diesem Thema berichtet worden ist. Die “Rheinische Post” hat im Berichtszeitraum auffallend häufig auf die Veranstaltungen des Hauses hingewiesen. Welche Wirkung hatte die Neue Ostpolitik?

Terminübersichten Die Stiftung informiert die in Düsseldorf erscheinenden Monatsmagazine regelmäßig über ihr Veranstaltungsprogramm. Die Chronologie der Veranstaltungen erscheint in den “Düsseldorfer Heften”, im Monatsprogramm der Landeshauptstadt und in den Tageskalendern der Lokalzeitungen. Darüber hinaus informiert die Stiftung über ihren Veranstaltungsflyer quartalsweise über ihr Programm. Der Flyer wird in alle relevanten Einrichtung versandt und im Großraum Düsseldorf verteilt. Online-Medien Die Stiftung ist seit langem im Internet vertreten. Die regelmäßig quartalsweise aktualisierten Internetinhalte erreichen etwa doppelt so viele Leser, wie das West-Ost-Journal. Allerdings könnten mit einer andern Internetpräsenz noch deutlich mehr Menschen erreicht werden. Die gegenwärtige Gestaltung der Webseite stößt an ihre Grenzen. Sie wirkt nicht mehr modern und zukunftsorientiert. Hier wird an einer Lösung gearbeitet. Neben der eigenen Internetseite der Stiftung (www.g-h-h.de) ist das Haus auch bei “social networks” vertreten. So hat sich etwa eine eigene facebook-Gemeinde gebildet, die Fahnengeschmücktes Gerhart-Hauptmann-Haus

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regelmäßig über die Aktivitäten der Stiftung informiert wird. Außendarstellung

Belegung

Die Außendarstellung der Stiftung ist im Berichtszeitraum aufgefrischt worden. So sind die Fahnen vor dem Haus sehr positiv aufgenommen worden. Sie vermitteln eine freundlichere und einladendere Atmosphäre, ebenso wie die Darstellung auf dem Schaufenstermonitor. Insgesamt hat sich der Eindruck verbessert, allerdings besteht hier auch noch weiter Handlungsbedarf.

6. Belegung 1254 Veranstaltungen davon

113 eigene Veranstaltungen

gemeinsame Veranstaltungen

mit Verbänden und Institutionen

mit

12750 Besuchern

358 Veranstaltungen der Vertriebenen -

und Flüchtlingsorganisationen,

Beiräte etc.

mit

7024 Besuchern

593

Institutionen, Firmen

mit

10834 Besuchern

30608 Besucher insgesamt

Veranstaltungen anderer Verbände,

23


Raumbelegung: Anzahl

*

R 412

R 312

R 311

R 310

Saal

KF

349

318

171

79

145

188

400

total 1250

349

350

318

300 250

Belegung

200

188

171

Datenreihen1

145

150 79

100 50 0 1

2

3

4

5

6

*ohne Austellungen

Raumbelegung: Teilnehmer

*

R 412

R 312

R 311

R 310

Saal

KF

total

6638

5473

2179

630

7639

7365

29924

9000 8000 7000 6000 5000 4000

Datenreihen1

3000 2000 1000 0 1

2

3

*ohne Austellungen

24

4

5

6


Veranstaltungen GHH, BdV, Landsmanns.

Institutionen, Firmen

total

406

848

1254

1000 800 600 848

400

Belegung

200

Datenreihen1

406

0 1

2

Teilnehmer GHH, BdV, Landsmanns. Institutionen,Firmen 9572 20690

total 30262

25000 20000 15000 20690

10000 5000

Datenreihen1

9572

0 1

2

25


7. Hausverwaltung Anschaffungen 2010 •

2 Vali Elektro- Kochendwassergeräte

1 Drehstuhl

150 Stapelstühle

4 Notebooks

24 Werbefahnen

1 Fahnenmast

1 Telestar

1 Schlafzimmer

1 Doppelschlafsofa

2 Acer P527 1i

1 LG TFT - W 2443 I-K Schwarz

2 neue Theken

Sonnenschutz im App. II /5. Etage

Türrahmen in der Wohnung 5. Etage

Hausverwaltung

Renovierungsarbeiten im Haus 2010 •

Neue Jalousienanlage im Raum 406

Reparatur Wasserschaden im Ausstellungsraum und Tiefgarage

Reparatur Eingangstür - Panikschloss eingesetzt

Reparaturen an den Aufzügen

Reparatur im Laubengang V. Etage

Neue Thermostate für Absaugeanlage

Sanitäranlagen erneuert

Ein besonderes Anliegen war es, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Stiftungsgründung das seit mehreren Jahren nicht mehr betriebene Glockenspiel wieder instand zu setzen. Dies ist uns dank der Hilfe durch zahlreiche Spender auch gelungen. Erforderlich war die vollständige Erneuerung der elektronischen Steuerung, da der ursprüngliche Mechanismus defekt und aufgrund seines Alters nicht mehr reparabel war. Seit dem Weihnachtsmarkt 2007 ist das Glockenspiel nun wieder zwei Mal täglich (12 und 18 Uhr) weithin vernehmbar und erinnert mit traditionellen ostdeutschen Melodien an die Herkunftsgebiete der Vertriebenen und Flüchtlinge. Allen Spenderinnen und Spendern sei auch an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt! Neben den laufenden kleineren Erfordernissen der Instandhaltung des Hauses sind unsere beiden Aufzüge in jüngerer Zeit ein wenig zu „Sorgenkindern“ geworden, da sie aufgrund ihres Alters zunehmend störanfälliger geworden sind. Daher wurde zum Jahreswechsel 2007/08 der Aufzug im vorderen Treppenhaus einer größeren Reparatur bzw. Erneuerung unterzogen. Dabei wurde insbesondere neuen Sicherheitsvorschriften Rechnung getragen.

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