Semper Magazin No.1 14/15

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Semper!

Premiere »Das schlaue Füchslein«

Auf dem Cover S ergei Lei f erk us

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Carolin Ströbel, Interview Andrew Hasson, Fotograf

Sein Rollendebüt als Förster in Janáčeks »Das schlaue Füchslein« gab der weltberühmte Bariton Sergei Leiferkus 2012 beim renommierten Glyndebourne Festival. Im Oktober ist er mit dieser vielschichtigen Partie an der Semperoper zu Gast. Sergei Leiferkus stand bereits in über 50 verschiedenen Partien auf den Bühnen der großen internationalen Opernhäuser. In Dresden stellt er sich nun mit jener Rolle in tschechischer Sprache vor, die ihm sehr viel bedeutet … Janáčeks Oper »Das schlaue Füchslein« ist, anders als es der Titel vielleicht vermuten lässt, keine einfache Tier- oder Märchenoper, sondern eine Erzählung über den Kreislauf des Lebens und der Natur, über die kurzen Augenblicke des Glücks, über Hoffnungen, Sehnsüchte und über Vergänglichkeit. Was erzählt uns die Geschichte über das Leben und was können wir – wie aus einer Fabel – aus ihr lernen? Wir können viel darüber lernen, dass man das menschliche Leben nur in Zusammenhang mit der Natur begreifen sollte. Die Oper zeigt, wie sehr wir Menschen aufeinander angewiesen sind und wie die Tiere ebenfalls in bestimmten Beziehungen zueinander stehen. Sie zeigt uns auch, wie schwierig es eigentlich ist, das Leben von Mensch und Tier getrennt zu betrachten. Sie haben die Partie des Försters erstmals 2012 beim Festival in Glyndebourne gesungen. Was bedeutet Ihnen die Rolle und welche besonderen Herausforderungen stecken in ihr? Diese Partie liegt mir sehr am Herzen. Der Charakter des Försters ist in wunderbaren Farben gezeichnet. Ich sehe in der Rolle des Försters einen Vermittler zwischen der Welt der Natur und den Menschen. Man kann sehr viel aus dieser Rolle lernen, vor allem darüber, was »leben« wirklich ausmacht. Mensch und Tier stehen in Janáčeks Oper in einer ganz eigentümlichen Wechselbeziehung zueinander – die Grenzen verschwimmen. Die junge Füchsin wird dabei zur Projektionsfläche der unerfüllten Sehnsüchte des alternden Försters. Was sieht er in dem Tier und wonach sehnt er sich? Dieses Tier evoziert sehr viele verschiedene Gefühle in ihm. Die Füchsin, schon längst ein Teil seiner Existenz, erweckt in ihm den Wunsch, endlich ein Leben in Einklang mit sich und der Natur zu führen.


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