Heritage Magazin 2013 Nr. 2

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Bautradition aufnehmen und in die nächste Generation weitertragen wollen. Dass sich Hansen Villen und Landhäuser an der Elbe heute weitestgehend wieder in altem Glanz präsentieren, war keine Selbstverständlichkeit. Noch im Jahr 2000 dämmerten viele dieser architektonischen Juwelen Hamburgs in einer Art Dornröschenschlaf dahin. Eine Ausstellung des Altonaer Museums sorgte für Aufmerksamkeit. Im Nachgang der Ausstellung konnte der Hamburger Mäzen Hermann-Hinrich Reemtsma für das sog. Elbschlösschen begeistert werden. Er ließ das ehemalige Landhaus Baur originalgetreu restaurieren und im Stil der Zeit einrichten, um dort den Sitz seiner Stiftung unterzubringen. Es folgten das Landhaus Blacker (Gossler Haus), das die „Zeit Stiftung“ für Veranstaltungen nutzt und das Landhaus J.C.Godeffroy im Hirschpark. Hoffnungsvoll aber noch nicht abgeschlossen sind die Renovierungsarbeiten am sog. Katharinenhof in Baurs Park, der von Hansens Neffen J.M.Hansen erbaut wurde, aber deutlich die Handschrift seines Onkels trägt. Trotz schwerer Schäden durch Kriegszerstörung und einer bis heute anhaltenden Verwahrlosung, präsentiert sich auch die Palmaille in Altona insgesamt noch als intaktes Ensemble. Sieht man von den Begleiterscheinungen des heutigen Städtebaus, mit seiner markantesten „Errungenschaft“, der Peitschenlampe, und dem unentwegt vorbei donnernden Autoverkehr einmal ab, bietet die von Hansen geprägte Straße ein schönes Beispiel für die Vielfältigkeit klassizistischer Architektur im Allgemeinen und für Hansens Stil im Besonderen. Anhand der Eingangstüren der Häuser in der Palmaille kann man lernen, wie die immer gleichen Stilelemente klassizistischer Architektur in unterschiedlicher Anordnung zu vollkommen anderen Erscheinungsbildern führen. Hansen, der sich zwar streng an das Regelwerk des Klassizismus hielt, aber auf jede Opulenz verzichtete, besticht durch einen einfachen und schlichten Stil, der bis heute eine zeitlose Eleganz verkörpert und für viele Generationen von Architekten zum Leitbild wurde. INTBAU Deutschland e.V., der deutsche Arm des „International Network for Traditional Building Architecture and Urbanism“, veranstaltet vom 30. bis 31. August 2013 eine Studienreise zum Thema: Hansen und seine Schüler. Informationen finden Sie bitte unter www.intbau.org INTBAU, eine weltweite gemeinnützige Initiative wurde von S.K.H. dem Prince of Wales gegründet und steht unter seiner Schirmherrschaft. Der Autor ist Vorsitzender des Deutschland Chapters von INTBAU Deutschland e.V..

Buchinformation: Christian Frederik Hansen von Ullrich Schwarz 232 Seiten mit 147 schwarzweißen Abbildungen; Klappenbroschur; ISBN: 978-3-422-06366-2 Erhältlich im Deutschen Kunstverlag

Buchinformation: C.F. Hansen in Hamburg, Altona und den Elbvororten. Ein dänischer Architekt des Klassizismus (Ausstellungskatalog Altonaer Museum in Hamburg) von Christian Fr. Hansen (Autor), Bärbel Hedinger ISBN 3-422-06300-5 (beim Verlag vergriffen) Erhältlich bei amazon.de

Buchinformation: Der Architekt C.F. Hansen In Deutschland und Dänemark Ein illustrierter Führer von Thomas Roland. 384 Seiten ISBN 978-8778878618 Erschienen bei Frydenlund 2010 Erhältlich bei amazon.de

Buchinformation: HANSEN, C.F. - LUND, HAKON & ANNE LISE THYGESEN: C.F. Hansen. Berlin & Copenhagen 1999. 707 Seiten. In deutscher oder dänischer Sprache. ISBN 978-3422062474 Erhältlich bei ZVAB.com

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