bauMAGAZIN Mai 2013

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> STEHR

Auch in Indien erfolgreich

STEHR

Indiens Straßen sind in einem desolaten Zustand. Mit 3,4 Mio. km ist das indische Straßennetz zwar das größte weltweit, der weitaus größte Teil ist aber nicht ausgebaut. Ohne funktionierende Infrastruktur ist der Übergang von einer landwirtschaftlichen zu einer industriellen Volkswirtschaft kaum zu schaffen. Beim dringend anstehenden Ausbau des Straßennetzes kommen nun auch Maschinen des hessischen Unternehmens Stehr Baumaschinen zum Einsatz.

Stehr-Technik macht künftig in Indien beim Straßenbau das staubfreie Einmischen von Bindemittel in den Boden möglich.

chon jetzt werden 65 % des indischen Güterverkehrs über die Straße abgewickelt. 40 % aller Obst- und Gemüsetransporte verrotten allerdings, bevor sie ihr Ziel erreichen. »Wir liegen 30 Jahre zurück«, sagte Harpinder Narula, Vorsitzender des Infrastrukturunternehmens DSC India. Die indische Regierung drückt beim Ausbau der Infrastruktur aufs Tempo und plant Milliardeninvestitionen. So werden in den nächsten drei Jahren allein beim Fernstraßenbau Projekte im Wert von umgerechnet 55 Mrd. Euro ausgeschrieben. »Straßen bauen heißt, die

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Entwicklung voranzutreiben«, ist Kamal Nath als der für Straßenbau zuständige Minister überzeugt. 7 000 Straßenkilometer neue Straßen pro Jahr heißt sein ehrgeiziges Ziel. »20 Kilometer pro Tag«, lautet die Parole des Ministers.

Kombination Traktor mit Fräse und integriertem Bindemittelstreuer Einen Beitrag zum Ausbau sollen jetzt auch Maschinen von Stehr leisten. Da in Indien keine Steinbrüche wie in Deutschland bekannt sind und die Kiesvorkommen zur Herstellung von Asphalt gebraucht werden, wird die

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Tragschicht größtenteils mit Bindemitteln stabilisiert. Hier kommt in Zukunft die Kombination Traktor mit Fräse und integriertem Bindemittelstreuer zum Einsatz. Da die Baustellen oft durch kilometerlange Zuckerrohr-, Reisfelder- und Mangoplantagen führen – alles hochwertige Grundnahrungsmittel, war bei der Entscheidung für Stehr-Maschinen das Hauptargument, dass das Bindemittel staubfrei in den Boden eingemischt werden kann. Zudem entfallen noch die Kosten für ein kostenintensives separates Streufahrzeug. Über eine elek-

trisch regelbare Wasserpumpe kann Wasser dosiert in den Mischraum zugegeben werden, um den für die Verdichtung notwendigen Wassergehalt genau einzustellen. Ein von Stehr mit dem Elektronik-Partner Procon entwickelter Bordrechner sorgt dafür, dass die Streumenge und Wasserzugabe exakt genau aufgebracht wird. Die Streumengendosierung erfolgt über eine hydraulisch angetriebene Zellenradschleuse. Dafür wird die tatsächlich gefahrene Strecke über ein auf dem Boden laufendes Messrad genau gemessen. Die Austragmenge pro Quadratmeter wird eingegeben und genau dosiert aufgebracht. Auf Wunsch kann über eine Chipkarte der Arbeitsablauf über 20 Tage im Datenaustausch auf die Software des Betriebscomputers erfolgen. Hier können der Auftrag, der Kunde, der Sollwert, die Ausbringmenge, die tatsächliche Menge, die gestreute Fläche, die Arbeitszeit, das Datum und Kommentare zeitgenau dokumentiert werden. Die Streubreiten von 0,6 m, 1,2 m oder 2,4 m werden ebenso wie sämtliche anderen Funktionen von der Kabine aus elektrohydraulisch gesteuert. Diese Einstellungen werden optisch auf einem Bildschirm in der Fahrerkabine dargestellt. Auf dem Dach des Streuers ist in der Mitte ein Deckel von einer Größe 0,8 x 0,8 m angebracht. Über eine Einblasvorrichtung kann der Streuer vom Silofahrzeug direkt befüllt werden. Die austretende Einblasluft wird über einen von Stehr entwickelten speziellen Staubfilter gereinigt. Dieser ist leicht zu reinigen und gilt als sehr wartungsfreundlich. Als nächste Aufgabe steht bei Stehr die Entwicklung eines schmalen Grabenfräsrades an, das ebenfalls von den indischen Partnern gewünscht werde. Die Grundvoraussetzung dabei ist eine Frästiefe von maximal 80 cm und eine Breite im Bereich von 3 cm bis 8 cm. Diese soll an einen in Indien gebauten 80-PS-Schlepper angebaut werden. ●


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