Nr 13 1939-1940

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DER HASE 6:'

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INHALTSVERZEICHNIS

Seite

No. 13

109

Bergzauber und reine Vernunft. Von Arnold Lunn, SAS, London

111

Skibrief aus Süd-Afrika. Von Dr. Anton Obholzer

122

Die Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch. Von Prof. Dr. A. V. Muralt

127

Spiterstulen. Von Einar Bergsland, Oslo

132

Steil-Abfahrten irn Gebiet von Davos. Von Dr. H. Hoek

136

P R ~ S I D I A L - , SKI- UND CLUBBERICHTE Jahresberichte 1939140 und 1940141 Das zwölfte Ehrenmitglied Dr. Heinrich Binder I n Memoriam: Jean de Praetere, 1916-1940 Hans Wirthensohn, 1905-1940 Die Schweizerischen Akademischen Skimeister 1940 und 1941 Rennen SAS versus SC 18




Vaslehendes M d : Photo R. Meuaer, Engelberg

A n s c h r i f t d e s S c h r i f t l e i t e r s : Dr. W a l t e r Atnstiitz,

4 5 Nüschelerstraße,

Tel. 7 1 2 1 5 , Zürich

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Hinter jedem erreichten Ziel lauert die Leere (Nietzsche) Seit zwei Jahren hat unser Hase keinen Hacken mehr geschlagen. Es wäre also an der Zeit, daß er ein Lebenszeichen von sich gibt, wenn man auch nicht erwarten kann, daß er gerade auf einmal wieder tolle Sprünge machen sollte. Während die Welt in Brand steht, standen wir Qewohr bei Fuß. Dor Zufall wollte es, daß just während dieser europäischen Ouvertüre nur noch eine einzige und letzte Nummer dieses Jahrbuches, die uns noch pus unserem Vertrage mit dem Verleger zustand, fiillig war. Wenn man wenig Munition hat, ist sparsames Schießen ratsam, da der letzte Schuß oft noch ins Schwarze trifft. Durch das Verständnis und größtes Entgegenkommen seitens des Verlegers, war es uns möglich unseren Vertrag dahin abzuändern, daß zwei reduzierte Nummern für dieses und das ngchste Jahr gesichert werden konnten. wir die schlimmsten Zeiten zu überbrücken und bis 1943 eine glücklichere Zukunft ZU So gla~~ben erhoffLn, für den Abschluß eines neuen Verlagsvertrages. Die Ausgabe dieses ,,rationiertenG Jahrbuches für die Jahre 1940 und 1941 trägt die ominöse Erscheinungsnummer 13 - fürwahr eine angemessene Zahl. Aber trotzdem, blicken wir 13 Jahre zurück, so finden wir, daß diese Annalen ihren Namen und ihren Platz in der internationalen SkiLiteratur gefunden haben. Alles was morsch und nicht lebensfähig ist, fällt dem Sturm in die Arme und bricht zusammen. ES liegt nun an uns zu beweisen, ob unser Jahrbuch auch in der Zukunft Existenzberechtigung hat. Es dürfte heute kaum schwieriger sein, die Fortsetzung zu sichern, als vor 13 Jahren den Start zu machen. Bis 1943 haben wir Zeit dem ,,Schneehasenu einen neuen Stall zu bauen. Zugegeben, das Wort ,,International", auf dessen Ebene bis heute unser Jahrbuch fußte, steht heute nicht gerade hoch irn Kurs, aber bis in zwei Jahren wird vielleicht die Glut um Europa verglimmen und neue Möglichkeiten werden Voraussetzungen schaffen für einen ,,Spiegel des internationalen Skisportes", der von neuer und wahrhaft kameradschaftlicher sportlicher Zusammenarbeit deß Abendlandes berichten kann. Uns scheint es, daß wir alles daran setzen sollten, die Zukunft dieses Jahrbuches zu sichern. Wir fordern daher alle SAS-ler auf, ihr Interesse an diesem Buche wachzuhalten. Hindernisse sind da, um überwunden zu werden!

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Zürich, arn 13. Oktober 1941.

Walter Arnstutz


BERG-ZAUBER U N D R E I N E VERNUNFT Von Arnold h n n . Deutsche Ubertragung von Henry Hoelc Do not all Charms fly At the mere touch of cold philosophy 2 Keats Eineplötzliche Umstellung des allgemeinen ästhetischenEmpfindens ist oft schwer zu erklären. Unsere Vorfahren - wie allgemein bekannt - waren einstimmig in ihrem Urteil über Berge und Bergwelt: stille Ablehnung und ausgesprochener Abscheu. Es gab bemerkenswerte Ausnahmen, wie zum Beispiel Petrarca oder Gesner; die allgemeine Einstellung des Mittelalters zu den Bergen finden wir aber nicht in ihren Schriften, sondern in den Werken eines John de Bremble und anderer. „O Gott, führe mich zu meinen Brüdern zurück", so ruft er auf dem Großen St. Bernhard aus, ,,daß ich sie warnen kann vor diesem Ort der Qual". Nun ist es natürlich leicht zu verstehen, warum de Bremble, der im Jahre 1118 über den St. Bernhard zog, sich nicht so wohl fühlte, wie der Tourist von heute, der im Kraftwagen über diesen klassischen Paß fährt. Aber es gibt keine zwingende Notwendigkeit, das unbequeme und verhaßte Reisen mit einem Abscheu für die Berglandschaft zu verbinden. Die Pässe der Alpen, die oft genug von Räubern heimgesucht waren, mögen dem frühen Reisenden gar leicht zum „Ort der Qual" geworden sein; aber der Blick auf die Alpen aus der Ferne hat nichts Beängstigendes, und doch findet man nirgends einen Hinweis, daß das Mittelalter irgendwie vielleicht die Schönheit des Berner Oberlandes, von den Jura-Höhen oder von Bern aus gesehen, gewürdigt oder erkannt hätte. Der Wall der Alpen, wie man ihn sieht vom Dach des Domes in Mailand, begeisterte Tennyson zu einem der schönsten Vierzeiler, die er geschrieben: How faintly flushed, how phantom fair Was Monte Rosa hanging there, A thousand shadowy-pencilled valleys And snowy dells in the golden air. Viele Generationen jenes künstlerisch so hochbegabten Volkes, das die norditalienische Ebene bewohnte, haben das selbe gesehen, was Tennyson sah - nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder. Doch weder in Prosa noch Poesie ist eine Spur zu finden, die beweisen könnte, daß sie nicht blind gewesen seien für die bezaubernde Schönheit des Monte Rosa, wie er aus den Vorbergen der Lombardei gen Himmel strebt. Der Dom des Mont Blanc, wie ihn das blaue Wasser des Genfer Sees spiegelt, hält den Vergleich mit dem Monte Rosa von Mailand aus gesehen, wohl aus. Aber weder Calvin, noch Voltaire, noch Rousseau, die alle drei viele Jahre in Genf lebten, erwähnen den Mont Blanc auch nur. Nun wäre es wirklich unvernünftig Calvins Gleichgültigkeit für die Landschaft, die ihn umghb, kritisieren zu wollen; denn wir können nicht erwarten, daß der Prophet, dessen Lehre verantwortlich ist für die sadistische Zerstörung so vieler Schönheit in der Form von Glasfenstern und Skulpturen, irgendwie empfänglich gewesen sei für Schönheit überhaupt; auch erstaunt es uns nicht, daß Voltaire, dessen ästhetischen Anschauungen schließlich nur die seiner Zeit waren, niemals vom Mont Blanc oder seinen gotischen Nadeln spricht. Überraschend aber ist es, daß Rousseau diese herrliche Aussicht nicht zukennenscheint; und dies erweckt einige Zweifel an der Ehrlichkeit dieses Hohenpriesters der Natur-Verehrung. Aber wie dem auch sei: Rousseau ist immerhin ein Vorläufer der romantischen Wiedergeburt. Calvin und Voltaire dagegen waren in ihrer Stellung den Bergen gegenüber, genau so charakteristisch für ihre Zeit, wie John de Bremble für sein Jahrhundert. Die Normen des Geschmackes, die unser Empfinden für ,,Landschaft6' bestimmen, ändern sich mit der ästhetischen ,,ModeG'.Der Humanist des achtzehnten Jahrhunderts, der entzückt war von den künstlichen Übertreibungen seiner Barock-Gärten, empfand die Natur als roh. Die Vorliebe für Berglandsohaften kommt erst mit der ,,gotischen Wiedergeburt".


Die ästhetische Mode, die einen Maßstab setzt für die Beurteilung und Würdigung der Landschaft, ist selber weitgehend bedingt durch die herrschende Philosophie ihrer Zeit; denn jede Kultur ist der Ausdruck eines Glaubens. Aus dem Humanismus der Griechen entstand die vollkommene körperliche Schönheit des Hermes von Praxiteles, entstand der erdverbundene Dorische Tempel, der massig in der Landschaft steht, und entstand eine Einstellung zur Natur, die die Natur nur insoweit erfreulich findet, als sie vom Menschen gebändigt ist. Für den Neohumanisten des achtzehnten Jahrhunderts war ,,Gotisch" ein Wort verachtender Ablehnung, waren die Berge roh, und die Religion leicht lächerlich. Die Ästhetik des achtzehnten Jahrhunderts war geformt durch die vorherrschende Philosophie eines Zeitalters, in dem die hergebrachte Religion einen Rückzugskampf ausfocht. "It was an agreed point", schreibt Bishop Butler über seine Zeitgenossen, "that Christianity should be set up as the principal subject for mirth and ridicule." Aber auf die Dauer kann sich der Mensch mit nur Neinsagen nicht zufrieden geben; er muß die Suche nach irgend einem Weltgedrtnken wieder aufnehmen um seinem Leben Inhalt zu geben. Die unabweisbare Reaktion gegen den öden Deismus des achtzehnten Jahrhunderts war die pantheistische Natur-Verehrung eines Rousseau, Wordsworth und Shelley; die Gotische Wiedergeburt, die Entdeckung der Berg-Schönheit und das ,,Oxford Movement"*) sind nur verschiedene Seiten der selben romantischen Bewegung. Es war kein Zufall, daß die Gotische Wiedergeburt zeitlich zusammenfällt mit dem Entstehen der Begeisterung für die Berge. Der landlädge Vergleich des gotischen Turmes mit einer alpinen Nadel ist nicht so hohl, wie es scheinen könnte. Denn Turm wie Nadel sind Symbol der Erhebung des Geistes über alles Irdische - dem griechischen Humanisten ein unbekannter Begriff. Der Abschluß des griechischen Tempels nach oben verbindet die Säule fest mit der Erde. Der gotische Turm und die MontBlanc-Nadeln streben von der Erde weg in die Unendlichkeit des Himmels. Aber wenn wirklich die gotische Wiedergeburt zusammen fiel mit der Entdeckung, daß die Berge schön sind -warum liebte denn der Mann, der die gotische Kathedrale baute, die Berge nicht? Vielleicht ist dies der Grund: die alte Kathedrale ist Ausdruck eines solch übernatürlichen und unerschütterlichen Glaubens, daß er die Entdeckung Gottes in der Natur nicht als Untermauerung nötig hat. Petrarca, der erste romantische Bergsteiger, erzählt uns, daß er auf dem Gipfel des Mont Ventoux die ,,Bekenntnisse der Heiligen Augustin" aufgeschlagen hätte. „Und die erste Stelle, auf die mein Auge fiel, lautete also : ,Es gibt Menschen, die hinausziehen, um die hohen Berge zu bewundern, und die ihrer selbst nicht gedenken' . . . Ich schloß das Buch, fast ärgerlich mit mir, daß ich, der ich eben dabei war irdische Dinge zu bewundern, von den Philosophen hlttte lernen können, daß nichts wirklich in Wahrheit groß ist als nur die Seele." Der größte Verfechter der Romantischen Wiedergeburt in ihrer späteren Entwicklung war John Ruskin. Sein E i d u ß war größer als der von irgend einem seiner Vorgänger oder Nachfolger. Er bekehrte das England seiner Zeit zur Liebe für die Berge und für gotische Architektur. Wenig Menschen sind sich klar darüber, wie sehr die neue Einstellung der Bergwelt gegenüber ein Verdienst Ruskins ist, und wie sehr er den architektonischen Geschmack wandelte. Gibbon sah Venedig im April des Jahres 1765. ,,Alte, im großen ganzen schlecht gebaute Häuser", so schreibt er ,,ruinierte Bilder und stinkende Wassergräben, die den geschwollenen Namen von Kanälen führen; eine schöne Brücke, die verdorben ist durch zwei Reihen von Buden darauf, und ein großer viereckiger Platz mit der schlechtesten Architektur, die ich je gesehen." Und dieses Urteil war vorherrschend bis Ruskin sein ,,Stones of Venice" schrieb. „Die Architektur des St. Markus-Platzes",

*) Das "Oxford Movement" nahm seinen Anfang am Beginn des neunzehnten Jahrhunderts. Seine Gründer waren Newman - der später Katholik wurde -, Kable und Pusey. Was diese Bewegung wollte, das war die Theorie verfechten, daß "the Church of England" ein Teil der Katholischen Kirche sei. Zu den Erfolgen der Bewegung gehört unter anderen die Wiedereinfuhrung der Messe als wesentlicher Bestandteil des SonntagGottesdienstes in vielen Anglikanischen Kirchen. Diese Bewegung wird auch oft als Anglo-Katholizismus bezeichnet. Die "Oxford Groups" wurden gegründet von Dr. Buchman, einem amerikanischen Lutheraner. Der Senat der Universität Oxford verwahrte sich offiziell gegen die Benützung des Namens Oxford. Und das "Oxford Union", das ist der "Oxford Debatier Club", protestierte einstimmig dagegen, daß die "Groups" sich den Namen Oxford beilegten.


so schrieb ein Kritiker des Ruskin'schen Buches im Daily News, „ist von jeher ein Hohn für den Kimstliebhaber gewesen. und jetzt kommt Herr Ruskin und versichert uns, usw., usw." Wenig Menschen haben die Berge inbrünstiger geliebt als Ruskin, wenige aber auch haben „den Bergsteiger" bitterer beurteilt. „Die Alpen, die eure Dichter so hingebend und verehrend liebten, sind für euch nur eingeseifte Masten, die ihr erklettern wollt um mit Freudengejohl wieder hinab zu rutschen. Und wenn ihr nicht mehr johlen könnt und keine artikulierte Stimme mehr habt um eure Freude zum Ausdruck zu bringen, dann stört ihr den Frieden der Täler mit dem Donner eures Sprengpulvers; und ihr eilt heim, halb erstickt von Einbildung und dem Rülpsen eures Selbstbewußtseins." Die Liebe zu den Bergen, deren größter Prophet Ruskin war, ist eine der wichtigen EntwicklungsStufen der allgemeinen Auflehnung gegen den Humanismus des achtzehnten Jahrhunderts. Die Anfänge des planmäßigen Bergsteigens, das Ruskin so haßte, fallen in dasselbe Jahrzehnt, in dem Darwin seine ,,Entwicklung der Arten" veröffentlichte. Die zerstörende Wirkung der materialistischen Weltanschauung, die aus Darwin's Hypothese Folgerungen zog, die Darwin selbst ausdrücklich ablehnte, ist von dem großen Wissenschaftler Romanes in einigen bemerkenswerten Sätzen gekennzeichnet worden. „Ich scheue mich nicht zu bekennen", so schrieb er, „daß mit der tatsächlichen Negation Gottes das Weltall für mich seine eigentliche Seele verloren hat. Und obwohl von nun an das Gesetz zu arbeiten, so lange es Tag ist, noch zwingender werden wird durch die verstärkte Drohung

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des Wortes ,es wird kommen die Nacht, da niemand mehr arbeiten kann', so empfinde ich dennoch manchmal den schärfsten Schmerz, dessen ich fähig bin - wenn ich nämlich, wie ich es nicht vermeiden kann, darüber nachdenke, wie verschieden der Glanz jenes Glaubens, der einst mein war, ist von dem verzweifelt einsamen Geheimnis des Lebens, wie ich es jetzt erkenne."


Viele der ersten Bergsteiger waren orthodoxe Christen; aber mehr noch haben in den Bergen die WeltSeele wieder gefunden, die sie verloren hatten; und von diesen Bergsteigern war wohl der größte jener Mann, der die Kirche, in der er getauft und geweiht war, verlassen hatte und der ,,An Agnostic's Apology" schrieb. „Müßte ich", so schreibt Leslie Stephen, ,,einen neuen Kult erfinden (übrigens eine höchst nutzlose Aufgabe), so würde ich nicht Tier oder Meer oder Sonne anbeten, sondern einen jener granitenen Riesen, denen man, aller Vernunft zu Trotz, eine gewisse Persönlichkeit zuschreiben möchte. Ihre Stimme ist voller Geheimnisse und hat Erklärer aller Art gefunden; mir aber klingt sie in Tönen, die gleichzeitig zarter und gewaltiger sind denn die irgend eines sterblichen Lehrers. Die erhabenen und lieblichen Verse von Milton oder Wordsworth mögen verständlicher sein, aber meine Einbildungskraft regen sie nicht im selben Maße an." Dieses Geständnis wird jeden Leser überraschen, der Leslie Stephen nur kennt als den Verfechter eines ein wenig sterilen und phantasielosen Unglaubens; und Leslie Stephen selbst würde sich sicherlich gewehrt haben gegen den Versuch, irgendwelcheFolgerungen zu ziehen -wie vorsichtig auch immer aus seinen Empfindungsreaktionen den Bergen gegenüber. Leslie Stephen war eben ein Mystiker ,,malgre lui". Und der unterbewußte Glauben eines Mannes ist oft reizvoller und erklärt uns mehr, als der Glauben, den er mit allen Mitteln der Vernunft zu verteidigen bereit ist. Der Aberglauben, wie Goethe irgend wo sagt, ist die Poesie des Lebens. Leslie Stephen's viktorianischer Agnostizismus ist bereits ein bißchen veraltet; aber seine Essays über Wordsworth und sein Playground of Europe werden die geistige Einstellung jener Zeit überdauern. Es war das Verdienst der ,,Dichter" - um das Wort im weitesten Umfang zu gebrauchen - den „Alpinen Mystizismus", den ,,Zauber der Berge", der Allgemeinheit verständlich zu machen. Es wäre leicht eine Blütenlese von Aufsätzen und langen Zitaten zusammenzustellen, die ganz oder teilweise solche Themen behandeln wie „die Religion der Berge", „die Philosophie des Bergsteigers", oder ähnliches. Aber bis jetzt habe ich noch nirgends einen ernsten Versuch entdecken können, unsere Reaktion auf Bergschönheit wissenschaftlich zu erklären, noch habe ich eine weltanschauliche Basis für den Berg-Mystizismus gefunden. Die Diagnose des Berg-Empfindens wird oft verhindert durch den Widerwillen gegen jedes Sentiment; denn wir vergessen nur zu leicht, daß auch das Empfinden unenmpfindsam besprochen werden kann. Dies zum mindesten haben der Kalkstein, aus dem das Wetterhorn besteht, und die Empfindungen, die dieser Kalksteinberg in uns auslöst, gemeinsam, Beide, die Kalk-Klippen wie unser Empfinden, sind gegebene Tatsachen, für welche Philosophen und Wissenschaftler gebeten werden eine unempfindsame Erklärung zu finden. Bis jetzt aber sind weder Philosoph noch Mann der Wissenschaft dem Bergsteiger zu Hilfe gekommen; und der „alpine Dichter" steht allein auf weiter Flur. Ich habe durchaus nicht den Wunsch des Dichters Arbeit auf dieser Flur zu verkleinern. Denn die Intuition des Dichters hat dem Philosophen wertvolle Unterlagen gegeben. Ich sehe nicht ein, warum jene, die erklären sollten, was der Dichter fühlt, die aber bis jetzt keinen Versuch der Erklärung machten, nicht mit dem Dichter zusammen arbeiten können. ,,J'ai remarque", sagt Anatole France, „que les philosophes vivaient generalement en bonne intelligence avec les poetes Les philosophes savent que les poetes ne pensent pas ; cela les desarme, les attendrit et les enchante."

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Ich werde im Folgenden die Worte ,,mystisch6' und ,,Mystizismus" mehr in ihrem populären als im technischen Sinn gebrauchen. Das Wort „mystisch" verdanken wir den Griechen. Unter ,,mystaeC' verstanden sie die in den Mysterien Eingeweihten, die der Überzeugung waren, daß sie Gott unmittelbar erlebten. Fiir die ,,mystae" war Gott nicht Gegenstand eines gelehrten Glaubens, sondern ein ,,Seiendes", das man aus Erfahrung unmittelbar kannte. Die großen Mystiker waren sich der ungeheuren Schwierigkeit, das Unmittelbare anderen mitzuteilen, wohl bewußt - ich erinnere an St. Augustins: ,,Wenn du mich nicht frägst, dann weiß ich; wenn du mich frägst, weiß ich nicht". Aber dennoch wurden sie des Versuchs nie müde das Dunkle zu erhellen, das passende Wort, den Ausdruck, die Analogie oder den Vergleich zu finden, die wenigstens ein Empfinden wecken könnten von dem, was nie genau zu beschreiben ist.


I n der alpinen Literatur dagegen wird das Wort ,,mystisch" oft gebraucht, als wäre es gleichbedeutend mit ,,neblig oder verschwommen", als ob das Wesen der mystischen Erfahrung das Dunkel wäre, und nicht die Klarheit. Die Verschwommenheit des alpinen Mystizismus ist sicherlich zum Teile verschuldet durch die übertriebene Scheu, die jeder Engländer hat, über Religion überhaupt zu reden. Die griechischen ,,mystae" bekannten ohne Scham, daß ihnen die unmittelbare Gott-Erkenntnis Freude bedeute. Aber das brauchbare einsilbige Wort ,,Gottb' ist heute aus der Mode gekommen - und die seltsame Folge ist, daß man den alpinen Mystizismus beschreiben könnte als den Versuch das Gebäude einer Berg-Theologie ohne Theos zu errichten. Es ist bezeichnend, daß die einzige Stelle in der Literatur, die in alpinen Anthologien aufgenommen wurde, die aber gerade so gut in einer Auslese mythischer Literatur könnte zitiert werden - es ist bezeichnend, daß gerade diese Stelle nicht von einem Bergsteiger stammt, sondern von einem Berg-Verehrer, der nicht auf die Berge stieg, weil er ,,fürchtete herunter zu fallen". Es ist dies der Bericht, den Mr. Belloc gab, von dem, was er von der Höhe des Weißerntein sah. Jeder Dichter, und natürlich auch Hilaire Belloc, bekennt sich bewußt oder imbewußt zur platonischen c K&h&, Unterscheidung zwischen &,ur0 70 KahoN, das heißt ,,Schönheit an sich", und ~ 6 ZO& das bedeutet „die schönen Dinge". Es ist die Unterscheidung zwischen Schönheit als Begriff, und Schönheit in der Verkörperung. Die Schönheit, die Hilaire Belloc vom Weißenstein sah, ist die Spiegelung in Zeit und Raum von der zeitlosen Schönheit, die unveränderlich ist. „Schönheit der Natur", sagt der Heilige Thomas von Aquino, ,,ist nur Bild der göttlichen Schönheit auf den Dingen der Erde". Über diese großen Erkenntnisse herrscht ziemliche Übereinstimmung unter den Dichtern. „Die großen Alpenberge hier vor mir echeinen mich in gewissem Sinne mit meiner Unsterblichkeit


zu verbinden" - dies kann man vergleichen mit Baudelaire's: ,,Es ist der unsterbliche Instinkt für alles Schöne, der beste Beweis ist für die Unsterblichkeit." Leslie Stephen würde sicherlich - vielleicht mit einem Bedauern - Hilaire Belloc's Erklärung der Bergschönheit verworfen haben. „Die Berge", so schreibt Stephen, ,,sind Ausdruck der unbezähmbaren Naturkräfte, denen wir uns zu fügen haben. Sie reden zum Menschen von seiner Kleinheit, und von seinem Eintags-Leben". Dies ist schon richtig - aber es ist nur ein Teil ihrer Botschaft. ,,La nature a des perfections", sagt Pascal, „pour montrer qu'elle est l'image de Dieu; et des defauts pour montrer qu'elle n'en est pas l'image." Die Berge zeigen dem Menschen seine Kleinheit nur dann, wenn er so töricht ist mit dem Zollstock messen zu wollen. Shakespeare's Genius ist weder größer noch kleiner als das Wetterhorn - denn Geist und Materie sind incommensurabele Größen. ,,Unsere Würdec', sagt Pascal, „ist geist-geboren". Die Schönheit, die wir im Wetterhorn finden, ist Schöpfung unserer Seele. „Der Mensch ist nur ein schwaches Ried", fährt Pascal fort, ,,eines der schwächsten der Natur. Das Weltall braucht sich nicht besonders zu rüsten um ihn zu zerstören. Ein Nebel, ein Tropfen Wasser genügt ihn zu töten. Aber wenn das Weltall den Menschen umbringt, dann ist er immer noch edler als sein Mörder. Denn er weiß, daß er stirbt; während das Weltall nichts weiß von seiner überlegenen Stärke. . " „All unsere Würde ist geist-geboren". Was denn ist tiefste Ursache der Gedanken, die die Berge dem eingeben, der sie liebt? Können Wissenschaft und Philosophie der Intuition des Dichters noch etwas hinzufügen ? Die Männer der Wissenschaft lehren uns, daß es eine Zeit gab, da die Oberfläche unseres Planeten noch kein Leben trug. Daraus folgt logischer Weise, daß entweder das Leben ,,potentiell" schon vorhanden war in der geschmolzenen Kruste und den Gasen des jungen Wandelsternes - oder man muß eine außer-planetarische Kraft annehmen, um die Entstehung des Lebens und die Entstehung des Schönheits-Sinnes zu erklären. Darwins Versuch dieser Schwierigkeit Herr zu werden war ein charakteristisches Ausweichen. Er anerkannte das Vorhandensein des Schönheits-Sinnes; aber anstatt seine Entstehung zu erklären, sprach er von seinem Einfluß auf die Entwicklung. Nach Darwins Lehre der geschlechtlichen Auslese hat die Schönheit die Fähigkeit durch Fortpflanzung sich zu erhalten. Das Weibchen wird angezogen von einem schönen Männchen - mit dem glücklichen Ergebnis, daß die Schönheit dem nächsten Geschlecht weiter gegeben wird; die häßlicheren Vertreter der Spezies dagegen verbringen ihre Tage als traurige Hagestolze und lassen keine Spur zurück. Mag es so sein - aber unser Problem ist nicht gelöst. Ich will gerne zugeben, daß die Reaktion der PfauenHenne auf die bunten Farben des Pfauen-Hahnes die Entwicklung der Familie Pfau beeinflußt was wir aber wissen wollten, das ist: Warum findet die Henne den bunten Hahn schön, und von wo kam der Schönheits-Sinn, den man überall im Tierreich findet? Das ist die Frage, die der Materialist nicht beantworten kann. ,,Wenn der Materialist", schreibt H. J. N. Mosley, „bis zur Erschöpfung sich gequält hat zu erklären, daß die Schönheit in der Natur sich erschöpft hat in,ihren Anstrengungen das Nützliche zu erklären - gerade dann jedesmal scheint es die besondere Eigenart der Schönheit zu sein in neuer Frische sich zu erheben und als unlösbares Rätsel sich uns zu zeigen". Das Unvermögen des Wissenschaftlers den Sinn für Schönheit mit einer rein mechanischen Erklärung der Entwicklung zu versöhnen, liefert uns ein weiteres - negatives - Argument, das die Platonische Schönheitslehre stützt. Der Philosoph verstärkt diese Überlegungen mit dem positiven Argument, daß nichts tatsächlich sein kann, was nicht kausal schon vorhanden war. Es ist lächerlich, annehmen zu wollen, daß unsere Reaktion auf Bergschönheit potentiell schon vorhanden gewesen wäre im unbelebten Gestein, im öden Meer und im Schlamm des werdenden Planeten. Niemals bekommt man Plus aus Minus ! ,,Quis caelum posset nisi caeli munere nosse, E t repirire deum nisi qui pare ipse deorum".

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(Diese Zeilen des Manilius könnte man vielleicht so in deutsche Worte fmsen: „Was kann der Mensch vom Himmel wissen, außer durch die Hilfe des Himmels? Wie könnte der Mensch Gott erkennen, er wäre denn ein Kind Gottes!")



Es ist nicht nötig den Berg zu besteigen um die Platonische Erklärung der Bergschönheit anzunehmen; aber der Bergsteiger hat einen großen Vorteil dem Nicht-Bergsteiger gegenüber. Denn er hat den Weg der Askese für das Verständnis der Berge gewählt; und in den Bergen, wie auch sonst, ist die Askese der Schlüssel zum Schatze der mystischen Erfahrung. Man braucht die Ehrlichkeit von Ruskins Verdammungs-Urteil über jene, die den Dom der Berge zur Arena für athletischen Sport machten, nicht anzuzweifeln; aber manchmal schon hatte ich den Verdacht, daß die besondere Bösartigkeit dieses Angriffs verursacht sein könnte durch die Tatsache, daß der Bergsteiger in Ruskin einen unangenehmen, aber uneingestandenen Zweifel geweckt hätte an der Art seines eigenen Lebens, das ausgesprochen nicht-asketisch und verweichlicht war. Er war privatim erzogen worden und dadurch herum gekommen um die asketischen Erfahrungen, die die Victorianischen Gemeinschafts-Schulen so reichlich lieferten. Er hat keine Spiele gespielt und keinen Sport getrieben. Er erbte ein hübsches Einkommen von seinem Vater und das enthob ihn der Notwendigkeit unliebsamer Arbeit. Von der Wiege bis zur Bahre kannte sein Leben die harte Schule von Schmerz, Gefahr und Entbehrung nicht. Der Asket wird manchmal mit dem Puritaner verwechselt. Mit Unrecht! Der Puritaner verdammt das Vergnügen als sündig - während der Asket sich manches von ihm als unschuldig angesehene Vergnügen versagt; das ist für ihn der Preis, den er bezahlt, für eine höhere Form des Glücks. Der Asket trinkt vielleicht nur Wasser; aber man sollte ihn nicht als Puritaner brandmarken, so lange er nicht den Versuch macht andere vom Wein-Trinken abzuhalten. Einen Asketen könnte man definieren als jemand, der ein Vergnügen opfert für Glück ; denn Vergnügen und Glück sind nicht identisch. Ein Kandidat für die Oxforder Philosophen-Schulewurde einst aufgefordert sich zu äußern zum Ausspruch Aristoteles: „Ein richtiger Mann kann auch auf der Streckbank noch glücklich sein". Er sagte: ,,Möglich - vorausgesetzt, daß es eine schlechte Streckbank ist und ein sehr tüchtiger Mann". Aber selbst auf guten Streckbänken sind wirkliche Männer noch glücklich gewesen; und, wie schon der alte weise Heide Seneca wußte: Man hat es erlebt, daß Männer unter der Folter noch lachten und zwar „recht herzlich". Die größten Denker, Griechen, Römer, Mohammedaner und Juden, stimmen darin überein, daß Schmerz und Glück sich keineswegs ausschließen. Auf der Titelseite seiner "Scrambles in the Alps" zitiert Whymper einen Satz des Livius: ,,Obwohl Schmerz und Vergnügen ihrem Wesen nach sich fremd sind, sind sie doch zusammengekoppelt zu einer Art notwendigen Verbindung". „Wie seltsam ist doch dieser Zustand, den wir Glück nennen", ruft Sokrates aus, „und wie nahe verwandt mit dem Schmerz, den man doch als sein Gegenteil betrachten sollte; niemals erlebt ein Mann beide zur gleichen Zeit, und dennoch muß, wer immer einen der beiden sucht, meist beide in Kauf nehmen. Sie sind wie zwei Körper, die ein einzelnes Haupt haben". Mohammeds berühmter Ausspruch, „Die Hölle ist mit den Schleiern des Vergnügens verhängt und der Himmel mit denen von Elend und Ungemach", findet sein Gegenstück bei allen großen Denkern, christlichen und nicht-christlichen. Und so ist es: Schon das Wort ,,Askese" kam zu uns aus der Welt des Heidentums und es bedeutete einst nichts weiter als ,,Übungu. Dem Griechen war der Athlet der typische Asket; denn er übte seinen Körper, indem er die Selbst-Sucht des Vergnügens aufgab für die Selbst-Zucht der Entbehrung. Er hielt, wie der heilige Paulus sagt, Maß in allen Dingen um die „Krone zu gewinnen". Kein Vergleich, wie Paulus wohl wußte, war besser geeignet seine Zuhörer für die Vernunft der christlichen Askese zu gewinnen; denn wo immer eine hergebrachte Religion abstirbt, dort finden die asketischen Instinkte Ersatz in hartem Sport. Und gäbe es diese besondere Form des Glückes nicht, das Belohnung ist für ein asketisches Leben, dann gäbe es auch keine Boots-Rennen, kein Fels-Klettern und kein Ski-Rennen. Kein Skiläufer kann internationale Form erreichen, er sei denn bereit Sturz über Sturz beim Training oder im Rennen selbst zu erleiden - und dies aus einer Geschwindigkeit, die oft 100 km in der Stunde erreicht. Solches Skilaufen ist kein ,,Vergnügen", aber es gibt eine seltsame Art von ,,Glück". „Des Rennläufers Wille rnuß den körperlichen Widerwillen überwinden, der zurückschreckt vor der schnellsten Linie an einem steilen Hang; er muß den Körper ständig beherrschen und ihn zwingen die Schwünge vollendet richtig auszuführen." ,,Wenn ein Rennfahrer gut läuft, dann kommen Augen-


blicke, in denen er weiß, daß ,der Geist gesiegt hat', und für Sekunden hat er seinen Körper vollkommen in der Gewalt. Solche Augenblicke sind selten. Aber um sie zu erleben sind wir bereit, alles Ungemach, das jeder athletische Sport mit sich bringt, zu erleiden. Denn sie geben ein Glücksgefühl, eine Ekstase, die nichts gemein hat mit Freude oder Vergnügen im allgemeinen Sinne dieser Worte". ,,Es ist diese geistige, vielleicht mystische Erhebung, dieser flüchtige Blick in ein geahntes Paradies, die einen Mann dazu bringt, mit Freude die Gefahren und Entbehrungen des Bergsteigens auf sich zu nehmen, den scharfen körperlichen Schmerz des Rennruderns oder eines Dauerlaufes zu ertragen, kurz: die körperlichen Widerstände gegen jeden echten Sport zu überwinden"*). Das Glück des Fels-Kletterers entspringt derselben Quelle wie das des Rennfahrers - das heißt : Aus der Herrschaft des Geistes über den Körper. „Die großen Gipfel", sagt Belloc an jener Stelle, von der ich schon sprach, „stellten eine Verbindung her zwischen dem irdischen und alltäglichen Teil von mir, jenem Teil, der Weinberge liebt und den Tanz und den Gang durch grüne Wiesen, und dem anderen Teile, der droben im Himmel zu Hause ist." Wäre Belloc ein Bergsteiger gewesen, dann hätte er aber wohl entdeckt, daß das wirkliche Wesen des Bergsteigern keineswegs ist „die Verbindung zwischen" sondern „der Gegensatz und ewige Kampf" zwischen „dem irdischen und alltäglichen" und jenem Teil, „der im Himmel zuhause ist". Es ist der himmlische Teil, der den irdischen, der da die Weinberge und Wiesen liebt, zwingt, den steilen und felsigen Berg zu besteigen; und mit jedem Meter gewonnener Höhe verstärkt sich der Widerspruch *)

Aus "High Speed-Skiing" von Peter Lunn.

Amold Boeeklin, 1827-1901.

Kunstnauseuna Basel


des an der Erde haftenden Teiles. Denn wohl ist es gleich, ob wir 100 oder 1000 Meter abstürzen aber die herabziehende Kraft der Erde wächst mit der Größe des Luftraumes, der uns von den gewohnten Stätten des Lebens trennt und von der gemeinen aber sicheren Bequemlichkeit der Ebene. Kein anderer Sport macht uns in ahnlicher Weise klar, das dies ein asketisches Gesetz ist: Für Glück muß man mit Schmerz bezahlen, und die Größe des Glücks ist dem Preise angepaßt. Wenige Sporte auch versorgen ihre Liebhaber mit einer größeren Auswahl unangenehmer Momente. Der tödliche Schreck im Augenblick des halben Ausgleitens, wenn man an exponierter Stelle führt, der verzweifelte Kampf um das Gleichgewicht wieder zu gewinnen, ein Kampf, dessen Ausgang abhängt von kleinsten Bewegungen auf kleinstem Raum - das ist der Preis, den der Kletterer bezahlt, nicht nur für das herrliche Gefühl der Erleichterung nach überstandener Gefahr, sondern auch für das halb-mystische Glück jener Sekunden, wenn der Geist den Körper vollkommen beherrscht - jener Sekunden, wenn der anstrengungslose Rhythmus des Kletterns, die ungeordnete Welt von Felsriß und Band in eine Folge harmonischer Bewegungen zwingt. Viele Bergsteiger, die jegliche Verbindung mit dem, was man allgemein ,,Religion" heißt, verloren haben, fanden in den Bergen die Befriedigung gewisser Bedürfnisse,: die anderen aus dem Gefüge ihres religiösen Lebens zuteil ward. Sie sahen den Widerschein ewiger Schönheit in der zeitlichen Schönheit der Bergwelt. Sie drangen ein in das Geheimnis der Askese, und sie fanden das Glück, das Ergebnis ist von Schmerz und Gefahr. Mit diesen Feststellungen aber haben wir aber auch alles gesagt, was nützlicher Weise gesagt werden kann über die Beziehungen zwischen Bergsteigen und Religion. Gemeinsame Berührungspunkte genügen noch keineswegs um von einer Identität zu reden! Auch das Boxen verlangt Askese. Aber bislang hat noch niemand von einer Religion des Box-Ringes gesprochen. Es wäre wirklich schade, würde man ÜbertriebeneForderungenfürunseren Sport aufstellen. Es läßt sich verschiedenes vorbringen für die Ansicht, daß der bessere Teil unserer jungen Männer ganz natürlich angezogen wird vom athletisch-asketischen Sport, wie z u m Beispiel Bergsteigen, das die Schulung durch Gefahr mit sich bringt. Aber wenn auch der einzelne Bergsteiger vielleicht behaupten darf ein besserer Mann zu sein, als er ohne Bergsteigen geworden wäre - so darf er nicht den Anspruch erheben, daß er wertvoller wäre als jene, die nicht Bergsteiger sind; nicht einmal, daß er besser wäre als jene, die jegliche Art ausübenden und gefährlichen Sportes verabscheuen. Samuel Johnson war kein Asket. Er konnte die Berge nicht leiden und haßte die Einsamkeit; er war nur glücklich in der vertrauten Luft und Umgebung Londons - aber er war ein wertvollerer Mensch als die meisten Bergsteiger. ,,Wenn es heutzutage etwas gibt", schrieb Chesterton, „was schlimmer ist, als das Schwinden der großen moralischen Gebote, dann ist es der wachsende Einfiuß der kleinen moralischen Gesetze. Reinlichkeit steht heute nicht im gleichen Range mit Gottgläubigkeit; aber Reinlichkeit ist eine ,Konventionc,' und Gläubigkeit ist schon beinahe anstößig. . . Ein Mann kann sich daran gewöhnen morgens um fünf Uhr aufzustehen - wie die Bergsteiger das tun - aber ein Mann kann sich nicht daran gewöhnen, sich für seine Überzeugung verbrennen zu lassen; schon der erste Versuch endet meist fatal." Hugh Dowding hat im British Ski Year Book ein paar giftige Bemerkungen gemacht über den ,,Ichbin-besser-als-du"-Glauben mancher Bergsteiger, die gerne von ihrer Liebe für die Einsamkeit und die Größe der Berge reden. Es ist nicht nett von Sir Hugh, den Bergsteigern ihrvergnügen der Selbstgefälligkeit zu verübeln - eines der wenigen Vergnügen, daß die Steuer-Gesetzgebung noch nicht erfaßt hat. Ich persönlich habe nur den einen Wunsch, daß meine Bergsteiger-Eitelkeit nicht gestört würde durch einen unangenehmen Zweifel. Ist der Mann, der Menschen-Ansammlungen haßt, wirklich geistiger als Samuel Johnson, der die Einsamkeit haßte? Epictet, der größte der Stoiker, stellte die selbe Frage an alle, die die Einsamkeit haßten, wie Johnson, und an die anderen, die den Mob haßten. ,,Wenn es dein Los ist, dein Leben allein zu leben, dann nenne es Frieden. . . mußt du aber mit der Menge leben, dann versuche dich mit der Menge zu freuen". Könnten wir nur diesen stoischen Standpunkt erreichen, dann würde unsere ,,Heiterkeit nicht gestört durch unsere Umgebung - gleichgültig, ob diese Umgebung ein Rummelplatz ist, oder die schwerlastende Einsamkeit der Arktis. -Und ein chinesisches Sprichwort versichert uns, daß „der Lärm des Marktplatzes und die Stille der Berge


beide im Herzen des Menschen wohnen." Der Mann, der die Alltäglichkeit seines Berufslebens verachtet und der in unerforschte Berge flieht, um seine Seele zu suchen, ist damit vielleicht weniger erfolgreich, als irgend ein kleiner Mystiker in einem Vororte, der täglich den Zug um 906 nimmt zu seiner Arbeits-Stätte und der um 61° wieder nach Hause fährt. Die Verehrung der Berge nahm ihren Anfang, als die hergebrachte Religion erkrankte. Es sind die „estrang&dfaces", die den dramatischen Antrieb der Bergschönheit nötig haben. Der echte Mystiker sieht auf seinem eiligen Wege vom Büro zur Untergrundbahn "The traffic of Jacob's ladder Pitched between Heaven and Charing Croß". Die Überbetonung des Einfiußes der Umwelt ist nicht Zeichen einer geistigen, sondern einer materialistischen Geistesrichtung. Der echte Mystiker kann sehr wohl seine Glücks-Visionen haben während er eine Latrine reinigt. Ich will nun keineswegs den paradoxen Schluß ziehen, daß die Geistigkeit eines Menschen M umgekehrten Verhältnis stände zu seiner Aufnahrne-Fähigkeit einer schönen Umgebung. Gewiß nicht! I n der Tat haben wir das erhabenste Beispiel für die Wahl der Berge als geistige Zuflucht; aber diese Flucht in die Berge ist Vorbereitung für das Leben mit den Menschen. ,,Er hatte Mitleid mit den vielen". Es wäre töricht den Spott der Andersdenkenden herauszufordern indem wir dem Bergsteigen Eigenschaften und Aufgaben beilegen, die es nicht erfüllen kann. Bergsteigen ist weder Religion, noch Bürger-Pflicht. Es ist ein Sport. Denn wir steigen und klettern nicht zum Nutzen der Menschheit, sondern aus Freude an der Sache. Und wenn Bergsteigen wirklich noch mehr ist als nur ein Sport, dann deshalb, weil es in einer Umgebung betrieben wird, die selbst dem Ungeistigen geistige Wahrheiten vermittelt. Ruskin verglich die Berge mit Kathedralen; der Vergleich ist gut. Man verehrt eins Kirche nicht - aber man verehrt die Gottheit in den Kirchen des Menschen und in denen der Natur. Ailes Übel, wie ein großer Denker des Mittelalters bemerkte, rührt daher, daß Weg und Ziel verwechselt werden. Bergsteigen ist nicht ein Ziel, es ist der Weg zu einem Ziel. ,,Denn so ist es", wie der erste Bergsteiger sagte, der den Thron St. Peters bestieg, der verstorbene Papst, dem das Alpine Journal einen glücklichen und dankbaren Nachruf widmete - ,,Denn so ist es: von allen unschuldigen Vergnügen ist das Bergsteigen (mit Ausnahme der Fälle, wo unnötig die Gefahr gesucht wird) dasjenige, das am meisten geistige und körperliche Hilfe gibt; denn durch die Anstrengung des Steigens in dünner Luft wird die Energie gestlirkt ; durch die überwundenen Schwierigkeiten wird der Bergsteiger gekräftigt für die Aufgaben des Lebens; und im Anblick der Schönheit und Größe der Natur, wie er sie von den Gipfeln der Alpen sieht, erhebt sich seine Seele zum Schöpfer der Welt".


S K I B R I E F AUS

SUD-AFRIKA

Von Dr. Anton Obholzer Kapstadt, um Weihnachten 1938. Meine liebe Helga! Dein letzter Brief hat mir beinahe die Freude an diesem herrlichen und interessanten Lande für ein Weilchen verdorben. Aber nachdem ich durch Schilderung meiner Streifzüge zu den Eingeborenen, meiner Abenteuer mit Löwen, Elefanten und Krokodilen Deinen Neid erregt hatte, mußtest Du natürlich auf Rache sinnen und probieren, wiederum meinen Neid zu kitzeln. Du hast dabei zu den Schilderungen der Winterfreuden gegriffen, die bei Euch nun wieder beginnen und für Dich mit einem Trainingslager bereits voll eingesetzt haben. Ja, Du kennst mich nur zu gut und weißt, daß mir nichts über den Skilauf geht. Aber so ganz aller Winterfreuden, wie Du annimmst, bin ich in Süd-Afrika nicht beraubt. Gegen~ärt~ig allerdings ist hier Sommer, recht warmer afrikanischer Sommer. Ich liege am Kap der guten Hoffnung im Sande und lasse mir die Sonne auf den Pelz scheinen. Wird es zu heiß, dann kühle ich mich in den Fluten des Atlantischen Ozeans. Hoch über mir thront die Felsmasse des Tafelberges. Ob man da etwa skilaufen kann? Nein, das geht freilich nicht, auch wenn er einmal Schnee haben sollte, denn er ist - wie viele seiner Brüder hier zu Lande auch - oben eben und stürzt nach allen Seiten ganz steil ab. Jetzt haben wir also Sommer und können nicht Skilaufen; aber während Ihr Euren Pseudosommer feiert, begehen wir unseren Winter. Ich hatte, wie Du weißt, von zu Hause meine liebsten Tourenbretter mitgenommen und war felsenfest überzeugt, daß ich auch in Südafrika davon Gebrauch machen würde. Selbstverständlich wurde ich zu Hause allgemein ausgelacht, als ich mit meinen Brettern zum Bahnhof zog, um nach Süd-Afrika zu fahren. Aber schließlich hatte ich in Dudleys "History of ski-ing" einen kurzen Vermerk gefunden, daß Skier zum erstenmal in Süd-Afrikavon einem gewissen Mr. E. G. Pells 1929 auf dem Fonteintjiesbergplateau bei Worcester in der Nähe von Capetown, einem 6000 Fuß hohen Massiv, benutzt worden seien und seitdem ein Skiklub, der ,,S. C. von Süd-Afrika", dort entstanden sei. Ich war also nicht nur ein Optimist. Ich war noch gar nicht lange hier, da hatte ich bereits zwei skibegeisterte südafrikanische Studenten aufgespürt. Beide hatten die schöne Kunst driiben kennen gelernt; der eine in Tirol, der andere in Norwegen. Wir beschlossen, am ersten skifähigen Wochenende hinauszufahren. Zunächst ließ sich der Winter recht traurig an; die Sonne schien nämlich betriichtlich warm den ganzen Tag und es grünte und blühte überall, daß es eine Pracht war; nur Schnee war weit und breit keiner zu erblicken. Aber endlich regnete es ein paar Tage lang. „Die Schneewache" hatte von Ceres, einem Dorf in der Nähe des Matroosberges, wo jetzt hauptsächlich Ski gelaufen wird, am Freitagabend nach Capstadt herein telephoniert: ,,Schnee!" Nun gab es kein Halten mehr. Am nämlichen Abend noch habe ich meine Bretter gewachst wie noch nie zuvor - herrliche Erinnerungen stiegen auf, meine unvergeßlichen Abfahrten in den Alpen und irn nördlichen Europa, als mir der Duft des handwarmen Wachses in die Nase stieg. Am Sonnabendvormittag wurde noch Dienst geschoben und dann, Schlag zwei Uhr stiegen wir drei in den Wagen -ja, ohne Auto ist die ganze Sache freilich überhaupt nicht zu machen. Dann ging's auf der schönen Asphaltstraße von Kapstadt an die Berge heran über P a r 1 und Wellington, bis dort in der Ebene bleibend; dann hebt sich die Straße und in weiten Schleifen erklimmt man die erste steile Stufe, fährt dann über einen kleinen Paß in ein wildromantisches Tal, welches durch einen schäumenden Gießbach durchtost ist, wieder hinunter, danngeht es noch einmal hoch und über einen zweiten Paß und nach etwa zweieinhalb Stunden schneller Fahrt rollen wir durch Ceres, ein Dörfchen, das durch seine Pruchtbarkeit sehr bekannt ist und seinem Namen alle Ehre macht. Gleich dahinter zweigen wir von der Hauptstraße auf einem Fannweg ab.


Nun sieht man bereits rechts schneebedeckte Berge aufragen und je mehr wir uns ihnen nähern, desto kühler wird es. Ein erstes Gatter versperrt den Weg. Also halt, aussteigen, Gatter aufmachen, durchfahren, Gatter zumachen, einsteigen und weiterfahren. Da hinter diesem ersten Gatter noch weitere 10 (nach amtlicher Zählung) folgen, geöffnet und wieder geschlossen werden müssen, bekommt wenigstens der Gatteröffner schön warm; dieser Posten ist daher ziemlich begehrt. Beim letzten Gatter stehen Auto und Zelt des Sekretärs und Säckelwartes des S. C. of South-Africa, Mr. English. Er selbst tritt heran und kassiert die "Wegmaut". Der letzte Teil des Weges ist nämlich durch den Skiclub selbst erbaut worden. Dieser Weg ist zwar keine Reichsautobahn, aber man kommt doch um eine Stunde näher an den Berg heran und auch um ein Bedeutendes höher als früher. Mr. English ist im Jahr 1933 zum Club gekommen. Er hat hier Skilaufen gelernt und beneidet jeden, der diesen Sport in Europa betreiben durfte. Mr. English ist die Seele des Clubs. Vielleicht wunderst Du Dich, warum wir durch so viele Gatter fahren mußten? Nun, hier zu Lande sind alle Farmen, auch ganz gewaltig große Schaffarmen, von Zäunen und Gattern gegen die Nachbarn abgeschlossen; das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Nachdem wir also auf diesem Gatterweg in wechselnder Steigung so eine Stunde dahingefahren waren, kamen wir endlich zur Hütte des Skiclubs, welche 3850 Fuß hoch liegt. Es ist dies ein kleines gemauertes, einräumiges Häuschen, in dem man abkochen und auf dem Boden mit mitgebrachten Decken schlafen kann. Es war drinnen schon so voll, daß wir es mit vielen anderen, die mit uns gekommen waren, vorzogen, im Zelt zu übernachten und am Campfeuer das Abendbrot zu bereiten. Dieses Biwak war, obwohl wir ein ganz passables Zelt und jeder vier Decken hatte, eine recht kalte Angelegenheit, so daß wir gernum fünf Uhr früh aufstanden und uns in der ersten Morgendämmerung auf den Weg machten. Zwei Stunden ging es nun auf einem Saumpfad ziemlich steil bergauf. Da und dort stürzten kleine Wasserfälle von den steilen Wänden des engen Tales. Bei einem weit überhängenden Felsen, wo die meisten Mitglieder des Skiclubs ihre Skier, Stöcke und anderes - auch über den Sommer - zu verstauen pflegen, machten wir kurze Rast. Noch eine Viertelstunde steilen Aufstiegs und wir waren an einem schönen Hang, der bereits etwas verschneit war. Wegen der großen Blöcke, die reichlich herumlagen, konnte man hier aber bei dieser schlechten Schneelage nicht fahren. Ein letztes Viertelstündchen und wir steckten unsere Nasen über einen Grat und standen nun auf einem weiten, leicht geneigten, in der Sonne gleißenden Schneefeld. Da und dort ragte noch ein kleiner Schneegipfel auf. Die höchste Erhebung ist 7381 Fuß hoch. Ich setzte mich auf meinen Rucksack und verschnaufte und meine Augen konnten sich nicht sattsehen an diesem herrlichen Bild. Nach und nach tauchten die anderen auf - Männlein, Weiblein - in allen Altern, in allen möglichen und unmöglichen Ausrüstungen. I n allen Sprachen der Welt wurde durcheinandergeredet. Es war ein richtiges Babylon. Vorherrschend waren aber Afrikaans, Englisch, Hochdeutsch, aber auch Schwyzerdütsch, Französisch und Norwegisch. Tausende von Kilometern von meiner Bergheimat entfernt traf ich hier zwei alte Skikameraden, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. 0 Welt, was bist du klein! Ich kann Dir nun ja leider nicht berichten, liebe Helga, daß jetzt ein tolles Üben am rassigen Slalomhang begann oder daß wir um die Wette mit Schuß und Temposchwung zu Tal wetzten; nein, dazu langte das kleine Feld und das niedrige Gipfelchen nicht. Mit drei bis vier mageren Schwüngen oder sagen wir besser ,,Bögerln" war die Herrlichkeit schon zu Ende. Aber schön war es doch, mit guiien Skikameraden in Sonne und Schnee das Wochenende zu verbringen. Die zweiundeinviertel Stunden Aufstieg mußten nun wieder zu Fuß abgestiegen werden. Um halb drei Uhr war der allgemeine Abmarsch vollzogen. Dies war mein erster Skisonntag in Süd-Afrika. Dann - wegen warmen Lufteinbruchs -gab es eine zweiwöchige Pause im Skilauf. Dann aber war uns Petrus wieder hold. An diesem Sonntag hatte der Skiclub Großes vor. Es sollte das erste organisierte Skirennen abgehalten werden. Daher besonders große Auffahrt, so an die sechzig Leute, obwohl es in Strömen regnete. Der Regen stoppte auch nicht am Sonntagmorgen. Wir kehrten aber selbstverständlich nicht um (Durchhalten Ehrensache! nicht wahr?) und schließlich geht man ja Skilaufen und nicht Tennisspielen, da stellt man sich ja doch ein bißchen mehr ein auf die Unbilden der Witterung. Schließlich dachten wir uns: hier unten mag's reg-


M&trooeberg SRi FZel<a@ Wmf- Ce?+%Cape. Phato E. B. Eng@&, Cape T w n

nen, aber oben kann es wundervoll schneien. Kurzum, wir stiegen auf, warteten unter dem überhängenden Felsen mit einigen anderen noch eine halbe Stunde auf das Aufhören des Regens und, als die großen Tropfen sich allmählich mit Schnee zu mischen begannen, wagten unserer sechs einen Vorstoß zum Berg. Die anderen warteten noch länger auf gutes Wetter und gaben schließlich auf. W7irsechs hatten noch großen Spaß. Zum Skifahren sind wir zwar auch nicht gekommen, obwohl ziemlich viel Schnee lag, aber wir fühlten uns doch wie zu Hause, denn wir gerieten in einen regelrechten . Schneesturm, der so arg war, daß man nicht zwei Schritte weit sehen konnte und so peitschend, daß man ihn nur ertragen konnte, wenn man ihm den Rücken zuwandte. Obwohl wir vom langen Aufsteigen innen noch schön warm waren, begannen sich die äußerliche Kälte und die patschnassen Kleider nun doch unangenehm bemerkbar zu machen und so starteten wir denn, da an einen Rückzug nicht zu denken war, unter meiner Anleitung den Bau eines Igloos. Das hätte ich mir auch nie gedacht, daß ich in Südafrika mir noch einmal ein Igloo zum Schutz gegen den Schneesturm bauen müßte. Da drinnen wurde es gleich wieder fein warm mit Hilfe des Tees aus den Thermosflaschen und des Imbisses aus dem Rucksack. Ab und zu steckte einer den Kopf hinaus, schnallte die Skier an, stocherte ein bißchen im Schneesturm herum, stürzte, denn man sah überhaupt nicht, ob es hinauf oder hinunterging, und kam nach kurzer Zeit mit steifgefrorenen Kleidern und feuerrotem Gesicht zurück. Aus dem organisierten Rennen wurde also nichts. Um zwei Uhr brachen auch wir auf und stiegen ab - vom Schnee in den Regen. Als wir alle wieder in unserem offenen Wagen saßen, keinen trockenen Faden am Leibe hatten und der Fahrtwind durch das Verdeck blies, da wetteiferte das Klappern der Zähne mit dem Geräusch des Motors. Ja, das ist Süd-Afrika, wie man es in Europa nicht kennt! Dies war meine letzte Skifahrt in diesem Winter; nicht etwa, weil ich genug hatte von dieser Art von Skifahren, o, nein; ich hatte diese beiden Wochenenden wirklich genossen, - aber weil nur ein weiterer Skisonntag zu verzeichnen war, an dem ich gerade in Pretoria zu tun hatte. Ich versichere Dir noch einmal, daß, obwohl ich schon ergiebigere Skifahrten in Europa gemacht habe, ich doch eine tiefe Freude empfand, auch in Süd-Afrika wieder Bretter an den Füßen zu haben, Schnee unter mir, Berge, gleichgestimmte Kameraden, die mittun, wenn auch der Schnee schlecht ist und die Sonne nicht scheint, auf den Berg keine Seilbahn führt und die Nacht in keinem weichen Bett verbracht werden kann.


Nun muß ich Dir aber sagen, daß dieser eben geschilderte Winter keineswegs etwa typisch ist, sondern, daß er und leider auch die unmittelbar vorhergehenden auffallend milde war. Im Jahre 1933 dagegen konnte man angeblich durch volle fünf ~ o n a t (e! ! !), von Mai bis September, an allen Wochenenden Skifahren und im Jahre 1931 sprang der Norweger H. Michelsen, welcher hier in Kapstadt lebt, über 50 Fuß weit. Du magst lächeln, Helga, und meinst, in Europa springe man über 100 Meter. Nun ja, aber vergiß nicht, daß die Weite und Schwierigkeit des Sprunges stark von der Schanzenanlage abhängt und daß die von Michelsen benutzte Schanze ein schrecklicher Bock gewesen sein soll. Damals diente die Höhle, von der ich sprach, als Stützpunkt für ein Häuflein Skifahrer, welches dort volle vierzehn Tage verbrachte. I n diesem gesegneten Jahre konnte man auch vom Gipfel des Berges bis zur Hütte abfahren. Der Ski Club of South Africa mit dem Sitz in Kapstadt ist im Jahre 1929 gegründet worden. I n diesem Jahre unternahmen es Mr. E. W. Mc. L. Thomas mit drei Bekannten, dem bereits erwähnten Mr. H. Michelsen, einem Mr. D. P. P. Brimble, sowie dem Mr. E. G. Pells zum erstenmal in Süd-Afrika einen Versuch mit Skilaufen zu machen. Hiezu wählten sie den 6500 Fuß hohen Fonteintjiesberg bei Worcester (C. P.). Dort frönten sie nun abwechselnd dem weißen Sport - denn sie hatten ja nur ein Paar Bretter, die Thomas von Europa mitgebracht hatte. Diese Geschichte erinnert stark an die Anf&nge des Skilaufs in den Alpen, nicht wahr! Hier passierte es aber sechzig Jahre später. Die Genannten gründeten nun den Ski Club of South Afrika und erwählten den Fonteintjiesberg zum Skiberg von Kapstadt. Mit eigener Hand und beträchtlichen Kosten bauten sie einen Fahrweg an den Berg heran, sowie eine Klubhütte auf Disa Dell (4500 Fuß). Thomas, der Präsident des Clubs, stiftete hiezu allein über 100 Pfund. Dieser Club ist heute zu einer Mitgliederzahl von rund hundert Menschen angewachsen, von denen die meisten den weißen Sport in Süd-Afrika kennen gelernt haben. Viele aber schon in Europa. Letztere wollen hier mehr ihre ,,Erinnerungen auffrischen". Am Fonteintjiesberg entwickelte sich nun der Skisport, unterstützt von der Gemeinde Worcester. I m Jahre 1934 traf den jungen Club ein unerwarteter, schwerer Schlag. "Little Switzerland", wie die Skiläufer ihr Gebiet getauft hatten, mußte plötzlich verlassen werden. Die Gemeinde Worcester hatte nämlich Angst um das Trinkwasser bekommen, das sie zum Teil von diesem Berg, der, wie ja der Name sagt, ein Quellberg ist, bezog. Dieser wurde also für jeden Verkehr gesperrt. Der junge Skiclub schien damit den Todesstreich empfangen zu haben. Aber die schon sprichwörtliche Zähigkeit der Skipioniere setzte sich auch hier wieder durch und nach langem Suchen und Probieren wurde ein benachbarter Berg erkoren, an den man von der andern Seite, von Ceres aus, noch viel näher und höher heran- und heraufkommen konnte, der Matroosberg (7381 Fuß). Es ist der höchste Berg der ganzen westlichen Provinz, liegt nicht allzu weit von Kapstadt weg und hat Hänge verschiedener Neigungen. Dazu und das ist wichtig - liegt er nach Süden offen, so wie sich das für einen Skiberg südlich des Äquators gehört, zum Unterschied von zu Hause. Auf einem benachbarten Berge dieses Massivs, der Hexriverberge, auf dem Waaihoek, haben sich andere Skibegeisterte eine Hütte gebaut; die Leute des im Jahre 1935 gegründeten University Ski and Moutainclub der Universität Kapstadt. Dieser Club wurde von E. G. Pells gegründet. Sonst aber gibt es Land auf und Land ab kein Skilaufen mehr, oder doch kein geregeltes Skilaufen. I n Natal haben angeblich ein oder zwei Leute versucht, die Drakensberge (11 000 Fuß) mit Skiern zu besteigen. Jedoch liegen dort die Verhältnisse (Entfernung von größeren Siedlungen und Winterklima) für das Skilaufen viel ungünstiger als im Kap. SO.Und nun hoffe ich, daß dieser Sommer gleich zu Ende geht und ein so strenger Winter einsetzt, wie im Jahre 1933. 1937 stand ich Pate bei der ersten finnischen Slalom- und Abfahrtmeisterschaft in Salla in Lappland, 1939 hoffe ich die erste südafrikanische Skimeisterschaft aus der Taufe heben zu dürfen. Wenn Du, liebe Helga, in diesem Winter alles schlägst, wer weiß, wer weiß, ob man Dich nicht einlädt nach Süd-Afrika zu Löwenjagd und Skilauf. Herzlich Dein

Anton Obholzer



D I E HOCHALPINE FORSCHUNGSSTATION JUNGFRAUJOCH (8457 m) Von Prof. Dr. A .

V.

Muralt, (Präsident der internationalen Stiftung)

Unter dem Namen Hochalpine Porschungsstation Jungfraujoch errichtet die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft in Gemeinschaft mit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Berlin, der Universität Paris, der Royal Society London, der Akademie der Wissenschaften in Wien, unter Mitwirkung der Jungfraubahn-Gesellschaft in Bern eine der Aufsicht des Schweizerischen Bundesrates unterstellte Stiftung im Sinne von Art. 80ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches mit Sitz in Bern zum Zwecke, Gelehrten aller Länder wissenschaftliche Forschungen aller Art im Gebiete des Jungfraujoches zu ermöglichen und zu erleichtern. Mit diesen Worten wird die Stiftungsurkunde eingeleitet, die die Grundlage einer großartigen wissenschaftlichen Anlage im Herzen des Berner Oberlandes wurde. Der Laie, der die Worte der Urkunde durchliest, wird sich vor allem wundern, warum für Gelehrte aller Länder Forschungen aller Art im Gebiete des Jungfraujoches ermöglicht werden sollen. Was führt diese Leute in die Höhe und warum besteht gerade für das Jungfraujoch ein besonderes Interesse? Diese Frage wird am besten beantwortet, wenn die Interessen der Fachgebiete in einzelnen Beispielen herausgehoben werden: Die Physik hat ein besonderes Interesse an einem hochgelegenen Beobachtungsposten. Durch die Atmosphäre und besonders durch die Dunstschichten, die über dem Tiefland lagern, werden die Strahlen der Sonne sehr stark geschwächt. Es ist ja bekannt, daß die Intensität des Ultraviolettlichtes mit der Höhe beträchtlich zunimmt, so daß dieser interessante Anteil des Sonnenspektrums erst in der Höhe genau untersucht werden kann. Dabei hat sich herausgestellt, daß die besonders kurzwelligen Strahlen, von einer Ozon-Schicht, man spricht sogar von einer ,,Ozonwolke", in den obersten Schichten unserer Atmosphäre verschluckt werden. Die Bewegungen dieser ,,Ozonwolke" über unserer Erdkugel, ihre Mächtigkeit und Ausdehnung, sind Fragen, die den Physiker interessieren und nur an hochgelegenen Beobachtungspunkten wirklich eingehend untersucht werden können. Aber nicht nur das sichtbare Licht interessiert den Physiker. Unsere Erde wird von einer unsichtbaren Strahlung getroffen, die aus dem Weltraum kommt, und für die Lösung theoretischer Fragen von größter Bedeutung ist. Es ist eine Strahlung, die mit den Strahlen stärkster Radiumpräparate eine gewisse Ähnlichkeit hat, die aber von einer Strahlenquelle herrührt, die wir auf unserer Erde gar nicht kennen. Ihre Erforschung führt zu Fragen des Atomzerfalles, gibt uns Aufschluß über die ungeheurenEnergiemengen, die im Innern der Atome gebunden sind und führt uns gleichzeitig in den Weltraum hinaus, an die Stellen, wo neue Welten im Entstehen sind. Diese Strahlung wurde ,,durchdringende Höhenstrahlung" oder auch „kosmische Strahlung" genannt. Ihre Intensität nimmt mit der Höhe sehr beträchtlich zu, so daß der Physiker, der sich mit dieser Strahlung beschäftigen will, die Tendenz hat, ihr mit seinen Instrumenten etwas entgegen zu gehen. Diese Tendenz hat dazu geführt, daß Prof. Piccard einen Aufstieg in große Höhen vorbereitet und durchgeführt hat und daß in den vergangenen Jahren viele Forscher das Jungfraujoch aufgesucht haben um die kosmische Strahlung in großer Höhe auf das Genaueste zu untersuchen. Die Astronomie ist eine Wissenschaft, die unter der industriellen Entwicklung in unseren Städten sehr zu leiden hat. Der Astronom flieht daher mit seinen Instrumenten an einsame, oder noch besser an hochgelegene und einsame Orte. Die Höhe hat den großen Vorteil der klaren Luft, oft aber den Nachteil, daß die Luft unruhig ist. An heißen und schönen Tagen, aber auch in den darauffolgenden Nächten steigen warme Luftströme auf, die das „BlinkencLder Sterne verursachen und dem Astronomen die Beobachtung und vor allem die Messung verunmöglichen. Das Jungfraujoch ist nun aber gerade der Ort, wo die Luft nicht nur klar, sondern auch besonders ruhig ist, so daß sogar kinematographische Aufnahmen vom Entstehen und Vergehen der Sonnenflecken und Aufnahmen der UltraSiesta


Abb. I : Sph6ms m Os&,

mit dem Obarrwtorium. In> H i n l s r ~ n diuae Jungf~gu. mdt dsni. b0M%&% Qptur&,

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violettspektren fast sämtlicher Sterne erster Ordnung in den letzten Jahren gemacht werden konnten*). Ein weiterer großer Vorteil des Jungfraujoches ist die Bahnverbindung. Der Astronom und der Physiker bringt in der Regel Apparate mit, die viele Zentner, ja oft Tonnen wiegen. Mit der Bahn können diese Instrumente mit der größten Leichtigkeit in die Höhe gebracht werden; mit Trägern, wie es an anderen Stellen der Alpen notwendig wäre, ein Ding der Unmöglichkeit! Den Arzt und Physiologen interessiert die Höhe aus einem ganz anderen Grunde. Es ist in der Regel nicht die Strahlung der Sonne, nicht die kosmische Strahlung und nicht die Klarheit der Luft, die ihn heraufführt, sondern der Mangel des Sauerstoffes. 5% ist das Defizit im Blut auf der Höhe des Jungfraujoches. Das scheint wenig zu sein und doch genügt es um den menschlichen Organismus vor eine ganz neue Aufgabe zu stellen. Durch dieses Defizit wird der Körper ,,belastet" und es treten lebenswichtige Regulationen ins Spiel: Blut wird aus Milz und Leber entspeichert, der Kzeislauf wird umstellt, der Gasaustausch in der Lunge wird anders, die Ansprechbarkeit des Körpers auf körpereigene und körperfremde Wirkstoffe wird verändert und der Gesamt-Stoffwechsel wird erhöht. Verborgene Fähigkeiten des Körpers werden manifest und können mit den Methoden des wissenschaftlichen Laboratoriums in ihren feinsten Ausdrucksformen erfaßt werden. Der Meteorologe schließlich interessiert sich für einen überhöhten wissenschaftlichen Stützpunkt, damit er mit allen Hilfsmitteln seiner Meßtechnik das Wetter im Entstehen, die Luftströmungen, die Dämmerungserscheinungen und die elektrischen Vorgänge in der Atmosphäre verfolgen kann. *) Wer sich für die wissenschaftlichenFragen interessiert, sei auf eine gemeinverständliche Schrift hingewiesen, die die Ergebnisse der ersten 5 Jahre zusemmenfaßt: ,,5 Jahre Hochalpine Forschungsstation Jungfraujooh" von Collet, Mörikojer, V. Muralt und Scherrer. Bern 1937.


Und dann sind noch viele Zweige der Wissenschaft, die aus den verschiedensten Gründen die Höhe aufsuchen und einen gut ausgebauten wissenschaftlichen Stützpunkt benotigen. Am 5. September 1930 wurde die eingangs genannte Stiftung errichtet. Was ist daraus in den ersten 9 Jahren ihres Bestehens geworden? Abb. 3 zeigt eine Gesamtaufnahme der Anlage, wie sie jetzt besteht. Im Sphinxfelsen eingebettet, liegt unten die Hochalpine Forschungsstation, mit ihren 2 Stockwerken und dem 4-stockigen Beobachtungsturm. 110 m höher liegt auf dem abgesprengten Sphinxgipfel das Observatorium, das im Herbst 1937 dem Betrieb übergeben wurde. Es ist mit dem Hauptgebäude durch den der Jungfraubahn gehörenden Sphinxstollen und einem Lift, der im Berginnern emporführt, verbunden. Deutlich ist auf dem Balkon des Observatoriums eine kleine Schutzhiitte aus Holz zu erkennen, die während Monaten französischen Astronomen in den kalten Winternächten als Aufenthaltsort für ihre Beobachtungen gedient hat. Die Forschungsstation ist ein kleines wissenschaftliches Hotel. 14 Betten, meist in reizenden kleinen Einzelzimmern, eine elektrische Küche, ein Eßzimmer, ein Bad und eine Bibliothek geben den Forschern, die oft monatelang ununterbrochen hier oben ihrer anstrengenden Beschäftigung nachgehen, einen gemütlichen und bequemen Rahmen der Erholung. Im Erdgeschoß sind die Laboratorien mit m allen modernen Hilfsmitteln, die von den Besuchern benützt werden, die nicht auf die Arbeit i Freien angewiesen sind. Im Turm des Gebäudes befindet sich die Wohnung des Hauswartehepaares, die während des ganzen Jahres ihren schweren Dienst in der H?he versehen. Im Dach des Turmes sind zahlreiche Instrumente aufgestellt, U. A. auch eine Apparatur der E. T. H. in Zürich, die vollautomatisch die durchdringende Höhenstrahlung registriert.


Das hochgelegene Observatorium auf dem Sphinxgipfel, dessen exponierte Lage Abb. 1 zeigt, dient allen den Untersuchern, die einen freien Horizont brauchen. Es beherbergt die meteorologischen Instrumente, die irn Dienste des täglichen Wetterdienstes der M. Z. A. in Zürich stehen und außerdem noch eine Reihe von neuen Instrumenten, die hier oben der härtesten Probe auf Brauchbarkeit ausgesetzt werden. I n Abb. 2 sieht man, daß das Observatorium aus drei Stockwerken besteht. Im Erdgeschoß ist ein Aussichtsraum angelegt worden, der den Besuchern des Joches zur Besichtigung zur Verfügung steht. Das eigentlich wissenschaftliche Reich beginnt erst mit dem ersten Stock, der dem Publikum nicht mehr zugänglich ist. Er enthält ein Doppelschlafzirnmer mit Küche, eine Dunkelkammer, ein großes Laboratorium und den Raum für den täglichen Wetterdienst. Im Turm ist ein Raum untergebracht, in dem die Teile der auf der Terrasse aufgestellten Registrierinstrumente stehen, die den Einfiüsscn der Witterung entzogen werden müssen. So wie die Anlage heute steht, steHt sie einen Wert von über 1 % Millionen dar. Diese Summe ist durch viel Opferfreudigkeit und Begeisterung zusammengebracht worden. Die wissenschaftliche Arbeit soll und muß sich ja mehr im stillen abspielen. Man hört daher wenig davon, was in dieser großartigen wissenschaftlichen Anlage geleistet wird. Die ersten 9 Jahre des Betriebes, der von der Schweiz allein finanziert wird, haben gezeigt, daß die Forschungsstation auf dem Jungfraujoch eine einzigartige Stätte wissenschaftlicher und internationaler Zusammenarbeit ist, die unserer Schweiz zu großem Ansehen im Auslande und zur höchsten Zierde im eigenen Lande gereicht.

dbb. 3: Die Anlage auf dem Ju~ißfrat&&. &C&U la%teOa decL Hochatpifls~wsefiunga8tat&~. Rechts s ~ppi ,d m abwmrsngten &h5n&pfd dae neu$ O b o t t g o e , ai6PCJI fRft mCt äef (~nt?ren Siahhn ~81buRdsn. U W l dm T~uriatmzhaw. Photo: E. SchuW



Ausblick

ilon

Galhöppigen

SPITERSTULEN V o n E i n a r Bergsland, Os10

In Jotunheimen, dem Ski-Dorado Norwegens, am Fuße des Galhöppigen, des höchsten Berggipfels hierzulande, liegt Spiterstulen. Nicht zu vergleichen mit irgend einem der hotelreichen Wintersportplätze Mitteleuropas, besteht es bislang nur aus einer Handvoll bescheidener Hütten und Berghäuser, deren Gesamtansicht die Überschrift „Dorf" noch kaum verdient. Viel eher die Landschaft Spiterstulen ist es, die alpine Vergleiche gestattet; denn als bergumwuchtetes Hochtal, mit imposanten Gletschern und massigen Felsabstürzen, erinnert sie stark an die Gebirgswelt der Schweiz. Die ersten Häuser Spiterstulens, primitiv und klein, dienten vorbeiziehenden Touristen d s Unterschlupf. Mit Schlafsäcken ausgerüstet, zogen diese von Hütte zu Hütte. Ihre Bretter waren lang und schmal und mit der ,,Rattenfalle" an die Schuhe geschnallt; man suchte möglichst die flacheste Route einzuschlagen, denn Langlauf war neben Sprunglauf damals in Norwegen die einzige populäre Form des Skisportes. Daß trotzdem Spiterstulen inzwischen zu einer Touristenstation anwuchs, die im Laufe der letzten Jahre immerhin bereits elf Nationen beherbergte, ist dem Aufschwung des Slalom- und Abfahrtssportes in Norwegen und dem hierfür besonders interessierten Hüttenwarte Spiterstulens zu verdanken. Teils mit Neugierde, teils mit Mißtrauen folgte man den Bemühungen der ersten Slalomanhänger. Doch unsere Jugend legte sich hier mit Feuereifer ins Zeug. Und wurden wo in einer Waldschneise die Bäume abgeholzt, wuchsen dafür die roten und blauen Slalomstangen wie Pilze aus dem Boden. Die Frage nach geeignetem Terrain für Konkurrenzwurde akut, ein Problem, das keineswegs so leicht zu lösen war. - Es fehlte uns nicht etwa an Bergenund Schnee, wohl aber anVerkehrsmitteln; denn, wohlverstanden, die mitteleuropäischen Wintersportschikanensind noch nicht so weit nordwärts gedrungen. Spiterstulen war der auserlesene Ort, wo 1933 die erste Abfahrts-Konkurrenz ausgetragen werden sollte. Zwölf Mann hoch, stapften wir als tapfere Pioniere des Slalomsportes hinauf zum Gipfel des Galhöppigen. Veranstalter und aktive Rennläufer zugleich, fühlten wir uns alle nicht sonderlich


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sicher, denn keiner von uns hatte im Grunde klare Vorstellungen davon, wie eigentlich so eine Rennpiste genau auszusehen hatte, und Lars Sulheirn, der Hüttenwart von Spiterstulen, runzelte die Stirn. Auch die Art und Weise der Abfahrtstechnik war für uns eine höchst umstrittene Angelegenheit. Wir konnten uns nicht so recht darüber einig werden, ob man möglichst viel Schuß stehen, oder moderne Schwungtechnik riskieren sollte. Doch alle hatten das Gefühl, daß dieser Tag zum großen bleibenden Erlebnis werden würde. ,,Grüße meine Liebste, wenn es schief gehen sollte!" riß man arn Start mit gefrorenem Lächeln seine letzten Witze, und los gings, Spiterstulen zu. Zwölf Spuren, so persönlich wie Handschriften, zeugten von unserem ,,Todesmute", Schlangenlinien, die, wenn in rasantem Tempo die Beine nicht mehr gehorchten, gegen den Schluß mehr und mehr in Schußfahrten ausarteten. - Doch abends, unter dem Hüttendach, war die Stimmung auf dem Höhepunkt angelangt, schon lange bevor Henning Tönsberg von Reden begleitet seinen ersten Preis in Empfang nahm. Mitgebrachte ,,Bergmedizina und Pläne, die für das nhchste Jahr geschmiedet wurden, erwärmten unsere Gemüter, und d s Jakob Kjelland, ein ehemaliger Zürcher Student, vorschlug, auf das kommende Jahr eine Schweizermannschaft einzuladen, wurde diese Idee mit Begeisterung aufgenommen. Der Plan konnte verwirklicht werden, und 1934 erschien ein Trupp jodelnder Schweizer in Spiterstulen, eine Sorte Sportsleute, wie sie uns keineswegs fremd war. Aus Wetterholz gemacht und mit unverlierbarem Humor ausgerüstet, wurde sie von David Zogg angeführt, der bei uns bald nur noch unter dem Namen ,,Hurtitog", zu Deutsch „Schnellzug", bekannt war. Die Schweizer gewannen unsere Herzen, aber was uns - man verzeihe - auch nicht gering freute, Per Fossum gewann das Abfahrtsrennen. Schon jetzt machten sich die Fortschritte der Abfahrtstechnik wesentlich fühlbar, und das Tempo hatte sich um Beträchtliches vergrößert. Die Piste, noch nach früheren Erfahrungen ausgesteckt, enthielt damit einen unfreiwilligen Sprung, bei dem Koterud es bis auf 30 m brachte. Das Gelände zwang jedoch unmittelbar nach dem Sprunge zu einem Bodenschwung, eine Anforderung an den Rennläufer, deren Schwierigkeit von uns keineswegs beabsichtigt worden war. Doch die


Schweizergäste begegneten unserer Unerfahrenheit mit Humor. Wir waren in unseren renntechnischen Erfahrungen um Etliches bereichert worden, so daß wir allen Grund dazu hatten, uns auch fürderhin mit Begeisterung für die weitere Entwicklung unserer Abfahrtstechnik einzusetzen. 1936 sprach das ,,schwache Geschlecht" erstmals mit, und Spiterstulen beherbergte ein buntes Skivolk, worunter Vertreterinnen und Vertreter Frankreichs, Englands und Amerikas nicht mehr zu den Seltenheiten gehörten. Die Rennstrecke war nun bereits Tradition geworden, denn sie hatte sich immer mehr als geeignet erwiesen. Groß war der Jubel, als die französische Fliegerin, Cici du Manoir, vor unserer Hanemor Dybwad ins Ziel schoß, eine Leistung, die dieser charmanten Vertreterin der Tricolore alle Ehre einbrachte. Teile der Strecke hießen von nun an ,,Cici7sSchlucht" und "Dybwad's Schreck", erhielten Namen, die ihr, solange es Skiläufer geben wird, nie mehr verloren gehen werden. Noch immer herrschte unter den Rennteilnehmern die kameradschaftliche Atmosphäre des ersten denkwürdigen Rennens. Es wurde nicht fürs Publikum gefahren, sondern hier trafen sich Läufer aus aller Welt, um den Freuden des Skisportes zu huldigen und sich gegenseitig anzuspornen. Gerade diese Art kameradschaftlichen Rennsportes hatte wohl bewirkt, daß der Name Spiterstulen in den englischen Universitäts-Städten Oxford und Cambridge einen guten Klang erhielt. Mike Anderson hatte Kunde von unserem geliebten Skiparadies am Galhöppigen nach England gebracht, und im Jahre 1937 tranken Angelsachsen und Wikinger auf Spiterstulen Bruderschaft. Die gegenseitige Sympathie wurde so groß, daß die Norweger es sich nicht nehmen ließen, ihren Gästen noch ein langes Stück Weges auf Skiern das Geleit zu geben, und Osterzeit 1937 in Spiterstulen wurde zum Grundstein eines jährlichen Treffens in Jotunheimen. Tagsüber beim Sport und abends am Kaminfeuer wurden die Bande der Freundschaft immer fester geknüpft, und Festlichkeiten auf Spiterstulen sind ohne unsere englischen Kameraden undenkbar, die mit derselben idealen Auffassung von Sport, wie sie auch bei uns je und je gehegt wurde, sich an dieser Skikonkurrenz beteiligten. Das Osterfest 1938 war zugleich das fünfjährige Jubiläum Spiterstul'scher Renntradition und machte

Spilersluleiz mit Ualhöppigen-Abiahrtspiste

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Hans Hannson zum verdienten Sieger. Es war uns eine besondere Freude, den skandinavischen Bruder mit unserem goldenen Ski zu dekorieren, haben doch auch die Schweden zur Einführung der Abfahrtstechnik in Skandinavien das ihrige beigetragen. Die graziöse und populäre Stella Dybwad die auch in der Schweiz schon ihren Namen hat - siegte in der Damenklasse. - Die LockerungsÜbungen für verkrampfte Pisten-Waden hießen Tanz, wobei man sich stotternd und unter Zuhilfenahme aller zehn Finger möglichst vieler Sprachen zu bedienen versuchte. Derart international ging es bereits zu und her, und die groß gewordene, aus neun Nationen zusammengefaßte Skifamilie Spiterstulens bestand nicht nur aus Könnern des Skilaufes, sondern zeigte sich auch hochbegabt zu Fest und Gesang, ja, es hielt nicht schwer in all den vergnügten Gesichtern zu lesen, daß Glück und Freude auf Spiterstulen Einzug gehalten hatten. Von der Saison 1939 in Spiterstulen wird Euer SAS-Kamerad, der singende Kaech, das Erzählenswerteste bereits vorweggenommen haben. Ostern wurde ganz besonders festlich. Lars Sulheim hatte uns elektrisches Licht und Telephon eingerichtet, so daß man nun endlich nachts ins Bett kriechen konnte, ohne über seine Schuhe stolpernd gleichzeitig drei Paar Skier mit sich umzureissen. Auch besonders illustre Gäste waren uns beschieden: James Couttet, ferner ein überaus dekorativer französischer Damentrupp und last not least der populärste Mann des Tages, Noldi Kaech. Die lachende May aus dem Lande der Schweden und der dunkeläugige James Couttet holten sich ihren Sieg über international vollwertige Konkurrenz, und es war kaum faßlich, welch kollossale Fortschritte Abfahrt und Slalom in diesen acht Jahren gemacht hatten. Unter dem Motto : Fahre mit Kopf! wurden da Leistungen gezeigt, bei deren Anblick selbst einem verwöhnten Mitteleuropäer sicher das Herz im Leibe lachte. - Während um die Hütte der beissende Nordwind pfiff, wurde in ihren gemütlichen Räumen das Fest des kleinen Völkerbundes aktiver Skiläufer aus aller Welt gefeiert, und wir hoffen, unser Freund Noldi werde dafür besorgt sein, daß nächsten Winter viele unserer liebgewordenen Schweizerkameraden Spiterstulen bevölkern helfen.

Die fiir 1940 projektiert gewesene Pis-Strecke (Qausta, Telemarkelr, ATorwegon)

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STEIL-ABFAHRTEN I M GEBIET VON DAVOS Von Dr. Henry Hoek, Davos Auch ,,steil" ist ein sehr relativer Begriff. Es ist nun bald ein halbes Jahrhundert her, daß wir im Schwarzwald die ersten Versuche mit dem Ski machten und die ersten Besteigungen - mit Ski, versteht sich - der vielen kleinen Berge unternahmen. Und was uns damals erschreckend steil vorkam, das ist heute harmloses Übungsgelände. Gerät und Technik sind derartig vollkommen geworden, daß die Grenze des theoretisch noch befahrbaren Steilhanges erreicht sein dürfte. Im Anfang - und der reicht über viele Jahre, beinahe bis zum Ausbruch des großen Krieges - des mitteleuropäischen Skilaufs war es fast ausschließlich die schnelle (mit heute verglichen gar nicht so sehr schnelle!) Abfahrt, die mich und wohl alle Skiläufer an erster Stelle lockte. Nun - der Reiz der großen Schuß-Fahrt ist geblieben; und er wird bleiben, auch dann, wenn eine Steigerung nicht mehr möglich ist. Denn der Mensch liebt nun einmal die schnelle Bewegung - liebt es auch der schnellen Bewegung zuzusehen. Daneben aber hat eine ganz neue ,,Sensation" den guten Skiläufer in ihren Bann gezogen: Die Schwungfahrt am Steilhang. Die gab es zwar schon lange. Schon Altmeister Zdarsky hat sie gelehrt -aber es war eine langsame Schwungfahrt. Das schnelle Schwingen aber ist die große Freude! Schuß- und Schwung-Fahrt werden heute von vielen ("down hill only") um ihrer selbst willen betrieben. Aber die große Schußfahrt wie die schnelle Schwungfahrt sucht ganz naturgemäß auch der alpine Tourenläufer. Wohl ist ihm die Wanderung, der Gipfel, die Hauptsache. Aber dankbar erfreut wird er eine hochsportliche Ab- und Heimfahrt als lohnende Zugabe, als großartiges Finale mit aufnehmen in den Erinnerungsniederschlag eines vollkommenen Tages. Und es ist begreiflich, daß nach und nach immer steilere Abfahrten gesucht, gefunden und unternommen wurden. Auf eine kleine Anzahl solcher in der nächsten Umgebung von Davos möchte ich mit diesen Zeilen aufmerksam machen. I n einem früheren Aufsatz, ,,Parsern - Privat", habe ich auf die großen Steilabfahrten im Parsenn-Weißfluh-Gebiet hingewiesen. Ihre Lawinen-Gefährlichkeit habe ich gebührend betont. Ich erkläre aber ausdrücklich, daß die Abfahrten dieser neuen kleinen Zusammenstellung noch gefährlicher sind. Denn hier handelt es sich um Abfahrten von richtigen kleinen Gipfeln. Nun ist es ein eigen Ding um fmt jede Gipfel-Abfahrt. Denn ,,bergsteigerisch" betrachtet führt sie beinahe ausnahmslos auf einer falsch gelegten Route. Der ,,ideale" Aufstieg oder Abstieg, der vernünftigste und sicherste, folgt fast immer mehr oder weniger einem Grate. Der leichteste Anstieg mit Ski aber, und erst recht die genußreichste Abfahrt, sie führen über die Flanke des Berges. Das heißt mit anderen Worten: Im Winter sind die Wegfiihrungen sehr oft von Lawinen bedroht. J e steiler wir nun die Abfahrt suchen, um so größer wird diese Gefahr. Und damit habe ich alles gesagt, was über die folgenden Abfahrtsvorschläge, und zwar über jeden einzelnen von ihnen, gesagt werden muß. Sie sind alle sehr schön, sehr sportlich, äußerst reizvoll - aber nur unter ganz besonderen Verhältnissen möglich. Zu entscheiden, ob und wann solche Verhältnisse vorliegen, dazu gehört Dreierlei: Theoretisches Wissen, praktische Erfahrung und Lokalkenntnis. Und an manchen Tagen wird der Führer einer Partie erst bei Einsicht in die geplante Abfahrt zur Entscheidung kommen können, ob er sie machen darf oder nicht. Es kann also sehr wohl geschehen, daß er seinen Plan ändern muß, und eine weniger gefährliche Route wählt. Auf etwas anderes aber möchte ich noch hinweisen: Diese großen Steilabfahrten sind nur dann vergnüglich, wenn sie flüssig gefahren werden können. Es gehört dazu Zweierlei: Einmal das nötige sportliche Können - zum andern der entsprechend gute Schnee. Es ist ganz sinnlos bei schlechtem Schnee (welcher Art auch immer), derartige Steilhänge sich hinunter zu quälen. Nachdem wir die ,,Freude des Berges" erlebt haben, wäre es blöde, sich diese Freude durch eine schlechte Abfahrt in ungeeignetem Schnee zu verderben.


Bevor ich aber diese Fahrten im einzelnen kurz bespreche, stelle ich noch einmal die Steilabfahrten des eigentlichen Parsenn-Gebietes zusammen. Es ist dann alles aufgezählt, was-in dieser Art von Davos aus in einem Tage bequem zu machen ist. Im Parsenn-Gebiet: Totalp - Parsenn Schwarzhorn - Weißfluh Westwand - Drostobel - Gemein Boden - Girenspitze Westseite - Schafbodenkopf nach Val Maladers. (Siehe für Einzelheiten: ,,Parsenn - Privat").

Und nun die Steilabfahrten im Osten von Davos und in der Strelakette: 1. H ö R N L I (2448 m), Mönchalptal

Das Davoser Seehorn ist der „Wächteru des Landwassertales, der Landschaft Davos. Ein kleiner Paß verbindet das Horn nach Norden mit dem viel höheren ,,HörnliC'.Selten nur wird es bestiegen - im Winter fast niemals. Der bequemste Anstieg ist sicherlich die langsam steigende Traverse von der ,,Alpenrose" im Flüelatal her. Lohnend nur dann, wenn die Abfahrt nach Norden in das Mönchalptal möglich ist. Zuerst nach Nordwesten, dann in die Nordflanke des Berges nach rechts biegend und die großen Steilhänge hinab ins Tal, das man am besten etwas unterhalb von „Außer-Säß" erreicht.

2. PISCHAH 0 R N (2985 m). Kleinhafentäli. Vereina

Dieser Gipfel ist, besonders irn Spätwinter und Frühjahr ein sehr beliebtes Ziel. Die gewöhnliche Abfahrt führt über ,,verborgen PischacLund Pischa-Col, zurück ins Flüelatal, von wo aus man auch aufsteigt (ca. 3 Std.). Sehr viel seltener wird die steilere und verwickeltere Abfahrt durch das Mönchalptal nach Klosters gemacht. Ganz gelegentlich auch fährt jemand durch das Eisentäli nach Vereina. Und fast nie - eben wegen der großen Lawinengefahr - wird die Route gewählt, die ich hier als ,,Steil-Abfahrt" empfehle: durch das Kleinhafentäli nach dem Vereina-Haus. Ein kleines bißchen Berginstinkt wird schön nötig sein, um hier das erstemal gleich den besten Weg zu finden.


3. S C A L E T T A H 0 RN (3068 m), Scalettagletsoher, Diirrboden

Scalettahorn und Piz Grialetsch sind die zwei schönen Gipfel, die man von Davos-Dorf aus (oder während der ganzen Bergfahrt zum Weißfluhjoch hinauf) im Osten als Abschluß des Dischmatales sieht. Der steile Scalettagletscher ist eigentlich der einzige größere Gletscher, der aus dem Landwassertal sichtbar ist. Von mehreren Stellen des Kammes zwischen Grialetsch und Scalettahorn ist es möglich den ungemein steilen, aber relativ harmlosen Gletscher hinabzufahren. Bis Dürrboden ist das eine Höhendifferenz von ca. 1000 Meter. Das Dischrnatal ist leider sehr lang. Und eine Besteigung des Scalettahornes (via Scalettapaß) ist daher eine sehr anstrengende Tour. Schon aus diesem Grunde empfehle ich diese großartige Gletscher-Steilfahrtspät im Frühling zu machen, wenn man bis Dürrboden mit dem Auto fahren kann. 4. J A T Z HORN (2683 m). Dlrchmatal

Letzter Gipfel der kleinen Kette, die vom Kühalphorn, zwischen Dischmatal im Norden und Sert.igta1 im Süden, nach Westen zieht, ist das oft bestiegene Jakobshorn. Sein Nachbar im Osten ist das höhere Jatzhorn. Steile, schrofendurchsetzte Grashänge ziehen von der Sertigseite zu diesem Berge empor.


Sie gestatten von Clavadel aus eine leichte Besteigung mit Ski. Amüsanter ist es aber dem Grate zwischen Jakobshorn und Jatzhorn zu folgen. Stellenweise kommt man auch hier in Schrofen - die aber mit Stahlkanten ganz gut zu überwinden sind. Von Clavadel bis zum Gipfel wird man drei bis vier Stunden brauchen. Die gebräuchliche Abfahrt geht über Südhänge nach Sertig oder Clavadel. Unsere Abfahrt aber führt zunächst das Nord-West-Kar (unmittelbar vom Gipfel weg) hinab, dann zur Stillbergalp, und von da in südöstlicher Richtung durch ganz offenen Wald zur Kriegsmatte im Dischmatal. Ich bezweifle, daß diese Abfahrt bislang mehr als zwei oder drei Male gemacht wurde.

5. M iTTE LTHLI F U R KA (Ca. 2750 m), Leidbachtai

Das Älplihorn entsendet einen Grat nach Westen, gegen Monstein zu, und einen Grat nach Südwesten, mit der Erhebung P. 2697. Zwischen diesen beiden Gräten senkt sich das Mitteltäli ein. Dieses Tal steigen wir (von Monstein ausgehend) hinauf. Die tiefste Einschartung zwischen Älplihorn und P. 2670 (M Westgrat) ist mit Ski schlecht zu erreichen. Wir müssen den Kamm etwas höher, mehr gegen d a Älplihorn zu, übersteigen. Das letzte Stück zum Paß - der übrigens auf der Karte keinen Namen hat - ist außerordentlich steil. Die Abfahrt durch das Leidbachtal hinab bis zur Leidbachalp und von da nach Glaris ist hervorragend. Sie verlangt aber viel Schnee (wegen der vielen großen Steine) und ist dann entsprechend gefährlich. Der späte Winter ist darum auch für diese Tour die meist geeignete Jahreszeit.

6. L E I D B A C H F U R K A (2729 m), Sertig

Älplihorn und Leidbachhorn sind getrennt durch die sehr ausgeprägte Einsenkung der Leidbachfurka. Von Glaris aus können wir diesen Paß (auf der Karte ohne Namen) in drei bis vier Stunden erreichen. Zum Schluß geht es recht steil empor. Die Abfahrt dem Wege des Aufstiegs folgend ist schon steil genug, um ,,interessant" zu sein. Noch viel steiler aber sind die gut 900 Meter hinunter nach Sertig (nach Nordosten). Von der Paßhöhe der Leidbachfurka gesehen, möchte man bezweifeln, ob hier überhaupt eine Möglichkeit gegeben ist mit Ski hinab zu kommen. Bei entsprechendem Schnee ist diese Abfahrt aber ausgezeichnet - fast hätte ich gesagt „einzigg'.

7. R H i N E R S C H H 0 R N (2531 m). Sertlgtal

Von Davos-Dorf oder -Platz nach Süden schauend erblickt man auf der linken Talseite eine gleichmäßige Pyramide, irn Winter weiß wie ein Zuckerhut. Das ist das Rhinerschhorn, letzte Erhebung der vom Älplihorn über Leidbachhorn nach Nordwesten ziehenden Bergreihe. I n zweieinhalb Stunden ist der kleine Gipfel von Glaris aus gut zu erreichen. Dann steigen wir einige Meter ab in die erste Gratsenke irn Osten und fliegen hinab zu den östlichsten Stadeln der Alp Seltenüb. Hier wenden wir uns genau nach Osten und suchen unseren Weg durch steilen aber nicht allzu dichten Wald hinab in das Tal des Sertigbaches, das wir ein paar hundert Meter oberhalb von ,,Stadel" erreichen.

8. G LETS C H E R

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D U CA N (3020 m), Ducan-Furka, Krachen-Furka, Monstein

Unter den vielen guten Skibergen der Davoser Landschaft steht der Gletscher-Ducan mit an erster Stelle. Freilich sind es mehr als 1600 Meter Aufstieg von Station Schmelzboden aus (sie heißt neuerdings ,,Davos-Monstein"). Beinahe bis zum Gipfel kann man mit Ski kommen. Die Abfahrt geht fast immer wieder zurück nach Monstein und Schmelzboden (via Ducan-Furka und Vanez-Furka).


Gelegentlich fährt auch wohl jemand durch das Ducantal nach Sertig. Dies ist infolge des Wechsels von Steil-Stufen und verhältnismäßig flachen Strecken nicht sehr empfehlenswert. Wir aber wollen einmal etwas Neues machen: Von der Ducan-Furka wenden wir uns nach Westen. Ein wenig abfahrend erreichen wir ohne Mühe die Einsattlung zwischen Krummhörnli und Krachenhorn. („KrachenFurka" -ohne Namen auf der Karte). Dann immer weiter in der selben Richtung das ungemein steile Tälchen hinab zu den Mäschenböden und von da auf dem Alpwege nach Monstein. Die 500 Meter Höhenunterschied zwischen der Krachen-Furka und den Mäschenböden ,,haben es wirklich in sich"! Wenden wir uns nun der westlichen Seite des Landwassertales zu: Die Steilabfahrten im Parsenngebiet habe ich schon aufgezählt.

9. G R O S S S C H I A H O R N (2713 m). SUdflanke

Unmittelbar nördlich des Strela-Passes erhebt sich das Schiahorn. Im Sommer führt durch seine schroffige und geröll-bedeckte Südfianke ein Zickzack-Pfad bis zum Gipfel. Diese Südseite ist die einzige für Skiläufer ,,mögliche" Seite des Berges. Aber auch sie darf nur in ganz ealtenen FäUen angegangen oder abgefahren werden. Die Durchschnittsneigung des riesigen Hanges schätze ich auf etwa 35 Grad. Jeder Bergerfahrene kann sich selbst sagen, daß die mehr als 400 Meter hinab zur gewöhnlichen Strela-Route eine außerordentlich zünftige Abfahrt sein müssen.


10. STR E LA 0 1 PFE L (2636 m], Kircherberg, Davos

Südlich des Strelapasses (zwischen diesem Paß und der Letschüel-Furka) verläuft der Gebirgskamm zunächst in beinahe westlicher Richtung. Es sind die Berge, deren Ostseite man quert auf dem Wege zum Körbschhorn; Strelahorn (ein unbedeutender Mugel, eigentlich nur eine ,,Erfindung" der Skiläufer), der Strelagipfel und die Küpfenfluh. Hunderte kommen jeden Winter hier vorbei. Bis jetzt kam aber noch niemand auf den Gedanken, die Ostwand des Strela könnte als Abfahrt in Betracht kommen. Tatsächlich ist sie zwar ungemein steil, aber durchaus „fahrbarc'. Am besten: man steige zuerst (Körbschhorn-Route)auf den Rücken der vom Strela zum Kircherberg zieht, traversiert dann so hoch wie dies angängig ist, hinüber in die Einsattlung zwischen Strela und Küpfenfluh (sehr steil!) und trägt die Ski etwa zehn Minuten auf den Gipfel.

Hat man einmal die große Steilwand hinter sich, dann kreuzt man am besten die Körbschhorn-Route und fährt über den Kircherberg hinab bis zum Wald und von da am bequemsten hinüber zum Schatzalp-Sanatorium. Am Tage nachdem ich diese Abfahrt mit einigen Freunden gemacht, traf ich einen Davoser Führer, der mir zurief: ,,Sie, Herr Doktor, jetzt weiß ich aber eine Abfahrt, die Sie noch nicht gemacht haben!" ,,So?" ,,Jawohl, irgend ein saufrecher Chaib ist die Ost-Seite vom Strela hinabgefahren. . ."

11.

~6 R B 8 C H H 0 R N

(2654 m). Lochalp, Davos

Die meistgemachte Abfahrt vom Körbschhorn geht durch das Tal des Suzibaches nach Staffel und Frauenkirch. Zwei andere gute Abfahrten führen über Erberberg und Grüniberg. Die steilste aber ist folgende: Wir fahren vom Gipfel (oder von der Schutzhütte) zurück bis in die kleine Einsattlung zwischen Körbschhorn und Wannengrat. Von da dann unmittelbar nach Osten in Richtung Lochalp. Vielleicht müssen wir ein wenig suchen, bis wir eine Stelle flnden, wo wir durch die Wächte kommen können, die hier fast immer am Kamme hängt. Man lasse sich ja nicht verleiten nach der Lochalp dem Albertitobel zu folgen, sondern nehme vielmehr den links-seitigen Alpweg, der uns nach Davos-Platz bringt (oder man traversiert hinüber zur Schatzalp).

Wer meine Vorschläge benützt und meinen Spuren folgt, dem wird es voraussichtlich wie mir gehen: Gelegentlich wird er oben an dem einen oder andern Hang, oder am Beginn einer Rinne ein paar Minuten stehen bleiben, wird sich den Schnee besehen und wird überlegen, ob er es wagen darf oder nicht. Und vielleicht ergeht es ihm auch in anderer Beziehung wie mir es ergangen: Nicht nur die Tour, die Fahrt, war ein Erlebnis, sondern auch die Fahrtgenossen! Wie sind sie verschieden!

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Da steht man und überlegt sich ein wenig nachdenklich den weiteren Weg . . und hört wie einer sagt : „Ich meine, wir sollten die paar hundert Meter lieber wieder hinaufsteigen - sicher ist sicher - das sieht schon recht steil aus - und Zeit haben wir ja genug. . ." Und da kommt ein anderer und sagt: „Bis jetzt sind Sie immer als Erster gefahren - bitte, lassen Sie mich doch mal vorfahren . ."

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Und dann fährt man los.


PRHSIDIAG, S K I - U N D CLUBBERICHTE

JAHRESBERICHTE 1 9 3 9 / 4 0 UND 1 9 4 0 / 4 1 Von Dr. Heinrich Binder, S A S , Rüschlikon Der SAS hat auch während den beiden Mobilisationswintern alles versucht und getan, um einen möglichst normalen Ski- und Clubbetrieb durchzuführen. Als im Winter 1939/40 der junge Berner Zentralvorstand die Clubleitung infolge interner Schwierigkeiten nach Zürich übergeben hatte, haben sich sofort alte SAS-ler zur Verfügung gestellt, um dem Club die nötige Führung zu geben. Ich freue mich, immer wieder diese Beweise der großen Anhänglichkeit zum SAS unter Clubmitgliedern zu finden. Meinen Kameraden vom Zentralvorstand, sowie all' diejenigen, die sich immer zur Verfügung halten, wenn es gilt, für den SAS etwas zu tun, meinen besten Dank. Ganz speziell möchte ich hier meinem Kameraden Willy Biirgin danken, seit bald zehn Jahren führt er das Amt des Rennchef. Was wären Trainingslager, SAS-Rennen ohne unsern ewig jungen Willy. Seine aufopfernde Arbeit hat dem SAS viel Erfolg gebracht. Trotz Krieg, trotz Mobilisation haben wir versucht, unsern Club in seiner Eigenart beizubehalten, und ich glaube feststellen zu können, daß es uns zum größten Teil gelungen ist. Der Kontakt unter den einzelnen Sektionen ist sehr gut. Die jüngste unserer Sektionen, Lausanne, hat den Geist des SAS richtig übernommen und im Welschland ausgebaut. Der Mitgliederbestand zeigt in den letzten zwei Jahren folgende Bewegung: Bestand 31. 5. 1940 Aktive AH. EM.

104 206 11

Total

321

Bestand 31. 5. 1941 105 207 12

(Infolge verschiedener Austritte und Streichungen diese kleinen Verschiebungen). Zu Schneehasen wurden an der Generalversammlung 1941 ernannt: Georges de Lavallaz, Lausanne Georges Piguet, Lausanne

Rolf Lonnevig, Norwegen Kalle Smestad, Norwegen

Unsere traditionellen Rennen und das Trainingslager Murren konnten auch in den beiden Mobilisationswintern mit großem Erfolg durchgeführt werden. Als Durchfuhrungsort für die SAS-Rennen und Schweizerischen Winterhochsohulmeisterschaften stellten sich zur Verfügung: 1940: Engelberg, 1941 : Arosa. Speziell unsere Rennen in Arosa waren ein großer Erfolg. Die gesamte skifahrende akademische Schweizerjugend war am Start. Unsere italienischen Skifreunde vom S. C. 18 in Rom sind 1940 und 1941 zu unsern Rennen gekommen, so konnte auch der alljährliche Wettkampf S. C. 18 Rom - SAS ausgetragen werden. Im MBrz 1940 schickten wir unsere Mannschaft nach Italien, wo sie, wie immer, sehr gastfreundlich aufgenommen wurde. Unsere jungen Rennfahrer haben mit sehr gutem Erfolg an den Studenten- und übrigen Skirennen teilgenommen. Es freut mich ganz besonders, hier feststellen zu konnen, daß eine sehr große Zahl SAS-ler in den Winterhochgebirgskursen der Schweizerischen Armee als Instruktoren, sogar als Kommandanten tätig waren. Der Zentralvorstand möchte mit der diesjährigen Nummer des ,,Schneehasen" versuchen, allen unsarn Mitgliedern einen Vberblick zu geben über die Tätigkeit unseres Clubs. Es ist dies vielleicht die einzige Möglichkeit, die wir haben, um allen ein Lebenszeichen des SAS zu geben. Der Berner Zentralvorstand des SSV hat dieses Jahr sein Amt niedergelegt, und an dieser Stelle möchte ich all den Miinnern, die während 7 Jahren den SSV geleitet haben, herzlich danken für das große Verständnis, das sie dem SAS entgegengebracht haben. Es ist für uns eine große Genugtuung, feststellen zu können, daß der SSV während seiner großen Aufstiegsperiode 1934 bis 1941 von SAS-lern geleitet wurde. Auch im neuen Zentralvorstand des SSV finden wir viele welsche Clubkameraden, die im SSV verantwortungsvolle Posten bekleiden. Unsere Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Studentenschaft wird von Jahr zu Jahr intensiver und ersprießlicher, so daß der VSS sich bis heute nicht veranlaßt sah, eine eigene Skiorganisation aufzustellen. Wir sind stolz darauf, daß der VSS uns die Fiihrung auf skisportlichem Gebiete anvertraut hat. Ich hoffe sehr, daß der nächste Jahresbericht nicht mehr vom interimistischen Zentralpräsident geschrieben sein wird, und daß jüngere Clubmitglieder das Steuer des SAS ubernommen haben. Rüschlikon, im Sommer 1941.


DAS ZWÖLFTE EHRENMITOLIED DR. HEINRICH BINDER

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Heiri Binder gehört gewissermaßen zum geistigen Inventar des SAS. Erst hat er, wie es sich bei uns gehört, aktiv debutiert und zwar bei den bedeutendsten Skianlässen unter Akademikern. So belegte er 1928 in Cortina d'dmpezzo an den Akademischen Weltwinterspielen in der Abfahrt den 11. Platz und 1930 vertrat er wiederum unsere Landesfarben an den Akademischen Weltwinterspielen in Davos. Mitglied der Sektion Zürich seit 1926, also sozusagen seit ihrer Gründung, hat er seit 15 Jahren einen Großteil seiner freien Zeit in den Dienst des Clubs gestellt. Immer wo es bei uns galt die Hemdärmel hochzukrempeln und Arbeit zu leisten, war er dabei. Seine ganze Persönlichkeit stand und steht uns auch heute allezeit zur Verfügung. So war es kein Zufall, daß ihn die Sektion Ziirich von 1929-1932 als Vorsitzenden wählte und anschließend der SAS das Zentralprasidium von 1932 bis 1935 in seine bewährte und betriebsame Obhut legte. Als Arnold Kaech vor Jahresfrist als zweiter Militärattach6 an die Schweizerische Gesandtschaft nach Berlin berufen wurde, trat Binder wieder in die Bresche und stellte sich dem Club zur Verfügung. AlsVertreter vom Akademischen Sportsverband wurde er diesen Herbst zum Vorstandsmitglied des Schweizerischen Landesverbandes für Leibesübungen ernannt. Wo es in all diesen Jahren galt Verhandlungen zu führen, ein Rennen zu organisieren, oder sonst Arbeit zu leisten, fiel ein volles Maß immer auf ihn. So hat er in den anderthalb Dezennien in unserem Clubleben soviel uneigennutzige Tatigkeit entfaltet, daß der SAS ihn einstimmig und spontan aus Dank in den Ehrenmitgliedstand erhob. Diese Wahl war vielleicht mehr wie irgendeine andere Herzensangelegenheit des Clubs. Und wir diirfen uns heute glücklich wissen, daß seine Tatkraft uns noch für mehr Jahre wie bis heute zur Verfügung steht. So wollen wir nicht nur ihn, sondern auch uns dazu beglückwünschen.


J E A N D E PRAETERE

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Mit uns SAS-lernwar vor dem Krieg beim Training stets ein junger, bescheidener Kamerad: Jean de Praetere. Beim Beginn seiner Studien als Maschineningenieur an der ETH. war er in den SAS eingetreten, um hier Ausgleich und Schulung seines Körpers zu finden. Mit Begeisterung machte er stets den Waldlauf mit, und die Turnstunde verfehlte er kaum. Wenn man ihn dann draußen im Schnee etwas seltener sah, so waren daran die von ihm selbst nie erwähnten, ungleich schwereren Umstände schuld, unter denen er seine Zukunft aufzubauen hatte. Mit voller Energie war er an seinem Studium und brachte es sogar fertig, die Fliegerschulen bis zum Abschluß der P. S. ohne Semesterverluste zu besuchen. Als Belgier in der Schweiz aufgewachsen, hatte er sich das Schweizerbürgerrecht erworben und erreichte mit der Brevetierung als Pilot unserer Luftwaffe sein erstes Lebensziel - denn Fliegen war, seit ich ihn kannte, seine große Sehnsucht. Als geschätzter Kamerad und tüchtiger Zugführer machte Jean in der F1. Kp. 17 seinen Aktivdienst. Begeistert erziihlte er in den seltenen Urlauben von seinen Patrouillenfiügen. Doch vor einem Jahr, im Mai, kurz nach Beginn der Westoffensive, ging er auf seinen letzten Flug; Im täuschenden Nebel stürzte er - und die Schwingen, von denen er glücklich sich frei in die Weite des Raumes tragen ließ, sie gaben ihn nicht mehr zurück zur Erde. Wer Jean kannte, der war von seinem Wesen beeindruckt: Seine Gedanken gingen tief und in der Art seines Schaffens lag etwas Eigenartiges, eher Künstlerisches. Nicht Hunderttausende forderte der Krieg von uns; doch denen, die wie er, in stiller Pflichterfüllungihr junges Leben einsetzten, wollen wir in nachdenklicher Stunde danken und den Geist ihres Opfers weiter tragen! P. rSt.

HANS WIRTHENSOHN

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190s-1940

Wenn auch Hans Wirthensohn nicht SAS-Mitglied war und obwohl ihn wenige von uns persönlich kannten, so hat er sich trotzdem um dieses Jahrbuch so verdient gemacht, daß ihm in diesen Seiten ein unbestrittener Ehrenplatz gehört. Die Druckübernahme und die Herausgabe dieses Buches seit dem Jahr 1934 durch das Art. Institut Orell Füßli war in erster Linie ein persönliches Werk des Verstorbenen. Kaum ein anderer von unserem Club hat so viel Liebe und Zeit und so viel Interesse für dieses Jahrbuch aufgebracht und hat mitgeholfen aus dieser Publikation das zu machen, was sie geworden ist. Dafür sei ihm herzlicher Dank! Er gehörte zu den seltenen Menschen, die wenig Wesen von sich machen und im stillen die Arbeit von mehreren erledigen. Beruf und Arbeit waren alles für ihn. Wenn es je einen Menschen gegeben hat, dessen Versprechen


galt und dessen Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit unumstößlich waren, so hieß er Hans Wirthensohn. Seine ganze Arbeitskraft hat er in treuester Dienstauffassung in 35 kurzen Jahren ausgegeben. Seine Arbeitslust kannte keine Grenzen trotz angegriffener und immer schlechterer Gesundheit. Bis ihn der Tod von schwerem er auf Deck - allzeit bereit. Hans Wirthensohn - lebe wohl1 W. A. Leiden erlöste, s t ~ n d

D I E S C H W E I Z E R I S C H E N AKADEMISCHEN S K I M E I S T E R 1 9 4 0 UND 1941 Preisgewinner der SAS-Rennen und Schweiz. Hochschuimeisterschaften 1940 in Engeiberg

Sieger im Abfahrtsrennen: Marc Hodler, Bern, SAS Marc Hodler, Bern, SAS Sieger im Slalom: Sieger in der Kombination Abfahrt/Slalom: Marc Hodler, Bern, SAS Sieger im Langlauf: Hans Schriber, Bern Sieger im Sprunglauf: Rolj Lonnevig, ETH., Norwegen, SAS Rolj Lonnevig, ETH., Norwegen, SAS Sieger in Kombination Langlauf /Sprunglaiif : Sieger in der 4-Kombination: Rolf Lonnevig, ETH., Norwegen, SAS Schweizerischer Hochschulmeister in Abfahrt /Slalom : Marc Hodler, SAS, Bern Schweizerischer Hochschulmeister Sprunglauf /Langlauf : Rolj Lonnevig, SAS, ETH., Norwegen E T H . , Zurich, Norwegen Schweizerischer Hochschulmeister im Staffellauf: (Nilsen-Moe, Behrens, Heddenblad, Anvik, Stavöstrand) 11. Schweizerische Hochschulmeisterin : Critli Schaad, ETH.

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Preispewinner der SAS- Rennen und Hochschulmeisterschaften 1941 in Arosa

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Sieger im Abfahrtsrennen: Sieger im Slalom: Sieger in Kombination Abfahrt/Slalom: Sieger im Langlauf: Sieger im Sprunglauf: Sieger in Kombination Langlauf /Sprunglauf: Sieger in der 4er-Kombination: Schweizerischer Hochschulmeister in Abfahrt/Slalom: Schweizerischer Hochschulmeister Langlauf /Sprunglauf : Schweizerischer Hochschulmeister im Staffellauf:

11. Schweizerische Hochschulmeisterin :

Kalle Smestad, ETH., Norwegen, SAS Marc Hodler, Bern, SAS Kalle Smestad, ETH., Norwegen, SAS Ceorges Macheret, Fribourg, SAS Rolj Lonnevig, ETH., Norwegen, SAS Beorges Piguet, Lausanne, SAS Ceorges Piguet, Lausanne, SAS Kalle Smestad, ETH., Norwegen, SAS Ceorges Piguet, SAS, Lausanne E T H . , Ziirioh, Norwegen (Smestad, Nilsen-Moe, Stavöstrand, Finne, Anvik) Fuchs Verena, Basel


Die siegreiche SAS-Mannschaft i n Italien Von links nach rechts: Marc Ho&?, Daniel Grardet, Frana Obrechi, Ruedi Widmer, LUCNiggli, Hans-Ueli Althaus, Josef de Lavaila

RENNEN S A S

V.

SC 18

Das 5. Rennen SAS V. SC 18 wurde am 3.14. M채rz 1940 in Selva ch Val Gardena ausgetragen: Slalomsieger : Abfahrtasieger: Kombinationssieger : Mannschaftesieger:

Mam Hodlw, SAS GuMano Babini, SC 18

Marc Hodler, SAS SAS 1359 Punkte, SC 18 1451 Punkte

Das 6. Itab-Suisse fand am 5. Miirz 1941 in Arosa statt: Abfahrtasieger: Blalomsieger : Kornbhationssieger: Manrisohdtssieger :

Albert Fauchannp~,SAS Maro Hodler, SAS Mario Franehetti, SC 18 SAS


D I E E R N H H R U N G D E S SPORTLERS

Es mag im Zeichen einer immer scharfer werdenden Lebensmittelrationierung vielleicht etwas sonderbar anmuten, das Thema der Ernährung des Sportlers gesondert zu behandeln. Viele werden für sich denken, sie nehmen eben das, was erhältlich sei. Einverstanden! Aber man kann essen und - essen, seinem Körper auf ganz verschiedene Arten die von ihm benötigten Stoffe zuführen, oder ganz einfach den Wanst stopfen. Ich habe im Laufe der Jahre die Menus der Elitesportler verschiedener Länder studiert. Es gibt da im großen ganzen sozusagen überhaupt keine Kniffe und Sonderheiten, wie vielfach angenommen wird. Eine vernünftige Ernährung unter Berücksichtigung der Zufuhr aller wichtigen Stoffe, wie Kohlehydrate, Mineralsalze und Vitamine in den Körper ist grundlegend und dürfte in den meisten Fällen in allen jenen Mahlzeiten enthalten sein, die man bei uns als eine währschafte Hausmannskost zu bezeichnen pflegt. Daß viel Gemüse ,,gesund" ist, das haben schon die Vorfahren der heutigen Sportgeneration langst gewußt, und mir scheint, daß die behördlicherseits aufgezwungenen fleichlosen Tage sich nur vorteilhaft auf die Gesamternährung unserer Bevölkerung auswirken werden; denn gar mancher ist zu einer Umstellung gezwungen worden, die seinem Wohlbefinden ganz bestimmt nur nützen kann, wenn er diese Umstellung dem Zweck entsprechend vorgenommen hat. Viel essen, damit der „Bauch gefullt" ist, hat bekanntlich noch keinem etwas genützt, es sei denn, daß er auf immer rundlicher werdende Formen besonderen Wert lege. Die einfache Kost abwechslungsreich gestalten, ist für niemanden schwer, auch in finanzieller Hinsicht nicht, und wenn er auf die weiter oben genannten Faktoren Rücksicht nimmt, wird er schon nach kurzer Zeit die Wohltat dieser Art von Nahrungszufuhr am eigenen Korper verspüren. Glücklicherweise ist die Aufklärung des Volkes über diese Punkte schon auf einer beachtlichen Stufe angelangt. Was für den Sportler nun noch im besonderen stark ins Gewicht fällt, das ist die starke Beanspruchung seiner Körperkrafte. E r wird in Zeiten eines schärferen Trainings darauf achten müssen, daß er den Kräfteverbrauch auf irgendeine Weise kompensiert. Daß ihm heute eine zusätzliche Kraftnahrung zur Verfügung steht, kommt nicht von ungefhhr. Jahrzehntelang haben hier Wissenschaft und Praxis Erfahrungen gesammelt und in konzentriertester Form Nährmittel von starker und vor allem sehr schneller Wirkungskraft hervorgebracht. Ich habe in den Jahren meines scharfen Zehnkampftrainings oft genug den großen Wert der Ovomaltine erkennen können, ganz besonders in jenen Momenten, wo es eben auf eine rasche Kompensierung verbrauchter Kräfte angekommen ist. Auch kommt es sicher nicht von ungefähr, daß gerade seit der Mobilisa-

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tion die Ovomaltine als Friihstückskonserve bei der Armee eingeführt worden ist. Fragen Sie über ihren Wert nur einmal jene unserer Kameraden, die während ihrer Aktivdienstzeit im Hochgebirge, sei es im Sommer oder im Winter, Kraft- und Dauerleistungen vollbrachten, die die Bewunderung eines jeden Sportlers verdient haben. Dölf Meier

MITTEILUNGEN DER SCHRIFTLEITUNG

Der SAS gratuliert nachträglich aber nicht minder herzlich seinem gewesenen Zentralpriisidenten Arnald Kaech zu seiner Vermählung mit Louisa Hendrika Jeannette Wagemans.

Drei Ehrenmitglieder des SAS sind zu Vorstandsmitgliedern des Schweizerischen Verbandes für Leibesübungen gewählt worden: als Präsident Ing. Paul Simon, als Vizepräsident Dr. Oscar Hug, als Vorstandsmitglied Dr. Heinrich Binder.

Die Schweizerischen Hochschulmeisterschaftenfinden vom 6. bis 8. Milrz 1942 in Zermmtt statt. A n s c h l i e W veranstaltet der SAS eine Tourenwoche.

Alle Korrespondenzen mit der Schriftleitung sind zu adressieren: Dr. Walter Amstutz, Nüschelerstraße 45, Zürich (Telephon 7 12 15). Redaktionsschluß von Heft 14: 1. September 1942.

Eine Freude, hineinzubeissen in dieses knusperige, würzige Knäckebrot von besonderer Feinheit, mit all den Kräften des reifen Korns, diewir beim Weissbrot entbehren mussten. - Der ideale Proviant für den Sportfreund.

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MoTrz 1942:

SAS-Rennen und 18. Schweizerische Hochschulmeisterschaften

Skischule, Leitung O t t o Furrer tourenwochen, mit Führung

-

M ä r z , A p r i l und M a i : die Zermatter Skihoch-

N a c h Zermatt lohnt sich die Winterreise immer!


J E T Z T AUCH NOCH O B E R K A N T E N S C H UTZ!

Als vor gut 10 Jahren die Skifahrer Gebrüder Lantschner mit stahlkantenbewehrten Skiern anrückten, und in den damals gerade aufkommenden Abfahrt- und Slalomläufen Erfolge einheimsten, galt diese Tatsache als eine kleine Sensation. I n jedem Rennbericht von damals fanden diese Stahlkanten Erwähnung und wurden eingehend kommentiert. Recht bald wurden aber die Vorteile der Metallkanten überall eingesehen, und heute sind solche ,,DingerG'Allgemeingut jedes mittleren Skifahrers geworden. Nicht jeder Skifahrer aber ist auch ein stilreiner Fahrer, und so kommt es denn, daß die vom Skifabrikanten mit viel Liebe und Sorgfalt fein säuberlich gebeizten und auf Hochglanz lackierten Oberkanten der Skier von den scharfen Metallkanten recht arg zerkratzt werden und so die neuen Ski schon nach kurzem Gebrauch recht unansehnlich werden. So sind wir denn heute bereits so weit, daß wir die Oberkanten mit einem Material ,,härter als Holz" schützen müssen. Bereits seit 2 Jahren sind Versuche gemacht worden, wobei eine Celluloidmasse schräg ins Skiholz eingelassen wurde. Dieses Montage-System hat aber den Nachteil, daß es durch den schrägen Frässchnitt den Ski etwas schwächt. Der neue Oberkantenschutz, den der bekannte Skifabrikant A. Attenhofer diesen Winter auf verschiedene seiner Spitzenprodukte montiert, schaltet nun diesen Nachteil aus. Bereits während der Fabrikation der Skihölaer wird die Celluloidmasse durch sinnreiche Spezialwerkzeuge einmontiert, ohne daß der Ski dadurch geschwächt wird. Dieses neue System hat zudem den Vorteil, daß der Oberkantenschutz über die Schaufel bis zur Skispitze montiert werden kann. Neben den Stahlkanten, die die Lauffläche schützen, sind nun auch die obern Kanten zur Abwehr bewaffnet, und der Skifahrer kann nur Rätselraten, welcher Teil seiner lieben Bretter in den nächsten zehn Jahren gepanzert werden wird.

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Die zweiExpeditionsteilnehmer,AndreRoch und Guido Piderman, erzählen in frischem Schwung und ohne Hemmung von den Taten und Erlebnissen der sieben Schweizer, die nach Grönland fuhren zur Erschließung des ,,Schweiaerland", das im Jahre 1912 von Prof. Dr. A. de Quervain entdeckte und nach ihm benannte gewaltige Gebirgsmassiv an der Ostküste der arktischen Insel. I n kühner, aber mühsamer Schlittenfahrt durchquert der kleine Trupp wagemutiger Bergsteiger in den wenigen Sommerwochen, welche die Polarsonne dem Lande im ewigen Eise beschert, erstmals dieses Reich jungfräulicher Gipfel und Firne. Die täglichen Marschleistungen stellen starke Anforderungen an die Expeditionsteilnehmer, doch unbeirrbar stoßen sie vor. I n meisterhaft bezwungenem Aufstieg erreichen sie den Gipfel des Mont Forel, des zweithöchsten Berges Grönlands und in der Folge flattert die Schweizerfahne auf weiteren 15 bisher unbezwungenen Gipfeln.

Arnold Lunn

DIE BERGE MEINEB JUGEND ,,Es ist dasBuch eines erfolgreichen Sportmannes und Pioniers des alpinen Skilaufes. Es ist überdies das Bekenntnis eines tiefempfindenden Menschen und Dichters, dem die Berge Wunschtraum und Erfüllung wurden. Mit Lunn erleben wir alles, was das Herz eines wirklichen Bergsteigers und Skifahrers schneller schlagen läßt. Und oft streift uns beim Lesen dieses Werkes der Hauch des großen Abenteuers, des großen Erlebnisses. In seinem Buche wohnt die Magie, die Menschen, die es lesen, in den Bannkreis unserer Alpen ziehen." (Naturfreund)

b p ~ t f :,,Das herzerfreuende Buch, das den her-

I n ausgezeichneter Ubersetzung von Dr. Henry Hoek. 266 Seiten mit 16 ganzseitigen prächtigen BergbiEdern. Leinwand Fr. 7.80

vorragenden Alpinisten Arnold Lunn, den Berner Oberländer Skipapst, zum Verfasser hat." BafionaI,~eifung:,,Lunns Erinneningsbuch an seine Bergfahrten und Abenteuer hat nichts Nachempfundenes an sich, es wirkt so unmittelbar, wie wenn es stets nach den Erlebnissen als Tagebuch nachgetragen worden wäre

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