Nr 36 1997-2001

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36. Jahrbuch路 Schweizerischer Akademischer Skiclub


36"' annales

Le SAS vit! Non seulement sur les pistes de ski alpines, les pistes de ski de fond et en haute montagne . 11 vit egalement dans le domaine de la pub licite. Pour la 36 e fois parait le «Schneehase», anna les de notre club, au sein duquel differentes personnalites s'expriment sur les sports de neige, I'alpinisme et le sport en general. En outre, les plus recentes de nos annales rapportent, elles aussi, tous les faits marquants, sportifs ou non, de la vie de notre club . Un jub ile et un passage de temoin au sein de la redaction marquent de plus la periode de rea lisation de cette publication. Le SAS fetait ses 75 ans en 1999 . Une veritable occasion de celebrer I'evenement, de jeter un regard retrospectif sur les actes herol'ques accomplis et, grace

a de

nombreuses perspectives prometteuses, de faire le plein d'energie pour I'avenir. La nouvelle equ ipe de redaction ne veut pas seulement perpetuer I'important heritage re<;u de I'ancien redacteur en chef , Raou ll mseng . Ell e a essaye d'insuffler au plus recent «Schneehase» son propre souffle, afin de I'adapter, dans sa forme et dans son contenu,

a I'epoque actuelle .

Un objectif eleve, si I'on considere que les predecesseurs de ce dernier rejeton avaient perpetue une tradition vieille de plusieurs decennies! Rien n'a manque a notre volonte de realiser quelque chose de special ainsi qu'au desir de plaire

a la majorite de nos membres. La reaction

de nos lectrices et de nos lecteurs nous servira de critere pour I'appreciation de I'effort fourni . La reconnaissance nous rejouira et la critique, loin de nous paralyser, nous stimulera - comme c'est le cas pour les sportifs -

a faire

encore

mieux la procha ine fois .

Une parution du Ski-Club Academique Suisse (SAS)



36. Jahrbuch

Schweizerischer Akademischer Skiclub . 1997-2001

SAS


36. Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Skiclub SAS

1997-2001

Redaktionskommission

Autoren

Autoren SAS

Martin Hodler

Abegglen Management Partners

Franc;ois Bornand

Vincent Losinger

Dr. Daniel Buhl

Klaus Burlet

Rudolf von Siebenthai

Philippe Chevalier

Leonz Eder

Bernhard Welten

Sarah Lenz

Martin Hodler

Andreas Zuber

Prof . Dr. Bruno Messerli

Christoph Jezler

Jean-Daniel Mudry

Urs Karrer

Prof . Dr. Christian Schl체chter

Stephan Kunz

Benjamin Schmid

Vincent Losinger

Markus Schwyn

Walter Ryser

PD Dr. Roland Seiler

Hans-Ulrich St채ubli

Dr. J체rg Stettler Dr. Riet Theus

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Ja h re Ans Yea rs


Dank den Sponsoren, Gönnern und Donatoren

Die Realisierung eines Werkes wie «Der Schneehase» wäre ohne breite Unterstützung von Sponsoren und anderen Gönnern nicht möglich. Das Redaktionsteam dankt allen grosszügigen Spendern für ihren wichtigen Beitrag zum Gelingen dieses Jahrbuchs. Ein grosser Teil der Spenden wurde von den SAS-Mitgliedern selbst beigetragen. Ein spezieller Dank geht jedoch an unsere

Hauptsponsoren FIS, Federation Internationale de Ski, Oberhofen Pierre et Fran<;:oise Riotton, Geneve Vaucher AG, Sport Specialist, Bern SAS-Stiftung, Fribourg SAS-Zen tral vo rstan d Gönner und Donatoren, Seite 219 und 220

Fotos

Umschlag vorne und hinten Snowgliding, Seite 13 Alpinismus, Seite 127 Sport allgemein, Seite 171

© Konzept/Layout Lithos Gesamtherstellung

Preis

Christoph Jezler Robert Bösch

Schweizerischer Akademischer Skiclub . 2001 Markus Lehmann, Stämpfli AG, Grafisches Unternehmen, Bern Ast+Jakob AG, Köniz Stämpfli AG, Grafisches Unternehmen, Bern Printed in Switzerland

Verkauf

Eric Drachesco Walter Ryser

SAS-Verlag do Kessler Consulting Ine. Forchstrasse 95 8032 Zürich Telefon 01 387 87 87 Fax 01 3878700 E-Mail: info@kessler.ch CHF 50.-


Inhalt

Editorial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Preface .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 10 Snowgliding ..................................................... 13 Marc Hodler - ein Leben für den Sport .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Erfolgreiche Karrieren im Wintersport oder: Viele Wege führen auf den weissen Thron . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Sidestory .... . . ...... . .. ...... . ... . . . . . ................... ........ . 38 Le carving, une nouvelle dimension dans le monde de la glisse. . . ....... .... 55 Entwicklung des Skisports . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Le ski heliporte ..................................................... 62 Wintersport und Mobilität ...... .. . . . ........ . ....................... 76 Die Schweizer Bergbahnen auf dem Weg in die Zukunft ....... .. . . . ....... 87 Der Weg vom SSV zu Swiss-Ski . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Die Alpen ohne Gletscher? Der Blick zurück in die Gletschergeschichte der letzten 10000 Jahre ... ......... . . ..... .................. . . ..... 105 Rettet die Königsdisziplin Skilanglauf .. .. ....... . . ... . ........... . . . .. . 119 Alpinismus ....................................................... 127 SAS-Expedition Gangchenpo, Oktober 1999 . . .... .. . .............. . ... .. Sportliche Spitzenleistungen in Gebirge und Schnee .. ............... ..... 2002 - Das Internationale Jahr der Gebirge .................. ............ Aus grossen Höhen - Bergfotografien aus der Jahrhundertwende ...........

128 137 150 160

Sport allgemein ... . . ....... . ... ... . . ....... ... . ....... . . ......... 171 Studium und Spitzensport .. . . ....... ............... .. .. .............. 172 Minimal invasive, Computer-assistierte Technologien für den vorderen Kreuzbandersatz bei Knieverletzungen im alpinen Skisport ... ... 182 Die Bedeutung des Sports für unsere Gesellschaft (Ein Plädoyer für den Sport) ...... .. . .............. . ... ......... . ... 195 Der SHSV und seine Ziele ............................................ 210 Gönner und Donatoren . ....... ......... . ... . ....................... . 219


Inhalt

Clubinfo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 221 Winteruniversiade 199711999/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Ein R端ckblick auf drei Jahre Berner Zentralvorstand 1995-1998 ....... . ... A l'heure de la transmission du temoin ..... . ... . . ... . . . ...... . ........ Bericht SAS-Stiftung . ................ .. . . . ... ...... . ............ . .. In Memoriam 1996-2001 ...... ....... . .... .. ... . ... . ............ . .. Ehrenmitglieder . . ....... . ... . . ... . ..... .. . . .... . . . . ...... .. ....... Resultate 1996 - 2001 ... . . . . ... ... .. .. .. . ................ . ..........

222 230 232 247 248 262 268


Vorwort

Ed itorial

Vorerst dem SAS, und damit eigentlich uns allen, herzliche Glückwünsche zum 75jährigen Club-Jubiläum! Am 26. November 1924 wurde der SAS im 1. Stock des Restaurant du Theatre in Bern durch Walter Amstutz, Hermann Gurtner und Willy Richardet gegründet, und am 11. Dezember 1999 fand in Zermatt eine grossartige Jubiläumsfeier mit gegen 200 SASlern und Gästen statt. Damit fällt dieser wichtige Geburtstag mitten in die Vorbereitungszeit dieses jüngsten Schneehasen und somit ist - dies sei bescheiden vermerkt - das vorliegende Werk eben auch ein Jubiläumsbuch, das uns allen Freude bereiten soll. übrigens war das Jahr 1924 für alle Wintersportarten ein Markstein. So wurden einerseits die ersten olympischen Winterspiele in Chamonix durchgeführt, und andererseits die FIS (Federation Internationale de Ski) und der Kandahar Skiclub gegründet. Dass es der SAS war, der mit der einmaligen Skimarkensammlung seines Clubmitglieds James Riddel der FIS das Jubiläumsbuch herstellen durfte, hat schon fast symbolische Bedeutung. «Der Schneehase» nennt sich, anspruchslos, das in periodischen Abständen erscheinende Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Skiclubs (SAS). Das Angebot der Themen ist breit gefächert, der Bogen ist kühn weit gespannt. Und die Gedanken bekommen in ihrem philosophischen und grundsätzlichen - gleichwohl aber nicht abstrakten und theoretischen - Höhenflug Leben. Das Buch ist nicht für den Tag und auch nicht für das Jahr bestimmt. Es ist ein Buch wie kein anderes über den Sport. Es fordert zum Nachdenken auf, will uns ermöglichen, Abstand zu gewinnen und unseren in einer ungeheuren Flut von Informationen getrübten Blick schärfen. Sind wir auf dem richtigen Weg? Oder gehen wir nur einen Weg richtig?

Dieses Zitat eines Artikels von Walter Lutz im «Der Sport» vom 8. Mai 1987, die Herausgabe des 33. Bandes von «Der Schneehase» kommentierend, fasst in wenigen Worten und in nach wie vor aktueller Art und Weise zusammen, weshalb wir diese über 75-jährige Tradition unseres Clubs weiterführen. Der SAS hat sich in seiner Geschichte nebst der Organisation von Wettkämpfen auf der Basis des Leistungsprinzips, der Pflege der Freundschaft zwischen den Mitgliedern und der administrativen Führung des Clubs immer intensiv mit den Herausforderungen und Problemen des Sportes und besonders des Ski- beziehungsweise Schneesportes und des Alpinismus auseinandergesetzt. «Der Schneehase» ist Zeuge einer eindrücklichen, wenn nicht sogar einmaligen geistigen Leistung, die unser Club seit seiner Gründung vollbracht hat. 7


Vorwort

Nach dem Motto «die Gedanken von heute sind die Realität von morgen» hat das heutige Redaktionsteam versucht, mit dem vorliegenden Buch die vorgezeichnete Richtung beizubehalten - what achallenge! Ergänzend zu all dem stellt «Der Schneehase» eine seit seiner Gründung lückenlose Chronik unseres einmaligen Clubs dar. Er beinhaltet in seinem Clubteil sämtliche Jahresberichte der Zentralpräsidenten, eine fortlaufende Zusammenstellung der wichtigsten Ereignisse sowohl im sportlichen als auch im gesellschaftlichen Bereich sowie Würdigungen und Nachrufe derjenigen Persönlichkeiten, die Wesentliches zum Gedeihen des Clubs beigetragen haben. Nebst vielen praktischen Ratschlägen und einer professionell zusammengestellten, die Arbeit in verschiedenen Bereichen erleichternden Dokumentation hat uns Raoul Imseng in der Form des untenstehenden Leitbildes des «Schneehasen» ein wertvolles Vermächtnis hinterlassen.

RaoulImseng, alt-SchneehaseRedaktor (Originalkommentar des Abgebildeten: «Ein AH, aufgebockt und mit Regen schirm») .

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Vorwort

Leitbild des «Schneehasen» (formuliert durch alt-Chefredaktor Raoul Imseng)

1. «Der Schneehase» ist das literarische Spiegelbild der Gemeinschaft des SAS. Er steht als Publikation im nationalen und internationalen Vergleich auf einem Niveau, das durch die skisportlichen, alpinistischen und kulturellen Ideale der Aktiven und der Alten Herren des SAS bestimmt wird. Dies kommt in der inhaltlichen Qualität der Beiträge, in der Bildauswahl, in der graphischen Gestaltung und in der sprachlichen Vielfalt zum Ausdruck. 2. «Der Schneehase» ist ein Public-Relation-Instrument des SAS und seiner Sektionen. Er wird in allen Kreisen, mit denen der SAS in Verbindung steht, verbreitet. 3. «Der Schneehase» befasst sich in einem breiten Spektrum mit Themen des Skisportes und des Alpinismus sowie deren gesellschaftlichen und kulturellen Aspekten. 4. Die Mehrheit der Autoren soll aus den Kreisen des SAS stammen, mit Beiträgen in deutscher, französischer und falls möglich in englischer Sprache. 5. Jede Ausgabe des «Schneehasen» enthält sämtliche Jahresberichte der SAS-Zentralpräsidenten sowie - im Sinne einer lückenlosen Chronik - die wichtigsten gesellschaftlichen und rennsportlichen Ereignisse und Würdigungen derjenigen Mitglieder, die Wesentliches zum Gedeihen des Clubs beigetragen haben. 6. «Der Schneehase» wird durch den Zentralvorstand, durch die SAS-Stiftung, durch Sponsorenbeiträge sowie durch Donationen der Alten Herren finanziert. Dieses Leitbild war - mit nuancenhaften Abweichungen - auch unser Leitfaden. Ob der vorliegende 36. Band des «Schneehasen» dem Leitbild und insbesondere auch all den kritischen Geistern im SAS genügt, sei dem Urteil der Leserinnen und Leser überlassen - on verra bien! So oder so hat uns die Arbeit zur Herausgabe der Nr. 36 des «Schneehasen» grosse Freude bereitet. Die Gewissheit, unser Bestes gegeben zu haben, um die schöne und wertvolle publizistische Tradition unseres geliebten Clubs weiterführen zu dürfen, ist für uns eine grosse Genugtuung. Ohne die professionelle und in jeder Phase engagierte Unterstützung des Stämpfli-Verlages, vertreten durch Frau Susann Trachsel-Zeidler und durch die Herren Peter Hubacher und Markus Lehmann, wären wir jedoch kaum in der Lage gewesen, die uns gestellte Aufgabe in der vorliegenden Form zu erfüllen. Ihnen sei auch an dieser Stelle recht herzlich gedankt. Bern, im Herbst 2001

Das Redaktionsteam:

Martin Hodler Vinzenz Losinger Rudolf von Siebenthai Bernhard Welten Andreas Zuber

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Pretace

Preface

Tout d'abord, meilleurs vceux au SAS et donc en principe a nous tous pour le 75 e anniversaire du club. Walter Amstutz, Hermann Gurtner, et Willy Richardet ont cree le SAS au premier etage du restaurant «Du Theatre» a Berne le 26 novembre 1924 et le 11 decembre 1999, une grandiose fete d'anniversaire a eu lieu a Zermatt avec environ 200 membres du SAS et invites. Ainsi, cet important anniversaire co'incide avec la phase preparatoire de ce dernier Schneehase. De ce fait, le present ouvrage est ceci en toute modestie - un livre de Jubile qui devrait tous nous faire plaisir. Par ailleurs, 1'annee 1924 a ete une annee clef pour tous les sports d'hiver. D'une part, les premiers jeux olympiques ont eu lieu a Chamonix et d'autre part, la FIS (Federation Internationale de Ski) et le club de ski Kandahar ont ete crees. Le fait que c'etait le SAS qui, grace a la collection unique de timbres sur le theme du ski de son membre, Monsieur James Riddel, a pu creer le livre d'anniversaire de la FIS, est d'une valeur symbolique. «Der Schneehase» c'est le nom - tout modestement dit - du livre annuel du SAS qui parait periodiquement. Le choix des sujets est tres varie et expressement etendu. Les pensees sont animees d' ailes dans un vol philosophique et fondamental, sans pour autant devenir abstraites ou theoriques. Le livre n'est pas destine Cl une journee ou Cl une annee. C'est un livre comme aucun autre sur le sport. Il incite Cl reflechir et rend une prise de distance possible tout en eclaircissant notre regard dans l'immense vague de la fondation. Sommes-nous sur le bon chemin? Ou bien allons-nous correctement sur un seul chemin? Cette citation d'un article de Walter Lutz paru dans «Der Sport» du 8 mai 1987 et qui commente le volume 33 du «Der Schneehase» resume en peu de mots et de maniere toujours tres actuelle, la raison pour la quelle nous poursuivons cette tradition, vieille de plus de 75 ans, de notre Club. A cöte de l' organisation de concours bases sur la performance, du fait de soigner 1'amitie entre les membres et de la gestion administrative du club, le SAS a, dans son histoire, toujours traite les defis et les problemes du sport, en particulier du ski, et respectivement du sport hivernal et de l'alpinisme. Le Schneehase est le temoin d'une impressionnante, si ce n'est d'une unique, prestation que notre Club a effectuee depuis sa creation. Suivant le dicton «les pensees d'aujourd'hui sont la realite de demain», 1'equipe redactionnelle actuelle a essaye de rester, dans le present livre, dans la direction choisie - what achallenge! En complement atout cela, le Schneehase presente l'histoire de notre unique Club sans interruption depuis sa creation. 11 contient dans sa partie Club les rapports an10


Pretace

nuels du president, un resume suivi des evenements importants, aussi bien sur le plan sportif que sur le plan social, tel que l'hommage et la necrologie de personnalites qui ont contribue a la reussite du Club. En sus des nombreux conseils pratiques et d'une documentation professionnelle qui rend la t채che plus facile dans plusieurs domaines, Raoul Imseng nous a laisse un precieux legs de travail sous la forme d'un leitmotiv qui est le suivant: Le leitmotiv du Schneehase (formule par I' ancien redacteur en chef Raoul Imseng)

1. Le Schneehase est le reflet litteraire de l'association du SAS. D'un point de vue national et international, il se trouve a un niveau qui est marque par les ideaux de ski, d'alpinisme et de culture des membres actifs et des membres honoraires du SAS. Ce ci se montre dans la qualite des articles, du choix des images, de la mise en page graphique et de la va riete linguistique. 2. Le Schneehase est un instrument de relation publique du SAS et de ses sections. Il est distribue dans tous les cercles qui sont en contact avec le SAS. 3. Le Schneehase traite de maniere tres vaste de themes ayant trait au ski et a l'alpinisme, ainsi que les aspects sociaux et culturels. 4. La plupart des auteurs devraient etre du milieu du SAS et les articles doivent etre en allemand, fran<;ais, voire en anglais si possible. 5. Chaque edition du Schneehase contient tous les rapports annuels du president central du SAS et, au sens d'une chronique exhaustive, les plus importants evenements societaires et de competition, ainsi que les louanges de ses membres qui ont contribue de maniere essentielle au developpement du club. 6. Le Schneehase est finance par le comite central, la fondation SAS, les contributions des sponsors, ainsi que par les donations des membres honoraires. Ce leitmotiv a ete - avec des modifications nuancees - egalement notre fil rouge. Nous laisserons le soin aux lecteurs et aux lectrices de juger si le 36e volume du Schneehase suffit au modele et particulierement a tous les esprits critiques du SAS. Quoi qu'il en soit, la preparation de la publication du 36 e Schneehase nous a proeure beaucoup de joie. La certitude d'avoir donne notre meilleur afin de continuer la belle et precieuse tradition editoriale de notre Club represente pour nous une grande satisfaction. Sans le soutien engage et professionnel des Editions Staempfli, representees par Madame Susann Trachsel-Zeidler et Messieurs Peter Hubacher et Markus Lehmann, nous n'aurions ete guere en mesure de remplir la mission sous la presente forme. Nous tenons ales remercier acette occasion.

Berne, automne 2001

Le groupe de redaction: Martin Hodler Vinzenz Losinger Rudolf von Siebenthai Bernhard Welten Andreas Zuber 11




Snowgliding

Mare Hodler - ein Leben für den Sport Notizen einer Begegnung Von Leonz Eder

Mare Hodler 1941 und 2001.

Wer sich in die Geschichte des Sports vertieft, das Geschehen, vor allem des Wintersports und der Olympischen Bewegung, verfolgt, der stösst immer wieder, seit Jahrzehnten, auf einen ebenso prägnanten wie prägenden Namen: Marc Hodler. Man kommt nicht um ihn herum. Nicht etwa, weil er sich aufdrängte, sich selbst in den Vordergrund rückte, nein, darum gerade eben nicht. Das Rampenlicht war nie sein Ding. Seine oft stille und diskrete, aber gleichwohl sehr bestimmte Arbeit für die Sache des (Welt -)Sports, seine Beharrlichkeit, die auf einer inneren Überzeugung, auf einer Lebenseinstellung beruhen, sie waren es, die zu beachtlichen Resultaten führten, ihm zu nationaler, internationaler, globaler Präsenz verhalfen. Marc Hodler der SAS, die FIS, das IOC, undenkbar ohne ihn, seit Jahrzehnten. Wer ist dieser Mann, der die Geschichte des alpinen Sports prägte wie keiner vor ihm und wohl keiner nach ihm? Es ist schon viel geschrieben worden über den Berner Fürsprecher, und dies nicht nur zu seinem Rücktritt nach 47 Jahren als FIS-Präsident oder nachdem er die Aufdeckung einiger Bestechungsfälle im IOC ins Rollen brachte. Rückblicke haben ja oft etwas Suspektes an sich - will man damit einen Abschied verschönern, sich selbst positionieren, oder ist der Beweggrund das Interesse eines archivierenden Sporthistorikers? Im vorliegenden Fall nichts von alledem. Eine Begegnung, schlicht und einfach, gerade so bescheiden, wie sich der Gesprächspartner in seiner Advokatur vorstellt. Dabei haben die vielen goldenen Tafeln bei der Einfahrt zum Geschäftssitz, die schwere Türe und der aristokratisch anmutende Aufgang zum Empfang durchaus etwas Erhabenes, Bedeutendes, Gewichtiges an sich. Ich bin eigentlich durch Zufall zum Skifahren gekommen. Meinem jüngeren Bruder wurde aus gesundheitlichen Gründen Höhenaufenthalt empfohlen. Weil Mürren das höchstgelegene Dorf im Kanton Bern ist, mieteten unsere Eltern dort eine Wohnung. So kam ich im Alter von fünf Jahren erstmals mit dem Skisport in Berührung. Mü rren war auch die Geburtsstätte des modernen alpinen Skisportes. Ein weiterer Zufall wollte es, dass in der zweiten Hälfte des Ersten Weltkrieges englische Offiziere in Mürren interniert waren. Damit entwickelte sich Mürren zu einem Zentrum des britischen Skitou rismus. 1924 wurden in Mürren der englische Skiclub Kandahar und ebenfalls der SAS gegründet. Als eine der ersten traditionellen alpinen Veranstaltungen sind alljährlich in Mürren und später auch in St. Moritz die Mannschaftstreffen zwischen englischen und schweizerischen Studenten ausgetragen worden, und zwar mit Abfahrt und Slalom. Inzwischen hatte nämlich der Gründer des Skiclubs Kandahar, Sir Arnold Lunn, ein bekannter Pionier des Alpinismus, den Slalom erfunden. Das Kurvenfahren auf Touris tenskis sollte gefördert und geprüft werden, wobei die Bäume des alpinen Waldgebietes durch kleine Fähnchen ersetzt wurden. Sir Arnold Lunn hatte einen Sohn, Peter, wel14


Snowgliding

cher nur zwei Jahre älter war als ich. Als Mitglieder des Skiclubs Kandahar konnten wir uns frühzeitig mit den technischen Anforderungen der Abfahrts- und Slalom rennen vertraut machen. Marc Hodler lehnt sich in seinem Bürosessel zurück. Aus seinen Augen funkelt die Erinnerung. Er erzählt, als wäre es gestern gewesen. Die Namen, Orte, die Zahlen, alles ist ihm präsent. Inbegriff von Passion. Ebenfalls 1924 wurden auf Vorschlag von Baron de Coubertin die ersten Olympischen Winterspiele in Chamonix ausgetragen. Der Skisport war lediglich durch die nordischen Disziplinen Langlauf, Sprunglauf und Kombination vertreten sowie durch einen kombinierten militärischen Mannschaftswettkampf Langlauf und Schiessen. Anlässlich der Spiele am 30. Januar 1924 ist in Chamonix der internationale Skiverband FIS gegründet worden. Während sechs Jahren, nämlich von 1924 bis 1930, kämpften Sir Arnold Lunn, unterstützt durch seinen Freund Dr. Walter Amstutz, einer der Gründer des SAS, um die Anerkennung der alpinen Disziplinen. Zur selben Zeit, als Mürren die Geburt des heutigen alpinen Skisports erlebte, prägte in St. Anton Hannes Schneider ebenfalls als Pionier mit seiner Arlberger Skischule das Skilehrerwesen. Ich beobachte Marc Hodler, während ich ihm zuhöre. Es scheint, als ob jede noch so kleine Begebenheit vor seinem inneren Auge ablaufe. Er erzählt ruhig, seine Hände bewegen sich zwischendurch zu einer das Gesagte unterstützenden Geste. Sir Arnold Lunn und Hannes Schneider beschlossen, die offizielle Anerkennung der beiden alpinen Disziplinen Abfahrt und Slalom durch ein grosses internationales Rennen zu fördern. Damit sollte vor allem die Aufnahme in das Olympische Programm durchgesetzt werden. 1929 wurde in St. Anton das erste Arlberg-Kandahar-Rennen durchgeführt. Der Erfolg dieser neuen Veranstaltung hat massgebend dazu beigetragen, dass der Kongress des Internationalen Skiverbandes im Februar 1930 in Oslo die Anerkennung der alpinen Disziplinen beschloss. Bereits 1931 fanden noch unter der Be-

Das SAS-Anglo-Swiss- Team 1938 in Mürren mit von links Rene Jäger, Robert Sturzenegger, Pierre Francioli, Noldi Kaeeh, Mare Hodler und Franz Obreeht.

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Mare Hodler (17-jährig) als Vorfahrer des Slaloms der FISRennen 1935 in Mürren.

zeichnung FIS-Rennen die ersten alpinen Skiweltmeisterschaften in Mürren statt. Auf Antrag der FIS beschloss auch das IOC die Aufnahme von Abfahrt und Slalom in das Programm der Olympischen Winterspiele, und zwar vorerst nur als alpine Kombination. Diese Erweiterung des Olympischen Programms fand erstmals 1936 in GarmischPartenkirchen statt. Im Jahre 1937 wurde ich in die alpine Nationalmannschaft berufen. Im Training für die Skiweltmeisterschaften 1938 in Engelberg hatte ich einen ungewöhnlichen Unfall. Bei einem Sturz im so genannten «Kanonenrohr» durchbohrte mein Skistock die beiden Hauptgefässe in meinem Oberschenkel. Die Folge war ein Kurzschluss meines Blutkreislaufes. Als zu riskant wurde die operative Beseitigung des Kurzschlusses zurückgestellt und erst vier Jahre später durchgeführt. In der Zwischenzeit durfte ich nach Weisung der Ärzte noch an Skirennen teilnehmen, musste aber auf alle Fälle Stürze vermeiden. Diese ungewöhnlichen Richtlinien führten dazu, dass ich schon früh vom Aktiven zum Funktionär wechselte. Zuerst hatte mich der SAS beauftragt, die Disziplinen Abfahrt und Slalom zu betreuen und die alljährlichen Trainingslager des SAS in Mürren zu leiten. Erfreuliche Erfolge des SAS bei nationalen und internationalen Veranstaltungen veranlassten den schweizerischen Skiverband, mich als Chef für Abfahrt und Slalom in der technischen Leitung und als Verantwortlichen für die alpine Nationalmannschaft zu berufen. 1937 waren Pierre Francioli und er die ersten Studenten in der Schweizer Nationalmannschaft. Dabei stiessen sie auf grossen Widerstand, insbesondere auch des damaligen Chefredaktors des «Sport», weil bislang ausschliesslich Skilehrer der Nationalmannschaft angehört hatten. Eine grosse sportliche Karriere kündigte sich an. Parallel zur Trainertätigkeit verlief auch die Karriere in der Administration des Skisportes. Über das Vizepräsidium im SSV stieg Marc Hodler die Treppe in den internationalen Gremien hoch. Als Mitglied der SSF-Delegation nahm er am ersten FIS-Kongress der Nachkriegszeit im Sommer 1946 in Pau teil und wurde Mitglied des Komitees für Abfahrt und Slalom der FIS. 1947 trat Sir Arnold Lunn als Präsident dieses Komitees zurück, weil gegen seinen Widerstand die Sowjetunion als Mitgliedverband in die FIS aufgenommen wurde. So wurde Marc Hodler dessen Nachfolger. Als Chef Abfahrt und Slalom im SSV und Präsident des FIS-Alpinkomitees trug er die Verantwortung für die alpinen Disziplinen an den Olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz. Während des Krieges hatten die meisten Staaten den internationalen Wettkampfsport eingestellt. Regelmässige internationale Wettkämpfe führte die Schweiz nur noch mit Schweden und während beschränkter Zeit mit

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den damals noch unbesetzten Regionen Frankreichs durch. In der FIS pflegten wir eine sehr enge Zusammenarbeit mit Schweden, nach Kriegsende auch mit Norwegen. Trotz des Krieges hatte sich der Skisport rasch weiter entwickelt. Dringend war die Anpassung der internationalen Wettkampfordnung der FIS an die neuen Entwicklungen. Zusammen mit je einem Vertreter aus Norwegen und Schweden, nämlich Einar Bergslund und Sigge Bergman, wurde ich mit der Überarbeitung der Wettkampfregeln beauftragt. Zwischendurch klingelt das Telefon, nein, nicht eine altehrwürdige Tischstation, sondern das Mobile Phone. Marc Hodler, technischen Neuerungen gegenüber nicht verschlossen, bittet, den Anruf rasch entgegennehmen zu dürfen. Kurze Anweisungen ins Handy, dann wendet er sich wieder nahtlos unserem Thema zu. Zufälle bestimmten auch meine Karriere im IOe. 1936 standen wie erwähnt erstmals alpine Wettkämpfe im Programm der Olympischen Spiele. Das Ioe betrachtete damals den Skiunterricht als mit den Grundsätzen des Amateurismus nicht vereinbar. Skilehrer wurden nicht zugelassen, auch wenn sie ihre Lehrtätigkeit nur im Nebenamt ausübten. Österreich und die Schweiz, d.h . zwei der wichtigsten alpinen Skinationen, verzichteten 1936 auf die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in GarmischPartenkirchen. Der Präsident der FIS, Oberst Nikko Östgaard, hatte vergeblich versucht, das Ioe zum Einlenken zu bringen. Nach Kriegsende war der Streit immer noch nicht beigelegt, und die gleiche Frage stellte sich erneut für die Olympischen Winterspiele 1948 in St. Moritz. Oberst Östgaard lehnte es ab, noch einmal mit dem Ioe und insbesondere mit dessen zuständigem Vizepräsidenten Avery Brundage zu verhandeln.

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Mare Hodler anlässlieh des Slaloms der 14. Anglo-Swiss Rennen 1939 in St. Moritz.


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Marc Hodler beim Skipräparieren an lässlich des EigerAdler-Abfahrtsrennens 1941 in Mürren (links) und mit Fieldmarshal Montgomery (rechts).

Da ich mit den Verhältnissen im Skilehrerwesen vertraut war, sollte ich dies tun. Das IOC lud mich ein, den Standpunkt der FIS an einer Sitzung der Exekutive in Kopenhagen zu vertreten. Ich wurde für 15.00 Uhr vorgeladen, jedoch erst kurz vor Unterbrechung der Sitzung nach 18.00 Uhr empfangen. Avery Brundage führte mich ein: «Hier kommt ein junger Mann, der glaubt, vom Sport und vom Amateurismus mehr zu verstehen als wir.» Die Zeit für mein Plädoyer wurde auf 10 Minuten beschränkt. Der Skisport, so argumentierte ich, sei ein wichtiges Aushängeschild für den Wintertourismus. Die grossen Wintersportorte seien interessiert, gute und erfolgreiche Athleten in ihrem Gebiet zu behalten und durch Erfolge den Bekanntschaftsgrad beim allgemeinen Publikum zu fördern. Dabei gebe es zwei Möglichkeiten, junge Talente in den Winterkurorten zu beschäftigen und vom Wegzug in das Unterland abzuhalten. Eine solche Lösung biete die Nebentätigkeit im Skilehrwesen. Eine Alternative wäre eine vollamtliche Anstellung in einer für die Gemeinde oder den Winterkurort nötigen Funktion, wie Sekretariate für Sport, Verkehrsbüros, Hilfskräfte für Bahnen und Skilifte oder Rettungsdienste. In zahlreichen Ländern würden zudem aussichtsreiche Sportler über die Zugehörigkeit der Armee für ihre sportlichen Leistungen entschädigt. Sehr unterschiedlich seien aber die finanziellen und wirtschaftlichen Folgen der Teilnahme an Wettkämpfen. Für Skilehrer führe die Teilnahme an Skiwettkämpfen zu finanziellen Opfern, weil sie auf die Erteilung von Lektionen mit den entsprechenden Einnahmen verzichten müssen. Die Anstellung für andere Tätigkeiten sei dagegen von der Teilnahme und dem Erfolg an Skiwettkämpfen abhängig und würde daher zur Pflicht der Beteiligten. Ich verwies auch auf die Förderung und die vorzugsweise Behandlung der Spitzenathleten der kommunistischen Staaten und die grossen finanziellen Vorteile, welche Spitzensportlern im Form von kostenfreien «Scholarships» an den grossen Universitäten der USA gewährt werden. AufAntrag von Avery Brundage wurde beschlossen, die Sitzung zu vertagen. Zu meiner Überraschung lud mich jedoch Avery Brundage nach dem Nachtessen zu einem Gespräch in seinem Zimmer ein, welches Gelegenheit bot, die Meinungsdijferenzen und die Problematik des Amateurismus zu verdeutlichen. Am nächsten Morgen beschloss die

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Exekutive, ihre Haltung bezüglich der Skilehrer zu revidieren und diese unter gewissen Bedingungen zu den Olympischen Winterspielen zuzulassen. Diese Verhandlungen und deren Ergebnis machten mich nicht nur beim IOC bekannt, sondern dürften dazu beigetragen haben, dass ich im Jahre 1951 als Nachfolger von Nikko Östgaard zum Präsidenten der FIS gewählt wurde, ein Amt, welches ich bis 1998 ausüben durfte. Auf Antrag von Avery Brundage wurde ich 1963 Mitglied des IOC. In seiner langen Zeit als Präsident der FIS machte der Sport ganz allgemein gewaltige Entwicklungen durch, nicht nur im technischen oder materiellen Sektor, sondern auch in gesellschaftspolitischer Hinsicht. Man spürt Mare Hodlers Beharrlichkeit, wenn er stellvertretend auf zwei Bereiche zu sprechen kommt. Eines der ersten Ziele ist es, den Skisport als Volkssport zu erhalten. Ohne Sorgen sollen Eltern ihre Kinder Skischulen besuchen und Skivereinen beitreten lassen. Sicherheit war und bleibt ein erstes Gebot. Die FIS hat daher schon vor vielen Jahren Verhaltensregeln auf Skipisten festgelegt. Einzigartig ist, dass es sich damit um die einzigen Verkehrsregeln handelt, welche heute bei Gerichten und Versicherungsgesellschaften der ganzen Welt als rechtsgültig zur Anwendung gelangen. Auf Rennstrecken sind die Vorkehren zur Vermeidung von Unfällen, insbesondere von Kollisionen mit natürlichen oder künstlichen Hindernissen in enger Zusammenarbeit mit den Organisationen der Unfallverhütung laufend verbessert worden. Schneemauern, Strohballen und Gummisäcke sind weitgehend durch Netze und Doppelreihen von Netzen ersetzt worden. Weitere vordringliche Ziele waren die Förderung der Fairness und der Kampf gegen die Unehrlichkeit im Sport. Nicht nur in der erwähnten Skilehrerfrage konnten Schritt für Schritt die überholten Amateurbestimmungen angepasst bzw. ausgeräumt werden. Besondere Gegebenheiten liessen den Skisport zum wichtigsten Vorkämpfer für gerechte Zulassungsregeln werden. Nicht nur die unterschiedliche Förderung und materielle Entschädigung der Athleten in den kommunistischen Staaten und durch die amerikanischen Universitäten, sondern auch die besonderen Anforderungen des Skisportes spielten dabei eine grosse Rolle. Während die meisten Sportarten nicht nur konditionell, sondern auch technisch am Wohnort und in Kombination mit Schule, Studium, Ausbildung und beruflicher Tätigkeit ausgeübt und trainiert werden können, zwingt der Skisport sowohl in der Trainingsphase als auch in der Wettkampfzeit zu bedeutend längeren Abwesenheiten von Ausbildung, Studium und Beruf Entschädigungen für Zeitaufwand nicht nur nach Tagen, sondern auch für Verzögerungen und Nachteile in der beruflichen Karriere waren daher im Skisport besonders vordringlich. In diesem Zusammenhang spielte auch der Schutz der Sportjugend vor falschen Karriereplanungen eine grosse Rolle. Sport kann, wie viele Beispiele der letzten Zeit beweisen, ein sehr erfolgreicher Beruf sein. Dies trifft aber nur für Spitzenathleten zu. Sport ist der einzige Beruf, über dessen Erfolge und Qualifikationen die Medien täglich berichten. Junge Talente müssen davor geschützt werden, in der Hoffnung auf eine erfolgreiche Sportkarriere ihre Ausbildung zu vernachlässigen. Auch in dieser Richtung konnte der Skisport Pionierarbeit leisten mit den zahlreichen Skigymnasien. Schullehrplan, Trainingsaufbau und Gelegenheit zu Wettkämpfen werden in optimaler Weise koordiniert. Aus diesen Skigymnasien sind zahlreiche Weltmeister und Olympiasieger sowie spätere erfolgreiche Akademiker und Berufsleute hervorgegangen. Berufliche Ausbildung ist viel eher 19


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als Geld und materielle Vorteile eine Rückversicherung gegen Rückschläge in der sportlichen Karriere. Gerechtigkeit liegt ihm am Herzen. Es ist ihm wichtig, dass trotz unterschiedlicher Gesellschaftssysteme ähnliche Voraussetzungen geschaffen, gleiche Beurteilungsmassstäbe angewendet werden. Die steigende Kommerzialisierung droht, diverse Gleichgewichte wieder zu verschieben. Marc Hodler bekennt sich als vehementer Verfechter der privaten Unterstützung des Spitzensports. Das Fernsehen hat die Welt des Sportes seit der Fussball- WM 1954 grundlegend verändert. Vor allem Titelwettkämpfe wie Weltmeisterschaften und Olympische Spiele wurden für Fernsehgesellschaften und deren Sponsoren immer attraktiver. Popularität des Sportes und Einschaltquoten wurden für die Wirtschaft zu immer wichtigeren Werbemitteln. Oft werden Vorwürfe geäussert, der Sport sei zu sehr kommerzialisiert. Dabei müssen Alternativen verglichen und bewertet werden. Der Sport mit seinen immer höheren Anforderungen sowohl an die Organisatoren wie an die Athleten kann sich nicht selbst finanzieren. Die Alternative zur Wirtschaft kann nur der Staat sein. In der Vergangenheit hat aber der Staatssport zu unerfreulichen Entwicklungen geführt. Sportliche Erfolge werden zum Politikum, und für diese Erfolge sind alle Mittel gut genug. Solange die Wirtschaft bezahlt und nicht befiehlt, ist sie als Geldgeber vorzuziehen. Gewisse Exzesse wie z.B. die Werbung auf Geräten und Kleidung, die übertriebene Bandenwerbung und die Unterbrechung von Sportübertragungen durch Werbespots, verbunden mit Kunstpausen in den Mannschaftssportarten, sind zu bedauern, aber als kleineres Übel in Kauf zu nehmen. Marc Hodler spricht immer wieder von Gleichheit, Gerechtigkeit. Unbeirrbar hält er an seinen Überzeugungen fest, mit denen er sich beileibe nicht nur Freunde geschaffen hat in der Welt des Sports. Sich selber stets treu geblieben, war ihm jedoch die Achtung vieler Kreise auch ausserhalb des Sportes gewiss. Im Sport wird heute glücklicherweise bei den Zulassungsbestimmungen nicht mehr gelogen. Bedauerlich ist jedoch, dass mit Doping betrogen wird. Der Kampf gegen diesen Missbrauch dauert noch an. Mit der Einführung der Listen über verbotene Substanzen und Methoden hat der Sport das Rennen mit der Wissenschaft und insbesondere der Chemie immer wieder verloren. Bessere Aussichten scheinen mit der Einführung einer präventiv gedachten Definition für Doping zu bestehen. Ein weiteres Handicap bestand bisher bei den Sanktionen. Die Sportorganisationen können nur Athleten und Funktionäre für Dopingvergehen bestrafen. Gegenüber Drittpersonen bestanden bisher nur sehr beschränkte Sanktionsmöglichkeiten wie z.B. Verweigerung von Akkreditierungen zu Sportveranstaltungen. Das öffentliche Recht und das Strafrecht müssen den Sport unterstützen. Zu diesem Zweck ist die Weltagentur gegen Doping(World Antidoping Agency) gegründet worden, an welcher neben den Sportorganisationen auch die Staaten beteiligt sind. Keine Spur von Resignation oder Verbitterung dringt aus seinen Worten, hin und wieder Zeichen des Bedauerns. Chancen nützen, Gefahren ausmerzen und bekämpfen, die Werte des Sports hochhalten. Mare Hodler erkennt die Ungleichheiten der Sportarten. Skisport ist auf die Natur angewiesen, kann nicht in der Halle oder vor der Haustüre trainiert werden. Noch glaubt er aber genügend Potenzial zu sichten, damit der Skisport überleben kann. Gleichwohl zieht er einen treffenden Vergleich. 20


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Marc Hodler mit Prinz Takeda, Präsident des Japanischen Olympischen Komitees 1972 in Sapporo.

Ein Rückblick auf die Entwicklung des Skisportes als wichtigsten Träger des Wintertourismus zeigt zweifellos eine Erfolgsgeschichte. Skifahren ist sehr rasch und mit ständigen Vervollkommnungen zum Volkssport geworden. Seine Zukunft steht jedoch nicht unter einem wolkenlosen, blauen Himmel. Für Ferien im Winter bieten sich zunehmend Fremdenverkehrszentren in subtropischen Gebieten an, welche Sonne und Wärme garantieren. Flugverbindungen mit Jets und billigen Charterangeboten erleichtern solche Optionen. Für weniger als Fr. 600.- sind bereits 7-tägige Aufenthalte in Jamaica offeriert worden, Reise und 3-Stern-Hotel inbegriffen. Unsichere klimatische Bedingungen, insbesondere auch die schneearmen Winter, könnten die Freuden und die Popularität der Wintersportarten gefährden. Trotzdem besteht die berechtigte Hoffnung, dass auch in Zukunft viele Menschen Spass am Skifahren finden. In den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts wurden die Weichen für den modernen alpinen Skisport gelegt. Verschiedenste Vereine und Verbände wurden zwischen 1923 und 1925 gegründet: der SAS, die FIS, die Olympischen Winterspiele, der Kandahar-Skiclub, der British-Ladies-Skiclub, der British-University-Skiclub. Ein Name begleitete und prägte diese Entwicklung wie kein Zweiter: Marc Hodler. Unzählige Laudatios wurden gehalten, Rückblicke geschrieben. Unser Marc Hodler hat zweifellos Sportgeschichte geschrieben. Wenn man ihm zuhört, beeindruckt die grosse Bescheidenheit, die diesen Mann von (Sport- )Welt auszeichnet. Selbstverständlich ist für ihn, und dabei duldet er keinen Widerspruch, dass er den Gast nach dem Gespräch höchstpersönlich zum Hauptbahnhof fährt. Ein Leben für den Sport, mit Idealen eines wahren Sportlers, den Neuerungen und Notwendigkeiten der modernen Entwicklung nicht verschlossen, aber den Ungerechtigkeiten stets die Stirn bietend, ungeachtet, aus welcher Ecke sie den Sport gefährden. Marc Hodler, ein Olympier und FISler, ein SASler, einer von uns, dem wir zu grossem Dank verpflichtet sind. 21


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Erfolgreiche Karrieren im Wintersport oder: Viele Wege führen auf den weissen Thron Benjamin Schmid l , Roland Seiler!, !ürg Schmid2, Stephanie Oppliger!

Der Wintersport geniesst in der Schweiz traditionell einen sehr hohen Stellenwert. Das zeigt sich einerseits an den Hunderttausenden, die jeden Winter in den Bergen fernab vom Alltagsstress Erholung suchen und auf Skiern oder Snowboards zu Tale sausen oder auf dünnen Latten durch die tief verschneite Winterlandschaft gleiten. Zum andern zeigt sich dieser Stellenwert aber auch an den Einschaltquoten, die Fernsehanstalten bei der Übertragung von Weltcuprennen oder noch wichtigeren Wettkämpfen erzielen. So wundert es nicht, dass die nationale Befindlichkeit in einem direkten Zusammenhang zu den Erfolgen der Schweizer Spitzenathletinnen und Spitzenathleten der Wintersportarten zu stehen scheint. Bleiben die Erfolge wie es in den letzten Wintern der Fall war - über längere Zeit aus, wird schnell die Frage aufgeworfen, ob unser Förderungssystem geeignet ist, ob die Aktiven den Anforderungen des harten Wettkampfsportes zu genügen vermögen - was es überhaupt braucht, um ein Champion des Wintersports zu werden. Gibt es wichtige Phasen in den Karriereverläufen oder Brüche und Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen? Wie erfolgt der Einstieg in die Laufbahn, wie der Ausstieg? Was sind wichtige Unterstützungsinstanzen und Ressourcen, was wird eher als hindernd erlebt? Gibt es möglicherweise bedeutende Gemeinsamkeiten, die bei allen Ski stars auftreten, quer durch die vier Wintersportarten? Oder gibt es gravierende Unterschiede? In diesem Beitrag nehmen wir uns dieser Fragen von zwei verschiedenen Seiten an. Zunächst gehen wir der Frage nach, welche Schwierigkeiten die Aktiven in ihrer Laufbahn erleben und wie stark sie als den Erfolg behindernd wahrgenommen werden. Wir stützen uns dabei auf Daten, die im Rahmen einer Befragung aller SOVAusweisträger im Herbst 1999 erhoben wurden. Nach diesem quantitativen Zugang gehen wir im zweiten Teil qualitativ und eher exemplarisch vor. In Interviews mit elf erfolgreichen Wintersportlerinnen und Wintersportlern der Vergangenheit und der Gegenwart wird versucht, den Erfolgsfaktoren auf die Spur zu kommen.

Hürden und Stolpersteine in den Wintersportarten

1 Sportwissenschaftliches Institut, Bundesamt für Sport, Magglingen 2 Universität Zürich, Abteilung für Angewandte Psychologie

Angeschrieben wurden 88 Athletinnen und Athleten aus den Sportarten Ski Alpin, Skilanglauf, Snowboard und Skispringen. Es handelte sich um Deutsch sprechende Träger eines SOV-Ausweises. Geantwortet haben 65, was einer Rücklaufquote von knapp 74% entspricht. In den Fragebogen wurde eine grosse Anzahl möglicher Hürden genannt, die auf dem Weg zum sportlichen Erfolg zu überwinden sind. Jede Hürde wurde unter ei-

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nem doppelten Gesichtspunkt eingestuft, nämlich einerseits, ob diese Hürden überhaupt angetroffen wurden, und andererseits, ob sie als Behinderung wahrgenommen wurden.

Ergebnisse Die Ergebnisse lassen sich unter dem Gesichtspunkt der Häufigkeit einzelner Hürden sowie unter dem Aspekt, wie hoch die einzelnen Hürden erlebt werden, darstellen. Am interessantesten ist dann eine Verbindung der beiden Ansätze, wobei natürlich die Hürden besonders interessieren, die entweder weit verbreitet und gleichzeitig stark behindernd oder zwar nicht sehr weit verbreitet, aber für die betroffenen Athleten als wichtige Widerstände für ihr Vorwärtskommen gesehen werden. Zudem lässt sich auf Grund des Vergleiches mit allen anderen befragten knapp 500 Sportlerinnen und Sportlern eine Aussage darüber machen, ob die Verbreitung der Hürden und die Stärke ihrer Behinderung im Schweizer Spitzensport über- oder unterdurchschnittlich sind. Interessanterweise unterscheiden sich die vier wintersportlichen Disziplinen. So sind etwa im alpinen Skirennsport psychologische und gesundheitliche Schwierigkeiten, wie Mangel an Selbstvertrauen, Verkrampfung in wichtigen Wettkampfsi-

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Marco Büchel (Ski) Vaduz (FL ), geb. 4.11.1971. Aktiv im Weltcup seit 1991. Vizeweltmeister Riesenslalom 1999


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tuationen oder akute Verletzungen und Erkrankungen sowie die fehlende Erholungszeit, weit verbreitete und hohe Hürden. Zudem werden auch die psychologischen Fertigkeiten der Trainer oft als stark hinderlich eingeschätzt. Weniger verbreitet, aber von den Betroffenen als sehr hinderlich angesehen wird die ungenügende Unterstützung durch den Verband oder Verein und unzureichende Sachkenntnisse der Trainer. Akute Verletzungen oder Erkrankungen, Verkrampfungen in wichtigen Wettkämpfen, Trainerwechsel sowie die mangelnde Verbandsunterstützung und gesellschaftliche Anerkennung sind die häufigsten Hürden im Skilanglauf. Eine hohe Behinderung der Laufbahn geht aber nur von den Verletzungen/Erkrankungen und der fehlenden Verbandsunterstützung aus. Nur rund 20% erlebten fehlende Sachkenntnis der Trainer, diese wird jedoch als absolut behindernd wahrgenommen. Mangel an Selbstvertrauen und die Doppelbelastung durch Ausbildung oder Beruf werden, wenn auch weniger häufig, auch als Behinderung erlebt. Eine Sportart, die den meisten Menschen respektvolle Bewunderung abverlangt, ist das Skispringen. Sich von einer hohen Schanze herunterzustürzen und hundert Meter oder mehr durch die Luft zu fliegen, erfordert in den Augen des wintersportbegeisterten Fernsehpublikums viel Mut, Selbstvertrauen und ein starkes Nervenkostüm. So mag es verwundern, dass alle befragten Skispringer schon mit Verkrampfungen in wichtigen Wettkampfsituationen konfrontiert waren und zwei Drittel einen Mangel an Selbstvertrauen als eine Barriere angeben. Schwierige Trainingsbedingungen und häufige Wechsel der Trainer, denen zudem mangelnde psychologische Fertigkeiten unterstellt werden, sind neben akuten Gesundheitsproblemen, geringer Erholungszeit und ungenügender Unterstützung weit verbreitete und als sehr hinderlich eingeschätzte Barrieren auf dem Weg zum Erfolg. Die relativ junge und trendige Sportart Snowboard vermittelt ein Bild einer lockeren Szene ohne grössere Probleme. Es überrascht vielleicht, dass Mangel an Selbstvertrauen neben Querelen mit dem Verband diejenige Hürde ist, die relativ weit verbreitet ist und als stark hinderlich eingeschätzt wird. Weniger häufig, aber dennoch als behindernd werden Verkrampfungen in wichtigen Situationen, aber auch mangelnde psychologische Fertigkeiten und Sachkenntnisse der Trainer bezeichnet. Die breit angelegte Untersuchung eröffnet die Möglichkeit, die vier Wintersportarten im Vergleich zu allen andern Sportarten zu sehen. Hier profitieren insbesondere die alpinen Skirennfahrerinnen und -rennfahrer, indem sie sich nicht über mangelnde gesellschaftliche Anerkennung ihres Sportes, über schwierige Trainingsbedingungen oder finanzielle Sorgen beklagen müssen. Zudem erleben sie weniger Reibereien mit dem Verband und sind durch Schule, Ausbildung oder Arbeit nicht so beansprucht wie andere Sportlerinnen und Sportler. Auch der im alpinen Skirennsport häufige Mangel an Selbstvertrauen und die als unzureichend eingeschätzten psychologischen Fertigkeiten der Trainer liegen im Vergleich mit anderen Sportarten nur tendenziell höher. Wenn auch Verletzungen im Skilanglauf häufig und stark behindernd sind, liegt doch nur die Häufigkeit leicht über dem Durchschnitt aller Befragten. Klar überdurchschnittlich ist hingegen das Ausrnass der Behinderung durch die unzurei24


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chende Sachkenntnis der Trainer. Im Vergleich zu anderen Sportarten günstigere Trainingsbedingungen und eher weniger starke Behinderungen durch Konflikte mit dem Verband und psychologisch ungeschickte Trainer vervollständigen das Bild. Skispringer werden demgegenüber sehr stark behindert durch die schwierigen Trainingsbedingungen und die häufigen Wechsel von Trainern. Neben der fehlenden Erholungszeit ist insbesondere die Verkrampfung in wichtigen Wettkampfsituationen überdurchschnittlich oft als überdurchschnittlich starke Behinderung eingeschätzt worden. Zudem kämpfen die Skispringer gegen die mangelnde gesellschaftliche Anerkennung ihres Sportes. Im Vergleich zu den anderen Sportarten ist Snowboard eine Sportart, in der verhältnismässig wenig und nicht sehr hohe Hürden wahrgenommen werden. Überdurchschnittlich behindernd wird nur die Verkrampfung in wichtigen Wettkampfsituationen erlebt, während beispielsweise die Erholungszeit oder Spannungen in der Trainingsgruppe oder Mannschaft unterdurchschnittlich vertreten sind. Interpretation Was lässt sich aus diesen kurz zusammengefassten Ergebnissen im Hinblick auf unsere Fragestellung schliessen? Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es aus der Sicht der Aktiven nicht in allen Sportarten optimale Bedingungen gibt. Zudem sind unsere Wintersportlerinnen und Wintersportler nicht mit Nerven wie Stahlseilen und einem strotzenden Selbstvertrauen ausgestattet. Es gibt welche, die durch Verletzungen oder Erkrankungen behindert wurden, und ebenso andere, die zu wenig Erholungszeit haben. Einige werden durch die Trainer psychologisch zu wenig geschickt oder zu wenig sachkompetent betreut, andere glauben, dass der Verband mehr für sie leisten sollte. Auch wenn die Ergebnisse in den vier Wintersportarten sich deutlich unterscheiden, finden sich doch auch innerhalb der Sportarten relativ grosse Unterschiede in der Wahrnehmung, ob eine potenzielle Hürde überhaupt als solche erlebt wird und in welchem Umfang sie als behindernd wahrgenommen wird. Natürlich gehen in der quantitativen Analyse von Gruppen individuelle Erfahrungen und Erlebnisse unter. Aus diesem Grund wurde für die zweite Untersuchung ein qualitativer Zugangsweg gesucht. Es sollte auf verstehend-hermeneutische Art und Weise versucht werden, herauszufinden, wie ehemalige und aktuelle Wintersportstars den Weg zur Spitze gingen.

Welche Wege führen auf den weissen Thron? Mit Unterstützung von Swiss-Ski konnte mit elf Athletinnen und Athleten aus den Sportarten Ski Alpin, Snowboard, Skilanglauf, Skisprung und Nordische Kombination ein semistrukturiertes Interview gemacht werden. Vier der Befragten sind immer noch aktiv, bei den anderen liegt die Aktivzeit bis zu 26 Jahre zurück. Ein Interviewleitfaden wurde zuvor in einem Probeinterview geprüft und angepasst. Die Interviews fanden zum Teil in Trainingslagern, zum Teil zu Hause bei den Befragten oder in öffentlichen Räumen statt. 25


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Roland Collombin (Ski) Versegeres (VS), geb. 17.2.1951 . Aktiv im Weltcup 1971 bis 1977. Vizeolympiasieger Abfahrt 1972

Die Interviews wurden auf Microdisc aufgezeichnet, nach Themenbereichen kodiert und partiell transkribiert mit dem Ziel einer verstehend-hermeneutischen Interpretation über alle Befragten hinweg. Im Folgenden werden die Aussagen in 17 thematische Bereiche gebündelt vorgestellt.

Traumberuf Skistar In der ganzen Welt berühmt zu sein, als Vorbild zu gelten für die kleinen Knirpse, die täglich Stunden im Schnee verbringen, um einst so gut wie ihr Idol zu sein - wer es später in der weissen Pracht zu Erfolgen an der Weltspitze gebracht hat, muss doch sicher bereits in jungen Jahren von diesem «Virus» befallen worden sein. Aber weit gefehlt. Es muss nicht jeder mit Skiern oder Langlaufstöcken oder Skisprunglatten auf die Welt gekommen sein, um dereinst zu den Besten seines Faches zu gehören. So beschreibt Corinne Schmidhauser ihren späteren Beruf überhaupt nicht als Traumberuf in diesem Sinne: «Ich wollte einfach schauen, wie weit ich komme, denn ich wusste sowieso nicht genau, was ich später einmal werden will. So war ich einfach froh, vorerst das machen zu können, was ich sehr gerne machte, nämlich Skifahren.» Andere Sportler hatten einen Traumberuf, wenn auch in einem ganz anderen Gebiet. So wollte Marco Büchel eigentlich Pilot werden. Trotzdem - es gibt auch dieje-

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nigen Kinder, die bereits in ihren jungen Jahren wussten, welchen Weg sie einzuschlagen haben, um später einmal in aller Munde zu sein: «Ich hatte durch mein skibegeistertes Umfeld relativ früh den Wunsch, einmal Profiskifahrer zu werden.» Diese Worte stammen von Michael von GrÜnigen. Und auch Roland Collombin hatte als kleiner Junge die gleichen Gedanken: «Als ich mir im Fernsehen die Rennen angeschaut habe, habe ich immer davon geträumt, auch einmal ein Spitzenskifahrer zu werden.» Bei den nordischen Disziplinen Skispringen und Langlauf scheint es in der Schweiz weniger einem Kindheitswunsch zu entsprechen, dereinst einen solchen Sport hauptberuflich auszuüben. Für Walter Steiner ging es hauptsächlich darum, dass er einfach gut sein wollte in einem Sport, egal wo. Und mit einem Bluff, der ihm einmal über die Zunge rutschte, bewies der damals 17-Jährige ein feines Näschen: «Als ich zu dieser Zeit ein Springen in Garmisch beobachtete, sagte ich aus lauter Übermut zu meinen Kollegen: Hier gewinnt kein Schweizer mehr, bis ich komme! Und tatsächlich, ich hatte Recht! » Andi Grünenfelder brauchte zuerst die Reife von 15 Lebensjahren, um auf den Geschmack des Langlaufens zu kommen: «Mit 12 Jahren besuchte ich einmal ein Probetraining im Langlaufclub - es sagte mir aber damals überhaupt nicht zu.» Ähnlich erging es Hippolyt Kempf. Bei ihm war es vor allem einfach die Faszination Schneesport, die ihn bereits früh packte, aber erst später die nordische Kombination im Speziellen: «Ich wusste mit 14 Jahren, dass dieser Sport die Mischung beinhaltet, die ich liebe - auf der einen Seite das Gefühl vom Fliegen beim Skispringen, auf der anderen Seite die Ruhe und Ausdauer beim Langlaufen. » Es scheint also absolut kein «Muss» zu sein, bereits in frühen Jahren davon besessen zu sein, einst die eigenen Vorbilder an der Spitze abzulösen. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm Ein Foto fehlt wohl in keiner Schweizer Haushaltung: Das Bild, als man das erste Mal auf den Skiern stand. Oft blickt man ein wenig verstört aus den dicken Winterjacken, und die Eltern sind stolz, dass auch ihr Kind alle Voraussetzungen erfüllt, dereinst die Pisten der Welt zu erobern. Dieses Foto liegt wohl auch jetzt noch in irgendeiner verstaubten Schachtel der heutigen Stars. Allesamt haben sie früh damit begonnen, ihre ersten Erfahrungen auf Schnee zu sammeln, und dabei waren sie zwischen 11 Monate, wie Michael von Grünigen, der laut eigenen Angaben damals aber vielmehr auf den Skiern stand als fuhr, und 5 Jahre alt, wie Roland Collombin. Dieser hat seine ersten Skier vom Weihnachtsmann bekommen, und er nutzte das Geschenk in den kommenden Jahren rege: «Ich bin praktisch nur Ski gefahren, ausser ein wenig Fussball im Sommer. Denn in unserem Ort gab es damals gar keine andere Möglichkeit, als Sport zu treiben in der Freizeit. » Andere konzentrierten sich erst viel später auf den Skisport und betätigten sich sehr polysportiv. Walter Stein er war ein eifriger Turner, was ihm beim Ausüben seiner Sportart sicher geholfen hat: «Für mich war es langweilig, nur gerade den Hang runter zu fahren - so habe ich begonnen, überall zu springen.» Sein Vater war selber aktiver Skispringer. Bei Michael von Grünigen waren beide Elternteile Skilehrer, wobei Klein-Michael oft der Skiklasse der Mutter hinterherfahren durfte. 27


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Hippolyt Kempj (nord. Kombination ) Luzern, geb. 10.12.1965. Aktiv im Weltcup 1986 bis 1994. Olympiasieger 1988

Ganz anders verhält es sich bei Didier Plaschy, was angesichts seiner Walliser Wurzeln überrascht: «Ich komme aus einer absolut <Ski-freien> Familie; weder meine Eltern noch meine Grosseltern sind vor mir je Ski gefahren.» Auch bei Erika ReymondHess sind die Eltern nie auf den Skiern gestanden. Trotzdem entschied sie sich für den weissen Sport: «Skifahren war die Sportart, die man bei uns zu Hause ausüben konnte - ich hatte nicht die Qual der Wahl, wie man sie heute hat.» Plaschy und Reymond gehören wohl eher in die Kategorie «Ausnahmen bestätigen die Regel». Oft ist es so, dass es mindestens ein Elternteil gibt, das selber Ski fährt oder damit sogar seinen Lebensunterhalt verdient. Bei der noch jungen Sportart Snowboard verhält sich dies aber nochmals anders. Gian Simmen fuhr anfänglich auch Ski, was ihm aber nie Spass machte. «Als ich mir dann mit 11 Jahren die Fussbänder anriss und dazu den Daumen brach, war das Skifahren für mich gestorben. » Vom Skateboardfahren im Sommer kam er so schliesslich zum Snowboarden im Winter - ebenfalls ohne die Eltern. «Meine Eltern bedauern es jetzt noch ein wenig, dass sie nicht mit mir mit dem Snowboarden begonnen haben. Jetzt sind sie halt auch älter, und die Knochen werden auch nicht jünger.» Wer in punkto Geschwister nach Gemeinsamkeiten sucht, stellt fest, dass alle Interviewten ein oder mehrere Geschwister haben. Dies mag Zufall sein, ist aber den-

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noch eine überraschende Tatsache. Für den sportlichen Erfolg sind die Geschwister unterschiedlich verantwortlich. Sportlich wichtig waren sie sowohl bei Michael von Grünigen, der von der um drei Jahre älteren Schwester Christine viel profitieren konnte, als auch bei Marie-Theres Nadig, bei welcher die älteren Brüder eine fördernde Position innehatten: «Ich wollte nicht einfach zu Hause bleiben und dilS Nesthäkchen spielen - so eiferte ich stets meinen Brüdern nach und versuchte, ihnen auf der Piste möglichst folgen zu können.» Bei anderen Spitzensportlern spielt dies nicht so eine Rolle. Didier Plaschy soll hier als Beispiel dienen, der die Beziehung zu seiner um neun Jahre älteren Schwester ein wenig überspitzt so formuliert: «Ich bin der <body>und sie ist der <braim.»

Ohne Fleiss kein Preis ... Wer dereinst zu den Besten seines Faches gehören will, muss einiges investieren in seinen Sport. Dass dies nicht nur Vorteile bringt, liegt eigentlich auf der Hand. Es ist wohl nicht jedermanns Sache zu trainieren, während sich die Schulkameradinnen und Schulkameraden von den Schulstrapazen erholen - und trotzdem sind sich die Sportlerinnen und Sportler in diesem Punkt fast einig: Opfer, die man bringen musste, gab es für sie nicht. Michael von Grünigen: «Ich musste konsequent dem Skisport nachgehen, um Erfolg zu haben, denn es gab keine Zeit für etwas anderes, aber das war für mich kein Opfer.» Auch für Didier Plaschy war die Gegebenheit, dass er statt im Ausgang beim Sporttreiben war, kein Opfer. Einzig Marie-Theres Nadig denkt im Nachhinein, etwas verpasst zu haben: «Ich finde es schade, dass ich nie die Zeit und den Willen dazu fand, ein Instrument richtig zu erlernen.» Auch Erika Reymond-Hess war zufrieden mit der ungewöhnlichen Jugend, wobei ihr ihre Denkweise sicher dabei half: «Ich habe versucht, mich nicht mit den anderen zu vergleichen, sondern machte einfach das, was ich gerne tat.» Als einer der ersten Schweizer packte Hippolyt Kempf die Gelegenheit und wechselte mit 15 Jahren ins österreichische Skigymnasium Stams. Dort genoss er eine vierjährige Ausbildung, welche Schule und Sport optimal zu verbinden versuchte. «Damals setzte ich meine berufliche Karriere aufs Spiel, denn es war lange Zeit unklar, ob ich mit dem angestrebten Abschluss überhaupt in der Schweiz studieren darf. Auf der anderen Seite traf ich aber hervorragende Bedingungen an und lernte schnell, Verantwortung zu übernehmen. Ich gewann vor allem auch menschlich enorm dazu in dieser Zeit.» Die Stars genossen die Möglichkeit, in der Welt herumzureisen und neue Kulturen kennen zu lernen. Sie profitierten von den gemachten Erfahrungen, so zum Beispiel Andi Grünenfelder: «Ich habe sehr viel profitiert und machte dabei das, was ich machen wollte zu dieser Zeit.» Einer speziellen Situation sah sich Walter Steiner gegenübergestellt. Als Legastheniker war für ihn die Schule mit anderen Problemen verbunden als für andere, aber der Sport half ihm, diese Probleme zu überwinden: «Da ich mich als Legastheniker minderwertig fühlte, war der Drang gross, mich dort voll zu engagieren, wo mein Handicap wenig Einfluss hatte. Der Sport gab mir diese Bestätigung. »

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Wenn die Schule in den Hintergrund rückt Die Schule bildete meist einen wichtigen Ausgleich zum Sport, der allmählich mehr Zeit in Anspruch nahm. Für Corinne Schmidhauser hatte die Schule eine sehr wichtige Funktion. Dank ihr sah sie sich nicht einem allzu grossen Druck ausgesetzt, da der Skisport ja eigentlich nur ein Hobby war: «Es hat sich nicht immer alles auf das Skifahren fokussiert, was mich lockerer an das Ganze herangehen liess». Schmidhauser absolvierte parallel zum stetigen Aufstieg in den nationalen Skikadern ihre Schulzeit und schloss diese mit der Matura ab. Probleme gab es dabei keine: «Solange die Noten stimmten, kam mir die Schule entgegen. Aber als ich in den Weltcup kam und gleichzeitig im letzten Jahr vor der Matura stand, merkte ich einfach, dass es zu viel ist.» Da sie aber dem Schulabschluss absolute Priorität zuschrieb, kam für sie nur ein Wechsel an eine Privatschule in Frage, wo sie die Matura zweiteilen konnte, was ihr das Ganze erleichterte. Auch Didier Plaschy absolvierte die Matura und konnte dabei ebenfalls auf die Unterstützung der Schule zählen - so lange die Noten ansprechend waren: «Im Maturjahr fehlte ich insgesamt während 8 Wochen in der Schule - aber meine Noten waren sogar besser, wenn ich vorher an einem Skirennen war, als wenn ich in der Schule sass. » Gute Leistungen in der Schule waren stets Voraussetzung dafür, dass die heranwachsenden Skistars genügend zum Trainieren kamen. Für Marie-Theres Nadig war das nicht immer einfach: «Manchmal durfte ich nicht an Kursen teilnehmen, weil mich die Schule nicht freistellte - aber das diente mir wiederum als Ansporn, wieder mehr für die Schule zu tun, um das nächste Mal wieder gehen zu dürfen. » Auch das Lehrerverständnis für die häufige Abwesenheit war unterschiedlich: «Wenn du so gut Ski fährst, wie du Französisch lernst, wird nie etwas aus dir. » Gerade umgekehrt verhielt es sich mit Marco Büchel, als er vor dem Eintritt in eine fünfjährige Sportschule stand, wo der Sportler speziell gefördert werden soll: «Ein Lehrer sagte vor dem Eintritt in die Schule zu meinen Eltern: <Schulisch sehe ich keine Probleme, aber sportlich gebe ich Ihrem Sohn keine Chance.)>> Andere wiederum profitierten in ihrer Berufslehre vom Entgegenkommen der Lehrmeister. Roland Collombin hatte einen sehr verständnisvollen Arbeitgeber, und Walter Steiner arbeitete in der Zeit, in der er bei der Arbeit anwesend war, so fleissig, dass der Lehrmeister ein schlechtes Gewissen hatte, wenn er den jungen Springer nicht gehen liess. Auch für ihn war es ein zusätzlicher Ansporn, in der Schule möglichst gut zu sein, um keine Probleme zu bekommen, wenn wieder einmal Wettkämpfe während der Schulzeit anstanden. Und je bekannter Steiner wurde, desto mehr stand der Lehrmeister auch unter Druck: «Einmal wollte ich aus eigenen Stücken nicht in ein Training. Die Zeitungen schrieben aber, der Lehrmeister hätte mich nicht gehen lassen. Als dies mein Lehrmeister erfuhr, war er sehr wütend, und von da an liess er mich meistens gehen, weil er ja nicht als Buhmann dastehen wollte. » Bei Gian Simmen war es nicht der Lehrmeister, der sich querlegte, sondern eher der Rektor der Berufsschule. «Oft war es so, dass der Lehrmeister mich gehen liess, der Rektor aber dagegen war - so war ich in dieser Zeit halt öfters krank ... Und so kam es, dass ich an Tagen, wo andere effektiv blaurnachten, irgendwo in Amerika unterwegs war.» 30


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Die Schule kam den Sportlerinnen und Sportlern also so weit entgegen, wie die Leistungen in der Schule stimmten. Es galt also auch da: Ohne Fleiss kein Preis. Wer zahlt, befiehlt Nicht nur Zeit wird in den Sport investiert, sondern auch einiges an Geld. Dabei erstaunt es nicht, dass es in jungen Jahren vor allem die Eltern sind, welche diesen Aufwand betreiben. Interessant ist, sich den Wandel anzusehen, der sich in den vergangenen Jahren vollzog. Die ehemaligen Athletinnen und Athleten wissen von einer hervorragenden finanziellen Unterstützung von Seiten der Sporthilfe (Steiner, Kempf) oder des Verbandes zu berichten, sobald sie in dessen Kader waren (Schmidhauser, Michael von GrÜnigen). Bei Co rinne Schmidhauser war eigentlich nur das erste Juniorenjahr (15 J.) wirklich teuer. Andere Athleten, welche erst später an die Spitze kamen, konnten nicht mehr derart umfassend von den finanziellen Hilfestellungen des Verbandes profitieren. Einer, der diese Erfahrung machen musste, ist Didier Plaschy: «Früher bezahlte Swiss-Ski noch Erwerbsersatz-Lohn - aber diese goldige Zeit ging just vor mir zu Ende, sodass ich bis im Alter von 21 Jahren auf die finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen war. » Auch bei Marco Büchel waren die Eltern bis zum 25. Lebensjahr die grössten Geldgeber. Plaschy sieht darin eine grosse Gefahr: «Es muss sich etwas ändern in der Schweiz, damit Skifahren nicht zu einem Sport nur für die Reichen wird. » Plaschys Karriere hing deswegen auch an einem seidenen Faden. Nur dank 17 privaten Gönnern, die ihm im Alter von 22 Jahren einen regelmässigen Lohn zusicherten, konnte er den Skisport weiter betreiben und sich nach zwei weiteren Jahren wieder selbstständig finanzieren . So vergingen in seinem Leben auch 24 Jahre, bis er zum ersten Preisgeld kam. Bereits einige Jahre früher, nämlich mit 17 Jahren, äufnete Corinne Schmidhauser ihr Konto, und auch Marie-Theres Nadig und Michael von Grünigen verdienten im gleichen Alter ihr erstes Geld mit dem Skifahren. Die Bernerin nutze das Geld dazu, sich ihren Wechsel an eine Privatschule selber zu finanzieren. Auch Andi Grünenfelder bekam in seinem ersten Jahr in der Nationalmannschaft, als er 17 Jahre alt war, eine Unterstützung vom Verband, die jedoch sehr gering war - 4000 Franken im Jahr! Der Langläufer konnte sich schliesslich drei Jahre später von fremder finanzieller Unterstützung loslösen: «Aber erst mit etwa 24 Jahren konnte ich meinen Lebensunterhalt alleine vom Langlaufen finanzieren vorher ging ich jeweils im Frühling an verschiedenen Orten arbeiten, um den Sport finanzieren zu können. » Auch bei Gian Simmen waren es vor allem die Eltern, welche die nötigen Mittel zur Verfügung stellten. «Mit der Zeit kamen dann aber eigene Sponsoren dazu, die mich selbstständig werden liessen.» Dies war während seiner Lehrzeit mit etwa 17 Jahren. Für die Schulkosten von Hippolyt Kempf kamen drei verschiedene Institutionen auf. Dies waren die Sporthilfe, der schweizerische Skiverband sowie die Eltern: «Sobald ich aber mit 21 Jahren mein erstes Weltcup-Rennen gewann, konnte ich finanziell unabhängig leben.»

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Ein guter Freund . ..

Je länger je öfter waren die Skiprofis nun auswärts unterwegs, die Trainings häuften sich, und da nicht überall Schnee liegt, waren sie oft über längere Zeit von zu Hause weg. Diese vermehrte Abwesenheit hatte verschiedene Konsequenzen auf das Familienleben, welche jedoch nie als besonders schlimm empfunden wurden. Im Elternhaus von Roland Collombin stand vor allem ein Aspekt im Vordergrund. «Meine Eltern waren immer zufrieden, wenn ich wieder gesund nach Hause kam. » Und Marco Büchel konnte der langen Abwesenheit sogar etwas Positives abgewinnen: «Die Zeit, während der ich zu Hause war, war intensiver, wenn ich vorher lange unterwegs war. » Und auch Erika Reymond-Hess glaubt, dass sich der Familienzusammenhalt durch die vermehrte Abwesenheit sogar noch verstärkt hat. Auch der persönliche Freundeskreis erfuhr Veränderungen. Co rinne Schmidhauser stellt sich dabei die Frage, wer sich veränderte: «Ich habe mich nicht verändert mit dem kommenden Erfolg, aber mein Umfeld tat auf einmal <schwierigen.» Auch die anderen beiden Sportlerinnen wissen Ähnliches zu berichten. Erika ReymondHess: «Wenn ich heimgekommen bin, habe ich gar nicht in den Stundenplan der Freundinnen reingepasst - ausser, wenn ich am Wochenende mit ihnen weggehen konnte, was sich aber selten vereinbaren liess mit meinen Trainings. » Und auch Marie-Theres Nadig verlor den Kontakt zu den Schulkolleginnen relativ schnell, genau gleich wie Gian Simmen: «Die guten Kollegen kommen einfach zu kurz, da man ständig auf Achse ist. Ich versuche zwar, mit den heutigen Kommunikationsmitteln mit ihnen in Verbindung zu bleiben, was aber natürlich den persönlichen Kontakt nicht ersetzen kann. » Hipployt Kempf denkt, dass der Sportler ein eigentlicher Lebensunternehmer sein muss: «Man muss bereit sein, sowohl im persönlichen Kontakt als auch örtlich flexibel zu sein - morgen hier, übermorgen dort. » So ergibt es sich für ihn fast zwangsläufig, dass er viele oberflächliche, so genannt amerikanische Bekanntschaften schloss, aber nur wenige wirklich feste Freundschaften. Sport ist gesund

Wo Sport getrieben wird, sind Verletzungen meistens nicht weit entfernt. Bereits in frühen Jahren machte Erika Reymond-Hess Bekanntschaft mit der anderen Seite des Sports, als sie sich im Alter von 5 und 6 Jahren zweimal das Bein brach. Diese zwei Brüche blieben aber Einzelfälle, denn ansonsten hatte die Innerschweizerin keine schlimmen Verletzungen zu überstehen während ihrer Laufbahn. Ganz anders Walter Steiner: «Zu Beginn hatte ich sehr viele Verletzungen, weil mein schmächtiger Körper zu schwach war, um mein mutiges und willenstarkes Benehmen zu beherrschen. » Auch später wurde Steiner, der sich selbst als Milchkind beschreibt, nicht von Verletzungen verschont: «Hauptsächlich beim Konditions-Training beschädigte ich mir alle Knie- und Fussgelenke, was viele Operationen zur Folge hatte.» Eine schwere Knieverletzung war dann schliesslich auch ausschlaggebend für seinen Rücktritt 1978. Auch Roland Collombin musste auf Anraten der Ärzte die Skier frühzeitig in den Kasten stellen. Ansonsten fällt aber auf, dass vor allem die noch aktiven Skisportler von Verlet-

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zungen bisher verschont blieben. Dabei ist aber immer auch entscheidend, wie gravierend eine körperliches Handicap für den Sportler selbst ist. Michael von Grünigen scheint da hart im Nehmen zu sein: «Ich blieb eigentlich relativ verschont von Verletzungen, ausser einer Schulteroperation 1995, einem Bänderriss am linken Fuss im gleichen Jahr, einem Bänderris am rechten Fuss 1998 plus kleineren Verletzungen am Rücken.» Didier Plaschy denkt aber auch, dass beim Skifahren das Verletzungsrisiko von Natur aus kleiner ist: «Beim Skifahren kann ich mich nur selbst verletzen; es kann nicht irgendwo einer stehen und mir mit der Kippstange einen überbraten. » In diesem Zusammenhang sei aber auch die Bemerkung erlaubt, dass Verletzungen eine ganze Karriere zerstören können. Im «richtigen» Moment am falschen Ort kann die Verletzungshexe alle Träume zerstören und eine programmierte Laufbahn ausradieren. Die interviewten Sportler haben nicht zuletzt auch deshalb ihre Erfolge feiern könne, weil sie von den ganz gros sen Verletzungen (mit wenigen Ausnahmen) verschont blieben. Die ersten Schritte

Die alpinen Skisportler sind allesamt im Alter zwischen 7 und 10 Jahren in ihren ersten Skiklub eingetreten. Dort erlebten sie die ersten organisierten Trainings und sie

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Michael von Grünigen (Ski) Schänried (BE), geb. 11 .4. 1969 Aktiv im Weltcup seit 1989 Weltm eister Riesenslalom 1997 und 2001


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kamen in Kontakt mit anderen Skifahrerinnen und Skifahrern aus ihrer Region. Für Corinne Schmidhauser als Mädchen aus der Stadt gab es dabei manchmal Schwierigkeiten: «Ich war die einzige aus der Stadt und fühlte mich manchmal ein wenig fremd. Aber ich lernte viel in dieser Situation.» Erika Reymond-Hess hatte ein ähnliches Problem: «Ich wurde immer als das kleine Bauernmädchen angeschaut. So musste ich mich bewähren und mir Platz verschaffen in der Mannschaft.» Da ihre Eltern nicht sonderlich reich waren, konnte sie auch nicht auf das teuerste Material zurückgreifen: «Durch diese Situation hat sich mein Ehrgeiz entwickelt, da ich allen beweisen wollte, das ich es auch mit Voraussetzungen schaffen kann, die nicht optimal sind.» Trotzdem genossen alle Sportler das Leben im Skiklub, auch wenn nicht alles auf Anhieb klappte, wie damals bei Andi Grünenfelder: «Vom Resultat her waren die ersten Erfahrungen im Langlaufklub nicht sehr gut. Dafür stimmte es im emotionalen Bereich - ich hatte das Gefühl, das gefunden zu haben, was mir passt.» Marco Büchel beschreibt seine ersten Erfahrungen im Skiklub ähnlich wie viele andere: «Damals war alles noch sehr kameradschaftlich, aber das Rennfieber stieg stetig an.» Die Trainer waren für den lernbegierigen jungen Liechtensteiner immer die «Chefs», und auch Marie-Theres Nadig sah in ihnen eine vorgesetzte Respektsperson: «Wenn die Trainer manchmal ausriefen, bekamen wir fast Angst.» Auch Didier Plaschy war mit den Trainern, mit denen er in seiner Jugendzeit zusammenarbeitete, an sich zufrieden. «Nur das System war weniger gut. Ich bekam jedes Jahr von Swiss-Ski einen neuen Trainer zugeteilt, was die Zusammenarbeit natürlich erschwerte.» Probleme anderer Art hatte der welsche Roland Collombin: «Das Verhältnis mit den Trainern war damals nicht sehr gut. Auch deshalb, weil sie oft Deutschschweizer waren, und ich eher Italiener bin denn Deutschschweizer.» Diesen Röstigraben gab es auch beim Verhältnis zu den anderen Fahrern. Collombin war vor allem mit Welschschweizern zusammen: «Als ich ziemlich schnell gewann, war es schwierig für die Deutschschweizer, das zu akzeptieren.» Auch bei den ersten Erfolgen von Michael von Grünigen mussten die anderen Fahrer zuerst lernen, ihn und seine Leistungen zu akzeptieren. Das Verhältnis zu den Mitkonkurrenten wird von den Sportlern unterschiedlich beschrieben. Co rinne Schmidhauser und Erika Reymond-Hess, welche viele Jahre gemeinsam im gleichen Team waren, berichten von einer wunderbaren Zeit: «Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis untereinander und sahen uns nicht als Konkurrentinnen.» Auch Marie-Theres Nadig beschreibt die Situation im Team als eine gesunde Rivalität, die es braucht, um gute Resultate erzielen zu können. Auch Marco Büchel ist mit dem Teamgeist zufrieden, auch wenn nicht alle gleich denken: «lch bin ein eigener Typ und total anders als der Rest im Team - nicht besser, nicht schlechter, einfach anders.» Er versuche einfach, von jedem Fahrer das Gute zu nehmen und davon zu profitieren. Einen Schritt weiter geht Didier Plaschy: «Skifahren ist und bleibt ein Einzelsport. Es verbindet uns einfach eine berufliche Kollegschaft - mehr nicht.» Plaschy ist aber trotzdem viel mit anderen Fahrern zusammen, wobei ihm natürlich seine Sprachkenntnisse den Kontakt zu ausländischen Sportlern erleichtern. Im Snowboard-Sport sieht die Mannschaftsbildung anders aus als üblich. Gian Simmen: «Da im Snowboard die Teams nicht nach Nationalitäten, sondern nach 34


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Sponsoren getrennt sind, gibt es viele Freundschaften, die über die Grenzen hinausgehen. So ist der Zusammenhalt sehr gut.» Walter Steiner beschreibt sich selbst als einen Menschen, den man nie besonders gerne als Kameraden gehabt hat: «Ich konnte aus den Fehlern der anderen lernen, auch wenn sie selbst von meinen Analysen nicht profitieren wollten.» Es versuchte immer, allen zu helfen, aber nicht alle konnten seine Hilfe annehmen. So half er am Schluss sogar eher den ausländischen Springern. Von Anti-Ehefrauen und Trainern Steiner hatte damals in seiner Sportart nicht besonders gute Voraussetzungen angetroffen. «Ich suchte mir damals Freunde aus, mit denen es möglich war, eine Schanze zu bauen. Als wir die Schanze dann fertiggestellt hatten, kam jeweils ein Trainer, der uns beim Springen geholfen hat. » Auch auf Steiners Drängen hin wurde dann auch an einer regionalen Meisterschaft ein Springen eingeführt. Auch für Andi Grünenfelder war es nicht ganz einfach, seinen Sport betreiben zu können: «Da sich mein Skiklub bald einmal auflöste, trainierte ich oft alleine. Den Trainer vom Verband sah ich nur einmal im Monat.» Bis ins Alter von 25 Jahren trainierte der Langläufer ohne richtigen Trainer. Später nahm sein Trainer eine nicht all-

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Marie- Theres Nadig (Ski) Flumserberg (SG), geb. 8.3.1954. Aktiv im Weltcup 1971 bis 1981 . Olympiasiegerin Abfahrt und Riesenslalom 1972


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tägliche Position ein: «Mein Trainer war sehr gut, denn er konnte mich provozieren, was bei mir die verschiedensten Reflexe auslösen konnte, die fast immer positiv waren. Er war für mich auch ein Diskussionspartner, der mir jeweils wieder neue Inputs liefern konnte. » Gian Simmen kommt sogar bis heute ohne eigentlichen Trainer aus. «Meine erste Woche Snowboard genoss ich in einem geführten Kurs, was ich nur weiterempfehlen kann. Anschliessend habe ich mir aber sehr vieles selbst und mit Freunden angeeignet, ohne eigenen Trainer. Üben, üben, umfallen, Schnee fressen . .. » Ganz andere Voraussetzungen traf Hippolyt Kempf im österreichischen Skigymnasium Stams an: «Ich hatte während vier Jahren einen der - für mich damals wie heute - weltbesten Trainer überhaupt. Unter Berücksichtigung der sensitiven Lebensphasen bauten wir das Training kontinuierlich aus, wovon ich unglaublich profitieren konnte.» Es kam dazu, dass er sowohl Einblicke hatte in die Trainingsformen von anderen Skisportlern, welche die gleiche Schule besuchten, als auch Unterricht genoss in Sachen Trainingslehre: «Mit diesem Know-how war es für mich viel einfacher, später oft relativ selbstständig zu trainieren.» Der Trainer von Didier Plaschy nimmt eine ähnliche Position ein wie derjenige bei Andy Grünenfelder: «Mein Trainer ist meine Anti- Ehefrau. Sobald wir im Clinch sind zusammen, fahre ich gut. » Der Trainer ist für den Walliser auch die Person, die von ausserhalb zuschaut und ihm ab und zu auf die Finger klopft und ihm zeigt, wie etwas besser gehen würde. Auch bei Michael von Grünigen hat der Trainer mehr beratende denn leitende Funktion: «Er muss mich nicht zu etwas treiben, da ich selber weiss, was gut ist.» Diese Erfahrung und das häufige Wechseln der Trainer kann aber auch zu Problemen führen, wie dies im Fall von Marie-Theres Nadig passierte: «Gegen Schluss meiner Karriere hatte ich besonders viele Trainerwechsel- mit einigen von ihnen klappte es dann nicht mehr so gut, auch weil ich selber am besten wusste, was ich brauche.» Der Skispringer Walter Steiner schliesslich hatte ein ganz besonderes Verhältnis zu seinem Trainer: «Auf der einen Seite verhalf er mir durch geschickte seriöse Trainerarbeit zum Erfolg - rein sprung- und materialtechnisch fühlte ich mich aber gebremst durch ihn.» Co rinne Schmidhauser und Roland Collombin glauben, dass ein Trainer vor allem die Fähigkeit haben muss, die verschiedenen Athleten unterschiedlich zu behandeln. Auch Erika Reymond -Hess hat ähnliche Anforderungen an die Ausbildner: «Ein Trainer muss sehr individuell jonglieren können mit den verschiedenen Sportlern.» Für Marco Büchel sind zwei weitere Dinge zentral: «Ein gegenseitiger Respekt vom Athleten zum Trainer als auch umgekehrt gehört dazu - und wenn das eingehalten wird, kann man sehr gut miteinander arbeiten. Auf der anderen Seite muss ich merken, dass die Trainer dar an interessiert sind, uns das Beste zu bieten und mit uns Erfolg zu haben - und wenn ich das spüre, kann ich auch Gas geben.»

... ohne Schweiss kein Preis «Ich habe immer gerne trainiert und war überhaupt nicht trainingsfaul.» Diese Worte sind von Erika Reymond- Hess. Auch Michael von Grünigen hat mit dem Trai36


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ning an sich keine Probleme: «Vielmehr ist es das Wegsein von zu Hause, welches mir zunehmend zu schaffen macht.» Marie-Theres Nadig hat sich immer gerne bewegt: «Und wenn eine Trainingsform etwas mit Spielen zu tun gehabt hat, habe ich immer alles gegeben». Für sie war es ein Entzug, wenn sie nicht trainieren konnte. Bei Andi Grünenfelder steigerte sich die Trainingsintensität sogar noch im Verlaufe seiner Karriere: «Ich trainierte je länger, je intensiver, da ich mit der Zeit wusste, was es braucht. Gegen Ende der Karriere war das Training viel wichtiger für mich als der Wettkampf selber. Ich trainierte nicht, um Wettkämpfe zu bestreiten, sondern weil es mir gefallen hat.» Auch beim Snowboarden muss der Körper absolut fit sein, um im heutigen Wettkampfzirkus vorne mit dabei sein zu können. Gian Simmen sieht aber den Begriff Training trotzdem nicht so eng: «Was heisst Training? - Alles, was mit Snowboarden zu tun hat, bedeutet für mich Spass. Ich will einfach jeden Trick beherrschen und alles möglichst gut können. Aber das ist für mich nicht Training, sondern Spass.» Nicht allen Skiprofis fällt es so leicht, zu trainieren. Co rinne Schmidhauser hatte da manchmal schon ein wenig grössere Schwierigkeiten. «Ich konnte sehr trainingsfleissig sein, wenn ich motiviert war - und sehr trainingsfaul, wenn ein Training gegen mein Gefühl ging». Auch bei Marco Büchel gibt es Tage, wo er lieber im Bett bleiben würde statt ins Training zu gehen: «Früher bin ich dann jeweils liegen geblieben - heute beisse ich mich durch.» Diesen Wandel in seiner Einstellung kam bei Büchel mit 25 Jahren. Damals stellte ihn sein Vater vor die Wahl: «Entweder ich gebe Gas, oder ich solle aufhören - schliesslich bezahlte ja mein Vater einen grossen Teil meines Berufes.» Ein wenig rigoroser drückt sich Didier Plaschy aus, wenn er meint: «Wenn ich Lust habe, trainiere ich, und wenn ich keine Lust habe, trainiere ich nicht.» Mit dieser Einstellung findet Plaschy auch die Zeit, an Weihnachten die Skier für zwei Wochen gegen die Telemarklatten auszutauschen. Plaschy kann so wunderbar abschalten und bleibt mit der Materie Schnee verbunden: «Und das, was du kannst, verlernst du nicht innert zwei Wochen.» Auch Andi Grünenfelder, Roland Collombin oder Hippolyt Kempf leisteten sich solche Auszeiten. Kempf kam die nordische Kombination dabei auch in Sachen Training entgegen: «Man konnte eigentlich in allen Bereichen etwas trainieren - so wurde es mir nie langweilig.» Andere hatten gar nie das Bedürfnis dazu, die Skier eine Weile zur Seite zu stellen. Marie-Theres Nadig: «Ich ging immer auf die Pisten, wenn ich freie Zeit zur Verfügung hatte.» Auch von Grünigen hatte dieses Verlangen nie: «Sonst wäre wohl etwas nicht ganz gut.» Und auch Gian Simmen hatte noch nie die Nase voll vom Snowboard: «Ich bin fast 300 Tage im Jahr auf dem Brett, aber es macht mir einfach fast immer Spass. Klar ist man nicht jeden Tag gleich stark motiviert. Das kann auch ein Michael Schuhmacher nicht sein, auch wenn er den besten Ferrari der Welt besitzt. Wichtig ist einfach, dass man wieder aus diesem Loch herausfindet.» Nicht vom Skifahren, sondern vom ganzen Rummel hatte Erika Reymond-Hess ab und zu genug: «Den Sport selbst schob ich nie weg von mir. Vielmehr war es schwierig, wenn es im Umfeld nicht stimmte oder die guten Resultate ausblieben.» Auch sie verbrachte freie Nachmittage selbst während der Saison auf den Skiern. 37


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Sidestory Benjamin Schmid

Corinne Schmidhauser

Roland Collombin

Marie-Theres Nadig

Die Interviews erstreckten sich über insgesamt gut 6 Wochen. Wie ich das Ganze anging und welche Probleme mir dabei in die Quere kamen, soll an dieser Stelle kurz dargestellt werden. Als erste Athletin erklärt sich Co rinne Schmidhauser bereit, an den Interviews teilzunehmen. Nach zwei Anrufen ist der Termin fixiert. Wenige Stunden vorher dann die Absage - sie habe eine dringende Sitzung und müsse deshalb das Ganze auf den nächsten Tag verschieben. Kein Problem, und schliesslich klappts dann auch. Corinne ist sehr freundlich und aufgeschlossen, fast l~ Stunden sitzen wir in der Berner Altstadt und sie frischt ihre Erinnerungen wieder auf. Ein guter Start! Schwieriger wird es mit dem zweiten Interviewpartner: Roland Collombin. Nach zwei Anrufen auf sein Handy sagt der Walliser zwar relativ schnell zu, tönt aber nicht sonderlich motiviert und lässt einen bereits fixierten Termin einen Tag vorher durch einen Bestätigungsanruf von mir platzen. Vorher hat er sich standhaft geweigert, meine Handy-Nummer - für alle Fälle - zu notieren ... und überhaupt, er sei jetzt am Golfspielen. Mit einem etwas mulmigen Gefühl reise ich dennoch an einem wunderschönen Sommertag ins tiefe Unterwallis - und treffe auf einen fröhlichen, ruhigen Collombin. Er nimmt sich Zeit, und die Mühe scheint sich gelohnt zu haben. Die anschliessende Fahrt von Versegeres nach Martigny wird mir dann wohl lange in Erinnerung bleiben. Nur so viel dazu: Ich komme mir in Collombins Porsche Cabrio vor wie im Videospiel- und die Sicherheitsgurte klemmen ... Und erneut gehts ins Wallis, diesmal ins Oberwallis. Relativ zügig habe ich einen Termin mit Didier Plaschy finden können, wir treffen uns im Bahnhofbuffet Brig. Während sich der Zug die letzten Meter der Lötschberg-Route entlang schlängelt, vibriert mein Handy - oh Schreck! -aber es ist nur Didi, der sein verspätetes Eintreffen ankündigt. Geschlagene zwei Stunden sitzen wir im Bahnhofbuffet, Plaschy redet laut und viel- er versucht, seine ganze Lebensphilosophie rüberzubringen, was ihm ganz gut gelungen ist. Nach zwei Pausen, weil Didi seine Parkuhr umstellen muss, kommt der Spitzensportler mit zwei Erdbeerschnitten zurück - verschmitzt berichtet er, dass er einfach nicht widerstehen kann. Ein äusserst interessantes Interview geht zu Ende Merci Didi! Da sich die Ski-Cracks in Zermatt in der Werbewoche befinden, kann ich die Gelegenheit am Schopf packen und erneut ins Wallis reisen, um so gleich mehrere Fliegen mit einem Schlag zu treffen. Kurz nach meiner Ankunft treffe ich Marie-Therese Nadig. Sie nimmt sich vor ihrer frühzeitigen Abreise noch Zeit für mich und weiss vieles zu berichten. Man merkt im Verlaufe des Gespräches, dass sie nicht nur eine ehemalige Spitzensportlerin ist, sondern heute als Trainerin beim Verband arbeitet. 38


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Wenige Stunden später wartet dann der wohl grösste Brocken auf mich: Michael von GrÜnigen. Ich habe ihm ja auf den Telefonbeantworter gesprochen, erzählt er, aber keine Nummer hinterlassen - so konnte er mich nicht zurückrufen. Ich dachte nicht im Traum daran, einem Weltmeister meine Nummer zu hinterlassen, damit er mich zurückrufen kann! Das Interview verläuft ruhig, man merkt, dass Herr von Grünigen sehr routiniert ist in Sachen Interviews. Seine Antworten sind wohl überlegt und lang - und stets zeigt er seine Freundlichkeit allen gegenüber. Als ich ihn zum Schluss mit einem Fragebogen über die grössten Erfolge belästige, verschwindet von Grünigen in sein Hotelzimmer - wenige Minuten später ist er zurück mit einem sauberen Computerausdruck all seiner bisherigen Erfolge - ein hochanständiger Mensch, vom Scheitel bis zu Sohle. Als ich und meine Arbeit am Esstisch vorgestellt werden, hört auch Marco Büchel ganz interessiert zu und meldet sich spontan für ein Interview. Der Liechtensteiner weiss vieles zu berichten, ich mag seinen lustigen Dialekt und bin natürlich besonders von seiner Sporthypnose angetan - als Psychologiestudent! Aber um halb 11 müssen wir fertig sein, mahnt er mich - puh, es reicht knapp. Marco verschwindet im Bett, denn am nächsten Morgen steht für den «Medaillenklauen> bereits wieder ein Trainingsrennen auf dem Programm. Auch Andy Grünenfelder ist dabei. Sein Zieleinlauf an den olympischen Spielen von Calgary ist mir noch in bester Erinnerung - auch wenn ich damals ganze 10 Jahre alt war. Ein Anruf ins Spital, und schon ist ein Termin vereinbart. In einer wunderschönen Studentenwohnung treffe ich auf einen ruhigen Andy, der mit leiser Stimme von den vergangenen Erfolgen erzählt. Ich habe ihn mir viel grösser vorgestellt. Fast ein wenig scheu berichtet der Bündner von vergangenen Zeiten. Das kürzeste Interview, und trotzdem beeindruckend und interessant. Als nächstes steht Walter Steiner auf dem Programm. Er ist der einzige Sportler, den ich nicht kenne vor dem Interview. Erschwerend kommt dazu, dass er nicht mehr in der Schweiz wohnhaft ist. Aber die Technik machts möglich, dass es trotzdem klappt. Von älteren Generationen erhalte ich ein paar Infos über den Skispringer. Trotzdem gehe ich relativ unwissend in das lY2-stündige Telefoninterview mit der Skisprunglegende. Zuvor warnt er mich, dass er sehr viel und gerne erzähle - er sollte recht behalten. Besonders imponiert hat mir die Art und Weise, wie er sich mit seinem Sport auseinander gesetzt hat. Herr Steiner wirkt sympathisch, und irgendwie finde ich es schade, ihn nicht miterlebt zu haben. Ich kann mich an kein Bild von ihm erinnern ... Ganz anders bei der dritten Frau neben Schmidhauser und Nadig: Erika Hess. Nun gut, heute heisst sie Reymond, und ich habe es sogar geschafft, ihr nie Frau Hess zu sagen! Nachdem wir den Termin, um den stressigen Schulbeginn für die dreifache Mutter zu umgehen, um drei Wochen verschoben haben, klappt es schliesslich. Hoch über dem Lac Leman erzählt Frau Reymond von den Zeiten als Skistar, und wenn sie lächelt schiessen mir die TV-Bilder durch den Kopf - genau so habe ich sie gekannt! Ein Telefon und schon steht der Termin - eine Woche im Voraus verabrede ich mich mit Hippy Kempf. Nachdem ich zuerst fast einen fremden Mann an quatschte, 39

Michael von Grünigen

Marco Büchel

Andy Grünenfelder

Walter Steiner


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Hippolyt Kempj

Gian Simmen

der ebenso wie ich relativ unbeholfen vor dem Freiburger Bahnhof herumstand, kommt der richtige Hippolyt doch noch um die Ecke. Wir setzen uns ins Bahnhofbuffet, und nach anfänglicher Zurückhaltung legt Kempf alle Scheu ab. Er erzählt von den guten alten Zeiten, mit Witz und Charme, so wie er eben ist. Dabei vergisst er kein Detail, ausser seinen Terminplan - er hätte doch schon lange wieder arbeiten gehen müssen ... das Interview war fast so lang wie dasjenige mit Didier Plaschy - und es ist nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen diesen beiden Persönlichkeiten. Gian Simmen. Von seinem Manager erfahre ich, dass er zurzeit in Australien sei. Drei Wochen später erwische ich ihn auf seinem Handy, und der erste Eindruck ist äusserst positiv. Locker flockig, wie ich ihn aus den Medien kenne, verabreden wir einen nächsten Telefontermin. Am Sonntag soll ich ihn anrufen oder ein SMS schicken. Nein, Sonntag sei für ihn kein besonderer Tag. Ich treffe in einem Hotel in Saas Fee auf einen leicht gestressten, aber äusserst sympathischen Gian. Während die anderen ihre Glieder hochlagern oder im Dorf herumschlendern, muss der Bündner wieder einmal Interviews geben. Aber es scheint ihn nicht zu nerven, ruhig und überlegt gibt er Antwort. Man sieht, das Snowboarden macht ihm grossen Spass. Aber wem würde es keinen Spass machen, wenn er sein Hobby zum Beruf machen kann? Welche Erkenntnis bleibt mir nach diesen 11 Interviews? Die Wichtigste vorneweg: auch Skistars sind nur Menschen (als ob es 11 Interviews brauchte, um das zu merken ... ). Irgendwie sind sie alle meine Vorbilder. Sie haben mit ihrem Sport Erfolge erzielt und anschliessend den Weg in ein normales Leben wieder gefunden. Und sie alle haben das gemacht, was sie liebten. Didier Plaschy: «Sport ist gewaltig - das kannst du nicht beschreiben - das muss man selber erleben.» Logischerweise stelle ich mir nun die Frage, ob ich nicht etwas verpasst habe. Wieso bin ich nicht auch ein Skistar? Was fehlte mir, was die anderen besassen oder besitzen? Ich weiss es nicht. Und siehe da, es gibt es also doch, das grosse Gemeinsame: Irgendetwas, irgendein Gen, einen Charakterzug oder sonst etwas muss es doch geben, damit man sportlich erfolgreich wird. Ich tröste mich mit folgenden Worten über meine nicht gemachte Sportlerkarriere hinweg, die von Gian Simmen stammen: «Die, die berühmt sein wollen, sollen es sein - aber es ist nicht so toll, wie viele Leute denken.» Na dann bin ich wohl ganz froh. Sollen das andere für mich sein. Ich brauche das nicht. Und doch ...

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Roland Collombin vergleicht sich in seiner Fahrweise und seiner Angriffslust mit dem heutigen Skistar Herma11l1 Maier. Aber nicht in Sachen Training: «Punkto Training ist er viel besser als ich. Aber ich hatte mehr Glück als Maier - er musste sich die Muskeln antrainieren, bei mir waren sie angeboren. » Journalisten - Wer braucht wen? Hat ein Sportler Erfolg, geht es meistens nicht lange und er ist ein gefragter Mensch bei den Journalisten. Ob Radio, Zeitung oder Fernsehen - jeder will etwas wissen, jeder will informiert sein. Für die Athleten ist diese Arbeit mit den Medien vor allem am Anfang schwierig: «Als ich den ersten Zeitungsartikel über mich las, erschrak ich. Das geht doch niemanden etwas an, was ich mache, ich mache das ja für mich und nicht für jemand anders. » Ähnlich wie Andi Grünenfelder erging es auch Marie-Theres Nadig, die von heute auf morgen internationale Berühmtheit erlangte: «Ich hatte am Anfang Mühe, mit Leuten über mein Leben zu sprechen, weil ich mir das nicht gewohnt war.» Und auch Erika Reymond-Hess meinte: «Am Anfang hatte ich Probleme mit den Journalisten, da sie immer alles wissen wollten und ich damals sehr jung war. » Mit der Zeit aber lernten die angehenden Skistars mit den Medien umzugehen. Man lernte sich kennen und wusste, was man erzählen konnte. Co rinne Schmidhauser: «Wir waren uns unter den Athletinnen bald einmal einig, wem man etwas sagen konnte und wem eher nicht. » Roland Collombin hatte einige auserwählte Journalisten, mit denen er einen guten Kontakt pflegte: «Ich hatte zwei, drei gute Freunde unter den Journalisten, mit dem Rest wollte ich aber keinen Kontakt. Diese zwei, drei Journalisten wussten jeweils, was sie schreiben können und was nicht.» Ein spezielles Problem hat der Liechtensteiner Marco Büchel: «Das einzige Problem, das ich mit den Schweizer Journalisten habe, ist, dass ich Ausländer bin - ich gehöre beim Training zwar zum CH -Team, bei den Rennen hingegen bin ich für die Medien der Ausländer - und das schmerzt.» Probleme ganz anderer Art hatte Walter Steiner: «Mein naiver Glaube war, dass Journalisten detailliert und ausführlich informiert werden wollen, um damit den Sport und mich richtig zu verstehen und daraus einen guten Bericht schreiben zu können. Kürzungen, Fehl- und Eigeninteresse sowie Boulevardschlagzeilen waren das schlechte Resultat meiner Offenheit. Ich selber, aber auch Kameraden, Trainer und der Verband waren die Leid Tragenden.» Auch Andi Grünenfelder wurde mit der Zeit vorsichtiger mit seinen Aussagen. Zudem war er froh, dass es extrovertiertere Teammitglieder gab, sodass er sich ein wenig zurückziehen konnte. Beim Thema Journalisten stellt sich früher oder später die Frage, wer von wem abhängig sei. Michael von Grünigen sieht ein ausgeglichenes Verhältnis: «Es ist ein Geben und ein Nehmen - wenn du nicht nett bist zu ihnen, sind sie auch nicht nett mit dir.» Auch Erika Reymond-Hess zog ihre Lehren aus der Situation: «Ich musste lernen, mit den Journalisten umzugehen und mit ihnen meine Karriere zu teilen.» Auch Hippolyt Kempf beschreibt das Verhältnis zu den Medien als eine Art Partnerschaft. Ganz anders denkt in dieser Richtung Didier Plaschy: «Die Medien wollen etwas 41


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Walter Steiner (Skisprung) Wildhaus (SC), geb. 15.2.1951. Aktiv 1969 bis 1978. Zweifacher Skiflugweltmeister

von mir, ich will nichts von ihnen - ich habe den Trumpfbauer in der Hand.» MarieTheres Nadig kann diese Meinung nicht teilen: «Ich merkte schnell, dass ich als Athlet abhängig bin von den Journalisten, so wie sie auf mich angewiesen sind.» Gian Simmen sieht das Ganze sogar als einen Kreis: «Sie können nicht sein ohne mich, ich kann nicht sein ohne sie. Die Presse braucht etwas, über das sie berichten können. Wenn sie über uns berichten können, profitiert unsere Sportart und auch unsere Sponsoren, welche ihrerseits uns Sportler bezahlen. So schliesst sich der Kreis wieder.» Bei der immer grösser werdenden Medienlandschaft ist es verständlich, dass die Sportler auf solche Situation vorbereitet werden. Dies geschah auch schein vor 20 Jahren, wie Andi Grünenfelder berichtet: «Als ich 17 Jahre alt war, wurden wir in Sachen Interview einmal unterrichtet - aber damals war ich noch viel zu jung dazu.» Auch Erika Reymond-Hess bekam Unterstützung in Sachen Medienarbeit. Bei Marie-Theres Nadig sah diese Unterstützung aber denkbar einfach aus: «Zu Beginn der Karriere sagten uns die Trainer, wir sollen nicht viel sagen, sondern einfach <ja> oder <Nein>. So waren die ersten Interviews von mir ein Schock für die Journalisten.» Auch wenn die Sportler über die Funktion der Medienschaffenden verschiedener Ansicht sind, haben sie doch meist ein gutes Verhältnis zu ihnen. Dass es dabei gute und weniger gute Bekanntschaften gibt, ist eigentlich normal. Wenn sich jedoch bei42


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de Seiten an die Grundregeln halten, profitieren schlussendlich beide von der Arbeit für die Öffentlichkeit. Eigentum der Nation Mit zunehmendem Erfolg steigt logischerweise auch die Bekanntheit der Sportler. Man wird erkannt auf der Strasse, was nicht jedermanns Sache ist. Auch hier weichen die Meinungen der verschiedenen Persönlichkeiten teilweise stark voneinander ab. Für Michael von Grünigen gehört die Popularität einfach dazu. Aber: «Ich bin nicht der Typ, der die Popularität sucht. Sie stört mich nicht sonderlich, aber ich brauche sie auch nicht unbedingt. » Roland Collombin hingegen behagte sie zu seiner Aktivzeit gar nicht: «Damals war es schlimm, wenn man mich auf der Strasse erkannte, aber heute gefällt es mir. » Ähnlich erging es Walter Steiner: «Ich konnte in der Schweiz nicht mehr mich selber sein, sondern hatte immer das Gefühl im Genick, ein <Theatermensch>sein zu müssen. » Trotzdem macht er den Schweizern keinen Vorwurf: «Der Mensch ist so.» Auch Andi Grünenfelder stand nicht gerne im Rampenlicht: «Die Popularität hat mir nie besonders gefallen - der Sportler wird dabei viel zu stark überbewertet. » Vor allem im Sommer nach seinem Olympiasieg war Gian Simmen von der ganzen Aufregung einfach überfordert: «Ich fuhr von Termin zu Termin - und alles, was ich eigentlich wirklich machen wollte, war Snowboard fahren. » Mit der Zeit hat sich das Ganze aber gelegt. Trotzdem versteht Simmen den Rummel um seine Person nicht: «lch würde nicht von jemandem ein Autogramm verlangen, weil er jetzt eine Miss Schweiz oder Schweizermeister in irgendeiner Sportart ist. Aber vielleicht sagt es mir auch deshalb nichts, weil ich das Ganze von der anderen Seite her erlebt habe. Die, die berühmt sein wollen, sollen es sein - aber es ist nicht so toll, wie viele Leute denken. » Während Erika Reymond-Hess einfach versuchte, damit umzugehen und sich möglichst so zu geben, wie sie ist, geniessen es andere, bekannt zu sein. So zum Beispiel Marco Büchel: «Als ich an der letzten CH-Meisterschaft drei Medaillen holte, wussten alle, wer ich war - der, der den Schweizern die Medaillen wegnimmt. Und es gefällt mir, wenn man mich in der Schweiz kennt. » Auch Didier Plaschy kann seinem Bekanntheitsgrad nur Gutes abgewinnen: «Ich probiere durch mein Auftreten, den Jungen ein Vorbild zu sein und sie zum Spitzensport zu animieren. Und ich reagierte ja früher genau gleich, wenn ich einen bekannten Sportler sah.» Hippolyt Kempf geniesst es noch heute, wenn man ihn kennt: «Ich habe mir ein Image erschaffen, von dem ich heute viel profitieren kann. Man hört mir zu und ich bin an vielen Orten gerne gesehen. Ich bade nicht in diesen Umständen, aber sie zeigen mir eine gewisse Anerkennung meiner Leistungen durch andere, was jeder Mensch geniesst.» Früher war es aber auch für ihn manchmal zu viel. Zum Beispiel in jenem Sommer, als er beide Arme gebrochen hatte: «Jeder, der mich sah, hatte dieses <Oh -schau-mal-da-ist-der-Kempf>-Gefühl, was mit der Zeit doch sehr ärgerlich war. Ich musste so ständig dieselben Dinge nochmals erzählen und dauernd vom <Beruf> sprechen. » Nicht nur der Sportler selber, sondern auch das Umfeld wird von der erlangten 43


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Berühmtheit des Athleten tangiert. Corinne Schmidhauser: «Die Popularität ist für das Umfeld fast schwieriger als für die Person selber.» Einen Schritt weiter geht Gian Simmen: «Ich habe mich mit dem Olympiasieg nicht gross verändert. Vielmehr sind es die Leute um mich herum, die anders geworden sind. Wieso sollte ich mich auch ändern? Nur weil ich jetzt mehr Autogramme schreiben muss als vorher? - Also bitte.» Auch im Umgang mit der neuen Rolle in der Öffentlichkeit gibt es verschiedene Charaktere, wie das Beispiel von Didier Plaschy zeigt: «Meiner Mutter gefällt es unendlich, Interviews zu geben - meine Frau hingegen hat ein wenig Mühe damit, die Frau vom Plaschy zu sein. Sie ist Stephanie Plaschy, eine eigenständige Person.» Gerade der Ehepartner der Sportler steht dabei oft im Mittelpunkt, so auch bei Michael von Grünigen: «Für meine Frau ist es manchmal fast schwieriger als für mich - die Leute gehen eher spontan auf sie zu als auf mich, wenn sie etwas von mir wollen.» Marie-Theres Nadig kannte Sorgen ganz anderer Art: «Meine Eltern hatten mehr Mühe damit, da sie befürchteten, dass ich mit dem Erfolg meine Wurzeln vergessen würde.» Dies zu verhindern war auch die Absicht von Erika Reymond-Hess: «Ich versuchte, auch wenns mir gut ging, die Füsse am Boden zu behalten - so konnte ich auch nicht weit herunterfallen, wenns einmal schlecht lief.»

Die Kehrseite der Medaille Wer populär ist und bereits erste Erfolge feiern konnte, von dem werden auch weitere Siege und Medaillen erwartet. Die Erwartungshaltung steigt und der Druck wächst. Marco Büchel weiss aber, wie er mit diesem Druck umgehen muss: «Ich bin Profi genug, um die Belastung irgendwie abzuschalten und nur das Wesentliche aufzunehmen und nicht das, was mich irgendwie vom Weg abbringen könnte.» Auch in diesem Bereich machen die Sportler einen Lernprozess durch. Mit der Zeit wird der Druck zwar meist grösser, sie lernen dabei aber auch, besser mit den Erwartungen umzugehen. Andi Grünenfelder: «Zu Beginn meiner Karriere hatte ich viel mehr Stress als später. Man lernt, sich selbst nicht mehr allzu wichtig zu nehmen. Wettkampfsport ist schliesslich nur ein Wettkampf, und nichts anderes. Mit der Zeit relativiert sich viel.» Nicht nur der Bündner konnte mit der Zeit besser mit dem Druck umgehen, auch Marie-Theres Nadig erging es ähnlich: «Ich habe die Belastung schon gespürt, weil nach meinem Olympiasieg jeder nur noch Siege von mir erwartete. Ein zweiter Platz war für die Leute nicht mehr genügend - für mich hingegen schon, da ich merkte, dass ich nicht gewinnen muss, sondern gewinnen darf.» Waren die ersten Erfolge einmal da, ging es auch für Michael von Grünigen einfacher: «Ich bin niemandem etwas schuldig - mit dieser Ansicht kann ich gut leben und gewisse Sachen verdrängen, die ich sonst vielleicht zu schwer gewichten würde.» Fast umgekehrt verlief es bei Hippolyt Kempf, als der Druck im Verlauf der Jahre zu gross wurde und er selber als auch sein Umfeld falsch darauf reagierten. Mit Änderungen im Umfeld und in seiner Einstellung konnte sich Kempf aber wieder aus diesem Loch befreien. «Im Nachhinein betrachtet wäre es sicher sinnvoll gewesen, wenn ich in dieser schwierigen Situation ein mehr oder weniger wettkampffreies Jahr eingelegt hätte, da ich einfach überfordert war. Der Weg zurück an die Spitze hätte dann schneller erfolgen können.»

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Corinne Schmidhauser findet in ihrer Karriere zwei Punkte, die ihr halfen, die Belastung besser zu bewältigen: «Der erste Punkt war dann, als ich den Einstieg ins Profilager schaffte und meine Einstellung zum Sport änderte. Vorher dachte ich immer, dass ich jetzt erfolgreich sein muss, da es ja nun nicht mehr nur ein Hobby ist neben der Schule. Der zweite Punkt war das Gewinnen des Slalom-Weltcups mit 23 Jahren, womit ich mein grosses Ziel erreichte. » Für Erika Reymond- Hess schliesslich war die Liebe zum Sport stets stärker als der Druck, der auf ihr lastete.

Das Leben danach Für jeden Sportler gibt es auch ein Leben danach. Eines Tages ist es vorbei mit der Skikarriere, und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Machen sich die Sportler bereits während der Karriere Gedanken über das Nachher, oder kommen diese Überlegungen erst dann, wenn es so weit ist? - Beide Denkweisen sind zu beobachten. Einige hielten es ähnlich wie Corinne Schmidhauser: «Ich machte mir immer wieder Gedanken, aber nicht gezielt. Ich wusste aber sicher, dass ich später noch studieren will.» Auch Didier Plaschy sieht seine Zukunft an einer Universität, wo er Alternativmedizin studieren möchte. Gleich sah auch der Weg von Hippolyt Kempf aus: «Ich legte mir gegen Ende meiner Karriere genügend Geld und Energie 45

Erika Reymond-Hess (Ski) Aeschi (5Z), geh. 6.3.1 962. Aktiv im Weltcup 1977 bis 1988. 6fa che Weltmeisterin


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Corinne Schmidhauser (Ski) Bern, geb. 30. 5.1964. Aktiv im Weltcup 1982 bis 1988. Slalom- Weltcupsiegerin 1987

zur Seite, um den geplanten Einstieg an die Uni, bzw. in den Beruf, bewältigen zu können. » Roland Collombin hingegen vertraute ganz auf das Skifahren: «Ich habe alles auf die Karte Skifahren gesetzt und an nichts anderes mehr gedacht. Und das muss so sein.» Und Marco Büchel hat eine spezielle Art, sich auf das Leben nach dem Skisport vorzubereiten: «Schnell Ski fahren - viel Geld verdienen.» Nichts Genaues hatte Marie-Theres Nadig im Kopf, als sie noch auf der Piste um Weltcup- Punkte fuhr: «Ich sagte mir immer: <Ich habe zwei Füsse und zwei Hände, und irgendetwas zu arbeiten gibt es immer. ») Bei Gian Simmen ist dies ähnlich: «Im Moment dreht sich wirklich alles um das Brett. Und für Weiterbildung fehlt mir momentan einfach die Zeit. Aber es gibt immer Sachen, die ich machen kann, davon bin ich überzeugt. » Andere wiederum, wie etwa Michael von Grünigen, entwickelten mit der Zeit eine andere Einstellung zu ihrer Zukunfts planung: «Je älter ich werde, desto mehr denke ich daran, was nach der Karriere möglich wäre. Aber wenn ich einmal aufhöre, muss ich auch nicht unbedingt am folgenden Tag bereits eine neue Arbeit beginnen - da kann ich mir Zeit lassen. » Auch Erika Reymond-Hess' Gedanken schweiften je länger je öfter in eine ähnliche Richtung: «Ich hatte plötzlich das Ge-

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fühl, dass ich etwas haben muss, was mir die Gewissheit gibt, dass ich auch nach dem Skifahren etwas anpacken kann. Dies war sehr wichtig für mich. » Sie absolvierte so parallel zum Skisport ihre Ausbildung als Sport-Masseuse und als Skilehrenn. Andi Grünenfelder nahm sich ebenfalls Zeit, sich seiner Weiterbildung zu widmen: «Ich machte während meiner Karriere ein Fernstudium in Physik und Chemie, dazu erlangte ich das Buchhaltungsdiplom und weitere kleine Dinge. Und ich wusste bereits im Gymnasium, dass ich später einmal Medizin studieren möchte. » Der Rücktritt vom Spitzensport Wenn die Saison dem Ende entgegengeht, häufen sich auch die Gerüchte über eventuelle Rücktritte der Sportler. Knapp ein Drittel der befragten Spitzenathletinnen und Spitzenathleten ist immer noch aktiv im Sport dabei. Interessant ist die Beobachtung, dass ein grosser Teil der befragten ehemaligen Stars spätestens mit 29 Jahren von der sportlichen Bühne abtrat - von den noch Aktiven haben aber bereits Y. diese kritische Altersgrenze erreicht. Trotz all den verschiedenen Umständen, die bei einer Karriereplanung mitspielen können, zeigt sich also doch auch die Tendenz, dass man heute zwar später an die Weltspitze kommt, sich dafür aber auch länger aktiv im Sportbereich bewegt. Welche Gründe lagen nun aber konkret vor, dass die Sportler zurücktraten? Auch hier gibt es ganz verschiedene Faktoren. Bei Corinne Schmidhauser waren es primär zwei Hauptgründe: «Der ganz grosse Ehrgeiz fehlte mir, da ich das, was ich wollte, erreicht habe - alles, was noch kommen sollte, ist Wiederholung. Und da ich auf jeden Fall anschliessend studieren wollte, war mir klar, dass das Studium mit 30 auch nicht lustiger wird.» Auch Erika Reymond-Hess fehlte der entscheidende Wille, nochmals alles für den Skisport zu geben. Roland Collombin ist einer der Sportler, die aufhören mussten, da der Körper einfach nicht mehr konnte: «Ich hätte aber sowieso nur noch das Olympiajahr 1976 bestritten, da ich ansonsten alles erreicht hatte und ein wenig Ruhe wollte vor den ständigen Trainings.» Auch Walter Steiner musste nach einer schweren Verletzung den Spitzensport an den Nagel hängen. Die Ärzte rieten ihm von einer Fortsetzung der Karriere ab. Dies war aber nicht der einzige Grund für den Rücktritt Steiners: «Ich hatte auch keine Lust mehr, da ich hinter die Kulissen des Sports sah. Die sportpolitischen Manipulationen mit der DDR an der Spitze verdarben mir gründlich die Freude am Spitzensport - so war ich gerade froh, dass mir auch die Ärzte zum Aufhören rieten.» Auch Andi Grünenfelder hatte nach neun Jahren Spitzensport Mühe mit dem ganzen Wettkampf-Zirkus: «Ich habe aber auch aufgehört, weil mich viele andere Dinge interessiert haben.» Wie Grünenfelder wollte auch Hippolyt Kempf anschliessend an einer Universität studieren. Kempf: «Ich wusste, dass ich nicht all meine Energie dem Sport geben darf, da ich sehr viel Energie brauchen werde für den Wiedereinstieg an einer Uni.» So trat der Kombinierer 1994 als Sieger des WeltcupFinalwettkampfes ab, worüber er noch heute froh ist. Didier Plaschy weiss als einer der noch aktiven Fahrer genau, wann er zurücktre-

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ten wird: «Wenns mir keinen Spass mehr macht, höre ich auf.» Aber bis zur Olympiade 2002 muss der Walliser - mit einem Augenzwinkern - auf jeden Fall dabei sein: «Meine Mutter will mich unbedingt in Salt Lake City besuchen kommen. So muss ich bis dann wohl dabei bleiben ... » Der ebenfalls noch aktive Marco Büchel sieht drei Möglichkeiten, die ihn zu einem Rücktritt zwingen könnten: «Entweder ich habe einen Unfall, ich werde zu alt, oder - was ich mir erhoffe, - ich habe alles erreicht, was ich mir zum Ziel gesetzt habe. » Und das wäre ein Olympia-Sieg und die kleine Kristallkugel im Riesenslalom.

Was brauchts? Gründe, wieso jemand in seiner Sparte zur Weltspitze gehört, gibt es viele. Jeder sieht dabei andere wichtige Dinge im Vordergrund, die es dem Star ermöglichten, bis an die Weltspitze vorzudringen. Wie aber denken die Stars selber darüber? Es fiel auf, dass sie sich allesamt sehr schwer taten bei der Beantwortung dieser Frage. Man kann also darauf schliessen, dass es nicht einen spezifischen Weg gibt, der in die richtige Richtung zeigt. Trotzdem gibt es auch hier einige Gemeinsamkeiten, ebenso wie gros se Unterschiede bei der Beurteilung des eigenen Werdegangs. Corinne Schmidhauser nennt eine Charaktereigenschaft, die praktisch alle Sportlerinnen und Sportler als sehr wichtig betrachten: «Ich war extrem ehrgeizig und zielstrebig. Dazu kam aber auch, dass ich sicher skifahrerisches Talent hatte - aber auch Talent in dem Sinne, dass ich ein Wettkampftyp war.» Der Ehrgeiz als zentrale Eigenschaft, der aber nicht überbewertet werden darf, wie Andi Grünenfelder meint: «Man braucht sicher einen gesunden Ehrgeiz, aber keinen extremen. Für mich war es wichtig, zu wissen, dass ich nicht an die Weltspitze muss, sondern dorthin will.» Didier Plaschy kämpfte auf diesem Weg nicht nur gegen seine Konkurrenten, son dern teilweise auch gegen sich selber: «Ich habe nie selber daran geglaubt, dass ich es schaffen kann - aber ich wollte mir selber das Gegenteil beweisen.» Die Komponente Talent wird von den Athleten verschieden schwer gewichtet. Ro land Collombin: «Ich hatte eine gute mentale Einstellung und ein gutes Gespür für den Schnee. Dazu kommt die Kraft, die ich ohne viel Training besass.» Marco Büchel glaubt auch, eine spezielle Eigenschaft zu besitzen, die ihm vieles erleichtert: «Ich habe ein Feingefühl auf den Skiern, dass wenige besitzen - dadurch muss ich auch weniger trainieren als andere. » Wenn man sich die Bedingungen anschaut, unter denen die jungen Talente aufwuchsen, sieht man, dass nicht immer alles nach Wunsch lief, was aber, wie im Beispiel von Michael von Grünigen, nicht nur negative Folgen haben musste: «Die Lebensschule, die ich durchgemacht habe mit dem frühen Verlust meiner Eltern, hat mir sicher in gewissen Situationen geholfen und ist mir zugute gekommen.» Auch Walter Stein er hatte in der Jugend durch die Legasthenie mehr zu kämpfen als andere: «Mein Handicap als Legastheniker gab mir den Willen und die Energie, um an einem anderen Ort alles zu geben - dies war der Sport.» Aber nicht nur Wille und Talent, auch das nötige Quäntchen Glück ist notwendig: «Mein gesamtes Umfeld ist ebenso wichtig, von der Familie über die Trainer und die Ärzte bis zum Skiverband, der damals mit Adolf Ogi an der Spitze hervorragende Arbeit leistete. All dies half 48


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mir, mit wahnsinnig viel Training und meinem eigenen Denken ganz nach vorne zu kommen, obwohl ich kein Supertalent war.» All dies fasst Erika Reymond -Hess so zusammen: «Der Wille, die Leidenschaft, das Talent und die richtige Betreuung waren die wichtigsten Pfeiler meiner Karriere, ebenso die Unterstützung von zu Hause.» Hippolyt Kempf genoss diese Betreuung im Skigymnasium: «Ich konnte davon profitieren, in der wichtigsten Zeit meines Aufbaues in Stams in einem professionellen Umfeld zu sein, und schuf so eine extrem gute Basis für den Rest meiner Karriere. »

Sport - Psychologie? «Dieser Wettkampf wird im Kopf entschieden»: Eine viel gehörte Floskel, welche die mentalen Fähigkeiten der Athletinnen und Athleten in den Vordergrund stellt. Obwohl die Sportpsychologie im Rahmen der Psychologie eher zu den jüngeren Disziplinen gehört, ist die Arbeit im Kopf der Sportlerinnen und Sportler nicht erst seit kurzem bekannt. Walter Steiner beschäftigte sich bereits zu seiner Zeit intensiv damit: «Ich machte viel mehr Sprünge in meinem Kopf als auf der Schanze - so war ich nach jedem Unfall wieder besser als vorher, weil ich während meiner verletzungsbedingten Wettkampfpause perfekte Sprünge in meinem Kopf durchführte. »

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Andi Grünenfelder (Langlauf) Domat-Ems (GR), geb. 17.9.1960. Aktiv im Weltcup 1981 bis 1989.3. Rang 50 km, Olympiade 1988


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Mit zwei anderen Athleten profitierte er gegen Ende seiner Arbeit auch von einem Sportpsychologen - und prompt gehörten diese drei Sportler auch zu den Erfolgreichsten ihrer Mannschaft. Ein anderer Sportler, der sich intensiv mit diesem Themengebiet auseinander setzt, ist Marco Büchel. Er arbeitet seit fünf Jahren mit einem Sportpsychologen im Gebiet der Sporthypnose zusammen: «Früher stand ich am Start und hatte das Gefühl, dass ich etwas verlieren könne. Jetzt kann ich aber mit allem ein bisschen besser umgehen und das bringen, was ich im Training bringe - mehr muss ich nicht tun.» Auch Andi Grünenfelder hat in seiner Karriere mit mentalem Training gearbeitet: «Die mentale Vorbereitung war für mich gleich intensiv wie die physische Vorbereitung. Denn für mich beginnt es im Kopf, wie man an eine Sportart herangeht. » Sportpsychologie ein wenig anders als üblich betrieb Hippolyt Kempf. Er liebte es, mit seinem Mätzchenspiel andere Athleten im richtigen Moment zu verunsichern: «In Schonach, wo mir die Schanze jeweils sehr gut lag, verzichtete ich einmal auf den letzten Trainingssprung und setzte mich stattdessen mit einer fetten Wurst auf die Trainertribüne. Dabei mussten die anderen Athleten, um von ihren Trainern Anweisungen zu bekommen, jeweils an mir vorbeigehen. Mein Auftreten machte sie natürlich mental kaputt. » Mentale Stärke bedeutete für ihn, ein grosses Selbstbewusstsein zu haben und zu wissen, dass man sich auf die eigenen Stärken konzentneren muss. Trotzdem: Es gibt auch die andere Seite, Athleten, welche keinen grossen Wert auf eine spezielle mentale Vorbereitung legen. Marie-Therese Nadig gehört in diese Klasse: «Ich habe eher schlechte Erfahrungen gemacht mit Sportpsychologie. Man muss sich selber einfach richtig einschätzen können und sich ganz normal verhalten,je nachdem, was das Leben von einem fordert. » Roland Collombin konnte ebenfalls nicht viel damit anfangen: «Zu dieser Zeit haben viele mit mentalem Training gearbeitet, ich jedoch nie. Aber ich habe gewonnen. Ich habe dieses Zeug nicht gebraucht.» Für Didier Plaschy werden in der Sportpsychologie zu viele Menschen in die gleiche Kiste geworfen: «Ich mache kein mentales Training - ich fahre so Ski, wie ich auch im Leben bin: Sieg oder Sarg.» Aus etwas anderen Gründen verzichtete Corinne Schmidhauser auf die Dienste eines Sportpsychologen, wenn sie sich mit einem Schmunzeln daran zurückerinnert: «Ich dachte mir, wenn der das allen erzählt, dann kann das ja nichts sein, da die Konkurrenz ja auch zuhört.» Der Schein trügt nicht Leider gehört es je länger je öfter zum Sport, dass einzelne Athletinnen und Athleten den Fairness-Gedanken missachten und zu unerlaubten Mitteln greifen. Diese Entwicklung ist in gewissen Sportarten stärker, in anderen weniger stark zu beobachten. Der alpine Skisport scheint in der glücklichen Lage zu sein, bislang vom Thema Doping verschont geblieben zu sein. Roland Collombin ist davon überzeugt: «Ich glaube, im heutigen Skisport ist es nicht so schlimm wie anderswo.» Marie-Therese Nadig ist da schon eher ein wenig skeptisch: «Ich würde für niemanden die Hand ins Feuer legen - es muss jeder selbst 50


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wissen, was er aus seinem Körper herausholt oder eben nicht herausholt. Das Training ist heute zwar nicht härter, aber wir hatten früher durch unsere natürlichere Umgebung einen gesunden Grundstock, welcher der heutigen Jugend vielleicht eher fehlt. Das müssen sie durch mehr Training wettmachen, und so stossen sie auch früher an ihre Leistungsgrenze.» Didier Plaschy vertraut auf seine ureigenen Grundeigenschaften: «So wie mir der Herrgott meinen Körper gegeben hat, mit all den negativen und positiven Sachen, versuche ich das Beste herauszuholen - wenn das nicht mehr genügend gut ist, mache ich etwas anderes.»

Gian Simmen (Snowboard) Chur (GR), geb. 19.2.1977. Profi seit 1996. Olympiasieger Halfpipe 1998

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Didier Plaschy (Ski ) Varel1 (VS), geb. 2.5.1973. Aktiv im Weltcup seit 1991 . 2 Weltcup -Siege 1999

Vor allem in der Rennsituation macht Doping keinen Sinn, wie etwa Michael von Grünigen überzeugt ist: «Im Training könnte es vielleicht etwas bringen, denn man könnte wohl mehr und intensiver trainieren.» In der nordischen Sparte scheint die Sache auch hier etwas anders zu liegen. Walter Steiner war aber diesbezüglich so uninteressiert, dass er sich gar nicht mit dieser Materie beschäftigte: «Trotzdem: Einige Medaillen wurden mir durch Manipulationen von Offiziellen und Betreuern von anderen Nationen weggenommen. Auch hier war die damalige DDR im negativen Sinne führend, aber auch andere Nationen kämpften unfair - aber die DDR tat es raffiniert und professionell.» So ist es verständlich, dass es für Steiner immer das Allergrösste war, gegen einen Athleten aus der damaligen DDR zu gewinnen. Auch der Kombinierer Hippolyt Kempf wusste bereits zu seiner Zeit, dass DDRFunktionäre mit Anabolika künstlich in die Trainings ihrer Athleten eingriffen, was sich später auch beweisen liess. Er glaubt aber nicht, dass sich damit Erfolge erzielen lassen: «Ich denke, dass die nordische Kombination als Mischsportart sehr glimpflich davonkommt in Sachen Doping - man kann auch ohne Doping vorne dabei sein, denn die Kombination wird weder von der Rohkraft des Sportlers dominiert noch bringt die Ausdauer allein Erfolg.»

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Auch der Snowboardsport fristet sein Dasein ohne die Gefahr von unerlaubten Mitteln, davon ist jedenfalls Gian Simmen überzeugt: «Ich denke nicht, dass es im Snowboardsport Doping gibt, da es dir nichts bringt - ausser, man hält sich an eine Dopingliste, wo Marihuana als unerlaubtes Mittel aufgeführt ist. Aber was das mit Doping zu tun haben soll, weiss ich nicht. » Der Skisport scheint also nicht nur von aussen das Image eines sauberen Sports zu haben, sondern auch von innen heraus, was sicher hocherfreulich ist. Dass es so bleibt, dafür haben sicher auch die Athletinnen und Athleten zu sorgen, um die es schlussendlich geht. Solange deren Einstellung sauber ist, wird der Skisport auch von unerlaubten Mittel verschont bleiben. Marco Büchel: «Ich hoffe, dass alle, die Doping genommen haben, einmal gesundheitliche Probleme bekommen und es schwer bereuen werden, je Doping genommen zu haben - denn Doping ist «Bschiss», und das hat im Sport nichts verloren.» Dem ist eigentlich nichts beizufügen. Diskussion

Natürlich lassen sich aus einigen wenigen Einzelfällen keine verlässlichen Aussagen darüber machen, was notwendige Bedingungen für eine erfolgreiche wintersportliche Karriere sind. Jedoch lassen sich einige Gesichtspunkte herausarbeiten, die es erlauben, die verschiedenen Wege mit all den Hürden und Stolpersteinen besser zu verstehen, die Athleten zurücklegen, bis sie an der Spitze sind. Zwei häufig genannte Hypothesen für das Engagement im Hochleistungssport können als eher unwahrscheinlich zurückgewiesen werden: die Brutstätten-Hypothese, welche besagt, dass durch das Engagement im Hochleistungssport besondere Charaktereigenschaften entwickelt werden, und die Zustromhypothese, wonach sich nur Personen im Hochleistungssport engagieren, die über ganz bestimmte Persönlichkeitsvoraussetzungen verfügen. Eher wahrscheinlich ist eine dritte Hypothese: die Selektionshypothese. Danach erfolgt der Einstieg in den Spitzensport eher zufällig, und diejenigen sind schliesslich erfolgreich, die von ganz bestimmten Voraussetzungen profitieren können. Unterstützt wird diese Hypothese durch die Tatsache, dass familiäre Vorbelastungen ebenso wie ein bereits früh ausgeprägtes Ziel, im Spitzensport Karriere zu machen, nicht bei allen Befragten gefunden wurden. Ebenso wenig haben alle schon im sehr frühen Alter mit einer ausschliesslichen Spezialisierung auf ihre spätere Wettkampfdisziplin begonnen. Allen Befragten gemeinsam ist die Einschätzung, dass ein grosser Einsatz erforderlich ist, um im Spitzensport erfolgreich zu sein. Das umfasst sowohl finanzielle Aufwendungen, den grossen Trainingsaufwand wie auch die Vernachlässigung von Beziehungen ausserhalb des Sports und mögliche Verletzungen. Entscheidend scheint zu sein, dass dieser grosse Aufwand nicht als Opfer erlebt wird. Die eher intrinsische Motivierung, die Freude an der Optimierung eigener Kompetenzen und ein gewisses ludisches Element sind denn auch weit verbreitet. Auf der anderen Seite scheinen aber auch Trainingspausen gut verkraftbar oder sogar nötig zu sein. Eine ausschliessliche Konzentration auf den Spitzensport war wenig anzutreffen, was sich in allgemein guten Leistungen in der Schule oder Ausbildung niederschlug.

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Mit zunehmendem Erfolg steigt die Popularität und natürlich auch der Erwartungsdruck. Tritt der Erfolg unerwartet und plötzlich ein, ist der Übergang noch schwerer zu bewältigen. Der Umgang mit der Öffentlichkeit und da insbesondere mit den Journalisten fällt nicht allen gleich leicht. Erfolg zu haben im Sport heisst nicht notwendigerweise, auch ein Medienstar zu sein. Die verschiedenen Widerstände und Hindernisse, denen die Sportlerinnen und Sportler begegneten, können Auswirkungen auf die Karriereverläufe haben. Die elf befragten Erfolgreichen haben es offenbar geschafft, Ressourcen zu mobilisieren und an den Hürden nicht zu stolpern. Motorisches Talent, konditionelle Faktoren, Willensstärke, aber auch Leidenschaft und Freude sind ebenso mögliche Erfolgsfaktoren wie die Betreuung und die Unterstützung von innerhalb und ausserhalb des Sports. Versucht man jedoch aus all den einzelnen Aussagen einen gemeinsamen Nenner herauszuarbeiten, dann kann es nur der sein, dass jede Athletin, jeder Athlet einen eigenständigen Weg bis zur Spitze gegangen ist. Und sie alle haben den Weg genossen, keinen vergossenen Schweisstropfen bereut. Nicht zuletzt scheinen auch eher zufällige Faktoren wie die Abwesenheit von schwereren Verletzungen oder eine optimale Leistung im richtigen Zeitpunkt den Karriereverlauf ebenso beeinflusst zu haben wie gute Umfeldbedingungen. Alle diese Faktoren ergänzen sich jedoch, stehen teilweise in Wechselbeziehungen und lassen sich auch weitgehend kompensieren. Lässt sich etwas für die Talentauswahl und Talentförderung im Wintersport schlussfolgern? Es gibt keinen Königsweg zum Erfolg. Hauptaufgabe der fachlichen und psychosozialen Betreuung muss es sein, die im Einzelfall vorhandenen Stärken zu entwickeln und Wege aufzuzeigen, mit Schwächen umzugehen.

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Le carving, une nouvelle dimension dans le monde de la glisse. Philippe Chevalier, Chef de formation, Swiss-Ski

11 est interessant de constater a quel point l'anglophonie nous a emportes ces dernieres annees. La course a pied est devenue le jogging, l'entrainement de force le bodybuilding, pour ne citer que quelques exemples. En est-il de meme avec le ski et le carving? N'est-ce qu'une leyon d'anglais ou au contraire une leyon de ski? Dans son livre «Apprendre soi-meme a skier», Joubert decrivait deja en 1970 le virage coupe. Plus tard, en 1985, Karl Gamma, dans le livre «Ski Suisse», definit egalement la technique du vi rage taille sur la carre. Je me souviens d'avoir pu observer en 1976, sur le glacier du Theodule a Zermatt, les coureurs de l'equipe nationale s'efforyant de conduire de longs virages de descente, uniquement en angulant les skis de maniere ales faire glisser sur les carres. Cette recherche d'effet «carving» ne semble donc pas absolument nouvelle, surtout dans le domaine de la competition. Le~on d'anglais ou le~on de ski? Les deux.

Leyon d'anglais oui, parce qu'aujourd'hui il n'est plus concevable de faire croire quelque chose a quiconque, sans y rajouter une terminologie anglophone. Leyon de ski surement, etant donne qu'il est indispensable d'avoir un certain bagage technique pour effectuer un bon virage. Avant de commencer <<notre leyon de ski», il faut savoir que la recherche faite sur le materiel nous donne plusieurs informations, dont une nous interesse tout particulierement. Un virage peut etre conduit sur la carre gräce a trois composantes: La flexion du ski et sa torsion, la taille du ski traduite par le rayon de construction et l'angle de prise de carre. L'angle de prise de carre etant, lui, directement influence par les mouvements que va faire le skieur. En substance, cela veut dire qu'il est theoriquement possible de faire n'importe quel virage, avec n'importe quels skis! Que nous ont apporte les skis carving de revolutionnaire?

Certainement des nouvelles sensations. La sensation de faire des virages comme les champions, mais ades vitesses nettement inferieures. Les memes sensations que vous avez trouvees en passant de la voiture <<normale» a celle equipee d'une direction assistee. Une sensation kinesthesique fortement prononcee en raison des forces engendrees par la conduite sur les carres, sans deraper. Pour pouvoir sentir ces sensations, un minimum de qualites techniques est requis. (ou quelques qualites techniques so nt requises) 55


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Le carving, un jeu d'el1fants La recherche constante de l'economie du mouvement chez les enfants fait que la reponse vient so uvent du savant melange el1tre la copie d'une image ou d'un modele, avec l' adaptation Ci la situation.

La qualite du geste techl1 ique chez les jeul1es L'age d'or de la coordination permet au jeunes d' obtel1ir une qualite formidable de mouvements. 11 n' est pas rare de trauver pareil demoI1stration technique chez les jeul1es. Cette qualite devra cependant etre largement developpee par UI1 grand repertoire de variations.

La technique dite carving est une subtile adaptation de l'ancienne technique. Certains mouvements ont pris plus d'importance, comme par exemple la bascule. C'est ce mouvement de bascule qui va permettre de prendre de la carre et de provoquer immediatement la conduite des skis, sans derapage. D'autres, au contraire, se sont faits plus discrets. Les rotations extremes du haut du corps et les extensions prononcees des jambes ont perdu de l'amplitude. Seul un accompagnement naturel des hanches, ainsi qu'un travail de flechissement des jambes, sous forme d'amortisseurs, sont utiles. 56


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L' efficacite des coureurs Le carvil1g du coureur est l'egal de la tel1ue de route d'ul1e au tomobile. C'est aval1t tout la precisio'l de la col1duite, puis egalemel1t l'amelioratiol1 de la performal1ce. Tous les virages el1 compĂźitiol1 l1e SOl1t pas forcemel1t fait sur la carre, ceci el1 raisol1 des situations de terrail1 et surtout des traces. Mais la tel1dal1ce de chaque coureur est de trouver la ligl1e ideale qui va lui permettre de carver le plus souvel1t possible.

Avol1s-l1ous tout il1vel1te ? Au cours du temps, certail1s mouvemel1ts fOl1damel1taux de la techl1ique du ski, appeles aujourd'hui mouvemel1ts cles, 110US mol1trel1t el1core clairemel1t ul1e similitude, el1 particulier la bascule. EI1 saut el1 hauteur 110US cOl1l1aissiol1s, el1tre autre, le rouleau vel1tral. Est vel1u le saut dos face illa barre, le ÂŤFosburyÂť, ra c'est ul1e l1ouvelle techl1ique! Alors le carvil1g? Nouvelle techl1ique ou adaptatiol1 et amelioratiol1 de sel1sations ... iI vous de choisir.

De maniere an~aliser une courbe carving parfaite, deux catalyseurs doivent encore etre presents: 1. Le dosage des mouvements techniques, appeles mouvements des, durant les phases de conduite. 2. Le rythme, le timing et la synchronisation des mouvements techniques. La difficulte reside dans le dosage optimal des mouvements techniques en rapport avec chaque situation. L'augmentation de la vitesse, les inegalites du terrain, les dif57


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ferentes inclinaisons de la pente et les changements de neige sont tous des facteurs qui vont necessiter un changement de comportement du skieur. De par la qualite des skis carving, il faut relever deux aspects interessants. Premierement, il est tres facile de profiter assez rapidement, pour un skieur debutant, de cette qualite propre au ski carving de se mettre en rotation dans le virage. Deuxiemement, et a l' oppose du premier, le ski carving demande une maitrise parfaite de la technique pour pouvoir en retirer toutes les qualites. Le carving, un ski dangereux?

Une etude du Prof. E. Müller de Salzburg nous demontre la relation entre les skis extremement tailles et la vitesse. Dans cette etude, nous constatons que le danger de faute de carre, allant jusqu'a provoquer la chute, se situe aux environs de 70 km/h, donc au-dessus de la vitesse regulierement acquise par un bon skieur sur une piste ouverte au public. 11 serait donc injuste dans ces conditions, de mettre le ski carving au rang des engins dangereux. De par les pistes toujours mieux damees, le danger vient plutöt du skieur qui, en raison de condition physique ou de capacite technique insuffisante, ne pourrait plus contröler sa trajectoire et, par la meme occasion, sa vitesse. La nouveaute dans le carving est egalement la mise sur le marche d' engins de glisse tres diversifies, avec des tailles et des longueurs tres differentes. Ces engins permettent une grande variete des formes acrobatiques, certaines nouvelles comme le bodycarve, le 360 degres et d'autres remis es au gout du jour comme le Reuel. On trouve sur le marche trois grandes familles de skis carvin: 1. le ski Fun carving pour les fanatiques de «figures libres» 2. le ski carving pour tous, permettant aussi bien au debutant qu'au bon skieur de faire du beau ski 3. le ski Race carving pour chaque discipline de competition, adopte par tous les co ure urs actuels. Pour conclure, le ski carving a apporte une amelioration certaine au niveau de la pratique du ski: de plus grandes sensations et une motivation nouvelle pour chaque skieur, comme le passage, dans la pratique du tennis, des raquettes en bois petit tamis a celles en carbone a grand tamis. Le geste technique s' est affine, est devenu plus economique, mais ne s'est pas transforme en une nouvelle technique.

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Entwicklung des Skisports Dr. Daniel Buhl, Stöckli Ski

Rückblickend kann gesagt werden, dass der Carving-Boom der 90er Jahre der Skiindustrie nachhaltig den Rücken gestärkt hat und zu einer deutlichen Trendwende im ehemals rückläufigen Skisport gesorgt hat. Der Ski mit seinen technischen Eigenschaften rückte wieder ins Zentrum als Schlüssel für eine stark weiterentwickelte, dynamische Fahrweise. Der Skibau war gefordert, ein Produkt zu entwickeln, das den neuen fahrer ischen Massstäben genügt. Die Umkehrung setzt sich bis heute und wohl auch in Zukunft durch: Neu definieren die Anforderungen aus Rennsport und Breitensport dem Skibau die Entwicklung. Daher muss auf aktuelle und kommende Bedürfnisse eingegangen werden, die Möglichkeit der Umsetzung durch passende Ski wird ungefragt vorausgesetzt. Hier werden einige mögliche Entwicklungen aufgezeigt. 1. Rennsport

Würde die Entwicklung der letzten Jahre konsequent weitergehen, so müssten die Rennfahrer in wenigen Jahren mit Short-Ski fahren. Die Tendenz, immer kürzere und stärker taillierte Skis zu fahren, zeigt sich besonders deutlich im Slalom, ist aber auch in allen anderen Disziplinen vorhanden. Diese offensichtliche Entwicklung wird in nächster Zeit in den Hintergrund treten, zumal von offizieller Seite Limitierungen aufgestellt wurden. Genauso intensiv, aber weniger augenfällig ist die Entwicklung im Bereich der Abstimmung. Dabei stehen zwei Ebenen im Vordergrund. Einerseits bringt die veränderte Form der Ski eine weit reichende Anpassung aller andern Skiparameter mit sich, und andererseits muss das System Ski/Platte/Bindung als Ganzes optimiert werden. Hier kommen zwei wesentliche Aspekte dazu, welche das System Ski/Platte/Bindung ergänzen: Fahrer und Schnee. Die individuellen biomechanischen Voraussetzungen der Fahrer sollen integriert werden. Gleichzeitig setzt sich die Erkenntnis immer mehr durch, dass eine weitere Verbesserung nur über eine detaillierte Kenntnis der Unterlage, also des Schnees, möglich ist. Spätestens an diesem Punkt wird klar, dass die Wissenschaft immer stärker Einfluss nimmt. Mit der Erweiterung vom Ski auf das Gesamtsystem und der Integration von Fahrer und Schnee ist die Komplexität dermassen gestiegen, dass nur eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedenster Wissenschaftszweige weitere Fortschritte bringen kann.

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Links: Kantenschliff Für optimales Carven sind die Kanten von grässter Wichtigkeit. Ein exakter Kantenschliff ist dazu unerlässlich. Rechts: Steinschliff Mittels High- Tech-Anlagen wird der Belag des Skis mit einer Steinschliff-Struktur versehen. Dies ermöglicht die Dosierung der durch Reibungswärme entstehenden Wasserfilmes beim Fahren und somit ein den Verhältnissen entsprechend optimiertes Gleiten.

2. Breitensport

Bisher wurde die Entwicklung im Breitensport stark durch den Rennsport geprägt. Die Rennski galten als Topmodelle, abgeschwächte Varianten entsprechend als Einsteiger- oder Komfortmodelle. Auch die Carving-Welle hat sich ursprünglich aus dem Rennsport entwickelt. Die dort schon länger an gewandte Technik vor allem im Bereich Riesenslalom wurde durch angepasste Skiformen (d.h. tailliertere Ski) einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Der einsetzende Boom trieb die eingeschlagene Entwicklung zuerst im Breitensport weiter und fand schliesslich den Weg zurück in den Rennsport. Dort erlebt in neuerer Zeit das Carven im Bereich Slalom gewissermassen seine erste Renaissance. Diese parallele Entwicklung und gegenseitige Beeinflussung von Rennsport und Breitensport wird sich in Zukunft eher entflechten. Das Anforderungsprofil im Breitensport hat eine eigene Definition gefunden, die sich nicht mehr nur mit der Verbindung zum rein sportlichen Aspekt des Rennsports abhaken lässt. Gleichzeitig wird ein noch ausgeprägteres Carven nicht als zentrale Stossrichtung überleben, sondern als Selbstverständlichkeit von jedem Ski gefordert werden. Carving hat die Dynamik des Kurvenfahrens neu belebt und definiert. Mittlerweile hat sich aber diese Weiterentwicklung dermassen als Schwungform etabliert, dass heute jeder Ski die Voraussetzungen dafür mitbringen muss. Damit wird Raum frei für eine neue Form, die das zur Selbstverständlichkeit gewordene Carving ablöst: Freeride. Dieser Begriff muss zuerst definiert werden. Hinter diesem Begriff verbirgt sich nicht das Spezialisten vorbehaltene extreme Fahren und Springen, wie man es aus zahlreichen Skivideos kennt, sondern das polyvalente Fahren auf und neben der Piste ohne erzwungene Formen. Hier zeigt sich auch der wesentliche Unterschied zum Rennsport. Das Anforderungsprofil geht weg vom rennähnlichen Fahrstil, zumal sich dieser immer mehr in eine schon physisch bedingte extreme Richtung entwickelt. Auf den ersten Blick tönt diese neue Stossrichtung nicht sonderlich spektakulär. Es gilt aber zu beachten, dass hier nicht der bestmögliche Kompromiss gesucht wird, 60


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sondern tatsächlich das Anwendungsspektrum des Skis bedeutend vergrössert wird, ohne dass dafür in den vielfältigen Einsatzbereichen Abstriche gemacht werden müssen. Möglich wird diese neue Generation Ski dadurch, dass neue Materialien verbesserte Eigenschaften aufweisen, neue Technologien die Herstellung optimieren und vor allem, weil die Verknüpfung zum Gesamtsystem Mensch/Ski/Platte/Bindung/Schuh/Schnee verbunden mit wissenschaftlichen Analysen den Skibau wesentlich auf die Fahreigenschaften abstimmen kann. 3. Wie sieht der Ski der Zukunft aus? Im Rennsport werden sich die Ski der einzelnen Disziplinen an den Reglementen orientieren. Es ist nicht zu erwarten, dass noch kürzere Ski und noch stärkere Taillierungen zum Einsatz kommen. Aktuelle Bilder zeigen, dass die Fahrer heute schon über weite Teile überfordert sind mit den vom Material her gegebenen Möglichkeiten. Wie oben bereits angetönt wird hier vermehrt an der Abstimmung gearbeitet werden. Dabei spielt die Position auf dem Ski eine Rolle, die Fixierung auf dem Ski und die Übertragung der Kräfte. Im Breitensport zeichnet sich die Entwicklung eines polyvalent einsetzbaren Skis ab. Dieser wird ungefähr in Körperlänge gefahren und weist eine mittlere Taillierung auf. Im Skiendbereich wird der Ski verjüngt und dadurch entschärft. Die Breite des Ski wird grösser, was ein dosierteresAufkanten, ein leichteres Drehen und mehr Auftrieb nach sich zieht. Die augenfälligste Innovation wird im Bereich Ski/Platte/Bindung kommen. Skilänge, verwendete Materialien und die Taillierung können nur ausgenutzt werden, wenn die Kopplung zum Fahrer entscheidend verbessert wird. Hier bietet sich die Entwicklung eines integrierten Systems an, sodass zumindest Platte und Ski nicht mehr zwei unabhängige Bauteile sind, sondern zu einem einzigen integrierten System verschmelzen.

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Links: Handfinish Der Ski ist fertig produziert. Am Schluss gilt es noch, den Handfin ish anzubringen. Eine Tä tigkeit, welche viel Erfahrung und Geschick fordert. Rechts: Siebdruck Im aufwä ndigen Siebdruckverfa hren erhält der Stöckli-Ski sein Design.


Snowgliding

Le ski hel iporte Walter Ryser

Les debuts

De I'heliski? J' en ai fait pas mal, c' est vrai. Un peu partout: a Gstaad, a Zermatt, a Valgrisenche et evidemment au Canada, dont je vous parlerai surtout. Mais tout a commence, vous le croirez a peine, a l'armee. Commandant d'un cours alpin a Saas Fee en 1960 - Jo-Jo y etait d'ailleurs, jeune et fringant officier de grenadiers - on met a ma disposition, a ma grande surprise, une Alouette ancien style pour quelques jours et ceci sans limitation particuliere quant aux heures de vol ou au genre d'engagement. Il s'agissait vraisemblablement de tester cet oiseau en haute montagne et je ne me suis pas prive d'en profiter, pour le plus grand bien de tous d'ailleurs, en faisant notamment ravitailler en bois les cabanes Oll nous allions faire etape pendant la troisieme semaine: autant de kilos en moins sur nos dos! Le pilote devait evidemment trouver un equilibre entre le poids de carburant, la charge utile et l'altitude a atteindre. Un jour, de retour a la base vers la mi-journee, a l'issue d'un exercice de 36 heures, je me demandais, apres avoir commande un repos force aux patrouilles, comment meubler mon apres-midi. Le temps etait encore passable, quoique des nuages fugaces aient commence a fr6ler les sommets. En somme, pourquoi pas une viree a I'Alphubel en petit comite: mon guide attitre Walter, le commandant de la base, qui, lui, n'avait pas besoin de repos, et moi? Les dispositions sont vite prises, mais le pilote indique qu'il ne pourra transporter qu'un passager a la fois jusqu'a l' Alphubeljoch. D' accord! Le guide d' abord, que le pilote pose a 3780 metres a la destination choisie. A moi ensuite. C' est ici que les choses se corsent. Pas moyen de poser l' engin au meme endroit: le col est noye dans le brouillard. Alors, aller un peu plus haut et plus au nord. A proximite d'anciennes traces, une depose semble possible, mais le sol etant incline la solution est de sauter, seul un des lugeons s'appuyant sur la neige. L'Alouette a peine repartie, c'est moi qui me trouve au milieu du coton. Pas confortable du tout de se trouver isole, sans visibilite, dans un terrain connu pour ses nombreuses crevasses! J'entends cependant I'helicoptere remonter une troisieme fois puis s' eloigner peu apres. Enfin, a la faveur d'une eclaircie, je distingue, a mon grand soulagement, mes deux compagnons faisant mouvement dans ma direction. Heureuse reunion et en avant! Apres avoir dechausse nos skis, l' escalade du couloir se fait sans histoire. Mais, au sommet, le panorama est completement bouehe. De retour a nos lattes, nous devons payer eher notre escapade, n'ayant d'autre recours que de nous envoyer pratiquement toute la descente, jusqu'aux replats conduisant a Längflue, encordes, et presque toujours en stern, dans un brouillard de plus en plus dense. Belle le~on, nous enseignant les limitations et aleas du ski heli-

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porte embryonnaire! Et quel contraste avec ce qu'il est devenu aujourd'hui en Colombie britannique. Ces derniers vingt ans

Mais d'abord: pourquoi aller faire du ski heliporte et par surcroit au lointain Canada? N'est-ce pas extravagant? A vrai dire nous avons dans nos Alpes et Prealpes des pentes aussi interessantes que dans les Monashees, des paysages aussi saisissants que dans les Selkirks et de la neige d'aussi grande variete que dans les Purcells ou les Cariboos. Alors? Eh bien! si l' on y pense avec un peu de recul, on aboutira bien vite a la conclusion que la difference est d'abord quantitative et que ceUe difference par contrecoup devient aussi qualitative. Chez nous, pour deguster vraiment et en primeur les plaisirs de la profonde, il faut etre sur place pendant qu'il neige ou dans 1'heure qui suit. Un demi-jour plus tard, tout ce qui est directement accessible est massacre et pour decouvrir des pentes encore intactes les peaux s'imposent. Dans les Alpes, les restrictions mises au ski heliporte sont considerables. Au Canada, en revanche, l'ampleur du terrain disponible et la mobilite conferee par 1'helicoptere permeUent presque toujours de decouvrir des versants encore vierges dans des expositions assurant une neige gratifiante, sinon honnete. Imaginez d'avoir a votre disposition exclusive pour 40 a50 skieurs pendant une semaine une aire plus vaste

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Lobster Claw (Bobbie Bums)


Symetrie ... (Bobbie Bums)

que le Canton d'Uri, dont les points extremes vont en gros de la Furka au Klausen et du Gotthard au lac des Quatre-Cantons: voila le cadre qui vous est offert! Si vous n'y trouvez pas de quoi vous satisfaire au-dela de ce que vous trouvez chez nous en pratiquant un ski traditionnel, alors saint Pierre doit avoir ete de bien mauvaise humeur et pour assez longtemps. Mais il peut arriver, helas, de tomber sur une mauvaise semaine et alors evidemment l'absurde, sinon le saugrenu de la situation, pourrait bien conquerir un peu plus d'espace dans vos pensees, lorsque, poirotant a la lodge, vous esperez que l'helicoptere bloque par la neige, la pluie ou le brouillard pourra enfin reprendre son vol. Pour essayer de vous faire saisir un peu mieux ce qu' est le ski heliporte, je puiserai en premier lieu dans quelques-uns de mes souvenirs et impressions recoltes au co urs des nombreuses semaines passees dans huit des onze bases exploitees par

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CMH1. Cette organisation n'est bien sur plus la seule, mais elle est la plus ancienne, la plus importante et, a mon avis, la mieux structuree aux plans technique, securite et logistique. Je rapporterai apres ces echos un entretien que Hans Gmoser a bien voulu m'accorder.

Comment le pratique-t-on? Pour ceux qui n'y seraient pas encore alles, j' observe que le ski chez CMH se pratique toujours en groupe et sous la direction d'un guide. Depuis plus de deux decennies, le groupe typique se compose de 11 skieurs et du guide, ce qui correspond ala capacite optimale du Bell 212. Dans le cadre du groupe et des limites indiquees par le guide, chacun a le choix de faire sa propre trace. Certains groupes, au sein desquels 65

1 CMH est l'abreviation de Canadian Mountain Ho!idays, une societe fondee en 1957 par le pionnier de !'heliski, Hans Gmoser.


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on subodore une inspiration germanique, s'astreignent pourtant a un «spooning» presque permanent (n'est-ce pas Kamen?) produisant des traces en ondes paralleles fort esthetiques, flattant sans doute la vanite de leurs dessinateurs mais ne satisfaisant pas necessairement les individualistes. Mais la regle capitale reste de ne pas devancer le guide. La Oll il s'arrete, on s'arrete et cela en amont de sa position. Comme beaucoup de participants n' ont aucune idee de ce que sont les crevasses, certains secteurs de glaciers se parcourent dans la trace du guide. Enfin, en foret, on skie par paires, run relayant 1'autre et le deuxieme s'effor'rant de garder le contact visuel avec celui qui le precede. De plus, a tour de röle, deux des skieurs, run portant le «group pack» qui contient du materiel de secours, notamment une sonde et une pelle et 1'autre un radio, jouent le röle de voiture balai. On s'efforce de former des groupes d'aptitudes semblables et le guide adapte sa vitesse et la longueur des segments d'un arret a 1'autre et son rythme a la dexterite et a la resistance de ceux qui lui sont confies. Par beIles conditions il n'est pas rare de faire dix vols ou plus et d'accumuler un denivele depassant les dix mille metres par jour. En generalle lunch se prend dans la nature et, a plusieurs reprises au co urs de la journee, notamment lorsque 1'helicoptere doit aller re faire le plein ou apres le lunch, l' occasion est donnee a ceux qui estiment en avoir eu leur ration de rentrer prematurement a la lodge. Qui y rencontre-t-on?

La palette est tres large. J'y ai cötoye beaucoup de monde. Tenez! Je me souviens tres bien du president d'une chaine prestigieuse d'hötels accompagne de son conseiller, d'un pere ambitieux desirant faire de son rejeton un «millionnaire» en denivele avant ses treize ans, d'un prince du music-hall japonais muni de son photographe et de son garde du corps et entoure d'une grappe de menues admiratrices sacrifiant au culte de ce demi-dieu leur confort fort eprouve par leur insuffisance technique, d'un sympathique patrouilleur, excellent acrobate mais malheureusement fort demuni, reduit arester a la base car ayant epuise son forfait de 30500 metres le mercredi soir deja, mais recupere des jeudi apres-midi par son groupe gräce a la generosite de ses membres, de ces emules de Tomba impossible a suivre tant leur forme et leur vitesse nous decourageaient mais qu'on semait regulierement dans les forets, des alpinistes chevronnes dont l' experience renfor'rait la modestie et le silencieux sourire, d'un champion international de ski canadien soutenant de son entrain et de son attention un groupe de petits-vieux dont faisait partie son pere, d'un roi de la patate de l'Idaho, d'un odontologue du Texas consacrant cette annee un bon quart de son temps a rendre plus harmonieuse la dentition des nombreuses fillettes d'un emir arabe, et j' en passe. Des vantards aux guindes, des epouses timides aux plus hardies, des amies discretes aux amoureuses ostensibies, du noble banquier prussien a la condescendance aussi raide que ses re ins cintres de cavalier arelegante Genevoise emmenant dans ses bagages pour sa securite et son agrement son guide valaisan, des puits de science aux chahuteurs assoiffes, comme ces geants norvegiens (dont certains du SAS) ayant vide les reserves de champagne de la lodge le mardi so ir deja, du gregaire germanique a 1'extraverti ebouriffe, tout ce monde s'amalgame miraculeu-

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sement et rapidement en une camaraderie aimable et ouverte sous l'effet des efforts et plaisirs partages en commun. La neige

On entend souvent dire que la neige en Colombie britannique serait exceptionnellement poudreuse et legere. Cette assertion provient probablement de personnes qui confondent le Canada et l'Utah. Dans un environnement alpin il est inevitable de rencontrer tous les types de neiges, de la töle au carton et du sel a la poudreuse sous toutes ses formes. Ce qu'on peut dire cependant est qu'il y neige plus frequemment et plus abondamment et qu' en general la metamorphose descendante des cristaux est plus lente et la regeneration plus rapide que chez nous ou, presque tous les quinze jours, nous avons une poussee de foehn. De plus, l'ampleur du territoire disponible et la mobilite conferee par I'helicoptere permettent a l'astuce des guides de decouvrir presque toujours, par beau temps du mo ins, des combes abritees ou la profonde est glorieuse et de choisir ou d'improviser des pick-up eleves dispensant les clients de se coltiner avec des pentes rebarbatives. n n' en reste pas mo ins que dans ce terrain il faut s'attendre atout comme les trois episodes qui vont suivre vous le reveleront.

Morning Glory Un matin, aux Cariboos, le hasard avait voulu que j'appartienne au premier groupe a partir, lorsque notre guide - c' etait Tom, je crois - nous a invites a priver «Morning Glory» de sa virginite. D'en haut, on ne pouvait deviner la pente dans toute son etendue, celle-ci s'accentuant apres les premiers soixante ou septante metres. La neige etait parfaite: une poudreuse immaculee de 4 a 5 jours, formant non un duvet anodin mais une couche elastique de 30 a 40 centimetres. Deja aux deux premiers tournants, on notait qu'a l'appui des lattes repondait une poussee vers le haut qui vous ejectait dans le prochain virage. Et c'est ainsi que bondissant et rebondissant, ivres de plaisir a ce jeu aussi aerien que terrestre, nous avons avale ces quelque sept cent vingt metres de denivele. Le delire et l'extase avaient pris le pas sur la brulure des quadriceps. Apres nous etre regroupes au bas de la pente, nous ne trouvions plus les adjectifs, essouffles que nous etions, pour exprimer notre joie debordante. Se tournant vers nous, un de nos amis canadiens pronon<;:a enfin ceremonieusement mais l' ~il petillant cette sentence finale, agrementee de son accent quebecois: «orgasmeque»! Monashees Debarquant encore engourdis du long voyage et du confort ronronnant du bus a Mica Creek, nous avons ete pris de court par un froid siberien que dementait un ciel sans nuages. Beau temps, belle neige! pensions-nous. Ale, ale! Deja la conversation avant le premier repas nous revelait que la semaine passee la meteo avait joue des tours si pendables que le groupe nous ayant precedes avait plie bagages le mercredi deja. Alors qu'a son arrivee, la pluie remontait au-dela de 1500 metres, la temperature etait tombee d'un coup la nuit suivante a - 28 degres et, non contente de cette

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Snowglid ing

Reve scintillant ... (Cariboos)

saute exceptionnelle, avait le lendemain atteint -40 pour s'y maintenir. Apres quelques timides sorties, revelant que la gentille poudreuse esperee s'etait le plus souvent metamorphosee en croute hargneuse et desarmes par ce fraid intenable, les membres de ce groupe avaient tres tรถt rendu les armes. De quoi allions-nous heriter? Eh bien! malgre un ciellimpide et le thermometre refusant de remonter au-dessus de - 30, point de devalees dans la prafonde poudreuse des fon~ts des Monashees. Celle-ci n'etait plus qu'une tรถle inskiable. En revanche, tous les couloirs superieurs, en general inaccessibles, car trop exposes aux avalanches, avaient ete tapisses si fort par le vent que la neige y etait devenue dure tout en offrant bonne prise aux aretes de nos Rossignols bleus. Adieu le ski douillet! Il cedait sa place ades exigences vraiment alpines et nous eprauvions quelque peine a convaincre Philippe - un autre participant du SAS - a surmonter son vertige et as'elancer dans ces toboggans. Mal-

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heureusement, des que la pente s'adoucissait et que le couloir s'elargissait, le carton faisait son apparition. Il fallait donc troquer la concentration et le controle rigoureux de nos virages que necessitaient l' etroitesse du champ et sa raideur contre le combat acharne avec cette couche perfide. Meme David, mon fils, qui se joue des conditions les plus rebarbatives, y etait mis au defi, ce qui ne l'empechait pas de se narguer de nous voir pareillement peiner. Ce regime se prolongea toute la semaine et des jeudi on nous voyait presque tous, apres la rentree, maintenir dans le petit salon les «ice-packs» que nous etions alles querir a la cuisine en equilibre sur nos genoux. La semaine suivante, aux Bobbie Burns, la temperature etant un peu remontee, la neige se montrant plus aimable et le carton, Oll il regnait encore, quelque peu ameubli, je retrouvai mes usuels plaisirs et mes genoux leur libre jeu.

La poudreuse en foret (French Tickler) Parmi les attraits de 1'heliski canadien figure notamment le ski en foret. Les coniferes y sont plus espaces que chez nous du fait que leurs branches restent accolees a leur trone. De plus, ces forets sont la plupart du temps situees sur de fortes declivites et forment de gros reservoirs de neige a 1'abri du vent. Bien sur que par beau temps, rien ne vaut les itineraires situes sur les glaciers avec leurs panoramas superbes qui offrent au surplus des occasions bienvenues de se relaxer, leurs pentes etant le plus souvent moins exigeantes. Mais quant aux forets, sites privilegies par mauvais temps, elles requierent du muscle et un certain courage si on se propose de bien exploiter leurs arcanes. Si la neige y est mauvaise, il serait sot de renoncer a la prudence. Mais quelle etonnante lice elles offrent a nos plaisirs quant la poudreuse y abonde. Je me souviens de descentes fabuleuses du cote de French Tickler dans les Bugaboos: le terrain presentait des ressauts successifs de 2 a 3 metres de haut, mais la neige y etait si genereuse qu'on pouvait simplement s'en servir comme de tremplins en serie et achaque saut atterrir comme dans un cocon dont on jaillissait pourta nt facilement, etant donne la raideur de la pente, pour aborder le prochain virage, les sourcils et moustaches enneiges, les narines obstruees par cette poussiere frigorifiante, a moitie aveugles et ne respirant que comme des adeptes du crawl redouta nt une vague inattendue. Ce qui a change

Au co urs de ces vingt dernieres annees ce n'est ni 1'atmosphere de convivialite ni la somme des plaisirs que nous fournit 1'heliski qui ont change. Et pourtant une evolution notable s'est produite. Aux adeptes plutot spartiates du debut a succede une clientele plus consommatrice. Le confort s'est notablement accru: au lieu de grelotter a 1'aube dans les caravanes des premiers Bobbie Burns, il est evidemment plus plaisant d'avoir sa propre chambre avec salle de bains. Les menus assez pesants de style autrichien des Bugaboos primitifs, ont fait place, apres 1'episode de «Garlic George», a une cuisine plus variee, plus legere et plus attrayante, gräce sans doute a 1'influence de Jori, le chef econome, mais la meme liberalite pour les petits en-cas et les fruits a chaque rentree subsiste. Le rythme pour 1'embarquement est moins pre-

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cipite qu'au debut Oll on se croyait oblige de ne jamais faire attendre un helicoptere pret a nous reprendre a bord. Les guides sont devenus plus loquaces et attachent un plus grand soin a in former les skieurs sur la geographie, les caracteristiques du terrain, de sa geologie et de sa vegetation et il y en a toujours un a trois de reserve pour tester des itineraires possibles, sonder la stabilite des pentes ou intervenir en cas de besoin. Ils s'adaptent plus aisement au niveau physique de leurs groupes. La plupart des bases disposent en plus du Bell 212 d'un appareil plus petit, le Ranger, ce qui augmente la flexibilite, notamment pour les reconnaissances, le transport du lunch et l'evacuation des fatigues. Le materiel s' est aussi considerablement ameliore. Apres les «Salto» et les «Rossignols bleus», la mise a disposition de skis larges (les «Atomic» et surtout les «Völkl Explosiv» et autres «Olim» a rendu accessibles les joies de la profonde meme aux skieurs peu experimentes. Si le tabac devient de plus en plus honni dans les lodges, on y trouve desormais un telephone et par consequent un fax. Mais cette ressource nouvelle semble deja meprisee par les plus branches: il n' est en effet plus exceptionnel de les voir interroger leur site Internet au moyen de leur portable a disque pour suivre les soubresauts de la bourse afin de ne pas manquer une bonne affaire. Le niveau technique moyen des skieurs me semble plutot avoir progresse, ce qui d'ailleurs n'a rien a voir avec leur attitude a l'egard du sport alpin proprement dito Mais les apprentis so nt aussi les bienvenus lors de semaines d'introduction au ski hors piste. Alors que dans le temps les Europeens formaient souvent la majorite des clients, les Americains sont rapidement devenus les plus nombreux. On se sert parfois des lodges pour y tenir en parallele des congres professionnels et certains n'hesitent pas non plus - comme cet honorable professeur de geotechnique de Hawai et sa charmante fiancee - a y faire celebrer leur mariage, l'officiante grelottant dans le vent au coucher du soleil au sommet de Black Forest pour recevoir leurs vceux. Je n' ai jamais autant entendu parler du dollar et des marches financiers que 10rs de mon recent sejour en mars 2000. Si 1'0n ne globalise pas I'heliski, du moins est-il patent qu'on l'industrialise et le commercialise tout en devant accepter d'assumer les travers inevitables d'une culture axee davantage sur le quantitatif que sur le qualitatif. 70


Monologue bien contrali! (Bobbie Burns)

Mon entretien avec Hans Gmoser Hans Gmoser et son epouse Margaret, toujours tres actifs comme randonneurs pedestres, cyclistes, canoeistes, alpinistes et skieurs, m' ont aimablement accueilli en mars 2000 a Banff, ce qui m'a permis de poser quelques questions au fondateur de CMH. 11 y a repondu avec sa bienveillance habituelle, tein tee malgre tout de quelque nostalgie 2 • Voici la teneur de cet entretien: Mon eher Hans, voici bien tot 50 ans que tu as emigre au Canada. Quels liens t'unissent encore ata patrie d' origine, l' Autriche? ]'y retourne volontiers, Cl l'oeeasion, eomme dans d'autres pays de l'are alpin d'ailleurs, notamment pour les assemblees de l'UIAGM3, ou pour eeouter etvoir l'un ou l'autre opera, maintenant que j'ai davantage de loisirs, ou rendre visite Cl mon frere. Mais evidemment, devenu Canadien en 1958, j' ai pris fortement raeine dans ma patrie d'adoption. Comment cette merveilleuse aventure a-t-elle debute? Qu'est-ce qui t'a incite a utiliser l'helicoptere pour acceder aux champs de neige superbes des Purcells4 Oll tout a commence? 71

2 L'entretien s'est deroule en anglais et la version fran~aise n'en est pas litterale. J'espere neanmoins qu'elle so it fidele quant il son eontenu . 3 Union internationale des Assoeiations de guides de montagne 4 L'une des ehaines de montagnes de la Colombie britannique situee ill'ouest des Montagnes Roeheuses, comme eelles des Serkirks, des Monashees et des Cariboos, dans lesquelles s'exeree l'aetivitede CMH .


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5 <dicence of occupatiollÂť .

Mon activite de guide tant en ete qu'en hiver m'a rapidement familiarise avec les montagnes de I' ouest canadien et j'ai ete tres tot fascine par I'ampleur et la beaute du terrain. Des 1957 je me suis mis a faire des films de ces saisissants paysages illustrant les techniques alpines estivales et hivernales, utilisant parfois I' avion comme moyen d'acces et puis l'helicoptere encore dans son enfance. C'est apres la projection d'un de ces films aBoston que Brooks Dodge, alors I'un des geants du ski alpin americain, me suggera d'organiser une excursion a skis dans les montagnes de la Colombie britannique ou un he/icoptere pourrait etre utilise. Cette idee ne devait pas manquer de germer dans ma tete. Lors d'une semaine d'alpinisme hivernal avec peaux de phoque dans les Purcells au printemps 1964, nous avions repere et passe une nuit dans un camp abandonne de bucherons situe au pied du glacier des Bugaboos. Voici ce qui pourrait apres quelques efforts de remise en etat servir de base ades groupes de skieurs he/iportes! Et c'est ainsi que des 1965 elle fut utilisee deux semaines avec en tout 18 skieurs, puis en 1966 six semaines avec 70 skieurs et en 1967 dix semaines avec 150 skieurs. De quelles conditions de confort les premiers clients devaient-ils se contenter? A I'origine chacun amenait son propre equipement et materieI, y compris sac de couchage et natte. Il fallait au debut de chaque semaine acceder a la base en pick-up truck et skidoo et transbahuter ainsi les approvisionnements et la logistique essentielle. Nous y avions un cuisinier et un aide. Le personnel s'est accru en nombre par la suite et le transport des clients jusqu'a la base s'est ensuite fait par helicoptere. La demande croissante apres les trois premieres saisons t'a conduit avec un noyau de fideles amis a entreprendre la construction de la premiere lodge, celle des Bugaboos ouverte en fevrier 1968. Peut-on dire que cet evenement marque veritablement le debut du ski heliporte planifie et organise? Sans doute. J' ajoute que I' erection de la lodge avait naturellement necessite I' obtention d'une autorisation de construire. Mais en ce temps-Ia le gouvernement provincial n'avait qu'une notion tres imprecise du genre de sport auquel elle allait servir. Il avait consenti l'affermage de quelque 4 hectares pour la base et d'une reserve d'environ 80 hectares pour I' exercice du ski (comme si nous projetions d'y installer une remontee mecanique!). Par la suite nous avons acquis le terrain destine a la base. Combien de descentes un groupe pouvait-il faire par jour en ces temps? Avec le Bell 47 il fallait plusieurs vols po ur transporter un groupe au sommet d'un itineraire. En moyenne on pouvait compter avec 3 descentes par jour et par groupe. Dois-je comprendre qu'en ce temps-Ia CMH n'avait pas d'exclusivite d'occupation d'un certain terrain pour y pratiquer le ski heliporte? C'est exact. Il y avait d'ailleurs d'autres groupes qui nous disputaient parfois nos itineraires. Mais cette concurrence larvee, si elle nous derangeait, ne nous a pas nui. Mais n'etait-ce pas risque dans ces conditions d'investir dans de nouvelles bases (lodge des Cariboos en 1974 et camp de caravanes des Bobbie Bums en 1977)? Bien sur, il y avait un certain risque, mais I' augmentation de la demande stimulait notre optimisme. En fait, ce n'est qu'en 1981 que le gouvernement provincial adopta une politique coherente du ÂŤcommercial mechanised ski guidingÂť, sans doute pour une part non negligeable en consequence des contacts nombreux que nous entretenions avec lui. 72


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C'est aussi cette annee-lCl que nous avons obtenu les premieres concessions5 pour des domaines agrees, nous y donnant l'exclusivite d'acces pour l'exercice de l'heliski. Quels criteres appliquais-tu dans le choix des guides? Il semble que la proportion des guides canadiens augmente par opposition aux europeens qui occupaient primitivement le haut du pave. Une pression etait-elle exercee par le gouvernement pour engager davantage de guides locaux? Je n'ai jamais engage que des guides de montagne dipl6mes. Au debut ils jouissaient d'une tres large autonomie dans le choix de leurs itineraires. Avec l'expansion rapide de CMH et par consequent leur nombre croissant, il a naturellement fallu davantage d' organisation et des stages d'entrainement pour arriver Cl une ligne commune. Mais il n'y a jamais eu de pression directe de la part des autorites provinciales dans ce domaine. En revanche, il devenait parfois difficile d' obtenir des visas pour des etrangers, ce qui pouvait favoriser l'engagement de guides canadiens. J'ai toujours ete impressionne par le degre eleve d'attention donne a la securite. Peut-on dire qu'ici aussi CMH est l'entreprise la mieux organisee et la plus stricte en ce qui concerne la securite? CMH est la plus ancienne et la plus grande des entreprises de ski heliporte. aime Cl croire que son succes demontre sa bonne organisation. Quant Cl la securite elle-meme, il serait immodeste de dire qu'elle est moins bonne chez nos concurrents. Nous avons accumule beaucoup d'experience, mais nous la partageons sans reticence avec d'autres. Tous nos itineraires sont repertories et font l'objet d'observations constantes et chaque so ir un echange d'information entre toutes nos bases a lieu. Nous avons d'ailleurs depuis la fin des annees 80 un responsable Cl plein temps de la securite et de la formation permanente des guides qui coordonne tout ce secteur. Utilise-t-on aussi les explosifs? Oui, mais pas tant pour declencher des avalanches en vue d'assurer la securite des descentes que po ur tester la stabilite de la structure de certaines pentes. En somme, tu n'es pas seulement l'initiateur du ski heliporte planifie et organise, tu as egalement fait reuvre de pionnier tant dans l'acceptation de ce concept par les autorites provinciales qu'en matiere de sauvegarde de la securite? Apres un moment de reflexion mon interlocuteur releve les yeux, me regarde et presque timidement me repond: ÂŤYesÂť. Comment fonctionne la cooperation avec les autorites en matiere de meteorologie et d' ecologie? Les contacts sont bons et pour la meteo notamment la cooperation est etroite et reciproque. Quant Cl l'ecologie, elle a toujours ete l'une de nos preoccupations. Mais l'initiative en ce domaine a ete la n6tre, par exemple en matiere d' observation et de de-

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Hans Gmoser et l'auteur (1986)


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nombrement de la faune et de l'etude de l'impact que l'heliski pouvait avoir sur elle, ne serait-ce que pour avoir en main des elements confirmant qu'elle ne souffre pas de dommage. CMH est d' ailleurs engage dans un programme etale sur cinq ans auquel participent le gouvernement provincial et l'Universite de British Columbia concernant les chevres alpines. Quelle est la tendance des autorites quant a l' octroi de nouvelles concessions d' occupation ou leur renouvellement? Deviennent-elles plus restrictives? Ce probleme doit etre bien connu de CMH qui n'a cesse d'etendre son activite a de nouveaux secteurs. Les concessions d'occupation sont en principe donnees pour vingt ans et renouvelables de dix en dix ans. Je constate une certaine reticence a l'octroi de larges territoires. Si des concurrents s'affrontent, on procCde a une mise a l'enchere. Il ne faut pas oublier qu'en Colombie britannique les interets des groupes autochtones sont tres activement representes et que l'opinion populaire souvent professee est qu'il n'existe aucun m2 de terrain qui ne soit l' objet de dispute. Considerant le developpement spectaculaire de CMH illustre par I'etablissement de 7 bases fixes de 1968 a 1979 et de 4 nouvelles bases apres 1991, ayant accueilli jusqu'a I'automne 199993500 skieurs qui ont totalise 5,1 millions de descentes representant 11 milliards de pieds de denivele, le bilan a tirer a la fin d'une carriere aussi engagee que la tienne ne peut etre que positif. Qu'en penses-tu? Cela serait difficile a contester. Mais n'oublions pas non plus que dans ce parcours nous n'avons ete a l' abri ni d' accidents fort cruels, ni de difficultes financieres angoissantes. Comment envisages-tu I'avenir du ski heliporte? Il continuera a se developper et attirera de plus en plus de monde. Je peux m'imaginer qu'on disposera dans le futur de machines plus performantes. Peut-etre verra-t-on s'ouvrir des stations ou un parc d'helicopteres sera disponible a tous venants pour etre utilises comme alternatives ades remontees mecaniques moyennant une carte journaliere. Cependant dans les domaines de haute montagne, tels ceux exploites par CMH, je pense qu'a la longue la formule de la conduite par groupes sous la responsabilite d'un guide experimente restera a 1'avant-scene. Va-t-on vers des restrictions dans l'utilisation de l'helicoptere? Non, tant qu'il n'y aura pas etablissement d'une population residente dans les territoires exploites. Doit-on compter dans le futur avec une reduction de I'etendue des concessions d' occupation? Je le pense. Aujourd'hui deja les territoires sont divises en sous-secteurs et l' exploitant doit faire rapport periodiquement sur la frequence de leur utilisation pour demontrer qu'ils ne restent pas negliges. Je pourrais aussi m'imaginer qu'a 1'interieur des zones allouees pour la pratique de 1'heliski des concessions sous forme d' enclaves soient octroyees pour le tourisme a ski. Allons-nous vers une segregation des bordeurs et des skieurs? Je ne le pense pas. Aura-t-on des semaines Oll des groupes pratiquent le ski extreme? 74


Snowgliding

C'est peu probable. Tout le monde comprend qu'apres 25 ans a la te te du groupe tu aies eprouve le desir de pass er la main. Mais qu'est-ce qui t'as pousse a vendre ta participation largement majoritaire? Meme apres avoir abandonne les leviers de commande, j' ai constate que je restais.si engage que je ne pouvais me defaire de la preoccupation de m'enquerir chaque jour des conditions de neige et des dangers potentiels dans les diverses bases et de m'assurer que tous les skieurs etaient rentres sains et saufs. J' en perdais ma serenite, Cl telle enseigne que je me suis enfin resolu Cl la solution radicale, celle d'abandonner mes actions. En fin de compte et jetant un regard en arriere ne faut-il pas constater que 1'atmosphere au sein de la clientele de CMH a un peu change? n me semble que de 1'he des pionniers, sportifs consommes, tres souvent alpinistes chevronnes, familiers de l' effort et accoutumes a une certaine frugalite, on semble deriver vers une ere de recreation commercialisee. Las-tu aussi note? Ne le regrettes-tu pas un peu? En somme, oui. Cet aveu, quoiqu'un peu reticent, demontre bien que Hans Gmoser, n' est jamais devenu un capitaliste conquerant. nest reste profondement idealiste, plus enclin a penetrer et se mouvoir avec deference dans ces grandioses et sereins espaces alp ins afin d'y donner libre cours a son admiration qu'a se recommander de les voir exposes a devenir peut-etre le terrain de jeu de 1'appetit aveugle d'un sport industrialise flattant la voracite du denivele et le frisson du risque. Souvenez-vous de son attitude lorsque vous irez vous ebattre la-bas, ce a quoi je vous encourage vivement!

Lieber Walter, deine ebenfalls heliskibegeisterten Freunde im SAS danken dir für den gelungenen Beitrag und wünschen dir alles Gute. Patrik Clavadetscher Ruedi Fassbind Albert Graf Hans Grüter Lorenz Heer Jean -Pierre Hertig Jack Heuer TomiHug Urs Jäger

Cher Walter, Tes amis SAS fascines come toi du heliski te disent merci pour ton excellent article et te transmettent les meilleurs vreux.

Martin Kessler Robert Kessler Vinzenz Losinger Jean-Marc Lüthi Jürg Plattner Alex Reinhardt David Ryser Peter Salvisberg

Andreas Schlegel Christoph Schmid Jürg Schweizer Rudolf von Siebenthai Jean -Pierre Stauffer Kamen TroUer Ivan Wagner Philipp Weber

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Snowglid ing

Wintersport und Mobilität Dr. Jürg Stettler, Institut für Tourismuswirtschaft, Hochschule für Wirtschaft Luzern

Der Sport gehört heute zu den am häufigsten ausser Haus ausgeübten Freizeitaktivitäten. In der Schweiz sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche sportlich aktiv. Zu den beliebtesten Sportarten gehören unter anderem Skifahren und Snowboarden im Winter sowie Wandern im Sommer, wobei in den letzten zehn Jahren das Snowboarden stetig an Popularität gewonnen hat. Seit einiger Zeit ist zudem ein Trend in Richtung Outdoor- und Abenteuersportarten festzustellen. Die Ausübung sportlicher Aktivitäten ist aber nicht nur gesund und vermittelt viele unvergleichliche Lebensgefühle. Alle Sportarten haben auch unerwünschte negative Begleiterscheinungen in Form von zum Teil erheblichen Umweltbelastungen. Diese entstehen einerseits direkt durch deren Ausübung und andererseits indirekt durch den Bau und Betrieb der Sportinfrastruktur (z.B. von Transportanlagen bei Wintersportarten) sowie die benötigte Sportausrüstung. Hinzu kommen die oft unterschätzten oder ganz vergessenen Umweltbelastungen des Sportverkehrs, welche durch die Hin- und Rückreise zum Ausübungsort entstehen. Im Rahmen dieses Beitrags werden nachfolgend Art und Umfang sowie die Zusammensetzung des Verkehrsaufkommens ausgewählter Wintersportarten in der Schweiz dargelegt. Die Ausführungen basieren auf den Ergebnissen eines umfassenden dreijährigen Forschungsprojekts zum Sportverkehr in der Schweiz l . Kabine Matterhornbahn

I Stettler, j. (1997) : Sport und Verkehr. Sportmotiviertes Verkehrsverhalten der Schweize r Bevölkerung Umweltbelastungen und Lösungsmöglichkeiten, Berner Studien zu Freizeit und Tourismus 36, Bern 1997

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Snowgliding

Parkplatz bei der Gemsstockbahn in Andermatt

Angaben zum Forschungsprojekt «Sport und Verkehr»

Hauptziele des Forschungsprojekts waren, neben der Erfassung der Grössenordnungen und Zusammensetzung des Sportverkehrs in der Schweiz und der damit verbundenen Umweltbelastungen, die Bestimmung der Rahmenbedingungen des Sportverkehrs sowie die Ableitung von Strategien und Massnahmen zur Lenkung des Sportverkehrsverhaltens. Für die Bearbeitung der Forschungsziele kamen verschiedene Methoden zur Anwendung. Die Erfassung der Kennzahlen des Sportverkehrs erfolgte auf der Basis eines hypothesengestützten Verfahrens. Im Zentrum stand dabei die Entwicklung und Anwendung einer so genannten Hypothesenmatrix des Sportverkehrs. Anhand dieser Hypothesenmatrix erfolgte die Bestimmung der zentralen Mobilitätskennzahlen, d.h. die Anzahl Sportakteure, die Ausübungshäufigkeiten, die mittleren Wegdistanzen und die benutzten Verkehrsmittel sowie die Berechnung des gesamten Sportverkehrs. Neben der Auswertung von Sekundärdaten und bereits existierenden Studien zum Thema wurden insgesamt rund 50 Expertengespräche durchgeführt und über 5000 Sportler zu ihrem Sportverkehrsverhalten befragt. Untersucht wurde das Verkehrsaufkommen von über 60 Sportarten, differenziert nach Sportlern, Betreuern und Funktionären sowie Zuschauern. Die Untersuchung bezieht sich auf die gesamte in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung. Nachfolgend werden speziell die Bereiche Skifahren, Snowboarden, Skilanglauf und Skitouren detaillierter dargestellt. Die Untersuchung der über 60 Sportarten hat ergeben, dass das sportmotivierte Verkehrsaufkommen der Schweizer Bevölkerung bei insgesamt über 12 Mrd. Pkm pro Jahr liegt. Dies entspricht einem Anteil von rund 12% am gesamten Personenverkehr und 24% am Freizeitverkehr2 • Dabei werden 82% oder 10 Mrd. Pkm durch die aktiven Sportler verursacht, 14% (1,6 Mrd. Pkm) stammen von den Zuschauern von Sportveranstaltungen und 4% (500 Mio. Pkm) von den Betreuern sowie Funktionären. Im Durchschnitt legen die Sportler pro Ausübung einen Anfahrtsweg von 15,5 km zurück (bzw. 31 km für Hin- und Rückfahrt ). Die Sportwege sind damit länger als die Freizeitwege, die im Mittel bei 12,5 km liegen 3 . 77

2 Vgl. Bundesamt für Statistik 1995: Schweizerische Verkehrsstatistik 1993, Bern 1995, S. 77; Bundesa mt für Statistik 1995: Stati stisches Jahrbuch der Schweiz 1996, Zürich 1995, S. 248 3 Dienst für Gesamtverkehrsfr agen 1996: Ve rkehrsverhalten in der Schwe iz 1994, Dienst für Gesa mtverkehrsfragen /Bundesa mt für Statistik (Hrsg.), Stati stik in der Schweiz: Fachbereich 11 Verkehr und Nachrichtenwesen, Bern 1996, S. 104


Snowgliding

Mobilitätskennzahlen ausgewählter Wintersportarten Welche Bedeutung haben die Wintersportarten und wie gross ist deren Verkehrsaufkommen 4 ? Zuerst betrachten wir die wichtigsten Mobilitätskennzahlen, d.h. die Anzahl Personen, die diese Wintersportarten ausüben, die Ausübungshäufigkeit sowie die dabei zurückgelegten Wegdistanzen und benutzten Verkehrsmittel. Die mit Abstand populärste Wintersportart ist nach wie vor das Skifahren. In der Schweiz sind im Durchschnitt pro Winter rund 1,5 Mio. Skifahrer auf den Skipisten anzutreffen. Die Gesamtzahl der inaktiven Skifahrer, die noch eine Skiausrüstung besitzen, ist dabei mindestens doppelt so gross. Viele fahren aber nicht mehr jedes Jahr Ski. Auf Grund der sehr unterschiedlichen Schnee- und Witterungsbedingungen sowie der konjunkturellen Lage schwankt die Zahl der aktiven Skifahrer von Jahr zu Jahr. Die besseren Schneeverhältnisse und der Trend zur Nutzung von Carvingski hat zusammen mit der positiven konjunkturellen Entwicklung dazu geführt, dass in den letzten beiden Wintern wieder vermehrt Ski gefahren wurde. Eine leichte Zunahme ist zudem bei den Skitourengängern zu beobachten. Eine nach wie vor stetig steigende Popularität verzeichnet das Snowboarden, insbesondere bei den Jugendlichen. Zurzeit dürfte es in der Schweiz rund 400000 Snowboarder geben. In ausgewählten Wintersportorten hat es in der Vor- und Nachsaison tendenziell gleich viele oder sogar mehr Snowboarder als Skifahrer. Stagnierend bis eher rückläufig ist dagegen die Zahl der noch rund 150000 aktiven Skilangläufer. Insgesamt gibt es in der Schweiz rund 2 Millionen Wintersportler, wobei oft auch mehrere Sportarten ausgeübt werden und es somit zu einer mehrfachen Erfassung kommt. Grafik 1: Popularität ausgewählter Wintersportarten: Anzahl SportlerS Trend· und Natursportarten

Snowboarden

Anzahl Sportler

400000 '{

""

4 Wegen der bei den Wintersportarten insgesamt nur marginalen Bedeutung der Betreuer und Zuschauer wird im Folgenden nur die Mobi lität der aktiven Sportler eingehender betrachtet. 5 Im Gegensatz zur Studie «Sport und Verkehr» wurden die Skitourenläufer in diesem Beitrag den Skifahrern zugeordnet (und nicht den Bergsteigern). Zudem wurde die Zahl der aktiven Snowboarder auf Grund der zwischenzeitlichen Veränderungen an gepasst.

Quelle: STETTLER, j. (1997): Sport und Verkehr. Sportmotiviertes Verkehrsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Umweltbelastungen und Lösungsmöglichkeiten, Bern 1997, S. 87.

Die Betrachtung der Ausübungshäufigkeiten der Sportarten zeigt folgendes Bild (vgl. Grafik 2): Der Durchschnitt aller 60 untersuchten Sportarten liegt bei 27 Mal pro Jahr. Die Wintersportarten weisen deutlich geringere Ausübungshäufigkeiten auf. So sind zum Beispiel die Schweizer Skifahrer durchschnittlich weniger als fünfmal pro Jahr auf der Skipiste anzutreffen. Rund doppelt so häufig - nämlich neunmal pro Jahr - zieht es die Snowboarder in die Wintersportgebiete. Bei der Betrachtung der Ausübungshäufigkeiten ist zu beachten, dass diese auf Grund ihrer Witterungsabhängigkeit nur rund vier Monate pro Jahr ausgeübt werden können und viele Sportler zudem mehrere Sportarten betreiben.

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Snowgliding

Grafik 2: Ausübungshäufigkeit der Wintersportarten

9

Snowboarden

8,3 4,6

Skifahren, Skitouren

I

o

10

8

4

" Anzah l Ausübu ngen pro Sportler und Jahr

Quelle: STETTLER, j. (1997) : Sport und Verkehr. Sportmotiviertes Verkehrsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Umweltbelastungen und Lösungsmöglichkeiten, Bern 1997, S. 89.

Die folgende Grafik 3 gibt einen Überblick über die durchschnittlich von den Sportlern für die Ausübung ihrer Sportart zurückgelegten Wegdistanzen. Die Pistenskifahrer und Skitourengänger sowie die Snowboarder nehmen Anfahrtswege von rund 100 km in Kauf. Für den Skilanglauf werden nur halb so lange Anfahrtswege zurückgelegt. Auf Grund der stetig ansteigenden Schneefallgrenze infolge der globalen Klimaerwärmung und der damit verbundenen abnehmenden Schneesicherheit in tiefer gelegenen Skigebieten (insbesondere in den Voralpen) werden die Anfahrtswege bei allen Wintersportarten in Zukunft deutlich länger werden. Zum Grafik 3: Mittlere Wegdistanz pro Sportler und Ausübung

110

Skifahren

Skitouren

108

Snowboarden

100 47

"____ aller~~ Sportarten ______~. .~, 5

o

km

km

km

km

km

20

40

60

80

100

120

M ittlere Wegd istanz pro Aus übung in km (nur Hinweg)

Quelle: STETTLER, j. (1997): Sport und Verkehr. Sportmotiviertes Verkehrsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Umweltbelastungen und Lösungsmöglichkeiten, Bern 1997, S. 91.

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Vergleich: Die mittlere Wegdistanz pro Sportler und Ausübung aller Sportarten ist mit 15,5 Kilometern mehr als sechsmal kürzer als bei den alpinen Wintersportarten. Aus dem Multiplizieren der Anzahl Ausübungen einer Sportart und den dabei zurückgelegten Wegdistanzen resultiert das Verkehrsaufkommen pro Sportler und Jahr (vgl. Grafik 4). Dabei zeigt sich, dass ein Snowboarder im Durchschnitt pro Jahr knapp 2000 km zurücklegt. Bei den Skifahrern sind es - wegen der geringeren Ausübungshäufigkeit - im Mittel 1100 km pro Sportler und Jahr und bei den Skitourengängern sowie Langläufern 900 km bzw. rund 800 km . Grafik 4: Durchschnittliches Sportverkehrsaufkommen pro Sportler und Jahr

1900

Snowboarden

Skifahren

1100

Skitouren

900 820 o

500

km

km

km

km

1000

1500

2000

Sportverkeh rsaufkomm en pro Sportler und Jahr

Quelle: STETTLER, j. ( 1997) : Sport und Verkehr. Sport motiviertes Verkehrsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Umweltbelastungen und Lös ungsmöglichkeiten, Bem 1997, S. 102.

sportverkehrsaufkommen der Wintersportarten Aus den vorgängig dargelegten Mobilitätskennzahlen (Anzahl Aktive, Ausübungshäufigkeiten und zurückgelegte Wegdistanzen) lässt sich das Verkehrsaufkommen der Wintersportarten und deren Anteil am gesamten Sportverkehrsaufkommen berechnen. Diese Berechnung hat ergeben, dass der Skisport mit über 1,6 Mrd. Pkm bzw. 14,5% den grässten Anteil am gesamten Sportverkehr aufweist. Der Anteil der Snowboarder liegt bei knapp 5% und durch die Skilangläufer sowie Skiwanderer entstehen zugleich noch 1% des gesamten Sportverkehrs (vgl. Grafik 5). Insgesamt verursachen die drei betrachteten Wintersportarten etwas mehr als ein Fünftel (20%) des gesamten Sportverkehrsaufkommens in der Schweiz, wobei praktisch das gesamte Sportverkehrsaufkommen durch die aktiven Sportler verursacht wird. Die Anteile der Betreuer und Zuschauer erreichen bei keiner der ausgewählten Wintersportarten mehr als 5%. Als Nächstes betrachten wir die für die Hin- und Rückfahrt benutzten Verkehrsmittel. Grafik 6 zeigt die je nach Wintersportart unterschiedlichen Anteile der Verkehrsmittel im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt aller Sportarten. Auch bei den 80


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Grafik 5: Anteile der Wintersportarten am gesamten Sportverkehrsaufkommen in der Schweiz 6

14,5

Skitouren

4,8

Snowboarden

%

%

Ski langlauf. Skiwandern

~~~~----~-

1

%

o

4

6

8

10

12

14

16

Anteile der Wintersportarten am gesamtem Sportverkehrsaufkommen

Quelle: STETTLER, J. (1997 ): Sport und Verkehr. Sportmotiviertes Verkehrsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Umweltbelastungen und Lösungsmöglichkeiten, Bern 1997, S. 102; neue Zuordnung der Skitouren und Berechnung des Anteils der Snowboarder

Grafik 6: Anteile der Verkehrsmittel der Wintersportarten 7 Durchschnitt aller Sportarten

Skifahren/Skitouren

Snowboarden

Skilanglauf/Skiwandern

Quelle: STETTLER, J. (1997): Sport und Verkehr. Sportmotiviertes Verkehrsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Umweltbelastungen und Lösungsmöglichkeiten, Bern 1997, S.104, und unveröffentlichte Ergebnisse

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6 Der Anteil des Skifahrens am gesamten Sportverkehr ist grösser als in der Studie «Sport und Verkehp, ausgewiesen, da in d ieser Darstellung das Verkehrsaufkommen der Skitouren nicht dem Bergsteigen, sondern dem Skifahren zugeordnet ist. 7 Die %-Anteile der Verkehrsmittel beziehen sich auf das gesamte Sportverkehrsaufkommen (in Pkm) der Sportart. Die mit dem Flugzeug zurückgelegten Distanzen sind der Kategorie «Auto/Motorrad» zugeordnet.


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Wintersportarten ist das Auto mit 78% (oder in seltenen Fällen das Motorrad) das mit Abstand am meisten gebrauchte Verkehrsmittel. Die Vorteile des Autos in Bezug auf die Bequemlichkeit, die Transportmöglichkeit der Wintersportausrüstung und die bessere Erreichbarkeit des Ausübungsortes fallen bei der Verkehrsmittelwahl der Wintersportarten stärker ins Gewicht als bei den anderen Sportarten. Die öffentlichen Verkehrsmittel haben einen Anteil von 18%, und zu Fuss oder mit dem Fahrrad werden lediglich 4% der Wegdistanzen zurückgelegt. Der Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel beträgt beim Skilanglauf und Skifahren 15% bzw. 20%. Lediglich bei den Snowboardern haben die öffentlichen Verkehrsmittel einen überdurchschnittlich hohen Anteil. Dies ist in erster Linie eine Folge des hohen Anteils an jungen Snowboardern, welche noch nicht Auto fahren können oder über kein eigenes Auto verfügen. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis der Autoanteil auch bei dieser Zielgruppe zu Lasten des öffentlichen Verkehrs ansteigen wird.

Energieverbrauch als Indikator für die verkehrsbedingten Umweltbelastungen des Wintersports

8 Maibach, M.; Peter, D.; Seiler, B. 1995: Ökoinventar Transporte. Grundlagen für den ökologischen Vergleich von Transportsystemen und für den Einbezug von Transportsystemen in Ökobilanzen, Technischer Schlussbericht, spp Umwelt Modul 5, Zürich 1995, S. 61 ff. 9 Eigene Schätzungen gestützt auf: Infras; Econcept; Prognos 1996: Die vergessenen Milliarden. Externe Kosten im Energie- und Verkehrsbereich, Bern 1996, S. 225 Seite 2

Die durch den Verkehr verursachten Umweltbelastungen gehören heute zu den grössten Umweltproblemen. Dazu zählen insbesondere der hohe Energieverbrauch, die klimabeeinflussenden C02-Emissionen und die Luftbelastungen (allen voran Stickstoff- und Schwefeldioxid sowie Nicht-Methan -Kohlenwasserstoff). Weite Tei1e der Bevölkerung leiden zudem unter den hohen verkehrsbedingten Lärmbelastungen. Hauptverursacher dieser Umweltbelastungen ist der motorisierte Strassenverkehr. 8 Diese Umweltbelastungen haben hohe externe Kosten zur Folge, d.h. Kosten, die auf Grund zu tiefer Preise nicht von den eigentlichen Verursachern - den Verkehrsteilnehmern -, sondern von der Allgemeinheit oder von zukünftigen Generationen bezahlt werden. In der Schweiz dürfte der Freizeit- inklusive Sportverkehr jedes Jahr ungedeckte Umweltkosten von drei bis vier Milliarden Franken verursachen 9 • Die Erfassung der Umweltbelastungen ist einerseits aufwändig und andererseits methodisch umstritten, wenn es darum geht, die unterschiedlichen Belastungen zu aggregieren. Als Vereinfachung kann der Energieverbrauch als Indikator für die übrigen Umweltbelastungen verwendet werden, da eine enge Korrelation zwischen dem Energieverbrauch und weiteren wichtigen Umweltbelastungen des Verkehrs besteht. Einen Eindruck vom unterschiedlichen Ausrnass der verkehrsbedingten Umweltbelastungen der betrachteten Wintersportarten gibt Grafik 7. Den grössten Energieverbrauch für die Hin- und Rückreise pro Sportler und Ausübung verursachen das Pisten- und Tourenskifahren mit410 MJbzw. 400 MJ. Rund 320 MJ verbrauchen die Snowboarder. Bei den Skilangläufern beträgt der verkehrsbedingte Energieverbrauch pro Ausübung rund 225 MJ. Zum Vergleich liegt der durchschnittliche Energieverbrauch aller Sportarten bei 75 MJ. Bei der Berechnung des Energieverbrauchs sind die je nach Sportart unterschiedlichen Anteile der Verkehrsmittel berücksichtigt. Dadurch ist der Energieverbrauch 82


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Grafik 7: Durchschnittlicher Primärenergieverbrauch der Wintersportier pro Ausübung

410

Skifahren

Skitouren

400

Snowboarden

Ski la

320

lauf

225

Durchschnitt aller Sportarten

- - ' - - - - - - - " - --

o

75 100

200

300

400

500

Primärenergi everbrauch pro Sportler und Ausübung in M J (Hin- und Rückweg)

Q uelle: STETTLER, j . (1997): Sport und Verkehr. Sportmotiviertes Verkehrsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Umweltbelastungen und Lösungs möglichkeiten, Bern 1997, S. 178, und unveröffentl ichte Ergebnisse; Berechnung des Energieverbrauchs unter Berücksichtigung der Verkehrs mittelwahl

nicht proportional zu den zurückgelegten Distanzen. Auf Grund des hohen Anteils öffentlicher Verkehrsmittel ist der Energieverbrauch der Snowboarder unterproportional. Zusätzlich zu den verkehrsbedingten Umweltbelastungen existieren noch infrastruktur- und ausübungsbedingte Belastungen der verschiedenen Wintersportarten. Neben den Auswirkungen der Errichtung und des Betriebs der benötigten Infrastruktur (Transportanlagen, Bergrestaurants, Pistenplanierungen, Pistenpräparierung und -beschneiung etc.) müssen die direkten Auswirkungen des Skifahrens und Snowboardens ausserhalb der Pisten hinzugezählt werden (Lawinengefahr, Beeinträchtigung und Gefährdung der Fauna und Flora etc.). Auf diese Gefährdungen der Umwelt durch den Wintersport wird im Rahmen dieses Beitrages nicht näher eingegangen.

Zukünftige Entwicklung des Verkehrsaufkommens der Wintersportarten Die zukünftige Entwicklung des Verkehrsaufkommens der Wintersportarten wird von den allgemeinen Trends und Entwicklungen in der Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt sowie im Sport beeinflusst. Im Bereich der Umwelt ist die sich abzeichnende globale Klimaerwärmung für alle Wintersportarten von Bedeutung: Auf Grund des Anstiegs der Schneefallgrenze verfügen nur noch die Wintersportgebiete in höheren Lagen über eine ausreichen-

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de Schneesicherheit. Dies hat eine zunehmende Konzentration der Wintersportaktivitäten auf die höhergelegenen und schneesicheren Regionen (insbesondere solche mit Gletschergebieten) zur Folge. Gute Perspektiven dürften Gebiete in Höhenlagen von über 2000 m Ü. M. haben. Damit verlängern sich aber auch die Anfahrtswege in die Wintersportgebiete. Bei den einzelnen betrachteten Wintersportarten ist mit folgenden Entwicklungen zu rechnen: • Entwicklungen im Skifahren: - Das Skifahren wird in Zukunft stagnieren und eher an Bedeutung verlieren: Die Anzahl der Skifahrer und die Ausübungshäufigkeiten werden langfristig abnehmen. Da immer mehr Schulen auf die klassischen Skilager verzichten (oder polysportive Wintersportlager durchführen) und immer mehr Jugendliche eher Snowboarden als Skifahren lernen, fehlt dem Skisport zunehmend der Nachwuchs. - Durch die Entwicklung und Verbreitung der neuen Carving-Ski erlebt das Skifahren zumindest kurzfristig eine Wiederbelebung. Die Verlagerung zum Snowboarden konnte damit begrenzt werden. - Immer mehr Skifahrer haben keine eigene Ausrüstung, sondern mieten diese vor Ort. Dadurch steigt der Anteil der Skifahrer leicht, welche mit dem Zug anreisen. Mit Abstand wichtigstes Verkehrsmittel bleibt aber das Auto. - Die klassischen Winterferien mit Skifahren als Hauptaktivität verlieren an Bedeutung. Allerdings steigt die Zahl der Skifahrer, welche ihre Skiferien im Ausland machen. • Entwicklungen beim Snowboarden: - Die Zahl der Snowboarder wird - zum Teil auf Kosten des Skifahrens - weiter zunehmen. Viele Jugendliche lernen nur noch Snowboarden anstatt Skifahren, da dies dem Zeitgeist und den Bedürfnissen der Jugendlichen entspricht. Die Ausübungshäufigkeit dürfte sich kaum ändern. - Wie beim Skifahren erhöhen sich auf Grund der ansteigenden Schneefallgrenze auch beim Snowboarden die Anfahrtswege. Begründet im steigenden Altersdurchschnitt der Snowboarder wird der Anteil der Autofahrten auf Kosten des öffentlichen Verkehrs zunehmen. • Entwicklungen bei den Skitouren: - Die Anzahl der Skitourenläufer bleibt insgesamt konstant oder nimmt noch weiter leicht zu. Die Skitouren weisen zwar Eigenschaften einer Erlebnissportart auf, aber viele Jugendliche ziehen «trendigere» Sportarten vor. Die Ausübungshäufigkeiten dürften stabil bleiben. - Die mittleren Wegdistanzen werden auch hier eher zunehmen, da die Skitourenfahrer vermehrt bereit sind, längere Anfahrtswege zurückzulegen, um attraktive Berge zu besteigen. • Entwicklungen beim Skilanglauf - Der Skilanglauf wird in Zukunft unter den zunehmend schlechteren Schneebedingungen leiden. Nach einem Rückgang in den letzten Jahren wird die Zahl der aktiven Skilangläufer auf einem stabilen Niveau bleiben.

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- Die Ausübungshäufigkeiten werden dagegen abnehmen. - Stark ansteigen werden die mittleren Wegdistanzen, da besonders die Langlaufgebiete im Mittelland und in den Voralpen von der ansteigenden Schneefallgrenze betroffen sein werden. Die Skilangläufer werden daher gezwungen, in weiter entfernt gelegene Gebiete auszuweichen. Insgesamt resultiert aus diesen zu erwartenden Entwicklungen eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens der Wintersportarten, weil zusammen mit dem Anstieg der Schneefallgrenzen und der erhöhten Nachfrage beim Snowboarden die Nutzung des Pkw sowie die für die Anreise zurückgelegten Wegdistanzen ansteigen.

Schlussfolgerungen und Lenkungsmöglichkeiten Die Wintersportarten sind in der Schweiz sehr populär. Sie werden zwar deutlich weniger häufig ausgeübt als die meisten anderen Sportarten, dafür sind die dabei zurückgelegten Wegdistanzen wesentlich länger. Diese langen Anfahrtswege resultieren aus den spezifischen Ausübungsorten in den Alpen oder Voralpen, weit weg von den Herkunftsorten der Sportler. Insgesamt verursachen die betrachteten Wintersportarten einen wesentlichen Anteil am gesamten Sportverkehr in der Schweiz. Entsprechend gross sind auch die damit verbundenen Umweltbelastungen. Daraus ergibt sich ein klarer Handlungsbedarf, um das Verkehrsverhalten der Wintersportler zu beeinflussen. Auf Grund der aktuellen Rahmenbedingungen ist die Lenkung des Verkehrs äusserst schwierig. Die meisten der nachfolgend vorgeschlagenen Lenkungsmöglichkeiten sind nicht neu und bis auf die letzten Vorschläge auch nicht spezifisch auf die Wintersportarten bezogen. Die Strategien und Massnahmen sind bereits seit längerer Zeit bekannt und deren Wirkung grundsätzlich unbestritten. Bis heute fehlt es aber weitgehend an deren Umsetzung.

• Internalisierungsstrategie, d.h. Verteuerung des motorisierten Strassenverkehrs: Die effizienteste Art, das Verkehrsverhalten zu verändern, ist die Lenkung über den Preis. Dies ist insbesondere auch deshalb gerechtfertigt, weil die Verkehrsteilnehmer (allen voran die Automobilisten) einen Teil der von ihnen verursachten Kosten nicht selber tragen. Diese externen Kosten gilt es in Zukunft durch die Erhebung von Umweltabgaben (z.B. C02- oder Energieabgabe) den Verursachern anzulasten.

• Infrastrukturumbau, d.h. Förderung des öffentlichen Verkehrs sowie der Fuss- und Radwege: Erst die heutige (Strassen- )Verkehrsinfrastruktur erlaubt uns, in kurzer Zeit so grosse Distanzen zurückzulegen. In Zukunft ist das Verkehrssystem dahingehend umzubauen, dass die umweltschonenderen Verkehrsmittel (d.h. insbesondere die Eisenbahn sowie die Fuss- und Radwege) stärker gefördert werden und gleichzeitig die umweltbelastende Strasseninfrastruktur zumindest nicht weiter ausgebaut wird.

• Innovationsförderung, d.h. Förderung umweltschonender Verkehrsträger: Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass Verhaltensänderungen im Verkehrsbereich nur sehr schwer zu erreichen sind. Deshalb gilt es vermehrt umwelt-

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schonende Verkehrsmittel zu entwickeln, die bei einem gleichen Verkehrsverhalten geringere Umweltbelastungen zur Folge haben. Interventionsstrategie, d.h. Lenkung des Strassenverkehrs mittels Ge- und Verboten: Trotz einer Vielzahl von Ge- und Verboten im Strassenverkehr fehlt es an umweltorientierten Interventionen, sei es in Form einer konsequenten Privilegierung der schwächeren Verkehrsteilnehmer, d.h. der Fussgänger und Radfahrer, oder gezielt im Bereich der Wintersportarten, beispielsweise durch die Beschränkung der Erreichbarkeit attraktiver Ausübungsorte. Informations- und Aufklärungsstrategie, d.h. Information und Aufklärung der Bevölkerung über die (sport- )verkehrsbedingten Umweltbelastungen: Informationskampagnen haben nur zu einem geringen Teil direkte Verhaltensänderungen zur Folge. Trotzdem sind gezielte Informationen und Aufklärungen notwendig, um damit zu erreichen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung die entsprechenden verkehrspolitischen Massnahmen überhaupt akzeptiert und unterstützt. Auch eine Anregung zur Erhöhung der Auslastung bei der Pkw-Nutzung (Autobesetzungsgrad) ist zu empfehlen. Implementierungsstrategie, d.h. gezieltes Vorantreiben der bis heute fehlenden Umsetzung: Wie bereits erwähnt, sind die Ansatzpunkte einer umweltverantwortlichen Verkehrspolitik bereits seit längerer Zeit bekannt. Was bis heute fehlt, ist die konsequente Umsetzung. Gerade in diesem Bereich sind alle im Sport involvierten Personen - und das sind heute mehr als die Hälfte der Bevölkerung - gefordert, in ihrem Bereich ihren persönlichen Beitrag zu leisten. Spezifische Massnahmen zur Lenkung des Verkehrsverhaltens der WintersportIer: Für die gezielte Lenkung des Verkehrsverhaltens der Wintersportler bieten sich in erster Linie folgende Ansatzpunkte an: - Information und Aufklärung der Wintersportler (z.B. über die entsprechenden Sportverbände) sowie Lenkung des motorisierten Verkehrs durch Erhebung von Parkplatzgebühren (bei den Ausübungsorten). - Förderung des öffentlichen Verkehrs durch entsprechende, spezifische Angebote (attraktive Packages, Gepäck- und Ausrüstungstransport etc). - Direkte Zugsverbindungen, z.B. ab Bern direkt nach Zweisimmen ins Snowparadies 2000. - Snow&Rail-Angebote der SBB für die bekanntesten Wintersportorte der Schweiz (vergünstigte Anreise inklusive Tageskarte etc.).

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Die Schweizer Bergbahnen auf dem Weg in die Zukunft Riet Theus, Dr. oec. HSG, Unternehmensberater für Touristik und Transport, 8123 Ebmatingen, Präsident der Seilbahnen Schweiz von 1991-1996

Bergbahnbranche

Die rund 650 Bergbahnunternehmen in der Schweiz mit ihren 2400 Seilbahn- und Skiliftanlagen bilden das wirtschaftliche Rückgrat vieler touristisch ausgerichteter Bergregionen. Im Kerngeschäft, der Personenbeförderung, erzielen die Seilbahnen mit über 11000 Beschäftigten einen Umsatz von rund 800 Mio. Franken jährlich. 84% davon werden im Winterhalbjahr erreicht. Dieser Anteil unterstreicht die zentrale Bedeutung des Wintersports, wobei Skifahren und Snowboarden klar im Vordergrund stehen. Gesamthaft werden in den Schweizer Bergen in einem durchschnittlichen Winter rund 300 Mio. Fahrgäste befördert. Die Bergbahnbranche ist vorwiegend kleingewerblich strukturiert. Als grosse Unternehmen werden Seilbahnbetriebe mit einem Verkehrsumsatz von über CHF 5 Mio. bezeichnet. Betriebe, welche einen Verkehrsumsatz zwischen CHF 1-5 Mio. erzielen, gelten als mittelgross. Unter kleinen Betrieben versteht man diejenigen mit weniger als CHF 1 Mio. Verkehrs umsatz. Die 40 grossen Gesellschaften erwirtschaften gesamthaft ca. CHF 450 Mio. Umsatz, d. h. nur 6% der Unternehmen machen 56% des Branchenumsatzes aus. Die rund 100 mittelgrossen Unternehmen bzw. 14% der Gesellschaften erreichen einen Verkehrsumsatz von ca. CHF 240 Mio., was 30% des Branchenumsatzes entspricht, während 80% der Unternehmen, nämlich die kleinen, nur 14% vom Branchenumsatz erzielen. Interessant ist die Feststellung, dass von den grossen Gesellschaften nur 16% einen schlechten Cashflow ausweisen, während es bei den mittleren 42% und bei den kleinen gar 60% der Unternehmen sind.

Vol kswi rtschaftl iche Bedeutu ng

Die Gäste geben nur einen geringeren Teil ihres Geldes für die Fahrausweise in den Wintersportgebieten aus. Beträchtlich höher ist das Umsatzvolumen, das in den nachgelagerten Betrieben ausgelöst wird. An vorderster Stelle sind die vielen Hotels, Restaurants, Schneesportschulen, Sportgeschäfte und Touristikunternehmer zu erwähnen. Ohne die Transportinfrastruktur für den alpinen Wintersport hätten diese Unternehmen keine Existenzgrundlage. Über 100000 Arbeitsplätze dürften in der Schweizer Hotellerie und Gastronomie von den Seilbahnen abhängen und ebenso die rund 4000 saisonalen Stellen in den Schneesportschulen. Die Seilbahnunternehmungen sind Herz und Motor der auf den Wintertourismus ausgerichteten Bergregionen. Neben dem Tourismus profitieren davon viele

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Glacier 3000 Diablerets-Gstaad Ta lsta tion Col du Pitlon, A rchitektur Mario Botta

weitere Branchen. Ein dichtes Netz von Dienstleistungsbetrieben wie Banken, Detailhandel, Post, Arztpraxen, Coiffeure usw. wäre ohne Seilbahnen und Tourismus in unseren Bergregionen nicht denkbar. Auch die Berglandwirtschaft überlebt im Wesentlichen nur dank einer Symbiose, die sie mit den Seilbahnen und dem Tourismus eingegangen ist. Viele Bauern arbeiten im Winter an Liften, im Pistendienst oder auch im Gastgewerbe. Sie sichern sich mit diesem Zusatzeinkommen ihre Existenz. Im Gegenzug profitieren die Seilbahnen von einer durch die Bergbauern im Sommer intensiv gehegten und gepflegten Kulturian dschaft. Wo Bergbahnen gebaut worden sind, da steht in der Regel auch die Berglandwirtschaft auf gesunden Beinen. Die Bergbahnen leisten einen entscheidenden Beitrag gegen die Abwanderung und Entvölkerung ganzer Berggebiete. Sie bringen Verdienst und damit auch Steuern. Drei Viertel des von den Bergbahnen erwirtschafteten Umsatzes verbleibt hauptsächlich in Form von Löhnen in den Bergregionen. Das wiederum ermöglicht den Bau von Infrastrukturanlagen wie Sportanlagen, Schulen, Parks, Wanderwegen und Angeboten des öffentlichen Verkehrs. Die entsprechenden Investitionen kommen hauptsächlich dem lokalen Bau- und Baunebengewerbe zugute.

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Veränderte Nachfrage Winterferien werden seit einigen Jahren immer häufiger je nach Schneelage kurzfristig gebucht. Es besteht die Tendenz zu kürzeren Ferien. Stammgäste werden immer rarer, da vor allem die junge Generation die Abwechslung liebt. Das Angebot ist vielfältig. Deshalb haben sich Fernreisen und Winterbadeferien in der Karibik der tiefen Flugpreise wegen zu einer grossen Konkurrenz entwickelt. Die attraktiven Wintersportorte in Kanada und USA erfreuen sich bei Europäern ebenfalls grosser Beliebtheit. Generell gibt es kein sinkendes Schneesportinteresse, ganz im Gegenteil: Die Verkaufszahlen von Schneesportgeräten seit dem Winter 1998/99 weisen einen positiven Trend auf. Die stagnierende Entwicklung einiger in der Vergangenheit privilegierter Alpenregionen ist vorwiegend auf den globalen Wandel mit verschärftem Wettbewerb zurückzuführen. Jedes traditionelle wie neue Wintersportgebiet muss sich dem wachsenden Wettbewerb stellen. Gewonnen wird dieser Wettbewerb durch Attraktivität, durch Leistung, Qualität und Flexibilität der gesamten Angebotspalette des Wintersports. Das Snowboard hat sich als Sportart etabliert, wieder viele junge Leute auf die Pisten gebracht und dem alpinen Wintersport damit frische Impulse verliehen. Heute wagen sich vermehrt sogar etwas ältere Sportler aufs Brett. Die immer jünger und sportlicher werdenden Rentner machen einen wachsenden Anteil der potenziellen Kundschaft aus. Sie verfügen über weitgehende zeitliche und meistens auch finanzielle Unabhängigkeit. In diesem Sinne darf also nicht nur auf die Jugend gesetzt werden, vor allem auch deshalb, weil in der Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung die Generation der über 60-Jährigen stark wachsen wird. Die Tendenz zu grossen zusammenhängenden und abwechslungsreichen Skigebieten mit Schneesicherheit - sei es durch Gletscher oder Schneeanlagen - hält an. Ebenso ist der Trend zum Schlitteln und Snowtubing ausgeprägt und begeistert alle Generationen. Zuoberst auf der Anforderungsliste der Gäste steht die Schneegarantie. Schneeanlagen werden somit zur strategischen Überlebensfrage der Bergbahnen. Sie gehören heute zum Basisangebot, genauso wie die Transportanlagen und Bergrestaurants. Unsichere Klimaentwicklung Die zukünftige Entwicklung des Klimas spielt bei der Bedarfsentwicklung eine entscheidende Rolle. Die mit Hilfe der 100-Tage-Regel definierte Schneesicherheit liegt heute bei 1200 m ü. M., d. h., dass an mindestens 100 aufeinander folgenden Tagen eine durchgehende Schneeschicht vorhanden sein muss. Die Prognosen gehen davon aus, dass eine durchschnittliche Erwärmung um 2 Grad Celsius diese Grenze auf 1500 m ü. M. ansteigen lässt. Der Zeithorizont für diese Erwärmung könnte in den nächsten 30 bis 50 Jahren liegen. Besonders gefährdet wären dann die Skigebiete im Jura und Tessin sowie Teile der Ost- und Zentralschweiz und des Berner Oberlands. Kaum vor grössere Probleme gestellt werden die Skigebiete in Graubünden und im 89


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Wallis, da die mittlere Höhe der Bergstationen in diesen Gebieten über 2500 m ü. M. liegt. Bei der Beurteilung der Schneesicherheit müssen neben der Höhenlage auch noch die geografische Situation sowie insbesondere die Hangexpositionen berücksichtigt werden. Nordhänge gewährleisten die Schneesicherheit auch bis in tiefere Lagen. Wenn alle anderen Einflussfaktoren ausser dem Klima unverändert bleiben, wird sich der Wintersport auf die hoch gelegenen und auch in Zukunft schneesicheren Gebiete konzentrieren. Tiefer gelegene Wintersportgebiete werden als Folge des Schneemangels aus dem Markt verschwinden. Gute Zukunftschancen besitzen vorwiegend diejenigen Gebiete, die mit bodenunabhängigen Transportanlagen Höhenbereiche von über 2000 m ü. M. erschliessen. In den höher gelegenen Regionen kann es somit zu einer gesteigerten Nachfrage kommen, auf die mit einem quantitativen Ausbau der Transportanlagen und einer Vergrösserung des Skigebiets reagiert werden sollte. Bei der Diskussion um eine Klimaveränderung muss auch berücksichtigt werden, dass bei einer globalen Erwärmung die Möglichkeit einer Abkühlung in Nord- und Westeuropa als Folge eines zwar eher unwahrscheinlichen Abflauens des Golfstroms nicht definitiv ausgeschlossen werden kann. Die beiden Winter 1998/99 und 1999/2000 und insbesondere der Februar 1999 zeigte, dass es auch heutzutage noch schneereiche Winter gibt und gemäss Theorie der Wetterrhythmen in den nächsten Jahren auch häufiger vorkommen können. Finanzpolitik Die Schweizer Bergbahnen haben gemäss Baurechnungen rund CHF 4,7 Mia. investiert und sind gemäss einer Erhebung der UBS mit CHF 1,5-2,0 Mia. hoch verschuldet. Davon sind laut gleicher Quelle rund ein Drittel gefährdete Kredite. Auf Grund dieser Ausgangslage machen alle Banken heute Druck, damit sich die Branche restrukturiert. So stufen sie die Unternehmen mit modernen, finanzpolitisch ab gestützten Bewertungsmodellen neu ein und definieren entsprechend ihre Kreditwürdigkeit. Dies kann zu gravierenden Unterschieden im Vergleich zu früher führen. Eine Gesellschaft mit einem gesamten Betriebsertrag von ca. CHF 10 Mio. konnte nach der «alten » Ertragswert-Methode ein Kreditvolumen von ca. CHF 20 Mio. beanspruchen. Heute, nach den neuen Kriterien, beträgt die Kreditlimite nur noch ca. CHF 7 Mio. Dies hat zwangsläufig einschneidende Folgen für die zukünftige Investitionspolitik der Gesellschaft. Die neue Kreditpolitik der Geldinstitute muss heute als Tatsache akzeptiert werden. Es ist richtig, dass die Banken früher in der Kreditsprechung viel grosszügiger waren und damit auch Investitionen ermöglicht haben, die auf Grund vernünftiger finanzieller überlegungen gar nicht hätten realisiert werden dürfen. Gerade diese Gesellschaften kämpfen heute mit finanziellen Schwierigkeiten. Um doch noch weiter existieren zu können, wird deshalb immer öfters auf die öffentliche Hand zurückgegriffen. Sie soll helfen, die finanziellen Löcher anstelle der Banken - und oft auch der Aktionäre - zu stopfen. Doch auch diesem Vorhaben sind enge Grenzen ge90


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setzt. Die Gemeinden werden seit dem finanziellen Debakel von diversen Gemeinden ebenfalls auf ihre Kreditwürdigkeit überprüft und verfügen nicht mehr über unbeschränkte Kreditlimiten. Dementsprechend kann auch der Weg über die öffentliche Hand keine dauerhafte Lösung zur Sicherstellung der Finanzen für die Bergbahnen darstellen. Neue Branchenstrukturen Eine mögliche Lösungsform für die Probleme der Zukunft liegt sicher in Fusionen. Diese müssen allerdings geografisch vernünftig sein. Wenn zum Beispiel in einem Tal mehrere Gesellschaften operieren, ist eine Fusion sinnvoll, weil dadurch Synergien in den verschiedensten Betriebsbereichen direkt realisiert werden können. Zudem werden in einem grösseren Zusammenschluss auch mehr Eigenmittel erwirtschaftet, was sich wiederum positiv auf die Eigenfinanzierungskraft und damit die Investitionen auswirken kann. Allerdings macht es betrieblich gesehen wenig Sinn, wenn eine Gesellschaft aus Graubünden mit einer aus dem Wallis fusioniert. In diesem Fall gibt es keine direkten betrieblichen Synergien, sondern höchstens solche in den Bereichen Marketing und Finanzen, was jedoch auch auf einer anderen Koope91

Glacier 3000 Diablerets- Gstaad 125er-Kabine Überfa hrt Stütze 3 Cabane


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rationsbasis erfolgen kann. Eine Fusion lohnt sich nicht in jedem Fall. Es ist ein Trugschluss zu glauben, man könne eine finanziell kranke mit einer gesunden Unternehmung fusionieren : Am Ende sind dann beide krank. Im Weiteren müssen die Bergbahnen lernen, sich nicht nur als Transporteure von Personen zu verstehen. Der Transport ist ein kleiner - wenn auch wichtiger - Teil in einem gesamten Angebot, das vom Gast genutzt wird; das gesamte Angebot muss von Abis Z stimmen. In dieser Kette tummeln sich jedoch viele Anbieter, was notgedrungen zur Vertretung von Partikularinteressen führt. Dabei geraten die Bedürfnisse des Gastes oft in den Hintergrund. Gerade im Hinblick auf die gesamte Angebotskette, die von Mietmöglichkeit von Ausrüstungen an der Talstation über komfortablen Transport, gute Verpflegung und Unterkunft sowie Unterricht und Service im Gebiet reichen, werden die Bergbahnen noch aktiver werden und eine Führungsrolle übernehmen müssen. Einige wenige grössere Gesellschaften und Regionen gehen bereits erfolgreich in diese Richtung. Diese Entwicklung wird zu neuen Strukturen im Tourismus führen.

Marktgerechtes Angebot Allein auf Trendsportarten zu setzen, bringt nicht den gewünschten Erfolg. Das Angebot für Trendsportarten gehört heute zu den Grundlagen, genau gleich wie Beschneiung oder Gastronomie. Ein Gast sollte die Möglichkeit haben, ohne belastendes Wintersportgepäck anreisen zu können und sich im Servicecenter für die Zeit seines Aufenthaltes vollständig ausrüsten zu lassen. Dies bedingt jedoch eine reibungslose Zusammenarbeit unter den ortsansässigen Betrieben. Im Weiteren wird es wichtig sein, das gegenseitige technische Hochrüsten bei den Bahnen zu unterbinden und nicht nur zu investieren, weil der Nachbar eine neue Anlage gebaut hat. Die Technik ist Mittel zum Zweck. Sie muss einwandfrei und sicher funktionieren. Die zukunftsgerichtete Bahnenkonzeption berücksichtigt die Ansprüche in Bezug auf Komfort, kurzen Wartezeiten sowie Transport aller möglichen Sportgeräte. Zudem ist darauf zu achten, dass zwei oder drei alte Bahnen durch eine neue Hochleistungsanlage ersetzt werden. Gestern gehörten zu den strategischen Aufgaben einer Bergbahn der Transport, die Pistenpräparation und die Verpflegung; heute sind Marketing und Verkauf dazugekommen. In Zukunft gehören vielleicht auch die Unterkunft und der Beschaffungsmarkt dazu. Diese strategischen Aufgabenfelder darf eine Bergbahn nicht aus der Hand geben, da sie sich direkt auf den wirtschaftlichen Erfolg auswirken. Das heisst nicht, dass auf Kooperationen verzichtet werden soll, ganz im Gegenteil: Da die Bergbahnen oft über die beste regionale Organisation verfügen, sind sie geradezu prädestiniert, aktiv das gesamte touristische Angebot einer Region zu verkaufen. Die Bergbahnen müssen lernen, ein «Wohlfühl-Management» für den Gast aufzubauen. Ein Gast muss jederzeit das für ihn passende, auf seine aktuelle Stimmung und finanzielle Lage abgestimmte Angebot finden können. Die Kunst der Zukunft besteht darin, den Gast emotional an sich zu binden, was ein komplettes Umdenken verlangt. 92


Snowgl id ing

E-Business-Angebot

Das E-Business wird noch stärker in der Bergbahnbranche Einzug halten und ist in der Angebotsgestaltung zu berücksichtigen. Die Grundlagen dafür sind mit den elektronischen und berührungslosen Billettsystemen teilweise bereits heute vorhanden. Es gilt nun noch, deren Möglichkeiten auch auszunützen. Im Vordergrund steht dabei der bargeldlose Zahlungsverkehr im gesamten Wintersportgebiet sowie die Bestellung des Lifttickets per Internet oder auch per Handy (Natel). Der Gast gibt entweder im Internet oder im Handy die ID-Nummer seines Datenträgers (eine Swatch-Axess oder eine persönliche Chipkarte) ein, definiert die Rahmenbedingungen wie Datum und Dauer seines Aufenthaltes und sendet die Informationen an die Datenzentrale des Wintersportgebietes ab. Dieses System «Direct-to-Lift» erlaubt dem Gast, ohne die Kasse zu passieren direkt zur Talstation zu gehen. Kommt er mit seinem Datenträger zum Zutrittssystem, erkennt der Leser die ID-Nummer, lädt die notwendigen Daten auf den Träger und schaltet den Zutritt frei. Die Abrechnung erfolgt entweder über die Kreditkarte oder den Mobiltelefonanbieter. Derselbe Datenträger kann auch mit so genannten Werten aufgeladen werden, die zur Bezahlung der Konsumation im Bergrestaurant, beim Skiverleih oder bei der Wintersportschule eingesetzt werden. Selbstverständlich erhält der Gast überall eine Quittung, die ihm die Kontrolle seiner Abrechnung ermöglicht und ihn laufend über seinen Kontostand informiert. Aus Sicherheitsgründen ist jeder Datenträger durch ein Passwort geschützt und kann bei Verlust gesperrt werden. Wird der Name des Benutzers vom Veranstalter registriert, so kann bei Verlust problemlos Ersatz geleistet werden. Zum weiteren elektronischen Angebot von grösseren Bergbahnunternehmen gehört die Sicherstellung eines einwandfreien Empfangs der Mobiltelefonie in ihren Wintersportgebieten. Insbesondere die jüngere aktive Managergeneration verlangt auch in ihrer Freizeit die Verfügbarkeit einer vollumfänglichen Kommunikation. Deshalb werden im Gebiet auch Businesscenters eingerichtet, in welchen der Gast seine E-Mails abrufen oder versenden und im Internet Informationen holen kann. Die totale Kommunikation wird auch vor den Wintersportgebieten nicht Halt machen, weil die junge Generation damit aufwächst. Schlussfolgerungen

Ich bin überzeugt, dass die schwierige Situation, in der sich viele Bergbahnen befinden, auch ihre positiven Auswirkungen hat. So wird z. B. der Trend zur Zusammenarbeit gefördert und das Konkurrenzdenken abgebaut nach dem Motto «gemeinsam sind wir stärker». Der Markt der Jungsenioren, Frührentner oder «Second Winders» wird in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Der grosse Teil der frühpensionierten Manager und leitenden Angestellten sind reisegewohnt, dynamisch, sportlich und verfügen über eine grosse Kaufkraft. Für sie können Alpinsportarten in zweifacher Hinsicht besondere Bedeutung erlangen: Erhalten und Fördern der Gesundheit so93


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wie die Vermittlung freudvoller Erlebnisse. Dazu zählen insbesondere die Entspannung in den Bergen, die Freude, eine Leistung vollbracht zu haben, und die Schaffung von Kontakten. Die «Second Winders» haben Zeit, sich mit ihren Enkelkindern zu beschäftigen, deren Eltern voll im Berufsleben stehen. Für die Bergbahnen entsteht eine generationenübergreifende Gästestruktur, d. h. sie müssen in ihrer Angebotsgestaltung beiden Altersgruppen gerecht werden. Die etablierten Jungsenioren und die unkonventionellen Snowboarder wollen alle ihren Sport gleichzeitig und am selben Berg ausüben. Zu diesem Zweck wird in verschiedenen Wintersportgebieten ein neues Pistenleitsystem eingeführt, welches den verschiedenen An sprüchen in Bezug auf Sportgerät und Schwierigkeitsgrad Rechnung trägt. Das Erlebnis Skifahren als Teil eines Lebensstils passt generell in die Fitness- und Gesundheitsphilosophie moderner Gesellschaften. Ski fahren muss wieder in und chic sein. Die guten alten Zeiten werden nicht mehr zurückkommen, der harte Wind des globalen Wettbewerbs wird der Branche auch in Zukunft noch stärker um die Ohren pfeifen. Aber gerade deshalb müssen die bestehenden Möglichkeiten positiv ausgenützt werden, indem die Branche näher zusammenrückt und sich neben der rein wirtschaftlichen Betrachtungsweise auch auf ihre volkswirtschaftliche Bedeutung besinnt. Damit kann der ganze schwierige Prozess einen positiven Verlauf nehmen. Dies gilt auch für kleinere Unternehmen, die keinen Fusionspartner haben, hingegen Synergien am Ort mit dem lokalen Gewerbe ausnützen können. Wer in Zukunft erfolgreich auf dem Markt sein will, muss den anstehenden Strukturveränderungen positiv gegenüberstehen, sich mit dem E-Business-Angebot auseinander setzen, einen hohen Grad an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aufweisen sowie das Tempo bei den Entscheidungen erhöhen. Wer dies nicht schafft - ob gross oder klein -, wird der Selektion zum Opfer fallen, da es keine Alternativen geben wird. Im Endeffekt entscheidet ja der Markt über die Finanzen und nicht umgekehrt.

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Der Weg vom SSV zu Swiss-Ski von Abegglen Management Partners!

Wer erinnert sich nicht an die Geschehnisse rund um die alpine Ski-WM 1999 in Vail/USA? Umstrittene Nachselektionen, dürftige Resultate und aufmüpfige Athleten, die öffentlich die Rücktritte von Dr. Josef Zenhäusern (Direktor) und Theo Nadig (Chef alpin) forderten, sorgten damals für Gesprächsstoff und Negativschlagzeilen in den Medien. Diese Vorfälle veranlassten den damaligen Zentralpräsidenten, Edi Engelberger, und den ehemaligen Direktor, Dr. Josef Zenhäusern, grundlegende Veränderungen beim Schweizerischen Ski-Verband (SSV) in die Wege zu leiten. Sie definierten für die Unternehmungsberatungsfirma Abegglen Management Partners im Rahmen der Studie «Go SSV» folgende Zielsetzungen: 1. Erarbeiten einer nachhaltig wirksamen, umsetzbaren Strategie für den SSV 2. Entwickeln einer optimalen, strukturkonformen Organisation für den SSV.

Miteinbezug der Basis auf breiter Front Die Führung des SSV war sich bewusst, dass - auf Grund der aktuellen Vorkommnisse - nur ein sehr starker Miteinbezug der SSV-Basis eine hohe Akzeptanz für die absehbaren Veränderungen schaffen und damit auch die Grundlage für einen nachhaltigen Erfolg von «Go SSV» mit sich bringen würde. Die Firma Abegglen wurde denn auch ausgewählt, weil sie mit ihrem breiten Vorgehenskonzept diesen starken Miteinbezug sicherstellte. - Detailliertes Analysieren des SSV sowie der Umwelteinflüsse mittels Interviews von über 60 Experten aus den Bereichen Sport, Nachwuchs, Physiologie, Organisation, Verein, Marketing und Sponsoring. - Befragen der Basis mittels Cool Box für Athleten, Trainer und alle anderen SSVMitarbeiter. Über 70 Mitarbeiter haben daran aktiv teilgenommen. - Verdichten der Analyseergebnisse und Verifizieren der Arbeitshypothesen in über 12 Workshops, aufgesplittet nach den 4 Themenbereichen Ausbildung, Sport, Marketing sowie Führung/Organisation mit einer Auswahl der oben erwähnten Experten. - Regelmässiges Informieren und Miteinbeziehen der Athleten und SSV-Mitarbeiter, Z. B. im Rahmen von Informationsveranstaltungen etwa anlässlich des Athleten -Masstages. In dieser Phase etabliert sich auch die neue Bezeichnung Swiss-Ski und findet guten Anklang. 95

1 Im Abegglen-Team wirkten u. a. Markus Koch (Projektleiter), Philipp C. Schnidrig (Gesamtverantwortung), Franz X. Strüby mit


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Erfolgsfaktoren von Swiss-Ski

Aufgrund der Workshops wurden folgende Erfolgsfaktoren definiert: 1. Professionelle Führung und motivierte Mitarbeiter 2. Geforderter und geförderter Nachwuchs 3. Erfolgreiche und charismatische Top-Sportler 4. Flexible und zielorientierte Training- Teams 5. Integrale und professionelle Vermarktung z. B. von Teams, Sportlern und Events 6. Leistungsfähige und unterstützungs bereite Basis und Öffentlichkeit. Strategie von Swiss-Ski

Die Strategie von Swiss-Ski sieht aus sportlicher Sicht ein massives Fördern des Nachwuchsspitzensports, ein massives Ausbauen des alpinen Spitzensports, ein Halten des nordischen Spitzensports sowie ein Ausbauen des Breitensports vor. Aus Marketing-Sicht sind ein markantes Ausbauen der Nachwuchs-Teamvermarktung, ein Halten der Alpin-Teamvermarktung durch Professionalisierung, ein Ausbauen der Eventvermarktung, ein Halten der Nordischen Teamvermarktung, ein moderates Ausbauen der Sportler Einzelvermarktung sowie ein Optimieren der Breitensp 0 rtvermar ktung anzustreben.

Bereichsleiter Nachwuchs Lance Kelly

Bereichsleiter Kommunikation MarcWalti

Kommission für Breitensport Patrick Zumbühl

Abbildung 1 Organigramm Swiss-Ski Frühling 2001

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Organisation von Swiss-Ski

Organisatorisch stand eine klare Trennung der strategischen von der operativen Führung des Swiss-Ski sowie ein klarer Miteinbezug der Swiss-Ski-Basis in die wichtigsten Prozesse im Vordergrund. Die strategische Führung wird von einem schlanken, schlagkräftigen Präsidium wahrgenommen. Darin sind sowohl regionale Interessen via Interregionsvertreter wie auch fachliche Kompetenzen in den Bereichen Marketing, Finanzen und Führung vertreten. Das Präsidium arbeitet im Auftrag und Interesse der verbandsseitigen Organe, namentlich der Delegiertenversammlung, Regionalverbände sowie der Clubs. Die operative Führung (vgl. Abbildung 1 Organigramm Swiss-Ski Frühling 2001) ist geprägt von drei sehr selbstständigen und auch ergebnisverantwortlichen Frontbereichen «Leistungssport», «Nachwuchs» und «Breitensport». Diese werden durch drei Fachbereiche (Querschnittsfunktionen ) «Marketing/Sponsoring», «Kommuni kation» und «Administration» (inkl. Personal, Finanzen, Controlling) unterstützt. Die operative Verantwortung liegt beim Direktor und seinen Bereichsleitern. Die Abbildungen 2 (Organigramm Swiss-Ski aus dem Schlussbericht von Abegglen, Sommer 99) und 1 zeigen den hohen Grad der Umsetzung. Die einzigen Unterschiede liegen im vermehrten Gewicht der Kommunikation und in der Integration des Bereiches «Human Resources» in den Bereich «Administration»; dieser Schritt

SWISS-SKI Racing, Nachwuchs und Breitensport SWISS-SKI SWISS-SKI Racing c

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Abbildung 2 Organigramm Swiss-Ski aus dem Schlussbericht vo n Abegglen Sommer 1999


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war allerdings auch begleitet durch ein festeres Einbinden der Frontbereiche in die Verantwortung für personelle Fragen. Auf ein optimales und intensives Zusammenspiel der Swiss-Ski-Basis und den operativen Elementen von Swiss-Ski wird sehr grosser Wert gelegt, denn diese Basis bildet den Grundstock für und den Hauptzugang zum Nachwuchs. Wo steht Swiss-Ski Ende Jahr 2000?

Anlässlich der Delegiertenversammlung vom Juni 1999 wurde die Studie «Go SSV» vorgestellt und von der DV für gut befunden. Bereits im darauf folgenden Jahr wurde an einer a. o. Delegiertenversammlung den auf Grund von «Go SSV» erforderlichen neuen Statuten zugestimmt. Dies hatte unter anderem folgende Konsequenzen: - Dem Präsidium gehören je ein Vertreter der Interregionen an. - Der Zentralvorstand wurde durch die Präsidentenkonferenz abgelöst. - Der Weg für einen neuen Auftritt, verbunden mit einem neuen Namen - Swiss-Ski anstelle von SSV - war frei. - Seit dem 4. September 2000 tritt Swiss-Ski unter neuem Namen auf. - Unter der Oberaufsicht des Präsidiums (neuer Präsident Duri Bezzola) leitet der Direktor (Jean-Daniel Mudry) das Leitungsteam mit den Frontbereichsleitern Breitensport (Hans Bigler), Nachwuchs (Lance Kelly) , Leistungssport (Harry Sonderegger) sowie den Fachbereichsleitern Marketing/Sponsoring (Andreas Zuber, Vizedirektor ), Kommunikation (zuerst J.- R. Fontannaz, heute Marc Wälti) und Administration (Christoph Morandi). - Es wurden Forschungsteams ins Leben gerufen. Ziel dieser Tätigkeit ist es, die gesamten relevanten Bereiche der Wissenschaft für Swiss-Ski und besonders für den Leistungssport zu mobilisieren. Im medizinischen Bereich geht es u. a. um Fragen der Physiologie, Ernährung und Sportmedizin. Im technischen Bereich werden vom Schnee über Skiwachs, Skimaterial, Rennanzüge bis zum Windkanal systematisch Resultate erarbeitet. Sportpsychologie und Meteorologie sind weitere Forschungsbereiche. - Im Bereich Nachwuchs sind viele Projekte gestartet worden, so z. B. «Schule/Lehre und Sport», Abfahrt 2000, Swiss Cup usw. - Im Bereich Breitensport werden Anlässe wie Nokia Snowboard-Trophy, Rivella Family Contest und Swisscom Loppet ausgebaut und noch attraktiver gestaltet. - Die Kommunikation wurde nach dem Grundsatz «gegen innen offen, gegen aussen loyal» massiv verbessert. - Im Bereich Marketing/Sponsoring ist es trotz schwieriger werdenden Rahmenbedingungen gelungen, wichtige Verträge zu verlängern und neue Vertragsabschlüsse zu erzielen. - Der Bereich Administration/Finanzen konnte der Delegiertenversammlung 2000 eine ausgeglichene Rechnung mit einem kleinen Gewinn vorlegen, obwohl die Trainingsgruppen ausgebaut und somit auch zusätzliche Trainer angestellt wurden. 98


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Abbildung 3 GoSS v-Umsetzungsprojekte aus dem Schlussbericht von Abegglen

Schwerpunkte der Strategieimplementierung • • • •

Fördern von Sport und Ausbildung Etablieren der Sportaktivität als Beruf Nutzen des Spitzensport-Potenzials Schaffen eines integrierten Trainingsfokus

• Abstützen auf professionelle Trainer • Garantieren eines effizienten Teamtrainings • Bereitstellen von optimaler Ausrüstung sowie medizinischer und sportphysiologischer Betreuung

• Fokussieren der Führung auf strategische Ziele • Verbessern der Kommunikation • Qualifizieren der Mitarbeiter gemäss Strategie • Erhöhen der Swiss-Ski-Attraktivität resp . seiner Aktivitäten für Sponsoren sowie Ausrüster • Durchführen attraktiver Events • Sicherstellen einer optimalen Sponsoren-Betreuung • Ermöglichen einer optimalen Ausrüster-Betreuung

Nachwuchs! Nachwuchs! Nachwuchs! Für eine abschliessende Beurteilung der Neuausrichtung «Vom SSV zu Swiss-Ski» ist es noch zu früh. Was aber nach der grundsätzlichen Weichenstellung durch Präsident Edi Engelberger vom neuen Direktor Jean-Daniel Mudry und seinem Team und neu unter Präsident Duri Bezzola an Umsetzungsarbeit bei den von Abegglen vorgeschlagenen Massnahmen innert kurzer Zeit geleistet wurde, ist eindrücklich. Swiss-Ski präsentiert sich heute als modern organisierter und professionell geführter Sportverband. Natürlich sind noch nicht alle Probleme gelöst bzw. alle «Go SSV»-Umsetzungsprojekte (vgl. Abbildung 3 aus dem Schlussbericht von Abegglen) abgeschlossen. Als langfristige Hauptaufgabe steht die massive Verbreiterung des Nachwuchses im Vordergrund. Nur mit einem sehr breiten und stark geforderten und geförderten Nachwuchs werden die Swiss-Ski-Spitzenathleten wieder nachhaltig in die Spitzenrangierungen vorstossen. Mit «Go SSV» wurde die Basis für ein effizientes und erfolgreiches Vorantreiben der notwendigen Projekte geschaffen. Swiss-Ski wird auch in Zukunft der grösste und auch gesamtwirtschaftlich (Tourismus) wichtigste Sportverband in der Schweiz sein und auch seine Athleten werden bald wieder regelmässig zu den erfolgreichsten der Welt gehören!

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Interview mit Edi Engelberger Zur Umstruktierung beim Schweizerischen Skiverband (Swiss -Ski) hat der Schneehase ein Kurzinterview mit Edi Engelberger geführt. Schneehase: Edi Engelberger, Sie waren von 1992-2000 Zentralpräsident des Schweizerischen Skiverbandes. Eines Ihrer grössten Projekte während dieser Amtszeit dürfte die Umstrukturierung gewesen sein, welche inzwischen abgeschlossen ist. Was war eigentlich damals der Auslöser für diese Umstrukturierung? Edi Enge/berger Zentralpräsident des Schweizerischen Skiverbandes von 1992-2000.

Edi Engelberger: Mit der ersten Statutenrevision im Jahre 1993 wurde bereits eine Umstrukturierung ins Auge gefasst. Nach der Delegiertenversammlung in Saas-Fee wurde das Projekt erneut in Angriff genommen. Es war mein angestrebtes Ziel, die Umstrukturierung bis zu meinem Austritt aus dem Präsidium abzuschliessen.

Schneehase: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Abegglen Management Partners? Edi Engelberger: Das Projekt wurde durch eine Pressemitteilung des SSV bekannt gemacht, und wir erhielten darauf sehr viele Bewerbungen von Beratungsbüros. Die Firma Abegglen Management Partners wurde, auch auf Empfehlung von Drittpersonen, zu Gesprächen eingeladen. Von diesem Bewerber hatten wir bald einmal den besten Eindruck, nicht zuletzt auch dank der grossen Erfahrung, die das Büro im operativen Bereich nachweisen konnte.

Schneehase: Wie wurde das Vorgehen bezüglich Neuorganisation geplant? Edi Engelberger: Das damalige Präsidium hatte, wie bereits erwähnt, bereits 1993 erste Pläne für eine Umstrukturierung des Schweizerischen Skiverbandes. Im Laufe der Zeit wurde aber immer deutlicher, dass ein «internes Verfahren» aus verbandspolitischen Gründen nicht realisiert werden könnte. Deshalb entschloss sich das Präsidium, ein neutrales Büro damit zu beauftragen. Dazu kommt, dass Aussenstehende allfällige Probleme eher erkennen und ein externes Büro eher Möglichkeiten hat, entsprechende Lösungen zu erarbeiten.

Schneehase: Welche Folgen hatte diese Umstrukturierung für Swiss-Ski? Edi Engelberger: Swiss-Ski ist heute sehr modern organisiert und verfügt über schlanke Strukturen. Der Verband kann professionell geführt werden, und die neue Organisation erlaubt ein schnelleres Vorantreiben einzelner Projekte. Zudem gibt es eine klare Abgrenzung zwischen der strategischen und der operativen Führung.

Schneehase: Wie sieht denn die Organisation im Detail aus? Edi Engelberger: Das neue Präsidium, dem nun auch je ein Vertreter der drei Interregionen angehört, ist für die strategische Ebene verantwortlich. Im Vergleich zur früheren Organisation kann das Präsidium heute viele Dinge entscheiden, ohne wie bisher den Zentralvorstand konsultieren zu müssen. Dadurch werden die Entscheidungswege klar verkürzt. Der Direktor und seine sechs Bereichsleiter garantieren die operative Umsetzung und damit die optimale Unterstützung von Clubs, Interregionen, Regionalverbän den, Mitgliedern usw. in administrativer Hinsicht. Schneehase: Seit dem 1. Juli 2000 hat der Schweizerische Skiverband neben einem neu-

en Logo auch einen neuen Namen (Swiss-Ski an Stelle von SSV). Wie ist diese Idee zu 100


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Stande gekommen? War dies einer der Bestandteile der erwähnten Umstrukturierung? Edi Engelberger: Anlässlich der ersten Phase der Umstrukturierung wurden sehr viele Gespräche mit Exponenten aus Sport und Wirtschaft geführt. Es stellte sich bald einmal heraus, dass der Schweizerische Skiverband nicht «nun>neu organisiert werden sollte. Auch ein frischeres Auftreten sowie ein neuer Name wurden in diesen Gesprächen immer wieder gefordert. Zum Namen: Die Bezeichnung Swiss-Ski ist international verständlich, korrespondiert mit der Internet-Adresse (www.swissski.ch) und wird sich im öffentlichen Bereich und in der Kommunikation als Marke etablieren. Schneehase: Sind Sie mit der optischen Umsetzung des neuen Logos und mit dem neuen Namen zufrieden? Edi Engelberger: Auf jeden Fall. Die Werbeagentur Trümpi + Partner, Binz, hat uns viele Vorschläge unterbreitet, wie das neue Logo aussehen könnte. Die nach vielen Gesprächen entstandene Variante symbolisiert die Bewegung, die in diesem faszi nierenden Sport enthalten ist. Rückblickend darf ich sagen, dass sich Swiss-Ski in die richtige Richtung entwickelt hat und alle Voraussetzungen für eine optimale und professionelle Unterstützung unserer Athletinnen und Athleten erfüllt. Das Präsidium und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Muri können zwar nicht selber Rennen bestreiten, tragen aber dank ihrer engagierten Arbeit wesentlich dazu bei, dass sich die Erfolge unserer Athletinnen und Athleten mit Sicherheit einstellen werden.

Une grande convergence d'analyse Reflexions sur la mise en ceuvre de l' etude Abegglen et Partners Les resultats de l'etude menee par Abegglen et Partners (Abegglen) a eu un effet encourageant et roboratif pour moi lorsque je me suis interesse a reprendre la direction de ce qui etait alors la Federation suisse de ski (FSS, aujourd'hui Swiss-Ski). En effet, les conclusions du travail soigneux et soigne effectue par ces consultants etaient identiques aux reflexions que j'avais personnellement menees de mon c6te. A considerer la structure de la FSS, nous parvenions aux memes impressions, aux memes constats et aux memes propositions de rdorme. Comme une PME

A mon sens, cette convergence de vue n' est guere surprenante: elle est finalement tres logique. Les fruits de l'analyse d'Abegglen correspondent ace qui est necessaire pour assurer la gestion moderne d'une entreprise de type PME qui doit maitriser un budget relativement important. La Federation suisse de ski se doit d'avoir une structure professionnelle, apte a repondre aux attentes des quelques 50 entreprises qui lui accordent leur confiance et leur soutien financier. Pour dialoguer avec ces sponsors, 101


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il faut avoir une organisation qui permette d' etre sur la meme longueur d' onde et de tenir le meme langage. Mais, en meme temps, - et c' est la une grande part de la difficulte de l' exercice la Federation s'appuie sur une base importante, constituee de ski-clubs, d'associations regionales, d'interregions, qui fonctionne essentiellement sur le benevolat. Cette particularite ne saurait etre occultee, car le succes de la pointe professionnelle que constitue l'administration de Swiss-Ski passe par l'integration des structures benevoles qui la soutiennent a travers tout le pays.

Duri Bezzola Präsident Swiss-Ski

Une dou ble nature Dans les differentes regions, ce ne sont pas moins de 10000 personnes qui s' engagent pour la cause du ski, qui travaillent, sans compter leurs heures, a son service et qui ceuvrent a son succes. Cette incroyable masse de bonnes volontes doit etre respectee comme doit l' etre l'importance des traditions qui y sont liees. La difficulte de l' operation - mais aussi son charme - consiste a trouver le bon dosage qui permette de tirer le maximum de cette somme d'engagements et de l'integrer dans le canevas professionnel que Swiss-Ski se doit de developper. La nature hybride de la Federation est une chance pour autant que l' on sache prendre le meilleur de chacune de ses composantes. Car nul ne peut l'ignorer, ni 1'0ublier: au niveau international, le ski de competition est devenu un business. Meme s'il s'en distingue par certains aspects, il est forcement soumis aux memes regles fondamentales que le reste de l'economie. Les lois du marche s'appliquent au monde du ski comme aux autres secteurs. Or elles sont sans pardon. C'est notamment ce qui explique aussi que parfois il faille bousculer un peu certaines traditions ou certains mo des de faire lies au benevolat, malgre tout le respect qu'ils nous inspirent.

Une claire separation des rĂśles La principale innovation de la nouvelle structure tient a la claire separation entre les responsabilites strategiques et operationnelles. Une teIle modification etait imperative. Elle est d'ailleurs necessaire dans n'importe quelle entreprise. Y compris dans les societes de type familial. Concretement, dans le cas de Swiss-Ski, cette mue a consiste dans le remplacement d'un Comite central d'une vingtaine de membres en un Presidium de sept personnes. Dans l'ancien Comite central, chacun des membres etait le delegue de sa region et, fort logiquement, il se sentait oblige de defendre en priorite sa region et les interets particuliers de cette derniere. C' est d' ailleurs la tendance - tres naturelle - que l' on retrouve trop frequemment chez les parlements cantonaux par exemple.

Interet general mieux detendu Cette propension au regionalisme est avant tout critiquable des lors qu'elle fait souvent perdre de vue l'interet general et fait passer le particularisme avant la vision 102


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globale. Avec un Presidium compose de sept membres (comme le Conseil federal), Swiss-Ski dispose d'un gouvernement qui doit definir la politique generale de la Federation, abstraction faite des interets particuliers. La nouvelle structure conserve neanmoins, a deux niveaux, le necessaire contact avec la base. D'abord, celle-ci est directement representee au sein du Presidium par les trois ddegues des interregions qui remplissent un peu le role des senateurs d'un Conseil des Etats. Ensuite, plusieurs fois l'an, le Presidium et la Direction prennent en direct le pouls des regions via cette sorte de Chambre du peuple qu' est la Conference des presidents, lesquels transmettent au plus haut niveau leurs remarques et suggestions, leurs critiques et louanges, leurs propositions et attentes. Jea l1-Dal1iel Mudry Directeur Swiss-Ski

Le Presidium: une tres bonne solution

Pour avoir maintenant deja experimente ces nouvelles structures, je constate avec satisfaction qu'elles fonctionnent remarquablement bien. Les premieres seances des differentes instances ont montre une efficacite rejouissante. Le Presidium constitue un cercle restreint, mais parfait pour definir les grandes options de Swiss-Ski. La Conference des presidents offre une plate-forme d'echanges ideale pour que les messages passent, dans les deux sens, entre la tete et la base de la Federation. Reste qu'il faut en etre conscient: les meilleures structures ne valent que ce que valent les personnes qui les constituent. Or c'est pour moi un objet supplementaire de satisfaction que de voir I' enthousiasme developpe a tous les niveaux pour trouver des collaborations constructives et efficaces. A mon sens, les premieres experiences engrangees ces derniers mois indiquent tout a fait clairement que nous sommes sur la bonne voie. La Direction: la necessaire cohesion

Dans le domaine operationnel qui releve donc desormais directement de ma competence, il est clair qu'il n'etait pas forcement besoin d'une etude scientifique pour conclure qu'il ne pouvait y avoir de conduite efficace avec une dizaine de subordonnes. Qui veut diriger de fa~on professionnnelle a besoin de structures simples qui permettent de conjuguer efficacite et responsabilites. Ce dernier point a de surcroit l'avantage que des competences bien definies favorisent l'esprit d'equipe. A mon sens, la Direction actuelle offre les meilleurs atouts pour reussir et offrir aux quelque 120000 membres qui constituent notre base le travail et les prestations de qualite qu'ils sont en droit d'attendre de la Federation. Au passage,j'aimerais souligner que la composition de la nouvelle Direction privilegie bien evidemment les competences, mais essaie aussi d'y associer une representation des sensibilites regionales et des minorites linguistiques. Tout n'est pas termine

A l'heure de considerer ce qui a ete mis en oeuvre en relation avec les propositions de l'etude ÂŤGo FSS! Âť, il faut bien sinaler que tout n'a pas encore ete realise. Mais for103


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ce est aussi de constater qu'au co urs des six mois qui ont suivi l'adoption des nouveaux statuts, les changements se sont accelen~s et la structure remodelee a ete rapidement mise en place. Idem pour les täches nouvelles qui incombent a la Direction. Mon ambition et celle de tous les collaborateurs sera, a l'avenir, de bien faire sentir a notre base que nous ne sommes pas seulement la pour assurer les meilleures conditions cadres pour que nos champions puissent realiser les exploits que nous en attendons, mais que nous sommes egalement a disposition de tous nos membres pour leur rendre les services et les prestations qu'ils attendent d'une grande federation. Parmi les ouvrages qui restent encore sur le metier, il y a notamment l'integration directe du Ski-Pool dans Swiss-Ski. Si cette proposition d'Abegglen n'a pas encore ete concretisee, c'est d'abord parce qu'il a fallu fixer des priorites et qu'ensuite tout le monde s'accorde a reconnaitre que le Ski-Pool travaille de maniere performante. Des fondements solides

En guise de conclusion, j' aimerais souligner une fois encore la qualite du travail mis en reuvre avec l'etude ÂŤGo FSS!Âť. Comme son nom l'indique, elle a vraiment permis a la Federation Suisse de Ski d'effectuer un saut qualitatif. Ainsi que je l'ai deja signale plus haut, la meilleure des chaines ne vaut que par la solidite du plus faible des maillons qui la composent. Avec notre nouvelle structure, les fondements de la maison du ski sont solides. 11 s'agit maintenant d'achever la construction et d'y apporter les decorations qui devraient l'embellir ... Depuis une annee, j'ai pu experimenter aussi la qualite de l'entourage de SwissSki. C' est pourquoi je puis sans crainte avancer que nous avons une bonne equipe qui dispose desormais de l'instrument professionnel permettant de remettre le ski suisse sur la voie du succes! Swiss-Ski Jean-Daniel Mudry, directeur

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Die Alpen ohne Gletscher? Der Blick zurück in die Gletschergeschichte der letzten 10000 Jahre Von Prof Dr. Christian Schlüchter Geologisches Institut der Universität, Baltzerstrasse 1, 3012 Bern

Einleitung : das Verständnis für die Gegenwart

Die heutige Vorstellung von den Alpengletschern ist weitgehend bestimmt durch den Glauben an den weiteren Gletscherschwund, was in den verschiedensten Medien als eine Katastrophe dargestellt wird. Die Möglichkeit der Alpen ohne Gletscher wird dabei als erstmaliges bzw. einmaliges Ereignis gesehen und in einen kausalen Zusammenhang mit der beobachtbaren, vom Menschen möglicherweise mitverursachten Klimaerwärmung gestellt. Die Frage nach dem Zustand und der Noch-Lebensdauer der Alpengletscher sollte jedoch vor einem umfassenderen Hintergrund diskutiert werden. Es sind vor allem drei Punkte, die uns beschäftigen: (1) Da ist die augenfällige Beobachtung, dass seit ca.1850 die Alpengletscher in Volumen und Ausdehnung markant geschrumpft sind (Maisch et al. 1999) . Die Ausdehnung der Gletscher um 1850 entspricht deren maximalen Ausdehnung seit der letzten Eiszeit. Damals wurden die jüngsten Teile der mächtigen und jeden Alpengletscher begleitenden Seitenmoränen gebildet (Abb. 1 und 2). Einzelne Alpengletscher haben jedoch bereits im frühen 17. Jh. eine grosse Ausdehnung erreicht (z.B. der Rhonegletscher). Die Hochstände seit der Wende 13./14. Jh. bis um 1850 werden als die Kleine Eiszeit bezeichnet. Eine zu einfache Folgerung aus dem beobachteten Gletscherschwund seit 1850 ist dessen lineare Extrapolation in die Zukunft. Eine solche Extrapolation ist attraktiv, weil so das weitere Rückschmelzen scheinbar einfach berechenbar wird. Dabei gälte es zu beachten, dass auch der Gletscherschwund seit 1850 kein lineares Ereignis gewesen ist, sondern in den Achtzigerjahren des Vorletzten und den Zwanziger- bzw. Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts auch Vorstösse zu verzeichnen gewesen sind, was mit den jährlichen Messungen der Gletscherzungenänderungen seit 1880 gut dokumentiert ist (z.B. Aellen 1995). Diese einfachen Messungen der Zungenlage der Alpengletscher zeigen bereits, dass lineare Extrapolationen im Paläoklimasystem mit äusserster Vorsicht aufzunehmen sind. (2) Die Alpengletscher spielen in der Energieversorgung eine strategische Rolle: Die Speicherseen, welche direkt das Schmelzwasser eines Gletschers aufstauen und am Anfang von komplizierten technischen Anlagen stehen, die elektrischen Strom produzieren, sind ursprünglich auf 30 Jahre ausgelegt worden. Diese Zeit ist bei den meisten Anlagen abgelaufen, und niemand denkt daran, diese abzuschalten. Sollten jedoch die Wasserreserven in Form von Eis im Oberlauf der Staubecken verschwinden, wäre diese Energiereserve nicht mehr vorhanden. 105


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Abb.l Blick auf den Findelengletscher bei Zerma tt mit den charakteristisch ausgebildeten Seitenmoränen. Diese Seitenmoräl1en begrel1zel1 das Gletscherbeckel1, in dem sich der Gletscher seit dem Ende der letztel1 Eiszeit (seit mil1destens 10 000 Jahren) bewegt hat.

(3)Ein dritter Punkt, der zu dieser Betrachtung hinzukommt, ist eine Begleiterscheinung des Gletscherschwundes: Abgeschmolzene Gletscher als Folge des erwärmten Alpenraums heisst auch eine zeitlich kürzere und wahrscheinlich bescheidenere winterliche Schneedecke in den höheren Lagen, was Auswirkungen auf den Wintertourismus haben dürfte. Schlagzeilen wie «Kurorte bangen um ihren Schnee» gehören in dieses Bild und Elsasser & Bürgi (1999 ) schreiben bereits von klimatisch bedingten, künftigen Gewinner- und Verliererregionen. In diesem Zusammenhang ist es interessant festzustellen, dass beim Bau der skitouristischen Anlagen im Gebirge keine längerfristigen Überlegungen angestellt worden sind. Arbeiten zum Thema der nach eiszeitlichen Gletscherschwankungen sind bisher fast ausschliesslich unter dem Aspekt der Datierung und der chronologischen Einstufung von Gletschervorstössen, wie sie in Seitenmoränen sichtbar sind, geschrieben worden. Die nacheiszeitlichen Seitenmoränen sind ja auch das augenfällige Merkmal im Gebirge im Umfeld der heutigen Gletscher (Abb. 1): und die galt es in erster Linie zu datieren. Wichtig wurde dann die Beobachtung, dass diese Moränenwälle nicht alle zu einem einzigen Gletschervorstoss, also zur Ausdehnung der Kleinen Eiszeit mit dem Maximum um 1850, gehören, sondern dass mehrere Gletschervorstösse seit der letzten Eiszeit an deren Aufbau beteiligt gewesen sind (Abb. 2) . Röthlisberger & Schneebeli (1976,1979 ) haben dies eindrücklich mit dem Nachweis von fossilen Böden in den Seitenmoränen gezeigt. Die Maximalausdehnung während der Kleinen Eiszeit, bei einzelnen Gletschern im frühen 17. Jh., bei anderen um 1850, war somit die grösste Gletscherausdehnung seit dem Ende der letzten Eiszeit vor 10000 Jahren (Zumbühl & Holzhauser 1988, Holzhauser 1997) .

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Anteil 18 0 (%0) 5.5 4.5 3.5 0.0

Abb. 3 Die letzten 300 000 Jahre der Sauerstoffisotopenstratigraphie, wie sie mit Messungen an Foraminiferenschalen in den Sedimenten der Ozeane rekonstruiert werden können: die Isotopenstufen 1, Se, 7 und 9 entsprechen Warmzeiten . 1 ist die jetztige Warmzeit. Die Isotopenstufen 2, 6, 8 und 10 siniausgeprägte Kaltzeiten. Man beachte die raschen Wechsel im Anteil von 180 von Stufe 10 zu 9, 6 zu Se, und 2 zu 1, was den Erwärmungskatastrophen am Ende der jeweiligen Kaltzeit entspricht.

0.1 o•

~ 0.2

.-=

0.3

Abb.2 Die rechtsufrige Seitenmoräne des Findelengletschers (= Fortsetzung nach rechts unten auf Abb. 1), gegenüber der Fluhalp -Hütte. Ausgeprägt ist hier die Komplexität der Seitenmoräne, was auf mehrere Gletschervorstösse während der letzten 10000 Jahre hinweist.

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Abb. 4, links Arvenholz vom Unteraargletscher: im Gletscher zerschert und als zerfranster Span ausgeschmolzen. - Aufnahme A. Werthemann Abb. 5, rechts Vom Gletscher freigeschmolzener Laden vom Unteraargletscher mit «gehobelten>Oberfläche und eingepressten Gesteinsbruchstücken . - Aufnahme A. Werthemann

Wenn wir zurückblicken auf die eiszeitliche Klimaentwicklung, dann stellen wir für grosse und kleine Klimazyklen ein auffallend identisches Muster fest: Über einen gewissen Zeitraum fallen die Temperaturen mit kleineren und grösseren Erwärmungsphasen innerhalb des allgemeinen Abkühlungstrends bis zu einem Kältemaximum. Die darauf folgende Erwärmung setzt dann schlagartig ein und ist alles andere als ein allmählicher Temperaturanstieg (Abb. 3). Solche Erwärmungen müssen als eigentliche Erwärmungskatastrophen bezeichnet werden. Vor einem solchen Modellhintergrund kann auch die Erwärmung seit dem Maximum der Kleinen Eiszeit vor 150 Jahren gesehen werden. Wir legen im Folgenden diese Erkenntnis auch der allgemeinen nacheiszeitlichen Klimaentwicklung und insbesondere der Erwärmung seit 1850 zu Grunde und beurteilen nicht, inwieweit und ob die menschliche Aktivität ursächlich daran teilhat. Die folgende, zentrale Frage ist lange Zeit unbeantwortet geblieben: Wie weit sind denn die Gletscher zwischen den einzelnen Vorstössen zurückgeschmolzen? Das heisst, wie gross war denn überhaupt die Amplitude der nacheiszeitlichen Gletscherschwankungen? Und gerade dies ist der zentrale Punkt in der heutigen Diskussion um die Klimaerwärmung und damit verbunden in der Beurteilung von Gletscherschwundszenarien. Wir müssen die natürliche Schwankungsbreite des alpinen Klimas kennen. Die Schwankungen der Gletscher sind möglicherweise ein zuverlässiges Abbild davon. Holz und Torf

Seit 1990, vermehrt seit 1995, sind in den Vorfeldern der heutigen Gletscher Holzstücke und «Kuchen» von gepresstem Torf gefunden worden. Die Torfkuchen sind Teile von mächtigeren und ausgedehnteren Torfschichten, die vom Gletscher überfahren und gepresst worden waren, bevor sie vom fliessenden Eis oder von seinen Schmelzwässern losgerissen und an die jeweilige Gletscherzunge transportiert worden sind. Die gefundenen Hölzer zeigen Scherdeformationen und sind z. T. in kleinere und grössere Splitter aufgerissen worden (Abb. 4). Dabei handelt es sich um Späne von Stamm- und Wurzelstücken. Nur ganz wenige Holzstücke zeigen gar kei108


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ne Deformationen. Auffallend ist eine Art «gehobelte Oberfläche» bei einzelnen ladenartigen Holzstücken und wie dort kleine Gesteinsbruchstücke in diese Laden hineingepresst sind (Abb. 5) . Bei diesen Hölzern handelt es sich keineswegs um Einzelfunde, sondern um reichhaltiges Fundmaterial von über 1000 Stück (Abb. 6), das bisher von unserer Eiszeitengruppe an der Universtät Bern an folgenden Gletschern gesammelt worden ist: (a) Berner Oberland: Steingletscher, Steinlimigletscher, Unteraargletscher; (b) Wallis: Mont Mine, Riedgletscher; (c) Engadin: Fornogletscher, Tschierva- und Roseggletscher, Musellagletscher im Val Malenco. Die weitaus spektakulärsten und für unsere Diskussion wichtigsten Funde stammen vom Unteraargletscher und auf diese soll im Folgenden in erster Linie eingegangen werden. Die Fundumstände der Holz- und Torfstücke vom Unteraargletscher weisen auf gewaltige Schmelzwasserausbrüche aus dem Eis oder von seiner Unterlage hin, mit denen diese Proben herausgespült worden sind (Abb. 7, 8 und 14) . Die starke Kompaktion der herausgespülten Torfstücke weist darauf hin, dass die intakte Schicht dieser organischen Sedimente unter dem heutigen Gletscher liegen muss. Das heisst, dass unter dem Unteraargletscher ein Becken vorhanden sein muss, das zum Teil mit Torf aufgefüllt ist. Daraus stammen sowohl die Holzstücke als auch die Tortballen.

Abb.6 Reichhaltige Holzfunde am Tschiervagletscher

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Abb.7 Ein schwarzer Torfkuchen steckt zwischen zwei Blöcken nach einem Schmelzwasserausbruch am Unteraargletscher. Diese Fundumstände sind typisch für Hochenergietransport und -ablagerung bei katastrophalen Schmelzwasserausbrüchen.

Abb.8 Blick auf den Gletscherbach am Unteraargletscher (Ende September 2000); gut sichtbar ist neben dem aktiven Rinnensystem das hellgraue Feld der bei Schmelzwasserausbrüchen überschwemmten Flächen. In diesen leicht erhöhten Bereichen liegen die hier beschriebenen Holzund Torfproben.

Konsequenterweise heisst das, dass an der Stelle des heutigen Gletschers nur Torf wachsen kann, wenn kein Eis vorhanden ist. Die heutige Gletscherausdehnung ist die Referenzgrösse, auf die wir uns beziehen. Die Torfvorkommen unter dem heutigen Gletscher belegen dann einfach einen kleineren Gletscher als heute. Das ist aber eine wichtige Beziehung, denn die Moränen der Kleinen Eiszeit sind ja ebenfalls bekannt, und diese stellen ja die grösste Ausdehnung während der letzten 10 000 Jahre dar. Also kann das «kleiner als» sowohl auf die heutige als auch auf die 18S0er-Ausdehnung bezogen werden. Die wichtigste Folgerung aus diesen Funden ist einfach: Es gab eine Zeit seit der letzten Eiszeit und vor der Kleinen Eiszeit, da waren die Alpengletscher bereits deutlich weiter zurückgeschmolzen als heute. Weshalb aber treten gerade jetzt solche Stücke von aufgearbeiteten Sedimenten aus der Unterlage des Gletschers zu Tage? Zwischen 1979 und 1991 haben die meisten Alpengletscher Vorstösse von einigen 100 m produziert. Dabei ist es offenbar nicht nur zu einer Verlängerung der Zunge, sondern auch zu einem Tiefgang im Zungenbereich gekommen; das heisst, dass sich die Gletscherzunge in ihre Unterlage eingetieft hat und dabei Sedimente erosiv umlagerte bzw. aufarbeitete. Es ist 110


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natürlich nicht auszuschliessen, dass einige dieser Holz- und Torfstücke bereits früher einmal vom Gletscher mobilisiert worden sind. Da aber ein Transport talaufwärts sicher auszuschliessen ist, spielt das auch für unsere Diskussion gar keine Rolle. Die heutige Fundstelle der Hölzer und Torfkuchen wird zur heutigen Gletscherausdehnung (und zur Kleinen Eiszeit) in Beziehung gesetzt. Radiokarbonchronologie

Wie alt aber sind diese Funde? Wann sind die Moore mit denTorfbildungen und die spärlichen Bäume dort, wo heute Gletscher liegen, gewachsen? Mit der Radiokarbonmethode lassen sich solche Proben datieren, und zwar bis etwa 25 000 Jahre vor heute, mit guter Genauigkeit. Diese Methode beruht auf einer Messung des radioaktiven Kohlenstoffes 14C in einer Probe und dessen Verhältnis zu den Schwesterisotopen 12C und 13c. Jeder Organismus baut bis an sein Lebensende die Isotope 12C, 13C und 14C nach deren jeweiligen Verhältnissen in der Luft ein. Unter Benutzung der Halbwertszeit nach der das radioaktive Isotop 14C nach dem Tod des Lebewesens zerfällt, kann die Todeszeit vor heute des Lebewesens und somit das Alter der Probe berechnet werden. Mit dieser Methode sind nun die Torfe und Hölzer aus den Gletschervorfeldern am Physikalischen Institut in Bern, am Institut für Teilchenphysik der ETH/PSI und am Geographischen Institut der Universität Zürich datiert worden. Die meisten Proben sind im Rahmen der Dissertation von Anne Hormes an den Geologischen und Physikalischen Instituten der Universität Bern analysiert worden (Hormes 2000). Die mit der Radiokarbonmethode bestimmten und errechneten Alter entsprechen nicht einem Alterswert in Kalenderjahren vor heute, sondern das Radiokarbonalter muss für Kalenderjahre kalibriert werden. Der Grund liegt in der schwankenden Produktion des radioaktiven Kohlenstoffes 14C in der Atmosphäre. Die 14C_ Produktion ist von der Intensität und dadurch von der Wirksamkeit der kosmischen Strahlung abhängig, die ihrerseits von der Stärke des Erdmagnetfeldes abhängig ist. Bei starkem Erdmagnetfeld ist die kosmische Strahlung besser abgeschirmt und demzufolge ist die Produktion von 14C reduziert. Weil aber die Stärke des Erdmagnetfeldes durch die Sonnenaktivität bestimmt ist, wird die 14C-Produktion indirekt durch die Sonnenaktivität gesteuert. Das heisst für unsere Fragestellung, dass bei grosser Sonnenaktivität die 14C-Produktion relativ reduziert, bei geringerer Sonnenaktivität entsprechend relativ erhöht ist. Die Kalibration der 14C_ Jahre in Kalenderjahre ist über die sog. Kalibrationskurve möglich (Abb.9). Diese ist das Resultat von 14C-Altersbestimmungen eines jeden Jahrringes der kalifornischen Grannen- oder Steinkiefern rückwärts bis ca. 11500 Jahre vor heute; auf diese Art kennt man von einer Probe beide Alter: das wahre Kalenderjahr als abgezählten Jahrring und das gemessene Radiokarbonalter. Diese beiden Werte gegeneinander aufgetragen ergeben die sog. Kalibrationskurve. Die beiden «Werte» Jahrring- und Radiokarbonalter sind wegen der nichtkonstanten Sonnenaktivität nicht in einer linearen Beziehung zueinander. Was ganz besonders auffällt, sind die sog. Plateaux auf der Kalibrationskurve, welche Zeiten intensiver 111


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Abb. 9 Die Radiokarbon -Kalibrationskurve zwischen 1000 und 9200 Jahren vor heu te (nach Stuiver et al. 1998).

Stuiver et al. , 1998

Sonnentätigkeit, also relativ reduzierter 14C-Produktion, entsprechen. In diesen Zeitabschnitten ist eine Datierung von Proben mit der Radiokarbonmethode nur mit einem grossen Fehler möglich, da die 14C_ Jahre in diesem Zeitabschnitt mehreren Kalenderjahren entsprechen. Diese Plateaux-Beziehung ist als de Vries-Effekt bekannt. - Einfach zusammengefasst heisst das, dass die 14C-Kalibrationskurve ein Abbild der Sonnentätigkeit darstellt. Wenn wir nun die von uns gemessenen Proben von den Alpengletschern nach ihrer zeitlichen Verteilung darstellen, dann fällt sofort auf, dass sie weder in einen einzigen Zeitabschnitt fallen, noch über die ganze Zeit seit dem Gletscherrückzug mehr oder weniger gleichmässig verteilt sind. Im Gegenteil, sie fallen in mehrere, gut definierte Zeitfenster. Und wenn wir nun diese, mit unseren Proben belegten Zeitfenster auf der Kalibrationskurve eintragen, dann erkennen wir, dass diese mit den oben skizzierten Plateaux übereinstimmen. Das ist grafisch in den Abb. 10 und 11 dargestellt.

112


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Abb.lO Die Radiokarbon-Kalibrationskurve mit den eingetragenen Proben aus dem Alpenraum (Tota I von 94 Proben )

5500BP -,

5000BP

_

••

.. .. • , - • . -

••

•.•. _ . . . . . . .

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••

Abb. 11 Die Radiokarbon-Kalibratio11Skurve mit eingetragenen Proben im Bereich von 2900 bis 5300 Jahren vor heute. Die Einzelproben sind als Rechtecke eingetragen (= Berücksichtigung der statistischen Messfehler von Ir).

!- • .

--,--......._... __ ... "-i

4500BP

4000BP

3500BP

3000BP -, 5000CalBP

4500CalBP

4000CalBP

3500CalBP

3000CalBP

Calibrated date

11 3


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Klimarekonstruktion

Abb. 12 Der Eisrand des Tschierva gletschers im Sommer 1999: Frau Dr. Hormes nimmt einen weiteren, zerscherten Laden im Empfang.

Wie sind nun aber diese Resultate paläoklimatisch zu interpretieren? Erinnern wir uns zurück an die Fundumstände: Die Holz- und Torfproben sind Teile bzw. Bruchstücke von Ablagerungen unter dem heutigen Gletscher und sind dort erodiert und entweder direkt durch die Fliessbewegung des Eises oder durch Schmelzwasserausbrüche an die Gletscherzunge gebracht worden. In Abb. 12 ist eine solche Probe gezeigt, wie sie direkt an der Gletscherzunge ausschmilzt und charakteristische Deformationen aufweist. In jedem Fall entsprechen diese Proben Zeitabschnitten, während denen der Gletscher kleiner war als heute. Und eben diese Zeitabschnitte sind nun mit der Radiokarbonmethode bestimmt worden; in Kalenderjahre, also in kalibrierte Radiokarbonjahre umgerechnet, entsprechen sie folgenden Zeitfenstern in Jahren vor heute: 9910 bis 9550 (360 Jahre), 9010 bis 7980 (1030 Jahre), 7250 bis 6500 (750 Jahre), 6170 bis 5950 (220 Jahre), 5660 bis 5490 (170 Jahre), 5290 bis 3880 (1410 Jahre), 3610 bis 3320 (290 Jahre), 2740 bis 2620 (120 Jahre) und 2300 bis ll70 (1130 Jahre). Damit sind nacheiszeitliche Zeitfenster mit kleinerem Unteraargletscher als heute bestimmt worden, und wir wissen noch etwas anderes: Diese Zeitfenster entsprechen auf der Kalibrationskurve den sog. Plateaux, fallen also in Zeiten mit grosser

ll4


Snowglid ing

Abb. 13 Schematische Da rstellung des Steinlimigletsch ers: der rote Kreis markiert die FundsteIle des hochgescherten und datierten Torfes an der Gletscheroberfläche, rot schraffiert ist der Bereich des Hängetorfes unter dem heutigen Gletscher und in Blau ist die minimale Gletscherausdehnung während des Torfwachstums angegeben; mit punktierten Linien ist schematisch internes Fliessen, mit schwarzen Halbpfeilen basales Gleiten des Gletschers skizziert.

(Nährgebiet)

~+

Gleichgewichtslinie (Zehrgebiet)

t-

Gletscherzunge während Torfbildung

Sonnenaktivität. Diese einfache Übereinstimmung von datierten Gletscherminimalständen mit Zeiten erhöhter Sonnenaktivität stellt - und beantwortet zugleichdie Frage nach der Ursache. Die Sonnentätigkeit kontrolliert sowohl die 14C-Produktion als auch das Strahlungs- und Temperaturfeld der Alpengletscher. Anders ausgedrückt he isst das, dass die von der Sonne ausgehenden Energieschwankungen direkt das nacheiszeitliche klimatische Geschehen (zumindest im Alpenraum ) steuern. Interessant ist noch eine weitere kleine Rechnung: Wenn die Zeitabschnitte mit kleineren Gletschern als heute (siehe oben) zusammengezählt werden, so ergibt das 4770 Jahre. Vergleichen wir diese Zeit mit der gesamten Zeitdauer seit dem Ende der letzten Eiszeit, so ersehen wir, dass nach den vorliegenden Daten grössenordnungsmässig 50% der nacheiszeitlichen Zeitspanne kleinere Gletscher als heute kannten! Und zwar sind diese Zeiten kleinerer Alpengletscher sicher ohne eine durch menschliche Aktivitäten beeinflusste Atmosphäre charakterisiert gewesen. Die Frage, die hier anschliesst, heisst natürlich: Wie klein waren denn die Gletscher während den Minimalständen überhaupt? Diese Frage kann vorläufig nur an einer Stelle mit einer gewissen Präzision und für einen Zeitabschnitt angegeben werden: mit der Probe UZ-1390 vom Steinlimigletscher. Bei dieser Probe handelt es sich um Torf, der von der Gletscherbasis nach oben (an die Gletscheroberfläche ) geschert wurde. Aus der Geometrie der Scherflächen beim Fundort kann man grössenordnungsmässig berechnen, wo der Torf von der Gletscherunterlage abgeschert wurde. An dieser Stelle wo der Hängetorf wuchs, kann zu dieser Zeit kein Eis gelegen haben und die Gletscherzunge muss weiter bergwärts gewesen sein (Abb. 13) . Mit dieser einfachen überschlagsrechnung kommen wir auf eine Lage der Gletscherzunge vor 115


Snowgliding

2090 Jahren 300 Höhenmeter über der heutigen Zunge. Bis hinauf zur Tierberglihütte war es also damals (zur Römerzeit) grün. Aus der Mächtigkeit und vor allem aus der Art der Torfablagerungen vom Unteraargletscher schliessen wir, dass auch während den anderen Minimalständen diese Grössenordnung des Rückschmelzens eingetreten war. Persönlich betrachte ich diese kleineren Gletscherausdehnungen - die wir aber wegen der späteren Vorstösse geologisch kaum mehr lokalisieren können - als «durchschnittliche Minimalstände» und erachte es als wahrscheinlich, dass die Gletscher während dem Optimum der relativ wärmeren Zeitabschnitte noch kleiner waren. Im Jungfraugebiet gibt es Hinweise darauf, dass möglicherweise einmal während der Nacheiszeit die Gletscher praktisch vollständig verschwunden waren. Leider haben wir bisher die Zeit dieser ganz grünen (dunkelgrünen) Alpen noch nicht festlegen können. Ebenfalls Hinweise auf die Grössenordnung der Minimalstände sind aus den fossilen Käfern in den Torfproben vom Unteraar abzuleiten (Jost-Stauffer 2000) . Daraus ergibt sich, dass die Zeit vor 3900 bis 4100 Jahren im Becken des heutigen Unteraargletschers klimatisch etwa den heutigen Verhältnissen auf der Grimsel Passhöhe entsprach, dass jedes Jahr eine vollständige Ausaperung geschah und dass auch Lärchen wachsen konnten. Daraus geht hervor, dass damals das ganze Unteraarbecken bis hinauf zum Zusammenfluss von Finsteraar- und Lauteraargletscher eisfrei war.

Ursachen der Gletscher- und Klimaschwankungen Aus dem geschilderten Datensatz geht eine einfache Folgerung hervor: Weil die Zeiten kleinerer Gletscherstände als heute mit den Plateaux der 14C_ Kalibrationskurve übereinstimmen und diese durch die Sonnenaktivität bestimmt werden, ist die Ursache der alpinen Gletscherschwankungen der letzten 10000 Jahre in der variablen Sonnenaktivität zu sehen. Kann diese Aussage auf den jetzt beobachtbaren Gletscherschwund übertragen werden? Um diese Frage schlüssig zu beantworten, muss die Ursache für den Gletscherrückgang nach 1850 und vor dem industriellen Anstieg des C02 gefunden werden. Der dazu notwendige Forschungsansatz ist klar: Die langen Messreihen der Sonnenaktivität sind jetzt mit den alpinen Gletscherdaten - nachdem man nun weiss, was vorher geschehen ist - zu vergleichen. Was aber sicher festgehalten werden kann ist die Beobachtung, dass die Alpengletscher während den letzten 10 000 Jahren massiven, wiederholten und natürlichen Schwankungen ausgesetzt waren, mit deutlich kleineren Ausdehnungen als heute. Im Umfeld der Alpengletscher müssen sehr viele Holz- und Torfproben ausgeschmolzen werden (Abb.12). Es wäre wunderbar, wenn der eine oder andere Schneehase auf einer Sommertour seinen Rucksack nicht leer ins Tal tragen würde ...

Da nk Verbindlicher Dank geht an die 14C-Labors am Physikalischen Institut der Universität Bern, an der ETH/PSI auf dem Hönggerberg und am Geographischen Institut 116


Snowgliding

Abb. 14 Blick auf das Gletscherbecken des Unteraargletschers mit Gletscherzunge und terrassiertem Vorfeld (Aufnahme Juli 1995). Unter diesem Gletscher liegen Kies -, Sand- und Torfablagerungen aus Zeiten mit kleinerer Eisbedeckung als heute.

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der Universität Zürich für die Probenmessungen. Grossen Dank schulde ich Frau Dr. Anne Hormes für ihren Einsatz und für den erfolgreichen Projektabschluss. Finanziell sind wir vom Nationalfonds -Projekt N r. 21-043469.95/1 unterstützt worden. Ohne die kräftige Hilfe «beim Holzen » durch Marcel Clausen, Sascha Bleuler, Lukas Inderbitzin, Erich Pointner, Beat Schlüchter, Reto Trachsel und Raphael Wüst wären die Proben verloren gegangen und die Arbeit unmöglich gewesen. Vielen Dank geht auch an Monika Jost-Stauffer für die Bearbeitung der Käfer in den Unteraarproben. Herzlich danke ich dem Schneehasen für sein Interesse und für die wunderschöne Gestaltung des Artikels.

Literatur (eine Auswahl) AeUen, M. ( 1995 ): Die Gletscher der Schweizer Alpen im Jahr 1993/94 . - Die Alpen 1995/4: 190-209, Bem (SAC ). Siehe auch Vorläufer- und Folgepublikationen im gleichen Organ. Elsasser, H. & R. Bürki (1999): Alle Winter wieder - das Warten auf den Schnee? - Neue Zürcher Zeitung, 11. Nov. 1999, Nr. 263: 81. Holzhallser, H. (1997): GletscherschwanklIngen innerhalb der letzten 3200 Jahre am Beispiel des Grossen A1etsch- und des Gomergletschers. - In: Salm, B. (Hrsg.): Gletscher im ständigen Wandel: 101 - 122, Zürich (vdf). Hormes, A. (2000 ): The 14C perspective of glacier recess ions in the Swiss Alps and New Zealand. - Diss. Univ. Bem, Philosophisch-naturwissenschaftliche Fakultät, 27. April 2000, 180 + I S. (mit ausführlichem und weiterführendem Literaturverzeichnis). Maisch, M., Wipf, A., DenneIer, B., Battaglia, J. & C. Benz (1999): Die Gletscher der Schweizer Alpen. - Gletscherhochstand 1850, aktuelle Vergletscherung, Gletscherschwund-Szenarien. - Zürich (vdf), 373 S. Räthlisberger, F. & W. Schneebeli (1976): Gletscher- und Klim aschwankungen im Raum Zermatt, Ferpecle und Arolla. 8000 Jahre Walliser Gletschergeschichte. - Sonderheft «Die Alpel1»: 59-150, Bem (SAC). Räthlisberger, F. & W. Schneebeli ( 1979: Genesis of lateral moraine complexes, demonstrated by fossil soils and trunks; indicators of postglacial c1imatic fluctuations. - In: Schlüchter, C. (Ed. ): Moraines and Varves: 387-419, Rotterdam (Balkema). Stuiver, M., Reimer, P.J. , Bard, E., Beck, J.W., Burr, G.S., Hughen, K.A., Kromer, B., McCormac, G., van der Pflicht, J. & M.Spurk ( 1998): INTCAL98 Radiocarbon Age Calibration 24 000 - 0 cal BP. - Radiocarbon, vol. 40:1041-1083. Zumbühl, H.]. & H. Holzhauser (1988): Alpengletscher in der kleinen Eiszeit. - Sonderheft «D ie A1pel1» , 1988/Bd. 3, Bem (SAC).

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Rettet die Königsdisziplin Skilanglauf Von Stephan Kunz (www.kunz-ski.com)

Der Skilanglauf durchlebt im Moment harte Zeiten, nicht nur in der Schweiz. Die Weltcup-Welt ist klein geworden, der Langlaufsport hat allem Anschein nach mit der schnelllebigen Zeit nicht Schritt halten können. Das Interesse der Medien schwindet von Jahr zu Jahr, SF DRS hat zum ersten Mal seit langer Zeit von den Weltmeisterschaften nur noch das Verfolgungsrennen und den 50-km-Lauf live im TV ausgestrahlt. Die WM-Staffelbewerbe, die absolut nichts an Attraktivität verloren haben, waren für Schweizer TV-Anstalten uninteressant. Für die Schweiz als Wintertourismusland sind die Übertragungen vom Langlaufspitzensport schlicht und einfach kein Thema. Schauen wir nach Skandinavien, so müssen wir etwas differenzieren. In Norwegen war bis vor kurzem der Langlauf, nicht zuletzt dank Björn Dählie, die Sportart Nr. 1. Langlauf war in diesem Land bis anhin das, was in unseren Breitengraden der Fussball ist. Die Langläufer wurden als Halbgötter gefeiert und verehrt. Doch dieses Image bröckelt. In Schweden werden jährlich Weltcupwettkämpfe durchgeführt, die fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit, so macht es den Eindruck, stattfinden. Liegt das an einer mangelnden Lobbyarbeit? Mangelt es an Topathleten in dieser wunderbaren Sportart? Sind es die schneearmen Winter? Oder liegt es an der Unglaubwürdigkeit des Spitzensports?

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Weltmeisterschaft 1997 in Trondheim, 30 km skating Weltmeister aus Russland, Alexej Prokurorov (Startnum mer 76) dahinter Stephan Kunz und Juan Jesus Gutierrez aus Spanien

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Die Ursachen liegen nicht nur beim aktuellen Dopingskandal Dass der Skilanglauf «dahinserbelt», ist keine neue Erkenntnis. Einige Fakten: In der Wintersaison 1999/2000 fanden Mitte Februar, also im Hochwinter, Weltcup wettkämpfe in Lillehammer, der Wiege des nordischen Skisports, statt. Hätten da nicht unsere Betreuer und Serviceleute als Zeitposten am Rande der Wettkampfstrecken gestanden, hätten wir unsere Runden beinahe alleine mit Fuchs und Hase im idyllischen Wald gedreht. Brutal ausgedrückt könnte man sagen, Björn Dählie weg, Publikum weg. Vier Tage zuvor liefen wir einen Weltcup in Trondheim. Das Abschneiden der Norweger war mässig, darunter litten dann punkto Zuschauer die Veranstalter von Lillehammer. Noch krasser ist es in Falun, Schweden. Jedes Jahr finden dort die schwedischen Skispiele statt, und seit sieben Jahren, in denen ich diesen Ort besuche, herrscht tote Hose. Die Frauenstaffel vor zwei Jahren fand ohne Zuschauer statt. Sogar der Zielraum war menschenleer. Unglaublich, in einem Land, wo sich einst Thomas Wassberg und Gunde Svan heisse Duelle lieferten. Doch anstatt diese Wettkämpfe an andere Orte zu vergeben (wie an Otepää, Estland, wo in diesem Jahr 25000 Zuschauer den lO-krn-skating-Weltcuplauf im Stadion mitverfolgten), wird der Vertrag zwischen der FIS und dem Veranstalter in Falun für die kommenden Jahre verlängert. Etwas mehr Druck auf den Veranstalter würde hier nicht schaden. Vielleicht kann Per Elofsson, der junge und frisch gebackene Doppelweltmeister aus Schweden, einen neuen Schwung ins eigene Land bringen. Natürlich ist das Livepublikum nicht der einzige Gradmesser einer guten oder schlechten Veranstaltung. Doch irgendwie repräsentiert die Quantität an Zuschauern auch die Popularität der Sportart. An der Formel 1 zum Beispiel findet man keine leergefegten Tribünen vor. Klar spielt dieser Showsport finanziell in einer ganz anderen Liga. Doch die Vermarktung dieses Spektakels ist perfektioniert, daher ein gutes Beispiel. Wir müssen uns aber nicht so weit vom Skilanglauf entfernen. Biathlon ist dem Langlauf so ähnlich wie keine andere Sportart. Der Biathlon hat sich während der letzten fünf Jahre zu einer sehr populären und vor allem telegenen Sportart gemausert. Biathlon hat den Skilanglauf «punkto» Popularität im Eiltempo überholt. Der Biathlon machte vor zirka sieben Jahren eine Reform durch. Die Internationale Biathlon Union, die es in dieser Form erst seit 1993 gibt, hat in den vergangenen Jahren Erstaunliches zustande gebracht. Der Vorstand - besser passt da eigentlich der Begriff Management verstand es mit Bravour, den Biathlon-Sport publik zu machen. Neue und mediengerechte Wettkampfarten gehen einher mit einem dicht gefüllten Terminkalender. Mit sechs verschiedenen Wettkampfformen, Einzellauf 20 km, Sprint, Verfolgung, Massenstart, Staffel und Mannschaftslauf, gelang es der IBU in nur sieben Jahren, den Biathlon salonfähig, publikumswirksam, sponsorenfreundlich und äusserst interessant zu gestalten. Durch geschickt austarierte Veranstaltungsorte versucht man immer mehr, leistungsfähige Stadien zu etablieren. An einem Wettkampfort werden bis zu vier Wettkämpfe innerhalb von vier Tagen durchgeführt. Im Zielbereich werden oft Zeltstädte errichtet. Sponsoren, Verbände, Sportler und Medien können sich einem breiten Publikum präsentieren. Ausserhalb des Winters gibt es neuerdings Alternativen. Veranstaltungen unter dem Namen Sommerbiathlon werden abgehalten. 120


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Nordische Ski-Weltmeisterschaft Ramsau am Dachstein (A ) 1999

Emotion pur, Stefanie Belmon da aus Italien auf dem Weg zur WM-Medaille

Die Verwandlung des Biathlons vom bereits totgesagten Sport zum medienwirksamen Massenereignis ist ein Musterbeispiel, wie man durch geschicktes Management und mit einem guten Fingerspitzengefühl den Nerv der Zeit getroffen hat. Auch im Langlauf sind Bestrebungen im Gange, diesen attraktiv zu gestalten, allerdings sind bis heute zu viele Interessen im Spiel. Wie heisst es so schön, viele Köche verderben den Brei. Anstelle einer grundlegenden Diskussion, wie wir die Sportart Langlauf als eine gute, medienwirksame und attraktive Sportart verkaufen können, wird um Details gezankt. Ursprünglich wollte man den 30-km-Lauf an der Weltmeisterschaft in Lahti im Massenstart -Stil durchführen. Doch die FIS konnte sich dann letztendlich nicht dazu durchringen. Was bereits beschlossene Sache war, wurde im Sommer 2000 am FIS-Kongress in Melbourne über den Haufen gekippt. Der finnische Skiverband und einige finnische Athleten haben sich dafür stark gemacht, diesen Bewerb im Einzelstartmodus laufen zu lassen, da sie sich grössere Gewinnchancen ausrechneten. Die traurige Geschichte endete damit, dass die Finnen mit ihrem Anliegen erfolgreich waren. Solche Geplänkel und «Hauruckaktionen» einzelner nationaler Verbände sind für unsere dahinserbelnde Sportart Gift. Der Probelauf im Winter 2000, als man erstmals einen 30-km-Weltcupwettkampf im Massenstartmodus durchführte, wurde von den Medien, Zuschauern bis hin zu den Sponsoren als äusserst attraktiv und zukunftsträchtig eingestuft. Einige Sponsoren 121


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Sensationslauf von SA S'ler Stephan Kunz 3. Rang am Weltcup in Sappada am 12. Dez 1999 über 10 km klassisch und 10 km skating, 1. Rang Thomas Alsgaard (N OR), 2. Rang Espen Bjervik (NOR)

und Ausrüster waren nach dem Entscheid im Herbst wirklich sauer und dachten auch laut darüber nach, sich vom Langlaufsport zurückzuziehen. Ein anderes Beispiel, um die starke Lobbyarbeit der skandinavischen Skiverbände aufzuzeigen: Alle Bewerbe über die mittleren Distanzen, 15 km, 30 km und Gundersen (10 km klassisch + 10 km skating), ausser dem Skatingsprint und dem 50-kmLauf, wurden im klassischen Stil ausgetragen. Der kombinierte Gundersen-Wettkampf wird zum Beispiel immer im ersten Teil mit dem klassischen Stil begonnen. Hier erkennt man dann auch die starke skandinavische Lobby innerhalb der Entscheidungsgremien der FIS und der Veranstalter. Die klassische Technik hat in den Nordländern eine viel grössere Tradition. Sie wittern hier die grösseren Gewinnchancen, somit setzen sie alles daran, diese Technik in ihren starken Disziplinen zu favorisieren. Im Falle der WM in Lahti ist diese Strategie im Nachhinein nicht aufgegangen. Allen voran die traditionsbehafteten norwegischen Langlaufverantwortlichen, die bereits vor 16 Jahren vehement gegen die Einführung des Skatingstils waren, tun sich heute erneut sehr schwer, neue Wettkampfformen wie die Sprintveranstaltungen ins Programm aufnehmen zu wollen. Die Krux: Norwegen gewann bei den Herren mit Tor Arne Hetland nur eine WM -Goldmedaille in Lahti, nämlich im Skatingsprint. Das nächste Paradoxon sind die grossen Läufe wie Wasalauf oder Engadin Skimarathon. Da wird beinahe jährlich der Anmelderekord gebrochen. Am Engadiner starten gegen 12000 Läufer. Das breite Publikum ist eindeutig vorhanden, doch muss das Interesse von der Langlaufweltspitze mehr geweckt werden. An Ideen mangelt es nicht. Im Winter 2000 baute man die Transjurassienne, einen Volkslauf über 76 km, ins Weltcupprogramm ein. In der Saison 2000/2001 war ein relativ unbekannter Volkslauf in Kuopio (Finnland) auf dem Programm, aber als letzter Wettkampf der Saison, wo das Interesse am Wintersport vorbei ist. Meiner Meinung nach sollten die bekanntesten Volksläufe wie Wasalauf oder Engadin Skimarathon als fester Bestandteil ins Weltcupprogramm aufgenommen werden. Sponsoren wiesen schon öfter darauf hin, dass die TV-Bilder einiger Weltcupveranstaltungen schlecht seien. Die Finnen haben an der diesjährigen Weltmeisterschaft das Gegenteil bewiesen. Fantastische Nahaufnahmen, fahrende Kameras, spekta122


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kuläre Bilder, die Emotionen transportierten, und ein voll begeistertes Publikum, zumindest während der ersten Tage, liessen eine wahre Fernseh(Sport)lust aufkommen. Ein negatives Beispiel ist die TV-Übertragung vom Weltcup in Davos. Die langweiligste Passage, nämlich vom Start weg die beinahe ein Kilometer lange flache Strecke auf der Wiese, die nur im Doppelstockstil durchgestossen wird, ist die hä~­ figste Kameraeinstellung. Auf dem TV-Bildschirm erscheinen wir Langläufer als zwei bis vier Zentimeter grosse Marionetten in der Landschaft. Aufnahmen von den harten und steilen Aufstiegen, den riskanten Abfahrten, Nahaufnahmen vom kraftvollen Muskelspiel des ganzen Körpers, von glutroten Gesichtern und vom harten Kampf gezeichneten «Rotznasen» und schäumenden Mundwinkeln werden eindeutig zu wenig produziert. Aber gerade diese Emotionen (Kampfgeist, Durchhaltewillen, Risikobereitschaft) lassen die Sportart Langlauf zu etwas Einzigartigem werden. Ich habe gehört, dass die professionellen Biathlonübertragungen den ganzen Winter hindurch von denselben Personen produziert werden. Ich habe nicht nachrecherchiert, ob dies wirklich so ist, doch es wäre ein genialer Ansatz, um Langlauf attraktiv zu gestalten. In Kanada habe ich TV- Übertragungen erlebt, in denen der Sieger nicht ein einziges Mal gezeigt wurde. Der Regisseur kannte die Langlaufszene schlicht und einfach nicht. Arbeitet ein Regisseur und sein Team hingegen die ganze Saison nur am Schauplatz Langlauf, wäre dies bestimmt ein grosser Schritt in der Vermarktung und Präsentation dieser Königsdisziplin. Wir Sportler verdienen wieder mehr Respekt vor der wirklich grossen Leistung, die wir erbringen, wenn wir bei -16 oe 50 km in knapp zwei Stunden zurücklegen und dabei eine Höhendifferenz von 1400 Höhenmetern überwinden. Der enorme Aufwand, der betrieben werden muss, um nur annähernd an die Weltspitze heranzukommen, ist zu gross, um in der Versenkung zu landen. Die gesundheitlichen Risiken, die Entbehrungen, die finanziellen Verzichte, all dies verdient einen höheren Stellenwert innerhalb der Sportwelt. Vermarktung ist das zentrale Thema Ob Massenstart oder Einzelstart, ob 10 km klassisch oder skating, ob Sprint oder 50 km ist in erster Linie nicht wichtig. Wie vermarkte ich 10 km, wie transportiere ich Emotionen, Kampf- und Durchhaltewillen, wie präsentiere ich die Veranstaltungen, wie mache ich diese für Publikum attraktiv. Solche Fragen sind meiner Ansicht nach von übergeordneter Bedeutung. Hier muss eine Diskussion stattfinden, aber nicht nur innerhalb der FIS, sondern auch die Organisatoren und nationalen Verbände, TV-Anstalten, Sponsoren und Sportler sind gefordert. Und bei diesem Thema ist es erlaubt, der Formell oder einfach nur den Biathleten über die Schultern zu schauen. Die Strategie, sich auf einzelne Austragungsorte zu konzentrieren, aber dafür das Maximum herauszuholen, hat sich im Biathlon bewährt. Die Infrastruktur von der Loipe über das Wettkampfgelände bis hin zur TV-übertragung kann verfeinert und professionalisiert werden. Die einzelnen Mannschaften brauchen weniger Budget für Reisen. Finden dann vier verschiedene Wettkämpfe statt, so hat man nur einmal den Aufwand vom Auf- und Abbauen der ganzen Show. 123


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Wir Sportler sind gefordert Björn Dählie hat in den vergangenen Jahren die Show geliefert. Seit zwei Jahren fehlt ein Zugpferd seines Kalibers. Letztes Jahr gewann Johann Mühlegg den Gesamtweltcup; der gebürtige Deutsche startet seit zwei Jahren für Spanien. Häufige Querelen zwischen dem Deutschen Skiverband und Mühlegg waren die Gründe für den Passwechsel. Doch die grossartige Leistung Mühleggs ging im letzten Jahr in der Medienlandschaft einfach unter. Spanien ist kein typisches Wintersportland, und die Spanier identifizieren sich nicht mit «Juanito» Mühlegg. Hätten Mühlegg und der DSV es geschafft zu kooperieren und wäre Mühlegg eine Galionsfigur wie seinerzeit Dählie, wäre womöglich ein Langlaufboom, wie es zurzeit im Skisprung und Biathlon der Fall ist, ausgebrochen. Topathleten aus Deutschland haben den Vorteil, sich ihrem Volk von 89 Millionen, vorwiegend sportbegeisterten Einwohnern zu präsentieren. Zudem konkurrieren einige Dutzend TV-Anstalten um Marktanteile, was natürlich ideale Voraussetzungen für Sponsoren sind. In vielen Langläuferköpfen geistert noch der Gedanke herum, an jedem nur erdenklichen Weltcup-Wettkampf teilnehmen zu müssen. Sind dann die Einsatztermine zu nah beieinander gelegen, wird gemeckert. Ich denke, je mehr Wettkämpfe, umso besser für den Sport. Es gibt mehrere Sieger, und jeder kann sich hauptsächlich auf seine Spezialdisziplinen konzentrieren: der Sprinter auf die Kurzdistanzwettkämpfe, der Skater auf die Skatingwettkämpfe, der Allrounder auf die Gundersen. So bleibt der Langlauf ständig im Gespräch. Junge Talente haben schneller Erfolg, werden zu Stars in ihren eigenen Ländern, und somit steigt das Interesse am Langlauf in vielen Nationen. Italien, Österreich und Deutschland werden in den nächsten Jahren eine wichtigere Rolle im Langlaufzirkus einnehmen. Die österreichische Nation ist seit den unglaublichen Erfolgen rund um das Team von Walter Maier an der Weltmeisterschaft 1999 in Ramsau im eigenen Land sensibilisiert. WM-Medaillengewinner wie Alois Stadlober und Markus Gandler versuchen, diese Sportart im eigenen Land mit sehr originellen Ideen voranzutreiben. Der ORF hat im Gegensatz zum SF DRS jeden Langlaufwettkampf an der WM 2001 live übertragen. In Italien hat der Skilanglauf eine Tradition. Das erkennt man schon daran, dass es rund 120 Läufer gibt, die von verschiedenen Institutionen wie Carabinieri, Forestale etc. den Lohn erhalten, aber hauptsächlich Langlaufspitzensportler sind. Die nächsten Weltmeisterschaften finden 2003 in Italien (Val di Fiemme) statt, und die übernächsten Olympischen Winterspiele 2006 in Turin. Auch dies ist ein sehr positives Zeichen für einen erneuten Aufschwung in Mitteleuropa. Im deutschen Langlauf ist seit kurzem Jochen Behle der Koordinator. Er verstand es bereits in seiner aktiven Laufbahn, sich glänzend um die Medien zu kümmern. Junge deutsche Talente wie Sommerfeld, Teichmann, Filbrich und Spanuth drängen nach vorn, das junge Damenteam hat bereits die Staffel-Bronzemedaille an der WM 1999 in Ramsau gewonnen. Hier liegt eindeutig Potenzial für den Langlauf. Übrigens, die nordischen Weltmeisterschaften 2005 finden in Oberstdorf (Deutschland) statt. Die kommen den Jahre werden interessant, im Börsenjargon würde man sagen, die Königsdisziplin ist unterbewertet, klarer Kauf. 124


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Wo bleibt die Schweizer Szene? Häufige Trainerwechsel und manche Coachs, die sich für ihre Athleten einsetzten und anderen Läufer/innen keine Chance gaben, um an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen, verhinderten hier einen Aufschwung. Das aktuelle Weltcup-Betreuerteam ist mit Personen aus sechs Nationen zusammengewürfelt. Dies ist mit Abstand das Weltcupteam mit der grössten internationalen Besetzung. Bei den Herren kristallisiert sich Reto Burgermeister als ein Topläufer heraus. Er ist ein Zögling von Juri Burlakov, ehemaliger Langlaufwelt125

Weltcup in Sappada (ITA), SAS'ler Stephan Kunz an einem Wochenende zweimal auf dem Weltcuppodest. 2. Rang über 15 km skating, 3. Rang über 10 km klassisch und 10 km skating


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meister aus Russland, der seit zehn Jahren Jugend- und Aufbauarbeit in Burgermeisters Skiclub HinwillWald ZH betreibt und den Langlaufzirkus bestens kennt. Nationaltrainer Ulf Morten Aune aus Norwegen versteht es, Burgermeister ein gutes Umfeld zu bieten. Die Zeit ist günstig, aus dem «Dornröschenschlaf» aufzuwachen und auf den Zug aufzuspringen, der sich in Mitteleuropa langsam in Bewegung setzt.

Aufbruch Vom jüngsten Dopingskandal im finnischen Skiverband kann man dennoch etwas Positives abgewinnen. Das Bollwerk Skandinavien (Norwegen, Finnland und Schweden), das in den meisten Komitees und Subkomitees im Nordischen Sport dominant vertreten ist, wurde mit Sicherheit etwas wackliger. Dieses einschneidende Ereignis kann vielleicht helfen, die festgefahrenen Strukturen etwas zu entflechten, was bestimmt ein guter Nährboden für Reformen ist. Neue Ideen bekommen einen ganz anderen Stellenwert, und der Skilanglauf hoffentlich seine Renaissance. Der Skilanglauf ist die Königsdisziplin im Wintersport, und zu dieser muss er wieder vollumfänglich zurückkehren. Ohne die langjährige Förderung und finanziellen Unterstützung vieler SAS'ler und der SAS Stiftung wäre der 7. Gesamtrang am Weltcup 1999/2000 von mir nicht möglich gewesen. Vielen Dank

Vielen Dank an meinen Skiclub SAS und den Donatoren für dieses Projekt Fondation SAS Peter Sprenger Truls D. Berg Peter Salvisberg Hans, Martin und Robert Kessler

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Alpinismus

SAS-Expedition Gangchenpo, Oktober 1999 Christoph Jezler

Die Aufgabe, die mir von meinen Freunden im SAS gestellt wurde, war fast unlösbar: im Himalaja einen Berg zu finden, über 6000 Meter hoch, fotogen wie das Matterhorn, nicht überlaufen, weder zu schwierig noch zu anspruchslos, vor allem aber in nur drei Wochen machbar, Reise und Anmarsch inbegriffen. Bei einem Trekking im Jahre 1991 war mir zuhinterst im Langtang-Tal der 6387 m hohe Gangchenpo aufgefallen, den ein früher Erforscher des Himalaja, H. W. Tilman, beeindruckt von der an Orgelpfeifen erinnernden Eis- und Schneestruktur seiner über 1000 Meter hohen Nordwand, als «The Fluted Peak» bezeichnet hatte. Nachforschungen ergaben, dass der Berg erst zweimal erstiegen worden war. Der Umstand aber, dass die Erstbesteigung 1990 einem rein nepalischen Team gelungen war und 9 Teilnehmer den Gipfel erreicht hatten, liess Hoffnung aufkommen: Das sollte der SAS doch auch können! Im November 1998 sandten wir 2 Sherpas mit einer Kamera zum Berg mit der Aufgabe, die von den Erstbesteigern gewählte Route zu fotografieren. Die Fotos zeigten unten gut begehbares Gelände, weiter oben einen Grat, den man mit dem Biancograt am Piz Bernina vergleichen konnte (der aber, wie sich später herausstellen sollte, nicht unserer Route entsprach). Die organisatorischen Mühen waren beträchtlich. In der nepalesischen Bergbürokratie gilt der Gangchenpo als «Expedition Peak», was nicht bloss bedeutet, dass eine Gipfelgebühr zu bezahlen ist. Es kommt hinzu, dass jeder Teilnehmer eine individuelle Bewilligung braucht, die nur auf Grund einer Empfehlung des nationalen Bergsteigerverbandes erteilt wird. Dem Gipfelteam mussten mindestens drei Nepali angehören und ein Verbindungsoffizier die Expedition begleiten. Diese «obligatorischen» Teilnehmer haben Anspruch auf eine Bergausrüstung - oder jedenfalls auf deren Gegenwert in Geld. Die Tendenz, dass die meisten Expeditionen und Trekkings im Himalja kommerziell organisiert sind, wird oft bedauert. Es sind nicht zuletzt die bürokratischen Hürden in den betreffenden Ländern, die diese Tendenz fördern . Es braucht viel Erfahrung, um mit akzeptablem Aufwand diese Hürden zu meistern; kommerzielle Organisatoren haben diese Erfahrung eher, während Private oft resigniert aufgeben. Gerade für Nepal ist der Tourismus eine wichtige und notwendige Einnahmequelle. Es ist offensichtlich, dass eine Liberalisierung und weitgehende Aufhebung der Vorschriften den Tourismus fördern würde. Jedenfalls vorläufig vermögen Politiker und Beamte, die von der Bürokratie profitieren, dies zu verhindern.

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Alp in ismus

Ein grosses Problem blieb die für das Unternehmen zur Verfügung stehende Zeit. Drei Wochen waren vür allem dann eindeutig zu kurz, wenn die Route am Berg unklar sein sollte und wir deswegen Zeit verlieren würden. Ich beschloss deshalb, ein Vorausteam zu bilden, das eine Woche früher aufbrechen würde und die Aufgabe hatte, die Route am Berg zu erkunden und, wo nötig, mit Fixseilen zu sichern sowie das Basislager und die vorgesehenen zwei Höhenlager einzurichten. Diesem Vorausteam gehörten der bekannte Berner Bergführer Kari Kübler, Markus Baumann, ein Nicht-SASler aus dem Kanton Uri sowie drei Sherpas an. Das Hauptteam reiste zusammen mit einer Trekkinggruppe am 8. Oktober 1999 nach Kathmandu. Dem Hauptteam gehörten an: Georg Gromme, Christoph Jezler, Stefan Lauenstein, Christian Röd, Hanspeter Rüssner und Jürg Schweizer. Die Trekkinggruppe bestand aus Marianne Steinebrunner, Khandan Jezler, Gerhard von Mutzenbecher und Kurt Sieger. Der Plan war, dass die Trekkinggruppe und die Bergsteiger den Anmarsch bis zum Basislager gemeinsam machen würden. Anschliessend würde die Trekkinggruppe zu den berühmten Gosainkunde-Seen gehen und von dort über den 4600 m hohen Laurebina-Pass in 3-4 Tagesetappen durch das Hügelland von Helambu in die Gegend von Kathmandu zurückkehren. Kathmandu mit seinen zahlreichen buddhistischen und hinduistischen Tempeln, dem chaotisch pulsierenden Leben in seinen Strassen, den trotz der offensichtlichen Armut freundlichen und optimistischen Menschen ist gewiss weiterhin ein interes129

Kathmandu: Vor Abfahrt mit Bus nach Syabrubensi. N icht alle Teilnehmer auf Foto.


Gangchenpo von Kyangjin

santes Ferienziel. Problematisch sind dagegen die starke Luftverschmutzung - sie ist gemäss Statistiken grösser als in Mexiko-City - und die mangelnde Hygiene bei der Zubereitung von Speisen. Wer nicht ganz konsequent nur gekochte Sachen ist, wird fast unweigerlich Durchfall bekommen. In schwereren Fällen bedeutet dies das frühzeitige Ende aller Gipfelträume. Dies hat dazu geführt, dass vor allem auf dem Hinweg die meisten Expeditionen den Aufenthalt in Kathmandu möglichst kurz halten. Auch wir bleiben nur einen halben Tag und reisen bereits am kommenden Tag weiter. Für einen von uns, Hanspeter Rossner, ist dieser halbe Tag sehr hektisch. Sein Seesack mit dem Grossteil der Bergausrüstung war beim Umladen auf dem Flughafen Frankfurt liegen geblieben. Mit zunehmendem Flugverkehr sind solche Vorfälle nicht selten und man tut gut daran, Sachen, die für das Unternehmen wichtig und schwer zu ersetzen sind, wenn immer möglich im Handgepäck mitzunehmen. Um Ersatz zu kaufen, ist Kathmandu eine relativ günstige Destination. Es gibt im Stadt130


teil Thamel zahlreiche kleine Läden, die gebrauchte Bergausrüstungen und imitierte Markenartikel wie Windjacken oder Schlafsäcke verkaufen. Nach einigen Stunden hat Hanspeter wieder eine leidlich brauchbare Ausrüstung, aber auch einen sehr geschwundenen Dollarbestand in seiner Brieftasche. Zum Ausgangspunkt der meisten Trekkings und Expeditionen in Nepal gelangt man per Flugzeug. Da nur auf Sicht geflogen wird, kann dies bei längeren Schlechtwetterperioden zu nervenaufreibendem Warten führen. Das Langtang hingegen ist von Kathmandu aus per Bus zu erreichen. Die 12-stündige Busfahrt nach Siabrubensi ist landschaftlich abwechslungsreich, aber wegen der katastrophalen Strassenverhältnisse auch recht strapaziös. Am nächsten Morgen beginnt unser Trekking. Die Richtung zu finden ist einfach, denn während der nächsten drei Tage folgt der Weg stetig von 1400 m auf 3800 m ansteigend dem Langtrang-Khola, einem schnell fliessenden, von Gletschern gespiesenen Fluss. Zu Beginn fraglich ist nur, welches der richtige Weg ist, derjenige 131


Alpinismus

am rechten oder am linken Flussufer. Wer den SAS kennt, wird nicht überrascht sein, dass einige es links, die andern rechts versuchen. Nach einer halben Stunde, als der linke Weg sich allmählich in steilen Abhängen verliert, ist auch diese Frage geklärt. Zu Beginn ist das Tal recht eng, V-förmig mit hohen, steilen Wänden. Ein Urwald bedeckt die Schattenseite des Tals und den Talboden. Der Weg liegt meist im Schatten oder Halbschatten, was sehr angenehm ist, denn das Wetter ist heiss. Das Marschtempo ist gemütlich, und wir lassen uns auch recht viel Zeit für Zwischenhalte und für das Essen. Wir tragen selbst nur einen kleinen Tagesrucksack, alles andere übernehmen einheimische Träger. Nach ungefähr 6 Stunden erreichen wir die auf 2470 m gelegene Lama Lodge, wo wir die Zelte für die Nacht aufstellen. Die Lama Lodge war vor Jahren eine einsame Hütte in einer Waldlichtung, aber jetzt stehen darum herum diverse andere Lodges. Noch vor 10-15 Jahren schlief man bei einem Trekking immer in Zelten und man hatte die eigene Küche dabei, betreut von einer ganzen Küchenmannschaft. Ich halte dies immer noch für die interessantere Art, in Nepal zu reisen. Andrerseits sind vor allem für Individualreisende die Lodges eine praktische Alternative, die es erlaubten, selbstständig und ohne Träger, gleichsam auf eigene Faust, ein Trekking zu machen. Allerdings ist dies nur bei den meistbegangenen Trekkings möglich (neben Langtang noch Khumbu- und Annapurna-Trekking). Um zu unserem Basislager bei Kyangjin Gompa auf ca. 3800 m Höhe zu gelangen, benötigen wir zwei weitere Tage. Das Marschieren ist nie langweilig. Auf dem viel begangenen Trekkingpfad ist immer etwas los, und zudem ändert sich die Landschaft ständig. Das Tal wird weiter und die Berge, die wir bisher wegen der dichten Bewaldung und der noch grossen Entfernung nur bruchstückhaft gesehen haben, treten immer stärker hervor. Eindrücklich ist vor allem der 7200 m hohe Langtang Lirung mit allseits steilen, vergletscherten Flanken. Je weiter wir gehen, dominiert gegen Osten, nach Tibet hin, ein weiterer Berg mehr und mehr die Landschaft. Wie der heisse, fragt jemand. Die Antwort macht einige sichtlich nachdenklich: es ist der Gangchenpo, unser Ziel. 1991 hatte es in Kyangjin Gompa ein Kloster, das dem Platz den Namen gibt, eine von Schweizern errichtete Käserei, eine Lodge und zwei oder drei einfache Bauernhäuser. Ich blieb damals einige Tage und kann mich nicht erinnern, in dieser Zeit mehr als ca. 10 andere Trekker gesehen zu haben. Heute hat es mindestens 8 Lodges und weitere sind im Bau. Man kann nicht gerade sagen, dass sie die Landschaft verschandeln würden, denn dafür sind die umliegenden Berge und das hier oben breite und karge Hochtal viel zu mächtig und bestimmend. Aber dem Gefühl, ein Abenteuer zu erleben, tut es schon Abbruch, wenn man auf Schritt und Tritt andern Touristen begegnet. Im Programm sind hier zweieinhalb Tage vorgesehen, um die Akklimatisation zu verbessern. Wir machen nach Lust und Laune Ausflüge in die nähere Umgebung bis auf eine Höhe von ca. 4700 m . Bald ist Aufbruch ins vorgeschobene Basislager, und es wäre deshalb wichtig, in optimaler Form zu sein. Tatsächlich ist mindestens die Hälfte der Gruppe mehr oder weniger erkältet, ist verschnupft und hustet. Dies ist im Tiefland eine Bagatelle, aber hier oben kann eine Erkältung sich leicht zu einer 132


Alpinismus

ernsthaften Erkrankung entwickeln. Kann man eine solche Erkältung vermeiden? Ich glaube schon. Häufig steht am Anfang eine Überschätzung der eigenen Kräfte. Man ist sich nicht bewusst, wie stark der Körper in den ersten Tagen nur schon durch das veränderte Klima, die ungewohnten Temperaturunterschiede, die Zeitverschiebung, das andere Essen und Ähnliches beansprucht ist. Man sollte deshalb die Kräfte beim Anmarsch möglichst schonen, insbesondere langsam gehen (<<pole-pole», wie dies die Einheimischen am Kilimanjaro den Touristen unablässig einbläuen). «Formtests» in den ersten Tagen einer Expedition sind zu unterlassen . Trotz gegenteiliger Meinung vieler Ärzte bin ich überzeugt, dass die zusätzliche Einnahme relativ grosser Dosen von Vitamin Bund C nützt. Man sollte den Hals mittels eines Halstuchs oder eines Leibchens mit hohem Kragen gut schützen, insbesondere in der Nacht. Vor allem um die Zeit des Sonnenuntergangs, wenn die Temperaturen geradezu abstürzen, ist es wichtig, sich frühzeitig warm anzuziehen. Sich mit nacktem Oberkörper zu waschen oder etwa die Haare zu waschen, ist nicht indiziert. Bei einer Aufenthaltsdauer von drei Wochen genügt es vollauf, am Morgen die Augen feucht auszureiben und die Zähne zu putzen - als Konsequenz ist ein Einer-Zelt natürlich angezeigt. Am Samstag, 16. Oktober, trennen wir uns von der Trekking-Gruppe und brechen ins vorgeschobene Basislager am Fuss des Gangchenpo auf. Am Abend zuvor hat ein Sherpa einen Brief von Kari Kobler gebracht, der für Unruhe sorgt. Die Lager seien eingerichtet, die Route aber sei schwieriger als erwartet und nur für erfahrene Bergsteiger geeignet. Vor allem aber teilt Kari mit, dass Markus Baumann und ein Sherpa vom Lager 2 aus versuchen wollten, den Gipfel zu erreichen. Dies war eigentlich nicht der Sinn des Voraustrupps gewesen. Wir fragen uns, ob im Falle eines Gipfelerfolges die Sherpas noch bereit sein würden, das Hauptteam voll zu unterstützen. «Power is gone» ist in solchen Situationen ein oft gehörtes und gefürchtetes Statement der Sherpas. Gegen Abend kommen wir im vorgeschobenen Basislager an. Unsere Gruppe ist allerdings auf vier zusammengeschmolzen, weil Hanspeter sich den Berg schliesslich doch nicht zutraut und Christian mit Fieber und Kopfschmerzen umkehrt. Im Lager, das auf ca. 4500 m Höhe liegt, herrscht beste Stimmung. Soeben ist Markus vom Gipfel zurückgekommen. Es ist die dritte Besteigung des Berges; die erste durch einen Schweizer. Die beiden Höhenlager wie überhaupt die ganze Route seien voll eingerichtet, mit Ausnahme des Schlusshanges, den Markus als einen steilen, aber sowohl im Auf- wie Abstieg gut begehbaren Schneehang schildert. Markus hat nur eine Warnung: in dem nach Süden gerichteten Schlusshang brenne die Sonne fürchterlich, und wir müssten uns gut gegen die Sonne schützen. Die Sherpas sind alle positiv eingestellt und voll Tatendrang. Unsere gegenteiligen Befürchtungen verfliegen. Unser Plan ist, am nächsten Tag ins Lager 1 auf ca. 5000 m aufzusteigen und dort zu übernachten. Je nach Befinden am folgenden Morgen wollen wir entweder ins Lager 2 weitergehen oder nochmals für eine weitere Nacht ins Basislager zurückkehren. Kurz nach dem Aufbruch ins Lager 1 muss Jürg, der in bester Form gewesen war, bereits nach 100 Metern infolge starken Durchfalls und Erbrechens umkehren. Of133


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Seite 135 Lager 1 auf einem Blockgrat auf ca. 5000 m ü.M.

fensichtlich hat er sich, als einziger der Gruppe, infiziert, vermutlich beim Essen. Die Route zum Lager 1 ist zwar nicht leicht zu finden - der Voraustrupp hat gute Kundschafter-Eigenschaften bewiesen -, aber das Terrain ist einfach. Das Lager liegt auf einem Blockgrat auf ca. 5000 m Höhe. Wir erreichen es unter Führung von Kari Kobler in ca. 3 Stunden. Das Wetter ist weiterhin gut und scheint stabil. Mit Ausnahme von Kari verbringen wir eine ungemütliche Nacht. Georg und Stefan sind stark erkältet. Ich selbst habe hohen Puls und Kopfweh, das aber nach Einnahme von 1000 mg Aspirin abklingt (generell gilt beim Expeditionsbergsteigen und beim Trekking Kopfweh, dem mit Aspirin beizukommen ist, als unproblematisch). Wir gelangen zur Überzeugung, dass es besser ist, nochmals ins vorgeschobene Basislager abzusteigen und die eigentliche Besteigung des Berges erst am folgenden Tag zu beginnen. Einen Teil des Materials lassen wir im Lager 1, um den Wiederaufstieg mit leichtem Gepäck unternehmen zu können. Um die Mittagszeit sind wir in der Basis zurück. Unangenehme Überraschung am folgenden Morgen: Es sind in der Nacht ca. 20 cm Schnee gefallen, und es schneit weiterhin. Der geplante Wiederaufstieg zum Lager 1 macht keinen Sinn. Bereits zeigen sich die Konsequenzen unseres engen Zeitplanes. Es ist heute der 19. Oktober. Spätester Gipfeltag ist der 24. Oktober, sonst erreichen wir den Rückflug in Kathmandu am 29. Oktober nicht. Zum Gipfel und zurück ins Basislager brauchen wir 4 Tage. Spätestens übermorgen müssen wir also mit dem Aufstieg beginnen können. Umso mehr interessiert die Wetterentwicklung. Im Lauf des Tages nimmt der Schneefall zu, der Barometer ist stabil, auf tiefem Niveau. Es ist relativ warm, auch dies kein gutes Zeichen. Es schneit die ganze folgende Nacht. Vor drei Tagen hatten wir die Zelte auf trockener Erde aufgestellt; nunmehr liegt der Schnee bereits beinahe einen Meter hoch. Mein Zelt, das in einer kleinen Senke steht, ist vom Schnee zugedeckt und auf den Seiten eingedrückt, sodass ich nur noch in der Zeltmitte liegen kann. Weiterhin schneit es stark, und es ist keine Wetterbesserung in Sicht. Gegen Mittag ist klar, dass für uns der Gipfel ausser Reichweite liegt. Um 16.15 Uhr hören wir die erste grosse Lawine. Fortan beschäftigt uns nicht mehr der Gipfel, sondern die Frage, wann und wie wir heil ins Tal kommen. Unser Lager liegt zwar sicher, aber der Weg ins Tal führt durch ein Engnis, das im Bereich der Lawinen sein dürfte. Mit Sicherheit lässt sich dies nicht beurteilen, denn die Sicht ist äusserst schlecht. Wir beschliessen, im Lager zu bleiben. Es schneit weiterhin, aber um 20 Uhr wird es merklich kälter. Eine Stunde später sehen wir den Mond - zu spät. Am folgenden Tag ist der Himmel dunkelblau, keine Wolke ist zu sehen. Im Sicherheitsabstand von 100 m geht es ins Tal. Kari, der voraus geht, versinkt manchmal bis zur Brust im Schnee. Weiter unten wird es heiss. Der Fluss, den wir durchqueren müssen, führt viel Wasser und drei der vier Träger, die uns begleiten, fallen ins Wasser und erreichen nur mit Mühe das andere Ufer. Am Abend sind wir in den Lodges von Kyangjin. Wegen des vielen Schnees ist selbst die Besteigung eines der umliegenden Trekkinggipfel nicht denkbar. Wir wählen deshalb den schnellsten Weg zurück nach 134



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Gangchenpo «The Fluted-Peah

Kathmandu. Dort ist die Trekkinggruppe noch nicht angekommen; wo sie ist, weiss niemand. Am nächsten Tag kommt die Meldung, dass alle heil in einem Dorf nördlich von Kathmandu angelangt sind. Unserer Expedition ist die 3. Besteigung des Gangchenpo gelungen, z.T. auf einer neuen Route, und die erste Besteigung durch einen Schweizer. Dennoch war für uns SASler ein Gefühl von Frust vorherrschend, vor allem weil auch für uns der Gipfel in Reichweite schien. Hätte das schöne Wetter angehalten, das während des ganzen Anmarsches geherrscht hatte, so hätten vielleicht alle Teilnehmer den Gipfel erreicht. In Nepal gilt der Oktober als einer der bezüglich Wetter stabilsten Monate, aber ausgerechnet am Tag, als wir die eigentliche Gipfelbesteigung beginnen wollten, schlug das Wetter um. Aber vergessen wir die Relationen nicht. Von Meteorologen haben wir später gehört, dass die Niederschläge, die wir erlebt haben, Vorläufer eines Tiefs waren, das wenige Tage später im indischen Gliedstaat Orissa mehreren tausend Menschen das Leben kostete und zehntausenden die wirtschaftliche Existenz zerstörte. Wir hingegen haben bloss ein sportliches Ziel nicht erreicht.

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Sportliche Spitzenleistungen in Gebirge und Schnee Fran~ois

Bornand, Klaus Burlet, Vincent Losinger

Mit diesem Beitrag soll die wohl schon fast vergessene Geschichte der Entwicklung von der Olympischen Militärpatrouille über die Patrouille des Glaciers und Trophee du Muveran bis zum Biathlon und den Ski-Alpinismus- Wettbewerben in fünf Abschnitten geschildert werden. Das Ziel ist nicht eine sporthistorische Aufarbeitung der einzelnen Sportarten und Anlässe. Es geht vielmehr um eine mosaikartige Darstellung, die das Erkennen der Zusammenhänge ermöglichen soll. Folgende Beobachtungen sind bemerkenswert:

- Was ursprünglich mit militärischem Hintergrund begonnen hatte, verschwand oder unterzog sich einem starken Wandel. - Wesentliche Elemente des Wandels sind das Mitmachen der Frauen, die totale Veränderung der Ausrüstung und das konsequente Anstreben der Telegenität der Anlässe. - Ganz allgemein und besonders bei Anlässen im Gebirge wird eine «quasi totale» Sicherheit für Wettkämpfer und Publikum angestrebt und wohl auch erreicht. - Die Zahl der teilnahmewilligen Sportler und Sportlerinnen ist stark angestiegen. Die Beschreibungen der einzelnen Anlässe und Wettkämpfe geben auch Gelegenheit zu biographischen Hinweisen auf beteiligte Mitglieder des SAS oder Freunde unseres Klubs. Wir treffen wieder einmal pionierhafte Persönlichkeiten aus dem SAS, die in Gebirge und Schnee Neues geschaffen und grosse Leistungen erbracht haben.

Die Militärpatrouille Von olympischer Wettkampfdisziplin über olympischen Demonstrationssport bis in die Vergessenhe it

An den ersten olympischen Winterspielen 1924 in Chamonix wurde der Wettkampf der Militärpatrouillen als olympische Disziplin durchgeführt. Man muss sich die 20er-Jahre vor Augen führen: Einerseits war es in allen Belangen des Skilaufes eine Zeit des Aufbruches, der Entwicklungen und der Pioniere. Andererseits waren die Schrecken des ersten Weltkrieges noch nicht vergessen und besonders die Erinnerungen an die heldenhaften Gebirgskämpfe an der italienisch137


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österreichischen Front blieben wach. Soldatentum und soldatische Leistung wurden geschätzt. Vor diesem Hintergrund wird es verständlich, warum alle Nationen mit Gebirgssoldaten an diesem Wettbewerb teilnahmen. Die Militärpatrouille umfasste vier Mann, wobei ein Offizier die Patrouille führte. Die Patrouille war ordonanzmässig mit Waffe, Sack und Pack ausgerüstet und dem Vernehmen nach sollen sich schon damals Diskussionen um Materialfragen erChamonix 1924 Militärpatrouille, 30 km. Schweizerische Mannschaft, Sieger 2. von links: Lt. Denis Vaucher

30 km-Parcours der Militärpatrouillen in Chamonix

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geben haben. Die Wettkampfdistanz betrug 25 km und die Höhendifferenz in Garmisch-Partenkirchen, 1938, ca. 800 Meter. Während des Parcours wurde geschossen und pro Treffer konnte eine Zeitbonifikation erreicht werden. Die Siegeszeit (inkl. Bonifikation) betrug jeweils weniger als 3 Stunden. Es handelte sich um einen klassischen Mannschaftswettbewerb, musste doch die Patrouille geschlossen das Ziel erreichen. In Chamonix, 1924, siegte die schweizerische Patrouille und ein Teilnehmer, der Chamonix 1924 Finnländische Patrouille (2. Rang) auf dem Schiessplatz

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St. Moritz 1948 Schweizerische Siegerpatrouille mit R. Zurbriggen, H. Zurbriggen, X. Vouardoux und A. Andenmatten

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St. Moritz 1948 Die schweizerische Siegerpatrouille im Wettkampf

Berner Sportpionier und Patrouillenführer Lt. Denis Vaucher, ist vielen älteren SASlern noch in bester Erinnerung. 1936, in Garmisch-Partenkirchen, war der Führer der schweizerischen Patrouille niemand anders als unser leider verstorbenes SAS-Ehrenmitglied Arnold Kaech. Ab den olympischen Winterspielen in St. Moritz, 1928, bis zu den Spielen in St. Moritz, 1948, war die Militärpatrouille Demonstrationssport und nicht mehr olympische Disziplin. In Lake Placid, 1932, wurde der Wettbewerb gar nicht durchgeführt . Noch eine Bemerkung zu den olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz: Nur knapp drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden diese Spiele zu einem wahren Fest des Wintersportes und zu einem nationalen Erlebnis für die ganze Schweiz. Neben vielen beachtenswerten Leistungen schweizerischer Sportlerinnen und Sportler (so u. a. die Damenabfahrts-Goldmedaille für Frau Hedy Kaufmann-Schlunegger - mit Sturz!) war es der Sieg der Militärpatrouille, der ein grosses Echo auslöste. Die Namen der Walliser Patrouilleure Oblt. R. Zurbriggen, Wachtmeister H. Zurbriggen, Gefreiter X. Vuardoux und Kanonier A. Andenmatten wurden über Nacht bekannt und galten für viele Jahre als Symbol für schweizerischen Leistungswillen in Schnee und Gebirge. Nicht zuletzt wohl um Abstand von martialischen Erinnerungen zu gewinnen, verschwand nach 1948 der Wettkampf der Militärpatrouille ganz aus dem olympischen Programm. Dessen ungeachtet wird der Winterpatrouillenlauf in der schweizerischen Armee weitergepflegt und hält damit die Erinnerung an die bemerkenswerten Siege in ChaVL monix und St. Moritz wach.

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La «Patrouille des Glaciers» Oe I'idee temeraire de deux officiers alpins surnommes <des enfants terribles» vers une competition alpine moderne et une grande fete du sport en montagne Pour comprendre l'ambiance qui est a la base de la creation de la fameuse PDG, il faut se rappeier la situation de la Suisse pendant la deuxieme guerre mondiale et le principe strategique de defense du «Reduit» alpin. n va de soi que le soldat de haute montagne jouit d'une excellente reputation et il est fier de ses exploits. C'est avec l'intention de creer un test d'endurance alpine extreme que les deux capitaines de la Brigade de montagne 10, le capitaine Roger Bonvin (devenu plus tard conseiller federal) et le capitaine Rodolphe Tissieres ont l'idee de faire passer en une seule etape les patrouilles militaires de Zermatt aVerbier en suivant l'itineraire de la Haute Route.

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Patrouille des Glaciers Intim!raire de Zermatt il Verbier (Reproduit avec I'autorisation de I'Office federal de topographie [BA0 13148}).


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Hommage a Rodolphe Tissieres dit Dodo Nous venons d'apprendre que Oodo Tissieres etait co-fondateur de la Patrouille des Glaciers. Le SAS est fier de rendre un hommage acette grande personnalite et ancien membre de notre club. Oodo est ne aChemin, VS, en 1911. 11 suit les ecoles de Martigny et du College a Schwyz avant d'entamer ses etudes de droit a l'Universite de Lausanne Oll il devient membre du SAS Lausanne. Sa passion pour la haute montagne et le ski amenent le jeune etudiant a devenir moniteur de ski, porteur et guide a Zermatt. Etudes terminees, il est appele en Egypte et participera a une expedition dans le desert et dans I' Afrique equatoriale fran~aise .

Pendant la seconde guerre mond iale 00do devient officier alpin et fait une carriere militaire brillante. Cest durant cette periode qu'il cree avec son ami Roger Bonvin et avec I'appui de la Brigade de

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montagne 10 la fameuse Patrouille des Glaciers. Apres la guerre on distingue quatre voies dans la vie de Oodo, toujours avocat et notaire a Martigny. Le premiere voie est le service public. 00do s'engage dans la politique communale a Martigny, devient ensuite prefet et culmine sa carriere pol itique comme membre du conseil national a Berne. La deuxieme voie I'amene a developper avec un groupe d'amis la station de Verbier et la societe Televerbier. La troisieme voie est le developpement et la modernisation de I'agriculture en Valais. La quatrieme voie - celle proche des esprits pionniers du SAS - est toujours la passion pour la montagne, la neige et I'aventure. Oodo participe a de nombreuses expeditions et se trouve sur le Pic Alexandra au Ruwenzori, dans les escalades du Tibesti, au Groenland et a Spitzbergen . (Cest d'ailleurs pendant deux semaines a Magdalena Bay, Spitzbergen, que - accompagne par Michel de Rham, SAS Lausanne, et Fritz Luchsinger, bon ami de montag ne de Hans Grimm et Jürg Marmet, SAS Zurich - j'ai pu passer des moments inoubl iables avec Oodo.) Oodo a toujours dit qu'iI etait un aventurier. Son associe dans I'etude d'avocat, le consei ller federal Pascal Couchepin, choisit le descriptif «Une personnalite hors du commun». Tous ceux qui I'ont connu se souviennent de I'homme des contrastes: Philosophe et homme pratique, grand esprit intellectuel et homme du peuple, bon ami et adversaire apre, homme de bon sens et piquant des coleres epiques, pragmaticien raisonnable et t€!tu comme un mulet, volonte absolue de performance et camarade detendu et chaleureux. En bref, Oodo fut un representant digne de I'esprit pionnier SAS et ne sera jamais oublie. VL


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Ce parcours est tres exigeant, puisque la distance a parcourir est de 53 km (env. 100 km-effort) et les denivellations sont d'environ 4000 m a la montee et d'environ 4100 m en descente (notons qu'une variante B moins difficile Arolla-Verbier a ete introduite entretemps). La patrouille est composee de trois hommes avec equipement alpin et militaire prescrit. Notons qu'au debut la PDG est un exercice purement militaire. La premiere PDG demarre en avril 1943 avec depart de la cabane Schรถnbiel. Des 18 patrouilles qui so nt au depart n'arrivent que deux a Verbier en formation complete et le temps des vainqueurs est de 12 h environ. En 1944 il Y a deja 44 patrouilles participantes dont plus de 30 atteignent le but meme avec un parcours plus long (depart de Zermatt) et plus difficile. Le temps des vainqueurs est de 13 h 46 min. La prochaine edition (et en meme temps la derniere PDG purement militaire) se deroule en 1949. Suite a un terrible accident de crevasse coutant la vie a trois militaires, le departement militaire federal se decide a interdire cette activite. L'interruption dure plus de 30 ans. Sur la demande du Colonel R. Martin et du Capitaine C. Bournissen le commandement de l'armee donne son accord a la renaissance de la Patrouille des Glaciers en 1983 et le 5 mai 1984 debute la quatrieme edition. L'idee de base de la course militaire, le parcours et le principe de la patrouille a trois reste nt inchanges. L'armee -la Division de montag ne 10 - organise la course. L' engagement militaire touche surtout aux aspects de securite, de liaisons et de logistique et environ 850 militaires et civils assurent le bon fonctionnement de la PDG. En ce qui concerne les participants nous trouvons des patrouilles militaires et civiles suisses et etrangeres. La nouvelle PDG a lieu tous les deux ans. L' equipement a emporter reste toujours prescrit, mais la technique moderne influence fortement l'equipement individuel (skis, vetements etc.). Tous ces progres se refletent dans le temps des vainqueurs. Si en 1984le meilleur temps est proche de 8 h, le temps record actuel est de 7 h environ. Le nombre de participants est en croissance (1984: environ 600 participants et en 2000: environ 2400 participants). En 1992 nous trouvons la premiere patrouille feminine et la presence des femmes a cet evenement est devenue la regle. Aujourd'hui la Patrouille des Glaciers est une grande fete du sport dans les alpes KBIVL et symbolise la nouvelle symbiose entre l'armee et le sport.

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Trophee du Muveran Nostalgie - evolution - toujours le gout pour la performance A 1a fin de 1a derniere guerre mondiale, de nombreux patrouilleurs alpins, soutenus et emmenes par le Colonel brigadier Schwarz, se deciderent de perpetuer le souvenir des «glorieuses» annees de guerre en fondant une Union des Patrouilleurs Alpins, la Brigade de montagne 10 etant l'unite d'armee a laquelle appartenaient tous ces Romands qui avaient patrouille dans 1es Alpes pendant de si nombreuses annees. Le brigadier Schwarz chargea ses deux adjoints, 1es capitaines Roger Bonvin et Rodolfe Tissieres, de realiser cette union. La premiere epreuve s' est deroulee en 1948, avec l' ascension devenue desormais mythique du couloir du Pacheu. En 1952, ce groupement. que l'on abregera par son sigle habituel de UPA 10, realisa gräce au benevolat la construction de l'actuelle cabane de Plan Neve. Les artisans du debut de cette union s' appelaient le Capitaine Reitzel, le guide Kalt, Charles Perrier et tant d'autres. L'epreuve comportait la montee a la cabane de Plan Neve puis au co1 du Pacheu, avec une descente sur le lac de Derborence, une remontee au Pas-de-Cheville, suivie du passage du col des Essets et de la descente sur Pont-de-Nant et les Plans-sur-Bex, lieu de depart de la course. L'internationalisation de la course a vu participer de nombreuses patrouilles etrangeres, dont celle de nos voisins chamoniards. D'une maniere generale, la victoire est rarement passee a cöte des representants des gardes de fortification, de la police valaisanne ou d'autres sportifs beneficiant d'un statut semi-professionnel. En 1982, les premieres femmes ont ete admises a la competition, par patrouilles de 3 formant des cordees et realisant le meme parcours que les hommes. Cette course des elites etait accompagnee d'un «petit parcours», ca1que sur 1e modele de 1a patrouille des glaciers, et empruntant un itineraire moins eleve et qui evitait le celebre col du Pacheu. En 1994, I'UPA 10 s'est associee a I'Union Suisse des Patrouilleurs Alpins. Les grands noms parmi les vainqueurs de la course ont egalement participe ades epreuves internationales telles que 1a Vasa, 1a Fin1andia, 1a Marcia10nga, le Marathon de I'Engadine, 1a Mara, et bien entendu 1a Patrouille des G1aciers. Desormais, le Trophee du Muveran fait partie du ca1endrier des courses FSS, et, internationalisation oblige, les patrouilles sont de 2 hommes pour ceux qui participent a 1a coupe Suisse de ski-alpinisme, alors qu'elle reste de 3 participant(e)s pour le parcours normal. En effet, depuis 3 ans, un nouveau parcours appele le Super Trophee augmente encore les difficultes en rajoutant au parcours l'ascension d'un col escarpe necessitant l' emploi de pio1ets et de crampons. Ce dernier nouveau parcours represente une etape de 63 km / effort. En fait l'esprit de corps des anciens camarades unis par des souvenirs de vie milita ire en montagne a fait place a 'une preoccupation essentiellement sportive, soit 144


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Col du Pacheu

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1'ambition de battre les patrouilles concurrentes. Pour realiser ce but, il ne suffit plus de sortir de son domicile avec son sac, ses skis et ses peaux de phoque, mais il faut s'astreindre a un entrainement intensif qui n'appartient pratiquement plus qu'a des professionnels de 1'armee, tels que les gardes de fortification. Les jeunes concurrents nes apres la guerre ne peuvent toutefois pas ressusciter l' esprit de ceux qui les ont precedes. En outre, 1'admission recente des femmes a fait perdre 1'esprit de competition para- ou post-militaire, au profit unique d'une recherche de performances. L'equipement des patrouilleurs a egalement ete fortement modifie, et le gros sac militaire de notre armee avec les souliers a clous a ete remplace par du materiel ultra leger, dont les skis toutefois doivent avoir un minimum de 5 cm sous la semelle, avec une fixation qui peut etre bloquee en descente. On peut etablir un parallele entre cette evolution et celle de notre armee suisse, qui n'arpentera pratiquement plus nos sommets, pour ne defendre plus que le terrain situe a la limite inferieure des forets. On peut regretter cette defense nostalgique de nos Alpes, mais ces regrets n'auront aucune influence sur la politique de reorganisation de notre armee. A noter egalement 1'augmentation des exigences de securite imparties aux organisateurs: Apres la catastrophe de 1949 subie par la Patrouille des Glaciers, Oll 3 valeureux soldats sont tombes dans une crevasse, le balisage serre du parcours, le declenchement preventif des avalanches, la presence des helicopteres et le soutien 10gistique massif de 1'armee pour une course qui entre-temps s'est civilisee ont oblige les organisateurs a redefinir le sens de leur epreuve: desormais la performance physique et technique 1'emporte sur l'esprit d'aventure avec les risques qui lui etaient assortis. Enfin, le nombre des participants au Trophee du Muveran a subi une augmentation exponentielle depuis 1948, et a passe de 15 patrouilles lors du premier trophee a 333 au co urs de sa 47 e edition. On peut regretter l' evolution de la course, y compris pour certains d' entre nous sa feminisation, mais l' evolution de nos styles de vie ne peut rien y changer: Cette nouvelle tendance est comparable au rechauffement de notre planete: Elle est inFB exorable et echappe a notre volonte!

Der Biathlon Die wohl faszinierendste und telegenste multidisziplinäre Wintersportart

Schwärmerische Idealisten vermuten, die Wurzeln des Biathlon lägen beim einsamen Jäger in nordischen Gefilden, der mit Ski und Gewehr sein Überleben sichern müsse. Das Bild ist schön, aber falsch. Verbandsgeschichtliche Untersuchungen (N. Gueorguiev, lOK 1995) zeigen die direkten Entwicklungsschritte von der Militärpatrouille über den Winterfünfkampf (einmalige Durchführung als Demonstrationssport in St. Moritz, 1948) zum Biathlon, der seit 1960 olympische Disziplin ist und 146


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seit 1988 auch Frauenwettbwerbe umfasst (erste Biathlon-Frauenweltmeisterschaft 1984). Das Wettbewerbsprogramm umfasst den klassischen Einzelwettbewerb (Herren 20 km, Damen 15 km), den Sprint (Herren 10 km, Damen 7,5 km) und die Staffel (Herren 4 x 7,5 km, Damen 4 x 7,5 km). Geschossen wird seit 1978 mit einem Kleinkalibergewehr 0 22 mm (Gewicht 4,5 kg) liegend und stehend. In den Einzeldisziplinen führt jeder Fehlschluss zu einer «Ehrenschlaufe» bzw. einem Zeitzuschlag, während in den Staffelwettbewerben drei Schüsse nachgeladen werden können. Naga na 1998 - Gredler Ludwig(A UT)

Nagana 1998 15 km Einzelwettkampf Dam en Dafavska Ekaterina (B UL), Siegerin und Paramygina Svetlana (BLR)

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Nagana 1998 Staffel Damen 4 x 7,5 km

Im Biathlon wird nur die Skatingtechnik angewendet. Die Kombination von langläuferischer Hochleistung mit der vollen Konzentration beim Schiessen ist einerseits für den Wettkämpfer eine echte Herausforderung und andererseits für den Zuschauer äusserst spannend. Durch gekonnte Anordnung des Start-Ziel- und Schiessraumes ist besonders auch für den Fernsehbetrachter der Überblick jederzeit möglich und er fiebert mit den Wettkämpfern und Wettkämpferinnen mit. Die Einschaltquoten sind hoch und immer noch steigend. Mit dem Biathlon hat die verschwundene Militärpatrouille eine sublimierte und sportlich hochstehende Nachfolge gefunden, die fest im olympischen Programm verankert ist. VL

Skialpinismus Von der Skitour zum Wettkampfsport In den letzten Jahrzehnten ist der Skialpinismus eine beliebte Bergsportart geworden. Die Skitour gewann einen sportlichen, wettkampfähnlichen Charakter. Der Schweizerische Alpenclub (SAC) gab den Skialpinismus-Wettkämpfen am 26. Oktober 1996 offiziellen Charakter und machte sie zum Bestandteil seiner Aktivitäten. Die Skialpinismus-Wettkämpfe wurden durch die italienischen und französischenAlpenclubs mit dem Tropheo Mezzalama in den SOer-Jahren eingeleitet (Cab. Theodulo - Breithorn - Castor - Rifugio Mezzalama). Pionierarbeit leistete auch die Schweizer Armee mit der Patrouille des Glaciers. Das Chablais hat in der Entwicklung des schweizerischen Skialpinismus eine entscheidende Rolle gespielt und dies vor allem durch den Geist und den professionellen Einsatz des Festungswachtkorps. 148


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Die meisten Anlässe der in der Schweiz organisierten Wettkämpfe finden in der Romandie statt: Trophee du Muveran, Trophee des Gastlosen, Trophee de Vallerette, Trophee des Dents Blanches, Ovronalpski, Alpinski des Dents du Midi. Dazu gehören aber auch die Wettkämpfe in Bivio (GR) und das Diamir-Race im Berner Oberland, das dieses Jahr die 1. Schweizermeisterschaft im Skialpinismus durchführt. Ein Schweizer-Cup findet bereits seit 1995 statt und hat sein eigenes Reglement mit Zulassungsbedingungen, technischen Vorschriften und Wertungen. Als besonders wichtige Neuerung ab 2001 gilt die Minimalbreite der Skier (60 mm) sowie das Verbot der Stockbremse im Hexenritt. Nachdem in den letzten Jahren die Skialpinismus-Wettkämpfe in Europas Gebirgsländern stark zugenommen haben, wurde am 23. September 1999 in Olympia (Griechenland) unter der Federführung der UIAA (Union Internationale des Associations d'Alpinisme) der internationale Verband für Skialpinismus-Wettkämpfe (ISMC) gegründet. Ziel des neugegründeten Verbandes ist es, die Interessen des Skialpinismus in Europa und der ganzen Welt zu vertreten. Die Vereinigung bezweckt die jährliche Organisation einer Europa-Meisterschaft, eines Europa-Cup, Durchführung von Weltmeisterschaften erstmals 2002 sowie die Anerkennung des Skialpinismus als olympische Disziplin ab 2006.

Mitglieder des ISMC sind: Andorra Federacio Andorrana de Muntanyisme Belgien Club Alpin Belge Chile Federacion De Andinismo de Chile (FACH) Frankreich Club Alpin Franc;:ais Federation Franc;:aise de la Montagne et de l'Escalade Griechenland Hellenic Federation of Mountaineering Union Italien Club Alpino Italiano Italiana Sport Invernali Marokko Association Marocaine de Promotion de Ski alpinisme Österreich Verband alpiner Vereine Österreichs Rumänien Romanian Federation of Mountaineering and Climbing Schweiz Schweizer Alpen Club SAC Slovakia Slovak alpinist Union JAMES Spanien Federaci6n Espanola de Deportes de Montana y Escalade Cent re Excursionista de Catalunya Federacio D'Entitats excursionistes de Catalunya

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Epilog Wenn dereinst der Skialpinismus seine Anerkennung als olympische Disziplin erreicht haben wird, schliesst sich ein über drei Generationen dauernder Bogen und überdeckt eine faszinierende Entwicklungsgeschichte im modernen Wintersport. Abschliessend geht ein herzlicher Dank an das Team des Olympischen Museums in Lausanne für die wertvolle Unterstützung der Autoren. 149


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2002 - Das Internationale Jahr der Gebirge Prof Dr. Bruno Messerli

Am 10. November 1998 hat die Generalversammlung der Vereinigten Nationen in New York ohne Opposition beschlossen, das Jahr 2002 zum Internationalen Jahr der Gebirge zu erklären. Der Beschluss kam auf Antrag von Kirgistan zu Stande, und man mag sich fragen, welche Rolle die Schweiz in diesem Prozess gespielt hat.

1. Von der Konferenz in Rio 1992 zum UNO-Jahr der Gebirge 2002 Der erste grosse Schritt, die Gebirge der Welt in ein globales politisches Blickfeld zu rücken, war der Beschluss der Rio- Konferenz, in der so genannten Agenda 21, die die wichtigsten Probleme des 21. Jahrhunderts in 40 Kapiteln aufzuzeigen versucht, ein spezielles Kapitel den Bergen der Welt zu widmen. Dieses Kapitel ist in einer der letzten Vorbereitungskonferenzen für Rio de Janeiro 1991 in Genf gemeinsam von der Schweiz und der «United Nations University» (UNU) beantragt worden. Der rasche Erfolg war möglich, weil diese Idee spontan die Unterstützung von zahlreichen Entwicklungsländern aus den Anden, dem Himalaya und den nord- und ostafrikanischen Gebirgsländern erhalten hat. Wesentlich mitbestimmend war wohl auch die Einsicht aller politischen Delegationen, dass die Gebirge genau gleich wie die Regenwälder, die Trockengebiete und die Küstenzonen zu den so genannten «Fragile Ecosystems» unserer Erde gehören und dementsprechend hat dieses Kapitel Nr. 13 unter dem Titel «Managing Fragile Ecosystems - Mountain Sustainable Development» Eingang in die Agenda 21 gefunden. Trotz dieses scheinbaren Erfolges mussten wir an der Konferenz von Rio feststellen, dass viele politische Delegationen dieses Gebirgskapitel als schöne Ergänzung der Agenda 21 ansahen, aber seine Bedeutung kaum richtig einzuschätzen wussten. Vielmehr ging man davon aus, dass Planung, Nutzung und Erhaltung der Berggebiete doch weitgehend eine nationale Angelegenheit seien, der kaum eine globale oder mindestens internationale Bedeutung zugeordnet werden könnte. Trotzdem hat der Stimulus dieses Gebirgskapitels in den folgenden 5 Jahren unerwartet viele Initiativen und Aktivitäten ausgelöst, viele davon mit Unterstützung der Schweiz, insbesondere der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit (DEZA) . Ein Mountain-Forum für nichtgouvernementale Organisationen wurde 1995 in Lima gegründet, regionale Forschungsinstitutionen in den Gebirgen der Welt haben ihre Profile selbstbewusster verstärkt, z.B. das von der Schweiz unterstützte «International Center for Integrated Mountain Development» (ICIMOD) in Kathmandu, zuständig für die Region Hin dukush-Himalaya. Internationale landwirtschaftliche Forschungsanstalten in Lima und in Nairobi haben die Gebirgsprobleme bewusster in ihre Programme aufge150


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nommen. Die FAO hat als offiziell von der UNO beauftragter «Task Manager» für das Gebirgskapitel ein intensives Informationsprogramm gestartet und in allen Kontinenten Regierungskonferenzen organisiert, um die politischen Behörden in Entwicklungs- und Industriestaaten auf die Bedeutung der Gebirge und ihrer Ressourcen aufmerksam zu machen. Dazu kamen verschiedene Initiativen von Forschungsseite: regionale Zusammenschlüsse (z.B. African and Andean Mountain Association), Forschungsprogramme der UNU und der UNESCO mit ihrem grundlegenden «Man and Biosphere» (MAB)-Gebirgsprogramm und weitere Initiativen einzelner Länder, Universitäten, Akademien usw. Besonders eindrücklich zeigt sich das in der Alpenforschung, in der die Alpenländer mit ihren forschungsfördernden

Gebirgswälder als Produktions- und Protektionsfaktor, aber auch als wichtige Bestandteile der Schutzgebiete. Abbildung: Aletschgletscher (Mountain Agenda 2000)

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Institutionen, insbesondere mit ihren Akademien, grenzüberschreitend ein Netzwerk in der Alpenforschung aufbauten und weiter ausbauen. Diese gesamte Entwicklung, die im Gebirgskapitel der Agenda 21 von 1992 eine Grundlage und einen Ansporn gefunden hat - selbst wenn der Text dieses Kapitels nicht in allen Teilen zu befriedigen vermag - hat 5 Jahre nach Rio ein neues Bild der Berge der Welt und ihrer nationalen und globalen Bedeutung geprägt. 1997 beginnt mit der speziellen UNO-Generalversammlung in New York, die der Evaluation der Agenda 21 und der Implementation der einzelnen Kapitel gewidmet war, eine neue Phase der globalen Gebirgsforschung und der Gebirgsentwicklung. Mit verschiedenen Publikationen war es gelungen, den politischen Delegationen zu zeigen, dass die Gebirge der Welt nicht politisch-ökonomisch unbedeutende Randregionen sind, sondern dass ihre natürlichen Ressourcen für die Menschheit des 21. Jahrhunderts von entscheidender Bedeutung sein werden. Unter diesem Gesichtspunkt ist es zu verstehen, dass bereits ein Jahr später, das heisst 1998, einem Antrag zu einem UNO-Jahr der Gebirge ein voller Erfolg beschieden war. Bedauerlich war höchstens die Tatsache, dass nicht die Schweiz, sondern Kirgistan mit schweizerischer Hilfe diesen Antrag stellen konnte: Schicksal eines Aussenseiters, eines Nicht-Mitgliedes, einer nicht solidarischen Teilnahme an den Problemen dieser Welt! Um diesen Bedeutungswandel von der nationalen zur globalen Dimension in der Gebirgsdiskussion zu verstehen, möchten wir stark vereinfacht die wichtigsten Ressourcen der Gebirge ganz kurz erläutern. Wenn wir uns im Folgenden auf die Ressourcen Wasser, Biodiversität und Erholungsraum für eine zunehmend urbane Weltbevölkerung beschränken, heisst das nicht, dass alle andern Bereiche wie Land- und Forstwirtschaft, Energie, Verkehr, Bevölkerung, kulturelle Vielfalt usw. unwichtig sind. Das heisst bloss, dass wir uns auf diese Ressourcen besinnen, die zunehmend eine globale Bedeutung haben und nicht mehr allein einer nationalen oder regionalen Verwaltungs- und Nutzungsordnung zugeordnet werden können. 2. Die Gebirge und ihre natürlichen Ressourcen von globaler Bedeutung

2.1 Wasser für eine wachsende Weltbevälkerung An einer internationalen Gebirgskonferenz 1995 wurde von kompetenter Seite erwähnt, dass wohl weltweit 80% des fliessenden Süsswassers aus Gebirgsräumen kommen dürfte. Als man diese erstaunliche Ziffer, die im Blick auf die sich im nächsten Jahrhundert abzeichnende globale Wasserknappheit eine gewisse politische Brisanz aufweist, für die Konferenz 5 Jahre nach Rio publizieren wollte, zeigte sich die ganze Unsicherheit der Daten und das enorme Wissensdefizit in dieser Frage, insbesondere für die Tropen und Subtropen. Immerhin lassen sich heute an ganz konkreten Fallbeispielen genauere Daten erfassen. Beim Rhein zeigt sich, dass das alpine Einzugsgebiet nur 11 % (18035 km 2 ) des gesamten Einzugsgebietes bis zur Rheinmündung in die Nordsee (160800 km 2 ) ausmacht, aber 31 % des jährlichen Abflusses beträgt, in den kritischen Sommermonaten Juni und Juli sogar über 50%. Nehmen wir statt der Alpenrandstation des Rheins die Abflussdaten von Basel, dann liegt der jährliche Wert zwischen 40 und 152


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Berge: Wasserschlösser für das 21. Jahrhundert. Abbildung: Hoher Atlas, Massiv des Toubkai 4165 m (Mo untain Agenda 1998)

50% und der Sommerwert sogar bei 60% . Im Gebiet des Aralsees dagegen, der ein Einzugsgebiet von 690000 km 2 hat, gehen die heute verfügbaren Abschätzungen dahin, dass über 95% des Abflusses aus den Gebirgen des Tien Shan und Pamir stammen. Diese beiden Beispiele aus unserer und aus einer arid-kontinentalen Klimazone zeigen die Bedeutung der Gebirge auf: Eine bessere Planung und Nutzung dieser lebenswichtigen Ressource fängt im Gebirge an! Die Forschungsfragen für die Zukunft werden sich aber nicht allein auf eine bessere quantitative Abschätzung der Wasserressourcen in den Gebirgen der Welt und ihre Speicher in Form von Schnee, Gletscher und Seen beschränken, sondern auch die qualitative Seite mit den Fragen der Verschmutzung aufnehmen müssen. Die Pro153


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bleme eines auf 3800 m Höhe gelegenen Titicacasees mit seiner Verschrnutzung und deren verheerenden Folgen sind ein schlagendes Beispiel dafür. Dazu kommen alle Fragen der Energiegewinnung, die in den Gebirgen der Entwicklungsländer zur Diskussion stehen, wie die Beispiele des Tehri Dammes in Indien oder des 3-Schluchten-Projektes in China zeigen. Schliesslich aber ist mit diesen Gebirgsreservoirs und den grenzüberschreitenden Abflüssen ein politisches Konfliktpotenzial verbunden, das sich in den nächsten Jahrzehnten mit zunehmender Wasserknappheit gewaltig verstärken könnte. Anschauliche Beispiele bieten sich im Raum Himalaya (Indien-Pakistan und Indien-Bangladesh), im Nahen Osten, im Einzugsgebiet des Nils, in den Anden (Chile-Bolivien) usw. Bessere Kenntnisse und ein offener Datenaustausch sind die Voraussetzungen, um das nötige Vertrauen für die Lösung dieser Konflikte zu schaffen. Diese kurzen Erläuterungen mögen zeigen, dass die Wasserressourcen der Gebirge ein grenzüberschreitendes Konfliktpotenzial höchster Ordnung bedeuten und in der politischen Arena einen immer wichtigeren Platz einnehmen werden. Aber noch viel wichtiger ist die Einsicht, dass global gesehen zwischen 60 und 70% der Nahrungsproduktion von Wasser und Bewässerung abhängen. Damit erhalten die Gebirge der Welt für die Versorgung mit den zwei wohl wichtigsten Ressourcen Wasser und Nahrung, die mit wachsender Bevölkerung in verschiedenen Regionen unserer Erde wohl noch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts an Grenzen stossen wird, eine absolut zentrale Bedeutung selbst auf globaler Ebene. 2.2 Biodiversität: Reichtümer in den Bergen der Welt

5 Jahre nach Rio wurde in New York an der speziellen UNO-Generalversammlung zur Evaluation der Fortschritte im Bereich der Agenda 21 die erste Weltkarte der Biodiversität, die vom Bonner Team Barthlott, Lauer und Placke (1996) aus 1400 Vegetationsinventaren und Florenwerken erarbeitet wurde, vorgestellt. Eindrücklich ist die Sonderstellung der Gebirge, insbesondere der feuchten Tropen und Subtropen. So ist es zum Beispiel nicht der Regenwald Amazoniens, sondern die Bergländer von Guayana und das atlantische Küstengebirge Brasiliens, die eine bedeutend höhere Diversität aufweisen. Eigentliche Zentren aber mit den höchsten Artenzahlen sind die feuchttropischen Anden Mittel- und Südamerikas, die Bergländer Kameruns und Ostafrikas, der östliche Himalaya und Südostasien mit Borneo und Neuguinea. Aber auch in der mediterranen und zum Teil in unserer Klimazone zeigen die Gebirge noch einen grösseren Reichtum als die umliegenden Tiefländer. Erst nach den höheren Breiten hin verlieren die Gebirge infolge ihrer harschen Klima- und Bodenbedingungen ihre Sonderstellung. Diese erste globale Übersicht öffnet einen weiten Interpretationsspielraum. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die Autoren aus den weltweit verfügbaren Daten diese Zusammenstellung in einem Massstab gewagt haben, der die potenziellen Artenzahlen von Gefässpflanzen pro 10000 km 2 wiedergibt. Diese betragen stark vereinfacht für die tropischen Gebirge 3000 bis über 5000, mediterrane Gebirge 1500-3000, Rockies-Alpen-Japan 1000-2000. Die Verfasser sind überzeugt, dass die erarbeiteten Daten mit der Biodiversität von Nutzpflanzen und letztlich sogar mit der totalen Artenvielfalt aussagekräftig korrelierbar sind. Mit 154


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GLOBAL BIODIVERSITY: SPECIES NUMBERS OF VASCULAR PLANTS

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dieser beeindruckenden Dokumentation ist aber zugleich ein weites Forschungsfeld für die Zukunft aus gesteckt. Detailarbeiten in planungsgerechten Massstäben sind unbedingt nötig, um Nutzungs- und Schutzgebiete auszuscheiden. Wenn wir ferner einmal besser wissen, welche Zeitspannen nötig sind, bis gestörte oder zerstörte Ökosysteme wieder in ihre ursprüngliche Vielfalt zurückfinden, dann werden wir die Bedeutung dieser Gebirgsräume neu gewichten müssen. Höchst interessant sind in diesem Zusammenhang die Versuchsfelder beim Alpengarten auf der Schynigen Platte im Berner Oberland, die in den 1930er-Jahren angelegt wurden und heute zeigen, dass ungedüngte Matten mit 38 Arten/m 2 durch die Düngung innert 3 Jahren auf 22 Arten1m 2 reduziert wurden, bei Stickstoffüberdüngung nach weiteren 5 Jahren sogar auf 5 Arten/m 2 (Hegg 1997). Der umgekehrte Prozess aber, vom überdüngten Versuchsfeld zurück zur ursprünglichen Gebirgsvegetation braucht weit mehr als 150 Jahre! Solche Langzeitversuche haben einen einmaligen Seltenheitswert, und in diesem Sinne sind wir wohl weit davon entfernt, die Reichtümer der tropischen bis mediterranen Gebirge und ihre Reaktion auf natürliche und anthropogen geprägte Einwirkungen zu verstehen.

2.3 Erholung: Ausgleichsräume für eine zunehmend urbanisierte Weltbevälkerung Die Urbanisierung der Weltbevölkerung, die wohl die 50%-Schwelle überschritten 155

Globale Biodiversität: Artenzahl für Gefä sspflanzen pro 10000 km 2 (Barthlo tt, Lauer und Placke 1996)


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hat, nimmt weiter zu, und wir wissen noch nicht, wie sich dieser Prozess im 21. Jahrhundert fortsetzen wird. Eines aber ist sicher, urbane Räume verlangen nach naturnäheren Ausgleichs- und Erholungsräumen. In globaler Sicht, die im Tourismusgeschäft immer wichtiger wird, sind es die Küsten und die Berge. Küsten haben den Nachteil, dass sie - auf warme Meere beschränkt - linear sind und deshalb rasch zu urbanen Konzentrationen ausarten. Berge dagegen sind dreidimensionale Gebiete mit verhältnismässig grossen Flächen und höchster Vielfalt. Was wir in den Alpen erleben, dürfte sich in vielen Gebirgen der andern Kontinente - selbstverständlich je nach Eignung in reich differenzierter Weise - wiederholen und dadurch nicht nur politische, ökonomische, ökologische und raumordnende Überlegungen und Prozesse auslösen, sondern auch Konflikte um die Erhaltung oder Nutzung dieser Ressourcen vorprogrammieren. Wenn wir bedenken, dass nach dem «World Travel and Tourism Council» über 200 Millionen oder fast ein Zehntel der weltweiten Arbeitskräfte in dieser grössten «Industrie» beschäftigt ist und für die nächsten Jahrzehnte eine rasche Zunahme erwartet wird, dann müssen wir uns die Konsequenzen für die Berge der Welt ernsthaft überlegen. In diesem Sinne kommt der Schutzproblematik in den Gebirgen der Erde eine ganz besondere Bedeutung zu. Von den weltweit 785 Mio ha Schutzgebieten befinden sich 260 Mio ha, also rund ein Drittel, in Gebirgen. Dabei wurden nur solche Gebiete aufgenommen, die mindestens 10000 ha gross sind, die wenigstens einen Reliefunterschied von 1500 m innerhalb ihrer Grenzen aufweisen und die in der UNO-Liste der Nationalparks und geschützten Gebiete aufgenommen sind. Das wiederum bedeutet, dass zahlreiche kleine Areale unter nationalen Schutzbestimmungen stehen und in dieser globalen Statistik nicht enthalten sind. Schliesslich mag es auch gerechtfertigt sein, Visionen für das nächste Jahrhundert zu formulieren, selbst wenn man sich der politischen Realitäten und Konflikte bewusst ist: Werden wir für die Erhaltung der natürlichen Vielfalt und der naturnahen Lebensräume nicht noch grosszügigere Schutzkonzepte brauchen? Wären Korridore mosaikartig aneinander gefügter Schutzgebiete wie z.B. Süd-Nord von Feuerland bis Alaska (15000 km) oder West-Ost vom trockenen zum feuchten Himalaya (2500 km) nicht Möglichkeiten, die einzigartigen und vielfältigen Gebirgsressourcen sinnvoll in touristische Konzep te einzubauen und zugleich für unsere nächsten Generationen zu erhalten?

3. Berge der Welt: globale Indikatoren für kommende Klimaänderungen Zu diesem Fragenkreis, der in unseren Alpenländern bestens bekannt ist und zu dem eine überwältigende Forschungsliteratur bereitsteht oder in Arbeit ist, möchten wir uns auf drei Gedanken beschränken, die in unserem Zusammenhang von Bedeutung sind: - Zum Ersten ist es eine wesentliche Gemeinsamkeit der Gebirge aller Klimazonen, dass sie infolge ihrer vertikalen Stufung mit ihren zahlreichen ökologischen Grenz- und Übergangsbereichen höchst empfindlich auf Klimaschwankungen 156


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Tourismus in den Bergen der Welt, rasch zunehmend in den Gebirgen der Entwicklu ngslän der. Abbildung: Sem ienberge in Ä thiopien (Mo untain Agenda 1999)

und Klimaänderungen reagieren müssen. Gletscher, Permafrost, Wald- und Vegetationsgrenzen sind sensible Indikatoren. Deutliche Veränderungen der klimatisch bestimmten Gleichgewichtslinien der Gletscher weisen von den tropischen Gebirgen Ostafrikas und Südamerikas bis hin ins Kontinentinnere Zetralasiens und über die subtropischen Gebirge bis in unsere Breiten in vielfältiger und instruktiver Weise auf eine Erwärmung hin, selbst wenn in den gut gepufferten Ökosystemen der umliegenden Tiefländern keine oder nur unsichere Anzeichen einer Veränderung festzustellen sind. Ob es sich dabei um eine natürliche, eine anthropogene oder eine kombinierte Ursache der Erwärmung handelt, bleibe in unserem Zusammenhang dahingestellt. Wesentlich ist die Rolle, die die Gebirge in 157


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diesem Prozessverständnis spielen können und im Blick auf unser neues Jahrhundert spielen werden. - Zum Zweiten sind von diesen sensiblen, kurz- und langfristigen Reaktionen nicht nur die Ressourcen Wasser, Biodiversität und Erholungsraum (Skitourismus) mit all ihren ökologischen und ökonomischen Konsequenzen betroffen, sondern es stellt sich auch die Frage der Forschungsdefizite für diese möglichen Szenarien. Wenn in den westlichen USA 80% des für Landwirtschaft, Industrie und Hausgebrauch benötigten Wassers von den hoch gelegenen Winter-Frühling-Schneeakkumulationen stammen, dann erkennen wir die existenzielle Abhängigkeit eines bedeutenden Siedlungs- und Industrieraumes von den Gebirgen, genauer gesagt, von möglichst langfristig stabilen Witterungsverläufen in diesen Gebirgen. Sind wir uns aber im Klaren: Langfristige Stabilität ist ein Widerspruch zu rascher und sensibler Reaktion auf kleinste Veränderungen. In diesem Sinne sind Gebirge wohl wichtige Ressourcenräume für die Zukunft, aber sie sind höchst dynamische Systeme, die auf natürliche und menschliche Eingriffe erbarmungslos und rasch reagieren. - Zum Dritten steht hinter den empfindlichen Ökosystemgrenzen, insbesondere in Hanglagen, und den geringsten kurz- und langfristigen Klimaänderungen, insbesondere auch Extremereignissen, das drohende Potenzial verschiedenster Naturgefahren . Es geht nicht darum, sie hier im Einzelnen zu beschreiben, wesentlich ist nur, dass sie eine Gemeinsamkeit aller Gebirge in allen Klimazonen sind, dass sie die Ressourcen und ihre Nutzung katastrophal treffen können und dass sie für die Gebirgsbewohner mitsamt ihrem Lebens- und Wirtschaftsraum von elementarer Bedeutung sind. 4. Berggebiete als Lebens- und Wirtschaftsraum für eine einheimische Bevölkerung

Wenn wir die Probleme der Bergbewohner in unserem Zusammenhang nur kurz besprechen, so soll das keine Bewertung sein, sondern bloss darauf hinweisen, dass diese Fragen grösstenteils in den nationalen Kompetenzbereich fallen und weniger einen globalen Interessenbereich bedeuten. Diese Aussage ist nur bedingt richtig, indem die Agenda 21 in zahlreichen Kapiteln Themen aufnimmt, die durchaus auf die Bergbewohner, vor allem der Entwicklungsländer, zutreffen. Denken wir bloss an die Rechte der Minderheiten und der Frauen, Probleme der Ausbildung und der Gesundheit, Verbesserung der Land- und Forstwirtschaft usw. Die Realität ist aber, dass all diese Fragen auf nationaler Ebene aufgenommen und die Bedeutung dieser so genannt peripheren Räume - die meistens fern der politischen und wirtschaftlichen Machtzentren liegen-erkannt werden müssen. Wasser, Biodiversität und Erholungsraum werden nur dann sinnvoll genutzt und bewahrt, wenn sie in ein sozio-kulturell und ökonomisch lebenswertes Umfeld der Gebirgsbewohner eingeordnet sind. Das bedeutet, dass die Gebirge der Erde nicht fremdbestimmte Peripherieräume sein können, sondern dass ihre Ressourcen mit der Erfahrung und der Kompetenz der einheimischen Bevölkerung verwaltet werden müssen. Aber auch die Bewohner des Umlandes und ihre politischen Entscheidungsträger müssen lernen, dass diese Ressourcen zu ent158


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schädigen sind, sodass die Gebirge nicht nur Erholungsraum für fremde Stadtbewohner und Nutzungsraum für ferne Wirtschaftsinteressen, sondern Lebens- und Wirtschafts raum für eine ansässige Bevölkerung sind. 5. Das Internationale Jahr der Gebirge 2002 Vergessen wir nicht, dass die uns vertrauten Alpen nur einen äusserst bescheidenen Flächenanteil der gesamten Gebirgswelt einnehmen.Wollen wir die Gebirge als ein besonderes Kapitel der Agenda 21 im globalen politischen Bewusstsein zur Geltung bringen, dann müssen wir uns auf die entscheidenden und zukunftsorientierten Gemeinsamkeiten besinnen, ohne die lokalen und nationalen Besonderheiten zu vernachlässigen. Diese Werte müssen aber auch im Bewusstsein und im Verfügungsrecht der Gebirgsbewohner verankert werden. Das Internationale Jahr der Gebirge gibt uns die einzigartige Chance, die Bedeutung dieser «Fragile Ecosystems» für die Menschheit des 21. Jahrhunderts bekannt zu machen. Dieses Jahr 2002 ist aber auch deshalb eine besondere Chance, weil im gleichen Jahr eine neue globale UNO-Konferenz Rio + 10, d.h. 10 Jahre nach Rio de Janeiro 1992, in Johannesburg, Südafrika, in Planung ist. Die Fragen sind gestellt, ob es uns bis zum Jahr 2002 gelingt, die Wasserressourcen der Gebirge mindestens an Fallstudien aus verschiedenen Klimazonen genauer zu definieren, die Biodiversität an ausgewählten Beispielen in planungswirksamen Massstäben vorzulegen, in die festgefahrene Walddiskussion den politisch unumstrittenen Schutz der Gebirgswälder einzubringen, den wachsenden Touristenstrom in wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Bahnen zu lenken und die Gebirgsbewohner als Verwalter all dieser Ressourcen in diesen Entwicklungsprozess ökonomisch, sozial, kulturell und politisch verantwortungsvoll einzubinden. Im Blick auf die Probleme des 21. Jahrhunderts und damit auch der Agenda 21 sind diese hohen Ansprüche ohne ein Engagement von Politik und Gesellschaft, von Wirtschaft und Wissenschaft, aber insbesondere auch ohne ein Engagement der Gebirgsbevölkerung selber nicht einzulösen. Von Rio 1992 bis Rio +5, 1997, sind Fortschritte unverkennbar. Wir sind gespannt auf die Bilanz im Jahre 2002: Rio + 10 und das Internationale Jahr der Gebirge! Quellen Messerli, B. and Ives, j.D. (Eds. ), 1997: Mountains of the World. AGIobai Priority. Parthenon PubI. Group, Camforth u.K. and New York, ISBN 1-85070-781 -2: 495 p. Hegg O. 1997: Human Influenee on Alpine Pasture. In: Mountains of the World. Parthenon Pub!. Group: p.220. Barthlott, W., Lauer, W., and Placke, A., 1996: Distribution of Speeies Diversity in Vascular Plants: Towards a World Map of Phytodiversity. Erdkunde Bd. 50: 317-327. Mountain Agenda 1998: Mountain of the World. Water Towers for the 21st Century. Prep. for the UNCSD on «Strategie Approaehes to Freshwater Management». Inst. of Geography, University of Bem. (s. Photo 1) Mountain Agenda 1999: Mountains of the World. Tourism and Sustainable Mountain Development. Prep. for the UNCSD. Inst. of Geography, University of Bem. (s. Photo 2) Mountain Agenda 2000: Mountains of the World. Mountain Forests and Sustainable Development. Prep. for the UNCSD. Inst. of Geography, University of Bem. (s. Photo 3)

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Aus grossen Höhen - Bergfotografien aus der Jahrhundertwende Ma rkus Schwyn, Bern

Einleitung

Am Wild-Andrist 1885, ]. Deppeier und A. Engel-Feitknecht Auf der rechten Seite erkennt man einen zeitgenässischen Fotoapparat mit Stativ. Die Grässe und das Gewicht des Fotoapparates und der Negativplatten aus Glas beschränkten die Einsatzmäglichkeiten und die Anzahl Fotos, die auf einer Tour geschossen werden konnten.

Während die Pioniere des Alpinismus in erster Linie mit Skizzenbuch und Zeichen stift gearbeitet haben, bekam die fotografische Dokumentation des Alpenraums nach der Gründung des Schweizer Alpen-Clubs und der damit einsetzenden systematischen Erforsch ung der Schweizer Alpen eine immer grössere Bedeutu ng. Die Fotografie war damals noch eine aufwändige u nd komplizierte Angelegenheit: Die Negativplatten aus Glas und die gewichtigen und sperrigen Apparate lasteten schwer auf den Schultern der Berggänger; alles musste noch mühsam mit hinaufgetragen und auch die Anzahl Bilder genau geplant werden. Wegen der langen Belichtungszeiten waren nur arrangierte Aufnahmen möglich und keine spontanen Fotos oder Bilder bewegter Szenen. Entstanden und erhalten geblieben sind trotzdem viele spannende Aufnah men, die in unterschiedlicher fotografischer Qualität - teilweise mit wenig Kontrast, mit Unschärfen oder mit Überbelichtungen - ganz wichtige Dokumente zum frühe n Alpinismus und auch zur Geschichte der Bergfotografie geworden sind.

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Es hat die Menschen schon vor dem Beginn des heutigen, modernen Alpinismus auf die Bergspitzen gezogen: angefangen bei den Sagen und Mythen der Griechen und Römer über die (angebliche) Besteigung des Mont Ventoux durch Petrarca im Jahre 1336 bis hin zu den ersten Gipfelbesteigungen im 18. Jahrhundert, die noch aus physikalischen Interessen erfolgten. Dass es Leute gab, die auf Berge steigen, war den Menschen des frühen 19. Jahrhunderts also nicht fremd, und trotzdem markiert erst die Besteigung des Mont Blanc im Jahre 1786 durch Jacques Balmat und Michel Gabriel Paccard, den Beginn des modernen Alpinismus. Der Alpinismus als zweckfreie, sportliche Aktivität wird erst im ausgehenden 19. und insbesondere im 20. Jahrhundert entstehen. Er wird den Alpinismus wegführen von der wissenschaftlichen Erschliessung hin zum ästhetischen Genuss, zu einer Tätigkeit, die sich selbst genügt. Verwegene Gesellen trotzen dem Berg Mit der Aufklärung und der Epoche der Romantik setzte erstmals ein breites Interesse an der Alpenwelt ein. Mit der Neugierde der Naturforscher und Naturwissenschafter, aber auch reicher ausländischer Touristen und Künstler an den Alpengebieten, nahm das Bergführerwesen seinen Anfang. Auch wenn die Aufstellung einer Expedition und das systematische Bereisen der Alpen von den Touristen und Naturforschern ausging, brauchten diese doch die Unterstützung der Bergführer für ihre Vorhaben. Ohne die Hilfe der Bergführer hätten sie kaum den Weg auf die Gipfel gefunden - Karten gab es bereits, aber keine mit einer Genauigkeit, wie sie nötig gewesen wäre, um in dem wilden Gelände den Weg zu finden und sich nicht zu verir-

Joachim Tabin mit Touristin um 1890, anonym Frauen hatten es schwer, im 19. Jahrhundert als selbständige Alpinistinnen zu bestehen. Schon allein die Kleidervorschriften waren Hindernisse auf dem Weg zum Berg. In Hosen zu klettern, wagten einige Vorläuferinnen erst im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Ausser kleinen touristischen Vergnügen wie Gletscherwanderungen oder leichten Kletterpartien blieb der Alpinismus weitgehend Männersache.

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links: Roter und Schwarzer Tresch um 1890, F. Rohr Ganze Familien lebten von den Einkünften der Bergführertätigkeit. Bekannt wurden die drei Brüder Tresch aus dem Maderanertal. Links auf dem Bild sieht man Josef-Maria Anton Tresch, genannt der Rote Tresch; rechts seinen Bruder, der Schwarze Tresch. Der dritte Bruder, der Weisse Tresch, fehlt auf dem Bild. rechts: Lawrence Pilkington, Fred. Gardiner, Charles Pilkington um 1880, anonym Ab 1878 machten sich die Brü der Pilkington zusammen mit Fred. Gardiner zu führerlosen Touren auf, die allgemeines Aufsehen erregten. So bestiegen sie 1879 das Matterhorn ohne Führer in einem Tag.

ren. Die Bergführer hatten aber auch die Ausrüstungsgegenstände und den Proviant zu tragen, mussten den Gästen im Fels beim Klettern helfen und im Eis Stufen schlagen. Die damaligen Führer waren oftmals Bauern, Strahler (Kristallsucher ) oder Gämsjäger aus armen Verhältnissen, die mit dem Bergsteigen einen Nebenerwerbszweig erschlossen. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Professionalisierung des Führerwesens. Das Auftauchen einer stetig steigenden Zahl von Alpinisten aus dem Inland und dem Ausland, insbesondere aus England, löste einen ersten Boom auf die Alpengipfel aus. Auf den abenteuerlichen Reisen entwickelten sich oft tiefe Freundschaften zwischen den Bergführern und ihren Gästen und nicht selten begleiteten die Schweizer Bergführer ihre englischen Freunde auf deren Expeditionen nach Übersee. Bergführer aus den abgelegenen Alpentälern bereisten bereits im 19. Jahrhundert durch die Teilnahme an ausländischen Expeditionen den Kaukasus, Südund Nordamerika, den Himalaja und den Karakorum. Frauen hatten es schwer, im 19. Jahrhundert als selbständige Alpinistinnen zu bestehen. Allein die Kleidervorschriften legten ihnen Hindernisse in den Weg zum Berg. In Hosen zu klettern, wagten einige Vorläuferinnen erst im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Auch wenn die Kleidervorschriften lästig waren, das grösste Hindernis lag in der geschlechtsspezifischen Rollenzuteilung: Der alpine Sport wurde als «Männersache» betrachtet. Er wurde mit verschiedenen, damals als «Männertugenden» bezeichneten Charakterzügen versehen; dazu zählten Tapferkeit, Mut, Kraft, Geschicklichkeit, Härte, Kaltblütigkeit und Selbstdisziplin. Damit war das traditionelle Bild der Frau als fürsorgliche und häusliche Ehefrau und Mutter, die sich um das Wohlergehen der Familie kümmert, unvereinbar. Eine Frau, die den alpinen Bergsport betrieb, wurde als Eindringling in die Männerwelt betrachtet, in der es für eine Frau - in der damaligen Vorstellung - nichts zu suchen gab. 162


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Sicherlich konnten sich ab Mitte des 18. Jahrhunderts Frauen touristischen Vergnügen hingeben wie Gletscherwanderungen oder leichte Kletterpartien, der Alpinismus blieb aber noch weitgehend Männersache. Oft war es den Frauen nur möglich, sich zusammen mit ihren Ehemännern oder anderen männlichen Verwandten dem Alpinismus zu widmen. Reine Frauengruppen oder allein kletternde Frauen gab es kaum.

Vom kalten, zugigen Biwak zur gemütlichen Berghütte Die ersten Alpinisten des 18. Jahrhunderts mussten sich mit Biwakplätzen begnügen, die sie unter überhängenden Felsen errichteten und nur notdürftig ausstatten konnten. Das sollte sich rasch ändern, als am 19. April 1863 der Schweizer Alpen-Club (SAC) ins Leben gerufen wurde. Der Verein förderte nicht nur den Alpinismus als Sport, er widmete sich in erster Linie der wissenschaftlichen Erforschung des Alpenraumes. Die provisorischen Anfangsstatuten des Vereins machten das Bereisen der Alpen und insbesondere des Hochgebirges zur Pflicht; ein Schwerpunkt galt der geografischen, naturwissenschaftlichen und kulturellen Erforschung dieses Gebirges. Dass man dazu auf Hütten angewiesen war, die einen längeren Aufenthalt in den unwirtlichen Höhen der Schweizer Alpen gestatten, erkannte man bereits während der Gründungsversammlung. So wurden gleichzeitig mit der Gründung des SAC die finanziellen Mittel für den Bau der ersten Clubhütte bewilligt. Der SAC begann seine Tätigkeit im Hüttenwesen mit dem Bau der Grünhornhütte am Tödi. Die Hütten der ersten Generation waren einfachste, stallähnliche Bauten, für deren Errichtung man

Erste Berglihütte, Berglifelsen im Grindelwalder Fieseherfirn um 1872, lules Beck Die erste Clubhhütte am Berglifelsen inmitten des Grinde/walder Fieseherfirns wurde im Jahre 1869 von der Sektion Bern des SAC erstellt und konnte 1870 bezogen werden. Sie war im hinteren Teil gegen einen Felsen gebaut, sodass lediglich für die Seitenwände und die Front Trockenmauern hochgezogen werden mussten. Ein Schindeldach schützte vor Regen und Schnee. Die Hütte bot 4-5 Personen Schutz.

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links: Neue und alte Trifthütte am Triftgletscher nach 1906, F. Rohr Eine erste Hü tte am gleichnam igen Gletscher un terhalb des Thältistockes auf 2517 m existierte bereits ab 1863. 1867 wurde an derselben Stelle eine etwas grässere Hütte m it einer Umfassung aus Tro ckenm auerwerk und Schindeldach gebaut. Z u geringes Platzangebot und mangelhafte Wohnlichkeit führ ten 1906 etwas weiter oben zum Bau einer neuen Hütte. Die neue Hütte bot 27 Personen Platz. D ie alte Trifthütte wurde bis 1912 in Stand gehalten. rechts: Inn eres der alten Berglihütte um 1895, anonym Das Inventar war einfach und beschränkte sich auf das N otwendigste. Ausgerüstet war die Hütte m it 3 Wolldecken, 3 Paar Holzschuhen, einem Kochherd, einigem Küchenm aterial und m it zwei Tragbah ren fü r den Transport Verletzter. 1m Vergleich zu ihrer Vorgängerin bot diese Hü tte m ehr Gemütlichkeit und Geborgenheit. Das In nere war trockener als das feuch tkalte Felsbiwak.

oft die natürlichen Geländeformen wie Felsüberhänge und Felsblöcke nutze. Alle von 1863 bis 1882 erbauten Schutzhütten waren Steinhütten, die fast ausschliesslich aus Trockenmauerwerk gebaut wurden. Sie waren vielfach in die Hänge hinein oder an den Felsen angebaut, innen zumeist nicht oder dann dicht an das Mauerwerk getäfert. Das aber führte zu einem unangenehm feuchten Klima in der Hütte. Das erste Clubhüttenreglement des SAC wurde 1877 in Kraft gesetzt. Es legte die Grundsätze fest, die für die Wahl des Standortes, der Sicherheit, der Grösse und der inneren Ausstattung der Hütten bestimmend waren. Die Errichtung, Instandhaltung und Beaufsichtigung der Hütten blieben Aufgaben der Sektionen. Das Clubhüttenreglement von 1886 schrieb vor, dass nur dort Hütten zu errichten seien, wo kein anderes Obdach vorhanden ist. Der Platz sollte möglichst vor Lawinen und Steinschlag geschützt und trocken sein, Kontakte mit dem Fels waren zu vermeiden. Die Hütten mussten mindestens 6 bis 8 Personen Raum zum Schlafen bieten. Sie waren einfach und solid zu erstellen und mit Pritschen, einem Kochherd und einigen Gestellen zu versehen. Um die Jahrhundertwende wurden die neuen Hütten aus Holz gebaut und die alten, mit Trockenmauerwerk errichteten Hütten, durch solche aus Holz ersetzt. Diese als zweite Generation bezeichneten Hütten wurden oft unten im Tal vorfabriziert und in geeigneten Traglasten zur Baustelle transportiert. Das Fundament der Hütte bildete ein einfaches Sockelmauerwerk. Diese Art zu bauen führte nur selten dazu, dass eine den rauen klimatischen Bedingungen angepasste Hütte entstand. Die Clubhütten der zweiten Generation sorgten für eine beträchtliche Steigerung des Wohlbefindens. Obwohl aus Holz gebaut, boten sie im Inneren ein trockenes und warmes Klima. Sie waren meist einstöckig mit einem Raum, der in Schlafplätze mit Pritschen und Sitzplätze mit Ofen und Tischen unterteilt war; zum Teil wiesen die Hütten einen Wohn- und einen Schlafraum auf. 1913 boten die einzelnen Hütten Platz für 10 bis 60 Personen. Das notwendige Inventar war durch die Clubhüttenreglemente des SAC vorgeschrieben. Bereits mit dem Clubhüttenreglement von 1886 wurde die Bewirtschaftung der Hütten dem freien Ermessen der Sektio164


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nen überlassen. Dennoch blieben auch die als zweite Generation errichteten Hütten in der Regel ohne Bewirtschaftung durch einen Hüttenwart. 1922 wurden von den damals 84 Clubhütten nur gerade 17 bewirtschaftet und die Frage nach einer Bewirtschaftung führte verschiedentlich zu Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten innerhalb des SAC. So sah das Clubhüttenreglement von 1915 vor, dass die Clubhütten Stützpunkte für Gebirgswanderungen, nicht aber Ausflugsziele oder Bergwirtshäuser sein sollen. Um 1920 konnten sich die mit einer gemauerten Umwandung versehenen Club hütten als dritte Generation durchsetzen. Unterwegs in grossen Höhen Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts haben sich Kletter- und Alpintechnik in Fels und Eis sowie die eigentliche alpine Ausrüstung stark verändert. Zusammen mit der Ausrüstung hat sich der Kletterstil in Fels und Eis weiterentwickelt, dieser wiederum lieferte neue Impulse für Verbesserungen an den Ausrüstungsgegenständen. Die Bekleidung der Alpinisten musste vielfältigen Anforderungen genügen, darin hat sich bis heute nichts geändert. Drohende Wetterumstürze machten das Mitführen auch warmer Kleidung auf jeder Tour nötig, zumal man meistens mehrere Tage unterwegs war. Für die Bekleidung wurden dichtgewobene Stoffe aus reiner Wolle verwendet. Speziell für die Klettertouren im Fels wurden Kleider aus widerstandsfähigen Tuchloden vorgezogen, da diese durch Berührung mit dem Felsen nicht so leicht durchscheuerten. Die Bergschuhe waren aus doppeltem Rindsleder gefertigt, das den Schuh möglichst wasserdicht machen sollte. Die Sohle musste dick, aber dennoch biegsam sein. Um diese vor einer allzu schnellen Abnützung zu bewahren, liess man sie dem Rand nach mit Flügelnägeln besetzen. Die Schuhe waren zwar ungemein stabil, aber auch sehr schwer. Die Seile, die auf den frühen alpinen Touren zur Anwendung kamen, waren durchwegs Hanfseile. Zur Auswahl standen gedrehte, gewobene oder geflochtene Seile, wobei die gedrehten Seile wegen ihrer längeren Haltbarkeit und grösseren Zugfestigkeit bevorzugt wurden. Angeseilt war man mittels einer Schlinge des Seiles um den Rumpf. Die Seilschlinge wurde vielfach mit 165

Dreierseilschaft im Fels am Pas de Chevre im Wallis um 1890, A ttinger freres editeurs Deu tlich zu erkennen ist die Sicherung des N achsteigenden am gestreckten Seil, um ein Stürzen gar nicht erst z u erm öglichen. Das Seil w urde kurz gehalten, denn nur so liess sich der Kletternde einigerma ssen effizien t sichern.


Alpinismus

links: Halten des Seils ohne Jahr, anonym Zur Seilsicherung band sich der Sichernde das Seil um seinen Körper, um so einen Sturz des Vor- oder des Nachsteigenden aufzufangen. Fixpunkte und Knoten zur Sicherung wurden keine verwendet. rechts: Eispickel als Tritt ohne Jahr, anonym Die Nagelschuhe boten nur eine geringe Haftung im Felsen. Kam man einmal nicht mehr weiter, nahm man den Pickel zu Hilfe.

dem Sackstich geknüpft; auch andere Knoten waren in Gebrauch, man hatte jedoch darauf zu achten, dass sich der Knoten unter Zugspannung nicht zusammenzog. Der Bergstock wurde vorab im einfachen Gelände gebraucht. Er bestand nur aus einem 1,5-2 m langen Stock aus Eschen- oder Haselholz mit einer stählernen Spitze am unteren Ende. Für die schwierigeren Touren, insbesondere für diejenigen im Eis, wurden Pickel verwendet. Neben ihrer Funktion als Stütze wurden sie für das Stufenschlagen im Eis und zur Seilsicherung verwendet. Die zu dieser Zeit gebräuchlichen Pickel waren etwa 1-1,2 m hoch! Geklettert wurde in den Anfängen mit den schweren Nagelschuhen, die auf glatter Felsoberfläche wenig Halt boten und die das Gefühl des Fusses stark einschränkten. Die Schuhe bestimmten denn auch weitgehend den Kletterstil. Die Sicherungsmöglichkeiten mit dem Seil waren gering; die dynamische Seilbremse mit dem Halbmastwurf war nicht bekannt, ebenso wenig gab es feste Haken. Dort, wo es möglich war, kletterten alle miteinander, was schon allein durch die relativ kurzen Seile zweckmässig erschien. Der Vorsteigende konnte eigentlich gar nicht gesichert werden, im Falle eines Sturzes musste der Nachsteigende den Sturz des Vorderen direkt am Seil auffangen, was ungeheure Kräfte erforderte. Die nachkommenden Kletterer konnten im Nachstieg durch den Ersten einigermassen gesichert werden, doch auch hier musste dieser einen Sturz direkt am Seil auffangen. Eine wichtige Neuerung auf dem Gebiet der Ausrüstung war die Verwendung von speziellen Kletterschuhen. Die etwa bis zu den Fussknöcheln reichenden Schuhe aus weichem und geschmeidigem Material, die Sohle bestand entweder aus Hanf oder aus mehreren Stoff- oder Filzschichten, wurden für Klettertouren im Fels verwendet: Ein besseres Gefühl der Füsse beim Klettern im Felsen gegenüber dem Gebrauch 166


Alpinismus

von genagelten Schuhen und dadurch eine effizientere Verwendung kleiner Tritte waren der grösste Vorteil für die Alpinisten. Eine andere Neuerung war die Verwendung von Mauerhaken: dreikantigen, mit einem geschweissten Stahlring versehene Stahlstifte. Sie halfen aus, als Ersatz für natürliche Griffe, als Abseilhaken und als Sicherungsmöglichkeit. Wurden zu Beginn des letzten Jahrhunderts und auch später vereinzelt noch Leitern und Stege zur Überwindung der Spalten und Eistürme in den Gletscherabbrüchen verwendet, kam man mehr und mehr von diesen sperrigen Hilfsmitteln ab. Man begann die eisigen Hindernisse direkt anzugehen. Da Steigeisen oder andere Steighilfen fehlten, mussten dort, wo es die Steilheit des Eises erforderte, Stufen geschlagen werden. Auf den Gletschern ging man in der Regel am gestreckten Seil, um einen allfälligen Sturz des Seilkameraden in eine Gletscherspalte früh auffangen zu können. Zur Sicherung diente ein in Schnee oder Eis gerammter Pickel, um den das Sicherungsseil geschlungen wurde, damit ein Abgleiten oder ein Sturz des Vorangehenden oder Nachsteigenden allenfalls aufgefangen werden konnte. Vorgänger der heutigen Steigeisen waren seit etwa Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt, doch sie gehörten noch lange nicht zur üblichen Ausrüstung des Alpinisten, obwohl ihr Nutzen auf Schnee und Eis klar ersichtlich war. Zu Beginn waren die einfachen Steigeisen nicht mehr als hufförmige Eisen mit vertikalen Spitzen, die man sich unter den Schuhabsätzen befestigen konnte. Erst die Modelle, die in den Siebziger- und Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts entwickelt wurden, umschlossen den ganzen Schuh. Sie waren meistens aus einem Stück gefertigt und waren mit 6-12 Zacken versehen. Wunderbarer Ausblick

Die Epoche des «Goldenen Zeitalters» des Alpinismus dauerte etwa 10 Jahre, von 1855 bis 1865, und wurde mit der Erstbesteigung des Matterhorns im selben Jahr unter der Leitung von Edward Whymper abgeschlossen. In diese Zeit fallen die meisten Erstbesteigungen in den Alpen. Konnten von 1786 bis 1859 rund 25 Viertausender bestiegen werden, waren es in den 7 folgenden Jahren etwa 68. Mit diesem Boom erlebten die Bergführer und das Bergführerwesen ihre Blütezeit. 1880 setzte schliesslich die Zeit des führerlosen Alpinismus ein. «Führerlos» bezeichnet eine neue Form des Alpinismus: mehr und mehr Alpinisten wagten sich ohne Führer in die Berge, zum Teil allein, ganz ohne Begleitung. Die Zunahme der führerlosen Touren brachte den Bergführern den Verlust ihrer ehemals wichtigen Bedeutung für die Erschliessung der Alpen. Die neuen Auftraggeber der Bergführer waren nun Durchschnittsalpinisten ohne grosse Ambitionen und Erfahrungen in den Alpen. In diesen Jahren veränderten sich auch die primären Ziele des Bergsteigens; wollte man bis anhin möglichst viele Erstbesteigungen durchführen, so war dies auf Grund der Vielzahl schon bezwungener Gipfel nicht mehr möglich. Zahlreiche zweitrangige Nebengipfel boten aber noch Erstbegehungsmöglichkeiten an, oder aber man versuchte auf neuen und schwierigeren Routen dieselben Berge noch einmal zu be167


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links: Biwak in den Felsen unterhalb des Festigletschers um 1880, lules Beck Um 1865, nach dem Ende des «Goldenen Zeitalters», als beinahe alle Hauptgipfel bestiegen waren, suchten die Alpinisten neue Herausforde rungen. Sie versuchten die Hauptgipfel auf neuen Routen und die zuvor als unbedeutende Nebengipfe/ bezeichneten Bergspitzen zu besteigen. rechts: Vittorio Se/la und lules Beck auf dem Matterhorn 1882, Vittorio Sella Vittorio Sella und lules Beck waren zwei bekannte Bergfotografen. Dass die beiden nicht nur aussergewähnliche Fotografen waren, sondern auch begabte Bergsteiger, zeigt dieses Foto, aufgenommen auf dem Gipfel des Matterhorns.

steigen. Die Besteigung des Gipfels als Hauptziel tritt nun gegenüber der Wahl der Route in den Hintergrund. Leistung und Wettkampf des Alpinisten standen nicht mehr nur in Beziehung zum Berg, sondern mehr und mehr auch in Beziehung zum Konkurrenten. Der Alpinist ist vom forschenden Bergsteiger zum Bezwinger der Berge und der Natur geworden. Hinauf zu den höchsten Bergen der Welt

Nach 1865 waren es vor allem die Engländer, die den Alpen den Rücken kehrten und sich anderen Gebirgen zuwandten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfasste diese Bewegung weitere Länder: Aus Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz brachen mehr und mehr Expeditionen in fremde Gebiete auf. Vereinzelt gab es schon vor 1865 Expeditionen zu aussereuropäischen Gebirgen, aber sie dienten mehr der Erforschung des Gebietes als dem Bergsteigen. Auch wenn die Trennung zwischen Bergsteiger und Forscher inzwischen weit fortgeschritten war, wurden die Alpinisten auf den Hochtouren in aussereuropäischen Gebieten zwangsläufig mit wissenschaftlichen Fragen konfrontiert. Die unbekannten topografischen und geologischen, klimatischen und ethnografischen Verhältnisse sorgten gewissermassen dafür, dass sich auch der Alpinist mit ihnen beschäftigte. Der Charakter eines alpinen Unternehmens in den aussereuropäischen Gebieten war daher ein ganz anderer als in den heimischen Alpen. An die Stelle der Tour trat nun die Expedition. Leiter 168


Alpinismus

oben links: Himalaja, namenloser Berg auf der linken Seite des Lhanok-Gletschers in Nepal auf rund 5000-5300 m 1899, Vittorio Sella Die Anziehungskraft von Himalaja und Karakorum auf Bergsteiger aus aller Welt ist auch heute noch ungebrochen, obwohl die Hauptgipfel bezwungen und die Täler erforscht sind. Neuland kann nur noch bei der Erstbesteigung «kleinerer Gipfel» oder bei der Eröffnung neuer Routen betreten werden.

Kaukasus, Gipfelgrat des Shkara zwischen Krumkoll-Gletscher und Spitze des Dychtau, Sella-Pass 1889, Vittorio Sella Der tiefste Punkt des Grates, der den Bezingi-Gletscher im Westen vom Krumkoll-Gletscher im Osten teilt, wurde von Douglas Freshfield, dem Leiter der Expedition, «Sella Pass» getauft. Der Theodolit rechts im Bild diente Erminio Sella zur Vermessung des Gebirges.

und Teilnehmer einer solchen waren meistens erfahrene Bergsteiger, die bereits in den Alpen ihre Kenntnisse und Erfahrungen erworben hatten. Oft wurden bekannte Bergführer aus den Alpen herangezogen. Die Expeditionen benötigten lange Vorbereitungszeiten, verursachten einen grossen Aufwand an Material und waren nur durch die Hilfe zahlreicher Träger möglich - sie kosteten viel Geld und waren daher auch sehr prestigeträchtige Unternehmungen.

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oben rechts: Kaukasus, Lager im GurzivzekTal nördlich der Digorie-Kette um 1889, Vittorio Sella Die Teilnehmer der ersten Kaukasus-Expeditionen sahen sich in die Pionierzeiten des Alpinismus im Alpenraum zurückversetzt: verlockende Erstbesteigungen und fehlende Unterkünfte. Das Biwak wurde zum häufigsten Unterschlupf der Expeditionsteilnehmer.




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Studium und Spitzensport Urs Karrer

Liebe Freunde

Ich freue mich sehr, dass ich mich seit dem Entscheid vom Juni 2000 mit diesen Zeilen gleichermassen an SASlerinnen und SASler richten kann, die Zeit war mehr als reif. Natürlich richte ich mich auch an alle anderen, die ein Interesse an dieser Materie haben, an Eltern von talentierten Sportlern, an Lehrer und Professoren von sportfanatischen Schülern und Studenten, an Trainer und Verbandsfunktionäre von Sportlern, deren Lebensplanung bis in die Zeit nach der Sportkarriere reicht, und nicht zuletzt richten sich diese Zeilen auch an angehende Spitzensportler, die neben der sportlichen Karriere noch andere ambitiöse Ziele wie Z.B. ein Universitätsstudium verfolgen. Ich möchte hier versuchen, ausgehend von meinen persönlichen Erfahrungen, die ich als Skirennfahrer und Mediziner gemacht habe, Wege aufzuzeigen, wie die Probleme, die aus einer solchen Laufbahn entstehen, angegangen werden können. Ich habe mich im Rahmen dieses Artikels auch wiederholt mit Co rinne Schmidhauser über dieses Thema unterhalten, und ich werde ihre Gedanken und Ideen hier in Interviewform einflechten. Das Hauptproblem, das sich aus der Konstellation «Studium und Spitzensport» sofort ergibt, ist Zeit oder präziser Zeitmangel. In der gleichen Lebensphase, wo für die berufliche Zukunft die Weichen gestellt und die Fundamente gelegt werden, sollte sich auch die sportliche Karriere entwickeln. Je nach Sportart liegt das optimale Leistungsalter irgendwo zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, Extreme wie das Frauenkunstturnen einmal ausgenommen. In dieser Zeit sollte sportlich der Zenit erreicht werden. Das bedingt, dass je nach Sportart und Entwicklungsstadium des Individuums ab 14-16 Jahren ein tägliches, intensives, teilweise sportartspezifisches Training durchgeführt wird, bei Frauen im Durchschnitt 1,5- 2 Jahre früher als bei Männern. Nebenbei möchte ich hier ausdrücklich festhalten, dass der Anteil an sportartspezifischem Training mit dem Alter des Sportlers und seinem Trainingszustand zunehmen sollte. Keinesfalls sollte mit 14-16 Jahren nur noch Sportartspezifisch trainiert werden. Das bedeutet, dass eine Gymnasiastin mit 14 oder ein Gymnasiast mit 16 Jahren täglich im Schnitt 1-2 h für das Training aufwenden sollte, das sind im Schnitt 10,5 h pro Woche. Dazu kommen spezielle Trainingslager, Wettkämpfe, Anreise zu Trainings- und Wettkampforten, Materialpflege und, und, und ... Für die Schule braucht es wöchentlich ca. 35 h, das ergibt eine 45-Stunden-Woche. Zumutbar?Naja ... 172


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Wenn wir davon ausgehen, dass der tägliche Trainingsaufwand nur um ca. 20 min pro Jahr ansteigt, dann bedeutet das für eine 17 -Jährige oder einen 19-Jährigen 2-3 h intensives Training pro Tag (17,5 h pro Woche) plus zunehmend häufige und intensive Trainingslager und Wettkämpfe. Für die Schule braucht es jetzt einen Zeitaufwand von 40 h pro Woche, das ergibt eine 57,5-Stunden-Woche. Zumutbar? Na ja ... , zumindest ein brauchbares Training, um später als Assistenzarzt zu arbeiten. Daneben sollte dann noch die Matura gemacht werden, wenn möglich mit ansprechenden Leistungen. In diesem Programm ist Erholung offensichtlich nicht vorgesehen. Nebenbei möchte ich betonen, dass sich der Zeitaufwand, den ich hier für das tägliche Training veranschlagt habe, bereits am unteren Limit dessen bewegt, was für die sportliche Entwicklung wünschenswert wäre. Ich möchte hier als Beispiel meine eigene Laufbahn als Skirennfahrer verwenden, mit dem Vorteil, dass ich hier die Fakten am besten kenne, und dem Nachteil, dass ich die Fakten nur aus meinem subjektiven Blickwinkel betrachten kann: Ich bin in der Nähe von Basel aufgewachsen und zur Schule gegangen. Dennoch bin ich von frühen Kindesbeinen an Ski gefahren, da meine Eltern angefressene Hobbyskifahrer sind und in Graubünden ein Chalet besitzen. Nach polysportiven Gehversuchen im Fussball, Basketball, Tennis, Schwimmen und Judo, zum Teil mit Teilnahme an Jugendwettkämpfen, habe ich mich ca. 16-jährig entschlossen, ein Skirennfahrer zu werden. Weshalb? Erstens hatte ich grossen Spass dar an, zweitens konnte ich relativ rasch erste Erfolge feiern und drittens hatte ich für die anderen Optionen entweder zu wenig Talent (Fussball, Basketball), zu wenig Interesse (Schwimmen), zu wenig Kampfgeist (Judo) oder keinen vernünftigen Trainer (und zu wenig Talent, Tennis). Ausserdem war zu jener Zeit der Skirennsport in der Schweiz noch äusserst populär. Meine Eltern haben mich in meiner Sportlaufbahn immer sehr stark unterstützt, - moralisch, finanziell und bezüglich der Infrastruktur. Ohne diese Unterstützung hätte ich nie Spitzensport betrieben. Mit 16 Jahren besuchte ich das öffentliche Gymnasium in Muttenz. Ich war Mitglied des Juniorenkaders des Bündner Skiverbandes. Unter der Woche trainierte ich ca. 1,5 h pro Tag, jedoch vorwiegend mit den örtlichen Vereinen (Fussball, Judo, Basketball) und deshalb nicht skispezifisch. Das Schneetraining konzentrierte sich auf die Wochenenden und die Schulferien. Während der Saison konnte ich je nach Schneelage an ein bis zwei schulfreien Nachmittagen pro Woche im Jura oder im Schwarzwald mit meinem Vater trainieren (er konnte als Lehrer seinen Stundenplan dementsprechend beeinflussen) . Wir sind um 12.30 losgefahren (Mittagessen im Auto), waren kurz vor 14.00 am Lift, Einfahren und Ausstecken eines SL oder RS bis ca. 15.00, Training bis 16.30, Abräumen und Heimreise bis ca. 19.30, danach Nachtessen und um 2l.00 todmüde ins Bett. 173

Urs Karrer


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Am anderen Morgen bin ich dann oft vor 06.00 aufgestanden, um auf eine anstehende Prüfung zu lernen (für «normale» Hausaufgaben hatte ich keine Zeit) . Erholung?? Die musste bis im Sommer warten. Trotz zunehmenden sportbedingten Absenzen von der Schule gab es diesbezüglich relativ wenig Probleme, da sich das Rektorat sehr entgegenkommend zeigte, solange die schulischen Leistungen in Ordnung waren. Obwohl ich ein mittelmässiger Schüler war und mein Notendurchschnitt je nach Jahreszeit schwankte (4,3 im Winter, 4,8 im Sommer), konnte ich bei Bedarf in vernünftigem Rahmen von der Schule fernbleiben. In meinem letzten Wintersemester waren das ca. 25-30 Schultage (davon 20 Samstage). Ich hatte zudem den Vorteil, dass ich bereits mit 18,5 Jahren die Matura machen konnte, da ich ein Jahr zu früh eingeschult worden war. Ausserdem hat sich meine Sportkarriere relativ langsam und kontinuierlich entwickelt, ohne grosse Leistungssprünge, sodass ich bis zum Abschluss des Gymnasiums nie für ein nationales Kader selektioniert worden war. Dementsprechend waren die Absenzen von der Schule noch tragbar. Einen anderen Weg hat Co rinne Schmidhauser eingeschlagen. Sie ist in der Nähe von Bern aufgewachsen (noch ein Unterländer) und hat 1985 Matura gemacht. Danach hat sie sich für 5 Jahre voll auf den Spitzensport konzentriert und in dieser Zeit vier Weltcupslaloms gewonnen. Damit gewann sie 1987 auch den Slalomgesamtweltcup. 1990 ist sie vom Spitzensport zurückgetreten und hat an der Universität bis 1995 Recht studiert und als lic. iur. abgeschlossen. 1999, nach einigen Jahren Berufserfahrung, hat sie das Patent als Fürsprecherin gemacht und im August 2000 ihre eigene Kanzlei eröffnet. u.K. : Soweit ich mich erinnern kann, bist du bereits während des Gymnasiums von Swiss-Ski gefördert worden. War es vor 15 Jahren möglich, den Trainingsaufwand, den du als 18-jährige betrieben hast, mit einer normalen Schullaufbahn zu kombinieren oder hast Du einen Teil des Gymnasiums in einer Privatschule absolviert? C.S.: Ich bin, bis ich 18-Jährig war, in den öffentlichen Gymer gegangen. Dabei war es manchmal schon etwas an der Grenze ... Vor allem im Herbst war ich manchmal abwechslungsweise eine Woche in der Schule und eine Woche im Training. Dann kam ich gleichzeitig in den Weltcup (A-Kader) und stand 1 ~ Jahre vor der Matura. Das war zu viel auch für eine eigentlich gute Schülerin. Ich habe versucht, die normale Matura zweizuteilen - das wollte der Rektor nicht. Da habe ich in die Feusi (Berner Privatschule) gewechselt - dort konnte ich den Rest der Schulzeit auf drei Sommersemester verteilen und die - halt eidgenössische - Matura in zwei Teilen jeweils im Herbst absolvieren. U.K:. Wie wichtig war zu Beginn deiner Skirennsportkarriere (Juniorenalter) die Unterstützung durch deine Eltern (oder durch andere Privatpersonen) resp. durch den Skiverband/Skiclub? Hat sich das im Verlauf deiner Karriere verändert? C.S.: Ich denke, den Einstieg hätte ich ohne die Begeisterung meiner Eltern für den Sport im Allgmeinen und Skifahren im Besonderen (mein Vater kommt aus St.Moritz) wohl nicht geschafft - ich wäre ganz einfach gar nicht zum Skirennsport gekommen. Ganz wichtig war für mich der erste Trainer im Klub - er hat mich irgendwie an die Skirennen herangeführt - und meine Energie richtig «kanalisiert». 174


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U.K:. Inwieweit hat dein berufliches Umfeld (Schule, Universität, Arbeitgeber) darauf Rücksicht genommen resp. Entgegenkommen gezeigt, dass du Spitzensport betrieben hast? C.S.: Eigentlich war es ganz einfach: Solange ich die entsprechenden Noten hatte, konnte ich auch die maximale Zeit frei nehmen (die im Rahmen der Schulordnung, resp. geseztlich vorgesehen sind) . Natürlich gab es immer Lehrer, die das nicht so toll fanden - aber eben, die Leistung in der Schule war massgebend. Ich habe mich zudem immer um das Gespräch mit den Lehrern bemüht - und das war in aller Regel ein gutes Zusammenarbeiten. Bis eben mit 18, als ich einfach an die Grenzen des Systems stiess. U.K:. Inwieweit sind dir die Verantwortlichen des Skiverbandes bezüglich deiner beruflichen Laufbahn entgegengekommen? C.S.: Ich hatte das Glück, mit Philippe Chevalier während der Europacupzeit (16-18 Jahre) einen sehr verständigen Trainer zu haben, der mich in meinem Weg, beides zu machen, unterstützte und mich zeitweise von Trainingskursen freistellte - und einmal durfte ich sogar als Nachwuchsfahrerin mit dem A-Kader ins Training, weil das die einzige Zeit war, in der ich Schulferien hatte. U.K:. Was müsste an den Strukturen der Schule und der Universität geändert werden, damit eine bessere Koordination von Ausbildung und Spitzensport möglich wäre? Ist dies überhaupt wünschenswert? C.S.: Ja, natürlich wäre das wünschenswert, jedenfalls in einem gewissen Mass: Ein komplettes Hochschulstudim muss meiner Meinung nach nicht gleichzeitig zum Spitzensport absolviert werden können - aber eine Matura muss drinliegen. Ich glaube nach wie vor, dass es in der Schweiz, nebst der «Ideallösung» Sportgymnasium (die es heute ja gibt) - welche eben nicht für jeden Fall eine Ideallösung ist und sein kann - die Nische braucht: Den gut betreuten Einzelfall innerhalb der <<normalen» Schule. Dazu braucht es aber einen Grundkonsens von allen Seiten, dass der junge Athlet, die Athletin zu fördern sei. Dieser Grundkonsens muss unterstützt werden und darf nicht vom zufällig sportbegeisterten (oder eben nicht!) Rektor einer Schule abhängig sein. Daran muss auf verschiedensten Ebenen gearbeitet werden. U.K:. Was müsste an den Strukturen der Spitzensportförderung (Verbände, Leistungszentren etc.) geändert werden, damit eine bessere Koordination von Ausbildung und Spitzensport erreicht wird? C.S: In erster Linie braucht es das Verständnis - auch der Trainer, dass ein Athlet, eine Athletin auch berufliche Ziele anstrebt. Das Verständnis und damit verbunden der Wille, mit diesem Athleten eine optimale Lösung zu suchen.

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Corinne Schmidhauser


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Bereits vor 15 Jahren war es eine Ausnahme, dass ich das öffentliche Gymnasium neben dem Skirennsport abschliessen konnte. Die meisten Skirennfahrer, die zu meiner Zeit das Gymnasium besucht haben, waren zum Schluss entweder an einer Privatschule (wie Corinne Schmidhauser), in Stams (Österreich) an einer Sportmittelschule, oder sie haben versucht, die Matura als Fernstudium zu absolvieren. Privatschulen sind jedoch für viele nicht erschwinglich, sie sind aber bei geeigneter Auswahl in der Unterrichtsgestaltung flexibler als öffentliche Schulen. Die meisten Kollegen, die ein Fernstudium begonnen haben, haben dieses entweder nach 2-3 Jahren abgebrochen oder der Abschluss hat sich extrem lange hinausgezögert (bis 24-26-jährig). Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies hinsichtlich der Ausbildungsqualität den Ansprüchen von Schülern und Eltern wirklich genügt. Corinne Schmidhauser hat hier ausserdem einen Punkt angesprochen, der eine Grundvoraussetzung darstellt, soll das Unternehmen Schule!Studium-Spitzensport gelingen: Auch das Umfeld des Sportlers muss beide Ziele unterstützen. Hätten Corinne oder ich nicht das Glück gehabt, auf ein sportbegeistertes Rektorat zu treffen, das unserer sportlichen Karriere wohlwollend gegenüberstand, wäre es für uns sehr viel schwieriger, wenn nicht unmöglich gewesen, beide Ziele zu verfolgen. Ebenso wichtig ist jedoch, dass auch die Trainer und Betreuer den Sportler in der beruflichen Ausbildung unterstützen. Ich hatte während meiner Sportkarriere mehrfach den Eindruck, dass gewisse Trainer und Funktionäre den Sport sehr isoliert betrachten und die berufliche Ausbildung sowie das Umfeld des Athleten primär als Hindernis für eine Spitzensportkarriere ansehen. Entscheidend ist hier, wie bereits erwähnt, dass in einem Dialog aller Beteiligten - Sportler, Eltern, Lehrer und Trainer - nach der individuell besten Lösung gesucht wird. Ich würde sogar so weit gehen, dass sich im Juniorenalter die Selektionen für Förderungskader des Skiverbandes nicht nur an Leistungskriterien richten sollten, sondern dass vermehrt auch das Umfeld des Sportlers beachtet wird. Wenn sich Selektionskriterien in der Addition von FIS-Punkten erschöpfen, wird man den Athleten sicher nicht gerecht, doch das ist ein anderes Thema. In der Zwischenzeit hat sich endlich auch in der Schweiz etwas auf dem Gebiet der Sportmittelschulen getan, so dass es hier neue Möglichkeiten gibt. Es wird sich zeigen, inwieweit diese Sportmittelschulen sowohl bezüglich schulischer Ausbildung als auch bezüglich Formung von Spitzensportlern die Erwartungen erfüllen können. Ich selbst würde jedenfalls bei entsprechender Qualität der Schule ihre staatliche Unterstützung befürworten, damit der Zugang zu dieser speziellen Förderung möglichst breit wird, und nicht von den finanziellen Verhältnissen der Familie abhängt, sondern vom Potenzial der Kandidaten. Ich bin überzeugt, dass der Erfolg einer Sportmittelschule vorwiegend von der Qualität der Lehrer und Trainer sowie von der Qualität der Kandidaten und damit von deren Selektion abhängt. Deshalb sollte die Auswahl möglichst gross und die Selektion möglichst hart sein. Nach der Matur habe ich dann den Beginn eines Studiums vorerst um ein Jahr zurückgestellt, um mein skifahrerisches Potenzial mit gesteigertem Trainingsaufwand zu testen. Obwohl ich vor allem das Schneetraining massiv steigerte und auch 176


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deutlich mehr Erholungsphasen einschalten konnte, hatte sich der erhoffte Leistungssprung nicht eingestellt. Meine skifahrerischen Fortschritte bewegten sich im Rahmen der vorangegangenen Jahre, was nicht zur Selektion für ein nationales Trainingskader ausreichte. Aus dieser Erfahrung habe ich den Schluss gezogen, dass sich für mich die Konzentration auf den Spitzensport leistungsmässig nicht auszahlt, worauf ich im Herbst (nach intensivem Training im Sommer) mit dem Medizinstudium begonnen habe. Im 1. Studienjahr habe ich weiterhin in erster Priorität Spitzensport betrieben und nur mit halbem Aufwand studiert. Die notwendigen Praktikumstestate habe ich irgendwie zusammengekratzt. Trotz dieser Doppelbelastung konnte ich meine sportlichen Leistungen massiv steigern. Rückblickend denke ich, dass sich das Zwischenjahr sportlich erst mit Verspätung ausgezahlt hatte. Zu meiner eigenen Überraschung konnte ich im Sommer auch die erste Zwischenprüfung für das Medizinstudium erfolgreich ablegen. Erneut stellte sich die Frage, ob ich mich nun voll auf den Spitzensport konzentrieren sollte oder ob ich weiterhin «nebenbei» studieren sollte. Auf Grund der Erfahrungen der vergangenen 2 Jahre entschied ich mich für das Letztere. Leider verletzte ich mich im Herbsttraining erstmals schwer am Knie, sodass die Saison gelaufen war (notabene bei meinem ersten Training mit dem SAS). Die Zwangspause konnte ich dafür im Studium sehr gut nutzen, denn mebenbei>lässt sich die 2. Zwischenprüfung im Medizinstudium nicht erledigen. Nach der Zwangspause brauchte ich eine Saison, um mein vorheriges Niveau wieder zu erreichen, obwohl ich mich vorwiegend auf den Spitzensport konzentriert habe. Da dies zur Selektion in ein nationales Kader nicht ausreichte, habe ich mich von da an primär auf das Studium konzentriert und mit reduziertem Aufwand im Rahmen des Studentensportes mit dem SAS Ski rennen bestritten. Dabei konnte ich einige unvergessliche Erfahrungen machen, die ich keinesfalls missen möchte. Die Zeit mit der Studentenmannschaft und die Teilnahme an drei Universiaden hat mir so viel Motivation und Spass am Skirennsport vermittelt, dass ich mich nach Abschluss des Medizinstudiums mit 27 Jahren nochmals dazu entschlossen habe, meine berufliche Laufbahn zu unterbrechen, um im Spitzensport mein Potenzial auszureizen. Trotz einiger schöner Erfolge musste ich mit 29 Jahren auf Grund wiederholter Knieverletzungen dem Skirennsport definitiv den Rücken kehren. Wie bereits kurz erwähnt hat Corinne Schmidhauser einen anderen Weg gewählt, Studium und Spitzensport zu verbinden. Ihre Karriere hat sich dann auch ganz anders entwickelt (abgesehen davon, dass sie im Sport bedeutend erfolgreicher war) . Sie hat nach der Matura für fünf Jahre voll auf die Karte Spitzensport gesetzt und erst nach dem Rücktritt mit dem Studium begonnen. UK:. Was waren die ausschlaggebenden Punkte, die dazu geführt haben, dass du das Studium zu Gunsten des Sports zurückgestellt hast? es.: Nach der Matura hatte ich genug vom «überall ein bisschen» und wollte unbedingt einmal etwas ganz und ausschliesslich machen. Und ich wollte unbedingt herausfinden, was für mich im Sport «drinlag». Da war der Entscheid rasch gefällt. U.K:. Wäre es von der zeitlichen Belastung her überhaupt möglich gewesen, bereits während seiner Skikarriere ein Universtätsstudium zu absolvieren? 177


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C.S.: Nein, ich denke nicht. Es wäre wohl möglich gewesen, in die eine oder andere Richtung zu «schnuppern» - oder vielleicht sogar einmal eine Prüfung zu machen - aber «richtig» studieren - nein, nicht wenn du gleichzeitig an der Weltspitze dabei sein willst (und auch die entsprechenden Verpflichtungen mit Sponsoren und vielem mehr hast). U.K:. Warst du während deiner Skikarriere gezwungen, Abstriche in der Qualität resp. Quantität/Intensität des Trainings oder der Wettkämpfe zu machen, weil du gleichzeitig schulische oder berufliche Verpflichtungen hattest? C.S.: Ja, bis zur Matura, da lief eigentlich die sportliche Karriere auf, na ja, vielleicht 70%, das ist sicher schwer zu quantifizieren. Auf der andern Seite gibt die zusätzliche Belastung durch die Schule nicht nur Nachteile, sie bietet lange Zeit den entscheidenden Vorteil, dass man sportlich nicht unter Druck steht - vor sich selber und den andern. Es gibt ja eben immer noch die Schule. U.K:. Hast du umgekehrt irgendwelche Abstriche hinsichtlich deines Studiums oder Deiner Ausbildung machen müssen, weil du Spitzensportlerin warst? C.S.: Abgesehen von der «Verspätung» eigentlich nicht. U.K:. Um wie viele Jahre hat sich auf Grund des Spitzensports dein Studienabschluss verzögert? C.S.: Insgesamt um vielleicht 6 Jahre (weil ich ja bereits die Matura später machte) . U.K:. Konntest du deswegen irgendein potenzielles berufliches Ziel nicht (mehr) erreichen? C.S.: Schwer zu sagen - ich hätte gerne noch eine Zeitlang im Ausland gearbeitet, - evtl. kombiniert mit einer Weiterbildung. Das habe ich nicht mehr gemacht nicht zuletzt, weil sich neben der beruflichen Karriere durch die «Zeitverschiebung» auch die Frage nach einer Familie dringender stellte - und ich heute sehr glückliche Mutter eines kleinen Sohnes bin. U.K:. Haben sich Situationen ergeben, wo du auf Grund deiner Erfahrung, deines Erfolges oder deines Namens als Spitzensportlerin beruflich oder im Studium profitieren konntest? Inwiefern? C.S.: Ich denke, es kann Vorteile haben - indem du manchmal mit Leuten ins Gespräch kommst, mit denen du als «gewöhnliche» Studentin vielleicht nicht ins Gespräch kämst (Türöffner) - bewähren musst du dich dann allerdings genau gleich wie die andern! Und natürlich kann es ein Vorteil sein, wenn es konkret um Sport geht - im Rahmen deiner beruflichen Tätigkeit (z.B. Sportmedizin, Sportrecht, je nach Fachrichtung), dann hast du den grossen Vorteil, dass du (zumindest) einen Teil der Materie wirklich kennst -, und zwar denjenigen, den du nicht aus Büchern lernen kannst. .. U.K:. Hast du heute noch irgendwelche engeren Kontakte zum alpinen Skirennsport? Würde dich ein solches Engagement überhaupt reizen? Falls ja, in welcher Form? C.S: Ich bin Rechtskonsulentin des Skiverbandes. Ich hoffe, dass ich hier etwas von meinen Erfahrungen einbringen kann. U.K:. Was würdest du angesichts der persönlichen Erfahrungen, die du während deiner Laufbahn gemacht hast, heute anders anpacken? C.S.: Nachher weiss man immer mehr! Nein, eigentlich bin ich sehr zufrieden mit 178


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all den Erfahrungen, die ich im Sport machen durfte: ganz an der Spitze zu stehen war sicher wunderschön, aber die Niederlagen waren mindestens so intensive Erlebnisse - und wohl ebenso lehrreiche dazu. Doch, etwas würde ich aus der Distanz anders machen: Nach der missglückten Olympiasaison (1988) würde ich im Nachhinein ein Jahr aussetzen und in Ruhe überlegen, ob ich wieder einsteigen will und kann. Und dann - vielleicht - mit voller Motivation nochmals dahinter ... aber das sind eigentlich Details! Ich würde den Weg, den Co rinne Schmidhauser gegangen ist, um Spitzensport und Studium zu verbinden, als den sequenziellen Weg bezeichnen. Sie hat sich nach der Matura für eine begrenzte Zeit ausschliesslich dem Spitzensport gewidmet. Erst nach dem Rücktritt hat sie ein Studium begonnen. Auch Andy Grünenfelder, Bronzemedaillegewinner im Langlauf an den olympischen Spielen in Calgary, hat erst nach dem Abschluss der Spitzensportkarriere mit dem Studium begonnen. Vermutlich wird Andre Bucher, zurzeit einziger Weltklasseleichtathlet der Schweiz, dereinst einen ähnlichen Weg einschlagen. Es gibt aber auch Beispiele für Spitzensportler, die einen anderen Weg beschritten haben, um Studium und Spitzensport zu verbinden, den ich hier als simultanen Weg bezeichnen möchte (übrigens mit Erfolg): Roger Berbig, gleichzeitig Fussballnationalspieler und Mediziner, Olivier Jaquet, Fechtvizeweltmeister und Jurist, oder Daniel Nipkow, mehrfacher Schützenweltmeister und Architekt. Es ist vermutlich kein 179


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Zufall, dass von den drei Beispielen, die ich hier zitiere, zwei aus so genannten Randsportarten stammen. Es ist sicherlich kein Zufall, dass die Sportarten, die von diesen dreien betrieben wurden - Fechten und Schiessen und zur Zeit von Roger Berbig möglicherweise auch Fussball- sich bezüglich Training bedeutend besser mit einem Studium koordinieren lassen als der Skirennsport. Rückblickend teile ich aber die Meinung von Corinne Schmidhauser: Spitzensport auf absolutem Weltklasseniveau lässt sich heute nicht mehr (gleichzeitig) mit einem Studium verbinden. Dies gilt vermutlich für die meisten Sportarten. Wenn nur 5% des Leistungspotenzials eines Athleten nicht für den Sport zur Verfügung stehen, sind die vorhandenen 95% eben zu wenig, um gegen andere Athleten zu bestehen, die sich der Sache zu 100% widmen. Im alpinen Skirennsport haben sich die sportlichen Leistungen in den letzten 10 Jahren bereits auf dem Niveau der Universiade so weit entwickelt, dass in den Medaillenrängen kaum mehr «echte» Studenten zu finden sind, dies gilt insbesondere für die technischen Disziplinen. An der vorletzten Universiade in Poprad-Tatry haben sich Fahrer durchgesetzt, die sich auch im Weltcup für den 2. Lauf qualifizieren können. Kaum einer hat jedoch von der Universität mehr gesehen als das Immatrikulationsbüro. Damit komme ich zu einem weiteren wichtigen Punkt der Problematik Studium und Spitzensport: Kein seriöses Hochschulstudium lässt sich heute «nebenbei» erledigen. Die Anforderungen während des Studiums und insbesondere danach im Berufsleben sind einfach zu hoch. Ich habe während des Gymnasiums und zu Beginn meines Medizinstudiums zwangsläufig Abstriche an der Ausbildungsqualität gemacht. Ich hätte damals gründlicher fürs Studium lernen können, als es mir in der durch den Sport beschränkten Zeit möglich war. Während der klinischen Ausbildung war ich dazu nicht mehr bereit, weshalb der Sport dann eindeutig 2. Priorität hatte. Ich bin aber überzeugt, dass ich beruflich von der Doppelbelastung schlussendlich profitiert habe. Ich habe gelernt, unter Zeitdruck zu arbeiten, und ich kann unter Druck meine besten Leistungen erbringen. Ähnliches kommt im Gespräch mit den meisten Spitzensportlern zum Vorschein, die meisten möchten die Erfahrung von 100%igem Einsatz für ein messbares Ziel mit dem Erleben von Erfolg und Misserfolg nicht missen. Doch der Spitzensport fordert seinen Preis, auch bezüglich der beruflichen Ausbildung. Je nach Dauer einer Sportkarriere verzögert sich der Studienabschluss und der Einstieg ins Berufsleben um einige Jahre, bei mir waren das 2-3 Jahre, im Schnitt sind es wahrscheinlich 4- 6 Jahre. Das kann für eine berufliche Karriere entscheidend sein. Da Spitzensportler (auch ehemalige) in aller Regel ehrgeizige und leistungsorientierte Menschen sind, streben die meisten auch im Berufsleben nach Lorbeeren. Es ist deshalb entscheidend, wie in der Gesellschaft und vor allem auch in der Wirtschaft eine Spitzensportvergangenheit gewertet wird. Wer macht das Rennen, wenn sich zwei fachspezifisch gleich gut qualifizierte Kandidaten um eine Stelle bewerben, einer jedoch fünf Jahre älter ist, weil er vor 10 Jahren im Skiweltcup einmal den 7. Rang errungen hat? Wählen Sie selbst, insbesondere, wenn Sie eine Stelle zu vergeben haben. 180


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Wie würde ich heute Spitzensport und Studium verbinden? Was würde ich heute einem 16-jährigen talentierten Skirennfahrer und Gymnasiasten empfehlen? Ich glaube, es gibt da kein Patentrezept. Entscheidend ist eine sorgfältige Analyse der verschiedenen vorhandenen Möglichkeiten. Wo steht der Sportler und Schüler im Moment: Schulische Leistungen, sportliche Leistungen, Persönlichkeit, Familie, körperlicher Entwicklungsstand, schulisches Umfeld (Lehrer und Rektorat), sportliches Umfeld (Trainer und Trainingsgruppe) etc. Dann müssen die Ziele bezüglich Schule/Studium und bezüglich Sport erarbeitet werden, am besten zusammen mit Eltern, Lehrern und Trainern: Wo sollte der Schüler und Sportler in 2 Jahren sein, wo in 4 Jahren? Danach kann der individuell beste Weg gesucht werden, um diese Ziele zu verfolgen. Das kann eine Sportmittelschule sein, muss aber nicht. Nach zwei Jahren muss eine erneute Standortbestimmung erfolgen: Welche Ziele wurden erreicht, verpasst, übertroffen? Weshalb? Was sind die Ziele für die nächsten 2, 4, 6 Jahre ete? Im Prinzip ist es ganz einfach: Wo bin ich? Wohin will ich? Wie komme ich am besten dorthin? Ich denke, ein grundsätzlicher Zweijahresrhythmus bezüglich Zielsetzung und Leistungsanalyse macht Sinn, wenn keine aussergewöhnlichen Ereignisse wie Verletzungen, Leistungsexplosionen, Leistungseinbrüche, verpasste Prüfungen ete. eintreten. Es braucht Zeit, bis sich Veränderungen im Umfeld eines Sportlers positiv oder negativ bemerkbar machen. Diese Zeit sollte man sich nehmen. Ich würde jedem Spitzensportler empfehlen, sich nach bestandener Matura zwei Jahre Zeit zu nehmen, um im Sport die eigenen Grenzen auszuloten. Ich bereue rückblickend, dass ich mich nach der Matura oder nach meiner 1. Knieverletzung nicht ein weiteres Jahr voll auf den Sport konzentriert habe. Da hätte ich heute mehr Geduld. Ob ich mehr Erfolg gehabt hätte? Wer weiss .. . , aber wie schon gesagt, nachher ist man immer klüger. ..

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Sport allgemein

Minimal invasive, Computer-assistierte Technologien für den vorderen Kreuzbandersatz bei Knieverletzungen im alpinen Skisport Prof Dr. H. U. Stäubli

Diversifikation der Schneesportarten (Carving, Snowboarden, Alpin Skifahren), Materialänderungen, Pistenpräparation und Fahrverhalten haben zu einer Zunahme von schweren Knieverletzungen geführt. Ziel dieser Publikation ist es, Hinweise auf minimal invasive innovative Techniken zur Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes mittels körpereigenen Materialen zu geben.

Einleitung Was ist das vordere Kreuzband? Was ist die Funktion des vorderen Kreuzbandes?

Das vordere Kreuzband (Abb. 1) stabilisiert das Kniegelenk in der Sagittalebene, garantiert ein physiologisches Gelenkspiel und verhindert eine Verschiebung des Schienbeins (Tibia) nach vorne. [1, 5,9, 18] Unfallursache

Vordere Kreuzbandverletzungen als Folge von Drehstürzen, bei der Landung nach Sprüngen, beim Tiefschneefahren oder nach Kollisionen werden von Jahr zu Jahr häufiger diagnostiziert. Aus der Sicht des betroffenen Sportlers wird in der Regel im Anschluss an eine Knieverletzung (Knietraurna) ein heftiger Knieschmerz verspürt, gefolgt von einem Unsicherheitsgefühl, einem Einsinken oder Einsacken mit Haltverlust. Als Folge der Knieverletzung resultiert eine Belastungs- und Sportunfähigkeit. Beschwerden werden in der Regel entlang dem medialen Seitenband auf der Knieinnenseite (Innenbandverletzung), aber auch im hinteren äusseren Bereich des Kniegelenkes verspürt. Allmählich kommt es zu einer Kniegelenksschwellung. Zunehmende Beugehemmung und Streckausfall sind typische Hinweise auf eine schwere Knieverletzung mit Ergussbildung, die eine weitere Ab klärung erfordern. Vorgehen nach dem Unfall

Wie weiter? Was ist zu tun, was zu unterlassen? Bei Einsinkgefühl, beim Einsacken sowie bei Gehunsicherheitheit empfiehlt es sich, das Knie zu entlasten. Bei Belas182


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tungsunfähigkeit empfiehlt sich der Abtransport durch die lokalen Rettungsdienste, in der Regel konventio nell via Rettungsschlitten. In unwegsamem, schwierigem Gelände, bei verantwortbaren meteorologischen Verhältnissen ist eine Rettung via Hubschrauber zu diskutieren, um nicht bei fortbestehender Belastung schwerwiegende Zusatzverletzungen zu riskieren. In jedem Falle empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen.

A bb.l Vorderes Kreuzband in der Sagittalebene, Seitenansicht von innen, rechtes Knie

Verlet zungsmuster Die neben dem inneren Seitenband am häufigsten verletzte Struktur des Kniegelenkes ist das vordere Kreuzband, das die Stabilisierung des Schienbeins nach vorne garantiert. Beim Riss des vorderen Kreuzbandes kommt es zu einem Haltverlust mit Einsinkgefühl und Unsicherheitsgefühl. Das innere Seitenband, die Kapsel, der Innen- und Aussenmeniskus, aber auch der Gelenkknorpel und das darunter liegende Knochengerüst können mitverletzt sein. Zusätzlich zur klinischen Diagnose gilt es, begleitende reparierbare Meniskusverletzungen und Knorpelschäden nachzuweisen oder auszuschliessen. Klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren Eine behutsame Untersuchung bei leicht gebeugtem Kniegelenk in Rücken- und Bauchlage erlaubt es in der Regel, klinisch die Diagnose einer vorderen, hinteren oder kombinierten Kreuzband- und Seitenbandverletzung zu stellen. Die Diagnose des gesamten Verletzungsmusters ist in der Regel durch die Magnetresonanz-Tomografie mit oder ohne Kontrastmittel möglich. MR-tomografisch lassen sich verschiedene Rissformen der Kreuzbänder, Verletzungen des Meniskus, Verletzungen der Kapselaufhängung, aber auch Seitenbandverletzungen, begleitende Verletzungen des Streckapparates, Knorpelschäden und so genannte «bone bruises», d.h. unter dem Knorpel gelegene Knochenkontusionen in verschiedenen Ebenen, darstellen. Indikationen zum operativen Vorgehen Die Indikation zum weiteren Vorgehen ist im Wesentlichen abhängig vom sportlichen und beruflichen Aktivitätsgrad sowie vom biologischen Alter des Sportlers. In der Regel empfiehlt sich initial ein abwartendes, konservatives Vorgehen unter abschwellenden Massnahmen, kühlenden Verbänden und gezielter Physiotherapie. 183


Sport allgemein

Der ideale Zeitpunkt der Kreuzbandrekonstruktion liegt bei 6-8 Wochen nach Unfall, wenn eine fast vollständige, seitengleiche Beuge- und Streckbarkeit des Kniegelenkes wieder erreicht ist. Dann sind die biochemisch ablaufenden Entzündungsvorgänge nach Riss des vorderen Kreuzbandes soweit normalisiert, dass an eine Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes idealerweise zu denken ist. Eine sofortige Rekonstruktion der Kreuz- und Seitenbänder ist bei aktiven Athleten mit massiver Ruptur der Kreuzbänder, der Seitenbänder und des Kapselbandapparates zu diskutieren. Aber auch bei Spitzenathleten ist eine frühfunktionelle Rehabilitation vor einem geplanten Eingriff lohnenswert, um die postoperative Rehabilitationsdauer zu verbessern und zu verkürzen. In der Regel empfiehlt es sich, das Kniegelenk im Sinne einer frühfunktionellen Rehabilitation mit Bewegungsübungen, Kältetherapie und im Wasserbad in seiner Funktion möglichst wiederherzustellen. Ein gewisser Prozentsatz der Kniegelenke wird durch konservative Massnahmen spontan wieder mehr oder weniger stabil. Bei eingeschlagenem Meniskuskorbhenkelriss ist die sofortige Meniskusnaht mit der vorderen Kreuzbandrekonstruktion gleichzeitig oder zweizeitig zu kombinieren. Welch e Rekonstruktionstechniken existieren: 1. Ersatz des vorderen Kreuzbandes mittels zentralem Streifen aus dem Kniescheibenband (Ligamentum patellae). Probleme: Tiefstand der Kniescheibe nach Entnahme des Ligamentum patellae, Mühe beim Niederknien 2. Ersatz mittels Sehnen des Pes anserinus (Entenfuss) sog. Gracilis-, Semitendinosus-Sehnen. Probleme: Schwächung der Innendrehmuskeln des Unterschenkels,

Abb. 2 Quadricepssehnen-Entnahmetechnik: A ) Umschneiden des Transplantats m ittels Messer, und B) defi nitive Transplantatent2A nahme m ittels Schere B)

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3A

gelegentlich sekundäre Ausleierung des Transplantates, Wiederauftreten der Knieinstabilität nach 2- 3 Jahren 3. Ersatz mittels Quadricepssehne und Knochenblock aus der Kniescheibenbasis (Abb. 2A und 2B) Probleme: Mühe bei der Kniebeugung bis ca. 2 Monate nach der Operation 4. Freie Quadricepssehne, Problem: Weichteilfixation proximal und distal Wann soll man sich operieren lassen? Welche Techniken der vorderen Kreuzbandrekonstruktion existieren? [1- 4] Welche Komplikationen der vorderen Kreuzbandrekonstruktion sollten vermieden werden? [2,3,6,8- 11 ] Sowohl offene Rekonstruktionstechniken, [9- 14] als auch minimal invasive so genannte arthroskopische oder endoskopische Techniken werden angeboten (Abb. 3A und 3B).

Komplikationsmöglichkeiten anlässlich der Kreuzbandchirurgie Fehlplatzierungen der Knochenkanäle vor dem Einziehen des körpereigenen Ersatzmaterials [4-6] können zu schweren Funktionsstörungen im postoperativen Verlauf führen. [8] Wird das Kreuzbandtransplantat zu weit vorne [5,6,8] am Oberschenkel (Femur) oder zu hoch im Dach der Intercondylengrube platziert, resultiert ein Beugeausfall. Wird der tibiale Knochenkanal zu weit ventral oder zu weit vorne platziert, resultiert ein Streckausfall des Kniegelenkes. [8] Sind sowohl der tibiale als auch der femorale Knochenkanal fehlplatziert, kann dies zu einem kombinierten Beuge- und Streckausfall des Kniegelenkes führen. Wird die Insertion zu weit hinten platziert, kommt es zu einem Ausbruch im Bereich der knöchernen Verankerung, womit die proximale Fixation des Transplantats verloren geht. Bedingt durch den schrägen Verlauf des vorderen Kreuzbandes im Raum, [7] ist eine korrekte Platzierung im dafür vorgesehenen äusseren Drittel der intercondylären Grube Voraussetzung für eine korrekte, impingementfreie Transplantatplatzierung. [8] Art der Transplantatwahl, [ 1] Kniebeugewinkel während der Fixation des Kreuzbandtransplantates [ 11 ] und Fixationsmodus sind für die Kniefunktion entscheidend. 185

A bb. 3 A) fehlendes vorderes Kreuzband, Arthroskopie-Sicht, linkes Knie von vorn B) mittels Quadricepssehne rekonstruiertes vorderes Kreuzband


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Abb.4 A ) KreuzbandtransplantatImpingement: der vorderste Anteil des vorderen Kreuzbandes wird in Streckstellung eingeklemmt, es kommt zu m Impingem ent in Strecknähe (Pfeil) B) korrekte Tu nnel- und Transpla ntatlage

BCA

4A

BCA

Kreuzbandtransplantatimpingement Neben anatomischen Gesichtspunkten gilt es auch, in zunehmendem Masse funktionelle Aspekte der vorderen Kreuzbandrekonstruktion zu betrachten wie z.B. das so genannte «Impingement»: ein tibial (schienbeinseitig) zu weit vorne platzierter Knochenkanal wird zu einem «Guillotineeffekt» führen, indem bei der Streckung das vordere Kreuzbandersatztransplantat gegen die vordere Begrenzung des Daches der intercondylären Grube anschlägt (Abb. 4A und 4B) . Eine zu weit laterale Platzierung des tibialen Kanals führt zu einem knöchernen Impingement gegen die seitliche Begrenzung der intercondylen Grube, eine zu weit nach hinten versetzte Kanalplatzierung führt zu einer Schädigung des hinteren Kreuzbandes oder des Hinterhornansatzbereichs des Aussenmeniskus. Wird das Kreuzbandtransplantat in Kniebeugestellung fixiert, resultiert ein Streckausfall, der sich postoperativ trotz optimaler Nachbehandlung nicht mehr redressieren lässt. l

Präoperative Planung Zur präoperativen Planung einer impingementfreien Kanalplatzierung kann entweder die Magnetresonanz-Tomografie oder, wie von verschiendenen Autoren empfohlen, die Computertomografie des nicht verletzten Kniegelenkes herangezogen werden. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass sich bei vorderer Kreuzbandinsuffi186

4B


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zienz die Tibia nach vorne verschiebt und nach innen dreht, [18] was bei der Planung der idealen impingementfreien Kanalplatzierung von grosser Bedeutung ist. Ein korrektes, neutrales Alignement des Schienbeins im Vergleich zu den Femurcondylenrollen ist Voraussetzung für eine korrekte anatomische Planung des Transplantatverlaufs (Abb. 5). Zusätzlich erschweIT rend wirkt sich die individuelle Kniegeometrie aus. Wie wir anhand von morphometrischen Studien des amT Kniegelenks in der sagittalen und coronaren sowie in der schräg-coronar verlaufenden Ebene nachweisen konnten, existieren grosse geschlechtsspezifische und interindividuelle Unterschiede In der Notchbreite. [7 ] Zusätzlich kann die Dachneigung von <l: u ro 22°_64° varieren. [5,8] Damit wird der für das vodere Kreuzband in Streckstellung vorhandene Raum individuell stark eingeschränkt. Deshalb ist eine äusserst präzise Kanalplatzierung für eine optimale Kniefunktion gefordert. Endoskopisch minimal invasive Methode zum vorderen Kreuzbandersatz Um die angesprochenen Probleme der Kreuzbandrekonstruktion zu lösen, haben wir in Zusammenarbeit mit dem M.E. Müller-Institut für Biomechanik der Universität Bern in einer 5-jährigen Teamarbeit eine röntgenfreie, intraoperative, endoskopisch minimal invasive Methode zum vorderen Kreuzbandersatz entwickelt (Abb. 6A und 6B), welche auf der dreidimensionale Planung und dem intraoperativen Gebrauch Computer-unterstützter Technologien basiert. [17,18,20] Zur Navigation werden eine Kamera (Optotrak) sowie kalibrierte Instrumente benutzt. Basierend auf den antomischen Landmarken des zu rekonstruierenden Kniegelenkes wurde die Computer-unterstützte vordere Kreuzbandrekonstruktion entwickelt. Historisch gesehen folgt die Computer-assistierte vordere Kreuzbandrekonstruktionstechnik der endoskopischen, d.h. arthroskopischen und damit minimal invasiven, Technik. Die Computer-assistierte Rekonstruktionstechnik ist damit eine folgerichtige Weiterentwicklung von der offenen Rekonstruktion zur minimal invasiven arthroskopischen Rekonstruktion. Als Back-up-Methode und als Qualitätskontrolle während der Operation, wurde die intraoperative Bildwand187

Abb.5 Präoperative Planung: mittels Schablonen kann die exakte Tunnellage bestimmt werden


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lerkontrolle vor dem Aufbohren der jeweiligen Bohrkanäle mit einbezogen (Abb. 6C, 6D, 6E, 6F). Die CAOS-Technologie (CAOS steht für Computer Assisted Orthopaedic Surgery) erlaubt es dem Operateur, virtuelle Realität zu simulieren, d. h. für den Patienten optimale Ansatzareale am Femur und an der Tibia zu wählen, deren Effekt über einen vollen Bewegungsumfang abzuschätzen, bevor definitive Kanäle gebohrt und damit wichtige anatomische Strukturen unwiderbringlich verändert werden. Computer-assistierte vordere Kreuzbandrekonstruktion 1 Industriepartner: Medivision - Stratec-Synthes 2 Optotrak 3020, Northern Digital, Waterloo, Canada 3 SUN Mikrosystems

Das von uns in Zusammenarbeit mit dem M.E. Müller-Institut für Biomechanik der Universität Bern 1 entwickelte und klinisch zur Anwendung gebrachte Modul ist folgendermassen aufgebaut: eine Kamera, der sog. Optotrak2, dessen drei Augen in Abb.7 dargestellt sind, nimmt die Relativpositionen der Instrumente sowie des Kniegelenkes auf. Referenzbasen mit lichtemittierenden Dioden (LEDs) sowie LED

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bestückte, kalibrierte Instrumente definieren die Position des Kniegelenkes im dreidimensionalen Raum gegenüber dem Optotrak (Abb. 8A) . Die am Knie befestigten dynamischen Referenzbasen sowie die kalibrierten Instrumente sind mit Gas sterilisierbaren Kabeln oder kabelfrei mit einer sog. «stroberbox» verbunden. Die Instrumente und insbesondere der kalibrierte Tasthaken, mit dem die individuellen Knieachsen und Oberflächen des zu operierenden Kniegelenkes abgetastet werden können, erscheinen dann auf der Bildoberfläche des Computers 3 und geben dem Opera te ur Hinweise auf die Anatomie und bestimmen die impingementfreie Platzierung der femoralen und tibialen Bohrkanäle im dreidimensionalen Raum (Abb. 8B). Mit den kalibrierten Instrumen-

Abb. 7 Optotrak: der Optotrak (Kamera ) bestimmt die Relativposition der mit LEDs bestückten dynamischen Referenzbasen sowie die Position und Orientierung der kalibrierten Instrumente im Raum

6C

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Abb.6 A) fehlel1des vorderes Kreuzband; B) impil1gementfrei reko11Struiertes vorderes Kreuzband arthroskopische Rekol1struktionstechnik unter Fluoroskopie-Kontrolle; C) femoraler Bohrdraht zu weit ventral; D) nach Umsetzel1 auf die anatomische Position; E) intraoperative Bohrdrahtkontrolle in Streckstellul1g; F) mit Isovist markiertes vorderes Kreuzbandtra11Splantat

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Sport allgemein

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Abb.8 A) Operationssitus mit Computer-technischer Ausstattung B) Anwendung des sterilen «mouse pads»

ten lässt sich nun die individuelle Oberflächenanatomie des zu operierenden Kniegelenks abgreifen (Abb. 9A). Die möglichen Ansatzareale des vorderen Kreuzbandes sowie dessen Verlauf in der intercondylären Grube, dessen Beziehung zum Dach der Intercondylärgrube werden dreidimensional definiert. Die mediolaterale Platzierung des tibialen Kanals wird exakt für das jeweilige Kniegelenk bestimmt. Um eine impingementfreie Kanalplatzierung zu erreichen, ist eine Digitalisierung der intercondylen Grube und vor allem des Übergangs des Daches derselben zur Gleitbahn der Kniescheibe von äusserster Wichtigkeit. In Abb. 9B sind die anatomisch relevanten Landmarken wie die seitliche und obere Begrenzung des intercondylen Daches (Notch entrance) dargestellt (Abb. 9B). Der Abstand zum hinteren Kreuzband, die Konfiguration der intercondylen Fläche des äusseren Femurcondylus und das potenziale Ansatzareal des vorderen Kreuzbandes am Schienbeinkopf (Abb. 9C) wer9B

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den zusätzlich arthroskopisch kontrolliert. Abb. 10 zeigt eine Digitalisierung der intercondylen Grube, d.h. der Eingangsebene des vorderen Kreuzbandes in Bezug zur intercondylen Dachlinie sowie die Ansatzpunkte proximal und distal (weisse Punkte) inklusive Simulation der zentralen Faser (grüne Linie) des virtuell geplanten Kreuzbandtransplantates. Computer-assistierte Ligamentplatzierung

In einem ersten Schritt wurde an hand einer prospektiven Studie gezeigt, dass die miniinvasive endoskopische, d.h. arthroskopische, vordere Kreuzbandrekonstruktion zu einer grossen Streuung der Platzierung sowohl des tibialen wie des femoralen Ansatzareals führt. Die Computer-assistierte Technologie erlaubt es nun, zusätzlich zu dieser Kontrolle der Kanäle in der sagittalen Ebene die dritte Dimension, d.h. den dreidimensionale Verlauf des vorderen Kreuzbandes, während der endoskopischen Operation zu simulieren. In einem ersten Schritt werden die inneren Konturen des Kniegelenks abgegriffen und in verschiedenen Farben auf dem Monitor dargestellt. In einem zweiten Schritt werden dann die potenziellen Ansatzareale des femoralen und tibialen Ansatzes des vorderen Kreuzbandes für den Patienten simuliert. Mit dem kalibrierten Tasthaken werden dann im Zentrum der anatomischen Ansatzareale potenzielle Ansatzpunkte, d.h. Zentren der Bohrkanäle, gewählt und das Knie vor dem Aufbohren in verschiedene Beuge- und Streckstellungen gebracht. Die klinische Erfahrung mit der Computer-assistierten Technologie hat gezeigt, dass sich Fehlplatzierungen im dreidimensionalen Raum durch diese Technologie vor dem Setzen der definitiven Bohrkanäle vermeiden lassen. Als nächster Schritt wird nun das vordere Kreuzbandtransplantat simuliert. Dabei lassen sich Impingementzonen, d.h. mögliche Konfliktzonen, zwischen vorderem Kreuzbandtransplantat und anatomischer Umgebung genau voraussagen und durch ein Umplatzieren der definitiven Kanäle vermeiden. Nachdem die impingementfreie Kanalplatzierung für das individuelle Knie ausgetestet worden ist, werden die Ansatzpunkte definiert und mittels Computer-assistiertem Bohrer werden die 9C

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A bb. 9 A) Kniemodell mit Ref erenzbasen an Obersch enkel (Femur) und Schienbein ( Tibia ) mit kalibriertem Tasthaken B) Digitalisierung der intercondylären Grube (Notch) mit dem kalibrierten Tasthaken C) Digitalisienmg des Schienbeinkopfes (rechts Knie von sch räg vorne) Abb. lO Seitenansicht des Knies, Dach der intercondylären Grube (weisse Linie), Eingang der N otch (gelb), Ansatzpunkte (weiss), Transplantat (griin)


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Knochenkanäle so gelegt, dass die impingementfreie Transplantatplatzierung unter Berücksichtigung einer möglichst physiologischen Bandspannung erreicht werden kann. Vor und nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes lässt sich die Anatomie und das Bewegungsmuster des jeweiligen Kniegelenkes dokumentieren und die verschiedenen Faktoren, d.h. Impingement, Dehnungsverhalten, Effekt des Beugewinkels auf die Transplantatspannung bei der Fixierung des Kreuzbandtransplantates, der Effekt der zyklischen Belastung vor und nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes, messen. Fazit

Abb. 11 Deutliche interindividuelle Abweichung der Transplantatsimulation m ittels endoskopischer Technik AP von oben, ML von der Seite und Tunn elansicht A bb. 12 D eutliche Präzisions- und dam it Qualitätsverbesserung der impingementfreien Kreuzbandtransplantatsimulation mittels Computer-un terstützter Technik

Die Computer-assistierte Rekonstruktionstechnik erlaubt es erstmals, quantitativ vor und nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes die abnorme Beweglichkeit und die wiederhergestellte normale Beweglichkeit zu dokumentieren. Zusätzlich lassen sich verschiedene Rekonstruktionsvarianten der Kreuzbandrekonstruktion sowie verschiedene Transplantatmaterialen simulieren. Diese dargestellte Rekonstruktionstechnik stellt eine technische Novität dar. Sie ist nicht abhängig von einem Computertomogramm oder von einem Röntgenbild und basiert auf dem Abtasten der individuellen Anatomie anlässlich der endoskop ischen miniinvasiven vorderen Kreuzbandrekonstruktion. Anhand eines Experimentes haben wir 6 erfahrene Kniechirurgen gebeten, die rein arthroskopische Transplantatplatzierung vorzunehmen. Wir haben die Transplantatplatzierung in den drei Ebenen (von oben, von der Seite und in der sog. Tunnelansicht) dokumentiert (Abb. 11) . Nach Instruktion mit der Computer-assistierten Technologie ist eine signifikante Qualitätsverbesserung der Platzierung in allen drei Ebenen ersichtlich (Abb. 12) . In Zukunft werden wir versuchen, die klinisch langjährig erpropte intraoperative Fluoroskopie, d.h . die Navigation mittels eines sog. isozentrischen C-Bogens, mit der Computer-assistierten Technologie zu verbinden, um später einen direkten Bohrvorgang zu simulieren und die Kanäle optimal für das zu rekonstruierende Knie und dessen Funktion auszuwählen. Die von uns beigesteuerten morphometrischen Grunddaten, [5, 7] welche die Basis zum anatomischen vorderen Kreuzbandersatz 12

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Sport allgemein

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bilden, (17-20) petit in Kombination mit einem dreidimensionalen intraoperativen Visualisierungssystem unter endoskopischen, d.h. arthroskopischen, Verhältnissen haben zu einer signifikanten Verbesserung der Präzision der Kreuzbandrekonstruktion und damit der postoperativen Funktion der verletzten Kniegelenke geführt. Die Anwendung der Computer-assistierten Technologie, ergänzt durch Bildwandlergestützte Navigation, hat zu einer signifikanten Verbesserung der intraoperativen Prozesssteuerung geführt. Dank der kombinierten endoskopischen Bildwandlerkontrollierten, Computer-unterstützten vorderen Kreuzbandsimulation (Abb.13) und Rekonstruktion konnte eine signifikante Qualitätsverbesserung anlässlich der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (Abb. 14) erreicht werden. Unserer Ansicht nach stellt diese Technik, in Kombination mit einer optimalen postoperativen Rehabilitation einen wichtigen Schritt in Richtung Qualitätssicherung anlässlich der vorderen Kreuzbandrekonstruktion bei sportlichen Individuen dar.

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Abb.13 Simuliertes vorderes Kreuzband (g rün ) und Bohrkanäle (gelb) Abb. 14 Kreuzbandtransplantat nach Rekonstruktion (ACL-R)


Sport allgemein

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Prof Dr. H. U. Stäubli, Chefarzt Orthopädie/Traumatologie, Tiefenauspital, Tiefenaustrasse 112, CH-3004 Bern, Tel. 031 3088866, Fax 031 3088864, E-Mail hansulrieh.staeubli@spitalbern.eh 194


Sport allgemein

Die Bedeutung des Sports für unsere Gesellschaft (Ein Plädoyer für den Sport) Martin Hodler

Einleitung

Wir leben in einer turbulenten Zeit. Um die Herausforderungen der Zukunft sowohl im persönlichen als auch im wirtschaftlichen und im sozialen Bereich meistern zu können, müssen wir uns der entscheidenden Erfolgsfaktoren bewusst sein. Einer dieser Erfolgsfaktoren ist ohne Zweifel unsere Leistungsbereitschaft und unsere Leistungsfähigkeit. Richtig verstandene und interpretierte sportliche Betätigung kann als eines der geeignetsten «Werkzeuge» zur Schaffung und Steigerung der Leistungsfähigkeit, insbesondere unserer Jugend, betrachtet werden. Der vorliegende Artikel hat zum Ziel, diese Behauptung zu untermauern und mitzuhelfen, dem Sport in unserer Gesellschaft die Bedeutung zu geben, die ihm gebührt. Ein Unterschätzen der Bedeutung des Sports in der Erziehung und Ausbildung unserer Jugend, in der persönlichen Entwicklung eines jeden einzelnen Menschen und in Wirtschaft und Politik, könnte von den zukünftigen Generationen als das Verpassen einer Chance im Rahmen des Schaffens der bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gestaltung der Zukunft betrachtet werden. Um nicht falsch verstanden zu werden: Der Sport ist nicht als das Allerweltsheilmittel zu betrachten. Nur mit Hilfe des Sports können nicht plötzlich alle Probleme unserer Gesellschaft oder gar unseres Planeten gelöst werden. Der grosse Vorteil des Sports liegt darin, dass er mit klaren und für jeden nachvollziehbaren Rahmenbedingungen funktioniert. Zudem stützt er sich in seiner grundlegenden Ausrichtung auf ethische Grundwerte, deren Beachtung in anderen Bereichen, wie zum Beispiel in der Politik und in der Wirtschaft, nicht immer so klar definiert werden und so deutlich zum Vorschein kommen. Der immer wieder gehörte Vorwurf, der Sport sei total verkommerzialisiert und korrupt und deshalb sei er abzulehnen, darf man nicht einfach so stehen lassen. Es wäre falsch, den Sport zu verurteilen und von ihm zu verlangen, dass er in seiner täglichen Ausgestaltung ganz anders zu sein hat als das wahre Leben. In Wirklichkeit ist der Sport ein Teil des realen Lebens. Sport ist nicht mehr und nicht weniger korrupt als unsere Gesellschaft, als unsere Politik und unsere Wirtschaft. Grundsätzlich ist es irrelevant, wie wir unsere Jugend zu leistungsfähigen und ethisch sensiblen Mitbürgerinnen und Mitbürgern erziehen. Das Wecken und das Fördern dieser Fähigkeit muss nicht unbedingt mit dem Werkzeug «Sport» erfolgen. Entscheidend ist nur, dass es geschieht. Den Sport einfach ersatzlos zu streichen, das wäre falsch. Wenn sich etwas ebenso Wirkungsvolles und ebenso Wertneutrales anbieten sollte, wäre dies nur zu begrüssen, da nicht jeder Mensch in gleichem Masse 195


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positiv auf den Sport und seine Anforderungen anspricht. Die Frage ist nur, was kann den Sport mit seiner spielerischen und gleichwohl letztlich absolut konsequenten Seite (es gibt wie nirgends sonst klare Sieger und klare Verlierer) ersetzen? Der vorliegende Artikel befasst sich mit der Alternative «Sport» als Werkzeug zum Wecken und Fördern der für die erfolgreiche Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft unbedingt notwendigen Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit. Er richtet sich grundsätzlich an alle Menschen, die sich Gedanken über die Zukunft unserer Gesellschaft und unseres Planeten machen und die nicht über eine klar definierte Alternative zum Sport, als generell einsetzbarem Werkzeug zum Erreichen der angestrebten Ziele, verfügen.

Im Speziellen richtet sich der Artikel: - an alle Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, die sich für eine umfassende Erziehung unserer Jugend verantwortlich fühlen; an alle Menschen, die aus ihren angeborenen Talenten und ihren erarbeiteten Fähigkeiten ein Optimum herausholen und dadurch ihrem Leben einen tieferen Sinn geben möchten; an alle Managerinnen und Manager und an alle Politikerinnen und Politiker, die in ihren Verantwortungsbereichen über längere Zeit erfolgreich sein möchten.

Um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, seien an dieser Stelle die häufig verwendeten Begriffe Spitzensport, Leistungssport sowie Breiten- oder Volkssport so umschrieben, wie sie im Folgenden vom Autor verwendet werden: Unter Spitzensport wird diejenige sportliche Aktivität verstanden, die zum Ziel hat, regionale, nationale oder internationale Spitzenleistungen zu erbringen. Massstab zur Beurteilung dieser Leistungen sind die entsprechenden Klassemente oder bei vergleichbaren und messbaren Leistungen die Messwerte selbst. Es ist dies derjenige Bereich des Sports, der der Kommerzialisierung und der Korruption weitaus am meisten ausgesetzt ist. Unter Leistungssport wird diejenige sportliche Aktivität verstanden, die für den Ausübenden zum Ziel hat, sich an seine eigene Leistungsgrenze heranzutasten und damit etwas für sich persönlich Überdurchschnittliches zu erreichen. - Unter Breiten- oder Volkssportwerden diejenigen sportlichen Aktivitäten verstanden, die in erster Linie der Freizeitgestaltung dienen, entspannen und die Erhaltung von Gesundheit und körperlicher Fitness zum Ziel haben, ohne jedoch individuelle Leistungsgrenzen zu berühren.

Inhalt 1. Die Bedeutung des Sports in der Erziehung und Ausbildung 2. Die Bedeutung des Sports in der persönlichen Entwicklung 3. Die Bedeutung des Sports in Wirtschaft und Politik

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1. Die Bedeutung des Sports in der Erziehung und Ausbildung Unabhängig in welcher beruflichen oder gesellschaftlichen Stellung wir uns befinden, stellt sich uns immer wieder die Frage: Was müssen wir tun, um das zu erreichen, was wir uns vorgenommen haben oder was von uns verlangt wird? Wir beschäftigen uns praktisch täglich mit dem Ziel unseres Handelns. Die Beurteilung der verschiedenen Handlungsalternativen erfolgt dabei - nebst der unumgänglichen Berücksichtigung wirtschaftlicher Überlegungen - in der Regel auf Grund von Wertvorstellungen, die ethischer, moralischer oder auch religiöser Art sein können. Die Geschichte sozialer Systeme - sei dies ein Wirtschaftssystem, ein Gesellschaftssystem oder gar ein ganzes Kultursystem - zeigt, dass diese Wertvorstellungen nicht ein für allemal festgeschrieben sind. Sie ändern sich mit der Zeit, sie passen sich der sich verändernden Umwelt an. Was richtig und was falsch ist aus ethischer, moralischer oder religiöser Sicht, hat im Verlaufe der Jahrhunderte schon manchen Wandel durchgemacht. Zinsnahme und Seeräuberei - um nur zwei Beispiele zu nennen - wurden von verschiedenen Kulturen zu verschiedenen Zeiten ganz unterschiedlich beurteilt. Was wir tun, also das Ziel unseres Handelns, kann sich demzufolge im Verlaufe der Zeit ändern. Heute Akzeptiertes kann schon morgen nicht mehr als richtig empfunden werden. Doch neben dem «Was wir tun» gibt es auch noch ein «Wie wir es tun ». Darunter ist das Verhalten des oder der Einzelnen im Rahmen des Festlegens und des Erreichens der angestrebten Ziele zu verstehen. Lassen sich nicht in diesem Bereich Verhaltensweisen finden und definieren, die als Grundlage dienen könnten, um unser Handeln optimal den sich verändernden Zeiten anzupassen? Was braucht es eigentlich, um in unserer schnelllebigen Zeit die Übersicht zu behalten? Was braucht es, um bei der Vielfalt der sich anbietenden Handlungsalternativen die «richtige» (sprich die am meisten Erfolg bringende und ethisch, moralisch oder religiös vertretbare) Alternative zu wählen? Welche Führungskraft kann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens oder einer Organisation so motivieren, dass deren Potenzial möglichst optimal ausgenützt werden kann? Auch wenn es in gewissen Einzelfällen in der heutigen Zeit nicht den Anschein macht, scheinen doch Eigenschaften wie das Respektieren Andersdenkender, das Anerkennen anderer Ansichten, das Zuhörenkönnen, ein bescheidenes, offenes, faires und tolerantes Verhalten auflange Sicht eine für die erfolgreiche Bewältigung der Zukunft nicht zu unterschätzende Rolle zu spielen. Sind es nicht derartige Eigenschaften, die die Basis bilden, um bei divergierenden Zielvorstellungen den unbedingt notwendigen Konsens zu finden? Die zunehmende Komplexität der Welt, in der wir leben, führt gezwungenermassen zu unterschiedlichen Vorstellungen über die anzustrebenden Ziele. Alle akzeptablen Zieldefinitionen werden in vermehrtem Masse auf hart erarbeiteten Kompromissen basieren. Wie ist nun die heutige Schulung und Ausbildung unserer Jugend aus dieser Perspektive zu beurteilen? Bilden wir unsere Jugend so aus, dass sie nicht nur Vorstellungen hat über das «Was zu tun ist», sondern auch über das «Wie man es tun kann 197


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oder tun sollte»? Stellen wir mit unserer Ausbildung sicher, dass die heranwachsende Generation über die notwendigen Verhaltensweisen verfügt, um sich auch in schnelllebigen Zeiten rasch und problemlos an neue Situationen oder gar an neue Wertvorstellungen anpassen zu können? Vermitteln wir ihnen neben Wissen überhaupt in gezielter Form grundlegende Verhaltensweisen? Wäre dies der Fall, müsste bei einem Schul- oder Lehrabschluss mit entsprechendem Zeugnis nicht nur das vorhandene Wissen, sondern auch das für ein erfolgreiches Wirken erforderliche Verhalten und die dazu notwendigen Fähigkeiten beurteilt werden. Sprachkenntnisse, Fachwissen und logisches Denken allein werden in Zukunft nicht mehr genügen, um erfolgreich bestehen zu können. Der mit höchsten Auszeichnungen dekorierte Absolvent wird trotz seiner Intelligenz und trotz seines Wissens nicht automatisch in der Lage sein, die sich ihm stellenden Probleme zu meistern, wenn er nicht über Verhaltensweisen und Fähigkeiten verfügt, die es ihm gestatten, in einer sich rasch verändernden Umwelt mit grosser Flexibilität, mit viel Feingefühl und mit viel Energie am Auffinden des notwendigen Konsenses mitzuarbeiten und gewählte Handlungsalternativen mit der notwendigen Konsequenz und Beharrlichkeit umzusetzen. Das «Wie man etwas tut» wird in Zukunft ebenso wichtig sein wie das «Was man tut». Die Tatsache, dass es viel leichter ist, Wissen zu prüfen, zu quantifizieren und in Zeugnisnoten umzusetzen, sollte uns nicht davon abhalten, in der Ausbildung unserer Jugend auch die kaum oder schlecht zu quantifizierenden Verhaltensweisen und Fähigkeiten zu berücksichtigen und zu beurteilen. Wir müssen aus unserer Jugend nicht nur «Wissensspezialisten», sondern primär «Chancenerkennungs- und Problemlösungsspezialisten» machen! Was für eine Rolle spielt nun der Sport in diesem Zusammenhang? Wie kann er das erwähnte Verhalten und die damit zusammenhängenden Fähigkeiten beeinflussen? Welchen Anteil hat er beim Schaffen der Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein? Die zu Beginn dieses Kapitels beschriebene Situation im Bereich Ausbildung führt zur Frage: Was braucht es eigentlich, damit jeder Mensch die von ihm in seinem Bereich und in seiner Stellung erwarteten und geforderten Leistungen erbringen kann? Mit anderen Worten, über was für Fähigkeiten müssen wir verfügen, damit wir möglichst mit jeder heutigen und zukünftigen Situation zurechtkommen?

Grundsätzlich wird Folgendes verlangt: Das Vorhandensein von klaren Kriterien zur persönlichen Beurteilung der vorgegebenen oder selber definierten Zielsetzungen. Nur wenn das, was der Mensch anstrebt, für ihn selbst wirklich Sinn macht, kann sich der Mensch voll einbringen und Überdurchschnittliches leisten. - Das Vorhandensein der zur Zielerreichung notwendigen «Werkzeuge», wobei der Begriff «Werkzeug» primär das bereits mehrmals erwähnte Wissen und die auf Erfahrung basierenden Kenntnisse umfasst. Ohne Wissen und Kenntnisse, ohne das je nach Stellung und Funktion notwendige Kennen und Beherrschen grundlegender Managementaufgaben können die Probleme und Herausforderungen der Zukunft nicht erfolgreich gemeistert werden. 198


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Diese Voraussetzungen sind von grosser Wichtigkeit. Sie allein genügen jedoch nicht, um die anvisierten Ziele auch wirklich zu erreichen: - Ohne das Vorhandensein von Leistungsbereitschaft und Leistungsvermögen und ohne ein zeitgerechtes Verhalten, bewegt sich nichts. Wissen und betriebswirtschaftliche Kenntnisse allein genügen nicht, um etwas zu erreichen. Diese dritte Voraussetzung ist für den Erfolg von gleich grosser Bedeutung wie die beiden ersten. Sie muss im Rahmen der Ausbildung unserer Jugend in gleichem Masse ernst genommen und gefördert werden. Im Folgenden soll primär von der Leistungsbereitschaft und vom Leistungsvermögen die Rede sein. Die Beschreibung des erwähnten zeitgerechten Verhaltens und dessen Bedeutung erfolgt im dritten Kapitel. Die wichtigste Voraussetzung für das Erbringen überdurchschnittlicher Leistungen bildet das Handeln aus eigener Initiative. Dies, und damit auch das sich daraus ableitende kreative Leisten, ist deshalb als eine persönlichkeitsbildende Aktivität von grosser sozialer Bedeutung zu betrachten. Es muss demzufolge uns allen leicht zugänglich gemacht und in allen Phasen des Lebens gefördert werden. Speziell der Jugend müssen wir die Möglichkeit geben, dieses kreative Leisten kennen zu lernen und es in spielerischer Form zu üben. Leider ist dieser Gedanke in unseren Schulen viel zu wenig verankert. Letztere sind in der Regel zu stark auf Gleichmacherei und auf ein Vollziehen «nach Vorschrift» oder «nach dem Schema F» ausgerichtet. Die Lehrerinnen und Lehrer sollten noch viel gezielter zum kreativen Handeln anregen und die aus eigener Initiative erbrachte Leistung in viel grösserem Masse anerkennen, als dies normalerweise der Fall ist. Diese offensichtliche Lücke in der Erziehung unserer Jugend kann der richtig verstandene und ausgeführte Sport füllen, aber eben nur der Leistungssport, wie er eingangs umschrieben wurde. In unserer für die oder den Einzelnen immer komplexer und vielfältiger erscheinenden Welt ist der Sport so etwas wie eine Oase, wo wirkliches Handeln aus eigener Initiative noch möglich ist und zum sichtbaren oder fühlbaren Erfolg führen kann. Die echte sportliche Leistung kann, wie es der deutsche Ruderprofessor Karl Adam einmal gesagt hat, als ein wichtiges Symbol und Beispiel eines aktiven und engagierten Lebens angesehen werden. Wenn man zudem der Behauptung zustimmen kann, dass die Struktur der Leistung in allen Bereichen grundsätzlich die gleiche ist, lässt sich das Leistungsverhalten des Menschen im Sport als Modell für sein Leistungsverhalten überhaupt verwenden. Der Sport stellt demzufolge ein erzieherisch sehr wichtiges und - wegen der Möglichkeit seiner spielerischen Ausübung - für die Jugend leicht zugängliches Hilfsmittel dar, um die zur Diskussion stehende Leistungsbereitschaft und das daraus resultierende Leistungsvermögen zu wecken und zu entwickeln. Wie jede andere Fähigkeit muss auch die Fähigkeit, Überdurchschnittliches zu leisten, während des Erziehungsprozesses geweckt, trainiert und weiterentwickelt werden. Wie bereits erwähnt, scheinen unsere Schulen in ihrer heutigen Form diese enorm wichtige Funktion in den meisten Fällen nicht in befriedigender Weise übernehmen zu können. Allzu oft fehlt die Uneigennützigkeit, mit der den Schülerinnen und Schülern durch ein begeisterndes, 199


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aufmunterndes Verhalten der Lehrerinnen und Lehrer Leistungsfreude eingeimpft werden könnte. Die Fähigkeit, andere durch das eigene Beispiel zum Erbringen überdurchschnittlicher Leistungen zu animieren, scheint insbesondere darunter zu leiden, dass sich gewisse Leute dagegen wehren, etwas umsonst zu tun. Dies führt zu einem «Jobdenken», das weder das Individuum noch die Gemeinschaft weiterbringt. Unsere heutigen Erzieherinnen und Erzieher werden dabei von unserer Gesellschaft in diesem Handeln noch unterstützt. Von unserer primär ökonomisch denkenden und handelnden Gesellschaft werden «nicht vergütete Leistungen» unterbewertet, ja manchmal sogar diskriminiert. Dieses Verhalten wirkt sich in der Erziehung unserer Jugend besonders negativ aus und muss wohl als Hauptursache für das feststellbare Ausbleiben der erwähnten Zündung zum Erbringen überdurchschnittlicher Leistungen angesehen werden. Weder behördliche Erlasse noch spezielle Verfügungen können hier helfen, da sich - wie bereits erwähnt - Begeisterungsfähigkeit, eigenmotiviertes Handeln - und dadurch zustande kommende ausserordentliche Leistungen - nicht erzwingen lassen. In dieser Situation kann der Sport, mit seinem in unserem Land nach wie vor geltenden Prinzip der mehrheitlich ehrenamtlich zu erbringenden Dienstleistungen, unserer Gesellschaft etwas sehr Wertvolles bieten. Wenn schon nicht in der Schule, so soll unsere Jugend doch zumindest im Sport zu überdurchschnittlichen Leistungen angestachelt und begeistert werden. Die sportliche Leistung, wie übrigens auch jede andere Leistung, hat überdies den besonderen Wert, eindeutig das Handeln eines einzelnen Menschen zu sein, was dem Individuum in unserer nahezu total verwalteten Welt die Möglichkeit gibt, seine eigene Persönlichkeit zu entdecken und zu entwickeln. Ein weiterer Faktor, der die Bedeutung einer Leistung - und damit auch der sportlichen Leistung - untermauert, ist die Tatsache, dass echte Leistungen niemals erschlichen und auch nicht vorgetäuscht werden können. Man kann sie zudem weder delegieren noch «abschreiben». Die echte Leistung ist einfach zu verstehen, sie wird sichtbar inszeniert und benötigt keine langatmigen, kulturspezifischen Deutungen und Erklärungen, um zu faszinieren. Sie kennt keine sprachlichen, sozialen oder gar rassistischen Grenzen. Gleichwohl wird der Begriff «Leistung» in unserer Gesellschaft oft missverstanden. Karl Adam hat die in unserer Zeit immer deutlicher werdenden Tendenzen zur Entwicklung einer passiven Konsumenten- und Rentnermentalität und einer reinen Anspruchs- und Genussgesellschaft mit folgenden Worten kritisiert: «Man hat manchmal unsere Gesellschaft als Leistungsgesellschaft bezeichnet. Sie ist das sicherlich nicht. Sie ist eine Erfolgsgesellschaft. Das höchste gesellschaftliche Prestige in dieser Gesellschaft hat nicht derjenige, der - wie der Leistungssportler - überdurchschnittliche Leistungen erbringt, sondern derjenige, der mit möglichst wenig Arbeitsaufwand einen möglichst hohen Konsum, oft bei geringer oder gar nicht vorhandener Leistung, erreicht.» Der Gefahr, dass ein derartiges Menschenbild für unsere Jugend richtungweisend wird, muss vehement entgegengewirkt werden. Höchstleistungen in Wirtschaft und Politik, an Hochschulen, im ethischen und sozialen - wie auch im kulturellen Bereich - lassen sich mit einer Mentalität, bei der mit möglichst geringem Aufwand

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Abb.1 : Für den Erfolg massgebende Faktoren und entsprechender Stellenwert des Sports

Überlebensfähige Gesellschaft

t Erfolg in Familie, Beruf und Gesellschaft

LeistungsSport

möglichst viel herausgeholt werden soll, nicht erreichen. Wir müssen unbedingt verhindern, dass in unserer Gesellschaft eine grosse Zahl von «Nutzniessern» einer geringen Zahl von leistungsbewussten Menschen, die ihre Selbstachtung im Erbringen überdurchschnittlicher Leistungen suchen, gegenübersteht. Diese Argumente bilden die Basis für eine uneingeschränkte Befürwortung des Leistungsprinzips und damit des Leistungssports. Letzterer muss aus dieser Sicht, solange keine valable Alternative zur Verfügung steht, als das bestgeeignete Hilfsmittel bei der Erziehung unserer Jugend zu aktiven, selbstbewussten - und in jeder Situation handlungsfähigen - Menschen angesehen werden. Die Bedeutung des Sports - im Sinne von Leistungssport - kann im Rahmen der Erziehung derjenigen Generation, die uns in die Zukunft wird führen müssen, nicht genügend betont werden.

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2. Die Bedeutung des Sports in der persönlichen Entwicklung

1 Rhea A. White und Michael Murphy, «PSI im Sport - Der Einfl uss übernatürlicher Wahrnehmungen auf sportliche Spitzenleistungen» (1983 )

Nachdem im ersten Kapitel dargestellt wurde, welch bedeutender Faktor der Sport in der Erziehung und Ausbildung unserer Jugend spielen kann und spielen sollte, möchte ich in diesem zweiten Kapitel den Versuch unternehmen, die positiven Auswirkungen zu umschreiben, die eine mit Vernunft - aber gleichwohl mit letzter Konsequenz - durchgeführte sportliche Betätigung auf die Entwicklung des einzelnen Menschen ausüben kann. Eine zielgerichtete sportliche Aktivität, die das Erreichen der eigenen Leistungsgrenze anstrebt (und ihre unmittelbaren Auswirkungen), scheinen für viele Menschen wichtige übergeordnete Ziele leichter erreichbar zu machen. Die Auswertung von Berichten von hunderten von Spitzen- und Leistungssportlern hat gezeigt, dass es im Sport bestimmte innere Schlüsselauslöser gibt, die das sportliche Erlebnis zum Träger eines ganz speziellen Gemütszustandes - im Sinne eines «spirituellen Erwachens» - machen können. Sollte dies wirklich der Fall sein, käme dem Sport im Rahmen der Bewältigung der auf die Menschheit zukommenden Probleme und Herausforderungen fundamentale Bedeutung zu. Er könnte mithelfen, heute offenbar immer noch verborgene und in Zukunft bestimmt dringend benötigte Fähigkeiten im Menschen zu wecken und zu entwickeln. Das von Autoren wie Marylin Ferguson, Fritjof Capra, Frederic Vester, Alvin Toftler und vielen anderen zur erfolgreichen Bewältigung der Zukunft beschriebene notwendige Umdenken, bekäme aus dieser Sicht des Sports eine für viele unerwartete Unterstützung. Es ist aus Platzgründen nicht möglich, im Detail auf die experimentellen Grundlagen dieses erstaunlichen und faszinierenden Aspekts des leistungsbezogenen Sports näher einzugehen. Für dies sei auf das Buch von Rhea A. White und Michael Murphy «PSI im Sport - Der Einfluss übernatürlicher Wahrnehmungen auf sportliche Spitzenleistungen» verwiesen J. Obwohl Sportler - und insbesondere Leistungssportler - im Allgemeinen als ausgesprochen realistische Charaktere gelten, zeigen die von den genannten Autoren gesammelten Bekenntnisse von mehreren hundert Spitzen- und Leistungssportlern, dass diese in viel ausgeprägterem Masse, als man vermuten könnte, bei der Ausübung ihres Sports das uns bekannte Weltbild verlassen und sich in aussersinnlichen, so genannten PSI-Dimensionen, bewegen. Michael Murphy, der persönlich viele dieser teilweise ausserordentlichen Aussagen von Sportlern gesammelt hat, kommt zum Schluss, dass sich die beeindruckendsten Erfahrungen im sportlichen Hochleistungsbereich mit unserem traditionellen Wissen und unserem <<normalen» Verstand nicht erklären oder gar nachvollziehen lassen. Sie sind ihrer Natur nach übersinnlich und können eben nur als Bewusstseinserweiterung bezeichnet werden. Es ist deshalb nicht auszuschliessen, dass wir Menschen dank dieser noch kaum bekannten Seite der leistungsbezogenen sportlichen Betätigung aus unserem geschichtlich bedingten Weltbild ausbrechen und in neue Dimensionen vorstossen könnten. Der Leistungssport scheint uns Mittel in die Hand zu geben, um festgefahrene Strukturen zu sprengen und neue Wege zu finden. Leistungssportler scheinen in gewissen Situationen das Gleiche zu erleben wie 202


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Künstler. Sie überschreiten die Grenzen des Üblichen, des Normalen, des heute Gängigen, wie dies Menschen getan haben, denen man dies eigentlich - als Vertreter der exaktesten aller Wissenschaften - nicht zugetraut hätte. Gemeint sind die Physiker (Heisenberg, Einstein, Bohr, Born und andere), die zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die wohl revolutionärsten wissenschaftlichen Errungenschaften unserer Zeit verantwortlich zeichnen. Sie waren es, die den Glauben an die Möglichkeit der rationalen, logisch nachvollziehbaren Entdeckung sämtlicher Geheimnisse unseres bis dazumal als unendlich grosse Maschine verstandenen Universums aufgaben. Sie sind zur Einsicht gelangt, dass nicht mehr alles berechnet, kontrolliert und gesteuert werden kann, sondern dass vieles dem Zufall und der Selbstregulierung unterliegt. Plötzlich mussten Unsicherheit und Chaos als wesentliche Innovations- und Gestaltungsformen anerkannt werden. Statt wie bis anhin gut funktionierende Einzelteile als für das Ganze bedeutungsvoll anzusehen, haben diese Forscher begonnen, dem Verbindenden, dem Vernetzen den, der Atmosphäre, dem Klima, kurz einem gegenüber früher erweiterten Bewusstsein grössere Bedeutung beizumessen. Die seit dem Zeitalter von Descartes zum Credo erhobene Subjekt-Objekt-Trennung wurde zu Gunsten einer spirituellen Sicht des Ganzen aufgegeben. Es scheint, dass diese Wissenschafter ihre neuen Erkenntnisse auf Grund ähnlich erlebter Bewusstseinserweiterungen, wie sie von Leistungssportlern beschrieben werden, erlangt haben. So gesehen kann der leistungsbezogene Sport offenbar zu Situationen führen, in denen sich Wissenschafter oder Künstler befinden, wenn ihnen epochale Durchbrüche gelingen. Sportliche Unternehmungen können, so scheint es, in gewissem Sinne dem im Verlaufe der Geschichte in den verschiedensten Kulturen immer wieder beschriebenen religiösen Erwachen gleichgesetzt werden. Die sportliche Betätigung ist in diesen Dimensionen mit der Meditation zu vergleichen. Frank Smythe sagt in seinem Buch «The Mountain Vision»2: «Auf einem Berggipfel hält sich der Mensch für ein Wesen, dessen Lebensspanne zeitlos ist, dessen geistiger Horizont prachtvoll und über jede Vorstellung erhaben ist, dessen Geburt, dessen Tod zufällige Meilensteine auf einem wunderbaren Weg ohne Anfang und Ende sind.» Was ist es, das im Sport dieses Spektrum von nicht alltäglichen Erfahrungen hervorruft? Was ist es, das auf Spielfeldern, Wasserwüsten, Bergkuppen passiert, etwas, das sich zumindest nicht so und bestimmt nicht so oft im Büro, im Klassenzimmer oder in der Strassenbahn abspielt? Ist es die zum Erbringen von Spitzenleistungen erforderliche ununterbrochene und zielgerichtete Aufmerksamkeit? Ist es die Tatsache, dass wir im Sport leichter als anderswo die Grenzen unserer eigenen Möglichkeiten erkennen und erreichen können? Ist es die Notwendigkeit des Akzeptierens von manchmal ans Brutale grenzender Disziplin, die uns öffnet, die uns erweitert? Ist es das Anstreben vollkommener Perfektion? Ist es die unzähmbare Freude, ja Ekstase im Falle des Erreichens der angestrebten Ziele? Eine umfassende Beantwortung all dieser Fragen scheint auf Grund unseres heutigen Wissens nicht möglich zu sein. Eines ist jedoch sicher: mit sportlicher Betätigung kann - sofern sie mit der notwendigen Konsequenz ausgeübt wird - mehr er203

2 Frank Smyth e, «The Mountain Vi siom), London , Hodder and Stoughton (1949 )


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reicht werden, als gemeinhin angenommen wird. Dies geht eindeutig aus den erwähnten, wissenschaftlich ausgewerteten Berichten hervor. Nebst diesen wissenschaftlichen Überlegungen und den nicht - oder zumindest noch nicht - beweisbaren Vermutungen bezüglich der möglichen phantastischen Auswirkungen leistungsbezogener sportlicher Betätigungen gibt es auf einer weit weniger spektakulären Ebene bereits Anzeichen von dem, was in diesem Kapitel bis anhin beschrieben wurde. Es scheint, dass wir Menschen in erster Linie dann wirkliches Glück erleben können, wenn wir etwas erarbeitet, etwas geleistet haben. Das Erreichen eines angestrebten Zieles gibt uns immer wieder das Gefühl echter Befriedigung. Wenn man dabei auf seine innere Stimme hört, die einem sagt, ob das Angestrebte ethisch vertretbar ist, lässt sich dieses Glücksgefühl in vollen Zügen geniessen. Die zur Diskussion stehende Leistung kann dabei in irgendeinem Gebiet erbracht werden, sei es in der Familie, im Berufsleben, in der Politik, im Kulturellen oder eben auch im Sport. Es scheint, dass der Zusammenhang zwischen Glück und Leistung ganz allgemein vorhanden ist: Der Bergsteiger hat ein Glücksgefühl, wenn er im Schweisse seines Angesichts den Gipfel erreicht. Der Leichtathlet hat ein Glücksgefühl, wenn es ihm gelingt, seine Gegner im fairen Wettkampf zu bezwingen. Die Krankenschwester hat ein Glücksgefühl, wenn sie imstande ist, ihre Patientinnen oder Patienten zu trösten und deren Leiden zu lindern. Der Manager hat ein Glücksgefühl, wenn er seine Ziele erreicht und damit hilft, die Zukunft seines Unternehmens zu sichern. Der Meditierende hat ein Glücksgefühl, wenn er sich für einen Augenblick von seinen Gedanken loslösen und die Grenzen seines Ichs sprengen kann.

Man ist effektiv versucht zu sagen: Nur wer etwas geleistet hat, ist glücklich! Ständig an sich arbeiten, immer wieder versuchen, seine Leistungsgrenzen zu erreichen, nie aufzuhören, in der persönlichen Entwicklung weiter zu kommen, vor Herausforderungen und Problemen nicht zurückschrecken, dies scheinen Schlüsselaspekte für persönliches Glück zu sein. Aus dieser Sicht scheint es ausser Zweifel zu stehen, dass dem Sport nicht nur als Hilfsmittel zur Steigerung von Leistungsbereitschaft und Leistungsvermögen grösste Bedeutung beigemessen werden muss, sondern dass er auch als ein in jeder Beziehung ideales «Trainingsgerät» für die persönliche Entwicklung des einzelnen Menschen - und damit für das Entstehen eines wahren Glücksgefühls - betrachtet werden kann.

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3. Die Bedeutung des Sports in Wirtschaft und Politik Leistung scheint nicht nur, wie in den vorangehenden Kapiteln beschrieben, in der Erziehung unserer Jugend und bei der Suche nach persönlichem Glück eine entscheidende Rolle zu spielen. Leistung und Leistungsvermögen sind auch für die Gesellschaft als Ganzes von grösster Bedeutung. Die Wichtigkeit des Erbringens von Leistung basiert auf der Tatsache, dass der Mensch - wie die Geschichte zeigt - bis anhin stets in der Lage war, die Bewältigung der Zukunft aktiv in seine Hände zu nehmen. Es waren immer wieder herausragende Leistungen Einzelner, die echte Neuerungen und damit den für das Überleben eines Volkes, einer Völkergemeinschaft oder gar eines ganzen Kontinentes notwendigen Fortschritt sichergestellt haben. Niemand wird bezweifeln, dass wir auch in Zukunft grundlegende Neuerungen benötigen. Probleme wie das Sicherstellen einer würdigen Existenz sämtlicher Mitglieder unserer Gesellschaft, der Schutz unserer Umwelt, die Bevölkerungsexplosion in den weniger entwickelten Ländern, die Verknappung der natürlichen Ressourcen usw. lassen sich offenbar mit den hergebrachten Modellen und Vorgehensweisen kaum - oder zumindest nur unbefriedigend -lösen. Die Zukunft wird uns noch einiges abverlangen. Herausragende Leistungen werden mehr denn je gefragt sein. Leistungsfähigkeit bildet demzufolge für uns Menschen eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewältigung der Zukunft und letztlich eine unabdingbare Voraussetzung für unser Überleben. Ganz unabhängig davon, was für Ziele wir uns setzen, zu deren Erreichen werden wir immer Leistungsbereitschaft und Leistungsvermögen benötigen. Und genau diesbezüglich werden oft zwei Aspekte, die eigentlich gar nichts miteinander gemeinsam haben, verwechselt: Leistungsfähigkeit wird nicht als wertneutrale Kraft zum Erreichen irgendwelcher Ziele betrachtet, sondern mit dem Ziel selbst gleichgesetzt. Unsere heutige Gesellschaft wird von kritischen Kreisen oft als abzulehnende «Leistungsgesellschaft» bezeichnet. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Kritiker eigentlich etwas ganz anderes meinen. Das Unbehagen richtet sich gar nicht gegen die Leistung, sondern vielmehr gegen die angestrebten Ziele. Es wird eine Gesellschaft abgelehnt, in der derjenige das grösste Prestige geniesst, der mit möglichst wenig Aufwand das grösstmögliche Konsumpotenzial aufweist. Diese wenig differenzierte Ausdrucksweise führt zur Ablehnung der Leistung (als falsch verstandenes Synonym einer unbefriedigenden Gesellschaftsform), obwohl eigentlich gerade das damit Abgelehnte als erstrebenswert angesehen wird. Diejenigen, die sich gegen eine bestimmte Gesellschaftsform auflehnen, sollten sich deshalb präziser ausdrücken und genau sagen, was ihnen nicht gefällt. Es besteht sonst die Gefahr, mit einer Verwechslung von «Ziel» und «Mittel zur Zielerreichung» eine Situation zu erzeugen, die sich früher oder später negativ auswirken wird. Im Falle der Verurteilung von Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit könnte in unserer Gesellschaft eine gefährliche Passivität und Antriebslosigkeit entstehen. Anzeichen für diesen Zustand sind an vielen Stellen bereits in unübersehbarer Deutlichkeit vorhanden. Die auch in Zukunft unbedingt notwendigen Leistungen in 205


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Wirtschaft und Politik - aber auch in wissenschaftlichen und kulturellen Bereichen -lassen sich, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, mit einer Mentalität, bei der mit möglichst geringem Aufwand möglichst viel (speziell für die eigenen Interessen) herausgeholt werden soll, nicht garantieren. Wir müssen uns zudem bewusst sein, dass sich Leistungsbereitschaft und Leistungsvermögen nicht einfach bei Bedarf anordnen oder gar befehlen lassen. So wenig man den Extrembergsteiger Reinhold Messner zur Alleinbesteigung der höchsten Berge der Welt ohne Sauerstoff hätte zwingen können, so wenig kann man allein durch Dressur, Drill oder gar durch befohlenes Üben in irgendeinem Bereich, sei es in der Kunst, in der Wissenschaft, in der Wirtschaft oder in der Politik, herausragende Leistungen erzwingen. Ohne echte Herausforderung, ohne selbst gesetztes oder zumindest selbst angenommenes Gefordertsein gibt es auf die Dauer keine echte Leistung. Selbst wenn wir mit der heutigen Gesellschaftsform unzufrieden sein sollten, müssen wir verhindern, dass unsere Kritik zu einer Einstellung führt, die den Nutzniessern mehr Wert zumisst als den leistungsorientierten und leistungsbewussten Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Die Unzufriedenheit über Bestehendes (ob gerechtfertigt oder nicht) darf nicht zur Ablehnung von Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit - und damit zur Handlungsunfähigkeit - führen. Ein Missachten dieser Gefahr wird speziell dann zum Problem, wenn es unser Zukunftspotenzial- die Jugend - betrifft. Wie jede andere Fähigkeit muss nämlich auch die Fähigkeit, Überdurchschnittliches zu leisten, bereits während des Erziehungsprozesses geweckt und entwickelt werden, wie dies im ersten Kapitel erläutert wurde. Wer nicht in seiner Jugend lernt - und immer wieder an sich selbst erfährt - was das Erbringen von echter Leistung bedeutet und an Positivem bringt, wird in anforderungsreichen Zeiten und Umständen nicht bereit und in der Lage sein, das von ihm Erwartete zu vollbringen. Weder behördliche Erlasse noch spezielle Verfügungen könnten in solchen Situationen helfen, innert nützlicher Frist die dringend erforderliche Leistungsbereitschaft und das entsprechende Leistungsvermögen entstehen zu lassen, da sich Begeisterungsfähigkeit, eigenmotiviertes Handeln und die darauf aufbauenden überdurchschnittlichen Leistungen eben nicht erzwingen lassen. Eine momentane Unzufriedenheit darf deshalb nicht zu einer Untergrabung von dem führen, was in jedem Fall für die persönliche Entwicklung des einzelnen Menschen und für das Überleben der Gesellschaft als Ganzes von enormer Bedeutung ist. Wollen wir die Herausforderungen der Zukunft meistern, müssen wir zu unserer eigenen Leistungsbereitschaft und zu unserem Leistungsvermögen, generell und ganz speziell bei unserer Jugend, unbedingt Sorge tragen. Der leistungsbezogene Sport kann uns helfen, dieses für uns alle äusserst wichtige Ziel zu erreichen. Wie im vorangehenden Kapitel erwähnt, ist es jedoch nicht nur die Leistungsbereitschaft und die Leistungsfähigkeit, die sich der Mensch durch einen konsequent betriebenen Leistungssport aneignen kann. Auch das in Kapitel 1 erwähnte zeitgerechte Verhalten, kann mit Hilfe des Sports besser verstanden und dadurch besser ins tägliche Leben integriert werden. Ein näheres Betrachten der sich heute abzeichnenden Erfolgsfaktoren in Wirt-

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Abb. 2: Die zukünftigen Erfolgsfaktoren in Wirtschaft und Politik und der direkte Einflussbereich des Leistungssports

Langfristige Sicherung des Unternehmens

t Heutiger und zukünftiger Erfolg

Ertrag

t Kontinuierliche Verbesserung der Kundenzufriedenheit

Fachwissen und betriebswirtschaftliche Kenntnisse

Kontinuierliche Verbesserung der internen Effizienz

Leistungsbereitschaft und -fähigkeit

Zukunftsorientiertes Verhalten

Erfolgreicher Umgang mit Veränderungen

Leistungssport

schaft und Politik zeigt (vgl. Abb. 2), dass Verhaltensweisen, die im Sport - im Sinne von klar definierten Regeln - von allen Teilnehmenden akzeptiert werden, auch hier positiv in Erscheinung treten. Verhaltensweisen wie Fairness, Teamfähigkeit, Ausdauer, Anpassungsfähigkeit usw. - alles Eigenschaften, die beim sinnvollen Betreiben von leistungsbezogenem Sport geschult und in der sportlichen Form auch begriffen werden - erweisen sich mehr und mehr auch im Geschäftsleben und in der Politik als äusserst bedeutungsvoll.

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Ein erfolgreicher Sportler und ein erfolgreicher Manager haben wesentlich mehr gemeinsam, als gemeinhin angenommen wird. Zu diesem Schluss kommt Truls D. Berg in seinem Artikel «Ist der erfolgreiche Leistungssportler auch ein erfolgreicher Manager? »3. Er vergleicht wichtige Anforderungen, die sowohl der Leistungssportler als auch der erfolgreiche Manager haben muss, wie folgt:

Wichtige Anforderungen, die sowohl der Leistungssportler als auch der Manager erfüllen muss, um erfolgreich zu sein: -

beide verfügen über gewisse kämpferische Talente beide sind fleissig und arbeitsam beide haben gelernt, Geduld zu haben beide lassen sich motivieren und können andere motivieren beide haben eine faire Einstellung beide sind ausdauernd (physisch und psychisch) beide haben gelernt, sowohl Niederlagen (als auch Siege) zu verarbeiten beide haben die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen beide verfügen über eine grundsätzlich positive Einstellung.

Doch nicht nur die Anforderungen scheinen auffällige Gemeinsamkeiten zu offenbaren, auch die Austrahlungsmerkmale tun es. Wichtige Ausstrahlungsmerkmale sowohl des erfolgreichen Leistungssportlers als auch des erfolgreichen Managers: - beide haben eine gesunde, selbstbewusste, sportlich-agressive, faire Ausstrahlung beide zeigen Risikobereitschaft und sind bereit, sich zu exponieren beide zeigen Flexibilität und Polyvalenz beide sind in der Regel bescheiden, da sie ihre eigenen Möglichkeiten kennen gelernt haben beide sind zielstrebig und wissen, was sie wollen - je nach betriebener Sportart und je nach beruflicher Stellung verfügen beide über natürliche Führungseigenschaften und über Teamfähigkeit.

3 Truls D. Berg, «Ist der erfolgreiche Leistungssportler auch ein erfolgreicher Manager ?» (Artikel in «Der Schneehase» , 33. Jahrbuch Schweizerischer Akademi scher Ski-Club (1 986)

Auch wenn Einzelfälle das Gegenteil zeigen sollten, bestehen doch frappante Ähnlichkeiten zwischen den Anforderungen und dem Erscheinungsbild von erfolgreichen Leistungssportlern und erfolgreichen Managern. Die Erziehung zum Leistungssportler kann demzufolge Verhaltensweisen und Eigenschaften hervorbringen, die in Wirtschaft und Politik von grossem Nutzen sein können. Fairness, Teamfähigkeit, Bescheidenheit, Offenheit (um aus Fehlern lernen zu können), Selbstkritik sind Grundvoraussetzungen, um im Sport nachhaltig erfolgreich sein zu können. Sind sie es nicht auch in Wirtschaft und Politik? Letztes Ziel einer jeglichen wirtschaftlichen oder politischen Aktivität ist das Erbringen von Nutzen für die Gesellschaft und damit die Sicherung der Zukunft der zur Diskussion stehenden Organisation. Doch Sinnvolles zu tun durch das Bereitstellen sinnvoller Produkte oder sinnvoller Dienstleistungen allein genügt nicht zum Überleben. Die Produkte und Dienstleistungen müssen so effizient entwickelt, hergestellt und vertrieben werden, dass der zur Weiterentwicklung des Angebots 208


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notwendige Ertrag erarbeitet werden kann. Es braucht demzufolge einerseits eine profunde Kenntnis der heutigen und wenn möglich zukünftigen Bedürfnisse und Probleme der Kunden und andererseits eine Organisation und eine interne Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens, die sich durch Rationalität und Effizienz auszeichnet. Beide für den Ertrag letztlich entscheidenden Komponenten (Einnahmen und Ausgaben) hängen in ausgeprägtem Masse vom Verhalten des Unternehmens als Ganzes und von der Haltung der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens ab. Partnerschaftlicher Umgang mit den bestehenden und den potenziellen Kunden, der sich durch Bescheidenheit, Offenheit und Toleranz auszeichnen muss, wenn er über längere Zeit bestand haben soll, gepaart mit einem starken Willen und einem grossen Durchsetzungsvermögen, das sind die Anforderungen an den zukünftigen, erfolgreichen Manager. Aus dieser Optik scheint es wirklich kein besseres «Werkzeug» als den Sport zu geben, um unsere Jugend so optimal wie nur möglich auf ihre zukünftigen Aufgaben vorzubereiten. Welche andere Beschäftigung kann die jungen Leute gleichzeitig körperlich trainieren, zum Einhalten klar festgelegter und von allen akzeptierter Regeln erziehen und darüber hinaus noch anspornen, sich an seine eigenen Grenzen heranzutasten? Und dies alles noch, Gott sei Dank, in spielerischer Form, in der sich Fehler nicht unmittelbar negativ auswirken. Es fällt schwer, im Rahmen der Erziehung unserer Jugend zu ethisch sensiblen, aber gleichwohlleistungswilligen und leistungsfähigen Mitgliedern unserer Gesellschaft, eine echte Alternative zum Sport zu finden.

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Sport allgemein

Der SHSV und seine Ziele Martin Hodler (Präsident) und Leonz Eder (Geschäftsführer)

Einleitung

«Der Schweizer Hochschulsport-Verband (SHSV) ist die Dachorganisation der Hochschulsport-Organisationen der Schweizer Universitäten, Technischen Hochschulen und Fachhochschulen. Er fördert und koordiniert den Hochschulsport in der Schweiz und pflegt Beziehungen zu inländischen und ausländischen Sportorganisationen.» Dies ist der Text, den man im Zweckartikel der Statuten des SHSV lesen kann. Doch was steckt hinter diesen Worten? Was ist dieser SHSV, der 1932 als Schweizerischer Akademischer Sportverband (SASV) bzw. Association Sportive Universitaire Suisse (ASUS) gegründet worden ist und sich Ende 1999 einen neuen Namen gegeben hat? Im Folgenden soll die Neuausrichtung dieses in der Schweiz wegen seiner «per definitionem» polysportiv ausgerichteten Aktivitäten einzigartigen Verbandes dargestellt werden. Am Anfang stand die Frage: Warum eine Neuausrichtung?

Ein Sportverband, der Geld erhält, sei es von seinen Mitgliedern oder aus anderen Quellen (Gönnerbeiträge, Subventionen, Sponsoring usw.) muss, will er morgen und übermorgen noch bestehen, für dieses Geld etwas bieten - am besten etwas, das in die Zeit passt, und wenn immer möglich etwas Spezielles, etwas Einzigartiges, etwas, das ihm nicht so schnell jemand nachmachen kann. «Wer sich nicht bewegt, sich nicht laufend weiterentwickelt, bleibt in unserer schnelllebigen Zeit nicht nur stehen, sondern fällt zurück! » Dies gilt auch für den Schweizer Hochschulsport, und dies haben sich Ende 1998 die Hochschulsport -Direktoren und der Vorstand des damaligen SASV gesagt. Auf Grund dieser konstruktiven Unruhe haben sich die Verantwortlichen neue Fragen betreffend der strategischen Ausrichtung des Schweizer Hochschulsportes und damit des Sportes ganz allgemein gestellt. So ist es zu den Strategietagungen des Jahres 1999 gekommen. Das Resultat ist die erwähnte Neuausrichtung, die auf der Einmaligkeit des Studentensportes beruht, die die Stärken dieses seit Jahrzehnten mit viel Enthusiasmus, Einsatz und Können geführten Verbandes ausnützen kann, und die - das ist letztlich das Entscheidende - im Schweizer Sport und auch international etwas bewegen will.

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Sport allgemein

Warum muss sich im Sport etwas bewegen? Der Sport ganz allgemein steht zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einer Krise. Doping, Korruption und Ausschreitungen, speziell an Grossanlässen, überschatten immer wieder die zweifellos nach wie vor vorhandenen positiven Seiten des Sportes. Das Image des Sportes in unserer Gesellschaft, insbesondere dasjenige des erzieherisch wichtigen Leistungssportes, hat dadurch Schaden genommen, den es unbedingt einzudämmen und zu korrigieren gilt. Es ist im jetzigen Zeitpunkt wichtig, dass nicht immer nur von den negativen Seiten des Sportes gesprochen wird, sondern dass sich insbesondere diejenigen, die über das entsprechende Know-how verfügen, gezielt und umfassend über die Chancen und Möglichkeiten, die uns der Sport bieten kann, äussern. Die Sporttreibenden und die im Sport Engagierten sind aufgerufen, für das einzustehen und es auch nach aussen zu propagieren, das sie wissen und innerlich spüren. Wir Sportbegeisterten müssen wann und wo immer möglich als engagierte Botschafter des Sportes auftreten. Dass dabei die negativen Seiten des heutigen Sportes nicht einfach verschwiegen oder in ihrer Bedeutung heruntergespielt werden dürfen, versteht sich von selbst. Eine Verschiebung, mindestens bis zum Gleichgewicht, von den Gefahren und Risiken hin zu den Chancen und den positiven Seiten des Sportes muss jedoch unbedingt angestrebt werden. Diesbezüglich wollen sich der SHSV und der gesamte Schweizer Hochschulsport in Zukunft vermehrt engagieren. Der neue Präsident des SHSV (Martin Hodler, links) und sein Vorgänger (Ernstpeter Huber, rechts)

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Sport allgemein

Die positiven Seiten des Sportes

Aus der Fülle von Fakten, mit denen sich der Sport beschreiben lässt und welche die positiven Aspekte des Sportes beleuchten - über die negativen Seiten kann man sich fast täglich in den Medien orientieren -, sollen hier stichwortartig vier wesentliche Dimensionen aufgeführt werden. • Der Sport gilt heute als einer der wichtigsten Einflussfaktoren von Gesundheit und Lebensqualität. Dies reicht von der Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten bis zum Verlängern der Selbständigkeit im Alter. Die positive Auswirkung dieser Tatsache auf die Kosten im Gesundheitswesen ist offensichtlich. • Der Sport leistet einen wichtigen Beitrag zu einer ganzheitlichen Bildung. Soziale Kompetenz, Fairness, Teambildung und Umgang mit anderen Kulturen - alles entscheidende Faktoren in unserer immer globaler werdenden Welt - können nirgends besser vermittelt werden als im Sport. Der Sport ist deshalb eine unabdingbare Ergänzung der sonst vorwiegend kopflastigen Ausbildung, insbesondere derjenigen unserer Jugend. Die wichtige «cohesion sociale» innerhalb einer Gesellschaft lässt sich mit Hilfe des Sportes stärken, und in gewissen Bereichen vermag letzterer überdies erwünschte präventive Wirkungen, beispielsweise bei der Sucht- und der Gewaltprävention, zu erzielen. • Leistungsvermögen und Bereitschaft zur Leistung stellen nicht nur im Sport eine zwingend notwendige Voraussetzung für den Erfolg dar, sondern sind auch im Alltag, im Berufs- wie auch im Privatleben, unabdingbare Qualitäten. Die Bedeutung der sportlichen Leistungsfähigkeit und des Leistungswillens geht somit weit über die körperliche Fitness hinaus. In diesem Sinne können die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler eine bedeutende Vorbildfunktion übernehmen, vorausgesetzt, dass ihr Verhalten, speziell bezüglich des Dopings, einwandfrei ist. • Die wirtschaftliche Bedeutung des Sportes, vom Tourismus über Sportanlässe bis zur Sportartikelindustrie, ist hinreichend bekannt. Die Tatsache, dass der Sport viele Arbeitsplätze schafft oder sichert und sich sportliche Grossanlässe und Sitze von nationalen und internationalen Sportverbänden positiv auf das Image von Regionen und Ländern auswirken, kann nicht negiert werden. Sinnvoll betriebener und organisierter Sport führt zu einer harmonischen Entwicklung der Menschen und der menschlichen Gemeinschaften. Der in dieser Weise verstandene Sport ist deshalb ein unabdingbar notwendiger Bestandteil einer gesunden und leistungsfähigen Gesellschaft, welche die Probleme der Zukunft erfolgreich und auf menschliche Art und Weise meistern will. Die Stärken des SHSV und damit des Schweizer Hochschulsportes

Der SHSV und der gesamte Schweizer Hochschulsport haben in vielerlei Hinsicht optimale Voraussetzungen, um mitzuhelfen, dem Sport in der Öffentlichkeit wieder zu dem Image zu verhelfen, das ihm gebührt. Folgende Tatsachen sprechen für ein vermehrtes Engagement des SHSV und des gesamten Schweizer Hochschulsportes zu Gunsten eines vernünftig betriebenen, fairen Sportes: 212


Sport allgemein

• Der SHSV und der gesamte Schweizer Hochschulsport sind polysportiv ausgerichtet wie kein anderer Sportverband. Fachkenntnisse und praktische Erfahrung in fast allen gängigen Sportarten ermöglichen es, fundierte Überlegungen anzustellen und praktikable Lösungsvorschläge zu erarbeiten. • Die ausgezeichneten nationalen und internationalen Kontakte und Beziehungen des SHSV und des gesamten Schweizer Hochschulsportes ermöglichen den Aufund Ausbau des immer wichtiger werdenden Netzwerkes für das Ausnützen der sich im Sport bietenden Chancen und zum Auffinden globaler Lösungen der anstehenden Probleme. • Wie kaum eine andere Institution verfügt der Hochschulsport, und damit der SHSV, dank seiner Zugehörigkeit zu den Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen und nicht zuletzt auch durch sein Netz von «Ehemaligen» über das intellektuelle Potenzial, das nötig ist, um die zukünftigen Herausforderungen im Bereiche des Sportes zu meistern. In diesem Zusammenhang darf auch festgehalten werden, dass keine andere im Sport engagierte Institution über einen direkteren und unmittelbareren Zugang zur Sportwissenschaft verfügt. • Der SHSV hat dank seiner Beziehungsnetze, dank der für die Wirtschaft wichtigen Zielgruppe, die er vertritt (die Kader von morgen ) und dank seines nun schon über Jahrzehnte andauernden unbestrittenen guten Rufes wie kaum ein anderer Sportverband die Möglichkeit, die zum Erreichen der angestrebten Ziele notwendigen finanziellen Mittel zu beschaffen. Diese Stärken gilt es im Interesse des Schweizer Sportes, des Sportes ganz allgemein und letztlich auch im Interesse unserer gesamten Gesellschaft zu nutzen, zu vertiefen und auszubauen. Was kann der Hochschulsport in Zukunft wem bieten? Der Schweizer Hochschulsport hat auf verschiedenen Ebenen mehr zu bieten, als man gemeinhin annehmen könnte. Die folgende Übersicht fasst die Angebote zusammen: • Der Hochschulsport bietet den Studierenden die Möglichkeit: - ihr Studium durch das Erlangen zusätzlicher Qualifikationen zu ergänzen - Breiten-, Leistungs- und Spitzensport mit der akademischen Ausbildung ideal zu kombinieren - Kontakte auf nationaler und internationaler Ebene, in Kultur, Wirtschaft und Politik anzuknüpfen, welche sich später beruflich positiv auswirken können (<<Sport-Network» ) - Erfahrungen zu sammeln, welche ihnen die berufliche Profilierung und menschliche Weiterentwicklung erleichtern.

• Der Hochschulsport bietet den Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen die Möglichkeit: - interuniversitäre Kontakte aufzubauen und zu pflegen - sich mit dem Hochschulsport gegenüber der Öffentlichkeit zu profilieren 213


Sport allgemein

- den Hochschulsport im Rahmen der immer wichtiger werdenden PR-Aktivitäten zur Sicherstellung des Nachwuchses zu benützen (zum Beispiel Angebot von attraktivem Studienplatz mit attraktiven Sportmöglichkeiten)

• Der Hochschulsport bietet den anderen Schweizer Sportverbänden und ihren Athletinnen und Athleten die Möglichkeit: - hoch stehende Trainings- und Wettkampf-Infrastrukturen zu benutzen - an Studenten-Weltmeisterschaften und Universiaden, das heisst auf Weltniveau, ohne extremen Druck der Öffentlichkeit, zu starten - internationale Erfahrungen zu machen - die Nachwuchsförderung gezielt zu unterstützen - den Zugang zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu erleichtern. • Der Hochschulsport bietet der Wirtschaft die Möglichkeit: - für eine attraktive Sponsoring-Plattform (klar definierte spezifische Zielgruppe) - zur Rekrutierung erfolgsorientierter, leistungsfähiger und motivierter Nachwuchskräfte - zur Rekrutierung erfahrener Kaderleute mit entsprechender Sozialkompetenz (Umgang mit Sieg und Niederlage, Teamfähigkeit, Grenzerfahrung usw.) - bei Bewerbungen und Anstellungen Sporterfahrungen mitzuberücksichtigen. • Der Hochschulsport bietet der Gesellschaft die Möglichkeit: - jungen Bürgerinnen und Bürgern das Verständnis für einen offenen, auf Verständnis basierenden Umgang mit anderen Kulturen näher zu bringen - aktive, initiative und erfolgs orientierte Mitbürgerinnen und Mitbürger heranzubilden. Die Ziele des SHSV

Der Schweizer Hochschulsport, und damit insbesondere auch der SHSV, streben in den kommenden Jahren folgende generellen Ziele an:

• Allgemein Der Hochschulsport will: - als nationale, polysportive Instanz wertvolle Beiträge zur Entwicklung des Sportes in der Schweiz leisten - auf Grund seines intellektuellen Potenzials in der Suche nach Antworten auf die aktuellen Fragen im Zusammenhang mit dem Sport ganz allgemein (Nutzen für die Gesellschaft, Ethik, Doping, Korruption usw.) eine führende Rolle spielen - auch in Zukunft in möglichst vielen national und international tätigen Sportorganisationen direkt oder indirekt Einfluss nehmen - auch weiterhin, auf Grund seiner polysportiven Ausrichtung, als Bindeglied zwischen den verschiedenen Sportarten auftreten. 214


Sport allgemein

• Im Bereich Breitensport Der Hochschulsport will: - möglichst vielen Hochschulangehörigen positive sportliche Erlebnisse bieten und sie zu lebenslangem Bewegungs- und Sportverhalten hinführen - durch das Wecken eines positiven Sportgefühls bei möglichst vielen Hochschulangehörigen einen Beitrag zur Steigerung der Volksgesundheit leisten - mithelfen, durch Förderung der sportlichen Aktivitäten den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken.

• Im Bereich Leistungssport Der Hochschulsport will, durch eine intensive und gezielte Förderung des Leistungsgedankens im sportlichen Bereich, bei den Studierenden auch diejenigen Fähigkeiten heranbilden, die neben dem Fachwissen und den betriebswirtschaftlichen Kenntnissen im beruflichen Leben eine wesentliche Rolle spielen. Es geht dabei in erster Linie um die Förderung der Leistungsbereitschaft und der Leistungsfähigkeit sowie um ethisches Verhalten (Umgang mit Sieg und Niederlage, Teamfähigkeit usw.).

• Im Bereich Spitzensport Der Hochschulsport will: - interessierten Studierenden durch den Spitzensport die Möglichkeit bieten, sich eine auch im späteren Berufsleben wertvolle Plattform zu schaffen (<<Sport-Networb) - durch die Förderung des universitären Spitzensportes interessierten Studierenden die Möglichkeit bieten, sich Eigenschaften wie Risikobereitschaft, Einsatzfreudigkeit, Durchhaltewillen, optimales Zeitmanagement usw. anzueignen.

Die Aufgabentei lung innerhalb des Schweizer Hochschulsportes Im Rahmen der Neuausrichtung des Schweizer Hochschulsportes wurden die Hauptverantwortungsbereiche der Hochschulsport-Organisationen und des Verbandes (SHSV) eingehend diskutiert und in Form der Abbildung 1 (Die Facetten des Hochschulsportes) und der Abbildung 2 (Zuständigkeit im Schweizer Hochschulsport) festgehalten: Die beiden Grafiken zeigen, dass das hauptsächliche Tätigkeitsgebiet der Hochschulsport-Organisationen im Bereich des Breitensportes, und damit primär in den Bereichen Gesundheit, Lust an Bewegung, Körperbewusstsein, Freizeitgestaltung, Erlebnis, soziale Kontakte usw. liegt. Das Haupttätigkeitsgebiet des Verbandes (SHSV) liegt demgegenüber primär im Schaffen der Rahmenbedingungen für und in der Förderung des Leistungs- und des Spitzensportes. In diesem Bereich geht es primär um die Förderung von Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit.

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Sport allgemein

Breitensport Psychisch - Freude - Animation - Ausgleich Physisch - Gesundheit - Lust an Bewegung

Kognitiv - Eigenverantwortung - Körperbewusstsein - Steigerung Lebensqualität

Animativ - Freizeitgestaltung - Fachliche Ausb . - Erlebnis (im Einklang mit Natur)

fOr eine lebenslange sportliche Betätigung Ausgleich zum Studium

Sozial - Fairplay - Kontakte - Selbsterfahrung - Teamfähigkeit

zusätzlich im Leistungssport Leistung durch geplante und gezielte Belastung steigern

Grundlagen und MCll'tiv~!ltic.n

Bereitschaft, Sieg und sich zu messen, Niederlage sich zu akzeptieren vergleichen

plus zusätzl. im Spitzensport Sozialkompetenz Nat. und internat. steigern (Verantwor- Vergleich unter tung übernehmen ähnlichen VorausGrenzerfahrung) setzungen

Positive Auswirkungen auf die berufliche Zukunft Beitrag zur Steigerung der Leistungsfähigkeit zukünftiger Kader.Jeute

Abb. 1: Die Facetten des Hochschulsportes

Abb. 2: Die Zuständigkeit im Schweizer Hochschulsport

Lokale Wettkämpfe und Meisterschaften

Breitensport

Nationale Anlässe und Wettkämpfe (SHM)

Leistungssport

Studenten-WM und Universiaden

Spitzensport

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Sport allgemein

Warum hat der SHSV im Jahr 2000 eine Stiftung gegründet?

Im Rahmen der Neuausrichtung hat der SHSV, zusammen mit den Hochschulsport Direktoren, im Sommer 2000 entschieden, eine Stiftung, die SWISS UNIVERSITY SPORTS FOUNDATION (SUSF), zu gründen. Die Idee zur Gründung dieser Stiftung hat sich in dem Moment konkretisiert, als allen Beteiligten im Rahmen der Diskussionen zur Neuausrichtung bewusst wurde, wie schwierig es ist, die traditionellen Aufgaben des Verbandes in analog professioneller Art und Weise wie in der Vergangenheit zu erfüllen und gleichzeitig neu formulierte Ziele und Aufgaben zu bewältigen. Es wurde sofort deutlich, dass deshalb eine klare Arbeitsaufteilung mit klaren Verantwortlichkeiten zu schaffen ist. Dies lässt sich im Detail wie folgt begründen: Abb. 3: Die Aufgabenteilung zwischen den HochschulsportOrgan isa tionen, dem Verband (SHSV) und der Stiftung (SUSF)

Generelle Aufgabenteilung innerhalb des Schweizer Hochschulsportes

Förderung des aktiven Sportes an den Hochschulen

Aktive Mitarbeit bei der Verankerung des Sportes in der Gesellschaft

! HochschulsportOrganisationen (öffentlichrechtlich)

Schweizer HochschulsportVerband (privatrechtlich)

Swiss University Sports Foundation (SUSF)

Breitensport. Leistungssport

Leistungssport, Spitzensport

- Einbinden von Persönlichkeiten - «Sport-Think-Tank» (Erarbeiten der notwendigen Argumente) - Finanzbeschaffung

• Die anspruchsvollen neuen Aufgaben (umschrieben mit dem Ausdruck «bessere Verankerung des Sportes in der Gesellschaft») erfordern vollste Aufmerksamkeit und sind nicht als Zweit- oder Nebenziel zu bewältigen. • Diese zusätzlichen neuen Aufgaben sollen die traditionellen, ebenfalls sehr anspruchsvollen Aufgaben des SHSV in keiner Weise beeinträchtigen. • Will der Schweizer Hochschulsport in der Öffentlichkeit gehört werden, müssen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Sport als Botschafter unserer Anlie217


Sport allgemein

• •

gen eingespannt werden. Persönlichkeiten lassen sich eher in einer Stiftung als im Verband selbst einbinden. Dieses Vorhaben erfordert zusätzliche finanzielle Mittel, die neben den Gönnern primär im Bereich Sponsoring zu suchen sind. Heutige und zukünftige Sponsoren lassen sich nur noch mittels klar definierter Gegenleistungen und einer professionellen Betreuung praktisch rund um die Uhr anbinden. Mit Hilfe einer Stiftung lassen sich Gönner, Sponsoren und Ausrüster gezielter und direkter betreuen als durch den Verband, der schon vom Terminkalender her oft andere Termine in erster Priorität zu beachten hat (Wettkämpfe, internationale Anlässe usw.). Mit Hilfe einer Stiftung lässt sich die kommerzielle Seite der angestrebten Entwicklung besser kontrollieren als über den Verband. Zwei separate Rechnungen (Verband SHSV und Stiftung SUSF) verhindern, dass bezüglich Mittelbeschaffung und Mittelverwendung Unklarheiten entstehen. Gönner, Sponsoren und Ausrüster haben volle Einsicht in die Stiftungsrechnung und bestimmen dort mit, nicht aber im Verband. In letzterem bestimmen die Mitglieder. Die Stiftung lässt sich neben dem Verband als «Non -Profit -Organisation» sehr gut vermarkten. Das Konzept, eine spezifische neue Aktivität einer speziell zu diesem Zweck gegründeten, unter der Aufsicht des Verbandes stehenden Stiftung zu übertragen, ist eine - speziell auch im Sport - erprobte Vorgehensweise. Die vom Verband als Stiftungskapital einzusetzenden finanziellen Mittel sind risikolos angelegt.

Zusammenfassend lässt sich die Aufgabenteilung innerhalb des Schweizer Hochschulsportes, zwischen den Hochschulsport-Organisationen, dem Verband (SHSV) und der Stiftung (SUSF) wie folgt darstellen: Nach dem Motto «der Anfang braucht Begeisterung, ein gutes Ende Disziplin» sollen nun die angestrebte Neuausrichtung vorangetrieben und die angestrebten Ziele schrittweise erreicht werden. Am Einsatzwillen und an der Bereitschaft, «am gleichen Strick zu ziehen», fehlt es nicht.

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Sport allgemein

Gönner und Donatoren Die Realisierung eines Werkes wie «Der Schneehase» wäre ohne breite Unterstützung von Sponsoren und anderen Gönnern nicht möglich. Das Redaktionsteam dankt allen grosszügigen Spendern für ihren wichtigen Beitrag zum Gelingen dieses Jahrbuchs. Ein grosser Teil der Spenden wurde von den SAS-Mitgliedern selbst beigetragen.

Gönner Berg Truls, Riedholz Borel Daniel, London Ceresole Jean-Fran<;:ois, Geneve Christen Claus, Bern Clavadetscher Jojo, Zürich Dysli Pierre, Vessy Ernst & Young, Ruedi von Siebenthai, Bern Firmenich Charles, Genthod Gurtner Mare, Chamby Hafter Martin, Kilchberg Heer Lorenz, Zollikon Hotz Jörg Paul, Lachen Huber Klaus, Kirchdorf Imseng Raoul, Rüschlikon Jacobi Klaus, Bern Kessler Hans, Zürich Kessler Martin, Zumikon Kessler Robert, Zürich Leuenberger P.M., Conches Loopuyt Jan, Rougemont Losinger Vinzenz, Bern OTIS S.A., Martin Hodler, Fribourg Page Georges, Feldbach Peter Christian, St.Gallen Plattner Jürg, Zumikon Reinhart Anton, Ossingen Riotton-Gillieron SA, Grand-Lancy Rochat Pierre, London Salvisberg Peter, Zumikon Schmassmann Adrian, Ebmattingen Schmid Christoph, Zürich Schmid Sebastian, Biel-Benken Schweizer Jürg, Zollikon Sillig Fran<;:ois, Lausanne Steinegger Hans, Aarau Stern Philippe, Geneve Troller Kamen, Geneve

Von Siebenthai Ruedi, Muri Wagner Ivan, Zürich Wagner Jobst, Bern Waser Christian, Zürich Waser Peter, Zürich Wittenwiler Fredi, Hirzel Zesiger Peter, Bern

Donatoren Ador Thierry, Geneve Aerni Paul, Winterthur Althaus Daniel, Mörigen Anda Gratian, Zürich Asper Hans, Zürich Baehni Thomas, Zürich Ballmer Peter, Thun Bergoz Michel, Corsier Bertherat Philippe, Geneve Biagini Renzo G., Birmensdorf Blaesi Roland, Lenzerheide Bornand Fran<;:ois, Lausanne Brand Dominique, La Croix Branger-Bolt Jan Chr., Davos Brauchli Peter E., Binningen Burger Max, Bottmingen Caflisch Christian, Balzers Cattaneo Pascal, Vand<ruvres Chavannes Pierre, Bern Choffat Paul, Paudex Comte Rene, Regensdorf Couson Frederic, Collongne Darbellay J.-P., Martigny De Courten Christian, Lausanne De Courten Frederique, Lausanne De Lavallaz Joseph, Sion De Schaller Romain, Fribourg De Skowronski Jean, Zürich De Weck Hippolyte, Zürich

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Sport allgemein

De Weck Alain, Fribourg Dold Richard, Herrliberg Dolder Martin, Muri Du Pasquier Denis, Epalinges Egeli Rudolf, Geneve Eggen Karl, Zermatt Eggen Per, Norwegen Egli Urs, Zollikon Fanchamps Nadine, Zermatt Fanconi Daniel, Celerina Fassbind Ruedi, Hergiswil Frederiksen Frithjof, Pully Freudiger Urs, Erlenbach Frey Peter, Bern Fuchs Jean-Jacques, Basel Gasner Christian, Schüpfen Gericke Hermann, Küsnacht Gericke Willi, Regensdorf Glauser Michel, Lausanne Gollaz Alain, Mies Gossweiler Marc, Münchenbuchsee Guinand Olivier J.-L., Geneve Hammer Bruno, Zweisimmen Hauser Martin-Alexander, Erlenbach Heritter Carla, Blonay Hertig Jean -Pierre, Chez-le- Bart Heuer Jack, Bern Hodler Beat, Bern Hollenweger Emil, Hünibach Holzer Fritz, Meiringen Hotel Albana Real, Zer matt Hug Luzius, Gossau Isenring Hans, Küsnacht Iten Heiner, Niederglatt Itten Ursula, Hinterkappelen IWA, Winterthur Jacquat Ph., Lausanne Jaeger Urs, Zürich König Hans, Thun Lacour Andre, Corsier Lanter Max, Erlenbach ZH Lindlar Herbert, Reinach Loopuyt Jan, Clarens Losinger Lars, Bern Lüthi Jean-Marc, Thun Lutz Norbert, Zermatt Maissen Luis, Laax Martin Jean-Marie, Veyrier Metzger Philippe, Geneve

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Meyer R., Solothurn Michel Pierre, Geneve Muller Charles, Aubonne Muller Alex F., Meinier Nielsen Jack, Samstagern Oltramare Patrick, Trelex Pache Fernand, Lausanne Piguet Georges, Epalinges Platou John Stoud, Oslo Raaflaub Peter, Belpberg Rattray Bernard, Bermuda Remund Mathias, Bolligen Reverdin Fran<;:ois, Geneve Reverdin Thierry, Gingins Ringdal Rolf J., Zürich Rochat Charles-Henri, Th6nex Rosset Frederic, Th6nex Rudolf Robert, Liebefeld Rumo Vincent, Grand-Lancy Salvisberg Stephan, Zumikon Schaeppi Ernst, Evilard Schild Andreas, Ittigen Schmid Benjamin, Riehen Schmid Rudi, Zürich Schmid Rudolf, USA Schneider Hans-Rudolf, Zürich Schnyder Philippe, Bern Schüpbach Urs, Belp Sganzini Carlo, Lugano Solberg Peter c., Nordge Sontheim Wilfried, Zürich Sottas Frederic, Bulle Speckert Benedikt, Zürich Spielmann Richard, Zürich Steinegger Jürg, Biel Strüby Robert, Solothurn Suter Caspar, Kilchberg Tetaz Rebecca, La Conversion Tochon Bernard, Geneve Tournier Frederic, Geneve Troller Alexander, Geneve Vogel Tom, Geneve Weber Philipp, Luzern Welli Peter, Denver Wiki Heini, Zürich Wolf Kaspar, Leubringen Wyler Peter, Hunzenschwil Zanier Hermann, Meran



Clubinfo

Winteruniversiaden 1997/1999/2001 Leonz Eder, TK-ChefSASV (1997/1999) Sarah Lenz (2001)

18. Winteruniversiade in Muju/Chonju, Korea Vidi und Bortis gewannen drei Medaillen An der 18. Winteruniversiade, die vom 25. Januar bis 2. Februar 1997 in Muju/Chon ju ausgetragen wurde, übertraf die Delegation des Schweizerischen Akademischen Sportverbandes (SASV) mit drei Medaillen im alpinen Bereich, drei Diplomrängen im Langlauf sowie vier weiteren Platzierungen in den Top Ten die Erwartungen. Mit 1408 Aktiven und Funktionären aus 48 Nationen wurde eine Winteruniversiade-Rekordbeteiligung in der Geschichte der Federation Internationale du Sport Universitaire (FISU) registriert. 1024 akkreditierte Journalisten berichteten über die 53 Wettkämpfe in den Sportarten Ski alpin, Langlauf, Skispringen, Nordische Kom bination, Biathlon, Eishockey, Eiskunstlaufen, Eisschnelllaufen und Short Track. Das sportliche Niveau wies vor allem an der Spitze eine gegenüber früheren Austragungen grössere Dichte auf. Im alpinen Skisport waren mehrere weltcuperfahrene Fahrer am Start, und bei den Langläufern hatten viele Aktive nach der Universiade die WM -Teilnahme in Trondheim im Visier. Trotz der grossen Konkurrenz gelang es der Delegation des SASV, die sich den Gewinn einer alpinen Medaille und eines Diplomranges im Langlauf zum Ziel ge-

Die alpine Delegation des SASV

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Luca Vidi, St. Gallen, Goldmedaillengewinner in der Abfahrt und Silbermedaillengew inner im Super-G

setzt hatte, die Erwartungen zu erfüllen und gar zu übertreffen. Der St. Galler Luca Vidi gewann die Goldmedaille in der Abfahrt und verwies die Slowenen Miran Rauter und David de Costa auf die Ehrenplätze. Umgekehrte Vorzeichen dann im Super-G: B-Kadermitglied Vidi musste sich dem Slowenen Rauter beugen und holte Silber. Der Fiescher Michel Bortis gewann im Slalom hinter dem Schweden Emil Englund dank einem hervorragenden zweiten Lauf ebenfalls die Silbermedaille. Die in Bubikon wohn hafte Gaby Kolanos drang im Langlauf in die beinahe erdrückende Phalanx der Russinnen und Osteuropäerinnen ein. Ihr 7. Platz über 10 km klassisch, ihr 6. Rang im 15 km Rennen in der freien Technik und ihr 5. Gesamtrang in der Kombination kamen einer Sensation gleich und sind das beste Universiadeergebnis aller Zeiten im Damenlanglauf. Nicole Debrunner belegte den 9. Platz in der alpinen Kombination, Sandra Kühni (10.) und Manuela Chiesa (12. ) sorgten im Slalom für gute Platzierungen, und Vidis 10. Ränge im Riesenslalom und in der Kombination rundeten die positive Schweizer Bilanz ab. Die Alpinen des SAS erfüllten mit 21 Platzierungen in der ersten Ranglistenhälfte und nur deren zwei in der zweiten Hälfte die Verbandszielsetzungen deutlich, hatten aber mit zehn ausgeschiedenen bzw. disqualifizierten Fah223

oben: Teamleader Rolf Guggenbühl un ten: Gaby Kola/ws, die erfo lgreichste SAS-Langläuferin in der Geschichte des SH SV; Nicole Debru nner und Alexandra Strobel (von lin ks nach rechts)


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rerinnen und Fahrern in den technischen Disziplinen auch eine hohe Ausfallquote. Die sechs Klassierungen der SAS-Langlaufequipe in der ersten Ranglistenhälfte gingen allesamt auf das Konto von Gaby Kolanos und Rolf Guggenbühl. Demgegenüber standen 15 Resultate in der zweiten Ranglistenhälfte. Die Universiade in der Provinz Chollabukdo war der erste grosse Wintersportanlass in der Geschichte Koreas. Hervorragende Sportanlagen in den beiden Ortschaften Muju (alpine und nordische Disziplinen) und Chonju (Eissportarten) sowie eine gut funktionierende Organisation liessen die 18. Winteruniversiade zu einem Erfolgsanlass erster Güte werden. Die Koreaner machten keinen Hehl daraus, dass sie dereinst auch für die Durchführung Olympischer Winterspiele kandidieren mächten.

19. Winteruniversiade in Poprad-Tatry Positive Gesamtbilanz des SASV

Die Schweizer Ul1iversiadeDelegatio 11

Mit dem Gewinn von vier Silbermedaillen und sechs weiteren Diplomrängen fiel die Gesamtbilanz der SASV-Delegation an der 19. Winteruniversiade in der Slowakei positiv aus. Zur Krönung fehlte eine lediglich knapp verpasste Goldmedaille im Snowboard und der angestrebte Podestplatz in den technischen alpinen Disziplinen. Die Gastgeber überzeugten mit einer guten Organisation sowohl in technischer als auch logistischer Hinsicht. Der Schweizerische Akademische Sportverband (SASV) hatte 31 Studentinnen und Studenten in den Sportarten Ski alpin (13), Langlauf (8), Snowboard (6), Eiskunstlaufen (1) sowie erstmals Biathlon (1) und Nordische Kombination (2) für die 19. Winteruniversiade in der Hohen Tatra selektioniert. Die meisten von ihnen be-

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stätigten ihre Selektion mit den Resultaten vor Ort, allen voran der Felsberger Claudio Calonder, welcher mit einem Rückstand von 35 Hundertstel-Sekunden auf den Schweden Lars Lewen die Silbermedaille in der Abfahrt gewann, sowie die Snowboard-Equipe, welche drei weitere Silbermedaillen durch Christine Gutter (Riesenslalom), Christian Hanselmann (Boardercross) und Simon Räss (Halfpipe) eroberte. Gutter und Gian-Marchet Kasper mit zwei vierten Plätzen, Marc Kühni mit dem fünften Rang in der Kombination und einem siebten Platz in der Abfahrt, Tobias Kunz als Siebter im Boardercross und der Nordisch Kombinierte Matthias Frei als Achter im Sprintwettkampf belegten weitere sechs Diplomränge. Mit dieser Bilanz erfüllte das SASV-Team sowohl die Vorgaben des Vorst~ndes mit Präsident Ernstpeter Huber als auch die Zielsetzungen der Delegationsleitung mit Christian Peter an der Spitze. Dennoch blieben einige Wünsche unerfüllt. «Auf Grund der Fis-Punkte unserer Skifahrer rechneten wir eigentlich mit einer Medaille in den technischen Disziplinen», erklärte der St. Galler Christian Peter. «Doch zeigte sich, dass das Niveau an der Universiade wiederum gestiegen ist und man für Podestplätze fast Weltcupfahrer in seinen Reihen haben muss. Bezeichnenderweise sorgten aus Schweizer Sicht 225

Claudio Calonder, Silbermedaillengewinner in der Abfahrt Die Snowboard-Equipe SASV- Präsident Ernstpeter Huber, Delegationsleiter Christian Peter, SAS-Alpinchef Hanspeter Denzier (von rechts nach links) Das La nglauf-Team der Schweizer Delegation


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Die Nordisch -Kombinierer

die in den USA studierenden Alpinen für die besten Resultate. Echte Studentensportler aus der Schweiz haben es je länger je schwieriger, den Abstand zur Spitze einigermassen klein zu halten. Zudem fehlte unserem Team, in dem Slalomspezialistin Manuela Chiesa auf dem neunten Platz die beste Klassierung bei den Frauen lieferte, die nötige Aggressivität, durch welche sich etwa Fahrer aus Schweden, Frankreich oder Italien auszeichneten.» Immerhin erfüllten die Alpinen mit 25 Klassierungen in der ersten Ranglistenhälfte bei vier Disqualifikationen resp. Ausgeschiedenen und nur zwei Rangierungen in der zweiten Ranglistenhälfte die Anforderungen des Schweizerischen Akademischen Sportverbandes (SASV) mehr als deutlich. Obwohl die Snowboard-Equipe gesamthaft ausgezeichnet abschnitt, äusserte Disziplinchef Thomas Mörgeli ein etwas wehmütiges Gefühl: «Zwar erfüllten wir die Zielsetzungen bei weitem, doch wären eigentlich zwei Goldmedaillen durchaus im Bereich des Möglichen gelegen, und die beiden vierten Plätze hätten auch Bronze bedeuten können. » Im Langlauf zeigte sich einmal mehr, dass nebst den traditionell universiadefreundlichen Ländern auch Nationen wie Österreich oder die Slowakei mit Sportlern aufwarten, die auch an die Weltmeisterschaften geschickt werden. Im SASVTeam überzeugten vor allem die jungen SSV-Läufer mit Christian Stolz an der Spitze. Acht Klassierungen in der ersten Ranglistenhälfte standen deren 15 in der zweiten Hälfte gegenüber, was ein Indiz für das Niveau der Langlaufwettkämpfe einerseits und für die Situation des (studentischen) Langlaufs in der Schweiz andererseits ist. Von der Erfahrung des Betreuers und Olympiasiegers Hippolyt Kempf pro fierten die beiden Nordisch Kombinierten Kryenbühl und Frei, die in Strbske Pleso wertvolle Erfahrungen in einem starken Teilnehmerfeld sammeln konnten und ein Gewinn in der SASV-Delegation waren. 226


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20. Universiade in Zakopane Erfolgreichste Bilanz aller Zeiten der Schweizer Delegationan der Universiade in Polen

An der diesjährigen Winteruniversiade - den Olympischen Spielen der Studierenden -, schnitt das Schweizer Team so erfolgreich wie noch nie zuvor in der Geschichte des Schweizer Hochschulsports ab. Neben 1800 Teilnehmenden aus über 43 Nationen beteiligten sich vom 7. bis am 17. Februar 2001 35 Schweizer Studentinnen und Studen ten aus den Sportarten Ski Alpin, Snowboard, Langlauf, Eiskunstlauf und Nordische Kombination an den Wettkämpfen in Zakopane (Polen). Mit insgesamt 11 Medaillen, davon fünf Gold- sowie je drei Silber- und Bronzemedaillen sorgte die Delegation des Schweizer Hochschulsport- Verbandes (SHSV) für das beste Ergebnis aller Zeiten und klassierte sich in der Teamwertung noch vor Österreich und den USA auf Platz fünf Da die Schneeverhältnisse in Polen in diesem Winter prekär waren, wurde die Abfahrt der Alpinen bereits zwei Wochen vor Beginn der Veranstaltung abgesagt. Die Resultate der Alpinen fielen dennoch ausgezeichnet aus. Im eröffnenden Super-G der Damen gewann die B-Kader- Fahrerin Linda Alpiger vor ihrer Teamkollegin Lea Nadig die erste Goldmedaille für die Schweizer Delegation. In der Kombination, die sich wegen der abgesagten Abfahrt aus dem Super-G-Resultat und dem Slalom zusammensetzte, revanchierte sich dann Lea Nadig und gewann mit einer ausserordentlichen Slalom-Leistung Gold. Der sechste Rang im Riesenslalom komplimentierte die ausgezeichnete Bilanz der Flumserbergerin Nadig, die mit ihrem ersten Universiade-Einsatz vollkommen zufrieden war. Bei den Männern erreichte der momentan in den USA studierende Claudio Calonder als bester Schweizer im Super-G den siebten Rang, nachdem er vor zwei Jahren in der Abfahrt noch als Silbermedaillengewinner hervorgegangen war. Das Ni-

Das Ski Alpin Team vor dem Hotel in Zakopane

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links: Die Super-G-Medaillengewinnerinnen Linda Alpiger (rechts) und Lea Nadig bei der Siegerehrung rechts: Die erfolgreichen Halfpipesiegerinnen links Andrea Schuler (silber) und Aude Combelles (gold) mit ihrem Coach Heiko van Vliet.

veau bei den alpinen Wettkämpfen war einmal mehr sehr hoch und es zeigte sich deutlich, dass für Medaillengewinne an Universiaden je länger je mehr nur noch Athletinnen und Athleten mit Weltcup-Niveau in Frage kommen. Echte Studentensportlerinnen und -sportler aus der Schweiz werden in Zukunft Mühe haben, den Anschluss an die Spitze halten zu können. Zum brillanten Ergebnis der Schweizer Delegation beigetragen hat, wie schon vor zwei Jahren, das Snowboard-Team. Mit insgesamt acht Medaillengewinnen, davon drei im Boardercross, zwei im Dual, eine im Riesenslalom und zwei in der Halfpipe, trug es den Hauptteil zum Grosserfolg des Schweizer Teams bei. Im spannenden Boardercross kam es dann auch bereits am ersten Wettkampftag zu einem Schweizer Doppelerfolg. Die Betriebswirtschaft- und SportmanagementStudentin Simone Bachmann gewann vor ihrer Studienkollegin Claudia Häusermann Gold und erklärte nach dem Rennen, dass sie über ihre Leistung selber erstaunt war: «Der Gewinn der Goldmedaille war eine grosse Überraschung, traten doch in Polen gleich mehrere Weltcup- Fahrerinnen aus der ganzen Welt gegen mich an. » Mit Goldmedaillengewinnen auf sich aufmerksam machten auch andere Boarderinnen und Boarder des Swiss Teams. Der Bieler Christian Hanselmann gewann Gold im Dual, dem Parallelslalom der Boarder, und die Westschweizerin Aude Combelles im abschliessenden Halfpipe-Wettkampf. Heiko van Vliet, Coach der Snowboard-Equipe, zog ein rundum positives Fazit und strich vor allem die professionelle Einstellung der Athletinnen und Athleten und den guten Teamgeist innerhalb der Mannschaft heraus. Im kleinen Team der Nordisch Kombinierer überzeugte Christoph Engel, der im Sprintwettkampf den ausgezeichneten vierten Schlussrang belegte und damit für eine grosse Überraschung sorgte. Mit etwas Glück wäre auch hier eine Medaille im Bereich des Möglichen gelegen. Trotz schwierigen äusseren Bedingungen gelang es den Organisatoren in Zakopane, für alle Wettkämpfe beste Bedingungen zu schaffen. Nicht nur die Loipen, die Nacht für Nacht mit unermüdlichem Einsatz und Schnee aus allen Winkeln der 228


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Stadt präpariert wurden, auch die Pisten der Alpinen präsentierten sich in ausgezeichnetem Zustand. Auch der langjährige Delegationsleiter Christian Peter ist nach der Universiade zufrieden in die Schweiz zurückgekehrt und stolz auf die ausgezeichnete Bilanz. Nach zehnjähriger Tätigkeit als Delegationsleiter tritt der St. Galler nun auf Ende 2001 zurück. «Der Zeitpunkt für einen Wechsel in der Delegationsleitung scheint günstig zu sein, denn die diesjährige Medaillenflut nochmals zu übertreffen, wird schwierig werden», schmunzelt der Ostschweizer. Die wichtigsten Resultate der Schweizer Delegation:

Gold: Simone Bachmann, Snowboard Boardercross Christian Hanselmann, Snowboard Dual Linda Alpiger, Ski alpin Super-G Aude Combelles, Snowboard Halfpipe Lea Nadig, Ski alpin Kombination Silber: Claudia Häusermann, Snowboard Boardercross Lea Nadig, Ski alpin Super-G Andrea Schuler, Snowboard Halfpipe Bronze: Jürg Ackermann, Snowboard Boardercross Remo Diethelm, Snowboard Dual Christian Hanselmann, Snowboard Riesenslalom 4. Rang: Yvonne Müller, Snowboard Boardercross Christoph Engel, Nordische Kombination Sprintwettkampf Simone Bachmann, Snowboard Halfpipe Urs Egli, Snowboard Halfpipe 5. Rang: Christoph Engel, Nordische Kombination 6. Rang: Lea Nadig, Ski alpin, Riesenslalom 7. Rang: Claudio Calonder, Ski alpin Super-G Patrick Meier, Eiskunstlaufen 8. Rang: Christian Hanselmann, Snowboard Boardercross Simone Bachmann, Snowboard Riesenslalom

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Zulassung zur Universiade:

Universiaden, eine Wortkombination zwischen Universität und Olympiade, sind die Olympischen Spiele der Studierenden und finden alle zwei Jahre, sowohl im Winter, wie auch im Sommer statt. Laut dem Reglement der Federation International du Sport Universitaire (FlSU) dürfen nur an einer Hochschule, Universität oder neu auch an Fachhochschulen immatrikulierte Sportler innen und Sportler im Alter zwischen 17 und 28 Jahren an diesem Grossaniass teilnehmen. Die spezifischen Selektionskriterien für die einzelnen Sportarten legt der Schweizer Hochschulsport-Verband (SHSV) fest. Die nächste Winteruniversiade findet in zwei Jahren in Tarvisio (Italien) statt.


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Ein Rückblick auf drei Jahre Berner Zentralvorstand 1995-1998: Die schönen Erfolge sollen den Weg in die Zukunft des SAS weisen Markus Stähli und Urs Schüpbach, Co-Zentralpräsidenten

Einmal mehr muss ein abtretender Zentralvorstand feststellen, dass die Zeit zur Umsetzung von neuen Ideen und der Aufbruch in die Zukunft innerhalb einer dreijährigen Amtszeit nur bedingt möglich ist. Die Zeit hat allenfalls gereicht um Impulse zu geben, um Korrekturen vorzunehmen oder gemeinsam mit den Sektionen das Clubleben zu unterstützen. Die Phase der Umsetzung oder gar der Konsolidierung bleibt uns ebenso vorenthalten wie die Begleitung von neuen Projekten und Ideen. Zu Beginn unserer Amtszeit haben wir im Bewusstsein dieser Problematik, unsere Hauptaktivitäten auf die drei Bereiche Wettkampfsport, Clubleben und Finanzen konzentriert. Ein kurzer Rückblick zeigt uns, dass wir sowohl schöne Erfolge geniessen konnten, aber anderseits auch einige Enttäuschungen erleben mussten. Schmale, aber starke und erfolgreiche Spitze

Dank grossen Anstrengungen der beiden Coaches Hanspeter DenzIer (alpin) und Karsten Rohweder (nordisch) hat der SAS heute noch immer Athletinnen und Athleten, welche im internationalen Vergleich mit der absoluten Spitze mithalten können. Diese Resultate sind keinesfalls selbstverständlich, nimmt doch die Konkurrenz stetig zu, und die Belastung von Studium und Sport ist heute nur noch von wenigen (erfolgreichen) Athleten gleichzeitig verkraftbar. Im Umfeld des SAS können wir aber den jungen und leistungsorientierten Studenten den Leistungssport ermöglichen, was beispielsweise in keinem unserer Nachbarländer in Form eines StudentenSkiclubs möglich ist. Entsprechend wird der SAS von Studenten im Ausland immer wieder als einzigartiger Club bewundert. Ich hoffe sehr, dass der Leistungssport auch in Zukunft im SAS möglich sein wird, selbst wenn die (finanziellen) Rahmenbedingungen schwieriger geworden sind. Mit wenigen Ausnahmen sind es Jahre später oft genau diese Athleten, welche den Club führen und in wichtigen Funktionen dienen. Die Sektionen als Basis für ein aktives Clubleben

Die Aktivierung des SAS-Clublebens lag dem Berner Zentralvorstand sehr am Herzen. Eine Unterstützung durch die einzelnen Sektionen ist dabei unerlässlich, damit auch die Kontakte und Freundschaften unter den Sektionen gepflegt werden können. Erstaunlicherweise sind die traditionsreichen Anlässe wie Anglo-Swiss und Italo-Suisse, der SAS-Pentathlon oder die AH -Woche nach wie vor «die» Anlässe, welche den Club am engsten verbinden. Die SAS-Cup-Rennen und weitere Anlässe haben trotz vielen guten Ideen kaum an Zuspruch gewonnen oder sind nur noch 230


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Sektionsanlässe. Im Gegenteil, wir laufen sogar Gefahr, dass schon bald nur noch wenige Sektionen alpine Wettkämpfe organisieren können. Mit der verstärkten Einflussnahme durch die Technische Kommission mit Präsident Bernhard Welten und Peter Wyler als SR-Chef versprechen wir uns für die Zukunft eine noch wirksamere Unterstützung der Sektionen. Endlich doch noch erfolgreiche Sponsorensuche

Der Berner Zentralvorstand wollte dem SAS, und dies vor allem den jungen Mitgliedern, für Training und Wettkampf vermehrt externe Mittel zufliessen lassen. Im wirtschaftlichen Umfeld der Neunzigerjahre keine einfache Aufgabe, zumal der SAS zwar eine sehr interessante, aber gleichzeitig auch sehr kleine Zielgruppe repräsentiert. Nach langer und intensiver Suche ist es doch noch gelungen, zwei Sponsoren für den SAS zu gewinnen. Und erfreulich ist insbesondere, dass sowohl die Verträge mit der «Steigenberger Hotelkette» als auch mit der ATAG, ERNST & YOUNGGruppe noch mindestens ein weiteres Jahr weiterlaufen und dem neuen Freiburger Zentralvorstand als Startkapital übergeben werden können. Mit der zusätzlichen Unterstützung durch die SAS-Stiftung stehen dem Zentralvorstand heute genügend Mittel zur Verfügung, um den alpinen und nordischen Wettkampfsport für Studenten zu betreiben und die traditionsreichen internationalen Wettkämpfe unter Studenten weiterhin durchzuführen. M it Tradition und neuen Ideen in die Zukunft des SAS

In den vergangenen drei Jahren habe ich zusammen mit meinen Freunden im Zentralvorstand unseren Club noch besser kennen gelernt. Ich bin überzeugt, dass der SAS trotz einiger zeitbedingter Probleme und des bevorstehenden 75-Jahr-Jubiläums noch immer stark genug ist, um sich auch den neuen Herausforderungen erfolgreich zu stellen. Wenn wir einen ausgewogenen Mix zwischen Pflege der Traditionen unseres Clubs und fortschrittlichem Denken und Handeln finden, bleibt der SAS auch in Zukunft derart faszinierend und einzigartig in der Welt des Skisportes. Doch vergessen wir nie, dass der SAS immer, heute und auch morgen, nur von und mit seinen Mitgliedern und deren gemeinsamen Aktivitäten gelebt hat und leben wird. Liebe SASler, zeigen wir uns nicht nur noch beim Abschiednehmen von verstorbenen Kameraden. Helfen wir alle mit, dass unser Club seine Aufgaben weiterhin wahrnehmen kann, um uns allen auch in Zukunft unvergessliche Stunden, Erlebnisse und Freundschaften schenken zu können. Vive le SAS!

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A I'heure de la transmission du temoin Alain Touron, President central

Au terme de son mandat de trois ans, le Comite central fribourgeois est heureux de constater que le SAS a repris son souffle et qu'il se porte tres bien. Mais, si la sante de notre club est bonne, nous nous devons de laisser nos manches retroussees pour ne pas perdre notre elan et continuer sur cette bonne lancee.

Le premier Comite central fribourgeois dans I'histoire du SAS Deja a l'epoque Oll je presidais la section SAS Fribourg, Olivier Brunisholz et moimeme avions envisage de reprendre un jour le Comite central. Le 20 juin 1998, ce fut chose faite. Non sans remous, le premier Comite central fribourgeois fut elu par l' Assemblee des delegues a Buchillon. Ce nouveau comite areuni des Fribourgeois domicilies a Fribourg mais aussi d'autres residant a Geneve, Lausanne, Vevey, Zurich et meme en Valais. Les distances separant les membres auraient pu constituer un desavantage. Or, cela fut au contraire un reel avantage puisque le Comite central a pu ainsi assurer une representation active au sein des sections. 11 a egalement pu compter sur l'assistance d'une amie de longue date, Marie- Luce Delez. En outre, les moyens mis en place, a savoir e-mail et conferences telephoniques ont permis une communication optimale tout au long de notre mandat. Au demeurant, la distance ne nous a pas empeches de nous reunir, atout le moins, chaque mOlS.

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Un mandat bien charge

PRESlDENT CENTRI\L Al ain TOURON

L' objectif principal du Comite central a ete d'assurer la qualite des prestations V1CE-PRESIDENT TECHNIQUE ADM1N1STRI\TIF qu'il nous incombait d'executer, tout en Olivier Bru nisholz ravivant la flamme de notre club. Certes, les equipes universitaires de ski alpin et de ski nordique avaient atteint leur somI I\LPIN F1NI\NCES /INTERNET met par leurs fantastiques resultats. Eric Bersier Hippolyte de Weck Certes aussi, la commission technique I I . NORDlQUE SPONSORING / PUBLlC1TE remplissait ses taches conformement ala Jose Kaelin Walo von Mühlenen I Olivier Brunisholz mission qui lui etait confiee. Certes enI fin, les relations avec les federations de SNOWBOI\RD / JEUNES SI\S MI\TERIEL Marc-Antoine Gla user ski (FSS, ASUS devenue la FSSU) etaient Frt'dy Bienz constructives. Pourtant, notre club avait I I\LP1N1SME LISTE DES MEMBRES besoin d' etre modernise pour etre plus Klaus Burlet Yves de Kalbermatten I Marie-Luce Delez attractif aupres des jeunes comme des I anciens. D' une part, ces derniers se plaiMANIFESTATIONS Olivier Brunisholz gnaient de ne plus rencontrer les plus jeunes, et d'autre part, les jeunes bouI SAS NEWS daient le SAS, parce qu'ils le jugeaient Yves de Kalbermatten I Marie-Luce Delez pas assez innovateur. Nous nous sommes des lors pose la question de savoir s'il etait judicieux d'obtenir des resultats enviables et une structure de premier ordre a un cout eleve, alors que I'interet des membres s'estompait au fil du temps et que trop peu de jeunes etudiants s'interessaient encore anotre club. Notre but fut donc de rendre plus attractif notre club tout en reussissant I'exploit de maintenir ses merveilleux acquis, et de surcroit en reanimant I'ame du SAS, qui est a l' origine de sa fondation et qui est la clef de cette sportivite et de cette convivialite qui ont fait sa reputation. N' oublions pas que la force de notre club est de disposer d'une base solide de membres passionnes pour poursuivre le but statutaire fixe par ses fondateurs, asavoir developper et organiser la pratique du ski parmi les universitaires. Le nouveau Comite central s'est donc attache arealiser tout d'abord son v~u de modernisation de notre club. Le renouvellement passa par le «relookage» du SAS News, la creation d'un site Internet et par la mise sur pied d'une video-pub intitulee «We want you», financee par la Fondation SAS. La video-pub SAS devait servir a la propagande de notre club, notamment au sein des universites et des sections SAS, ainsi qu'aupres des sponsors sans lesquels le financement de nos activites n'est pas envisageable. Un autre objectif etait de favoriser I'image d'un club de ski reunissant des sportifs polyvalents, alliant le ski alpin et le ski nordique a d'autres sports dynamiques, beneficiant d'une organisation de qualite et d'une ambiance conviviale, voire quelquefois de prestige. L'idee etait que chacun trouve son plaisir a participer aux differents evenements que nous entendions mettre sur pied (Have fun ).

I

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Nous etions conscients que les principaux objectifs evoques precedemment ne pouvaient se realiser qu'avec l'etraite collaboration des responsables des sections et des differentes manifestations SAS, sans lesquels il n'etait pas pensable d'atteindre nos buts. Ce sont donc eux qui devaient jouer le role de moteur de la revitalisation du SAS. Le Comite central a egalement decide de remettre sur l'etabli la question tant discutee depuis plusieurs annees, a savoir celle de l'acceptation des etudiantes au sein du club. Nos statuts avaient un grand besoin d'etre remodeles sur ce sujet. Dans cette optique, ne devait-on pas profiter d'entrer dans une ere nouvelle al'occasion du 7S e anniversaire de la fondation du SAS, soit a l'aube du XXIe siecle? Sur le plan financier, il s'agissait de se donner les moyens pour atteindre nos buts. Cela devait pass er par une gestion rigoureuse de nos depenses et l'acquisition de nouveaux partenaires commerciaux. Le materiel du SAS devait, quant alui, voir sa gamme etre completee par des praduits attrayants. Il devait egalement pouvoir beneficier d'un service de distribution performant accessible achacun. Internet fut la solution. Enfin, durant son mandat, le Comite central fribourgeois a beneficie de fantastiques opportunites: le cap de l'an 2000, la fete du 7S e anniversaire du SAS et le jubile des Championnats universitaires suisses de ski, sans oublier la celebration du SOe anniversaire de la section de Norvege. Les täches a accomplir ainsi que la responsabilite pour leur mise sur pied n'etaient pas des moindres, hormis les celebrations norvegiennes, qui etaient principalement devolues a nos amis norvegiens. Tous, nous etions tres motives a mettre tout en ceuvre pour que ces instants restent a jamais graves dans nos esprits.

le Comite central Jenny Muller (SAS ZH) aux CUS, Villars- sur-Ollon, ja nvier 2000

a I'heure du bilan au terme de son mandat

Le SAS ouvre ses portes aux etudiantes Lors de l' Assemblee des delegues du 17 juin 2000, notre club a decide d' ouvrir ses portes aux etudiantes en adoptant les statuts ÂŤil/elleÂť praposes par la commission consultative. Le Comite central fut tres heureux de la decision prise par les sections. Notre club a ainsi pu negocier en toute quietude la derniere courbe preceda nt son entree dans le 3e millenaire qui s'annon<;:ait prametteur. L'admission des etudiantes aux memes conditions que les etudiants repondait en particulier a la demande des universitaires. Elle donnait egalement suite aux vreux des federations et des associations au sein desquelles nous sommes membres ou que nous cotoyons. Enfin, les directions des sports dans les universites pourront a 234


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l'avenir sans retenue presenter aux etudiants le SAS en tant que club universitaire a part entiere. De nombreux messages de felicitations et de remerciements nous ont ete adresses ace jour.

SAS/Modifications statutaires Responsables

Alain Markus Jacques

Touron Jungo Pittet

(AT) (MJ) OP)

Pres.CC SASFR SASFR

Coordinateur Redacteur Adaptateur version

fran~aise

Composition de la commission consultative

Bertrand Daniel David Luc Pierre Martin Jojo Christoph Benjamin Philippe Jean-Phil. Gabriel Urs Peter Markus Jörg Vinzenz Welten

Siffert Blancpain Genier Argand Poncet Wyser Clavadetscher Schmid Guyot Reymond Rochat Schnetzier Meindinger Vock Roth Losinger Bernhard

(BS) (DB) (DG) (LA) (PP) (MW) OC) (CS) (BG) (PR) OPR) (GS) (UM) (MV) OR) (VL) (WB)

SAS FR SASFR SASGE SASGE SASGE SASZH SASZH SASZH SASLA SASLA SASLA SASBS SAS BS SAS BS SASBE SASBE SASBE

President Membre President Membre Membre President Membre d'honneur Membre President Membre Membre President Membre Membre President Membre Membre

Programme de la commission consultative Modifications statutaires: 1re etape {reforme quant

a la forme}

Modalites de vote au sein des sections et du depot des «Anträge» Quand

Quoi

Qui

fm juin 99 01.07.99 06.08.99

constitution de la commission consultative reunion groupe de travail fribourgeois 1re redaction du projet de modifications statutaires et envoi aux membres de la commission consultative reunion du CC dernier delai pour adresser les commentaires et remarques aAT

AT AT,MJ,JP MJ,JP,AT

21.08.99 23.08.99

CC Presidents des sections 235


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Qua nd

Quoi

Qui

03.09.99

envoi du texte definitif membres de la commission co ns ulta tive derniers commentaires et/ou eventuelle reunion des membres de la commission consultative

MJ,JP,AT

10.09.99

15.09.99

envois des modifications statutaires aux presidents des seetions pour les integrer dans la convocation a l'AG d'automne 02-03.10.99 conference des Presidents et Rennchefs aZermatt 26.11.99 11.12.99

Presidents des sections et/ou TOUS AT

ce et Pres.et Rennchefs AT AT +delegues

convocation a l'AD extraordinaire du 11.12.1999 AD extraordinaire aZermatt (75 e )

Modifications statutaires: 2e etape (retorme quant au fond) Admission des etudiantes au SAS et renforcement des criteres d'admission

Jan. OO

preparation des modifications statutaires

MJ,JP,AT

24.01.00

envoi de la premiere proposition aux membres de la commission consultative

MJ,JP,AT

18.02.00

seance

29.02.00

dernier jour pour la reception des motions (Antr채ge) selon art. 48 nouveau des statuts preparation et envoi du 2e projet

MJ,JP,AT

10.03.00

dernier jour pour adresser les remarques et commentaires aAT

Pres. des sections

17.03.00

envoi des dernieres modifications aux presidents des seetions

MJ,JP,AT

24.03.00

ultimes commentaires (eventuellement derniere seance)

Pres. des sections

31.03.00

envois des modifications statutaires aux presidents des seetions pour les integrer dans les convocations des AG de printemps, avec les eventuelles propositions du ce sur les motions (Antr채ge)

AT

01.06.00

convocation

17

AD 2000

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a Fribourg

a l'AD de juin 2000

a Gruyeres

TOUS

AT AT +delegues


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Les manifestations d'une maniere generale Pour la plupart des manifestations, les saisons 1999/2000/2001 se sont deroulees dans d' excellentes conditions, hormis sans doute l' organisation des Coupes SAS qui doit etre amelioree. En effet, une plus grande rigueur est requise. Je tiens a remercier tout particulierement chaque president d'organisation de ces evenements, a savoir Fredi Witttenwiler pour les Anglo-Suisses, les presidents des sections pour les coupes SAS, Kaspar Suter et Gabriel Schnetzler (SAS Bäle), Christoph Achermann et Jörg Roth (SAS Beme), Nicolas Nussbaumer et Bertrand Siffert (SAS Fribourg), David Genier (SAS Geneve), Steve Forrer et Benjamin Guyot (SAS Lausanne), Martin Wyser et RolfRingdal (SAS Zurich) ainsi que Hans Grüter pour le Pentathlon, HansPeter Denzier pour les classiques de Davos: le Giant Trophy et la Spring Cup, Christoph Jetzier pour le programme de ski de randonnee et les organisateurs/coordinateurs de la semaine AH, Corinne Marxer, Muriel et Christian Gabus.

Les evenements 1999/2000/2001 le 75 e , un succes sans pareil Du jamais vu dans 1'histoire de notre club! Pres de 300 SAS'ler, membres associes et amis du SAS se sont reunis a 1'occasion de la fete du 75 e anniversaire du SAS qui s'est deroulee a Zermatt en decembre 1999. Chacun a pu, dans une ambiance fort conviviale, se rememorer les evenements marquants de la vie de notre club et echanger ses souvenirs tant sur les pistes de ski, lors des aperitifs, des diners ou plus tard encore, dans les bars de la station. Certains s' en sont meme cree de nouveaux, notamment lors d'un passage dans la piscine de 1'Hötel du Mont-Cervin a 1'aube du dimanche clöturant ainsi la manifestation. Mes remerciements vont en particulier au President de la FSS, Edy Engelberger et au vice- President de la FISU, Fritz Holzer, qui ont marque, par leur presence, notre evenement et ont pourvu de leurs presents notre vitrine de souvenirs. Toute ma reconnaissance va, bien entendu, a Olivier Brunisholz et Hippolyte de Weck qui, par leur engagement, ont assure le succes de cette fete, sans oublier les nombreux participants qui par leur enthousiasme, ont contribue acette reussite memorable.

Une semaine memorable

a Kvitfjell

L'evenement le plus marquant de l'annee 2001 a sans doute ete la semaine AH en Norvege, d'abord a Oslo puis a Kvitfjell. La section norvegienne, qui fetait son jubile, nous a une fois encore confirme qu' elle savait reserver aux membres du SAS un accueil hors pair dont le souvenir restera ancre a jamais dans la memoire de chacun des participants. Un grand coup de chapeau a son president Tom Axel Amundsen et a son equipe Alf Astrup, Aksel Gresvig, Ivar Sandvick, Nicolay Ramm, Päl Troye, Lorentz Kielland et Christian Rolfsen.

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SWISS ACADEMIC SI(I-CLUB

50

AR

m

NORGE


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SAS

11 cus

Alpins et nordiques reunis lors du 75 e des CUS Les 75 e Championnats universitaires suisses (CUS) a Villars-sur-Ollon reunirent, pour marquer l'evenement, les competiteurs alp ins et nordiques. Eric Bersier et Jose Kaelin mirent tout en ceuvre pour que les courses se deroulent de maniere optimale. Ils purent compter sur l' assistance enthousiaste et efficace de plusieurs AH de diverses sections pour les courses. Par ailleurs, Olivier Brunisholz, avec l'appui de Christian Gabus, a organise une soiree officielle du 75 e dans un cadre intime et convivial. Je les en remercie tous tres chaleureusement. 11 est un fait a signaler: ces championnats ont connu en 2001 un regain d'interet. En effet, le nombre d'etudiants qui ont participe aux joutes a sensiblement augmente depuis l'annee derniere. L'engagement des coaches des equipes universitaires suisses alpines et nordiques, respectivement Hans-Peter Denzier et Alexander Walpen, n'est pas etranger acette recrudescence. Je leur adresse egalement mes sinceres remerciements en les invitant a perseverer dans leurs efforts et les felicite egalement, ainsi que leur equipe, pour les bons resultats obtenus. Un tres grand regret marquera toutefois ce 75 e des CUS, soit l'annulation de la descente. J'en rapp elle la raison: sur decision de la FIS, la descen te comptant pour les championnats du monde des juniors, et sur laquelle nous entendions greffer la descente des CUS, a ete deplacee de Villars-sur-Ollon aVerbier, en raison du manque d'enneigement.

Une nouvelle image du SAS Quant au SAS NEWS, je peux l'affirmer, les temoignages wrus ne se comptent plus: ce journal, qui a fait peau neuve, connait un grand succes. Les editions comptent desormais en moyenne plus de 30 pages (56 pages pour le n D 47!), ce qui confirme l'interet que ce periodique suscite aupres de ses lecteurs et surtout de ses sponsors, qui aujourd'hui sont de plus en plus nombreux a vouloir figurer dans notre organe officiel. J'adresse mes plus vifs remerciements a Marie-Luce Delez et Yves de Kalbermatten pour leur fantastique engagement!

Quelques temoignages • Bravo pour la nouvelle formule du SAS-News. C'est sensationnel! Fran~ois Tissot (30.12.98) • Die Gestaltung und die Aufmachung der neuen SAS-News hat mir sehr gefallen; herzliche Gratulation! Hans Grüter (11.4.99) • Die SAS-News gefallen mir sehr gut, sowohl vom inhaltlichen Konzept her als auch von der grafischen Aufmachung. Gratuliere! Leonz Eder (26.4.99)

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• Herzliche Gratulation Dir und Deinem Team zur SAS-News no 37. Inhaltlich und auch von der Aufmachung ist diese Ausgabe sehr gut gelungen .. . Chapeau vor der immensen Arbeit Markus Schmidlin (6. 01. 1999) ex-Redaktor SAS-News • Une edition tres professionnelle

Fert, Geneve, • Enfin j' ai du plaisir a lire le SAS-News!

Isabelle Menürey

La SAS-Newa 1999-2001 • un SASNews New Look, grace a un nouveau graphisme • une edition de plus de 32 pages en moyenne, avec des pointes a 56 pages • une edition en couleurs, selon les evenements • une edition speciale pour le 75e anniversaire du SAS • une edition privilegiant les photos • une edition accessible sur Internet

Le site web Notre site web, cree et administre avec grand so in par Hippolyte de Weck, fait un tabad Voyez plutet: il est consulte par plus de 500 visiteurs par mois! Je releve egalement que ce ne sont pas mo ins de 45 000 pages qui so nt parcourues mensuellement. Le SAS peut etre tier de pouvoir etre vu et consulte par le monde entier. Voila la meilleure publicite que ron peut faire a notre club. Cest dans cette optique que le Comite central adeeide d'imprimer les autocollants publicitaires «Visit us on the web SAS, www.sas-ski.ch». que nous vous invitons a apposer atout endroit que vo us jugerez opportun. Nos sponsors sauront apprecier! Enfin, j'invite tous les SAS'ler a consulter la liste des membres fig urant sur notre site. Elle a ete corrigee par le Comite central et est a ce jour correcte, remediant ainsi aux diverses erreurs contenues sur les listes fournies par les sections lors de l'im pression officielle 2001.

Voici le Hit parade des fichiers telecharges par mois Lecture des points Swiss Ski: Lecture du SAS News Online: Lecture du SAS Mail n° 3: Lecture des Statuts:

140 personnes 80 personnes 52 personnes (en plus de l' envoi direct a 300 pers.) 17 personnes en fran\ais et 10 en allemand

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Le SAS sur Internet: www.sas-ski.ch La source d'information au sein du SAS! Les statistiques du site depu is sa removation M ois

Nombre de visit eu rs par mois

Nombre de pages v ues par jour en moyen ne

Nombre de hit pa r mois su r le site du SAS

Nom bre de MegaByte transm is depuis le site SAS

uillet 2000 Aout 2000

373 467

453 498

14055 15463

111 126

6eptembre 2000 Octobre 2000 Novembre 2000 Decembre 2000 anvier 2001 Fevrier 2001 Mars 2001

482 527 295 204 301 572 584 298 626 703

550 785 1234 920 1223 1954 1535 1271 1495 1983

16525 23680 35809 28548 37943 54726 47614 38150 46375 59496

156 177 282 213 260 391 394 337 413 385

Juin 2001

Une source d'information au sein du SAS: www.sas-ski.ch Le site Internet du SAS est de plus en plus complet. Il vous propose non seulement toutes les informations pour vous inscrire a toutes les courses du SAS, mais egalement la recherche et/ou la modification des adresses des membres SAS. Les sections sont egalement invitees a mettre des informations les concernant sur la page qui leur est reservee. Grace aux statistiques du site, nous sommes en mesure de constater avec joie que plusieurs personnes ont deja commande du materiel par le ÂŤshop online SASÂť. Vous avez egalement ete plus de 120 a lire le SAS News n 44 avant de l'avoir w;:u dans votre boite aux lettres. D

Statistique des membres SAS Un probleme est survenu au niveau de la gestion des membres de la part de sections. La coordination entre les sections et Swiss Ski fait quelque fois defaut; d' Oll les difficultes de tenir les adresses des membres ajour. Le nouvel outil Internet a facilite la tache et a considerablement reduit le nombre d'erreurs dans la liste des membres.

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Statistiques des membres Annee 2001

A

AH

A BE

6 9 16 9 21 20 81

69 149 83 155 131 70 223 880

1 1

18

22 47

Annee

A

AH

LAH

EM

K

:2001 2000 999

81 81

880 872

1 1

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Des finances saines Quant aux finances de notre club, elles se portent au mieux. Les clefs de l'excellente sante financiere de notre club sont d 'une part, l'interet que le Comite central a su susciter aux nouveaux sponsors a soutenir financierement notre site web, le SAS News, nos autres publications, ainsi que les bons resultats des equipes universitaires suisses alpines et nordiques, en particulier lors de l'Universiade d'hiver 2001 a Zakopane. D'autre part et surtout, la gestion stricte et rigoureuse de notre tresorerie nous a permis egalement d'assainir les finances. Je profite de saluer tous nos sponsors et leur temoigne toute ma reconnaissance pour le genereux soutien qu'ils vouent au SAS. La Fondation SAS doit egalement etre remerciee pour les fonds qu'elle octroie notamment aux equipes universitaires alpine et nordique.

Les Sponsors du SAS • Sur les trois annees consecutives: plus de CHF 65000.- de sponsors directement attribues au sponsoring des SAS News ainsi qu'aux trois listes des membres du SAS (1999,2000,2001) • Durant les trois annees: sponsoring direct pour le SAS (equipes universitaires + CUS) de CHF 20000.- en 1999, CHF 22 000.- en 2000 et enfin de CHF 24000.- en 2001, soit une augmentation d 'environ 10% par annee. • Sponsors principaux du SAS durant notre mandat: Ernst &Young / Accenture / Banque Guzwiller / Banque Marcuard, Cook & Cie / Berthaudin SA / Cartier / COGES Cor raterie gestion / Emil Frey AG, Autohaus Zürich Altstetten / Fert & Cie Voyages / Induni & Cie SA / Jura-Clement Fabriken / Kessler & Co / KPMG Fribourg / Lacoste / Laurent Perrier / Napac AG / Spencer Stuart / Stöckli / Synergieplus.

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La situation financiere du SAS en bref • Un total du bilan en nette augmentation = plus de liquidites (CHF 280000.- en avril 2000) • Recuperation de l'impöt anticipe des trois derniers exercices. • Reduction du materie! SAS en stock, augmentation exceptionnelle des ventes (+70% par annee!) • Utilisation de CHF 10 000.- pour les 75 ans du SAS cl Zermatt (Budget de CHF 150000.-) • Un budget en nette augmentation: de CHF 133000.- en 1998 cl plus de CHF 220000.- en 2001 due principalement cl la separation des charges et des produits sponsoring. • Augmentation remarquee des charges liees cl l'information des membres (SAS News, Internet, liste des membres) • Maitrise des charges dues aux competitions et entrainements de ski. Les charges concernant les competitions ou les manifestations de ski (Pentathlon, Italo-Suisse, Anglo-Suisse, CUS, Coupes SAS, . .. ) font plus de 80% du budget 2000. Le CC utilise les fonds alloues principalement pour soutenir les efforts de competition de ski. • Impression du SAS News et de la liste des membres environ deux fois plus chere que precedemment. La couverture de ces frais est cependant assuree des lors que le budget «sponsoring» du SAS News a double. • Subventions Sport TOTO et FSSU en legere diminution par rapport aux annees precedentes (moins de 5% sur trois ans). La tendance devrait se poursuivre.

Et la boutique SAS La nouveaute principale pour les membres est le fait que chaque membre du SAS peut cl ce jour voir et commander directement les articles de la boutique SAS via notre site Internet. Les articles que nous avons crees pendant la periode 1998-2001 sont les suivants: une chemise amanches longues, une chemise amanches courtes, un sac de sport, un sac de souliers de ski, un sac cl dos, une casquette d' ete, des insignes en deux ou trois couleurs, un polo SAS, un pull en cashmere (uniquement sur com mande) et l'epingle du 75 e anniversaire. Gräce cl cette foule d'articles, no us avons realise un bon, voire un tres bon chiffre d'affaires (pour les details, se referer aux comptes annuels) .

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Quelques flashes sur la boutique SAS • Commande directe par Internet via site SAS • 250 envois (6 envois par mois) • chiffre d' affaires d' environ 70000 Frs (:::: 23000 Frs) • 1100 articles vendus (350-400 par annee) • 15 nouveaux articles (5 articles par annee) • la vente directe est la source principale des ventes en 2000 et 2001: plus de 50% (en 99: 14%) • diminution des ventes via les chefs de materiel des sections

Et des CUS (ext rait du rappo rt d'E ri c Be rsi er) Le but premier du chef alpin, tel qu'il avait ete fixe par le comite fribourgeois en debut de mandat, etait principalement de reussir 1'0rganisation des Championnats universitaires suisses. Le second objectif etait de maintenir un bon contact avec l'equipe universitaire et de veiller a ce que l'enorme travail abattu par les coaches alpin et nordique, Hans- Peter Denzier, Karsten Rohweder et Alexander Walpen, soit accompli dans le cadre fixe par le club et le Comite central (budget, sponsor). La reussite des Championnats universitaires suisses passait, selon les plans du Comite central, par une organisation parfaite et un complement d'ordre ludique. Nous pensons pouvoir affirmer, sans vanite aucune, que la methode preconisee etait la bonne et que le but fixe a ete pleinement atteint: les championnats ont ete parfaiteme nt organises, dans une ambiance sympathique et l'aspect plaisir s'est souvent mele au serieux inherent a une telle manifestation. Nous regrettons que la participation des universitaires suisses n'ait pas ete plus fournie . Nous relevons cependant que lors de la derniere annee, leur nombre a ete plus important que les annees precedentes, grace notamment a une participation massive des coureurs de I'Equipe suisse universitaire. Aussi, restons-nous convaincus que la roue est en train de tourner et que le ski de competition retrouvera son engouement aupres des jeunes. Cela passera toutefois inevitablement par une adaptation de notre sport et de ses regles. S'agissant de la deuxieme partie du mandat du chef alpin, nous remarquons qu'au-dela de la fa<;:on tres independante de travailler de Hans-Peter Denzier et de l'experience qu'il a acquise pendant ses quelques 20 annees a la te te de l'equipe universitaire, l'essentiel etait toutefois de s'assurer que celle-ci beneficie des conditionscadres necessaires a la mise sur pied d' entrainements competitifs, qu' elle respecte ses engagements vis-a-vis des sponsors et qu'elle participe aux courses internationales universitaires. De ce point de vue, la mission a ete remplie. Les resultats de l' equipe ont ete excellents, notamment lors des Universiades. Le SAS est fier de pouvoir compter dans ses rangs un porte-drapeau de la qualite de Didier Plaschy, meme si celui-ci n'a pas connu la saison 2000 / 2001 esperee. A l'avenir, il faudra toutefois veiller a ce que l' equipe ait une base plus large et eviter que son effectif soit compose principalement de coureurs etudiant a l'etranger. 243


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CUS alpins Les lieux: 1999: ANZERE 2000: VILLARS-SUR-OLLON 2001: VILLARS-SUR-OLLON La camaraderie: «Travail en commun, camaraderie et fen passe, Voila tout ce qui fait la saveur du SAS, Sans oublier petits verres, fondue et terrasse, Ni discotheque, danse et franches frasques» (CUS 99) «Soleil, camaraderie et bonne humeur, Composaient le menu des organisateurs» (CUS 2000) Les coureurs: «Les coureurs ont remereie les organisateurs aleur fa~on, En leur offrant, sous un soleil de plomb, Un spectacle grandiose qui, gageons, A ete apprecie par nos joyeux lurons» (CUS 2000) «Le plaisir s'est tres vite propage, Au sein d'une communaute peu habituee, Ades journees aussi decontractees» (CUS 99) Les conditions meteorologiques: «Apres les fortes chutes de neige, misere, Un grand manteau blanc polaire, Pendant la nuit avait tout fichu en l'air» (CUS 99) «Dame meteo est malheureusement venue gächer la fete, Oubliant, la coquine, de nous gaver avec abondance d'or blanc» (CUS 2001) «La victoire, toujours, devant se meriter, Sous un ciel radieux et eternellement ensoleillb> (CUS 2000) Le travail: «Räteaux et pelles s'averaient necessaires» «A 7 heures, nuit noire, ambiance au stere S'eclairant a la seule lumiere des reverberes Toute l'equipe, dans la telecabine lunaire Se demandait quel travaill'attendait sur terre»

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Les fonctionnaires: «Je n'oublie pas les etudiants Erasmus, Ces etrangers qui nous poussent, A l'admiration pour le travail maousse, Qu'ils ont accompli sur nos pentes douces» (CUS 2001) «Pour le 2e jour, finie la galere Tout le monde avait ses reperes Y compris nos valeureux fonctionnaires Qui savaient maintenant comment faire» (CUS 99) Le comite d'organisation: Alain (TOURON), notre chef de piste infatigable et courageux, Hippolyte (DE WECK), notre caissier modele et notre starter intransigeant, Yves (DE KALBERMATTEN), notre chef des gardesportes amene (CUS 2001) et Charles (HERMANN), son predecesseur venere (CUS 99 et 2000) Olivier (BRUNISHOLZ), notre animateur allurne au micro enflamme, Et moi-meme (ERIC BERSIER), president du comite d' organisation Le fun: «Le soir, tout le monde s'est retrouve devant un verre, Avant les resultats, proclames dans une saine atmosphere, Puis le repas pris en groupe communautaire, Pour finir par la disco et les folies bergeres» (CUS 99) Le 75 e anniversaire: «Au menu, quelle splendide et gargantuesque indigestion, Apres le week-end SAS et ses manifestations, Etaient prevus, dans le desordre et po ur les cracks, Ski de fond, ski alpin, apero, disco et short-track» (CUS 2001) La transition: «A Fribourg maintenant de passer le flambeau, Aux Lausannois qui certainement tres haut, Porteront l'oriflamme de notre club adore, Et assureront un savoir-faire a conserver» (CUS 2001) Erie Bersier Chef alpin, 1999-2001


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La releve de demain l'image des fils du President central: Adrien et Armand.

La releve commence

a poindre dans le portillon de depart

Des informations recueillies aupres de la plupart des sections du SAS, je constate qu e la releve connait une recrudescence remarquable. Les candidats se font plus nombreux. Une indication d'importance egalement: les candidates so nt bien presentes et de surcroit de bonnes skieuses!

Quelques pistes pour I'avenir du SAS 11 ne faut toutefois pas se leurrer: si certes le SAS a passe le cap de l'an 2000 avec succes, il n'en dem eure pas mo ins que toute l'energie doit etre deployee, en profitant de ce nouvel elan, pour prosperer dans les temps avenir: • 11 s'agira avant tout de continuer a stimuler la motivation des membres de chaque section, de leur comite et du president en particulier (ce sont eux les moteurs!) a participer aux evenements organises par le SAS. Je pense notamment ala participation, en ta nt que competiteur ou organisateur, aux courses alpines et nordiques, aux Coupes SAS, au Pentathlon, aux Anglo -Suisses, aux Italo-Suisses sans oublier les randonnees en montagne. En effet, les liens d'amitie les plus forts se forgent souvent lors de ces epreuves. Je releve a ce sujet qu'il importe que 1'0rganisation de nos manifestations soit sans faille afin que celles-ci restent attractives aux yeux de tous et puissent ainsi perdurer au fil du temps. L'appui de la commission technique ainsi que l' assistance des AH lors de I' organisation de ces manifestations me paraissent aujourd'hui indispensables pour une transmission efficace du savoirfaire. 245


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• 11 faudrait egalement stimuler le gout de la competition et donner aux equipes universitaires suisses alpine et nordique les moyens de se demarquer. A cet effet, il y aurait lieu de poursuivre nos efforts de recrutement de competiteurs de haut niveau tels que Didier Plaschy et Stefan Kunz en particulier. Des discussions avec des competiteurs elites du combine sont actuellement en cours. Enfin, les entrainements de qualite devraient permettre a chacun des coureurs de tout niveau de progresser de maniere efficace. Ceux-ci pourraient etre egalement organises en collaboration avec d'autres associations. Mais avant tout, il ne faut pas oublier le principal: chacun doit avoir plaisir a faire des courses avec et pour le SAS (Have fun!). • La releve doit etre assuree. Cela passe en premier lieu par les comites des sections et les membres actifs de celles-ci qui doivent en etre le moteur. En outre, le succes que rencontrent les courses Kids doit nous encourager a organiser ces epreuves. Ce sera une grande partie des Kids d'aujourd'hui qui fera le SAS de demain! Le premier camp d'ete Kids a Zermatt mis en place par Olivier Brunisholz s'annonce comme un pas encourageant dans cet esprit. Le SAS pourrait par ailleurs collaborer a la mise sur pied de camp d'entrainement pour juniors. Nous avons ete abordes dans ce sens par I' Association Romande de Ski (ARS). Enfin, le SAS pourrait participer activement a la recherche de solutions en vue de la creation d'un concept ski-etudes actuellement en discussion au sein de Swiss Ski. • Notre presence au sein des federations teIles que la FISU, Swiss Ski (FSS) ou de la FSSU (ex-ASUS) doit se poursuivre. Le SAS dispose des moyens et des competences necessaires pour y jouer un röle important. L'image du SAS ne pourra qu' en etre valorisee. Au demeurant, des SAS'ler avertis y vouent d' ores et deja des efforts precieux, Fritz Holzer vice- President de la FISU, Andreas Zuber Directeur-adjoint aupres de Swiss Ski et Martin Hodler President de la FSSU. Voila pour ce qui est de ma vision quant a l'avenir de notre club au moment Oll le Comite central fribourgeois est sur le point de pass er le temoin au comite lausannois qui lui succedera et auquel je souhaite d' ores et deja plein succes dans la realisation des objectifs qu'il se fixera. Je tiens a remercier tous les membres du Comite central fribourgeois pour le fantastique engagement dont ils ont fait rnontre. Ensemble, nous avons forme une for midable equipe, chacun y tenant un röle essentiel. Je releve l' exceptionnelle complementarite du team, tous les membres y ayant apporte leur plus-value personnelle. Le lien d'amitie qui existait au debut de notre mandat n'a fait que se renforcer au fil du temps et cela a constitue indeniablement notre force majeure. Chacun par ailleurs a ressenti un veritable plaisir dans l'accomplissement de ses täches. C'est cela que je souhaite transmettre a chacun des membres du SAS: vivons la vie du club dans l'amitie et recherchons a la vivre avec plaisir. Have fun! Vive le SAS! Alain Touron, President central

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Bericht SAS-Stiftung Hans Nater

Die Stiftung ist so etwas wie der Areopag des SAS, ein Ältestenrat, der abseits vom Tagesgeschäft dem Zentralvorstand mit Rat und Tat zur Seite steht und darüber hinaus mit seinen finanziellen Mitteln Einfluss nimmt auf die zukünftige Entwicklung des Clubs. Teilt man die 75-jährige Geschichte des SAS in drei Epochen ein, folgte auf die - der Romantik entwachsenen - Pionierzeit die Epoche des Sturm und Drangs, die überleitete in die Zeit der Klassik, der Hochblüte des alpinen Skilaufs. «Alles fährt Ski, alles fährt Ski, d'Mama, dr Papa, dr Sohn .. . », so begann das Volkslied, das in aller Leute Mund war. Skifahren war ein Volkssport. Tempi passati. Die Trendwende in Gesellschaft und Sport um die Jahrtausendwende stellt auch für den SAS eine grosse, vielleicht die grösste Herausforderung in der Clubgeschichte dar. Der Club braucht neue (Ideal- )Bilder. Neue Ideale zu schaffen und umzusetzen, erfordert Kreativität, Mut und Geduld. Zurzeit lodert das Feuer im Club nicht, weil der vom Individualismus geprägte Zeitgeist Clubs, auf persönlichen Beziehungen gewachsenen Gemeinschaften, nicht günstig ist. Aber im SAS ist die Glut vorhanden, um das Feuer (wieder) zu entflammen. Die SAS-Stiftung hilft und trägt mit! Das Vermögen der Stiftung hat sich am Ende des Clubjahres 2000/2001 auf über CHF 750000 erhöht. Die jährlichen Vermögenserträge von CHF 30000 bis CHF 50000 werden gezielt eingesetzt. Beispielhaft seien folgende Projekte der letzten Jahre erwähnt: • Unterstützung von Didier Plaschy (mehrfacher Weltcupsieger im Slalom) und Stephan Kunz (Weltklasseathlet im Langlauf); • Abfahrtsrennen an den Schweizerischen Hochschulmeisterschaften; • SAS Kid's Camp zur Einführung der Jüngsten in den Rennsport. Der Stiftungsrat harmonisiert ausgezeichnet und setzt sich aus Persönlichkeiten zusammen, die einen direkten Kontakt zur Basis, also zu den Sektionen, haben. Die Zusammensetzung des Stiftungsrates hat sich in den letzten fünf Jahren nicht verändert. Eine Rochade gab es nur intern, indem Wilfred Stoecklin das Amt des langjährigen und verdienstvollen Finanzchefs Ruedi von Siebenthai übernommen hat. Dominique de Weck (Vizepräsident), Pierre Poncet, Christoph Schmid und Hans Nater (Präsident) sowie - bis zu seiner Wahl zum Zentralpräsidenten im Juni 2001 - Jean-Philippe Rochat ergänzten das Team.

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In Memoriam 1996-2001 Ehrentafel unserer verstorbenen SAS-Freunde

Max Aesehbaeher, BE Walter Amstutz, Ehrenpräsident, ZH Fred Auer, ZH Andrea Badrutt, EM, ZH Jörg Baumann, BE Hans Bergmaier, ZH Claude Blanepain, EM, FR Ueli Campbell, EM, ZH Henri de Courten, LA Carlo Centenaro, ZH Mare Frey, ZH Mauriee Gabus, LA Franeis Gabus, LA Robert Gugelmann, BE Eduard Gugler, ZH Hans-Peter Gurtner, BE Hans Gyr, ZH Conrad Hew, BE

Stand 7. Septem ber 2001

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Heinz Jung, BE Arnold Kaeeh, EM, BE Werner Lindeeker, ZH Ossi Marxer, GE Ueli Middendorp, ZH Ernst Mösehing, BE Max Müller, ZH Dölf Odermatt, ZH Alvaro de Orleans-Borbon, ZH Charles Proetor, BE Jimmy Riddel, BE Ernst Rohner, BE Franyois Rouge, GE Rudolf Sehnyder, BS Stephan Seiler, ZH Paul Stein, ZH Robert Sturzenegger, ZH Peter Wellmann, ZH


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Walter Amstutz

1902-1997 Im Buch Ewiges England, herausgegeben vom damaligen Verlag Amstutz, Herdeg & Co., werden die ersten sechs Zeilen des Gedichts von Lord Byron, Überschrift «Darkness», in deutscher Fassung wie folgt wiedergegeben: Ich hatte einen Traum, der nicht ganz Traum war. Die Sonne war erloschen und die Sterne zogen im Dunkeln durch den ewigen Raum, ohne Licht und Bahn; und die vereiste Erde schwang blind und schattend durch mondlose Luft; der Morgen kam und ging und kam; kein Tag.

Walter Amstutz: Ein Leben für die Suche nach Erfüllung und Vollendung, für das Verstehen und Erkennen dessen, was, schlicht gesagt, als schön empfunden wird, und ein Leben für die Herausforderung humaner Schöpfungskraft. Wenn ich diese kurze Summe seines Lebens voranstelle, dann scheint mir dies für alles gültig zu sein, was das Anliegen Walters war. Es galt für sein verlegerisches Wirken, für die Wiedergabe eines Inhalts also, ausgedrückt in der Kunst der Litho- und Typografie. Es galt für das Sammeln, in besonderer Weise von japanischen Holzschnitten, für das Erlebnis in der Einsamkeit der Gebirgswelt und im Kreise von Freunden, für das Skilaufen und die Entwicklung des frühen alpinen Skisports. Es galt für sein berufliches Wirken, für die Botschaft hoher englischer Kultur und für seine Familie. Walter Amstutz hat - das war mein Eindruck, seitdem ich ihn als Schriftleiter des Jahrbuchs des Schweizerischen Akademischen Jahrbuchs näher kennenlernen durfte - rastlos an irgendeinem grossen Buchprojekt gearbeitet, wo immer er hierzu Zeit fand. Bei all seinen beruflichen, familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen blieben die Werkzeuge des Grafikers seine bevorzugten Instrumente. Die Komposition eines Werks war in seinem Geiste rund um die Uhr in Entwicklung. Ich möchte deshalb versuchen, sein Lebenswerk beispielhaft für alles, was er unternahm, von dieser einer weiteren Umgebung vielleicht weniger bekannten Seite aufzurollen. Da ich die Chance hatte, von ihm in die Kunst der Buchgestaltung eingeführt zu werden, war er mein Lehrmeister geworden. Seine kritischen Analysen trafen oder begeisterten mich. Sein zustimmendes Urteil zum 3. Jahrbuch, das ich herausgab, hatte für mich den Wert eines akademischen Zertifikats. Er war streng. Er verwarf mit blitzartig raschem und klarem Urteil alles, was nicht ausgewogen war. Er rang mit der Form, der Ausdruckskraft und dem Schnitt des Bilds, dem Auszug der Farben, der Schrifttype, dem Spationieren, den Abständen. Grafik muss für ihn so etwas gewesen sein wie das mystische Geheimnisvolle eines mittelalterlichen Chorraums. Modernistische Darstellungen verletzten seine Sinne. 249


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Er empfand sie als völlig aus der Fassung geraten, als frevlerisch, disziplin- und charakterlos. Sein Mass aller Dinge war die klassische, vorzugsweise angelsächsische Buchkunst in ihrer Gesamtheit, von der Wahl des Papiers bis zum handwerklich hoch stehenden Einband in Leder, mit Goldschnitt und von Hand eingefärbtem Vorsatz und mit dem distinguierten Firmenvermerk: bound by Sangorski & Sutcliffe, London. Ich verliess die gemeinsamen Stunden des Planens und Gestaltens immer bereichert, von neuem überrascht, aber leider auch immer wieder zur Unzeit, da andere Aufgaben drängten. Walter Amstutz liebte es, zu Einführungen seiner Werke Zitate voranzustellen. Und aus Rückschlüssen zu deren Auswahl und Verwendung kann leicht und aufschlussreich in das Innerste des Mannes, den wir hier ehren, Einblick genommen werden, so als ob das Zitat selbst zu einem Guckloch würde. An den Anfang seines epochalen Werks Who's Who In Graphie Art stellte er einen Aphorismus des von ihm so bewunderten John Ruskin. Ich gebe dessen Wortlaut in Deutsch wieder, so wie ich ihn zusammen mit Walter übersetzt habe: Der Preis von Kunstwerken muss dem Talent und Geschmack ihrer Erschaffer sowie dem Zeitaufwand, den Kosten und den Risiken der Konzeption, Herstellung und Vollendung angemessen sein. Dinge, die man als teuer einstuft, sind, wenn richtig bewertet, die billigsten. Wer sich nämlich mit ihnen umgibt, wird für die schöpferische Arbeit des Künstlers im Verhältnis weit weniger aufzuwenden haben, als wenn er Werke erwerben würde, die jedermann als billig bezeichnet. Schöne Formen und Kompositionen werden weder zufällig gefunden, noch können sie je - in welchem Stoff auch immer - mit geringem Aufwand hergestellt werden. Ein Werk, das nur für den wohlfeilen Kauf taugt und sich nicht durch hohe Kunstfertigkeit auszeichnet, ist die häufigste und sicherste Ursache für den raschen Zerfall und die völlige Zerstörung der Künste sowie derer, die sie kreieren.

Ich bin überzeugt, dass dies als Walters Leitsatz für sein lebenslanges, unermüdliches Suchen nach der Vollkommenheit gelten darf. Geht man, intensiver prüfend, die Aussage durch, muss man zwei Inhalte hervorheben: In der Suche nach schönen Formen und Kompositionen gibt es den Zufall nicht, und ein Werk, das nur für den wohlfeilen Kauf taugt und sich nicht durch hohe Kunstfertigkeit auszeichnet, ist die häufigste und sicherste Ursache für den raschen Zerfall und die völlige Zerstörung der Künste sowie derer, die sie kreieren. Der erste Satz steht für sein geradezu langwieriges, bedächtiges Prüfen, Verwerfen, Verändern und Gestalten jeder Buchseite, die durch seine bibliophile Werkstatt lief. Von Zufall keine Rede. Nein: Der Zufall stand im Gegenteil für ihn gerade am anderen Ende dessen, was schöpferische Tätigkeit sein kann. Wie oft rief er seine bevorzugten Grafiker und Lithografen zu sich, um nochmals neu zu komponieren. Und wie oft stand er selbst, auch morgens um 7 Uhr, beim üperateur in der Druckerei, um die Farbabstimmungen zu prüfen! In seinem Geiste gab es immer eine Vision. Und diese selbst lag bei ihm in ständigem Zwist und Konflikt mit dem Zufall. Die Realisation eines Werks war für ihn wie der Gipfel einer schwierigen Bergfahrt, dem man sich, andauernd abwägend, nur Schritt für Schritt zu nähern vermag. Der zweite Satz mag zunächst Walters unübersehbar elitären Zug erklären, der hier und dort auch Distanz schuf. Aber obwohl sein elitärer, aber auch ethischer Anspruch zu Verbindungen mit hohen Adligen und illustren Persönlichkeiten führte, sah er selbst keine Distanz zum so genannten einfachen Manne. Er verstand Elite 250


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einfach als gemeinsamen Nenner für das Begreifen, Bewundern und intensive, auch zeitaufwendige Suchen nach der Vollkommenheit. Und er fand sie im Erleben des Naturbilds. Er entdeckte sie in den künstlerischen Ausdrucksformen der Malerei, der Zeichnung, der Plastik, der Grafik, der Architektur, der Fotografie oder der Poesie und Dichtung. Diesem Streben entsprach auch der gehobene Stil von Gesellschaften und Festlichkeiten. Doch wissen seine Ski- und Seilkameraden, dass er, unvermutet zu seinen Jugendjahren in Mürren, Bern und andernorts zurückfindend, den Witz und naturhaften Urinstinkt des Berglers nie verloren hat. Der zweite Satz Ruskins steht aber auch für Walters Pioniergeist, Ausdauer und Zähigkeit und für sein verlegerisches Credo. Lasst uns deshalb einen Blick auf seinen Arbeitstisch, auf eines seiner grossen Projekte, werfen: Er hatte sich in einem Alter, das wir schon sehr vorgerückt nennen, zum Ziel gesetzt, aus 42 Ländern die weltbesten Gebrauchsgrafiker samt Darstellung von Beispielen ihrer Werke zu selektionieren und in einer Welt revue vorzustellen. Diese Sisyphusarbeit erforderte bei der Gründlichkeit seines Arbeitsverständnisses die Hilfe von Hunderten von Kennern und Experten. Im Laufe von Dezennien von Sammeljahren hatten sich an die 35000 Arbeitsproben angehäuft - 35000 Arbeitsproben! Die endgültige Auswahl der Künstler war einem Dreierausschuss mit Manuel Gasser und Willy Rotzier übertragen. Nach 50 Sitzungen waren schliesslich 544 Persönlichkeiten aus 42 Ländern und je sieben typische Proben ihres Schaffens selektioniert. Die 2. Ausgabe von Who's Who In Graphic Art, A World Revue Of Graphie Art, kam 1982 heraus. Es war erneut ein verlegerisches Werk eines unbeirrbaren Einzelkämpfers, damals im 80. Altersjahr stehend, und es war nicht das letzte grosse. In 900 Seiten sind 4051 zum Teil farbige Illustrationen wiedergegeben. Sämtliche Texte mit Biografien, Bibliografien und Porträts sind in englischer, deutscher und französischer Sprache abgefasst, und jedes Land wird mit einem Abriss seiner grafischen Kunstproduktion vorgestellt. Und diese Arbeit war nicht nur Mühe: Sie war, schliesslich auch kommerziell, so erfolgreich wie seine Sammlungen. Hierzu ein kurzer Hinweis: 1981 erschien in Tokio eine sechzehnbändige japanische Enzyklopädie über die weltweit wertvollsten öffentlichen und privaten Sammlungen von japanischen Holzschnitten. In ihr, in Band 14, ist die Collection Walter Amstutz' in repräsentativer Form enthalten. Diese Sammlung war vor 9 Jahren Gegenstand einer Sotheby-Auktion in Tokio, die sehr erfolgreich verlief. Walter Amstutz hatte sich zu dieser Versteigerung als Neunzigjähriger begeben. Auch das Reisen war seine Welt. Seine Kunstkollektion und an die 10000 Bücher seiner Bibliothek, worunter Rarheiten kalligrafischer Meisterwerke, hatte er über all die Jahre aus allen Weltstädten zusammengetragen. Wenn auch unsere Zusammenarbeit von einer grossen gemeinsamen Motivation geprägt war, blieben die Stunden in meiner eigenen berufsbedingten Eile doch zu kurz, um die Gespräche länger zu vertiefen. Walter Amstutz hatte nicht nur ein zäh erarbeitetes Sensorium für die Kultur in ihrer sublimierten Form. Ihm war ein feiner Spürsinn für Trends eigen, gesellschaftliche und kommerzielle. Und er verstand es, seine schöpferischen Ansprüche geschickt mit den platten Anforderungen der Existenzsicherung zu verbinden, für Menschen, die ihn riefen und für sich. Die stu251


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pende Gewandtheit in seiner Sportlichkeit und intellektuellen Begabung waren seine Bausteine, um ein bedeutendes Lebenswerk zu schaffen. Die Mitglieder des Schweizerischen Akademischen Skiclubs nehmen Abschied von ihrem Ehrenpräsidenten. Er hatte diese Gesellschaft zusammen mit Willy Richardet und Manz Gurtner, Freunde, die ihm längst vorangegangen sind, im Jahre 1924 ins Leben gerufen. Nahezu 60 Jahre später gründete Walter Amstutz die King Albert I Memorial Foundation, der er nach einer langen Zeit der Äufnung einen seinen Ansprüchen genügenden Fonds übertrug. Diese weit auseinander liegende Zeitspanne erhellt, dass er den Ablauf des organischen Lebens zu verdrängen schien, belegt aber auch, dass seine Willenskraft kaum erlahmte. Sein grosses geschäftliches Unternehmen, die Generalvertretung der Massey Ferguson, hat er erst im Alter von 90 Jahren abgegeben. Viele Bindungen gehen auf seine skisportlichen und alpinistischen Pionierleistungen zurück. St. Moritz hatte dem noch nicht einmal Dreissigjährigen 1929 die Leitung der Kurdirektion übertragen, die er 10 Jahre innehatte. Es überrascht nicht, dass damals das Logo und das Symbol, die Sonne, von St. Moritz entstand. Die Vertriebsrechte der Massey-Ferguson-Traktoren war ihm von Sir John Black, dem damaligen Chef der Standard Motor Company, angeboten worden. Mit ihm wäre er in jugendlichen Jahren in einer Lawine am Schiltgrat beinahe tödlich verunglückt. Die Lebenskräfte haben ihn erst im patriarchalischen Alter von 95 Jahren verlassen. Auserlesene Orden, Awards und Ehrenmitgliedschaften sind die Monumente hoher gesellschaftlicher Ehren. Walters letztes Privileg war es, die uns allen unbekannte Schwelle vom Leben zum Tod ohne belastende Beschwerden überschreiten zu dürfen. Es war wohl so, dass sein Bewusstsein allmählich erlosch, und auch schon erloschen war, als er starb. Ich meine, dass ein Tod, wenn er denn sein muss, gnädiger nicht sein kann. In dichterischer Ahnung des Denkens eines Mannes von den Bergen formte Rainer Maria Rilke in einem kurzen Vers zu Beginn dieses Jahrhunderts in seinen Gedichten über die Armut und den Tod das letzte nur noch dumpfe Selbstgespräch des Sterbenden wie folgt: Vielleicht, dass ich durch schwere Berge gehe in harten Adern, wie ein Erz allein; und bin so tief, dass ich kein Ende sehe und keine Ferne: alles wurde Nähe und alle Nähe wurde Stein.

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Raoullmseng


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Andrea Badrutt

1910-1998 Unser Ehrenmitglied Andrea Badrutt ist nicht mehr unter uns. Obwohl er seit einigen Jahren auf seine Gesundheit achten musste, war er am Geschehen im und rund um das «Palace» und in letzter Zeit besonders intensiv an seiner Familie interessiert. An einem Maimorgen, kurz vor seinem 88. Geburtstag, wurde er plötzlich abberufen, nachdem er noch am Vorabend mit seinem Sohn Johannes, dessen Frau Denim und dem kleinen Enkel Ali ein fröhliches Tete-aTete verleben durfte. Nun ruht er auf dem Friedhof von St. Moritz. Andrea Badrutt war ein grosser Freund und Gönner des SAS. In Anerkennung seiner Verdienste um unseren Club ernannte ihn die Generalversammlung 1965 zu seinem Ehrenmitglied. Mit vielen von uns war er seit seiner Jugend eng verbunden. Als Nachfahre dritter Generation der Engadiner Hoteldynastie Badrutt besuchte Andrea die Mittelschule in Trogen, wo dem Skisport ganz besonders gehuldigt wurde. Damals wurde der Start zum Abfahrtsrennen noch zu Fuss erklommen, und jeder fuhr seine eigene, während des Aufstiegs sorgfältig studierte Spur. Der junge Engadiner bewies seinen Mut und sein Können aber ebenso sehr im Sprunglauf auf der nach seinen Angaben in Voegelinsegg erbauten Schanze. Zusammen mit dem in St. Moritz weilenden Gründungsmitglied des SAS, Walter Amstutz, war Andrea Badrutt tatkräftiger Förderer der Studenten-Skirennen. So wurde auch das Anglo-Swiss- University-Skirennen während der letzten Jahrzehnte fast ausnahmslos in St. Moritz durchgeführt, und die beiden Mannschaften von BUSC und SAS durften dann die grosszügige Gastfreundschaft der Familie Badrutt geniessen, unvergessliches Erlebnis für jeden Studenten, welcher dem kleinen Kreis der für dieses Mannschaftsrennen Auserwählten angehören durfte. Der SAS wird seinen treuen Freund Andrea in bester Erinnerung behalten.

Hans Kessler

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Claude Blancpain

1911-1998 C'est en automne 1998 que Claude Blancpain, membre d'honneur du SAS, fondateur de la section Fribourg, et surtout pere spirituel pour beaucoup des membres de notre section, s'en est alle: grande perte pour la Section, et pour nous tous. En effet, Claude Blancpain etait le modele ideal du SASler. Il etait sportif, intelligent, vif, gentleman; il avait beaucoup de classe, d'humour ainsi qu'un enthousiasme qu'il savait faire partager. Combien de fois nous a-t-il re<;:us dans ses proprietes afin de faire passer cet esprit SAS que nous apprecions tant? Pour ma part, c'etait un vceu tres eher que la section puisse prendre le comite central et lui montrer que la section qu'il avait creee etait capable de prendre les renes du club. Je pense qu'il aurait ete tres fier du travail que le comite central a realise durant ces trois dernieres annees. Meme s'il n'a pas toujours ete du meme avis que les membres du comite, je suis convaincu qu'il aurait su apprecier l'evolution actuelle de notre club. Aujourd'hui, pres de quatre ans apres son depart, son esprit est encore vivant parmi nous et le restera encore longtemps. Il m'a semble egalement sympathique de re prendre l'article paru dans le SAS News et redige par son neveu, Hyppolyte de Weck. Olivier Brunisholz Cher Oncle Claude, Cet hiver, vous nous quittiez au grand regret de tous les amoureux du SAS. C'est ajuste titre qu'en 1970, vous futes nomme membre d'honneur de notre club tout d'abord, et de la FSS ensuite. Au nom de tout le SAS, j'aimerais vous remercier pour tout ce que vous avez fait pour le Club et plus particulierement pour la section de Fribourg. Novice en la matiere, c'est seulement en 1989 lors de mon entree au SAS que je decouvris que grace a votre esprit d'entrepreneur vous avez fonde la section de Fribourg en 1946. Vous aviez su avec quelques camarades lui insuffier un esprit de jeunesse, de dynamisme qui en font d 'elle certes la plus petite section SAS de Suisse, mais surement pas la plus morose. Cet esprit regne encore plus de 70 ans apres sa fondation . Quel membre du SAS ne se souvient-il pas d'assemblees de section aNonan, ou de la derniere fete Central que vous avez organisee chez vous en 1988 sous une pluie battante certes, mais remplie de bonne humeur. Vous n 'hesitiez jamais aouvrir la porte de votre maison pour recevoir un SASler. Un tout grand merci egalement aTante Marie- Be, sans qui le SAS n 'aurait ja mais ere aussi bien re~u aNonan. Cher Oncle Claude, vous resterez ajamais grave dans nos memoires et sachez que le grand vide qui s'est forme dans la section de Fribourg ne se refermera jamais vraiment. Que le trophee ÂŤClaude BlancpainÂť , qui est remis au meilleur coureur de chaque Coupe SAS organisee par la section de Fribourg, fasse que tous les prochains membres du SAS se souviennent de votre generosite et de votre devouement pour le ski. Hippolyte de Weck

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Arnold Kaech

1914-1998 Vor wenigen Wochen hat uns Arnold Kaech verlassen. Auf der Reise zu seiner Tochter in den kanadischen Rocky Mountains. Ein reich erfülltes Leben hat mehr als Spuren hinterlassen, auch wenn Noldis Spuren mit Vorliebe Langlaufspuren waren. Wo und wie er immer tätig war, blieb seine Liebe zum Leben, zur Kameradschaft und zu den Freundschaften mit Gleichgesinnten zurück. Im Jahre 1937 besuchte eine Mannschaft des SAS die Vereinigten Staaten. Seine Erlebnisse hielt Arnold Kaech in Buchform fest . Die Schrift hat ihm den Übernamen «Hemingway der deutschen Sprache» zugetragen. Es war einer der schönsten Reiseberichte, auch wenn seine Kameraden unterstrichen, dass viele «Erlebnisse» seiner blühenden Phantasie entsprangen. Ein Jahr später führte er mit grossem Erfolg die Delegation des Schweizerischen Ski-Verbandes an den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Lahti (Finnland) . Diese Aufgabe, sowie sein späteres Wirken als schweizerischer Militärattache in Stockholm und Oslo, bildeten die Grundlage einer dauernden Freundschaft mit dem Norden unseres Kontinentes und seinen Sportlern. Sein Name, zusammen mit dem von Hans Feldmann, dem langjährigen Technischen Leiter des SSV, gehören heute noch zu den populärsten Schweizern in Skandinavien. Als in Magglingen eine neue Eidgenössische Turn- und Sportschule (ETS) entstand, berief ihn der Bundesrat als ersten Direktor. Der Name Arnold Kaech wird für immer mit dem von ihm begründeten Geist von Magglingen verbunden bleiben. Einige Jahre später wurde er durch seinen Departementschef, Bundesrat Chaudet, als Direktor der eidg. Militärverwaltung nach Bern berufen. Arnold Kaech wurde 1914 als Sohn von Oberingenieur Kaech, dem Erbauer des Kraftwerkes auf der Grimsel, geboren. Seine Jugend erlebte er in Innertkirchen, wo er seine Liebe zu den Bergen und zum Sport begründete. Seinen Lebensabend verbrachte er in seinem schönen Berghaus in Mürren. Besucher und Ausflügler zum Schilthorn hatten jeden Morgen Gelegenheit, aus 300 m Höhe sein Gesundheitsprogramm auf der selbstgemachten Loipe im Blumental zu beobachten. Arnold Kaech war nicht nur einer der grössten Freunde des Sportes und Verteidiger dessen ethischer Werte, er war gleichzeitig ein grosser Meister des Ausdruckes in Schrift und Wort. Seiner Frau Luss und seinen noch lebenden Kindern Anna-Barbara, Thomas sowie Enkeln entbieten wir unsere herzlichte Anteilnahme. Niemand, welchem das Geschick bedacht war Noldi Kaech zu kennen, wird ihn jemals vergessen. Mare Hodler 255


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Quelques mots a notre ami Ossi Marxer (1953-1998) devant sa derniere demeure Ossi, tu avais toujours une idee d 'avance. Tu as explore notre monde a la vitesse qui te caracterisait. A ski tu etais monte jusqu'au sommet. En voiture tu nous inquietais. En montagne tu passais la ou d'autres reculaient. C' etait ton element privilegie. Tu ne cessais d 'y monter pour en redescendre aussi vite. Aller de 1'avant avec cette tranquille assurance communicative, teIle etais ta

devise. Tu slalomais dans la vie a la vitesse de la lumiere, cette lumiere que tu aimais tant et avec laquelle tu voulais travailler. En architecture, tu l' experimentais sans cesse. Tu etais de la ra ce des b채tisseurs: de Triesen a Aubonne, tu laisseras une trace indelebile par ce que tu as construit comme architecte. Dans notre pays, tu t'es trouve a 1'etroit avec les idees. Le monde entier s'est ouvert a ton besoin insatiable de depasser de nouvelles limites; j'ai compris alors que rien ne t'arreterais. Mais la plus belle reuvre que tu aies certainement construite, c'est ta farnille. Tu ras construite de toutes pieces, avec des fondations solides. Cette montagne, disait Corinne, ressemble a ton pays natal, le Liechtenstein. Si tu avais ete aux commandes de cet avion, je suis persuade que tu aurais trouve une solution pour 1'eviter, assurement. Tu t'en va a pleine vitesse. C'est une nouvelle experience que tu t'es donnee de faire, avant tes amis, qui ne comprennent pas encore le sens de ton gag. Aujourd'hui, nous devons te laisser dans les explorations de 1'au-dela. Je suis sur qu'il y a d'autres lurnieres la-haut qui t'apporteront la richesse interieure que tu savais faire partager sur notre terre. Nous devons nous rejouir de ce que tu as fait, de ce que tu laisses, et s'en souvenir pour toujours. Je te promets que nous tous ici presents, prendrons soin de tes trois enfarits, Louis, Alix et Frederic, pour qu'ils suivent ta voie, ainsi que de ta femme Corinne. Au revoir 1'architecte.

Arrnin Siegwart

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Dr. Max Müller «Sioux»

1911-1999 Wie in den letzten News No. 39 erwähnt, ist Max Müller, bekannt unter dem Namen Sioux, am 28. Februar 1999 im Alter von 87 Jahren an einer plötzlichen Herzkrise in den USA gestorben. Sioux hat den grössten Teil seines Lebens in Cleveland/ Ohio gelebt und gearbeitet. Im SAS war er schon als Poly-Student (Masch. Ing.) eine farbige Persönlichkeit, welche sich durch Schalk und Humor, Mut und extremen Einsatz in all seinen mannigfachen Aktivitäten auszeichnete. In den USA war er in führenden Stellungen in der Industrie tätig. Seine vielen Hobbys hielt er weit über die berufliche Aktivität hinaus mit Elan aufrecht: Er fuhr Ski in der Schweiz und den Rockies bis in die letzten Jahre, er spielte Golf in den USA und Europa, er segelte bis 1993 und gab das Motorradfahren erst 1997 auf. Sioux war ein Original, und wie seine Frau Bea mir schrieb, a beautiful man, den man einfach lieb haben musste. So ist es denn bezeichnend, dass der Priester an der Abdankung die Ansprache mit «To The Max» betitelte, womit er treffend das lebenslange Streben von Sioux nach excellence beschrieb. Einige seiner vielen SAS-Freunde hatten letzten Herbst noch das Vergnügen, ihn munter wie eh und je an einem Apero prolonge im Golf Club Zumikon zu geniessen. Sioux, wir alle werden dich nicht vergessen!

Hans Kessler

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Dr. iur. Ulrich CampeIl

1906- 2000 Zum Gedenken an einen guten Freund Ulrich Campell wurde in Königsberg (Ostpreussen) geboren, als Sohn aus dem Unter-Engadin emigrierten Bündner. Den ersten Weltkrieg erlebte der Primarschüler relativ nahe, die darauf folgende Revolution hautnah. Vor den anrückenden «Roten» musste die Familie Campell alles zurücklassen und in die Schweiz fliehen, um sich in Zürich niederzulassen. Hier entwickelte sich die in seinen bündnerischen Wurzeln verankerte Liebe zu den Bergen zur Leidenschaft. Dabei zeigte sich bald einmal seine aussergewöhnliche physische Leistungsfähigkeit: Kaum Zwanzig, noch vor seiner Rekrutenschule, bestieg er das Matterhorn im Alleingang! Während seiner Studienzeit, und später dann, konnte er seine hochgesteckten alpinistischen Ambitionen im Akademischen Alpenclub und seine skifahrerischen Fähigkeiten als Sieg-Fahrer an Hochschulmeisterschaften ausleben. Als Ski-Tourist liebte er anspruchsvolle, an die Substanz gehende kombinierte Touren in Schnee, Fels und Eis. Ueli war von der Natur her ein ausgeprägter Draufgänger, aber ein Draufgänger, der stets den Grundsatz des «kalkulierten Risikos» im Auge behielt. Seine jahrzehntelange alpinistische Erfahrung, seine aktuelle Beurteilung am Berg bewahrten ihn trotz waghalsiger Unternehmen während eines langen Lebens als Bergsteiger und Ski-Hochtourist vor Unfällen. Auch als Gruppenchef im Geländereitkurs der Offiziersreitgesellschaft Zürich trat der Draufgänger in Aktion. Die Ausritte unter seiner Führung im Raum Kloten - Winkel- Bülach waren immer ein Erlebnis, ein ruppiges meistens, aber nie wurden Ross oder Reiter überfordert. Ueli war ein geselliger Mensch, was im SAS besonders zur Geltung kam. Er gehörte in diesem elitären Club Sportbegeisterter zu den Wägsten und Besten, auch bezüglich der Eloquenz. Wenn das legendäre Trio Willy Bürgin - Ueli Campell- Hans Grimm in Fahrt kam, egal ob am Stamm in Zürich, oder in der Kibo-Hütte auf 4680m am Kilimandjaro oder in der Neltner-Hütte am Fusse des Toubkal in Marocco, ob am Elbrus (Sowjetunion) oder Elburs (Persien), ob in Grönland oder Lappland - dann musste man einfach zuhören und staunen über diese sportinduzierte Kreativität, über soviel Tatendrang und Unternehmungslust unter gegenseitig sich stimulierenden Kameraden. Ein einziges Mal habe ich den selbstsicheren, eloquenten Anwalt sprachlos, ja zerknirscht erlebt: An einem Sonntag geschah es, im Wald am Pfannenstil ob Meilen, Ueli mit seiner Truppe (Kinder und Enkel) auf dem Sonntags-Marsch und eben

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daran, aus einer grossen Papiertüte seine Enkel mit Leckereien fütternd, als ich joggend einherkam, ungeplant und ungewollt. Und diese Szenerie: Der Grossvater entgegen allen Regeln der Karies-Prophylaxe in voller freudiger Aktion! Dabei hatte ich ihn zum Kampf gegen die zuckrige Zerstörung der Zähne unserer Kinder zu motivieren versucht - offensichtlich ohne Erfolg! Später als Uelis hochalpiner Ehrgeiz gesättigt war gingen wir öfter zusammen auf einen längeren Fussmarsch, mit unseren beiden Hunden. Sein Hausberg war der Uetliberg, aber abseits normaler Pfade: Die Falätsche bot alpinähnliche Anforderungen, in der Direttissima jedenfalls, oder in verschiedenen benachbarten Varianten. Die beiden Hunde mussten da und dort gemsenartige Kletterfähigkeiten zeigen zu unserer Freude. Nach dem Erklimmen der Krete gings dann im zügigen Feldschritt über den ganzen Albis und hinunter zur Wirtschaft Sihlwald. Dann nach einem Imbiss mit der Sihltalbahn zurück nach Wollishofen. Mir reichte der Marsch jeweils und den Hunden auch, aber Ueli wäre am liebsten wieder auf die Krete hinauf und über den ganzen Albis zurückmarschiert. Seine Gelenke funktionierten wie in jungen Jahren, das cardiopulmonale System auch und sein scharfsinniger Intellekt blieb ihm während seines langen Lebens erhalten. Ulrich Campell war ein erfolgreicher Anwalt, ein vielseitiger Sportler und ein unglaublich leistungsstarker Alpinist und nicht zuletzt ein geselliger Kamerad und guter Freund. Aber das war ihm seine Familie. Lux Schweizer

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Docteur Henri de Courten, «Toto» 1911-1998

Henri de Courten, «Toto» pour ses amis, nous a quittes paisiblement a la fin decembre 1998, dans son Valais natal. Cofondateur du SAS Lausanne en 1936, avec Georges de LavaIlaz, Raphy de Kalbermatten, Jacques-Oscar Sillig, Maurice Gabus et Pierre Francioli, il participa a l'essor de la section durant ses 10 premieres annees, laissant derriere lui le souvenir d'un homme tres attache au SAS, fidele a tous ceux qu'il avait honore de son amitie, laissant aussi le souvenir d'un humaniste. Philippe Gillieron en fait un tres bon portrait dans le SAS news de decembre 1999. On ne saurait mieux faire que d' en prendre quelques traits marquants. «Reconnaissant, des son adolescence d' avoir eu des racines familiales profondement et solidement ancrees en terre valaisanne, il fut conscient de son heritage patricien et voulut l'honorer par son choix de vie qui furent autant d'idees fixes dont il sut ne jamais devier». Sa fidelite au SAS etait notoire. « . . .il s' est senti lie a vie, relie a tous ses amis skieurs et universitaires au point de participer encore, quelques jours et chaque fois qu'ille pouvait, aux Semaines des anciens, organisees de plus en plus frequemment a Zermatt Oll Toto fut alpiniste avant meme d'etre skieur» . Ce qui etait particulierement stimulant acette epoque, etait que les etudiants motives etaient en mesure de tenir tete aux meilleurs skieurs du monde sans compromettre le cours de leurs etudes. Tel fut le cas pour Henri de Courten qui s'illustra aux championnats suisses du temps des Walter Prager, David Zogg, Otto Furer, en prenant la quatrieme place a la descente des championnats de 1930. De teIles performances, que l'on retrouve au palmares de quelques autres membres du SAS dans les annees 30 et dans les premieres decennies qui suivirent, ne so nt plus guere possibles de nos jours sans renoncer a la poursuite normale de ses 260


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etudes, ce qui laisse songeur quant a 1'orientation a venir du SAS au regard du ski de competition. S'il etait un excellent skieur, Henri de Courten etait aus si un grand alpiniste, ayant a son actif de nombreux sommets du Val d'Herence et d' Anniviers et du massif du Mont-Blane. Citons, entre autre, le Mont-Blanc de Cheilon, 1'Aiguille de la Tsa par la face, la Dent-Blanche et le retour par 1'arete de Ferpecle. Il faut egalement rappeIer une «premiere», celle de la face sud-ouest des Weissmies, au-dessus de SaasGrund. C'est a ce double titre de skieur et d'alpiniste qu'on le rencontrait regulierement lors de la traditionnelle «Choucroute» des Patrouilleurs alpins, a Verbier les premiers jours de janvier, reunion-souvenir des annees 1940 que 1'on doit a notre ami feu Rodolphe Tissieres, autre personnalite marquante de la seetion lausannoise du SAS. Apres ses etudes medicales, a Fribourg et Lausanne, Henri de Courten se specialisa tres rapidement en pneumologie, avec des sejours aZurich / Davos et a Vienne. Durant la guerre, il fut incorpore dans la brigade 10 de montagne et y retrouva et frequenta de nombreux amis, notamment: feu Dodo Tissiere, Jean-Pierre Clivaz, Pierre Francioli. Son installation sur le plateau de Montana Crans remonte a 1946. Acette epoque, sa carriere fut consacree a la lutte contre la tubereulose et la silicose, et au suivi des patients dans de nombreux dispensaires aloeehe, Sierre et Finhaut. Il s' efforya aussi de diminuer les souffrances des patients silicotiques de la periode heroique de construction des barrages de la Grande Dixence et de Mauvoisin. Par la suite, il fut un veritable medecin de station et de villages, s'occupant de nombreux touristes, celebres, arrivant chez lui apres des accidents de ski. Proehe de ses patients, et surtout modeste dans ses pretentions, il fut tres respecte et apprecie durant ses 45 ans de pratique sur le Haut Plateau et dans la region de la Noble Contree. Il prit specialement a cceur la fondation du horne pour enfants tuberculeux de «Fleurs Des Champs», dont il fut le patron durant 40 ans. Au meme titre que ses ancetres, qui s' etaient distingues dans le regiment valaisan au service de retranger, notamment en France, Toto fut decore en 1995 de la Legion d'honneur. Cette distinction couronna ses efforts d'aide aux refugies tuberculeux franyais ayant sejourne sur le Haut Plateau durant la Seconde Guerre mondiale. Sa plus grande satisfaction fut de voir travailler ensemble ses 3 enfants dans son cabinet medical a Montana. Par la suite, il comprit que ses petites-filles Alix et Frederique seraient probablement les premieres candidates au SAS Lausanne, dont il fut le cofondateur il y a 65 ans. Telle fut la destinee de l'un des pionniers du SAS. Pierre Francioli et Christian de Courten, SAS Lausanne

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Ehrenmitglieder

Laudatio Ehrenmitglied SAS 1997

Ivan Wagner Sehr geehrte Herren Zentralpräsidenten, werte Delegierte, liebe SAS-Freunde Als ich angefragt wurde, ob ich bereit wäre, für meinen Freund Ivan Wagner anlässlich seiner Ernennung zum SASEhrenmitglied die Laudatio zu halten, ging mir - nebst der empfundenen Ehre und Freude - die folgende Frage durch den Kopf: Warum ernennen wir eigentlich in unserem Club Ehrenmitglieder? Wenn man auf die Liste der mit dieser hohen Ehre ausgezeichneten SASler blickt und deren Laudatios liest, scheinen sich zwei Hauptgründe herauszukristallisieren. Sicher wollen wir damit jemanden, der Überdurchschnittliches für unseren Club geleistet hat, ehren und uns dadurch bei ihm bedanken. Dies scheint aber nicht der einzige Grund zu sein. Die Ernennung eines Ehrenmitgliedes gibt uns auch immer wieder die Gelegenheit, Charaktereigenschaften, Verhaltensweisen und Fähigkeiten hervorzuheben, die im SAS seit jeher als wichtig erachtet werden und für die wir uns auch in Zukunft einsetzen wollen. Der SAS war schon immer etwas Spezielles, und das soll auch in Zukunft so bleiben. Wenn wir Ivans Karriere im SAS, und auch seine berufliche Laufbahn, etwas näher betrachten, reiht sich seine Ernennung zum Ehrenmitglied diesbezüglich nahtlos in diejenige seiner Vorgänger ein. Der SAS ist Ivan zu grossem Dank verpflichtet. Seit seinem Eintritt in unseren Club in der Sektion Zürich im Jahr 1969 hat er durch die Übernahme verschiedenster Funktionen immer wieder seine enge Verbundenheit mit unserem Club unter Beweis gestellt. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle sämtliche Details seiner beeindruckenden SAS-Karriere zu erwähnen.

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Deshalb hier nur einige wichtige Meilensteine in Stichworten:

Sportliche Höhepunkte: • 1970 Teilnahme am 2. Engadin-Skimarathon mit gemieteter Ausrüstung, da erster Wettkampf auf Langlaufskis (Klassierung im 1. Drittel) • Zwischen 1970 und 1972 Podest- und Diplomplätze in alpinen und nordischen Disziplinen an der SHM und Teilnahme an verschiedenen SAS-Hochsgebirgsexpeditionen • 1976 Teilnahme am Highland-Pentathlon in Aviemore in Schottland

Höhepunkte als Sport-Manager: • 1977 bis 1980 Mitglied des SAS-Zentralvorstandes als Chef Alpin • 1980 bis 1987 Mitglied des SAS-Zentralvorstandes als Präsident der Technischen Kommission • 1978 bis 1997 Co-Gründer des Internationalen SAS-Pentathlon, Präsident des OK seit 1993, Organisator und aktiver Teilnehmer an allen bisherigen 20 SAS-Pentathlons • 1980 bis 1986 Organisator der Reunions Italo-Suisse • 1985 und 1987 Teilnahme an den Winter-Universiaden in Cortina d'Ampezzo/ Beluno und Strbske Pleso als stellvertretender Delegationsleiter

Höhepunkte als Chronist: • Verfasser von Beiträgen in unserem Jahrbuch «Schneehase» zu folgenden Themen: - SAS-Pentathlon - 50 Jahre Italo-Suisse - die SAS-Aktivitäten im Wandel der Zeit Obwohl dieses Palmares allein eine SAS-Ehrenmitgliedschaft rechtfertigen würde, trifft bei der Ernennung von Ivan auch der zweite eingangs erwähnte Grund zu. Nebst der Dankbarkeit, die unser Club heute gegenüber Ivan zeigt, darf seine Ernennung zum Ehrenmitglied auch als klares Bekenntnis des SAS zur Leistung betrachtet werden. Ivan ist eine Persönlichkeit, die sich grundsätzlich hohe Ziele setzt und anschliessend nicht locker lässt, bis er sie erreicht. Zielstrebigkeit, Ehrgeiz, Hartnäckigkeit sind Begriffe, die ihm nicht fremd sind. Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass speziell die heutige Schweiz Bürgerinnen und Bürger braucht, die gewillt sind, Überdurchschnittliches zu leisten. Es sollte nicht, wie es leider allzu oft der Fall ist, derjenige das höchste Prestige geniessen, der am meisten konsumiert, sondern derjenige, der am meisten leistet. Unsere Jugend braucht Vorbilder, die durch ihr Engagement für eine bestimmte Sache zeigen, dass sie gewillt und fähig sind, gesteckte Ziele zu erreichen. In dieser Beziehung darf Ivan ohne Übertreibung als Vorbild betrachtet werden. Doch alle diese Beweise seines Engagements für unseren Club und seiner Leis263


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tungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit widerspiegeln nur einen Teil der Persönlichkeit unseres Freundes Ivan. Zielstrebigkeit, Ehrgeiz, Einsatzwille und Leistungsvermögen sind nicht die einzigen Attribute, die Ivan auszeichnen. Begriffe wie Kameradschaft, Fairness und Rücksichtnahme charakterisieren ihn ebenso sehr. Ich habe das Glück, nicht nur im Sport mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen, sondern auch im Beruf. Der Berufsmann Ivan Wagner ist nicht weniger beeindruckend als der gleichnamige Sportler. Ivan ist heute für mich und viele andere nicht nur ein echter Sportkamerad, sondern auch ein Berufskollege, auf den man sich in jeder noch so schwierigen Situation voll und ganz verlassen kann. Wenn die SAS-Delegiertenversammlung heute Nachmittag Ivan Wagner zum Ehrenmitglied ernennt, so setzt sie für uns alle, speziell aber auch für unsere jüngeren Mitglieder, einmal mehr ein Zeichen, welche Ideale wir in unserem Club hochzuhalten gedenken. Wir SASler wollen - sei es im Sport oder im Beruf - auch in Zukunft, wie in all den vergangenen Jahren, Überdurchschnittliches leisten, ohne dabei aber unseren von vielen Aussenstehenden nach wie vor bewunderten, auf echter Kameradschaft beruhenden, Clubgeist zu vernachlässigen. Ivan Wagner hat in den vergangenen Jahren eindrücklich bewiesen, dass man - trotz Ehrgeiz und Zielstrebigkeit - Ideale wie Kameradschaft, Fairness und Rücksichtnahme hochhalten kann. Das eine muss das andere nicht ausschliessen. Speziell auch in dieser Beziehung rechtfertigt sich die vorgesehene Ehrung ohne «Wenn und Aber». Ich bitte Euch, die Wahl von Ivan Wagner zum SAS-Ehrenmitglied 1997 mit einem kräftigen Applaus offiziell zu bestätigen. Basel, 21. Juni 1997 Martin Rodler, SAS Bern

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Laudatio Ehrenmitglied SAS 1998

Ruedi Glarner Ruedi war als aktiver Skirennfahrer von 1960 bis 1964 Mitglied der Studentenmannschaft. Er war Teilnehmer an der ersten SHM in Flims 1959/60, wo er fünfter in der Kombination wurde. In den Rennen in Österreich, Italien, Deutschland und selbstverständlich in der Schweiz fand man ihn regelmässig unter den ersten Zehn. Am Anglo-Swiss 1963 gewann Ruedi die Abfahrt. Nach seiner Aktiv-Zeit legte er sich nicht etwa zur Ruhe, wie dies heute leider immer mehr SASler tun, nein, er war bereit, sein breites Know-how dem SAS und auch dem Ski-Verband zur Verfügung zu stellen. So war er Z.B. an der Weltcup-Abfahrt auf der Lagalp 1982 als technischer Funktionär und an den Olympischen Spielen in Albertville (1992) und Lillehammer (1994) als Dolmetscher im Einsatz. Weiter war Ruedi bei 9 Schweizer-HochschulMeisterschaften im Einsatz, was alleine schon mehr als 50 Tage Arbeit bedeutete. Ruedi war aber nicht nur auf internationaler Ebene im Einsatz, sondern leistete von 1978 bis 1998 an mehr als 100 Skirennen als Schiedsrichter, Auswerter oder in andern Funktionen hervorragende Arbeit. Ruedi wurde zum Ski-Funktionär mit Leib und Seele und ein unverzichtbarer Helfer. Er wurde sozusagen zur wichtigen Stütze bei der Durchführung eines Skirennens und dies sowohl bei den deutsch- als auch bei den französisch sprechenden Sektionen des SAS. Der Computer ist nicht alles, aber ohne Computer ist alles nichts ... Ruedi entwickelte mit Basic in den 80er-Jahren ein Auswertungsprogramm zur Abwicklung von SSV-Rennen, welches er dann in den 90er-Jahren weiter entwickelte mit Clipper. Nachdem der SAS zur Auswertung an der SHM einer externen Firma jeweils viel Geld zahlte, entschied sich Ruedi, 1992 sein Auswertungsprogramm auch auf die Anforderungen der FIS hin weiterzuentwickeln. Die Initialentwicklungszeit für beide Programme nahm mehr als 5300000 Sekunden (ca. 185 Tage) in Anspruch. Aber auch in den Folgejahren wurden infolge Änderungen in den Reglementen von nationalem und internationalem Skiverband jährlich weitere zwei Wochen Wartungsund Weiterentwicklungsarbeiten notwendig, welche Ruedi selbstverständlich leistete und ohne grosse Worte. Ruedis Auswertungsprogramm wurde vom SSV als das beste Auswertungsprogramm bezeichnet. Aber auch ausserhalb des SAS war Ruedi ein gern gesehener und geschätzter Helfer; etwa als Kursleiter und Sitzungsteilnehmer in der Interregion Mitte des SSV, wel265


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eher der SAS angehört. So leistete Ruedi während 15 Jahren (1980-1995) als Schiedsrichterchef des SAS mehr als 60 Ausbildungstage als Kursleiter und mehr als 150 Sitzungstage zur Ausarbeitung von Wettkampfreglementen. Er wurde schon vor einigen Jahren als 9. SASler mit der goldenen Verdienstnadel des SSV ausgezeichnet. Ruedi Glarner ist in verschiedener Hinsicht ein einmaliger SASler und hat Grossartiges für unseren Club geleistet. Ruedi Glarner agierte stets im Hintergrund, half, wo er konnte, durch seine Kompetenz und breite Erfahrung und entwickelte sein Wissen ständig weiter im sich ausserordentlich schnell wandelnden Ski-Rennsport. Für all diese Leistungen, Einsätze und persönlichen Engagements während vieler Jahrzehnte sollten wir Ruedi heute mit Applaus zum Ehrenmitglied des SAS wählen.

Peter Wyler, SAS Fribourg

Laudatio Ehrenmitglied SAS 2001

Fredi Wittenwiler Die Sektion Bern und der Fribourger Zentralvorstand schlagen Fredi Wittenwiler als Ehrenmitglied vor. Begründung: Er war als aktiver Skirennfahrer mehrere Jahre in der Studentennationalmannschaft, war Schweizerischer Hochschulmeister und organisierte das AngloSwiss-Rennen während mehrerer Jahre. Ich möchte ihn, obwohl Sie ihn alle bestens kennen, doch genauer vorstellen: Fredi wurde 1945 geboren. Die Maturitätsprüfung absolvierte er 1965, anschliessend besuchte er die Militärfliegerschule mit erfolgreichem Abschluss 1966. An der Uni Zürich schloss er ab, zuerst als lic. iur., dann als Dr. iur. 1969 wurde er im SAS ZH aufgenommen. Seine Paten waren Ruedi Fassbind und Jürg Plattner. Fredi blieb aber seinem Erstclub Arosa treu und startete bei den nationalen Meisterschafen immer für Arosa. Dies wurde ihm immer gestattet, speziell mit grosser Unterstützung von Jojo Clavadetscher. In den Jahren 1968-73 wurde er Hochschulmeister im Slalom und Riesenslalom - nicht immer, denn er hatte grosse Konkurrenz, unter anderen von Pablito Choffat.

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Starke Spuren hat Fredi in der Geschichte der Anglo-Swiss- Rennen hinterlassen: als Teilnehmer 1973 und 1975, als mein Gehilfe 1982-85 und schliesslich als Delegationschef und Organisator von 1986-2001. Fredi nahm 1968, 1970 und 1972 erfolgreich an Weltuniversiaden teil. Beruflich ist Fredi den Eternit-Werken in Niederurnen immer treu geblieben. Er hat als Geschäftsleitungsmitglied die Ressorts Marketing, Personal und schliesslich Verkauf CH geleitet. Fredi und Claudia heirateten 1973 und bekamen drei Kinder. Während der ersten zehn Jahre half er beim Organisieren des SAS-Pentathlons in Grindelwald, wobei er stets auch mit dem Team «The Organizers» teilnahm. Persönlich lernte ich Fredi 1971 kennen. Als krankhaft ehrgeiziger Vater lud ich Fredi ein, 1972 und 1973 über die Weihnachtsferien meine Kinder zu trainieren. Glücklicherweise brachte er seine Claudia mit und es entstand eine schöne Freundschaft zwischen unseren Familien. Ich habe Fredi als grundehrlichen, liebevollen, hilfsbereiten und herzensguten Menschen kennen gelernt. Mit seinem grossartigen Humor ist er eine Bereicherung für sein Umfeld. Dass er ein hoch begabter Sportler ist, der neben Skifahren auch Eishockey und Golf spielt (früher Handicap 4!), ist fast eine Nebensache. Einen Menschen lernt man kennen und schätzen, so wie er mit Erfolgen und Schicksalsschlägen umgehen kann. Fredi kann beides. Lieber Fredi, ich habe in den 30 Jahren, in denen wir uns kennen, viel Schönes mit dir erlebt, aber auch schwierige Zeiten. Ich habe sehr viel von dir gelernt. Du bist ein grossartiger Zuhörer. Lieber Fredi, zum Schluss danke ich dir, und sehr viele mit mir, für das grosse Privileg, dein Freund sein zu dürfen. Ich schlage vor, dass wir Fredi mit Applaus zum SAS-Ehrenmitglied ernennen.

Truls Berg, SAS Bern

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Resultate 1996-2001

64th Anglo-Swiss University Race 9.- 12 . Januar 1997 Riesenslalom

11.

Luc Girardin

SAS

ausgeschieden

12.

Julian Bartlett

BUSC

ausgeschieden

SAS wins the University Challenge Cup.

I.

Luc Girardin

SAS

1.45.71

2.

Dominik Aerni

SAS

1.46.76

65th Anglo-Swiss University Race

3.

Gareth Rudd

BUSC

1.49.68

8.-11 . Januar 1998

4.

William Taunton-B.

BUSC

1.49.88

5.

Christoph Ackermann

SAS

1.50.61

I.

Thomas Alm er

SAS

6.

Pierre-Alain Ceralli

SAS

1.50.93

2.

Christopher Dรถrig

SAS

2.19.71

7.

Julian Bartlett

BUSC

1.51.10

3.

Andrew Steel

BUSC

2.19.84

8.

Rรถbi Horat

SAS

1.51.90

4.

William Taunton-B.

BUSC

2.21.69

9.

Nicolas Weinmann

SAS

1.52.09

5.

Mike Berkley

BUSC

2.22.58

10.

Antoni Pilarski

BUSC

1.52.87

6.

Stefan Kaufmann

SAS

2.24.75

11.

Duncan Barton

BUSC

1.53.86

7.

Duncan Barton

BUSC

2.25.81

12.

Garth Fleming

BUSC

1.55.92

8.

Jerรถme Mariethoz

SAS

2.26.25

9.

Martin Wyser

SAS

2.26.34

10.

Ross Gardner

BUSC

2.29.04

11.

Eric Schmid

SAS

2.33.62

12.

Sam Liddei

BUSC

ausgeschieden

Super-G 2.16.32

Slalom I.

Antoni Pilarski

BUSC

1.15.51

2.

Dominik Aerni

SAS

1.15.88 1.1 7.35

3.

Gareth Rudd

BUSC

4.

William Taunton-B.

BUSC

i.l9.04

5.

Garth Fleming

BUSC

1.19.32

I.

Mike Berkley

BUSC

1.21.30

6.

Rรถbi Horat

SAS

1.19.61

2.

William Taunton-B.

BUSC

1.23.59

7.

Nicolas Weinmann

SAS

1.20.12

3.

Andrew Steel

BUSC

1.23.96

8.

Pierre-Alain Ceralli

SAS

1.21.42

4.

Duncan Barton

BUSC

1.24.00

9.

Duncan Barton

BUSC

1.22.28

5.

Thomas Almer

SAS

1.28.42

Christoph Ackermann

SAS

1.23.60

6.

Stefan Kaufmann

SAS

1.30.21

10.

268

Slalom


Clubinfo

7.

Jeröme Mariethoz

SAS

1.34.25

8.

Christopher Dörig

SAS

1.35.36

9.

67th Anglo-Swiss University Race 13 .-16 . Januar 2000

Sam Liddei

BUSC

1.35.38

10.

Stephane Hegi

SAS

1.38.37

1.

Andrew Freshwater

BUSC

1.54.12

11.

Ross Gardner

BUSC

ausgeschieden

2.

Tim Fawke

BUSC

1.58.49

12.

Martin Wyser

SAS

ausgesch ieden

3.

Thomas A1mer

SAS

1.59.92

4.

Lione! Church

SAS

2.03.58

5.

Duncan Freshwater

BUSC

2.04.23

6.

Antoine Pasche

SAS

2.07.76

7.

Nicolas Nussbaumer

SAS

2.07.97

8.

Benjamin Guyot

SAS

2.10.73

Paul Harnett

BUSC

2.12.97 2.15.62

BUSC wins the University Challenge Cup.

66th Anglo-Swiss University Race 14.-17. Januar 1999 Super-G

Super-G

I.

Dominik Metzler

SAS

1.50.23

9.

2.

Jonathan Marshall

BUSC

1.50.31

10.

Pierre H agma nn

SAS

3.

Thom as A1mer

SAS

1.51.72

11.

Dan Shute

BUSC

2.16.98

4.

Tim Fawke

BUSC

1.52.44

12.

Gavin Ca rruthers

BUSC

a usgesch ieden

5.

Duncan Freshwater

BUSC

1.54.22

6.

Serge Bär

SAS

1.54.61

7.

Chr istoph Ackermann

SAS

1.56.92

8.

Neil Fleming

BUSC

1.57.70 1.58.11

9.

Shona Robertson

BUSC

10.

Stefan Kaufmann

SAS

1.59.76

11.

Christian Rod

SAS

2.0 1.89

12.

Antoni Pilarski

BUSC

ausgeschieden

Slalom

Slalom

I.

Tim Fawke

BUSC

1.13.61

2.

Thomas A1mer

SAS

1.18.06

3.

Andrew Freshwater

BUSC

1.19.58

4.

Paul Harn ett

BUSC

1.21.70

5.

Dan Shute

BUSC

1.23.33

6.

Duncan Freshwater

BUSC

1.23.60

7.

Lionel Church

SAS

1.24.42

8.

Gavin Carruthers

BUSC

1.24.83

I.

Tim Fawke

BUSC

1.22.62

9.

Antoine Pasche

SAS

1.25.02

2.

Thomas A1mer

SAS

1.23.01

10.

Benjamin Guyot

SAS

1.28.29

3.

Antoni Pilarski

BUSC

1.24.04

11.

Pierre Hagmann

SAS

1.33.35

4.

Dominik Metzler

SAS

1.25.02

12.

Nicolas Nussbaumer

SAS

1.51.43

5.

Serge Bär

SAS

1.26.37

6.

Neil Fleming

BUSC

1.26.39

7.

Mario Wittenwiler

SAS

1.28.56

8.

Duncan Freshwater

BUSC

1.28.87

9.

Shona Robertson

BUSC

1.29.98

10.

Stefan Kaufmann

SAS

1.30.83

11.

Christian Rod

SAS

1.40.14

12.

Jonathan Marshall

BUSC

ausgeschieden

BUSC wins the University Challenge Cup.

SAS wins the University Challenge Cup.

269


Clubinfo

68th Anglo-Swiss University Race 11 .-1 4. Januar 2001

ITALO-SUISSE 21./22. Januar 1994 in C rans Montana

Super-G

Slalom

1.

Emmanuel Ravano

SAS

1.08.53

1.

Amadeo Reale

SCl8

0.33.99

2.

Andrew Freshwater

BUSC

1.08.85

2.

Pascal Gauthey

SAS

0.34.44

3.

Tessa Pirie

BUSC

1.09.59

3.

Manfred Aregger

SAS

0.34.49

4.

Duncan Freshwater

BUSC

1.09.69

4.

Alber to Pivato

SC18

0.34.62

5.

Luciano Tattoni

SAS

1.09.70

5.

Markus Almer

SAS

0.34.67

6.

Matt Shepherd

BUSC

1.10.33

6.

Emanuele Reale

SC18

0.34.74

7.

Markus Almer

SAS

1.10.53

7.

Renaud Moeschler

SAS

0.34.82

8.

Thomas Almer

SAS

1.11.20

8.

Alfredo Volo

SC18

0.34.88

9.

Paul Harnett

BUSC

1.12.03

9.

Anda Kozma

SAS

0.35.97

10.

Lorne Noble

BUSC

1.12.94

10.

Lamberto Sanfelice

SCl8

0.36.09

11.

Mario Wittenwiler

SAS

1.13.13

11.

Patrick Chabloz

SAS

0.36.17

12.

Mattieux Boucher

SAS

1.22.05

Alvise Za nardi

SC18

0.36.17

13.

Mario Bertagni

SC18

0.36.71

14.

Markus Jungo

SAS

0.37.20

15.

Pierre Hagmann

SAS

0.37.93

16.

Maurizio Morelli

SC18

ausgeschieden

Riesenslalom 1.

1.

Lorne Noble

BUSC

1.19.41

SC 18

1.25.05 1.26.75

2.

Amedeo Reale

SC 18

3.

Manfred Aregger

SAS

1.28.38

4.

Maurizio Morelli

SC 18

1.28.58

5.

Emanuele Reale

SC 18

1.28.59

6.

Alvise Zana rdi

SC 18

1.29.42 1.29.89 1.30.96

Markus Almer

SAS

8.

Pascal Ga uthey

SAS

9.

Alfredo Volo

SC 18

1.32.08 1.32. 18

7.

Slalom

Alberto Pivato

10.

Patrick Chabloz

SAS

11.

Lamberto Sanfelice

SC 18

1.32.79 1.32.93

2.

Emmanuel Ravano

SAS

1.20.83

12.

AndaKozma

SAS

3.

Andrew Freshwater

BUSC

1.20.91

13.

Renaud Moeschler

SAS

1.33.64

4.

Thomas Almer

SAS

1.22.36

14.

Markus Jungo

SAS

1.33.66

5.

Tessa Pirie

BUSC

1.23.10

15.

Mario Be rtagni

SC 18

1.35.85

Pierre Hagmann

SAS

1.36.69

6.

Paul Harnett

BUSC

1.23.97

7.

Matt Shepherd

BUSC

1.25.85

SC 18 gewinnt die Slalom- und die Riesenslalom-Mannschafts-

8.

Markus Almer

SAS

1.26.49

wertung vor dem SAS.

9.

Luciano Tattoni

SAS

1.28.15

10.

Dan Shute

BUSC

1.29.01

11.

Mattieux Boucher

SAS

1.51.53

12.

Mario Wittenwiler

SAS

ausgeschieden

BUSC wins the University Challenge Cup

270

16.

ITALO-SUISSE 27 .-31 . M채rz 1996 in Cortina D' Ampezzo Riesenslalom 1.

Ala in Darbellay

SAS

1.16.35

2.

Alberto Pivato

SC 18

1.18.21

3.

Luc Girardin

SAS

1.1 9.22

4.

Amedeo Reale

SC 18

1.19.34

5.

Pierre-Alain Ceralli

SAS

1.20.64

6.

Alfredo Volo

SC 18

1.21.08

7.

Alvise Zanardi

SC 18

1.21.52

8.

Ma rio Bertagni

SC 18

1.21.75


Clubinfo

9.

ITALO-SUISSE 31.3./1 .4 .2000 in Corti na d'Ampezzo

Maurizio Morelli

SC 18

1.22.90

10.

Christoph Ackermann

SAS

1.22.95

11.

Ca rlo D'Amelio

SC 18

1.23.01

12.

Bertrand Siffert

SAS

1.28.25

1.

Thomas Almer

SAS

43.63

13.

Felix Steinebrunner

SAS

1.28.87

2.

Luc Girardin

SAS

43 .84

14.

Sean Kelly

SAS

1.29.39

3.

Emanuele Reale

SC 18

45.06

15.

Bernhard Welten

SAS

1.29.60

4.

Amedeo Reale

SC 18

45.29

Der SC 18 gewinnt die Riesenslalom-MannschaJtswertung vor dem

5.

Marcello Bertagni

SC 18

SAS.

6.

Charles von Wurstemberger SAS

45.80

7.

Carlo D'Amelio

SC 18

46.64

ITALO-SUISSE 23./4. April 1998 in Davos

8.

Alberto Marsoni

SC 18

47.30

9.

Peter Sartogo

SC 18

47.38

10.

Filippo Gandini

SC 18

47.75

Riesenslalom

Parallelslalom

45.69

1.

Alain Darbellay

SAS

1.55.90

11.

Nicolas Nussbaumer

SAS

48.23

2.

Ca rlo D'Amelio

SC 18

2.05.26

12.

Olivier Brunisholz

SAS

49.25

3.

Pierre-Alain Ceralli

SAS

2.09.08

13.

Jean-Philippe Rochat

SAS

55.43

4.

Reto Brunner

SAS

2.10.33

Riesenslalom

5.

Luca Emo Capodilista

SC 18

2.16.83

1.

Luc Girardin

SAS

1.03.80

6.

Bernhard Welten

SAS

2.21.40

2.

Thomas Almer

SAS

1.04.36

7.

Dominic Granter

SC 18

2.44.11

3.

Amedeo Reale

SC 18

1.05.03

8.

Thomas Almer

SAS

2.55.00

4.

Jean-Philippe Rochat

SAS

1.06.26

9.

Christoph Ackermann

SAS

ausgeschieden

5.

Dominik Metzler

SAS

1.06.27

OliverVigo

SC 18

ausgeschieden

6.

Emanuele Reale

SC 18

1.07.06

7.

Filippo Gandini

SC 18

1.08.06

10.

Slalom

8.

Marcello Bertagni

SC 18

1.08.55

1.

Thomas Almer

SAS

0.4 1.09

9.

Filippo Scrocco

SC 18

1.09.08

2.

Alain Darbellay

SAS

0.41.50

10.

C1em ente Reale

SC 18

1.09.09

3.

Pierre-Alain Ceralli

SAS

0.42.46

11.

Ca rlo D'Amelio

SC 18

1.09.17

4.

Christoph Ackermann

SAS

0.43.41

12.

Alberto Marsoni

SC 18

1.09.33

5.

Carlo D'Amelio

SC 18

0.44.69

13 .

Charles von Wurstemberger SAS

6.

Emilio Creco

SC 18

0.45.33

14.

Peter Sartogo

SC 18

1.09.92

7.

Bernhard Welten

SAS

0.45.85

15.

Olivier Brunisholz

SAS

1.09.95

8.

O liverVigo

SC 18

0.48.10

16.

Nicolas Nussbaumer

SAS

1.20.79

9.

Lamberto Sanfelice

SC 18

0.48.91

10.

Reto Brunner

SAS

1.05.40

11.

Filippo Gandini

SC 18

1.24.80

1.09.42

SC 18 gewinnt die kombinierte Wertung vor dem SAS.

Kombination 1.

Alain Darbellay

SAS

2.37.40

2.

Carlo D' Amelio

SC 18

2.49.95 2.51.54

3.

Pierre-Alain Ceralli

SAS

4.

Luca Emo Capodilista

SC 18

3.05.74

5.

Bernhard Welten

SAS

3.07.25

6.

Reto Brunner

SAS

3.15.73

7.

Thomas Almer

SAS

3.36.09

8.

Christoph Ackermann

SAS

ausgeschieden ausgeschieden

Emilio Greco

SC 18

10.

9.

O liverVigo

SC 18

ausgeschieden

11.

Filippo Gandini

SC 18

ausgeschieden

12.

Filippo Scrocco

SC 18

ausgeschieden

SAS gewinnt die kombinierte Wertung vor dem SC 18.

271


Clubi nfo

Gesamtwertungen SAS-Cup

1997/98

1995/96 Nordisch 1.

Rolf Guggenbühl

BE

130

2.

Toni Dinkel

BE

Jörg Roth

BE

4.

Cederic Poltera

GE

5.

Urs König

ZH

60 60 26 25

1996/97 Alpin Damen 1. Jenny Müller 2. Andrea Zimmermann 3. Sibylle Glutz

ZH

145

LA

130

LA

105

Jung SAS 1.

Mario Kessler

ZH

2.

Florian Schmid

ZH

3.

Lorenz Schmid

ZH

70 60 47

ZH

115

LA BE

95 95

ZH

85

ZH

68

FR

57

BS

44

Alte Herren 1. Marc Russenberger 2. Bernard Delacretaz Werner Lüthi 4. Patrick Benz 5. Hans Nater 6. Paul-Daniel Elsener 7. Fabrizio Gabrielli 8.

Martin Spillmann

ZH

39

9.

Hans Marxer

LA

35

Nicolas Poncet

GE

35

10.

Aktive 1. Robert Horat 2. Luc Girardin 3. Reto Brunner 4. Markus Almer

ZH GE

120 96

ZH

92

ZH

90

Alpin Damen 1. Virginie Glassey 2. Andrea Zimmermann 3. Jenny Müller 4. Stephanie Oppli ger 5. Alix De Courten

FR

140

LA ZH

95 60

LA

58

LA

50

Jung SAS 1.

Martin Stricker

LA

37

2.

Jeremie Stricker

LA

32

3.

Reto Hammer

BE

31

Alte Herren 1. Charles von Wurstemberger FR 2. Jean-Philippe Rochat LA 3. Markus Almer ZH LA 4. Claude Stricker 5. Bruno Hammer BE 6. Christophe Siffert FR 7. Christoph Schmid ZH ZH Rolf Ringdal LA Daniel Oyon LA 10. Patrick Zürcher Aktive I. Urs Karrer 2. Reto Brunner 3. Christian Michel 4. Dominik Aerni 5. Alain Darbellay 6. Hanspeter Denzler 7. Pierre-Alain Ceralli 8. Thomas Almer 9. Robert Horat 10. Luc Girardin

BS

89 81

50 38 32

28 26 26 26 25

146

ZH

114

ZH

110

BS

105

LA

100

ZH

93

GE

74 70

ZH ZH

66

GE

62

90

Nordisch

5.

J.-F. Rosenberg

ZH

64

1.

Rolf Guggenbühl

BE

6.

Severin Jeanneret

LA

2.

Stephan Kunz

ZH

75

7.

Christopher Doerig

LA

3.

Urs König

ZH

68

4.

Jörg Roth Lukas Schindler

BE

41

5.

BE

39

Christian Michel

ZH

52 50 50

9.

Dominik Aerni

BS

45

10.

Christian Alfare

ZH

43

1998/99 Nordisch 1.

Markus Rusch

ZH

85

2.

Stefan Lauenstein

ZH

56

3.

Cederic Polte ra

GE

51

4.

Toni Dinkel

BE

50

5.

Rolf Guggenbühl

BE

45

272

Alpin Damen 1. Cynthia Denzier 2. Jenny Müller 3. Nicole Debrunner 4. Severine Oppliger 5. Andrea Zimmermann

ZH

240

ZH BE

205 140

LA

45

LA

40


Clubinfo

Jung SAS

Alte Herren

1.

Fabian Denzler

ZH

2.

Joel Girardin

GE

295 85

Alte Herren

Beda Murer

FR

50 27 25 25 25 25

7. Andri Staub 8. Claude Stricker

BE

22

LA

20 20 20

1.

Marc Russenberger

ZH

2. Charles von Wurstemberger FR 3. Bernard Delacretaz LA MarkusVock

BS

Marco Zanotti

Klaus Bührle

FR

Björn Berg

BE

Aktive 1.

Robert Horat

ZH

2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Christian Michel

ZH

Alain Darbellay

LA

ArminWicki

BE

Hanspeter DenzIer

ZH

10.

Urs Karrer

BS

Nicolas Weinmann

LA

Thomas Almer

ZH

Dominik Aerni

BS

Christian Oppliger

LA

170 154 150 119 107 105 71 70 70 58

Nordisch Herren 1.

Rolf Guggenbühl

BE

2. 3. 4. 5.

Stephan Kunz

ZH

Matthias Nyikos

ZH

Alexander Walpen

BE

Cederic Poltera

GE

120 70 61 41 40

1.

Marc Russenberger

ZH

2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Christoph Schmid

ZH

MarkusVock

BS

Ernst Pfenninger

ZH

Hans Nater

ZH

Fabrizio Gabrielli

BS

Charles von Wurstemberger FR Urs Karrer

BS

Yves Girardet

LA

Rolf Ringdal

ZH

Beda Murer

ZH

82 70 60 43 40 35 29 25 25 25 25

Aktive 1.

Christian Michel

2. MircoAuer

ZH BE

3.

Luc Girardin

GE

4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Robert Horat

ZH

Fabian Denzler

ZH

Dominik Aerni

BS

Adriano Iseppi

BE

Hanspeter DenzIer

ZH

GuyWerlen

GE

Werner Lüthi

BE

190 181 97 71 67 66 64 59 56 52

Nordisch Herren ToniDinkel

BE

80

2. Rolf Guggenbühl 3. AlexWalpen 4. Jörg Roth 5. Cederic Poltera

BE

71

BE

66 46 40

1.

BE GE

Nordisch Damen 1.

Alexandra Strobel

BE

2.

Simone MettIer

BE

Susanne Bösch

BE

34 20 20

Nordisch Damen 1.

Alexandra Strobel

ZH

2.

Gaby Kolanos

ZH

Susanne Bösch

BE

140 25 25

2000/2001 Alpin Damen 1.

Jenny Müller

ZH

2.

Cynthia DenzIer

ZH

1999/2000

3.

Nicole Debrunner

BE

Alpin Damen

4.

Pascale Schweizer

GE

5.

Virginie Glassey

FR

1.

Jenny Müller

ZH

2. 3.

Virginie Glassey

FR

Nicole Debrunner

BE

Cynthia Denzier

ZH

Severine Oppliger

LA

5.

250 60 50 50 47

222 182 79 70 46

Alte Herren 1.

Mare Russenberger

ZH

2. 3. 4. 5.

Bruno Hammer

BE

Beda Murer

FR

Michel Degen

LA

Alexander Walpen

BE

105 95 85 83 70

273


Clubinfo

Riesenslalom Damen

6.

Constant Sarott

BS

65

7.

Sepp Gammeter

ZH

50

1.

Pia Frank

GER

2.19.26

8.

Fran<;ois Reymond

LA

48

2.

Agnieszka Szyzdek

POL

2.19.42

9.

Stephane Guinand

GE

45

3.

Emanuelle Jorcin

FRA

2.19.86

Armin Siegwart

LA

36

11.

Nicole Debrunner

SVI

2.25.60

15.

Evelyne Balmer

SUJ

2.28. 55

16.

Jenny Müller

SUJ

2.29.01

10.

Aktive 1.

Luc Girardin

GE

226

2.

Christian Michel

ZH

152

3.

Fabian Denzler

ZH

145

4.

MircoAuer

BE

127

5.

Werner Lüthi

BE

97

Riesenslalom Herren 1.

A1ain Darbellay

SVI

2.10.37

2.

Florian Neururer

AVT

2.11.60

3.

Elmar Castlunger

ITA

2. 11.98 2.14.62

6.

Thomas A1mer

ZH

90

9.

Dominik Aerni

SVI

7.

Armin Wicki

BE

70

12.

Luc Girardin

SVI

2.15.65

8.

Christoph Nater

ZH

67

29.

Robert Horat

SVI

2.21.55

9.

Yannick Schweizer

GE

63

10.

Hanspeter DenzIer

ZH

61

Vera Led

AUT

1.27.86

Agnieszka Szyzdek

POL

1.27.86

3.

Petra Kurkova

CZE

1.28.18

6.

Manuela Chiesa

SVI

1.28.93

Stefanie Gruber

SVI

1.29.50

Nicole Debrunner

SVI

1.32.22

Slalom Damen 1.

Nordisch Herren 1. 2. 3.

Rolf Guggenbühl Matthias Nyikos Stefan Lauenstein

BE ZH ZH

108 90 80

4.

Cederic Poltera

GE

72

5.

A1exander Walpen

BE

42

ZH

182

Nordisch Damen 1.

Catherine Kobel

8. 11.

Slalom Herren 1.

Tomas Kraus

CZE

1.25.14 1.26.58

2.

Cecile Monod

BE

125

2.

Jan Ho licky

CZE

3.

Simone MettIer

ZH

78

3.

Florian Neururer

AVT

1.28.16 1.28.16

71. Schweizerische Hochschulmeisterschaften in Meiringen-Hasliberg 17.- 22. Dezember 1996 Super-G Damen 1.

Dominique Gaye

FRA

1.41.28

2.

Nicole Debrunner

SVI

1.41.58

3.

Evelyn Hofer

AVT

1.41.85

Jakub Malczewski

POL

16.

Dominik Aerni

SVl

1.32.65

23.

Luc Girardin

SVI

1.36.55

71. Schweizerische Hochschulmeisterschaften in der Lenk 28. Februar-2. März 1997 Langlauf Damen S km klassisch 1.

Gaby Kolanos

SVI

14.17.0

12.

Jenny Müller

SVI

1.46.78

2.

A1exandra Strobel

SVI

15.02.4

14.

Viviane Koller

SVI

1.47.04

3.

Annetta Maiwald

GER

15.06.3

15.

Celine Corminbceuf

SVI

1.48.43

8.

Vera Dolfi

SVI

16.21.6

Leila Baeriswyl

SVI

16.36.0

11 .

Langlauf Herren 10 km klassisch

Super-G Herren 1.

Borek Zakouril

CZE

1.35.95

1.

Markus Grininger

AVT

25.01.6

2.

Ralf Stohmeier

GER

1.36.28

2.

Toni Dinkel

SVI

25 .36.6

Florian Neururer

AVT

1.37.21

3.

Markus Rusch

SVI

26.03.7

16.

Christoph Ackermann

SVI

1.41.03

4.

Lukas Sch indler

SVI

26.17.2

17.

Dominik Aerni

SVI

1.41.27

7.

Cederic Poltera

SUI

26.42.5

19.

Luc Girardin

SVI

1.41.60

19.

Roland Eggspühler

SVI

27.47.2

3.

274


Clubinfo

Verfolgungsrennen Damen S km

Riesenslalom 11 Damen

I.

Gaby Kolanos

SUI

30.06.9

1.

Julia Tonini

FRA

1.52.75

2.

Alexandra Strobel

SUI

30.55.2

2.

JennyMüller

SUI

1.53.60

3.

Marta Naglik

POL

30.57.2

3.

Caroline Barelle

FRA

1.54.73

Vera Dolfi

SUI

33.56.1

4.

Manuela Chiesa

SUI

1.59.32

11. Leila Baeriswyl SUI Verfolgungsrennen Herren 10 km

34. 10.6

5.

Ca mille Steinegger

SUI

2.04.66

10.

Riesenslalom 11 Herren

1.

Markus Grininger

AUT

51.44.4

1.

Raphael Benoit

FRA

1.42.97

2.

Toni Dinkel

SUI

52.16.6

2.

Enrico Barotti

ITA

1.44.02

3.

Robert Pytlik

AUT

53.49.2

3.

Cristiano Bertoncello

ITA

1.45.71

4.

Lukas Schindler

SUI

53.49.4

4.

Dominik Aerni

SUI

1.46.91

9.

Stefan Lauenstein

SUI

54.39.7

5.

Armin Wicki

SUI

1.47.24

Cederic Poltera

SUI

54.40.8

7.

Christian Michel

SUI

1.48.15

11.

Staffel Damen 3xS km I.

gemischt

Slalom Damen

Alexandra Strobel, SUI

1.

Manuela Chiesa

SUI

1.46.49

Annika Vergeiner, AUT

2.

Caroline Barelle

1.51.90

Tanja Winterhalder, GER

3.

Maroussia Desmas

FRA FRA

JennyMüller Camille Steinegger

40.21.3

2.

GER

41.22.8

4.

3.

POL

42.39.6

5.

Staffel Herren 3x10 km

1.53.59

SUI

1.59.26

SUI

2.02.64

Slalom Herren

1.

AUT

1.07.44.6

1.

Jochen Muehlschlegel

GER

1.44.30

2.

POL

1.08. 13.6

2.

Christian Michel

SUI

1.46.51

3. FRA 4.

ETH ZH

Stefan Lauenstein

1.08.28.9

3.

Alessandro Aprato

ITA

1.46.76

1.08.51.4

5.

Mirco Auer

SUI

1.49.38

7.

Severin Jeanneret

SUI

1.51.69

Markus Rusch Matthias Nyikos

Die 72. Schweizerischen Hochschulmeisterschaften in Meiringen-Hasliberg und in der Lenk wurden abgesagt

73. Schweizerische Hochschulmeisterschaften in Jaun 28 . Februar - 1. März 1999 Langlauf Damen S km klassisch

73. Schweizerische Hochschulmeisterschaften in Anzere 11 .-15 . Januar 1999 Riesenslalom I Damen I.

Maroussia Desmas

FRA

1.54.27

2.

SUI

1.56.87

3.

JennyMüller Caroline Barelle

FRA

4.

Andrea Zimmermann

SUI

1.

Gabi Waldau

GER

17.52.4

2.

Nathalie Kessler

SUI

18.42.0 18.43.2

3.

Jitka Kalovska

5.

Alexandra Strobel

CZE SU]

18.56.4

7.

Si mo ne MettIer

SUI

19.23.6

Langlauf Herren 10 km klassisch CZE 1. Jan Dosla

31.50.0

2.

Lukas Schindler

SUI

31.57.0

1.57.62

3.

Christian Schwarz

AUT

32.01.1

2.09.36

4.

Rolf Guggenbühl

SUI

33.13.2

7.

Christoph Burckhardt

SUI

33.45.1

Cederic Poltera

SUI

34.49.3

Riesenslalom I Herren

11.

Sebastien Lonchamp

FRA

1.46.61

2.

Ralf Stroh meier

GER

1.46.71

3. 4.

Cristiano Bertoncello

ITA

1.47.79

SUI

1.49.01

2.

Nathalie Kessler

SUI

37.03.4

7.

Christian Michel Armin Wicki

SUI

Mirco Auer

SUI

3. 4.

Annika Vergeiner Alexandra Strobel

AUT

8.

1.50.83 1.51.37

SUI

37.16.2 38.03.3

Simone MettIer

SUI

41.55.6

1.

Verfolgungsrennen Damen S km GER 1. Gabi Waldau

10.

36.24.7

275


Clubinfo

Verfolgungsrennen Herren 10 km AVT 1. Christian Schwarz 2. Lukas Sch indler SVl 3. Jan Dosla CZE 4. Christoph Burckhardt SVl 5. Rolf Guggenbühl SVl 6. Cederic Polte ra SUI Staffel Damen 3xS km 1. GER 2. AVT

1.05.59.1 1.07.19.9 1.07.86.5 1.07.40.5

Slalom Damen 1. Lara lseppi 2. Sabine Bissig 3. Romaine Fournier Slalom Herren

SVl

1.29.30

SVl

1.30.13

SVl

1.32.52

1.07.41.0

1.

Sebastien Lonchamp

FRA

1.26.94

1.08.08.9

2.

Jochen Mühlschlegel

GER

1.28.10

3.

Enrico Barotti

lTA

1.28.87

4.

MircoAuer

SVl

1.30.30

53 .04.7

8.

Christian Michel

SVl

1.31.99

58.33.8

12.

Nicolas Bischof

SVl

1.34.94

Staffel Herren 3x10 km 1.

AVT

1.34.02.9

2.

FRA l

1.34.29.0

3.

SVl

Christoph Burckhardt

1.34.56.3

Jörg Roth

74. Schweizerische Hochschulmeisterschaften in Charmey 21 .-23. Januar 2000

Rolf Guggenbühl

74. Schweizerische Hochschulmeisterschaften in Villars-sur-Ollon 19.-21. Januar 2000 Riesenslalom I Damen 1. Sabine Bissig

SVl

2.02.67

2.

Marika Fave

lTA

2.03.57

3.

Emilie Genolet

SVl

2.03.76

4.

Julie Genolet

SUI

2.04.16

5.

Virginie Betrisey

SUI

2.04.20

Riesenslalom I Herren 1. Sebastien Lonchamp 2. Andreas Neuhauser 3. Enrico Barotti

15. FRA

1.57.59

AVT

1.58.59

lTA SUl

1.58.75 1.59.82

5.

Christian Michel

8.

Armin Wicki

SVl

2.00.83

Ramon Gossweiler

SUl

2.02.76

12.

Riesenslalom 11 Damen 1. Tanya Bühler 2. Sabine Bissig 3. Tamara Lauber Riesenslalom 11 Herren l.

Sebastien Lonchamp

SVl

2.12.02

SUl

2.12.53

SUI

2.13.13

FRA

2.07.09

2.

Emanuele Ravano

!TA

2.08.09

Enrico Barotti

!TA

2.08.19

4.

Alain Darbellay

SVl

2.09.10

5.

Christian Michel

2.09.40

6.

Armin Wicki

SUI SUl

2.10.17

Fabian Gertsch

SVl

Langlauf Damen 6 km freie Technik SVI 1. Laurence Rochat Capt SVI Edwige 2. Emilie Guisolan 3. SUI SVI 6. Catherine Kobel SVI 7. Anne Maitre Langlauf Herren 9 km freie Technik AVT 1. Christian Schwarz 2. Dominik Cottier SVl Benoit Rezvoy FRA 3. 6.

3.

276

Langlauf Damen 5 km klassisch 1. Elke Rabeder AVT 2. Katerina Gandelova CZE SVl Emilie Gusolan 3. 5. Anne Maitre SUI SVl 8. Simone MettIer Langlauf Herren 10 km klassisch AVT 1. Christi an Schwarz 2. Daniel Romanens SVl SVI 3. Olivier Deschenaux 5. Rolf GuggenbühJ SVI Christoph Burckhardt SVl 11.

13. 19.

21.26.5 22.25.4 22.41.0 23.04.5 23.18.1 35.04.6 35.50.1 36.01.8 36.42.9 37.44.7 38.28.6

36.28.8 37.36.9 37.55.3 39.21.8 39.43.5 35.56.6 36.40.1 36.45.5 37.19.9

Cederic Po ltera

SVl

Rolf Guggenbühl

SUI

38.23.5

SUI

40.37.9

Michael Schmid


Clubinfo

75 . Schweizerische Hochschulmeisterschaften in Villars-sur-Ollon 28 . - 30. Januar 2001 Riesenslalom Damen

75. Schweizerische Hochschulmeisterschaften in Villars-sur-Ollon 28. - 30. Januar 2001 Langlauf Damen 5 km klassisch

1.

Nicole Niederer

SUI

2.13.32

1.

Jana Beranova

TCH

15.33.7

2.

Sereina Camastral

SUI

2.13 .92

2.

Pia Hansske

15.48.7

3.

Min HaeYou

KOR

2.14.41

3.

Elke Rabeder

GER AUT

9.

JennyMüller

SUI

2.17.48

4.

Simone Mettler

SUI

16.24.2

SUI Catherine Kobel Langlauf Herren 10 km klassisch

16.24.5

5.

Riesenslalom Herren

16.09.0

1.

Frederic Meyer

SUI

2.06.85

1.

Marc Lauenstein

SUI

26.08.8

2.

Gottfried Schwarzlmuel

AUT

2.06.91

2.

Erwin Peil

AUT

26.43.7

3.

Andreas Neuhauser

AUT

2.08.46

3.

Matthias Nyikos

SUI

26.54.5

4.

Mirco Auer

SUI

2.09.26

5.

Rolf Guggenbühl

SUI

27.54.5

6.

Luc Girardin

SUI

2.09.85

6.

Stephane Chevrier

SUI

27.54.7

8.

Gilles Frote

SUI

2.12.52

7.

Michael Schmid

SUI

28.00.8

Slalom Damen

Langlauf Damen 10 km freie Technik

1.

Nicole Niederer

SUI

1.36.54

1.

Julie Pasquier

2.

Bianca Ricagno

ITA

1.37.75

2.

3.

Teresa Neururer

AUT

1.38.16

3.

Jana Beranova Elke Rabeder

JennyMüller

SUI

1.50.95

4.

Cathrine Kobel

5.

Jennifer McConville

14.

Slalom Herren

28 .33.4

SUI TCH

28.48.1

AUT

28.58.5

SUI

29.03.3

SUI

29.07.0

Langlauf Herren 15 km freie Technik

1.

Blaise Hefti

SUI

1.25.00

1.

Marc Lauenstein

SUI

35.02 .7

2.

Frederic Meyer

SUI

1.28.04

2.

Matthias Frei

SUI

35.03. 1

3.

Enrico Barotti

ITA

1.28.48

3.

Bengt Hansske

GER

35.11.8

7.

ArminWicki

1.29.84

4.

Cederic Polte ra

SUI

35.18.3

8.

Gilles Frote

SUI SU]

1.29.90

6.

Matthias Nyikos

SUI

35.36.4

Christian Michel

SUI

1.30.88

9.

Lorenz Feldmann

SUI

37.43.4

12.

Staffel 1.

a I'americaine Damen

gemischt

Jennifer McConville, SUI Elke Rabeder, AUT

2.

CZE

3.

SUI

35.57.4

Barbla Etter Susanna Biland

Staffel

33 .27.3

43.30.2

a I'americaine Herren

1.

AUT

2.

SUI

41.29.9

Alexander Walpen Jörg Roth

3.

SUI

Rolf Guggenbühl Lorenz Feldmann Roland Eggspühler

43.02.7 43.33.4

277


Clubinfo

19. Internationaler SAS-Pentathlon in Grindelwald 23./24. März 1996 Rang

Rang

9.

Name

Team

Total

Hot Pants

Felix Steinebrunner

12115

Philipp Meyer Markus Gericke 10.

SAS Olympic '98

Marc Russenberger

Name

Team

Tota l

l.

Konrad Herbert

Asci no Toni

5215

Rolf Guggenbühl

2.

Hans Grüter

Stephan Kunz

3.

The Organizers Asci with Toni

5112

Hermann Nagiller

5093

4.

Maria Kurz

Asci with Toni

4987

5.

Constant Sarott

Nodaders Engiadinais 4874

6.

Harald Herbert

7.

Marc Russenberger

Asci no Toni SAS Olympic '98

8.

Thomas Steinebrunner

Rum -Turn -Tuggers

4747

9.

Andri Staub

Molson Brothers

4695

10.

Falko Dengg

Denggste

4623

1l.

Pal Troye

12.

Toni Innauer

Heming Asci with Toni

13.

Victor Emery

Kandahar 1

4838 4758

4534 4530 4465

12109

20. Internationaler SAS-Pentathlon in Grindelwald 22./23. März 1997 Rang

l. 2. 3.

Name

Team

Total

Harald Herbert

ASCI Family Affair

Fritz Spieler Christi Herbert

TV Grindelwald

5366 5247

ASCI Family Affair

5067

SISU I tre Mona

4948 4938 4898

14.

Eva Venetz

Rum-Tum-Tuggers

4457

4.

15.

Adold Dengg

Denggste

4432

5.

Hans Grüter Andrea Fraschini

16.

Philipp Schnyder

Molson Brothers

4424

6.

Anne-Lise Nater

Nater Family

Arno Dengg

Denggste

4896 4883

17.

Arno Dengg

Denggste

4362

7.

18.

Martin Dengg

Denggste

4331

8.

Falko Dengg

Denggste

19.

Christian Schemmel

ASC Graz

4262

9.

Konrad Herbert

ASCI Family Affair

4795 4757 4608 4594

20. Rang

l.

Andy Kessler

Handicapper

4242

Andri Staub

Tröstliches für Penn

Ulrich Stüssi Thomas Steinebrunner

Continental Oldies Rum -Tum-Tuggers

Alessandro Melloni

I tre Mona

Mathias Prüssing

Rum-Tum-Tuggers

4519 4489

Team

Total

12.

ASCI with Toni

Maria Kurz

14610

13. 14.

Hermann Nagiller Rum-Tum-Tuggers

Eva Venetz

15. 13365

Thomas Steinebrunner Mathias Prüssing 3.

Victor Emery

1l. Name

Toni Innauer 2.

10.

Olympic Kandahar

Denggste

Falko Dengg

13 316

4535

16.

Jean-Marc Lüthi

17.

Guolf Gattiker

Maglia Rosa Continental Oldies

4458

Monika Egger

TV Grindelwald

4446

19.

Martin Dengg Andreas Schlegel

Denggste Golskis

4394

20.

Name

Team

Total

ASCI Family Affair

Christi Herbert

15228

18.

Martin Dengg

4555

4383

Arno Dengg 4.

The Organizers

Ivan Wagner

13 287

Guolf Gattiker

Rang

l.

Harald Herbert

Hans Grüter 5.

Molson Brothers

Christian Gasner

Konrad Herbert

13081 2.

Philipp Schnyder

Denggste

Asci no Toni

Lilo Bennegger

Arno Dengg

13072

Harald Herbert

3.

TV Grindelwald

ASC Graz

Christian Schemmel

4.

ContinentalOldies

Pal Troye Martin Spill mann Jan Rosenberg

278

Guo lf Gattiker

13069

Ulrich Stüssi

Adold Dengg Heming

13832

Monika Egger

12925

Horst Schwarzl

8.

Marco Luggen Fritz Spieler

Konrad Herbert 7.

14173

Martin Dengg

Andri Staub 6.

Falko Dengg

Fredi Wittenwiler

12778 5.

Nater Family

Hans Nater Carol Nater Anne-Lise Nater

13005


Clubinfo

Ran g

6.

Name

Rum -Tum-Tuggers

Team

Thomas Steinebrunner

Total

12953

Rang

2.

Name

Team

Total

TV Grindelwald

Fritz Spieler Marco Luggen

13888

Marin Frey Mathias Prüssing 7.

Black Pudding

8.

The No -Fear-Team

9.

I tre Mona

Alex Reinhart Urs Jäger Susi Wenger Christoph Binkert Thomas Almer Christi an Alfare Alessandro Melloni

Walter Spieler 12742

3.

Denggste

Falko Dengg

13866

13788

12506

4.

Molson Brothers

Martin Dengg Arno Dengg Philipp Schnyder Andri Staub Martin Knapp

12486

5.

ASCI with Robert

Harald Herbert

13378

6.

Maglia Rosa Speciale

Robert Kessler Konrad Herbert Co- Presidents Iean-Marc Lüthi Andreas Zuber

12987

7.

The Treupels

8.

Rum-Tum-Tuggers

Tomaso Melloni 10.

Olympic Kandahar

Andrea Fraschini Cleves Palmer Victor Emery Catriona Murray

12313

21. Internationaler SAS-Pentathlon in Grindelwald 21./22. März 1998 Rang

Martin Frey Mathias Prüssing

Name

Team

1. 2. 3.

Konrad Herbert Hans Grüter Harald Herbert

4. 5.

Mare Russenberger Fritz Spieler

ASCI with Robert 5393 The Comeback Handles 5094 ASC] with Robert 5075 The Comeback Handles 5003 TV Grindelwald 4973 TV Grindelwald 4879

6. 7.

Walter Spieler Andri Staub 8. Falko Dengg 9. Christine Aeschlimann 10. Thomas Steinebrunner 11. Juerg Schweizer 12. Martin Dengg 13. Jean-Marc Lüthi 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. Rang

1.

Philipp Schnyder Martin Knapp

Molson Brothers Denggste The Treupels

Total

4760 4645

Christian Oppliger Arno Dengg

Denggste

4433 4391

Jer6me Mariethoz Urs Jäger Andreas Zuber

Hakuna Black Pudding Maglia Rosa Speciale

4386 4364 4350

Name

Team

Total

Comeback Handles

Juerg Schweizer

14736

Mare Russenberger Hans Grueter

9.

10.

Sarottpersport

Hakuna

Remo Staub Walter Frey Constant Sarott Christian Oppliger Severine Pasquali

12353

12264

Jer6me Mariethoz

4864 4846

Rum-Tum-Tuggers The Comeback Handles 4639 Denggste 4629 Maglia Rosa Speciale 4493 Molson Brothers 4475 Molson Brothers 4449 Hakuna

1292 1 Bernhard Welten Konrad Guggisberg Christine Aeschlimann Thomas Steinebrunner 12799

22. Internationaler SAS-Pentathlon in Grindelwald 20./21. Mä rz 1999 Rang

1. 2. 3.

Name

Team

Total

Konrad Herbert Mare Russenberger Co rinne Schmidhauser

ASC best of Rest X-Cracks Molson Lager X-Cracks

5051 493 1

Treupel(s) Molson Draft

4868 4837

Molson Lager ASC best of Rest SAS Norge Maglia Rosa Molson Lager Better than real thi

4797 4777 4767 4723 4715

4. Barbara Heller 5. Christine Aeschlimann 6. Andri Staub 7. Jörg Wetze I 8. Karoline Hoschka 9. Pal Troye 10. Jean -Marc Lüthi 11. Martin Knapp 12. Thomas Steinebrunner 13. Hans Grüter 14. Karin Flück 15.

Nathalie Voser

4908 4896

Organizers Freeheelers

4674 4670 4629

X-Cracks

4590

279


Clubinfo

Total

Name

Team

Total

Name

Team

16.

Christian Walcher

ASC best of Rest

4561

5.

Nathalie Voser

Fun Fatale

5059

17.

Mark Geiser

Turnverein Freeheelers 4463

6.

Martin Dengg

Denggste con Trane

4959

Fun Fatale I Sai Va

4865

Rang

Rang

18.

Philipp Schnyder

Molson Draft

4444

7.

Barbara Grüter-He ller

19.

Sabine Aeschlimann

Treupel(s)

4429

8.

Andrea Kind Denis Dupasquier

Engadin Downhillers

4847

Engadin Downhillers

4808

20. Rang

1.

Mathias Prüssing

Molson Draft

4391

9.

Name

Team

Total

10.

Molson Lager

Corinne Schmidhauser 14420

11.

Jean-Marc Lüthi Danielle Fontana-Heller

Fun Fatale

4702

Martin Knapp

12.

Mathias Prüssing

Molson Brothers

4661

13.

Stefan Traninger

Denggste con Trane

4660

14.

Arno Dengg Doris Walti

Denggste www@pentathlon.ch

4554

A1ex Reinhart Petra Längle

Black Pudding

4532

17.

ASCI Plus

4476

Christian Walcher

18.

A1essandro Melloni

I Tre Mona

4447

Konrad Herbert

19.

Nicolo Dalla Valle

La Frittolona

4409

20.

Urs Jäger

Black Pudding

4389

Name

Team

Total

ASCI Plus

Harald Herbert

14919

Jörg Wetze! 2.

X-Cracks

Nathalie Voser

14417

15.

Barbara Heller Marc Russenberger 3.

4.

ASC best of Rest

Molson Draft

4952

Karoline Hoschka

Philipp Schnyder

16. 14389

13672

4612

Mathias Prüssing Andri Staub

Rang

1. 5.

Treupel(s)

Petra Längle

Christine Aeschlimann 13601

Konrad Herbert

Konrad Guggisberg Sabine Aeschlimann 6.

Freeheelers

Hippolyt Kempf Andrea Flück

2.

TV Freeheelers

Marco Luggen Dani Boss

SAS Norge

Pal Troye

Maglia Rosa

Markus Stähli

Organizers

lvan Wagner

Nathalie Voser

14713

Barbara Grüter-Heller Danielle Fontana-Heller 4.

Denggste con Trane

Martin Dengg

13971

Arno Dengg

12367

Stefan Traninger 5.

Molson Brothers

Mathias Prüssing

12875

Philipp Schnyder

12277

Hans Grüter

Urs Schüpbach Jean-Marc Lüthi 10.

Fun Fatale

12583

Jan Rosenberg Christoph Schwarzen bach 9.

14899

Jean-Marc Lüthi 3.

Mark Geiser 8.

Marc Russenberger Denis Dupasquier

12643

Karin Flück 7.

Engadin Downhillers

6.

I TreMona

7.

Black Pudding

11 939

Fausto Radici Franco Marconi

12449

A1essandro Melloni

Guolf Gattiker Hans Grüter

Urs Egli

12103

A1ex Reinhart

23. Internationaler SAS-Pentathlon in Grindelwald 18./19. März 2000

8.

Name

Team

1.

Konrad Herbert

ASCI Plus

5315

2. 3.

Marc Russenberger

Engadin Downhillers

Harald Herbert

5244 5128

4.

Hans Grüter

280

11965

Patricia Steinmann Total

ASCI Plus Molson Brothers

Urs Jaeger Chrigu Graf Gabriel Schnetzler

9. Rang

Team Davos

5064

10.

BUSC

La Frittolona

lan Murray DavidMcCall Duncan Barton Filippo Gandini Luca Travaglio Nicolo Dalla Valle

11846

11497


Clubinfo

24. Internationaler Pentathlon in Grindelwald 30. März/1. April 2001

Rang

9.

Name

Team

Total

SAS Comite Central

Alain Touron

11931

Walo von Mühlenen Hippolyte de Weck 10.

Handle +/-

Marc Russenberger

11731

Name

Team

Total

1.

Hans Grüter

Handle +/-

5112

Hans Grüter

2.

Gian-Reto Baumann

SAS Engiadina

5050

Christian Moser

3.

Barbara Grüter- Heller

Fun-Fatale

5015

4.

Andri Staub

Moison Draft

5011

5.

Corinne Schmidhauser

Moison Lager

4974

6.

Bruno Hammer

SAS Engiadina

4845

7.

Philipp Schnyder

Moison Draft

4769

8.

Martin Knapp

Moison Lager

4767

9.

Filippo Gandini

La Frittolona

4703

10.

jürg Wetze I

Moison Lager

4652

11.

Martin Dengg

Denggste

4630

12.

Urs jaeger

Black Puddings

4613

13.

Karin Mühlmann

Denggste

4539

14.

Arno Dengg

Denggste

4534

15.

Bianca Braun

SAS BS Women Only

4466

16.

Alain Touron

SAS Comite Central

4376

2.

Miran Rauter

SLO

1.20.94

17.

Vera Do lfi

SAS BS Women O nl y

4310

3.

David De'Costa

SLO

1.21.70

18.

BeatWalti

TGI Sunday

4293

13.

Alain Darbellay

SUI

1.23.42

19.

Matthias Prüssing

Moison Draft

4252

62.

Dominik Aerni

SUI

1.39.37

20.

Carol Nater

Swiss Melange

4196

SLO

1.22.42

Name

Team

Total

Moison Lager

Corinne Schmidhauser 14393

Super-G Damen 1. Anja Kalan 2. Andreja Potisk-Ribic 3. jessica Ochs 24. Nicole Debrunner 33. Sand ra Kühni Super-G Herren

Rang

Rang

1.

Martin Knapp jürg Wetze! 2.

3.

4.

5.

Moison Draft

Denggste

SAS Engiadina

SAS BS Women Only

Matthias Prüssing

14032

8.

Black Puddings

1.11.03

USA

1.11.78

SUT

1.12.89

SUI

1.20.57

SLO

1.22.71

USA

1.23.09

SUI

1.27.41

SU I

1.29.81

1.

Miran Rauter

SLO

1.19.11

Luca Vidi

SUI

1.19.26

3.

Roman VaIjaev

RUS

1.20.26

Arno Dengg

12.

Alain Darbellay

SUI

1.21.45

Karin Mühlmann

20.

Markus Leunig

SUI

1.22.50

35 .

Dominik Aerni

SUI

1.24.73

Gian-Reto Baumann

48.

Luc Girardin

SUI

1.29.1 6

Constant Sarott

Riesenslalom Damen 1. Andreja Potisk-Ribic 2. Junko Yamakawa 3. Roberta Pergher 29. Nico le Debrunner 30. Sefanie Gruber Riesenslalom Herren

Martin Dengg

Bruno Hammer

Bianca Braun

13703

13568

12835

Nathalie Voser

12799

Barbara Grüter- Heller La Frittolona

1.10.91

SLO

2.

Damaris Walti 7.

Abfahrt Herren 1. Luca Vidi

SLO

Philipp Schnyder

Vera Dolfi Fun Fatale

Abfahrt Damen 1. Andreja Potisk-Ribic 2. Anja Kalan 3. Katherine Davenport 13. Nicole Debrunner

Andri Staub

Simone MettIer 6.

Winter-Universiade 1997 Muju Chonju

Filippo Gandini

12795

SLO

2.18.38

JPN

2.18.80

ITA

2.20.79

SUI

2.31.31

SUI

2.31.88 2. 13.70

1.

Uros Pavlovcic

SLO

Zenone Dalla Valle

2.

Stefan Lanziner

AUT

2. 14.55

Nicolo Dall a Valle

3.

Miran Rauter

SLO

2.14.64

Ivan Wagner

10.

Luca Vidi

SUT

2.15.54

Urs Jaeger

28.

Dominik Aerni

SUI

2.20.86

Alex Reinhart

43.

Luc Girardin

SUI

2.25.26

12642

281


Clubinfo

Slalom Damen 1. Junko Yamakawa 2. Roberta Pergher 3. Anna Beischer

Staffel Herren 4x10 km JPN

1.37.10

( 1. SVK; 2. BLR; 3. VKR)

lTA

1.38.49

SWE

1.38.81

13.

SUI

Markus Rusch Mathias Nyikos

10.

Sandra Kühni

SUl

1.41.87

Rolf Guggenbühl

12.

Manuela Chiesa

SUl

1.43.74

Cederic Polte ra

28.

Nicole Debrunner

SUl

1.52.54

SWE

1.34.81

SUI

1.35.38

SLO

1.35.54

SUl

1.46.59

Slalom Herren 1. Emil Englund 2. Michel Bortis 3. Uros Pavlovcic 31. Luc Girardin

Winter-Universiade 1999 Poprad-Tatry Abfahrt Damen 1. Eloise Bernard 2. Ksenija SchIjachtina

FRA

1.18.69

RVS

1.19.53

Ekaterina Nesterenko

RVS

1.19.65

Jenny Müller

SVl

1.23.47

SWE

1.14.09

SVl

1.14.44

SWE

1.14.94

Marc Kühni

SVl

1.15.27

Dominik Aerni

SVI

1.18.29

RVS

1.28.03

RVS

1.28.09

CSE

1.28.39

SVI

1.32.44

Super-G Herren 1. Pavel Chestakov

RVS

1.22.04

2.

Lars Lewen

SWE

1.22.40

41.26.7

3.

Jernej Rebersak

SLO

1.22.87

43.04.9

13.

Marc Kühni

SVl

1.24.53

3.

Kombination Damen

20.

1.

Andreja Potisk-Ribic

SLO

432

2.

Anja Kalan

SLO

421

3.

Junko Yamakawa

JPN

403

9.

Nicole Debrunner

SUI

310

Kombination Herren 1. Miran Rauter 2. Magnus Oja 3. Stefan Lanziner 10. Luca Vidi 33. Luc Girardin

SLO

448

48.

SWE

408

AUT

394

SUI

327

SUl

181

Super-G Damen 1. Ksenija Schljachtina 2. Olesja Alieva 3. Karolina Sedova 24. Jenny Müller

Langlauf Damen 15 km freie Technik 1. Youlia Lementchouk RUS 6. Gaby Kolanos SUl 37. Alexandra Strobel SUI Langlauf Herren 15 km klassisch 1. Ivan Batory SVK

29.28.6 30.13.8 32.52.9

16.

Claudio Calonder

SVl

1.24.63

37.

Christian Michel

SVI

1.26.22

40.48.1

41.

Dominik Aerni

SVI

1.26.36

Riesenslalom Damen 1. Susanne Ekman 2. Maria Kvopkova 3. Tiziana de Martin

SWE

2.19.95

SVK

2.20.27

!TA

2.20.83

18.

Sandra Kühni

SVI

2.28.10

1.15.11.5

21.

Manuela Chiesa

SVl

2.28.83

1.19.50.8

24.

Jenny Müller

SVI

2.32.32

48.15.9

19.

RolfGuggenbühl

SUI

43.10.9

55.

Mathias Nyikos

SVI

46.09.1

70.

Markus Rusch

SVI

49.01.4

78.

Stefan Lauenstein

SUI

53.45.2

Langlauf Herren 30 km freie Technik 1. Ivan Batory SVK 31. Rolf Guggenbühl SUI 52. Mathias Nyikos SVI 57. Stefan Lauenstein SVl 59. Cederic Polte ra SVI 66. Markus Rusch SVI

Gaby Kolanos Alexandra Strobel

282

Abfahrt Herren 1. Lars Lewen 2. Claudio Calonder 3. NickIas Naeaes 7.

Langlauf Damen 10 km klassisch 1. Tomomi Otaka JPN 7. Gaby Kolanos SUl 36. Alexandra Strobel SUl

Staffel Damen 3x5 km 11. SVI Nicole Debrunner

1.52.06.0

1.24.05.3 1.24.58.9

Riesenslalom Herren

1.25.31.2

1.

Jean-Pierre Vidal

FRA

2.05.67

1.28.28.4

2.

Vros Pavlovcic

SLO

2.05.81

3.

Jernej Rebersak

SLO

2.05 .83

18.

Marc Kühni

SUl

2.08.35

19.

Thomas Pool

SVI

2.08.39

20.

Markus Leunig

SVl

2.08.40

49.56.2


Clubinfo

27.

Jörg Roten

SUI

2.09.57

29.

Claudio Calonder

SUI

2.10.29

45.

Armin Wicki

SUI

2.13.29

Slalom Damen 1. Tiziana de Martin

Langlauf Herren 15 km frei Verfolgung AUT 1. Christoph Sumann SUI 17. Ch ristian Stolz

1.03.51.6 1.07.39.4

38.

Thomas Gwerder

SUI

1.11.01.9

44.

Lukas Schindler

SUI

1.11.29.8

ITA

1.39.22

47.

Christoph Burckhardt

SUI

1.11.54.5

1.41.58

53 .

Rolf Guggenbühl

1.12.58.3

1.41.69

SUI SUI

1.43.93

63. Adriano lseppi Langlauf Herren 30 km freie Technik

2.

Elisabeth Sherry

3.

Susanne Ekman

USA SWE

9.

Manuela Chieas

SUI

1.16.03.2

22.

Sand ra Kühni

SUI

1.49.12

1.

Siarhei Dolidovich

BLR

1.16.16.1

30.

JennyMüller

SUI

2.01.66

34.

Lukas Schindler

SUI

1.27.30.5

37.

Adriano lseppi

SUI

1.28.35.2

41.

Christoph Burckhardt

SUI

1.29.35.4

Slalom Herren 1. Kilian Albrecht

AUT

1.31.64

2.

Tomas Kraus

CZE

1.32.04

3.

Jean -Pierre Vidal

FRA

1.32.53

16.

Markus Leunig

SUI

1.36.69

25.

Marc Kühni

SUI

1.41.71

26.

Luc Girardin

SUI

1.43.91

Staffel Herren 4x10 km (1. SVK; 2. BLR; 3. RUS) 9.

SUI

1.50.11.7

Christia n Stolz Chr. Burckhardt Lukas Schindler Thomas Gwerder

Kombination Damen 1. Eloise Bernard 2. Aasa Hammarberg 3.

Risa Kakisaka

12.

Jenny Müller

Kombination Herren 1. Lars Lewen

FRA SWE

397

JPN SUI

375

377 306

Winter-Universiade 2001 Zakopane Super-G Damen 1. Linda Alpiger

SWE

429

3.

Stefan Lanziner

AUT

372

23 .

3.

Henrik Lundström

SWE

371

5.

MarcKühni

345

Claudio Calonder

272

SUI SUI Langlauf Damen S km klassisch

1.20.22

SUI

1.20.42

Tessa Pirie

GBR

1.20.61

Pascal Schweizer

SUI

1.25.43

Lea Nadig

2.

17.

SUI

2.

Super-G Herren 1. Bernard Vajdic

SLO

1.20.79

SLO RUS

1.20.94

Valentina Shevchenko

UKR

14.27.2

3.

Ozbi Oslak Pavel Chestakov

29.

Alexandra Strobel

SUI

16.18.5

7.

Claudio Calonder

SUI

1.2 1.85

31.

Nathalie Kessler

16.23.5

12.

Joerg Spoerri

SUI

1.22.18 1.24.32

1.

2.

1.21.17

SUI Langlauf Damen 10 km frei Verfolgung 1. Valentina Shevchenko UKR

33.

Frederic Meyer

SUI

41.04.4

38.

MircoAuer

SUI

1.24.70

28.

45.31.4

41.

Christian Michel

SUI

1.24.90

Nathalie Kessler

35. Alexandra Strobel Langlauf Damen 15 km freie 1. Valentina Shevchenko 23. Nathalie Kessler 33.

SUI SUI Technik

46.44.4

UKR SUI

42 .22.28

Alexandra Strobel

SUI Langlauf Herren 10 km klassisch

47.33.9 49.12.0

Riesenslalom Damen 1. Dagmara Krzyzynska 2. Ana Geli Espana 3. Hiromi Yumoto

2.04.92 2.04.97

JPN

2.05.55

SUI SUI

2.08.08

Christoph Sumann

AUT

25.54.3

26.

Lea Nadig Sereina Camastral

15.

Christian Stolz

27.37.9

30.

Pascal Schweizer

SUI

2.15.71

40.

Christoph Burckhardt

SUI SUI

29.08 .3

32.

JennyMüller

SUI

2.17.43

44.

Thomas Gwerder

SUI

29.15 .7

47.

Rolf Guggenbühl Lukas Schindler

SUI

48.

SUI

29.30.5 29.34.1

71.

Adriano lseppi

SUI

32.28.5

1.

6.

POL SPA

2.12.80

283


Clubinfo

Riesenslalom Herren 1. David Viele 2. Pierre Olsson 3. Pavel Chestakov 46.

Claudio Calonder

51. ArminWicki Slalom Damen 1. Dagmara Krzyzynska 2. 3.

USA

1.38.81

SWE

1.39.08

RUS

1.39.26

SUI

1.44.24

SUI

1.45.91

Langlauf Damen 15 km freie Technik 1. Vera Zjatikova RUS 22. Nathalie Kessler SUl 44. Cathrine Kobel SUl Staffel Damen 3 x 5 km (1. RUS; 2. ITA; 3. FIN ) Flurina Bachmann 4. SUI

POL

1.22.53

Nathalie Kessler

Mojca Rataj Pet ra Svet

SLO

1.23.99

Cathrine Kobel

SLO

1.24.03

Linda Alpiger

SUI

1.27.02

Sereina Camastral

SUl

1.27.43

1.

21.

Lea Nadig

SUl

1.28.82

33.

35.

Pascal Schweizer jenny M端ller

SUl SUI

1.37.97 1.40.56

Slalom Herren 1. Andrej Sporn 2. Martin Kroisleitner 3. Bernard Vajdic 32. Frederic Meyer 42. Joerg Spoerri 48. Armin Wicki

Dimitri Ossinkine

RUS

30.56.8

Christoph Burckhardt

33.34.7 35.59.4

55.

Boris Fischer

SUI SUl

68. 80.

Gaudenz Flury

SUl

Christoph Burckhardt

SLO

1.30.64 1.31.40

48.

SLO

1.31.60

59.

Boris Fischer

SUl

1.37.78

61.

SUI

1.40.04

70.

SUl

1.41.34

Langlauf Herren 30 km freie Technik 1. Serguej Novikov RUS SUl 41. Boris Fischer

Christian Michel

SUl

1.45. 83

MircoAuer

SUl

1.46.62

48. 55.

31.24.0

SUl SUl

35.38.5 36.27.4

Gaudenz Flury

SUl

36.31.4

Cederic Poltera

SUI

37.20.3

Christoph Burckhardt

SUl

Gaudenz Flury

SUl

1.24.55.5 1.32.19.0 1.33.05.0 1.34.05.5

SUl

295

58.

Christoph Engel

SUl

1.34.53.7

289

70.

Matthias Frei

SUl

1.37.23.4

215

74. Cederic Poltera SUl Staffel Herren 4 x 10 km (1. RUS; 2. UKR; 3. POL) 10. SUl Chr. Burckhardt

1.39.42.8

SUI

273

1.

Bernard Vajdic

SLO

315

Boris Fischer

2.

Pavel Chestakov

RUS AUT

284

Gaudenz Flury Cederic Polte ra

3. Stefan Lanziner Langlauf Damen S km klassisch 1. Olga Moskalenko RUS 24. Flurina Bachmann SUl 31. Nathalie Kessler SUl 53. Cathrine Kobel SUl

Langlauf Damen 5 km freie Technik 1. Olga Moskalenko RUS 23. Flurina Bachmann SUl 37. Nathalie Kessler SUI

284

37.46.4

JPN SVK

Kombination Herren

Cathrine Kobel

34.56.4

AUT

61.

54.

55.32.4

Cederic Poltera SUl Langlauf Herren 10 km freie Technik RUS 1. Serguej Novikov

60.

Kombination Damen I. Lea Nadig 2. Juri Takishita 3. Zuzana Smerciakova 13. Pascal Schweizer

53.31.4

Langlauf Herren 10 km klassisch

13.

15.

37.

45.59.3 49.45.3

SUI

268 16.39.7 18.31.7 18.57.0 20.32.9

2.18.08.8

Nordische Kombination Herren Skisprung K 85; Langlauf 15 km 1. Grega Verbajs SLO 231,5 (4) 48.34.2 (9) SUl 190,0 (21) 45.52.3 (1) 5. Christoph Engel 14. Christian Kryenb端hl SUl 210,0 (9) 49.37.8 (15) SUl 144,5 (28) 47.07.8 (5) 21. Matthias Frei Skisprung K 120; Langlauf 7,5 km

17.04.7

1.

Makoto Masaki

18.25.7

4.

Christoph Engel Christian Kryenb端hl

19.18.1

9.

21.07.5

13.

Matthias Frei

JPN SUl

91,1 (12) 25.22.5 (2) 83,4 (18) 25.14.6 (1)

SUl

101,7 (5) 27.28.2 (14) 61,0 (28) 25.37.9 (4)

SUI


36. Jahrbuch

Der SAS lebt! Nicht nur auf den Skipisten, den Langlaufloipen und im Hochgebirge. Er lebt auch im publizistischen Bereich . Zum 36 . Mal erscheint «Der Schneehase», das Jahrbuch unseres Clubs, in dem sich ausgewiesene Persönlichkeiten zu Themen rund um die Schneegleitsportarten, den Alpinismus und den Sport ganz allgemein äussern . Zudem hält auch das neueste unserer Jahrbücher alles Nennenswerte aus unserem Clubleben im und neben dem Sport fest . Ein Jubiläum und ein Stabwechsel in der Redaktion prägen überdies die Berichtsperiode dieses Bandes . 75 Jahre alt ist der SAS 1999 geworden . Wahrhaftig ein Grund zum Feiern, auf vollbrachte Heldentaten zurückzublicken und durch viel versprechende Ausblicke Energie für die Zukunft zu tanken . Das neue Redaktionsteam wollte nicht nur das grosse Erbe von alt Redaktor Raoul Imseng verwalten . Es

hat versucht,

dem jüngsten

«Schneehasen» seinen eigenen Stempel aufzudrücken, ihn in Form und Inhalt der heutigen Zeit anzupassen . Eine hohe Zielsetzung, wenn man die Vorgänger dieses jüngsten Sprosses unserer Jahrzehnte alten Tradition betrachtet! Am Willen, etwas Spezielles zu schaffen und möglichst viele unserer Mitglieder positiv anzusprechen, hat es nicht gefehlt. Die Reaktion der Leserinnen und Leser wird Massstab für die Beurteilung der Anstrengungen sein. Anerkennung wird uns freuen und Kritik wird uns nicht lähmen, sondern - wie es sich für Sportler gebührt - anspornen, es das nächste Mal noch besser zu machen .

Herausgegeben vom Schweizerischen Akademischen Skiclub (SAS)



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