Nr 19 1947

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Offene Skirennen

21 ./22. Februar: Byron Trophy 13.114. März: XIX. Kombiniertes MärzSkirennen 27. März: Oster-Riesen-Slalom

Bergbahn ,U.F% R I ST-'

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INHALTSVERZEICHNIS Feuerstrahlen des Himmels: Erlebnisse mit dem Blitz

von Gunther Langes .

Abfahrt und Slalom: Probleme der Schwungtechnik

von Marc Hodler, SAS .

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Von Abfahrtslauf und Slalom vor 80 Jahren von Einar Bergsland, Norwegen Die erste Skibesteigung des Wetterhoms von Henry Hoek, SAS . . . . . . . Hymne vor Sonnenaufgang im Tal von Chamonix von Samuel Taylor Coleridge

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . In der Vergangenheit verklarendem Lichte von Amold Lunn, SAS . . . . . . . . . . . . . . . . . Immer schneller ... Tiefe Hocke ... Viel Vorlage, aber nicht immer ... von Anton Obholzer . . .

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Pr채sidial-, Ski- und Clubberichte

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Jahresbericht 1946-47von Dr. Bemhard Rufenacht, SAS, Bem. . In Memoriam : Wemer Stauffacher . . . . . . . . . . . . .

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Ehrenmitglied: Dr. Albert Fanchamps . . . . . . . . . . . . 16.Anglo-Swiss-Rennenin St. Moritz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 In Memoriam :Dr. Hans Wendling

. . 124-1 27 . . . . . .I 24 Italo-Swiss-Rennen in Lenzerheide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 10Jahre M체rren-TT-Rennen . . . . . . . . . . . . . 128-129 . Eine Buchbesprechung . . . . . . . 130 Comite central SAS . . . . . . . . . 132

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23. SchweizerischeHochschul-Skimeisterschaften und SAS-Rennen, 6.-9. Marz 1947in Lenzerheide. Heiri Wendling-Gedenkpreis in Lenzerheide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Der Roman der französischen Katastrophe - und ein Brevier der Liebe zu dem anderen Frankreich, dem Heimatland der kleinen stillen Tugenden, der mensch664 Seiten, Ln. Fr. 22.-, br. Fr. 18.lichen Maßstäbe und der lächelnden Geduld. EVELYN WAUGH : WIEDERSEHEN MIT BRIDESHEAD Roman

Die heiligen und profanen Erinnerungen des ~ a u ~ t m a n nCharles s Ryder. Lainen Fr. 18.50

C. S. FORESTER: LORD HORNBLOWER Roman

Seiner Reihe von spannenden Seeromanen hat C. S. Forester eine neue lebensvolle Erzählung angefügt, deren Held Horatio Hornblower ist. Das Epos seiner ruhmvollen Taten und Abenteuer wird hier so fesselnd geschildert, daI3 man es atemlos ca. 250 Seiten, Ln. Fr. 14.-, Br. Fr. 12.miterlebt. ARNOLD LUNN: D I E SCHWEIZ UND D I E

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Betrachtungen

Arnold Lunn verfolgt i n seinem neuen Werk die Spuren wechselnder Empfindungen, welche die Berge seit Jahrhunderten auslösen - von den Griechen und Juden 342 Seiten, Ln. Fr. 15.-: br. Fr. 12.bis zur Renaissance und den Romantikern. WINSTON CHURCHILL : D I E WELTKRISE 1911-1918 in zwei Bänden

a b e r die unverminderte Aktualität dieses Werkes braucht nicht viel gesagt zu werden. Die Zusammenhänge zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg und ihre Verkettung mit den Nöten und Problemen der Gegenwart sind so deutlich und verkörpern sich gleichsam symbolisch in der Figur Churchills, daß wir heute dieses Buch mit der gleichen atemlosen Spannung lesen, mit der es geschrieben zu sein scheint. I . Band 603 Seiten, Leinen Fr. 26.-,

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HERMANN RAUSCHNING : ZEIT DES DELIRIUMS Die Universalität der tiefen Krise der menschlichen Gesellschaft ist wohl nirgends so umfassend und so tiefgründig dargestellt worden wie in diesem neuen Werk des Verfassers der „Revolution des Nihilismuscb und der ,,Gespräche mit Hitler". 415 Seiten, Leinen Fr. 16.50, br. Fr. 13.-

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LESLIE STEPHEN: DER SPIELPLATZ EUROPAS E i n Buch aus der

Zeit des Alpinismus. Mit 2 farbigen und 6 schwarxen Illustrationen. Deutsch von Dr. Henry Hoek

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Leslie Stephen, ein großer Pionier aus der großen Zeit des Alpinismus, schreibt einen glänzenden Stil, voller Humor und Witz, oft satirisch und ironisch. An Einfühlung in die Bergwelt, an feinen Beobachtungen, an sprachlichem Können und Kunst der Darstellung kommen ihm wohl nur wenige gleich.

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NATIONAL-ZEITUNG t „ .Dieses im wahren Sinne des Wortes klassische Bergbuch Wir lassen uns gerne von diesem liebenswürdigen Bergsteiger unterhalten, der solch treffliche Milieuschilderungen zu geben weih und dabei auch einige humorvolie und satirische Hiebe austeilt.. "

ARNOLD LUNN : D I E BERGE MEINER JUGEND 226 Seiten.

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E i n Buch von der Liebe zu den Schueixer Bergen Deutsch von Dr. Henry Hoek 16 gawseitige Bilder. 2. Auflage. Leinen Fr. 9.50, brosch. Fr. 7.50

DER RUNL): „ Arnold Lunn erlebt und gestaltet als gefühlsstarker Diehter, als Religionsphiloso h, Moralist und Soziolo~e- vor allem aber als empfindender und sinnender Mensch, mit der ~ a t e , klar. eindriicklich, bildkräftig zu sagen, was er wei6 und fühlt. Er schreibt interessant und schlicht zugleich.. " BASLER NACHRICHTEN : ,, .Dieses Bergbuch wächst sich zu einem allgemeinen Zeitgeschehnis aus, das sich wie ein packender, von Freud und Leid, Erfüllung und Gefahr durchbebter Roman liest.. "

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ARNOLD LUNN: ICH GEDENKE DER BERGE Lebenserinnerungen von fiinfxig Jahren eines Humanisten, Gelehrten und Alpinisten 368 Seiten, Leinen Fr. 13.50, brosch. Fr. 11.-

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NATIONAL-ZEITUNG: ,, Lunn schreibt originell und unterhaltsam, ihn fasziniert das ewig Beständige, das ihm bei den Alpen und ihren Bewohnern begegnet.. '' ST.-GALLER TAGBLATT: ,, .Es ist der Roman des eigenen Herzens fiir jeden, der voll Sehnsucht immer wieder zu unseren Bergen aufschaut.. .'l

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ANDRe ROCH: I N FELS UND. EIS E i n Photo-Tourenbuch mit 81 zum großen Teil unveröflen#Zichtan Bergbildern und Routenbeechreibungen. 96 Seiten. Leinen Fr. 18.-

KARL EGGER: PIONIERE DER ALPEN 30 Lebensbilder der großen Schweixer Bergführer von Melchior Anderegg bis Frans Lochmatter 1827 bis 1933 Mit 24 Porträkn nach aeitgenösaischen Bildern von Kunstmaler E. Aufdenblatten, Zermatt. Schöner Geschenkeinband. 370 Seiten, Leinen Fr. 12.-


Photo Alberf Steiner



A n s c h r i f t d e s S c h r i f t l e i t e r s : Dr. W a l t e r A


FEUERSTRAHLEN D E S HIMMELS ERLEBNISSE MIT D E M BLITZ

V o n Gilnther Langes

Der Blitz ist unbändiger als alle anderen Naturgewalten. Die entfesselte Matht des Hochwassers und des Feuers muß vorgezeichneten Bahnen folgen, der Blitz ist nicht erdgebunden wie sie, er schlägt aus dem Al2 des Himmels. Ein unheimliches Gefühl schutzloser Verlassenheit ergreift den Menschen, wenn er im Reich des Blitzes um sein Leben bangt. Man kann vor dem tosenden Wildbach den Berghang hinauf flüchten, man kann den Strich vermeiden, den die Lawine verheert; wer aber im freien Gelände Schutz suchen will vor der vernichtenden Gewalt des Blitzes, den muß das Glück leiten und ihm helfen. Es hat mich öfter getroffen, daß ich hart daran vorbeikam, vom Blitz erschlagen zu werden; jedesmal hat mich ein unerklärliches Glück mit heiler Haut davonkommen lassen. Das erste Mal war es im Feld im Jahre 1918. Meine Batterie stand im Gebirge, in den südlichen Alpen. Die Geschütze waren in einen steilen Berghang eingekerbt, nahe beisammen und doch jedes in der Höhe eines kleinen Hauses über dem anderen. Wir schossen in Batterielagen, während der Regen in tiefdunklen Schleiern niederrauschte. Es hatte niemand Zeit, darauf zu achten, daß sich in den Sprengknall der Geschosse der Donner des Himmels einschob. Die Leute an den Geschützen arbeiteten ruhig; mit der Genauigkeit einer Uhr rollte jede Lage durch die Batterie. Daran änderte sich auch nichts, als die Granaten des Feindes näher bei unseren Geschützständen nasses Erdreich und Wurzelwerk in die Höhe warfen. Ich stand wenige Meter hinter einem der Geschütze unter einem Baum. Da schlug ein zackiges Leuchten durch die Regenschwaden, mit einem scharfen Schmerz schloß mir die Weißglut eines Blitzstrahles die Augen zu sekundenlanger Blindheit. Ich hörte das dürre Krachen des Baumes, das so seltsam anders war als das gewohnte, metallische Schlagen der explodierenden Geschosse, und spürte ein dumpfes, lähmendes Rieseln durch den Körper, das mich an allen Faserenden der Nerven zum Erdboden zog. Am Geschütz war eine heillose Verwirrung entstanden. Der Verschluß des Rohres stand halb offen, der Richtvormeister lag schräg vor dem Geschütze auf dem Rücken, streckte die Beine starr in die Luft wie bei einer gymnastischen Übung und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den Baum und mich her. Der Abzugskanonier klebte wie ein Teigpatzen am Berghang und fluchte, und zwei von den anderen Leuten der Geschützbedienung waren bis zum nächsten Geschütz hinuntergekollert. „Was fehlt denn", schrie der Zugführer, der mit ein paar Sätzen vom oberen Geschütz heruntergesprungen war, und rüttelte an dem Kanonier, der am Berghang lag. ,,Was ist k i t dem zweiten Geschütz", kam es vom Beobachtungsstand. Der Befehl zum Feuern hatte das unbemannte Geschütz getroffen, während die anderen drei Geschütze regelmäßig abgegeben hatten. Ich befreite mich vom Astwerk, sprang zum Geschütz, setzte mich zum Abzug und warf den Verschluß zu. ,,Zweites!" Ein Ruck, und mit hell dröhnendem Klang schwang das Rohr zurück. Bis die nächste Lage kam, waren die Kanoniere vom zweiten Geschütz alle wieder an ihren Plätzen, ihre Gesichter waren noch recht blaß, und wenn ihnen zwischen einem Handgriff und dem anderen eine Augenblicksspanne blieb, sahen sie zu dem blitzzerstörten Baum zurück, dessen zersplitterter Stamm wie ein Bündel Lanzen in den Regen stieß. ,,Sie hätten eigentlich tot sein müssen", hieß es später zu mir, und meine Kanoniere, die das sag-

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ten, waren Holzfäller aus den Hochwäldern, die den Blitz von früher Jugend kannten, wie er ihre Urwaldriesen knickte wie Halme. Ich hatte noch viele Tage ein schweres Gefühl in den Gliedern. Aber meine Scheu vor dem Blitz war geringer geworden; oft noch stand ich unter dem Blitzstrunk des Baumes, und es war mir, als wenn der Blitzstrahl mich nicht hätte treffen wollen, denn sonst hätte ich ihm wohl kaum entgehen können.

*

Zwei Jahre später, im ersten Friedenssommer, stand ich unter der Tür der Ruinen, die früher einmal die Rosettahütte in den Dolomiten der Palagruppe gewesen waren. Wie ein zu Stein erstarrtes Meer der Vorzeit wellt die ungeheure Hochfläche der Pala ihre Karrenfelder zwischen den Hochgipfeln der Gruppe auf und ab. Sehr hoch, so daß die Sicht über die Hochfläche auf Kilometer frei war, stand die tiefschwarze Wolkenbank eines Hochgewitters. Der Regen fegte mit dem Wind in Strichen daher und brachte eiskalte Luft, daß man meinte, die Haut in Gletscherwasser zu tauchen. Ich wickelte mich in eine alte Militärdecke und sah dem wunderbaren Schauspiel zu. Der weite, freie Blick in die stürzenden und wehenden Regenmengen gab den Eindruck, als wenn der Himmel in Wasser zerfließend auf die Welt niederbrechen würde. Wie aus aufgelösten Bündeln zackten die Blitze durch die Regenschleier, in mächtigen Tonleitern krachten die Donnerschläge zusammen. Da geschah etwas, wie es seltsamer kaum zu denken ist. Heller und leuchtender als alle anderen fuhr mit einem armdicken, zerfransten und zerzackten Strahl ein Blitz senkrecht auf die Hochfläche nieder. So, wie ein Wasserstrahl auf eine heiße Platte aufzischt, schlug sein Strahl sprühend gegen den Felsen, funkte so kurz, daß das Auge es kaum erfassen konnte, den Strahlenkranz eines Sternes im Halbkreis nach oben und rollte dann - heiliger Himmel - rollte und sprang und tarnte als feurige Kugel über die Wellen der Karrenfelder. In rasender Geschwindigkeit schoß der Flammenball dahin, seine Größe wechselte schlagartig von der eines Fußballes bis zu jener eines Warenballens; sein Lauf auf der Erde war zackig, wie durch die Atmosphäre. Einen Augenblick schien es mir, als ob er pfeilgerade auf mich zukäme. Doch bald knickte er seine Bahn scharf ab, und die Jagd ging von meinem Standort fort über die Hochfläche hinaus. Es schien, als ob er gejagt würde, denn zahllose Blitze zuckten aus den Wolken, die wie feurige Pfeile auf den springenden Ball zustießen, als wollten sie ihn treffen. Als kleiner, hüpfender Funken zerfloß die unheimliche Erscheinung in den Nebelfetzen am Rande der Hochfläche. Viel später las ich einmal, daß diese Erscheinung als ,,Kugelblitz" bekannt, aber sehr selten beobachtet worden sei. Eine glaubhafte Erklärung für sie gibt es nicht. Mir geht ein Gruseln durch den Leib, wenn ich daran denke, daß dieses geheimnisvolle Ungetüm den Weg hätte auf mich zu oder knapp an mir vorbei nehmen können.

Wie so oft, wenn wir an gewitterschwülen Tagen über Grate kletterten oder einem Gipfel näher kamen, begann jenes unheimliche Spiel des Blitzes, mit dem er fast wie in tändelnder Warnung nach dem Menschen greift. Mit leisem Surren strömen hüpfende bläuliche Flämmchen aus den Haaren, knistern an den metallischen Vereinsabzeichen und brennen wie ein widerwilliger Feuerstreifen über den Stahl des Eispickels. Das ,,ElmsfeuerN geistert auf! Von den Seeleuten des Mittelländischen Meeres, die ihren Schutzpatron Sant'Elmo anrufen, wenn vor schwerem Sturm der geisterhafte Feuerbrand über ihre Masten läuft, haben die Bergsteiger das unheilbringende Wort übernommen. Wenn das ,,Elmsfeueru prikkelt, wird das Handeln des Bergsteigers rasend, der Pickel fliegt weg, er drängt hinunter von jeder freiluftigen Schneid in die Wand mit ihren Ausbuchtungen und Deckungen, Oft ist es knapp, sehr knapp, daß aus dem kitzelnden Spiel nicht schrecklicher Ernst wird, und nur das Glück, das jeder


Bergsteiger haben muß, leitet ihn im letzten Augenblick zur schützenden Höhle, wenn schon der erste „Kalte Schlag" lähmend in den Gliedern sitzt und allgegenwärtig der tödliche, verbrennende Strahl aus den schwarzen Wolken losbrechen kann. Wenn ich von diesem einen merkwürdigen Erlebnis erzähle, das ich mit dem Blitz hatte, dann höre ich spottendes, ungläubiges Lachen, auch wenn es die zünftigsten Kameraden vom Berg sind, und ich den glücklichen Ausgang dieses Abenteuers nur begreiflich machen kann, weil der Blitz mir freundlich gesinnt war durch Hunderte von Bergwettern; man glaubt mir nur, daß meine Erzählung eine faustdicke Flunkerei sei. Man hat mir schon so viel dagegen geredet, daß ich mich bemühen muß, nicht zu glauben, ich hätte geträumt. Denn der Vorfall ist wirklich wahr, ist auf dem Gipfelgrat des großen Fermedaturmes geschehen und war so : Wir waren über die schöne Ostwand zum Gipfelgrat gekommen. Vom tiefblauen Dolomitenhmmel strahlte die Sonne, in flimmerndem Glanz lagen die grünen Böden der Täler von Gröden und Villnöß. Dieses Bild eines gleißenden Dolomitensommers aber kreisten mächtige Gewitterbänke ein. Drüben auf der weißen Marmolata stand eine schwarze Wetterwand, unter der kaum der Saum ihres Firnes hervorsah, draußen über dem brütenden Talkessel der Etsch brodelten über Berg und Tal gewaltige Massen finsteren Gewölkes, droben, gegen Norden, hing ein drittes Unwetter wie ein breitgequetschter Riesenballon über den Nadelspitzen der Aferer Geiseln. Auf den dunkelgrünen, samtig leuchtenden Weideböden der Broglesalm am Nordfuße der Fermeda standen Leute vor den Hütten und johlten und winkten fröhlich zu uns herauf. Ich stand auf dem Grat und zog mit beiden Händen das Seil hinter mir ein. Ich wollte den Leuten auf Brogles mit einem lauten Jauchzer antworten. Da geschah es, was niemand glauben will. Ich sperrte weit den Mund auf und wollte mit der ganzen Kraft meiner Kehle in die Luft jodeln, da schoß mit einem prickelnd stechenden Schmerz eine meterlange, blauviolette Flamme aus meiner Zungenspitze gegen den Himmel. Mit starrem Entsetzen starrte ich dieser teuflischen Erscheinung nach. Nur langsam konnte ich mich aus einer lähmenden Umklammerung gegen meinen Berggefährten, den bekannten Wiener Chirurgen Prof. Hans Lorenz, wenden, der auf allen vieren auf dem Grate klebte, und dem der Spitzbart in scharfer Rundung nach oben und mit den Haarspitzen bis unter die Nase stand. Unsere Flucht über den Grat war halsbrecherisch. Wie die ungeheuren Kulissen eines Welttheaters schoben sich die drei Gewitter in rasender Eile einem Mittelpunkt zu, in dem unser Berg zu stehen schien. Aus jeder Haarwurzel prickelte das mörderische Gefühl dieser unheilschwangeren Atmosphäre. Von uns vieren, die wir an einem Seil hingen, war der letzte im Agfstieg der behäbigste und langsamste gewesen, jetzt sprang er in torkelnden Galoppsprüngen über die Felsen hinunter. Bei ihm saß der Schreck am tiefsten, denn zwei Jahre vorher hatte er, vom Blitz gestreift, eine fürchterliche Nacht in der Südwand der Marmolata verbracht. Als wir unter Felsen gekauert in Schutz und Sicherheit waren, rauschten die Wasser vom Himmel, und als unsere Herzen endlich ruhig klopften, brach wieder heller Sonnenschein hinter den jagenden Gewittern hervor.

Es war im Spätwinter, zu einer Zeit, in der es im Hochgebirge für gewöhnlich noch keine Gewitter gibt, als wir auf Ski in dichtem Nebel auf den weiten Firnfeldern der Marmolata standen. Aus dem alles verhängenden Grau begann es mit dem Wind fast waagerecht über die Schneeflächen zu schneien. Später riß der Wind den Nebel etwas auf, die Sicht wurde besser, wir stülpten die Rockkriigen hoch und zogen die Mützenschirme tief über die Augen; die Abfahrt sollte beginnen. Einer von uns, Dr. Hubert Mumelter, der als Fibel- und Romandichter natürlich mehr Haare auf dem Kopf trägt als andere Menschen und diesen mächtigen, schwarzen Urwald durch alle, auch die kältesten Skitouren des Winters unbedeckt spazieren führt, hatte über dem Haar eine glitzernde, feine Schicht Reif.

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Ein leises Surren tönte in der Luft, kaum daß man es wegen unserer laut geführten Gespräche vernahm. Plötzlich bemerkte ich, wie sich das Haar meines Dichterfreundes zu einer steil aufstrebenden Garbe streckte, so wirr und unsinnig, daß ich fast lachen mußte. Aber die Folge meiner Gedanken war schneller und schnitt alles andere ab: Der Blitz . . die weiten Flächen des Gletschers . . keine Deckung. . . das tiefhängende Gewitter, das jeden nur gering über die Schneefläche aufstehenden Körper unweigerlich zerschlagen mußte Ich rief, während ich in die Abfahrt einsprang, den anderen noch eine Warnung zu, dann begann eine Schußfahrt, wie sie der Teufel holen soll. Die harten Graupelkörner schlugen mir schmerzend ins Gesicht und in die Augen, unter der Mütze spürte ich das Prickeln und die Bewegung im Haar, die Haut der Hände, die ohne Handschuhe waren, brannte in schmerzhaftem Jucken. Der Blitz jagte mich, oder nein, ich jagte durch eine elektrisch vollgeladene Atmosphäre hinunter, nur hinunter so schnell als möglich, um in die Nähe der Felsen zu kommen. Es begann ein aufregendes Karussell. Wenn ich in eine der weiten Mulden hinabtauchte, hörte das Prickeln im Haar und auf der Haut auf, das Surren verschwand; nur die Graupeln schlugen immer stärker durch die Schnelligkeit der Fahrt, daß die Augen tränten. Aber wenn die Ski mich über die Kämme der leichten Wellen trugen, war es mir jedesmal mit einem stechenden Schmerz so, als griffen große, unsichtbare Hände aus dem Nebel nach mir und zögen mich immer mehr vom Schnee weg in den Dunst hinein, bis ich wieder befreit in die nächste Mulde hinein zischte, die spukhafte Erscheinung verschwunden war, und nur mehr das Herz gegen die Rippen schlug. Mit niederträchtiger Regelmäßigkeit wiederholte sich dieses Spiel : Mit neuer Hoffnung auf Rettung in die nächste Mulde hinein, mit neuem Schrecken vor dem Unheil auf den nächsten Hügel hinauf! In jeder Mulde fuhr mir der Gedanke durch den Kopf, mich niederzuwerfen und nicht mehr auf die nächste Welle hinaufzufahren, auf der die blitzgeladenen Nebel strichen; aber der Wille hielt durch, er reichte bis hinunter zu den schützenden Felsen des Co1 di Bous. Am ganzen Körper zitternd und mit einem glückseligen Gefühl der Geborgenheit lehnte ich mich gegen die triefenden Felsen. Bald kamen auch die anderen angeschossen, der Dichter, der ein noch besserer Skiläufer ist, voraus. Ihre Augen, aus denen noch der Schrecken glänzte, waren weit aufgerissen, ihre Reden hastig und wirr und von nervösem Lachen unterbrochen. Meinen Zuruf droben hatten sie nicht verstanden, als aber der Tanz über die Kämme und Wellen begann, als sie das Einstreichen in die Blitzschicht mit Knistern und Stechen spürten, da war es nicht mehr schwierig zu erraten, warum ich vor der unheimlichen Gefahr geflohen war, was die Beine und die Ski hielten.

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-4lpgebiet bei St. Morits. (Photo Albert Steiner)

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ABFAHRT U N D SLALOM P R O B L E M E DER S C H W U N G T E C H N I K

Von Marc HodZer S A S

Die meisten skitechnischen Publikationen der letzten Jahre haben einen unverkennbaren propagandistischen Einschlag. Als ,,Ecole Franpise", ,,Arlberg-Stil" oder ,,Schweizerische Einheitstechnik" mußte der Skisport den Interessen des Fremdenverkehrs dienen. Skitechnische Fragen wurden dabei über ihre Bedeutung als sportliches Hilfsmittel hinaus überschätzt und zu einer Art Wissenschaft erhoben, welche durch Aufstellung und strenge Befolgung bestimmter Prinzipien einen ausgesprochen deduktiven Charakter erhielt. Diese tendenziöse und nationalistische Entwicklung der Skitechnik ist vor allem auf den Wegfall des gegenseitigen Erfahrungsaustausches und der durch den Rennsport geschaffenen Vergleichsmöglichkeiten während der Kriegsjahre zurückzuführen. Nach Wiederaufnahme der internationalen Wettkämpfe auf breiter Basis scheinen nun der Sport, die akademischen Diskussionen und der Erfolg die starren Prinzipien zu verdrängen. Mit andern Worten: Skifahren ist wieder international geworden und hat seine Abhängigkeit von nationalen Schulen und Lehrgängen verloren. Damit lassen sich auch wieder skitechnische Fragen durch zuverlässige Beobachtungen und Vergleiche unabhängig und sachlich prüfen. Mit Rücksicht auf die noch beschränkten Vergleichsmöglichkeiten der ersten zwei Friedensjahre wird es sich allerdings vorerst nur darum handeln können, einige Hauptprobleme - insbesondere im Zusammenhang mit der Schwungtechnik - zu streifen, ohne gleichzeitig über die Lösungen und Methoden ein abschließendes Urteil zu fällen. Viele dieser heute noch offenen Fragen wird das Jahr 1948 mit den Olympischen Winterspielen beantworten. Die meisten Probleme der alpinen Skitechnik hängen mit dem Körpereinsatz zusammen. Fragen der technischen Ausrüstung, Grundsätze der Fahrstellung, wie Spurbreite, Skiführung, Fuß- und Beinstellungen, Vorlageprinzip, besondere aerodynamische Stellungen, sind weitgehend gelöst pnd unbestritten. Mit der Vervollkommnung der Technik hat sich aber immer mehr das Bedürfnis nach zusätzlicher HeranDamit ist gleichzeitig auch Ziehung des ganzenKörpers gesagt, daß der moderne und dessen BewegungsParallelschwung als grundmöglichkeiten zwecks Erlegendes und rationellstes leichterung, Beeinflussung Hilfsmittel der Richtungsoder Beschleunigung der änderung nach wie vor das Fahrt aufgedrängt. Aus Kernproblem der alpinen demursprünglichen „Fußc'Skitechnik darstellt. Im nachfolgenden solFahren, unter Benützung der Fußstellung zur Steuerlen die heute zu beobachwirkung, hat sich nach und tenden Formen des Paralnach das ,,Knie6'-, das lelschwunges kurz analy,,Hüft"- und heute das eisiert werden. Zwecks deutgentliche ,,Körper"-Fahren licher Charakterisierung entwickelt. Der Körpereinder einzelnen Fragen sind satz spielt insbesondere bei die Schwungphasen auseinder Schwungtechnik eine anderzuhalten und getrennt ABBILDUNG I1 : Temporchwung, Enila~tting ausschlaggebende Rolle. durch bloJe Vorlage. (&an Blanc) zu erörtern.


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Die Vorbereittmg tcnd das Abbremsen.

Weitgehende Uebereinstirnmung läßt sich in der Vorbereitungsphase des Schwunges feststellen. Die Vorbereitung geschieht allgemein durch mehr oder weniger ausgeprägte Gegenrotation oder Ausholbewegung in hoher oder mittlerer Fahrstellung - je nach Art der spätern Auslösung. Das Abbremsen erfolgt nach dem Grad der gewünschten Temporeduktion durch kurzes, talseitiges Anstemmen (Bewegungsablauf I, Abbildung 2. Der Talski ist im Moment der Schwungauslösung noch deutlich in Stemmstellung) oder durch einen kurzen Gegenschwung (Gegenrotation, verbunden mit Vorlage und Tiefgehen).

Schwtlnga~lslO~tlng. Die Auslösung des Schwunges ist durch die beiden Momente der Drehkraft und der Entlastung bedingt. Während sich noch vor wenigen Jahren sowohl die Ansichten der Theoretiker als auch die Fahrweise der aktiven Läufer diametral gegenüberstanden, hat sich heute das Rotationsprinzip bzw. die Körperschraube als allein anzuwendendes Drehmoment durchgesetzt. Dabei kann die Schraubenbewegung entweder aus der Hüfte oder aus dem ganzenoberkörper mit Einschluß der Arme und Schultern erfolgen, in welchem Fall die Hüftpartie zwecks Uebertragung der Drehung auf Beine und Ski versteift wird. Die sog. Gegenschraube, noch vor nicht allzu langer Zeit - namentlich in der Schweizempfohlen, erwies sich wegen der Notwendigkeit einer vollständigen Entlastung (physikalisches Prinzip der Erhaltung der Drehimpulse) durch eine ausgeprägte Tief-Hoch-Tief-Bewegung als unrationell und zeitraubend. Sie wird heute kaum mehr angewendet. Weniger Einheitlichkeit läßt sich bei der Entlastung feststellen. Die einfachste und rationellste Entlastungsart ist die Vorlage. Da ihre Wirkung jedoch beschränkt ist, setzt sie eine entsprechende verstärkte Drehkraft voraus, was leicht zu einer unnatürlichen - und gefährlichen - Verschraubung 2.

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Mitte(phase des Schwunges


führen kann. Die Vorlage allein wird deshalb nur bei geringem Drehwiderstand, wie in großem Tempo, bei langgezogenen Schwüngen oder auf harter Schnee- und Eisunterlage verwendet (vgl. Abbildung 11, typischer Temposchwung des Franzosen Jean Blanc). In den andern Fällen, wie bei Schwüngen aus der Traverse im Slalom, wird die Entlastung regelmäßig durch ein zusätzliches Hilfsmittel, wie gleichzeitiges Tiefgehen, Ruade oder Doppelstockeinsatz verstärkt. Das Tiefeben hat den Vorteil einer maximalen Ausnützung des Gefälles in der Mittelphase des Schwunges durch zusätzliche Belastung der Ski in der steilsten Stellung und ferner einer Verkürzung des Spurabstandes bei allfälligen Hindernissen, wie Kontrolltoren oder Flaggen (vgl. Bewegungsablauf I, Abbildungen 3 und 4). Nachteilig ist die mit dem ausgeprägten Tiefgehen zwahgsweise verbundene Rücklage, welche bei raschen Torfolgen im Slalom die Reaktionsfähigkeit herabsetzt und ein gewisses Unsicherheitsmoment darstellt. Die Anwendung des Tiefgehens ist nicht bei allen Fahrern einheitlich und hängt weitgehend von der physischen (Knievorlage) und auch psychischen d. h. kämpferischen Veranlagung ab, kann jedoch allgemein bei Schwüngen aus der Traverse in einzelstehenden Toren sowie in Toren vor längern freien Strecken, besonders auchin aus der Traverse zu fahrenden Doppeltoren beobachtet werden. Besonders interessant ist in dieserBeziehung die letzte Abbildung der Bewegungsfolge 111. Erst im letzten Tor vor dem Ziel wendet James Couttet zwecks Schwunggewinnung und Verkürzung des Spurabstandes diese Entlastungsmethode an, während in den frühern Schwüngen aus Gründen des Höhengewinnes die Ruade gefahren wird. Die Ruade ist das gleichzeitig mit der Vorlage durchgeführte Zurückschieben oder Anwippen der Füße und Unterschenkel zwecks zusätzlicher Entlastung und gleichzeitiger Abhebung der Ski. Wert und Bedeutung der Ruade sind namentlich durch die französische Schule, deren auffälligstes Merkmal sie ist, während Jahren propagiert und zum Teil auch überschätzt worden. Als allgemeine Entlastungsmethode hat die Ruade sowohl gegenüber der bloßen Vorlage als auch gegenüber dem Tiefgehen den Nachteil eines deutlichen Zeitverlustes durch Abheben und Wiederaufsetzen der Ski. Diese Feststellung ist im Laufe des letzten Jahres von den Franzosen selbst bestätigt worden." Dagegen liegt die wesentliche Bedeutung der Ruade für den Rennsport im Abschneiden eines Teiles des Kurvensegmentes durch Abheben und seitliches Verschieben der Ski. Damit kann insbesondere in engen Torfolgen ein wertvoller Höhengewinn erzielt werden (vgl. Bewegungsablauf 111). Gpnaue Beobachtungen während des letzten Winters, insbesondere anläßlich der Internationalen Skiwoche in Chamonix, haben zudem ergeben, daß bei harter Piste und an besonders abschüssigen Stellen die Abrutschgefahr durch Ausführung der Ruade vermieden wurde. Durch Abheben, Abstelleh und insbesondere kräftiges Aufsetzen der Ski kann ein großer Teil der gefährlichen Fliehkraft des Körpers und der Drehtendenz der Ski frühzeitig abgefangen werden.

* James Couttet schrieb in der Gazette de Lausanne vom 12.Dezember 1946: „Wir nahmen häufig Zuflucht Zur Ruade, bis wir gewahr wurden, daß sie den Verlust kostbarer Sekundenbruchteile verschuldete. Heute verwenden wir sie nurmehr au~nahmsweise.'~

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Von großem Wert ist die Ruade endlich als ,,Befreiungsmittel" in stark ausgefahrenen Slalompisten. Die Ruade wird zu den oben dargelegten Zwecken von sämtlichen Fahrern - nicht nur von den Franzosen - mehr oder weniger häufig angewendet (vgl. Bildergruppe IV, Kar1 Molitor, Otto von Allmen und Henri Oreiller im gleichen Tor). Von ihrer Bedeutung im Rennsport ist der Wert der Ruade im allgemeinen Skilehrwesen streng zu unterscheiden. O b es auf die Dauer gelingen kann, in der Schwunglehre das Anstemmen als Hilfsmittel für Anfänger auszuschalten, wird heute auch in Frankreich bezweifelt. An sich hätte die Ruade gegenüber dem Stemmen unverkennbare methodische Vorteile. Einmal wird von allem Anfang an im Gegensatz zum Anstemmen eine gleichmäßige Entlastung bzw. Belastung der Ski bei der Schwungauslösung gesichert. Zudem wird die mit dem Stemmen verbundene X-Bein-Stellung, welche sogar bei sehr guten, aus der Stemmschule hervorgegangenen Fahrern nur mit größter Mühe korrigiert werden kann, von Anfang an vermieden. Leider setzt die Ruade aber als verhältnismäßig schwierige Bewegung eine gewisse körperliche Eignung voraus, wie sie das große Publikum, welches Skischulen besucht, nicht besitzt. Der Doppelstockeinsaq ist während des Krieges sowohl in Oesterreich, Italien als auch in der Schweiz eingeführt worden. Durch das Abstützen des Körpergewichtes auf beide Stöcke und die durch die gleiche Bewegung verstärkte Vorlage können die vollständig entlasteten Ski mit Hilfe einer leichten Hüftrotation abgedreht werden. JeglicheVerschraubung des Oberkörpers und der Schultern fällt damit weg. Der Vorteil dieser Methode liegt in der zusätzlichen Sicherung des Gleichgewichtes


durch Stockhilfe sowie in der Möglichkeit eines vollständigen Schwungbrechens vor schwierigen Torkombinationen, wobei das Tempo durch den anschließenden kräftigen Doppelstockstoß wiedergewonnen werden kann und gleichzeitig die in der Schlußphase bestehende Abrutschgefahr vermieden wird (Bewegungsablauf V). 3 . Mittel- zrnd SchlaJ'hase.

Die Analyse der Mittel- und Schlußphase bietet insofern gewisse Schwierigkeiten, als gerade bei der Beobachtung von Rennen der Übergang zwischen Schlußphase des ersten und Vorbereitungsphase des nächsten Schwunges oft nicht unterschieden werden kann. Es ist deshalb in jedem Fall deutlich zu unterscheiden, welches Ziel der Fahrer verfolgt: Beendigung des Schwunges unter bestmöglicher Beibehaltung oder Steigerung der Fahrgeschwindigkeit und unter Vermeidung einer Überdrehung oder eines Abrutschens der Ski oder Vorbereitung sowie unter Umständen sogar Abbremsen zwecks Ausführung eines r-ächsten schwunges (vergleiche Bewegungsfolge 111). Für den ersten Zweck, der uns hier allein noch beschäftigen muß, ist die A a und Weise der Ausführung der Mittel- und Schlußphase weitgehend von der angewendeten Schwungauslösung abhängig. Die wichtigsten Hilfsmittel der rationellen Schwungbeendigung sind nach wie vor richtige Kantenstellung und Gewichtsverteilung. Während diese Hilfsmittel bei einem durch Ruade oder Doppelstockeinsatz eingeleiteten Schwung in der Regel genügen, da in beiden Fällen ein Teil der Zentrifugalkraft bereits nach der Schwungauslösung abgefangen wird (Aufsetzen der Ski und Stockstoß), bedarf es insbesondere beim Schwung mit Tiefgehen oft zusätzlicher Mittel, um ein Überdrehen und Abrutschen zu vermeiden. Von den meisten Fahrern wird das Aufrichten nach vorn, d. h. die absichtliche Verstärkung des Druckes auf Ski und Unterlage, verbunden mit einem Herausziehen des Körpers aus dem Schwung in die neue Fahrrichtung, verwendet (vgl. die Abbildungen 1 und 6 des Bewegungsablaufes I). Seit zwei Jahren ist zudem - bemerkenswerterweise unabhängig-inoesterreich und in der Schweiz eine Art Gegenschulterschwung als Korrektur gegen Überdrehungen entwickelt worden. Dabei wird im Gegensatz zu der normalen Ausführung die zur Schwungauslösung eingeleitete Körperdrehung nicht der Drehung der Ski entsprechend weitergeführt, sondern sofort nach der Auslösung aufgehalten, so daß in der Schlußphase des Schwunges die Bergschulter vorgeführt ist. Während die Fahrstellung damit genau mit derjenigen der früheren Gegenschraube übereinstimmt, so ist der Schwung als Ganzes doch scharf von der alten Methode zu unterscheiden, da die Schwungauslösung selbst weder durch vollständige Entlastung noch durch eine Gegenschraube erfolgt. Die sogenannte verkehrte Schulterstellung verfolgt lediglich den Zweck, durch Andrücken der Ski und insbesondere deren Hinterteile an den Hang ein Abrutschen zu vermeiden und zudem durch Einstellung des Körpers in die Längsachse den Spurabstand zu den Flaggen zu verkürzen bzw. das Schneiden der Tore zu erleichtern (vergleiche Bewegungsablauf I, Abbildung 4 und Abbildung VI). Eine zuverlässige Beurteilung dieses Gegenschulterschwunges ist auf Grund der bisherigen Beobachtungen und Erfahrungen noch nicht möglich. In engen Torkombinationen, beim Schneiden von Toren sowie überhaupt in vertikal angelegten Läufen, wie sie vor allem in Oesterreich ausgeflaggt werden, sind die Vorteile unbestreitbar. Eher zu bezweifeln ist die praktische Verwendbarkeit in den nach französischer, schweizerischer und skandinavischer Auffassung breit ausgesteckten und durch Traversen unterbrochenen Slalomläufen.

Die verschiedenen Formen des Parallelschwunges in der Auslösung und Beendigung haben keinen ausschließlichen Charakter. Tiefgehen, Ruade, Doppelstockstoß, Gegenschulterschwung usw. werden immer häufiger von ein und demselben Fahrer nebeneinander ausgeführt und kombiniert, den jeweiligen Bedingungen und Bedürfnissen entsprechend. Es läßt sich in dieser Beziehung deutlich ein Zurückweichen der früheren, strengen stilistischen Fahrweise vor dem wichtigeren Ziel des Kampfes um Zehntelssekunden nachweisen (vgl. Abbil-


Abbildungen V21und V I I i Karl Molitor undJames Couttet imgleichen Tor Der Kampf um Sehndenbruchteile

dungen V11 und VIII). In die gleiche Richtung deutet die Feststellung, daß das Prinzip des Schwingens überhaupt als das Mittel der Richtungsändemng in Abfahrt und Slalom immer mehr einer freieren Auffassung weichen muß. So werden schon heute eine Reihe von Torkombinationen, wie vor allem Schrägtore und Seelostore, auf flachem Gelände mit Hilfe von Stemmstellungen in Verbindung mit Gewichtsverlegungen (sog. ungebremstes Stemmen), andere Figuren mit Schlittschuhschritt oder Umtreten gefahren. Ob sich daraus lediglich ein freierer oder ein neuer ,,schwungloserc' Fahrstil entwickeln wird, kann nur die Zukunft beantworten.


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Es leben noch zahlreiche Skiuns zu sagen hat, besonders inpioniereunter uns, und sie können teressieren. interessante und oft merkwürdigIch habe Mikkel Hemmestste, für uns oft kaum mehr verveit besucht, und er hat mir mit ständliche Dinge erzählen. Zu Freuden aus seinen Jugendjahihnen gehört der Norweger Mikren erzählt und besonders vom kel Hemmestveit, der mit seinen Skilauf, wie er damals war und 83 Jahren wohl einer der ältewie die erste Entwicklung vor sten, lebenden Skipioniere ist; sich ging. Dabei unterstützt ihn und schon weil er Norweger ist sein ausgezeichnetes Gedächtnis. und von frühester Jugend auf Um alles das zu verstehen, muß man wissen, daß Mikkel Skila~~fer war, muß das, was er Hemmestveit aus dem stillen Tal Morgedal in Telemarken stammt, und wie es gekommen ist, daß gerade Telemarken sozusagen die Wiege des sportlichen Skilaufs geworden ist. Norwegen war immer schon ein sehr armes Land und wurde damals, als Hemmestveit geboren wurde, so recht und schlecht von den dänischen Königen regiert. Die Straßen vor allem waren recht armselig, und im Winter war es kaum möglich, von einem Teil des Landes in einen anderen zu gelangen. So benutzte die Bevölkerung dazu die Ski, ebenso wie sie auf Ski in die Kirche, zum Arzt oder auf den Markt fuhr. Auch zur Jagd nahm man die Ski, und die Jagd war besonders wichtig, denn durch sie konnten sich die Leute zu ihrer kärglichen Nahrung etwas Aufbesserung verschaffen. Dabei aber lernten sie vor allem eines, nämlich die Ski in jedem Gelände zu benützen. Und dazu brauchte es besondere Eignung und großes Geschick, denn das Gelände dieser Gegend ist besonders schwierig, es gibt viel Wald dort und sehr viel steile Hügel und Hänge, also ein ausgesprochen gebirgiges Terrain. Da den Morgendalern viel Unternehmungsgeist zu eigen, so wie sie als gute Musikanten und Tänzer bekannt waren, ist es nicht zu verwundern, daß sie sich auch sportlich mit dem Skilauf befaßten. Um ihre Mannstüchtigkeit zu beweisen, stiegen sie so hoch wie möglich in die Täler hinauf und fuhren dann die schwierigsten Hänge hinunter. Dabei war das Ideal, möglichst gerade Schüsse zu fahren und Hindernisse zu überspringen. Mikkel Hemmestveit war in den Jahren von 1880 bis 1886 der beste Skifahrer dieser Gegend. Im Jahre 1884leitete er eine Skischule in Os10 und ist damit wohl der Begründer der ältesten privaten Skischule der Welt. 1886 wanderte er in dievereinigten Staaten von Nordamerika aus, beteiligte sich dort an drei Skirennen und sprang in Red Wing (Minnesota) 102 Fuß weit! Das war im Jahre 1893. Noch im gleichen Jahre kehrte er nach Norwegen zurück, wo er eben heute noch bei guter Gesundheit lebt. Das Skifahren hat er wegen Hexenschusses bleiben lassen. Aber hören wir einige der Merkwürdigkeiten des Skilaufes seiner Jugendtage, wie er sie selbst erzählt: ,,Das Holz für die Ski beschafften wir uns von Tannen. Anfänglich war es üblich, daß man den Wipfel eines Baumes absägte. Der Baum starb dann nach einem Jahr ab und war trocken genug, um gefällt zu werden und die Latten für die Ski daraus fertig herauszuschneiden. Die Ski waren ungefähr 6 1/, Fuß lang und mit einer ziemlich starken Aufbiegung. Sie mußten sehr biegsam sein, um im tiefen Schnee schnell wenden zu können. Wir hatten keine besonderen Rillen in der Lauffläche, doch nach einer gewissen Zeit nützten sich die weichen Teile des Holzes ab und hinterließen viele kleine natürliche Rillen. Bekanntlich wird


Teer aus Tannenholz gewonnen, und so brauchten wir auch gewöhnlich nicht zu wachsen, da das Holz von Natur schon gewachst war. Nur zum Springen und bei klebrigem Schnee mußten wir gelegentlich mit etwas zusätzlichem Wachs in Form von Teer oder Stearin nachhelfen. Die Bindung wurde aus dünnen Aesten von Laubbäumen hergestellt. Diese Äste mußten im Frühling geschnitten werden, damit wir starke und biegsame Bindungen bekamen. Es gab Leute, die Spezialisten darin waren, diese Äste entsprechend zu biegen und zusammenzusetzen, damit sie sich zu einer Bindung zusammenfügen ließen. Wir verwendeten keine Stemmeisen, und die Schuhe waren aus ganz weichem Leder, gewöhnlich aus der Haut von Kuhbeinen geschnitten, wie ein Mokkasin. Wir hatten einen kleinen Stock, der gewöhnlich nicht länger als ein Spazierstock war; dieser wurde dazu verwendet, das Eis, das sich unter dem Absatz gebildet hatte, abzustochern. Zur Abfahrt und zum Bremsen jedoch brauchten wir ihn nie, obschon ich glaube, daß er mithalf, das Gleichgewicht zu halten. Damals gab es noch keine eigentliche Skitechnik. Jedermann nahm am Skifahren teil wie an einem Spiel. Besonders an Sonntagen nach dem Kirchgang beschäftigten wir uns viel damit. In dem steilen, offenen Gelände dieser Gegend war kaum ein Quadratmeter Schnee, der nicht von Ski verspurt worden wäre. Bei unseren Spielen waren die Schiedsrichter für die Resultate bestimmend. Sie bewerteten nach Punktzahlen, maßen jedoch nie die Länge eines Sprunges. Anfänglich veranstalteten wir nur Sprunglauf und Slalom und erst später Langläufe. Beim Sprunglauf waren die Ausläufe nicht getreten, und es war am besten, eine Linie im Auslauf zu finden, die vorher noch niemand verwendet hatte. Der ,Schanzentisch' war so breit wie möglich, damit jeder Teilnehmer sich seine eigene Spur legen konnte. Der Anlauf war nicht begrenzt. Das Wichtigste war, guten Stil zu zeigen, und bei den Sprüngen mußte man auch hauptsächlich beweisen, daß man Mut hatte. Die Spuren wurden von den Richtern genau geprüft. Nur wenn sie gerade und die Bewegungen des Körpers sicher waren, bekam man gute


Noten. Wir beendeten den Sprung immer mit einem Telemarkschwung, der eine besondere gute Bewertung erhielt, wenn es gelang, einen vollständigen Kreis zu ziehen. Nach dem Springen kam der Slalom. Wir konnten hier jedwelchen Weg meistens selber wählen. Der beste Mann war derjenige, der Mut zeigte, indem er die Hänge gerade herunterfuhr. I n diesen Slalomrennen mußten wir sehr oft über hohe Hindernisse springen und in schwerem, tiefem Schnee landen. Ich kann mich erinnern, als man anfing in Os10 Skirennen zu organisieren, daß die Veranstalter künstliche Hindernisse erstellten, damit ,gute Pisten' zustande kamen; ich habe selbst an Rennen teilgenommen, wo wir um Stangen kreisen mußten. Natürlich waren die Slalomstangen alle einzeln gesteckt und nicht in Paaren, aber immerhin war es doch auch eine künstliche Slalomstrecke wie heute. Schon damals wurden wir auch mit sehr schönen Preisen bedacht, und ich bedaure, daß ich heute nur mehr wenige davon besitze. Diesen Becher, den ich 1886 gewonnen habe, ist mir von König Oskar 11. überreicht worden. In jener Zeit an einem Skirennen teilzunehmen, das war eine sehr anstrengende Angelegenheit, da wir oft I 50 Kilometer auf den Ski laufen mußten, um an den Start w kommen; aber dies sahen wir gleichzeitig als ein gutes Training an. Ich fuhr dann in die Vereinigten Staaten, um mir ein besseres Auskommen zu suchen. Es ging mir dort sehr gut. Besonders die Sprunghügel waren ausgezeichnet, und Amerikaner und eingewanderte Norweger waren begeisterte Springer. 1892 wollte mir mein Club in Red Wing die Spesen bezahlen, um mir eine Reise nach Holmenkollen zu ermöglichen. Ich weiß nicht mehr, warum ich damals nicht ging, aber 1893 kehrte ich wieder nach Hause zurück, da ich zu sehr an Heimweh litt."


D I E ERSTE SKI-BESTEIGUNG DES WETTERHORNS (26.Januar 1905)

Henv Hoek, SAS

Schon seit ganz früher Kindheit hat alles, was irgendwie ,,Berg" ist, mir besondere Freude gemacht. Meine ersten Berge waren die Sandhügel in den Dünen der Nordseeküste meiner Kindheitsheimat. Aufwärtssteigen und Ausschau halten habe ich immer gerne getan. Die Freude am Berg und die Liebe zur Berglandschaft wuchsen mit dem Kommen und Gehen der Jahre. Dies um so mehr, als mit der geistigen Entwicklung auch das Verständnis und der Genuß der Schönheit von Berg und Berglandschaft sich einstellten. Hand in Hand damit ging das Erstarken des Wandertriebes, der Freude am Abenteuer und an der körperlichen Betätigung - sagen wir am „Sportc'. Hunderte, Tausende haben dieselbe mentale Einstellung, die sich oft in reiferem Alter noch verstärkt. Der ,,schöneN Berg freut sie, der ,,schwereu Berg reizt sie, das ,,Abenteueru lockt sie. . . Aber warum nur, das habe ich mich oft gefragt, hat mich, sobald ich zum wirklichen Bergsteigen kam, gerade der schöne, der ,,schönanzuschauende" Berg zur Besteigung gelockt? An und für sich ist das ein ganz irrationelles Begehren, ist ein logischer Unsinn. Vielleicht, habe ich mir gesagt, spielen da tief unterbewußte Empfindungsregungen mit, bei denen die Besteigung mit einer Art von Besitzergreifen verbunden ist ? Lassen wir das Grübeln. Doch je und je ist es der schöne Berg gewesen, auf dessen Gipfel ich stehen wollte. ,,Schön"? Das ist Geschmacksache innerhalb weit gezogener ästhetischer Grenzen. Für mich waren - und sind heute noch - Piz Roseg, Walliser Weißhorn und Wetterhorn die schönsten Berge, die ich in den Alpen sah. Und schon sehr früh spielte ich mit dem Gedanken einer Skibesteigung der Hasli-Jungfrau. Im Winter I 90 I / I 902 war mir mit Alexander Taennler als Führer und seinem Schwager Kaspar Moor als Träger die Besteigung des Finsteraarhorns und Mönchs geglückt. Und schon dachte ich an das Wetterhorn. Taennler und Moor waren aber nicht sehr begeistert. Begreiflich! Denn für die damalige Zeit konnte die ganze Wetterhorngruppe nicht eben als ein sehr geeignetes Skigelände bezeichnet werden. Aber das Wetterhorn ließ mich nicht los. Bei einer nächtlichen Fahrt über denlanggestreckten Kamm des Feldbergs im Schwarzwald hatte ich im Januar I 903 wieder einmal die Alpen im Mondschein gesehen, wie sie sich zartsilbern über der tiefen Nebeldecke des Schweizer Vorlandes erhoben. Die Berner Alpen vor allem reckten besonders deutlich ihre zackigen Gipfel gegen den dunkel samtblauen Himmel. Da gedachte ich wieder meines alten Planes. Ich ließ Examensarbeit und Vorlesungen und telegraphierte an Taennler : ,,Komme für das Wetterhorn." Meinen Freund Schiller, mit dem ich schon so manche Fahrt unternommen, lud ich ein, mit mir zu kommen. SolltenTaennler und Moor bereit sein, das Wagnis zu unternehmen - um so besser! Hätten sie keine Lust, nun, dann würden wir es eben ohne Führer versuchen; es war ja bereits allerlei geglückt: Scopi und Dammastock und Claridenstock zum Beispiel, um nur einiges zu nennen. Am 23. Januar fuhren wir über den Brünigpaß, und abends saßen wir in dem gemütlichenwirtshaus in Innertkirchen, frischten alte Erinnerungen auf, stellten Proviantlisten zusammen und richteten unsere Felle, die wir sehr nötig haben sollten. Auch Taennler und Moor hatten sich inzwischen zu diesem nützlichen Hilfsmittel bekannt; und da wir alle gut im Training waren, so glaubten wir, zehn Stunden (ungefähr die doppelte Sommerzeit) wäre wohl reichlich gerechnet für den Weg zur Dossenhütte. Dementsprechend verließen wir Innertkirchen erst gegen 7 Uhr morgens. Es lag etwa I j cm Neuschnee, der nachts gefallen war, und der Himmel war ganz leicht grau. Wir hofften auf prächtiges Wetter, wie es oft nach einem unbedeutenden Schneefall ohne Wind ein-


setzt. Schon der Marsch durch das untere Urbachtal lehrte uns, daß der Schnee nach oben rasch an Höhe zunahm; auch st'örte uns das Gewicht unserer Säcke nicht wenig; wir kamen nur langsam voran trotz abwechselndem Spuren. Nach etwa I % Stunden steigt der Weg links in die Höhe, um die Klamm des Urbachs zu umgehen, und quert an sehr steilen Hängen entlang. Hier lag schon so viel Neuschnee, daß wir Schneerutsche fürchteten und lieber versuchten, durch die Schlucht über den ganz zugedeckten Bach vorzudringen. Nach böser Arbeit erzwangen wir uns endlich den Weg zur Alp Schrätern. Inzwischen war es I Uhr geworden und die Höhe des Schnees war auf beinahe einen


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Meter angewachsen. Ein kleines Stückchen weit konnten wir die Ski noch benutzen in der Richtung gegen Engen zu, dann hörte das leider auf. Denn die Hänge, die man ständig nach Westen queren muß, sind recht steil. Und die Furcht vor Lawinen veranlaßte uns, nach Möglichkeit die Rippen zum Aufstieg zu benützen und nur an relativ ebenen Stellen zur nächsten hinüberzuwechseln. Jedenfalls aber war es nicht ratsam, mit der Skispur einen ununterbrochenen, tiefen Einschnitt zu machen. Unser Tempo wurde nun allerdings vollends schneckenhaft, und alle zehn Minuten mußten wir den Vortritt wechseln. Als es zu dunkeln begann, lag die Dossenhütte noch in weiter Ferne. Zeitweise bewölkte sich der Himmel, dann sahen wir nur den schwachen, gelblichen Lichtkreis unserer Laternen an steiler Schneehalde; zeitweise riß die Wolkendecke wieder auf, dinn stand die Silhouette des Urbachsattels und links davon die der kleinen Hütte hoch oben auf den Felsen, schwarz und scheinbar unerreichbar, vor dem grauen Himmel. Eine Stunde nach der anderen pflügten wir eine Gasse durch den lockern Schnee - das war schon kein Waten mehr zu nennen. Erst nach I Uhr nachts standen wir auf der kleinen Plattform vor der Hütte; und im stillen habe ich mir gelobt, im Winter nie mehr von dieser Seite zur Dossenhütte zu steigen. Am Morgen dieses bereits angebrochenen Tages schien eine prächtige Sonne; wir aber schliefen dennoch bis 10Uhr. Und dann war es natürlich zu spät, um zu einer Wetterhornbesteigung auszuziehen. Den schönen Tag nicht ganz zu verlieren, stiegen wir ohne Säcke und Ski hinauf zum Dossensattel und erkletterten die leichten Felsen des Dossenhornes. Die Aussicht ist zwar beschränkt, gibt jedoch einen guten Einblick in das engere Wetterhorn und Gauligebiet. Unsere schöne Trasse war leider am 26. fast ganz wieder zugeweht und mußte noch einmal getreten werden. Trotzdem brauchten wir für den Weg auf das Wetterhorn nicht länger, als man


im Sommer rechnet. Das hatten wir ganz und gar den Ski zu verdanken. In sausender Abfahrt brachten sie uns zuerst vom Dossensattel hinab auf den oberen Rosenlauigletscher und dann mühelos in großen Bögen durch den weiten, steilen Wetterkessel zum Wettersattel. Der Gipfel des Wetterhornes (Hasli-Jungfrau) bot unerwarteterweise gar keine Schwierigkeiten. Es gab keinen Fels und kein Eis, nur harten, nicht allzuharten Schnee, in dem der Fuß mühelos festen Stand fand. Der Gipfelgrat war hart und eisig und so schmal, daß wir uns rittlings hinsetzten, um in aller Bequemlichkeit die unsagbar klare Aussicht zu genießen. Selbst die einzelnen Höhen des Schwarzwaldes und der Vogesen waren deutlich erkennbar! Eine schnelle, aber holperige Abfahrt brachte uns in wenigen Minuten wieder hinab in den Wetterkessel. Hier war es vollständig windstill, und die Sonne lastete auf dem Firn. Sie sengte uns die Haut und dörrte uns aus. Wir waren ein wenig müde und abgespannt und stiegen ganz langsam, schweigend und beinahe verdrossen empor zur Wetterlimmi. Wir - das heißt Taennler und ich. Denn der arme Schiller hatte bei der Abfahrt vom Wettersattel einen Ski so unglücklich mehrfach gebrochen, daß eine Reparatur an Ort und Stelle ausgeschlossen erschien. Langsam und mühsam, allmählich immer weiter zurückbleibend, folgte er mit Moor zu Fuß unseren Spuren. Die wundervolle und leichte Abfahrt über den oberen Gauligletscher, ein fast körperloses Gleiten in blaue Fernen, während die Berge links und rechts langsam am Auge vorbeiziehen, gab mir die Freude und Spannkraft des Morgens wieder. Ein kühler Hauch streifte die heiße Stirn, ohne Anstrengung kamen wir sichtbarlich vorwärts; die Freude des Erfolges wirkte als leichtes Narkotikum - ich fühlte mich wunschlos glücklich. Nach einigem Suchen in dem unübersichtlichen, welligen Gelände westlich des Gletscherbruches öffneten wir um hJb 7 Uhr die Türe der schönen, geräumigen Gaulihütte. Suppe, Brot und Tee hatten wir längst verzehrt und auch manche Pfeife geraucht, aber unsere Kameraden waren immer noch nicht da. Es wurde I I Uhr, es wurde I 2 Uhr; und immer noch kam unserem Rufen keine Antwort. Da wurden wir unruhig und beschlossen, unseren Spuren rückwärts nachzugehen. Kaum waren wir einen Büchsenschuß weit von der Hütte, als unsere Freunde sich hören ließen. Passiert war nichts Aufregendes. Es war einfach der tiefe Schnee, der ihnen den relativ kurzen Weg sechs Stunden länger gemacht hatte! Und dabei hatte sich Schiller an Händen und Füßen noch böse Frostschäden zugezogen, so böse, daß an ein Fortsetzen der Fahrt über Ewigschneehorn zur Grimsel gar nicht zu denken war. Ein typischer warmer Föhntag, dessen Luft uns mit eigentümlichem Duft entgegenschlug, spannte am 27. einen blassen Himmel über die Berge. Vom sonnbeschienenen Hüttendach rann das Schmelzwasser in Strömen, und bald fern, bald nahe klang allseitig der schweren Lawinen dumpfer Donner. Da hieß es warten, bis das meiste unten war und bis unser Weg ins Urbachtal wieder im Schatten lag, so daß die Schneeoberfläche eine dünne Kruste bekam infolge der Verdunstungskälte. Wir hatten also Zeit, den verletzten Ski sachgemäß und gründlich zu flicken. Eigentlich war es schon mehr ein Geduldspiel, die einzelnen Stücke zusammenzupassen und mit zahllosen Blechstükken von Konservendosen zu binden. Erst gegen 3 Uhr brachen wir auf. Abgesehen von einigen ausgefegten Lawinenbahnen, war es ein lustiges und flottes Fahren hinab zur Alp Schrätern. Der Engelhörner steile Wand ist stets die formenschöne Begrenzung des Blickes. Abend war es, als wir den Steilrand des Urbachtales erreichten. Der Talkessel von Innertkirchen lag vor uns. Dicker, weißer Nebel füllte ihn bis zum Rand. Darüber glänzten im letzten Lichte die Gipfel des Gadmentales. Fröstelnd und etwas traurig ließen wir Glanz und Schönheit der Höhe und stiegen langsam hinunter in das Grau des Nebelsees, daraus uns die Nacht entgegenkam. Den Bericht über diese gelungene Fahrt veröffentlichte ich in der Österreichischen Alpenzeitung und im Jahrbuch des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines. Trotzdem vergingen acht lange Jahre, bis wir unsere ersten Nachfolger fanden. Dann aber war unsere Besteigung des Wetterhornes offenbar schon vergessen. Denn prompt wurde I 91 I die erste Skibesteigung der Hasli-Jungfrau gemeldet.


SAMUEL TAYLOR C O L E R I D G E

@mne vor Sonnenatlfgang ina Tal von Cbamonix (Originalubertragung am den Engliscbcn non Harn Feist)

Kennst du die Kldnst, den Morgenstern yu bannen in seinem steilen Lauf ? E r weilt so lange bei deiner Zaziberstirn, o Herrscher Blanc ! Und Arve und ~Zrveironrauschen dir xu Fziitn ohn' Unterlaß; du aber, Machtgestalt, steigst auf aus deinen stummen Fichtenmeeren in Schweigen !Rings um dich und über dir ist titf die Luft und dunkel, wesenhaft und ebenschwaq; es scheint, du spaltest sie ein Keil; doch blick ich wieder alfwärts, ist es dein stilles Heim selbst, dein kristallner Schrein, ist's deine Wohnstatt in der Ewigkeit. D u erst und grotter Herrsrher dieses Tales ! D u hmpfend mit dem Finstern all die Nacht tlnd all die Nacht besucht vom Heer der Sterne, wenn es um Himmel aufsteigt oder sinkt. GenoJ des Morgensterns in Dämmerfrühen, du selbst, der Erde rosiger Stern; der Dämmrung Mithinder: wach', erwach' und preise Lob! Wer senkte deine sonnenfernen Pfeiler tief in die Erde ? Rötet xart dein A n t l i ~? Wer machte Vater dich von ewigen Strömen ? Und wer befahl - und sieh !sie kam, die Stille den Wellen erstarren und -pruhn? Ihr Gletscherstiqe, die von Bergesstirn gewalt'ge Schlz~chtenab ezlch niederneiget Wildwasser,scheint's, die ewige Stimme horten und standen starr inmitten toller Flucht! Regiose Ströme !Stumme Katarakte ! Wer schuf e~chglorreich wie die Himmelpforten, im kühnen Vollmond ? LieJ die Sonn7 euch schmicken mit Regenbogen ? Legt in Kränxen euch lebendige Blumen schönsten Bla~is~u Fitten ? Gott !LaJt die Ströme wie ein Schrei der Völker antworten und den Eisplan echo7n: Gott! Gott !singt ihr Wiesenjisse sJtten Liedes ! D u Fichtenwald, mit sanftem Seelen-Sange ! Lind etdch auch Stimme sei, ihr Schnee-Pilaster, gefnhrvoll niederrollend donnert: Gott ! Grandt.~ Jorasses (Photo G . Taiwad


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Lebendige Blmen, ewigen Frost umgtirtend ! WiZdgezJ'en springend um des Adlers Horst ! Adler, des Bergsturms Spiekefährte du ! Rl%e, der Wolkenftlrchtbare Geschosse ! Zeichen und Wunder ihr des Elementes ! Ruft Gott,ftillt d a Gebirg mit seinem Preis ! D u grazder Berg auch, Gipfel Himmel schtirfend, tlon dessen Fuß oft ungehört Lawinen ~u Tal ~iehn,gli~ernddurc,b das reine Heiter, in tief Gewölk, d a deine B r u t umschleiert dil azicb noch einmal, ungeheurer Berg, wie ich das Hailpf erhebe, das anbetend gesenkt war, und von deinem Ftlße langsam tränengetrtibt mein Blick nach oben wandert, scheinst.feierlich, wie eine Wolke Dampfes, vor mir 'T< steigen - Steig, o ewig steke, steig wie ein Weihrauchnebelvon der Erde ! Dtl Königsgeetst, der xnischen Gipfeln thront, hehrer Gesandter von der Erd' ?um Himmel, du groJer Hohepriester !K M es droben, . Sternen, sag's der jrlnpen Sonne, sag e ~ den die Erd' preist mit tausend Stimmen Gott !

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(Aw E rvig es E n g 1s n d, Dichtung aus ~iebsnJabrbundsrten von Hans Feist, Vtrlag AmrfufZ, Herdeg & Co., ZJricb)

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I N D E R VERGANGENHEIT VERKLÄRENDEM LICHT Von Arnold Ltlnn, J A S

Einen letzten Blick noch warf ich auf die Vorhänge, um ja sicher zu sein, daß kein verräterischer Lichtstreif die Entrüstung eines Luftschutzmannes erwecken konnte, und dann rollte ich mich in meine Decken und griff nach Dorothy Wordsworth's ,,Journal of a Tour on the Continent 1920"; das ist ein prächtiges Buch, um es in Kriegszeiten im Bett zu lesen. Als wortmalende Beschreibung der Berglandschaft hat es keinen gleichwertigen Rivalen in der zeitgenössischen Literatur und hat auch keinen Nachfolger, der es erreicht oder gar übertrifft. "Long before the sunshine had touched the top of any other mountain, the Snow upon the Wetterhorn shone like silver, and its gray adamantin- t owers appeared in a soft splendour of their own." Dorothy Wordsworth's ,,Journal" hat denselben Charme jener Zeit wie die etwa gleichalterigen farbigen Aquatinten von I,ory, deren eines ich von meinem Bett aus sehen konnte. Ihre geruhsame Prosa und der pretemiöse Zauber von Lorys Drucken lassen die lyrische und liebliche Schönheit jener Schweiz erstehen, deren Städte noch nicht durch die industrielle Entwicklung entweiht waren, und deren einsame Natur noch nicht von den Agenten der Reisebureaus gestört wurde. Mein genießerisches Heimweh nach dieser Vor-Lunn-Schweiz wurde verjagt durch das hysterische Geheul einer Sirene. In glücklicheren Jahrhunderten, als der schöpferische Genius des Menschen seinen Ausdruck nicht in Flugzeugen, sondern in der Kunst fand, wurde die notwendige Warnung vor dem nahenden Feind durch das Läuten der Glocken oder Trompetenblasen gegeben - und nicht durch ein Geheul wie das eines Ichthyosaurus in Geburtswehen. Aber die Schönheit räumt der vordringenden Maschine das Feld, und die Arbeitsschmerzen der Sirene sind der passende Ausdruck des Zeitalters, das Henry Wallace - wenn ich ihn richtig zitiere - als die Zeit allgemeiner Mechanisierung bezeichnet hat. Das Crescendo der sich nähernden Bomber löste die angemessene Antwort aus : "Let the high gods, who keep this dreadful pother o'er our heads find out their enemies ~ o w . " Die Feinde der ,,high gods" bellten los. Raketengeschosse pfiffen durch die Luft, und ,,the dreadful pother", der scheußliche Radau, wurde zum Diminuendo fallender Schrapnellstücke, die wie ein bleierner Regen auf die verödeten Straßen niedergingen. Und plötzlich erinnerte ich mich an Thackerays Beschreibung von Brüssel am Abend nach Waterloo, die ich gerade wieder einmal gelesen hatte : "We of peaceful London city have never beheld, and please God may never witness such a Scene of hurry and alarm." Napoleonisches ,,hurry und alarm" war natürlich auf den Kontinent beschränkt, der in zivilisierteren Zeiten der selbstverständliche Platz war, um Britanniens Kriege auszutragen! Zu Lebzeiten Wordworths störten keine rohen Geräusche die nächtliche Lektüre eines Londoner Bücherwurmes. Cr All night, and all day, and for ever, the vale of Meiriqgen is sounding with torrents." Immer und ewig im Tale von Meiringen das Rauschen der Wildbäche - und nicht der Lärm der Sirenen und Bomber . . . Drei wunderbare Skitouren im Mai der Berge hatten ihren Anfang und ihr Ende gefunden in der göttlichen Musik dieser Bäche. DorothysJournal entglitt meinen Händen. Ich stand auf, suchte ein paar Minuten unter meinen Büchern und zog den ersten Band des Aritish Ski Year Book hervor: ,,Von Meiringen (6ao m) zur Gaulihütte (2213 m) am 8. Mai 1919.Mit Joseph Knubel als Führer, Fritz Amacher als Träger und zusammen mit Peter Schlunegger, dem Concierge des Palace-Hotels in Mürren, verließ ich Meiringen um I I Uhr 30 abends. Skiläufer, die im Frühling zur Gaulihütte wollen, sollten unter keinen Umständen später als um Mitternacht aufbrechen, denn kurz bevor man die Gaulihütte erreicht, müssen sehr steile Hänge gequert werden, was nur friih am Tage gefahrlos ist."


Ein paar trockene Prosazeilen! Aber auch so wecken sie mehr schöne Erinnerungen als Dorothys prächtige Wortmalerei. Wieder, wie einst, trat unsere kleine Gesellschaft aus dem dunklen Hotel auf die stille Straße. Wieder, wie einst, schritten wir den langen weißen Weg hinab zur Aare. Wieder wie einst blieb ich auf der Brücke stehen und sah zu, wie kleine Placken grauen Schaumes den dunklen, schnellfließenden Strom hinabschwammen. Und wie einst hörte ich den Donner des ReichenbachfaUes und das flötenhaft melodische Rauschen der kleineren Gewässer. "All night and all day and for ever the Vale of Meiringen is resounding with thc torrents." Es ist im März, daß die ersten Noten der Musik der Bergströme, die lange schwiegen in den Fesseln des Frostes, das Ohr entzücken - im selben Augenblick, da die ersten grünen Lanzen des Grases das tote Laubwerk am Boden durchbrechen und unsere Augen erfreuen. Und weil die Wiederkehr der Musik zusammenfällt mit dem Kommen der neuen Farben, darum kann niemand, der je die fünf Monate eines alpinen Winters durchlebte, die Maibäche hören, ohne auch die Maiwiesen zu sehen, und wären sie auch in Dunkel gehüllt. Es gibt, wie Belloc Hilaire sagt, Augenblicke, in denen der Gesichtssinn die Grenzen der Musik berührt, und es gibt ebenso Augenblicke, da der Gehörsinn in die Grenzgebiete der Farben eindringt; nie kommt uns das so zum Bewußtsein, wie in jenen duftenden Mainächten, wenn man die Farben hört in der Musik der Flüsse und die Farben riecht im Dufte der Blumen. Und genau so, wie die Farben Venedigs lebendig sind in den Schatten, die Veronese vergeblich ganz dunkel zu malen versuchte, so erhellt ein Ausfluß des Farbenzaubers der Maiwiesen die Schwärze der Mainächte. Ein fast ebenes Wegstück und ein kurzer Anstieg brachte uns auf die Höhe des kleinen Rükkens, der das Unter- vom Ober-Haslitale trennt. Jenseits von Innertkirchen beherrschten die Berge der Grimsel den südlichen Himmel. Ihre Schatten erinnerten mehr an Rembrandt als anVeronese, und die undurchsichtige Schwärze ihrer granitenen Klippen stand als scharfgeschnittenes Relief vor dem transparenten Dunkel der sternbetropften Nacht. Es gibt Augenblicke, in denen die Berge uns zu grüßen scheinen wie lang erwartete Gäste - es gibt andere, in denen sie uns drohend und feindlich erscheinen. Und schließlich gibt es auch Augenblicke, da die Berge unserer Gegenwart nicht bewußt zu sein scheinen, sondxn in denen sie ganz aufzugehen wünschen in die unsichtbarenKräfte, die sie schufen. Sowar es auf diesem langen Marsch durch das Haslital, als dieBerge uns weder willkommen hießen nochvon sich stießen, sondernvor uns standen wie Priester eines seltsamen alten Ritus, eines Ritus, in dem wir Menschen nur eine ganz unbedeutende Rolle zu spielen hatten, und in dessen Ausübung diese Hierophanten unser so wenig bewußt waren, wie der Geistliche der Gläubigen bewußt ist, wenn er den Segen erteilt.

Ein kurzer Aufstieg führt von Innertkirchen in das Urbachtal. Ein Jahr später, im Mai 1920, machten wir nicht den Fehler, nach Innertkirchen zu latfen. Wir nahmen uns einen Wagen in Meiringen und fuhren hinauf nach Nestle, auf unserem Wege zur Trifthütte, die unser Standquartier war für Skifahrten im Gebiet des Dammastockes. 1919 aber entdeckten wir nach einem mehr als vierstündigen Gang (der hauptsächlich über den flachen Boden des Hasli- und Urbachtales geführt hatte), daß wir genau 300 m höher standen, als unser Ausgangspunkt war. Ich habe nicht viel Erinnerungen an das Urbachtal; auf diese wenigen Erinnerungen lege ich aber keinen besonderen Wert. Das Tal ist eingeschlossen von finsteren Kalkwänden und Klippen. Kalkstein aber, der nicht gemischt ist mit Urgestein und nicht verschönt durch einen Gletscher, bringt selten eine anziehende Berglandschaft hervor. Die Pracht der großen Oberland-Gipfel entsteht durch das Gegenspiel von , ' Kalk und Granit; selbst der Eiger, 'der nur aus Kalk besteht, oder auch das Wetterhorn, wären nicht ,' die schönen Berge (die sie wirklich sind!) ohne ihre Decken von Eis und Schnee. Es freut mich immer ,' wieder, daß die höchste Spitze der Wetterhörner aus aristokratischem Granit aufgebaut ist: denn Kalk - das müssen wir schon zugeben - ist so eine Art Emporkömmling und ist von den vulkanischen .

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Gesteinen, die an erster Stelle standen über den dampfenden Meeren des jungen Planeten, nie so recht anerkannt worden. Erst im mesozoischen Zeitalter der Erde begann der soziale Aufstieg der Kalksteine; und diese Mesozoiker werden immer noch als unverbesserliche Mittelklasse angesehen von den edebten Gesteinen, wie zum Beispiel von der Jungfrau, jener ,,grande dame" mit ihrer Urfelshone, die etwas verachtungsvoll ihre Lorgnette zu heben scheint, um sich ihre Nachbarn unten zu beschauen: ,,Sagen Sie, meine Liebe, kennen wir diese Mesozoiker eigentlich?" Aber vielleicht bin ich voreingenommen gegen das Urbachtal, denn es ist nun einmal schwierig, sich einer Landschaft zu erfreuen, wenn man erhitzt und müde und ängstlich ist. Und das war mein Zustand, noch bevor wir die Höhe des Tellispitzengrateserreichten. Die MaiSonne hatte den Schnee erweicht, und wir wagten nicht mit Ski zu steigen; so quälten wir uns denn die letzten tausend Fuß im Gänsemarsch zu Fuß hinauf, und zwar durch knöcheltiefen, nassen Schnee, der jeden Moment gefährlicher wurde. Übrigeds: ich bin wohl der erste Bergsteiger, der das Knöchelmaß anwendet für die Tiefe des Einsinkens. Denn die ,,Knöcheltiefeccheißt nach einem ganz allgemeinen niedlichen Obereinkommen ,,knietief"; und die ,,Knietiefeu wird bezeichnet mit den Worten „einsinken bis zur Hüfte". Nach langer und verschiedenartigster Erfahrung kann ich nicht sagen, daß ich je bis zu den Hüften eingesunken wäre Knubel wartete auf uns andere oben auf dem Grat. Er machte einen beunruhigten Eindruck. Die Hütte, erklärte er, würde sehr schwer zu finden sein. Der lange und gewundene Tellispitzengrat fällt mit steilen, kupierten Hängen ab gegen den Urbachgletscher - mehr als 2000 Fuß tiefer als der Punkt, wo wir den Grat erreichten. Irgendwo auf einem dieser zerrissenen Hänge stand die Hütte und war infolge der Geländebeschaffenheitvon oben sicherlich nicht sichtbar. Im Sommer folgt man ganz natürlich nur dem Fußpfad; aber im Winter muß dies die schwierigste aller Hütten sein, sie zu finden, es sei denn ausgesucht schönes Wetter. Kein Wunder, daß Rißler und Bergans, die im Dezember I 9 I 2 hierher kamen, sich gezwungen sahen, auf dem Gratrücken zu biwakieren. Bei gutem Licht ist das Problem aber nicht allzu schwierig - vorausgesetzt, daß man eine Karte zu lesen versteht. Denn die Gaulihütte liegt in einer geraden Linie mit zwei kleineren Gipfeln, die beide von unserem Standpunkt aus sichtbar waren. Es war also nur notwendig, dem Gratrücken der Tellispitzen bis zu einer Stelle zu folgen, wo das entferntere dieser beiden Gipfelchen gerade von dem näheren verdeckt wurde. Hatten wir diesen Punkt einmal erreicht, dann wußten wir, daß die Hütte unrnittelbar unter uns liegen mußte. Durch Auszählen der Schichtlinien der Karte errechnete ich, wie tief wir abzusteigen hatten (nämlich 500 Fuß), und mein Aneroid-Höhenmesser würde uns dagegen schützen, zu tief abzusteigen. Und just als das Instrument einen Abstieg von joo Fuß anzeigte, erschien die Hütte! Kein weiser Zauberkünstler erklärt seine Tricks. Es waren nicht nur meine Kameraden, die erstaunt und erlöst waren, als wir auf die Hütte stießen, die halb im Schnee begraben von einigen dreißig Metern weiter oben nicht zu sehen war. Intuition und Vernunft sind sich nicht immer einig. Und eine gefühlsmäßige private tiberzeugung, ein unerklärlicher Glaube, stehen oft - das wissen alle Bergsteiger, die in schlechtes Wetter kamen - in scharfem Gegensatz zu Karte und Kompaß. Da aber instinktives Wissen uns durch ungezählte Ahnen vermacht wurde, ist es manchmal - aber nicht immer! - zuverlässiger als logisch-vernünftiges Wissen, das schließlich nur das Ergebnis und die Ernte eines einzigen Lebens ist. Wem man aber seines Ausgangpunktes sicher ist, wenn die Karte genau und der Kompaß zuverlässig ist, dann ist vernünftige Überlegung ein besserer Führer als Intuition. Eine Kette logischer Überlegungen kann einen vernünftig denkenden Geist dazu bringen, das Dasein Gottes anzunehmen, wie der heilige Thomas von Aquinas bewiesen hat. Aber ich wage zu behaupten, daß die großen Theologen genau so erleichtert waren, als sie sich im Himmel befanden, wie ich es war, als ich die Schwelle der Gaulihütte betrat. Um zwei Uhr fünfundvierzig nachmittags kamen wir an; I j Stunden und I 5 Minuten nachdem wir Meiringen verlassen hatten. Gute vier Stunden hätten wir sparen können, wären wir so weit wie möglich gefahren, und wären wir früh genug aufgebrochen, um die obersten Hänge

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auf Hartschnee zu ersteigen. Als wir, im Jahre 1921,die Hütte ein zweites Mal besuchten, war der Unterschied in der Höhe der Schneegreme beinahe I 800 m, obwohl wir nur einige wenige Tage später im Jahre daran waren (am 24.Mai statt am 12.Mai). 1919 mußten wir fast eine Stunde lang graben, bevor wir die Türe öffnen konnten. Der lange und anstrengende Aufstieg von Meiringen aus läßt sich vermeiden, wenn man vom Jungfraujoch aus aufbricht und unterwegs eine Nacht entweder in der Oberaarhütte oder in der Dollfußhütte zubringt. Am besten aber meidet man die Gaulihütte im Hochwinter, denn bei einsetzendem Schlechtwetter ist sie eine gefährliche Mäusefalle. Nur dreimal waren Skiläufer vor uns im Gauligebiet gewesen. Erster in dieser Gegend war der große Skipionier Henry Hoek, der in der Gaulihütte übernachtete nach der ersten Skibesteigung des Wetterhorns am 26. Januar 1903.Die zweite und dritte Partie kamen auf unserem Wege 191I und 1912. Auch im Sommer ist dieser Gletscher zu abgelegen, um viel Besuch zu bekommen. Bekanntlich wurde von hier die erste Besteigung der Wetterhörner ausgeführt, am 27. August 1844.Das hatte seinen Grund darin, daß Desor und Dollfuß es nicht wagten, die direkte Route vom Unteraargletscher und über den '~auteraarsatteleinzuschlagen, und statt dessen einen Tag daran gaben, um denselben Paß zu überschreiten, den unsere Partie mit Ski machen wollte, und infolgedessen eine Nacht in der Umgebung der heutigen Gaulihütte verbringen mußten. Am nächsten Tag erklommen sie dann den südlichsten Gipfel der Wetterhörner, das Rosenhorn. Erst im November 1946wurde dieser stolze, abseits gelegene Gletscher zur Schlagzeile der Zeitungen; denn hier, kurz unterhalb der Wetterlimmi, zerschellte eine amerikanische Dakota-Maschine. Einige Tage vergingen, bevor sie gefunden war und bevor ihre Besatzung und Fluggäste dank dem Mut und dem Können schweizerischer Piloten gerettet wurden.

Meine Gefährten in der Gaulihütte waren alte Bergkameraden. Zwei von ihnen begleiteten mich beruflich: Knubel als Führer und Fritz Amacher als Träger. Aber alle drei waren sie ,,Amateureu im ursprünglichen Sinne dieses Wortes, jeder ein Mann, der, was er tut, aus ,,amorU tut, aus Liebe zur Sache; alle drei Bergsteiger, die steigen, weil sie die Berge lieben. Schlunegger wie auch Amacher ist in Grindelwald zu Hause. Während der Fremdensaison ist er Concierge im Palace-Hotel in Mürren. In der ,,totenu Jahreszeit hatten er und Amacher und ich die meisten für den Skilauf möglichen Hänge seines Heimattales erforscht. Im Jahre 1912erst lernte ich J. Knubel kennen. Geoffrey Young hatte mich eingeladen, mit ihm einige Trainingsfahrten im Oberland zu machen, und an einem ,,Ruhetagu in Bel Alp hatten Knubel und ich die vollständige Erforschung von einem von Youngs Lieblingsfelsgraten vollendet, wo jener leichtsinnigerweise ein paar obskure Felszähne ausgelassen hatte. Ich hielt es nicht für der Mühe wert, in gedruckten Worten zu berichten über die „Liquidationccdieser letzten jungfräulichen Zacken in diesem Grat, aber ich kann mich noch erinnern, als wäre es gestern gewesen, an die scheinbar anstrengungslose Grazie, mit der Knubel eine glatte Platte hinauftanzte, die mir am Seile folgend schwere Mühe machte. Ich habe die besten Skiläufer der Welt gesehen, Meister einer der schönsten Bewegungsformen, die der Mensch kennt; aber nie sah ich elegantere Bewegungen als die von J. Knubel im steilen, schwierigen Fels. J. K. gehört zu den größten Führern der letzten Phase der Eroberung der Alpen. „Die besten der heutigen Amateure", sagte er kürzlich zu mir, ,,haben schwerere Kletterfahrten gemacht als wir - aber ein Führer muß auch immer an seinen Herrn denken. Ich würde nie versuchen, eine Stelle anzugehen, wenn ich nicht sicher bin, daß ich nicht fallen werde; aber einige von diesen Deutschen waren ganz bereit, mit ihrem Leben zu spielen. Verloren sie das Spiel - tant pis. Aber sie trugen nur die Verantwortung für sich selbst. Außerdem benutzten sie Haken. In meiner ganzen Laufbahn als Kletterer habe ich nur drei Haken gebraucht, davon zwei am selben Ort, beim ersten Abstieg über den Ostgrat der Jorasses." Am 10.Mai verließen wir die Gaulihütte um 3.45 morgens und hatten um 9.15 Uhr die erste Frühling bei St. Morits (Photo Albert Steiner,



Skibesteigung des Ankenballi (3065 m) gemacht; beinahe bis zum Gipfel konnten wir die Ski anbehalten. Die Abfahrt war großartig, und wäre der Ankenballi so leicht erreichbar wie die Ebnefluh oder das Zermatter Breithorn, dann wäre der Berg bei den Skiläufern ebenso beliebt. Wie die Verhältnisse aber liegen, ist die Besteigung meines Wissens noch nicht wiederholt worden. Am I I. Mai brachen wir um 3.5 o Uhr auf mit Ziel Wetterhörner. Von all meinen Bergtagen, die das Licht der Vergangenheit verklärt, schätze ich wenige höher ein als diesen I I. Mai. Die ideale Skitour ist eher ein Paß als ein Gipfel, besonders dann, wenn der Paß in ein Tal führt, das wir noch nicht kennen. Muß man aber zu seinem Ausgangspunkt zurückkehren, so kann man diese Leitidee des Passes (und das ist die sinnvolle Idee jeder kleinen wie großen Forschungsreise!) in das Tagesprogramm einschmuggeln, indem man eine andere Route für die Abfahrt wählt oder im Laufe des Tages eine Folge von Pässen überschreitet. Und das stand am I I . Mai auf unserem Programm. Das Wetterhornmassiv besteht aus drei Gipfeln, von denen der nördlichste, die Hasli- Jungfrau (I n I 5 o Fuß), gemeinhin bekannt ist als das Wetterhorn. Das Mittelhorn ( I 2 I 6 5 Fuß) ist der höchste der drei Gipfel, und das Rosenhorn (I 2 I I I Fuß) - das ich 1918 bestiegen hatte - war die erste der drei Spitzen, die wir angehen wollten. Die Wetterhörner sind unter sich und vom Berglistock getrennt durch drei Pässe; da ist zunächst der Wettersattel zwischen Hasli-Jungfrau und Mittelhorn, dann das Mitteljoch zwischen Mittelhorn und Rosenhorn und schließlich das Rosenegg zwischen Rosenhorn und Berglistock. Die Wetterlimmi trennt den Gauligletscher vom Wetterkessel, und das Renferhorn (3272 m) ist ein kleinerer Gipfel derselben Wasserscheide. Im Laufe des Tages bestiegen wir die Hasli-Jungfrau und das Mittelhorn, traversierten das Renferhorn und überschritten oder erreichten wenigstens die vier Wetterhornpässe : Wetterlimmi, Rosenegg, Mitteljoch und Wettersattel. Alles zusammengerechnet stiegen wir 2400 m und hatten etwa 2100 m Abfahrt; das entspricht zwei Aufstiegen auf den Männlichen von Grindelwald aus ohne Benützung der Bahn. Wir verließen - wie schon gesagt - die Hütte um 3.70 Uhr und erreichten das Rosenegg gegen 8.07 Uhr. Im Frühling ist ein Gletscherpaß oft nicht nur die Scheide zweier Täler, sondern oft auch zwischen zwei Jahreszeiten. So war es mit dem Rosenegg. Noch regierte der Winter auf den Gipfeln rings um den Gauligletscher, und kein Schimmer einer Maifarbe zeigte sich in der Monotonie von Gletscher und schneeummanteltem Fels; vom Rosenegg aber blickten wir hinab in das schönste aller denkbaren Täler, das eben zu seinem Sommertraum erwachte. Die kürzeste Verbirdung zwischen zwei Punkten ist ein Lieblingskind des Rennläufers, aber deshalb nicht notwendigerweise auch des Bergsteigers. Unser Umweg auf Rosenegg und Mitteljoch kostete uns 1000 Fuß mehr Steigung, als es der direkte Weg über die Wetterlimmi getan hätte. Diese Zusatzsteigung war aber eine Kraftkapitalanlage, die auch heute noch ihre guten Zinsen trägt in der Form erfreulicher Erinnerungen. Das Mitteljoch, das man vom Rosenegg aus in etwa einer halben Stunde erreicht, ist ein ganz entzückender Paß, ein kleines, von Felsen eingeschlossenes Fenster, das sich auf den Wetterkessel öffnet. Über ausgezeichneten Hartschnee, den die Sonne ein wenig erweicht hatte, fuhren wir 450 m hinunter und stiegen wieder hinauf zum Wettersattel, 10.50 bis 11.05 Uhr. Über Firnschnee war es fast ein Spaziergang zum Gipfel des Wetterhorns. Es war keine Spur der berühmten Gipfelwächte zu sehen, und die Verhältnisse waren einfach ideal. Knubel und ich blieben eine volle Stunde oben. Es gab alle Farbengegensätze, die das Auge nur wünschen konnte: Das Glänzen des Eises und die strahlende Weiße des Schnees, das Smaragdgrün des Tales von Grindelwald und die sanfte Bläue ferner Seen, Lungern, Sarnen, Alpnach - und schließlich die opaleszierenden Töne tiefliegender Wolken fern am Horizont. Zehn Minuten nach zwölf machten wir uns wieder auf den Weg, rasselten in I 7 Minuten hinab zum Paß und trafen dort unsere Freunde, die sich entschlossen hatten, die Hasli-Jungfrau aui ihrem Programm zu streichen. Zusammen bestiegen wird das Mittelhorn und nahmen die Ski mit bis einige 60 m unterhalb des Gipfels, den wir einige Minuten vor 2 Uhr erreichten. Erst um 3 Uhr verließen wir den Wettersattel. Der Schnee war „Frühlingspulvercc,kompakter als der trockene, luftige Pulverschnee des Winters, aber wirkliches ,,Pulverc' und sehr leicht.

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Ein heißer und anstrengender Aufstieg brachte uns über die östliche Wetterlimmi zum Gipfel unseres letzten Berges, des Renferhornes ( 5 .oj Uhr). Um j .20 Uhr richteten wir die Spitzen der Ski abwärts. Der weiche Schnee begann gerade eine Kruste zu bilden, und unsere letzten aneinander gereihten Schwünge schnitten durch einen leichten Harscht. Stemmkristianias, wenn auch nicht unmöglich, wären sehr schwierig und außerordentlich anstrengend gewesen - aber verbundene Telemarkschwünge waren beinahe mühelos. Und mühelose Schwünge, das war es, was wir uns wünschten! Wir waren 2400 m gestiegen und die Kunststückchen, mit denen ein heutiger Skiläufer brillieren kann, wenn Bergbahn, Lift oder Schwebekabine ihn freigeben, waren nicht unser Geschmack. Wir hatten kein Verlangen nach schwierigen Schwüngen, um ihrer Schwierigkeit willen. Für uns kam nur der leichteste und bequemste Schwung unseres Repertoires in Frage. Es war dieselbe Schneesorte, in der einmal vier Skiläufer aus Arosa und vier aus St. Anton vom Monte Rosa hinabliefen zur Bdtempshütte. Die Aroser, unter ihnen David Zogg, waren Meister des Telemarks und fuhren ohne Anstrengung ab im schweren Schnee eines Maiabends. Sie kamen ganz frisch unten an. Eine halbe Stunde später taumelten die erschöpften Arlberger in die Hütte. Und an jenem Abend schrieben sie eine berühmt gewordene Postkarte an Hannes Schneider: ,,Von jetzt an müssen wir den Telemark lernen."

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4 Am 12. Mai entdeckten wir beim Aufwachen, daß wir in der Hütte gefangen waren. Schwere, nasse, graue Wolken verdeckten die Berge, und von Zeit zu Zeit löste sich der mit Wasser vollgezogene Schnee von den steileren Hängen. Wir saßen in der Falle, denn es war unmöglich, die Hütte in irgend einer Richtung auch nur ein paar hundert Meter weit zu verlassen, ohne eine Lawine in Bewegung zu setzen. Drei Jahre früher waren Knubel und ich einmal vierundzwanzig Stunden im Belvkdere-Hotel auf der Furka vom Föhn festgehalten worden und hatten einen trübseligen Tag damit zugebracht, die Lawinen ringsum zu beobachten. Diese nassen Schneerutsche sind ein viel weniger großartiges Schauspiel, aber keineswegs ein weniger gefährliches als die gewaltigen Staublawinen des Winters. Aber wir sollten auch dem Föhn gegenüber gerecht sein. Sein warmer Atem, den die Skiläufer hassen, ist nicht nur destruktiv, sondern auch schöpferisch. Die Schweiz hätte heute noch ihre Eiszeit, wenn der Föhn den Schnee der Höhen nicht schmelzen und Millionen Tonnen von Schnee in der Form von Lawinen ins Tal transportieren würde, wo die Sonne seine Mitarbeit nicht mehr nötig hat, um mit dem letzten Erbe des Winters aufzuräumen. Das Barometer steigt manchmal vor einem Föhneinbruch, und nach meinen Erfahrungen dauert Föhn bei hohem Luftdruck selten länger als einen Tag. Meine optimistische Wettervoraussage, die auf dieser Beobachtung basierte, hatte aber keinen Einfluß auf die trübe Stimmung, die während des Abendessens herrschte und noch verstärkt wurde durch das Plätschern des Regens auf dem Hüttendach. Vernünftige Erwägungen erwiesen sich wieder einmal als wertlos im Kampfe mit intuitiven Gefühlsargumenten, die von Knubel, Amacher und Schlunegger ins Feld geführt wurden. Glücklicherweise ließ ich mich nicht unterkriegen von dem allgemeinen Skeptizismus, sondern schlief den leichten Schlaf jener, die beabsichtigen, früh aufzuwachen. Um 4.20 Uhr trat ich hinaus vor die Hütte. Nasse Wolken verdeckten immer noch den Himmel, aber das Thermometer zeigte einen raschen Temperaturfall, bis beinah Gefrierpunkt, und ich wußte, daß bei weiterem Fallen schon der milde Frost einer Stunde genügen würde, um eine hauchdünne Kruste zu bilden, immerhin genügend für uns, um den Gletscher zu erreichen. Wie vollgesogen mit Wasser auch immer der Schnee sein mag, er geht nicht als Lawine ab, wenn seine Oberfläche verkrustet ist, mag diese Kruste auch noch so dünn sein. Das ist wenigstens meine Erfahrung, die bis jetzt ihre Probe bestanden hat - ob freilich Geiald Seligman gleicher Ansicht ist, kann ich nicht sagen. Knubel kam heraus zu mir. E r schaute hinauf zu den nassen Wolkenfetzen und schüttelte bedenklich den Kopf; aber ich trat nur mit einem Fuß in den weichen Schnee vor der Hütte und konnte

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zu seiner und meiner Befriedigung feststellen, daß die embryonale Kruste sich schon zu bilden begann. Alles, was zu wünschen übrigblieb, waren ein paar Millimeter Kruste und eine halbe Stunde Zeit, um die gefährlichen Hänge zu queren, bevor diese Kruste von der Sonne wieder erweicht wäre. Ich stimmte also für einen sofortigen Aufbruch, je eher um so besser. 7SC7ir musterten unsere übriggebliebenen Vorräte: Einige Brotrinden, ein halbes Dutzend Zuckerwürfel, drei kleine Stückchen Schokolade und zwei kleine Büchsen Konservenfleisch. Sollten wir versuchen, unser Programm durchzuführen ? Das würde bedeuten, mit diesen wenigen Nahrungsmitteln einen anstrengenden Tag mit viel Aufstieg und eine weitere Hüttennacht durchzuhalten. Oder sollten wir sofort ins Tal absteigen? Oder war es zu verantworten, den eisernen Proviant der Hütte anzubrechen? Tch hatte keine Lust, mich geschlagen zu geben und den Rest unseres Programms fahren zu lassen, abgesehen davon, daß ich auch nicht gewillt war, den direkten Abstieg in das Tal zu riskieren. Denn es war sehr zweierlei, das kurze gefährliche Stück bis zum Gletscher zu queren und dann in der Höhe zu bleiben, oder andererseits lange Hänge hinabzufahren, deren untere Partien höchst wahrscheinlich ganz durchweicht und krustenlos sein würden. Und der eiserne Proviant der Hütte? Ich war der Ansicht, diesen sollte man nur in Anspruch nehmen, wenn er ausschlaggebend wäre im Falle wirklicher Gefahr. Wir aber riskierten durch die Befolgung unseres Programms mit den Resten unserer Lebensmittel schließlich nichts weiter als eine gewisse Unbequemlichkeit und ein bißchen Hunger. Unser Programm aber lautete: Überschreitung des Hühnertälipasses (3030 m) am Vormittag und des Finsteraarjoches (3 300 m) am Nachmittag. Der erste von diesen beiden war noch nie mit Ski gemacht worden und der zweite erst einmal, in umgekehrter Richtung, von R. Helbling. Vom Standpunkt des Skiläufers aus sollte man beide Pässe von West nach Ost überschreiten, und nicht, wie wir es taten, von Ost nach West. Das bedeutet, wenn man wenigstens von der Straleggiiütte ausgeht, einmal etwa 650 m weniger Steigung, und zum andern sind die Ostseiten beider Pässe ausgezeichnetes Abfahrtgelände. Um 7.10 Uhr brachen wir auf und erreichten die Höhe unseres ersten Überganges um 8.40 Uhr.


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Lobhörnw (Photo Willy Oehrli)

Von da weg muß der Skiläufer sich scharf links halten, denn der direkte Abstieg ist außerordentlich steil. Der Schnee war unter Einfluß des Föhns faul geworden, und die Abfahrt war schlecht. In der Dollfußhütte machten wir Mittagsrast und aßen etwas: Eine Brotkruste und eine der zwei Fleischkonserven, die wir mit Tee hinunterspülten. Nach diesem ,,Mittagessenu zogen wir weiter, versengt von dem blendenden Glanz der MaiSchneefelder. Der Schne~war ganz abscheulich schwer und wir waren schwach vor Hunger. 2 IOOMeter Steigung in schlechtem Schneeist eine harte Tagesleistung, selbst wenn man seine Kräfte ersetzen kann durch drei ausgiebige Mahlzeiten; ich jedenfalls hatte ganz genug, als wir endlich, 4 Stunden und 40 ,Minuten nach Verlassen der Lauteraarhütte, die Paßhöhe erreichten. Ist man erschöpft infolge von Müdigkeit und Hunger, so ist es schwer, sich selbst der allerschönsten Landschaft zu erfreuen; es ist aber durchaus möglich, sie wenigstens zu würdigen. Denn ästhetische Würdigung, das heißt kritische Betrachtung, ist eine Tätigkeit des Geistes. Der prachtvolle Monolith des Finsteraarhorns, der sich vor uns in den Himmel bohrte, machte mir gar kein Vergnügen, aber ich erkannte ihn sehr wohl als das, was er ist, als eine der edelsten Felsgestalten der ganzen Alpenkette. Diese Nordostwand ist verknüpft mit der Erinnerung an große Namen in der Geschichte des Alpinismus : Gustave Hasler und sein Führer Amatter, die als erste diese abweisende Wand durchstiegen, und Gertrude Bell, die erst kurz unter dem Gipfel des Finsteraarhorns sich geschlagen bekannte, und die zwei schreckliche Nächte während des Abstieges in diesen Felsen verbringen mußte. Gertrude Bell war eine berühmte Forschungsreisende; bis auf den heutigen Tag erinnert man sich ihrer mit Verehrung in Arabien. In der Reiseliteratur nehmen ihre Briefe einen hohen Rang ein. Sie war eine der ersten, die die Engelhörner erschlr~ß;und die „Gertrude-Spitze", deren Erstbesteigung sie machte, verbindet ihren Namen mit den Felstürmen von Rosenlaui. Ich traf sie das erstemal, als sie nach der Eroberung oben genannten Berges nach Grindelwald zurückkehrte.


Sie war keine Schönheit, aber auch ganz gewiß nicht häßlich. Ihre leicht gebogene Nase gab ihr eine ernste Würde, die gemildert wurde durch eine ,,gentilezza", die Ausdruck einer angeborenen höflichen Liebenswürdigkeit war. Ich war damlls ein kleiner Junge; doch nie habe ich die Liebenswürdigkeit vergessen, mit der sie das Bombardement meiner Fragen über sich ergehen ließ, und das Verständnis, mit dem sie mich ermutigte, über meine kindlichen Ambitionen zu reden. In ihrer Gegenwart war ich mir durchaus ihrer wirklichen Größe bewußt, aber es war Größe ohne Anmaßung. Unter den großen Bergsteigerinnen ihrer Epoche gab es eine, die sehr erbost auf sie war. Denn Gertrude Bell war ihr - übrigens ohne jedes Wissen und Wollen - zuvorgekommen beim Engagement eines Führers, den gerade diese Dame später heiratete. Die beiden trafen sich zufällig in der Schwarzegghütte; beide hatten denselben Plan, die erste Überschreitung des Schreckhorn-Lauteraarhorngrates. Miss Bell wollte vom Schreckhorn ausgehen und Fräulein Kume von der Lauteraarhornseite. Fräulein Kunze überwand sich bei dieser Begegnung zu einem frostigen und formellen Gruß; aber keine der Damen weihte die andere in ihre Pläne ein. Und keine auch hatte eine Ahnung, daß sie beide einen lang gehegten Lieblingsplan zur Ausführung bringen wollten. Ausgehend von den beiden Endpunkten desselben Grates trafen sie sich in der Mitte. Höflich „tratccMiss Bell „zur Seite", wenn der Ausdruck auf einem exponierten, schmalen Grat am Platz ist. Fräulein Kunze nahm mit einem kaum merklichen Kopfnicken davon Notiz, und ohne ein Wort für ihre große Nebenbuhlerin drückte sie sich würdevoll vorbei. Halbtot vor Müdigkeit und Hunger stolperte ich um 8.10 Uhr in die Strahlegghütte nach 2100 Meter Aufstieg und I 500 Meter Abfahrt in üblem, schwerem Schnee. Unser Abendessen bestand aus einem Laib Brot, dessen weitaus bessern Teil man sich denken mußte, und etwas dünnem Tee, ohne Milch und Zucker. Ich konnte meine Augen kaum trennen von der großen Kiste.mit Notproviant, und Knubel fragte mich, ob wir sie aufbrechen sollten. ,,Morgen werden wir genug zu essen bekommenc', war meine Antwort. Eine nüchterne und sachliche Feststellung Aus irgendeinem Grunde aber scheint Knubel dies sehr witzig gefunden zu haben. Denn als wir uns nach dem Kriege, ein Vierteljahrhundert später, in Zermatt trafen, erinnerte er mich kichernd an diesen Ausspruch: „Ja, Herr Lunn, Sie sagten es damals, morgen werden wir genug zu essen bekommen." O b nun witzig oder nicht, auf alle Fälle ging die Prophezeiung in Erfüllung. Nach einem gedachten Frühstück richteten wir die Spitzen unserer Ski mahlzeitwärts. Es waren die Tage, da Frau Wolter noch sorgsam und still die Pension Solter betreute und Fräulein Lena die Herrschaft führte auf dem kleinen Balkon, der den Eisplatz des Hotels Baer überschaut. Nie haben frische Brötchen, Eier und Schinken besser geschmeckt - wozu zweifellos auch der Gedanke beitrug, daß der Notproviant weder in der Dollfuß- noch in der Strahlegghütte angebrochen war. (Detltsch von Dr. Hengl Hoek)

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Zwischen Prof. Friedl Wolfong,einem der alteren osterreichischen Abfahrtsspitzenklasseund dem jetzt in Oesterreich lebenden Südtiroler Hans Nogler, Abfahrtsmeistervon Italien in den Jahren 1938und 1939,von Deutschland 1944, Sieger in Abfahrt und Slalom bei den ,,Vergle~chswettkämpfen" (Oesterreichische Meisterschaften) in Eisenerz und Seefeld 1941/46,entspann sich da einmal folgendes Skigesprach.

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W.: ,,Wie steht es mit den großen Abfahrtsrennen? Ist da schon wieder viel Betrieb?" N.: „Ja, es werden ihrer immer mehr und es sind vielleicht schon wieder so viele wie vor dem Krieg." W,: „Was werden wir da wohl zu sehen bekommen? In den letzten Jahren soll sich auf den großen Abfahrtsstrecken ja allerhand geändert haben." N.:„Freilich, die Strecken sind freier geworden. Man hat störende Hindernisse, wie Steine, Holzstöcke und Bäume aus der Abfahrtsbahn entfernt und damit erreicht, daß hohe Geschwindigkeiten gefahren werden können." W.: „Ihr habt es gut. Noch vor I 5 Jahren gab es dichte Waldstrecken, enge Zaundurchfahrten oder steile Hohlwege. Und da haben sich meist die Rennen entschieden." ' N.: „Ihr sollt ja auch öfters bei großen internationalen Rennen noch Tief- oder Wechselschnee gehabt haben, gelt?" W.: „Ja. Bei den Fis-Rennen in Mürren 1935 war der oberste Hang überhaupt nicht angefahren lind hatte zum Teil elenden Bruchharsch. Deshalb haben auch nur drei Teilnehmer den ersten Teil dieses großen Rennens sturzfrei durchgestanden. Ich war auch unter den Glücklichen." N.: ,,Heute fdhren wir Gott sei Dank auf ganz glatten, hartgefahrenen Hängen." W.: „Wieso ist das moglich?" N.: „Ganz einfach. Zum Start fast aller großen Abfahrtsrennen führt heute eine Seilbahn. Sie ermoglicht dem Rennläufer, die Szrecke im Tage oft fünf- bis sechsmzl zu befahren. Außerdem gehen wochenlang Nichtrennläufer über die Rennstrecken, so daß der Schnee fest und gleichmäßig hart wird." W.: „Gut, aber das haufige Befahren schafft doch auch sehr unangenehme Fahrrillen. Infolge ihrer scharfen Einkerbung bilden diese in großer Geschwindigkeit ernste und sehr unangenehme Hindernisse. Außerdem sind Sturzlöcher und tief eingefahrene Spuren vor allem in flachen Ausläufen von großen Schußstrecken gefährliche Erschwerungen, nicht?" N.: „Ja, da gibt es jetzt aber eine ständige Kontrolle und Pflege der Strecken und diese beseitigt solche Gefahrenstellen. Knapp vor dem Rennen wird die Strecke sogar gesperrt und so behandelt, d ~ eine ß geradezu ideale Hartbahn entsteht." W.: „Wie anders damxls! Wir waren oft froh, wenn wir unmittelbar neben der Spur noch Tiefschnee fanden. Ich besonders verdrückte mich gern in den tiefen Schnee und fuhr kerzengerad Hänge herunter, die bei Hartschnee nicht zu schießen waren." N.: „Deswegen habt ihr ja auch so viel längere Ski gefahren." W.: „Ski unter 225 cm ZU fahren war nicht ,standesgemäß'." N.: ,,Unsere Ski sind wesentlich kürzer. Mir ist eine Skilänge von 205 bis 208 cm am liebsten." W.: ,,Deine Ski sind auch sehr schmal. Wie breit sind sie denn unter der Bindung?" N.: „Bei ganz hartem Schnee fahre ich gern Ski mit einer Mittelbreite von 6,8 Cm. Bei Firn ist ein breiterer Ski viel besser. Er kann dann 7,5 cm in der Mitte haben."

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W.: ,,Warum benützt ihr jetzt eigentlich alle nur die geleimten Streamline-Ski?" N.: „Weil der Streamline-Ski elastischer ist als ein Vollhickory-Ski und ausgezeichnet die Spannung hält." W.: „Vor allem fällt mir die prima Vorderspannung auf." N.: ,,Ja, die ist notwendig, damit die niedere Schaufel im Hartschnee greift." W.: ,,Und die Kanten?" N.: ,,Die alte gute Lettnerkante, besonders wenn sie schmal ist, stellt noch immer die beste Lösung dar." W.: „Wie läßt du dir die Kanten montieren?" N.: „Am besten ist es, wenn sie ein wenig über die Seitenflächen der Ski vorstehen." W.:„Ja, warum denn das ?" N.: „Erstens greifen sie viel besser und zweitens kann ich sie mit einer Feile vor jedem Rennen scharf machen." W.: ,,Du kannst dir das ja leisten! Auf die Innenkante darf mzn aber bei einer solchen Montage nicht kommen! Sonst haut's einen grausig!" N.: ,,Einen Stern haben wir noch nie gefürchtet!" W.: ,,Die Kandaharbindung hat sich auch fast unverändert gehalten, gelt ?" N.: ,,Ja, mit der Willi-Walch-Bindung, einer Abart der Kandaharbindung, habe ich auch die besten Erfahrungen gemacht. Durch die Regulierschraube läßt sie sich sehr genau einstellen." W.: „Schau, du kannst ja den Absatz fast nicht vom Ski abheben!" N.: ,,Das ist auch nicht notwendig..Ohne einen ganz harten Diagonalzug hat man den Ski nicht in der Gewalt." W.: „Was hältst du dann von zusätzlichen Vorrichtungen, die den Absatz zum Ski herunterziehen ?" N.: ,,Die ,Bierwärmerc meinst?" W.: ,,Ja, du mit deinen guten Skischuhen kannst leicht spotten. Ich mit meinen Barrastscherfeln kann den Strammer nur ganz leicht anziehen, sonst biegt sich die Schuhsohle im Gelenk nach oben durch." N.: ,,Ohne eine steife Sohle und die Doppelschnürung geht's halt heute nimmer." W.: ,,Die Doppelschnürung gefällt mir besonders gut." N.: „Freilich, am Start braucht man nur mit einem Gummiband die Doppelschnürung zuzumachen und schon sitzt man eisern im Schuh." W.: ,,Aber zum Gehen muß der ,eisernec Schuh nicht gerade angenehm sein." N.: ,,Wir gehen auch nicht viel! Wir fahren lieber mit der Seilbahn!" W.: ,,Und wohl auch deswegen, weil ihr durch die Seilbahnen so viel fahren könnt, seid ihr ganz unbändig schneller geworden". N.: ,,Sicher. Aber eines möchte ich dabei nicht vergessen: Die Allaisbrille." W.:,,Natürlich, bei den großen Geschwindigkeiten, die heute gefahren werden, ist ein besonderer Augenschutz notwendig!" N.: „Eben, und die Allaisbrille ist ganz einfach und schützt doch wirksam die Augen." W.: „Ich kenne sie auch und habe sie sehr gern, bei Schneefall ist sie äußerst angenehm." N.: „Außerdem läßt sie bei unsichtigem Wetter die Buckel viel besser erkennen und läuft nicht an.'' W.:,,Also technische Neuerungen machen euch immer schneller : Die gut hergerichtete Bahn, die ausgezeichneten Ski mit starker Spannung, die bärigen Abfahrtsschuhe -" N . :,,- die Bindung mit starkem Diagonalzug -" W.: ,,- die Seilbahnen, die Allaisbrille - lauter technische Errungenschaften!" N. :,,Laufer - o nein !" W.: ,,Also ich sag es noch einmal: Lader technische Errungenschaften haben euch geholfen,

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(Photo LWs Trenh r)

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schneller zu werden: Die gut hergerichtete Bahn, die ausgezeichneten Ski mit starker Spannung, die bärigen Abfahrtsschuhe, die Bindung mit starkem Diagonalzug, die Seilbahnen und die Allaisbrille!" N.: ,,Lader? - fehlt nur noch eins !" W.:,,Und das wäre ?" N.: ,,Das Wichtigste. Der Mann, der auf den Ski steht." W.: „Da hast du recht, ja. - Auch da ist eine gewaltige Entwicklung vor sich gegangen! Die Burschen von heute haben es aber auch leichter als früher." N.: ,,Wieso denn?" W.:,,Von Jugend auf schon haben sie die besten Vorbilder !" N.: ,,Das ist wahr. Der Haider Engele hat vom Toni Seelos gelernt und die Antoner Burschen haben das Skilaufen dem Rudi Matt, Willi Walch und Pepi Jennewein abgeschaut." W,: ,,Ist es da ein Wunder, wenn sie so gut fahren?" N.: ,,Natürlich nicht. Von wem hast denn du das Skilaufen gelernt ?" W.: ,,Als geborener Lilienfelder bin ich natürlich lange Jahre mit einem Stock gefahren. Das hätte ja nichts geschadet. Aber dann der Scherenschwung und andere Verirrungen waren schwer zu überwinden. Bis man sich durch allen Streit hindurchgefunden und - gefahren hat!" N.: ,,Eine Streitfrage, wie man fahren soll, gibt es heute nicht mehr." W.: ,,Und wie fahrt ihr also heute bei Abfahrtsläufen?" N.: ,,Den größten Teil der Abfahrtsstrecke fahren wir in tiefster Hocke - um den Luftwiderstand zu vermindern." W.: ,,Ist das nicht zu anstrengend auf die Dauer?" N.: ,,Ja, Schmalz muß man dabei in den Beinen schon haben! Aber es geht halt wesentlich schneller !" W.: ,,Wie sind jetzt die Fahrzeiten bei den großen Abfahrtsrennen?" N.: „Sie liegen meist um drei bis höchstens fünf Minuten herum." W.: „Drei bis fünf Minuten in tiefer Hocke und ganz schnell zu fahren verlangt aber schon allerhand Training." N.: ,,Natürlich - besonders wenn Wellen kommen." W.: „Bei der großen Geschwindigkeit kommt ihr dabei doch sicher oft in die Luft!" N.: ,,Macht nichts, wenn es einen in Sprüngen viele Meter weit hinausträgt. Einen eisernen Stand muß man eben haben." W.: ,,Versteht sich! Aber sag: Auf dem harten Schnee flattern die Ski doch leicht. Was macht ihr dagegen?" N.: ,,Da gibt es nur eins! Die Knie weit vordrücken und die Skivorderteile belasten." W.: ,,Am schwersten ist es, kommt mir vor, auf ganz hartem Schnee so zu schwingen, daß die Ski nicht seitlich abrutschen und flattern." N.: ,,Ja, hinten sitzen darf man nicht! Vorn bleiben und die Schaufeln fuhren lassen, ist die einzige Möglichkeit, um im harten Schnee einen sauberen Schwung hinzukriegen." W.: ,,Ist also eine betonte Vorlage des Körpers das besondere Kennzeichen der Fahrweise des Abfahrtsläufen ?" N.: ,,Das kann man nicht so ohne weiteres sagen. Beim Schwung allerdings ist es unbedingt richtig. Aber bei den Schußfahrten sind wir nicht immer ganz vorn." W.: ,,Das mein ich auch: Das Vorlagefahren wird oft übertrieben und nicht selten angewendet, wenn es gar nicht notwendig ist." N.: ,,Immer noch gibt es solche ,Dolmei, die glauben, daß das ganze Skilaufen nur darinbestünde, seine Nase möglichst nahe den Skispitzen zu haben." W.: ,,Solche Modeerscheinungen sind eben nicht absolut ernst zu nehmen." N.: ,,Ja, denn wenn es wirklich einmal richtig über Wellen und Buckeln hinuntergeht, dann ist die Krampfvorlage beim Teufel - oder der Held steht am Kopf!"



W.: „Das sag ich auch. Und jetzt erzähle mir noch etwas vom Studium . . ." N.: ,,Mit Studium hab ich nichts zu tun, ich fahr!" W.: „Laß mich ausreden: Vom Studium der Strecken!" N.: ,,Ja, das ist was anderes. Ganz schnell fahren kann man sich nur leisten, wenn man die Abfahrtsstrecken ganz genau kennt." W.: ,,Kümmert ihr euch auch recht um die Buckeln und Gegenhänge, um die Fahrt noch schneller und sicherer zu machen?" N.: „Ja, wer sich nicht um die Buckeln und Wellen und all das kümmert, ist überhaupt kein Skifahrer und schon gar kein Rennläufer. W.: ,,Heute ist es wohl viel leichter, sich eine genaue Streckenkenntnis zu erwerben als früher. Erst die Seilbahn ermöglicht es, die letzten Geheimnisse einer Strecke zu erforschen und sie für sich auszunützen." N.: ,,Daher auch die ständig besseren Zeiten." W.:,,Ihr müßt wohl recht hart trainieren, um bei dieser Konkurrenz in der Spitzenklasse zu bleiben, was ?" N . :„Ja, unbedingt! Heute in Anton auf der Kandahar, morgen in Davos auf der Parsenn, dann in Kitzbühel am Hahnenkamm oder in Cortina im Tofana-Canalone. Da sind wir daheim und brausen hinunter! Schnell und immer noch schneller!" W.: „Und wann fangt ihr mit dem Training an?" N.: ,,Schon lange vor dem Winter und bevor es Schnee hat." W.: „Und wie machst du es hauptsächlich?" N.: „Ich halte sehr viel vom Hinunterlaufen in einem steilen Wald. Je mehr man da über Stock und Stein hupfen muß, desto besser ist's." W.: ,,Ich hab im Herbst immer ein Turnen mit akrobatischem Einschlag betrieben und sehr viel von Tiefsprüngen und einem harten Bodenturnen gehalten." N.: ,,Der eine so, der andere anders. Jedenfalls - ohne ein intensives Vortraining kommt der Abfahrtsläufer jetzt nicht mehr aus." W.:„Wann beginnt das Trainieren auf Ski ?" N.: ,,Ende November fangen wir an." W.: ,,Was macht ihr da zuerst?" N.: ,,Am besten macht man es so: Drei Wochen nur große zügige Schwünge. Erst dann soll die Arbeit an den schwierigen, engen Torlaufgruppen anfangen." W.: ,,Bleibt ihr da immer an einem Ort?" N.: ,,Nein, dann gehen wir auf ,Wanderschaftc. Während des Dezembers und Jänners geht es von einer Seilbahn zur anderen. Nach und nach gewöhnen wir uns so an das Schnellfahren für die großen Abfahrtsrennen." W.: „Und wie wird es dir heuer gehen?" N.: ,,Mir? Damisch! Ich hab so das Gefühl in meinen ,HaxnCydaß ich heuer auch den grausigsten Schuß stehen werde, paß lei auf!"


2.

TEIL

PRÄSIDIAL-, SKI- U N D C L U B B E R I C H T E

J A H R E S B E R I C H T 1946147 Von Dr. Bernhard Rtifenacht, Zentralpräsident des S A S I 944-47

Liebe SASler! Die Niederschrift des Jahresberichts erfolgt für mich dieses Jahr mit gemischten Gefühlen, hervorgerufen vorerst rein äußerlich durch die Temperatur von 37 und mehr Grad im Schatten. Unter solchen Umständen kann man wohl nur mit Wehmut an Tage in kühler Winterfrische denken, undich werde mich gerne dieser Gefühle erinnern, wenn ich wieder einmal in eisiger Kälte und beißender Bise als Zeitnehmer oder Starter sollte frieren müssen. Und wenn ich mir jetzt die Frage stelle, welcher Belag oder welches Wachs sich für die gegenwärtigen atmosphärischen Gegebenheiten am besten eignen dürfte, kann die Antwort nur lauten: flüssig. Aber auch von den atmosphärischen Einflüssen unabhängige Gefühle gestalten für mich die Abfassung des Berichtes schwerer als sonst. Zum zweiten und letzten Male hatte ich das Vergnügen, den SAS während einer Amtsperiode zu betreuen. Wie oft habe ich mich während der abgelaufenenAmtsdauer danach gesehnt, diese zusätzliche Arbeitslast - und es ist keine geringe - endlich und endgültig auf einen Nachfolger abwälzen zu dürfen, und jetzt, da die Amtsübergabe an den neuen Zentralpräsidenten erfolgt ist, empfinde ich Gefühle der Wehmut, die mir beweisen, daß ich Euch SASler lieb habe. Und dennoch überwiegen bei mir die Gefühle der Freude, der Freude darüber, daß der SAS einen jüngeren, tüchtigen und initiativen Präsidenten gefunden hat: Dr. Raymond Faes. Und zu diesen Gefühlen gesellen sich jene der Dankbarkeit, des Dankes an alle meine lieben Mitarbeiter im Zentralvorstand, von denen ich besonders Marc Hodler, Hans Steinegger und Bernhard Marcuard erwähnen möchte, des Dankes an Euch alle SASler für das mir geschenkte Zutrauen, für das kameradschaftliche Zusammenhalten, wodurch mir erheblich erleichtert wurde, das Steuer des SAS-Schiffleins zu führen. Wenn ich auf die abgelaufene dreijährige Amtsperiode zurückblicke, glaube ich feststellen zu dürfen, daß der SAS seine gesunde Entwicklung weiter verfolgt hat, immer getreu der schon von meinem Amtsvorgänger, unserem lieben Heiri Binder, verfochtenen Devise : Wir wollen ein Club aus einem Guß sein und nicht ein mehr oder weniger loses Gefüge verschiedener lokaler SAS-Sektionen. Es gibt nur einen SAS! Ich weiß, daß auch der neue Zentralvorstand diese Auffassung vertreten und verfechten wird. Die Geschehnisse des letzten Jahres lassen sich wie folgt zusammenfassen: Normalerweise beginnt die Wintertätigkeit des Gesamt-SAS mit dem traditionellen Trainingslager WeihnachtINeujahr. Dieses Trainingslager war stets ein großer Erfolg, indem es jung und alt aller Sektionen vereinigte und dadurch nicht nur das skifahrerische Können der SASler förderte, sondern auch den Sinn des Zusammengehörens aller SASler. Dieses Trainingslager wies von Jahr zu Jahr größere Teilnehmerzahlen auf, und so mußten beispielsweise für das Trainingslager I 945 146 in Zermatt rund I yo Betten zur Verfügung gestellt werden, wobei uns jeweils der in Frage stehende Kurort vorteilhafte Bedingungen gewähren konnte. Im letzten Winter 1946147 hatten sich die Verhältnisse grundlegend geändert. Die schweizerische Hotellerie erwartete einen starken Zustrom ausländischer Gäste und es ist verständlich, daß das schweizerische Hotelgewerbe nach vielen schlechten Geschäftsjahren in erster Linie diese Gäste berücksichtigen wollte und deshalb dem SAS nicht in


dem Umfange entgegenkommen konnte, wie wir dies erwartet hatten. Verhandlungen mit verschiedenen Winterkurorten ergaben, daß es einmal nicht möglich sein dürfte, die Anzahl von I 50 Betten auf wenig Hotels verteilt zu erhalten und zudem daß uns nicht die Preise gewährt werden konnten, die unsere Mitglieder auszulegen in der Lage sind. Dazu kam, daß die Kurorte sich nicht frühzeitig binden wollten, eben im Bestreben, möglichst viele ausländische Gäste erhalten zu können. Immerhin erhielten wir von Zermatt eine Offerte; diese Offerte wurd- den einzelnen Sektionen unterbreitet, jedoch übereinstimmend abgelehnt wegen der hohen Pensionspreise. Angesichts dieser Sachlage mußte der Zentralvorstand sich entschließen, auf die Durchführung eines gemeinsamen SAS-Trainingslagers zu verzichten und den Sektionen anheim stellen, selbst kleinere Lager durchzuführen. Diese Werdung der Dinge war außerordentlich bedauerlich, und es ist zu hoffen, daß es dem neuen Zentralvorstarid gelingen wird, für nächsten Winter wiederum ein zentrales SAS-Trainingslager durchführen zu können. Die Situation dürfte sich inzwischen insofern zu unseren Gunsten geändert haben, als letzten Winter bei vielen Kurorten die Erwartungen hinsichtlich Anzahl ausländischer Gäste nicht erfüllt wurden. Wir wollen deshalb hoffen, nächsten Winter uns alle wieder im traditionellen Trainingslager treffen zu können. Auf ähnliche Schwierigkeiten stieß auch die Durchführung des Trainingslagers für StudentenSpitzenfahrer, welches Lager gleichzeitig als Ausscheidung für die Nationalmannschaft für die Akademischen Weltwinterspiele in Davos zu dienen hatte. Wie in den vorhergehenden Jahren hatte auch im vergangenen Winter der Verband Schweiz. Studentenschaften dem SAS die Organisation übertragen. Leider fand sich anfänglich kein Kurort bereit, dieses Lager zu übernehmen. Doch gelang es schlußendlich, dieses auf Hotel Eigergletscher unterzubringen. Eigergletscher hat sich als bestgeeignet erwiesen. Unter der Leitung von Franz Obrecht wurde dieses Lager ein großer Erfolg. Der Sporttoto-Gesellschaft und der Schweiz. Zentrale für Verkehrsförderung sei hiermit der beste Dank für ihre finanzielle Unterstützung ausgesprochen, ohne welche diese zweckmäßige Vorbereitung unserer Akademiker auf die Akademischen Weltwinterspiele nicht möglich gewesen wäre. JAS-Slalom bei Willy Bürgin inr Ländli Züricb~ee (Photo Jamslin)


Den Hauptanlaß bildeten wiederum die Winterhochschulmeisterschaften und SAS-Rennen. Diese Rennen, die sich immer mehr zu einer internationalen Großveranstaltung entwickeln, wurden letzten Winter erstmals in Lenzerheide durchgeführt. Kurort und Skiclub Lenzerheide haben alles für ein gutes Gelingen dieses Anlasses eingesetzt und trotz teilweiser Ungunst des Wetters war dieser Veranstaltung ein voller Erfolg beschieden. Alle, die auf Lenzerheide dabei waren, werden diesen Anlaß nicht vergessen. Die starke internationale Beteiligung hat einmal mehr dazu beigetragen, die freundschaftlichen Bande unter den Akademikern verschiedener Länder enger zu knüpfen. Auch hier möchten wir der Sporttoto-Gesellschaft für ihre finanzielle Unterstützung bestens danken, welche es uns ermöglichte, diese große Zahl von ausländischen Akademikern an den Start zu bringen. Ein Tag vor Beginn dieser Rennen wurde noch der Heiri-Wendling-Cup ausgetragen, der wegen Wegfalls des Neujahrs-Trainingslagers nicht wie üblich am 3 I . Dezember stattfinden konnte. Die Mannschaft von Zürich I1 mit Ruedi Schmid, Alex Müller und Konrad Wirth entriß dem letztjährigen Sieger Lausanne I die Trophäe. Am selben Tag wurde auch das Italo-Suisse ausgetragen, wobei dieses Jahr auf Wunsch des SAS die Italiener eine Mannschaft stellten, die zusammengesetzt war aus Mitgliedern des SC 18 und des SAI. Erstmals wurden in diesem Treffen drei Konkurrenzen durchgeführt, nämlich Slalom, Riesenslalom und Abfahrt. Die Schweizer Mannschaft gewann alle drei Konkurrenzen und damit auch die Kombination. Erfreulich war, den kameradschaftlichen, sportlichen Geist unserer italienischen Freunde feststellen zu dürfen. Sie haben bewiesen, daß sie, auch wenn sie einmal vom Pech verfolgt sind, trotzdem sportliche Einstellung und kameradschaftliche Gesinnung bewahren. Auch das traditionelle Anglo-Swiss-Rennen konnte im abgelaufenen Winter wiederum in St. Moritz durchgeführt werden. Unsere SAS-Mannschaft vermochte trotz überraschend guten Resultaten der Engländer auch dieses Rennen zu gewinnen. Auch hier zeigten sich die Engländer einmal mehr als faire Sportsleute und liebe Kameraden. Durch dieses Anglo-Swiss-Rennen werden immer wieder unsere freundschaftlichen Beziehungen zu den englischen Akademikern gefestigt, udd dies zählt mehr als die technischen Resultate. Auch in Sestriere bestritt eitle SAS-Mannschaft einen Skiwettkampf gegen eine Mannschaft des SC I 8 mit Erfolg. Der SAS stellte auch das Hauptkontingent fiir die Schweizer Mannschaft an den Akademischen Weltwinterspielen in Davos, welche sich dort ehrenvoll zu plazieren vermochte. Auch an den schweizerischen Großanlässen war der SAS stets ehrenvoll vertreten, so am Schweiz. Skirennen, an den Schweiz. Club-Meisterschaften und am Schweiz. Staffellauf. Der SAS darf mit Befriedigung auf die Rennerfolge des abgelaufenen Winters zurückblicken. In bezug auf den Mitgliederbestand ist der übliche Zuwachs festzustellen. Bestand Ende Mai 1946

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Januar 1947 136

Aktive Alte Herren Ehrenmitglieder

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409 Mitglieder

Der Rennchef konnte, gestützt auf die gezeigten Leistungen, Frank Pfeiffer zum Schneehasen ernennen. Die wie iiblich anläßlich der SAS-Rennen ausgetragene Meisterschaft um die Kuhglocke wurde wiederum von der Sektion Zürich gewonnen. Mit SSV und SASV unterhielt der SAS wie immer rege und gute Beziehungen. Der SASV hat dem SAS die Durchführung der Skidisziplinen der Akademischen Weltwinterspiele übertragen, und der Präsident des Organisationskomitees dieser wohlgelungenen Veranstaltung war unser Mitglied ., Dr. Charly Schneiter. Aber auch im SSV haben Mitglieder des SAS an leitender Stelle tatkräftig mit- ;+,, , -& e ++2. gearbeitet. .r

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Durch die in allen Teilen schön verlaufene Generalversammlung vom 3 I . Mai/ I . Juni 1947 in Montreux wurde die Sektion Lausanne beauftragt, den Zentralvorstand zu stellen. Ich möchte der Sektion Lausanne herzlich dnfür danken, daß sie nun erstmals die Leitung des SAS übernommen hat. Möge sich die SAS-Familie unter dem neuen tüchtigen Zentralvorstand im gleichen Rhythmus weiter entwickeln.

WERNER STAUFFACHER

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La maladie nous a pris notre ami; depuis longtemps, elle revenait ii la charge, ?i intervalles de plus en plus Courts; chaque fois Werner en triomphait, non sans lutte, non sans souffrances, puis il reparaissait parmi nous, pale, amaigri, mais toujours animk de cette bonne humeur rayonnante et de cette extraordinaire vitalitk qui, contre toute raison, nous faisaient esperer encore en Une impossible gukrison ... Au printemps dernier, cependant, le mal a eu le dessus; Werner, ? 46i ans, s'en est alle, plongeant dans le deuil sa femme et Ses deux filles. Quant ii nous tous, qui l'avons connu au SAS, nous rkalisons chaque jour davantage combien son arnitik nous manque. Glaronnais de naissance, Werner Stauffacher ktait un vieux Lausannois d'adoption: tous Ses SOUvenirs d'etudiant n'ktaient-ils pas rattachks ii Lausanne, oii il avait conquis son grade de docteur es sciences politiques et kconomiques? Aussi, ?i l'issue de lointaines pkrkgrinations et d'un skjour forck de plusieurs annkes A l'altitude, choisit-il Lausanne comme lieu de rksidence dkfinitif. C'est lors de ce retour au Lkman, en 1940, qu'il fit la connaissance du SAS auquel il s'attacha d'emblee avec toute la somme d'amitik et d'inkpuisable enthousiasme que recklait son ceur. Depuis longtemps d'ailleurs, la cause du ski le passionnait, et cette passion n'ktait pas restke inactive. Sa santk ne lui permettant plus d'accomplir lui-meme de grands exploits sportifs, il s'ktait ingknik ?i faire profiter les autres de son dynamisme, de Ses dons d'organisateur et de son talent de cinkaste. St-Moritz lui doit la crkation de la cklebre Guardia Grischa, qui porta au loin le renom des skieurs engadinois, et fit n a h e l'esprit d'kquipe dans un domaine oh rkgnait jusqu'alors un individualisme excessif. Les fervents de la neige lui sont redevables de plusieurs films de ski d'une grande valeur, qui ont connu le succes dans toute la Suisse: rappelons seulement La patrouille blanche D, dont quelques scenes sont likes pour certains SAS lausannois ?i de vivants souvenirs. 120

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Mais tous ceux qui, par le SAS, ont ete les amis de Werner Stauffacher lui doivent bien autre chose encore: l'appui d'une sympathie toujours agissante, la chaleur d'un enthousiasme communicatif, l'exemple d'une knergie inebranlable, et aussi le souvenir d'un sourire rayonnant, qui kclairait son visage jusqu'au milieu des pires souffrances. A. F. Ce sont des choses qui ne s'oublient jamais.

DR. H A N S W E N D L I N G

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Lieber Hans Wendling ! Am Samstagabend, von einer Reise heimgekehrt, finde ich das schwarzumrandete Blatt mit Deinem Namen. Herrgott, schon jetzt? Im besten Mannesalter! Aber, wir alle werden sterben; der Oski Hug wird sterben, der Berni Rüfenacht, der Walter Amstutz und auch der Mpnz Gurtner. Es geht nicht einmal der Reihe nach. Und immer ist das Weggehen, das Erlöschen von Schmerz und Trauer begleitet, von Schmerz und Trauer für alle die, denen wir nahegestanden, für alle die, mit denen und für die wir lebten. Aber, wieso so früh ? Ist es, weil wir zu intensiv leben, weil wir unseren Nerven nicht die nötige Ruhe gönnen, weil wir mit all unsern Sinnen zu fassen suchen - und überdies auch nach Übersinnlichem tasten? Du warst schon in jungen Jahren ein starker Mann. Hier, Hans Wendling! Auf dem Fechtboden bist Du angetreten, auf Grate und Gipfel hast Du Deinen Fuß gesetzt, als junger Arzt hast Du noch zum Ruder gegriffen und Meisterschaften eingeheimst. Und bei all der athletischen Ubung blieb er doch der Geist, der Muskeln und Nerven beherrschte, und es ist tröstlich, und eine weise Fügung des Schöpfers, daß der gestählte Arm des Ruderers, das geschmeidige Gelenk des Fechters eine subtile Hand des meisterhaften Chirurgen führten, die vielen Mitmenschen Heilung und Genesen bringen durfte. Mitglied des SAS warst Du vor seiner Gründung. Erinnerst Du Dich, wie wir auf dem Aletsch die Schaffung eines akademischen Skiclubs besprachen? Es war 1914. Nach der Gründung, viele Jahre später, waren wir beide schon über die Rennfahrerzeit hinaus, doch schon war Nachwuchs da : zwei Söhne trugen Deine Farben über die gleißenden Hänge. Auch Du warst dabei, wenn Schneefahnen stoben, und Winter für Winter hast Du in den Bergen ausgespannt. Lieber Hans ! Du hast schwer am frühen Tode Deines ersten Sohnes getragen und hast in D Vaterleid fast übersehen, daß Du weiterleben wirst in Deinem zweiten Sohne, der den hohen seines Vaters ererbt und liebt und zu seiner Zeit auch antreten wird: hier Wendling!


Gottes Wege sind unerforschlich, und die Menschen auf ihrer kurzen Erdenbahn spielen ihr Spiel dem einen zur Freud und dem andern zu Leid. So sieht der eine in ihnen den mitteilsamen, gütigen Kameraden, der andere den ernsten, unnahbaren, kräftigen Kämpfer, und wir alle, mitsamt den wertenden Mitmenschen, erfüllen unser Geschick, erlöschen und gehen ein in den Mutterschoß der Erde, wenn die Zeit erfüllet ist. Der du von dem Himmel bist, Alles Leid und Schmeqen stillest, Den, der dojjelt elend ist, Doppel mit ErquickungfiLlest, Goldswil, den I 5 . November

DR

Ach, ich bin des Treibens mide ! Was soll all der Schmeq und Ltlst ? Stger Friede, Komm, ach komm in meine Brmt !

I 947.

Hermann Gurtner

ALBERT FANCHAMPS Membre d'honneur

Pour le dixieme anniversaire de sa fond.ition, le SAS Lausanne ne pouvait recevoir de plus precieux cadeau que son premier membre d'honneur en la personne d7AlbertFanchamps. Chacun sait la place que celui-ci occupe dans le Coeur des Lausannois, le r6le eminent qu'il n'a cessk de jouer dans la vie de notre section. Mais d'ailleurs, les acclamations qui salukrent son election, i l'assemblee generale de Sion, prouverent assez a notre ami l'estime, la reconnaissance et l'admiration que lui tkmoigne le SAS tout entier. Entrk au SAS en 1937, Fanchamps s'y fit apprecier d'emblke, non seulement par ses dons de skieur complet, mais encore par ses qualites de caractkre, son sens du vrai sport, son dkvouement i toute epreuve, son amitik aussi solide et franche que sa poignke de main. Pour lui, le SAS est presque un apostolat et tous ses efforts vont tendre a le faire triompher. Pendant six ans, il n'est gukre de Courses ou de concours oh il n'inscrive son nom en tete du classement. E n 1937 et 1938, il gagne la descente, le slalom et le combink 111 au Concours universitaire genevois. I1 fait partie de l'equipe du SAS qui remporte la cklebre Coupe des Amethystes, au glacier d7Argenti&res,en 1938 et 1939. I1 est premier au combink descente-fond-slalom aux Courses du SAS de 1939, et il obtient les memes resultats aux deux Championnats romands de 1939 et 1940. I1 participe aux Championnats mondiaux uni-

. -


versitaires de 1939, en Norvege, et se classe premier des Suisses i la descente. I1 est champion universitaire lausannois en 1939 et 1940. I1 gagne la descente au Championnat valaisan de 1940 et s'adjuge trois fois le Derby d'Anseindaz, en 1939, 1940 et 1942. Enfin il remporte la premiere place i la descente A 1'Anglo-Suisse de 1939, i St-Moritz, et ii1'Italo-Suisse de 1941, i Arosa Prksident de la Section de Lausanne de 1938 z i 1941, Albert Fanchamps sut lui communiquer sa foi et lui donner cet esprit de Corps dont nous sommes si jaloux. C'est sous son regne que se forma la plkiade de coureurs qui, avec lui, illustrerent si souvent nos couleurs en Suisse et i l'ktranger. Et c'est de cette kpoque que datent entre nous, malgrk les diffkrences d'iige, les liens de bonne camaraderie qui unissent jeunes et vieux. Aujourd'hui les pistes neigeuses ont rejoint le monde des souvenirs. Une autre route s'est ouverte, et celle-li, seul pouvait l'affronter et la vaincre celui qui, tant de fois, avait donnk l'exemple du Courage et de la volontk. Fidele i lui-meme, Albert Fanchamps reste prksent parmi nous, toujours pret i nous faire bknkficier de son aide, de ses conseils judicieux et de sa grande expkrience. Le SAS sait qu'il peut compter sur lui, comme il est certain d'y conserver, avec l'affection de tous, la place d'honneur qu'il mkrite. Charle~Rathgeb.

...

-

RESULTATE

I

IG. A N G L O - S W I S S - R E N N E N I N ST. M O R I T Z

Odermatt A. Kolbener R. 3.DeLavallazJ. 4. Piguet G. 5. Faßbind R. 6. Dodd W. I.

2.

30. Dezember 1946

BUSC 54,o SAS 99.6 7. Palmer-Tomkinson J. 49.1 50,5 8. Pasche F. SAS 52,3 1033 SAS 57,4* 5 5 9. Langlais P. 104,6 SAS BUSC 62,9 53,8 50,8 10. Dray H. BUSC 60,6 SAS 104,9 3 51,6 BUSC 62,7 101,~ I I . Dodd Chr. SAS 552 ~Z,O 12. Kemp D. BUSC 65,2 BUSC j4,o 52,6 106,6 * inkl. 5 Sek. Zuschlag. Bestzeit in beiden Läufen: Odermatt A., SAS.

54,3 108,3 51,7 109,' 57,3 1 2 0 , ~ 62,4 123,o 650 125,7 62,4 127,6

ABFAHRT Palmer-Tomkinson J. BUSC . . . . . Kolbener R. SAS . . . . . . . 3. Odermatt A. SAS . . . . . . . 4. Faßbind R. SAS . . . . . . . 5 . Pasche F. SAS . . . . . . . 6. De Lavaiiaz J. SAS . . . . . . . Strecke: 2850 m mit 569 m HohendifTerenz. I. 2.

. . . .

. .

2.32,) 7.DoddW. 2.34,8 8. Piguet G. 2.39,o 9. Langlais P. 2.40,3 10. Dodd Chr. 2.42,3 11. Kemp D. 2.43,~ 12,DrayH.

BUSC. SAS . . BUSC . BUSC . BUSC . BUSC .

. . . . .

. . . . . . . . . . . . . .

2.44>1 2.4924 3.00,o 3.10,o 3,14,6 3.46,~

I

KOMBINATION Kolbener R. SAS Odefmatt A. SAS 3. Palrner-Tomkinson J. BUSC 4. Faßbind R. SAS 5. De navailaz J. SAS 6. Dodd W. BUSC I. 2.

.

.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . .

4.08,~ 4.08,6 4.09,8 4.15~0 4.17~3 4.20,~

7. Pasche F. 8. Piguet G. 9. Langlais P. 10. Dodd Chr. 11. Kemp D. 12. Dray H.

SAS . SAS . BUSC BUSC BUSC BUSC

. . . . . . .

. . . . . . . . . . , . , . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . .

4.20,j 4.233 4.4882


SAS-RENNEN I N LENZERHEIDE 23.

SCHWEIZERISCHE HOCHSCHUL-SKIMEISTERS,CHAFTEN

1

6. bis 9. März 1947

Lenzerheide hat anfangs März SAS-Renntage größten Ausmaßes erlebt. Man darf wohl sagen, es waren da der Rennen genug - um nicht zu behaupten zuviel -, um ein Organisationskomitee zum Tanzen zu bringen. Ja, es war da der Wendling-Cup auszufahren, und dieser prächtige Lauf war gleichzeitig ein Italo-Suisse-Rennen, und die ItaloSuisse-Abfahrt gleichzeitig die SAS-Abfahrt; diese SAS-Abfahrt war gleichzeitig noch die SHM-Abfahrt, wie übrigens natürlich auch der SAS-Slalom wie immer zugleich der SHM-Slalom war und mit der Abfahrt zusammen ein Rennen um die gloriose Kuhglocke . . .

HEIRI-WENDLING-GEDENKPREIS Gesamt~eit I . Zürich I1 (Schmid Ruedi, Müller Alex, Wirth Konrad) . . . . . . . . . . . . I I . Z ~ , I 2. Zürich I (Odermatt Adolf, Faßbind Ruedi,

Lunde J.) . . . . . . . . . . . . . . 3. Basel I (Szekely Thomas, Christ Willy, Suter Peter, Felber Rene) . . . . . . . . . 4. Zürich I11 . . . . . . . . . . . . . . 5. Zürich I V . . . . . . . . . 6.GenfI . . . . . 7. Zürich VI . . . . . 8. ZürichVII . . . , . 9. Freiburg . . . . , . 10. ZürichV. . . . . .

.

11.55 I 2.28,4 I z. 1 I 13.0393 I3.22,3

14,14,I '1.33 15.34,4 18.37,4

Gewinner des Wendling-Cups: Zürich I1 Einrelklassement I . Kölbener Roman, Bern I . 2. Schmid Ruedi, Zürich I1 . 3. Odermatt Adolf, Zürich I.

.

. . . .

.

. .

. . . ..

Zeit 3.354 3.38,~ 3.38,4

...

4. Muller Alex, Zurich I1 5 . Lunde Johnny, Zürich I

. . . .

6. Piguet Georges, Launanne 7. Hertig Peter, Bem I . . 8. Schwaar Gilbert, Lausanne 9. Christ Willy, Basel I . . . 10. Szekely Thomas, Basel I . I I . Nilsen Jack, Zurich I11 . . 12. Wirth Konrad, Zurich I1 . 13. Neimeier Ruedi, Zurich IV 14. Egger Jurg, Genf1 . . . I 5. Maißen Luis, Zürich V1 . 16. Reverdin Francois, Genf I 17. Fischli Ernst, Zurich IV . I 8. Hug Franz, Zurich 111 . . 19. Aubert Kjell, Zurich I11 . 20. Suter Peter, Basel I . . .

.

. . . . .

.

.

. .

. . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Zeit 3.41,4 3.45 3.48,1 3.50,3 3.54 4.00,3 ~.OI,I 4.04 , 4.05 4.07, I 4.109 4.13,3

1

I;

1

,

11 ,

4-19 4.22,I 4.24.4 4.27

1

-,

D i s q u a l ~ ~ ~ i e6r tFahrer :

jd 1

Gewinner des Molitor- Wanderpreises: Kölbener Roman

-,

J.

<I :

ITALO-SUISSE SPEZIALSLALOM I . Piguet Georges, Schweiz . 2. Odermatt Adolf, Schweiz

. . . . . . . . .. 3. Zamboni Dino, Italien . . . . . 4. Babini Giuliano, Italien . . 5. Faßbind Ruedi, Schweiz . . 6. Schwaar Gilbert, Schweiz. . 7. Franchetti Mario, Italien

..

7a. Kölbener Roman, Schweiz. 9. Wirth Konrad, Schweiz . . 10. Serralunga G., Italien . . . r I. Schrnid Ruedi, Schweiz . . 12. Steffanutti Umberto, Italien . 13. Tecchio Giuseppe,Italien . 14. Müller Alex, Schweiz . . . I 7. Saligari Gianfranco, Italien . 16. Pompanini Ugo, Italien . 17. Hertig Peter, Schweiz . . . I 8. Franchetti Giorgio, Italien . 19, Paltrinieri Nanni, Italien . .

.

*I,

Zeit 1.27,5 1,27,8 1~29

Schseir 2. Italien I.

Mannscbaftsresultat Zeit: 12.31,8; Punkte: 35,75 Zeit: 13.22,3; Punkte: 70~57

RIESENSLALOM I. Kölbener Roman, Schweiz

..

.. . . . .

. .

. .

...

Schmid Ruedi, Schweiz . . 3 . Odermatt Adolf, Schweiz . 4. Müller Alex, Schweiz . . . 5. Piguet Georges, Schweiz . . 6. Zamboni Dino, Italien . . . 7. Hertig Peter, Schweiz . . . 8. Serralunga Giampiero, Italien 9. Schwaar Gilbert, Schweiz. . 10. Saligari Gianfranco, Italien . I I . Franchetti Giorgio, Italien . I 2. Pompanini Ugo, Italien . . I 3. Franchetti Mario, Italien . 14. Wiah Konrad, Schweiz 2.

.

..

. . ..

.. . .

.. .. . . . . . . .

. . . .

. . .

.

. . . . . . .

. .

G

-


. Stefanutti Umberto. Italien 6. Tecchio Giuseppe. Italien . 7 . Faßbind Ruedi. Schweiz .

I5 I I

I 2

. Schweiz . Italien

. . . . .

. . . . . . . . . . . . . .

Laufqrit 4.06 4 . I I; 4.3 I. I

Mannschaftsrestrltat Zeit: 30.10.). Punkte: 44. 70 Zeit: 31.51.3. Punkte: 89. 68 ABFAHRT

. Odermatt Adolf. Schweiz . Kölbener Roman. Schweiz 3. Schmid Ruedi. Schweiz . I

2

4 . Babini Giuliano. Italien . 5 . Wirth Konrad. Schweiz . 6 . Faßbind Ruedi. Schweiz . 7 Piguet Georges. Schweiz . 8 Stefanutti Umberto. Italien

. .

Laufqeit

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

SLALOM Damen ' I RomDagmar. Oesterreich . . 2 . Mahringer Erika. Oesterreich . 3. Brkmond Antoinette. Genf . . 4 Gyr Ruth. Genf . . . . . . 5 Rychner Elisabeth. Bern .

. . .

4.43.3 4.56 5.13.1 5.13.3 5.16. I 5.17.2 5.25.3 5.30.2

Zeit

. . . . . .

.

1.42.4 1.48.8 Z.IZ,7

.

2.552

.

3.02.4

Herren Klasse I I . Schöpf Egon. Oesterreich . . 2 . Piguet Georges. Lausanne . . 3 Lezuo Herbert. Oesterreich . . 4 Odermatt Adolf. UZ . . . . . 5 . Schmid Ruedi. UZ . . . . . . 6 Lunde Johnny. ETH. Norwegen 7a Kölbener Roman. Bern . . . . 7b. Schmid Thomas. ETH . . . . 9 . Schwaar Gilbert. Lausanne . . . 10. Faßbind Ruedi. UZ . . . . . . I I Müller Alex. UZ . . . . . . . I 2 Molnar Sacha. Jugoslawien . . . I 3. Zamboni Dino. Italien . . . . . I 4 Szekely Tama. Ungarn. Basel . . I 5 Heß Franz. Genf . . . . . . 16. McLane Malcolm. USA .

. . .

.

. .

. .

Klasse TI I Fischli Ernst. UZ . . 2 . Parpan Gaudenz. UZ . . 3 Rohner Ernst. Bern . . . 4 . Keßler Hans. UZ . . . . 5 Guye Rene. St Gallen . .

.

I

. . . .

. .

. . . .

. . . . . . . . . . .

.

. . .

. . . . . . .

. . . . . . . . . .

. Babini Giuliano. Italien . . .

. .

Maißen Luis. Bern . . . . 3 Pally Pius. Freiburg . . . . 4 . Martitsch Kari. Oesterreich . 2

. .

. . .

12

. Franchetti Mario. Italien

. .

. Zamboni Nino. Italien . . . 14. Hertig Peter. Schweiz . . . I3

. .

Serralunga Nanni. Italien . 16 Schwaar Gilbert. Schweiz . I5

. Scbweir 2 . Italien I

. .

Mannschaftsresultat Zeit: 42.02.1. Punkte: 85. 32 Zeit: 52.27.4. Punkte: 0 296. 4 KOMBINATION Slalom Riesenslalom Abfahrt

I 2

. Schweiz . Italien

44. 7 89. 6

35. 75 70. 57

Klasse IV I . Dellekarth Walter. ~ i s t e r r e i c h . . 2 Thut Max. ETH . . . . . . 3. Suhner Bertel. ETH .

.

Klasse V I . Campe11 Ueli. UZ . . . . 2 . Stein Paul. Bern . . . .

Total

0 385. 2 8 296. 0 4

165,77 456.29

Zeit

.

1.53 2.03,s 2.14,j

.

2.06,~

. .

2.32,J

. . . . .

.

Klasse 111

Laufzeit 5.33.3 5.36.3 5.36.4 . . . . . . 5.38.1 . . . 5 . 4 3 . . . 5.44.3 . . . . . . 5.49.2 . . . . . . 5.50.3

. . . 10. Müller Alex. Schweiz . . . . . . I I . Pompanini Ugo. Italien . . . . . . . .

LANGLAUF Klasse I I . Schulz Oskar. Oesterreich . . 2 Mismetti Battista. Italien . . . 3 Rychener Ulrich. Bern . . . . 4 Nielsen Jack. ETH. Norwegen . 5 Lunde Johmy. ETH. Norwegen 6. Aubert Kjell. ETH. Norwegen . 7 Boedtker Krölle. ETH. Norwegen 8. Maißen Augustin. Genf . . . . 9. Peissard Otto. Freiburg . . .

.

.

. .

9 . Schmid Thomas. Schweiz .

1.40.9 I .42 1.42.9 1.43.' 1.4.3.2 1.4.3.4 1.47.9 I .54. I 1.55.3 1.57

Klasse I1 I . Baumann Jürg. Rern . . Parpan Gaudenz. UZ . . 3. Hürlimann Reinhard. UZ 4 . Schweizer Henri. Freiburg

.

. .

. . . .

Klasse I11 I . Martitsch Karl. Oesterreich . . . . . . 2 Runstedt Olov. Schweden . . . . . . . 3. Kavli Hans. ETH. Norwegen . . . . . . 4 . Stüdcelberger Felix. Basel . . . . . . .

.

5 2.44 55.03 I .o0.27 I .o7.19

Klasse IV I Macheret Georges. Freiburg . . . . . 1.05.1 5 2 . Lindecker Werner. ETH . . . . . 1.10.35

.

Klasse V I . Stein Paul. Bern

. .

. .

1.11.48



Abfahrt Slalom Total 23,24 23,08 46,32 I8,12 3 4 J I >2>63

Klasse IV Abfahrt Slalom Total I . Deliekarth Walter, Oesterreich zz,15 20,19 42,69 z.ThutMax,ETH . . . . . . 21,49 ~ 7 ~ 849,30 1

.

Klasse V I. Campeil Ueli, UZ 2. Stein Paul, Bern

. .

5. Honegger Pierre, Lausanne . 6. Hug Franz, ETH . . . . .

Klasse I11 I. Babini Giuliano, Italien . . z.MaißenLuis,Bern . . . 3. Martitsch Karl, Oesterreich

1o,77 12,56 23,33 30,56 42,59

. . 17~78 12,78 . . 22,90 19,69

. . . .

NORDISCHE KOMBINATION Klasse I

Langlauf

Lunde Johanny, ETH, Norwegen . . 2. Aubert Kjell, ETH, Norwegen . . . 3. Nielsen Jack, ETH, Norwegen . . 4. Boedtker Johannes, ETH, Norwegen

. . . .

I.

.

.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . .. . . .. . .

Sfisprung

33,33 54,Iz 348 56,86

Total 54,83 81,12 107.98 123~66

2I,50

27,oo 77,30 66,80

I

Klasse I1 I. 2.

Parpan Gaudenz, UZ Kurt Adrian, Basel. .

. . . .

Klasse I11 I.

Martitsch Karl, Oesterreich

. . . . . . . . .. . .

VIERER-KOMBINATION Lunde Johnny, ETH, Norwegen Martitsch Karl, Oestetreich . 3. Aubert Kjell, ETH, Norwegen. 4. Parpan Gaudenz, UZ . . 5. Boedtker Krölle, UZ, Norwegen 6. Kavli Hans, ETH, Norwegen . 7. Maißen Luis, Bern . . . I.

. . . . . .

. . . .. .. . . ... .

2.

. . . .

. .

. .

.

... . . .

Note 62,99 85,88 109,84 197927 199,60 2 I 3,4I 233,34

STAFFELLAUF Hochschulen Zürich . Universität Fribourg . 3. Alte Herren Zürich 4. Universität Basel 5 . Universität Lausanne 6. Universität Bern . I.

2.

. . .. . . .

.

. . . . . . ..... . . . . . . .

. .. .. . . . . .

2.11.00

2.11.26 2. I 3. I j 2.17.31 2.19.00 2.25.12

S C H W E I Z E R I S C H E H O C H S C H U L M E I S T E R 1947 Schweizerischer Hochschulmeister im Skifahren (Kombination Abfahrt-Slalom): 0 D E R M AT T A D 0 L F, Universität Zürich. Schweizerischer Hochschulmeister im Laufen und Springen (Kombination Langlauf-Skisprung) : L U N D E J O H N N Y , ETH, Zürich. Schweizerischer Hochschulmeister im Staffellauf: UNIVERSITÄT FRIBOURG mit Ziegler Benedikt, Macheret Georges, Lang Joseph, Peissard Otto, Schweizer Henri. Schweizerische Hochschulmeisterin im Skifahren (Kombination Abfahrt-Slalom): G Y R R U T H , Universität Genf. R A N G L I S T E FUR K U H G L O C K E I.

Sektion Zurich

Odermatt Adolf Lunde Johnny Molnar Sasa

Sektion Lausanne Piguet Georges Schwaar Gilbert Honegger Pierre 3. Sektion Bern Kölbener Roman Hertig Peter Rohner Ernst 2.

.

3,60 8,16 13,93

4. Sektion Basel 25,69

I 5,62 30,96 46,32 92,90 12,21 3S.30 53,70 101,21

Suter Peter Max Kurt Adrian Christ Wiily

5. Sektion Freiburg Pally Pius Musy Luigi Zingg Ruedi

62,12 64,90 90.93 ZI7,95 54>55 9642 97,76 248,73


SchiI&rat bei M&ren mii rk.n TT-Rennstrecken A S&&t TTkJtafion B Ski&$ Berg~tation S SKibYt

,

I

Wiutertal

t

Finel

j

Kdndabar 4 Hitdmkrg

Z E H N J A H R E T T - R E N N E N AM SCHILTGRAT I N M Ü R R E N Das TT-Rennen am Schiltgrat in Mürren ist eine Erfindung von unserem Clubkameraden Godi Michel. Das Rennen wird über die vier Strecken Kandahar, Wintertal, Finel und Hindenburg gefahren und die Totalzeiten werden zusammengezählt. Aus Anlaß des zehnjährigen Jubiläums dieses großen Skiabfahrtrennens haben wir hier die Resultate tabellarisch zusammengestellt. Die Totalzeit der Resultate entspricht der Bestzeit für alle vier Strecken: Die Einzelbestzeiten pro Strecke sind ebenfalls jeweils aufgeführt. (Die Schriftleitung.)

a d a a 1998 Darnetz Miss R. de Cosson, SCGB Miss Isohel Roe, SCGB Herren J. A. Palmer-Tomkinson, SCGB Amold Glatthaid

1

r

t

l

1

F

I

Hindenburg

I Tot$-'


Jahr

Strecken

Name

1939 Damen Miss R. de Cosson, SCGB Miss H. Palmer-Tomkinson, SCGB Miss Isobel Roe, SCGB Herren Willi Steuri, SC K1. Scheidegg J. A. Palmer-Tomkinson, SCGB 1940 Damen Frl. A. Althaus, SDS Bern Frau L. Michel-Schaffner, SDS Bern Herren Peter Kaufmann, SC Grindelwald Kar1 Molitor, SC Wengen 1941 Damen Frau L. Michel-Schaffner, Interlaken Herren Peter Kaufmann, SC Grindelwald Otto von Allmen, SC Wengen

I

1

Damen Frau L. Michel-Schaffner, Interlaken Frl. Rösli Streiff, SDS Glarus Frl. Trudy Feuz, SC Mürren Herren Rudolf Schmid, SAS Alfred Stäger, SC Mürren

Total~ ef i

2.38.6 2.40.8

3.12.8

12.10.0

2.09.8 2.04.0

2.44.6

9.38.6

3.19.2

4.13.6 3.50.6

17.21.4

2.03.0

2.34.8

10.08.6

2.02.0

1.17.r 2.14.6 1.55.6 1.50.6

nicht gefahren

1944 Damen Frl. Trudy Feuz, SC Mürren Frl. Rösly Streiff, SDS Glarus Herren Zeno Colo, Italien Alfred Stäger, SC Mürren 1945 Damen Frl. Trudi Feuz, SC Mürren Herren Zeno Colo, Italien Paul Val'ar, SC Davos Sirius, SC. Arosa 1946 Damen Frl. Mariette Steiger, SDS Frl. Tmdi Feuz, SC Mürren Herren Erich Hansen, Mürren Hansotto von Aiimen, Mürren Alfred Stäger, Mürren 1947* Damen Frl. Sylvia Delrnar, Ungarn* Miss Isobel Roe, Kandahar Herren Peter Hertig, SAS Bern* Rudolf Hertig, SC. Großhöchstetten Arthur Grosjean, SC Biel

* Seit 1947 dürfen am T T nur Teilnehmer starten, die auch für (d. h. ,,Flachländer").

Hindenburg

2.28.0

1942 Damen Frau L. Michel-Schaffner, Interlaken Herren Peter Kaufmann, SC Grindelwald Fritz Kaufmann, SC Grindelwald I 943

Finel

1e04.4

3.11.9 2.16.3 2.18.4 2.14.8

1.41.6 nicht gefahren

das Duke of Kent-Rennen qualifiziert sind


E I N E BUCHBESPRECHUNG NEBST EINIGEN WEITEREN BEMERKUNGEN Arnold Lunn: Die Schn~ei~ und die Engländer. Verlag Amstutz, Herdeg & Co., Zürich.

Es bedeutet mir immer ein besonderes Vergnügen, ein neues Buch von Arnold IJunn zur Lektür- und B:sprechung zu erhalten, und zwar aus folgenden zwei Gründen: Erstens begegne ich in Lunn einem stets lebhaft und unterhaltsam schreibenden Schriftsteller, der in allen möglichen Farben zu schillern weiß, der über eine umfangreiche Bildung mit stark klassischem Einschlag verfügt, der weitgereist und vielerfahren ist, der Zuckerzeltchen und Pfefferprisen gern und reichlich austeilt und der seine oft weitreichenden Gedankenflüge in nicht allzu weiter Ferne vom gewöhnlichen Alltagsboden auszustreuen versteht. Er ist also 1de:ilist und bleibt doch Realist. Ebenso sind seine Bücher gestaltet. Zweitens sprechen der Stoff, die Themata seiner Büclier mich besonders an, weil ich mit ihm ziemlich viel Holz auf dem gleichen Boden liegen habe. Sein soeben erschienenes Buch: Die Schwei~und die Engländer handelt zu neun Zehnteln von den Engländern, den Menschen und zu einem Zehntel von der Schweiz, dem Boden, auf dem gerade diese Menschen sich spielerisch bswegen. Denn vergessen wir nicht, daß die Schweiz auch heute noch von den Engländern zu allererst als eine Art Spielplatz Europas angesehen und behandelt wird. Das stört uns gar nicht und mag uns sogar recht sein. Denn wir Schweizer sitzen dabei auf den Rampen dieses Spielplatzes, schauen uns die Spielenden an und machen vielfach am Spiel selbst mit, lernen von ihnen das und jenes, kritisieren sie auch und lassen uns zusätzlich von den nicht gerade bescheidenen Spielplatz-Eintrittsgeldern, die sie bezahlen, wohl sein. Das ist und bleibt vorerst noch Schweizer Art, denn ich bin von der schönen Umkehr des alten Satzes: pas d'argent, pas de Suisses, die Lunn edelmütig aufstellt, noch gar nicht überzeugt. Dazu braucht es ein Wesentliches mehr als die kriegsbedingte Wohltätigkeitswelle, die nun wohl bald zu Ende gehen wird und die uns so viel Lob, zu viel Lob eingetragen hat. Lunn zeigt uns, was die Engländer aus diesem B ~ d e nfür ihr Vergnügen, ihre Erholung und vielleicht auch für die Förderung ihrer Besinnlichkeit herausgeholt haben, und er deutet auch an, allerdings in nur spärlichen Angaben, wic die Schweizer auf diese Handlungsweise reagiert haben. Hierbei dreht sich alles, was bei unserer Bodenbeschaffenheit nicht erstaunlich ist, um den Gebirgscharakter unserer Heimat, um unsere spezifische Gebirgslandschaft. Denn somsagen ausschließlich um diescr Berge und ihrer vielen Vorteile wegen haben die Engländer unser Land aufgesucht, was sehr deutlich aus den Lunnschen Zeilen herausklingt. Vieki-,ht werden spätere Briten auch einmal um unserer selbst willen, wegen uns Menschen, zu uns kommen. Doch glaube ich, liegf diese Perspektive noch in weiter Ferne, denn dafür müßten auch wir selbst noch ein Verschiedenes dazutun. Lunn holt weit aus; er forscht zuerst nach den Ursprüngen des allmählich cntstehenden sogenannten BergbewußtSeins, wobei dieses Bewußtsein alles mögliche enthalt und ausdrückt. Angst und Verachtung einerseits, Ehrfurcht und Verehrung andererseits, also vornehmlich triebbedingte Zustände stehen an den Anfangen dieses Prozesses. Dann folgt zunehmende Vertrautheit mit dem Objekt, Erkennen und Bewußtwerdung desselben. Schlußendlich finden wir eine Art reine Mittel-zum-Zweck-Situation, wobei oftmals die Zweckgebung sich kaum mehr mit der angestammten Menschenwürde zu decken vermag. Griechische und hebräische Denkweisen, römische und christliche Einstellungen, mittelalterliche Interesselosigkeit, humanistischer Idealismus, Kunstsinn und gereimte Worte und anderes mehr werden herangezogen, um diesen Entwicklungsgang des entstehenden Bergbewußtseins des Menschen zu schildern. Besondere Kapitel werden begreiflicherweise jenen englischen Schriftstellern (Wordsworth, Shelley, Byron, Ruskin) gewidmet, welche unsere Bergschönheit für den englischen Geist entdeckt und ihm denselben vorgeführt haben. Hierbei fallt mir auf, daß wahrscheinlich zwei dieser Herren wohl um gewisser charakterieller Ausfallserscheinungen willen, resp. um sie vergessen zu machen, in das abgelegene Bergland Schweiz gezogen sind, wo sie dann allerdings, wahrscheinlich in Kompensation zu ihren Ausfallen, unsere Berge und ihre Schönheit entdeckten und in schöngereimte Worte hüllten, eine Tatsache, die den damals lebenden Eidgenossen wohl größtenteils entfiel, weil sie in dieser Schönheit drin aufgewachsen waren und sich ihrer gar nicht bewußt wurden. Aus dem Lob des von Dichtern Geschauten erwuchs beim Engländer der Entschluß zum Handeln und die Tat, denn das also angestimmte Lob der Berge lockte, zuerst tropfenweise, dann zusehends in fließender Form, die unternehmungslustigen Söhne Albions dank ihrer angeborenen Witterung der besten Spielplatze zu unsern Gipfeln empor. Während dieser gleichen Zeitepoche, d. h. bereits schon etwas früher, beschritt der damalige Schweizer den umgekehrten Weg. Als ein Beweis hierfür soll unter zahlreichen analogen Beispielen nur jenes von Pater Placidus i Spescha von Disentis angeführt werden, „vielleicht des ersten der echten Bergsteiger", wie Lunn sagt, der zuerst handelte und erst nachträglich Bericht erstattete. Im Grunde genommen ist es ja gleichgültig, wie die ,ersten Schritte zum Berg gestaltet waren. Die Hauptsache ist, daJ der Weg überhaupt beschritten wurde, und zwar mit bestem Erfolg. Zu den Ganz-Erfolgreichen auf diesem Weggang zum Berg gehörten zweifelsohne die Mannen des Alpine Club (A.C.). Was Lunn in Kapitel F) von dieser Gilde schreibt, und wie er dieselbe schildert, gehört zum Besten, w'as ich von ihm schon gelesen habe. Man merkt deutlich, hier wird lang gekelterter Wein ausgeschenkt, lang gekeltert, weil der


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Zugang zum Keller mühsam war und die Türöffnung erst spät erfolgte. Es ist manchmal doch gut, daß gewisse Ereignisse erdauert werden müssen, denn gerade aus solchen oft vielleicht ungerechtfertigten tjberdauerungen entstehen die wertvollsten Erzeugnisse. Beweis dieses ,,Portrait eines Clubs", das etwas durchaus Prinzipielles zum Ausdruck bringt. Ich gehöre auch schon seit vielen Jahren dieser Gilde an, stand aber höchst selten und dabei nur in geringfügigster Weise in persönlichem Kontakt mit dem Clubgefüge. Trotzdem sind mir die Gesetze und Regeln dieser Gemeinschaft zu solcher Selbstverständlichkeit erwachsen, daß ich eigentlich gar keiner stetigen Bestätigung und keines Uberzeugtwerdens durch regen Mitgliederkontakt benötige. Lunn schreibt: „Die Tradition des Alpine Club ist einAmateurtradition"; weiter unten zitiert er als Clubkronzeugen Frank Smythe, für welchen der ganze Reiz des Bergsteigen~in der Ausnutzung von Geschicklichkeit und Energie mit einem Minimum an künstlicher Hilfe besteht. Damit sind schon die zwei wichtigsten Grundbegriffe zu einer wichtigen A.C.-Definition gegeben. Was diese Definition in ihrem Gefüge weiterhin einschließt und zum Ausdruck bringt, sei es der Drang zum Ahenteuerhaften (Whymper, Mummery), sei es der 'JC7illeeiner kunstvollen Darstellung des Erlebten (Lunn zitiert hier besonders Stephen, Conway und Claud Schuster), sei es die nicht gerade ansprechend wirkende Massenproduktion eines Conway oder die ausgefeilten Spitzenleistungen physischer und geistiger Natur von Winthrop Young, ist eigentlich mehr nebensächlicher Natur. Das Grundsätzliche in all d i e m Tm als Spiel und Erholung ist und bleibt: die Handlung um ihrer selbst willen und das Handeln nur adäquat der angeborenen und auf dieser Angeborenheit weiter entwickelten Kräfte. Also der Ausschluß gewinnbringender und daher in das Gebiet von Beruf und Erwerb fallender Nebenzwecke sowie den Nichtgebrauch von Hilfsmitteln zur Ubertölpelung der normalen physisch-physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Daß die jahrzehntelange strikte Innehaltung dieser Regeln, die ich geradezu der Norm heizählen möchte, zur Heranbildung einer Elite vornehmlich charakterieller Natur geführt hat, ist nicht erstaunlich. Daß die Zahl solcher Elitevertreter stets in begrenztem Rahmen sich gehalten hat und weiterhin halten muß, ist ebenso selbstverständlich, denn jede Elite - und heute macht das Einhalten der Norm geradezu das Wesen der Elite aus - ist massenfeindlich und abhold jeglicher Vermassung, welch letztere stets nur in sehr unzulänglicher Weise das reproduziert, was eine Elite produziert. Die Schlußkapitel des Lunnschen Buches handeln vom britischen Skisport, von dessen Wangen, dessen Wachsen und dessen Gipfelerklimmung in unseren Alpen. Wir finden darin eine Zusammenfassung von all dem, was in seinem früheren glänzend geschriebenen Buch: ,,Ich gedenke der Berge" (Mountain Jubilee) veröffentlicht wurde. Dem Kenner dieses letzteren Buches bieten also diese Kapitel nicht viel Neues. Und trotzdem finde ich etwas Besonderes, nämlich die Lösung eines Rätsels, die Lösung jener Tatsache nämlich, warum während so vielen Jahren zwischen dem A.C., d. h. den englischen Bergsteigern, und dem Ski Club of Great Britain, d. h. den britischen Siisportlern, eine starke Trennung, ja geradezu eine Kluft bestanden hat. Lunn macht uns nämlich Angaben über jene ersten Beweggründe, durch welche die Engländer zum Skisport hingeführt wurden. Ich zitiere eine Anzahl dieser Angaben wörtlich: „Mr. E. C. Richardson erklärt, Sir Henry (der Vater von Araold Lunn) war einer der allerersten, die begriffen, daß das Skifahren etwas Gutes sei." - ,,Er (Sir Henry) hatte die Ga4e, die Kenntnisse, die er besaß, aufs beste zu verwerten." ,,Mein Vater war der erste Reiseagent, der die Möglichkeiten des Alpenwinters entdeckte." - ,,Alle großen Reisrbureaux haben sich aus religiösen Ursprüngen entwickelt." (Cook als Organisator von Sonntagsschul-Ausflügen, Polytechnic aus der religiösen und philanthropischen Tätigkeit Mr. Guinton Higgs, Sir Henry Lunn durch Organisierung von geistlichen Konferenzen zur Förderung der Wiedervereinigung der Christenheit). - „Wo immer die Briten auftauchen, beginnt die Organisierung des Sports (Clubs, Turniere, Meisterschaften, Regeln).<' Daraus ersehen wir also, daß der englische Skisport zuerst aus religiös-kommerziellenMotiven eines einzelnen Initianten (Sir Henry Lunn) ins Leben gerufen wurde, aus religiösen zu Beginn, aus kommerziellen in der Folge. Das ist eine typisch britische Erscheinung, die wir im ganz Großen auch in der englischen Kolonisierungsmethode wiederfinden. Doch der religiöse Beginn zerfiel rasch, weil Wasser und Feuer, Sport und Religion sich nicht vermischen lassen. Der kommerzielle Beweggrund blühte zusehends auf und wurde so stark, daß schlußendlich Sir Henry Lunn mehr als zwei Dutzend Großhotels in der Schweiz allwinterlich füllte und sogar so kontrollierte, daß allen andern als seinen weißen Albion-Schafchen der Zutritt resp. das Wohnen daselbst verwehrt war. Diese Schafchen mußten zuerst brav sein und durften daneben eifrig skifahren. Als sie das letztere immer besser konnten und das erstere zusehends vergaßen, wurde der aus diesen Sdiafchenherden hervorgegangene Ski Club of Great Britain groß und stark, und gelangten zahlreiche englische Skifahrerinnen und Skifahrer zu höchsten internationalen Skispoaehren. Das alles ist kein Marchen, sondern steht in ungeschminkter Weise in Lunns Buch. Selbst die Tatsache, „daß mein Vater das Geldverdienen liebte", hat Arnold nicht vergessen. Diese Entwicklungsgeschichte des englischen Skisports ist sowohl interessant als höchst drollig. Schon deswegen lohnt es sich, das Buch zu lesen. Bravo Lunnl Ist es nun erstaunlich, daß der wesentlich altere und tonangebende sowie unmateriell eingestellte Alpine Club sich mit dem in einen stark kommerziellen Mantel gehullten Gebaren der unkonservativen und jungen S.C.G.B.ler sich nicht einverstanden erklarte, und daß der Sohn fur die Sunden des Vaters jahrelang bußen mußte. Doch alle Buße ist Opfer, und aus Opfer entsteht Heil und Glorie. Arnold Lunn verdient diese Glone, weil er unschuldig Buße tun mußte, denn er besaß schon als Grindelwaldnerbub zweifellos die gute AC.Mentalitat und hat sie bis heute wohl nicht verloren, was nur wieder beweist, daß Vater und Sohne meist ganz anders geartet sind. Doch ich kann aus meiner Bergsteigerseele heraus Arnold Lunn nicht eine hundertprozentige Absolution erteilen, denn ich habe ihn ZU oft, zu lange Zeit und zu genau als Hohenpriester des englischen Skisports funktionieren sehen. 138

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Dieser englische Skisport hat sich auch nicht völlig immun gegen die Krankheitskeime gezeigt, die den kontinentalen Skisport angegriffen und daselbst bereits starke Verheerungen erzeugt haben. Ich muß wohl nicht alle diese Krankheitskeime aufzählen, sie sind Lunn ebenso bekannt wie mir. Nur zwei besondere will ich hier erwähnen, von denen :iuch die Engländer sich nicht freihalten konnten: die starke Uberschätmg des rein Rennmäßigen und das sich allzu gefügige Unterwerfen unter die Diktatur der oft herzlich wenig bewanderten Zeitungsleute und anderer sehr niateriell eingestellten Propagandisten. EN1 Kompliment muß ich Lunn allerdings machen, für die Art und Weise nämlich, wie er den bestmöglichen Skiamateurismus beim Engländer durchzuführen und zu erhalten verstanden hat. Allerdings reichen meine Beobachtungen nur bis zirka 1939, bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges. Seither habe ich mich in meine Eremitenklause zurückgezogen, aus der mich jetzt kein Hund und kein Engel mehr hervorzulocken vermag. Die Nachkriegsjahre stellen nun auch die englischen Skifahrer vor wesentlich veränderte Verhältnisse, weil die &anziellen Grundlagen für einen reinen Skiamateurismus auch bei ihnen stark geschwunden sind im Gegensatz zum Bergsteiger, der damit nichts oder nur wenig verloren hat. Die Bewährungsfrist für die englischen Skifahrer kommt also erst. Da möchte ich nur wünschen, daß der Einfluß des Bergsteigers Lunn seinen skifahrenden Landsleuten möglichst lang erhalten bleibe und daß der Bergsteiger LU& den Skipapst Lunn stark in die Finger nehme! Zum Schluß möchte ich noch einen kleinen Privatwunsch Arnold Lunn unterbreiten. Wiil er nicht auch in das Pacht-Leih-Verfahren, das er auf Seite 164 seines Buches den U.S.A.-Leuten vorzuschlagen gedenkt, unsere Schweizer Bergsteiger aufnehmen? Der Franken ist ja allerdings kein Dollar, und das Hiaenbübli kein Yankee! Aber zählen altererbte Eigenschaften nicht ebensosehr wie Goldbarren, und die innewohnende Begeisterung und die wichtige geistige Einstellung nicht ebensosehr wie die glattesten Banknoten und die dicken Schecks. Gib acht, Arni; laß Dich nicht vom Geist Henrys überschatten1 Orkm Hug

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