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SCHNEE Jahrbuch des Schweizerischen Akadeiiiisclie~iSki-Clul~,Btl. 4, Nr. 16, 1944. Schriftleitiing: Walter Amstutz

INHALTSVERZEICHNIS Von 20 Jahren SAS. und zersägten Ski Liebe Freunde, schön ist die Jugend 20 Jahre SAS. - und was weiter ?

Wir erwarten Euch

Zwischen Aare und Reuß SAS. et ASCS.

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von Dr. Hermann Gurtner, SAS., Bern von Dr. Oskar Hug, SAS., Zürich

von Arnold Kaech, SAS., Bern

Souvenirs de concours de ski

Einst und heute

Schriftleitung

Seite

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par Andre Roch, SAS., Genkve

von Arnold Lunn, SAS.

von Dr. Henry Hoek, SAS. par H. Guisan, SAS., Zürich

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PRÄSIDIAL-, S K I - UND C L U B B E R I C H T E Jahresbericht 1943144

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von Dr. Heinrich Binder, SAS., Zürich

Andre Roch, Ehrenmitglied Mitteilungen der Schriftleitung

von Dr. U. Campell, SAS., Zürich

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Die schweizerischen Akademischen Skimeister 1944

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A n s c h r i f t d e s S c h r i f t l e i t e r s : Dr. W a l t e r A m s t u t z , 4 5 N 端 s c h e l e r s t r a B e , T e l e p h o n 2 7 1 2 1 5 , Z 端 r i e l i



Vorstehendes Bild : Davos-Monstein (Photo E. Meerk채mper)


V O N 20 J A H R E N SAS U N D Z E R S Ä G T E N S K I Nach einem längeren Schuß mag man gerne etwas einhalten -besonders, wenn man älter wird - und bei diesem Anlaß besieht man auch mit Vorteil seine Spuren: Da könnten wir einmal registrieren, daß der SAS. die Jugendjahre nicht vertan hat. Als Manz Gurtner und der Schreibende im Winter 1923 erstmalig in Mürren die Gründung unseres Clubs besprachen und im August 1924 wiederum in Mürren den ersten Statutenentwurf besprachen und endlich im darauffolgenden November in Bern mit Willy Richardet zur Gründung schritten, durften wir vom SAS. kaum das erwarten, was er heute geworden ist. Daß das natürlich nicht etwa Verdienst der Gründer ist, sondern von all denen zusammen, die in diesen zwanzig Jahren ihre Zeit und ihre Begeisterung für die Ziele des SAS. gegeben haben, sei als selbstverständlich gesagt. Es ist erfreulich, wie in unserem Club jeder auf seine Art und ohne dem anderen in die Quere zu geraten, seinen Baustein zu diesem Haus gelegt hat. Es war also eine Jugendzeit voll sportlicher Kameradschaft, und wir dürfen daher unter uns zufrieden sein. Eine solche selbstsuffisante Betrachtungsweise rechtfertigt sich natürlich nur an besonderen Geburtstapfesten, die nicht allzuoft wiederkehren. Denn nichts wäre gefährlicher, als ob solchen Gedanken einzudösen. Um uns sieht es anders aus: Die Welt ist aus den Fugen geraten und das trotz ,,weltversöhnendem Sport". Hier also hat die camaraderie nicht geholfen, und wir befürchten, daß die Befriedung der Welt nicht durch staatlich bevormundeten Sport kommen wird. Es ist daher wohl besser, den Sport in Zukunft nicht mehr als Vorspann von solch ambitiösen Zielen zu vergewaltigen, vielmehr sollten wir alles tun, um den Sport wieder zu entpolitisieren und ihn zu dem zurückzuführen, was er einst war. Jedenfalls sollten nach diesem Krieg auch unter Skifahrern keine internationalen Konkurrenzen ausgeschrieben werden, bis nicht ein gewisser espace sanitaire - wie wir einen neuen Ausdruck prägen möchten - verstrichen ist. Oder wie soll es kommen im internationalen Skisport, wenn wir an das Ski-Massaker in der Haute-Savoie denken ? Dort haben die SS. und Gestapo Ski requiriert (wie das schöne Wort heißt) und einige tausend Paar, für die sie nicht Verwendung hatten, wurden - statt zurückgegeben - zersägt. Wird dieses Intermezzo, so harmlos es ist im Vergleich zu dem Gemetzel in der Welt, nicht vielleicht seine skipolitischen Folgen haben ? Wenn also im nächsten Jahr der Krieg zu Ende geht - so wir glauben, ohne es zu wissen -, warten uns nicht in einem zerstörten und zerfahrenen Europa neben all dem Rennen und Wettstreiten, das wir stets als Erholung aber nicht als Beruf betreiben wollen, noch andere Aufgaben, wo wir als schweizerischer Club einen namhaften Beitrag leisten können an den Aufbau einer neuen sportlicheren Welt ? Wohlan, frischauf ans Tagewerk !

Zürich, 24. November 1944.

Walter Amstutz.


LIEBE F R E U N D E , SCHON I S T D I E J U G E N D Von Dr. Hermann Gurtner, SAS., Bern.

gewachsenen Holzes, die geVor vier Jahrhunderten hat niale Synthese von festem Skeein großer Handwerksmeister an einer Werkbank in Cremona lett und tönendem Bauch, der die Violine in ihrer Höchstform wohlige Schwung in Wölbung geschaffen. Seit vier Jahrhunund Schnörkel, sie ergeben zuderten haben keine Form- noch sammen den Wohlklang eines Materialveränderungen bessere singenden Wesens, das sich der Klangfarbe ergeben. Kein GeiTechnisierung und Materialigenbauer der Welt vermochte sierung entzieht, das weder seither ein edleres Instrument durch Stanze noch Spritzguß zu schaffen, und der Urform beliebig multipliziert werden kann. von Cremona gilt unsere Liebe und Hochachtung. Das satte Und betrachten wir einen Ski ausTelemarken,lassen dieH nd Vibrieren des inwohlüberlegter Schichtung gespannten naturkosend über die Lauffläche gleiten, biegen die Spitze zurück, lassen sie sachte losschnellen, genießen das langsame Verebben der Schwingungen im Geäder des Holzes, dann erfaßt uns die Erkenntnis : Geige und Ski sind wesensverwandt. Auch die Hochform des Ski, der durch unberührte Schneefelder sirrt, der jede Welle im Gelände ertastet und federnd auffängt, der trotz glattgewachster Fläche nicht flattert und in steter, unbeirrter Spur dahingleitet, auch dieser Ski ist das Werk eines begnadeten Meisters. Auch er ist nicht multiplizierbar, weder durch Stanze noch Spritzguß, auch ihm gebührt unsere Liebe und Anhänglichkeit. - Und dabei ficht uns nicht an, daß neben dem Ski aus Telemarken für Langlauf, Sprunglauf und Piste besondere Formen entwickelt wurden, wie im Konzert, wo neben der singenden Geige auch Viola und Bratsche erklingen. Die Liebe zum Ski ist mir in frühester Jugend aufgegangen. Schon damals haben zwei lange Latten aus Norwegen den Weg in unser Tal gefunden. Unheimlich lang mit Meerrohrbindung für Zyklopenfüße. Wir haben sie im Gaden bestaunt und wußten nicht, war dies ein Ackergerät oder sollte es im Senntum dienen. Onkel Emil, der noch in Australien als Cowboy geritten und als King of Adelboden das Zeitliche gesegnet, der gute Onkel soll auf den Einfall gekommen sein, dieses Gerät als Schlitten zu benützen. E r setzte sich bei der Geißdiele auf die Riemen und soll so an die hundert Meter abgerutscht sein ohne die Balance zu verlieren. Später hat uns Mutter in langen Winterabenden Nansens Grönlandfahrt vorgelesen, und wir sahen im Geiste Fridtjof Nansen mit seinem treuen Gefährten durch Nacht und Eis ziehen. Nun wußten wir, wozu die Norweger im Gaden nütze waren. Als Buben hatten wir die Meinung, der Ski müsse gefahren werden. E r findet auch allein seinen Weg zu Tal. Man muß ihn laufen lassen und schauen, daß man oben bleibt. Ein leiser Druck auf die innere oder äußere Kante führt zur Abrundung der Fahrt. Ein leichtes Loslösen vom Boden und Neueinsetzen in die Schneebahn genügt zur notwendigen Richtungskorrektur. Wenn ich die als Schaufel wirkende Spitze abkante, dann ergibt sich der Bogen leicht und ohne große Kraftanstrengung, denn ich fahre ja im Schnee und nicht wie heute auf der Piste. Der Ski fährt uns zuTal, und die Fahrtkorrekturen sollen sein wie Sitz- und Schenkelhilfen zu Pferde. Nichts brüskieren, nicht plötzlich scharf abkanten. Solche Hilfen hemmen die Fahrt und sind daher unsportlich. So lautete unser damaliger Skikatechismus. So haben wir uns im Schulbubenalter autodidaktisch eine Fahrtechnik geschaffen, die uns im


steilen Hang und über Stock und Stein dienlich erschien. Und so blieb es bis uns von fernen Sternen Kunde kam. Ja, da muß ich nun schon etwas weiter ausgreifen. Mein Vater war ein Rösseler. Vierundzwanzig Jahre lang ist er jeweilen im Herbst im ganzen Bernbiet und im Jura herumgereist, um Fohlen, Stuten und Hengste zu prämiieren. Als Mitglied einer kantonalen Pferdezuchtkommission. Seine Freunde waren Uli Neuenschwander von Zäziwil und Fritz Boss von Grindelwald. Uli galt als Pferdekenner im Emmental und Fritz Na, Fritz Boss, das ist ein anderes Kapitel. E r war Allgewaltiger im Bear zu Grindelwald. Nicht Bär, Baer, sondern Bear. Ich erinnere mich noch an einen Familienausflug vom Tal der Weißen ins Tal der Schwarzen Lütschine. Vor dem Bear demonstrierte Fritz Boss einen wunderbaren Falben mit drei weißen Fesseln. Rundherum standen alte Schotten in Knickerbockers und mit Einglas am schwarzen Band. Mit tiefernster Miene wurde der Falbe begutachtet:

...

One white stocking buy the horse Two white stockings try the horse Three white stockings think about it Four white stockings do without it. Das waren horsemanship und good sport. Good sport war es auch, als uns ein Break mit zwei Schimmeln an der Deichsel und drei Rappen im Vorspann meist in schlankem Trab dem oberen Gletscher zuführte. Ich war damals vielleicht sechs oder acht Jahre alt, und die Ernsthaftigkeit bei der Begutachtung des Falben und demgegenüber die Nachlässigkeit im Gwand der plumpbehosten Schotten hat mir tiefen Eindruck gemacht. Daß der Falbe hoch im Widerrist und nicht zu steil in den Fesseln stehe, dieses war von ernsthafter Bedeutung, viel wichtiger als die Korrektheit im Anzug der Schiedsrichter. Und horsemanship wiederum war, daß der Kutscher die Zügel seines Fünfgespannes korrekt führte. daß seine Hand ruhig, leicht und weich sei und aus dem Handgelenk spiele. Daß seine Viererpeitsche mit einem wohl drei Meter langen Schlag die Hilfen korrekt gebe, daß das linke Vorpferd es nicht merken solle, wenn die Schlaghilfe dem Mittelvorpferd gegeben wurde; daß die Stangenpferde nicht mit dem Schlag, sondern mit der am Peitschenbogen gebildeten Schlinge angetrieben wurden. Diese Korrektheit in der Fahrtechnik war von Bedeutung, während es sicher gar nichts ausmachte, wenn ich mich während dieser Kunstübungen mit Othmärel auf dem Rücksitz des Break herumbalgte. Ueber die Würde einer Pferdebeurteilung und den Ernst einer korrekten Peitschenanwendung kamen wir damals nicht ohne weiteres hinweg. Seit einiger Zeit ritt ich einen Pony, und mein Vater, als alter Guidenfeldweibel, hatte mich selbst in die Lehre genommen. Er verlangte korrekten Sitz und richtige Hilfen. Ein Zügelrupfen gab es nicht. Auch hier war es wesentlich, wie geritten wurde. Good sport war also, wenn korrekt geritten oder gefahren und mit Ruhe und Majigung geurteilt wurde. Es kam also nicht nur darauf an, ob man sich sportlich betätige, sondern es kam sehr darauf an, wie man seinen Sport betrieb. Es gab eine korrekte Technik des Reitens und Fahrens im Pferdesport. Die Schotten in Grindelwald, Fritz Boss, Uli Neuenschwander und mein Vater kannten die Grundgesetze dieses Spieles, sie waren connoisseurs and experts. So weit waren wir damals im Skisport noch nicht. Wir fuhren nach selbstgeschaffener Methode. Lehrer hatten wir keine, höchstens daß wir Anregungen aus der Skiliteratur empfingen, die aber nur aus drei Druckschriften bestand: Nansen, Paulke und Zdarsky. Nansen schuf die Begeisterung, Paulke erschloß die Bergwelt, und Zdarsky allein befaßte sich mit fahrtechnischen Dingen. Seine plumpe Zaunpfahlmethode harmonisierte aber nicht mit der Behendigkeit der Bergbuben, die selbst ohne Stock fahren konnten, jede Welle und jede Mauer nahmen und die an steile Schneisen und schlechten Schnee gewöhnt waren. Dann kam uns Kunde aus dem Nachbartal. Fritz Steuri, Briefträger in Grindelwald, hatte am ersten Schweizerischen Skirennen in Glarus obenauf geschwungen. Als Skikönig durfte


er im Gletscherdorf einziehen. Fritz Steuri ging im elterlichen Hause aus und ein, war er doch zum Führerberuf übergewechselt. So um 1908 wurde Steuri zu einem Skikurs in Lauterbrunnen verpflichtet. Und nun geschahen Zeichen und Wunder: schon am Abend des ersten Kurstages fuhren wir Telemark, Christiania und Stemmbogen zur Befriedigung unseres Lehrers. Und als am folgenden Sonntag in Wengen ein Skirennen abgehalten wurde, da steckte Meister Steuri einen Slalom ab, indem er etwa acht bis zehn Flaggen in senkrechter Linie am Hang hinunter placierte, um dann zu verkünden: ,,Gurtner9s Manz zeigt ech jetz wi mu das fehrd." Ich war ein Schnuderbub und habe den Slalom abgefahren ohne viel zu denken. Ich staunte ob dem Können Steuris, der einem das Skifahren an einem Tag beibringen konnte wie das Velofahren. Reiten lernt man nicht so rasch. Erst später knobelte ich aus, daß wir Buben ja längst vor diesem Skikurs unsere Steilbörter spielend genommen, und daß also der Kurs wohl eher der neu entstandenen Terminologie, der Anpassung an das herrschende System, der Perfektionierung der Skiführung und der Akkuratesse des Stils gegolten hatte. Ja, daß uns Freund Steuri eigentlich in der Freiheit beschnitt, mit der wir bisher unser Skierlebnis gestaltet, indem er unsere Beinübungen der damaligen embryonischen Theorie unterzuordnen versuchte. Daß er uns in der Freiheit beschnitt, ist nun wirklich etwas zu stark aufgetragen. E r begnügte sich mit Anregung und gutem Beispiel, und gewisse Regeln, die wir ihm seit damals verdanken - ,,immer weit voraus schauen", ,,mit geschlossenen aber lokkern Knien fahren", ,,sich immer wieder loslösen aus der Fahrspur" - das sind Regeln, die einen Stil bestimmen können. Und wenn wir uns der eleganten Fahrtechnik Mändels erinnern, der so ganz die Regeln seines Vaters gestaltet hat, dann wird eindrücklich, daß Vater Steuri zu den großen Förderern und Pionieren des Skisportes zu zählen ist. Wenn wir uns all die spätern Irrtümer in der Fahrtechnik vor Augen halten, wie Hocke und Breitspur des Arlbergs, dann verstärkt sich noch die Hochachtung vor der Grindelwaldner und Wengener Technik, die bis heute allen Modelaunen standgehalten hat. Wie in mir der Grindelwaldner Fritz Boss den Sinn für Pferdesport erweckt, so hat mir Fritz Steuri das Gefühl für sportliches Skifahren beigebracht. Es war ja nicht allein damals in diesem Schulbuben-Skikurs, daß Steuris Erziehung sich geltend machte. Auch im Alpinismus war er begeisternd. Ich erinnere mich, daß wir Buben etwas später den Aletschfirn anstiegen und erst beim Einnachten in die Höhe der Lötschenlücke gelangten. Fritz Steuri führte. Ein kalter Wind war aufgekommen, die Nacht war eingebrochen, und rechts oben am Hang erspähten wir die dunkeln Umrisse der damaligen Egonvon-Steiger-Hütte. Mich fror. Vater Steuri gebot: Ski abschnallen, anseilen. Spalten! Mit eisigen, klammen Fingern bemühte ich mich, meine Langriemen zu lösen. Wegen lumpigen vier-fünfhundert Metern mußte ich mich durchfrieren lassen. Spalten ! Unsere Ankunft in der Hütte erfolgte in finsterer Nacht, und es dauerte lange bis ein wärmendes Feuer prasselte, das uns die Härte der letzten Stunde vergessen ließ. Am frühen Morgen mußten wir beim Anblick der Spalten zugeben, daß Steuri korrekt gehandelt hatte. Jahre später habe ich Mäßigung und Vorsicht eines andern Alpinisten bewundert. Ich sehe noch unsern unvergeßlichen Heus Lauper vor mir, wie er Schritt vor Schritt seinem sondierenden Pickel folgte im Abstieg vom Hugisattel in praller Mittagssonne. Wir wären so gerne rasch unten gewesen, wir lechzten nach Tee und Hüttenruhe. Aber: safety first ! Heus kannte ich längst, als ich ihn eigentlich erst ins Herz schloß; damals im Bueber, als ich mit einem nigelnagelneuen Strohhut ins Reich des Bademeisters Lanz eindrang. - Du fandest Gefallen an meinem neuen Hut. E r paßte Dir einigermaßen. Du hast ihn aufgesetzt und schrittest lässig dem Grager zu. Und dann hast Du mir oben aus schwindelnder Höhe zugenickt, um Dich dann in prächtigem Salto in die Tiefe zu stürzen. Im Auftauchen warst Du geschmückt mit einem Güpfi A la Grock und einer herrlichen Halskrause. Es kam die Zeit der Winter- und Frühlingsferien. Wir durchlitten in Bern die Schulen auch Othmar. Und das allerbeste am Gymnasium waren die Ferien. Meine Ferienacquisition


war Hans RTeiß,ein Zeichner und Maler. Othmars Acquisition war Heus Lauper. Während sich Hans besonders für Sommer und Herbst eignete, war Heus im Winter und Frühling zu genießen. Bleiben wir bei Winter und Frühling. Heus und Othmar waren Alpinisten. Heus mehr mit Pickel und Seil, Othmar mehr mit Feder und Seil. In Sachen Literatur - alpine Literatur natürlich - waren beide stark. Othmar war so stark, daß er praktisch alles wußte, jeden Aufstieg kannte und natürlich auch sagen konnte, wer den ersten Anstieg gewagt und gewonnen. In ganz kurzer Zeit gedieh seine Bibliothek zu Weltformat. - Diese Periode unseres Erlebens - Bern zählte nicht mit - haben wir an Schiltgrat, Wasenegg, Jochli, Würzelegg, Prast, Winteregg, Saus, Suls, Boganggen zugebracht. Wir horsteten bei Muttern in Lauterbrunnen und stiegen in der Frühe in unglaublich kurzer Zeit auf die Stufe von Grütschalp. Oberhalb der Staubbachfälle beluden wir uns mit den im Tannendickicht versteckten Skiern, und dann ging's rasch aufwärts über Winteregg nach Oberberg zum ,,SteinG am Ausläufer der Würzelegg. Unsern „Stein6' haben die Engländer später mit ,,Dogger Rock" benamst. Wir stiegen im Quellgebiet des Spießbaches steil an zum Kommetboden, um dann durch sein Talbecken das Jochli zu gewinnen. Hier fanden die Briten das „Hidden Valley" W i r lagen in Sonne und Wind und sausten erst im wohlgewählten Augenblick zu Tal, wenn der Sulz langsam zu Silberplättchen erstarrte, über dessen glitzernden Gischt hinweg der sirrende Ski seine Spur zieht. Zu Zeiten des Weltkrieges von 1914 bis 1918, als wir zwischen Universität und Felddienst hin und her pendelten, gewannen die Höhen von Mürren für uns erneut an Bedeutung. Während dieses ersten Weltkrieges war der Begriff der Humanität noch lebendig. Schwer verletzte oder schwer erkrankte Gefangene wurden zwischen den Gegnern ausgetauscht oder in der neutralen Schweiz interniert. Die britischen Flieger, die sich damals in Mürren sammelten, waren nicht aus direktem Kriegseinsatz aus dem Himmel gefallen, sondern sie waren von Schweizer Aerzten aus der Gefangenschaft in Deutschland erlöst worden. Unter dieser Elite britischen Soldatentums fanden sich geistig und körperlich hervorragend gebildete Menschen, die, kaum genesen, ihre Stacheldrahterinnerungen überwunden und die sich rasch zu guten Alpinisten und Skifahrern ausgebildet hatten. Arnold Lunn betreute sie. E r war Vertreter seines unternehmungslustigen Vaters Sir Henry und der Alpine Sports Ltd. Er residierte im Palace. Im Sommer horstete er in Grindelwald, und wenn man ihn aufsuchte, dann saß er vor seinem Dictaphone, dem er mit Ingrimm die Grundbegriffe des lifted stem verständlich zu machen suchte. Vor 35 Jahren ist Arni am Cyfrwy in den Welsh valleys abgestürzt und hat ein Bein derart schlimm gebrochen, daß trotz verschiedener Eisenbartkuren sich die Wunde über dem verdammten Knochen niemals schließen wollte. Er fuhr deshalb Ski mit eingeschientem Bein. Aus dieser Behinderung schöpfte er eine wahre Sportverbissenheit. Arni wuchs sich zum Fanatiker aus. „Gentlemen, this is a British slalom." Er hat alle unsere Diskussionen zu Papier gebracht und beim englischen Patentamt angemeldet. Fein säuberlich zu Papier. Very clever. Er fuhr Ski durch dick und dünn, über Stock und Stein. Er fuhr übelsten Stil, Eleganz war ihm nicht gegeben; aber er ,,erfuhrL" sich die Hochachtung all seiner Bekannten und Freunde. Arni ,,erfuhrL'sich Geltung als Sportsmann, Geltung als Alpinist, ja Geltung als Skifahrer, und was er eben nicht mit den Beinen leisten konnte, das gestaltete er with the brains. Er gestaltete und beherrschte das Skizentrum Mürren. Bei gemeinsamen Jagdgründen ist es ganz selbstverständlich, daß the foreigners and the natives sich begegneten, kennen lernten und sich auch befreundeten. Natürlich fuhren wir besser als die Engländer; für sie war es ein neuer Sport. Aber sie hatten uns gegenüber etwas voraus: ihre Auffassung über Sport war viel weiter entwickelt als die unsere, abgeklärter durch jahrelange Tradition und ausgesprochen englische Erziehung. Während sie uns als ,,tiger6' verwöhnten, uns anspornten und unsere Fahrtechnik analysierten, haben wir vom gegenseitigen Umgang mächtig profitiert. Wir lernten unserer balance on ski eine balance of spirit zu: wir lernten den Sinn des good loser, des lächelnden


Verlierers; wir lernten den Begriff des fair play - fast eine Neuigkeit für uns, die wir kein synonymes Wort in der Muttersprache kennen - and we had a jolly good time with our friends. Und wenn die Wogen am Skidinner hochschlugen, dann legte Arni sein malträtiertes Bein auf den Tisch, stülpte die Hosenstößel hoch, löste die Gamaschen, entnestelte die Bandagen und ließ uns Einblick nehmen in die eiternden Wunden of his poor old leg of Cyfrwy. Das waren schöne Zeiten! For he is a jolly good fellow For he is a jolly good fellow For he is a jolly good fellow And so say all of us ! Der Troß des Skipapstes ? Ja - wenn ich mich an all die Namen erinnern könnte! Vorerst waren es internierte Flieger, wie der nachmalige Sieger der Schlacht über England, Col. H. C. T. Dowding; dann Capt. Ralph du B. Evans, bekannt als Booly, dann Capt. R. Middleditch. Auch Vivian Caulfield erschien schon bald im dunkelblauen Hemd (as good as ten years ago); Commander H. Strickland mit der Stopwatch; bald auch der Maler A. P. Allinson und der Cartoonist A. d'Egville; G. Samuelson mit der schallabsorbierenden Telephonmuschel und der schwarze Teufel J. A. Joannides, der mir mal mit größter Verwunderung anvertraute, daß L. L. B. Anges wohl über eine Stunde über wirtschaftliche Probleme nachzusinnen vermöge ohne von der Umwelt Notiz zu nehmen: ein Intellektueller! Erstaunlich für Joan und auch für Bracken,. Dann war da Major A. A. Walser, der später seine Neujahrswünsche vom Kyberpaß her sandte; I. L. Mercer, der Schuß- und Telemarkfachmann; R. B. MacConnel, der auf eine äußerst sympathische Art stotterte und ausgezeichnete Rennen fuhr; der elegante Fahrer Leonard Dobbs mit seinem Bruder Patrick; der Arzt Bedford Russel, ein Spezialist für Hals, Ohren und Kandaharkaffeelöffel; nicht zu vergessen Thor Claveness, der als gebürtiger Norweger und Nachfolger des Majors Delap die Ehre Albions auf der Würzelegg-Schanze begründet hat. Die Damen: vorweg Mable Lunn, blond, smart, zierlich: Ergänzung zum bronzenen Skityrannen. Dame Catharine Furse, tall, schlank, mit Entenfeder am Filz. Dann Olga Major, die sommersprossige, typisch englische und liebenswürdige. Das war Mürren vor dem Schneekriegsausbruch im Januar 1924. Ich komme auf das Datum zurück. Das war der Troß der Versuchskarnikel für unsern Tyrannen Arnold Lunn. Da stand er am steilsten Hang im Aegertental in grimmiger Kälte, und irgend ein ehrenwerter Gentleman mußte vertikal am Hang herunter sausen und auf Kommando ,,turn!" einen Bogen reißin. Je nach Uebungsanlage war es ein Telemark, ein Christiania oder ein Stemmbogen im tiefsten Schnee. Und wehe, wenn der arme Zögling abrutschte oder sich sonst unbeholfen keigte: der Skipapst würdigte ihn keines Wortes mehr - bis zum folgenden strahlenden ~ i n t e r m o r ~ e Es n . handelte sich hier darum, eine sporiliche Aufgabe zu lösen: in sausender Fahrt auf Anruf hin einen Schwung zu wagen. Drill, Kriegsvorbereitungen! Für uns Schweizer eine hirnverbrannte Idee! Niemand kann mir befehlen, wo ich meine Schwünge einlege. Wenn ich meine Kunst übe, dann wähle ich selbst die Linie der günstigsten Abfahrt. Wir stehen oben auf einem Gütsch, Booly, Mercer, Caulfield, Olga Major, Marden, und dann heißt es : Who is doing the line ? Doing the line, das will sagen: die kunstgerechte Abfahrtslinie in den Schneehang legen. Da gibt es keinen Schwung auf Zuruf, aber es gibt eine Kunst des Erkennens der ,,richtigen" Abfahrtsspur, eine Kunst, die auf die Elemente der Aesthetik, auf Topographie und snowcraft aufbaut. Beim Slalom, ja hier wird forciert, hier werden unnatürliche Bogen erzwungen, hier werden künstliche Hindernisse markiert: dies ist der Beginn des Kampf- und Krampfsportes. Während die Würdigung einer Abfahrtslinie noch Beschaulichkeit in der Ueberlegung, ja Kultur voraussetzte, durch


Gornergrat, Gornmgletscher, Grenegletscher, Monte Rosa, Lyßkamm, von N

ICI, 4500 rn {Phom Swisaair)

die erst das Wertungsverniögen erworben wurde, ist der Kampfsport voraussetzungs- und kunstlos. Uhr und Meßband bestimmen die Leistung, jeder Plebejer kann anhand von Standardbegriffen die Leistungen sogleich erfassen, rubrizieren und katalogisieren. Wohl waren wir stolz, wenn wir in guten Schnee eine ideal kurze Abfahrt gelegt hatten, aber das rohe Fahren auf Biegen und Brechen stand noch nicht im Kurs. Lunn hat das zweifelhafte Verdienst, die nachmalige Abfahrtspiste vorgestampft zu haben. E r hat an der Arena des Kampfsportes gebaut, er hat die Gladiatoren um sich versammelt und in die Arena geschickt. E r t a t dies in einer typisch britischen Vertrauensseligkeit: er glaubte an honesty und fair play, er glaubte an die Geltung des englischen Spielideals. Und als dann später nicht mehr Engländer gegen Engländer starteten, oder doch Engländer gegen Schweizer, gegen Oesterreicher oder Nordländer, nein, als dann später die Repräsentanten und quasi Satelliten Hitlers sich einmischten, als die Stukamentalität, die Eigerwandüberheblichkeit und die Borniertheit der Ordensburger sich im internationalen Skisport breit machten, damals hat sich uns Alten das Herz im Leibe umgedreht. Arni muß schwer geblutet haben. Ich habe ihm jetzt Verantwortung aufgebürdet und doch damals den Steigbügel gehalten. Denn im Januar 1924, als es darum ging, den vorbereiteten britischen Rennstall - der Hunter Mackintosh stand in der Boxe - gegen bernisches Halbblut zu starten, habe ich Studenten meiner Alma Mater zusammengetrommelt, und das erste Anglo-Swiss wurde losgelassen. Die Organisation war vorzüglich: der ganze Harst wurde in einer engen Waldlichtung - oder in einer lichten Waldenge - gemeinsam gestartet, und Mac schoß schon vor dem ,,go" naseweise natives über den Haufen, um die Fahrspur, die zwanzig Meter nach der Startlinie zwischen Baumstämmen und Felsen eintauchte, zu erreichen. Wir hatten


auch gute Eisen im Feuer, die beiden Salvisberg. Die Brüder Salvisberg retteten aber nur knapp unsere Ehre. Unter den zwölf Besten von zweiundzwanzig Startenden fanden sich nur drei unserer Akademiker, Werner und Hermann Salvisberg und Tody Reist. Mackintosh war Dritter. H. Ford, Dr. A. Morland, Viscount Knebworth. T. Lloyd, L. L. B. Angas standen an vierter, sechster, siebenter, achter und neunter Stelle. Der eigentliche Sieger im ersten Anglo-Swiss war Alfred Gertsch aus Wengen, kein Akademiker - wie die meisten Engländer, für die damals die Einengung in eine Auswahl von Nurakademikern unfair gewesen wäre. Es war ein großer Tag für Arnold Lunn und auch ein Ansporn für uns Schweizer. Es mußte etwas geschehen. Wenn wir Walter Amstutz und Willy Richardet nicht starten ließen, dann wurden wir fast sicher geschlagen. Vor Jahren, am bedenklichen Tage von Serajevo, hatten Hans Wendling und ich im Anstieg über den Großen Aletschfirn die Gründung eines akademischen Skiklubs ventiliert, doch der Ausbruch des ersten Weltkrieges stellte auch uns noch dringlichere Aufgaben. Jetzt war in Mürren Walter Amstutz in Hochform. Er rutschte in seinen ersten Semestern weniger von Kolleg zu Kolleg, als daß er über sirrende Schneehänge einem britischen Bildungsideal zustrebte. Wir diskutierten zusammen am Schiltgrat und im bequemen Klubsessel im ,,des Alpes" die Notwendigkeit einer Organisation. Im Sommer 1924 entwarfen wir zusammen in Mürren die ersten Statuten. Unser Freundeskreis gruppierte sich im Akademischen Alpenklub Bern. Willy Richardet, Walter Jordi, Constant Noyer, Werner Salvisberg, Hermann Salvisberg, Pierre von Schumacher und so fort, ein ganzer Harst junger Alpinisten und Skifahrer. Und wenn wir nun den Sprößling SAS. nicht schon Anno 1914, sondern erst im November 1924 - in einer düstern Beiz, in einer Hintergasse der Altstadt zu dritt - auf seine Läufe stellten, so ist er doch als gut vererbter und tüchtiger Schneehas losgehüpft. Und er hat seit Jahren auf Eis und Harst, in Pulver und Pfluder immer eine kecke Spur geschlagen. Im Geiste der Gründer gilt es nun, die Regeln gesunden Spieles abzuwägen und den sportlichen Kampf weiterhin in Freundschaft auszutragen. Liebe Freunde, schön war die Jugend!

„Tatsache ist, mein lieber Freund und Du gibst es am besten zu - wir sind nicht mehr so jung wie auch schon !&'


20 J A H R E S A S

- UND W A S W E I T E R ?

Vort Dr. Oskar Hug, SAS., Zürich.

I. W I E W A R ES D O C H ?

Unser SAS. wird mit dem Ausklingen dieses Jahres zwanzig Jahre alt. E r erreicht damit die halbe Lebensdauer seines großen Gefährten, des SSV., der in eben diesem Jahr sein Vierzigstes feiert, was uns veranlaßt, diesem letztern hierzu herzlichst zu gratulieren. Schon gleich zu Beginn hat der SAS. sich fin-süberli in die Reihen des SSV. eingereiht, wie es sich einer demokratischen Gemeinschaft, die wir nun einmal sind, geziemt. E r hat dem SSV. treu gedient, indem er ihn stetig anregte und anspornte und ihm geeignete Männer zur Verfügung stellte; und er hat ihn als wichtigen Machtfaktor auch benützt, sofern dessen Einfluß und Gewicht ihm als nützlich und brauchbar erschienen. Diese 20 Lenze hat unser SAS. gut ausgenützt; er hat sie durchlebt bis a n die Grenzen der vorgelegten Möglichkeiten. E r hat in dieser Zeitspanne auch etwas geleistet, ein Etwas, das bleibenden Wert besitzt und das jene solide Grundlage bildet, auf der sich logisch und harmonisch aufbauen läßt, denn die große Reifezeit für den SAS. kommt erst, sie ist noch lange nicht vorüber. Diesen letzten Satz schreibe ich nicht aus vagem Dunst des Meinens und Nurglaubens heraus; diesen Satz nagle ich fest, weil ein klar bewußtes, aus den vorliegenden Tatsachen sich logisch ergebendes und die kommenden Möglichkeiten bereits deutendes Denken mir diesen Satz zu schreiben befiehlt. Hier der Beweis dafür: Der SAS. erblickte zur richtigen Zeit die Welt; er erschien im Ablauf der Entwicklung der skisportlichen Möglichkeiten weder zu früh noch zu spät. Ihn führten von Anbeginn an richtige Köpfe: energische, sowohl rücksichtslos vorgehende als auch klug abwägende Köpfe, intelligente Köpfe, von jugendlicher Begeisterung angetrieben, Köpfe auf begabten und tätigen Gliedern. Ihn umgaben, ihn stimulierten weiterhin Menschen gleicher Prägung und Tatsachen gleicher Tendenzrichtung. Und all das hat gedauert und angehalten bis zum Ausbruch des gegenwärtigen Weltringens, des großen endgültigen Hosenlupfs, ob so oder so oder ob so und so. Erst der jetzige Weltkrieg, d. h. die Zeit seit 1940, ließ eine Ruhepause eintreten, ein kluges Interstitium, uns der Besinnlichkeit dienend, zur Selbstbesinnung und zur Abwägung der vorhandenen Tatsachen, zur weitern Ausrichtung und zur Ansammlung all jener Energien, die nötig sein werden, um beim Abklingen der großen Krankheit zielbewußt, wohldosiert und ausgerichtet eingesetzt zu werden für den zukünftigen Ausbau einer gesunden sportlichen Lebensführung. Als Manz Gurtner, Walter Amstutz und Willy Richardet am 26. November 1924 dem SAS. den Odem des Lebendigseins einbliesen, taten sie diesen Schritt sowohl aus eigenem Antrieb als im Windzug anderer. I n diesen anderen erkennen wir unsere englischen Freunde, in erster Linie Arnold Lunn. Es ist weder spannend noch sehr sinnvoll, untersuchen und feststellen zu wollen, wer von allen der erste war, denn der Kernstoff für das Handeln aller vier lag schon jahrelang vor; nur wurde er nicht richtig erkannt und nie systematisch ausgewertet. Schon im ersten und zweiten Dezennium des schweizerischen und wohl auch des englischen Skisports, also in der Zeit von kurz nach der Jahrhundertwende bis in die zwanziger Jahre hinein ,,spielteGG man Slalom und wurde auf Skiern zu Tal gerannt, nur hieß ersteres Kind damals Hindernislauf oder Stilfahren um eine gerade Steckenreihe herum, und hetzten sich anderseits nur die Mitglieder des gleichen Clubs talabwärts. Wahrscheinlich dürfte die erste systematische, d. h. nicht mehr erlöschende Funkenreihe, die nach rennsportlicher Auswertung des Skifahrens drängte, im sporty Spirit von Arnold Lunn sein Unwesen oder besser gesagt sein nun werdendes Wesen nach Entzündung getrie-


Zweierlei Schneehasen (Photo S Z V . I

ben haben. Auf alle Fälle hat Arny diese seine Funken dem passenden und gerade um ihn her liegenden Trockenholz zugeworfen, das, eben weil ausgetrocknet von den Ideen des Nur-Langlaufens und Nur-Springens, die Funken gierig erfaßte, jäh aufloderte und den ersten richtigen Brand entfachte. Die ersten nächstliegenden Scheiter sind wohl bei unserem Ursasler-Kleeblatt zu suchen. Als Zeit des ersten richtigen Freudenfeuers hat das Jahr 1924 zu gelten, und zwar im besonderen seine Januartage. Damals haben die Engländer zum ersten „international" ausgeschriebenen Abfahrts- und Slalomlauf eingeladen. Damals hat ein Trüpplein Berner Skifahrer der Einladung erste Folge geleistet. Damals ist der Grundstein zu unseren Anglo-Swiss-races gelegt worden, dessen erstes Exemplar denn auch wenige Tage später (12.113. Januar 1924) in loser Stegreiforganisation, brüderlich geteilt unter Arny Lunn und Manz Gurtner von Stapel ging. Damals hat der Kandahar-Skiclub, der


Stammvater aller systematischen Abfahrtsrennen, das Licht der Welt erblickt. Damals dürfte in den Gehirnwindungen unserer Ursasler der Gedanke zur Gründung einer eigenen Kampfgenossenschaft entstanden sein; und weil diese Gehirnwindungen nun einmal von Bernerblut durchflossen wurden, so hat der SAS. eben erst im November seinen ersten Außengump getan, statt schon im Jänner, wie sein Milchbrüderchen ,,Kandiu. Nun, das schadet nichts, denn schon mancher Erstling hat es nicht so weit gebracht wie der aus Trägheit oder Bedächtigkeit anfänglich bescheiden gebliebene Zweitling. Der SAS. wurde als Studentensportklub gegründet. Die Devisen des SAS. hießen: ,,Burschen heraus, weg vom Biertisch an das Steilbord! Bahn frei für Abfahrt und Slalom! Krieg dem Stockreiten !" Schon gleich zu Beginn hielt man auf gute Kinderstube und kleidete das Kind in ein sauberes Gewand ein, was vielleicht auch auf gelinden englischen Einfluß, übrigens durchaus zu unserem Vorteil, schließen läßt. Die gute Kameradschaft im Club war von Anfang an gegeben und vorhanden, weil eine allen zusagende, demnach glücklich bindende und in rasch folgende Taten sich auswirkende Idee die Gründungsmitglieder und den von ihnen sorgfältig erlesenen Freundeskreis verband. Diesem kameradschaftlichen Geist und diesem Ausleseprinzip ist der SAS. bis zum heutigen Tag treu geblieben. Darin liegt seine innere Kraft und sein äußeres Ansehen. Die Entwicklung der 1924 angetretenen Abfahrts- und Slalomrennbestrebungen blieb von Anfang an recht lebhaft und nahm zeitweise, weil notgedrungen, sogar recht scharfe Formen an. Als spiriti rectores erwiesen sich und blieben Arny Lunn und Walter Amstutz. Diesem Geist- und Beine-Tandem - denn was der Arny vorwiegend im Geist ersann und mit den Beinen gerne getan hätte, das zeigte der Walter mit seinen Latten und befruchtete damit wieder Arnys Sprit -blieben die Mühen aber auch die Erfolge nicht erspart. Zu den letztern zählen wir die schon frühzeitige Ernennung beider zu Ehrenmitgliedern in beider StammClubs. Damit wurden beide in Ehren und zu Ehrenhaftigkeit festgenagelt und sind beide diesem Grundsatz bis auf den heutigen Tag treu geblieben, ein jeder nach seiner Veranlagung und seiner Auslegung, der eine mehr in der Domäne geistiger Macht, der andere eher im Sinne stofflichen Zuwachses. Gewichtige Teilhaftigkeit an beidem, am Ansehen und am Wohlstand, fiel aber auch dem SAS. zu. Rasch sprang der zündende Funke der Abfahrt-Slalom-Idee auf andere Länder über, weil man passende Trockenscheiter von dorten sich holte, resp. einlud, sie entzündete, und diese die Flamme in ihren Ländern weiter entfachten. Die Namen dieser besten Scheiter treffen wir in unserer Ehrenmitgliederliste; es sind das Kar1 Roesen (Deutschland), Aldo Bonacossa (Italien) und C . G. D. Hamilton (Schweden). Ab 1925 regt sich der SAS. schon sehr gehörig. Nicht zufrieden mit seinem Anglo-SwissTreffen, lädt er, und zwar sogleich mit gutem Erfolg, die Schweizer Studenten zu nationalen Universitätsskiwettkämpfen nach Mürren ein. Ab 1926 entsteht neben der nationalen noch eine internationale Wettkampfkategorie, zu welcher sich, erstmals in St. Moritz, Deutsche, Engländer und Oesterreicher einfanden. Aus diesen beiden Kategorien sind die heutigen Hochschulmeisterschaften und Asalrennen hervorgegangen - allerdings erst, nachdem man sich einerseits den Auftrag von seiten des Schweizerischen Studentenverbandes gesichert und anderseits die Zusage der Fkdkration Internationale de Ski (FIS.) eingeholt hatte. Diese zwei letztern Tatsachen beweisen mit aller Deutlichkeit, daß eigenmächtiges Handeln nie im Sinne des SAS. lag, daß er im Gegenteil den normalen Formen stets gerecht wurde, und daß er nur dann diese letztern zu mißachten sich verpflichtet fühlte, wenn sture Einfalt dieselben mißbrauchte. Das Fortgedeihen des SAS. ist eng verknüpft mit der ganzen Entstehungsgeschichte von Abfahrt und Slalom irn Rahmen der FIS.-Wettkämpfe. Ein Berufenerer und mehr Eingeweihter als ich mag darüber unserer jungen Generation erzählen. Ich habe das alles nur als Zuschauer und nicht direkt Beteiligter erlebt, und habe mir auch manchmal ins Fäust-


chen gelacht, besonders als der rlt?nitente SSV.-Präsident Maag in Grund und Boden ,,bogutiert" wurde und als dessen Nachfolger Danegger sich im Scheinwerferlicht SAS.lerischen Gedankenguts vom Saulus zum Paulus hinüberhäutete. Der Federkrieg feierte damals Orgien. Item, unsere Abfahrts- und Slalomzyklopen haben's erkämpft an den FIS.-Kongressen von St. Moritz und Oslo, bis daß dieser hohe Rat erstmals 1931 in Mürren seine Slalom- und Abfahrtsläufe in meterhohem Pulverschnee ersäufte. Von da an ging der Zauber in rasendem Tempo weiter bis nach Innsbruck, wo der Abfahrtslauf sein Marignano erlitt, weil von 54 gestarteten Großkämpfern nur 37 im Ziel landeten, derweil die andere Fasthälfte mehr oder weniger schwer verletzt auf der Walstatt, d. h. im Unterholz und an den Baumstrünken liegen geblieben war. Das traf sich in1 hehren Olympiajahr 1936, wo sowieso jenseits des Rheins die Losung: „Ave Caesar, morituri te salutant" höchste Triumphe feierte. Zu Höhepunkten gelangte die rennsportliche Tätigkeit des SAS. in den Jahren 1930 und 1935, als unsere Clubmannen die 11. und IV. Akademischen Weltwinterspiele in Davos und in St. Moritz durchzuführen hatten. Hierbei lag, zum mindesten in Davos, nicht bloß der skisportliche Teil, sondern die ganze Organisation in unsern Händen. Es erwies sich dabei als recht vorteilhaft, daß wir mit den Kurvereinen und den Kurdirektoren dieser Orte in bestem Einvernehmen standen. Summa summarum ergibt sich, daß wohl nur ganz wenige Clubs in so kurzer Zeit eine derartig reichhaltige, ausgedehnte und vollständige Liste mit bestem Erfolg durchgeführter (und an solchen teilgenommener) Rennanlässe aufzuweisen haben, wie unser SAS. Ich nenne rekapitulierend aus 20 Jahren als wirkliche Eigengewächse : 20 nationale Hochschulmeisterschaften für Skilauf (1925-1944) 19 Akademische Skiwettkämpfe aller Länder (1926-1944) 2 Akademische Weltwinterspiele (1930 Davos, 1935 St. Moritz) 14 Anglo-Swiss-Rennen für Studenten (1925-1939, 12 in Mürren, 2 in St. Moritz) 2 Deutschland-Schweiz-Rennen für Studenten (1930 Wengen, 1934 Garmisch) 16 Italo-Svizzera-Rennen für Studenten (1936 Gran Sasso d'Italia, 1937 Wengen, 1938 Breuil, 1939 Engelberg, 1940 Selva di Gardena, 1941 Arosa) Reise einer SAS.-Mannschaft nach Amerika (Wettkämpfe in Dartmouth, USA., und St. Margreth, Kanada 1937) 2 Ungarn-Schweiz-Rennen für Studenten (1942 in Ketres-Matra und Engelberg). Wenn bei diesen letztgenannten Zweiländertreffen eine kleine Mehrzahl der ,,SiegeG uns zufiel (E : S = 5 : 7, D : S = 1 : 1, I : S =. 1 : 6, U : S = 0 : 2), so kommt dieser Tatsache nur sekundäre Bedeutung zu. Maßgebend war und blieb der gute kameradschaftliche Geist, der sich bei diesen Zusammenkünften mehrheitlich entwickelte und bleibenden Bestand haben dürfte. Dieses extensive, reichhaltige und während der ganzen bisherigen Clubdauer ohne Unterbruch stetig anwachsende Außenleben unseres Clubs war nur möglich auf der Basis einer festgefügten Geschlossenheit und sicheren Einigkeit seiner Mitgliedschaft, war nur möglich bei einer sorgfältigen und zielbewußten, von persönlichen Vorteilen abstehenden Führung unseres Clubs. Unsere Clubpräsidenten, in erster Linie unser Heiri Binder (Amtsdauer 1934-36, 1940-44), sodann Berni Riifenacht (1931-33), Manz Gurtner (1924-27) sowie auch Jean Juge (1937-39) sind weniger markant in den Vordergrund der Oeffentlichkeit getreten als unser Pro-motoren-tandem Amstutz-Lunn, dafür dürfen sie mehrheitlich das Urteil entgegennehmen, daß der Club auf sie als ohne jeden Unterbruch und Störung und in stetig gutem Tempo arbeitende Motoren vollauf zählen konnte. Hiebei wurden sie in bestem Sinn unterstützt von einem Kreis sorgfältig ausgewählter Vorstandsmitglieder. Unter diesen letzteren gebührt der erste Platz dem unverwüstlichen, stets eifrigen und fröhlichen Willy Biirgin, dem jahrelangen verdienstvollen Rennchef unseres Clubs. Unsere Clubentwicklung zeigte seit Anbeginn eine unverändert gleichbleibende ruhige


Wachstumkurve, wohl der beste Beweis, daß uns Streit und Krisenzeiten unbekannt geblieben sind (siehe Beilage : Kurve). Die Aufteilung in Sektionen war die für unsere Eigenart gegebene. Unsere 6 Sektionen Basel, Bern, Genf, Lausanne, St. Gallen und Zürich erstarkten in jenem Maß, als eine Einstellung zu sportlicher Betätigung an den betreffenden Hochschulen vorlag, und als Studenten den Geist zu sportlicher Selbständigkeit in sich spürten.

Leberwkurrve des SAS. 1924-1944

Die Basler bezeichneten sich selbst einmal als ,,Geschiebe und Gerölle, das als unsichtbare Stützen zum Erhalten des kulturellen Gleichgewichts im SAS. beitrage". (Zitat aus einem Bericht RudoZj'Suter, SAS. Basel.) Diesem Ausspruch kommt je länger je mehr prophetische Bedeutung zu. Denn die Basler und ihr langjähriger Präsident, Hans von Tscharner, traten immer und stets für eine Mehrbetonung des Tourenwesens gegenüber der rein rennsportlichen Betätigung im Club ein. Ihre Ansicht erwies sich damit kaum als modern - übrigens fast ein Ding der Unmöglichkeit für einen Basler - aber in langer Sicht betrachtet bleibt sie doch wichtig und gewichtig. Diesem und analogem „Basler Tourengeist" sind drei unserer schönsten Osterclubreisen in die Hohen Tauern, ins Ostler Gebiet und in die Vanoises zu verdanken. Die beiden welschen Sektionen zeigten sich als Vertreter der feu-d'artificeLebensform: zuerst langedauerndes Motten, dann brillanter coup d'eclat, dann . ., nun, das werden wir ja sehen. Auf alle Fälle erstanden dem Club aus diesen zwei Sektionen einige der elegantesten und erfolgreichsten Rennfahrer. I n St. Gallen unterhält der SAS. eine Art Prestige-Sektion, dies um zu bestätigen, daß den Handelsfächern ebensogut Hochschulcharakter zukommen kann wie der Theologie und Veterinärmedizin, wie dem Lehrerstand und dem Chemikalienbauerntum. I n Bern und Zürich liegt der eigentliche SAS.-Torso, zum mindesten sein massenmäßiges Schwergewicht und sein treibendes Element. Ein gleiches finden wir ja auch in unserem eidgenössischen Staatsgefüge: warum soll der SAS. als kleines gutgeratenes Beispiel dieser Volksgemeinschaft davon abweichen ? Eine jede Sektion besitzt also ihre Eigenart und möge sie bewahren und pflegen; nur so kann das Sektionengefüge, SAS., der Club, sein inneres Gleichgewicht beibehalten und aus diesem Gleichgewicht heraus den verschiedenen Bedürfnissen und Wünschen des sportlichen und wohl auch des erweiterten Lebens gerecht werden.

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Der SAS. hat von Anbeginn an ausgedehnte Auslandsbeziehungen angeknüpft und weiter gepflegt. Dieses Kapitel ergibt seine bisher erfolgreichste und für die Zukunft wohl bedeutsamste Tätigkeit. Interessanterweise kam dabei der Anziehung von außen keinesfalls ein Mehrgewicht zu; im Gegenteil, der Wunsch, in die Welt hinaus zu gehen, also der Eigendruck von innen, überwog merkbar. Unsere Sportreisen nach Spanien, Norwegen, USA., Italien, Ungarn, Deutschland stellen den lebendigen Ausdruck unseres Dranges nach außen dar, eines Dranges nach Erleben und nach Erweiterung des eigenen Horizonts. Wohl am besten lernten wir die Engländer kennen durch den jährlich wiederkehrenden Verkehr mit ihnen auf unseren eigenen Sportplätzen. Besonders freundschaftliche Beziehungen pflegten wir mit den norwegischen, an Schweizer Hochschulen sich ausbildenden Studenten, sowie mit den wenigen skifahrenden Holländern. Ein Blick in unsere Mitgliederliste zeigt, daß manche von ihnen ihre Bindung mit dem SAS. nicht mehr gelöst haben; wir sind ihnen dafür dankbar und werden wohl darauf zurückgreifen. Die anfänglich sehr herzlichen Beziehungen zu den deutschen und österreichischen Kommilitonen ertranken nach 1933 in der Flut politischer Zwangsmäßigkeiten. Mit den Vertretern Italiens, dem SC. 18 in Rom, blieb das Verbindungsband in stetig guter Spannung, trotzdem Außenseiter in der Nähe dieses Bandes mit dem entzweienden Messer herumfuchtelten. Die französischen Skistudenten sind uns bis auf den heutigen Tag fremd geblieben; es ist für sie höchste Zeit, das Versäumte nachzuholen, resp. unseren Einladungen einmal Folge zu leisten. Der Kontakt mit den Ungarn ist noch zu frisch, um sich über dessen Erweiterungsmöglichkeiten ein genaues Bild zu machen; auf alle Fälle scheint er vielversprechend. Unser Club hat also in den vergangenen zwei Dezennien eine sehr .feste Position sich ge-

Photo E. A. Heiniger


schafTen, sowohl im Inland (Studentenschaft und SSV.) als im Verkehr mit den ausländischen Organisationen. Es heißt nun, diese Stellung weiter auszubauen und sie fruchtbringend, auch in erweitertem Sinn zu gestalten.

11. W I E M A G E S U N S W E I T E R G E L I N G E N ?

I n seinem Vorwort zum 14. „Schneehasenc', im Dezember 1942, stellte der Redaktor unseres Jahrbuches die Frage: ,,Schneehase, was nun - wo geht die neue Spur ?" Wenn wir uns die Tatsachen der Vergangenheit genau vor Augen halten, so sollte uns die Auffindung des zukünftigen Weges nicht allzu schwierig fallen. Wir müssen uns nur scharf an die Resultate dieser Tatsachen halten und sie zeitgemäß zu verwerten verstehen. Eines steht auf alle Fälle fest: die Entwicklung der skisportlichen Möglichkeiten ist beendet, zum mindesten diejenige seiner grundsätzlichen Formen. Unser Ehrenmitglied Henr-y Hoek, der stets aufmerksame Beobachter und scharfsinnige Analytiker der skisportlichen und auch allgemeinsportlichen Gestaltungen, schrieb vor kurzem bezüglich der ~ e i t e r e n t w i c k l u nder ~ Technik des Skifahrens : ,,Jetzt ist kein Fortschritt mehr möglich - schade." Die Frage der Maximalgeschwindigkeiten bei der Abfahrt dürfte durch die, wir können ruhig sagen, wis-


senschaftlichen Untersuchungen der Kilometer-lance-Versuche, ausgeführt von unserem Mitglied Reinhold Straumann, definitiv entschieden sein. Deren oberste Grenzen stehen fest. Gegen eine weitere Steigerung des Sprungschanzenbaues und einer damit noch weiteren Längenerzielung hat selbst der Internationale Skiverband sein Veto erhoben, nachdem die 100-m-Grenze überschritten wurde und das Gefahrenmoment zu einer nicht mehr tragbaren Höhe emporgeschnellt war. Auch die Tempi und Distanzen der Langlaufformen haben an den physiologischen Leistungsgrenzen des Menschen ihre Endwerte gefunden. Die Richtung einer weiteren Steigerung im Sinne noch größerer, rein sportlicher Maximalleistungs-Erzielung jeglicher Skisportarten dürfte dem logisch denkenden Menschen als versperrt gelten - sofern wir beim Skisport bleiben und nicht skisportsfremde oder gar sportsfremde Elemente mit dem Skilaufen verquicken wollen. Daß solche bereits auf den Plan getreten sind, ersehen wir aus den Thirringschen Versuchen des Segelflug-Skisports sowie den Stromliniennarrheiten. Es fehlen uns nur noch der raketenmotorisierte Skischuß und die Skicrawlingraces in meterhohem Pulverschnee. Sobald sich in irgend einer Tätigkeit Degenerationserscheinungen einstellen, und als solche sind die genannten zwei Abarten bereits anzusprechen, so ist das der deutliche Beweis dafür, daß die Endwerte der betreffenden Tätigkeit erreicht sind. Aber nicht nur die Spitzenentwicklung, sondern auch das Breitenwachstum des Skisports ist bereits von Entartungserscheinungen begleitet. Denn nicht anders als Entartung kann der unfruchtbare stereotype Nurskiliftaufstiegs-Nurrennpistenabfahrtsbetrieb

Photos Ernst Baumann


an unseren Kurorten bezeichnet werden. Wenn es Theoretiker geben sollte, die glauben möchten, daß durch die Förderung eines solch einseitigen Spezialgebietes (reine Pistenabfahrt) bei einer stets größer werdenden und vielfach ungeeigneten, ja direkt schlecht vorbereiteten Masse noch höhere Maximalwerte bei einzelnen ,,durch Zufall" gefundenen Spezialbegabten erreicht werden können, dann täuschen sie sich gewaltig. Alles Ueberragende und Geniale bricht sich selbst die Bahn; es bedarf dazu nicht der Züchtung und am allerwenigsten einer Massenzüchtung. Der SAS. steht also a n einem Scheideweg. Will er die jetzt unfruchtbar gewordenen, weil zu ihren Endwerten gelangten Maximalleistungsbestrebungen des Skisports weiterhin mitmachen, oder will er das Schwergewicht seiner Tendenzen in eine neue vorerst noch nicht definitiv umschriebene Richtung einstellen ? Als eine solche Richtung kann man die Tendenz nach Optima ansprechen, jene Tendenz also, welche das einseitige Streben nach Nurspezialleistungen einem ausgedehnteren Größeren, einem Gesamthaften logisch unterzuordnen gewillt ist, eine Tendenz, welche die Spezialleistungen in dieses Gesamthafte gesetzmäßig einzubauen sich bemüht. Optimalleistung bedeutet also jene Leistung, die erstens grundsätzlich menschenadäquat ist und menschenwürdig bleibt, und die zweitens sowohl dem körperlichen Können als dem geistigen Erkennen des Menschen entspricht, d. h. welche beiden Elementen i n ebenbürtiger Weise gerecht wird. Selbstverständlich heißt das demnach keineswegs, auf Höchstleistungen des einzelnen in Spezialgebieten, in denen dieser einzelne besonders begabt ist, ZU verzichten. Im Gegenteil, ein jeder soll möglichst beste Leistungen hervorbringen, doch soll das nicht nur in einem Gebiet allein geschehen, sondern möglichst in einer Mehrzahl von Gebieten, mit Vorbedacht sogar in sich entgegenwirkenden Gebieten, weil dadurch der Ganzheit des einzelnen am meisten gedient wird. Und auf das kommt es heute in erster Linie an ! Das einzige, was mir gegenwärtig als erstrebenswert erscheint, und was ich auch fordere, ist demnach, die Tatsache der erreichten und erkennungsgemäß nicht weiter steigerungsfähigen Endwerte wirklich anzuerkennen, und die einem jeden verfügbare Kraft und Zeit nicht weiter mit nutzlosen Versuchen zu vergeuden, „eventuell" doch noch eine Hundertstelssekunde schneller zu sein als der bisherige Weltbeste, sondern diese Kraft und diese Zeit auf eine möglichst ausgedehnte Breitenentwicklung der persönlichen Fähigkeiten eines jeden einzelnen zu verlegen. Aus dieser Summe von gleichwertig entwickelten, gleichwertig geförderten Fähigkeiten entsteht dann der persönliche Optimalwert des einzelnen. Diese Ausbildung und Steigerung der menschlichen Optimalwerte erscheint mir für die Zukunft als am höchsten erstrebenswert sowohl für den einzelnen als für eine Reihe von einzelnen (Club), sowohl im körperlichen Sammelgebiet des Sports als für die menschlichen Tätigkeiten überhaupt. In dieser Richtung muß der SAS. mit dem persönlichen Beispiel sowie mit Wort und Schrift vorangehen. Auf unser kleines Spezialgebiet des Skisports angewandt, gleicht meine Forderung demnach jenem Satz Berni Rüfenachts, der in seinem Präsidialbericht 1933 steht und der lautet: „Es soll künftighin das Losungswort eines jeden SAS.lers sein, sich zum tüchtigen Allroundskifahrer auszubilden.'' Erst wenn dieser Satz zur vollen Tatsache geworden ist, bekommt der Ausspruch Henry Hoeks (,,Schneehaseu Nr. 1, S. 3): ,,daß im SAS. Sport in seiner reinsten und edelsten Form und ohne jede Verbrämung geboten wird'' volle Gültigkeit. Was für unsern Sport gilt, das soll dann auch ins erweiterte Leben übertragen und dort durchgeführt werden. Ich gebe zu, der Entschluß zu einer solch anders gerichteten, besser gesagt erweiterten, übergeordneten Richtungseinstellung wird nicht leicht fallen und verlangt von jedem einzelnen große Einsicht und Selbständigkeit sowie die Ueberwindung des menschlichen Hanges nach Einseitigkeit, verlangt ganz bedeutende Selbst- und Tatsachenkritik. Mir erscheint aber gerade der in sich gut geschlossene Kreis des SAS. mit seinem Mitgliederbestand aus gleicher gehobener Schichtung und ähnlicher aufgeschlossener Formierung bestens geeignet, zum


P b SZV.

mindesten einen langer dauernden Versuch nach dieser Richtung hin nr unternehmen. Wenn der SAS. dieser nerren Spur nachgehen und sie in sein exweitertes Aufgabenpengum akiniehmea will, SO kann er versichert sein, daß dieser neue Weg nicht allzu rasch versanden wird. Und weiterhin mag er überzeugz sein, dai3 ihm das Kampfelement - anerdin@ mehr in der geistigen Domlne - nicht ermangeln wird. Denn - überlegen wir unter anderem nur eine beispielhaft zu erwähnende Konseqoenz: was machen dann die hohen Olympier mit ihrer alt und unfruchtbar gewordenen Devise: ,,AItius, fortius, citiusCL und mit ihrem EU stur ausgelegten Arnateurparagraphen IZ Wie stehen die ~~folgockancr?nf~t den, SAS.? Meiner Meinung nach gut, weil schon die Vorbedingungen hierzu vielfach gesichert sind. Das Hauptolement d a bevorstehenden Erfolges liegt voremt in den butigen unzweideutigen Zeitumstanden, d. h. in der großen inneren Leere, die dem jetzt aausklingenden V6lkerrringen mit Sicherheit fo@n wird, sowie in der Saugrichtung,&e von diesemHohlraum ausgehen dürfte, eine Saugwirkung,die nacp d d e m gierig verlaagen muß, was nicht vor dem Krieg und im Krieg selbst obenauf war. Was aber war obenauf? Alles einseitig-Kola~sale,d e s Maximale, alles Totale - auf unser sportliches Gebiet ubertragn alles nur-citius, nur-altins, nur-fortius, also alles das, dessen finaler Zu-


stand heute offen zutage getreten ist und den wir als final und endgültig erkannt haben sollten. Doch auch eine Anzahl sehr wesentlicher Begleitumstände sind einem solch neu gerichteten Bestreben des SAS. durchaus günstig. Der SAS. hat sich von Anbeginn an als ein akademischer Sportclub bezeichnet und hat zur Genüge den Beweis sowohl seines akademischen als seines sportlichen Merkmals geliefert. Seine sportliche Tätigkeit haben wir bereits hervorgehoben. Was aber heiJt akademisch? Doch nichts anderes als geistig geleitet und als solches über den materiell und willkiirlich gesetzten Grenzen erhaben zu sein! Ein Blick in unsere 15 Jahrbücher ,,Schneehaseu, dessen Begründung und dessen vorziiglicher verlegerischer Ausbau unserem Walter Amstutz gutzuschreiben ist, beweist jedem Unvoreingenommenen, daß im Kreise des SAS. der geistige Faktor, die geistige Leitung nicht zu kurz gekommen sind. Alle regelmäßigen und maßgebenden ,,Schneehasenu-Mitarbeiter,ich nenne: Lunn, Hoek, Roesen, Hamilton, Straumann, Othmar und Hermann Gurtner, Binder, Rüfenacht, Bonomo,

Schneeräumung durch Natur und

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Roch, WeiJbrod, Kümmerli, Kaech, MeiJer, S. Ruud, Kjelland, Loopuyt, sind Mitglieder des SAS. und mit dem Club und seinem Geist eng verwachsen. Aber auch zahlreiche andere Herren, die unser Jahrbuch als Sprachrohr benützten - ich erwähne einen Schuler, einen Erb, ich nenne den Langes, den Luther, den Trenker - sind geistig uns nahestehend und gesinnungsgemäß vielfach mit uns verwandt. Es ist irgendwo einmal der Ausspruch gefallen, der ,,Schneehase6' sei das inoffizielle Jahrbuch des Internationalen Ski-Verbandes. Nicht ganz zu Unrecht, denn mit seinem geistigen Inhalt, seinen Aufsätzen, seinen Untersuchungen, Vorschlägen und Tatsachenberichten hat er zweifellos alle nationalen Skipublikationen übertroffen; und was die Internationalität des Mitarbeiterstabes anbelangt, so ist diesem Erfordernis stets volle Beachtung geschenkt worden. Also, was nicht ist, kann vielleicht noch einmal werden! Gerade die Internationalität unseres Denkens und Handelns, diese Vielseitigkeit, diese Unbekümmertheit um nationale Grenzen und völkische Meinungen beweist, daß wir auch der

. . . Technik, Berninabakn (Photo SZV.)


-4usblick vom Eggishorn auf Aletschgletscher. Von links : Aletschhorn - Dreieckhorn - Jungfrau - Jungfraujoch Mönch - Trugberg Eiger - rechts unten Märjelensee. (Photo V B 0.)

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zweiten Wesenhaftigkeit des Geistes, dem Erhabensein über die künstlich gesetzten Grenzen der stofflichen Ausdehnung voll auf und spontan gerecht geworden sind. Und diesem Grundsatz werden wir erst recht treu bleiben und treu bleiben müssen in den schweren Nachkriegszeiten, wo es gilt, die getrennten Geister der Welt wieder zu vereinigen und zu versöhnen. Bei diesen Bestrebungen wird uns SAS.lern unsere zwanzigjährige regelmäßig geübte Praxis sowie die daraus hervorgegangene Erfahrung mit Menschen verschiedenster Artung und zum Teil sich widersprechender, im Ganzen aber doch sich ergänzender Lebensauffassung in kameradschaftlicher Form zu verkehren und das sie Trennende zu überbrücken, zugute kommen. Diese Bestrebungen müssen wir als erste in die Tat umsetzen, weil wir Akademiker sind und weil wir mit unseresgleichen, geistig Frei-sein-Müssenden wieder zusammentreffen. Zweifellos wird dieses „Wiederaufhäkeln der gefallenen Maschen" - denn gerissen sind die Fäden für uns Akademiker nicht - auf unserem Grund und Boden sich abspielen, an unseren Schneehängen und an unseren Pisten. Wir müssen die Einladenden und die Gastgebenden sein. Und als solche müssen wir unseren Gästen beweisen, daß wir in unseren Hägen nicht nur zu Miet sind, sondern daß wir am eigenen Kaminfeuer den ausländischen Skikameraden Cheerio, Skol, Prosit anbieten können. Daher wird eine der ersten Aufgaben des SAS. sein. den lang gehegten Plan zum Besitz eines eigenen Skiheims in die aktive Tat umzusetzen. Ich sage ausdrücklich ein Skiheim, denn wenn schon es unser Vorrecht ist, unter uns als Föderalisten sich zu gebärden, so ist es unsere Pflicht, im Verkehr mit den Ausländern als geschlossene Einheit dazustehen. Das aber kann nur von einem, gepflegten und gehegten Ort, einem zentralen Ruhepunkt aus erfolgen, nicht von einem halben Dutzend halbbatziger Ableger aus.


Unsere neue Spur, unser neuer Weg steht also in klarer Sicht vor uns. Unser Stundenhalt ist zu Ende gegangen; daher frischauf zu weiterem Gang und weiterer Fahrt! J. Huizinga hat in seinem ,,Homo ludens" vom Sport der letzten Neuzeit geschrieben: ,,Der Sport ist vollkommen weihelos geworden. - Er entfernt sich in der modernen Gesellschaft immer mehr aus der reinen Spielsphäre und wird zum Element sui generis. - Er ist zur unfruchtbaren Funktion erwachsen, in der der alte Spielfaktor zum großen Teil abgestorben ist." SAS.ler ! Beweisen wir, daß bei uns dem nicht so ist und daß dem noch weniger so sein wird. Beweisen wir, daß wir Freie sind, daß wir frei sind von Fehlbeeinflussungen und Entartungen, und daß wir als solche Freie genau zu unterscheiden verstehen zwischen Art und Abart, zwischen Art und Unart. Geben wir weiterhin dem Spiel, was des Spieles ist. Spielen wir um des Spieles selbst willen, und lassen wir unseren Sport sein, was er sein muß: das große Spiel des erwachsenen, reifen Mannes.


W I R E R W A R T E N EUCH .4rnold Kaech. SAS.. Rern Stockholm, den 1. August 1944. Lieber alter Dan! Fünf Jahre haben wir uns nicht gesehen. Seit Deinem Brief vom Frühjahr 1942 habe ich nicht von Dir gehört. I n diesem Brief hast Du mir Deine Frau vorgestellt: Miß Applepie A la mode - außen kühl und knusperig, innen weich und süß. Ein merkwürdiger Vergleich, habe ich gefunden. Ich wiißte nie, daß Du Dir aus handfesten Dingen soviel machst. Weiter stand im Brief zu lesen, und das schien mir entscheidend, daß Du Dich als Freiwilliger gemeldet hast. Du schriebst es beiläufig, ebenso, daß Du in einer Woche einrückst und daß Dan junior unterwegs sei. Nun liegt diese überalterte Nummer des „Infantry Journal" vor mir, und ich lese, daß Corpora1 Love11 für hervorragende persönliche Tapferkeit und initiative Führung seiner Gruppe mit dem Distinguished Service Cross ausgezeichnet worden ist. Auf Guadalcanal. Ich habe einige Filmstreifen über die Kämpfe dort gesehen. Sie zeigten zerschossenen Urwald, schmutzige Männer im Stahlhelm mit nackten Oberkörpern, einige brennende Hütten, „Fuchslöcher" mit Balken und Sandsäcken, einem Wirrwarr von Munitionskisten und zerstreuten Ausrüstungsgegenständen, eine Gruppe kleine, magere, teilnahmslose Gestalten in Badeschürzen oder ähnlichem - Gefangene. Und Du hast hier ,,trotz stärkstem Feuer von Baumschützen drei Maschinengewehrnester mit Handgranaten gestürmt und damit entscheidend zur Eroberung des Flugfeldes beigetragen". Bist DU ,,ein He1d"'geworden ? Ich muß gestehen, daß mich diese Frage beschäftigt; einerseits, soweit sie Dich selbst, andererseits soweit sie unser persönliches Verhältnis betrifft. Erinnerst Du Dich an jenen warmen Nachmittag in den Engelhörnern, Oktober 1938? Wir saßen im Simmelisattel, rauchten, aßen Aprikosen und spien die Kerne in weitem Bogen über die Plattenschüsse der Ostwand hinunter. Ich erzählte von allem möglichen, vom Militärdienst, von der Tschechoslowakei, die damals aktuell war. ,,Dumme Geschichten", meintest Du. „Für was sich totschießen lassen ? Auf das Leben kommt es an. Ich will leben, ganz einfach leben. Hier klettern, wenn es mir paßt, morgen Medizin studieren, weil mir meine Literaturgeschichte zu blutarm geworden ist. Ich will ein Mädchen nehmen, das an den gleichen Dingen Spaß hat wie ich. Ich will mir ein Haus einrichten, weißt Du, Möbel zimmern und so, ich will Bücher haben und Fischruten, und im Winter, natürlich im Winter wird Ski gefahren. Ich soll an einem guten Feuer sitzen und unsinnige Sätze auf ein Papier schreiben. Sie brauchen nur mir zu gefallen, höchstens noch dem Mädchen. Ich will auch schließlich etwas Nützliches sein. Eine Medizin erfinden, was weiß ich ? einem armen Kerl auf die Schulter klopfen können und gute Freunde haben. Aber dazu muß man leben, das verstehst Du doch, einfach leben. Ich pfeife darauf, wer die Hausordnung macht, nach der ich mich richten muß, und bestimmt, wann die Türe geschlossen wird, vorausgesetzt, daß ich überhaupt ausgehen kann. „Wenn wir ohne Schuld in den Krieg kommen ? Wenn wir angegriffen werden ? Natürlich werden sie mich holen. Aber ich melde mich zur schwersten Artillerie, zu den Kalibern, die am weitesten schießen, so 50 Kilometer hinter der Frontlinie. Oder noch besser, als Dolmetscher in ein Hauptquartier.'" ,,Ehre und Vaterland? Das Sternenbanner und George Washington, Euer Schweizerkreuz? Das ist ja alles Strunt. Ich habe letzte Woche in London gefrühstückt und am Abend in Bern eine Fondue gegessen. So geht das heute. Ich soll mich wegen einer Grenze


totschießen lassen? Was ist das überhaupt eine Grenze? Ein Strich auf der Landkarte. Schau Amerika und Kanada. Hier beschränkt sich die Funktion der Grenze auf eine Nötigung zur schriftlichen Deklarierung seiner ansteckenden Krankheiten und eine flüchtige Untersuchung über Mitführen von Whisky. Und noch das ist zuviel; denn davon gibt es auf beiden Seiten. Ich möchte den sehen, der mich zwingt, den Kopf auch nur einen Zentimeter aus dem Loch zu strecken, in dem ich liege, wenn einmal Kugeln pfeifen sollten.'' Wir diskutierten lange und hitzig und verstanden uns immer weniger. Der Schatten des Gipfelaufbaues fiel nun auf unser Rastplätzchen. Schräg an der wuchtigen Kante des Simmeler vorbei stachen Sonnenstrahlen ins Leere. Ich fröstelte und stand auf. Wie feindlich diese Steinburgen sind, wenn das Licht stirbt und kalte Arme aus den Tälern heraufgreifen. Ein Wind kam aus fremden, unerreichbaren Fernen. I n der Stille, die zwischen uns entstand, rauschte tief, tief der Reichenbach. Eine Ahnung von Kuhglocken tönte: Die Geister der Berge und Alpen waren erwacht. Wir hörten ihre Stimmen. Hast Du gefühlt, was ich dachte und Dir nicht sagen wollte ? Du gingst die paar Schritte zum MacDonald Kamin hinüber, das als offener Riß im Gipfelstock klafft und in grausige Platten und Abgründe ausläuft. Jetzt steigst Du ein. Jetzt stemmst Du Dich mit Rücken, Armen und Füßen aufwärts. Ich höre Dein angestrengtes Atmen. Irgendwo geht ein Stein los. Zwei-, dreimal schlägt er auf. Sein Pfeifen in die Tiefe ließ mich erschrecken. Hast Du ihn gehört? Hast Du diesen leisen Schwefelgeruch, diesen Totengeruch aufgenommen? Hast Du an die Blockwüste gedacht, hunderte Meter unter Dir? Was ist in Dir vorgegangen? Jetzt greifst Du mit der linken Hand in den Ring, der am obern Ende des Felsspaltes eingeschlagen ist. Ich sehe, wie Du zögerst, um auf die ausgesetzte, grifflose Platte rechts hinauszuspreizen. Einmal, zweimal tasten Deine rechte Hand und das rechte Bein, bevor Du das Gewicht sachte hinüberschiebst. Mir war wie dem Mann im Traum, der sich nicht bewegen kann. Ich starrte zu Dir hinauf, und mein Nacken schmerzte. Jetzt klebst Du auf der Platte. Der Simmeler brauchte nur etwas die Stirne ZU runzeln, ein minimes Zucken seiner Haut würde Dich in die Tiefe schleudern. Mich fror. Ich kann nicht helfen, ich sah Dich rücklings herunterstürzen, in einer weiten Volte verschwinden. Mich fror, und ich war einsam. Aber jetzt geht es weiter. Behutsam nach aufwärts; jetzt bist Du in den Griffen, jetzt sehe ich nur noch Beine, Fußsohlen. Nun bist Du oben. Ich muß mich setzen. Dann schlängelte sich die Kepschnur herunter. Ich band das Seil an. Bald war es hinaufgezogen und bald bist Du übers Eck heruntergebaumelt. Du hast gegrinst und warst merkwürdig bleich um die Augen. Als Du die Zigarette anstecktest, sah ich, wie Deine Hände zitterten. Ein Feigling bist Du nicht. Gewiß erinnerst Du Dich an diesen Tag! Wir kletterten, rutschten und sprangen ins Ochsental hinunter. Die Hänge zum Gschwandenmaad waren noch warm von der Abendsonne. Wie herrlich war das Gehen auf sicherer Erde. Ueber die staubige Straße trabten wir zum Zwirgi. Von dort durch den leuchtenden Buchenwald durch raschelndes Laub heim zu mir nach Innertkirchen. Wir haben eine Flasche Wein getrunken und von erfreulicheren Dingen gesprochen. Wirst Du wiederkommen ? Wirst Du Dich wieder bei uns zurechtfinden, und wie wird unser gegenseitiges Verhältnis sein ? Wir haben oft an Dich und Deine Freunde gedacht, hier in diesen Jahren. An uns ist die Zeit vorbeigegangen. Wir standen und warteten. Wir hatten Momente großen Aufschwungs und fühlten das Herz im Hals klopfen wie bei den ersten Tritten einer schweren Tour. Ein-, zweimal wurden wir von großen Bewegungen emporgehoben. Dann hat sich alles verflacht und ist ins Alltägliche ausgelaufen. Was denkt ihr eigentlich von uns ? Ihr, die dabei wart.


Jeffry hat das Victoria Cross bekommen. W e i h Du das eigentlich? Paddy wurde abgeschossen. Reidar ging ,,unter die Erde" und soll sich weiterhin in der Presse, allerdings in einer illegalen, einen Namen machen. Klas hat ,,Einzelzimmer" aber ohne Bad. Soll ich Dir auch schreiben, daß unser fröhlicher Kumpan aus München, der Xaver, als Krüppel herumsitzt ? Was denlrt Ihr von uns ? Natürlich, wir haben zugeschaut und auf der Karte neben unserem Radio Schlachten geschlagen. Wir waren weiter zu diesem und jenem bereit, wie ich Dir das damals auseinandergesetzt habe. Aber im großen und ganzen haben wir doch keine Ahnung, was passiert ist. Wir sahen diese Kriegsreportagen an, wie man eben Filme ansieht. Wenn die Nachrichten nichts besonderes zu melden hatten, gab es ein schales Gefühl wie von ungesalzenem Essen. Wenn ich Dich morgen wieder sehe, werde ich die gleiche Empfindung haben wie als Gymnasiast einem Studenten gegenüber; nur ungleich stärker. Und was kannst Du von mir wollen ? Studenten halten im allgemeinen nicht viel auf Mittelschüler. Wirst Du mich etwa auf den Simmelisattel schleppen und warten, bis ich die gleiche Verrücktheit begehe wie Du vor sechs Jahren? Ich bin nicht einmal sicher, ob ich dazu imstande wäre, denn inzwischen bin ich Familienvater geworden und habe zwei Buben. (Das weißt Du natürlich auch nicht. Wie steht es übrigens bei Dir ?) Nein, ohne Seil wäre bei mir wohl nichts zu wollen. Es wird natürlich einige geben, die „das MacDonald-Kamin hinaufklettern". Andere werden versuchen, einfach taktvoll zu sein und sich anzupassen. Ein paar werden renommieren und sich so auf die gleiche Ebene zu stellen versuchen. Doch was sind schon unsere kleinen Taten und Erlebnisse für Euch?


. . . und Tenna, Safien

(Photos S Z V . )

Wir alle aber müssen uns irgendwie darauf vorbereiten, bald mit Euch zusammenzutreffen. Es wird uns zumute sein wie dem Mann, der nie aus seinem Dorf gekommen ist und nun plötzlich seinem aus der Fremde heimgekehrten Jugendfreund begegnet. Der Fremdling ist noch ganz zutiefst der gleiche. Doch wie verändert! Ringe, merkwürdige Kleider, Zigarre, ein Gesicht, um das viele Winde geweht haben, rasche, harte und seltsam müde Augen. Die beiden sprechen nicht mehr die gleiche Sprache. Aber dennoch wir erwarten Euch. Morgen. Ihr werdet anders sein als früher, das ist uns klar. Wir selbst haben uns kaum verändert, wenn man davon absieht, daß wir gelernt haben, von zerstörten Städten, füsilierten Patrioten, von versenkten Schiffen und abgeschossenen Flugzeugen zu lesen, ohne den Morgenkaffee darüber kalt werden zu lassen. Was sollen wir also miteinander anfangen ? Ja, das ist die Frage, die auftaucht, wenn wir unter uns Pläne für morgen machen. Unsere Pläne aber gehen vom ,,gesternGG zum ,,morgenGG, denn wir nehmen an, daß doch eine kleine Sehnsucht in Euch lebt nach dem „Alten", daß sich eine Weiche findet, die unsere Geleise wieder parallel stellt. Vielleicht läßt sich bei dem Spiel anknüpfen, das uns zusammengebracht hat und bei dem wir glücklich waren. Was meinst Du ? Kannst Du Dir einen Morgen denken auf dem Lauberhorn ? Der Skilift - den Du übrigens noch nicht kennst - baggert Paar um Paar herauf. Bei den Startstangen werden Nummern ausgeteilt, auf Rücken und Brust festgebunden. Die Ski werden liebevoll mit dem Aermel abgewischt, Paraffinstücke werden herumgereicht. Dann werden die Schuhe geschnürt, die Bindungen gestrammt, die Taschen geschlossen, hier und dort kleine Schwünge auf die glatte Piste gezwickt. Der erste Mann startet; diese herrliche Unruhe ergreift Dich und die Kerle neben Dir. Die Menschheit hat nur noch zwei Spielarten:


Die Renner, welche ungeduldig stampfen, und die Starter, die mit aufreizender Ruhe ihre Uhren ablesen und Protokolle schreiben. Nun hat Dich einer am Aermel. Und im Moment, wo er Dich losschiebt, sind alle Probleme gelöst. Außer Dir existiert niemand mehr auf der Welt. Ein Boxer hat einmal gesagt, der einsamste Ort auf der Welt sei der Ring im Madison Square Garden, in der Sekunde nach dem ersten Gongschlag, wenn der Gegner in der Ecke aufsteht. Das gleiche fühlst Du jetzt. Im nächsten Augenblick ist der Gegner da: Die Fahrt.

--Skilift Triibse~c

Aber was für ein Gegner! Du führst Deine ersten Paraden. Schon liegst Du im langgezogenen Schwung nach rechts, jetzt knatterst Du über die hartgefrorene Traverse, fängst mit steifen Beinen den Schlag im Uebergang auf, schießest über die Ebene, kommst auf den Buckel und siehst tief unter Dir das Kontrolltor. Ein kleiner Kampf mit Dir selbst. Gerade hinunter! Die Windbluse knattert, Du fühlst die Luft; sie umfaßt Dich und hält Dich. Jetzt vor dem Schwung etwas die Beine strecken, und da^ trägt Dich Dein Wille nach links durch das Tor; in rechter Hangtraverse wieder, mit diesen verteufelten Geleisen. Dem Gegner wird ein Streich gespielt. Mit flatternden Ski läßt Du Dich abrutschen, und schon ist die Bahnunterführung da. Nun muß man grob werden! Stemmen, Schwung rechts, Schwung links. Die Kanten beißen in den Schnee, und Du windest und schlängelst Dich durch den kleinen Tunnel. Stockstöße jetzt. Plötzlich merkst Du, wie Dein Atem geht. Der Gegner setzt Dir doch zu. Jetzt bist Du auf dem Weg. Hier kann nichts passieren. X-Beine, Oberkörper tief geduckt,


Stöcke unter die Arme geklemmt. Mit einem Satz geht die Fahrt übers Bord. Hier sind die Bumbs. Einige schlagen, stoßen Dich. Zwei, drei berührst Du kaum! Wie ein fliegender Fisch! geht Dir plötzlich durch den Sinn. Dort steht das Fähnchen, bei dem Du nach rechts schwingen willst. Jetzt durch eine ausgefahrene Rinne auf das perfide Brücklein im Wald. Es treibt Dich hoch an die jenseitige Böschung hinauf. Dann steil zwischen zwei Tannen hinunter und Schwung nach rechts. Wieder eine dieser Traversen mit langen Wellen. Nun

denkst Du an Dich selbst. Das linke Bein ist steif und brennt vor Müdigkeit. Ein Kompromiß, man versucht auf dem Bergski zu fahren. Dort unten sind die Telephonstangen; hart rechts an der ersten vorbei (um Gotteswillen kein Kantenfehler!) bei der dritten nach links und geradeaus weiter. Bis jetzt hast Du die Situation überblickt und bist mit dem Kopf vorausgefahren. Irgendwie hast Du Deine Bretter sachlich und leidenschaftslos dirigiert, wie ein Chirurg sein Messer. Nun kommt das dramatische Finale. Der Kampf Wille-Beine; eine wilde Zielsehnsucht. Du fühlst wie Deine Ski in einem ausgefahrenen Graben hart schlagen und sich durchbiegen. Ein Stoß nach vorn, ein Ruck nach hinten. Jetzt befiehlst nicht mehr Du. Wilde Kräfte treiben ihr Spiel mit Dir. Noch ein Schlag, ein Satz in die Luft, und langsam überdreht es Dich nach rückwärts. Auf Schulter und Arm kommst Du nieder. Ein gedankenschnelles Ueberschlagen der Situation: Es lohnt sich noch. Du weißt nie, wie Du wieder auf die Beine ge-


kommen bist. Doch hier fährst Du, wieder Herr und Meister, und dort ist das Ziel. Jetzt! Du bist eitel genug, alles was Du noch hart. in zwei elegante Bremsschwünge bester Marke zu legen. Du bist eitel, die Welt hat Dich wieder. Schnatternde Menschen rundherum. Auf einer Tafel werden Zahlen angeschrieben. Du suchst Deine Nummer und Deine Zeit. Und dann ist der letzte da. Wir gehen heim. Die gemütlich bimmelnden Rößlein ziehen Trauben von lärmenden Skifahrern hinter sich nach Wengen. Was meinst Du, Dan, willst Du mit uns hier wieder anfangen ? Regt sich irgend etwas in Dir bei diesen Erinnerungen ? Oder denkst Du mehr an unsere Sturmfahrt über den Aletschgletscher, als wir beim Rotloch ein Biwak schaufeln mußten ? Der Sturm machte uns blind. Mit gesenkten Köpfen pflügten wir durch den Schnee. Ich hatte längst die genaue Orientierung verloren. Es begann dunkel zu werden. Phantastische Silhouetten aus Nebel, Felsen, Gletscherbrüchen narrten uns. Langsam schlich sich Bangigkeit und ein Gefühl des Verlorenseins den Rücken hinunter. „Was meinst Du, wir müssen wohl graben ?" schrie ich Dir ins Ohr und fing an, das steife Seil abzuzerren. Dann schnalltest Du die Schaiifel los. Als das Loch so groß war, daß man darin kauern konnte, setzten wir uns eine Weile auf die Rucksäcke, um auszuschnaufen. Manchmal blies der Wind vorbei, manchmal trieb er wilde Wirbel feinen Schneestaubs herein. Doch wir waren geborgen, und von unsern verklebten Augen begannen Schmelztropfen über die Wangen zu rinnen. Der Sturm tobte und heulte; wie wütend, daß er uns nicht fand. Als der Eingangsblock zu unserer Höhle geschnitten und eingesetzt war, als der Flugschnee die Ritzen zugepappt hatte, wurde es still wie in einer Kirche. Es war eine lange und kalte Nacht. Wir redeten und diskutierten. Was sollten wir sonst tun ? Um drei Uhr verpuffte der Primus. Kein Brennstoff mehr. Um halb vier verflackerte die letzte Kerze. Jetzt froren wir nur noch und waren elend. Als Du Dich ausgegraben hattest, um sieben, sahst Du Sterne. Nach zehn Uhr waren wir auf dem Oberaarjoch, um Mittag spurten wir in gleißender Sonne über die Bäregg. Dann kam das Sidelhorn. Wir schauten in das wilde Gewoge der Gipfel und folgten unserer feinen Spur zurück ins Reich des Sturmes, der uns so gnädig entlassen hatte. Die nächste Nacht zechten wir mit dem Winterknecht auf der Grimsel. Denkst Du mehr an diese Tage und Nächte ? Glaubst Du, daß wir a n langen Winterabenden zu Boden reden, den Sachen auf den Grund kommen können ? Glaubst Du, daß wir so wieder einen Start finden ? Viele Fragen auf einmal, und doch gelten sie nur dem ersten Schritt. Denn wir haben uns vorgenommen, behutsam zu sein und nicht an Dinge zu führen, für welche die Zeit noch nicht reif ist. Wir wollen Euch vor allem hier wiederhaben; wir wollen Euch begegnen und sehen, wie wir miteinander reden können. Wenn wir so weit sind, kommen unsere großen Pläne. 0 ja, wir haben große Pläne. Menschen sollen hier zusammenkommen, die sich in den letzten Jahren nicht gerne auf Gewehrschußriähe getroffen hätten. Wir ältern, die das „Spiel"noch gekannt haben, wollen uns die Jungen vornehmen, für welche Gleichaltrige „von der andern Seite" bis jetzt nur lebensgefährliche Kreaturen waren. Doch dabei müßt Ihr uns helfen. Wir selbst kennen diese Not nur vom Hörensagen. Auch nur zusammen mit Euch können wir abschätzen, wann der Zeitpunkt dafür gekommen ist. Wir werden nichts überstürzen. Zu viel scheint vollständig verfahren. Zu viel ist geschehen, und zu viel gilt es gerade zu biegen und neu einzuordnen. Was wir suchen, ist die Möglichkeit zur Aufnahme und zum Zusammenknüpfen zerrissener Fäden. Dazu brauchen wir Euch. Und wir glauben, daß Ihr ganz allmählich, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, mitmachen werdet. Wenn wir sehr optimistisch sind, hoffen wir, daß man die Flickstellen nicht merkt, ja, daß ein ganz neues Gewebe entsteht. Es braucht Zeit und Behutsamkeit und eine


gründliche Aenderung bei Menschen und Dingen, auf die Du und ich keinen Einfluß haben. Vor allem - wenn ihr etwas von unsern Knüpfereien spürt, haben wir Fehler gemacht. Das Gewebe soll eines Tages ganz unmerklich und rein aus unsern Händen laufen. So Dan; Du siehst, wir haben Euch nicht vergessen. Hier sind unsere Hoffnungen und Pläne. Wir werden in Bescheidenheit an ihre Verwirklichung gehen. Du siehst auch, was wir von Euch erwarten. Denke darüber nach und vergiß vor allem nicht: Wir erwarten Euch ! Noldi.

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Photo A. Pedrett, St. Moritz


Glaspaß - Hoinzenberg, Graubünddn (Photo W . Flaig i

SOUVENIRS D E C O N C O U R S DE SKI pur Andre Roch, SAS., Geneve

Au temps oii j'ai commence A faire des concours de ski, la technique alpine n'etait pas encore trhs developpee. On faieait un christiania A droite et un telemark h gauche. On ne savait pas non plus descendre Une montagne A 80 km. h l'heure, car on utilisait la methode (( Schusspoum )) et celui qui reussissait A faire le moins de (( poum )) avait en general le meilleur temps. Je fis trois fois partie de l'equipe nationale pour les courses d'etudiants Anglo-suisses qui avaient lieu A Mürren et A Wengen. C'etait au temps des Richardet, Salvisberg, Amstutz, Kümmerlv, Schumacher, Gurtner, Reuge et des Mackintosh, Lord Knebw-orth, Ford, Allinson, Fox, McConnel et d'autres. Ces courses etaient empreintes de l'esprit sportif traditionnel en Grande-Bretagne. Le banquet, auquel assistait chaque fois Arnold Lunn et qui terminait les concours, etait plantureux; on buvait A la sante du roi d'Angleterre et h celle du president de la Confederation. Le roi des Belges, Albert Ier, prit Part h l'un de ces banquets et nous adressa un fort aimable discours. Ces courses etaient plus fantaisistes qu'actuellement. I1 7 avait le depart en masse! Mackintosh arrachait des sapins sur son Passage, Reuge sautait des barrieres. On faisait des slaloms en neige profonde. C'etait le debut des disciplines alpines. 11 n'est pas necessaire d'etre un champion pour aimer les concours. Chacun en retire du ~ l a i Sir suivant son temperament. Pour ma part, je m'y adonnais corps et 6me et c'etait une aventure passionnante.


Parsenn (Photo Gemmerli,l

A c6t6 de la jouissance de la course, vitesse, excitation, paysage, configuration du terrain et de l'ambiance de ces journees de competitions qui sont des jours de fete, la camaraderie joue un grand role. J'ai toujours eu A me louer de mes amis et j'esphre leur avoir rendu l'amitie qu'ils m'ont temoignee, mais je crains d'avoir 6te un peu l'enfant giit6. Fortunato L'Orsa, un Grison, partageait ma passion pour les competitions. I1 s'etait foule Une cheville et ne pouvait plus courir pendant un certain temps. I1 s'etait constitue mon manager prive. De Zurich, oti j'etais etudiant, je m'inscrivais A tous les concours possibles (il y en avait moins qu7actuellement) et L'Orsa m9accompagnait. Sa cheville bandee, il montait avec moi au depart. I1 fartait mes skis, descendait mes peaux de phoque et me donnait encore Une orange et un Sucre avant le depart. A l'arrivee, il me brossait, car on tombait dans la neige A cette epoque! et il chronometrait mon temps, ce qui fut Une fois utile. A Une station que je ne veux pas nommer, j'etais le seul etranger. D'aprhs notre chronometrage prive, j'aurais du etre second ou troisihme. I1 y avait sept prix et j'etais class6 huitieme. Aprhs Une reclamation discrhte, le president s'excusa embarrasse. Je ne regrettais pas le prix, mais le rang. Un camarade m'avait fait Une grande impression. C'etait Jauslin. I1 etait bon skieur, mais pihtre coureiir. I1 etait regulihrement inscrit aux championnats universitaires e t je lui demandais pourquoi il prenait Part aux concours. I1 me repondit: (( Oh, t u sais, je fais la descente avec Une trousse de reparation et je trouve toujours un coureur en detresse qui a brise un ski ou casse sa fixation. J'arrive Vers lui et avec mon materiel, je lui aide A reparer l'avarie de faqon A ce qu'il puisse terminer la course. )) Cette conception originale de la competition m'avait plu, mais j'avoue que je ne l'ai pas encore pratiquee! I1 faut dire qu'en ce temps, les fixations 6taient en lanihres de cuir et se rompaient trhs souvent. La vitesse n'etait pas non


plus si grande et une pointe de ski de rechange placke rapidement pouvait permettre ?i un bon coureur de se classer au combine. A Flumserberg, ?i la descente du Maskenkamm oii L'Orsa m'avait assiste, j'avais le meilleur temps ex-zquo avec un nomme Wittmer, le champion de l'endroit. L'organisation des concours avait decid6 que nous devions courir A nouveau sur une partie du parcours pour nous departager. Ce fut une grande excitation parmi les coureurs et les spectateurs. Nous remontiimes une demi-heure le long du parcours. On tira au sort lequel des deux devait partir le premier. Le sort tomba sur moi. Wittmer partait donc Une minute plus tard. La descente etait facile, la pente peu inclinee. Au depart, je poussais energiquement des biitons plusieurs fois et je me ramassais sur moi-meme pour diminuer la resistance de l'air. Des que j'eus passe l'arrivee, je regardai ma montre et, si mon concurrent n'arrivait pas dans la minute, j'avais gagne. L'attente etait palpitante. La minute sYcoula lentement, puis l'aiguille des secondes termina son tour de cadran et continuait tandis que Wittmer arriva en poussant sauvagement de ses bitons. I1 etait tombe e n ayant voulu se pousser trop fort.

Kurzgeschichte fßr Kenner : Laubersgrat 2444 m Gerschnialp 1257 m HÜhendi $er. 1200 m Länge 2500 m Neigung 30" Hals- und Beinbruch


Je n'ai plus eu l'occasion de retourner ii Flums pour tenter d'accaparer definitivement le challenge. Peu importe, Ces courses avaient ete passionnantes. A l'epoque oii j'etais au Poly, les championnats universitaires de Zurich n'avaient pas le caractkre officiel qu'ils ont de nos jours. Entre trois ou quatre camarades du SAS, nous decidions qu'ils pourraient avoir lieu dans quinze jours et l'affaire etait lancee. Nous dessinions des affiches que nous placions dans les differents batiments et, au jour fixe, nous nous trouvions quinze ii vingt concurrents au Stoos pour disputer un concours de saut, Une course de descente et un slalom. Pour le saut, nous faisions nous-memes un tremplin et sautions aussi loin que possible avec des skis de descente. Une annee, il se trouva que le samedi apres-midi il n'y avait que des concurrents et aucun expert. La seule personne etrangkre etait une demoiselle trks jolie et tres charmante qui avait dans sa musette une plaque de chocolat. Nous ne pouvions pas faire juger les sauts des concurrents par d'autres competiteurs et nous demandames A la demoiselle d'etre juge de saut. Elle devrait estimer la longueur et mettre Une note de style. Nous lui expliquames que si le saut lui plaisait, elle devait mettre une bonne note et s'il ne lui plaisait pas, elle n'avait qu'ii mettre Une mauvaise note. Le concours commenqa. Seul Kielland avait des skis de saut que plusieurs coureurs utilisaient. Nous faisions des bonds terribles de 24 metres au maximum. Je ne me souviens plus si Kielland avait saute plus loin que moi ou si c'6tait son style qui etait meilleur, mais la demoiselle le plaqa au premier rang et me donna la plaque de chocolat comme consolation d'etre second. J'en fus encore plus fier que d'avoir 6th premier.

* Avec Guido Reuge, j'avais pris la mauvaise habitude d'arriver en retard au depart des courses de descente. I1 faut dire que Guido Reuge, excellent skieur et coureur, etait si excite avant la course qu'il ne pouvait qu'a peine se trainer jusqu'au Start. Au depart, il avait 140 pulsations A la minute et plus. Elles baissaient jusqu'ii 80 et 70 pendant l'action. A Engelberg, A la descente du Jochpass, les choses se gaterent. Oskar Hug donnait le depart. Le ternps etait froid et nuageux et il etait penible de rester immobile des heures durant. A notre arrivee au col, nous fiimes requs Par Une verte semonce, et le Dr Hug nous dit que nous pourrions prendre le depart hors concours A la fin de la course. Nous etions un peu epates et discutions si nous voulions vraiment prendre le depart. Nous etions quatre ou cinq retardataires et nous fimes tout de meme la course. Je partis Une demi-minute devant Reuge qui me rattrapa bientot. Tandis que j'allais regulikrement, lui, fonqait derrikre moi. I1 me rattrapait et tombait en de formidables (( soleils )). Nous fimes ainsi la course ensemble. A l'arrivee, nous nous aperqiimes qu'un de Ses skis etait casse SOUS la fixation, ce qui empechait la bonne conduite et provoquait les chutes successives. Pour finir, nos temps comptkrent quand-meme pour les classements combines. Depuis ce jour, nous n'arrivames plus jamais en retard au depart. Je fis encore le Parsenn-Derby au temps oii du Parsennfurka, on partait dix A la fois, toutes les cinq minutes. Au cours de la descente, on se separait, on se retrouvait, on se depassait, on se perdait; c'etait trks amusant.

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Au cours de l'hiver 1927, je fus engage par les etudiants italiens pour entrainer Une equipe pour le slalom et la descente. Ces deux disciplines etaient nouvelles. Les Italiens organisaient les premikres Olympiades universitaires d'hiver A Cortina d'Ampezzo et ils voulaient y figurer honorablement en presentant Une bonne 6quipe. L'entrainement dura deux mois dans Une vallee retiree ii Ortisei (Val Gardena). J e pris froid au cours du voyage et A mon arrivee, je dus me mettre au lit. Mes premiers pas sur la neige furent piteux, et les elkves que j'entrainais me battaient regulikrement A la descente et au slalom. I1 y eut tres peu de neige cet hiver et nous ne pouvions pas trouver de bonnes pentes pour nous exercer.


Je gagnais pour la premihre fois le challenge duMaskenkamm. L'ann6e suivante, le temps 6tait affreux; il y avait 50 Cm. de neige fraiche, et le brouillard et la neige qui tombaient obstruaient toute vue. Je me dis que cette fois, je n'avais aucune chance devant les indighnes qui connaissaient mieux le terrain et la contree que moi. Nous montions tous ensemble dans la tempete en damant une piste d'un ii deux metres de largeur dans laquelle il fallait descendre. Seules les cimes des sapins 6pars sur ces piiturages etaient visibles, et je me concentrais afin de les graver dans ma memoire pour m'orienter pendant la Course. Pendant la descente, on glissait trhs fort dans la piste damee et on s'embourbait dans la neige fraiche des qu'on en sortait. Dans la tempete, on ne savait plus de quel c6t6 retrouver la piste, surtout si l'on faisait une chute qui desorientait. En me guidant d'aprhs le haut des sapins, j'eus la chance de garder longtemps la piste. Une fois seulement, j'en sortis et m'enfoncait. Je ne savais rhellement plus si j'etais 2i droite ou ii gauche de la trace. Par bonheur, je la retrouvai presqu'immediatement et ne la quittais plus. Cette fois, j'6tais bon premier et je gagnais le challenge pour la seconde fois.

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Titlis Tr端bsee


Samaden - Engadin

De temps en temps, nous prenions part ii de petites fetes dans les villages de la vall6e. J'offrais du vin ii mes 6lhves en leur disant que moi-meme je n'en buvais pas pour rester fort afin de les battre aux concours de Cortina. Cette id6e les enchantait. A la fin de l'hiver, nous voyagehmes jusqu'h Cortina, oii je liichais mes 61hves italiens pour retrouver mes camarades de l'6quipe suisse. I1 y avait Meisser, Weber, Campell, Binder, von Stockar et Pa端li Stein, qui venait de Rome avec deux ravissantes demoiselles. Ces Olympiades comprenaient des 6preuves dans tous les sports d'hiver et en plus du ski, nous avions d6cid6 de faire la course de bob. Nous avions lou6 le meilleur bob de la station. Cependant, la piste 6tait si glac6e que nous n'osions nous entrainer avec cet engin dangereux et nous faisions la descente de la piste chacun sur une petite luge, afin de bien connaitre les virages. Ces descentes 6taient epiques, et nous roulions souvent au bas des tournants relev6s. I1 s'en suivait des collisions qui n'avaient d'ailleurs aucune consequence. Le jour du concours, von Stockar 6tait au volant, Campell aux freins. En deux parcours, nous fimes trois chutes. A la premihre, nous avions sem6 notre (( Frenatore Capoeli )) (Campell), comme cela fut imprim6 dans les journaux. Puis nous sortimes d'un virage avec une telle violence que nous glipiimes tous dans un bois en roulant dans la neige profonde. I1 fallut ramener le bob sur la piste, se replacer et continuer. Notre temps n'6tait pas fameux; mais comme deux 6quipes avaient abandonn6 et que deux autres avaient fait des descentes sans chutes, nous 6tions les troisihmes et chacun de nous requt une m6daille en argent. Le parcours de la course de descente ii ski 6tait trhs coup6 et tr&srapide pour la technique d'alors. Le fartage de notre 6quipe 6tait extraordinairement rapide, et c'est ce qui nous valut un brillant r6sultat. La chance aidant, je fus premier, Meisser deuxihme et Weber troisihme. Dblago, un des meilleurs Italiens, avait bris6 un ski peu aprhs le d6part et avait 6t6 oblig6 d'abandonner. Moi-meme, j'avais fait cinq h six chutes, ce qui me releguerait actuellement au dernier rang. En voulant d6passer un Japonais, j'6tais tomb6 dans un trou et j'avais cass6 un biiton. Aprhs une lutte furieuse dans la neige profonde, je sortis du trou, j'avais pris un baton ii von Stockar qui se tenait au bord de la piste et qui avait photographi6 ma chute. Les Italiens avaient vu que je m'etais servi du biiton d'un spectateur. 11s voulaient reclamer, car d'apres


le reglement, il est interdit de recevoir aucune aide etrangere. Je leur expliquais que ce n'etait pas mon camarade qui m'avait aide, mais bien moi qui m'etais servi de ce que je trouvais sur mon Passage. La question en resta lii. Au slalom, je fis deux fois le meilleur temps. Les autres Suisses etaient bien classes, mri$"' quelques Italiens s'etaient intercal6s parmi nous. A la Course de fonds, j'avais un rang excellent jusqu'ii deux kilomhtres avrtnt l ' e v e e oii j'eus Une depression qui provenait probablement de la viande mang6e la veilIa et qwi empeche de bien dormir. Je dus faire le dernier kilomhtre tres lentement, les jambes ~FCZUblantes. Je fus 22e sur 33.

Oberiberg gegen Drusberg (Photo J . Gaberell)

Enfin au saut, Meisser 6tait notre specialiste. En Suisse, il avait 6te deux fois champion junior de saut. I1 se classa troisieme derriere deux Norvegiens tandis que je sortais septieme, ce qui etait tres bien pour le pietre sauteur que j'etais. La foule me connaissait par mes resultats de la descente et du slalom. Je fus bombarde de fleurs, de caramels, de mouchoirs, etc. Je restai un moment perplexe: avais-je fait un si beau saut ou avais-je tourne la t6te ii toutes les demoiselles de l'endroit ? Edda Mussolini assistait ii la distribution des prix. Nous rentrkmes en faisant un crochet par Venise. Campell, notre (( frenatore D, nous guidait, car il parlait l'italien. Nous vouliImes aller h l'Op6ra et aprhs que Campell eut explique au directeur que nous etions la squadra svizzera delle gare universitarie olimpiche di sci, ce dernier nous ouvrit toutes les loges inoccupees de son theatre. Nous en primes chacun une, et apres


avoir regard6 pendant dix minutes le s~ectacle dejii commenc6, nous nous endordmes tous sur les banquettes de velours rouge. Le th6Atre etait vide lorsque mes camarades vinrent me r6veiller pour rentrer d l'hotel et continuer notre somme si bien commence. Notre 6quipe avait gagn6 une superbe Statuette en bronze reprksentant un bersagliere. Elle 6tait trop grande pour 6tre emballee dans une valise. Nous trimballions notre Soldat dans les trains, les gares, les hotels et tout le monde l'admirait. Est-il arriv6 jusqu'en Suisse? Le fait est qu'il a disparu, personne n'a jamais su ni oti ni comment !

Scheidegg-Hotels (Photo R. Schudel)

En 1930, je partis pour les Etats-Unis d'Am6rique. Je suivis pendant une ann6e les cours ii 1'6cole d'ingenieur de 1'Etat d'Or6gon. Les 6tudes terminees, je voulus passer l'hiver dans les montagnes de la chaine des Cascades ii Government Camp. Une r6gion bois6e comme le Jura d'oti 6merge tous les trois ii quatre Cents kilometres un volcan de pres de quatre mille metres d'altitude. Je me trouvais au pied du Mont Hood de 3700 metres. J'avais conclu un arrangement avec un hotelier, originaire de la Suisse centrale. I1 me logeait et me nourrissait et je travaillais pour lui, en balayant la salle des fetes, portant du bois pour la cheminee, etc. Or, dans cette cheminee, on aurait pu y faire rotir un bmuf entier, et les troncs qu'on y briilait ne pouvaient souvent pas 6tre transportes par un homme seul, tant ils 6taient lourds. Le reste du temps, je donnais des lecons de ski A un unique amateur et ii sa femme. Les legons n'6taient pas


assez nombreuses, et le travail poiir l'hotelier 6tait trop astreignant pour recevoir en contrepartie seulement mon logement et ma nourriture. D'autre part, il existait iin ski-club tres actif qui organisait des concours et envoyait des 6quipes de coureurs A des comp6titions dans d'autres endroits presque chaque dimanche de l'hiver. Si je voulais prendre Part aux concours, je devais abandonner mon professionnalisme. Je liichais donc mon client et je fus admis comme membre du Cascade Ski-Club. Les skieurs, pour la plupart Norvegiens et Suedois, ne pratiquaient que le fond et le saut. Au premier concours, je me classais honorablement dans la course de fond et je sortis premier au saut en cat6gorie B. Je fus pris dans 176quipedu Cascade Ski-Club et envoy6 tous les dimanches pour courir pour le club. J'avais trouv6 d'excellents camarades que je revis d'ailleurs plus tard, en 1937, A Sun Valley, Idaho. Mon meilleur ami 6tait Hjalmar Hvam, un Norv6gien. E n 6t6, il travaillait dans un lookout, poste d70bservation,plac6 sur un sommet, oii il 6tait charg6 de signaler les incendies de forets. Nous habitions ensemble et nous nous entrainions et cuisinions nous-memes. Une fois par semaine, nous faisions un grand tour de trente ou quarante kilometres. Ces excursions nous menaient dans les endroits les plus sauvages des immenses forets de la chaine des Cascades. Un dimanche, nous alliimes concourir A Bhend, un village situ6 A 17Estde l'Or6gon. I1 y avait une course de cinquante kilometres oii les coureurs faisaient deux fois une boucle de vingtcinq kilornetres, et un circuit de dix-huit kilometres qui decrivait une boucle plus petite, mais qui partait et arrivait sur la meme piste. Les coureurs des cinquante kilometres 6taient partis et, cinq minutes plus tard, le d6part fut donn6 aux coureurs des dix-huit kilornetres. J'avais le num6ro 3, je partis tres vite, et je rattrapais rapidement les num6ros 2 et 1. I1 neigeait. J7arrivai A la bifurcation des Parcours des 25 et 18 kilometres avant le controleur. Comme les coureurs de grand fond venaient de passer, je ne vis pas la piste des 18 kilornetres enneig6e et je continuai sur celle des 25 kilornetres. Arriv6 A un col, je trouvai tous les coureurs de grand fond O C C U ~ ~&Sriicler leurs skis qui collaient. Je les depassai, descendis de l'autre c6t6 du col et, en revenant, je rejoignis bientot les coureurs des 18 kilometres, qui se rapprochaient de l'arrivee. J76tais tres d6moralis6, car je ne pouvais pas me classer dans les premiers en ayant parcouru 25 kilometres tandis que les autres n7en faisaient que 18. J7en rattrapai pourtant encore plusieurs et, A I7arriv6e, j'expliquai mon cas aux organisateurs, et je pestai contre le controleur qui 6tait arriv6 en retard A son poste. Le concours de saut avait lieu l'apres-midi. J'avais d6cid6 de ne pas sauter. Le premier d6sappointement passe, je resolus d'etre (( a good Sport et je pris quand-meme Part au concours, executant deux modestes sauts. C76tait une petite piste oii les sauteurs forcerent et tomberent tous sauf un qui fut premier, j'6tais second, et malgr6 mon mauvais rang pour le fond, j7eus un prix au classement combin6. La chance hostile le matin m'avait 6t6 favorable l'apres-midi. Une autre fois, nous avions 6th envoyes dans 17Etat de Washington pour un concours de saut. La piste 6tait la plus raide que j'ai jamais vue; c'6tait comme Une chute dans l'abime. Des parois de rochers se trouvaient de chaque tote du tremplin. Au haut de la piste d76lan7 un vieux Norvegien, voyant mon emotion, me donna quelques conseils et des encouragements. Tu n'as qu9A bien te pencher en avant et t u verras, c'est une des pistes les plus faciles. )) Mon tour n76tait pas encore arriv6 et, subitement, pour en finir, je me pr6parais A sauter. Tous ceux qui m'entouraient m'attraperent pour me retenir. Enfin, je partis A mon tour. Sur le tremplin, je me lanqais carr6ment en avant et pendant le vol, l'air me soutint. J7atterris sans aucun heurt et presqui avec sGret6. Le reste de la descente de la piste ne m'effrayait pas et je terminais en beaute. J'avais saut6 44 metres; les meilleurs depassaient les soixante metres. Le second saut fut moins bon. Malgr6 ma belle reussite, j'6tais tout de meme impressionn6 et, lorsque le saut s7allongeait par trop, j'avais envie de redescendre. Pourtant, je ne tombais pas et obtins le neuvieme et dernier prix. J'en fus tres fier. C76tait un petit bahut


norvegien orne A la mode paysanne. J'en fis cadeau A une jeune fille americaine dont j'etais epris et qui se maria peu apres ... avec un autre! Enfin, pour terminer la saison, le championnat de la c6te du Pacifique fut organise 1A 06 nous sejournions, A Government Camp pres de Portland. Des coureurs de Californie et du Canada y prenaient part. Le temps avait ete beau depuis Une quinzaine de jours, de sorte qu'il y avait beaucoup de traces de ski sur les champs de neige dans toutes les directions. Le parcours de la course de fond n'avait pas 6th suffisamment bien jalonne, car tous les coureurs se trompeirent sauf Hjalmar, un des meilleurs. I1 avait suivi integralement le parcours. De tous ceux qui s'etaient trompes, j76tais le premier. Je n'etais pas un coureur de fond specialement bon, mais deux causes m'avaient permis de gagner du temps. La premiere fut qu'A une descente dans les bois, j'avais rattrape une quinzaine de concurrents et je m'etais A moitie assomme contre un arbre. Quelques-uns des coureurs me depasserent de nouveau A la montee suivante. La deuxieme raison fut qu'apres un premier circuit d'une douzaine de kilometres, la piste passait prhs de l'arrivee pour faire Une nouvelle boucle de six kilometres. C'est A la fin de la premiere partie que les concurrents perdirent la piste. De mon c6t6, des que je me rendis compte que tout le monde etait perdu, je filais immediatement A l'arrivee sans chercher la piste et je gagnais ainsi encore de precieuses secondes. L'organisation des concours ne voulut pas annuler la course. On donna un prix Special A Hvam, et je devins le champion de fond de la c6te du Pacifique des Etats-Unis. Au saut, ce fut moins brillant. Je tombais une fois, ce qui abaissa serieusement mon classement au comhine fond-saut. Apres les Courses, la f6te fut joyeuse et, A minuit, on retrouva le champion du combine, un Norvegien du Canada, au sommet d'un tas de bois. I1 voulait bivouaquer, alors que ses


camarades etaient partis depuis longtemps en car pour le Canada oii ils devaient reprendre leur travail le lundi matin.

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De retour en Europe, je pris Part encore de temps en temps h des concours de Ski. Une fois aux Championnats de France & Chamonix, h la course de descente sur les pentes du Brevent, je perdais un peu l'equilibre dans le schuss final. Derriere l'arrivee, je voyais un grand buisson triangulaire. J'etais deporte Vers ce buisson. Je m'efforqais de tenir mon equilibre jusqu'aux poteaux d'arrivee et je me disais que si je tombais apres, je n'aurais qu'h me lancer dans les buissons en me tournant un peu, les branches souples amortiraient ma chute. Au dernier moment, je m'apercus avec effroi que ce que j'avais pris pour un buisson etait une grande dalle de granit. Un frisson me parcourut, car en me lanqant sur la pierre avec l'elan de la descente, je me serais assomme. Je reussis h retablir suffisamment l'equilibre pour depasser le rocher et je tombai finalement dans la neige, assez loin derriere l'arrivee. J'ai encore eu bien d'autres aventures dans les concours de ski. C'etait pour moi une grande passion et j'y ai vecu des moments de tension palpitants que je souhaite h tous les SAS. Si les competitions ont pris plus d'envergure, si la technique a fait des pas de geant, l'esprit de simplicite et de camaraderie apersiste surtout au SAS et il se renouvelle; c'est le principal.

Dohlen um S端ntis (Photo Dr. R . Legler)


Z W I S C H E N AARE U N D REUSS Von Arnold Lunn, SAS. Aus dem i m Frühling 1945 erscheinenden neuen Buch von Arnold Lunn: „Ich gedenke der BergecL (Verlag Amstutz, Herdeg & Co., Zürich) bringen wir hier mit Erlaubnis des Autors den Vorabdruck eines Kapitels. Schrifileitung.

Sonne, Frost und Pulverschnee, ein Paß zwischen formschönen Bergen, eine Abfahrt ohne Hast im gemütlichen Tourentempo durch ein Tal, das man schon lange kennen lernen wollte - das ist, was ich einen vollkommen befriedigenden Skitag nenne. I n jener weit zurückliegenden Zeit, in der ich noch nicht das Wort Slalom gehört hatte, kamen mir die geruhsamen Freuden gemächlichen Skiwanderns nicht so sehr zum Bewußtsein wie heute; sie sind doppelt erfreulich vor einem Hintergrund aufregender Rennen, ob man nun selbst die Rennen fährt, oder ob andere dies tun. Auch die Rennen anderer, auch die Rennen, die andere für einen fahren, können sehr anstrengend sein, wenn man mit besonderem Interesse das Abschneiden eines einzelnen oder eines Teams verfolgt. I m Februar 1930 schickte der Kandahar-Club eine starke Damen-Mannschaft nach Engelberg, um das Rennen um die Schweizerische Damenmeisterschaft zu bestreiten. Der erste Tag wurde benützt, um unter Führung von Herrn Adolf Odermatt und Major Stoker die Rennstrecke kennen zu lernen. Wir aßcn eine Kleinigkeit in dem Wirtshaus am Trübsee; bis dahin führt von Engelberg aus eine Drahtseilbahn. Eine kleine Kapelle steht neben der Wirtschaft, und im Eßzimmer ist eine Sammelbüchse aufgestellt. Heimlich schob ich einen halben Franken in die Büchse und empfahl unser Team dem Schutze des Lokalheiligen. Später stellte sich heraus, daß jedes Mitglied der Mannschaft dieser Büchse einen unbeobachteten Beitrag gestiftet hatte. Auf Befragen gestand Miss Sale-Barker, daß ein bescheidenes Fünf-Centimes-Stück ihr die angemessene Summe schien, um himmlischen Beistand zu erlangen. Ich war gegen unnötiges Risiko und opferte noch einen Franken, um ein mögliches Defizit zu vermeiden . . . Die Schweizerische Damenmeisterschaft wurde von Miss Doreen Elliot gewonnen. Miss SaleB arker wurde Sechste - eine ganz hübsche Gegenleistung für fünf Centimes. Das Resultat überraschte uns alle; denn als ich zum Ziel kam, fand ich dort fünf recht niedergeschlagene Mädchen vor, die überzeugt waren, daß sie böse besiegt waren, und mit langen Geschichten von den Fehlern erzählten, die sie gemacht hatten. „Wo gehen Sie hin ?" fragten sie mich, als ich mich umdrehte. ,,Zurück nach Trübsee", sagte ich, „um die Sammelbüchse zu erbrechen.'" Am Tage nach dem Rennen ging unsere Gesellschaft über den Jochpaß nach Meiringen. Herr Odermatt war so nett, uns bis zur Engstlenalp zu begleiten. E r hatte dem Ski Club of Great Britain in Engelberg weitgehend geholfen; er ist ein großer Sportsmann und ein glänzender Skiläufer, dem einmal die Schweizerische Meisterschaft nur ganz knapp entging. E r und Frau Odermatt interessieren sich ganz besonders für das Skilaufen der Damen in der Schweiz; hauptsächlich seiner Initiative ist es zu verdanken, daß Damenrennen ins Programm der Schweizerischen Meisterschaften aufgenommen wurden. Als wir in Trübsee der Seilbahn entstiegen und unsere Ski auf die Schultern nahmen, hatten wir alle das Gefühl, daß wir einen Vorschuß auf ,,das Glück der Berge" geleistet hätten. Ein kurzer Anstieg, einige fünfhundert Meter, bringt den Skiläufer von Trübsee auf den Jochpaß; dort kamen wir in den Wind; er war stark genug, um die Illusion und die Erinnerung an ernsthaftes Bergsteigen zu wecken, und er war auch kalt genug, um das geschützte Schneeloch unterhalb des Passes zu einem recht gemütlichen Rastplatz zu machen.


Als ich vor vielen Jahren im Sommer den Paß überschritt, fand ich auf der Paßhöhe einen großen Steinhaufen, den sogenannten ,Pfaffenhaufen6, der seinen Namen der folgenden Legende verdankt. Im siebzehnten Jahrhundert hatte das Kloster der Benediktiner in Engelberg als Abt einen Mann von ungewöhnlicher Körperkraft; er war ein bon viveur, der sich auf ein hübsches Gesicht und ein gutes Glas Wein verstand, und auch einem mit Maß betriebenen Kartenspiel nicht abgeneigt war. Eines guten Tages wettete der Abt mit einem seiner Freunde, er würde eine Last von 200 Kilo auf den Jochpaß tragen, über den damals zwischen dem Kloster in Engelberg und Meiringen ein reger Handel ging. Kurz unterhalb der Paßhöhe trank der Abt aus einem eiskalten Bächlein und starb alsbald an einem Herzschlag. Den Menschen schien sein plötzlicher Tod ein klarer Beweis für Gottes Zorn; sie begruben ihn, wo er gestorben war, und schichteten einen großen Steinhaufen über seinem Grab. Und fortan warf jeder Landesbcwohner, der an dem Grabe vorbei ging, einen Stein auf den Haufen, um den bösen Geist des sündigen Abtes zu verscheuchen. Und so kam es, daß sich im Laufe der Jahre ein gewaltiger Steinhaufen aufbaute. Im Jahre 1925 öffnete man das Grab und fand tatsächlich das Skelett eines Mannes, der offenbar über außergewöhnliche Kraft verfügt haben mußte. Wozu nur noch zu bemerken ist, daß in dem Archiv des Klosters keine schriftliche Ueberlieferung zu finden ist, die diese niedliche Geschichte bezeugt. Schöne, offene, nach Westen schauende Hänge führten vom Paß hinab zum Engstlensee; aber der Wind hatte den Schnee verdorben. Von allen Schneearten ist Pulverschnee, der mit einer Windkruste abwechselt, wohl die gefährlichste für den Skiläufer. Schreiber dieses, der ein gutes Beispiel geben wollte, begann die Abfahrt mit drei vorsichtigen Bögen. E r war äußerst gekränkt und in seinen hciligstcn Gefühlen verletzt, als er sehen mußte, wie die Damen der Gesellschaft in einem langen, prachtvollen, aber äußerst unmoralischen Schuß zur Ebene unten hinabflogen. I m Sommer muß der Engstlensee traumhaft schön sein; aber selbst im Winter war er sehr eindrucksvoll. Wir rasteten bei der Engstlenalp und tranken unseren Wein vor dem verlassenen Hotel. Die Talwände rahmen eines der allerbesten alpinen Bilder: Das dreigipflige Wetterhorn. Diese Gipfel des Berner Oberlandes haben Persönlichkeit und Charakter. Die Berge anderer Gruppen erwecken gelegentlich den Eindruck der Massenproduktion durch die immerwährende Wiederholung von Grat, Turm und Pyramide. Jungfrau, Eiger und Wetterhorn sind aber beste Handarbeit. Sie entstammen Gottes Hand, und nach dem GuJ zerbrach er die Form . . . Von der Engstlenalp weg geht es dann über lange Nordhänge, zuerst über Pulverschnee und dann durch offenen Wald hinab nach Genthal. Der Wald war manchmal etwas knifflich, und steile Schleifwege brachten den Beweis, daß auch der Skiläufer von heute die Technik des Stockreitens nicht verachten sollte. Die letzten langen Pulverschneehänge fanden ihr Ende, und wir mußten noch etwa drei Kilometer durch das fast ebene Tal laufen. Schließlich zogen wir in einem Wäldchen unmittelbar oberhalb der Straße von Innertkirchen zum Sustenpaß die Ski aus. Wir hatten eine prächtige Abfahrt von einigen dreizehnhundert Metern gehabt. Dann ging es einen schlechten Saumweg hinunter, und wir hielten noch einmal Rast unter den Tannen, die sich unter den unregelmäßigen Stößen des Föhns, für den Meiringen berüchtigt ist, bogen und wieder aufrichteten. Der Skiläufer hat schon Grund, diesen Wind zu hassen, der seinen Schnee verdirbt und der ihn nervös und reizbar macht. Wer aber je mehr als fünf Monate den ganzen Winter lang in einem Hochtale der Alpen lebte, der sieht den Föhn mit etwas freundlicheren Augen an. Denn der Föhn ist der Herold des Frühlings. In wenigen kurzen Tagen streift er den Schnee von den Südhängen und verschafft der toten, gefrorenen Erde die linde Tröstung der Sonne. Der Föhn ist voll unbändiger Energie. Ungeheure Massen nassen, schweren Schnees donnern hinab in die Schluchten; und wo die Lawinen abgegangen sind, sprießen bald die Blumen aus der erwachenden Erde. Schönheit er-


scheint im Gefolge des wilden Windes. Out of the strong Comes forth the sweetness - der Stärke entspringt die liebliche Anmut. Unsere letzte und köstlichste Rast hielten wir auf der Straße zum Sustenpaß, wobei uns als Bank einige frisch geschlagene Tannen dienten. Der Bergbach unter uns sang, wie probeweise, einige leise zu uns heraufdringende Töne; noch war es nicht der laute und volle Chor des Mai, aber immerhin die Eröffnungstakte der großen Fuge des Frühlings. Der Bach hatte seine Rechnung mit dem Frost bereinigt und war aus dem Winterschlafe erwacht. Und dank dem Föhn und dem außergewöhnlich milden Winter wagte sich der Lenz schon mit einem kleinen Fleckchen grünen Grases vor -so leuchtend grün, wie es dem Auge nur dann erscheint, wenn wir des Schnees überdrüssig geworden sind. Ich habe viele bei weitem großartigere Berglandschaften gesehen; aber das Bild, das sich meinem Gedächtnis während jener kurzen Minuten geruhsamen Rastens eingeprägt hat, wird länger leben als viele andere alpine Erinnerungen : Im Vordergrund einige grüne Flecke, sonnübergossen; in mittlerer Entfernung ein tiefeingeschnittenes dunkles Waldtal, und darüber die weißen Kämme der hohen Berge, von denen der Sturm den Schnee in langen Fahnen diamantenen Staubes losriß, der von der sinkenden Sonne durchleuchtet wurde. Ich sagte schon, dies war ein vollendet guter Tag; und an einem solchen Tage ist man niemals sehr müde Und grade, als wir zu fühlen begannen, daß wir eigentlich genug hätten, hörten wir den freundlichen Ton einer Automobilhupe; Hugh Eaton war von Engelberg gekommen, um uns zu treffen. Hat man nicht das Glück, daß ein Wagen oder ein Auto zur Verfügung steht, dann sind es noch von dem Punkte an, wo man auf die Sustenstraße stößt, zwei schmerzlich ermüdende Stunden bis Meiringen. Im Hotel Bär tranken wir Tee und fuhren zurück nach Lauterbrunnen. Die untergehende Sonne hinter einer goldenen Wolkenbank über dem Spiegel des Brienzer Sees und das erste schwache Mondlicht auf den welligen Firnfeldern der Jungfrau sind meine letzten Erinnerungen an einen Tag, ,,wie er in unseren Träumen lebt".

...

Die geduldigen Flaggenwarte waren stundenlang in der gleißenden Märzensonne gestanden; sie hatten zum mindesten eine prachtvolle Gesichtsfarbe für die nächsten Wochen bekommen. Ich war mit einem Megaphon bewaffnet; und meine Aufgabe war es, die Zeitnehmer darauf aufmerksam zu machen, sobald ein Läufer erschien. Aber der liebenswürdig-geduldige Mr. Pittman mußte mich immer wieder an meine Pflicht erinnern, denn meine Gedanken waren anderswo. Dieses Arlberg-Kandahar war das letzte große Rennen der Saison in Mürren, und die Wanderlust hatte begonnen, mich zu überfallen; im Geiste sah ich ferne, leuchtende Berge - Berge ohne Flaggentore und Rennläufer. Bracken kam prächtig herunter, und der Sieg im Slalom war ihm nicht zu nehmen. Es sah SO aus, als ob von den sechs großen Preisen dieser Veranstaltung vier an den Kandahar-Club fallen würden. Miss Audrey Sale-Barker schoß herrlich bergab und gewann das Damenrennen mit Abstand. Erleichtert konnte ich lächeln. All meine Sorgen waren für diesen Winter vorbei; ich konnte zum Vergnügen skilaufen . . . Es war wirklich eine aufregend-anstrengende Saison gewesen; das wird jeder verstehen, der einmal geholfen hat, eine große internationale Meisterschaft zu organisieren. Captain Oestgaard erzählte mir einmal, daß er wochenlang vor dem FIS-Rennen in Os10 nie vor Mitternacht ins Bett gekommen und unweigerlich um fünf Uhr schon wieder wach war. Das will ich ihm gerne glauben; aber ich glaube nicht, daß die FIS-Rennen in Os10 für die Organisatoren anstrengender waren als unsere Veranstaltungen in Mürren. Zum mindesten hatte Oestgaard die Beruhigung, zu wissen, daß die Norweger den Rahm ab-


schöpfen würden; und weder Springen noch Langlauf würden scheel angesehen sein, wenn die Nordländer nicht so gut abgeschnitten, wie man erwartete. I n Mürren aber waren Abfahrtsrennen, und vor allem auch der Slalom, sozusagen probeweise ausgeschrieben. Eine schlechte Organisation hätte den Zeiger der Uhr weit zurückgedreht. Und eine schlechte Leistung der britischen Mannschaften hätte viel Hohn für die Vorkämpfer des Abfahrtsrennens zur Folge gehabt. Als weitere Quelle der Aufregung für mich persönlich kam noch hinzu, daß mein Sohn dem englischen Team angehörte. Genug der Gründe, ein bißchen nervös zu werden - ganz abgesehen von dem immer drohenden Kampf gegen unvorhergesehene und unkontrollierbare Wetterverhältnisse. Jawohl - ich hatte allen Rennbetrieb gründlich satt, als die letzten Konkurrenten des Arlberg-Kandahars durch die Zielpfosten gingen.

Am 17. März 1931 verließen wir am Tage nach dem Arlberg-Kandahar-Rennen zu dritt - das heißt: Eric Lewns, mein Sohn Peter und ich - gegen Mittag Mürren. Wir zogen los auf eine Skireise und fuhren zunächst von Grütsch nach Lauterbrunnen über ausgezeichneten Firnschnee. Die erste Nacht schliefen wir auf der Scheidegg und fuhren dann zusammen mit Vivian Caulfeild hinunter nach Grindelwald. Mit Caulfeild skizulaufen ist beinahe so schön wie Solo-Skilaufen; in mancher Hinsicht ist es sogar noch schöner - ein Kompliment, das wahrscheinlich unserem Freunde Caulfeild das Blut in die Wangen treibt. Ich habe aus zwei Gründen eine Vorliebe für Allein-Skifahrten. Zunächst einmal enthüllten die Berge dem Alleingänger ihre intimsten Geheimnisse. Und wenn alle anderen Erinnerungen zu verblassen beginnen, dann werde ich immer noch - als wäre es gestern - an die Stunden denken müssen, die ich ohne Gefährten auf einigen großen Gipfeln, wie zum Beispiel dem Wetterhorn, verlebte. Und zweitens ist das Solo-Skifahren darum so erfreulich, weil man sich sein Tempo selbst wählen kann. Der ideale Skigefährte ist schwer zu finden. Die meisten anderen Menschen sind entweder zu schnell - was immer ein wenig beschämend ist - oder sie sind zu langsam - was dann langweilig ist. Der Skilauf, und ganz besonders die Abfahrt, hat immer etwas Wettkämpferisches an sich; da mögen die Tourenfahrer sagen, was sie wollen. Unter den Skitourenläufern, die sich am eifrigsten gegen den Rennbetrieb wenden, gibt es sehr viele, die von einem ungezügelten Ehrgeiz besessen sind. Sie wollen um keinen Preis der Welt zugeben, daß sie das Verlangen haben, schneller als ihre Freunde hinabzukommen - aber tatsächlich machen sie aus jeder Fahrt ein inoffizielles Rennen. Ich bin nun durchaus ein Freund des Rennfahrens - wenn es sich um wirkliche Rennen handelt; Wettrennen auf einer Tourenfahrt hasse ich aber. Am schlimmsten jedoch sind die Burschen, die eine Abfahrt mit einer netten kleinen Bemerkung beginnen, wie etwa: „Jetzt wollen wir aber wirklich mal zum Vergnügen laufen und gemütlich abfahren'" und dann jagen sie den Hang hinab, als müßte ein neuer Weltrekord aufgestellt werden. Ihre Absicht ist natürlich, den Eindruck zu erwecken, als wärc dies - was tatsächlich das Aeußerste an Geschwindigkeit ist, dessen sie fähig sind - ihr gewöhnliches gemütliches Tourentempo. Mit diesem Unfug sollte man einmal aufräumen. Wer nun einmal über die Vierzig hinaus ist, der muß sich gegen diese krankhafte Alterserscheinung schützen, die darin besteht, daß man beweisen will, man wäre noch so jung, wie man sich vielleicht fühlt. Eitelkeit im Alter ist viel lächerlicher als Eitelkeit in der Jugend. Es ist begreiflich, daß ein junger Mann unterwegs ein Draufgänger ist; aber das Schauspiel eines Veteranen, der wie ein Wirbelwind die Hänge hinabjagt und ganz erschöpft unten ankommt, ist unerfreulich, beinahe peinlich. Im Skilauf wäre viel zu sagen über laudatoqueproverbio quod monet matureJieri senem, si diu velis senex esse, was auch Cicero einzuwenden hätte. Weder Vivian Bild rechts: Nordwand des Grandes Jorasses, Co1 des Hirondelles et ar2te des Hirond~lles vom Nordosten (Photo Robert Greloz)



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b Dr. Guntbr Langes

Caulfeild noch der Schreiber dieses machen einen derartigen Unsinn mit. Wir halten einen Rekord, auf den wir beide ziemlich stolz sind - die längste Abfahrtszeit von der Kleinen Scheidegg via Männlichen nach Grund, geschlagene vier Stunden, um es genau zu sagen. Caulfield ist ein Spezialist in der Kunst, viel befahrene Hänge zu vermeiden. Nichts macht ihm mehr Vergnügen, als die Piste zu verlassen und auf gut Glück durch dichten Wald und steil eingeschnittene Tälchen zu fahren. Und es regt ihn weiter nicht auf, wenn er in Schwierigkeiten kommt. Und schließlich lernt man dabei auch immer etwas. Im Verlauf unserer historischen Männlichen-Abfahrt zum Beispiel fand ich eine neue Art, um über einen umgefallenen Baum wegzukommen. Wir waren dabei, zu versuchen, aus einer steilen Schlucht herauszukommen, in die Caulfield mit mehr Mut als Vorsicht hineingefahren war; und der jähe Hang, den wir queren mußten, war durch einen riesigen Baumstamm gesperrt, den der Sturm umgelegt hatte. Nun gibt es wenig Dinge, die knifflicher sind, als quer über einen glatten Baumstamm wegzukommen, der im Winkel von mehr als dreißig Grad liegt. Caulfeild hatte versucht, mit Ski hinüber zu klettern, war ausgerutscht und war vom Baume heruntergefallen, den er jetzt liebevoll umarmte. ,,Leg deinen Kopf gegen den Stamm", sprach ich mit der Stimme eines Mannes, der weiß, was er will. Caulfeild, der sich nicht ganz wohl fühlte in seiner Lage, gehorchte. ,,Halt deinen Kopf still", befahl ich und machte mich daran, über den Stamm zu rutschen, indem ich Vivians Kopf als Stützpunkt für meinen Ski benützte. Er war dazu ganz brauchbar. „Du hast doch keine Stahlkanten ?" fragte mein


Freund etwas ängstlich. Meine Antwort, daß Fiberkanten an seinem Schädel genug Griff hätten, schien ihn nur wenig zu beruhigen. Es ist wirklich ein großer Spaß, mit Caulfeild skizulaufen, wenn man einmal die Kunst gelernt hat, über die Technik unseres Sportes während der Abfahrt zu diskutieren. Jedermann kann lange Reden halten beim Steigen - ich jedenfalls kann es ! - aber in der Abfahrt die richtige Distanz für eine animierte Unterhaltung zu bewahren, das ist beinahe so schwierig, wie angeseilt fahren. Dante hat in drei unübertrefflichen Zeilen ein solches Skiduett gezeichnet : Nt? il dir l'andar, nt? I'andar lui yiii lento facea, ma ragionando andavam forte si come nave spinta du buon vento. Was man vielleicht so übersetzen könnte : ,,Weder verzögerte unser Reden unsere Geschwindigkeit, noch störte die Geschwindigkeit den Fluß unserer Rede, und munter redend kamen wir tüchtig voran wie ein Schiff vor gutem Wind." Caulfeild hat immer wieder eine verblüffend neue Idee über den Skilauf. Nie bin ich mit ihm unterwegs gewesen, ohne daß ich um eine brillante neue Analyse eines Schwunges oder eine treffende Bemerkung über die Fahrtechnik bereichert wurde. Dies gestehe ich mit einem gewissen Bedauern; denn auch ich schreibe ja über das Skilaufen - und wenn es sich anstandshalber machen ließe, würde ich den Leser gerne glauben lassen, daß alles, was in Caulfeilds nächstem Buche wertvoll ist, eigentlich von mir stammt und während der Abfahrten von der Scheidegg von ihm aufgegriffen wurde. I n Grindelwald trennten wir uns; Caulfeild kehrte zurück auf die Kleine Scheidegg, und wir stiegen hinauf zur Großen Scheidegg. Unsere Pläne waren ziemlich unbestimmt, wie sie das auf einer idealen Skiferienfahrt sein müssen; es ist zum Beispiel eine ganz gute Idee, alles, was man nötig hat, im Rucksack mitzunehmen und den Rest des Gepäcks mit der Post nach Basel zu schicken, wo man es auf dem Rückweg nach England dann vorfindet. Das hat zum mindesten den Vorteil, daß man eine größere Seelenruhe genießt als jene Unglücklichen, die zu einer gegebenen Zeit in einem bestimmten Tal sein müssen, um ein sauberes Hemd anzuziehen. Die Luft in der Schweiz ist rein -und ein blaues Hemd zeigt keinen Schmutz; und wer übertrieben empfindlich ist, kann ja ein zweites blaues Hemd mitnehmen Langsam stiegen wir hinauf zur Großen Scheidegg, während die liebe Märzsonne unsere Rücken wärmte. Auf halbem Wege rasteten wir bei einem Heustadel, und ich schlief sofort ein. Diese große Müdigkeit und Erschlaffung, die noch ein paar Wochen in England anhielt, war auch eine Folge der FIS-Rennen. Das Ergebnis meiner Faulheit aber war, daß wir erst spät auf die Große Scheidegg kamen. Um Mitte März sollte man die Abfahrt beginnen, noch bevor die Sonne von den Hängen verschwunden ist; denn Schnee, der eben anzieht, ist köstlich zu befahren; Frühlingsschnee aber, der bereits ein paar Zentimeter tief gefroren ist, kann einem schwer zu schaffen machen, und das ganz besonders, wenn man Stahlkanten hat - wie wir sehr bald zu unserem Leidwesen feststellen mußten. Das Wissen um den Schnee ist noch lange keine exakte Wissenschaft. Stets entdeckt man wieder Ausnahmen von der Regel. Auf dieser Skireise fanden wir besten Firnschnee vor auf Nordhängen oberhalb der Fünfzehnhundert-Meter-Grenze. Und etwas weiter unten, wo bereits eine Frühlingseiskruste, auch auf Nordhängen, den Pulverschnee verdrängt hatte, fand ich einen Hang mit prachtvollen blattförmigen Schneekristallen. Diese großen, fast durchsichtigen, plattigen Kristalle findet man nur sehr selten, und auch dann nur - wie in unserem Falle - in der Nähe eines Flusses; wahrscheinlich sind sie aus dem kalten Nebel entstanden, der vom Wasser aufsteigt. Wir fuhren an Rosenlaui vorbei in das „delightful aule strewn with hamlets" - in das liebliche

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Tal voller Hütten - das den Erzbischof Cox so begeisterte, als er im Jahre 1776 dahin kam. „Nach drei Stunden Abstieg", so schreibt er, „erfrischten wir uns und unsere Pferde in einem lieblichen Tal voller Hütten. Auf der einen Seite zog ein geschwungener Hang bergan, voller Grün in allen Schattierungen; auf der anderen Seite hoben drohende Felsen ihre Häupter in die Wolken; und vor uns stand eine wundervolle Bergpyramide (das Wetterhorn!) mit schneebedecktem Gipfel." Cox hatte viel Verständnis für Bergschönheit; und das war überhaupt im 18. Jahrhundert öfter der Fall, als manchmal angenommen wird. Auch in John Wesleys Tagebuch, das lange vor den Tagen der Wiedergeburt der Romantik verfaßt wurde, finden wir viel Einfühlung in die Gebirgslandschaft. Es ist aber eine merkwürdige Erscheinung, auf die bis jetzt, so viel ich weiß, noch niemand hingewiesen hat, daß die Liebe zu den Bergen früher in der Malerei zum Ausdruck kommt, als in der Literatur. Es gibt nur wenig Aussichten, die schöner sind als der Blick auf den Monte Rosa von der lombardischen Ebene aus, besonders bei Sonnen-Auf- oder -Untergang. Aber bevor Tennyson „bei Anbruch des Tages das Dach bestieg" und von diesem Dache des Mailänder Domes das erste rosige Morgenlicht auf dem Monte Rosa sah, findet sich nirgends in der Literatur ein Hinweis auf diese Aussicht, die doch jeder Bewohner Oberitaliens kennen mußte. Doch wenn auch die Dichter schwiegen - die Maler waren an der Arbeit. Ich sclirieh cinmal ein Buch über Venedig, das ein sehr sorgfältiges Studium der venetianischen Maler verlangte. Nun kann man bei klarem Wetter vom Lido aus die Alpen sehen; und dieser Berghintergrund war der venetianischen Schule gut bekannt. Die Landschaften Tizians sowie die von Giovanni Bellini, Giorgione und Lotto weisen oft sehr liebevoll beobachtete Berge auf; das kann jeder, der Lust dazu hat, selbst in der National Gallery feststellen. I n Lottos Porträt des Prälaten Giuliano sind die Schneeberge, die man durch das offene Fenster sieht, mit einem tiefen Gefühl für ihre Schönheit gemalt. Bellinis Madonna, in derselben Sammlung, hat einen sehr ansprechenden Hintergrund weiß überschneiter Berge, und die Gipfel im Sturm sind mit kraftvoller Phantasie dargestellt auf Tizians Madonna mit der heiligen Catharina. Nun darf man gewiß mit Recht annehmen, daß die Maler - abgesehen natürlich von jenen, die mit Absicht das Häßliche kultivieren - nur selten ihre Zeit an Natiirobjekte verschwenden, die ihnen widerwärtig sind. Die formlosen Steinhaufen, die auf so vielen mittelalterlichen Bildern als Berge wirken müssen, sprechen deutlich von dem Abscheu, die diese Maler vor dem Gebirge hatten. Die Bilder aber, von denen ich soeben sprach, kann man kaum eingehend betrachten, ohne zur Überzeugung zu kommen, daß die venezianischen Maler zum mindesten den Berghintergrund ihrer meerumspülten Heimat liebten. Angenehm ermüdet hielten wir Einkehr im Hotel zum Bären in Meiringcn, in diesem Hotel, das für mich an so vielen der schönsten Tage, die ich in den Bergen verlebte, Ausgangspunkt und Endpunkt gewesen ist. Am nächsten Morgen um acht Uhr brachen wir auf mit Ziel Mägisalp; das ist eine kleine Alp auf der anderen Talseite. Es hätte uns Zeit gespart, den Zug auf den Brünig zu nehmen und von da zunächst dem beinahe ebenen Wege zur Hohfluh zu folgen. Wir entschieden uns aber für den direkten Aufstieg, trotz der größern Steigung. Zwei liebenswürdige und nette junge Leute aus Meiringen - der eine hatte im Arlberg-Kandahar mitgemacht, und der andere, Glatthard, sollte 1935 das Arlberg-Kandahar gewinnen! - trugen unsere Hölzer die drei Stunden hinauf nach Reuti. Etwa zwei Stunden oberhalb von Meiringen machten wir eine Rast auf einer kleinen Lichtung mit herrlicher Aussicht. Von den Tannen eingerahmt sahen wir das Wetterhorn, die stumpfe und schneeige Pyramide des Mönchs und den scharfen, keilförmigen Grat des Eigers. Peter fragte mich, ob dieselben ästhetischen Gesetze, die für ein gutes Gemälde gelten, auch für eine befriedigende Aussicht verantwortlich wären. Meine Leser werden aber sicher mit


Erleichterung hören, da13 ich darauf verzichte, meine etwas längliche Antwort niederzuschreiben. Wer es nicht schon getan hat, der möge Sir Charles Holmes ausgezeichnetes Buch Notes on the Science of Picture Making studieren; und dann kann er sich selbst fragen, wie weit seine Lieblingsaussichten mit Holmes Ansichten über Rhythmus, Einheit, Lebendigkeit, Unendlichkeit und Ruhe übereinstimmen . Eines aber ist gewiß: Wer immer sich die Mühe macht, von den älteren Kritikern Ruskin zu lesen und von den neueren Charles Holme, und mit ihrer Hilfe sich in die Malerei einführen läßt, der wird damit belohnt werden, daß er in der Aussicht vieles entdeckt, was er bislang übersehen hat. Er könnte zum Beispiel Ruskins prachtvolles Kapitel über den Tonwert lesen, und noch einmal lesen; und dann müßte er in die National Gallery gehen, um dort Poussins Phocion mit Turners Crossing o f the Brook zu vergleichen. Daß Ruskin sehr für Turner voreingenommen ist und gleichzeitig sehr ungerecht gegen Poussin, das ist Nebensache. Ruskins Wert liegt woanders; er liegt darin, daß er uns zwingt, diese Bäume, Wolken und Berge einmal sehr eingehend und kritisch anzusehen - und wäre es auch nur, damit wir ihm Unrecht geben! Mit der Kunstkritik geht es mir wie mit der Geologie. Irgendeine geologische Theorie scheint mir gut, die mich zwingt, mir die Berge ganz genau zu betrachten. Sind die Gletscher eine konservierend erhaltende Kraft, oder wirken sie mehr zerstörend? Sind die Wannen der

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Schlachtenbummler am Persgletscher, Diavolezta (Photo A. Pedrett)


alpinen Seen von den Gletschern ausgehobelt worden oder nicht? Es ist ganz gleichgültig, welche von diesen beiden Theorien wir annehmen, vorausgesetzt, daß wir genügend interessiert sind, um jeden Gletscher und jedes Tal genau darauf zu prüfen, ob sich nun die von uns angenommene Theorie beweisen läßt. Und so auch in der Kunstkritik: ist sie anregend genug, um uns in die National Gallery zu bringen, dann werden wir durch sie in der Kunst, wie in der Natur, viel mehr an Farbe und Tonwert erkennen, als die Augen des uninteressierten Laien sonst je sehen könnten. Hab Geduld mit mir, lieber Leser; wir haben drei Stunden gebraucht, um die Mägisalp zu erreichen - und du meinst, du könntest auf einer halben Seite dahinkommen ?

Die Hütten der Mägisalp liegen 1891 Meter überm Meer und einige vierzehnhundert Meter über Meiringen. Man kann von da nach Meiringen auf dem Wege unseres Aufstieges zurückkehren; es ist aber viel unterhaltsamer, den Rückweg über die Balisalp zu nehmen. Ein kleiner, seitlicher Bergrücken, der zum Hauptgrat des Berges parallel verläuft, gibt dem Skiläufer die Möglichkeit. fast immer über nordschauenden Schnee zu fahren. Man kann die Abfahrt auch strecken, indem man unter dem Fruttpaß noch einmal ansteigt. Das taten wir und wurden durch prächtige Abfahrt und hervorragende Aussichten belohnt. Von der Balisalp weg gab es einen recht unterhaltsamen Wald und schließlich offene Hänge. Der Rest der Abfahrt hinab nach Hohfluh geht über Südhänge, und die sind im Hochwinter meist verkrustet. Hohfluh ist ein kleines Dorf auf halbem Wege der Straße vom Brünigpaß nach Reuti. Infolge der großen Schneefälle des Winters lag noch Schnee auf den Südhängen bis hinab nach Meiringen; wir behielten die Ski an bis unten im Talgrund. Es ist außergewöhnlich, am 18. März auf Südhängen in nur sechshundert Meter Meereshöhe noch Schnee vorzufinden. Tatsächlich hatten wir sehr gute Verhältnisse, bis wir auf einen Pfad etliche zweihundert Meter oberhalb von Meiringen kamen. Als wir diesen Pfad hinunter fuhren, war der Himmel noch ganz wolkenlos, aber der Schnee war seltsam zäh; das konnte nur eines bedeuten: Föhn. Die heiße Sonne des Frühlings mag den Schnee unter Umständen bis tief hinab schmelzen und mit Wasser durchtränken, aber diese eigenartige Zähigkeit erzeugt sie nie. Unser Pfad war ziemlich steil, und wäre diese Einwirkung des Föhns nicht gewesen, dann hätten wir recht rasch fahren können. Dieser Vorbote des Föhns war mir ganz rätselhaft. Denn am Himmel war auch nicht das kleinste Wölkchen zu sehen: und tatsächlich setzte der Föhnwind erst nach weiteren vierundzwanzig Stunden ein. Ich hatte es noch nie erlebt, daß der Schnee derart zäh und stumpf wurde, ohne daß deutliche Anzeichen des Föhns am Himmel sichtbar waren. Unten im Tale rasteten wir einige Minuten. Der Frühling war spät, zu spät für meinen Geschmack. Gerne hätte ich einige hundert Meter Skilauf geopfert, um dafür ein paar der zartgrünen Flecke einzutauschen, die man füglicherweise in der dritten Woche des März auf Südhängen erwarten darf. Als ich meine Ski auszog, mußte ich daran denken, wie Evans und ich an einem Rasttag, nach einer unvergeßlichen Skitour im Mai, hier hinaus gebummelt waren. Goldene Sumpfdotterblumen standen in Mengen zwischen dem feuchten Gras. und ein Schmetterling - der Griechen Symbol für die Unsterblichkeit - war langsam aufgeflogen und hinüber geflattert in den dunklen Wald am Talhang.


Wir erwischten den Mittagszug über den Brünig und vertauschten ihn in Hergiswil mit dem Dampfer, der uns auf die andere Seite des Sees nach Stansstad brachte. Engelberg erreichten wir gerade rechtzeitig für ein ausgezeichnetes Abendessen im BellevueTerminus. Am folgenden Tag stiegen wir mit Herrn Adolf Odermatt und dem jungen Maclaren auf den Jochpaß, einem hoffnungsvollen jungen Rennläufer, der behauptete, daß er in Engelberg wäre, um Deutsch zu lernen. Er wußte so viel von den erzieherischen Möglichkeiten des Ortes zu berichten, daß Peter mir vorschlug, ich möchte ihn doch in Engelberg lassen, um die Feinheiten und Schwierigkeiten des Deutschen zu lernen (natürlich in Gesellschaft von Maclaren und Herrn Odermatt!) - statt ihn nach Müllheim in Baden ZU schicken, wie geplant war. Ich hatte vorgehabt, zwei Tage in Engelberg zu bleiben, um einige Abfahrten zu machen, die ich noch nicht kannte. Als wir aber den Jochpaß erreichten, blies der Föhn, der sich in Meiringen schon angekündigt hatte, mit voller Kraft; er verdarb uns auch die sonst ausgezeichnete Abfahrt vom Trübsee. Am nächsten Morgen, als wir aufwachten, staken alle Gipfel in nassen Föhnwolken. Unsere Gesellschaft trennte sich. Lewns kehrte zurück auf die Scheidegg, und Peter und ich fuhren nach Basel. Unser Gepäck hatten wir nach Basel geschickt, wo Peter auch seine Wirtsleute aus Müllheim treffen sollte. Als unser Zug sich Basel näherte, begann der Gedanke mich zu beunruhigen, welchen Eindruck wir wohl auf unsere deutschen Bekannten machen würden, zumal Peters einziges noch übrig gebliebenes Taschentuch - unter anderem! dazu benutzt worden war, um das Wachs auf unsern Ski zu verreiben. In Basel ließ ich ihn zurück - aber nicht ohne ihm eingeschärft zu haben, sich die Nase nicht zu putzen, bevor er ausgepackt hätte.

Exlibris, eines Alpinist~n (Photr, t%dnsr)



EINST U N D HEUTE ( „ P A R S E N N " ALS B E I S P I E L E I N E R E N T W I C K L U N G )

Dr. Henry Hoek, SAS. Unser ,,einstG'liegt ziemlich genau vierzig Jahre ~ u r ü c k Die . Geschichte der Parsenn, soweit sie wenigstens Ski-Geschichte ist, beginnt im Jahre 1903. Als junger Mann lebte damals der später als Bergsteiger sehr bekannt gewordene deutsche Skiläufer Oscar Schuster in Davos. Mit und ohne Ski hatte er mit dem besten einheimischen Bergführer, Johann Engi - ich schreibe diesen kurzen Artikel seltsamerweise in dem Hause, das Engi sich baute und in dem seine Kinder und Erben noch wohnen! - schon eine ganze Reihe von Winterfahrten gemacht. Die beiden Kameraden suchten nach neuen Wegen. Der Hotelier A. Gredig, der Vater des heutigen Besitzers des Flüela- und Sporthotels, machte ihnen den Vorschlag, einmal den Uebergang von Davos-Wolfgang über die Parsennfurka nach Küblis zu versuchen. Im Februar 1903 machten sich Engi und Schuster auf den Weg, und es gelang ihnen die erste Überschreitung der Parsenn-Furka und damit dei erste Skiübergang vom Landwasser- in das Landquarttal. Mehr als neun Stunden brauchten sie für den Aufstieg von Wolfgang und die Abfahrt nach Küblis. Sie entdeckten damit den Weg, der in wenigen Jahren zur meistbefahrenen Strecke der ganzen Alpen - ja vielleicht der ganzen Welt werden sollte. Die Parsenn-Tour wurde schon bald Mode. Aber sie blieb noch manches Jahr lang eine „Tour6'. Mehr als zwei Stunden Aufstieg, und das Fehlen einer harten und ausgefahrenen Piste unterschieden sie lange von allen heutigen Modeabfahrten. Ein Vierteljahrhundert später: Schon speit der Zug an schönen - und auch an weniger schönen! - Sonntagen mehrere hundert Skiläufer aus. I n drangvoller Enge und oft auch in einem ganz unvernünftigen Tempo hastet die Mehrzahl hinauf zur Parsennhütte und zur Parsennfurka. Einsamkeit und Stille der Berge sind vorbei . . . Aber der allzu laute Betrieb herrscht doch nur im Januar und im Februar. Im Spätwinter läuft man nicht mehr Ski abgesehen von einigen wenigen Hochtouristen, die den Ski einfach benützen müssen für ihre Zwecke. I m Arlberg freilich hatte man schon seit ein paar Jahren den Frühlingsskilauf um seiner selbst willen entdeckt. 1929 leitete ich in Davos das erste ,,Spring-Ski-Meeting". Alle Teilnehmer waren eingeladene Gäste des Verkehrsvereins von Davos. Ganze neun Läufer und Läuferinnen, davon die Mehrzahl Engländer, fanden sich ein ! Aber im dritten Jahr, dank einer guten und zielbewußten Propaganda, waren es bereits weit über 100. Die zweite ,,Saison6' jedes Winters, die sich bald als die bessere erweisen sollte, war geboren und entwickelte sich beinahe beängstigend schnell. Das war nur möglich, weil gerade in diesen Jahren auch die Voraussetzungen für genußreiche Skiläufe im Frühjahr geschaffen wurden: Metallbindungen mit Diagonalzug, Stahlkanten und brauchbare Wachse für jeden Schnee. Es ist nicht bloß die theoretisch höchstmögliche Vollendung der Lauftechnik, die durch das verbesserte Gerät geschaffen wurde, auch das genußreiche Laufen in jedem Schnee, und vor allem im wechselnden Schnee des späten Winters und des Frühlings sind eine Folgeerscheinung der Verfeinerung und Verbesserung von Ski und sonstigem ,,Werkzeug des Laufens". Fünfzehn weitere Jahre bis heute: die Parsennbahn wurde gebaut. Das Abfahren wird ein eigener Sport. Der Skilauf wird in der Schweiz Volkssport. Die Einheitstechnik wird festgelegt. Ski-Schulen, die behördlich überwacht werden, entstehen in jedem für den Sport geeigneten Platz; das Lehren des Skilaufs wird ein Beruf. Und heute gibt es Tage, an denen im April die Parsennbahn mehr als 5000 Skiläufer zur Höhe des Weißfluhjoches bringt. Dazu kommen noch viele Hunderte, die vom obern Ende des Strela-Liftes und über den SchiaVerbindungsweg aufsteigen . .

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Bild links : Grindelwald mit Wetterhorn (Photo Gyger, Adelboden)


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Oberaargletscher- Galmihörner - Oberaar-Rothorn Oberaarjoch Oberaarhorn. (Photo Klopfenstein)

Zum Ruhm und zur allgemeinen Kenntnis von Parsenn hat sein ,,Derby6' nicht wenig beigetragen. 1924 von F. W. Edlin ins Leben gerufen, entwickelte es sich in zwanzig Jahren zum wohl volkstümlichsten aller Abfahrtsrennen der Alpen. Seit 12 Jahren wird es gestartet vom Gipfel der Weißfluh und führt über beinahe 12 Kilometer Distanz zweitausend Meter hinab nach Küblis. Zahlen sprechen und Zahlen beweisen: In diesen zwölf Jahren wurde die Zeit des Siegers von 16 Minuten herabgedrückt auf 13 und eine halbe Minute. Die Zeit der Damen, die bloß bis zur Schwendi laufen, sank von 12 Minuten 24 Sekunden auf 7 Minuten und 52 Sekunden! Suchen wir den Grund, so ist dies zurückzuführen auf Verbesserungen der Strecke, auf neue kleine Abkürzungen, auf besseres Gerät, bessere Technik und Gewöhnung an größte Geschwindigkeit in den Schüssen. Bekannte Namen stehen auf der Liste der Sieger: David Zogg, Otto Furrer, Walter Prader, Rudolf Rominger, Martin Fopp . Seit 1939 tauchen dann neue auf: Heinz von Allmen, Peter Mathis und Eddi Rominger. Der Letztgenannte hält heute den absoluten 1944 aufgestellten Rekord mit 13 Minuten und 27 Sekunden - eine phantastische Zeit. Und dennoch, mir scheint dies nicht die größte sportliche Leistung, die im Derby gezeigt wurde; die vollbrachte ein anderer. Und das ist der frühere Weltmeister im Ringen, später Wirt im Restaurant auf dem Gipfel der Weißfluh, John Lemm. Das Parsennderby wird in Altersklassen gelaufen. Seit Jahren gewinnt der alte Ringer seine Klasse. Und seit Jahren wird er jedes Jahr noch schneller! Dieses Jahr, im zwölften Derby, das vom Gipfel weg gelaufen wird, überbot er sich selbst. Er ist jetzt 60 Jahre alt - und er siegte in der ältesten Klasse

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mit einer Zeit von 20 Minuten und 10 Sekunden. Das soll ihm mal jemand nachmachen. Im Jahre 1939 lagen noch mehr als 14 Minuten zwischen seiner Zeit und der des absoluten Siegers -in diesem Winter weniger als 7 Minuten! Vor 12 Jahren gewann Otto Furrer in 16 Minuten; und er sagte mir damals, es könnte vielleicht einmal jemand noch zwei oder auch zwei und eine halbe Minute schneller sein. Er hat recht gehabt. Heute ist seine Zeit um zwei Minuten und vierunddreißig Sekunden unterboten. Ist die Grenze jetzt erreicht? Man sollte es beinahe annehmen. Einst und heut! Vor vierzig Jahren arbeiten sich zwei einsame Bergfreunde langsam in Stunden durch den ungespurten Schnee. Sie tragen schwere Lasten: Reservekleidung, Laterne, Verbandmaterial, Reparaturwerkzeug, Proviant und Gott nur weiß was sonst noch alles. Sie sind ganz auf sich gestellt. Ein schwerer Unfall - und zum mindesten einer ist verloren. Kein Mensch, kein Gott und kein Teufel hilft ihnen - kann ihnen helfen. Heute ? I n weniger als einer Viertelstunde rast ein junger Bursche im Sechzigkilometertempo (Durchschnitt !) vom Gipfel der Weißfluh nach Küblis hinab. Keine Sorge beschwert ihn als die eine : Lauf schnell, lauf noch schneller. Kein Gepäck belastet ihn als nur das Nastuch in der Hosentasche Auf dem Weißfluhjoch warten die Männer der Parsennpatrouille auf den Anruf. Und eine Viertelstunde nach dem Beinbruch sind sie zur Stelle und betreuen den Verletzten zu Tal - an Sonntagen manchmal ein Dutzend und mehr. Wir haben es herrlich weit gebracht. Nach Schneefall werden die Lawinen abgeschossen, und abends wird die Piste nach Fundgut abgesucht. Parsenn wurde ein gut organisiertes Sport-Freiluft- Stadion. Und dann schickt der Himmel einen Schneesturm, und der Skiläufer ist wieder im einsamen Hochgebirge, wo selbst der beste - wie sich gezeigt hat - sich verirren kann.

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situation mal definie dans I'ASCS. E n effet, le SAS depasse largement le cadre d'un club de ski auquel il est statutairement assimile sans toutefois avoir obtenu les memes droits que le SDS, soit ceux d'une association regionale. I1 faut chercher la raison de cet etat de choses dans le fait que nombre de nos clubs de ski ont trop souvent et par erreur considere le SAS comme Une concurrence, alors que ce ne fiit jamais le cas pour le SDS. Nous touchons 1A un point fort delicat, car si le SAS s'est acquis de tres nombreux droits A l'existence par son activite souvent brillante et toujours utile, il n'en reste pas moins etabli que de nombreux grands clubs ont consenti des depenses importantes pour l'entrainement de competition d'un jeune skieur qui, ~ l u tard, s entrant dans Une universite souvent lointaine, s'en va defendre les couleurs d'une section du SAS, parce qu'ainsi presque toujours le veulent les circonstances et les conditions de l'entrainement de l'etudiant. Nous croyons que c'est 1A Une question qui pourrait etre utilement et definitivement tranchee si chacun etait dispose A apporter du bon vouloir et des concessions dignes du veritable esprit sportif. C'est 1A, brihvement esquisse, le degre de parente du SAS au sein de la grande famille de 1'ASCS. Quel a 6t6, est et sera son r6le et dans quelle meeure 1'ASCS peut-elle etre fiere de cet enfant ? C'est 1A Une question qui demanderait un grand nombre de reponses et qui nous entrafnerait trop loin A vouloir entrer dans tous les details. Je crois qu'il est juste d'affirmer que le SAS, tant dans le domaine de la competition que celui du tourisme hivernal, represente bien l'indispensable apport des elites, indispensable parce que sans elles le developpement du ski suisse ne saurait 6tre complet. Le ski suisse touche aujourd'hui A tant de domaines qu'il est fort heureux que les milieux universitaires, d'oii sortiront la plupart des tetes de ligne aussi bien sur le plan economique que sur le plan scientifique, appartiennent ou pour le moins soient proches parents de I'ASCS. Le SAS a su nous apporter l'element des elites et A ce titre a droit A la reconnaissance de tous ceux qui luttent pour la cause de notre sport national d'hiver. Un autre titre que s'est acquis le SAS, c'est les grands resultats positifs et concrets obtenus dans le domaine de la propagation du renom du ski suisse iil'etranger. Nombreuses sont les expeditions et les rencontres internationales interuniversitaires oii le SAS a su faire triompher de brillante facon nos couleurs. Par leurs effortsdans ce sens, les skieurs du SAS ont bien fait connaitre le ski suisse A l'etranger et il a certainement sa Part dans le flux des hivernants qui de loin viennent visiter ces Alpes suisses, qui ont donne A nos jeunes skieurs universitaires I'allant et la technique pour triompher jusqu'en Amerique. Nous serions ingrats en oubliant que ce furent des elites etranghres qui creerent l'alpinisme chez nous et qui furent, dans Une mesure peut-6tre moins grande mais non moins evidente, les pionniers du ski en Suisse. Le SAS, petite famille d'universitaires d'aujourd'hui, elites de demain, doit etre considere, ne serait-ce qu'A ces seuls deux titres, comme un membre dont 1'ASCS ne saurait se passer. Mais il est d'autres titres encore, moins saillants peut-etre, par lesquels le SAS a bien merite du ski suisse. E n participant activement A l'etude des criteres techniques de la competition, en maintenant un contact incessant avec ceux qui, A l'etranger, dirigeront pour une Part le ski international, en groupant dans nos universites les etudiants pour en faire des skieurs et leur apprendre A aimer notre beau pays, le SAS fait chaque jour oeuvre utile et necessaire. Je suis particulihrement heureux, en terminant ce bref apergu, d'adresser ici au SAS la reconnaissance de 1'ASCS pour sa brillante activite et les vceux de toute notre grande famille pour que son oeuvre puisse se poursuivre toujours plus utilement en faveur du ski suisse et du Pays tout entier.


J A H R E S B E R I C H T 1943144 Von Dr. Heinrich Binder, SAS., Zürich. Liebe Kameraden ! Im Moment, wo ich diesen Jahresbericht schreiben soll, ist auch der Zeitpunkt da, wo die Amtsperiode des Zürcher Zentralvorstandes des SAS. abläuft. Es reizt mich daher, einen kritischen Überblick über unsere ganze Amtsdauer zu tun. Was hat der SAS. in: den vergangenen Jahren geleistet, und in was für einem Verhältnis steht das Erreichte zu dem, was wir angestrebt haben? Wir haben uns große Ziele gesteckt, haben wir sie erreicht? Es sind hauptsächlich drei Punkte, die uns erstrebenswert erschienen. 1. Den SAS. so zu führen, daJ er im Sinne und Geiste unserer Gründer dasteht. Ich glaube, hier feststellen zu dürfen, daß uns diese Hauptaufgabe gelungen ist. I n allen Sektionen wurde dieser Devise nachgelebt, speziell in der Auswahl der Mitglieder wurde recht vorsichtig und kritisch vorgegangen, denn gerade in der Selektion der Mitglieder liegt ja eine unserer Hauptstärken. Wir dürfen und müssen wirklich nur diejenigen Studenten als Mitglieder in unseren Club aufnehmen, die sich in erster Linie als Kameraden und dann als Skifahrer bewähren, nur diejenigen, die das ,,fair play" kennen. Unsere Gründer wollten vor 20 Jahren einen Club der akademischen Sportlerelite, enger begrenzt der Ski-Elite, schaffen. Das müssen und wollen wir unbedingt aufrecht halten, wenn wir weiterhin unser Dasein rechtfertigen wollen. Unsere Mitglieder müssen streng ausgewählt werden, daß wir auch fernerhin die „akademische Ski-Elite" in jeder Beziehung sind. Nur auf diese -Art können wir dem SAS. den innern Wert geben, den er haben muß, und den er bis heute besessen hat. 2. Der zweite Punkt unseres Programms war, den Kontakt innerhalb der Sektionen so herzustellen, da@ wir nur ein Club sind. Es gibt nicht einen SAS. Genf, einen SAS. Basel, sondern nur einen SAS. Ob diese Bestrebungen uns ganz an das erstrebte Ziel geführt haben, möchte ich ein klein wenig bezweifeln. Ich denke hier speziell an unsere zwei Sektionen an der Peripherie des Landes. Es ist ja vielleicht eine spezifisch schweizerische Eigenart, die Aufrechterhaltung des Föderalismus - ganz bestimmt liegen darin viele Werte. Im SAS. aber muß die Idee des Clubs, und nur des einen Clubs, viel ausgesprochener sein, denn gerade darin, daß Welsch- und Deutschschweizer die drei Buchstaben SAS. vor ihren Lokalpatriotismus stellen, liegt unsere Stärke. In diesem Zusammenhang möchte ich gleich erwähnen, daß dies der Hauptgrund ist, warum ich es immer abgelehnt habe, im SSV. den SAS. als Regionalverband aufzuführen. Wir sind ein Club und nicht ein Verband, alle SAS.ler müssen von dieser Idee durchdrungen sein und dafür einstehen. Ferner muß ich hier zu meinem großen Bedauern mitteilen, daß wir dieses Frühjahr gezwungen waren, die Sektion St. Gallen aufzuheben. Die St. Galler Hochschüler haben nur selten den Weg in den SAS. gefunden, und diese wenigen kamen nie recht mit uns in Kontakt. I m Moment der Auflösung bestand die Sektion St. Gallen noch aus einem Aktiven und drei AH. ; dabei hat der einzige Aktive noch den Wunsch geäußert, aus dem Club auszutreten. Eine Auflösung der Sektion St. Gallen war daher gegeben, aber ich möchte hier der Hoffnung AUSdruck geben, daß wir bald wieder eine lebensfähige Sektion St. Gallen haben werden. In Neuchatel wurde verschiedentlich von jungen Studenten versucht, eine Sektion zu gründen. Leider waren es jedesmal Leute, die Sinn und Geist des SAS. nicht erfaßt hatten, SO daß wir vom CV. niemals unsere Unterstützung geben konnten. In Fribourg versucht unser AH. G. Macheret, eine Sektion zu gründen. 3. Der dritte Punkt war immer der, unsere jungen Rennfahrer und AH. durch Training und Kurse vorwärts zu bringen. I n dieser Beziehung glaube ich ohne Gbertreibung feststellen zu dürfen, daß unsere Bemühungen goßen Erfolg hatten. Ich danke hier speziell meinen beiden


Mitarbeitern: W. Bürgin und Marc Hodler. Als großer Erfolg unserer Anstrengungen möchte ich die Erfolge der SAS.-Mannschaft am Aroser Frühlingsrennen in Erinnerung rufen. In Arosa hatte nicht nur unsere Mannschaft großen Erfolg, sondern unsere Bestrebungen für den Mannschaft~wettkam~f fielen auf guten Boden; es wurde anerkannt, daß der psychologische Wert des Wettkampfes erst recht beim Mannschaftswettkampf zum Ausdruck kommt. Unsere Bemühungen zur Durchführung einer schweizerischen Clubmeisterschaft haben im SSV. guten Boden gefunden, und nächstes Jahr wird schon der erste Versuch gestartet. Der SAS. verfügt heute über eine große Zahl qualifizierter Skifahrer, die an allen Rennen große Erfolge aufweisen können. Auch in dieser Hinsicht ist unser Ansehen immer noch im Steigen. Zurückblickend auf die vergangene Amtsperiode, freue ich mich, die Erfolge des SAS. feststellen zu dürfen. Das heutige Ansehen des SAS. ist so groß, daß ich stolz darauf bin, diesen Club während einiger Jahre geleitet haben zu dürfen. Mitgliederbewegung: Mai 1944: 105 Aktive, 220 AH., 13 EM. = 338 Mitglieder Die SAS.-Rennen in Zermatt waren wieder einmal sehr erfolgreiche Tage. Die Rennen selbst und die Atmosphäre waren so schön, daß alle nur die beste Erinnerung an Zermatt, seinen ,,Zermatterh'of"und Skiclub haben werden. Die beiden Trainingslager (Wengen und Zermatt) haben ihren Zweck voll erfüllt und dürften in Zukunft kaum mehr von unserem Programm wegzudenken sein. Der vorgesehene Wettkampf Ungarn : SAS. mußte infolge Krieges ausfallen. Zum Schlusse danke ich allen SAS.lern für das Vertrauen, das sie mir entgegengebracht haben. Speziell danke ich meinen Mitarbeitern vom CV. für ihre uneigennützige Arbeit. Der SportToto-Gesellschaft sowie der Schweiz. Zentrale für Verkehrsförderung sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Sie haben uns mit ihren Unterstützungen vieles ermöglicht und leichter gemacht. Unsere Beziehungen zum SASV. sind sehr gut, und im SSV. finden wir immer wieder Verständnis und Anerkennung. Herrn Oberst Guisan unseren speziellen Dank. 20 Jahre SAS. sind vorüber. Der SAS. hat eine solide Grundlage erhalten, und nun heißt es weiter darauf bauen, streng den überlieferten Grundsätzen folgend, so werden die nächsten 20 Jahre noch erfolgreicher werden.

\ *V.+

,,On revient toujours I ses anciennes arrlflurs"

Rückgabe des Zentralpräsidiums wo. Dr. Heinrich Binder, Ziirich, an Dr. Bprnhard Rfienacht, Bern.


ANDRE

ROCH, EHRENMITGLIED

Seit i m Jahre 1926 Roch i m S A S . auftauchte, gewann er die Sympathie und Achtung aller. Dies sowohl durch sein bescheidenes Wesen als durch seine überragenden Leistungen. Durchgeht m a n das Register seiner Taten für den S A S . und den Skisport i m allgemeinen, so darf Andre Roch ein Skipionier genannt werden. Die Generalversammlung des S A S . des Jahres 1944 hat nichts anderes als ein Versäumnis nachgeholt, als sie i h m durch die Ernennung z u m Ehrenmitglied die wohlverdiente Anerkennung aussprach. 1927 hob Roch mit uns paar damaligen Aktiven den „Zürcher Hochschul-Becher" aus der Taufe, der heute noch ausgefahren wird. E r gewann gleich sämtliche Konkurrenzen: Abfahrt, Slalom und Springen. A n den ersten Akademischen Welt- Winterspielen in Cortina d'Ampezzo wurde er Weltmeister i n Abfahrt und Slalom. I n ähnlicher Manier ist Roch bei nationalen und internationalen Wettkämpfen jahrelang von Erfolg z u Erfolg geeilt: i m Anglo-Swiss, den schweizerischen, französischen und amerikanischen Landesmeisterschaften. E s würde viel zu weit führen, alle seine Siege aufzuzählen. Roch hat sich nicht nur dem S A S . als Rennchef zur Verfigung gestellt (1936-38), er war auch Trainingschef der italienischen Studenten-Nationalmannschaft 1928 in Ortisei- V a l Gardena. 1930 wirkte Roch i m ,,Governrnent Camp" a m Mount Hood, einem V u l k a n von 3700 m Höhe, wo er Langlaufmeister der Pacijc-Küste wurde. 1936 wurde Roch nach Aspen-Colorado U S A . berufen, wo er durch tausend Meter steilen Wald das Tracd des „Roch Run" legte, auf dem die amerikanischen Abfahrtrneisterschaften azcsgetragen wurden. Durch die winterliche Erschließung des Colorado-Gebietes mit seinen Viertausendern (höchster Gipfel Mount Elbert, 4400 m ) ist Roch in weiten Kreisen Amerikas so bekannt geworden wie hierzulande. Damit komme ich auf sein Hauptgebiet - die Berge. Nicht weniger als i m Sommer ist er i m Winter dorthin gezogen - als wahrhaft idealer ,,Kombinierteru mit Pickel und S k i . Unter den Bergsteigern seiner Generation wird keiner zu Jinden sein, der wie er in den Alpen a n die 20 neuen Routen erschloß und außerhalb der Alpen ebenso viele Gipfel als erster erstieg, wovon drei über 7000 m . Anlaßlich der Dyhrenfurthschen Karakorum-Himalaja-Expeditionerreichte Roch


als erster den Ostgipfel des Baltoro-Kangri (Golden l'hrone), 7250 m , und den Queen M a r y Peak, 7300 m . Bei diesem AnlaJ wurde der Höhen- Weltrekord auf S k i , wenn m a n dies so nennen darf, mit über 7000 m geschlagen! M i t Roch als Chef der Expedition 1938 des A A C Z . auf S k i durch Ostgrönland (Schweizerland) wurden 1 3 neue Gipfel erstiegen. 1939 war Roch Chef der Schweizer Himalaja-Expedition mit Fritz Steuri, David Zogg und Ernst Huber, wobei U . a. der Dunagiri (7066 m ) , der Gauri Parbat (6714 m ) und der Rataban (6156 m ) ersterstiegen wurden. Nach Ausbruch des Krieges hat Roch seine reichen Erfahrungen als Berg- und L,awinenkundiger sowie als Skiinstruktor in ungezählten Kursen in den Dienst der Armee gestellt. Durch die Ergrequng des Bergführer-Berufes hat er sich den Bergen für sein Lieben verschrieben. Wer das Glück hatte, in lebenswichtigen Momenten mit i h m a m gleichen Seil Z Z L sein, wird immer die Erinnerung a n wahrhafte Kameradschaft und echte Männlichkeit mit sich tragen. Irt der Ski- und Bergliteratur ist Roch mit Publikationen höchster Leistungen hervorgetreten, die, wie er selbst, den Charakter sympathischer Bescheidenheit haben. W i r dürfen stolz darauf sein, wenn Andre Roch als unser Ehrenmitglied den guten Klang des Namens S A S . über die Berge und Schneefelder der Welt hinaustrügt! Ulrich Campell.

M I T T E I L U N G E N DER SCHRIFTILEITUNG Der neue Zentralvorstand des SAS. mit Sitz in Bern setzt sich wie folgt zusammen: Präsident : Dr. Bernhard Rüfenacht Rennchef: Marc Hodler, Fürsprecher Sekretär : Bernhard Marquard, Notar Kassier : Dr. Hans Steinegger Touren : Dr. Willy Furrer Beisitzer : Dr. Franz Obrecht Beisitzer : Ruedi Witmer Schriftleiter : Dr. Walter Amstiitz (Zürich)

Zum neuen Zentralsekretär des Schweizerischen Landesverbandes für Leibesübungen wiirde unser Mitglied Dr. Hans Steinegger, Bern, gewählt. Dem Zentralvorstand gehören ferner unsere Ehrenmitglieder Dr. Oskar Hug und Dr. Heinrich Binder an.

Zu den 47 Royal-Air-Force-Piloten, die in Deutschland nach dem Massenausbruch aus einem Gefangenenlager schändlich füsiliert wurden, gehörte auch unser Freund Squadron Leader J. Bushell (,,Roger6'). Zweimal vorher war er bereits aus dem Gefangenenlager entwichen. Das erste Mal erwischte man ihn einige Meter vor der Schweizer Grenze, das zweite Mal war er während beinahe acht Monaten auf freiem Fuß und erreichte die tschechische Grenze. Roger Bushell war ein beliebter und gefürchteter Gegner in den Anglo-SwissRennen, ein großer Sportsmann und vor allem ein prächtiger Kamerad. Wir werden ihn nicht vergessen.


Zum Anlaß des silbernen Jubiläums des British Ski Year Book telegraphierte der Zentralvorstand des SAS. an den Ski Club of Great Britain: "We wish to offer our heartiest congratulations to the Ski Club of Great Britain on the occasion of the 25th anniversary of its Year Book. We remember with gratitude your untiring efforts towards the development and recognition of Alpine ski-ing and with your Year Book you have set a standard, thanks to your Editor, which deserves universal admiration. The history of our two clubs has been closely interwoven in the past, and we hope with confidence that the spirit of friendly CO-operationwill continue in the future. sig. Dr. Bernhard Rüfenacht." Antwort von Arnold Lunn : "On behalf of the Club which will before very long be celebrating its golden jubilee, and on my own behalf as Editor of the Year Book, which is celebrating its silver jubilee, I thank you very sincerely for your kind telegram. My memories of Anglo-Swiss CO-operationare among the happiest of my life. We are all looking forward with passionate longing to our return to the Alps. Greetings to all friends of the SAS. from your honorary member."

D I E S C H W E I Z E R I S C H E N A K A D E M I S C H E N S K I M E I S T E R 1944 20. SAS.-Rennen und Schweizerische Ski-Hochschulmeisterschaften 10.112. M ä r z 1944, Zermatt Sieger im Abfahrtrennen : Walzer Haensli, Bern Sieger im Slalom : Rolf Lonnevig, ETH., Zürich Sieger in der Kombination Abfahrt/Slnlom : Rolf Lonnevig, ETH., Zürich Sieger im Langlauf: Dr. Halfdan Nilsen-Moe, ETH., Zürich Rolf Lonnevig, ETH., Zürich Sieger im Sprunglauf: Dr. Halfdan Nilsen-Moe, ETH., Zürich Sieger in Kombination Langlauf/Sprunglauf: Sieger in der 4er-Kombination: Georges Piguet, Lausanne Schweizerischer Hochschulmeister in Abfahrt/Slalom : Thomas Schmid, ETH., Zürich Schweizerischer Hochschulmeister Sprunglauf/Langlauf : Dr. Halfdan Nilsen-Moe, ETH., Zürich Schweizerischer Hochschulmeister im Staffellauf : ETH., Zürich, (Behrens, Grundt, Stephansen, Nilsen-Moe, Anvik) 11. Schweizerische Hochschulmeisterin (Abfahrt/Slalom): Vreni Fuchs, Basel 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.


Am Startplatz herrscht Hochbetrieb. Noch einmal werden die Laufflächen geprüft, denn es wird um Bruchteile von Sekunden gehen. Stumpfe Bretter kosten den Sieg. U m den Schnee drehen sich alle Gespräche, denn jede Unterlage hat ihren bestimmtenWachstyp,der maximalen Schuß gewährt. Die richtige Wahl entscheidet. Ob Pulver, Neuschnee oder Papp, eines der drei S K IW A -Tempowachse gibt bestimmt die große Fahrt. Sie sind i n handlicher Packung ver-

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