Nr 3 1929

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BD.1, No. 3

DER SCHNEE-HASE JAHRBUCH DES SCHWEIZERISCHEN AKADEMISCHEN SKI-CLUBS . -

ANNUAIRE DU

ACADEMIQUE S U I S S E

S K I - L L ~ ~

PREIS: FR. 8.-

SCHRIFTLEITUNG: WALTER AMSTUTZ

INHALTSVERZEICHNIS

Sefte

. . . . . . . . . . . . . . . 1 11 B d s r h a u h J a h s 1929,Dr.O.HmSAS . . . . . . . . . . . . . . . 112 Von den &~steq Abfahrten der Sdiweiz : 5. PPsduhoUii, Dr. H- H& SAS . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 ti h&yren-stacic, ~ rO.. HU&sAS . . . . . . . . . . . . . . . 120 7.PizSolIDr.O.Hug,SAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 . . . . . . . 125 h jungen Jubilaren zum WtI

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E R N S T BIL'CHTOLD, SCHWEIZ. SKIMEISTER

M a n beachte : Vorlage des Oberkör#ers, leicht gebeugte

im stilvollen, geschlossenen Christiana.

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M a n beachte : W i e der Schnee

K n i e , die rechte Schuiter schnellte zurück

nur vom obern Ski weg-

und geht gerade nach vorn

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Man hat utls einmal aus offiziellen Slcifahrerkreisen vorgeworfen, wir Altadetriilter treiben zu viel Publizität. Wenn es auch zutreffen mag, dass die Schneehasen den Griffel reichlich spitzen, so ist dies nie aus selbstherrlichen Trieben geschehen. Wenn wir für die wettkämpferische Pflege von Abfahrt und Slalom eingestanden sind, so waren wir stets vorn ehrlichen Eifer geleitet, die gesamte schweizerische Skisache zu fördern. Wir feiern heute das fünfjährige Bestehen unseres Clubs. Da dürfen wir mit Freude feststellen, dass das Kielwasser, welches wir hinter uns lassen, nicht verebbt ist - wie es bei jeder guten Sache der Fall sein muss. Wir sind überzeugt, dass sich heute unser Landesverband für unsere gute Sache einsetzt, und wir wollen es als si~invollenZufall betrachten, dass der S. S.V. gleichzeitig sei1125jähriges Jubiläum feiert. Wir jungen Jubilare sind zwar in1 Vergleich zu unserein Sltiverband ein Itleirier Kreis. Vielleicht haben wir uns dadurch die Beweglichkeit bewahrt, um einen neuen Kurs zu steuern. Wenn man uns ja anfäriglich als echte Bulninelanten angesehen haben mag, so lag uns jedenfalls nie etwas ferner als Eigenbrödelei unser Club war nie von altadeinischer Absonderung beengt. Echte Bruderschaft mit uriserem Skiverbaild lag uns von jeher am Herzen. Wir wollen just mit ihm als gleitlustige Schneehase11unsere Spur über Steilport durch Schneise und Wende ziehen. In den Fusstapfen seiner Vorgänger folgend, zieht heute unser drittes Jahrbuch auf den Weg, um für eine lebenskräftige schweizerische S k i f a h r e r e i Beweiskraft und Werber zu sein, damit wir dereinst rufen können: Bahn frei! . . . St. Moritz, iin Oktober 1929.

WALTER AMSTUTZ.


RUNDSCHAU DES JAHRES 1929. Von Dr. OSKAR HUG, Zeiltralprasident des SAS

Vorerst die grosse Binsenwahrheit : der SAS gedeiht ! Ja, er gedeiht und fängt an zu blühen ! Woher kommt das wohl ? Sehr einfach ; das geschieht nämlich wie in jedem guten Märchen. Das Motto unseres Märchens aber lautet: W o viel Grütze ist, da lässt sich gut löffeln! Ja, diese Grütze lag lange genug offen da; nur hat sie lange Zeit niemand richtig geltoclit und entsprechend aufgetragen. Nach den neuesten Forschungen des weitbeltaiinten Sltihistorikforschers Ci1 auch Wintersmantl oder Mann des ,,Winter" genannt - ist diese Grütze allerdings schon einmal vor Jahren im hohen Norden droben gekocht worden. Sie wurde aber ungesalzen befunden und beiseite gestellt. I l a Itamen ein paar Dezennien später zwei simple Mitteleuropäer, ein Iirite und ein I-Ielvetier zusammen und fingen zu kochen an. Und als geborene Feinschmecl~ervergassen sie das Gewürze nicht und suchten sich einen passenden Mittagstisch mit blitzblanltsauberem Tischtuch aus - und siehe da, heute mehrt sich unheimlicli die Zahl derer, die die Grütze kosten möchten. Die ganz Schlauen aber sagen sich: Je näher beim Koch, desto besser der Brocken. Und weil nun zufällig beide Köche im SAS drin sitzen, oder besser gesagt, der SAS sich um den kleineren der zwei Köche geschart hat, so wird der Zudrang immer grösser. Das ist der Grund, wesshalb der SAS gedeiht. Noch fehlt aber des Märchens Klärung. Diese lautet: Die Grütze heisst Abfahrt und Slalom, das Gewürz richtige Wettkampfregeln, der Mittagstisch unser winterliches blitzblankweisses Alpengelände. Die Mitgliederzahl unseres Clubs steht heute auf 103. Davon sind Ehrenmitglieder 6, Aktive 39, Alte Herren 58. 82 SAS ler leben im Inland, der Rest in allen möglichen Ländern der Windrose. 1111 Schneehasensalon zechen ihrer 20; die übrigen, 83 hausen im Hasetistall. Doch wollen wir nicht vergessen zu betnerlteti dass beide Räume, der Stall und der Salon als durchgehende Zimmer aufzufassen sind. Der SAS unterhält heute 4 Sektionen. Zürich spielt den Riesen Goliath. Bern glänzt weiterhin mit seinen Auslandvertretern, und führt sich daneben sehr gesittet und bescheiden auf. Die Basler fabrizieren einheimische Ware; es ist aber recht gutes Tuch, nur sitzt es etwas lange auf Lager. Die Genfer reden im Flüsterton oder ist's gar nur das Echo hievon? Der SAS ist ein Club, der sozusagen keine ,,Sitzungenu abhält. Nur zwei mal jährlich kommt man in grösserem Stil am grunen Tisch zusanimen, hält gegenseitig Aussprache und fasst Beschlüsse oder wirft bestehende um. Daneben arbeitet der Vorstand mit grösster Ellenbogenfreiheit und da diese Vertreter sich gegenseitig glänzend verstehen und ergänzen, so wickelt sich eben alles wie an glatter Schnur ab. Das ist auch nicht schwierig mit einem so fabelhaft zuverlässigen und arbeitsfreudigen Sekretär (und Kassier) und einem technischen Fachmann (und Redaktor), wie sie nur ganz diinn gesät sind. Es hat doch auch seine grossen Vorteile, wenn man nicht mit z u vielen Kotnmissionen hantieren muss. Die Clubtätiglteit äussert sich auf drei Gebieten. Diese lauten : Rennsport, Touristilt und Federkrieg. Durchgehen wir alle drei Gruppen :

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1. R e n n s p o r t . Dass dieser Teil nach ausseil am meisten vorspringt, ist begreiflich. Ich weiss genau, die Rennen sind nicht jedermanns Sache und auch nicht nach jedermanns Geschmaclt. Brauchen's auch gar nicht zu sein! Die Renntätigkeit und ihre Vorbereitung hat aber, gerade für den jungen Akademiker, auch vielerlei Vorzüge. Sie versteht latente Energien zu erwecken und bestehende überschüssige zu kanalisieren, richtig zu kanalisieren. Dass hiebei, hie und da, auch berufsiiotwendige Energien in den Rennkanal hineingeraten, ist allerdings ein Missgeschiclt. Es wird eine unserer - der Verantwortlichen - Aufgaben sein, dass solche Unfälle so selten werden, wie die Gfrörni im August. Gewissermassen als Aufbau zurRenntätiglteit hat der Clubin den Weihnachtsferien ein kleines Trainingslager im Engelberger Skigebiet durchgeführt,in welchem wacker gearbeitet und gelernt worden ist. Eigentliche Skikurse nach altbekanntetn Rezept durchzuführeii ist nicht unsere Sache. Dafür sind wir noch zu jung, auch viel zu itidividualistisch. Das will aber nicht besagen, dass wir möglicherweise später - wenn der Clubcorpus bereits graue Haare besitzt - doch auch einmal zu dieseln bewährten Volltserzieli~~~igs~iiittel iibergelicn. Ausserhalb dieses Trainingslagcrs ist aiicli soiist recht viel trainiert worden, meist in Gruppen voii zwei I7isdrci giitl,cfi.eiiiidc~tv~i Kniiici.,itlcii.I,cidcrl>esitzt aber jecle Woclic iiiii.eiiicii Sonrit;ig; tlnhci hlciht iiii~,ci.'I'i;iiiiiii~; iiiiiiiei.iiiirStiicl<arbeit i i n c l dalicr ~1ii.dauch dt>i.1 .aiigl,iiif" wcitei.liiii i w l i t sticfiiiiittci~licl~ beliaiidelt. 1)as l->cste'1'1-ainiiigist clie 'I'eiiiialinie aii Wcttl<Sinpfen.Das gilt ganz besotlders für die bei iins bevorz~igtcnReiinformen Slalom und Abfahrt, auch Springen. Eine Anzahl Clubltaineradeii haben es verstaiiden, an Rennen die SAS Farben ehrenhaft zu vertreten. Bezüglich der Berichte über die grossen Rennen verweise ich auf die unten folgenden Sonderaufsätze. Neben diesen ist aber auch an zahlreichen anderen Wettkämpfen gearbeitet worden. An der I. Engelberger Sprungkonlturrenz vom 30. Dezember 1928 hat sich Meisser mit der Note 17,277 den zweiten Rang geholt und 8 Tage später ist gleicherorts Kielland im grossen Springen hinter den grossen S. S. V. Springern Lauener, Carlsen und Kaufmann als vierter gelandet (Note 16,3331. Im Slalomlauf dagegen gelang ihm die beste Zeit. Am 13.Januar trat Kielland ain Zentralschweizerischen Sltirennen auf Rigikaltbad zum zweiten Mal an, wurde im Springen Juniorensieger (Note 18,8071 und stellte zugleich mit 42 m den dortigen Schanzenrekord auf. Atn 30. Januar hören wir schon wieder von Kielland. Als Dritter im Engelberger Setiiorenspringen (Note 13,3531 springt er 45 und 53 In. Auch bei den Schweizerischen Winterspielen in Davos ist er dabei. Er springt dort in der Juniorenltlasse 44/50 und 50 m, und wird mit Note 17,486 Erstklassierter. Unterdessen rasteten unsere Basler SAS ler nicht. Am Verbandsrennen des Nordwestschweizerischen Skiverbandes in Waldenburg läuft Rebsameii im Senioren I1 Langlauf die zweitbeste Zeit, und wird im Slalotn neunter. Gustav Schmid erledigt unter den Senioren I seine Langlaufstrecke in1 6. Rang.

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Doch sclion hört inan wieder etwas von unseren Springern. In der Iiiterilationalen Spru~igltonk~rrrenz in Cortina (Italien) am 17. Februar nehtneii Meisser und Kiellatld teil. Letzterer wird im Sprunglarrf dritter, ersterer sechster bei sehr guter Konlturrenz. Einige Tage später springt Kielland auf der Olytnpiaschatize in St. Moritz init 51,5 m den längsten Sprung der Junioreil und belegt init Note 304,75 den II.Rang Eine Sache für sich war die Teilnahme ain Davoser Slci Derby 1929, dein Abfahrtsrenl~enauf grosse Distanz par excellctice. Dass unser Clrrb hier zahlreich angetretei~ist und gute Figur gemacht hat beweist folgeride ltleine Zusammenstellui~g. Allgein. Klasse Senioren (Bestzeit 20.14 Min.1 I, , Junioren ( , 19.54 ,, . . . . . . . . I/ . I/ Gäste , Senioreii . . . . . . . . I, 11

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Meisser . liocli . Wcbcr . Ur. l:i~clis . Dr. Obschlager . . . . . R. V. Skene 17 46.13 , J~rtiioreii . . . . . . . . . COrsa 1 21.35 . . . . . . . . . ,, Luymes 2 23.57 . . . . . . . . . Meidinger I/ 5 25.34 . . . . . . . . . Coeberg I/ I/ I/ 14 29.12 Unsere grossen Skiaiilässe waren der 6. Aiiglo-Swiss Match, die 5. Internationalen Universitäts-Skiwetthnpfe in Mürren und das grosse Sltireilnen der Schweiz in Arosa (1. - 3. März 1929). Bezüglich dieser Atilässe verweise ich auf Spezialberichte. Noch eines ~ e i t e r e i Ai~lasses i soll gedacht werden. Aln 16. ~ i i d17. Februal fand bereits zum zweiten Mal ob Bruntien der interne Wettltat~~pf (Universität und Techti. Hochschule) statt. Dass die Polytecl~iiil<er oben ausschwatlgeil, ist bereits zur Selbstverstät~dliclilceitgeworden. Leider erlitt unser bester Abfahrer, Christiati Meisser, k~rrzvor dem grossetl Slcireiinen der Schweiz bei einer Trainingsabfahrt durch unglücltlichen Sturz einen Fersenbeinbruch. Dadurch verloren wir iii ihtn unsere beste Chance für das grosse Abfahrtsrennen. Glüclclicherweise ist er inzwischen bereits wieder SO weit hergestellt, dass wir ihm diesen Winter wieder auf den Brettlein begegnen können. I/

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2. S k i t o u r i s t i l t . Darüber ist nicht viel zu schreiben. Sltitouren zu machen, und zwar viele, ausgiebige und schöne ist bei uns so zur Selbstverständlichkeit geworden, dass man darüber eigentlich gar nicht weiter spricht. Das Systein der grosschaarigen Clubtouren liegt uns aber nicht. Auch diesbezüglich sind wir viel zu individualistisch, geiiau wie unsere Art des Bergsteigens völlig abseits jeglicher Herdenführung steht. Und trotzdein weiss ein jeder, was seine Kameraden tun, und freut sich mit ihnen an jeder gelungene11 Fahrt. Und atl den wöcheiltlichen völlig

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zwangslosen Clubzi~sai~~tuei~ltüi~ften wird iin~nerviel - eigentlich an1 meisten - von den stattgefundenen und bevorstehendetl Touret1 gesprochen. Die Sltitouristilt ist dern S A S ler das tägliche Brot, der Rennbetrieb hat als Butterbelag zu gelten. W e r liebt 111111 inehr Brot ohne Butter als ,,Hanf niit Anke"? Es gibt aber noch, viele die wollet1 auf dem Butterbrot noch Salz. Und dieses Salz ist 3. d e r F e d e r l t r i e g . Das W o r t tönt etwas gefährlich, doch nur scheinbar. I111 Grunde genonimen gibt's lteine friedlicheren Menschen als die S A S ler. Nur haben sie ein verdatntlit markantes Gerechtiglteit~gefiihl~ das sich allerdings oftiiials in etwas scharfgeprägter Weise Ausdrucl< verschafft. Scharfe Prägung aber ist ein Zeichen von reger Vitalität, und Vitalität ist das Leitmotiv der Jugend.Wer aber will derJugend - und der S A S utld die S A S ler s i t i d jung - verwehren jung zir sein. Also unser Federltrieg ist nichts anderes als das volle Eintreten für unser, uns und uilserei~Verhältnissen am rneisten angepasstes S lt i f a h r e 11. Krieg ist übrigens bereits nicht inehr das zeitgemässe W o r t in dieser Sache. Effektiv herrscht bereits ausgedehnter Waffenstillstand und reger Kurier- und Notenwecl~sel.Und in nicht allzu ferner Zeit diirfte ein guter Friede unterzeichnet werden. Ueber all' die stattgehabten und laufenden Verhat~dlungengeben verschiedene eingehende Exposes in dieseln Jahrbuche Aufschluss. Ich Itantl aber nicht umhiti, den Friedensinachern auf der anderen Seite - sie sitzen in1 C. C. des S. S.V. in Genf, itn C. C. der F. I. S. sowie allen andern Ski-Landesverbänden - und nicht zurn wenigsten auch in1 ltlügeren Teil der grossen Sportpresse - unseren warmgefühlten Dank aiissprechen fiir ihre gute Arbeit. Je rascher und sicherer Ihr diesen Frieden schafft, desto eiliger und bestinlnlter wird wenigstens in diesen Dingen aus den1 S A S-boclc ein S A S-latntn. Was 1111s aber auch itn Lammstadium nicht verhindern wird, von all'unsern Weidanrechten nicht abzulasseti ! Ein solches kleines Weidanrecht ist das Thetna unserer Altademischei1 Sltiwettltäriipfe und unserer Hocl~schulsltitneistercchaften.Wie wir diese Kindlein endgültig taufen wollen - den11 bei der Mehrzahl unserer Mitchristen kornmt's in erster Linie nur auf den Namen des Täuflings an - darüber wird eine hochAeltesteil-Koilfereiiz im ltoinmet~denJailuar iin friedlichen weise i~~terriationale Hochtal zu Davos entscheiden. Hoffen wir ,,nomen sit omen"! Es möge bei dieser Aussprache jede Engherzigkeit verbannt sein, die den gesut1den Menschenverstand und den Fortschritt zu bannen vermag. Dainit legt der Berichterstatter seine Feder beiseite urn sich in Stillschweigen zu hüllen.


VON DEN SCHONSTEN ABFAHRTEN DER SCHWEIZ. 5. PISCHAHORN. V011

Dr. HENRY HOEI<, SAS

Die Abfahrt votn Pischahorn in das Fliielatal ist für mich eine der schönste11 die ich Itenne. Dieses Urteil ist natürlich s~rl~jel<tiv, wie alle nicht mathematisch belegbaretl Wertungen; dieses Urteil entspri~igtmeiner persönlichen Vorliebe für lange, schnelle Abfahrten, auf denen ein Scliwiiigen nur gelegentlich nötig ist. Mehr als andere grosse Abfahrten ist cliese frcilicli von den Verhältnissen abhängig. Dies setzt sie in einen aiin^alleiicIcii (;cy;ciisatz zu den meisten Parsennabfahrten, sei es die nach I<iiblis, tlic iil)c:i. I1laii dii (;oi.z, die nach Fideris oder Jenaz. Auch andere Gegensätze siiid d;i . wir wc!i.tlcii sic zum Schluss erwähnen. Alle Parsennrouten sind sportlich Iict.voi.i.iir;c~iid,I<ciiic. ist wirl<licli ,,leicht" - sie haben das Gute, dass sic 1ititc.i. fnst ;illcii Vc~i.liiilti~isscii cl.l'i.ciilicli sind; und das ist eine Folge, man l<ijiliitc lx~iiinlicsiigeti i 1 iiilc I~iiiilttiotii1ii.c~Massetibesuches. Besonders dic Al-if'a1ii.l von clcr I'ii~seiiiifiii-ka nach I<iihiis ist aiif ihrer ganzen Länge meist i i i i Ziistaiicl einer glattgebiigelten Uebuilgswicse u n d ist voti Wetter lind Sclineeverhältnisseti relativ wenig abhänging. Hat also jemand nur wenig Zeit zur Verfiigung, will er diese unter allen Umständen vergnüglich ausi~ützen, so gehe er mit der Masse über Parsetin! Denn Parsetln ist reine Sltifahrt, reiner Skisport, ohne jede touristische Zutat. W e r aber nicht ,,Nursltiläufer", wer gleichzeitig Wanderer und Bergsteiger ist, wer sich freut, die Seligkeit der Abfahrt durch das tliiihsatne ,,Schritt-~111-SchrittBergauf" sich erobert zu haben - und deren gibt es mehr als man annehmen sollte - dem empfehle ich das Pischahorn als eitle der lohnendstet~Touren. ,,Lohnei1dn - tnit einem Vorbehalt spreche ich dieses Wort. Lohnend ist die Pischa nur dat-iri, weil11 die Verhältnisse ausgesprochen gut sind, dann allerdings ist sie eine Fahrt ersten Ranges. Und da der ganze Weg, voll1 Gipfel, oder wenigstens beinahe vom Gipfel, bis auf die Strasse itn Flüelatal über ausgesprochene Südhänge führt, so ahnt jeder, der von^ Skilauf etwas versteht, dass das Pischahorn - abgesehen von seltenen, sehr ltalten Hochwintertagen - nur bei nassem Schnee erstltlassig ist, tnit anderen Worten, dass es eine a u ~ ~ e s p r o c h e r i e ,,Frühlingssltito~~r" ist. Man sollte diese Fahrt nur dann machen, wenn tnan weiss, dass die Südhänge schon verfirnt sind - und maxi sollte die T o u r so anlegen, dass man bei Zeiten die Abfahrt macht, dass man sie datlti inacht, wenn der Schnee angeweicht, aber nicht z u tief aufgeweicht ist von der Sonne. Das Pischahonl ist also eine Tour, die an Klugheit und vorahnet1de Einsicht des Führers seiner Partie ganz bestimnlte Forderungeri stellt. Um so grösser natürlich die Genugtuung, wenn „die Sache ltlappt". Und wenn sie klappt, dann haben wir eine ideale T o u r gemacht - sofern wir wenigstens zu den Leuten gehören, die sich atl der Zügigkeit und der Schrielliglteit einer Abfahrt erfreuen, die nicht besondere Schwierigkeiten nötig haben, um ihres Kötltlens und des Sltilaufs überhaupt froh z u werden.


Blick von Pischa nach Davos

Der eigentliche Anstieg beginnt meist bei dem Gasthaus ,Alpenrosen bequem Veranlagte können sich bis dahin einen Schlitten nehmen und etwa fünf Viertelstunden Anmarsch sparen. Den von Punkt 2751 nach Süden abfallenden Rücken umgeht man und gelangt so in das Mattjestal. Aus seinem oberen Kessel steigt es sich leicht mit Skiern bis in die Lücke des Südgrates, etwa 120 Meter unterhalb des Gipfels. Hier lässt man die Ski. Oder aber - wenn keine Lawinengefahr - man quert den steilen Südhang der Pischa und kommt von Osten her auf den Gipfel, ohne die Ski ablegen zu müssen. Ich nehme an, wir haben uns hierfür entschieden. Die Abfahrt erfolgt dann auf gänzlich anderem Wege. Zuerst geht es den Nordhang hinunter, meist einer Wächte entlang, steil zwischen einzelnen Felsen hindurch, nicht ganz leicht - aber durchaus fahrbar. Im grossen Bogen wendet man sich vom ersten flacheren Stück des Grates nach rückwärts in die Südwestflanke des Berges, dessen kleines Firnfeld im Winter kaum zu erkennen ist; und dann geht es in freier, hemmungsloser Fahrt ein gestuftes Moränengelände hinab in das Tal „Verborgen Pischa". Die Hänge sind offen und übersichtlich, aber steiler als dass eine Schussfahrt zu verantworten wäre.

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Aufstieg zuin Pisclialiorn, Mattjestäli

Voii ,,Verborgenen Pisclia" aiis gibt CS eine kleine Gegensteigung auf den niederen Grat zwischen Puiil<t2589 irnd Punkt 2751. In wenigen Minuten ist sie zu bewältigen. Meist ist das Grätchcii übcrwächtet, ohne aber Schwierigkeiten zu bereiten. Doch dieser kleine Steilhang Icatin gefährlich werden, hier hängt oft ein Schneebrett, und peinliche Vorsicht ist wohl angebracht. Einmal hier oben liegen beinahe 1000 Meter Abfahrt der weiten Hänge des ,,Flüelaberges" vor uns. Weit nach Westen ausholend können wir die Skier laufen lassen, können die Geschwindigkeit steigern auf jedes gewünschte und mögliche Tempo. Sind gute Läufer beisammen, so wird die Fahrt zu einem Rennen werden von höchstem Reiz; Kaum steht sozusagen unbeschränkt zur Verfügung, jeder kann seinen Weg nach Belieben wählen. Es kommen die ersten Büsche und verkrüppelten Bäumchen, sie künden das Ende des freudvollen Fliegens. Wir mässigen die Fahrt der Bretter und suchen den besten Weg zwischen zwei Tobeln auf steiler Rippe, ein reizvolles Schwingen hebt an, hinab zum Bande der Strasse.

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Ostgipfel des Pischahorns, Tinzenhorn und Aela

Geruhsam und ausruhend gleiten wir mittags auf harter Bahn dem Haupttal entgegen. Eine Abfahrt ersten Ranges liegt hinter uns. Von der Parsenn ist sie fundamental verschieden. Hier endlose Weite, dort Weg und Pfad - hier freie Wahl, dort Gebundenheit - hier eigener Entschluss, dort alles vorgedacht und vorgemacht ... Hier Einsamkeit, dort die Masse - hier ein Berg, und dort die Strasse der vielen.


Blick vom Piscl-iahorn gegen Piz Linard

6 . GEMSFAYREN-STOCK. V011

IIR. OSI<AII I-IUC, SAS.

Der Gemsfayren Stock bildct dcti iiördlichstcn Eckpfeiler [der Claridengruppe und schaut direkt ins liintcrc Clariicrland nach Liiithal hinunter. Wohl streift er die dreitausender Grenzc, abcr ist auch licutc noch ein wenig besuchter Berg. Doch z u Unrecht, wenigstens iin Winter, dciin seine einfach gestalteten Nordhänge bieten eine sehr loline~ideund wcite Talfahrt. Der Gemsfayren hat aber noch iii anderer ßeziehung seine Bedeutung, nämlich als sicherster Winterzugang zur Claridenhlitte. Diese kann bekanntlich nur unter starker Lawinengefahr auf dein Soininerweg über die Altenorenalpen erreicht werden. Die Claridenhütte aber erschliesst ein feines Hochgebirgsskigebiet, weshalb sie als begehrter Ausgangspunkt für winterliche Hochtouren dasteht. Aufstiegsroute und Abfahrtsweg zum Gemsfayren sind fast völlig identisch, nur im untern Drittel weichen sie voneinander ab, indem die letztere statt zuerst zum Urner Boden direkt nach Linthal hinunter führt.


Von der Claridenhiitte gelai~gtmall in wenig mehr als einer Stutide über die sanften, völlig spaltenlosei~Firnhäiige der Südseite u1id die leichte firnige Westabsenkung auf deti Gipfel. Der Ausblick nach Süden ist überwältigend. Vor allem fesselt der mächtige, breitausladende und unnahbar scheineilde Felsblock des Tödi. Als Gegensatz dazu wirken die ausgedehnten, fast flach scheinenden, in weiter Ferne sich verlierenden Firilebenen des Claridenfirns. Nach Norden zu ist die Nahsicht fast völlig verdeckt, weil die Nordhänge des Gipfels anfänglich sanft beginnen, sich zusehet~dsrundeil, um scheitlbar itl der Luft sich zu verlieren. Daher heisst es am Begiiitl der Abfahrt nicht gleich mit Vollgas abzieheil. Die Richtuiig hält sich geiiau nördlich. In weitausholetidern Liiiksbogen wird die obere Hälfte des Langfirns befahren. Dann wird der Firnhang steiler uiid der hier wohl stets vorhaiidene Pulverschnee sowie vereinzelt auftretende Firnrisse gebieten reichliches Figuretlfahren. Gegen das Gletscheretlde zu wendet man sich wieder mehr nach linlts, weil das rechtsseitige Eis ziemlich plötzlich über steilen Felsschrofen abbricht. Unversehetls steht tnarl auf eiiiein kleineil Querrücken, dessen iiördliche Flaillte itn Steilhang abbricht. Gleichzeitig wird die kommende Fahrbahn bis tief h i n ~ ~ i l t übersichtlich. er Ist der kleine Steilhang erledigt - wenn man gleich deii richtigen O r t erwischt, Itann dies ohne Fahrtabstoppung gescheheti - danil Itai-it~mati ruhig in die Knie gehen. Die zügige Fahrt setzt ein, dreht immer um kleine Felsleisten utid Eclten und stoppt von selbst iii der Flachlüclte des Risetenpasses. Bei der soeben erledigten Fahrt gilt als Grundsatz, nie zu tief im Linltshang abzufahren, obgleich das Gelände direl<t dazu zwingt. Eine plötzlich auftaucheilde Wandstufe nötigt einem soiist zii uiinützem Gegenaiistieg. Also demnach nicht allzu weit von der übrigens liai-111loseti Gratkante verharreil. Vom Risetenpass aii ist das Gelände völlig offen. Ein langgezogener Sclitiss durch stiebenden Pulverschnee trägt den Fahrer in wenigen Miniiteii zii dcii Alphüttetl Orthalden (P. 1874). Will man nun in den Urner Boden abstcigcii, so weiide man sich nach links iti den Wald hiilein. Dieser ist in der obcrcii I Iiilf'te licht und gut fahrbar. Weiter unten ist's notwendig den Waldweg iiinc~ziilialteii. Er ist nicht schwer auffindbar, besonders in der Flachschlticlit tlcs dort abfliessenden Baches. Die richtige Linthaler Abfahrt dagegen lässt die Oi~tlialclciicrI liitteii links liegen und geht weiter bis Wängi. Voii hier bietet eiii I<iiszci.ziigigei. I:lachlauf nach Oberstaffel etwas Abwechslung. Dann fällt die I-:ahrt wicdixr steil 1iinui.iter nach Oberstaffel und nimmt bei Alpberg ihr durch dcii Iiicr ciiisctzeiiden Steilwald erzwungeiies Eiide. Ein stotziger Waldweg geleitet eiicllicli ziiiii Talbodetl hinunter. Die vom Gipfel ins Tal zuriicltgelegte Sti.rcl<e iiiisst in gerader Linie gut 8 km bei mehr als 2200 rn Gefäll. Hicvon eiitfalleii a ~ i die f Skier gut 1900 m. Die Föhre ist wegen ihrer reiilen N o r d l ~ a n g l a ~ fast e iiniiier vorzüglich. Die Gletscherspaltengefahr ist gleich iiull und aiicli von Lawinen sieht riiari riichts, ausgenommen maii wähle den ersten Tag nach reichlichem Schneefall. Dass dies aber dem Schileehasen nicht ziemt, das weiss sogar s c h o t ~der Hasenkeimling.

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Photo: Dr. P . Tschlrdi

Geiiistayreii voii Norden


7. PIZ SOL. von Dr. O S K A R H U G , SAS. Anstiegszeiten. 5 Stunden (1800 in Hohenunterscl-iied) bis zur obere11 Hutte (3 Std zuiii Skiliaus); voii dort I'/? bis 2 Std. zuiri Gipfel (600 1x1 Aiistieg).

Dort, wo in der noch skilosen Eiszeit der alte einst so mächtige Rheingletscher sich zwieteilte, um einen Ast nach Nordwesten, ins Gebiet des heutigen Walen- und Zürichsee, den andern nach Nordosten in die Ebenen des jetzigen Bodensee zu senden, liegt heute der Ausgangsp~rtiktzur schönsten Skiabfahrt der nordöstlichen Schweiz. Sargans! Aussteigen, ihr Skifahrer von St. Gallen und detn Thurgau, von Zürich und Basel und noch von weiterher! Bucltelt eure Langbretter und lagert euren Sack vorteilhaft auf der Lenden festgetiiuskelteti Fläche, denn ein weiter Weg liegt vor euch. Nur tiicht zu schnell, wenn's auch anfangs eben sich hinüber zieht zum flachhängigen Wangs. Kauft hier noch frisches Brot, denn weiteroben findet ihr keines mehr. So, und jetzt dürft ihr losziehn. Aber immer sachte und gemächlich. Ein guter Bergpfad führt euch hinauf über die flott gewellten Hänge des Vorderbergs an vielen Hüttlein vorbei, aus detieti ihr da und dort das Gemuh und Gebrutntn des wintergefangeneti Bergviehs hören Itötitit. Sobald der Weg vom Mattcnhatig abweichcii will, iim siidlich des Garschlu im Waldesdicl<icht clcr ViltcrseiI3ailiscliliiclit :;ich zii verliei.eii, inacht ihi.1-ialt iiticl schnallt eLi1.e 13i.ettci. ,111. 13is 1iiclic.i. lin17i i h i . eiicli I~iii~;s;iiii wasiii 1~1iifciiIciinnen. Jetzt diirft ilii. losziclii-i - gi.,id I i i ~ i ~ ~oliiic i i f c~icli1,ing iiiiiziiselin. lhr Itijiiiit nicht mehr fehl gehen, dciiii der waldhei,indete I laiig wild scliiniler iiiid schmäler und geleitet euch sicher und lieil zur altbeltaniiten Waldschiieise. Anfangs stotzig, schtnal und tiefpulverig wird dieser Waldausschnitt bald flacher und breiter. Hier liegt sicher geborgen utid weitausblicltend das wohnliche Skihaus einer völkerreichen städtischen Skigilde (ca. 1450 m hoch). Fröhlich lachende Gesichter laden euch ein zu kurzer Rast und harmlosem Trunk. Ihr t u t gut, der Einladung Folge zu leisten, aber gebt acht, dass ihr nicht sitzen bleibt in der wohnlich gastlichen Stube im Kreise des schelmisch Iachelndeti Weibervölltleins. Seid hart utid zieht bald weiter, denn weiter oben wirds immer schöner und schöner. Wellige Hänge führen hinauf zu einer Crete, die sich jedoch rasch abflacht und euch bewegt, zur Rechten in die Mulde abzuweichen, wo zwei armselig tiefverschneite Hütten schlutnmern (Gaffia). Lasst diese rechts liegen, geht geradeaus weiter, arbeitet euch hinauf an den kommenden Steilhängen, weicht dann allmählich leicht nach links hinaus, aber nicht zu viel, weil ihr sonst an den Rand steiler lawinenbruchreifer Hänge gelangt. Sobald der Pulversclitiee von Harstbrettern durchsetzt wird utid euch ein eisiger Wind um die kalten Ohren pfeifft, begegnet ihr dem zweiten gastlichen Skiheim dieses Anstieges. Ganz oben auf dem flachen Gratkamtn liegt diese Hütte, weniger häuslich bequem doch wesentlich höher gelegen (2300 ni). Hier schnallt ihr eure Skier ab und nächtigt auf harter Pritsche. Und andern niorgens bald nach Sonnenaufgang zieht ihr weiter genau in westlicher Richtung. Anfangs detn Kamm entlang, bis er felsig sich aufschwingt, dann links in die Flachtnulde

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Sltihaus ,,Zürichi' am Piz Sol, Alvierkette

Photo: J . Gaberell

hinaus, leicht ansteigend über Klein Cawniens Hänge und dann gerade hinauf zur tiefgescharteten Furkel. Jenseits in kurzer Schussfahrt hinunter, die Spur im Flachboden des tiefverschneiten Wildseeleins auslaufen lassend. Ein letzter stündiger Anstieg über die völlig regelmässig glatten Pirlverschneehänge des kleinen Gipfelgletsclierchctis bringt euch hinauf zu den Gipfelfelsen des Piz Sol. Eine stundetilangc Rast in dcr spätwintcrlichen Höhctisonne lässt rasch all' die Mühen des etwas herben Anstiegs vergessen und inacht die Glieder bald lüstern undgierig zur bevorstehendcn Talfahrt. Die Abfahrt zu besclireibeti hat I<cincti Sititi. Mati tnuss sie erleben und wieder erleben; dann erst weiss man, was es heisst, vom Piz Sol nach Norden ins Rheintal hinunter z u fliegen. Denn ein Flug ist's und keine Fahrt und fast endlos dünkt sie euch und wenn ihr unten im flachen Talboden landet, dann ist euer Gehör halb erloschen, und in euch summt lange noch das Sausen des Höhenwindes und des Sturzfluges weiter. Noch einige kurze Randbemerkungen lohnt es sich z u beachten. Die Piz Solfahrt, eine reine Nordabfahrt, ist am genussreichsten im Februar, März und April ; am besten wenige Tage nach einem richtigen Schneiet. Wenn ihr könnt, dann wählt kein Weekend zu dieser Tour. Ihr könntet herbe Entäuschungen erleben. Samstag-Sonntag sind beide Hütten überfüllt. Ihr riskiert, draussen nächtigen zu müssen. Für die Nächtigung im Skihaus des Neuen Ski Club Zürich (untere Hütte) kann man einige Tage voraus einen Hüttenplatz sich reservieren lassen und findet


Piz Solhütte mit Wildseelücke

Photo : J . Gaberell

ihn auch wirklich vor. Für die obere Hütte (S.A.C. Sektion Piz Sol) gilt.kein Nä~hti~ungsgesetz. Hochkantlagerung ist an schönen Samstagen bestenfalls die Regel.

8. TITLIS. Von Dr. OSKAR HUG, SAS.

Die winterliche Titlisbesteigung ist heute zur wahren Schlaraffenfahrt geworden und sogar als bequeme Eintagstour zu bewerten. Meiner Treu, das ist wahr! Hier der Beweis, entnommen aus Seite 7 meines diesjährigen Bergttgebuches : ,,März 1929. Ab Zürich 6 Uhr. Mit Auto nach Engelberg. Daselbst 8 Uhr. Mit Drahtseilbahn nach Trübsee (8'12 Uhr); dort Frühstück. Abmarsch 9 Ulir. Gipfel in bequeinein Anstieg 13 Uhr. Gipfelrast und Höhenschlummer 2 Stunden. Ab 15 Uhr. Engelberg an 16'11 Ulir (Abfahrt in gutem Tempo mit verschiedentlichen Kleinrasten). Im Hotel XX Fife o'cloclc tea iiiit Musikbegleitung und 2 eingeschalteten Tangos. Ab Engelberg 1774 Uhr. Züricli an 20 Ulir. 20 1 ' 2 Uhr Tagesrückblick im heissen Entmüdungsvollbad. Total 14 Stunden ohne Hast und Hetz mit grossem Genuss bei herrlichstem Wetter und prächtiger Skifohre!"

So, lieber Leser, nun weisst du, wie mans machen kann! Man kann's aber auch anders, noch bequemer machen und dieser Modus ist der gegebene, der gebräuchlichere. Er streift nicht das Eilteinpo des Grosstadtmenschen, - und macht zudem dem freundlichen Papa Hess auf Trübsee mehr Spass.


Piz Sol 2847 m, von der Wildseelücke

Phofo: J . Gaberell

Also, du verlässt in aller Gemütsruhe am Samstag Mittag, - oh, hab keine Angst, d u findest auf Trübsee oben ein geräumiges Hotel und keine belagerte ~ ü t E evor, - im gutbürgerlichen Eisenbahnzug deine heimatliche Wohnstätte, richtest dich so ein, dass du um 18 Uhr abends in Engelberg ankommst, und lässt dich dann mit Drahtseil- und Schwebebahn von 1000 m auf Rigihöhe (1 800 in) hinauftragcti. Ein gutes Nachtmahl, einige Tänzlein und ein paar Gläser Walliser odcr Vcltliiicr vcrlcilicn dir dic nötige Bettschwere. Der 6 Uhr Weckerschlag rüttelt dich aus dcincii Tr5iimcti und ciii Stiindlcin später stchst du bereits auf deinen Sl<iern. Gleich gehts stotzig cmpor iilxr dic stcilcn Wcsthänge des Laubergrates. Die erste halbe Stunde ist dic miihcvollstc, tcils weil du die Bettschwere und das vornächtige Bummeln noch in den Gliedern spürst, teils weils wirklich recht jäh in konstantem Kantentreten bergan geht. Doch ist mal die grosse Runse überschritten, dann wird's besser. Denn nun bist d u an- und warmgelaufen und der Hang wird wellig und günstiger. In eleganten und zahlreichen Windungen schlängelst du dich höher. Hier zeigt es sich wer die richtigen Spuren anzulegen versteht. Schnell gewinnst du an Höhe und immer rascher näherst du dich der Steilhangmulde zwischen Rotgrätli und Roteggrat. Z u oberst der Mulde im sogenannten Gletscherbruch - übrigens ein völlig harmloses Ding - gilt's wieder ein Stück weit Hart- und Harstschnee zu treten. Die Zahmen ersteigen's z u Fuss, die Unentwegten belassen ihre Bretter. Oben auf dem Egg, dem flachen Gletscherboden kannst d u dich gehörig ausschnaufen und einen tüchtigen Schluck aus der Heissteeflasche besorgen. Noch eine weitere Stunde Anstieg und deine Augen



Piz solgruppe

Photo: J. Gaberell

gleiten von des Gipfels stolzer Höhe die steilen Siidwändc hinunter zum verlassenen Wendengletscher. Und nun die Talfahrt? Ein absonderlich schön' Ding - bei gutem Schnee! Bei Harst- und Hartschnee aber haut's dir gehörig in die Schienbeine und die Schenkelinnenseiten ! Bis zum Egg ist die Fahrt meist mässig denn auf dem windausgesetzten Gipfelrücken schichtet's die Gangeln auf. Drum ist das oberste Stück meist recht holperig, dem du am besten mit zahlreichen scharf,oerissenen Bremsschwüngen begegnest. Dann folgt ein steiler Schuss und unversehens stehst du am Rande der Steilmulde. In seitlichem Abgleiten erledigst d u den „Gletscherbruch"! Und dann gehts los in zahllosen Wenden und Schwüngen und Sprüngen, immer tiefer fallend, immer abgerundeter fahrend, immer zahlreichere Schüsslein und Schüsse einstreuend und unverhofft stehst d u wieder am Rande der Runse, die du übermütig durchfährst, weil d u das Halten und Stillstehen vergessen hast. Die plötzlich aus dem Boden aufschnellende Steinwand des Trübsee Gasthauses gebietet dir endlich kategorisch und endgültig: „Stoppn! Eine kurze Rast und ein erfrischender Trunk bringen die zuckenden, fiebernden Gliedernerven rasch wieder zur Besinnung. Ueber die flache Ebene des tiefdurchfrorenen Trübsees gehts nun in weitausholendem Gleitschritt. Das bringt Disziplin und Ordnung in die Beine, und die kommende Fahrt benötigt das. Sanft hebt sie an, über leicht gewellte Hänge. Bald wird die tiefverschneite Bachrinne überschritten und nun fangt der Tanz an. Schnell und schneller wird die Fahrt, geschlossener und tückischer die Wegsicht. Ein Stoppen gibts kaum mehr sondern nur ein Reissen und Werfen um Ecken und

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Titlis

Trübsee, Gasthaus und Station

Wegkanten, um tiefverschneite Tannen und kantige Felsblöcke herum. Ein rasch abgebremster Schuss über die Bachbrücke und eine hartgedrehte Sprungwende nach links verlangsamen die Fahrt, die nun ausklingt, an ein paar grossen Alphiitten vorbei, in wieder weit geöffnetem Gelände. Ein I<urzer Gegcnanstieg geleitet ziim oberen Rand der steilen Hegmatt, die scharf nach rcclits bicgciid durclifahrcn wird. Die lustige Abfahrt endet am Bahnhof der Seilbahn zut. I~ngstlciialp. Hast du's sehr eilig, licbcr Lcscr, so magst du dic ganzc Abfahrt in einer Stunde bewältigen. Licbst du das Rcl<ordclii,so unterbietest du diese Zeit um Merkliches. Ist reiches Geniesscn und A~isl<ostciidcr Fahrt dein Ziel, dann verlängerst d u noch die Atiderthalbstunderigre~ize. Nun wähle selbst entsprechend dem dir eigenen Geschmack und deinen Liistcii.


Trübsee

Joclipass

Photo: Franz Schneidcr

9. ÜBER DIE EBNEFLUH NACH LÖTSCHEN HINAUS. Von

OTHMAR GURTNER, SAS, Zürich.

Wir wollen gleich bilanzieren. Das Teuflische ist: drei Stunden lang muss man auf allen Vieren gehen; und das Ofenrohr in der Steigerhütte raucht bei schlechtem Wind nach innen, das sind die Passiven. Aktiv zu buchen ist das Paradoxon des Aufstieges auf den 3964 Meter hohen Berg; er beginnt mit einer 500 Meter niederzischenden Abfahrt, die den vorerwähnten dreistündigen Aufstieg nahezu kompensiert, sodass man am Schluss der Rechnung als Reingewinn die ungehemmte Fahrt in das zweieinhalbtausend Meter tiefer eingegrabene Lötschental wie ein Geschenk liebkost. Auf dem Jungfraujoch beginnen die grossen Firntäler. Man stellt sich hinein und pfeift davon. (Früher schoss man mit hundert Stundenkilometern den Jungfraufirn hinab. Seit aber elektrisch gemessen wird, ist dieser individuelle Glücksbegriff zensurpflichtig geworden.) Sobald auf dem flacher werdenden Firn der Schuss verloren geht, beginnt man auf das Kap der guten Hoffnung loszusteuern, das in Gestalt einer Felseninsel zur Rechten in dem weiten Meere schwimmt. Jetzt muss man in die Stockschlaufen hängen und einen guten Schritt anschlagen. Denn hier beginnt das lange Elend des Aletschfirns, auf dem es einem zu Mute ist wie einem Autorad, das nach verbotener Strolchenfahrt aufgebockt wird, um, vom Rückwärtsgang gedreht, den verräterischen Kilometerzeiger auf Null


Jungfraujoch, Alet~ch~letscher

photo : J . Gaberell

niederzuhaspeln. Doch tut man gut daran, die Augen in der Runde spazieren zu führen; auf dem breiten Rücken dieses Firnstromes könnte man den Kompass verlieren, wollte man sich allein auf die Maschinerie der Beine verlassen. Die Flucht der Gletschermulden, durch die man langsam aufwärts steigt, hat das Bestreben, der Spur eine rechtsläufige Abdrift zu verleihen; wenn gar einer jener leichteri Nebelschleier über dem Firn liegt, ist es klug, sich der dunkeln Felsenrippe zu erinnern, die vom Aletschjoch auf den Firn niederfährt, und deren Schatten in dem weissen Meer nicht airs den Augen verloren werden darf. Wenn man sich so der steilen Nordflanl<e des Alctschhorns als ständigem Wegweiser bedient, kann man die Lötschci~lücl~c nicht verfehlen. So wird man selbst bei unsichtigem Wetter die kleine Steigcrhiitte finden, die rechts über dem Pass an den Felsen hängt und, wie gesagt, bei schlechtern Winde durch das Ofenrohr in's Innere russt. Ueber der Steigerhütte türmt der Anengrat steile Schieferbrocken aufeinander. Es ist am besten, rechts von diesem Felskamme steilauf zu trampen, denn wenn man sich zu weit hinaus in den Firn drängen lässt, machen einem die versteckten Schlünde des Firnbruches zu schaffen. Im Höhersteigen wird es immer deutlicher, dass die Spur zur Ebnefluh mitten über eine zyklopische Rampe führt und schon nach einer Stunde muss man sich entscheiden, ob der Schnee verführerisch genug ist, um das hohe, vom Himmel begrenzte Firnblatt zum Ebnefluhjoch hinauf zu gleiten, oder ob man besser ein Skidepot errichtet und vom Anenjoch über den luftigen Firngrat auf das Mittaghorn hinauf turnt. Doch auf dieser Höhe von über dreieinhalbtausend Metern sind die schlechten Skitage selten; fast immer liegt auf dem Firne führiger Schnee. So steuert man auf die kleine Senkung zwischen den beiden Gipfelkuppen der Ebnefluh los, steckt

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Jungfraujoch, Blick gegen den Kamm

photo : J . Gaberell

droben die Ski in den Schnee und betritt den Gipfel mit den Gefühlen eines Befreiten, dem plötzlich die Welt zu Füssen liegt. Am schönsten ist die Aussicht zwei Stunden nach dem Frühstück. Um diese Zeit ist der Schnee am schnellsten. Man dreht sich dreimal auf dem Absatz um seine eigene Achse, glotzt in den fürchterlichen Schlund des Rottals hinab, blinzelt auf der andern Seite in die Sonne und fährt mit plötzlichem Erwachen in die Stemmeisen, denn jetzt beginnt die Gier nach pfeifender Luft zu überborden. Blank wie ein Sensenblatt ruht unter den Skispitzen der zum Anengrat niedergebogene Firn. Deutlicher als der Faden Ariadnes liegt die Aufstiegsspur axf den flachen Böden, und wenn man jetzt die Wendigkeit der raschen Stemmschwünge am steilen Gipfelhang hinstreut, lenkt diese Spur die Spitzen immer bestimmter zum pfeilenden Schuss. Auf diesem Giebeldache der Welt verliert man das Knausern, das Spielen mit Bogen und Schwüngen wird reizlos, die Jagd nach der Tiefe spannt jeden Muskel. Alarmierend bäumt der Anengrat sein Gestein, in rasch hingezuckten Zickzacken mildert sich die Schussfahrt und plötzlich springt die Steigerhütte aus dem Abgrunde auf. Jetzt schlägt man einen weiten Bogen um die Randspalten des Firns und beugt sich in der Lötschenlücke mit eingestemmten Stöcken über die schattige Tiefe des Langgletschers. Gleich der Kerbe eines Meisselstosses ist diese Steilfurche in die Berge gegraben. Man überblickt die schüssige Firnmulde, wittert am Fusse des von rechts niederbrechenden Anenfirns zerschürftes Gelände und sieht die lange Gletscherzunge in der Talmulde auslaufen. Von den grotesk gescharteten Gräten zur Linken schiessen finstere Schluchten nieder; Eistötze und splitterndes Gestein schlagen brandige Löcher in den Schnee. Doch hüte man sich im Niedersausen, den obersten Firnkessel allzusehr nach rechts zu


Concordiaplatz : Dreieckhorn, Aletschhorn,

Sattelhort-i, Lötschenlücke, Mittaghorn

durchpfeilen, weil von den Fussfelsen des Anengrates ein oft schneeverwehter Bergspalt quer in die Fahrbahn eindringt. Erst auf dem flacher werdenden Gletscherboden halte man nach rechts, bis die zunehmende Zerschrundung zu vorsichtigem Pfadfinden zwingt. So schwindelt man sich auf den unteren Gletsclierbodeti hinab, aiif dem inan in toller Jagd der linken Randmoräne zustrebt. Auf dciii Iiartcn Morgciifirii dcs Frühsoinmers I<ann man oft des Seiles entbehren. Bei Nciiscliiicc jcdocli odcr in iiiisiclitigcin Licht tut man gut, die Langgletscherabfalirt aiigcscilt zuriicl<ziilcgcii. Erst wcnn inan auf der Moräne sicheren Boden unter dcn Sl<icrii spiirt, I<arin man dic sorglose Jagd erneuern und in langgestreckten Schüsscii dic Glctsclicralp hinabfliegen. Im Frühsommer steigt man mit Vorteil rechts irm dcri crstcri Lärclicnwald zur Fafleralp auf den Talweg, doch kann man oft bis in den Mai hinein bis zur Kühmattkapelle, ja sogar bis nach Eisten schnellen Schnee finden. Im Winter ist es besser, von der Gletscheralp aus dem Laufe der Lonza zu folgen und auf der linken Talseite bis Blatten oder Ried zu fahren. Ich denke an manchen schönen Frühlingstag, da wir die nassen Bretter von der Lonza hinauf zum Dorfplatz von Blatten trugen, Säcke und Pickel an den Brunnentrog lehnten und mit ungeschlachten Schuhen über die Steinschwellen zum Konsum trogelten. Denn in der ausgeräucherten Stube sitzt man zwischen Selbstgesponnenem, zwischen Teigwaren und Schmierseife, Oelpinten und Lenzburger Kesseln auf dem Ladentisch und lässt den köstlicheii Fendant durch die Gurgel rinnen.


Photo: E. Gyger

Ebnefluh

Gletccherhorn

Kranzberg

Jungfraujoch

Drunten in Goppenstein rollen die Schnellzüge der Lötschbergbahn in den Berg. Lassen wir sie jagen, jetzt gehört unser Auge den rotbraunen Lärchen und den blitzblanken Fenstern der Lötscher.

AMATEUR UND PROFESSIONAL ODER SPORT ALS LIEBHABEREI UND BERUF. Von Dr. HENRY HOEKr SAS.

Sportamateur und Berufssportler hat man als Gegensätze - als feindliche Gegensätze - einander gegenüber gestellt. Diese Gegenüberstellung ist eine Konstruktion, die in keiner Tatsache der Wirklichkeit entspricht. Nachträglich erst machte inan sich an die Arbeit einer genauen Begriffsbestimmung; heftiger als je geht heute der Kainpf um die Definition. Das Ergebnis ist, dass man fast überall - bald mehr, bald weniger klar, bald ehrlich es eingestehend, bald es scheu verheimlichend - zur Erkenntnis kommt: Eine klare Grenze zwischen Amateurismus und Professionalismus lässt sich nicht setzen. Begreiflich, denn wohl gehören der hundertprozentige Amateur und der ebenso reine Typ des Professional ganz verschiedenen Welten an, aber sie sind doch nur die Endpole einer langen und lückenlosen Reihe, die aus Mischtypen aller Art und jeden Grades besteht. Der reine ,,Amateurn treibt Sport nur aus der individuellen Freude an der Sache als solche. Anerkennung, Ruhm oder Lächerlichkeit, Nutzen oder Schaden,


Geldgewinn oder Verlust spielen für ihn keine Rolle. Er will sich „belustigen", sein Wunsch ist „ t o disport himself". Der reine Professioi~alempfindet, wertet den Sport nur als seine Arbeit. Er trainiert, er übt, aus Zwang, das ,,Spieln ist ihm Beruf. Er lebt davon. Sport ist für ihn die Fron des Alltags. Das heisst : Er betreibt das, was anderen, in anderer weil unter gesellschaftlicher Stellung ,,Sport1' ist, i~otwendigerweiseui~sportlicl~, wirtschaftlichem Druck stehend. Für ihn hat der Sport seine ursprütlgliche (und letzten Endes einzig wertvolle) Bedeutung als Entspannung und Belustigung verloren. Er ist kein ,,Sportsmanil" - er ist ein Arbeiter, ein Artist, ein Scl~auspieler des Sportes. In der Wirklichkeit gibt es aber ilirgeilds und niemals hundertprozentige Typen. I<ein Amateur hat gar keinen Nutzen von seinem Sport, und wäre es g Sanur Anerkennung, Hebung des Ich-Gefühls und K ~ r ~ e r e r t ü c h t i g u n(alles chen, die wohl Folge sein können - aber nicht Zweck sein sollten!). Kein Professional ist nicht auch einigermassen „sportlich eingestellt", hat nicht wenigstens eine gewisse Freude an seinem Beruf. Alle Uebergänge führen vom Amateur zum Professional. Nirgends lässt sich eitie begründete Grenze ziehen. Jeder Schnitt ist künstlich, innerlich uiimöglich. Denn es ist untnöglich zu sagen, wo der Nutzen der Freude die Wage hält. Nur da könnte man logischer Weise trennen. Alles andere ist unsachlich - jede andere Unterscheidung ist ein Ko~npromissaus Unfähigkeit und anderen Gründen geboren. In Allein, was heute nach Sprachgebrauch und nach dem Fühlen der Mehrzahl des Volkes ,,Sportn ist, gibt es keine reinliche Scheidung mehr zwischen Atnateur und Professional. In dem Augenblick, w o jemand eitie gewisse Höhe des I<önnens erreicht, wird er unweigerlich irgendwie teilweise zum Professional, er zieht - wenn auch noch so indirel<t - Nutzen aus seitlem Sport. Das ist eine ganz selbstvei~stä~idlicl~e tind logische Folge der ,,Organisationu des Sportes, die Ckld kostet - eiiic I:olgc des Wiitischcs nach I I~icl~stleistirnge~i, die wieder~1111 nicht ohne crhel->liclic Mittc.1 zii ci.i.eiclicii sii~cl eiiic 1:olge der circcnsiscl~ei~ Ausbeutung des Sportes, die giitcs (;elcl eiiil,i.i~igt. Anders ist es n ~ i rin dcii „Sl>oi.tarteir", die oliiie %iischatiermassei~,ohne Rekorde, ohne Finanzier~inggetricbcii wci.cIcii - tlic a l , ~ ~ von - der Masse unserer Volksgenossen heute eigentlich iiiclit als S1mi.t gewertct werden : zum Beispiel: Fischen, Jagen, Segeln, Bergsteigeii. I-lier gibt r s absoltit Itlare Grenzen. Der Jagdherr ist ein Sportsmann, der JIiger (Jagdliiiter) steht im Beruf, aber er treibt keinen Sport. Der Yachtbesitzer ist Sportsmaiin, sein Kapitan ist es nicht. Der Bergsteiger ist ein Sportsinai~n,sein Führer treibt niemals „Bergsport". Hier sind Amateur und Professional streng getrennt. Die Kreise der Begriffe überdecken a en. sich nur ganz schwach und nur in seltene11F"II In all unseren ,,Exhibitions-Sporteni' gibt es diese klare Trennung nicht. Aber man will eine Unterscheidung haben zwischen Atnateur und Professional. Die Konsequenz ist eine unnatür1i:lie und schwanl<et~deGrenze - die weitere ist Heuchelei und Utngehung! Das wisse11 wir doch alle! Und wir wissen ebenso gut, dass dies verständlich und tnenschlich entschuldbar ist.


W I N T E R A B E N D I M WALDE

D R . A. D E F N E R


Es ist leicht, heute die Frage zu beantworten, wer nach den Regeln seines Verbandes in seinem Lande noch Atnateur ist, und wer nicht mehr. Es ist fast unmöglich die Frage zu beantworten, ,,waso denn null eigentlich ein Professioiial ist. Die offizielleii Begriffsbestiinrnungei~ (abgesehen davon, dass sie ständig geändert werden !), sind willkürlich, tragen den Verhältnissen keine Rechnung, sie sind unmöglich streng durchzuführen und nebenbei sind sie ungerecht. Der Verein, der Sportverband, die Stadt, die Nation - sie verlangen von einem repräsentativ aufgestellten Sportmaiin eine Spitzeilleistung, wotnöglich eine Höchstleistung. Spitzenleistungen sind, in welchem Sport auch immer, unmöglich ohne die Aufwendung von viel Geld (und, was auf dasselbe herauskommt: von viel Zeit). Eine Olympiadesiegerin itn Kunstschlittschuhlaufen zu züchten kostete - um nur ein Beispiel zu nennen - ein l<leinesVermögen. Nicht nur Spitzenleistung, hohe Leistung überhaupt ist, neben der selbstverstäiidlich unerlässlich geistig-körperlichen Vorbeditlgung, eine Geldfrage. Wer die „Berufungn in sich fühlt zum grossen Sportsmanii, wer sich ganz den1 Sporte widmet und de facto einen ,,Berufu daraus macht, der m~rssdiese Geld- und Zeitmittel aufbringen, beischaffen und aufwenden. Hat oder hatte er einen reichen Vater - so bleibt er Amateur. Findet er einen Mäcen, einen ehrgeizigen Klub, eine begeisterte Voll<svertretung, die die Mittel für Training, Lebensunterhalt, Lohnausfall und sozialen Aufstieg hergeben -so bleibt er Amateur. Verdient er das nötige Geld aber selbst, direkt - nicht indirekt - und zwar auf dem einzig ihm möglichen Wege: d~rrchseinen Sport (und irgend ein anderer verträgt sich nicht mit Spitzenleistungen) - so ist er ein Professional. Er wird nicht gerade geächtet, aber abseits gestellt. Das ist ein logischer Unsinn, ein tatsächlicher Unfug und ein metischliches Unrecht . . . . Aln deutlichsten wird dies dort sichtbar, wo die Amateurbestimm~i~igeti mit bewusster oder unbewusster Absicht zum Schutz einer Kaste aufgestellt sind, geboren aus dem Wunsche einer Gesellschaftsschicht nach Exl<lusivität. So wai (und ist) beispielsweise der Kavallerieoffizier ein A1iiateur, ist „Herrenreiter". Hier haben wir den Fall, dass ein vom Staate angestellter offizieller Reitlehrer, der von berufswegen den ganzen Tag tnit Pferden zu tun hat, zu111 Amateur gemacht wird. Der Mann in der Uniform eines Stalles aber ist ein Professional. Hier tritt der ,,Kastenschutz" wohl am deutliclisten zu Tage. Der nach Stunden bezahlte Tennislelirer ist Professional (und somit auch bei anderen Rasensporten ausgesclilossen) - aber der „Studienrat für Leibesübungen", der Turnlehrer, der Sportlehrer! Sie sind Aiiiateure! Der Mann, der miindlich und durch sein Beispiel Skiuiiterricht erteilt, ist ein Professional - der, der ein Lehrbuch schreibt und damit vielleicht mehr verdient, der mehr sich mit der Materie befassen muss, er ist ein Amateur. Der Mann, der das ganze Jahr von Tennisturnier zu Tennisturnier zieht, der sich alle seine Auslageii (und oft auch noch die seiner Frau !) bezahlen lässt, der zuin mindesten zur Hälfte von seinem sportlichen Können lebt, der aber Geld genug hat, den Rest zu bezahlen aus eigener Tasche, er, den gute Gegner und schwere Wettspiele ständig fördern - er ist Amateur. Aber der arme Teufel,

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der sich Tag ein Tag aus init hoffiiut~gslosen Schülern abplagt, der nur selten überhaupt zu einem richtigen Spiel Itotntnt - er ist ein Professional . . . . Ein Bauer, ein Schneider, ein Postbote hat sich als guter Skiläufer, als besonders talentiert, erwiesen. Dieser Mann, der selbst über keine Mittel verfügt, wird aus seinetn Beruf herausgenotnn1et1, 11111 die Farben eines Landes bei den olyinpiscl~enSpielen zu vertreten. Viele Wochen lang wird er auf Kosten seiner Landsleute trainiert - er wird zutn Training ,,berufen". Und sein neuer Beruf zwingt ihn lange Zeit zur vollen Hingabe an das ltotnmeilde Ereignis. Natiirlich bekommt er seinen ganzen Lebensunterhalt, seine Reiseltosten, Sportgerät, Kleidung, ärztliche Behandlung, Versicher~rii~ etc. gestellt. Siegt er wirltlich, so kann er unfehlbar mit einer Hebung seiner sozialeii Stellung rechnen - schon die zeitweise Berufung macht ihn bekannt und gibt ilim eine gehobene Stellung. Dieser Mann ist nach den olytnpischei1 Eestimmitngen ein Ainateur. Betreibt er seinen Sport wirklich nur, oder auch nur überwiegend, aus Liebhaberei? Ein (englischer) Tentiisspieler hat einen Beruf, der ihm wenig Zeit lässt. Diese karge Musse benützt er zum Tei-iiiisspielen, weil ihm das Spass inacht. Er schickt an eine Zeitung einen witzigen Artiltel über ein T~rri~ier, das er rriitspielt und wo er natürlicli verliert als Gelegenheitsspieler, als Amateur, der den Gewohnheitsspielern (,,Amateuren !") nicht gewachsen ist. Die Redaktioti schicltt ihm als Anerkennung für seine schriftstellerische Arbeit 40 Mk. Dafür kauft er seiner Braut Blumen. Dies aber wird bekanilt, und der Unglücltsrabe wird zum ,,Professional" und darf keine Turiiiere mehr spieleti. Eiri Amateur darf doch aus seinetn Sport keinen Nutzen ziehen ! Ein hervorragetider Skiläufer wird von einer Filmgesellschaft entdecltt. Sie mietet ihn sich für zwei, drei Winter (und Sommer!). Er muss für sie skilaufen - acti nein, pardon : er spielt für sie einen Skiläufer. Jedenfalls steht dieser Mann viele Monate tagtäglich von Berufsweget~auf Sltiern. Er bleibt aber ein Ainateur. Er ist I-'ilt-i~scl~nus~ieler! O b er iiirn sltilaufeii muss oder iiicl-it, das geht niemand etwas an. Der Unteroffizier i i i ciiicii~hocIigelegci~eiiAlpeiifol-t, der seineil Beruf viele Monate lang auf staal1icliei-i Sliiesi-i arisiil~t,clcii scin 13cr~ifzwingt, andere in1 Skilauf zu utiterrichten . . . . er ist Aiiiatc~ii-.lis gibt gewiss Tage genug, an denen ihm die Sltilauferei alles ancle1.c als 1:ieiidc ii-iaclrl . . . . Der Fussballspieler, den sein 1<1iiI-, Iiiitet iiiid hiitschelt und heruinschicltt mit der Vorsicht, mit der sonst niir Itostbare Rennpferde behandelt werden, der alles bezahlt bekommt, der Rasgelcl aber nur in der Form von Spesen sieht -er ist ,,Amateurn. Bekärne er Lol~na~tsfall, danii freilich sähe die Sache ganz anders aus. Das würde ihn sofort zum 13eriifsspieler machen. Ich für meinen Teil gestehe, dass icli saclilich-logisch nicht initltotnmen ltailti. Dunkel sind die Wege ii~ir,die der Begriff Amateur und Professional eii1geschlagen hat. Für einen Fussballverein der Ligaltlasse sind die sonntäglichen Spiele sicherlich „Erwerbn - sie sind die Profession der G. m.b. H., der die Spieler angehören, die selbst reinweisse Amateure sind. Aber diese Erwerbsgenossenschaft muss

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dafür sorgen, dass sie immer erstklassige Spieler hat, sonst kommt kein lahtner Hund z u den Spielen. Die ganz grossen Spieler aber drängen sich nur so in die Vereitle, die ihnen gar nichts bieten, die „nur sportlich" sind . . . . Für die Tennisklubs, die Kurvereine und mondänen Hotels, die dahinter stehen, sind die ausgeschriebenen Turniere direkt und indirekt (Propaganda) ein Erwerb. Das wissen die Spieler von Klasse auch. Ist es ein Wunder, dass sie gelegentlich rebellieren ~ r n dTeil haben wollen an dem Gewinn. Wäre es nicht begreiflich, wenn sie dies im Geheimen täten, da sie sonst ihre Eigenschaft als Amateure verlieren würden - und damit einen Teil ihres Lebenserwerbs? Die Tatsaclle ist wohl nicht mehr zu leugnen, dass die Unterscheidung zwischen Amateur und Professional längst überholt ist. Wir haben die Klasse der ,,Berufsainateurel'. Diese Feststellung soll in keiner Weise einen Tadel enthalten. Beruf kommt nun einmal von berufen. W e r als Dilettant, als Amateur, anfängt zu rnalen, zu dichten, zu photographieren, und wer dabei Spitzenleistungen erzielt, der wird von der Mit- und Nachwelt als Maler, Dichter und Photograph gewertet. Mit Recht. Und genau so ist es itn Sport auch, nachdem er wurde, was er heute ist: nämlich eine Lebensform weiter Volkskreise und nicht mehr bloss eine Luxusangelegenheit der oberen Zehntausend. Will man überhaupt eine Unterscheidung zwischen Amateur und Professional machen, so liegt sie haarscharf auf der Grenzlinie, oberhalb von der die Vorteile geldlicl-ier, sozialer und sonstiger Natur überwiegen, und unterhalb von welcher das Gegenteil der Fall ist. Da hier mit Zahlen nichts zu machen ist, da hier alles relativ ist, so ist diese Grenze nur eine praktisch wertlose Gedankenltonstruktion. Muss denn aber durchaus der Amateur vom Professional ferngehalten werden? Muss er geschützt werden? Das wäre noch zu untersuchen!


DAS PROBLEM DER ZEITMESSUNG. V011

ARNOLD LUNN, SAS.

Die Chronometreure haben es wie die Aerzte: sie verraten ihre Schnitzer der Mitwelt nicht! Man ltotnmt stark in die Versuchung, die Brüderschaft von der Stopuhr einer Freimaurerloge zu vcrglcichei~,besitzt doch auch sie ihre eigenen Traditiorien, ihre eigene Etikette und ihre eigenen Legenden. Ein Mitglied dieser Brüderschaft lächelt nie, wenn er die Resultate eines Abfahrtsretltlens liest, die bis auf Zehntelssekunden berechnet sind. Ja er zwinkert dabei nicht einrnal mit dem Auge wie die Auguren des alten 1 < o 1 ~denn , es gehört zur Etikette, das fromme Märchen von der wissenscliaftlichci1 Exaktheit nicht zu zerstoreil. Persönlich allerdings huldige ich der Ansicht, dass die bei eiiietn Abfahrtsren~ie~i veröffentlichten Ergebnisse eher innerhalb einer 1:ehlermarge von 10 Sekunden genau sind als auf Zehntelsselcundcn. Denn das letztere trifft vielleicht itl einem von 20 Fällen zu. Was für ein Atlsehen die moderne Wisset~scliaftbei den Teilnehtiierri eines Skirennens getliesst, dafür spricht die Tatsache, dass sie nur selten die Resultate genauer unter die Lupe i-iehinen. Es mag ja vorkommen, wie es sich beispielsweise letzten Winter bei einem sehr wichtigen Reritien zutrug, dass eine Dame, die von 5 andern Konlturreiltetl offensichtlich überholt wurde, als Siegerin proklatniert wurde. Das stellte den gesunden Menschenverstatid auf eine schwere Probe. Die Notiz aber, dass Herr X der das Abfahrtsrennen vom Lindetlhorn nach Lindenalp mit einem Durcllschnitt von über 50 km gewont1et1 habe (ich zitiere ein Vorkommnis, das sich tatsächlich abgespielt hat), wird vorn Leser mit gläubigem Interesse aufgenommen, ohne dass er dabei irgendwelchen Verdacht schöpft. Wie es sich gebührt, macht eine solche Nachricht mächtigen Eitldruck auf ihn, denn wie sollte er wissen, dass 60-70 ktn das praktische Maximutn dessen darstellen, was an Schnelligkeit auf Skiern erreicht wird, abgesehen vielleicht von1 Springen und von einet11 reinen Geschwindiglteitsrennen über I00 in init fliegendem Start und auf einem ausgesprochenen Steilhang. Persönlich hege ich ei-hebliche Zweifel, o b ein Durchschtlitt von 40 km in der Stunde je herausgebracht werdcil kann, ganz zu schweigen von 501tm. Selbstverständlich bietet die Zeitincssiing bei einem Abfahrtsrennen ungleich grössere Schwierigkeiten wie bei einem 1,anglauf. Start und Ziel fallen bei eitlen1 Langlauf gewöhnlich zusatntuen, weshalb eiii und dieselbe Uhr verwendet werden-kann. Anders beim Abfahrtsrennen: hier amtet der Starter sagen wir zwischen 500 und 2000 m oberhalb des Ziels. Starter und offizieller Zeitmesser am Ziel vergleichen ihre Uhren, wenn sie sich auf den Weg zu ihrem Posten machen, nehmen wir an morgens 9 Uhr und stellet1 nach Schluss des Rennens, sagen wir nachmittags 2 Uhr, aberinals vergleichende Betrachtungetl zwischen ihren Chronometern an. In der Zwischenzeit sind mit der Uhr des Starters, unter Einwirltung der Höhendifferenz, allerlei Veränderut1gen vor sich gegangen. Zudem haben beide Uhren beträchtliche Temperaturschwatlkuilget1 mitgemacht. Stellen wir uns beispielsweise vor, die Uhr des offiziellen Zeitmessers sei wäh-


Gel채ndesprui-ig

photo: M U X ~ m s t u t z


rend einer gewissen Zeit itn Laufe des Rennens praller Sonne ausgesetzt gewesen, nachher habe sie sich im Schatten aufgehalten. Wundern sie sich jetzt noch, werin angesichts solcher Umstände die beiden Uhren nicht mehr übereinstimmen? Soweit die Zeitmessung in Frage steht, ltönnen auch die verschiedenen Arten des Starts eines Rennens eine gewisse Bedeutung mit Bezug auf unser Probletn erlangen. Die gebräuchlichsten Gattungen des Startes bei einem Abfahrtsreiirien sind der gemeinsame Start, wobei sämtliche Teilnehtner gleichzeitig auf die Reise gehen und der Einzelstart, bei welchem die I<onkurrenten in bestimmten zeitlichen Zwischenräutnen - eine halbe Minute oder eine Minute - abgelassen werden. Dabei ergibt sich die Notwendiglteit, die Begriffe der absoluten Zeit und der Intervallzeit abzultl~ren. Die absolute Zeit ist gleich desjenigen, welche der erste der Konkurreiiteri für die Zurücltlegung der Strecltc zwischen Start iind Ziel benötigt hat. Erfolgt der Start gemeinsam, so gilt als absolute Zeit diejctiige des Siegers. Die Intervallzeitcn sind diejenigen, welche die Anltiinftszeiten der verschiedenen Konlturrenteii voiieinancler trennen. Sofern alle Teilnehmer gleichzeitig losschiessen, Itommt der absoluten Zeit nur ein altademisches Interesse zu. Selbstverständlich entscheidet einzig und allein die absolute Zeit darüber, ob bei einein Rennen ein neuer Rekord geschaffen worden ist. Wenn aber das Resultat eines Abfahrtsreniiens mit demjenigen eines Slaloms kombiniert wird, wie es in der Britischen und der Schweizerischen Akademischen Skimeisterschaft oder im Arlberger-Kandahar der Fall ist, so wächst die absolute Zeit naturgernäss zu überragender Bedeutung empor. Der Sieger nämlich erhält 100 Punkte, währenddem sich die Punktzahl der übrigen Konkurrenten nach dem Verhältnis ihrer Zeit zu derjenigen des Siegers bestimmt. Gleicherweise spielt die absolute Zeit auch beim Mannschaftsrennen eine eminente Rolle. Uin eine einwandfreie Basis für eine getiaue Berechnung der absoluteti Zeit zu schaffen und um Fehler, die auf Temperaturschwank~~tige~~ oder auf die Einwirltungen der Höhe zurücltzufiihren sind, nach Möglichlteit zu elimiriieren, rnüsSen folgende Punlcte genau beachtet werden: 1. Die Lllir des Starters lind diejenige des offiziellen Zcitinessers müssen so Iturz wie niöglich vor und tiinlichst i x c h nach dein Rennen gleichgestellt und verglichen werden. 13ci eiiicm wichtigcii Maiiiischnftsictitie~ides letzten Winters ergab die Vergleicliung der Llhrcn, dass sic uin nicht weniger als 4 Minuten differierten ! 2. Die Zeitiness-Apparatc miisseii einer crstlclassigen, auf die Herstellung von Stopuhren spezialisierten Fab I-'Ii C eiitstammen. 3. Uhr des Starters und Uhr des offiziellen Zeitmessers müsscii Zwillingsuhren sein. Anders ausgedrücltt: sie miisseii von der Lieferfirma als solche bestimmt worden sein, nachdem sie diese miteinander geprüft und einreguliert hat. Zwillingsuhren sollten annahernd den gleichen Fehler- und Abweichungsgrad aufweisen. 4. Sowohl der Einfluss der Tetnperat~rrals auch derjenige der Höhe über Meer muss bei Zwillingsuhren nach Möglichkeit aufgehoben sein.


5. Beide Uhren müssen am Ende einer jeden Saison reguliert werden. Erzählen Sie es jemand anders, dass die Zeiten der Leichtgläubigkeit vorüber seien: es steht L I ~ Iuns in dieser Hinsicht nicht besser, als um unsere Vorahnen des Mitteliilters. Stopuhren, vor dem Kriege gekauft, ,,versehen" auch heute noch ihren IIienst, ohne dass sie inzwischen jemals erfahren hätten, was Regulierung sei. 6. Die Uhr des Starters muss mit einein Sel<utidenzeigerversehen seiti, der iiber das gleiche Zifferblatt streicht wie der Stundenzeiger. Es ist schlechterdings unmöglich, genaue Taschenuhren dieser Art zu kriegen. Da heisst es eben, sich eine ,,richtiggehenden Stopuhr beilegen. Ausser dem Sekundenzeiger muss die Stopuhr noch einen Stunden- und Minutenzeiger besitzen. Dass der Starter über eine Stopuhr verfügt, die auch Bruchteile von Sel<unden noch angibt, ist nicht unbedingt erforderlich. 7. Die Uhr des offiziellen Zeitmessers dagegen muss als Stopuhr konstruiert sein, von der sich auch Bruchteile von Sekunden ablesen lassen ( ' 1 5 oder '/io Sek). 8. Mit Rücksicht auf die Tatsache, dass die Starter sich bisweilen auf ihr Gedächtnis glauben verlassen zu müssen, wobei sie die genaue Startzeit vergessen und eine solche dann frei erfinden, muss ein Hilfsstarter zugezogen werden, dessen Aufgabe darin besteht, dass er die genaue Startzeit zu bezeugen hat. Für diesen Zweck wird sie in einem besondere11 Buch vermerkt und die Eintragung wird vom Starter sowohl wie vom Hilfsstarter unterzeichnet. Im übrigen hat der Hilfsstarter als Schiedsrichter behilflich zu sein, um Fehlstarte nach Möglichkeit zu vermeiden. Ist kein Hilfsstarter aufzutreiben, so kann einer der Konkurrenten dessen Funktionen übernehmen. Er wird zweckmässig mit einer Armbanduhr versehen, die er mit der Uhr des Starters zur Uebereinstimmung bringt. 5 Minuten vor dem Start kündet der Starter an: ,,Start in 5 Minuten um 11.40". Der Hilfsstarter-Konkurrent vergleicht seine Uhr mit derjenigen des Starters und bestätigt dann in dessen Buch, dass der Start auf 11.40 gestoppt worden sei. Hernach ruft der Starter die Minuten aus: ,,5 Minuten . . . 4 Minuten etc.". Der Konkurrent kontrolliert diese Minuten auf seiner Uhr nach und wenn der Starter ruft: ,,eine Minute", ist seine Aufgabe erledigt. 9. Der Starter sollte die Rennteilnehmer nicht auf die Fahrt schicl<en,indem er ihnen die Sekunden vorzählt ,,- 4, 3, 2, I, los", denn diese Methode verfülirt die Konkurrenten leicht dazu, scholl auf das Stichwort ,,einsu oder gar ,,zwei1' zu starten. Viel besser ist die Methode des SAS : B e r e i t ! (Ausruf 3 Sekunden vor dem Start), L o s ! (als Startbefehl). 10. Unmittelbar nachdem der letzte Teilnehmer den Weg unter die Bretter genommen hat, sollte sich der Starter auf dein schnellsten und direktesten Weg zum Offiziellen Zeitnehmer begeben, und dieser seinerseits sollte seinen Posten nicht eher verlassen, bis der Starter auf dem Schauplatz erscheint und seine Uhr mit derjenigen des Zeitmessers gleichstellt. Soviel über den Start. Nun zur Zeitinessuiig am Ziel: Hier benötigen wir den offiziellen Zeitmesser, den Hilfszeitmesser und einen Schreiber. Das weitaus beste Instrument, das ich fiir die Zeitmessung kenne, ist eine Heuer-Stopuhr mit Gehäuse. In schützendem Gehäuse ist die Stopuhr unterge-


bracht, die Bruchteile von Sekunden angibt. Und zwar ist die ganze Apparatur so fein ausgeklügelt, dass der offizielle Zeitmesser den Sekundenzeiger arretieren kann, indem er auf einen Knopf drückt, der an einer Schnur in seiner Hand befestigt ist. Er braucht sich nicht mit der Uhr herumzuplagen, noch sich mit der Notierung von Zeiten abzuinüheti. Einfach genug ist für ihn die Geschichte: Er hat nur die Konkurrenten im Auge zu behalten, wenn sie die Zielstange passieren. Der Hilfszeitmesser hat den Blick auf die Uhr gerichtet und lässt den Schreiber die Zeiten eintragen, wie sie der Sekundenzeiger angibt, die der offizielle Zeitmesser durch die Fernauslösung festgehalten hat. Für den Offiziellen Zeitmesser ist die Mithilfe eines Hilfszeitinessers und eines Schreibers von besonderer Bedeirtung. Dieser schreibt die Nummern der Konkurrenten in der Reihenfolge auf, wie sie durchs Ziel gehen. Ueberdies sollte bei grossen Rennen ein Zeitwart als vierte Person ain Ziel mit einer Reservestopuhr mit Seltundenzeiger bewaffnet sein, denn auch die beste Uhr dieser Art lässt es sich gelegentlich einmal einfallen, ausgerechnet dann zu streiken, wenn man gerade das Gegenteil von ihr erwartet. Tritt diese Katastrophe ein, so erscheint der Zeitwart als rettender Engel mit seiner Uhr, die sorgfältig mit derjenigen des offiziellen Zeitmessers in Uebereinstitntnung gebracht werden sollte, bevor der erste Konlturretit sich dem Ziel nähert. Ein weiteres Probletn bleibt noch zu lösen übrig. Man kann auch vom flinksten Schreiber nicht verlangen, dass er die Zeiten fortlaufend notiert, wenn zwei oder drei Wettläufer binnen einer oder zwei Sekunden das Ziel durchfahren. Hier scheint ein neirer Stopuhrentyp einen Ausweg zu weisen. Diese Uhr hat die gleiche Grösse wie eine gewöhnliche Stopuhr. Der Sekundenzeiger trägt eine kleine Spitze, ähnlich einer Miiiiaturfüllfeder, in die etwas Tinte hereingegeben wird. Geht IILIII ein Teilnel~tnerdurch das Ziel, so wird der Sekundenzeiger heriri~tergcdriicl<t 1iilc1 marltiert dabei ein Icleines Zeichen auf dem Zifferblatt. Treffen drei oder vier I<oni~l<~irrcnteii in I<iirzcm Zeitraum beini Ziel ein, so hat der offizielle Zeitincsscr ~iic.lltszii ILIII,als tlcii Scl~iindcnzcigerdrei- oder viertnal niederzudrücl<en clicwcil der I liIl'szcitine~;serocicr Zeitwart die Numinern der Konkurrenten noticrt. 111 allcl Secleiii.~ilic.I<ai>tlheri~ach der offizielle Zeitmesser die Zeiten ablesen, worniif er die Mai~l~it~i~iiiigspi1ti1~te auf dein Zifferblatt wieder auswischt uiid für die nnclistc (;rtippe ,,gefechtsbereit" steht. Das ist die beste Methode, die mir bis heute je tintcr die Augen gekommen ist. Damit haben wir die Hauptinomentc fiir eine genaue Zeitmessung erörtert. Allerhöchste Zeit, dass sich die iiationalcn Clubs der Sache annehmen und dem Skandal ein Ende bereiteten, denn ein Skandal uiid nichts anderes ist die ungenaue Chronometrage. Der Sport ltatiti nur gewinnen, wenn die Clubs darauf beharren, dass als offizielle Zeiten nur diejenigen gelten dürfen, die nach einem von ihnen selbst erprobten und aiierltaiinten Verfahren festgestellt worden sind. Und das mit Uhren eines Fabrikates, welches das Zutrauen der Clubs besitzt. Andere Sportorganisationen haben sehr einlässliche und genaue Vorschriften über die Zeitmessung bei ihren Rennen erlassen. Weshalb sollten sich nicht auch die Ski-Clubs dazu entschliessen können ?


DER ST. MORITZER I<ILOMETER LANCE. 14. Januar 1930. Voii OTHMAR GURTNER, SAS, Zuricli.

Alles Neue ist irgendwie verfätiglich. Mit detn berühmten ,,Eppur si muove" auf den Lippen schwor Gallilei die Erdrotatiotl ab. Heute noch wird in Dayton (Ohio) gelehrt, dass das Affengeschlecht eine Sache für sich ist. Vor solcheliTatSachen verblasst der Streit zwischen nordischer und alpiner Fahrart zum Schatten einer windgetriebenen Wolke: gestern waren wir zwei Lager, heute beschnuppern wir uns und morgen werden wir die Milchsuppe von Kappe1 löffeln. Der Kilometer lanc6 wird uns vermutlich wieder entzweieti. Es ist atizunehmen, dass die beiden grundsätzlichen Opponenten des Lebens darin eiiienKtlochen wittern, der sich zerren lässt: die Optimisteil werden ihn frohlocltetld hochstreclten und die Pessimisten werden ihn iiiederreissen. Denn allem Neuen wohnt ein speltulatives Moment inne, und es gibt Menschen, deneil jede Spekulation ein Greuel ist. Es ist ihr gutes Recht Skeptiker zu seiti, sie folgen damit ihrer Veranlagung und sind ehrlicher, als die in der Rolle eitles Beobachters verltalltendetl Bestandteile der Masse Mensch. - Der Gedanlce eitler Steigerung der Abfahrtsgeschwindigkeit bis an die Gretlze des Mögliche11 ist die ehrliche Grutldidee des neuen Rennens. Es geht nicht um ein ,,Festo, das betriebsam Veraillagte um eine vom Abfahrtsltomplex abgespaltene Variation bauet1 wollen. Das Stehen auf der steilen, harten und pfeilgeraden Bahn wird vielmehr mit nahezu bierehrlicher Brutalität beweisen, dass der Kilometer lance dazu da ist, die Elemente der Abfahrt herauszuschälen. Auf der einen Seite steht der den Fallgesetzen gehorchende Ski mit seinen fahrtfördernden oder fahrthemmenden Eigenschaftetl, wie Form, Federung, Glätte. Auf der atldern Seite steht der Fahrer mit seinen itnponderabileti Fähigkeiten. Die Bestform beider Kompotlenteil wird das Maximum an Geschwindigkeit hervorbritlgetl u11d dass diese Geschwitidigkeit auf die Basis des Stundenkilometers umgerechnet wird, ist lediglich das praktische Erfordernis vergleichetlder Messbarkeit. Strautnaiiti hat die Aerodynamik des Sprutlges von der Schanze wisseilschaftlich untersucht und bestimmte Formen der Körper- und Skihaltung herausgefundeil, die maximale Sprutlglängen erzielen lassen. Weshalb sollte die in den letzten Jahren erstarkte Abfahrtsbeweguilg die elementaren Gesetze der Abfahrt nicht ebenso gründlich erforschen? Dern St. Moritzer Kilometer lance mit fliegendem Start kommt neben diesen Forschuilgswerten eine ausserordentliche Bede~~tutlg als Stimulans für die mutige Schussfahrt zu. Die grossen Abfahrtsrennen sind das Feld der stehstarke11 und federnden Fahrteufel. Und je ausgeprägter sich die Ternposteigerung in den Abfahrtsrennen abzuzeichnen beginnt, desto lauter muss der Ruf nach einem geeigneten Korrigeils erschallen, damit kein Spezialistentum Eiliseitiglteiten in die Abfahrtsbewegung trage : der gut gesteckte Slalom bürgt dafür, dass neben der grossen Staildsicherheit auch die wendige Technik zu ihrem Rechte kommt. Wie sich Langlauf und Sprunglauf in der Kombination paaren, so gehören auch Abfahrtsrennen und Slalom einheitlich zusammen. Der Kilometer latice von St. Moritz ist eine unzweideutige Angelegenheit der alpinen Rennart. Daruiil ist er vollauf berechtigt.

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ZU DEN FRAGEN DER ZAHLENMASSIGEN BEWERTUNG DER SI<ISPORTLICHEN LEISTUNG. V011 Dr. KARL ROESEN, Garii1iscl1-Partet1l~irc11e11.

Jeder Sport im engeren Sinn enthält Kampfniotnente, sei es Ueberwindung des Gegners, oder Ueberwindung äusserer oder innerer Widerstände. Nur ein Teil der sportlichen Wettkämpfe kann aber irn unmittelbaren Kampf zwischen Mann und Mann ausgetragen werden; vielmehr ist in vielen Sportarten und so auch im sportlichen Skilauf die Ermittlung des Siegers nur auf dem Wege zahlenmässiger Darstellung der sportlichen Leistung möglich. Diese Zahlen werdet1 teils als objektiv messbare Grössen - wie Laufzeit oder Sprungweite - gewonnen, teils werden sie von Kampfrichtern im Rahmen festgelegter Regeln - aber u11vermeidlich doch deren subjektivem wenn auch pflichtgeinässeii Ermessen überlassen - ermittelt. Erstes Postulat ist die richtige Gestaltung der Rangfolge bei eitlem Einzelwettlauf; diese wird für Lang- und Abfahrtslauf auf dem Wege der objektiven Messung ohne weiteres gewährleistet; für die Sprungbewertung ergeben sich schon hier Schwierigkeiten aus der Notwendigkeit der Kombination zweier Noten, der Stil- und Weitennote. Wie ist zu kombinieren, um nicht einer Note ein ungerechtfertigtes Uebergewicht zu geben? Entsprechend ergibt sich beim Slalotn, dessen Bewertung sich als Kombination der objektiven Zeit und des künstlich gewählten Zuschlagssystems darstellt, die Frage, in welche Zeitzuschläge ist der einzelne Verstoss gegen die Regel der Bindung an die Tore umzuwerten. Es spielt also in der Kombination Abfahrtslauf - Slaloiu, der Slalom hinsichtlich der Bewertung die Rolle, die der Sprunglauf in der Kombination SprunglaufLanglauf einnimmt. Beim Kombinieren verschiedener Einzellaufarten treten aber weitere Schwierigkeiten hinzu; es muss der Leistungsabstand zwischen dem ersten und detn zweiten LISW.in dem Notenabstand den richtigen Ausdruck finden; zugleich muss einheitliches Mass gefurideil werden, um gleiches oder erwünschtes Gewicht der Eitlzelleistung auf die Kombination zu sichern. Der Leistungsabstand ist nicht der gleiche zwischen 6 und 5 m Sprungweite und 60 und 50 Metern. Die Mehrleistung statt 10 Minuten nur 9 Minuten zu laufen ist eine andere als etwa im gleichen Lauf statt 20 Minuten nur 19 Minuten und auch eine andere als statt 20 nur 18. Gerade diese letzteTatsache wurde bisher grob vernachlässigt. Und weiter ist es etwas anderes im Langlauf ':io über Siegerzeit zu gehen, als etwa im Abfahrtslauf l / i o mehr zu benötigen. Die Lösung der Kombinationsfrage und damit der Wertungsfrage an sich ist selbst nur subjektiv möglich; sie wird je nach der Einstellung zu den Laufarten nur zu leicht verschieden ausfallen. Die Darstellung wird wenigstens für Lang- und Sprunglauf durch eine Gegenüberstellung der bis zum Kongress in St. Moritz 1928 geltenden Regeln und der dort beschlossenet~Anderungen atn besten gefördert werden.


Dass nach der herrschenden Meinung die alte Wettlaufordnung hinsichtlich Sprung- und Langlauf nicht befriedigt hat, geht daraus hervor, dass bei einer Reihe grosser Wettläufe das offizielle und einwandfreie Ergebnis mit gefühlmässiger Gesamtwertung schroff kollidierte. Das gleiche wird beleuchtet durch die Zahl der Anträge auf Aenderung der Internationalen Wettlaufordnung, die dem X. Internationalen Skikongress in St. Moritz im Januar 1928 vorgelegt worden sind. Die alte Ordnung ging davon aus, dass 20 die Stilnote für den im ,,IdealstilU geleisteten Sprung ist. Für jede Abweichung vom Ideal wird abgezogen; schon daraus folgt, dass praktisch immer abgezogen werden muss, denn Ideale sind unerreichbar. Die Note des Einzelsprungs ist das arithmetische Mittel aus Stilund Weitennote. Um die Vergleichbarkeit und Kombination zu erleichtern, stellte man auch die Bestweitennote auf 20 ab. Da nun die Stilnote 20 ein Abstraktum ist, während die Weitennote 20 konkret jedesrnal erreicht wird, ergibt sich für den Rang kein Fehler, aber die Notenhöhe und auch der für die Kombination wichtige Ausdruck des Leistungsabstands kann zweck~vidrigbeeinflusst werden. Bei allgemein schlechten Stilleistungen ergeben sich niedrige Stilnoten; dass manche Kampfrichter ihre Noten dem Niveau des einzelnen Springens angleichen, bleibt hier ausser Betracht. Dagegen hängt die Weitennotenhöhe davon ab, ob gerade einer, womöglich ein Aussenseiter, der zufällig einen Sprung nicht stürzt, sehr weit springt. Der Gedanke, dass eine Einzelleistung nicht das Mass abgeben dürfe, wurde schon einmal verwirklicht, als zu111 ersten Male bei den Internationaletl Akademischen Universitäts-Ski-Wettkämpfen alle vier Wettlaufarten kombiniert wurden und auch innerhalb der für den Sieg in der Kombination in Betracht kommenden Läufer für den Einzellauf sehr starke Abweichungen zwischen Bestleistung und guter Leistung zu erwarten waren. Die damalige Kommission einigte sich auf eine Wertung, deren Grundlage die Durchschnittsleistung war; die Rechnung war schwierig, das Ergebnis wurde nicht bemängelt. Der norwegische Vorschlag 1928 setzt an die Stelle der Bestzeit die „hervorragende Laufzeit", die sich als Mittel der fünf besten Zeiten errechnet und er berücksichtigt weiter die ,,mittlere Laufzeit". Angesichts der technischen Unmöglichkeit diese jeweils zu errechnen, wird die mittlere Laufzeit nur als Fiktion verwertet, wobei die Fiktion Ergebnis statistisch bestätigter Erfahrung ist. Hierüber weiter unten. Ebenso wird die Durchschnittsweite der fünf längsten gestandenen Sprüiige statt der bisherigen Höchstweite verwendet und der Notenabstufutlg wieder eine fingierte tnittlere Sprungweite zugrunde gelegt. Die alte Weitentabelle zog pro ' / o Meter Minderweite Punkt Note ab. Der Leistungsunterschied zwisclien 35 Meter und 34 Meter wird genau so dargestellt, wie jener zwischen 60 und 59 Meter. Auf verhältnismässig flachen Aufsprungbahnen und bei geringerer Fahrt - wie sie gerade bei geringeren Weiten vorliegen, ist aber ein Meter Mehrweite das Ergebnis einer sportlich wesentlich höheren Mehrleistung an Absprung und guter Luftfahrt als das zwischen 60 und 59 Meter bei hoher Fahrt und spitzem Einsprungwinke1 der Fall ist. Macht es doch bei Schanzen wie der Olympiaschanze in St. Moritz schon einige Meter aus, ob der Springer auf einer durch viele Einsprünge erniedrigten Stelle oder seitlich daneben landet! Endlich muss bei gleicher her-


vorragender Weite innerhalb des gleichen Kampfes der Leistungsunterschied zwischen 39 und 40 doch auch noteiltnässig sich anders darstelle11 als etwajener zwischen 27 und 28 Metern. Dass unsere bisherige Tabelle unterhalb gewisser Grössen den halben h4eter tnit einein halben Punkt gewertet hat, trug diesen Erwägungen einige Rechnung, aber nur theoretisch; praktisch war diese Abstufui~g bedeirtui~gslos.Es konnte sich der Springer in den hohen Weitenlageti durch relativ geringe Mehrleistuilg zu leicht Notendifferenzen herausholeil, die das Gewicht der Stiliiote zerstören und auch das Verhältnis zum Langlauf verschieben mussteil. Umgekehrt ltonnte auf kleiner Schatlze der beste Springer einen inässigen Langlaufverlust nicht mehr wettmacllen. Dazu ltotnint, dass die Kampfrichter bewusst oder unbewusst die Weite auch für die Stililote berücksichtigen; datnit verliert die Stilnote ihre Bedeutung, sie wird zur Farce. Tatsächlich koriiint inaii bei vielen grosseil Spriilgeil genau zur gleichen Rangliste, wenn man lediglich die Weitennote berücltsichtigt. Die aus dieseln Gang der Dinge gezogene Folgerung ist häufig die Forderung nach derb-ufgabe der Stilwertung. Das Subjektive auszuschalten wäre wünscl~eilswert, ein kotnplizierter Apparat, viel Kritik und Unfriede bliebe erspart. Aber man würde die blosse Weitspriiigerei, das Hinüberschieben des Sports auf die Bahn der Akrobatik förderil, das Springen würde Monopol einiger %rufsspringer, dem Skiläufer iin allgeiueinen würde die Teilnahme an Sprungläufen unmöglich gemacht und der Sport des Springens als solcher würde dann weniger und weniger betrieben. Es ist also aus sportpolitischeil Gründen die Hochhaltung der Stilnote und eine Herabmiilderung des Gewichts der Weiteililote in deii ganz hohen Weitenlagen unbedingt erforderlich. Ueber dieses Erfordernis war der Ausschuss des X. Internatiotialen Skikongresses ungeteilter Meinung und deshalb entschloss tnan sich für die grundsätzliche Aiiiiahme der von den Norwegern vorgeschlaget~enneuen Sprungtabelleii. Diese Tabelle11 sind inzwiscl~endurch die Verbände veröffentlicht worden. Die Kan-ipfrichtcr sollen nicht niir diese Tabellen anwenden können, sondcrii auch über deren Wescn in1 I<laren sein. Deshalb wird hier die seinerzeitige Begründung des norwegischen Vorschlages wiedergcgel>en: ,,Die jetzt geltende11 Tabellen fiir Sl~riiiigwci(ciisind bel<aiiiitlicli in der Hauptsache auf dein Prinzip aufgebaut, dass des l a ~ i g gesciiiideiic ~t~ S l ~ r ~ i i als i g Spruiigweite 20 Punl<te erhält u n d dass für die übrigen gestatideiieii Spriiiige eiii Abzirg voii der Bestnote von '14 Punkt pro '/o Meter in Anwendung komiiit. Es ist also iiiclit berücl~sichtigt,dass der Uiitcrscliied i i i cler Sprungweite in hoheni Grade von der Grösse der Schanze abhäiigt. - Der iioswenisc~~e Skiverbaiid hat das Material von einer Reihe grösserer Rennen an Spruiigscliaiizeii iiiit verscliiedeiier Grösse gesaiiiiiielt und statistiscli bearbeitet. Folgende Bezeiclinungeii werden Iiiebei zugruiide gelegt: 1). Die liervorrageiide Sprungweite: D~iscliscliiiittsweite der fünf längsten gestandenen Sprünge. 2 ) . Die mittlere Spruiigweite: Durclisclinitts~veitesä~iitlichergestandenen Sprünge. Beini Absetzen der hervorrageiiden und der mittleren Sprungweiteii von einer Reihe von I<oi~kurrei~tei-i auf Millimeterpapier hat es sich gezeigt, dass die Differenzen zwisclien deii 1iei.U

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vorragenden u n d der mittleren Sprungweite mehr als proportional rnit der Grösse der Schanz wuchseri. Die graphische Darstellung gab im grossen u n d ganzen das in Figur 1 gezeigte Bild.

Die Kurve, welche die tnittlereii Sprungweiten repräsentiert, näherte sich einer geraden Linie zwischen 20 und 45 Meter, während dieselbe bei grösseren Weiten eine gleichinässig zuliehinende Divergenz von dieser Horizontalen hatte. (Figur 2).

Die inittlere Sprungweite müsste init der gleichen Note, uiiabhäiigig von der Grösse des Hügels bewertet werden. Welche Note die richtige sei, wurde f ~ l ~ e n d e r i n a s s ebestiinint. ii 1. Statistiscl-i fand inan, dass bei Sclianzcn, deren längste gestandene Sprünge 37,5 Meter waren, Stil- und Sprungweite gleichviel galten. Es stellte sich also heraus, dass unsere jetzt geltenden Sprungtabelleil (also die früliereii ! der Verfasser) für diese Weiten den richtigen Wert ergaben. Die mittlere Sprungweite für eine Schai-ize, an der der längste gestandene Sprung 37,5 Meter war, konnte also aus der graphischen Tabelle ei-itnomrnen werden und die Note nach den jetzt geltenden Tabellen bestiiiimt werden. Hierdurch fand riiaii die Noten für die Kurve, die die mittleren Sprungweiten bei verschiedener hervorragender Weite kennzeichnet. 2. Es wurde eine Analyse darüber angestellt, wie sich die Kurve, welclie die ~iiittleren Sprungweiten darstellt, während der letzten Jahre verändert hat. Es zeigte sich da, dass das stärkere Fallen der Kurve, das jetzt bei 45 Meter beginnt, früher weit eher anfing. Mit anderen Worten : die Kurve hat eine Tendenz sicl-i auszurichtei-i u n d sich der geraden zu nähern ; auch über 45 Meter hinaus. Dies hat seinen Grund in der zunehinenden Springtüchtigkeit der Läufer. Uiu dieser fortgesetzten Entwickelung Rechnung zu tragen, ist die Tabelle auf detn Priiizip aufgebaut worden, dass die die inittlere Sprungweite repräseiitierende Kurve nicht ganz d e r statistischen Kurve folge, so~idernals gerade Linie zwischei-i 20 und 80 Meter gezogen ist, indem die Gerade zwischen 20 und 45 Meter bis auf 80 Meter verlängert wurde. (Siehe Fig. 2). Die Hauptinerkinale der iieueri Tabelle kann man kurz dahin zusanimenfasse~~ : a) Bei einein Iäiigsteii gestandenen Sprung von 37,5 Meter wiegt die Sprungweite gleichviel, sowohl nach der neuen als auch nach den alten Tabellen. b) Ist der längste gestandene Sprung länger als 37,5 Meter, so wiegt die Sprungweite weniger als nacli den alten Tabellen; z. B. sind nach diesein Vorscl~lag5 Meter Differenz an der


37,5 Meterschanze gleichwertig einer 10 Meter Weitendiffereiiz an der 70 Meter Schanze, während nach den alten Tabellen in beideii Fällen fünf Meter Differenz gleichviel wiegen. C) Ist der längste gestaiideiie Sprung kürzer als 37,5 Meter, so wiegt die Weitendifferenz verliältnis~iiässigniehr als nach den alten Tabellen." Da die Tabellen liier nicht beigefügt werden können, führe ich Beispiele a n : Höchstw. Gesprungene Weite :

20 Meter I Höclictw. 37 5

I

19 Meter bisher 19.5 36 Meter jetzt jote 18.9 15 Meter bisher 17 5 jetzt 14.5 I

25 Meter

192

. .

I

11 Meter bislier 14 0 jetzt 10 0

Note

. .

17 5 Meter

.

~

19.4

13.75 I 40 Meter . . 10 14 ' 14 1 10 10

i 26 Meter

. .

0 10

I

Der starke Unterschied in den ganz geringen Weiten bei 1 1 gegenüber Höchstweite 20 mit Note 10 statt bisher 14 befriedigt auch gef~hlsmässi~. Nicht dagegen entspricht es wenigstens meiner gefühlsmässigen Beurteilung, dass die Sprungweite 26 bei Weite 60 noch 10 statt bisher 0 erhalten soll. Dieser Umstand ist rneines Erachtens ein Fehler, scheint aber für die praktische Anwendung der neuen Tabellen von wenig Bedeutung zu sein. Er liegt in der praktisch bedeutungslosen Zone, während die alte Tabelle gerade in der wichtigen Zone Fehler ergab. Der Kongress hat die Tendenz des norwegischen Vorschlags begrüsst; die zahlenmässige Durcharbeitung war nicht möglich und erschien auch nicht geboten. Der norwegischen reichen Erfahrung, die mit mathematisch statistischer Durcharbeitung gepaart wurde, durfte hier voll vertraut werden. Es ist aber denkbar, dass ein anderes Mal objektiv wertvolle Vorschläge an der Unmöglichkeit der Prüfung scheitern oder wenigstens zurückgestellt W erden. Es sollte künftig von jedem Verband möglichst bald der Delegierte für sporttechnische Fragen der F I S benannt werden und es sollten diese Delegierten schon vor den Kongressen Fühlung nehmen. Erwähnt sei noch, dass ein Vorschlag des ,,Svenska Finlands Skiförbutids" im Prinzip dem Norwegischen gleichlief, auch hier mildere Weitenbewertung über 40 Meterschanzen und strengere bei kleinerer Weitenmöglichkeit vorschlug. Ebenso rügte ,,Finlands Gymnastik und Idrottsförbund", dass die alte Weitentabellc Gleichheit aller Schanzen zur Voraussetzung habe und dass mangels dieser Votaussetzung die bisherige Weitenwertung verfehlt sei. Auch dieser Verband hatte eine graphische Darstellung ausgearbeitet, welche starke Progressioti der Wertung für die Weitendifferenz bei kleinerer erreichbarer Weite ergab. Für den Langlauf war bisher die gelaufene Bestzeit Normzeit; sie ergab die Note 20; für ' 1 4 volle Mehrminute wurde '1s Punkt abgezogen. An diesem System war zunächst falsch und ungenügend, dass Differenzen bis 14 Sekunden unberücksichtigt blieben, während umgekehrt bei anderer Lagerung der Gesamtzeiten 16 Sekunden schon zu '14 Punkt Abzug führen korinten. I-Iiegegen wandten sich die Vorschläge des H D W , des DSV, des ,,Sveiisl~aFinlands Skiförbunds" und des ,,Finlands Gymnastik" und ,,Idrottsförbunds".


Alle diese Vorschläge wurden zu Gunsten des norwegischen Antrags zurückgezogen; auf deutschen Ergänzungs-Vorschlag hin wurde aber bestimmt, dass die in der norwegischen Tabelle noch bis z u 7 Sekunden reichende Stufungsgrenze auf 1 Sekunde reduziert werde. Roh war die alte Wertung auch insofern, als das Kürzerlaufen um '14 Minute bei einem Lauf von fünfzig Miiiuteti die gleiche Notendifferenz ergab als bei einein Lauf von 1'12 Stunden. Auch hiegegeti wandten sich verschiedene der oben genannten Anträge. Ueberrascht war man darüber, dass in den verschiedenen Antragen vorausgesetzte Annahmen sich sehr nahe kamen. Der Deutsche Ski-Verband ging davon aus, dass die Zeit, die 150 ' / o der Bestzeit darstellt, mit 0 zu werten sei und zwischen diesen beiden Grenzen die iibrigcn Notenabzüge auf dem Wege einer Gleichung festzustellen seien. ,,Svensl<a r:inlands Sltiförbund" spannt den Notetirahmen zwischen Bestzeit gleich SO u11d 160 '10 der Bestzeit gleich O ein. Sein Vorschlag kommt tnit dieser geringen Abweichung dem deutschen gleich. Entsprechend der Aiitialime, dass 150 '10 Zeit gleich Null zu setzen sei, hielt der DSV votii Statidpunkt der alten Tabelle aus 1 Stunde 20 Minuten für die Normalzeit. Dein Norwegischen Vorschlag liegt als Normalzeit, von der aus die neuen Noten für andere Zeiten gewonnen werden, 1 Stunde 10 Minuten zugrunde; dies deswegen, weil die statistischen Nachprüfungen alter Reiinergebnisse das Resultat brachten, dass bei einer Höch~ts~rungweite von 37,5 Meter und einer Bestzeit von I Stunde 10 Minuten die alten Tabellen den beideti Laufarten gleiches Gewicht für die Kombination zugestanden, während darüber und darunter das Notengleichgewicht nicht erreicht worden ist. Endlich fehlten die alten Tabellen noch in einer dritten Richtung; sie übersahen die Geltung des Gesetzes vom abnehmenden Ertrag fiir jeden Sport, der körperliclies Training erfordert. Wenn jemand untrainiert 1 Stunde 30 Minuten für eine Streclce lauft, so kann er ii~itetwas Training bald die Zeit auf I Stunde I0 Miniiten iiiinderti. Um aber da1111weitere 10 Minutcii z ~ sl->ai.cn, i iniiss ein viel grösseres Mass an Training oder Mclii.~ecIririlca~ifgeweiiclctwci.clcii als vorher. Die gleiche Trainingsarbeit bringt also imtnei geriiigci,e lii~folgseiiil~eite~~ oder irmgekehrt, die Erfolgseinheit setzt in Ricl-itiiiig gcgeii clie I lijclistleistiing iinmer grösseres Mehrtraining voraus. DieseTatsache erheisclit, dass hci cincr IIestzeit von 70Miiiuten die Notendifferenz zwisclieti 70 ~iiid71 Miiiiitcn gi.i)sscr sein tnuss als im gleichen Lauf jene zwischen 79 und 80. Es handelte sich also clarum, eine Wertung zu finden, welche die Stufu~ig von ' 1 4 Minuten aussclialtet lind clirrch Sekundeti ersetzt; welche zweitens nicht nur die Bestzeit als Grundlage hat, soi~clcr~i auch die Abstufuiig von der Höhe der Bestzeit abhängig macht und welche endlich durch degressive Wertung der Abstände dem Gesetz des abiiehiiieiideii Ertrags der Arbeit Rechnung trägt. Der Vorschlag des ,,Finlands Gytiinastik" und ,,Idrottsförbund" trug diesen Erfordernissen Rechnung im Wege einer graphischen Darstellung. Es wurden die Zeiten auf einer Abszisse aufgetrageli, die Noten mit 20 beginnend auf der

150


Koordinate. Die Degression wurde dadurch erreicht, dass der Abstand zwischen Punkt 18 und 19 grösser gewählt wurde, als jener zwischen 20 und 19 usw. Dieser Vorschlag hatte zweifellos grössere Beachtung gefunden, wenn er eine Begründung für die Wahl des Masses der Degression enthalten hätte. In dieser Richtung war der auch für den Langlauf statistisch begründete norwegische Vorschlag überlegen und die norwegischen Tabellen wurden angenommen, ohne dass die zahlenmässige Prüfung iin einzelnen erfolgte. Es sei auch hier die norwegische Begründung des Antrags selbst wiedergegeben. ~/orauszuschickenist, dass die bisherige Methode zu dividieren und so in der Kombination eine Note unter 20 zu erhalten, aufgegeben ist und durch eine Additionsmethode ersetzt wird. -- Man gab bisher im Langlauf die Bestriote 20, weil die Idealnote im Sprung 20 war. Bei der Additiotlsmethode ist die theoretisch mögliche Notensutnrne pro Sprung und Kampfrichter 40. Daraus folgt, dass bei zwei Sprüngen und zwei Ka~n~frichterii der Springer theoretisch pro Sprung 2 mal 20 Weitennote und 2 mal 20 Stilnote, also 80 und für das ganze Springen 160 Punkte erhalten kann, es musste also die Höchstnote für den Langlauf in Norwegen ebenfalls auf 160 festgesetzt werden. Bei uns werden 3 Sprünge von 3 Richtern gewertet; es kann die Gesamtnote 360 erreicht werden und daher musste für mitteleuropäische Verhältnisse die Langlauf-Bestnote auf 360 abgestellt werden. Der Norwegische Skiverband liess seine Tabellen auf 360 umarbeiten und die so erhaltenen Zahlen werden vori der FIS in die Wettlaufordnung aufgenomrnen. Werten nun einmal in Mitteleuropa zwei Kampfrichter statt drei, oder werden nur 2 Sprünge geleistet, so muss die Note des dritten Kampfrichters oder die für den 3. Sprung fingiert in der Höhe des arithmetischen Mittels der tatsächlich vorliegenden Zahlen eingesetzt und rnitaddiert werden, um die richtige Relation zu dem auf 360 abgestellten Langlauf zu erreichen; am Ergebnis ändert sich durch diese Fiktion nichts. Vorteil der Additionsmethode ist eintnal ihre technische Einfachheit, dann aber kann jeder Konkurrent jeweils viel leichter schätzen, welche Punktsumme er und seine Gegner erreicht haben. Nun die norwegische Begründung zur Langlaufbewertung: „Wir wissen aus Erfahrung, dass eine längere Langlaufstrecke einen grössere~iZeitunterschied zwisclieii den Zeiteii der Läufer ergibt, als eine kürzere Strecke und datiiit auch einen grösseren Notenuriterscliied bedingt, während nach bisherigein System 15 Sekundeii Zeitunterschied einen Notenunterscliied voii ' 1 8 Punkt - gleicllgültig ob die Strecke kurz oder lang war - ergaben. Urn dieses statistiscli zu beleuchten, hat man die Resultate von etwa 50 Skireiinen iii Norwegeri bearbeitet. Hierbei werden folgende Bezeichnungen angewendet: 1. Die hervorragende Laufzeit: Die Durchscliiiittszeit der 5 besten Läufer. 2. Die mittlere Laufzeit: Die Zeit desjenigen Läufers der in der Mitte der Ileilic säiiitliclier Läufer, die das Rennen vollführt haben, placiert ist. (Beispiel: 121 Läufer haben das Reiineii vollführt. Die Zeit des Läufers X ist also iiiittlere Laufzeit). Das Resultat der Untersuchunge~iwurde wie auf Figur 3 (sielie S. 152) grapliiscli dargestellt., Zum Beispiel: Ist in einem Rennen die liervorrageiide Laufzeit 1 Strl. 20 Minuten und die

151


inittlere Laufzeit 1 Std. 34 Miii , so geht man längs der horizontalen Liiiie der Figur 3 bis zurii Punkte 1 Std. 20 Miii. Die Differenz zwischen der mittleren und der hervorragenden Zeit, welche in diesem Falle 14 Min. ist, setzt inan in der senkrechten init 1 cm pro Minute ab. Die Beobachtungen, welche auf diese Weise als Punkte markiert wurden, zeigten deutlicll, dass die Zeitiriiterscliiede proportional zu der Länge der Läufe waren. Die Linie, die das P ~ ~ n l i t -

feld halbiert, zeigte sich als eine vor11 Nullpunlite ausgehende Gerade. Diese Liiiie repräsentiert also die mittleren Zeiten für Rennen von verscliiedener Länge. Die nächste Aufgabe war, festzustellen, mit welcher Punktsuiiirne die mittlere Leistung Z U belohnen sei. Es würde zu weit fiihreii, diese Arbeit scl~riftlicliklar zu legen, es möge deshalb genügen, das Verfahren in seinen Hauptzügeri darzustellen. 1. Die Unterschiede zwischen der hervorragenden und der ~nittlereiiStilnote für eine Reihe voii Spriiiigläiiferi wurde ausgerechnet. 2. Ilic Differenz zwisclieii der hervorrageiideii iriid der mittleren Weiteiiiiote bei Retiiieii aii Spiiriigliiigclii von vcrscliiedc~icrGrösse wiirdc aiisgerecliiiet. Ileiiii Verglcicli tlcr iiiiter 1 i i i i t l 2 gefiiiidciicii Zalileii zeigte sich, clnss aii Spriiiighügeln iiiit läiigsteiii gestniitieiieiii s [ m ~ i i gvon 37,s iii in1 I:rosscii gniizeii die Noten für Stil iiiid Sprungweite gleich waren. Danach wiiide iiiitersiiclit, welclie I.iiiigc der 1,;iiiglniikeit crfalirii~igs~eiiiäss eine111Sprunghügel von der gciiaiiiiteii (;iijssc ciitsl>i.;icli.I)JS I<csiiltat dieser Uiitersucl~uiigenwar, dass eine Langlaufstrecl<e niit 13cstzeii von iiiigelllii. 1 Sttl. 10 Min. bei eiiieiii Sprunghügel vor1 genaiinter Grösse die ideale Strecl<c w;ir. Hiernach fand iiiari aus der grnpliisclieii Clbcrsiclit (Fig. 31, dass der iioriiiale Unterschied zwischen der hervorrageiideii iiticl iiiittlcreii Zeit bei einer Langlaufstrecke von dieser Länge 11 Minuten war. Es war also der alte I'iinkiwert, bei welchem ein Zeituiiterschied von 15 Sekunden einen Notenuilterschicd '1s I>iriil<tergab, richtig, und daraus folgte, dass die mittlere Zeit init 160 Punkten tniniis 4 >< 11 116 Piiiikteii bewertet werden niusste (nach der alten 4 X 11 14,5 Punkte, Kontrolle 14,5 X 8 = 116). Methode : 20 Punkte tniiiiis 8

Auf Figur 3 repräsentiert die Iiorizoiitale Linie die Zeit des besten Läufers; d a diese das beste Resultat ist, wird sie mit 160 1~iiiikte1-ibelohnt. Diejenige Linie, welche die iioriiiale inittlere Leistung repräsentiert, ist gleiclizeitig die Punktlinie des mittleren Resultats, welclies also - ohne Rücksicht auf die Länge des Laufes init 116 Punkten belohnt werden soll.


Zwischen diese11 zwei Puiiktlinien sind weitere 43 P~rnktlinieiiz u ziehen (von der 159. bis zur 117. Punktlinie). Das Resultat der Untersuchung, welches aus Figur 3 hervorging, wurde nun a u f Millimeterpapier übertragen i m Masstab 1 Minute (60 Sekunden) 6 c ~ i i(60 nnn) iii der Vertikalrichtuiig. (siehe Figur 4). -

Vergleichen wir nun zwei Läufer, welclle bezieh~tiigsweise 1 Std. 10 Minuten und 1 Std. 10 Minuten 15 Sekunden gebraucht haben mit zwei anderii, die 1 Std. 20 Minuten 45 Seltuiiden und 1 Std. 21 Minuteti gebraucht haben, S O sieht nian aus der graphischen Übersicht, dass der Leistui-igsui~terscliiedzwischen den beideii ersteren grösser ist als zwischeii den beiden letzteren. Aus Figur 4 geht hervor, dass, wenn man den Abstand zwischen der Punktlinie 160 und der Punktlinie 159 bei einer Langlaufstrecke von 70 Minuten Bestzeit init p bezeichnet und den Abstand zwischen den Punktlinien 117 und 116 mit n , sich folgende Gleichungen ergeben :

Dies ergibt annähernd gerechnet: p 14 und i i 16 Hierdurch ist der Abstand zwisclieii den Punktlinien 160 urid 159 und zwischen 117 uiid 116 bestimmt. Die Zunaliine d zwischen zwei aufeinander folg endet^ Intervallen findet rnaii folgenderinassen : p+43d=n 2 d : 11-p - 43 43 Hiermit ist der Zuwachs in der Grosse der Iritervalle (Progression) bestiniiiit iiiicl zeigt, in welchem Grad der W e r t der Sekunden zunimint, je naher Inan der Bestzeit ltoiiiiiit. Dadurch, dass tuan eine Linie jeweils z~\~iscl~eii zwei Punktlinien zielit, bckotiiiiit iiinii die Grenzlinie zwisclien den Puiiktwerten, und da der Masstab in vertikaler Riclitciiig 1 Scl<iiiitle = 1 m m ist, kanii direkt abgelesen werden, welche Zeiten z u den bestiiiiiiiteii 1)iiiikteii gcliören. A u f Grund der vorgenannten Konstruktionen ist der Vorsclilag Eiir die iieiieii W e t t l a u f tabellen entstanden." -

-

(Zusatz des Verfassers: Geht man, wie es fiir die internationalen und die deutschen Läufe geboten ist, von der Bestnote 360 aus, so ändert sich entsprechend die Konstruktion, es ergibt sich ein anderer Wert der mittleren Zeit. Die Zahlen werden anders, im Prinzip ändert sich nichts.)


Mit wenigen Worten kann Inan zusammeiifasseii, dass das Charakteristische der neuen Langlauftabellen folgendes ist : 1. Bei einem Langlauf, dessen Bestzeit 1 Std. 10 Minuten ist, bleibt der Wert der Sekunden - abgesehen von der Progressioli - der gleiche wie bisher. 2. Bei einem kürzeren Langlauf wird jede Sek~rndewertvoller, bei einem längeren weniger wertvoll. 3. Die Punlctskala beim Langlauf ist schwacli progressiv, sodass die Sekunden grösseren W e r t erhalten, je iiielir sie sich der Bestzeit nähern. 4. Während nach der alten IZege1 14 Sekuiideti Zeitdifferetiz nicht berüclcsichtigt wurden, bleiben jetzt tiur 7 Seltunden unberücksichtigt. Auch hier ein Vergleich zwischen Ergebnissen der neuen und alten Tabelle: Hiebei wurde für die alte Tabelle nocll iiiiierhalb der '/L Minute interpoliert ~ r n d des Vergleiches halber entsprechend der Höchstzahl 160 statt 20 tnit 8 multipliziert. Die norwegische Tabelle geht in glatten Punkten aus und bringt ungerade Zeiten, wobei A b s t u f u t ~ ~ ebis n an 7 Sekunden unberücltsichtigt bleiben. Die hier gebrachten Zahlen siild interpoliert. Es wird ja auch i t i der noch zu schaffenden Tabelle sektindciiweise abgelesen werden können. Bestzeit bzw. hervorrageiirlc Zcit

hlili

Note

Mi11

Note

Mi11

Note

50

20/l 60

80

20'1 60

90

201160

(I

Gela~ifeticZeit

Gelaufene Zeit

58

1

59

(alt \neu

~ ~ 1 , 1 0

/alt 74125\ neu

Gelaufene Zelt -

-

-

-

153,7

- -

( alt 19,5 - 156,05

I56

1 1ivt1

Gcla~rfeiieZeit

P

0

81

\

neu

(alt ( iicii

128 114,82

J alt

15,5/ 121 109,70

\~icii

alt 19,5- 156 i~err 156,16

155,75 161128 130,87 98 15,51124 127,3!)

95)

(alt \ neu

16/128 133,85

(alt 15,5/124 \ neu 130,85

7,8/62,5 40 -

-

-

-

Man beachte in unten stehender Gegenüberstellung vertilcal vergleichend, die Proportionierung der neuen Notenabstäiide je nach der Höhe der hervorragenden Zeit. Bei Bestzeit 50 Miiiuten zwischen 50 & 51 Min. Notenabstatid 6,5; zwischen 58 & 59 Miti. Abstand 5/12. Bei Bestzeit 70 Minuten zwischen 70 & 71 Min. Notenabstand 4.79; zwischeti 78 & 79 Min. Abstand 3/87 Bei Bestzeit 90 Miiiuteii zwischen 90 & 91 Min. Notenabstatid 3/84; zwischen 98 & 99 Min. Abstand 3,O. Quer vergleichend erlcennt man die Degression der Abstandswertutig. Darüber, dass die Relation zwischen hervorragender Laufzeit und mittlerer Laufzeit für mitteleuropäische Verhältnisse eine andere ist als sie der norwegischen Berechnung - aus iiorwegischeti Statistiken gewonnen - zugrunde gelegt wird, war man sich im Kongress Iclar. Die Punktlinie in Figur 3 wird in Mitteleuropa steiler fallen.


DER MORGEN

D R . A. D E F N E R


Nun ist aber anzunehmen, dass sich die Verhältnisse bei uns mehr und mehr deti norwegischen angleichen; ferner machen sich hieraus ergebende Fehler nur in den tiefen Leistungslagen bemerkbar. Das darf in Kauf genotnmeti werden; die bisherige Tabelle versagte gerade in deti guten Leistungslagen. Es war also nicht veranlasst, aus diesem Gesichtspunkt Einwendungen zu erheben. Die neue Methode erfüllt grundsätzlich die auch bei uns schon länger erkannten Postulate. Dass sie graduell zutrifft, dass das Mass der Degression glücklich gewählt worden ist, erscheint auf Grutid der vom praktischen Ergebnis rückwärts zur Theorie schreitenden Methode der Bearbeitung höchst wahrscheinlich. Lange hat sich für die Meisterschaftskombination eine starre veraltete Wertung erhalten, weil niemand Mut und Fleiss aufbrachte, die Zahlenausdrüclte für das Erstrebte zu suchen. Mag sich die neue Tabelle im einzelnen absolut oder nur teilweise bewähren, für den erreichten Fortschritt ist schon heute die gesamte Skiwelt dein Norwegischen Skiverband zu grossem Dank verpflichtet. Und nun zu Abfahrtslauf und Slalotn ! Während die Meisterscliafteti überall ohne diese beiden Läufe ausgetragen werden, erfolgt die Ermittlung der Besten da und dort unter Einbeziehung des Abfahrtslaufes. In der sogenannten dreifachen Müncliener I<otiibitiatioti, die innerhalb des Deutschen Skiverbandes zweifellos bahiibreclietideti Einfluss geübt hat, wird um eitlen Generalnetiner zu erreichen, die Bestiiote des Abfahrtslaufs mit 20 bestimmt; für die Notetiskala hat man verschiedentlich experimentiert. Zuletzt nahm man fiir die Zeit von 150 O/O, der Bestzeit, die Note 0 an. Diese Rechnung teilt den Fehler der alten Langlauftabelle, dass das Gesetz des abnehmenden Ertrags unberücksichtigt bleibt. Und dann, mag für die Langlaufzeit um 80 (oder neu 70) Mitiuteti die anderthalbfache Zeit zu Recht mit O gewertet werden, so gilt das gleiche nach aller Erfahrung für den Abfahrtslauf nicht. Die atiderthalbfache Abfahrtszeit ist noch oft eine recht ansehnliche Leistutig, darf also nicht gleich 0 gesetzt werden. Diese Frage ititeressiert allgetiiein zutiächst noch nicht, weil drei- und vierfache Kotnbitiationeti nicht Allgemeingut werden. Wie kombiniert man aber Abfahrtslauf und Slalom unter sich, um gerechte Resultate nicht nur für die Ermittlung der Besten, sondern auch der Rangliste zu erlangen ? Die deutschen Erfahrungen sind noch unzureichend. Schweizer und Engländer verwenden meines Wissens folgende Gleichungen, wenn das Ergebnis eines Abfahrslaufes mit dem eines zweimal gefahrenen Slaloms kombiniert wird. -

Abfahrtslauf

:

-

Bestzeit : Läuferzeit Läufernote : 100 100 X Bestzeit Läufernote = Läuferzeit

-


Slalom :

-

50 X Bestzeit Lauferzeit 50 X Bestzeit -1 50 X Bestzeit Insgesamt: Note = ----Läuferzeit 1 Läuferzeit 2 I<ombiilation : '12 (Abfahrtsnote Gesatntslalotnilote). Diese beiden Note11 lassen sich oliric weiteres ltotnbinieren. Beachtenswert sind folgende Fragen bezw. Momente: 1.a) Sind Zuschläge beim Slalom iibcrha~iptgerechtfertigt? Oder ist reine Zeitwertung, wenigsteris fiir grosse Wettläufe vorzuz;eheil. b) Wenn Zuschläge einbczogei~werdcii; wie sind sie festzustelleil? Ist daran zu denken den Sturzwert als Prozeii~ziAeides Ikstzcit zu ermitteln? I ) Ich persönlich beantworte die Iirage äl-inlich wie die Frage der Stilnote beim Springen. Das Zuschlagssystem ist ~ p o r t ~ o l i t i s wünschenswert, cl~ denn der Wettlauf soll erziehen. Fix die Eriiiittluilg des Besten in den ganz grosseil Läufen soll aber alles Subjektive fallen. Man untersuche in diesen Läufen, in Slalom und Sprunglauf nur die Frage Torpassage - bezw. Sturz oder nicht - und lasse itn Slalom, wenn alle Tore passiert sind, ungeachtet etwaiger Stürze die Zeit, und im Sprung, wenn nur gestanden ist, ungeachtet aller Fehler die Weite entscheiden! Im Kampf der Besten wird das Ergebnis fast immer das sein, das Risiko der subjektiven Beurteilung mindert sich auf die Frage, ja oder nein für Tor und gestürzten Sprung. 2. Die Interpolation ist bis zum ermittelten Sekundeilbruchteil autornatish gegeben. 3. Auch das Gesetz des abriehinenden Ertrags ist berücksichtigt; o b im wünschenswerten Masse, das wage ich nicht zu beurteilen. Durchprüfung von Slalom und Abfahrtsläufen, analog der norwegischen statistische~iBearbeitung könnte wohl interessantes Material liefern. Hier sei nur ein Beispiel angegeben : Bestzeit 5 Minuten Pro Lauf: Läufernote

-

---

P P

-

+

Diff. pro 5 Sekuiidcii

Note

5 Minuten 0 Sekuiideii . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98,361 1,64 5 ,, 5 ,,

8 8

,,

0 5

,,

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

62,50 6135

1

0,75

( Die Bedeutung des 5 Sekundenabstands fällt mit Entfernung von der Bestzeit; das ist jedenfalls im Prinzip richtig. ,J

3,

'1 Vergl. Wettkanlpfotdnung des S A S ausna~iiiisweise.Scl-iriftleit~rn~.

§

28. Der SAS uiid der SCGB bewerten Sturze nur


Quersprung

Phofo: M a x Amstutz

4. Dem beim Langlaufvertretenen Standpunkt folgend, wäre es auch wünschenswert, dass der Notenausdruck für den Abstand in Höhe I, xtel der Bestzeit von der Bestzeit bei verschiedenen Bestzeiten verschieden wäre. Denn der Läufer, der gegen den Bestzeitläufer zu 5 Mitii~tet~ 6 Mitiiitetl Iäiift, leistet weniger als der, der ceteris paribus gcgct~dcrl Rcstzcitläiifcr zii 10 Mitiutctl 12 Minuten läuft. Die Berücl<sichtigutig dicscs Umstands wäre abcr nur auf Griind grossen statistischen Materials crrciclibar. Und auch citl positivcs Ergcbtlis wurde in der praktischen Anwend~ingwieder darunter leiden, dass zwisclict~dcti Läufern A und B je nach dem Charakter des Abfahrtslaufs und Slalotns sich sehr verscliiedene Abstände ergeben, selbst bei gleicher Bestzeitlage. In dieser Beziehung sind die Langläufe noch viel eher homogen, für Abfahrtsläufe ist das unerreichbar. So war der Kandaharabfahrtslauf 1929 ein Lauf, der relativ geringe Zeit- und damit geringe Notenabstände ergab, während ein 1929 bei München gehaltener Lauf mit durchwachsenen Steilhängen, die fortwährendes Schwingen erforderlich machten, sehr grosse Zeitdifferenzen auch zwischen guten Läufern ergab. Was ich hier zu Abfahrtslauf und Slalom angeschnitten habe, soll vor allem zu Untersuchungen anregen. Dann aber glaube ich mit der Problemstellung allein schon die enormen, meines Erachtens jedenfalls zur Zeit unüberwindbaren Schwierigkeiten aufgezeigt zu haben, welche einer Einbeziehung von Abfahrtslauf und Slalom in die alte Kombination entgegenstehen. W e r für die internationale Durchsetzung von Abfahrtslauf und Slalom mit Erfolg kämpfen will, muss sich daher m. E. auf die internationale Anerkennung beider Läufe beschränken, aber nicht etwa eine drei oder vierfache Kombination für die Meisterschaften fordern. Dieser Beschränkung gegenüber die Berechtigung der Kombination Slalom und Abfahrtslauf darzutun, ginge über den Rahmen dieses Artikels hinaus.


DIE INTERNATIONALE WETTLAUFORDNUNG. Von ARNOLD LUNN, S A S . Präsider-it des Ski-Club von Grossbritannien.

Der nächste Kongress des Internationalen Skiverbandes wird in Os10 tagen und wird U.a. das Problem des Abfahrts- und Slalomlaufes zur Diskussion bringen. Wir anerkennen den anlässlich des letzten Kongresses in St. Moritz 1928 gezeigten gute11 Willen. Die Abfahrtsläufer tragen ja in einem gewissen Sinne selber die Schuld, dass sie von den stattgefundenen grossen Sltirennen bis jetzt ausgeschlossen waren. Es war natürlich, dass die FIS in früheren Jahren in Rennangelegenheiten vom nordischen Standpunkt beherrscht war. Es bestand für eingefleischte Langläufer und Springer keine Verpflichtung, den Abfahrtsläufern gleiche Behandlung für ihre Läufe zrrzuerkennen, bevor diese überhaupt ihre Wünsche geltend machten. Die Vorschläge des Ski-Clubs von Grossbritant~ieilwurden beim St. Moritzer Kongress mit Wohlwollen aufgenommen und die Abfahrer haben alle Zuversicht, dass der bei dieser Gelegenheit bewiesene gute Wille als glüclzliches Omen fiir den vollen Erfolg des Kongresses von 1930 gelten darf. Die Frage der nötigen Revision der Interriationalen Wettlaufordnung stützt sich auf folgende Ueberlegung: Wir Skifahrer sind der Auffassung, dass die FIS sich gleichrnässig an allen Disziplinen des Skisportes, d. h. atn S k i s p r i n g e n, am S k i 1 a U f e n und last but not least an der Kunst des S k i f a h r e n s itlteressieren sollte. Wir brauchen das W o r t „Kunstn ausdrücl<lich, denn die Kunst des Skifahrens schliesst Geschwindigkeit und Richt~~ngswechsel o h n e Hilfe der Stöclte in sich. Die FIS hat i t l drei Richtungei-i des Sltisportes bis heute ihre Tätigkeit entfaltet, die vierte Richtung aber V o I I s t ä 11d i g V e 1-11 a cll lä s s i g t. Lang- und Dauerläufe, wie sie überall in Eiiropa abgelialteil werdcil, habcii die Tcclitiil< des I~lachlaufensirnd Anstcigens lind die S ~ r i i ~ i ~ I < o t ~ I ja" ~ r r udesSp~.itlgetis ~zc~~ {;cfijrd~i.t.Ilie T e d ~ n i kdes Abfahren~dagegen Iiat die I:IS iliclit i i i i die I lancl genoininci~. Es gibt natiislicli aiicl-1Abfalii~eiiauf cicr I .aiiglnirfstrecl<e,aber diese find zur Prüfung des S It i f a 11 r e i i s viillig ~ i i ~ z i i l ~ n ~ laiis i c l idein , einfachen Grunde, weil die gesamte auf der A b f a I1 r L ve1.11racliteZeit nur einen ganz tninimen Bruchteil der auf Flachlauf und Anstieg verwendeten Totalzeit darstellt. Wiederum wirkt die Tatsache, dass Abbreinsen tnit den Stöcl<ei~ beitn Langlauf gestattet ist, verhängt~isvollfür die Fürsprecher der Langläi~fer,welche den Langlauf als eine Prüfung der Kunst des Skifahrens betrachtet haben möchtetl. Endlich sind die Langlaufski völlig anders gebaut, als die Abfahrtsski. Jedenfalls würde es keinein vernünftigen Menschen in den Alpen einfallen, auf seinen Slzifahrten Langlaufski zu verwenden - Grund genug zu behaupten, dass der Langlauf eher als Spezialität gewertet werden muss als die Abfahrt ! ! Wir Abfahrer sind uns den Anforderungen, die der Laiiglauf in bezug auf Zähigkeit, Ausdauer und Technik stellt, voll bewusst. Wir betrachten den Langlauf als die logische, natürliche Entwicklung nordischer Verhältnisse, wo die Ge-


gend zum grösstetl Teil wellenförmig oder flach ist. All dies geben wir zu, bestehen aber darauf, dass der Abfahrtslauf in gleichem Verhältnis zu den mitteleuropäischen alpinen Verhältnissen steht, wie der Langlauf zu den nordischeii. Die Langlauftechiiik hat sich im Norden bis zur Vollkominenheit eritwicltelt, so wie sich die Technik des Skifahrens (hohe Schnelligkeit mit grösster Sicherheit) in Mitteleuropa analog zur Vollkoinnienheit entwickelt hat und noch weiter entwickeln wird. Wir sind überzeugt, dass unsere nordischen Ereuilde nach sachlicher Ueberlegung zugeben müssen, dass eine Vereinigung, die nicl~tnur mit dem Namen, sondern auch in der Praxis internationalen Charakter hat, mit gewisserihaftester Unparteilichkeit Gesetze aufstellen muss, die nicht nur für nordische, sondern auch für tnitteleuropäische Verhältnisse Geltung haben, und die vor allem die Lebensfähigkeit und Wichtigkeit des S It i f a 11 r e n s voll anerkeilnen. Was bedeutet Skilaufen den Tausenden, die aus Städten wie Miinchen, Ziisich, Wien, Bern, Gret1oble z u Weekend-Ausflügeii iii die Wiriterberge ziehen? Bedeutet es ihnen vielleicht S k i s p r i 11g e ti? Unter zehn dürfte einer ein ernster Springer sein ! Bedeutet es L a n g 1 a u f ? Vielleicht ist einer unter 20 ein Langläufer ! Die meisten sind einfach Ski-Ausflügler und interessieren sich jedenfalls welliger für die verfeinerte Technik des Flachlaufens und Ailstieges, als für jene des Abfahrens! Wenn sie auf Sl<iern steigen, so folgen sie lediglich der Bergsteiger-Tradition, welche Bergaufreiinetl untersagt; sie halteil lediglich auf ein gutes Durchschnittssteigen; sie betrachten den Anstieg als Mittel zum Zweck und nicht als Sport. Für all diese Leute bedeutet das sportlicl~ein erster Linie die Abfahrt. Der typische alpine Skifahrer iilteressiei-t sich hauptsächlich für das S k i f a h r e n als Kunst, und nicht für das Sltilaufeil als Beförderungsmittel. Mische Dich unter diese Skifahrer in der Eisenbahn und in den Klubhütten und D u wirst allerhand Diskussionen über die Technik des Abfahrens, die Für und Wider des Telemarlts, die Vorteile der tiefen Hocke, aber selten etwas über die Feinheiten der Langlauftechnik hören. Es ist daher unverständlich und bedauerlich, dass sich die FIS bis vor kurzem sträubte, für die Hebung des S k i f a h r e n s etwas zu tun. Der Ski bietet eine vielseitige Atlweilduilg, und wenn man den Skilauf lediglich vom sportlicheil Standpunkt aus betrachtet, kaiiil die Tatsache nicht utngestossen werden, dass von zehn Skifahrern in Mitteleuropa neu11 den Zweck und die Befriedigung beim Skifahren in der Abfahrt in all ihren mannigfaltigen Phasen finden. Es ist deshalb paradox, dass der S k i f a h r e r so hart für seine Sache z ~ i kämpfen hat, um offizielle Anerkennung zu finden. Das S k i f a h r e n hat bis jetzt die offizielle Alierkennuilg von der FIS nicht erlangt, doch haben ständig stark beschickte iilternationale Sltiwettltätnpfe das volle Verständnis für Abfahrts- und Slalomläufe gefunden ! Rennen, die Teilnehmern gleicher Nationalität übertragen werden, benötigen selbstredend keine interilationale Rege1ung;jedoch ist es unzulässig, dass erstklassige internationale Wettkämpfe unter Bestitnliiungeti abgehalten werden müssen, . die (wenn sie auch noch so vorzüglich sind) nicht internatiotlal sanktioniert sind.

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Der Schweizerische Akademische Ski-Club organisierte iin Jahre 1926 in St. Moritz den ersten seiner äusserst erfolgreichen Internatiotialen UniversitätsSki-Wettkämpfe. An den Abfahrts- und Slaloiiiläufen, die im Programm vorgesehen waren, haben sich Schweizer, Ibnadier, Deutsche, Oesterreicher, Franzosen, Italiener, Holländer und Engländer beteiligt. Vorletzten Winter fanden neben den vom SAS organisierten Internationalen Universitäts-Ski-Wettkämpfen in Cortina d'Ampezzo die I. Akademischen Weltwinterspiele statt, bei denen Abfahrts- und Slalomlauf inbegriffen waren.') Im letzten und vorletzten Frühjahr fanden in St. Anton offene Abfahrts- und Slalomläufe statt, welche stark interiiational beschickt waren. Es ist deshalb äusserst notwendig, dass Abfahrts- und Slalomwettlauf-Besti~ntn~~tigen, die von der FIS sanktioniert sind, unverzüglich herausgegeben werden. Ebenso wichtig ist es Mannschafts-Wettlaufbestitnmungen aufzustellen. Die jährlichen Wettkämpfe zwischen den britischen und schweizerischen Klubs werden beispielsweise aus Slalom und Abfahrt entschieden.') Dieses Rennen besteht seit 1925. Die jährlichen Reiinen zwischen den britischen und schweizerische^^ Dainen werden auf gleicher Basis ausgetragen. Dem Bedürfnis nach internationaler Regelung, die sich als äusserst notwendig erwiesen hat, muss von der FIS entsprochen werden; in? verneinenden Falle werden wir deshalb g e z W u n g e n eine eigene Interiiationale Abfahrtsvereinigu~~g zu gründen. Die FIS hat deshalb die Wahl von drei Auswegen: 1. Die Ansprüche der Skifahrer in t o t 0 z u verwerfen. 2. Den S lt i f a h r e r n widerwillige Anerltennung zuzugestehen, Bestiriiinut-igell herauszugebe~i,um diese unbequeineii Leute z u befriedigen, die Regeln aber in einem Anhang auszuscheiden, um bei den ltonservativen Langlaufern keinen Anstoss z u erregen. 3. Eine grosszügige ~ i n dweitsichtige Politilt einzuschlagen und den Abfahrcrn die gleiche Stelluiig wie den I.angläiifcrn cinziiräiimen. I's bcstelit I<eiii logischer (;riiiic1, wiii-iiin die 1:JS inskiinftig dein Skifahrer nicht ebensoviel Zeit i i i i c i 1liier;;iv iiiigc.dcihci~Insscii sollte, wie dein Sltispringer und Sltiläiifer. Ils ist cbcnsowc.iii;: (;i.iiiid voi~lriiiiticii,wariim die FIS in Zukunft für Abfahrts- utid Slaloiiiläiifc n i i f iiiter~intioiiiilei-Ijasis nicht ihr Patronat erteilt, wie dies beim nächstcii l<oiigi.c.!;s i i i Oslo fiir die Lang- und Sprungläufe der Fall ist. Dank dem polnischen Sltivcrbaiid war bei den europäischen Meisterschaften der FIS in Zakopane ein Abfalirtslaiif im Iiennprogratnrn eingeschlossen. Die Wettläufe in Os10 sehen weder Abfahrts- noch Slalomläufe vor. W i r anerkennen voll und gaiiz, dass es nicht immer möglich ist, bei diesen Wettläufen Abfahrtsrennen einzuschliesseil. Eine geeignete Abfahrtsstreclte f ü r ein erstklassiges Rennen fehlt iti der nächste11 Umgebung von Os10 oder Lalte Placid, w o die Olympischet~Winterspiele 1932 ausgetragen werden. '1 Bekanntlich finden die 2. Altadeiiiiscl~eiiWeltwiriterspiele unter den Auspizieii des SAS (wenigstens was die Skisache anbetrifft) vor11 4.-12. Januar 1930 iil Davos statt. S~1iriftleitui-i~. '1 Ein jährlicl~esdeutsch-scl~weizerischecManriscliaftsreii~~e~l für Akadeiililter ist in Vorbereitung. Schriftleituiig.


Es liegt jedoch nicht der geringste Grund vor, warum die europäischen und olytnpischen Skiineisterschaften immer am gleichen Ort alle Disziplinen des Skilaufes austragen sollen. Wenn die Verhältnisse für alle vier Veranstaltungen gleich günstige sind, und wenn der veranstaltende Verband oder Klub über die nötigen Erfahrungen verfügt und die nötigen offiziellen Experten für alle vier Veranstaltuilgen zuziehen Icat~ti,ist es nur angebracht, dass die Wettlcä~npfeder FIS alle vier Läufe von der gleichen Organisation und am selben O r t durchführen lässt, wie dies beispielsweise der SAS bis heute getan hat. Sollte es jedoch nicht tnöglich sein, alle vier Veranstaltu11gen atn gleichen Ort auszutragen, wie dies in Os10 offensichtlich der Fall ist, muss die Europäische Skimeisterschaft für Abfahrt und Slalom an einetn andern Orte ausgetragen und die Organisation dieser Verai~staltuilgeinem andern Klub übertragen werden. Dies sind Detailfragen, die leicht gelöst werden können, wenn einmal das wichtige Prinzip der Gleichheit anerkannt worden ist, das eine vollkomtnene Eiitwicltlung des S k i f a h r e n s nur auf internationaler wettkämpferischer Basis erkennt. Es ist in der T a t schwierig, die Bedeutung dieser itlternationaleil Wettbewerbe für die Hebutlg der sportlichen Leistungen zu überschätzeti. Die beneidenswerten Leistungen der Norweger, Schwede11 und Fiiinen itn Lang- und Sprunglauf haben zweifelsoh~~e den schnellen Fortschritt der Slciläufer Mittelcuropas in diesen Ski-Disziplinen bewirkt. Mit den wägsten Skifahrern der Internationalen Sltigemeinde zu wetteifern, ist an und fiir sich schoii eitle Erziehuilg und jene, die am Wettkampf nicht teilnehmen, sonderii sich lediglich darauf beschränken, Stil und Technik der verschiedenen Wettbewerbe ZLI studiercii, ziehet~aus diesen Veranstaltungen den grösstmöglichen Nutzen. Wie Lang- und Sprunglauf bei diesen Intcrtiationalct~Slti-Wettkämpfen ungemein profitiert haben, so hat die Abfahrtstechliilt ~~langels internationalen Wettbewerbes gelitten. Wir sind überzeugt, dass die aktiven Lang- und Sprungläufer der FIS die ersten sein werden, die auf ein eigerinütziges Monopol ihrer Ski-Disziplinen, welche durch internationa!e Wettbewerbe so erheblich gefördert werden, verzichten werden. Eines ist sicher: Internationale Meisterschaften für Abfahrts- und Slalomläufe werden in der nächsten Zukunft unvermeidlich orgailisiert werden. Die einzig zu lösende Frage ist die, ob die Wettkämpfe unter den Auspizien der FIS oder eines andern Verbandes gestellt werden sollen. Wenn die FIS sich weigert, solche internationale Wettkämpfe zu veranstalten, wird sie das moralische Recht einbüssen, für Abfahrts- und Slalomlauf Bestimmungen aufzustellen, denn es ist unmöglich, die gesetzgebenden und administrativen Funlctionen eines Sportes zu trennen. Die Instanz, die die internationalen Meisterschaften organisiert, muss dieselbe sein, welche die Kompetenz, die Erfahrung und die moralische Autorit ä t besitzt, für internationale Rennen Abfahrtsbestitnmungen herauszugeberi. Wir hoffen und glauben, dass die FIS auf illre Rechte, für a l l e Zweige unseres Sportes Bestimmungen aufzustellen, nicht verzichten wird.


Eine Abfahrts-Meisterschaft muss selbstverstätidlich auch Slalotnläufe einschliessen. Es ist die wohlbedachte Meiilutlg aller derer, die sich die Mühe genommen haben, das Problem des Abfahrens systeniatisch zu studieren und die infolgedessen wissen, auf welche Art und Weise man einen erst1tIassige S k i f a h r e r prüft. In diesen, wie in andern Dingen ist das Urteil, das auf langer Erfahrung beruht, wertvoller, als dasjenige, das sich lediglich auf Vorurteil stützt. Der Ski-Club von Grossbritaiinien, der beinahe 4000 Mitglieder zählt, wurde im Jahre 1903 gegründet. Seine Wettlaufbestiilitnungen stützen sich auf die Erfahrungeti, die in mehr als 500 Rennen gewonnen worden sind. Das erste dieser Rennen fand iin Jahre 1903 statt rri~ddie erste Britische SkiMeisterschaft wurde in1 Jahre 1908 ausgetragen, in jenem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, in welchem das erste itlternationale Skirennen, das die Schweiz, Frankreich, Italien, Deutschland ~ r n dOesterreich einscl-iloss, abgehalteii wurde. Die systematische Orgatiisatioti der Lang- und Sprutigläufe datiert seit der Gründung des Norwegischeti Skiverbandes im Jahre 1883. Der erste Versuch, Bestimmungetl für die internationalen Wettbewerbe aufzustellen, datiert von der ersten Skitneisterschaft des Internationalen Ski-Kongresses in Os10 im Jahre 1910. Bei dieseln Kongress sind die Norweger als Autorität bezeichnet worden, und die übrigen Nationen überliesseti ihnen gerne die Aufgabe, das interi~ationaleWettlauf-Komitee zu konstituieren. Als dieser Kongress im Jahre 1910 in Os10 abgehalten wurde, war der NOSwegische Skiverband 27 Jahre alt und verfügte über eine umfangreiche Erfahrung im Langlauf. Mögen wir es als eine glückliche Vorbedeutung betrachten, dass anlässlich des Kongresses 1930 der Ski-CIub von Grossbritaiinien 27 Jahre zählen wird und iin S k i f a h r e n ebenfalls reiche Erfahrung besitzt, wie seinerzeit der Norwegische Skiverband im Skilaufen und Springen. Ganz abgesehen vom Skifahren, haben die Engländer wie die Norweger eine Sport-Tradition, die Jahrhunderte zurückgreift, eine Tradition, die an und für sich schon eitle gewisse Garantie bietet, dass Englatid eine minderwertige und schwache Form von Skifahren nicht mit Begeisterung einpfehleii kann. Dann aber wird das S l<if a h r e n nicht alleiti von britischer Seite unterstützt. Der Schweizerische Akademische Ski-Club, der iin Jahre 1924 gegründet wurde, hat sich von Anfang ati auf Abfahrt und Slalom konzentriert uiid die erfolgreichsten Wettkämpfe für solche Läufe organisiert. Dieser Club lud verschiedene bekannte Skifahrer ein, sich über Slaloin und Abfahrt zu äussern und die Antworten wurden irn letzter1 Bande dieses Jahrbuches (1928) veröffentlicht (Seite 104 ff.). Wir wollen uns an dieser Stelle nicht wiederholen und fassen uns der Vollständigkeit halber nur auszugsweise : Dr. K . Roesen, I . Vorsitzender des Skigau M ü ~ i c l ~ e n : .Wir glauben n u n : S o wie innerhalb des allgemeinen Skilaufes der sportliche Skilauf gefördert werden I I I U S S , so gilt es n u n innerhalb des sportlichen Skilaufes neben d e m Abfal~rtslauf auch den Slaloin zur Geltung z u bringen. Uebrigeiis stellt der Slaloril auch eine Berührung zwischen sportliclie~nSkilauf i m engeren Sinne und alpinein Skilauf als gutes Mittel zuin Zweck dar und wird deswegen geeignet sein, ~nancliegute Spannung zu überbrücl<en."

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1

L Ä R C H E N W A L D ST MORITZ

ALaERT STEINER


,

Jos. Maier, I . Vorsitzender, Bayeriscl~erSkiverband : „Wir sind der festen Ueberzeugung, dass die Durchfül~ruiigvon Slalornläufeii das skitecl~niscl~e Können in der Abfahrt förderii wird uiid dass dainit den1 Skilauf überhaupt neue Anregungen gegeben werden." Fred Schatz, Hauptvorstand des Tiroler Skiverband: ,,Icli kann Ihnen heute iilitteilen, dass itri Rahmen des Tiroler Skiverbaiides die bei der seitens des Slti-Klub Iriilsbrucl< geniaclite Anregung, von ordentlichen Vertreterversatn~nlun~ I I U I I an aucli den Abfahrtsläufen inehr Interesse zuzuwenden, volles Verständnis entgegengebracht wurde und auch heuer bereits seitens des Tiroler Skiverbandes ein verbandsoffenerA b falirtslauf d u r c l ~ ~ e f ü hwird rt " Ing. Rud. Cornperz, Ehrenvorsitzeiider, Ski-Klub Arlberg : ,,Wir werden deshalb freudig und gerne für diese W e t t l ä u f e weiterarbeiten und wir sind des Erfolges für die Saclie unseres geliebten Sltisportes ganz boinbensicher !" O t t o Roegner, Hauptvorstaiid des Ski-Klub Schwarzwald: ,,Wir würden uns jedenfalls sehr freuen, in diesen Dingen, wenn es erforderlich ist, Hand in Hand gehen z u können, denn hier liaiidelt es sich u m Reiiihaltuiig einer Idee, die uns so unendlicli viel Gutes bringen kann." Dr. F . Lantscl~ner,Ski-Klub Innsbrucl~: ,,Es würde den Klub sehr befriedigen, wenn es den vereinten Bernuhuiigeii gelänge, aucli bei den Meisterschatten grössteii Stils diese Läufe einzuführen."

S k i f a h r e r - M e i s t e r s c h a f t e n müsse:^ in Sultunft, wie wir bereits angeführt haben, Abfahrts- und Slalom-Läufe einschliessen. Unter welchen Regeln sollen diese Rennen ausgetragen werden ? Bis jetzt haben nur zwei Clubs Bestiinniungen für Abfahrts- und Slalotnläufe aufgestellt: Der Ski-Club von Grossbritannien und der Schweizerische Akademische Slti-Club. Diese 13estimtnungen basieren auf Erfahrungen, die in 600 W e t t Itämpfeti gewonnen worden sind. Die FIS liess dem Ski-Club von Grossbritannien die grösste Anerkennung angedeihen, als sie ihren Mitgliedern empfahl, die Regeln inoffiziell auszuprobieren, damit hierüber von den verschiedenen Vertretern beim nächsten Kongress der FIS Bericht abgelegt werden kann. Es ist wichtig, zu unterstreichen, dass diese Bestimmungen des SCGB und des SAS auf gewonnenen Erfahrungen basieren. Sie haben die Proben erstklassiger internationaler Wettkämpfe bestanden. Sie verltörpern die von schweizerischen, englischen, deutschen und österreichischen Wettbewerbern und Offiziellen erhaltenen Anregungen; sie sind in der T a t das Resultat internationaler Rennerfahrungen. Der Slalom, der sich auf diese Weise entwickelt hat, unterscheidet sich in jeder Hinsicht vom alttnodiscl~enSlalom, der mit Recht als unbrauchbar fallen gelassen wurde. Der Slalonl kann entweder eine wunderbare Probe der Technik des Abfahrens, oder eine komplette Farce sein, und ltein anderes Rennen hängt mehr von guten Wettlaufbestitntnungen, erfahrenen Experten ulid einer guten Organisation ab. Die bestehenden Bestitnmungen sind Folge von Entwicltlutig; es sind Bestimmungen, die erprobt und ergänzt worden sind. W i r hoffen, dass beim nächsten Kongress in Os10 ein Komitee ernannt wird, dessen Ziel die Entwicklung und Förderung der Abfahrtsrennen sein soll, das alle


Anregungen mit Bezug auf Aenderuiig der bestehenden Regeln für Abfahrtsund Slalotnläufe zu prüfen und internationale Meisterschaften die Skifahrer zu organisieren hat. Dieses Komitee sollte sich aus Skiläufern zusammetlsetzen, die einerseits über eitle lange praktische Erfahrung im Organisieren und anderseits im aktiven Wettbewerb bei Slalom und Abfahrt verfügen. Die Tendenz besteht, die leitenden Persönlichkeiten ausschliesslich unter Veteranen, die eitle erfolgreiche Vergangenheit hinter sich haben, zu ernennen. Wenn wir den Kontakt mit der Itotnmenderi Getleratiori aktiver Skiläufer aufrecht erhalten wollen, müssen wir dafür besorgt sein, dass diese ebenfalls in utlseren Versammlungen vertreten sind. Ein solcher Vorstand wird der erste sein, der darauf besteht, dass Abfahrtsmeisterschaftetl von kompetenten Expertetl gewertet werden. Zur Anlage eines Slaloms ist ebensoviel Erfahrung nötig, wie zur Anlage eines Latiglaufes. Es ist ebenso schwer, einen erstklassigen Slalomlauf, wie eitle erstklassige Sprungltonlturrenz zu organisieren und zu beurteilen. Wenn die FIS die Kontrolle über die Skifahrer behalten will, so muss sie von ihren Offiziellen die gleiche Gewandtheit und dasselbe Können verlangen, wie dies bei den Kampfrichtern für den Sprung- und Langlauf verlangt wird. Als Folgerung möchten wir die Tatsache betonen, dass es nur fair ist, wenn die Vertreter am I<ongress diese Vorschläge unterstützen, selbst wenn sie persönlich die Abfahrtsretlnen missbilligen! Es ist natürlich, wie kürzlich ein Berichterstatter itn „Sportn') bemerkte, eine reine Geschtnacl~sacheund von örtlicher Umgebung abhängig, o b man für das Sltilaufen, Skispringen oder Skifahren Vorliebe hat. Der Nordländer zieht natürlich den Lang- und Sprunglauf vor, während der Skiläufer des Alpengebietes sich mehr auf auf Abfahrts- und Slalomlauf konzentriert. Die Vertreter eines Landes, die sich für Abfahrts- und Slaloinrciincii tiicht interessiereti, sollten nichtsdestoweniger, schon aus reinem l al<tgcfiilil, die iiiternatioiiale Anerkennung solcher Rennen billigen, umsomehr als diese Kciinforine~isclioli in ai1c1ei.cn Ländern begeisterte Unterstützung finden. Ilicse Iliitcrstiitziciig vcrpflichtct sic l<cineswegs, diese Rennen i i i ihrem cigeilen Laiide d~ii~cliziifiilii-t.11. Ihr Votiiiii wiii.dc lecliglicli als ciii I3ewcis aufgefasst, dass sie die 13ccleittiilii: clc:; Meiiii~ii~;saiistaii~;cI~c~s iri Ski- sowie in anderen Sachen richtig erfasst i i i i ( 1 ci1lg~s(.li<7tzt IiilI>eii. Die Delegierten i i i Oslo solltsii dcslinll-, iiic.lit iiiitei. I3erücl<sichtigungihrer eigenen Stellungna11me gcgiiiiil7cr clc~iiS I< i f a 11 r e n ihre Stimme abgeben, sondern auf Grund ihrer Anschaiiiiiig der ihiieii ziiltommendeti Funktioneti einer Internationalen Vereinigiing. Sic wci.dc.ii cliiriibci. ititcrpelliert werden, ob die FIS fortfahren, will nur nördliche I>i\zipli~ieiiiiilsercs Sportes atlzuerkennen, oder o b sie das sein will was heute ihr Naiiic besagt: Das leitende Organ für INTERNATIONALES SKIWESEN ! P .

'1 „Der Krug geht zu111 Brunneii bis er bricht", Sport vorn 27. Mai 1929. Scl~riftleitilrig.

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ÜBERDIE FREIHEIT IM RENNSPORTLICHEN SI<ILAUF. Von Dr. W A L T E R A M S T U T Z , SAS.

Das eine tun das andere nicht lasseii.

Vor fiinfJahren hätten wir über die Freiheit im relin~~ortlichen Skilauf nicht schreiben dürfen, sonst wären wir als Ketzer verfolgt worden. Nachdem aber die schweizerischen Skifahrer gesehen haben, dass unsere verrostete Tradition, die sich unselbständig an den Norden ltlammert, einer Revision bedarf, wird man eine objektive Betrachtung über dieses Thema wohl gelten lassen. Heute verlangen fernsteheiide vom SAS und von uns unabhängige Skifahrer eine Revision der schweizerischen Skiverfassung.') Theorie und Praxis haben übereinstimmei~d die meisteil Zweifler überzeugt. Die vielgepflogeneri Diskussionen der Für und Wider vo11 Abfahrts- uiid Slalomlauf sind wohl die besten Anzeichen einer bevorstehenden Umwälzung auf skisportlichem Gebiete. Die öffentliche Meinung der schweizerischen Presse tnag manchem widerspenstigen Skivater in der FIS zu denken geben. Arnold Lunn hat mit seinem trefflichen Aufsatze in diesem Jahrbuche „D:e Internationale Wettlaufordnung" die einseitige Einstellung und Handhabung itlternationaler Skirennen bewiesen. Während aber die Engländer in ihrem eigenen Lager die Frage von Abfahrt und Slalom geregelt haben, harrt bei uns diese Notwendigkeit noch der Erfüllung. Der Grundstein zu einer Revision der schweizerischen Skirennerei ist zwar gelegt; wir wissen heute aus Erfahrung, wo die Revision eirizusetzen hat. Die reniisportliche Eritwicklung von Abfahrt und Slalorn hat gezeigt, dass sich aus technischen Gründen Skifahren, Skilaufen und Skispringen praktisch nicht Itombinieren lassen. Die logische und natürliche Behandlung der vier Läufe ist eine Kombination von Sprung- und Langlauf einerseits nach der nordischen Tradition und eine solche von Abfahrt und Slalotn anderseits nach britisch-schweizerischer akademischer Erfahrung. Wenn man dein Abfahrts- und Slalomlauf die gleiche Bedeutung geben will, die er gegeiiüber dem Lang- und Sprunglauf verdient, so müssen die Läufe paritätisch behandelt werden. Neben den Meisterschaften für Lang- und Sprunglauf muss also eine weitere Meisterschaft für Abfahrt und Slalom geschaffen werden. Die Forderungen der schweizerischen S lt i f a h r e r lauten daher zusammenfassend : 1.Schweizerische Skiineisterschaft (Abfahrt und Slalon~kombiniert) neben der schweizerischen Skimeisterschaft im Laufen und Springen, wie sie heute besteht. 2. Internationale (resp. europäische Meisterschaft) iin Fahren (Abfahrt und Slalom kombiniert) neben der internationalen (resp. europäischen) Meisterschaft im Laufen und Springen, wie sie von der FIS durchgeführt wird. Diese Forderungen bringen den Lang- und Sprurigläufern nichts ab, als dass sie ihren Kollegen vom gleichen Fache den sportlichen Aiistatld und den Respekt entgegenbringen, den sie verdienen. '1 Hier sei beigefügt, dass beispielsweise Major Zarii als Aussenseiter in seineil zahlreicheii Artikeln für Slalom und Abfahrt schon vor d e m Bestehen des SAS tatkräftig eiiistuiid.


Der SAS trägt, in Erlcenntnis der Unti~öglichkeitund wegen des grundverschiedenen Charakters der vier Läufe seine Altademische Ski-Meisterschaft bereits in diesem Sinne aus. Es ist ermutigend uiid fiir unsere Bestrebungen bezeichnend, dass heute ausserhalb den akademischen Sltil<reisen die gleiche Forderung aufgestellt wird, wobei sogar eine Einzelmeisterschaft ffrr jede Disziplin verla11gt wird. Dass auch dieser Wunsch, der schon vor Jahren von Dr. Henry Hoelc aufgestellt wurde, voll berechtigt ist, scheint uns eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen aber nicht verfehlen, an dieser Stelle die weitsichtigen Ausführungen von Hen-n H. Leutert iin ,,Sportn vorm 1. Noveniber 1929 wiederzugeben: ,,Nicht in allen Teilen Schritt zu Iialteii iiiit dieser rapiden und iiiiiiieiiseii Eiitwicltl~iiigveriiiocliteri das Rennwesen und die diverse11Wettl<aiiipfbectiiiiiiiuiigeii. Die Anpassung der W e t t kämpfe und deren Gesetze an die Fordeririigen des iieuzeitlidien Sl<ilaufes und an die Verliältnisse in1 gegenwärtigen Skiwesen überhaupt ist nocli iiicht erfolgt, soiiderii harrt nocli ihrer Vollzieliung O b nicht vielleicht das retardierende Moii-ient dafür gerade in1 Nordeii zu sirchen ist, wo unsere SI<iväter iiiit sportliclier Zähigl<eit am ,Alteil' festlialteii? Die Traditioii ist stets ein iiläclitig hemniender Faktor für jegliclieii Fortscliritt. Ist dies iiicht deutlicli erltennbar aii der Haltung Norwegens in den äusserst alttuellen Fragen von Abfahrt und Slaloin ? Wenii wir unsere heutigen Bestiininungeii für die scli~~eizerisclie Skimeisterschaft durcligehen, dann fällt uiis Verscliiedenes auf, das eigentlich dein heutigen Stand der Entwicl<luiig iiicht melir eiitpricht uiid deshalb auch iiiclit iii Eiiiltlang zu bringen ist iiiit deii Forderungen, welche die zwaiigsläufige Folge der iiiächtigeri Entfaltuiig des heutigen SItisportes in seiner gaiizen Maiiiiigfaltiglteit siiid. In erster Linie inuss uns auffalleii, dass bei dem heute so vielgestalteten Skiwesen auch jetzt 11ocl1 nur eiiie einzige Meisterscliaft ausgetragen wird, Itoiiibiniert von Lang- und Spruriglauf. Ein grosses Glüclt dürfen wir es iieiiiien und ein tiiäclitiger Vorteil u11seres scliweizerischeii Sltisportes ist es, dass wir tuit unserer Entwicltlurig vo11 der Einseitigkeit zur Vielseitiglteit geltommen sind. Niclit eine einzeliie Disziplin des Skisportes ist es, welcher Iieute effektiv die Vorlierrschaft zultoiiimt, soiidern in den weiten Kreisen der Skifahrer -vielleicht noch iiicht überall aiii grüiien Tisch - ist der ,,Allrouiid"-Staiidpiriikt als der richtige ancrl<aiiiit, d. h. sind säiiitliclie Zweige des SI<ilaufes als gleiclibereclitigt aiigeselieii. Dieser Eiitwicl<liriig i i i die 13rcite ~ i t i t lTiefe z~rglciclicollteii aircli iiiisereWettlta~iipfbestiiiiiii~i~i~e~i iiiid i i i i scrti Wctilaiifc~rdiiiiiigAiiscli-iiclc \~crleiliciiI<iiiiiicii.Nebst iiiiserer Iiciitigeii I<oiiibiiiicrtcii scliwcizci~isclicii Sl<iiiiris(c~rscli~ifi sollic.ii wii niicli i i i i SSV wie I x i (Icii Tiii.iie~i.ii,tleii I.ciclitatlileteii i i i i c l aiiclci.ii Sl~oi.t;ii.t(.iizii clr~i, , I ~ i i i l < : i i i i ~ > l ' i i ~ c ~ i s i c ~ i ~ c t l i ;I<oiiiiiicii. ific~ii" I i i <irr 1.eiclitntliletilc z. B. I<ciiiicii wir tl;is I )rl(;itlil(iii, t l t s i i I~iiiifl<;~iiil~l; (In:; I'c~iit;iililoii,i i i i t l tlrii 13iiil(n1iil,S, iiiid jedes G e biet l l ; ~ ( st~iii(31ir i ~ i : ; ~ > i ~ ~ ~ ~ l h~lt~isit~i., i ( ~ ~ i e l t ~\Y/iii.r ~i 1,s iiiclii O ~ ~ O I ~niit,li ~ I IiiiiI ISI<isport , nebst der ltoiiibiiiici~iciiblristc~i~stli;il'ic ~ i i i c ~ iI~iiil<;iiii~~lriit.i:;ir~~ i zii c * i . i i i i l t c ~ l i ifiii. tlcii I.aiiglairf, den Sprunglairf, für S1;iloiii i i i i c l Al,l';~lii.t:' \Yic,ir;i iiii!; i i i t l i i cli.1. I < i ~ l i i i i i i ~ ~ s z des c ~ i giiiocleriien t~~~ Skisportes auf diesc Daliii? Lliitl \v;ii.c. rs frt.ii(.i. i i i e l i i Iic>i.t.litliiiiid zc~itgt~in5ss, ciits~~recliend den Mantiscliaftswettltäiiil~fe~i i i i n i i c l c ~ i . i i Spoi.t;ii.icbi„ wie. iiii I < t i t l ( ~ i . i i 'I'iiriieii , (Sel<tioiiswettkatnl;10, Rasensport (Fussball, I-Iaiitlball ctc ), \Y~:issci~l>;ill ii. ;I. 111. ;itic.li i i i iiiiserein prächtigen weissen Sport eine Meisterscliaft i i i i Maiiiiscli;iStsl<;i~~i~~f ;iiisziiti.;i~;c~iii i i I:ot-iii ciiies SI<istafettenlaufes?"

Die Freiheit des rennsportliclieii SI<iln~ifes aiif natiotlalem und itltertlationalem Boden ist eine faire 1:orderiing. 1:s ist iii~sunbegreiflich, warutn sowohl der Norden, wie verschiedene Gruppen in der Schweiz sich dagegen sträuben. Wenn man die Meisterschaften von sportlichen Disziplitieri Revue passieren lässt, so finden wir k e i n e e i n z i g e Sportart, bei der es nicht mehr wie einen Meisterschaftstitel gibt. Von den Itlassischen, athletischetl Disziplitlen angefangen bis z u den Sportarten des 20. Jahrhutldcrts werden Meisterschaftstitel überall differenziert, weil innerhalb dieser Falcultäten zahlreiche naturverschiedene Anwen-

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Photo: Albert Steiner, S t . Morifz

November..

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dungsformet~vorhanden sind, die alle ihren spezifischen Charaktc-r aufweisen. So sind den11 tatsächlich auch Skilaufen, Skispringen und Skifahren grundverschiedene Dinge. Das Skifahren itn reinsten Sinne des Wortes ist allerdings ein Lauf, der erst itl den Alpen geschaffen wurde. Hier b o t sich eitle ganz neue Möglichkeit der Entwicklung. Daher mag es bis z u einem gewissen Grade begreiflich erscheinen, dass Sltandinavien, das für diese Disziplin die topographischen Bedingungen nicht erfüllt, sich dem S k i f a h r e r gegenüber nicht verpflichtet fühlt. Anderseits aber ist es schwer verständlich, warum es heute den natürlichen Lauf der Dinge im Süden hemmen will. Wenn die FIS sich wirklich anheischt, ein „Internationaler Ski-Verband" z u sein, muss sie sich dem Süden mit der genau gleichen Sorgfalt annehmen wie dem Norden, sonst gibt sie uns das moralische Recht der Selbstorganisation. Aus dieseln Grunde haben Engländer und Schweizer, Deutsche und Österreicher die Vorarbeiten zu einem intertlatiorialen AbfahrtsVerband geschaffen, nicht etwa um eine Zersplitterung herbeizuführen, sondern um vernachlässigte Rechte zu wahren. Dass ein solcher Verband zur Tatsache wird, wenn der Kongress in Os10 die Parität aller vier Läufe nicht voll anerkennt, ist sicher. Und dass ein solcher Verband lebensfähig sein wird, Itatlil man an der Beteiligung eines jeden Abfahrts- und Slalotnlaufes der jüngsten Zeit ersehen. Wir wollet1 Zahlen sprechen lassen: Arlberg - Kandahar-Rennen 1928: 33 männliche Teilnehmer iin Slalom 36 männliche Teilnehmer iin Abfahrtslauf 1929: 83 mätitlliche Teilnehmer im Slalom 86 männliche Teilnehtner itn Abfahrtslauf Parsennderby 1929 : 151 männliche Teilnehmer 23. Grosses Sltirennen der Schweiz in Arosa 1929: 11 1 männliche Teilnehmer im Slalom 116 männliche Teilnehmer itn Abfahrtslauf Europäische Sltimeisterschaft in Zakopane: ca. 60 männliche Teilnehmer im Abfahrtslauf Dass aber auch nahmhafte Ski-Clubs mit unseren Ansichten einig gehen, soll tiachstehender Brief an den SAS bezeugen: ,,. . . Der Skiklub Wengen Iiat seit lange111 die Bestrebu~igendes SAS verfolgt und sicli darüber gefreut, dass dein Abfahrts- und Slaloinlauf wieder erhöhte Beaclitung geschenkt wird. W i r haben im Winter 1925/26 das Grosse Skirennen der Scliweiz durcligefülirt und konstatiert, dass sicli unser Gelände für die iiordisclien Wettlaufarten keineswegs so gut eignet, wie für die a u ~ ~ e s p r o c l ~ e alpinen n e i ~ Abfahrtsläufe. W i r möchten sehr gerne aii unserein Orte dazu beitragen, dass die von Ihrern Klub verfochterien Tendenzen aucli iin gesamten SSV immer grössere Beacliturig urid Naclifolge finden. Es scheint uns kein besseres Mittel hierzu zu geben, als die praktische Betätigung und wir glauben deshalb, dass Sie die folgende11 Mitteilungen nlit Interesse und Wol~lwollerientgegen nehmen werden. Der Skiklub Wengen beabsicl~tigteinen der Hauptanlässe seiner Skisaisoii restlos den1 Abfahrts- urid SIalo~iilaufezu widineii Es wird hierfür vorgeselien, je weilt:^^ am ersten Soiiiitag iin

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Februar (unter Eiribezug des Satiistags) ein Abfalirtsreiineii über 1000 in Höliendifferenz u n d einen nacli den Regeln des SAS organisierten Slaloin d~~rchzufülireii . . ."

Wenn die Allgemeinheit an Abfahrts- und Slalomläufen ein reges Interesse bekundet, muss es doch klar sein, dass es sich hier um eine Sache handelt, die ihre Zukunft hat. Dass die öffentliche Meinung in der Fachpresse der gleichen Auffassung ist, sei weiterhin durch zwei Einsendungen im ,,Sportu vom 30. O k tober 1929 ungekürzt dokumentiert: UMWALZUNG IM SKISPORT? ,,Es bestehen ganz bestimmte Anzeichen dafür, dass wir in den iiäclisten Zeiten irn Reiche des Skisportes bedeutenden Wandluiigeri entgegenschreiten, die weiter nichts sind als eine Folge der fortschreitenden Popularisieruiig des Skisportes und zugleicl~der Ausfluss einer gewissen Unzufriedenheit. Aus dern hohen Norden ist der Skisport zu den Teleniarkern gekoiiimen Sie haben iliri übernoniirieii, auf ihre Verhältnisse zugeschnitten, gepflegt, gehegt und zuin sportlicheii und kulturellen G u t des ganzen Nordens gemacht. Norwegen spielte eine überragende Führerrolle. Vor einem halben Meiischenalter brachten begeisterte u n d tüchtige iiorwegisclie Sltiläufer den Ski auch ~iacliMitteleuropa. Irii Fluge liat er der Reihe nach alle Länder erobert und sich an die Spitze aller Forinen des Wintersports gestellt. Naturgeinäss überiialitnen wir von den Norwegern auch Tecliiiilt, Scliule und Wettlaufforiiieri des Skisportes. W i r waren froh, dass uiisere nordischen Freunde in diesen Dingen über eine reiche Erfahrung verfügten und uns davon profitieren liesseii. Mit der Zeit liat sich aber doch gezeigt, dass nicht alles, was nordiscll und vor allem iiorwegiscli ist, auch für uiis uiibedingt passt. Anderes Gelände, andere sportliclie Eiiistelluiig uiid deinentsprechend auch niodifizierte Ziele der sI<isportliclien Eiitwicklung und Ausbildung führten nach und iiacll zu einer Uiitersclieidung zwiscl~en~iordiscliernund initteleuropäischeiri Skisport. Zugegeben, dass allerdirigs die Difierenzierung oft selir geinaclit und gesucht war und auf das Konto gescliäftstüclitiger SI<ilelirer lind Lelirbuclisclireiber zu buchen war. W i r haben uns mit Streitigkeiten wegen Stilfortneii und Tlieorieii nicht zu Unrecht bisweilen dem Spott der Nordländer ausgesetzt, die bis vor kurze~iivon unseren Fäliigkeiteii ini Skisport keine allzu hohe Meinung besassen. Die Zeit der Kiiiderkrankheiteii liegt nuii hinter den1 initteleuropäisclie~iSkisport. Ueber Extravagaiizeri und Mätzchen sind wir uns klar, dass sie bei der grossen Masse der SI<isportler nie verfangen werdeii. W i e in jeder grossen Bewegung, wird es iiniiier ein paar exaltierte Naturen geben, die iiiit dem Praktisclleii, Veriiünftigen uiid Näclistliegenderi sicli niclit zufrieden geben lind ihre Spezialitäten haben tnöcllten W i r wollen sie ihnen lassen. Seitdeiii sich die Jugend aller Länder auf internatioiialeri Boden aucli in skisportlichen Wettkäinpfen misst, seitdem die Zahl der mitteleuropäische~iWettkämpfer von Jahr zu Jahr gestiegen ist, iiiaclieii sicli gegen die typisclieii iiordisclieii Wettlaufforinen gewisse Widerstände geltend. In den Alpen und auch aiiderwärts Iiabeii der Abfahrtslauf uiid der Slalomlauf imrner iiiehr Terrain erobert, während die Zahl der Laiigläufer und Springer niclit sonderlich gestiegen ist. Dies erklärt sicll dadurch, dass die Grosszahl unserer SI<isportler aus touristisclien Motiven dein Ski huldigeii. W a s liegt nun nälier, als dass sicli der Abfahrtslauf urid der Slaloin, die auf den Touren ganz airtoinatisch geübt werden, sehr stark entwickelt haben i ~ n dan Beliebtheit immer iiiehr gewinnen? Ist es ferner niclit ganz natürlicli, dass sicli iiacli und nacli bei uns eine raffinierte Abfalirtsteclinik entwickelt hat, die der nordischen nicht inelir iiaclistelit und zuni iiliridesten ebenbürtig ist? Ferner : wenn nun die grosse Masse der Skifahrer verlangt, dass ihnen verinehrte Gelegeiiheit zu Wettkämpfen in den von ihnen speziell gepflegten Disziplinen verschafft werde? Haben diese Sportsleute nicht das gleiche Reclit wie die aiiderti? W e r will sie daran hindern, eigene Wege zu beschreiten, wenn ihnen nicht Gehör gegeben wird? Die Haltung des Nordens hat sich in der letzten Zeit iininer deutliclier abgezeichnet. Er hält am Traditionelle11 fest, will sich eine Einmischung des Südens in seine ureigensten Angelegenheiten niclit gefallen lassen und lehnt deshalb die Berücksiclitiguiig von Abfahrt und Slaloin


bei den internationalen Skirennen ab. Das Selbstbewusstsein der Verfecliter der beiden ,,niodernen" Disziplinen des Skilairfes ist aber heute so ausgesprochen, dass sie sicli iiicht niehr iiiit ein paar Versprechungen abspeisen lassen wollen, sondern auf eine gerechte Lösung des Problems dringen u n d gebieterisch verlaiigeii, dass ihnen Gehör gesclienltt werde. Die eritschlossene Haltuiig der Nicht-Nordländer liat ihre Wirlturig bei den letztern deiiii auch nicht verfehlt. W i r wissen, dass sie heute zu Verhaiidl~riigenairi grünen Tisch bereit sind, während sie noch vor einen1 halben Jahre erklärten, dass es uiiter ihrer W ü r d e stehe, über Abfahrt irnd Slalo~iizu sprechen. An allen Orten sind offene und vtrborgeiie Kräfte an der Arbeit, um weitere Angriffe gegen die versc1ilossene1i Tore der Norslti vorzutragen. Zuiii Gerieralangriff wird es wohl airi Kongress des Internationalen Sltiverbaiides Itoiiiiiien, der bekanntlich Ende Februar in Os10 stattfindet. Wohl scheint es gelungen zu sein, die Gründung des Iiiternationaleii Abfalirtsverbandes aufz~ihaltc.n,aber wir wissen, dass der gegenwärtige Zustand nur einem Waffenstillstatid gleicliltoi~iiiit.In beideii Lagern wird Iiiiiten bei den Stäben fieberhaft weitergearbeitet. Eilbriefe, Telegrainrne, Dralitirielduiigen fliegen von einem Land ins andere. W i r inüssten uns schwer täuschen, wenn nicht bald die Aiizeiclieii eines iieueri, wolilvorbereiteten Angriffes sichtbar in Ersclieiiiung treten \vürden. Nach den letzten Meldungen ist iiiaii sogar iin rein nordischen Arbeitsa~rsschussder FIS bereit, Konzessioneii zu inachen u n d wenigstens der Aufiiahrne des Abfahrtslaufes in das Wettkaiiipfprogramrii~keine weiter11 Widerstände zu bereiten So liegen heute die Dinge auf iiiteriiatioiialeni Boden. Aber aucli iii den verschiedenen Landesskiverbäiide~ilassen sich die neuen Tendenzeii für Abfahrt und Slaloni kaum länger unterdrüclteri. Schon schreiten uiiter dem Druck der veränderten Verhältnisse einige Läiider bereits daraii, illre nationalen Meisterschafteii durch Aufiialiii~evon Abfahrt und Slaloiii moderner zu gestalten. W i r glauben riiclit, dass die skisportliche Bewegung an Wert verlieren würde, weiiii man sich dazu entscliliesst, den neueil Ströiii~rngenRechiiung zu tragen. Warum soll niaii nicht ebenso gut eine Meisterschaft iiii Abfahren und im Slalorii austragen können wie i ~ i i Laufen und Springen. So haben zum Beispiel bei uiis in der Scliweiz die Trrriier sclio~iseit vielen Jahren ihre Meisterschaftswettkä~~ipfe. D a werden die Meister ain Reclt, aiii Barren, ain Pferd usw. erkoren, während das grosse eidgenössische Turnfest den Mel~rka~npfti~eistercchaften i ~ nGeräteturiieri, Nationaltr~rneniriid der Leiclitatliletilc vorbelialteii ist. U n d wenn wir Z L I I ~ IVergleich die Leiclitatlilcten, die Tiiriier, clie Rirdeier iind Scliwiiiiiiier Iierbeizielieii, so selieii wir, dass es bei iliiicii niicli iiiclit niir eine Meistcisclinlt in eiiici oder zwei Iliszil~liiieiigibt-. W i r sclieii voraus, tlass sclioii in dcii iiiiclistcii Jalircii i i i nll(aii I.iiiitl(~riitlic, Sl<iiii(~istci~sclinftc~i ciiie notwendige Erwcitcriiiig ei-f;ilii~ciiwc.i.elr~i.His jcstzt Ii;it 1111s(liv voii tlvii Norwcl~c~rii iil,iiiioiiiiiiciie 'finclitioii daran verliiiidert, es zii t i i t i . / \ l > c ;iiis ~ I,lossci I>ictSi wollcii wii. clci I~iitwicl<liiiigdes Sltisportes lteiiicii I-ieiiiiiiscliiili aiiscliii;ill~~iii i i i c l iiiis voii chiiiei. (;riipl>e, die Iiriite lange nicht iiielir die Melirlieit besitzt itiirl cler niicli ~iiclitiiiclii. iiiihetliiigt tlie Rilireiide llolle ziiltoinint, dilctieren lassen, was wir tiiii iiiicl was wir lassen solleii. Dieser Einsicht Icöiiiieii sich veriiiiiiftigci-weise aucli clie Norweger nicht verschliessen. Die klassische Sltiiiieist-erscliak icii 1,nirfeii ~ i i i dSpringeil verliert dadurch, dass wir auch eiiieii Meister iin Fahren bestiiiiiiicii, iiiclit i i i i geriiigsteii an Wert. Sie läuft aber Gefahr, an Bedeutung Z U verlieren, wenn sie erzwungen ist und dein Kräfteverhältiiis uiiter den Anhängern iiii SI<isport nicht mehr entspricht. I i i i Grund der Dinge sind zuiii Beispiel Abfahrtslauf-Slalo~iilairf und Laufe~i-Springenebenso weseiisfrenid wie z. B. Natioiialturiieii und Kunsttirriieii. Und doch wird nieinand behaupten wolleii, dass das Turnen an W e r t verloren habe, weil es eiiieii ersten eidgenössischen Sieger iin Nationalturnen und einen iin Kunstturneii gibt. Mit der fabelhaften Entwicklung iin Skisport liat eben auch die Spezialisierung Schritt gehalten. Die Gruppe der Slalonifahrer und Abfahrer ist wenigstens so stark wie die der Springer und Läufer. Wenn iiiaii den letztern Gelegenheit gibt, in ihren Uebuiigen eine Meisterscliaft auszutragen, muss iii+ii, billigerweise auch der andern Gruppe eine zugesteheil. W i r sind uns bewusst, dem gegenwärtigen Stand der Dinge etwas vorausgeeilt zu sein. Aber wer die Lage richtig beurteilt, wird unsern logisch bedingten Ausfiilir~rngengefolgt sein


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und nicht abstreiten können, dass wir iiii Skisport tatsächlich vor einer U~iiwälzungstehen, deren Tragweite noch nicht abzuselieii ist."

G~TTERDWMMERUNG. (CARL J. LUTHER, Münclieii)

,,Andre Länder, andre Sitten. Das gilt auch für den Skilauf. Es sei nur an den, übrigens nicht in allen Fällen berechtigten Unterschied von sogenannter Norweger und alpiner Technilc erinnert. Also muss der einleitende Satz genauer gefasst lauten : Andres Gelände, andre Technik. Aber mehr unterscheiden sich im Skilauf Skandinavien und Mitteleuropa durch die Lernu n d Lehrverhältnisse. W e r von uns oben war, man darf wirklich sagen, wer das Glück hatte, den Skilauf des Mutterlandes an O r t und Stelle z u erleben, der ist auch bei ganz nüchterner Ueberlegung begeistert. Eingenommen vor allem für das Selbstverständliche, für das ganz einfache, natürliche Aiisclimiegen des nordischen Skitnenschen an seinen Schnee u n d an seine Erde. Jede einfach natürliche Bewegung ist rhythmisch, und nur das Rliythriiische wirkt selbstverständlich und überzeugend. Dass dein skandinavischeii Skiläufer hingegen bei uns ein gewisses Gelcünstel auffällt, dass er sich an unserem Skiunterricht und an unserer literarischen, nahezu wissenschaftliclie~iSkitechnik-Analyse stösst, ist ganz begreiflich, eben weil er Rhythinilcer, sich dessen aber wahrscheinlich nur selten bewusst ist. Er staunt und lacht, - lächelt und sucht leider viel z u wenig iiacli den Gründen, nach den Ursachen dieser andren Sitten. Denn sie sind begründet. Mit Skiern auf die W e l t zu kommen, d. 11. den einfachen rhythmischen Werdegang des Nordläiiders zu gellen, wird iiris erst gelingen - und airch nur in begünstigten Gebieten, wo die Jugend aiif den Ski fast angewiesen ist -, wenn wir durcli unsere bislier i~nver~iieidlichen Metliodcii so viele gute irtid iiacli iriid iiacli a r ~ c hrliytliiiiiscli gewordeiie Slciläufer lieraiigezogeii Iiabeii, dass jiiiig i r i i t l iiiid alt geiiiigciid Vorbilder Iiat, wclclieii tiiaii iiacli ciordisclier Weise den Skilarif al>giicltcii iitid iliiicti iiaciicif'~~i.iil < ; i i i ~ i .Was tlii iiiid dort sclioii crrciclit ist. Die Scliwcdcii Iiaberi IS~igstriii~;csc~licii,dass sie bci clcr Veshsci(iiiig t:irtcii Skilairfes uni Skikurse iriid iiliiiliclie Meiliocleii ~iiclitI i e i ~ ~ r i i i l < o i i i i i i ~Sie ~ i i . vci~scliricl~cii sich sogar sclioii einen alpinen Skilelirer, den österrcicliisclieii Obcrstcn I{ilgcri, iriitl scliicl<teii einen ilirer 1,elirwarte iind Skitechriiker z u eiiieiii derrtsclieii Kurs, daiiiit er sich iiiforiiiicre. I3is in die allerletzte Zeit liinein aber haben die Norweger itiiiiier und iiiiiiier nur über iriis gelacht iriid in ilirer Presse irnsere Art verspottet. Das geschah auch oft in der ei~iflussreichsteiinorwegischeri Publikation, iiii ,,Aarbok" des Osloer Vereins zur Förderung des Skilaufes, des Veranstalters der HolmenkolRennen. Doch nun dämmerts. Es begann ein wenig schon nach den Olympischeri Winterspielen von St. Moritz und wurde bemerkbarer bei den FIS-Rennen von Zakopane. D a konnte man bei norwegischen Sachverständigen recht lange Gesichter sehen, und ich erinnere mich mit Vergnügen u n d einer gewissen Befriedigung, dass einer von ihnen sich an niich wandte utii Aufschluss, nicht über die Gründe des Fortschrittes in Mitteleuropa, sondern über das, was Norwegen zu tun habe, um über den Dingen zu bleiben. Ich sagte damals: Ihr niüsst zuiiäclist inal aufhören, über uns wie bisher zu lachen usw. Es knüpfte sich eine lange Aussprache an, und dass ihr Inhalt in der führenden Sportpresse von Oslo erschien, war schon erstairnlich viel an Zugeständnis. U n d nun scheinen solche und andere Betnüliungen um Verständnis, die zu einem starken Teil auch von dieser Stelle ausgingen, doch endlich zu wirken. Man höre u n d staune : endlich, endlich steht im iieuesten ,,Aarbokn zum ersten Male, was längst hätte geschehen sollen, ein Versuch, die alpinen und initteleuropäischeri Verhältnisse z u begreifen und - Götterdämmerung, d a bist d u - sogar die vorerst noch zage Ueberleguiig, einiges von ihnen könnte vielleicht doch auch zuIn Nutzen des norwegisches Skilaufes verwendet werden. Das ist sehr viel u n d es ist sicherlicfi nur möglich unter dem Druclc der Abwelirstellung, in die Norwegen durch die Sportereignisse der letzten zwei Jahre gedrängt wurde. Michael Lie, ein hierzulande unbekannter Mann, schreibt da nach einiger Erklärung der alpinen Falirart und ihrer vorn Gelände diktierten Notwendigkeit von den Skiläufern der Schweiz, Tirols u n d S ü d deutschlands: ,Es ist eine Freude, zir sehen, mit welclier Flinkheit oft sehr steile Hänge in


dieser Weise genommen werden, aucli von nicht (nach norwegischer Auffassur-ig. Der Uel)cr setzer) hervorragenden Läufern. Alle d a unten haben einen Skikurs mitgemacht u n d werden in der Folge überrasclicti<l schnell interessierte u n d flinke Läufer, und vor allem das Gros von ihnen erhält durch diese theoretischen und praktischen Unterweisungen eine ausgezeichnete Grundlage, um darauf weiterzubaireri. Es sind nicht nur die Tüchtigen, die diese Slalorntechnik irieisterii; ich darf vielmehr sagen, die Masse der minder Beweglichen. Im allgemeinen steht ja der Skilauf in Norwegen auf höherer Stufe, aber icli habe den Eindruck, dass die grosse Masse der mittleren Skiläufer in Norwegen hinter ihren südlichen Kollegen im Abfahrtsgeländelauf zurücksteht. Durch die genannte schultnässige Erwerbung der Skiläuferfertigkeit kommt man selbstverständlich schneller zum Ziel, und die Frage ist, o b nicht etwas von diesem Unterricht aucli in den Lehrplan unserer Schulen einzuführen wäre. Ebenso o b nicht versuclit werden sollte, bei Skirennen der jungen Generation auch Prüfungen im Schwingen und im Quersprung, also eine Art Slalomlauf, z u verlangen. Dadurch würde man vielleicht mehr und mehr zurückkommen auf das (vom Schreiber früher geschilderte) alte natürliche Geländelaufen, auch bezüglicli der Skirennen. Solcher Schwung und Schlatigenbogenlauf gibt nach meiner Meinung eine gute Grundlage für eine entsprechende Entwiclclung zum guten u n d tüchtigen Skiläufer und ist dabei von grosser Bedeutung für die Ausbildung eines guten Stiles. Die schwierigen u n d flotten Slalon~übungensind auch Masstab einer sicheren Beurteilung des SI<iläuferkönnens, was nicht immer zutage tritt bei den Langläufen im leichten Gelände, wo ein Kraftkerl in schwerer Före einen hervorragenden Läufer schlagen kann.' Also freut euch, ihr Slalomfreunde, Norwegen scheint einzulenken. Der Artikel steht wie ein Programm an erster Stelle des in Norwegen einflussreichsten Buches, wenn er auch zunächst noch ein zarter Fühler ist. Es ist aber begreifllich, dass nach so langem Wehren u n d entsprechendein Nationalstolz ein plötzlicher Umschwung nicht kommen kann. Aber, wer die Verhältnisse kennt, wird mir recht geben, wenn icli annehme, dass es den Herausgebern des ,,Aarbokn nicht leicht gefallen ist, solche Betrachtungen aufzunehmen. Sie siiicl wider jede ,Tradition u n d die ist sehr fest in Oslo."

Mancherorts vertritt man heute wohl die Ansicht, dass der Abfahrtslauf iniiglicherweise anei-lcannt werden solle, nicht aber der Slalomlauf. Diese EinstelIti~igI < n i i i i i i i i i . ;iiif ~riigeiiii~;~icIes Studium des Tliciiias zuriiclcgcfiihrt werden. lis ist eiiic 'I'nt!;ncliv, tlie :;icli iiiis dc.11 Rciiiil>ei.icliteii cinwaiidfrci Itonstr~iicreii In~st,dass sc.111.of'i gc'wicagtcl Al~f';ili~.ei., die. rc~:gc'Itii5:;sigin dvii Rcilieti der erste11 Sieger ctelieii, in c*iiic'iii Slnloiiiliiiif !;clilc~cIit;\l>sclirici<1vii. I i i det. 'Tat ist es deiin auch I<eiiieswcg!;gcs;igt, (l;i!;s cler giitc A1~fiiIii.(:i.eiir ~l~ctisogriter Slalomfalirer ist. Wenn der Abfalirlsla\il' clie Stiiiidsi~~lic~i~I~c~it t i t r c l I:oi.sc-lilrcit des Sltifalirers prüft, so prüft der Slalomlartf die cki[;eirtlic.lrc 'I'vc.liiiil<dcs Sl<ifnlireiis.Dieses Korrigens muss eingehalten werdeii, weiiii tnnti t l v i i wii+ licli I>cstcii S lc i f a h r e r herausfinden will. Dem Slalom wirft man LI.a. vor, ei. sei z i i Icoiiipliziert. Wenn unsere Wettkampfordnung, die eine I'olgc voii lo-jiili~~i~~ci. I'raxis ist, dem Uneingeweihten verworren scheint, so möge man es iriis vcrzeilien, dass wir die Sache gründlich gemacht haben. Dass aber dcr Begriff ,,I<oinpliziert" relativ ist, wird ohne weiteres verständlich, wenn wir auf den At.tiltel von Dr. Kar1 Rcesen, der in diesem Jahrbuch erscheint und insbesoiidere deti Lang- und Sprunglauf behandelt, verweisen. Und wenn dem Slalomlauf etwa vorgehalten wird, er sei künstlich, wie dies beispielsweise der Springer Leutnatit T h o r Tangwald im ,,British Ski Year Book" (1929, siehe Seite 119 ff.) behauptet, so ist es doch sicherlich eine beschei-

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dene Anmassung, wenn wir dem Sprunglauf auch das Künstliche entgegenhalten. Leider stehen auch schweizerische Langläufer von Rang ebenso einseitig auf den Brettern wie skandinavische Olympiasieger. Wir wollen daher zur Förderung der Sache, die Ausführungen von Herrn Walter Bussmann im ,,Sport1/ No. 131 vom 8. November 1929 nicht unbeantwortet lassen. Herr Bussmann schreibt: ,,. . . Uebrigens sind z. B. die Norweger, die auch eine Ahnung voiu Skilauf haben, gar nicht so für den Abfahrtslauf eingenominen, aus dein Grunde, weil ihnen die Gelegenheit zuin Uebeii abgeht. Nach meiner Auffassung sind die Verhältnisse an1 I<orrektesteri, wie sie jetzt liegen. Der Meister läuft, fährt a b und springt schon seit der ersten Austragung der Skimeistersdiaft. Sollte noch ein Spezial-Abfahrtslaut dazu kommen, also noch eine Gescliicltliclilteitsübung, hätte jeder andere die Berechtigung, noch eine spezielle atliletisclie Uebung zu verlaiigen, als solche kennen wir den 50 kin-Lauf. Ich glaube, dann könnte die Sltinieisterschaft überhaupt nicht inehr vergeben werden, denn, um in allen diesen Koiikurrenzen auf der Höhe zu sein, müsste einer den Beruf aufgeben und Professional-Skiwettltämpfer werden. Die Resolution, wie sie der Schweizerisclie Skiverband zur Kundgebung an den internationalen Kongress in Oslo ihrein Vertreter übertragen hat, dünkt tiiich sehr zutreffend und korrekt. Der Schweizerisclie Skiverband wolle den Abfahrtslauf nach Kräften unterstützen, habe aber nicht die Absicht, diesen mit der Meisterschaft z u verbinden. Denn das wäre zweifelsohne eine Benachteiligung der Landesteile, die sich wegen den Schnee- oder Geläiideverhältnissen für die Abfahrtsläute nicht eignen, wie dies auch Herr Hirschy an der Delegiertenversarii~nlirligin Glarus treffend airsfülirte. in der Umgeburig von La Chaux-de-Fonds z. B. könnte, wie er airsfiilirte, gar kein Abfahrtslairf abgehalten werden, das Terraiii eigiic sicli nicht dazir. Aiicli Iiicr i i i 12irzcrti, wo wir viellciclit anfaiigs Dczeinber Scliiiee beltoiiiiiieii iiiid iiiri. alle Sntiistngii;icliii1ittag iriitl Soiiiit-ng soweit aufsteigen lcö~iiieii,class sicli eiiic riclitigc A11f;ilii.t ergibt, dazu Iniifcii iiiid s~>riiigeiiiibcii iriid niifaiigs Jaiiirar wci-tl<aiiil~fbcreicsein iiiiisscii .- icli wüss(c tatsiclilidi iiiclit wic niil<elircii, dass iiocli Zeit zirr Einübiiiig von Abfnlir~ss~~czialitIitc~i iibrig I,lcil>eii solltc. Aircl~Iial>cii wir liici. i i i i Pilat~rsgebiet airsscliliesslicli rcclitcii Ilaiig, tler die I:alirtecliiiilt iiiiwilll<iirlicli ciiiscitig beciiiflusst. In unsern Toureiigebieteii, wo wir wolil schon scliöiie Abfahrten airfsirclieii Itöiiiiteii, feliltwieder der Sprunghügel. Das sind Arguinente, die ganz gewiss ihre Berechtigung Iiabeti iiiid Idarlegen, dass meine Einstellung ilicht, wie das vielfach auch von Altadeinil<erilausgelegt wird, irgend eine kleinliche Stürinerei von mir persönlich ist, sondern dass das gesamte Tiefland in dieser Beziehung einfach benachteiligt ist. Nicht dass wir eine schöne, rassige Abfahrt auch zu schätzen wissen (nach Schluss der Rennsaison gehe ich z. B. noch bis in den Juli hinein auf Skitouren), aber, wie ich schon früher anführte, ist erst bei den Touren im Frühling Gelegenheit, sich in der Fahrtechnik gründlicher auszubilden. Ich käme inir tatsächlich unvorbereitet vor, wenn ich tiiich vorher in einen Abfahrtslauf einlassen würde. Und ohne Vorbereitung an einen Wettkampf gehen, ist nach meiner Auffassung Unsinn. Ich habe absolut nichts eiiizuwenden, resp. ich habe überhaupt dazu gar nichts zu sagen, wenn die Abfalirtsl<anoneii arn schweizerischeii Skirennen ihr Können messen, aber man soll bei Beurteiliriig eines Vorsclilages auch die nachteiligen Auswirkuilgeii berücksichtigen. Ich gebe z u : Es ist für alle das Herrlichste, auf einer Krete oder einem Gipfel zu stehen u n d nachher eine schöne Abfahrt zu ,,zucken", für das steigt inan doch auf. Ich weiss ja wohl, dass jeder nur das Beste für unserii lieben Sltisport möchte, aber in einer so grossen Skifahrer-Gemeinde wie der Schweizerische Skiverband ist, ist es verständlich, wenn nicht immer alle Köpfe einer Meinung siiid. Es liegt der Zukuiift ob, hier eine befriedigende und fördernde Lösung herbeizuführen zum weitern Blühen und Gedeihen unseres Königs der Sporte. Ski-Heil!"

Herr Bussmann wendet sich allerdings gegen die Einbeziehung des Abfahrtslaufes in die Schweizerische Skimeisterschaft; seine Ausführungen werden hinfällig, wenn die Frage einer schweizerischen Skimeisterschaft im Fahren diskutiert wird. Trotzdem :

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Ist es ein Grund, Abfahrts- und Slalotnlauf auszuschalten, weil „man in allen diesen Konkurrenzen" nicht mehr „auf der Höhe,, sein kann? Ist es ein Grund, diese Konkurrenzen auszuschliessen, weil man ,,in der Umgebung von La Chauxde-Fonds" keine Abfahrtsläufe veranstalten kann? oder weil das Gelände hierzu ungünstig ist? oder weil es am Pilatus angeblich nur Rechtshänge hat und deshalb die Fahrtechnik unwillkürlich einseitig beeinflusst werden soll? Ist es überhaupt ein Grund, sportliche Konkurrenzen zu boykottieren, weil man nicht mitmachen kann? Ist es nicht wichtiger, die Sache vor die Person zu stellen? Wir sind fest überzeugt, dass uns Herr Bussmann, dessen sportlichen Sinn wir wohl kennen, uns nach reiflichem ~ b e r l e g e nzugeben muss, dass dies alles keine Gründe sind, um die langweiligen aber jedenfalls mehrheitlichen S k i f a h r e r einfach über Bord zu werfen. Die Gegner einer Abfahrts- und Slalommeisterschaft können sich schlechterdings nur aus zwei Lagern rekrutieren: Entweder sind es Läufer, die aus unsportlichen Motiven für sich allein eine Meisterschaft beanspruchen wollen oder aber es sind Gegner, die sich mit dem Studium von Abfahrt und Slalom nicht befasst haben wie sie es hätten tun sollen und daher die Wichtigkeit und die Tragweite dieser Läufe nicht erkennen kötlnetl. Für uns ist es eine grosse Getiugtuung, dass wir heute mit unserem Landesverband nicht mehr auf dem Kriegsfusse stehen. Sowohl der Zentral-Vorstand, wie die Technische Kommission haben dem Abfahrts- und Slalomlauf ihre grösste Aufmerksamkeit geschenkt und wir sind überzeugt, dass zum Gedeihen der schweizerischen Skisache von dieser Seite keine Arbeit und Mühe gescheut wird. So wollen wir hoffen, dass wir dem Schweizerischetl Ski-Verband einst Dank zollen dürfen, dass er für die Freiheit im rennsportlichen Skilauf ein namhafter Vorkämpfer war.


DAS VERHALTNIS ZWISCHEN SKIRENNEN UND SKIFAHREN. Von ARNOLD LUNN, SAS Zentralpräsident des Slti Club of Great Britain.

26 Jahre sind vergangen, seitdem ich atn ersten Slcirennen teilgenommeti habe. Seither habe ich als Kampfrichter bei über 300 Rennen mitgewirkt; ich habe aber nicht nur bewertet, sondern auch selber bei Abfahrts-, Slalom-, Seil- und Stafettenläufen und sogar bei einem kleinen Langlauf mitgemacht. Die so gewontietie Erfahrung ist die Grundlage meitier tiachfolgenden Ausführungen: Die Skirennerei kann auf dreifache Weise gerechtfertigt werden: 1. In Bezug auf ihre Verdienste als ein Sport. 2. Als Schule für den Tourenskilauf. 3. Als Probe des Touretislcilaufes. Es ist nicht die Absicht des vorliegetiden Artikels, die Skirennerei in Bezug auf ihren Verdienst als Sport zu würdigen, denn selbst wenn bewiesen wäre, dass Abfahrts- und Slalomläufe den Standard des Tourenlaufes herabsetzen würden (wenn sie also für den Tourenlauf direkt schädlich wären), hätten diese Läufe als Sport detiiioch ihre volle Rereclitigirng. Natürlich, wetin das Toureiilaufeii eine Biirgerpflicht oder ein religiöses Ritiis wäre, wiirdc der günstige oder ungünstige Einfliiss der Abfahrts- i i i i t l Slaloinläitfe aiif tias To~ircnlaufenein Problein von grösster Redeiitiii~gdarstelleii. Aber dies ist nicht der Fall iind so besteht Iteiii Grund, weshalb das sportliclie iiiid wettlcäinpferischc Abfahren dem Tourenlaufen vorgezogen werden sollte. Es ist auch nicht notwendig, dass man den sportlichen Abfahrtslauf dadurch rechtfertigt, indem man behauptet, er wirke günstig auf den Tourenskilauf. Das traditionelle Bootreniien Oxford- Cambridge würde nicht abgeschafft, selbst wenn bewiesen wäre, dass es einen nachteiligen Einfluss auf das ,,Tourenbootfahren" ausübt. Die Betrachtungen über die Skirennerei, die auf den folgenden Seiten gemacht werden, sind eher von sekundärer als primärer Bedeutung, aber nichtsdestoweniger von grösstem Wert für jene, die für zwei Disziplinen im Skilaufen grosses Interesse haben, nämlich für das Skirennen und das Tourenlaufen und deshalb in Versuchung l<ommeti, ausfindig zu machen, welche Arten von Sltirennen am geeignetsten sind, den Tourenlauf günstig zu fördern. Ich möchte deshalb vorerst darüber diskutiereii, inwieweit die verschiedenen Arten von Rennen als gute S C h u l e und als gute P r o b e des Skifahrens betrachtet werden können. Skirennen sind eine gute Schule für S k i f a h r e 11, wenn die beim Rennen gewonnenen Erfahrungen sich als wertvoll für den Tourenlauf erweisen. Sicherlich sind Skirenneii eine gute P r o b e des Sltifahrens, wenn jene, welche als die besten Fahrer betrachtet werden, die weniger gut eingeschätzten Fahrer iil der Regel schlagen. Ein Rennen kann folglich eine gute S C h u 1 e, nicht aber eine gute P r o b e sein. Beispielsweise sind die Rennen mit Sturzverbot (wie sie die Engländer durchführen) eine gute S c h u l e , weil sie die Kontrolle schulen, aber sie sind eine


schleclite P r o b e, weil das Resultat zu launisch ausfällt und der Prozentsatz von guten Skifahrern, die infolge eines Sturzes ausscheiden, zu gross ist. Skifahren, Skilaufen, Skispringen. Bevor wir das Verhältnis von Skirennen zu Skifahren erörtern, müssen wir damit beginnen, die Charakteristik des erstklassigen Skifahrens aufzustellen: Was verstehen wir unter Skifahren eigentlich? Der Skilauf kann als eine Kunst, sich auf den Ski zu bewegen, definiert werden. Skilaufen ist also ein generischer Ausdruck für alle Bewegungen auf Ski. Diese Skilaufbewegungen können in drei Hauptklassen eingeteilt werden: S k i f a h r e 11,das heisst abfahren am Hang. S k i 1a U f e n, das heisst laufen in der Ebene und bergauf. S k i s p r i n g e n, was keiner weiteren Erklärung bedarf. Die deutsche Sprache unterscheidet heute genau zwischen diesen drei termini technici (Vergleiche Schneehase No. 1, ,,Sltilaufen, Sltifahren, Skispringen" von Dr. Hoek, Seite 3, Schriftleitung.) Im englischen Sprachgebrauch fehlt leider diese sachlich-sprachliche Unterscheidung noch und wartet auf eine geeignete Prägung (Siehe B. S. Y.B. 1929, Seite 73 ff., Schriftleitung). Stockfreie- und Stocktechnik. Um nun die Merkmale des wahren S k i f a h r e n s definieren zu können, ist es auch notwendig, die Rolle des Stockes beim Sltifahren klarzulegen. Es gilt als allgemeiner Grundsatz, dass ein erstklassiger Skifahrer die stockfreie Technik beherrschen soll, das heisst, er muss Schnelligkeit und Richtungsänderung ohne Hilfe der Stöcke bemeistern können (das heisst, ohne direkte Hilfe, also ohne Stockreiten). Er muss anderseits auch die Technik des Stockreitens beherrschen. Die Stocktechnik des Abfahrens (im Gegensatz zur Stocktechnik itn S It i I a u f e n) ist wohl leichter zu erlernen als die stockfreie Technik. Ein crstl<lassigcr Skifahrer niit stocltfreicm Stil dürfte absolut keirie Schwierigkeiten haben sich in 2 bis 3 Wochen das Stockrcitetl anzugewöhnen, währenddeili es eitlein gewandtci~Stockreiier schwer fallen wiirde, in kurzer Zeit Meister der weitaus scliwicrigercn I<unst des stocltfreieli Fahrens zu werden. Der Ski-Club voti Cross-13ritannicn wie auch der Schweizerische Akademische Ski-Club haben deshalb gut getan, bei ihren Rennen die Wichtigkeit der stockfreieti Technik zu unterstreichen. Sie verbieten daher jedes Stockreiten in einem Abfahrtslaufe. Nun muss Stock- und stockfreie Technik in den verschiedenen Rennen noch kurz analysiert werden, bevor wir die verschiedenen Wettkämpfe behandeln. Der Langlauf ist die denkbar beste Schule für jene Stocktechnik, die als Basis zum S k i 1 a u f e n dient, für das Skifahren aber von sekundärem Werte ist. Er ist keinesfalls eine Schule für stockfreie Technik in Anbetracht der Tatsache, dass es notwendig ist, sich beim Langlauf so viel wie möglich auf den Abfahrtsstrecken auszuruhen, was die Läufer durch Stockreiten erreichen. Bei den modernen und richtig aufgefassten Abfahrtsläufen muss jegliches Abbremsen mit den Stöcken verboten sein. Diese Läufe sind deshalb eine Prüfung

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für stockfreies Fahren, sind dagegen nutzlos als eine Prüfung für die Technik des Stockreitens, d i in den Langläufen geprüft werden kann. So viel von Stöcken. In der nachfolgenden Betrachtung will ich nun auf das Skifahren, also auf den stockfreien Stil hinweisen. Die Kennzeichen vom erstklassigen Skifahren. Erstklassiges Skifahren ist eine Sache vo11 Schnelliglteit, Sicherheit und Urteilsfähigkeit. 1. D i e S c h n e l l i g k e i t . Sie kommt an erster Stelle, denn absolute Sicherheit und sichere Urteilsfähigkeit bieten nicht besondere Schwierigkeiten bei langsamer Fahrt, wohl aber bei der höchsten Geschwindigkeit. Das .sine qua non" von e r s t k l a s s i g e tn Skifahren, so schreibt Vivian Caulfeild in ,,How t o Ski" besteht in der Schnelligkeit. 2. D i e S i c h e r h e i t . Hannes Schneider bezeichnet als ,,sine qua non" des g u t e n Skifahrers die vollkommene Sicherheit. Der Eckpfeiler von erstklassigem Skifahren ist also Schnelligkeit und von guten1 Skifahren Sicherheit! 3. D i e ~ U r t e i l s f ä h i g k e i t . Erstltlassiges und gutes Sltifahrcii sind ebensosehr eine Angelegenheit des Kopfes wie der 13cine. Sclii~celtenntnis ist für den crstltlassigen Sltifahrcr uner1ässlich. Er tnuss in voller 1:ahrt auf cten ersten IIliclc cleii geringste11Wechsel von Schneebescliaffenheil und Gelände wahrneli~neiikdniien. Rei ungcniigendcn Schneekenntnissen wird er fallen, wenn er unerwartet von hartem in weichen Schnee oder umgekehrt gerät. Urteilsfaliiglteit anderseits ist notwendig für die Anlage der Abfahrtsspur. Auf offenem Hang muss der Skifahrer rasch entscheiden o b er gerade fahren kann, oder o b er schwingen muss. Schwünge werden ja weniger zur Richtungsänderung als zur Verringerung des Tempos angewandt, mit anderen Worten, ein Richtungswechsel ist oft als eine bedauerliche Notwendigkeit z u betrachten, welche durch die Unfähigkeit bedingt ist, ein gewisses Tempo einzuhalten.BeiWa1dabfahrtenundhügeligeln Gelände ist dieseGeschwindigkeit~herabsetzun~ nicht zu umgehen. Ein Fahrer, der die Distanz nicht genau einschätzen kann, ist oft auf offenem Hange ein guter Fahrer, dagegen ein mitteltnässiger in gewelltem Gelände, wenn er schlechte Urteilskraft besitzt. Ein erstklassiger Skifahrer soll aber nicht nur auf offenem Gelände bei höchster Ge~chwindi~lteit schwingen können, sondern er muss anderseits auch beweisen können, dass er seine Schwünge genau dort anbringen kann, wo sie notwendig sind. Schussfahren zwischen Zäunen und Bäumen und beständiges präzises Schwingen ist selbstredend schwieriger als Schussfahren im offenen Gelände. Zusammenfassend kann die Beurteilung im S k i f a h r e n zerlegt werden in Beurteilung von Schnee (Schneebeurteilung>,Beurteilung der besten Fahrtrichtung auf offenem Gelände (Geländebe~rteilun~) und Beurteilung von hindernisreichem

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Gelände (Hindernisbeurteilulig). Fahren wir fort, diese drei Arten von Urteilsvermögen beim Sltifahren als S c h n e e b e u r t e i l u n g , G e l ä n d e b e u r t e i l u n g und H i n d e r n i s b e u r t e i l u n g zu bezeichnen. Skirennen und Tourenlaufen. Es ist von Anfang an wichtig, zu unterstreichen, dass keine Art von Skirennen mit dem Tourenlauf verglichen werden kann. Die Notwendigkeit, für alle Läufer ungefähr gleiche Bedingungen zu schaffen, ist für ein Rennen Grundsatz, für den Tourenlauf Nebensache. Es ist also notwendig, die Strecke bei einem Rennen durch Flaggen zu markieren; das auf Touren so wichtige Wegsuchen fällt gänzlich weg. Obschon der Langlauf ein Kind des ausgedehnten wellenförmig-gefurchten Geländes des Nordens ist, wo das Wegsuchen eine wichtige Rolle spielt, fällt dieses Moment durch die sorgfältig ausgesteckte Strecke ausser Betracht. Es ist daher unverständlich, dass unsere Freunde in Norwegen dem Slalom den Vorwurf des Gekiinstelten entgegenhalten. ,,Warum auf einem Hang Fähnchen stecken? " fragen sie. ,,Warum nicht um natürliche Hindernisse herumfahren?" Nun, zum mindesten überlassen wir es unseren Teilnehmern, sich ihre Route zwischen den Fähnchen selbst zu wählen. Und wiederum, während der zum Slalom übliche Ski von gewöhnlichem Baue ist, sind Langlaufski in den Alpengegenden eher unnatürlich und völlig zwecklos, ausgenommen auf einer künstlich angelegten Strecke oder an sanften Hängen. Endlich auch, warum Sprungschanzen bauen, wenn man eine so ausgesprochene Abneigung gegen alles Künstliche hat? Es besteht ein grösserer Unterschied zwischen der Olytnpiaschanze und einem „natürlichen Sprung" auf einer Tour, als zwischen einem Slalom und einer Fahrt durch den Wald. Trotzdetn es also unmöglich ist, in irgend einer der wettkämpferischen Disziplineii des Skilaufes die Charakteristiken des Tourenlaufes zu finden, dürften die Slcireiiiieti, ganz allgeiiieiti gesprochen, eine gute Schule fiir den TourenI ~ i i fsein. N~iiieiidlicli wsieii wir soweit, die vci.schiedetieii Rennen in Bez~igauf das S Ic i l a i r f e i i zu aiialysici.cii, I>ei. I,aiigI;i~if. Der Langlauf ist die deiiltbai. beste Scliule und Probe für das S k i l a u f en. Er ist gleichfalls die detiltbar sclilcclites~eSch~ileund schlechteste Probe für das S k i f a h r e n. Als eine I'r o 13 e fiir das S Ic i f a li r e 11ist der Langlauf absolut wertlos, aus dem einfachen Grunde, weil die gesamte Zeit, die bei einem Langlauf aufgewendet wird, 20 bis 50 Mal grösser ist, als die Zeit, die auf der gleichen Strecke dem Skifahren gewidmet wird. Ein Marathonläufer endet seinen Lauf durch einen Endspurt über die letzten 100 Meter der Strecke. Es würde aber niemandem einfallen zu behaupten, dass ein Marathonlauf eine günstige Gelegenheit wäre, um festzustellen, welcher Läufer auf den letzten 100 Metern der Strecke der Beste ist. Als eine Schule für das Skifahren ist der Langlauf nicht nur nutzlos, sondern eher schädlich. Aus den bereits früher angeführten Griinden wäre das natürlich

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kein Argument gegen den Langlauf, wenn man diesen als Sport an und für sich betrachtet. Es ist jedoch die Schlussfolgerung gegen alle jene, welche die Abfahrtsund Slalomläufe immer noch als unnötig erachten. Abfahrtsrennen sind notwendig, auch wenn sie nur dazu dienen sollten, die schlechten Gewohnheiten der Langläufer zu korrigieren, soweit das Skifahren in Frage kommt, denn offen gesagt betrachtet der Langläufer doch die Abfahrtsstrecken eines anstrengenden Langlaufes als eine von Gott gesandte Gelegenheit, seine müden Beine auszuruhen. Um so oft als möglich auszuruhen, benützen die meisten erfahrenen Langläufer die Stöcke als dritten Stützpunkt. Der Norwegische Skiverband gab kürzlich eine Broschüre über den Langlauf und Sprunglauf heraus, in der die geteilten Meinungen, die bezüglich des Abfahrtslaufes zwischen den Norwegern und den Mitteleuropäern bestehen, hervorgehoben sind. , Hier ist ein Auszug aus den Bestimmungen für Offizielle: ,,Nach langem schwierigen Aufstieg sollte eine leichte Abfahrt vorgesehen werden, damit die Fahrer etwas zur Ruhe ltommen." Und hier die Ratschläge an die Läufer: ,,Beim Abfahren sollte der Atem wieder erreicht und soviel wie möglich ausgeruht werden. Vermeide das Fallen, denn beides ermüdet und entmutigt." Dies trifft zu. Aber Inan kann von jenen, die den Abfahrtslauf nicht als eine Ruhekur, soildern als at~regende,Nerven und I<örper belebende Herausforderung betrachten, kaum erwarten, dass sie den Langlauf als die ideale Probe des Skifahrens anerkennen. Sie wisseil natürlich, dass der Langlauf ein ausgezeichneter Sport ist, der an seine Anhänger Höchstforderui~genstellt. Die Stoclttechnik beim Langlauf ist eine schwierige und empfehlenswerte Kunst, die sich jeder TourenIäufer aneignen sollte. Auch die Enthaltsamkeit und Strenge der Langläufer während dem Training ist eine beachtenswerte Selbstdisziplin, die dadurch noch belohnt wird, dass der Körper geschmeidig und widerstandsfähig wird. Alle diese Punkte werden von unserer Seite voll anerlcannt und wir S k i f a h r e r haben in dieser Beziehung für die S k i 1 ä u f e r nur Bewunderung übrig und wenn einmal unsere norwegischen Freunde anerkennen, dass der Abfahrts- und Slalomlauf zum S k i f a h r e n im gleiche11Verhältnis wie der Langlauf zum S k i 1 a u f e n steht, dann wird grosser Friede über die intertlationale Sltigemeinde kommen. Der Abfahrtslauf. Der Abfahrtslauf ist unbestreitbar die beste Prüfung von G e s C h W i n d i g k e i t und S i C h e r h e i t itn S k i f a h r e n. Auf einer richtig ausgesteckten Strecke verliert man mit Stürzen Zeit und da ein Rennen nicht mit Zeitverlieren gewonnen werden kann, muss sich der Fahrer das Stürzen abgewöhrien oder er wird das Rennen verlieren. D i e G e 1 ä n d e b e u r t e i 1 U n g prüft man vorzugsweise im Abfahrtslauf. Wenn auch die kürzeste und schnellste Linie durch Flaggen kenntlich gemacht wird, so ist doch die Wahl der besten Spur trotzdem von ausschlaggebender Bedeutung; hier kann der S k i f a h r e r über Schussfahren und Schwingen ein Zeugnis ablegen. D i e H i n d e r n i s b e u r t e i 1 u n g wird im Abfahrtslauf weniger geprüft, da


es aus gewissen, noch zu belegenden Gründen schwierig ist, Hindernisse in einen Abfahrtslauf einzuschalten. Diese typische Schwäche des Abfahrtslaufes wird durch den Slalomlauf behoben. Die ideale Methode, eine Meisterschaft im Fahren zu vergeben, beruht daher auf einer Kombination der beiden Läufe. Die Gegner des Abfahrtslaufes machen oft geltend, dass solche Läufe gefährlich seien und dass dabei die Fahrer mit lokalen Kenntnissen überlegen an den Start gehen. Wenn auch zugegeberi werden muss, dass lokale Kenntnisse vorteilhaft sind, so trifft dies auch beim Sprunglauf zu. Dieser Nachteil kann aber zum grossen Teil behoben werden, wenn man die Strecke vor dem Rennen zum trainieren frei gibt. Jeder aufinerksaine Beobachter und jeder Praktiker muss wissen, welchen gewaltigen Einfluss die Abfahrtsreniien auf die Schnelligkeit und die Sicherheit des Skilaufens haben. In der Tat sind sie par excellence eine S c h u l e des Skilaufens. Die Furcht vor der Geschwindigkeit ist das grösste Hinderiiis des Skifahrers und die beste Methode, sie zu überbrücketi, siiid die Rennen. In der Aufregung eines Abfahrtslaufes nimmt man Hänge gerade, was man sonst nie zu träumen gewagt hätte ! Ein vorfahrender Laufer spornt zu Höchstleistungen an. Ein Schwung durch diese Runse - ein Ding der Unmöglichkeit! Ja, uninöglich auf einer Tour, aber in einem Rennen wagt man das Kunststück - und steht es durch. Man darf nicht falleil, denn Herr Meyer folgt im Kielwasser! Aber nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Sicherheit wird in einem Abfahrtsrennen geprüft. ,,Liege nie ab, bis d u umgeworfen wirst", heisst das Motto eines jeden wahren Geländefahrers - aber man muss auch entsprechend handeln, wenn man das Rennen gewinnen will! Abfahrtslaufe prüfen den Mut. Die Gefahr einer Verletzung ist klein -jedenfalls nicht grösser als beim Springen. Mut ist eher eine Frage von Temperaineilt als von Uebcrlegirng, und wirltliclie Abfalirtsliufe verlange11wie das Springen grösstcn Miit. 1:s g i l ~ Sl<ifnlirer, ~ die den gewagtesten irncl gef,ilii~lichstcnScl~uss einem gi.osscii S ~ i . i i i ~vorziclrc~ii, g w~ilii.c.iic~<lci~i niidci.~~ iiiit I,cichtigl<eit die GO Metci. Mai-lic ,iiif tlci. Olyirrpi,tscli,iiizc 1iiiitc.r .;ich lassen ~ i n dein gewagtes Abfalir~srciiiieiiiiicidc~ii. I)ci. S I a l o ~ i i I , r i i I . Wenn icli von Slalom sprc~lic,vci.stclic, icli dnriiiiter selbstversändlich den Slalom, wie ihn die Eiigl$iidcr t i i i t l Scliweizer Altacleiuilter entwickelt haben, also mit Doppelflaggen, nicht init deili ~iherlebtciiEi~izelflaggensystem,das in Norwegen wie in der Schweiz c~~isprobiei.~ und prompt begraben wurde. Viele Jahre vor der ,,Erfind~rng"des modet-nen Slaloms untersuchte ich die Möglichkeiten von Hindertiis-Sltiren1ie11,um einmal die ,,Hindernis-Beurteilung" einer Prüfung zu unterziehen, denn diese wird ja bei den reinen Abfahrtsreniien vernachlässigt. Aber rasch genug kam ich zum Schlusse, dass für die Einbeziehung natürlicher Hindernisse in die Rennen nur sehr begrenzte Möglichkeiten vorhanden sind. Mag - um ein Beispiel zu nehmen - ein Wald auch dicht genug sein, um den Fahrer zu beständigem Schwingen zu zwingen, so führen eben doch viele Wege nach Rom, will sagen durch den Wald, was zur Folge hat, dass

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sich bedeutende Unterschiede in den Fahrzeiten einstellen. Glück und Vertrautheit mit den lokalen Verhältnissen fallen bei einem durch den Wald gelegten Rennen zu schwer ins Gewicht. Auch wenn der Parcours mit Fähnchen markiert ist, braucht es verzweifelt wenig, die richtige Linie um einen oder zwei Meter zu verfehlen. Und ist man nun mal so weit, so hat man seine liebe Not, sich wieder zurechtzufinden, wenn man nicht überhaupt ganz vom richtigen Pfad abkommt. Ich kenne mich in einem gewissen Wald in der Nähe meines Standquartiers so gut wie jeder andere aus und doch habe ich ihn kaum zweimal auf der gleichen Route passiert! Felsen als Hindernisse geht die Eignung noch stärker ab, wie Bäumen. Nur ausnahmsweise sind sie so im Gelände verteilt, dass sie den Fahrer stets zur Ausführung von Schwüngen nötigen. Auf Touren schlängelt man sich behutsam zwischen Felsblöcken durch, aber wer zwischen Felstrümmern einen Slalom ausstecken muss, der frägt nicht nach der Fahrsicherheit, sondern lediglich nach der Fahrgeschwindigkeit. Denn in ihr liegt die Quintessenz des Rennens, woraus erhellt, dass ein Rennen zwischeil natürlichen Hindernissen hindurch weit davon entfernt ist, die natürlichen Bedingungen und Voraussetzungen einer Skitour widerzuspiegeln. Vielmehr liefert es nur ein Zerrbild davon. Auf einer T o u r hält sich der gute Fahrer in einem Abstand von etwa einem Meter von Bäumen oder Felsen, die er in raschem Scliwiing pariert. Anclers im Rennen: hier schneidet er die Hii.ic1emisse so scharf es nur immer geht. Zum Gliick gibt ins n u n dcs Slaloni ein leichtes Mittel in die I land, das wichtige, woratif es bei Toiii.cn anl<oii-init, I-Iincfertiisse Itiinstlich zu vervielfältigen. Figur 1 stellt eine stark geneigte Waldschneise zwischen Bäumeil dar (25 -

Figur 1

Figur 2


3O0/o). Theoretisch ist der schnellstc Weg natürlich die punktierte Linie A 1 2 3 D; aber nur ein Uebermensch könnte es sich leisten und nur heller Wahnwitz würde es versuchen, diese ,,Route'' einzuschlagen, die bei Punkt 1 und 2 die Bäume sozusagen tangiert und bei Punkt 3 knapp einem Baum aus dem Wege geht, wobei der Fahrer zuvor erst noch einen Stopp-Christiania rsissen müsste. Die Linie A B C D anderseits verkörpert den Parcours, den ein erstltlassiger Fahrer für sich wählen wird. Obwohl sich die Schneise breit durch den Wald zieht, verringert sich in praxi der benützbare Raum um ein erklecltliches. Wir müssen nämlich - eine Hypothese - auf jeder Seite der Schneise noch einen ,,SicherheitsrandUfreilassen, zumal es gewagt wäre, in vollem Tempo hart an Bäumen zu schwingen. Itn Slalom Figur 2 geben wir nicht die Schneise als solche wieder, sondern lediglich die schnellste praktische Route, die nach Abzug des Sicherheitsrands gegeben ist. Offensichtlich ist es genau gleich schwer, sich zwischen zwei Fähnchen hindurchzuwinden, die inan getrost über den Haufen fahren kann, wenn sie, sagen wir in einem A.bstand von einem Meter voneinander aufgepflanzt sind, wie zwischen zwei Bäumen hindurch, die zum ersten jedem Annäherungsversuch unweigerlich widersteheil und zweitens drei Meter voneinander entfernt sind. Die Flaggen, wie sie Figur 2 aufzeigt, stellen den Fahrer genau vor dasselbe Probletn, wie er es in der Waldschneise (Figur 1) findet. Leicht genug ist's, die Fahnchen so zu verteilen, dass der Fahrer zu sämtlichen Arten von Schwüngen gezwungen wird, zu langen gleitenden, wie zu lturZen, abgerissenen. Der Slalom bildet eine notwendige Ergänzung zum Abfahrtsrennen, stellt er doch einen Prüfstein dafür dar, o b der Fahrer im Stande ist, ein Hindernis richtig zu beurteilen und Schwünge wohlberechnet und genau dort anzubringen, wo sie ausgeführt sein wollen. Und o b ein Fahrer diese beiden Dinge los hat, dai-iiber vermag ein Abfahi-tsrenne11 keinen Aufscl~lusszu geben. Uc1,rigcns wird die 'Tatsache, dass der Slaloin ganz aiidci-c Q~ialitätcnverlangt wie das Abfithi-en, i t ~ i c hdiii-cli Kcsiiltatc ei.lihi.tct, ctcnii käi~iei l i i i i wii-ltlicli Iteinc Existcnzbered1tigiing zii, so iiiiic\ie~ijcile, tlie i ~ nAl,fitlli.cn bi-illici-cn,notwendigerweise auch Slaloinl~aiioilciisciil. IIafiii. licfei-t iiiis die I'raxis jedoch nicht derin Schitnnler eines Rcwciscc. Iin Kandahar Ski Cl~ib(deii1~ i c l i t i ~ s t~ciin~bedeutendsten d englischenski Club, Schriftleitung) tragen beispiclsweisc ii~irdrei englische Mitglieder den Titel eines Slalom-Alpha (Alpha gleich höchste A~iszeichnung),dieweil nicht weniger denn ihrer acht sich als Abfahrts-Alphas ~~~ialifiziert haben. Es ist m. E. noch schwieriger, zu der Elite der Slalomfahrer als zu jener der Abfahrer zu gehören. Der Slaloin stellt nicht nur bestimtnte Sltifahrer-Qualitäten auf die Probe, wie z. B. die Hindernisbeurteilung, er verlangt auch eine ganz besondere, geistige Spannkraft. Werden in der Schussfahrt Fleisch und Muskeln auf ihre Leistungsfahigkeit geprüft, so ist der Slalotn eine Angelegenheit der Moral. Beim Abfahren wirkt die Schnelligkeit wie ein Betäubungsmittel. Ist man einmal richtig im Schuss, so verspürt man keine Beklemmung mehr. Hingegen beim Slalom kann man nicht einfach sausen lassen und auf Gott vertrauend das Beste hoffen. Bist du


Bei St. Moritz

Photo: Alberf Sleiner

einmal im Schuss, dann lässt dich ein Trüpplein Zuschauer, die irgendwo an deinem Wege stehen, absolut kühl, berührt dich nicht im geringsten. Du flitzst vorüber, ohne von ihnen Notiz zu nehmen - und höchstwahrscheinlich auch ohne dass sie von deiner Persönlichkeit Notiz nehmen. Beim Slalom jedoch ruhen aller Augen auf dir, vom Start bis ins Ziel. D u produzierst dich in einem Solo. Von der ersten bis zur letzten Sekunde stehst du im Kreuzfeuer kritischer Blicke. Du kannst deine eigenen Nöte nicht vergessen, wie bei einer höllischen, von keinem Auge kontrollierten Schussfahrt. Ein böser Schnitzer in einem Abfahrtsrennen kann allenfalls wieder gut gemacht werden, aber in einem erstklassigen Slalom liegt der Kampf zwischen jenen, denen keine Fehler unterlaufen. Dem schnellsten fällt der Sieg zu; ein grober Lapsus - und um deine Chancen ist's geschehen. Zweimal gefehlt und du gehörst zur Kategorie ,,Ferner liefen". Daran liegts im letzten Grund, weshalb der Slalom eine so unerhörte Anstrengung bedeutet. In einem Slalom mitzutun, heisst sich bis in die letzte Faser in der Gewalt haben, heisst unfehlbar genau berechnen können. Eine Idee zu langsam und du verlierst an Schwung. Eine Idee zu schnell und schon hast du glücklich ein Fähnchen überrannt. Nicht für eine Sekunde darfst du dich gehen lassen, denn der Slalom erheischt vollständige Konzentration von Anfang bis Ende. Schau dir zwei Meister des Slaloms an, die um die einfältige halbe Sekunde ringen, an der letzten Endes der Sieg hängt. Weder dem einen noch dem anderen vermagst du einen wirklichen Fehler nachzuweisen. Nicht die Spur einer Unsi-


cherheit, viel weniger noch ein Sturz. Auf dem grössten Teil der Strecke hält der eine dem anderen die Waake. Und dann schwingt vielleicht der eine zwischen einem tückisch gesteckten Flaggenpaar in fliessendem, saftigem und schnellem Schwung - sein Gegner kantet ein Quentchen zu stark, bremst just eine Idee heftiger als es gerade nötig gewesen wäre, und im aufstiebenden Schnee erkennst du den Verlust einer halben Sekunde, eben jener, mit der er das Rennen verlor! Was gerissene Fahrer an Geschwindigkeiten herausgebracht haben, nötigt allerhand Hochachtung ab. Im Arlberg Kandahar 1928 brachte der Sieger eine Höhendifferenz von 200 Metern in 56,8 Sekunden hinter sich, wobei er sich mit rund 30 Flaggenpaaren herumzuschlagen hatte. Das entspricht einer Zeit von weniger als 5 Minuten für 1000 Meter Höhenunterschied in der vertikalen gemessen - immerhin eine ganz nette .Abfahrtszeit". Selbstbeherrschung ist des Pudels Kern beim Slalom. Um die Schwünge mit grösstmöglichster Präzision und bei höchstem Tempo drehen zu können, dazu braucht es weiter nichts als ein völliges in der Gewalt haben der Hölzer und unausgesetztes auf dem ,qui vive" sein mit dem Kopf. Und sintemalen genau plazierte Schwünge bei grosser Schnelligkeit den Schlüssel zum Tourenskilauf bedeuten, erübrigt es sich, noch besonders zu betonen, dass der Slalom die beste Schule darstellt, die man sich für diesen Zweig des Skifahrens denken kann. Darüber hinaus ist der Slalom weder den Abfahrtsnoch andern Rennen gegenüber im Nachteil. Bei Abfahrtsrennen kann natürlich niemand einen Teilnehmer ausschliessen, der zuvor schon auf der Rennstrecke trainiert hat und jeden Fussbreit Boden kennt wie seine Hosentasche. Die Zahl der möglichen Rennpisten ist und bleibt überall beschränkt und die Fahrer, die mit den lokalen Verhältnissen vertraut sind, können deshalb jeden Parcours rekognoszieren, bei denen zum mindesten die Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie als Rennstrecken erkoren werden. Ganz anders beim Slalom : er kennzeichnet sich als ein Rennen über unbekanntes Gelände, denn derjenige, der den Lauf aussteckt, kann die Hindernisse nach seinem eigenen Ermessen ,konstruieren" und variieren und damit Bedingungen schaffen, die einer Fahrt durch unbekannten Wald gleichkommen. Zu den lächerlichsten Attacken, die gegen den Slalom geritten werden, gehört das Sprüchlein über das Kurzstreckenrennen; dabei erfordert der Slalom ungefähr das fünffache eines Rennens über 100 Meter und ungefähr das zwanzigfache eines Sprunges auf der Olympiaschanze. Nichtsdestoweniger stellt sich der Sprung, eine Sache von Sekunden, bei der Berechnung für die Kombination in gleichen Rang mit dem Langlauf. Schliesslich und endlich noch ein Argument, das gegen den Slalom ins Feld geführt zu werden pflegt: er eigne sich nicht für internationale Veranstaltungen, weil ein Slalom, bei dem die Teilnehmerzahl eine gewisse Höhe überschreite, Plackereien in der Durchführung verursache. Mit Verlaub : redet man etwa dem Tennis nach, dass es sich für die Durchführung internationaler Events nicht eigne, weil beispielsweise du und ich in Wimbledon nicht auftreten können? Für internationale Veranstaltungen kommt man allerdings nicht um die

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Aufstellung eines gewissen Standards für die Qualifikation der Konkurrenten herum, eines Standards, der wirltlich nur den Besten unter den Besten Zutritt gewährt; in diesem Sinn kann rnan auch in einem Wettkampf, dessen Ausgang von der Kombiilation aus Abfahrts- und Slalomlauf abhängt, die Teilnahme am Slalom sehr wohl auf die ersten 20, 30 oder 40 Sieger des Abfahrtsrennens beschränken, je nach Umständen. Bildet ein Nordhang den Schauplatz eines Slaloms und fällt das Rennen in die Zeit vor März, dann mögen ungefähr 50 Teilnehmer das Maximum dessen darstellen, was noch eine reibungslose Durchführung der Sache gewährleistet. Immerhin - zum Slalom des S. A. C., der 1929 in Mürren von Stapel ging, starteten über 50 Mann, ohne dass an der Organisation auch nur das allergeringste auszusetzell gewesen wäre. Gelangt der Slalom auf einem dem Süden zugewendeten Hang zum Austrag, dann empfiehlt es sich nach Mitte Februar, nicht mehr als 30 Konkurrenten zuzulassen, sofern die Bedingungen und Schneeverhältnisse für sämtliche Startenden gleich bleiben sollen. D a s ,,Cross C o u n t r y R e n n e n " . Als Cross Country Rennen bezeichne ich ein Rennen, bei welchem der prozentuale Anteil von Steigungen und ebenen Stücken beschränkt ist und wobei Stockreiten auf einein näher bezeichneten Abschnitt der Strecke geduldet werden liann. Beim Abfahrts- und Slalomrentien wird das Slt i f a h r e n geprüft, nicht dagegen das S lt i 1 a u f e n, das bekanntlich bei111 Langlauf gewertet wird. Will inan aber in ein und demselben Wettkampf Sltila~ifen,Sltifahren, Stoclttechnik, stoclifreie Techtlik examinieren, dann ltatltl nur ein ,,Cross Country " Rennen in Frage kommen. Wenn in einem Rennen Aufstiegs- und Abfahrtsstrecke ungefähr gleich lang sind, dann hat das S k i f a h r e n praktisch keinen Einfluss auf das Resultat, mit Rücksicht auf die bedeutende Differenz zwischen dem Zeitaufwand im Anstieg und in der Abfahrt. Uni den1 Skifahrer und dem Sltiläufer gleiche Siegesaussichten zu gewähren, muss rnan nicht die beim Aufstieg und bei der Abfahrt zurückzulegenden Distanzen einander gleichstellen, sondern die Zeiten, welche Anstieg und Abfahrt erfordern. In anderen Worten ausgedrücltt : auf je 30 Meter Steigung müssen mindestens 300 Meter Abfahrt entfallen. Vom Langlauf unterscheidet sich ein Cross Country Rennen dadurch, dass in diesem die Abschnitte, die durch S k i l a u f e n zu bewältigen sind, eingeschränkt werden; diese Teilstücke sind so gelegt, dass die Gesarntzeit, die auf sie entfällt, nicht grösser ist, als jene, welche auf die Abfahrtsstreclte entfällt. Itn Langlauf ist das Verhältnis zwischen diesen beiden Abschnitten für den Skifahrer geradezu hoffnungslos; das Cross Country Rennen dagegen gibt dem S k i f a h r e r und dem S k i l ä u f e r die gleichen Chancen. Ebenso wäre es zulässig, Stockreiten auf gewissen Teilen der Rennstrecke zu erlauben, um die Stoclttechnili gleicherweise zu prüfen, wie die stocltfreie. Dabei dürfte aber der Abschnitt, auf welchem das Stockreiten freigegeben ist, in der Vertikalen gemessen, nicht grösser sein als ein Drittel der Gesamthöhendifferenz, die beim Rennen abgefahren wird.

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Ich glaube damit den Unterschied zwischen Skilaufen, Skifahren, stockfreier und Stocktechnik erklärt zu haben. Unsere norwegischen Freunde leben in der seltsamen Illusion, dass wir für Slalom und Abfahrtsrennen eine Lanze brechen wollen, weil wir zu schwach seien, den mannhaften Langlauf zu pflegen. Abfahrtsrennen sind gerade recht für Frauen -- und Engländer, - lässt sich Herr T h o r Tangvald vernehmen. Ueberraschen würde es mich jedoch und zwar nicht wenig, wenn es Herrn Thor Tangvald gelingen würde, an einem mitteleuropäischen Abfahrtslauf sich unter die ersten Sieger zu placieren. Und noch etwas zum Schluss: Wiewohl ich, ganz zir unrecht, itn Rufe stehe, gegen den Langlauf zu eifern, messe ich der Technik des Skilaufens eine derartige Bedeutung zu, dass ich den von mir gestifteten Pokal (Arnold Lunn) für ein Cross Country Rennen bestimnit habe. Ein Rennen also, das Steigungen und flache Stücke in sich schliesst und das deshalb als eine all round Prüfung nicht nur des Skifahrens, sondern auch des Skilaufens angesprochen werden kann. Schlusswort. Ich hoffe, es sei mir gelungen, den Beweis dafür zu erbringen, dass die verschiedenen Formen der von Engländern und Schweizer Akademikern gepflegten Skirennen durchs Band weg einen nützlichen Einfluss auf den Tourenskilauf haben. In jeder Gattung der von uns durchgeführten Rennen spiegelt sich irgend ein Teil des Tourenskilaufes wieder. Kein Wort gegen den Langlauf! Aber Langlauf allein genügt nicht. Was uns Not tut, sind Abfahrts- und Slalotnläufe, wie auch Cross Country Rennen, wenn man alle Seiten des Skilaufes in einem einzigen Rennen prüfen will. Gerade beim Skisport liegt ja der Hauptreiz in der bunten Mannigfaltigkeit und just deshalb, weil Skifahren im weitesten Sinne ein derart vielseitiger Sport ist, kann er nicht durch eine einzige bestimmte Art von Rennet-i gefördert werden.


F l NALE

D R . A. D E F N E R


AKADEMISCHER SI<ISPORT. V011

Dr. PAUL MÜLLER

W e r den unerhörten Siegeszug des Sportes in den letzten 30 Jahren nicht tniterlebt hat, kann sich kaum vorstellen, welch ungeheure Entwiclcluilg sich innerhalb dieser Zeitspanne vollzog ! Unsere raschlebige Zeit, die morgen schon vergisst, was gestern geschah, lässt uns kaum Musse, darüber nachzudetlken, was alles sich ereignet hat. W e r frägt heute darnach, wie sehr der Sport im Laufe der letzten drei Jahrzehnte auf nationalem und iilternationalem Boden politisch, kulturell und wirtschaftlich sich ausgewirkt h a t ? Politisch in Bezug auf das Verhältnis der verschiedenen Nationen zueinander, indem sich die Sportjirgend aller Länder durch direkten persönlichen Kontakt zwanglos lcennen lernt. Politische Tageszeitungen, die vor 30 Jahren mit souveräner Verachtung, alles was Sport hiess, iibergingen, haben heute ausnahmslos ihre Spalten den1 Sport geöffnet. In allen Ländern sind seither besondere Sportzeitungen entstanden, die über sämtliche Sportzweige ausführlich berichten. Kulturell beeinflusst der Sport in hohem Masse die Erziehung (Körperkultur), die Mode (speziell Frauenmode) und die Sitten (Kampf gegen Alkoholinissbrauch). Noch mehr in die Airgcn spi-iiigen<lsind die Airswirkiii-igcii des Spottes auf wirtschaftliclieiii <;cbiet. Grossc Iiidiis~riciiverd~iilteiiiliin teils ihre I~iitsteli~ii-ig, teils cincii grosscn Aiifscliwiiiig (I3;iliiic.n, I lotclerie). Wclc~licI:iillc i-iciicr 13criifstnöglichlceitcil hat ci. crschlosscn! Es ist klar, dass eine so inachtvolle Bcwegiing niicli a n der sonst so I<onservativ-exklusiv eingestellten alcadeiniscl~e~~ Jugend nicht spiirlos vorbeigehen konnte. Einer raschen Entwicklung des Sportes unter den Studierenden stand allerdings die traditionelle Abgeschlossenheit der Universitäten hindernd in1 Wege. Weilt1 trotzdem heute eine grosse iriternatiotlale akademische Sportorganisation besteht, so ist dies durchaus nicht etwa eine spontatle Sportbewegung, sondern die Begleiterscheinung einer viel umfassenderen Bewegun„ nämlich des internationalen Zusainmet~schl~rsses der altademischen Jugend in der Confederation Internationale des Etudiants (CIE). Auf die Ursachen der Gründung dieser CIE einzugeheri, gehört nicht hierher; es genügt, darauf hii~zuweisei-i, dass die CIE heute 32 Staaten mit einer Mitgliederzahl voii nahezu 900,000 Studierenden umfasst. Die CIE hat eine internationale studeiltische Sportorganisation ins Leben gerufen, deren Ziele lauten: 1. Körperliche Ertüchtigung der studierenden Jugend. 2. Systematische Förderung des Sportes unter Studiereildetl. 3. Heranziehung des Sportes zur Pflege internationaler Beziehungen unter den Studierenden aller Länder. Sie organisiert alle zwei Jahre Weltkonkurrenzen für Soinmer- und Wintersport, die ausschliesslich immatrikulierten Studierenden offen stehen. Die sommersportlichen Wettbewerbe werden schon seit einer Reihe von Jahren durchgefiihrt, während die akademischen Weltwinterspiele 1928 zum ersten


J . Riddell, eine k o m m e n d e englische Grösse !

photo: cook

Mal in Cortina d'Ampezzo durch die italienische Studentenschaft (Gruppi universitari fascisti) unter dem Protektorate Benito Mussolinis organisiert worden sind. Die dem Verband schweizerischer Studentenschaften (VSS) übertragenen 11. Akademischen Weltwinterspiele finden vom 4.-12. Januar 1930 in Davos statt unter dem Protektorate von Herrn Bundesrat Motta. Z u gleicher Zeit führt der Schweizerische Akademische Ski-Club (SAS) die 6. Internationalen Universitäts-Skiwettkämpfe und die 6. Schweizerische Akademische Skimeisterschaft in Davos durch. Das Organisationskomitee rechnet mit einer Beteiligung von 150-200 aktiven Teilnehmern. Diese Zahlen zeigen, welche Bedeutung der akademischen Sportbewegung schon heute zukommt. Dass diese Bewegung berufen ist, auf den Sport im allgemeinen einen eminenten, ideellen und praktischen Einfluss auszuüben, kann wohl nicht bestritten werden; ideell mit Bezug auf die Bekämpfung der Auswüchse des Sportes, praktisch in einer direkten Beeinflussung derjenigen Kreise, aus denen die geistigen und zum grossen Teil auch die politischen Führer aller Völker hervorgehen. Die Sportbewegung hat wie alles auf dieser Welt ihre Licht- und Schattenseiten, ihre Anhänger und Gegner. Aus der heutigen jungen Generation, welche die ganze Bewegung ins Leben gerufen und zur gegenwärtigen Bedeutung gebracht hat, rekrutieren sich die Anhänger, aus der älteren Generation, die der Entwicklung passiv gegenüber stand, kommen die Gegner. Die Anhänger sehen vorwiegend die Vorteile : körperliche irnd geistige Ertüchtigung, Selbstdisziplin

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Eridspitrt !

Photo: Sport & Genera!

etc. Die Gegner stossen sich an den A~iswüchsen:Rekordhascherei, Clubfanatismus und dem übelgerateilen, wenn auch erfolgreichen Sporttyp, genannt ,,StarJ'. Die Einwände der Gegner sind durchaus ernst zu nehmen. Der Anhänger des Sportes kann sich dieser Erkenntnis so wenig verschliessen, als der Sportgegner die Vorteile der Sportbewegung verneinen darf. Um die Auswüchse zu bekämpfen und die gesunde sportliche Entwicklung zu fördern, braucht es als Führer reife Männer, die den Sport nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel zur Heranbildung einer gesunden, disziplinierten und somit für den schweren Existenzkampf möglichst gut vorbereiteten Jugend betrachten. Die Heranbildung solcher Führer ist in erster Linie Sache der sportlichen und allgemeinen Erziehung. Es ist gewiss jedermann einleuchtend, dass gerade die akademische Jugend hierfür prädestiniert ist. Die wichtigste Vorbedingung zur Erreichung des Ziels ist die Interessierung der Studierenden am Sport. Dass der Anfang gemacht ist, das beweist die Tatsache, dass die CIE die Organisation studentischer Sportkonkurrenzen bereits in die Hand genommen hat. Es ist vom allgemein sportlichen Standpunkt aus sehr zu begrüssen, dass diese CIE von sich aus bestrebt ist, für den technischen Teil ihrer Sportveranstaltungen sich an die von den internationalen Sportverbänden aufgestellten Vorschriften und Reglemente soweit wie möglich zu halten, d. h. mit anderen Worten, sich nicht traditionsgemäss von der ausserakademischen Welt abzuschliessen, sondern sich im Gegenteil an diese i. e. die internationalen Sportverbände anzulehnen. Umso unverständlicher wäre es, wenn die nationalen und internationalen Sportverbände, wie überhaupt die


gesamte Oeffentlichkeit nicht alles täten, um die junge akademische Sportbewegung mit allen Mitteln zu unterstützen. Die Entwicklung des Schweizerischen Akademischen Skiclubs zeigt am Beispiel des Skilaufs, was der Sport im allgemeinen von der studentischen Sportbewegung erwarten kann. Es ist für die studentische Auffassung von Sport bezeichnend, dass sie sich nicht nur d e m Teil des Sportes widmet, der äussere Erfolge verspricht (Sprundauf), sondern mit gleicher Energie neben dem Langlauf auch Abfahrt und Slalom pflegt, also Disziplinen, die nur der körperlichen Ertüchtigung dienen. Da nun aber die akademische Jugend auf allen Gebieten des Sportes ihre Wettkämpfe veranstaltet, so muss ihr ohne weiteres das Recht zuerkannt werden, innerhalb ihrer Konkurrenzen Meisterschaften auszuschreiben und auszutragen. Wenn Akademische Meisterschaften gegen die Reglemente nationaler oder internationaler Sportverbände verstossen sollten, wie dies beim Skilauf angeblich der Fall sein soll, weil nur eine einzige Meisterschaft Geltung haben soll (eigentümlich, dass das nur beim Skilauf zutrifft!), so müssen diese Reglemente der Bewegung angepasst werden. Es ist ohne weiteres klar, dass eine Organisation, die an die 900,000 Mitglieder umschliesst, sich das Recht eigener Meisterschaftstitel nicht nehmen lassen kann. Es wäre töricht von den Fachverbänden, hier Hindernisse in den Weg legen zu wollen, die zu keinem Ziele führen. Die akademische Sportbewegung ist erst am Anfang einer zielbewussten Entwicklung und kann durch kleinliche Paragraphen nicht in andere Bahnen geleitet werden !

O h n e Spannfedet

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Mit Spannfeder


SPANNFEDER UND VERSETZTE BINDUNG. Von Dr. HENRY HOEK, SAS.

Mehrfach ist in letzter Zeit auf die Vorteile einer ,,versetzten" - das heisst einer weiter als bisher üblich nach vorne gesetzten - Bindung hingewiesen worden. Der offentkundige Nachteil eines solchen Beginnens ist das ,,Klappenn des Ski; sobald der Ski gehoben wird, hängt sein Hinterende nach unten, trennt sich von der Schuhsohle. Auch die best verpassten Stemmlochbindungen können dies nicht verhindern. Diesem Nachteil stehen zwei Vorteile gegenüber: Einmal ist das Steigen erleichtert. Das ist einleuchtend; je länger das Ski-Hinterende ist, je weniger Belastung jede Flächeneinheit der Lauffläche hat, um so weniger wird das Hinterende im Schnee - und vor allem im weichen Pulverschnee - wegsinken, um so steiler kann ich also steigen. Zum andern wird behauptet, dass mit Ausnahme des Telemarks - die Schwünge leichter seien. Praktisch-empirisch kann ich - wenigstens für mich persönlich - diese Annahme bestätigen, wenn mir die theoretisch-mechanischen Gründe auch noch nicht ganz klar sind. Eines ist aber sicher: Diese Schwungerleichterung tritt noch viel fühlbarer in Erscheinung, wenn man die versetzte Bindung kombiniert mit der von G. Reuge und Dr. Walter Amstutz ausgearbeiteten, patentierten und jetzt auf den Markt gebrachten Spannfeder. Unser Bild zeigt ganz klar und besser als viele Worte, worum es sich handelt. Die starke vernickelte Stahlfeder wird mit einem Riemen oder Gurt um den Knöchel gebunden und etwa handbreit hinter dem Absatz in einen kleinen Karabiner eingehakt. Zwei Monate lang haben meine Freunde und ich diese Feder während des letzten Winters in Schnee jeder Art ausprobiert; wir waren restlos damit zufrieden, und keiner von uns möchte sie mehr missen.


Abgesehen von dem leichteren Schwingen ist es offensichtlich, dass das lästige „Klappenn verhindert wird. Der Ski liegt immer an der Sohle des Schuhes an. Das ist sehr wichtig und angenehm für alle Quersprünge (besonders am Steilhang!) und ebenso für das Seitwärtssteigen im Treppen- oder Halbtreppenschritt, wenn der Schnee tief und rutschig ist. Diese Vorteile liegen so auf der Hand, dass man eigentlich kaum von ihnen zu reden braucht. Unerwartet und verblüffend war für uns aber die Entdeckung, dass die Spannfeder eine grosse Erleichterung (durch Kraftersparnis) beim normalen Bergaufgehen ist. W i r haben uns dies so erklärt: Das Beugen des Knies bei jedem Schritt vorwärts ist keine eigentliche Muske1,arbeit" (wenn auch eine Muskeltätigkeit), sondern nur eine notwendige Funktion der Schwerkraft. Bei jeder Kniebeuge jedes einzelnen Schrittes wird die Feder des entsprechenden Fusses gespannt, nicht durch Muskelarbeit, sondern durch das fallende Gewicht des Körpers. Diese latente Kraft, die sonst verloren geht, wird nun in der Feder gespeichert. Sie hilft, den Ski bergauf nach vorne z u schnellen. W e r dieses bezweifelt, der möge einmal mit den Spannfedern steigen und sie mitten in der Bewegung aushängen lassen. Er hat das Gefühl, als o b der Schnee rauh wäre und als o b der Ski nicht mehr gleiten will. Ich habe Leute gesehen, die nicht bemerkt hatten, dass ihre Feder - was bei den ersten Modellen möglich war - sich ausgehängt hatte, und die nun ihre Skilaufflächen auf angesetztes Eis untersuchten ! Es ist wohl gar kein Zweifel, dass Spannfeder und versetzte Bindung in kurzer Zeit für jeden sportlichen Skiläufer - gleichgültig o b Rennfahrer oder TourenIäufer - so selbstverständlich sein werden, wie es heute Wachs und Felle schon geworden sind. Anmerkung. Die Spannfeder Patent (Schweiz und Ausland) Ainstirtz wird von den Firmen H. Staub & Co., Zürich, Seefelclstrasse und Norge Ski, 54 Klugstrasse, München, in den Handel gebracht.

Spannfeder Patent Amstutz


Die beiden Captains Dr. Walter Amstutz (Schweiz) Lord Knebworth (England)

6. RENNEN ENGLAND-SCHWEIZ. 7. und 8. Januar 1929, Mürren. Von WILLY BONOMO, Ing., SAS.

Sowohl von englischer als auch von schweizerischer Seite wurde dem 6. England-Schweiz Rennen ein besonderes Interesse entgegengebracht. Von den fünf bis dahin zur Austragung gelangten Wettkämpfen wurden je zwei 1925 und 1927 vom Schweizerischen Akademischen Ski-Club (SAS), 1926 und 1928 vom British University Ski-Club (BUSC) gewonnen. (Das erste Rennen war ja bel<anntlich nicht akademisch begrenzt.) Auf beiden Seiten rüstete man sich mit grossem Eifer auf diesen 6. Wettkampf. Die englische Mannschaft trainierte U. a. auch in St. Moritz. Die Mannschaft des SAS schlug ihr Trainingslager in Engelberg auf. Am Samstag, den 7. Januar fand an den Hängen des Allmendhubels der Slalom statt. Die Piste befand sich in vorbildlichem Zustande. Auf der blank abgefahrenen Halde war durch Arnold Lunn eine sehr schwere Strecke abgesteckt worden. Als erster Schweizer fuhr Dr. Walter Amstutz. Er bewältigte die Rennstrecke in äusserst raffinierter Weise, verfehlte jedoch kurz vor dem Ziele eine Flagge, was ihm einen Zeitzuschlag von 5 Sekunden eintrug. Durch diesen Strafzuschlag von 5 Sekunden musste sich Amstutz, trotz einer äusserst guten Fahrzeit im zweiten Laufe, von Reuge mit zwei wirklich tadellosen Läufen auf den zweiten Platz verweisen lassen. Weber gelang es durch seine äusserst ruhige Fahrweise, den dritten Platz zu belegen. Goumoens zog sich im ersten Laufe verschiedene Strafpunkte zu, und vermochte, trotzdem er im zweiten Laufe die zweitbeste Zeit des Tages fuhr, nur den 4. Platz im Gesamt-Placement zu behaupten. Meisser dokumentierte in diesem Slalomlauf deutlich den grossen Unterschied, der zwischen dem reinen Abfahrer und dem Slalomfahrer besteht. Es fehlt Meisser am ruhigen klaren Ueberlegen während der Fahrt. Durch sein zu forsches Draufgängertum wird es ihm schwer gelingen, sich im Slalomlaufe an erste Stellen zu


Photo: Sport & General Die Englische Mannschaft : V . I. n. r. : H. Mitcl~ell,G. Nixon, Lord Knebworth (Captain), E. A. W. Richardson, P. Maitland, T. B. Whitehead, D. Mackini-ion, Arnold Lunn.

placieren. Roch und lJOrsa zeigten in beiden Läufen sehr saubere Leistungen, verloren jedoch durch vorsichtiges Fahren kostbare Sekunden. Bei der BUSC-Mannschaft fiel allgemein das äusserst vorsichtige Fahren auf. Durch sehr gute Beherrschung der Fahrtechnik wiesen sich Nixon und Maitland aus. Knebworth weist viele Parallelen mit Meisser auf, er ist ein guter Abfahrer, kann sich jedoch im Slalom z u wenig beherrschen. Die SAS-Mannschaft konnte sich somit im Slalom einen überlegenen Sieg sichern, belegte sie doch die ersten vier Plätze durch ihre Läufer. Am Sonntag wurde der zweite Teil der Wettkämpfe, der Abfahrtslauf durchgeführt. Der Start lag auf dem Schiltgrat, das Ziel im Wintertal. Die Höhendifferenz betrug Ca. 400 m. Die Strecke ist für Abfahrtsläufe ausserordentlich geeignet. Sie ist beinahe von jeder Stelle aus in ihrer ganzen Ausdehnung zu übersehen. W a r schon im Slalom eine grosse Ueberlegenheit der SAS-Mannschaft offensichtlich, so trat dies beim Abfahrtslauf noch deutlicher in Erscheinung. Hervorragende Leistungen zeigten insbesondere die beiden Schweizer Meisser und Dr. Amstutz. Ersterer fuhr in fabelhaftem Stil die beste Zeit des Tages, letzterem gelang es, die ganze Strecke ohne einen einzigen Sturz zu absolvieren. Die Schweizer Mannschaft konnte im Abfahrtslauf die ersten fünf Plätze belegen. Beide Rennen wurden von S. M. Albert, König der Belgier, mit grossem Interesse verfolgt. Er bedauerte nur, dass unserem ,,fliegenden Teufel", Guido Reuge, keine Gelegenheit geboten wurde, seine Geländesprünge anzuwenden. S. M. König

194


Photo: Sport & General Die Schweizer Mannschaft V. I. n. r. : G. Reuge, G. Weber, F. L'Orsa, J. Striclder, Dr. W. Aiiistutz (Captain), C. Meisser, F. de Gouirioens, A. Roc1.i.

Albert liess es sich jedoch nicht nehmen, anl채sslich des Bankettes im Palace Hotel, die beiden Mannschaften durch seine Anwesenheit zu beehren und auf das Wohl des akademischen Skisportes und den SAS im besonderen sein Glas zu erheben. Vive le Roi! RESULTATE

I . SLALOM

Miii. Sek.

1. G. Reuge, SAS . . . . . . 1.36 7b. Lord Knebworth, BUSC 7. Dr. W . Amstutz, SAS . . . . 1.36.6 9. Ch. Meisser, SAS . . . 3. G. Weber, SAS. . . . . . . 1.51 10. A. Roch, SAS . . . . . 4. De Goumoens, SAS . . . . . 1.56 11. F. L'Orsa, SAS . . . . 5. G. Nixon. BUSC . . . . . . 1.65.5 12. 0 . Mackinnon, BUSC . . 6. P. ~ a i t l a n dBUSC , . . . . . 1.58.7 13. T . B. ~ h i t e h e a d BUSC , . 7a. E. W . A. Richardson, BUSC . 1.59 14. H. Mitchell, BUSC . . . I Min. 50:9 Sek. ~~nnschaftsdurchschnitt : SAS BUSC 2 Min. 2.8 Sek. Der SAS siegt init 100째/o: 90.28'10. 2. ABFAHRT Miti. Sek.

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

. . . .

.

Min. Sek.

1.59

. 2.02.5 . 2.03.6

.

2.03.7

. . 2.10 . . 2.14 . . 2.24.5

Miii. Sek.

L. Meisser, SAS . . . . . . 1.37 8. F. Goumoens, SAS . . . . . 2.45 Dr. W . Amstutz, SAS . . . . 1.58 9. G. Nixon, BUSC . . . . . 3.01 A. Roch, SAS . . . . . . . 2.04 10. E. W. A. Richardson, B U . ~. 3.05 11. D. Mackinnon, BUSC . . . . 3.09 G. Reuge, SAS . . . . . . . 2.13 G. Weber, SAS . . . . . . . 2.24 12. Lord Knebworth, BUSC . . 4.13 P. Maitland, BUSC . . . . . 2.30 13. F. L'Orsa, SAS Skibruch 14. T. B. Whitehead, BUSC ( H. Mitchell, BUSC . . . . . 2.37 Mannschaftsdurchschnitt : SAS 2 Min. 10.1 Sek. BUSC 2 Min. 51 Sek. Der SAS siegt init 100 "10: 86,l '10. Endresultat : Der SAS siegt mit 100 '10 : 88,2 '/U.

I'

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Langlaut

P. Rommel, München

Photo: M. Amsti~tz

W. Traut, Irinsbruck

5. INTERNATIONALE

UNIVERSITATS-SKIWETTKAMPFE IN MÜRREN. 8.- 10. Februar 1929. Von FRITZ ERB, Chefredaktor, ,,Sporti'.

Ungefähr seit der Jahrhundertwende darf ich mich zu den Skifahrern zählen. Herrgott, waren das noch feine Zeiten, als wir Schuljungen mit vereinten Kräften des Spezereiladenbesitzers leeres Petroleumfass seiner gutgeschweissten Reifen entledigten, dass die einzelnen Dauben auseinanderfielen wie die Blätter einer welken Blume. Des Vaters Beil besorgte das Uebrige. Ein paar fachmännisch einwandfreie Hiebe gaben dem Ding Form und Gestalt. Die Skispitze war fertig. Dann schnell ein paar Schrauben, einige Bindfaden oder Schuhnestel, die man widerrechtlich aus den Schuhen des Familienoberhauptes entfernt hatte und gleich begannen die ersten Gehversuche mit den auf diese Weise entstandenen Ski, die für die Not ein paar teure Skier sehr wohl zu ersetzen imstande waren. Aber davon und was dann weiter geschah, wie man nach dem ersten gewonnenen Fassdaubenrennen verdienterweise zu langen Brettern kam - bergeschenen - vom Dorfwagner gar nicht ungeschickt zurechtgedrechselt und geschnitzt, schon mit wahrhaftigen Bindungen versehen und einer Führungsrille in der Lauffläche, davon will ich hier jetzt nicht lang und breit berichten. Ich habe diesen kleinen sozusagen historischen Seitensprung gewagt, um zu beichten, dass ich wohl schon zweimal die Winterolympiade mitgemacht, in den Vogesen, auf dem Feldberg, in der Hohen Tatra und weiss der Kuckuck sonst wo noch mich skisportlich betätigt. Selbstverständlich habe ich in der lieben Schweiz so ziemlich alles abgefahren - vom Bekanntern wenigstens - und doch erst im letzten Winter, als die Akademiker ihre Internationalen Universitäts-Skirennen durchführten, kam ich zum ersten Mal im meinem Leben nach dem stattlichen Mür-


Slalom Lindig, Karlsruh

photo: M. ~ r n s t u f z

B. Holzrichter, München

ren. Vierzehn Jahre lang hatte ich auf der andern Seite des Grates, hinter dem Schilthorn, am Ausgang des romantischen Kientales, gewohnt. Es war eine herrliche Zeit. Kein Grat, kein Kamm, kein Gipfel, der damals nicht das Ziel meiner Wanderungen gewesen wäre. Wie oft hatte ich von hoher Warte auf die steinbeschwerten Dächer von Mürren hinuntergeschaut. Aber dabei blieb es. Ich kam nicht nach Mürren, bis die Akademiker beim Versand ihrer Einladungen auch an den ,,Sportn dachten und mich die Neugierde nach Mürren trieb. Ein paar Monate früher hatten der Berichterstatter und der Schneehasenredaktor, ein paar gewichtige Kübel voll Druckerschwärze gegeneinander geschmissen weil jeder dem andern in Skisachen ketzerische oder allzu konservative Ansichten vorzuhalten sich berechtigt glaubte. Aus dem Tintenkrieg wurde eine Freundschaft.') Daran sind nicht zuletzt die schönen Skitage von Mürren schuld, denen ich als Berichterstatter beiwohnen durfte und die, um es rundweg zuzugeben, aus dem schwankenden Saulus einen eifernden Paulus machten. Ich darf das hier zugeben, ohne mit diesem Geständnis etwas von meiner sportlichen Ueberzeugung zu opfern. Das, was ich am 8., 9. und 10. Februar in Mürren sah, hat mich der Waffen, mit denen ich früher gegen die Abfahrtsrennen und den Slalomlauf kämpfte, unbedingt entledigt. Ich habe die Ueberzeugung gewonnen, dass die Ziele und die Bestrebungen des Schweizerischen Akademischen Skiklubs nicht als eine sportliche Eigenbrödelei, als eine Extrawurst der Akademiker zu betrachten sind. Ich musste mich ferner davon überzeugen lassen, dass die Skiwettkämpfe in Mürren hohen sportlichen Charakter trugen und von den Konkurrenten eine ganze Leistung verlangten, wenn sie in der ersten Hälfte der Rangliste placiert sein wollten. Für mich persönlich bedeuteten die Mürrener Tage eine Erleuchtung auf skisportlichem Gebiet. Wenn ich auch nicht Gelegenheit ') Aus jenem Federkrieg ist der Berichterstatter als schneidiger Sportsmann hervorgegangen. Der SAS und im Besondern der Schriftleiter weiss die Freundschaft voll zu würdigen. Schriftleitung.


Slaloin

J. Kielland, Os10

Photo: M. ~ m s t u t z

F. L'Orsa, Zürich

fand, dem Abfahrtsrennen beizirwohnen, so hat mich der Slalomlauf davon überzeugen können, dass es Unrecht ist, den von den Akademikern speziell gepflegten und propagierten Disziplinen, eben dem Abfahren und besonders auch dem Slalom nicht hohen sportlichen Wert beizumessen. Ich muss allerdings hier noch beifügen, dass der Skiprofessor Arnold Lunn, Dr. Walter Amstutz und ein auserlesener Stab von Fachleuten eine Organisation geschaffen hatten, die schlechterdings nicht zu übertreffen ist und als das non plus ultra bezeichnet werden muss. Es macht natürlich sehr viel aus, wie man eine Sache arrangiert und wer organisiert. Aber wenn inan Propaganda machen will - und das war letzten Endes auch eines der Ziele der Mürrenerläufe (dies sollte wenigstens bei jedem sportlichen Wettkampf angestrebt werden), so kann man nicht mit Halbheiten aufwarten und die kritischen Zuschauer und Beobachter zu Aussetzungen dieser oder jener Art veranlassen. Der Ausdruck Volltreffer ist nicht Übertrieben, wenn wir ihn auf die Organisation der Läufe, a propos der Wettkämpfe in Mürren anwenden. Ich dürfte es sogar verantworten, von einem Tiefschuss unter 1000 Teiler zu sprechen, eben was die Organisation anbetrifft. Wenn heute dem Slalom nach akademisch-schweizerisch-englischem Muster und dem Abfahrtsrennen auf der ganzen Linie zum Durchbruch verholfen werden soll, so darf die Organisation nie schlechter sein als in Mürren. Dann werden auch die zugeknöpftesten, konservativsten und rückhaltigsten Verfechter der Doktrin von den klassischen Läufen, nämlich Sprunglauf und Langlauf, gerne einlenken und zugeben, dass Slalomlauf und Abfahrt so rassig und so sportlich sind, wie die bis jetzt bevorzugten, von den Nordländern übernommenen Disziplinen. Ich will nun mit diesem Kapitel abbrechen, damit nicht die Meinung aufkommen kann, ich treibe hier Speichelleckerei. In meiner Eigenschaft als Sportredakteur komme ich fast jeden Sonntag dazu, irgend einer sportlichen Veranstaltung beizuwohnen und darf mir ruhig ein Urteil über eine sportliche Organisation anmassen.


Slalom

B. Leubner, Innsbruck

~ h o f oM : . ~mstutz

W. Traut, Inrisbruck

Es ist auch noch zu sagen, dass sich die Oberleitung der Internationalen Universitätswettkämpfe für die Mürrener Tage ein ausgesuchtes Wetterprogramm zusammengestellt hatte, dessen Hauptpunkt ganz intensiver Sonnenschein vom frühen Morgen bis zum Abend war. Der bestellte Schnee war leider nicht eingetroffen. Immerhin hatte man es einzurichten gewusst, dass man in den herrlichen Alpmulden ob Mürren noch eine Menge zur Verfügung hatte, so dass zum Beispiel die Langläufer an gewissen Stellen ohne Bedenken einen Salto wagen durften. Auch das Abfahrtsrennen profitierte von den beständigen Pulverschneeverhältnissen der höhern Lagen, während zum Beispiel der Sprunglauf eine etwas harte Sache abgab. Aber wenn auch der eine oder andere Konkurrent ein paar Schürfungen davon trug, wenn er auf harter Bahn zu Fall kam, so ändert dies nichts an der Tatsache, an der erfreulichen Feststellung will ich sagen, dass alle Wettkämpfe einen ungetrübten Verlauf nahmen und trotz der an einzelnen Stellen firnharten Bahn ernsthafte Verletzungen nicht vorkamen. Den Fahrern stellt dies ein vorzügliches Zeugnis aus. Es ist mir heute nicht möglich, nachdem mehr als acht Monate seit den schönen Tagen von Mürren verflossen sind, etwas anderes über den Verlauf der Wettkämpfe zu sagen, als was ich damals unter dem frischen Eindruck des Erlebten in meinem Blatt, im ,,Sportn, geschrieben habe. Ich müsste mich doch zur Hauptsache an jenen Artikel halten, um der Wirklichkeit am nächsten zu kommen. Man möge es mir deshalb zugute halten, wenn ich einen Teil des Rennberichtes der Nummer vom 11. Februar entnehme, um meiner Verpflichtung nachzukommen. Ueber das Gelände von Mürren will ich mich hier nicht weiter aussprechen. Ueber seine Vorzüge, seine Eigenheiten, seine Rasse und seine Eignung für die Disziplinen der Abfahrer und Slalomläufer ist von kompetenterer Seite in diesem Jahrbuch schon geschrieben worden. Mein Urteil fasse ich darin zusammen, dass es durchaus gegeben war, in Mürren, diesem gottbegnadeten Fleck Schwei-

199


Slaloin

B. Nilssen, Norwegen

J. Collins, Australien

zerland in unserem lieben Berneroberland, der Pflege des Skif a h r e n s alle Aufmerksamkeit z u schenken. Ist es übertrieben, wenn ich behaupte, dass wir heute Mürren ruhig als die Wiege der modernen Läufe betrachten dürfen? Ich glaube nein. Doch nun z u den Wettkämpfen selber. Beginnen wir mit dem Langlauf, der am ersten Renntag, dem 8. Februar, zur Durchführung gelangte. D e r Langlauf. Mürrens Gelände eignet sich nicht besonders zur Anlage von gewöhnlichen Langläufen. In den Mulden bleibt zur Anlegung einer Strecke von 15-18 km zu wenig Platz. Die Zwischenhänge sind steil, flaches Terrain fehlt sozusagen gänzlich. Wenn es trotz der wenig günstigen Umstände doch gelungen ist, eine befriedigende Strecke zu finden und für den Lauf selber in annehmbaren Zustand zu bringen, so stellt dies dem in Langlaufsachen doch nicht besonders erfahrenen Präsidenten der Technischen Kommission des SAS, Dr. Walter Amstutz, ein sehr gutes Zeugnis aus. Noch in den letzten Stunden vor dem Start mussten einige Abänderungen an der Strecke vorgenommen werden. Ein grössere Anzahl Arbeiter war aufgeboten worden, um dort, wo die Piste besonders hart war, Schnee einzulegen. So durften die 25 Mann, die sich am Freitag um I/? 3 Uhr dem Starter auf dem Allmend-Hube1 stellten, ruhig auf die Reise geschickt werden. Bei einer Länge von genau 15 km wies das Profil Steigungen auf von ca. 450 m und Abfahrten von Ca. 600 m Höhendifferenz. Der Lauf näherte sich in seinem Charakter also schon mehr einem alpinen Lauf und stellte an die Kraft der Akademiker sehr beträchtliche Anforderungen. Auf dem Allmendhubel, bei Punkt 1938, erfolgte bei prachtvollen~,warmem Wetter der Start. Gleich führte eine glatte Abfahrt hinunter in ein schattiges Tobel. Vorüber eilten die Läufer an der Sprungschanze zur Kilometertafel Nr. 1 bei Känelegg auf 1846 m ü. M. nach Oberberg. Beim sogenannten Dorrenhubel, auf 1892 m, nach zwei km begann die lange Abfahrt nach Bletschen und Prast auf 1550 m, vom vierten

so0


Slalom

B. Nilssen, Norwegen

H. Zachäus, Heidelberg

km an leicht ansteigend, auf dem Weg nach Mürren. Von km 5-8, auf harter Strasse, die durch eingeschaufelten Schnee führiger gemacht worden war, passierten die Läufer das Dorf Mürren, um in südlicher Richtung am Ziel vorbei den langen Aufstieg nach dem Wintertal in Angriff zu nehmen. Bei km 10 wurde wieder eine Höhe von 1772 m ü. M. erreicht; weiterer Aufstieg nach Gümelen über ziemlich verharstete Hänge längs eines Alpenzauns bis 1900 m ü. M., von dort an der linken Flanke des Schiltgrates entlang hinab ins Blumental und in weitem Bogen ausholend Abfahrt durch sehr kupiertes Gelände nach Mürren ins Ziel. Ausgezeichnete Witterungsverhältnisse begünstigten die Durchführung des Laufes in hohem Masse und liessen die Arbeit der Läufer in dieser Hinsicht nicht allzuschwer werden. Ueber die Organisation des Laufes kann ich nur das Beste sagen und möchte auch lobend erwähnen, dass schon vor Einlauf der Renner ins Ziel an die Presse die gedruckten Listen der bei km 8 gestoppten Zwischenzeiten verteilt wurden. Das Presse-Komitee arbeitete vorzüglich. Mit einer bewundernswürdigen Regelmässigkeit wurde man beständig über alles auf dem Laufenden gehalten. Der Kampf zwischen den besten Läufern der Universitäten Innsbruck, Florenz und München begann vom Start weg. Ich konnte die erfreuliche Feststellung machen, dass es heute auch unter den Akademikern technisch ganz gute Läufer gibt, obschon gerade der Mürrener-Lauf aus den erwähnten Gründen dem Langlauftechniker nicht besonders grosse Gelegenheit zum Entwickeln seiner Fähigkeiten bot. Aber ein Blattl, ein Delago, ein Leubner, ein Rommel und ein Holzrichter mussten auffallen, wo man sie auf der Strecke an der Arbeit sah. Besonders Leubner und Blattl, die ich beim dritten Kilometer passieren liess, verrieten hohe Schule und machten den Eindruck sehr gut trainierter Athleten. Blattl hatte schon in der Mitte bei km 8, wie die Zwischenzeiten zeigten, einen kleinen Vorsprung auf seinen stärksten Rivalen Delago, der allgemein als Favorit


Slalom

C. Meisser, Züricl~

Photo: M. Amstufz

P. Roininel, München

betrachtet wurde. Nicht ohne Erstaunen sah man am Ziel, wo sich gegen 4 Uhr eine grosse Zuschauermenge versammelte, Nr. 39, Blattl, vor Delago einlaufen, der ihm allerdings knapp folgte als Nr. 38. Kurz vorher war auch Leubner als Nr. 24 in sehr guter Zeit eingefahren, aber sofort war klar, dass die von Nr. 39 und 38 erzielten Zeiten besser waren. Von den Schweizern, die im Langlauf noch nicht an die Ausländer heranreichen, hielt sich Weber (Zürich) am besten. Seit dem letzten Jahre ist da sicher ein erheblicher Fortschritt zu konstatieren, der zu weiterer Arbeit ermutigt. Die übrigen landeten im Mittelfeld und zum Teil am Schluss. Da ist also noch viel zu lernen, bis die beste Klasse der Deutschen, Oesterreicher und Italiener eingeholt ist. Die erzielten Zeiten müssen als recht gut bezeichnet werden. Unter den erwähnten Umständen würden auch Spezialisten keine viel besseren Resultate herausgebracht haben. D e r Slalomlauf. Strahlender, klarer, schöner - I<urzum fulminanter, um mal ein bisschen mit Superlativen u m sich zu schlagen, - hätte dieser zweite Renntag in Mürren nicht ausfallen können. Einfach ausgcschloscen ! Von dem Geschauten und Erlebten ist man ganz hin. Schon langc vor Sonnenaufgang, der übrigens hier oben nun schon ordentlich früh abgehalten wird, lag ein Leuchten über den Höhen und ein Flimmern in der Luft. Schlaglichtartig setzte die Sonne ihr Feuer auf die Rippen und Schilder der Berneralpennordwand. Nach und nach wich das Dunkel dem Licht und greifbar nahe scheinbar boten die ewigen Berge ihre verschwiegensten Schönheiten. Jetzt gab's kein Halten mehr im komfortablen Hotel. Stürmisch verlangte der natürliche Sinn Sport, Natur, Schönheit. So suchte ich mir schnell noch einen Platz zu ergattern im geräumigen Wagen der Allmendhubelbahn, was nicht so leicht ging. Männiglich strebte der Höhe zu, um gleich von Anfang an Zeuge der sehr interessanten Fahrten im Slalom zu sein. Zwischen Rucksäcken, Fki-


DAS FLAMMCHEN

D R . A. D E F N E R


I"' Slalom

A. Dunant, Zürich

Photo : M . Arnstutz

G. Weber, Züricli

stöcken, Skiern, Beinen beiderlei Geschlechter und aller möglichen Nationen fuhr man mehr oder weniger bequem zum sonnenüberfluteten Allmendhubel hinauf. Ausladen - Aufstieg zum Högerli - Abfahrt zum gwächtengekrönten Grat, über welchen ein Teil der Slalom-Rennstrecke führte. Schon hatte sich viel sportliches Publikum eingefunden : Engländer (diese in überwiegender Zahl), Holländer, Deutsche, Schweizer. Besonders von jenem schon erwähnten Grat aus präsentierte sich die ganze Slalom-Anlage vorzüglich. Bis zum Schluss des Wettkampfes, der über vier Stunden Zeit beansprirchte, blieben die besten Zuschauerplätze dicht besetzt, was für das kolossale Interesse spricht, das man heute besonders in englischen Skisportkreisen dem Abfahren und dem Slalom entgegenbringt. Zweimal stieg ich selber hinauf an den Fuss der Felsen hoch oben am Steilhang und habe die Strecke abgefahren, um mir ein Urteil zu bilden. Man ist doch auch recht ordentlich daheim auf seinen Bretteln. Doch musste ich mir sagen, dass zur Erzielung einer guten Zeit auf einer solchen Slalomstrecke nicht nur eine vorzügliche Technik, sondern Spezialtraining und grosse Routine, nicht zu vergessen ein erstklassiges Ski- und Bindungsmaterial gehören, um in solcher Konkurrenz ehrenvoll abzuschneiden. Es kann sich hier nicht darum handeln, näher auf die schon bekannte Form des Slaloms nach englischer Art, wie ihn Arnold Lunn eingeführt hat, einzutreten. Arnold Lunn, dieser grosse Förderer des Skisportes, ein Mann, der unserem Lande schon sehr viel genützt hat auf anderem Gebiet, war so liebenswürdig, auch den Slalom für die Akademiker abzustecken. Mit grosser Sachkenntnis und Umsicht hat er diese nicht leichte Aufgabe glänzend gelöst. Er hat nun einmal den Blick für das richtige Slalomgelände und kennt die Finessen der technischen Organisation aus dem ff, In Dr. Walter Amstutz stund ihm ein ebenso qualifizierter Generalstäbler zur Seite, der z. B. die erste elektrische Zeitmessung an einem Skirennen gerade für diesen Slalom einrichten liess. Zur Verwendung gelangte die chronometrische Ausstattung der Mürrener-Bobbahn und 1500 rn

20 3


flitirhRDlolV

E. C. Ricliardson, England Oberst Christof Iselin, Scliweiz

Arnold Lunn, England

Dr. H. Hoek, Deutschland Die Pioniere

Zeichnirng : A. P. Allinsoii

Gefechtsdraht, zur Verf端gung gestellt von der Kriegsmaterialverwaltung. Alle Massnahmen, die eine reibungslose Durchf端hrung des Slalomlaufes gew辰hrleisten, waren getroffen worden, sodass um 1 1 Uhr mit dem ersten Lauf begonnen werden konnte. Oben am Start waltete Dr. R端fenacht gestreng seines Amtes mit ein paar Gehilfen, die ihm zur Bedienung der elektrischen Zeitmessung beigegeben waren.

204


E Duinont, Zentrall<assier SSV

W. Bonomo, Zentralsekret채r SAS

I

P. Schnaidt, Vizepr채sident SSV

Dr. K. Roesen, M체nchen Bayrischer Skiverband

Delegierte und Kanipfrichter

Zeidinirng: A. P. Allinson

Wie ein weit vorgeschobener Artilleriebeobachtungsposten im Hochgebirge nahm sich dieser Start aus. D e r e r s t e Lauf. Zuerst wurden nicht besonders gute Zeiten gefahren. Dann wartete aber Meisser von der ETH Z체rich mit einem sehr rassigen Slalom auf, nachdem schon


F. Erb, Chefredaktor ,,Sportn Presse und Hilfsdieilst

R.

V.

Skene Zeichnung: A. P. Allinson

Holzrichter aus München die Zeit von 1 :SO unterboten hatte. Besonders in der obersten Wende holte Meisser sehr viel heraus mit seinen umgesprungenen Kristianias, die in der gleichen Vollkommenheit nur noch Amstutz, Leubner B. und Roch zeigten. Auch den sehr scharfen Winkel am Steilhang unter der Gwächte meisterte er sicher, ging in blendender Manier durch die blinden Tore und verlor ebenfalls mit den andern Schwierigkeiten, die vor dem Ziel in dichter Reihe folgten, sehr wenig Zeit. Es war sofort klar, dass die Zeit von i : 12 nur etwa von Amstutz und Leubner B. aus Innsbruck unteboten werden dürfte. Auch Weber lief einen sehr schönen Slalon~,kam aber nicht unter 1:21 im Ziel an. Mit grosser Spannung erwartete man den Start des Favoriten Dr. Amstutz. In wirklich blendendem Stil fuhr er vom Start weg und wurde auch mit den grössten Schwierigkeiten scheinbar spielend fertig. Seine kurzen Kristianias, kaum gestemmt, seine Durchzieher und der Quersprung am Steilhang gelangen tadellos. Trotzdem fuhr Amstutz eigentlich sehr beherrscht und durchaus nicht auf Bestzeit. Seine Fahrt hinterliess einen nachhaltigen Eindruck und spornte die Wettläufer in der zweiten Fahrt zur Hergabe ihres Besten an. Nur einem besonders tüchtigen und dazu vom Glück begünstigten Kommilitonen konnte es unter Umständen gelingen, den Serienrekord von 1 :07, den Amstutz aufgestellt hatte, zu unterbieten. D e r z w e i t e Lauf wurde nach kurzer Lunchpause und einem herrlichen Sonnenbad auf dem windstillen Allmendhubelrücken in umgekehrter Reihenfolge gestartet. Weil die Bahn infolge der vielen Konkurrenten doch schon etwas mitgenommen war, obschon der überall anwesende Herr Lunn zum Rechten schaute und in seinen Bemühungen von allen Hilfskräften gehörig unterstützt wurde, unter denen man Herrn Dr. Hoek, den obersten Schiedsrichter der Akademischen Skiwettkämpfe,


C Meisser, Zürich

Benno Leubner, Innsbruck Wettläufer

Zeichnung: A. P. Allinson

und Herrn Oberstlt. Iselin bemerkte, glaubte man, dass die aufgestellten Bestzeiten bestehen bleiben würden. Aber es sollte noch anders kommen. Startnummer 48, Dr. Amstutz, der gleich nach meinem nicht besonders glatten Slalom auf ,Tuttin reiste, wie man so sagt, absolvierte bis zum Beginn der untersten Wendungen einen wundervollen Parcours. Schon war er in nächster Nähe des Ziels in sehr scharfer Fahrt angekommen. Die allerkühnsten Sachen waren ihm verblüffend sicher gekngen. ,,Er ist erst 45 Sekunden gefahren", liess sich ein Chronometreur vernehmen. Aus vollem Schuss riss er einen scharfen Kristiania nach links, um in die sogenannte Stemmschneise einzufahren. Da - oh welches Pech! - verfehlte er nur ganz knapp die Flaggen, musste abbremsen, zurücktreten und ohne Geschwindigkeit das Schlusstück fahren. Es war klar, dass er seine erste Zeit nicht erreicht hatte. Roch aus Zürich kam ganz nahe an die besten Zeiten mit 1 : 14 und seine Fahrt löste Jubel aus. Nilssen und Leubner Hugo klassierten sich mit 1 : 14,5 sehr gut. Auch Holzrichter und Weber fuhren ausgezeichnet, denn eine Zeit von 1 : 15,5 bedeutete auf dieser Strecke schon allerhand. Während ich mit Dr. Amstutz noch kurz die Umstände besprach, die dazu geführt hatten, dass er ein Flaggenpaar hatte wiederholen müssen, löste sich am Steilhang das rote Trikot von Startnummer 34, Leubner B. aus Innsbruck, der schon in der ersten Fahrt mit 1: 13,5 eine prachtvolle Leistung gezeigt hatte. Wie Amstutz, setzte er alles auf eine Karte. Jetzt kam er z u der scharfen Linkskurve, die unserem Mann zum Verhängnis geworden war. Schon sah ich den Innsbrucker einen Fehler begehen, als er sich doch noch glücklich herumreissen und einwandfrei passieren konnte. Er gab Tempo zu und durchfuhr das Ziel in der neuen Bestzeit von 1:06. „Jetz het er mich doch nu möge, dä D . . . . ." liess sich Amstutz vernehmen und zollte übrigens der Fahrweise des Innsbruckers, der gegen ihn schon zweimal den Kürzeren gezogen hatte, höchste Anerkennung.


John Collins, Australien

C. Delago, Italien Wettläufer

Zeichnuiig: A. P. Alliiisoii

Die Schlacht war geschlagen. Noch setzte man die grössten Hoffnungen auf Meisser, der wild die Hänge herunterkam, aber doch zu wenig beherrscht fuhr und aus diesem Grunde verschiedene ,,Rumpler" in Kauf nehmen musste. Auch Weber hatte das Unmögliche versucht, den Sieg an die Schweizerfarben zu bringen, war aber nicht glücklicher als sein Bruder von der gleichen Fakultät. Auf L'Orsa, der im ersten Lauf 1: 16 erzielt hatte, eine vorzügliche Leistung, hoffte man noch, doch war ihm das Glück nicht hold. Als einer der schönsten sportlichen Veranstaltungen des letzten Winters bewahre ich den V. Internationalen Universitäts Ski -Wettkämpfen in Mürren ein gutes Andenken und hoffe, dass die Zeit nicht mehr fern liege, wo auch der SSV dazu kommt, eine Meisterschaft im Fahren, kombiniert aus Abfahrt und Slalom, zu organisieren. Ski Heil !

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Da der Berichterstatter dem Abfahrts- und Sprunglauf aus beruflichen Gründen nicht mehr beiwohnen konnte, lassen wir die beiden letzten Renntage von Dr. K. Roesen Revue passieren : Die Abfahrtslauf-Strecke hatte Dr. Gurtner, der frühere Vorsitzende des SAS, gelegt. Ein freier Steilhang gab zunächst der Geländewahl viel Spielraum : wer ohne Kopf fuhr, scheiterte im Kampf mit Gräben, Böschungen und Lawinenbrocken. Aber auch bei richtiger Wegwahl forderten tiefes, sehr glattes Pulver und die gebotene Schnelligkeit grosses Stehvermögen. Gerade diese Art tiefen Pulverschnees wird von uns Deutschen oft nicht beherrscht. Die meisten fahren zu viel auf der Loipe, verlassen zu wenig die Ruten und halten diese Art Schnee für ,,schwer". Er wird aber leicht, wenn man ihm mit Technik, nicht mit roher Kraft entgegentritt. Der Sieger Meisser aus Zürich fährt wirklich mit u n g e -


Das hohe I<ampfgericlit V. 1. 11. r : Dr. I<. Roesen, Dr. 0 . Hug (unten), Arnold Lut-in (oben), E. Duinoiit, Oberst C. Iselin, Dr. H. Gurtner, E. C. Ricliardson, Dr. Walter Aiilstutz (unteii), Dr. H. Hoelc, P. Schnaidt, W. Bonomo (unteii), Dr. B. Rüfeiiacl-it.

W

ö h 11 1 i C h e r Schneid ab. Ueber die bessere Technik verfügt der auf den dritten

Platz geltommene Weber-Zürich, der auch im Langlauf gut abschnitt und sich übrigens durch seine gute kombinierte Leistung den Titel des 5. Schweiz.-Altademischen Sltimeisters errang. An Wegwahl und Technik fiel aber ganz besonders Leubner-Innsbruck auf, der auf den zweiten Platz kam. Leider hat seine Schussfahrt ins Ziel nach dem Ziel mit einem schweren Sturz geendet, der ihn für das Springen ain Nachmittag sehr benachteiligte. Weiteren Schweizern und Innsbrucltern folgten auf dem 6.-8. Platz Holzrichter, Blatt1 und Nielssen aus München, Rornmel geht auf die 18. Stelle, alle übrigen Deutschen laufen mehr als doppelte Bestzeit. Der zweite Teil des Laufs ging durch lichte Waldschneisen über meist glattgebügeltes Gelände zur Höhenlinie 1530 dicht unter Mürren. Die 600 Meter Höhendifferenz wurden vom Sieger in 4 Minuten 27 Sekunden bewältigt. Unter den Altakademikern siegte hier wie itn Slalom Dr. Amstutz-Schweiz, in der Klasse über 32 Jahre Dr. Rösen-München. Die kommenden Leute im Abfahrtslauf und Slalom scheinen mit den beiden Leubners, Lantschner und Traut die Innsbrucker zu sein, sie werden sich itn Kampfe mit Schweizern und Engländern in den nächsten Jahren noch erheblich steigern. Nachmittags erreichte man in wenigen Minuten wieder von der Allmendhubelbahn aus die Ae~ertenschanze.Sie liegt gegen Südosten dem Eiger zuge-


wandt, ist eine Anlage mittlerer Crösse und weist das früher übliche Profil auf. Das Springen war durch die Verhältnisse nicht so begünstigt wie die ander11 Läufe. Gerade an diesem Mittag überzog sich der Himmel. So blieb der Anlauf trotz Einwerfen von Schnee ohne gute Führung, der Aufsprung war für grössere Weiten zu hart und der Knick holprig und schwer zu stehen. Etwas mehr Sonne und er hätte vorzüglichen Firn geben können. Für die Kampfrichter Dr. Hug und Dr. Gurtner vom SAS und Dr. Roesen vom DSV war es fast schwer, gegen die forscheren Springer zu entscheidetl, die mit Stürzen den Verhältt~issen zum Opfer fallen mussten. Loopuyt-Holland (Lausanne) sprang nicht sehr schön, kam aber weit und stand, er wurde mit 303 Punkten Sieger. Ihm folgten Lantschner-Itlnsbruck und Beutler-Leipzig. An vierter Stelle schiebt sich der erste mit einem Sturz, Zachäus aus Heidelberg, ein. Der Langläufer Blatt1 ersprang sich mit vorsichtigen Kombinationssprüilgen den fünften Platz, auch Romtnel-München und Roch-Zürich fielen noch günstig auf. Die drei grossen Springer waren aber Zachäus, Kielland und Nielsseil. Letztere beiden stürzten aber zweimal. Den Preis für den besten Sprung erhielt Zachäus mit ganz geringem Abstand vor einem Sprunge Kiellands. Eine lustige Abfahrt nach Mürren hinutiter utid einige Stunden später Bankett und Preisverteilung beendeteri die Veranstaltui~g.Die Auftiahme in den1 streng sportlich eingestellten Mürren war hervorragend. Der Kaildaharclub hat dort einen Geist geschaffen, der Mürren aus den ,,grosseri Plätzen" ganz scharf heraushebt. Die Abende füllte ein Vortrag K. Wiens über die Pamirexpedition und eine sehr gelungene Filmvorführung, bei der ein voti-i abfahreilden Operateur irn abfahrenden Rudel aufgenommener Film besonders itlteressierte. Die grosse Bedeutung der Wettkämpfe des SAS liegt darin, dass die Teilnehmer viel nähere Fühlung nehmen als bei den allgelneinen internationalen Veranstaltungen und dass man die Einseitigkeit der Eilistellutlg zu der Frage: traditionelle Kombination einerseits, Slalom und Abfahrt atiderseits schon über~ ~ u n d hat. en Dass in Mürren etwas ganz besonderes vor sich ging, wird allein durch die Tatsache bewiesetl, dass sich berühmte Skipioniere dort ein Stelldichein gaben. Henry Hoek, der Alpinist und Skiliterat, fungierte als Schiedsrichter, Oberst Iselin, der Skipioriier der Schweizer Artnee und Begründer des Schweizer Skiverbandes, war im Kampfgericht. Der englische, ewig junge Skiveteran Richardso11 ging mit seinen 60 Jahren noch über die Schanze, um nachher am Abend in deutscher Sprache dar zu tu^^, dass man den sportliche11 Mut nicht überschätzeil dürfe. Um die Durchfirhruilg der Slaloms und Abfahrtsläufe zu beobachten, war neben E. Duinont des Schweizer Sltiverbandes auch dessen zweiter Zentralpräsident P. Schriaidt erschienen. Die Stude~lteriwettkäm~fe wollen nicht eine Sondererscheinui~g sein, sie wollen als der bewegliche Apparat international der Entwicklung vorarbeiten. 5. SCHWEIZERISCHER AKADEMISCHER SKIiUEISTER 1929:

G. WEBER ETH, ZURICH


RESULTATE. SLALOM 1 . ALLGEMEINE KLASSE. 51 Startende, 35 Klassiert . Naiiie

Urii

1. Leubiier B . 2 Meisser Chi-. 3 . Rocli Aiidr6 4 . Nilssen B . 5. Leubner Hugo G . Holzricliter B . 7. Weber G . 8 . L'Orsa Fort . 9. stumpf A. 10. Laiitschiier 0. 11. Traut Walter 12. Blattl Ch . 13. Kiellaiid H . 14. Delago G . 15. Dunant A. 16. Strickler J . 17 Lehiier R. 18. Collins J . 19. Zachäus H . 20. Roiiiiiiel P . 21 . Fleuti A. 22. Blattiiiaiiii 23. Beutler R. 24 Kropf Ericli 25. Lynies J . 26. Liiidig 27. Streiff V. 28. Susiiian G . 29 Loiubard A 30. Loopuyt 31 . Schmied G . 32. Colberg 33. Ruther Jg 34. Naunianii A . 35. Dobbelinann

.

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Iiii-isbrucl< . ETH Züricl~ ETH Zürich Müiiclien . Iiiiisbrucl< . Münclien . ETH Züricli ETHZüricli Berii . . . Iniisbrucl< . Innsbruclc . Müiiclieii . ETH Zürich Firenze . . ETH Züricl-i ETH Zürich Iiinsbruclc . Oxford . . Heidelberg . Münclieii . Bern . . . T H Karlsruhe Leipzig . . München . . ETH Zuricli . Karlsrulie . . ETH Zürich . Zürich . . . Geiif . . . Lausaiiiie . . Basel . . . ETH Züricli . Loiidon . . ETH Zürich . Fribourg . .

. . . . . . . . . . . . . . . .

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1. Zeit

2 . Zeit

1.13.5 1.12.0 1.30.0 1.22.5 1.23.0 1.19.0 1.21.0 1.16.0 1.36.5 1.43.0 1.45.0 1.52.5 1.42.0 1.35.0 1.30.5 1.35.0 1.53.0 1.33.0 1.43.0 1.39.5 1.58.0 1.44.5 1.42.0 1.42.5 1.45.0 2.30.0 1.59.5 2.15.0 2.05.5 2.07.0 2.37.0 2.25.5 2.30.5 2.31.0 2.52.0

1.06.0 1.15.0 1.14.0 1.14.5 1.14.5 1.15.0 1.15.5 1.31.0 1.17.5 1.17.5 1.21.0 1.21.0 1.26.0 1.28.0 1.37.0 1.31.5 1.32.0 1.56.5 1.37.0 1.44.5 1.40.0 1.41.5 1.58.0 --

1.52.5 1.48.5 1.51.0 2.04.0 2.14.5 2.08.5 2.11.0 2.18.0 2.26.5 .--

.

2 KLASSE : ALT-HERREN I (abgesclilosseiies St~~diulii bis 32 Jahre). Name

1. Dr . W . Ainstutz 2 . Dr . Grossiriann 3 . Meidiiiger G .

I .Zcit

Mürreii . . . . . . 1.07.5 Basel . . . . . . 1.37.0 Basel . . . . . . 2.15.5

3 . KLASSE: ALT-HERREN 11 (voii 32 Jahreii an) . 1. Dr . Roeseri Müiiclien . . . . . . 1.20.0 2 . Dr . 0. Hug Züricl-i. . . . . . . 2.17.5

.

1. F Erb

AUSSER KONKURRENZ Züricli . . . . . . . 1.42.5

2 . Zeit

1.12.0 1.27.0 2.05.5

1.25.5 2.27.0

1.29.0


I<ampfrichter V . 1. 11. r . : M Arnstutz, W. Bonoino, Dr . B. Rüfenacht. Dr . W . Amstutz, Dr . H . A. Gurtrier, Oberst C . Iselin, Dr . H . Hoelc, E . Dumoiit

.

LANGLAUF (25 Startende. 23 Klassiert). 1. Blatt1 Chr . Uni München . 2. Delago G . Uni Firenze . 3. Leubner Benno Uni Innsbruck 4 . Rommel P. Uni München . 5. Holzrichter B. Uni München . 6 Weber G . ETH Zürich . 7. Banova G . Uni Roma . 8 Lantschner 0. Uni Innsbruck 9. Traut W . Uni Innsbruclc 10. Leubner H . Uni Innsbruck 1 1. Meisser Clir. ETH Zürich . Uni Innsbruck 12 Lehner R. 13. Roch A . ETH Zürich . 14 Lund Am . ETH Zürich . ETH Zürich . 15. Streiff V. 16. Dunand Alb . ETH Zürich . 17 Collins J . Oxford . . . 18. Beutler R. Leipzig . . . 19. Schmied G. Uni Basel . . 20. Naurnann A. ETH Zürich . 21. Blattmann T H Karlsruhe . 22. Strickler Jack . ETH Zürich . 23. Lindig T H Karlsruhe . Aufgegeben : Wunderlich,

. .

.

.

.

. . . . 1.24.17 . 1 25 36 . . . . . . 1.2737 . . . . 1.28.29 . . . 1.30.58 . . . . 1.33.30 . . . . 1.33.36 . . . . 1.34.18 . . . . 1.35.54 . . . . 1.36.32 . . . . 1.36.52 . . . . 1.39.57 . . . . 1.44.42 . . . . 1.48.10 . . . . 1.48.56 . . . . 1.49.22 . . . . 1.49.51 . . . . 1 53.01 . . . . 1.57.05 . . . . 1.59.52 . . . . 1.5955 . . . . 2 00.19 . . . . 2.07.39 Zachäus (Skibruch)

Durchlaufzeit nach km . 8

3943 39.48 41.42 41.16 41.42 43.40 43.16 42.35 42.40 41.20 43.17 43.52 47.31 48.51 50.00 52.25 48.12 52.35 53.09 55.39 53.46 54.1 1 60.11


ABFAHRTSLAUF 1. ALLGEMEINE KLASSE. 51 Startende. 35 Klassiert . Name

Uni

Zeit

1. Meiccer Ch., ETH Zürich . . 4.37.2 2. Leubner B., Innsbruck . . . . 5.13.2 3. Weber C., ETH Zürich . . . 5.18.2 4. Lantschner O., Innsbruck . . . 5.25.4 5. Koch A., ETH Zürich . . . . 6.00.0 6. L'Orsa Fort., ETH Zürich . . . 6.04.3 7 Leubner H , Innsbruck . . . . 6.08.0 8. Holzrichter B., München . . . 6.1 1.2 9. Blatt1 Chr., München . . . . 6.22.0 10. Nilssen B., München . . . . . 6.50.0 11. Traut W., Innsbruck . . . . . 6.51.3 12. Delago C., Firenze . . . . . 7.06.3 13. Lehner R., Innsbruck . . . . 7.34.4 14 Strickler J., ETH Zürich . . . 7.54.0 15. Fleuti Ad., Bern . . . . . . 8.01.0 16. Streiff V., ETH Zürich . . . . 8.14.1

.

.

Name

Uni

17. Loopuyt, Lausanne . . 18. Rominel P.. München . 19 Lytnes, ETH Zürich . . 20. Dunant A , ETH Zürich 21. Beutler R., Leipzig . . 22 Collinc J , Oxford . . 23 Kropf, München . . . 24. Jauslin H , ETH Zürich 25. Colberg, ETH Zürich . 26. Lombard A., Genf . . 27. Blattmann, Karlsruhe . 28. Susmann, Zürich . . . 29. Schmied C., Basel . . 30 Lindig, Karlsruhe . 31. Nauinann, ETH Zürich 32. Stumpf A , Bern . . .

Zeit

. . . 8.16.1

. . .

.

. . . 8.51.2 . . 9.29.0 . . . 9.33.0

. .

.

.

8.19.1

. . . 8.37.4

. . . 10.00.0 . . . 10.15.4 .

. 11.29.1

. . .

11.36.0 13.24.2 13.31.4 . . . 13.35.0 . . . 14.28.1 . . . 17.44.4 . . . 18.45.2

. . . . . .

.

2 KLASSE: ALTE HERREN I (abgeschlossenes Studium. bis 32 Jahre). 1. 2 3. 4.

Name

Zeit

Dr . W . Ainstutz, Mürren . . . 5.16.4 . Dr . Crossmann, Basel . . . . 8.1 1.1 Whideborne, London . . . . 9.43.3 Meidinger C., Basel . . . . . 9.56.3

Name

Zeit

5. Salvisberg H., Bern 6. Rebsamen, Basel . 7 Ruther, London .

.

. . . . . 9.58.2

. . . . .

12.28.0

. . . . . 13.03.1

3. KLASSE: ALTE HERREN I1 (von 32 Jahren an) . 1. Dr . K. Roesen, München . . . 6.50.2 2. Russe1 B., London . . . . . . 9.37.1

SPRUNGLAUF. Name

1. Loopuyt. 2. Lantschner 0. 3. Beutler R. 4. Zachäus 5. Blattl C . 6. Leubner B. 7. Roinmel P . 8. Roch A. 9. Kielland H . 10. Traut W . 11. Nilssen B. 12. Weber C. 13 Meisser Ch . 14. Collins J . 15. Leubner H . 16. Lehner R . 17. Wunderlich 18. Dunand A

.

.

Uni

Lausanne . Innsbruck . Leipzig . . Heidelberg . München . Innsbruck . München . ETH Zürich ETH Zürich Innsbruck . München . ETH Zürich ETH Zürich Oxford . . Innsbruck . Innsbruck . Leipzig . . ETH Zürich . bedeutet gefallener Sprung.

Sprunglängeii

27.0 26.0 20.5 28.5 24.0 16.5 26.0 26.0 29.0 20.5 20.9 -

27.5 26.5 23.0

-

24.0 17.0

28.0 22.0 26.0 18.5 21.0 24.0 17.0

29.5 25.0 22.5 28.0 21.0 20.5 25.0 22.5 23.0

21.0 25.0 22.0

17.0


Langlaut B. Leubner, Innsbruck

Slalom Hintergrund Jungfrau

SPEZILALPREISE. Kombination aller vier Läufe : Preis Dr. Gurtner. 1. Leubner Benno, Innsbruck . . . . 2. Blatt1 C. München . . . . 3. Lantschner Otto Innsbruck . . .

.

. .

. . . .

17.87 Punkte 17.60 , 16.42 ,,

Kombination Abfahrt-Slalom. P. D. Becher Arnold Lunn. 1. Meisser Ch. ETH Zürich . . . . . 194.9 Punkte 2. Leubner B. Innsbruck . . . . . . 191.2 ,, 3. Amstutz W . ,, Mürren . . . . . . . 188.2 Kombination Sprunglauf-Langlauf. Preis Delago. 1. Blatt1 C. München . . . . 2. Leubner Benno Innsbruck . . . . 3. Rommel P. München . . . .

. . . . . .

18.43 Punkte 16.74 ,, 16.18 ,,

Wanderbecher Abfahrt, von Stockar : Ch. Meisser, ETH Zürich. Slalom : Preis Universität München : B. Leubner, Innsbruck. ~ a n ~ l a uPreis f . Dr. Henry Hoek : C. Blattl, München. Sprunglauf. Becher des Akad. Amtes für Leibesübungen der Uni. Freiburg i. B., Loopuyt, Lausanne (längster Sprung.) Sprunglauf. Preis Ski-Club Mürren für den schönsten Sprung: H. Zachäus, Heidelberg. Kombination Abfahrt-Slalom. Alte Herren I. Preis Oberst Iselin : Dr. Walter Amstutz. Kombination Abfahrt-Slalom. Alte Herren 11. Dr. K. Rcesen, München.

214


DAS 23. GROSSE SKIRENNEN DER SCHWEIZ IN AROSA. 1.-3.

März 1929. Von

FRITZ ERB, Chefredaktor arn ,,Sportn.

In der langen Reihe der Grossen Sltirennen der Schweiz nimtnt das 23. in Arosa einen besondern Platz ein. Dafür können verschiedene Gründe angeführt werden. Erstens war diesem Meisterschaftsrennen ein ganz aussergewöhnlicl~ günstiges Wetter beschieden. Während uns in der Regel gleich die ersten Tage März mit sch~~eefressendem Föhn und tintenfarbenen Regenwolken, die tief uber die Gräte ins Tal herunterlampen, aus den Skigefilden verscheuchen, trat auf eine kurze Depressionsperiode mit Neigung zu höherer Temperatur, Schneeschmelze und Regen bis weit hinauf, wieder starker Frost und schönes Wetter ein. Ein paar göttliche Sonnentage, tiefblauer Himmel und zu alletn noch ein Sltischnee, an dem mit detn besten Willen nichts auszusetzen war, fielen den Festorganisatoren, dem Skiklub Arosa und der ganzen Sltigemeinde als ein überraschendes Geschenk gleichsam in den Schoss. Wie das bei uns ja üblich und verbreitet ist, hatte man nicht geglaubt, dass es gelingen würde, vom althergebrachten Termin für das Grosse Skirennen der Schweiz abzuweichen und es auf eitlen Zeitpunkt anzuberaumen, der in der Regel das Ende der Skisaison bedeutet. Glücklicherweise ist das Experiment glänzend gelungen, sonst hätten alle die Besserwisser, die in diesem Falle die Gefoppten waren, siegesbewusst verkündet, dass ,,man" es gewusst habe und sich für alle Fälle merken solle, Ende Februar oder sogar Anfang März solle man sich nicht unterfangen, noch Sl<irennen zu veranstalten. Arosa hat uns bewiesen, dass es sogar weit günstiger ist, unsern grössten schweizerischen Skianlass später als gewohnt durchzuführen, denn erstens lässt sich die Unterkunftsfrage besser lösen, weil erfahrungsgemäss Ende Februar die Hotels nicht mehr überfüllt sind und zweitens treten die Wettkämpfer besser vorbereitet zum Hauptrennen des Verbandes an. Dabei ist es tnanchem tüchtigen Skimann, der während der Hochsaison aus triftigen Gründen nicht abkömmlich ist, gegen den Frühling sehr wohl möglich, sich an den Wettkämpfen zu beteiligen. Noch in anderer Hinsicht hat das letzte Grosse Sltirennen von Arosa besonders für die Mitglieder des Schweizerischen Akademischen Sltiklubs eine aussergewöhnliche Bedeutung erlangt. War es doch zuIn ersten Mal, dass neben den Itlassischen Prüfungen itn Langlauf und Spruriglauf auch die Disziplinen der Schneehasen berücksichtigt wurden. Einen Slalom hatte allerdings schon das 22. Grosse Skirennen in Gstaad gebracht, aber kein Abfahrtsrennen. Dass gerade der Skiklub Arosa den neuen Tendenzen Rechnung trug, darf den Kenner der Aroser Skiverhältnisse nicht verwundern. Arosa ist ein Skiparadies in des Wortes bestem Sinne. Zum Langlaufen ist das Gelände nicht geschaffen, aber Abfahrten lassen sich da machen und Slalomgelegenheiten gibts die schwere Menge. Arosa ist in erster Linie das Gelände der S k i f a h r e r . Darüber weiter Worte z u verlieren, erübrigt sich. Ist es nicht natürlich, dass sich just in Arosa eine Skifahrergilde entwickelt hat, die in der Schweiz ihresgleichen sucht? Da muss ja einer,

21 5


Die Routiniers hinter den Kulissen Th. Björnstad R. V. Graffenried

W. Bussmann, Luzern Ziel Langlauf

o b er will oder nicht, ein glänzender Fahrer werden. Wir haben während der paar Tage in Arosa droben denn auch feststellen können, dass schon der kleinste Knirps ein Meister der Schwünge ist und keinen Hang zum Abfahren zu steil findet. Wir werden binnen kurz oder lang, wenn Abfahrtsrennen und Slalom erkämpft sind, gerade in Arosas Skifahrerlager ein unerschöpfliches Reservoir von erstklassigen Leuten besitzen. Jahrelange Schulung und ausgezeichnete Vorbilder haben da Wunder gewirkt. Wenn auch der Slalomlauf in den Augen der Schneehasen noch nicht als das Vollkommene erscheinen mochte, so kam er doch der neuen Richtung schon erheblich näher als der von Gstaad. Auch das Abfahrtsrennen liess noch ein paar Wünsche offen, aber schliesslich ist die Hauptsache, dass es auf dem Programm stund und durckgeführt werden konnte. Es wäre ungerecht, nicht mit ein paar Worten der Anerkennung und Dankbarkeit auch des äussern Rahmens und der glänzenden Organisation zu gedenken, bevor wir zum Technischen übergehen. Originelle Schneefiguren des Bildhauers Würth und sinniger Flaggenschmuck gaben der Ortschaft Arosa den feierlich-festlichen Anstrich. Unter dem Bauch eines riesigen trojanischen Pferdes durch schritt man gleichsam wie durch einen Triumphbogen. Das Schönste am reichen festlichen Putz aber waren die Skiberge Arosas, die morgens und abends mit ihren lichtumfluteten Spitzen ins tiefe Blau des Berghimmels tauchten, die leuchtenden Flanken, die dunklen Tannenwälder und die sonnverbrannten, kräftigen Sportsmenschen beiderlei Geschlechts, die kraftstrotzend, gesund und das Feuer der Begeisteruug im Antlitz tragend, wirksam Reklame machten für unsern schönen Skisport und Arosa im besondern. DER SLALOMLAUF. Mit dem Slalomlauf, der am Freitag in aller Herrgottsfrühe das Skivolk auf die Beine brachte, nahmen die sportlichen Wettkämpfe einen vielversprechenden Anfang. In der Fachpresse hatte besonders Dr. Walter Amstutz, der unentwegte


Slaloin

H . Eidenbenz

David Zogg

Kämpe und Verfechter des Slalomlaufes, für einen Slalomlauf nach akademischschweizerischem und englischem Muster ein paar Lanzen geopfert. Aber der erste Blick ins Gelände von Maran, wo schon am Vortag ein Trupp Schneeschaufler an der Präparierung der Rennstrecke gearbeitet hatte, liess den Kenner die Wahrnehmung machen, dass man auch beim Aroser-Slalom stark an der Tradition hängen geblieben war. Eine neue Idee schafft sich eben nicht so rasch Bahn. Auf jeden Fall haben sich die Aroser alle Mühe gegeben, den neuzeitlichen Forderungen entgegenzukommen. Wenn es ihnen auch nicht gelungen ist, eine ideale Rennstrecke zur Verfügung z u stellen, so haben sie wenigstens den guten Willen und das Interesse am modernen Slalom bewiesen. Es hat wenig Sinn, dass ich an dieser Stelle nochmals auf das Grundsätzliche über die Anlage einer modernen Slalomlaufstrecke zu sprechen komme. Dr. Walter Amstutz hat das im letzten Schneehasen in vorzüglicher Weise besorgt. Ich beschränke mich auf eine kritische Betrachtung der gebotenen Leistungen. Acht Uhr mochte vorüber sein, als sich die lange, dunkle Schlange der Konkurrenten auf dem obern Plateau von Maran wieder zu einem riesigen, schwarzen Menschen-Klumpen zusammengezogen hatte, aus dem punkt halb neun Uhr der erste Junior hervorschoss, heftig mit den Stöcken schiebend, seiner flüssigen Fahrt bald nach links, bald nach rechts neue Richtung gebend. Leicht huschte er zwischen den Flaggen durch, die wie rote Blumen aus dem Schnee und dem Waldesdunkel herausleuchteten. Bald hatte er die Tannen erreicht, pfeilte zwischen ihnen durch, setzte jetzt Volldampf auf und wurde mit dem untern Teil der Strecke sehr leicht fertig. Ungefähr 700-800 m lang mochte die Strecke sein. An Höhendifferenz wies sie Ca. 100 m auf. Bald nach dem Start unterhalb Maran gings am Haus Cotinelli vorüber, nicht besonders schwierig die ersten paar Bogen gegen die Strasse zu. Nach Passieren der letztern stellte sich den Fahrern in einem mässig steilen, leider ziemlich stark vereisten Hang mit mehreren scharfen Wendungen die eigent-


liche Piece de resistance entgegen. Wer dort gut durchkam, machte in den meisten Fällen eine aussichtsreiche Zeit. Weiter unten folgte wieder eine leichtere Partie, deren heikelste Stelle eine Passage in der Nähe einer Leitungsstange gewesen sein tnuss. Zuerst die Junioren. Für diese Klasse waren die Verhältnisse noch am besten, weil in den Kehren etwas Schnee die notwendige Führung gab. Es ist bezeichnend, dass gleich Startnummer 1, der äusserst Aiessetid fahrende Giovanoli Arno aus St. Moritz, die beste Tageszeit lief. Allerdings unterbot David Zogg bei den Senioren I. Klasse die Zeit des Juniors wesentlich, musste aber tnit einem Zuschlag von 15 Sekunden bestraft werden, weil er am Fusse des erwähnten steilen Hanges ein Flaggenpaar nicht einwandfrei durchfuhr. Neben Giovanoli fielen auch andere Junioren sehr angenehm auf. Erstaunt waren wir o b der Leistung des Norwegers O t t o Thoresen aus Neuenburg, der als Numtner 3 startete und seinen Vortnanri, Ralph Thoma, an1 Ziel fast eingeholt hatte. Auch Hertnann Steuri aus Grindelwald, Startnummer 19, zeigte schöne Durchzieher und grosse Standfestigkeit auf dem glatten Hang. Es steht ausser Zweifel, dass auch dieser Hartscht~eeslalomfür die ersten Fahrer lange nicht so schwierig war wie für die hohen Startnummern. Ich will damit der Leistung der Junioren itl keiner Weise Abbruch tun. Sie haben bewiesen, dass es schon unter der jungen Garde tüchtige Slalolnfahrer gibt, die ihre Bretter beherrschen und technisch durch sind. Als die S e n i o r e n d e r 111. K l a s s e erschienen, merkte Inan gleichwohl deutlich den Klassenunterschied. Bei gleichen Bedingungen würden sie wesentlich kürzere Zeiten erzielt haben als die Katneradeti der Junioretiklasse. Geradezu glänzend fuhren z. B. durchwegs die Aroser. Ich habe beobachtet, dass sie die Kurven sehr kurz iiahmen. Die bogeninnere Flagge scharf tangierend, vermieden sie die weiter aussen liegenden, glatt abgefahrenen Stellen und konnten deshalb in der Regel den Schwung stehend beenden, während viele abrutschten und dadurch wertvolle Zeit verloren. Es kam ja nicht so sehr auf die Fahrtechnik als vielmehr auf das beherrschte Nehmen der Kurven an. Es war durchs Band weg zu l<onstatieren, dass die Aroser Fahrer in dieser Art Slalom daheim waren. In bester Erinnerung steht mir noch die Fahrt von Führer Beny, der wie eine Mauer stand und doch ein gutes Tempo fuhr, Auch Anton Escher aus Brig zeigte sich den Schwierigkeiten des Schtlees in den Haarnadelkehren durchaus gewachsen und absolvierte sein Pensutn unter grossem Applaus der vielen Zuschauer, die sich oberhalb des steilen Hanges mit den S-Kurven aufgestellt hatten und ihre Favoriten für gutes Fahren spontan bejubelten. Wahrscheinlich wäre detn Oberländer Hans Schtnid der Sieg in der Klasse nicht zu nehmen gewesen, wenn ihn1 beim Vorfahren nicht sein Vormann, Jakob Strickler vom SAS, im Wege gewesen wäre. Doch trifft letzteren natürlich keine Schuld. Glatt passierte auch Fritz Steuri aus Grindelwald. Engelhard Sprecher, Arosas skitüchtiger Sportsekretär, fuhr tnit grossetn Schwung und verlor auch an den steilsten Stellen nur sehr wenig Zeit. Dass Dr. Amstutz ohne grosse Aussichten ins Rennen ging, war für mich klar, nachdem ich die Strecke in Augen-


MPiRCHENWALD ST. M O R I T Z

.-

ALBERT STEINER


schein genomnieti hatte. Er tiiuss fiir seineti Stil mehr Fahrt haben. Das beständige Abbrenlsen liegt ihm nicht. Er wurde sogar von Guido Reuge geschlagen, detn er sonst glatt überlegen ist. Zudetn beltaiil er eitieii Zuschlag von 15 Sekunden aufgebrummt wegen eines Flaggenfehlers. Es wäre noch tnanche flotte Fahrt besprechenswert, aber ich IIILISS auch den Senioren der andern Klassen ein paar kritische Bemerkungen widnien. D i e Klasse d e r alten Herren, Fahrer über 32 Jahre, Itoiinte sich auf detn glasharten Gletscherscht~eeauch nicht recht entwiclteln. Wohl fuhren der Sieger Brunner, ferner August Kaltenbrunner und in erster Linie Peter Gruber aus Davcs wirklich sehr tüchtig. Gruber heitnste aber eineil Zuschlag ein. Er war in dieser Klasse als einziger unter drei Minuten gefahren. Willy Biehl und Altmeister Attenhofer bewiesen, dass sie noch imtuer kräftige Haxen besitzen. Dass aber mit den1 zunehmenden Alter die Elastizität schwindet, ist klar. D i e S e n i o r e n d e r I. K l a s s e setzten einaiider sehr scharf zu. Die Aroser zeichtleten sich hier besonders aus. Es war erstaunlich, mit welcher kolossalen Ruhe, Standfestigkeit und Körperbeherrschung sie auf detn abgescheuerten Hang operierten und standeti, staiiden, w o jeder andere gute Fahrer toucl~ierteoder sogar abrutschte. Auch bei ihnen war die Innenl<urveii-Techi~ilt Trumpf. Der Sieger David Zogg mit Startnunltner 164 meisterte den Hang init den S-Kehren weitaus am besten. Mit seinen starken Beinen presste er die Kanten der Skier direkt ins Eis hinein und drehte nlit eitietn Minimal-Radius um die Fähnchen herum. Laut jubelten ihm die Zrrschauer zu. Vielleicht machte ihn das ein bissclien zu gleichgültig, so dass er sich den schon erwähnten Fehler beiin untersten Flaggenpaar vor dein Uebergang in die Ebene oberhalb der Waldschneise zuschulden kommen liess. Dass er trotz des etnpfindlichen Zuschlages von 15 Seltundeti init 2 : 42 als Sieger seitier Klasse hervorging, sagt genug. Auch der Zweitplazierte, Luzi Pfosi, heimste für seine Fahrt verdienten Beifall ein. Er fuhr wenig langsamer als Zogg und war in den Kurven gleich sicher. Der andere Zogg, der blonde Flury, bewies, dass er mit der Aroser Schule ebenfalls sehr vertraut ist. Mit prachtvolleil engen I<ristianias nahm er die Kurven. Auch Flury Koch erwies sich wieder eirimal mehr als ein grosser Techniker. Punkto Stil und Schönheit der Haltung darf er es mit den Arosern ruhig aufnehmen. Von den Beriier Oberländern klassierte sich Stephan Lauener an1 besten. Bei der Einfahrt in das erste S unterhalb der Strasse verfehlte er eine Flagge und hatte prompt seine 15 Seltutlden Zuschlag. Iinponiert hat nun auch der Zermatter Siinon Julen, der an1 letzte11 Schweizerische~iSkirei~nen in Gstaad lturz vor dem Slaloin-Finish einen unglücltlicheil Sturz tat. Hier rlalini er die Kurven in aller Ruhe und mit sicherem Stehen. Sepp Schtnidt gab ihm nicht viel nach, verlor aber in einer der Glatteisltehren ein paar Seltundetl durch Hinausfahren. Mit verbissener Energie erledigte Alfons Julen die ersten heikle12 Bogen. Vor der Einfahrt in den Wald hatte er Pech und büsste mehrere Sekunden ein. Der kräftige Ainaildus Supersaxo aus Zerinatt kam anfänglich nicht ain besten weg, holte aber unten tüchtig auf. O t t o Furrer fuhr die gleiche Zeit wie

21 9


Abfahrtslauf

G. Reuge

photo: Steche-Graf

Dr. W a l t e r Ainstutz

Flury Zogg, beging aber einen Flaggenfehler und war damit für die ersten Ränge erledigt. Ohne Zuschlag fuhren Emanuel Gyger aus Adelboden, der seinerzeit sehr bekannte und populäre Alfred Aufdenblatten aus Zermatt (Chamonix-Patrouille 1924), ferner Haris Schwalm aus Arbon und Piguet (Le Brassus). Schlumpf aus Unterwasser, Elias Julen (Zermatt) und Adolf Rubi aus Grindelwald konnten sich nicht entsprechend ihren Fähigkeiten klassieren, weil sie 15 und zum Teil sogar 30 Sekunden Zuschlag erhielten. Auch Eidenbenz und Adolf Brand hatten das gleiche Pech, während Peter Josef Aufdenblatten etwas langsamer, aber dafür unter Beobachtung aller Flaggen die Strecke richtig abfuhr. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein Zuschlag von 15 Sekunden für eine ausgelassene Flagge zu viel war. Es ist einfach korrekter, wenn der Flaggenwart darüber wacht, dass die Fahrer den Parcours richtig abfahren. Will sich ein Konkurrent seinen Anordnungen nicht fügen und die Flaggen auf sein Geheiss nicht nach Vorschrift passieren, hat man das Recht, ihn auszuschalten, zu disqualifizieren, oder es sollen dann die Zuschläge anders gewählt werden. Es ist eben höchste Zeit, dass sich auch der Schweizerische Skiverband, der ja zurzeit an einer neuen Wettlaufordnung arbeitet, mit der genauen Reglementierung des Slalomlaufes befasst. Das gehört in seinen Aufgabenkreis. Es wäre auch zu sagen, dass die Zeitmessung zu wenig genau war. Im modernen Slalomlauf liegen die Verhältnisse genau gleich wie in der Leichtathletik, im Schwimmen oder im Rudern. Auch der Radsport kommt heute mit einer Sekundenzeitmessung nicht mehr aus. Genaue und zuverlässige Resultate ergibt nur die elektrische oder photographische Zeitmessung. Letztere kommt wegen ihrer Kompliziertheit nicht in Frage. Wenn nun zum Beispiel ein Fahrer 2 :44,6 braucht, um einen Slalom abzufahren, wird man ihm nach Aroser-Muster wohl 2 :45 notieren. Ein anderer Konkurrent, der 2 :45,4 benötigt, wird mit 2 :45 in den gleichen Rang zu stehen kommen wie derjenige, der effektiv * / 5 Sekunden schneller fuhr. Das ist nicht nur


Abfahrtslaut A. Roch

Slaloin J. Kielland

Phofo: Steche-Graf

eine Ungerechtigkeit, sondern eine k r a s s e U n g e n a U i k e i t. In der Leichtathletik rechnen wir auch bei den Läufen über die Iangen Strecken (von 10,000 m aufwärts) mit Fünftelsekunden. An einem Slalomlauf wäre es durchaus gegeben, sogar mit Zehntelsekunden zu differenzieren. Die erwähnte Differenz von 0,s Sekunden entspricht, in Meter-Distanz umgerechnet, bei einem Tempo von 40 km, was durchaus normal ist und sehr oft überboten wird, immerhin schon 10 Metern. Was sind aber in einem 1000 m Lauf beispielsweise 10 Meter Abstand? Wie oft kommt es in scharfen Läufen vor, dass in einem Achter- oder Zehnerfeld alle Läufer in einem geschlossei~enPaket am Ziel eintreffen? Da wird die Zeitdifferenz zwischen dem Ersten und dem Letzten oft keine Sekunden ausmachen. Und im Slalomlauf auf Skiern, der in schnellerem Tempo gefahren wird, als die Leichtathleten ihre 800 m durcheilen, verschenkt man fast ganze Sekunden ! Ich hoffe, dass sich die zuständigen Stellen des Schweizerischen Skiverbandes, resp. dessen Technische Kommission mit diesen Problemen beschäftigt und ihrer Wichtigkeit beim Entwurf der neueti Wettlaufordnung entsprechend Rechnung trägt. Sportliche Zeitmessungen haben nur einen Sinn, wenn sie genau sind. Der Slalomlauf am Grossen Sltirennen der Schweiz in Arosa hat noch verschiedene Wünsche unerfüllt gelassen. Aber an den Fehlern lernt man bekanntlich am meisten. Möge man nun die Konsequenzen ziehen. Das Abfahrtsrennen. Für das Abfahrtsrennen stund in Arosa in erster Linie die bekannte HörnliAbfahrtsstrecke zur Verfügung. Der Start erfolgte bei der Hörnlihütte in 2519 m Höhe über Meer. In landschaftlicher Beziehung ist das ein Punkt, der seinesgleichen sucht. Wohin das Auge schweift - lauter Skiberge, Abfahrten, für jeden Geschmack und jedes Können wieder etwas Spezielles. Gleich hinter der Hütte fällt das Terrain sehr steil ab. Tiefer Pulverschnee erfüllte die Mulde.


Leider ragten aus den1 weichen Grund auch ein paar garstige Hartschtieebroclten heraus, heiintücltIcc11 auf vorwitzige Sltispitzcn lauernd. Man umging diesen stotzigen Hang durch eine grosse Schleife. Damit waren der Abfahrtsstreclte eigentlich alle Schwieriglteiten genotnmei-i. Oben am Hörnli entlang führte die Streclte langs des Aufstiegsweges. Zwei oder drei scharfe Nasen, eine unvermittelt auftauchende Runse und die langen Schusshalden, die atn Fuss durch Grabenübergäiige etwas pikanter geinacht wurden, die Strasse bei Inner-Arosa und, wenn tnan will, das abgefahrene Terrain in1 untern Teil der Rennstreclte bildeten die Hauptschwieriglteiten. Besonders gross war die Neigung an Iteinem einzigen Punkt. Zu Beginn des Rennens lag noch Sonne auf der Piste. Später, als sich diese hinter dem Grat verzogen hatte, wurde die Bahn erheblich schneIIer, was in den gefahrenen Zeiten zum Ausdruclt Itain. Weniger Terrainltenntilis als das besser gewählte Wachs entschieden das Rennen. Dass allerdings die Aroser an ,,ihrem" Hörnli daheim waren, haben sie tnit glänzenden Erfolgen bewiesen. Die an Streclten tnit grosser Schwieriglteit gewohnten Altadeinilter Itarnen nicht auf ihre Rechnung. Sie fuhren ohne Ausnahine sturzlos und rassig, aber zu wenig schtlell. Ihnen hätte eine gähe Schneise tnit assortierten Hindernissen besser entsprochen. Ueber den Verlauf des Wettltainpfes habe ich mir seinerzeit ausführliche Notizen gemacht und gebe sie hier auszugsweise wieder: Ich folgte dem Verlauf des Rennens auf einem Punltt etwas unterhalb Carmena, wo sich die Möglichlteit bot, gleich die beiden grossen Steilhangstreclten tnit den langen Schussfahrten und den beiden Uebergäilgeil zu beobachten. Punkt halb 4 Uhr stieg linlts der Hörillihütte ein Räuchlein in die Höhe: der erste Fahrer war gestartet. Schon legten sich die langen Schatten des Grates auf den obersten Teil der Rennstreclte. Aber weiter unten lag noch alles in der Sotlne. Ich ltonnte selber feststellen, dass der Schnee sehr glatt war und grosse Geschwindiglteiten erlaubte. Auf das Kommando ,,Bahti frei!" begab sich jeder an seinen Posten. Dann wurde der erste Fahrer schon auf der Kante des Plateaurandes sichtbar. Die Junioren, die zuerst gestartet waren, wurden mit den imponierenden steilen Geradstreclten zum Teil sehr gut fertig. Pech hatte Ralph Thoma. Mehrere Stürze brachten ihn uln alle Chancen. Herinailn Steuri aus Grindelwald, der blonde Gletschersohtl mit den wasserblauen Augen, fuhr ein glänzendes Rennen. Kein unnötiges Abbremsen, sicher in den Uebergängen. Seine Zeit hätte ihn1 in der Meisterschaftsltlasse den fünften Rang gesichert. Selbst von den geländeItundigen Arosern schlugen ihn nur zwei der ersten Klasse. Wir hätten nicht erwartet, dass Steuri einen Klotz uiid einen Marazzi tnit 24 und 29 Seltunden schlagen würde, obschon diese beiden wirltlicl~daher Itatnen wie aus eitler Kanone. Alle Achtung verdiente auch die Leistung des Baslers Grandjean lieben derjenigen des Hans Atlderegg aus Ebtiat. Auch der andere Toggenburger, Weriier Ammann, aus Wildhaus, fuhr sehr schnell und sturzfrei. In1 garizen kamen 13 Junioren unter sieben Minuten ein. Die beideil Norweger Kielland und Thoreset1 verloren itn untern Teil mehr Zeit als oben, w o besonders Kielland einen sehr guten Eindruclt hinterliess. Bei den Senioren der dritten Klasse entriss Alfred Stoffel aus Satnaden mit


der guten Zeit von 6 : 0 1 den zahlreicheii Arosern den sicher erwarteten Sieg. Und doch finden wir in den ersteil acht Rängen irn ganzen vier Fahrer aus Arosa. Dr. Anistutz eroberte sich eirien fünften Platz ex aequo init Peter Ettiilger aus Davos. Er fuhr sehr sicher und ohne Sturz. Guido Reuge, dem inan den Sieg auch zugetraut hatte, belegte von d e ; ~Mitgliedern des SAS den besten Platz mit 6 : 06. Ich hatte de11 Ei~idruclt,dass sowohl Anlctutz wie Reuge zu wenig schnelle Skier besassen und in den mehr flacl~enStreclten offenbar viel Zeit einbüssten. Bei den Senioren der 11. Klasse holte sich dcr abfahrtsgewaltige Frautschi aus Gstaad in rassiger Fahrt vor seinein Laildsrnani1 Robert A~nachermit einem Vorspruiig von 23 Seltunden einen wohlverdienten Sieg. Frautschi stund die ganze Abfahrt mit selbstverständlicl~erSicherheit durcll. Bei besserer Gelä~~delteriiiti-iis hätte er sicher nocli ein paar Seltunden gewinnen köilnen. August Kalteilbrunner und Peter G r ~ r b e finden r wir im dritten und vierten Rang. Gruber war scl~wer vom Pech verfolgt und stürzte ob Carinena zietlllich schwer, was ihm einen grossen Zeitverlust eintrug. Leider crschienet~die beiden Berner Oberländer Bärtscl~i und Gyger nicht an1 Start. Auch Wai-i~pflerwar nicht gemeldet. Es hätte bei ihrer Anwesenheit in dieser I<lasse leicht zu einem grossen Erfolg des Oberlandes reichen Itönilen. Gespannt war man auch auf die Fahrt des Australiers Collins, aber mit 7: 33 1tail-i er ziei-iilich ins Hii1tertreffeii. U n d n u n d i e S e n i o r e i 1 d e r I. K l a s s e . Ich hatte auf einen sichern Sieg des Aroser Favoriten David Zogg getippt, aber ai~genoinmen,dass ihm doch wenigstens ein anderer Fahrer dicht auf den Fersen folgen würde. Das war nun ilicl~tder Fall. Volle 33 Sekunden steht David Zogg vor dem Zweiten, deLnprachtvoll fahrerideil Luzi Pfosi. Und wie hat Zogg seinen Sieg erfochten, eiilen ileuen Reltord für die Hörilliabfahrt aufgestellt? Scholl weit oben ltarn er an einer sehr abgefahrenen Stelle ins Schleudern und stürzte. Die grossen Steilhänge erledigte er in eine111Hölleriteinpo. Oberhalb Carmena überholte er gleich zwei Fahrer. Schon dort hatte er Trojani bereits eingeholt. Eine vereiste Stelle an einem Grabeilport brachte Trojani, der nicht gut iin Strun~pfwar, bös zu Fall. Er versperrte den Engpass. In den1 Motnent hatte ihtl Zogg erreicht. Mit dem rechten Ski ltam er an Trojani nicht vorüber und stürzte nochinals. Voraus Zogg, hinterdrein Trojani, setzten sie die Abfahrt fort. Ueber einen halben Kilometer lieferten sie sich einen erbitterten Kampf. Doch brachte eine dicht mit Zuscl~auernbesetzte Wegüberquerung atn „Gspan" Trojarii neuerdings zu Fall, und Zogg fuhr allein und mit grossem Vorsprung durchs Ziel. Zehn Mann hatte er itn ganzen überholt und mit 5 : 04 eine Zeit aufgestellt, die er selbst nicht so bald unterbieten dürfte. Dass der behende Sepp Schmid, der leider in1 letzten Somn-ier starb, ein Meister in1 Nehmen von Wellen, iil dieser Klasse auch etwas dazu sagen würde, war vorauszusehen. Auch die Leistung von Schlumpf, der für Abfahrtsreiiilen gut gebaut ist, muss Inan wirklich ailerlteilnen. Der Zerrnatter Furrer stürzte schwer und gab auf. Seine Kameraden aus dern Wallis, der starke Alfons Julen und sein Bruder Elias, fuhren sehr gute Zeiten. Missfallen hat mir, dass auf dieser wirltlich nicht schwierige11 Abfahrtsstreclte


Jakob Kielland

doch noch Fahrer mit den Stöcken bremsten. Das sollte grundsätzlich verboten werden. Zum Schluss erwähne ich noch, dass auch eine Dame, die stämmige Frau Polland aus Oesterreich, das Abfahrtsrennen mitmachte und gar keinen üblen Eindruck hinterliess. Das Duell Bünden-Berner Oberland war vorbei. Zwei erste Plätze hatte jede Partei erobert. Rubi und Lauener haben mit Rücksicht auf den Langlauf das Abfahrtsrennen nicht mitgemacht. Das ist einesteils zu bedauern; denn sie würden sicher gute Zeiten gefahren sein. David Zogg, der Sieger im Slalom und im Abfahrtsrennen, schon seit Jahren einer der besten und kühnsten Skifahrer, hat mit seinem Doppelsieg einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Dank seiner unheimlichen Körperkraft und seiner vorzüglichen Technik steht er die schwierigsten Sachen mit Selbstverständlichkeit durch. Man muss auch heute noch bedauern, dass ihm nicht Gelegenheit geboten wurde, an den Internationalen Skirennen in Zakopane für die Schweiz zu starten. Er würde dort wenigstens so gut gefahren sein wie unsere andern Vertreter, denen er sich in Arosa, soweit sie wenigstens im Abfahrtsrennen starteten, glatt überlegen erwies. Die M e i s t e r s ch a f t i m F a h r e n wäre Zogg in Arosa natürlich nicht zu nehmen gewesen. Es ist einfach bedauerlich, dass unser bester Fahrer, eben Zogg, nicht zum Meister erklärt werden konnte, wenigstens zum Meister im F a h r e n. Es hat sich deutlich gezeigt, dass wir um eine Erweiterung unserer Skimeisterschaften in Zukunft nicht mehr herumkommen können. Jedem das Seine! Schliesslich ist ein Doppelsieg in zwei so scharf umstrittenen Kon-


Gleitflug : F. Kaufmann

kurrenzen sportlich nicht geringer einzuschätzen als die Meisterschaftsleistung in Sprunglauf und Langlauf. DER LANGLAUF. Am Samstag hatten die Langläufer das Wort. Eine zähe, meistens auf 2000 Meter über Meer liegende Laufstrecke stellte an die Ausdauer, die Härte und die Kraft der Fahrer grössere Anforderungen als an ihre Technik, obschon ein paar Stellen keineswegs leicht zu nennen waren. Den nicht an die grosse Höhe gewohnten Läufern ging zum Teil der Schnauf sehr frühzeitig aus. Triumphe feierten vor allem die Berneroberländer mit Adolf Rubi, Kilian Ogi und Robert Wampfler, dem Unverwüstlichen. Eine Prachtsleistung vollbrachte der Luzerner Walter Bussmann, der sich schon in Chateau d'Oex auf dem Palmark als Langlaufsieger am Grossen Skirennen der Schweiz eingetragen hatte und in Arosa trotz Skibruch den wie einen Löwen rennenden Mann aus dem Gebirge, den Skimeister Rubi aus Grindelwald, in Schach hielt. Wenn man bedenkt, dass Bussmann unter den schwierigsten Umständen seit Jahren ein bewunderungswürdiges Training durchführt - wohnt er doch in Luzern unterhalb der Schneegrenze auf 400 Meter über Meer - dass er neben seinem strengen Beruf die Zeit zum Training erschinden muss, dass er in einem langen Gebirgslauf die besten Gebirgler schlug, wird man seiner Leistung erst die richtige Achtung entgegenbringen. Walter Bussmann gehört heute zu den besten mitteleuropäischen Läufern, trotzdem er erst 26 Jahre zählt. Er ist der ausgesprochene Läufertypus und ein Sportsmann grossen Formats. Er wird auch in Zukunft in allen schweren Kämpfen, auf nationalem und internationalem Boden unter den Besten zu finden sein. David Zogg, auf den natürlich die Bündner stark gerechnet hatten nach sei-


nen beiden Siegen voll1 Freitag, ging erruüdet an den Start und endete im geschlagenen Felde. Unter Aufbietung aller Energie beelidete er den Lauf, verlor aber auf den Sieger so viel Zeit, dass er für die Sltitneistei-schaft unter normalen Verhältnissen nicht mehr in Frage ltotn~lieiiltonnte. Das war eine schii1erzliche Enttäuschung für ihn und seine Landsleute. Rubi dagegen boteil sich dank seiner vorzügliche11 Langlaufnote die besten Aussicl~ten,den Schweizerischen Sltimeistertitel ein zweites Mal zu gewinnen. W e r diesen berechnenden, ehrgeizigen und äusserst talentierten Skiläufer ltannte, musste ihn zutn grossen Favoriten steri~peln.Er hat allerdings iin Sprunglauf dann nur zu gut gerechnet und seine drei Sprünge absolviert, ohne einen grosseil Eindruclt zu hinterlassen. Man ltanti eben eitler Sache auch zu sicher sein. DER PATROUILLENLAUF. Zum Grosset-i Schweizerischen Sltireni~engehört seit vielen Jahren, fast seit Anbeginn, der Nationale Patrouillenlauf. Er ist eine sportlich-militäricche Matltlschaftsltonk~~n-enz von hohem Wert. In Arosa wurde den Patrouillen eine grossartige Laufstreclte ausgeflaggt. Bei beissendein Frost starteteti von 7 Uhr morgens ain Sonntag über 40 Patrouilleli in den beiden Kategorien. 111 der schwereti Klasse war der Ausfall an Patrouillen auffallend gross. Sltibruch und vollstätldiges Zusaint1-iet7ltla~~ei1 einzelller Leute warfen ein paar aussichtsreiche Gruppen frühzeitig aus dem Rennen. Einmal mehr setzten sich die Zerinatter-Bergfühm durch u t ~ dfügten ihren vielen Siegen itn Patrouillenlaufen einen iieuen zu. Mit acht Mitluteri Vorsprung vor der zweiten Patrouille haben die 89 er Sltisoldaten bewiesen, dass sie noch heute eine Klasse für sich sind und über Riesenreserveri verfügen. Ein Schneerutsch hätte die Zerinatter beinahe uin den Erfolg gebracht, indein einer der Läufer beim Traversierel-i eines steilen Hanges eine Menge 101~ltern Pulverschnees in Bewegung brachte, mit in die nächste Mulde gerissen und fast zugedeckt wurde. Ob den Beiuühungeil, ihn frei zu Itriegen, verstrichen kostbare Minuteil, aber der Sieg war den zähen Walliseril nicht zu entreissen. Hart wurde auch iri der leichten Kategorie geltätnpft, wo besonders die Patrouille Major Pfändler init den grössten Aussichten, den Wanderbecher ein drittes Mal z u gewinnen, ins Rennen ging. Aber verschiedene Zwischenfälle hatten den Winter durch die Patrouille verfolgt und so inusste sie den Sieg den Sappeuren unter Wachtmeister Marugg überlassen. DER SPRUNGLAUF. Mit detn Sprutlglauf an der Neuen Bäreilbadschanze erreichte das 23. Grosse Sltirennen der Schweiz seinen Höhepunkt. Allerdings hatte der Wettltampf durch die Aussicht, dass es A d 0 1f R LI b i beiin Fehlen scharfer ausländischer oder liatioi1aler Konkurrenz sozusagen ltarnpflos gelingen tnusste, die Sltiineisterwürde z u gewirinen, erheblich an Interesse eitlgebüsst. Während der Grindelwaldner sehr vorsichtig spratlg, utn nicht einen Sturz zu risltieret-i, gingen die ander11 Meisterschaftsanwärtes, die nicht viel zu verlieren, aber alles z u gewinnen hatten, tnit ltolossalein Brio und anerltennenswerter Rasse ins Zeug. Etwas SO Spannendes wie das Duell I<aufrnani~-Wuilleumier-Trojai~i-Lauelier-Zogg hatte


MARZENSONNE M u ~ x t i u

D R WALTER

AMSTUTZ


man an einem Grossen Schweizerischen Skirennen im Sprunglauf schon lange nicht mehr erlebt. Neben diesen Springern bekam man allerdings sot-ist keine überragenden Leistungen zu sehen, wenn auch zugegeben werden mLrss, dass zutn Beispiel der St. Moritzer Badrutt, der Gstaader Frautschi und ein paar Junioren recht ansprechende Leistungen boten. Die Ueberlegenheit der BernerOberländer kam auch in dieser Konkurrenz deutlich zuIn Ausdruck, indem sie von vier Klassensiegen gleich drei für sich beanspruchten und überdies auch die Sltimeisterschaft zum dritten Mal innerhalb eines Zeitrautnes von vier Jahren ins Reich der Jungfrau wanderte. Mit seinen ausgezeichneten Leistungen iin Sprunglauf arbeitete sich Wuilleutnier auf den zweiten Platz der Kombination vor und Walter Busstnann, der alle drei Sprünge stehen konnte, folgte als Dritter. Noch ein anderer Jurassier, der bekannte Läufer Accola, tnachte in der Meisterschaft eine gute Figur und konnte Zogg auf den fünften Platz verweisen, dem seine schlechte Langlaufzeit alle Chancen verdorben hatte. So ging das 23. Grosse Skirennen der Schweiz zu Ende. An drei aufeinanderfolgeiiden Tagen erlebte man sportliche Wettkämpfe von hohem Wert. Ich könnte wirltlich nicht sagen, welche Konkurrenz den grössten Eindruck hinterlassen hat. Am meisten Volk hatte natürlich der Sprunglauf auf die Beine gebracht, wo sich unsere besten Springer sehr scharf zusetzten und die Leistungen von Sprung zu Sprung gesteigert wurden. Aber auch der Slalonilauf und besoiiders das Abfahrtsrentien boten Leistungen, die sich durchwegs auf einer scl~önen Höhe hielten. 1111 Langlauf war der Kampf der Besten nicht weniger erbittert und die Zeiten der Sieger verdienen volle Anerlccnn~ing. Ich glaube bestirntnt, dass unsere Schweizerische SI<imcistcrschaftan Wert und Schärfe in den Konkurrenzen gewinnt, wenn sich der Skiverband dazu entschliesst, nicht nur den besten Mann im L a u f e n u n d S p r i t l g e 11 auszuzeichnen, sondern auch den besten F a h r e r durch Verleihung der Meisterschaftswürde ehrt. Arosa hat uns in dieser Richtung einen sehr wertvollen Fingerzeig gegeben. Es ist eine der schönsten und wichtigsten Aufgaben unseres Skiverbandes, hier Pionierarbeit, die der Schweizerische Alcadetnische Slci-Club geleistet hat, zu unterstützen und einer berechtigten Forderung ZLI ihrem Rechte zu verhelfen.


SLALOM.LAUF

RESULTATE: . Junioren . Länge ca . 1500 rn. Höhendifferenz ca . 150 111. Gestartet 27 . G Preise .

Name 1 Giovanoli Arno . 2 . Thoresen Otto . 3 . Steriri Herrnann . 4 . Steffen Willy . . 5. Welscheii Basil . 6 . Amrnaiin Werner 7 . Berger Ei-iist . . 8a Anderegg Hans . 86 Klotz Georg . . 10 Tliotna Ralpli . . l l a Messerli Gottfried 116 Pragei- Walter . 13a Sclil~inegger H . . 136 Nater Kai-1 . .

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Skiklub

. Alpina S t . Moritz . . Neuch&tel . . . . . Grindelwald . . . . Gstaad . . . . . . Zerniatt . . . . . . Wildhaus . . . . . Gottliard Anderiiiait . Ebnat . . . . . . . Arosa . . . . . . . Alpina S t . Mot-itz . . Leiik i . S . . . . . . Davos . . . . . . . Wengen . . . . . . Alpina S t . Moritz .

Zeit 2.41 2.49 2.53 2.57 2.58 3.05 3.08 3.11 3.11 3.12 3.13 3.13 3.14 3.14

Senioren I . Gestartet 21 . 5 Preise . 1 . Zogg David . . . . Arosa . . . . . 2 . Pfosi Luzi . . . . Arosa . . . . . 3 . Zogg Flury . . . . Arosa . . . . . 4 . Koch Flury . . . . Alpina S t . Moritz 5 . Lauener Stefati . . Wengen . . . . 6 . Julen Sitriori . . . Zermatt . . . . 7 . Schmid Sepp . . . Adelboderi . . . 8 . Julen Alfons . . . Zermatt . . . . 9 a Supersaxo Am . . . Gstaad . . . . 9b Fiirrer Otto . . . Zermatt . . . .

~Vanie 15. Kleger Alfred . . 16. Cattin Aiidre . . 17 . Marazzi Carlo . . 1Sa Giovanoli Eririco 186 Kiellaiid Jakob . 20 . Cliiogna Cesare . 21 . Maurer E r n s t . . 22 . Fiiclis Kai-I . . . 23 . Sti-eiff Viktor . . 24 . Chiogiia Lorenz . 25 . Reichenbach Hans 26 . Cliiogiia Florian . 27 . Ziiber Eugen . .

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. . . Arosa . . . . . . 2 . 4 6 . . . . . 2.51 Brig . . . ~rindeiwhld . . . 2.52 3n Steuri Fritz . . . . . 36 Schmid Hatis Ai-osa . 2.52 Fa Schlatter Arthur . . Alpina Z t . ~ o ' r i t z. 2 . 5 3 56 Spreclier- Engelhard Ai-osa . . . . . . 2 . 5 3 7 . Reuge Guido . . . S . A . S . . . . . . 2 . 5 6 8 . Jelen Hans . . . . Arosa . . . . . . 2.58 9 . l<lotz Siegfried . . Arosa . . . . . . 3 . 0 4 1 0 . Rüdlingei- Joh . . . Unterwusser . . 3.05 11. Felber Paul . . . . Gottliard ~ i i d e r r n z ' t t3 . 1 0 . . . . . 3.12 12. Ettiiiger Peter . . Davos 13a Dr . Aiiistutz W . . . S . A . S . . . . . . 3 . 1 3 136 Bleuler Christ . . . Grindelwald . . . 3 . 1 3 15a H a ~ i s e r Hans . . . Grindelwald . . . 3 . 1 5 156 Zogg Atidreas . . . Arosa . . . . . . 3 . 1 5 15c Ruegg Robert . . . Rhatia Chur . . . 3 . 1 5 15d Maroni Angelo . . Bernina Ponti-esina 3 . 1 5 190 Stoffel Alfred . . . Saniaden . 3.17 196 Dahinden Josef . . Alpina S t . ~ 8 r i f z. 3 . 1 7 19c Wolfensberger P . . Arosa . . . . . . 3.17 22 . Mathies Adolf . . . Engelberg . . . . 3 . 2 6

23 240 246 26 27 . 28 . 29 . 30 31 . 32 . 3 3. 34 . 35 . 36 . 37 . 38 . 39 .

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Senioren 111. Gestartet 44. 10 Preise .

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1 Führer Betiy

2 Escher Anton

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~4

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Vetter Herriiziin Favre Rene . . . Favre Achille . . Leueiiberger Otio Giger Alois . . . Aiiiacher Robeit Collins Johii . . Zogg Fritz . . . Pigiiet Albert . .

. Brandli .

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40.

41 . 42 . 43 .

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Adelbodeii Zerniatt .

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Brassus . . Uiiterwasser Zeriiiatt . . Giiiidelwtld Zermatt . . S t . Galleii . Gstaad .

:

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 1 8. 9

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Skiklub Zeit Unterwasser . . . 3 . 1 5 St-liiiier . . . . . 3.16 Arosa . . 3.17 Alpiria . ~ i r i i .z 3 . 1 8 S. A . S. . . . 3.18 Alpina si. iioritz . 3 . 2 7 Davos . . . . . . 3 . 3 0 Zei-matt . . . . . 3 . 3 1 . . . . . 3.34 Zurich Samadeii . . . . 3 . 3 5 Gstaad . . . . . 3 . 3 8 Alpina S t . Moritz 3.40 Alpiiia S t Moritz . 3 . 4 6

11 Gyger Enianiiel . 12. Aufdenblatten A . 13. Scliwalin Hans . 14 Pigliet Paiil 15. Sclilunipf ~ a i l ' 16. Julen Elias . . . 17a Rubi Adolf . . . 176 Aufdenblatteii P . 19. Eidenbenz I-laiis . 20 . Bratid Adolf . .

3.09 3.10 3.12 3.12 3.16 3.17 3.26 3.31 3.23 3.33

Br~iiiiierWalter . . Wengen . Kalteribrunner A . . Davos . . Gruber Petei- . . . Davos . . Biehl Willy . . . . Davos . . Atteiihofer Adolf N . S. . Z. Frautsclii John . . Gstaad . Flüeler Wei-ner . . Arosa . . Scliinid Florian Arosa . . Bärtschi Gottl . . . Adelbodfn Höpflinger Hans . Arosa . .

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Seiiioren 1 I . Gestartet 19. 5 Preise . 1. 2. 3a 36 5. 6. 7. 8. 9. 10.

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Arosa . . . . . . Biel . . . . . . . Biel . . . . . . . Larignaii i . E . . . Disentis . . . . . Leiizerheide . . . Murre11 . . . . . Arosa . . . . . . Wiritertli~it- . . .

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Jäkcb . . Unteiwüsser . . . Säntis . . . . . . Suliner Gott1 . . Fe~ii-erJakob . . . Wildliüiis . . . . Pt-ader Anton . . . Arosa . . . . . . S.A.S. Rocli Aiidie Mathies Anton . . Engelberg . . . . Coni-ad Hans . . . Arosa . . . . . . Heinrich Eric . . . B . S . V., Arosa . . Schniid Hans . . . Adelboden . . . . Kustei- Carl . . . . Erigelberg . . . . Büi-giii Willy . . . N . S . K . 2 . . . . . Strickler Jakob . . S . A . S . . . . . . Fediei- Cliarles . . Gottliard Andein?att Frau Polland . . . Oesterreicli . . . Hariswirth Mäx . . Bern . . . . . . I<~isterEduard . . Engelberg . . . . Widmer Eugen . . Soitzineilen-Fluii.s Zingre Oskar . . . G'staad . . . . . Sch~ilerFI-anz . . Rhätia Cliiir . . . Rebmaiin J . A . . . N . S . 1 q . Z . . . . . Streiff Willy . . . S . A . C . . . . . .

.

. ..

. . . . .

3.34 3.46 3.47 3.48 3.54 3.57 3.59 4.01 4.04

3.27 3.28 3.28 3.31 3.32 3.34 3.36 3.38 3.40 3.43 3.44 3.45 3.46 3.51 3.42 3.53 4.02 4.11 4.14 4.37 5.03

ABFAHRTSRENNEN . Junioren . Gestartet 25. Länge der Laufstrecke 5 Kilometer. Hö11ei:differenz 700 Meter . I . Steriti Hermann . Klotz Georg . . Mai-azzi Carlo . . Marirer Ernst . . Grandjean H . . . Aiideregg Hans . Aminann Werner Welschen Basil . Chiogna Florian . Berger Ernst . . Streifig Viktor . F u x Hans . . . Zuber E ~ i g e n

.

. . .

. . . . . . . .

. . .

GI-indelwald . . . 5 . 5 8 ' , ~ Arosa . . . . . . 6.22 . Arosa . . . . . . 6 . 2 7 Davos . . . . . . 6 . 3 0 Basel . . . . . . 6 . 3 6 'I: Ebnat . . . . . . 6.38 Wildlia~is . . . . 6 . 4 0 Zermatt . . . . . 6 . 4 0 ' h Alpina S t . Moritz . 6.45"s Gottliard Aiiderm . 6 . 4 9 Zürich . . . . . 6.51 Zermatt . . . . 6.52 Alpina S t . Moritz 6 . 5 2

.

14. Giovanoli Enrico . . 15. Kielland Jakob 16. Schlunegger H . . 17 Thoresen Otto . . 18. Messerli Gottfr . . . 19 Kleger Alfred . . 20 . Tlioina Ralph . . 21 . Chiogna Cesare . . 22 Cattin Andre . . 23 . Chiogna Lorenz . . 24 . Reichenbach H . . 25 . Steffen Willy . .

. .

.

Alpina S t . Moritz . S. A. S. . . . . . Wengen . . . . . Nerichatel . . . . Lenk i . S . . . . . Unterwasser . . Alpina S t . htoiifz . Alpina S t . Moritz . St-linier . . . . . Samaden . . . . Gstaad . . . . . Gstaad

. . . . .

7.12"s 7.15 7.20 7.34','s 7.36 7.37 7.42 7.47 7.54 8.04 8.05 8.18Y5


S e n i o r e n I. G e s t a r t e t Name 1. Zogr David . . . . 2. PE<$ Luzi . . 3. Schmid Sepp . 4 . Schlutnpf Karl 5 a Bi-and Adolf . 56 Juleti Elias . . 7. Zogg Flttry . . 8 . Koch Flury . 9. Julen Alfons , 10. Piguet Paul .

.

Senioren 11.

Preise. Skilfl~i11 Ai-osa . . . . . Arosa . . . . . Adelboden . . . Unterwasser . . Gstaad . . . . Zerniatt . . . . Arosa . . . . . Alpina St. Moritz Zermatt . . . .

Gestartet

Fraritschi Johii . Amactier Robert Kaltenbr~inner A. Gruber Peter . . B r ~ i n n e rWaltei- . Bielil Willy . . . Lerienberger 0 . . Schmid Flury . . Mopflinger Hans

.

21. 5

17. 4

Zelt

. 5.04

Roch Andre . Rudlinger Joli. . Wolfensberger P . Mathies Atiton

. ,

. .

Gstaad . . Leiizerlieide Davos . . . Davos . . . Wengen . . Davos . . . Larignau . Arosa . . . Arosa . . .

Arosa . . Engelberg

L A N G L A U F . J ~ i n i o r e n .8 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. II. 12. 13. 14.

Itm.

. . . .

. . . . Gectartet

Gestartet Bussniann W. . . . Rubi Adolf . . . . J ~ t l e n Elias . . . . Bacher Acliille . . Kunz Franz . . . Zeiei- Hans . . . . Zogg Flury . . . . Julen Simon . . . Accola Rene . . . Vuilleumier Gerai-d Pautngarten Fritj. . Zogg David . . . . Giger Emanuel . . Supersaxo Am. . .

Senioren

33. 8

.

.

Zeit 6 31

?is

6.43 6.46 6.46 6.50"2 G.54?,1 7.18 7.23 7.37 7.57 ' 2

10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17.

Collins Joliii . Vetter Herrn. Zogg Fritz . . Flüelei. Werner Favre Acliille Favre Reiie . Pignet Albert Giger Alois .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

Mut-reii . . Arosa . . . Ai-osa . . . Arosa . . . Biel . . . . Biel . . . . Winterth~ir Diseiitis . .

. . . . . . .

. . . . . . .

. 7.33? . 7.38 . 7.50 . 7.53',5 . 8 . 11 ',: . 8.12 . 8.29J p

. . .

6

9.19

,S

Dahinden Josef. Pi-ader Anton . Stricl<ler Jakob Widmer Eugen . H a ~ i s w i r t hM. , Kustei- Kar1 . . Bürgin Willy , Kuster E d ~ i a r d. ~MaroniAngelo . Brändli Jakob . Konrad Hans . Zingi-e Oslcar , Sithiier Gottl. . Badriitt Adolf . Feni-er Jakob . Kunz Ei-nst . . Sch~tlerFranz . Sclimid Johaiin Frau Polland . Streiff Willy . .

32. 7 F'reise.

Nater liarl . . . Alpina St. Moritz . 4 4 . 2 4 Andei-egg Hans . . Ebnat . . . . . .44.302,': Prager Walter . . Davos . . . . . . 4 4 . 5 4 Thoma Ralph . . . Alpiiia S t . Moritz . 4 4 . 5 5 Giovanoli Arno . . Alpina S t . Moritz .45.20 Zubei- Eiigen . . . Alpina St. Mol-itz .45.4Z3': Thnresen Otto . . Neuchatel . . . . 4 6 . 0 6 Berger Ei-iist . . Gottliard Anderni. 46.08 Kleger Alfred . . Unterwassei- . . . 4 6 . 11 . . GI-indelwald . . ,413.55 Steuri Herm. Steffen Willy . . Gstaad . . . . . . 4 6 . 5 6 Chiogna Cesare . . Alpina S t . Moritz .47.10!'5 Messerli Gottfr. . . Lenk . . . . . . 4 7 . 1 2 Relcheiibach H. . Gstaad . . . . .47.55

Senioren I.

Skiklub Arhon . . . . Zerrnatt . . . . . Gstaad . . . . . Zerinatt . . . . . Oesterreich . . . S t . Gallen . . . . Alpina S t . Moritz . Oesterreich . . . Gstaad . Alpina s(. ~ o ' r i j z.

Preise.

. . . 5.57 . . . . 6 . 18 . . . . 6.26 . . . . 6.38 . . . . 6.39 . . . . 6.43 . . . . 6.53 . . . . 7.13'5 . . . . 7.30 Senioren 111. Gestartet 43. 10 P r e i s e . Stoffel Alfred . . . Samaden . . . . Sprecher Engelhard Arosa . . . . . . Reuge Guido . . . S . A . S . . . . . . Jehlen Hans . . . Arosa . . . . . . Ettingei- Petei- . . Davos . . . . . . Dr. Atnstutz W . . . S . A . S . . . . . . Klotz Siegfried . . A r o s a . . . . . . Zogg ~ i i d y e a s. . . Arosa . . . . . . Fuhrer Beni . . . Arosa . . . . . . Sctilatter Arthur . Alpina St. Moiitz . Felber Patil . . . . Gottltard Atidertn. Schmid Hans . . . A r o s a . . . . . . Haiiser Haiis . . . Grindelwald . . . Schiriid Haiis . . . Escher Anton . . . Mathies Adolf . . . 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Name 11. Schwalni Hans . . 12. Aufdenblatteii A. . 130 Supersaxo Ain. 136 A~ifderiblatteil P.J. 15. Paunigai-ten Fritj. 16. Eidenbenz Hans . 17. Rizaporta . . . . 18. Lichtenecl<ert . . 19. Trojani Bruno . . 20. Krinz Franz . . .

15. Walter David 16. Vladimir . . 17. F u x Haiis . . 180 Cattin Andre . 180 Maurer Ei-nst . 20. Anlmann Werner 21. Grandjean Henr. 22. Chiogna Fi-itz-L. 23. Sti-eiff Vilctor . 24. Wegge Ericli . . 25. Büliler Fritz . . 26. Chabloz Edmond 27. Schmid Haiid .

Davos . . Wildhaus . Basel . . Saniadeti . Zürich . . Neuchatel Bei-n . . . AlpinaChit Biel . . .

Preise.

Luzern . . . ~ r i n d e i w a ~ d. . Zermatt . . . . Italien Alpina s;. i\ilori& Luzei-n . . . .

Adelboden Gstaad .

Schär Charles Sarbach Fritz Muller Hans . Bedel . . . . Rizaporta . . Milan . . . Pigiiet Paui . Koch FItiry . Erhard . . .

. . . . . . . .

.

. . . .

. .

l:r?lltcl! , AIpiii:~ SI. I:rililcC . l$l~~1ssils , Al[>iit;i SI. l:l~~illcl~,

G. Iliipfliitgcr 1-1. 7. 1';ivi.c lictiC . 8 . Uiclil Willy . 9. IJigiiet Albert 10. Giger Alois .

. . . . .

. . . . .

Arosa . . BieI . . . Davos . . Winterthur Disentis

.

.

.

. . . . . .

11. Gestartet 12. 3 Preise.

I . Wampfler Rob. 2 . Amacher Rob. 3. Bärtschi Gottl. 4. Brunner Walter 5. Favre Achille .

. . . .

. . . .

. .

Zweisimrnen Lenzerheide Adelboden . Wengen . . Biel . . . .

. . .

1.47.0(?

. . . 1.41).02

. . .

. .

. .

I.50.4(i . 2.03.52 . 2.04.25

. . . . 2.06.22 . . . . 2.06.26 . . . . 2.09.18 . . . 2.15.12

. . . . . 2.22.02


.

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.

S e n i o r e n I 1 1 G e s t a r t e t 30 5 P r e i s e Narne Skikliib Zeit I . Ogi Kilian . . . . Kandersteg . . . 1.48.49 2 Brändli Jakob . . Unterwasser . . . 1.52.35 3 Bleuer Fritz . . . Grindelwald . . . 1.54.18 4 Piazzini Bruno . . Airolo . . . . . 1.54.19 5 . Merazzi Julius . . ~ e n z e r h e h e . . . 1.54.33 6 . Führer Beni . . . Arosa . . . . . . 1.54.55 7 . Furrei- Johatin . . Gotthard Anderiri . 1.55.08 8 . Daliinden Josef . . Alpiiia S t . Moritz . 1.56.18 9 Hauswistli Max . . Bern . . . . . . 1.58.15 10. Rüdlinger Joh . . . Unterwasser . . . 1.58.16 11. Widmer Hans . . . T . V Wipkingen . 1.58.20 . . . 2.00.24 12 Aiifdereggen Jul . . Goms 13. Hauser Haris . . . Grindeiwild . . . 2.00.29 14. Zehner Eriist . . . Goms . . . . . . 2.02.16 15 Ochsnei- Eriiil . . . Einsiedeln . . . . 2.02.57

Nntnr 16 Bodeninaiin W . . . 17. Sclririidhauser A . . 18 Zingre Oskar . . I 9 . Knobel Balz . . . 20 . Widmer Eugeii . . . . 21 . jeker Hans 22 . Schrnid Jot1 . B. . 23 Eiige!i Hans . . . 24 . Grunig Robert . . 25 . Corti Hans . . . 26 . Biirgin Willy . . 27 . Kunz Ernst . . . 28 RUegg Robert . . 29 . Kirchhofer W . . . 30 Streiff Willy . . .

. .

. . .

.

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.

.

Sprunglängen 43 43 50 41. 5 43. 5 36 42 45 34 35.5 41 39.5 41 433 35 41 41. 5 34.5 34.5 37.5 41. 5 34 39 35 423 38.5 34.5 40. 5 38 33 35.5 41 38.5 34 40 34.5 34.5 30.5 33 34 39 31. 5 45 36.5* 4 3 40. 5 45 37" 35 27. 5 32.8 42 42* 35. 5 33.5 40. 5 32.5 35 35 333 21 25.5 26.5 Moritz. Note 19.333.

.

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S P R U N G . L A U F 1 J u n i o r e n G e s t a r t e t 25. 6 P r e i s e Name Skiklitb 1. Bisclioff Otto . . . . . . . . . . Wengeii . . . . . . . . 2 . Cliiogna Cesare . . . . . . . . . S t . Moritz . . . . . . . 3 . Tlioresen Otto . . . . . . . . . NeuchBtel . . . . . . . . . . . . 4 . Klotz Georg . . . . . . . . . . Arosa . . 5 . Nater Burtel . . . . . . . . . . Alpiiia S t . ~ o r i t z . . . . . . . . . . . 6 . Sclilunegger Hans . . . . . . . . Wengen . . . . . . 7 . Steuri Heriiiann . . . . . . . . . Grindelwaid 8 Giovanoli Arno . . . . . . . . . Alpina S t . Moritz . . . . 9 . Kleger Alfred . . . . . . . . . . Unterwasser . . . . . . 10. Berger Ernst . . . . . . . . . . Gotthard Andermatt . . 11 . Giovanoli Eiirico . . . . . . . . Alpina S t . Moritz . . . . 12. Prager Walter . . . . . . . . . Davos . . . . . . . . . 13 Graiidjean Henry . . . . . . . . Basel . . . . . . . . . . . . . . 14. Cattin Andre . . . . . . . . . . Si-lniier 15 Thoma Ralph . . . . . . . . . . Alpina S t Moritz . . . . 16. Kielland Jakob . . . . . . . . . S. A . S . . . . . . . . . 17. Rommel Pranz . . . . . . . . . Arosa . . . . . . . . . . . . . . 18. Maurer Ernst . . . . . . . . . . Davos 19 Albreclit Matliis . . . . . . . . . Alpina ~t Moritz . . . . 20 Giger Johann . . . . . . . . . . Davos . . . . . . . . . 21 . Anderegg Hans . . . . . . . . . E b n a t . . . . . . . . . Junioren: Bester Sprung des Tages: Tlioma Ralph, Skiklub Alpina

.

Shiklub Zeit N S K . Z . . . . 2.03.46 . . Alpina ~t Morit'z 2.05.54 Gstaad . . . . . 2.06.36 . . 2.06.54 Schwanden ~ ~ i t z m e i l e t l - ~ i u r2.07.35 ns Langenbrlick . . . 2.10.11 Disentis . . . . . 2.11.15 Glarus . . . . . 2.15.54 Lausanne . . . . 2.18.29 Wintei-thur . . . 2.27.31 N S . K . Z . . . . . 2.27.39 Sils i E . . . . . 2.27.59 Rhätia Cli~ir. . . 2.36.27 Urnäsch . . . . 2.37.22 S . A . C . ~ a c l i i e l . 2.37.52

.

.

S e n i o r e n I K l a s s e G e s t a r t e t 26 G P r e i s e . . 1. Kaufmanii Fritz . . . . . . Gsindelwald 2 . Wuilleurnier ~ k r a l - d . . . . . . . La ~liaux-de-F'onds 3 . Troiani Bruno . . . . . . . . . Gstaad . . . . . . 4. ~ a t i e n e rStephan . . . . . . . . Wengen . . . . . 5 . Zogg David . . . . . . . . . . . Arosa . 6 . Accola Rene . . . . . . . . . . La ~haux-'de-Fonds' 7 . Schmid Sepp . . . . . . . . . . Adelboden . . . . 8 a Schlumpf Kar1 . . . . . . . . . Unterwasser 86 Kocli Flury . . . . . . . . . . . Alpina S t . Morit; 9 Girardbille Alexaiidte . . . . . . Biel . . . . . . . 10. Zryd Alfred . . . . . . . . . . Adelboden . . . . . . . I I . Rubi Adolf . . . . . . . . . . . Grindelwald Brassus . . . . . 12. Piguet Paul . . . . . . . . . . . . . 1 3. Piguet Frederic . . . . . . . . . Brassus 14. Päiirngarten Fritjof . . . . . . . Oestet-reich . . . . 15. Bussrnanti Walter . . . . . . . . Luzern . . . . . . 16. Supersaxo Amandus . . . . . . . Gstaad . . . . . . 17. Giger Einanuel . . . . . . . . . Adelboden . . . . 18. Brand Adolf . . . . . . . . . . Gstaad . . . . . . 19 Schwalm Hans . . . . . . . . . Arbon . . . . . . Senioren: Bester Sprung des Tages. Note 19.583. W~iilleuinierGerard. La

.

:

.

.

.

Senioren I1.

Klasse. G e s t a r t e t G. 3 Preise. Gstaad . . . . . . Frautschi John . . . . . . . . . Eiigelberg . . . Bischoff Aug . . . . . . . . . . . . Brunner Walter . . . . . . . . . Wenpen . . . Colliiis John . . . . . . . . . . . S. A . S.. ~ ü r r e n

1 2. 3 4. 5.

Jäger Johann

.

. . . . . . . . . .

.

Senioren I I I Klasse Gestartet 1 . Badrutt Adolf . . . . . . . . 2 . Steui-i Fritz . . . . . . . . . 3 . Maroni Angelo . . . . . . . . 4 . Handschin . . . . . . . . . . 5 . Klotz Siegfried . . . . . . . . 6 . Hofstetter Fritz 7 Schmid Hans . . . . . . . . 8 . Hauswirth Max . . . . . . . 9 Rizaporta *) Gestürzte Sprünge

. .

. . . . . . .

. . . . . . . . . . .

S t . Moritz

3

. . . . . . . .

.

Preise S t . Moritz . Grindelwald Pontresina . Langenbruck Arosa . . . Olten . . . Adelboden Bern Silvaplaiia .

. . . . .

. . . . .

. . . . .

. . . . .

. . . . .

17.027 16.722 14.041 13.138 12. 138

25 38 31 29 31

41 40 34 31 36

44 41 34 32 37


BESTE KOMBINIERTE LEISTUNGEN : 1. 2. 3. 4. 5.

Adolf Rubi . . . . Grindelwald . Gerard Wuilleumier . Chaux-de-Fonds Walter Bussmann . . Luzern . . . . Ren6 Accola . . . . Chaux-de-Fonds David Zogg . . . . Arosa . . . .

. . . .

. . . ... . . . . . . ....

Langlauf 19,750 14,125 20,000 15,625 14,000

Sprunglauf 14,111 17,930 11,888 15,027 16,236

SKIMEISTERSCHAFT DER SCHWEIZ FĂœR 1929:

ADOLF RUBI CRINDELWALD

Der Mann mit dem Schatten : Abfahrtslauf: Otto Thoresen, Norwegen

Komb. Note 16,930 16,027 15,944 15,326 15,118


DAS 2. ARLBERG-ICANDAHAR-RENNEN. 13. und 14. März 1929. Von WERNER SALVISBERG, Ing., SAS.

Schon der sportliche Erfolg des i ~ nMärz letzten Jahres stattgefundenen 1. Arlberg-I<aiidahar-Rennens liess vermuten, dass sich diese Veranstaltung für die Abfahrts- und Slalom-Läufer zuin grössten internationalen Wettltampf entwiclteln wird. Ein Blick in die Teilnehiiierliste des heurigen Rennens, iii welcher nur ganz wenig Natneti beltaiinter Skifahrer fehlen, lässt leicht erlteiliieii, dass diese Erwartung voll erfüllt wurde. Leider finden wir von unsereiii Club rrnter den Angemeldeten nur einen einzige11Vertreter, Dr. Walter Ainstutz, der jedoch, uin es vorweg zu nehmen, trotz seines Missgeschicltes im Slalomlauf unseren Farben Ehre verschaffen konnte. Der S.C.Arosa entsandte 6 Leute, von denen allgemein David Zogg als Anwärter auf den 1. Preis angesehen wurde. Der S.C.Klosters war durch 3 Fahrer vertreten. Die Engländer stelltet1 9 Herrcn und 6 Dameri. Sie setzten die Hoffilung einerseits auf Braclten, anderseits auf Miss Sale-Barker. Ersterer war selbst zu siegesgewiss und enttäuschte, wogegen Miss Sale-Barlter in bewunderungswürdigster Art gegen die starlte Konkurrenz den Ladie's Cup gewann, womit sie unserem Freunde Arnold Lunn manche schlaflose Sotninertlacht ersparte. Der S. C. Arlberg war durch Rudi Fritz und die besten Skilehrer wie Friedrich Schneider, Walch, Schuler usw. sehr stark vertreten. Die Intlsbruclter stellten ebenfalls ihre besten Leute s o : Salcher, Lantschiier und Beil110 Leubner, den letzjährigen Sieger. Von den Deutschen, Kar1 Neuner, Solleder, Dr. Roesen hatte wohl der Erstgenannte die besten Aussichten. Graf Bonacossa, der Präsident des italienischen Skiverbaiides, brachte von Italien Matteo Dernetz. Auch die Tschechoslowakei hatte einen Vertreter. Leider ist Cech, der Abfahrtssieger von Zaltopane, nicht tnit erschienen. Die Mehrzahl der Läufer fanden sich schon einige Tage vor dem Renneil in St. Anton ein, um sich einerseits tnit dem Gelände vertraut zu inacheti, anderseits utn sich über die Stärke ihrer Kolikurrenten zu orientieren. Hannes Schneider hatte am Südhang über dem Dorf einen U e b u i ~ ~ s s l a l oabgestecltt, ~n der eifrigst befahren wurde. Der ausdauernde Beobachter ltonnte sich anharid der Uebungsfahrten fast eher ein Bild über die Fähigkeiten der Fahrer niachen, als atn Rennen selbst, wo mancher zu siegesdurstig über seineVerhältnisse fuhr und seine Chancen durch einen Sturz preisgab. Es zeigte sich wiederum de~rtlich,dass der Slalom ebenso mit dem Kopf als auch mit skitechnischem Können gefahren sein will, insbesondere aber wenn nur ein Lauf zur Austragung gelangt. DER SLALOMLAUF. Das Wetter war während des ganzen Rennens ideal schön. Der Schnee an den Schattenhängen war bis Mittag hart, an den Siidhäilgeil nahm er schon im Laufe des Vormittags firnigen Charakter an. Für die Wahl der Slalomstrecke ltonnte deshalb angesichts der grosseti Teilnehmerzahl nur ein Sonnenhang in Betracht fallen. Man entschied sich für den Hang unmittelbar über St. Anton. In


Photo: A. Steiner, S f . Moritz

Der Preis der Schneehasen


aller Frühe zog ich tnit meinetn Freund Art~oldLunil aus, um tnit ihm die Strecke abzustecltet~.Die grosse Zahl der Konkurrenten gestattete leider nicht, alle Ränke eines zeitgetnässen Slaloins anzuwenden, da sich die Strecke bald in einen Hohlweg verwandelt und nicht allen Fahrern gleiche Beditlgut1get1 geboten hätte. Für das nächste Jahr wird es sich empfehlen, den Abfahrts- vor dem Slalotnlauf durchzuführet1 und zu letzterem nur die 25 Besten zuzulassen. Die Streclte war eher leicht abgesteckt. Das Ziel gelangte nach einem Auslauf zur Aufstelluiig, utn auf der einen Seite Stürze ins Ziel, wegeil überhobeiler Geschwindigkeit in den letzten Flaggen zu vermeiden und auf der andere11Seite die Verscl~iedetiheitder Skiglätten auszugleichen. Der Vorteil cines langsan~eti Skis am Steilhang wurde durch die geringere Geschwindigkeit auf detn ebenen Teilstück aufgewogetl. Die Strecke enthielt zur Hauptsache geschlossene Tore. Auf halber Höhe befand sich eine Itleii1e Knickschtleise mit einer anschliesset~denHaarnadel, und im utiteren Teil eine Horizontale, die leider iin Laufe des Retlneils nicht wieder genau gleich gesteckt wurde, sodass sie von den in der zweiten Hälfte Startendeti im Schuss genommen werden kotlnte. Es empfiehlt sich bei schweren Toren, die leicht ut11gelttiicltt werden können, den Standort der Flaggen im Schnee zu markieren, dat~iitdie Piste im Laufe des Rennens den Charakter nicht ändert. Atn besten geschieht dies wohl durch Einstecken einer dütlnet~WeidetTrute unmittelbar ileben der Flagge. Der Start wurde für 10 Uhr 30 festgesetzt, leider u n i ca. 20 Min~rtenzu früh, um allen Teilnehmern gleiche Schneeverhältnisse zu bieten. Die zuerst Startenden fanden itn unteren Teile der Streclte noch teilweise unaufgeweichten, schwer zu fahrenden Schnee vor. David Zogg fuhr als einer der erstell it-i wildeln Tetnpo los, zog sich in allzu grosser Eile durch nicht volll~otnmencsPassieren der Tore einige Fehler zu und stürzte schwer durch die Zielpfosten hindurch. Rudi Fritz und Friedrich Scht~eider,die bald nach ihm starteten, liessen sich dadurch zu allzu grosser Vorsicht verleiten, fuhren fehlerfrei, jedoch zu inässige Zeiten. Schuler gelang es dann, die Strecke in 57 Sekunden zu durchfahren, welche Zeit riur vom sytnphatischen Kar1 Neuner mit 0,2 Sekunden unterboteil wurde, was die zahlreichen auf der ganzen Bahn verteilten Zuschauer zu lautein Beifall hit~riss.Allgemeines Interesse wurde dem Start von Dr. Reuel et~tgegengebracht.Man erwartete von ihm eine Probe seiner neuen Möglichlteitet1 vorgeführt zu sehen. Er kam kurz vor dem Start zu Fall und gab auf. Dr. Amstutz startete als einer der letzten. Um die Misserfolge der vor ihm gestarteten Schweizer wieder gut zu machen, legte er gleich ein unerhörtes Tetnpo vor. Bei einetn Christiania scllnjtt er jedoch mit seinen allzu kantigen Bretteni in den weichet1 Schnee ein, flog durch die Luft und landete nach dem gefährlich aussehenden Flug auf einem apern Grasplatz. Die Tatsache, dass er trotzdem iin 7. Rang erscheint, gibt nicht nur ein Bild von seiner raschen Fahrt, soridern auch von der Behendigkeit, init welcher er sich votl dem Grasplatz flott gemacht hat. Christian Guler von Klosters, als letzter Schweizer, fuhr nach Amstutz und es gelang ihm, sich als Dritter zu placieren. Leider erzielte er im Abfahrtslauf kein ähnliches Resultat. Der Start der Damen erfolgte untnittelbar at~schliesset-id,Frl. Horn, S. C. Arl-

2 34


Winteratzung

Plioto: Albert Steiner

berg gewann den Lauf in 72,2 Sekunden. Die Engländerinnen waren nicht besonders in Form, wogegen die Oesterreicherinnen Frls. Horn, Torggler, Stein, Lantschner mit ihrer Fahrtechnik imponierten. DER ABFAHRTSLAUF. Um den Vorteil der Ortskenntnis der Einheimischen tunlichst zu vermindern, wurde die gleiche Abfahrtsstrecke gewählt wie für das Rennen im Vorjahr. Diejenigen Teilnehmer, denen das Gelände unbekannt war, schlossen sich am Tag vor dem Slalom Hannes Schneider an und liessen sich von ihm die ganze Abfahrt im Aufstieg und in der Abfahrt erklären. Die Abfahrtsstrecke begann auf dem Gipfel des Galzigg, führte über nicht allzu stark geneigtes Gefälle an den bewächteten Rand eines Steilhanges, dann hinunter und herauf nach rechts abbiegend durch ziemlich coupiertes Gelände zum Ziel auf dem Moose Kreuz. Der grosse Steilhang war zum Schussturzfahren sehr verlockend. Man überlegte deshalb, an diesem Hang Sturzstrafen einzuführen, oder durch Abstecken eines Zickzacks, das durchfahren werden musste, die Schussturztechniker z u benachteiligen. Eine absolute Bewertung eines Sturzes ist bekanntlich unmöglich. Erfahrungsgemäss bilden nur absolute Masse wie Sekunden, Meter, Kilogramm, Grundlage


für einwandfreie Bemessung. Man sah deshalb voll Sturzstrafen ab und entschloss sich zur Aussteckung des Steilhanges. Es wurden drei Flaggenpaare im Zickzack angeordnet, wobei ein Nichtdurchfahren Ausscheidung nach sich zog. Während dem Rennen stellte sich heraus, dass besser vier T o r e aufgestellt worden wären, denn manch einem hat Schussfahren und Stürzen zwischen 2. und 3. Tor rascher hinunter geholfeii, als Schwingen. Der junge Lailtschiier aus Innsbruclt versuchte als Einziger einen Schuss zwischeil diesen beiden Toren durchzusteheti. Er hatte jedoch nicht die Kraft, sich nach dem Passieren des 3. Tores in der Richtung zu halten. Er beendete die tollkühne Fahrt nach einigen wilden Purzelbäumeil irn weichen Schriee. Zur Abfahrt starteten die Dainen zirerst in Iritervallen von 1 Minute. Die Strecke war für einen Damenlauf zu schwer. Miss Sale-Barker gewann den Lauf in der ganz vorzüglichen Zeit von 7 Minuten 7 Sekunden. Sie landete nach einer letzten Schussfahrt stürzend und beide Skier brechend im Ziele. Nach einer Pause starteten die Herren in gleichen Iiltervalletl. Die letztes Jahr gefahrenen Zeiten wurden ganz erheblich utiterboten. David Zogg benötigte für die 3400 Meter lange Streclte eitle Zeit von 4 Minuten 55 Seltuilden, was einer mittleren Stunden-Geschwit~di~lteit von 41.40 km entspricht. Seine Körperhaltung war fast aufrecht zu nennen. In ähnlicher Stellung f~rhreiiSalcher, Rudi Fritz, welche Zogg im 2. und 3. Rang folgten, sowie Neiri-ier,welcher Fünfter wurde. Es scheiilt, dass grosse Geschwiildigkeiten die mehr aufrechte Haltung verlaiigen. Die Stösse, durch die Unebenheiten des Geländes verursacht, sind in ihrer Intensität proportional der zweiten Potenz der Geschwindigkeit. Sie erreichen ihren Mindestwert weriil sich der Schwerpurikt des Körpers in gerader oder flachgekrümmter Bahn bewegt. Bedingung hierfür ist ein genügender Spielraum zwischetl Fahrbahn und Schwerpunltt, der durch eine relativ hohe Körperhaltung geschaffen wird. Auch im Schwung ist eine ähnliche Haltung empfehlenswert, da der Scliwerp~rnktschon wegen der notwendigen Schiefstellung des Körpers zutn Hang recht tief liegt. I) Walch S. C. A. wurde mit 5 Minuten 6 Seltundeil Vierter, gefolgt von Karl Neuner, Herrn. Schuler, Ilr. Wnlter Amstutz. Friedr. Schtleider der letztjährige Abfahrtssieger belcgte deii 11. Platz; scheinbar hat il-itn sein Beruf als Sltilehrer nicht gestattet, sich im Gcläiidefahrcn zu üben. Ein Skilehrer, insofern er nicht speziell Slalom und Abfahrtsrcnnen lehrt, hat tatsächlich einem Amateur gegenüber nichts voraus, als dass er sich deti gatlzen Tag im Freien bewegt. Eine Bestätigung dessen liegt schoil in den1 Uinstaild, dass die Englätlder, deren empfiildliche Einstelluilg zum Professionalismus bekannt ist, stets Seite an Seite mit dem Skilehrer um die Sekunden käinpfen. Karl Neuner gewann mit der besten kombinierten Leistung den Kandahar-Becher. Ihm folgten Schuler, Rudi Fritz und Amstutz, dem der Spezialpreis für den besten Schweizer zufiel. Den Ladie's Cup errang Miss Sale-Barker vor Frl. Hilde Horn, Frau Torggler und Frl. Ina von Stein. I) W i r haben die Beobaclituilg gerllacht, dass die Haltung eine spezifisclie Eigenart des Fahrers ist - vielleicht eine Frage des Muskelsystems ist. Gute Fahrer, wie schlechte, köriilen aufrechte oder H o c k e l ~ a l t u nbevorz~~geri. ~ Schriftleitung.

236


SLALOMLAUF

.

Photo: B . V . Diringshofen

Photo: C . J . Lufher

Miss Diana Kingsmill, Englarid

Photo: C . J . Luther

Frau Polland, Oesterreich

,

Baronin Ina

V.

Stein, Deutschland

Photo: C . J . Luther

Frl. Grete Matouschek, Deutschland

Photo: W . Sauer

Major Bracken, England

Frl. J. Lantschner, Oesterreich

237


ABFAHRTSLAUF 7

-

,-,--

--

-- -

.--

V

-

1

*-

Photo: W . Sauer

Photo: C . J . Luther

R. Fritz, Stuben

Kar1 Neuner, Partenkirchen

Plioto: C . J . Litllier

Photo: C . J . Luther

Dr. Walter Aiiistutz

Der Abend brachte eine genussreiche Preisverteilung. Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als Arnold Lunn sich in witziger Weise bitter über die ungerechte Preisverteilung beklagte. Nach seinem Gerechtigkeitsgefühl hätte auch die kühnste Leistung belohnt werden sollen, die darin bestand, dass er in1 Arlberg einen Telemark z u schwingen wagte. Zum Schlusse sei noch erwähnt, dass die Organisation in St.Anton als vorbildlich bezeichnet werden konnte, was zur Hauptsache Mr. Bernays, Mr. Lunn und den Herren Hannes Schneider, Ing. Gomperz und Schuler gutzuschreiben ist. Das nächste Kandahar-Arlberg-Rennen wird wieder in St. Anton abgehalten, wogegen es in Zukunft abwechslungsweise in Mürren und St. Anton zur Austragung gelangt.

238


RESULTATE 1. SLAI,OMLAUF, Herreii (67 Beteiligte) 1. Neuiier, Karl, Parteiil<. . 2. Scliuler, Herin., SCA . . 3. Guler, Clir., Klosters . . 4. Matt, Rud., SCA . . . 5. Kessler, Frz., SCA . . . 6. Scliranz, Frz., SCA . . 7a. Tschol, Herin., SCA. . 7b. Fritz, Rudi, SCA . . . 7c. Fahrner, Jos., SCA . . 7d. Ariistutz, Dr. W., SAS . 11. Resch, Karl, Ai~ssee . . 12. Zogg, Flury, Arosa . . 13. Scliiieider, Fried., SCA . 14. Fülirer, Beiii, Arosa . . 14. Schöpf, Ingeii., Gurgl . 14. Ricliardson, EAW . . . . 17. Roesen, Dr. K , MSV 18. Leubiier, Beiiiio, SI<I . . 18. Laiitschiier, Gust., SKI . 20a Walcli, Emil, SCA . .

0.56.8 0.57 0.58 0.58 8 1 01 1.02.8 1.03 1.03 1.03 1.03 1.05 1.06 1.07 1.09 1.09 1.09 1.09.4 1.10 1.10 1 11

100.99.63 97.92 96.58 93.11 90.42 90.16 90 16 90.16 90.16 87.38 86.06 84.76 82 31 82.31 82.31 81.83 81.14 81.14 79.98

20b. Solleder, Etiiil, Hanipelb. 22. Törring, Graf, MSV . . 23a. Weinianii, SC Pettiieu . 23b. Schranz, Ositar, SCA . 23c. Rieser, I<arl, SC Pettneu 23d. Reiiiierscliniicl, VFS . . 27a. Leubner, Hugo, SKI. . 27b. Fender, Joli., Söldeii . . 27c. Weiitzel, H. V., Parteiitit. 27cl. Ober, Micli., Kitzbübel. 27e. Salcl~er,Hub., ISV . . 32. Zogg, David, Arosa . . 33. Gees,Klosters . . . . 34. Vetter, Heriiiann, Arosa 35. Dirringsliofen, VFS . . 36. Trelawiiy, K . . . . 37. Reiiil, Har., SKI . . . 38. Jeleti, Hans, Arosa. . . 39. Bracl<eii, WR, K . . . 40. Fox,T. R., K . . . .

.

1 1 1.1 1.11.5 1.12 1.12 1.12 1.12 1.13 1.13 1 13 1.13 1.13 1.14 1.15 1.16 1.17 1.19 1.19.4 1.19.6 1.19.8 1.21

Dameii (20 Beteiligte) 1. 2. 2. 4. 5.

. .

Horn, Hilde, SCA . . 1.12.2 Torggler, Fr. Dr., SKI . 1.I6 Stein, lila V , SCA . . 1.16 Lantscliner, Inge, SKI . 1.22 1 24 Sale-Barlter, Miss, I< .

.

78.66 74.73 74.73 69 26 67.61

6. 7. 8. 9. 10.

2. ABFAHRTSLAUF, Herren (64 Beteiligte), 700 1. Zogg, David, Arosa . . 2. Salclier, H u b , ISV . . 3. Fritz, Rudi, SCA. . . . 4. Walcli, Eiiiil, SCA. . . 5. Neuiier, Karl, Parteiilt. . 6. Scliuler, Herrnann, SCA . 7. Anistutz, Dr., SAS . . 8. Führer, Beiii, Arosa . . 9. Pfosi, Luzi, Arosa . . . 10. Laritscliner, Otto, SKI . 11. Sclitieider, Friedr., SCA . 12. Sprecher, Arosa . . . 13. Schöpf, Ingen., Gurgl . 14. Fahriier, Jos., SCA. . . 15. Schranz, Fr., SCA . . . 16. Bracken, WR, K. . . . 17. Scliranz, Oskar, SCA . 18. Tscholl, Hermann, SCA 19. Jeleri, H., Arosa. . . . 20. Bogner, W., Trautistein .

21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40.

Schiiiidegg, Irtna, SKI . Matoiisek, Gretl, S Miiti. Pollaiid, Frau, Oe W S C Curteis, Mrs, K . . . Kitigstiiill, Diaiia, I< . . tii

Hölieiidiffereiiz, ca. 4

Lantscliiier, Gust., SI<I . Weiitzel, H. V., Partenlt. Matt, Rud., SCA. . . . Kessler, Franz, SCA . . Ober, Micli., Kitzbübel . Pfeifer, Friedricli, SCA . Krinner, Mittenw. . . . Zogg, Flury, Arosa . . Roesen, Dr. K., MSV . Maitland, EP, K. . . . Törring, Graf, MSV. . . Reiiil, Har , SKI . . . Leubner, Hugo, SKI . . IClotz, Geg., Arosa . . Fender, Joh., Söldeii . . Guler, Clir., Klosters . , Müller, Kurt, DSV . . Barrow, D., K . . . . Fox, T . R., K . . . . Rieser, K., Pettneu . .

1.24 2 1.26.4 1.29 1.34.2 1.35 I<iii

lang

67.45 65.73 63.81 60.29 59.78


Damen (18 Beteiligte) 1. 2. 3. 4. 5.

Sale.Barlcer, Miss. K . Carroll, Miss, I< . . . Sclitiiidegg, Irii~a,SKI Lantscliner, Iiige, SI<I Torggler. Fr . Dr., SKI

. 7.06.9 69.39

. 8.08.1 . 8.13 60.24 .

8.28.5 58.12

. 8.40.2 56.75

6. 7. 8. 9. 10.

Horn, Hilde. SCA . . Stein, Irin V., SCA . . Matouselc, G.. S Mün . Kingsmill. Diaiia. I< . Lantschiier, Grell, SI<I

. 9.16.4 53.03 . . . .

9.26.7 9.43.4 10.43.5 10.48.5

52.18 50.63 45.91 45.45

3. Kotiibiiiatioii ABFAHRT.SLALOM, Herren (54 Beteiligte)

. .

1. Neuner. Karl. Parteiiltircheii 2 Scliuler. Herinanii. SCA . . . 3. Fritz. Rudi. SCA . . . . . 4 Aiiistutz. Dr . W.. SAS . . . 5 Matt. Rudolf. SCA . . . . . 6 . Salcher. Iiig.. ISV . . . 7 . Falirner. 10s.. SCA . . . . . 8 Zogg. David. Arosa . . . . 9 Walcli. Eiiiil. SCA . . . . . 10. Sc11rai-i~.Frz.. SCA . . . . . 11. Kessler. Frz SCA . . . . . 12. Fülirer. Beiii. Arosa . . . . . 13. Tschol. Heriii.. SCA . . . . 14. Schiieider. Friedr.. SCA . . . 15. Gu!er. Christ.. Klosters . . . 16. Schöpf. Ingen.. Gurgl . . . . 17 Zogg. Flury. Arosa . . . . . 18. Laiitschner. Cirst Sl<I . . . 19. Scliranz. Osltar. SCA . . . . 20 Resch. I&-1. Aussee . . . . 21 . IZoesen. Dr . K.. blSV . . . . 22 . Weiitzel. H . V.. Parteiil<ircheii . 23 Ober. Micliael. Kitzbübel . . 24. Törririg. Graf. MSV . . . . 25. Bracken. WR. I< . . . . . . 26. Jeleri. Hans. Arosa . . . . . 27. Leubnei. Hugo. SKI . . . .

. . . .

.

.

.

.

.

I'onkte

Prriikte

97.95 96 45 93.45 91.39 89.32 88.67 88.41 88.38 88 22 88.21 87.48 87 37 87.22 87.005 86.765 84 855 82.675 82.12 81 77 80.455 80.425 80.1 15 79.47 79.17 78.685 77.755 77.535

28 . Feiider. Johaiiii. Sölden . . . 77.325 29. Rieser. J<at-I.Pettiieu . . . . 76 185 30. Ricliardsoii. K . . . . . . 76.12 31 Rietnersc1iiiiid.W.. VFS . . . 75.195 32 Reiiil. Harold. SI<[ . . . . . 75.16 33 . Pfeifer. Friedr.. SCA . . . . 74.17 34 Gees. Jaltob. I<losters . . . . 72.89 35. Müller. Kurt. DSV . . . . . 72.575 36. Fox. T . R . I< . . . . . . . 72.455 37. Klotz. Georg. Arosa . . . . 72.22 38 Krinner. Matli.. Mittenwald . . 70 95 39 . Birkl. Ediiiund. SCA . . . . 70.05 40 . Trelawny. K . . . . . . . 69.845 41 . Weitiiaiiii. H.. Pettneii . . . 69.78 42 . Dirriiigshofen. VFS . . . . . 6972 43 . Barrow. Derek. I< . . . . . 69. 595 44 . Maitlaiid. I. P.. K . . . . . 68.91 45. Weizeiiböclt. W . . VFS . . . . 68 595 46 Vetter. Heriiiann. I<losters . . 67.905 47 . Le Fort. Baroii. Parteiiltirchen . 65.97 48 Daxer. Albert. Kitzbübel . . . 64.305 49 . Hoesch. Eberli.. SCA . . . . 6412 50 . Schlecliter. Hj Kitzbübel . . 63.685 51 . Heinricll. Eric Brit.. SCA . . . 62.875 52 Reiber. Fritz. SSC . . . . . 48.765 53 Lang. Norbert. Pilseii . . . . 46.42 54 Köiiig. Sigi. ASC Mün . . . . 43.71

.

.

. .

.

. .

Daiiien. 16 Beteiligte. (Bezogen auf die absoluten Bestzeiten beider Läufe) Sale.Barlcer. Miss. I<andaliar . . Horii. Hilde . SC Arlberg . . .

1. 2 3. 4. 5 6 7. 8.

.

.

Torggler. Frau Dr SI<I Steiii. Jiia V.. SCA . . Sclitiiidegg. Irma. SKI . Lantschiier. Iiige. SKI . Matouselt. Gretl. S Müii Lantscliiier. Grete. SKI

. . .

. . .

. . .

. . .

. . . . . .

68.50 65.875 65.74 64.42 63 845 63.69 58.18 51 70

9 . Curteis. Mrs.. K . . . . . . 50.685 10. Honigiuaiin. Frl.. SCA . . . 48.705 11. I<ingstiiill. Diana. I< . . . . 47.805 12. Fallceiisaiuer. Wilde. SKI . . . 46 315 13. Seidl. Frau Dr.. I<itzbübel . . 46.705 14. Bissiiig. Baronesse. VFS . . . 45.90 15. Crewdson. Miss. I< . . . . . 40.425 16. Barrow. Felice. I< . . . . . 39.105


SLALOMLAUF ,_-

Photo: W . Sairer

--

Dr. Walter Ainstutz, Scl~weiz

. B. Bracken, England

.-

Phofo: W . Sairer

K. Neuner, Partenkirchen

Photo: W . Sauer

.

/

Photo: C . J . Luther

David Zogg, Schweiz

. .

A

Photo: C . J . Lufher

Bogner, Oesterreich

Phofo: C . J . Luther

G. Lantschner, Oesterreich

24 1


DAS 12. SOMMER-SKIRENNEN AUF DEM JUNGFRAUJOCH. (1 3. und 14. Juli 1929) V011

Dr WALTER AMSTUTZ, SAS.

Der Skiklub Jrrtigfra~tjochkann auf sein erfolgreichstes Sommer-Sltireiineii zurückbliclten, denn wohl noch nie war an einem Soininer-Sltirennen die Beteiligung so gross. Rund 150 Läufer und Läuferiiinen aus allen Gauen der Schweiz trafen sich diese11 Soininer auf den Firnen des Jungfra~~jochs. Wenn der Wettergott anfänglich schlecht gelaunt war und dem Abfahrtslauf votn oberii Mönclisjoch herab ein Itleines S c h i ~ i p ~ c h eschlagen n wollte, so war es doch nur Vorspiegelung falscher Tatsacheti. Nachdem einige dichte Nebelschwadeii, die wohl tnanchen Fahrern die Piste recht schwer machteii, ihren Weg über das obere Mönchsjoch gef~rndeiihatten, heiterte es wieder auf, so dass der Lauf ohne Unterbruch zu Ende geführt werden kotitlte. Der Schnee war stellenweise etwas pappig, jedeilfalls war der richtige Wachs der richtige Talisman. Kaum hatte der letzte Läufer das Ziel durchfahren, als sich detm Starter ain Slalonihatig eine Schar siegesbewusster Danien stellte. Auch sie sprachen nachher viel vorn Wachsen. Das traditionelle Seilrennen in Gruppeti von drei Marin bildete den Schluss des Samstag-Reiii~pi.ograintns.Über die Leistungen geben ja die Resultate hiiilänglich Aufscliluss. Nur des glänzende11 Parcours voll Adolf Rubi, der scliiieidigen Fahrt der Siegerin iin Dainenlauf, Frl. Abplanalp, und des guten Abscfineideiis der Vertreterinnen des erst im letzten Jahre gegrüiideteti Schweizerischen DainenSkiltlubs sei Erwähnung getan. Die Gruppe Rubi war iin Seilrenneii stark vom Pech verfolgt. Ein unglücklicher Sturz des Mittelinaniies brachte das ganze Trio aus dem Kurs und zum Stillstand. Die vorsichtige Fahrtechnik sicherte den Akadetnilterii den Sieg. Der grosse Tag war der Soni1tag. Früher, als es inanchem vielleiclit lieb gewesen wäre, inrrsste er nach einem gemütlichen Abend auf Eigergletscher inorgens aus den Federn, galt es doch, noch itn Slalom und Sprunglauf sein Bestes zu zeigen. Der SAS muss an dieser Stelle dem Skiltlub Juilgfraujoch besonders danken, dass er aus seiner Mitte eineil Strecltenwart bestitnmte, dein die elireiivolle Aufgabe zufiel, den Slaloinlauf nach den modernsteli Regeln auszustecken. Obschoi~vielleicht vorgängig der Koiilturreiiz mancher die Piste nlit Skepsis betrachtet haben inochte, hat doch auch am Jungfra~rjochder inoderne Slalornlauf neue Freunde gefundeii. 74 Läufer und Läuferinnei1 haben die Strecke durchmessen. Der Junior Hans Steuri aus Gritidelwald fuhr mit selbstverständlicl~er Leichtigkeit die Bestzeit. Atn besten gefalle11 hat uns aber Ernst Gertsch aus Weiigen, der in wirklich klassischem Stil die Streclte durchmass und auf den zweiten Platz kam. Gleich anschliessend folgte der Sprunglauf. Der strahletide Tag hatte eine Menge von Zuschauern angelockt. Unter ihnen befand sich auch Bundesrat Motta,

242


6

HOCHLANDBIRKE

D R A. D E F N E R


Gelätidespruiig i t i tiefer Hocl<e

~ l i o t o :M. Amstutz

der durch seine Anwesenheit seiner Sympathie fiir den Slcisport bemerl<enswerten Ausdruck gab. Mit zwei prächtigen Sprüngen, die bcidc die beste Note verdienten, hat sich Stephan Lauener aus Wcngeti den Sieg gcsichert. Rubis zweiter Sprung war ein Vorbild, um das ihn mancher beneidet hat. In der ersten Serie hatte Kaufmann Unglück. Ein Riemen riss und der Sprungski eilte in eine gähnende Gletscherspalte, um nie wieder zum Vorschein z u kommen. Mit geliehenen Brettern, aber schwer handicapiert, setzte er die Konkurrenz fort und holte sich doch noch den Spezialpreis für den längsten und besten Sprung. Den Schluss des Festes bildete wie immer die Prei~verteilun~ mit einer sehr applaudierten Ansprache von Herrn Zentralpräsident John Michel aus Genf. Der S. C. Jungfraujoch hat sich eine Ehre daraus gemacht, einen sehr beladenen Gabentisch bereitzuhalten. Ihin sei an dieser Stelle für das bestens gelungene 12. Sommerskirennen, das unter der vorsorglichen Leitung von Herrn Direktor Liechti aufs trefflichste organisiert worden ist, aufrichtig gratuliert und die Versicherung abgegeben, dass die Skifahrer auch im nächsten Sommer wieder zahlreich auf dem Jungfraujoch eintreffen werden, wenn das Berghaus die Rennfahne hisst. RESULTATE ABFAHRTSRENNEN : SENIOREN I 1. A. Rubi, Grindelwald . . 2. F. Kaufmann, Grindelwald 3. H. Brunner, Grindelwald . 4. Stephan Lauener, Wengen

. . . . . . . .

Zeit

3.15 3.17.2 3.20.2 3.29.4

5. K. Schlumpf, Unterwasser 6. P. Inäbnit, Grindelwald. 7. Fritz Steuri, Grindelwald

. . . . . . . . .

Zeit

3.42 3.48.4 3.54

24 3


SENIOREN I1 1. R. Wampfler, Zweisiinineri . . . 3.15 4. H. Bruniier, Eigergletscher . . . 3.43.4 5. A. Fuchs, Juiigfraujoch . . . . 3.45 2. R. Amacher, Leiizerheide . . . 3.27.2 3. J. Dahinden, St. Moritz . . . . 3.37.4 6. A. Atteiihofer, Züiich . . . . 4.03.6 SENIOREN 111 I. A. Bruiiner, Eigergletscher . . . 3.36 4. E. Gertsch, Wetigen . . 5. Ettingei-, Diessenhofen . . 2. E. Gucl<elberger, Bern . . . . 3.38.4 3. P. Dreifuss, Bern . . . . . . 3.39

. . 3.39.6 . . 3.41.6

JUNIOREN I . Heriuann Steuri, Grindelwald . 3.52 4. H. Sclilu~iegger,Wenge:i . . . 5.04.4 5. Rudolf Steuri, Criiidelwalcl . . 5.10 2. Alb. Boss, Gritidelwald . . . . 4.18 3. Hans Stei~ri,Griiidelwald . . . 4.56 DAMEN (1 500 111) I. Leny Abplanalp, Griiidelwald . 1.50.8 4. Frau Dr. Train~r,Basel . . . . 2.17.4 2. Josy De la Tour, Wintertl~ur. . 1.59.6 5. Ella Maillard, Genf . . . . . 2.24 3. Rösly Streiff, Glarus . . . . . 2.04.5 Das Grupperifahreii am Seil wurde von 19 Gruppeii bestritteti, die je 1500 1x1 zuriicltzulegen hatten. Die erzielten Resultate sind folgende : I. Schweiz. Ai<adeinischer Ski-Club (Dr. W . Aii~stutz,G. Reuge, A. Rocli) 1.54.6. 2. Grindelwald (A. Rubi, P. Iiiäbiiit, P. Dreifuss) 1.57.2. 3. Werigen (Stephaii Laueiier, W . Brunnes, E. Gertsch) 2.02.2. 4. Zweisiiliinen (H. Müller, H. Gobeli, M. Dreifuss) 2.05.6. 5. SI<iclub Gurteii-Bern (M. Bisclioff, J. Hagen, P. Glauser) 2.09.6. SLALOMLAUF (54 Startende) 1. Steuri Hans, Griridelwald . . . 36.6 7. Gertsch Adolf, Griiidelwald . 2a. Gertsch Ernst, Wengen . . . . 37 8. Waiiipfler Robert, Zweisiiniiieii 2b. Dahinden Josef, St. Moritz . . 37 Ca. Nater Burtel, St. Moritz . . ob. Kaufii~a~in Fritz, Grindelwald 4. Rubi A'dolf, Crindelwald . . . . 37.8 5. Steuri Fritz, Griiidelwald . . . . 38.2 I I . Lauener Steplian, Wengeil . . 6. Rubi Fritz, Grindelxvald . . . . 39.8 DAMEN (17 Startende) I. Rösli Streiff, Glarus . . . . . 1.04.8 3. Frl. Delessert, Gent . . . . . 2. G. Maillard, Genf . . . . . 1.08 4. Frl. Björnstad, Berii . . . . . SPRUNGLAUF, SENIOREN I 1. Lauelies Stepliati, Wengen . . 18.666 4. Girardbille Alex., Biel . . . . 5. I<aufiiiaiiii Fritz, GI-indelwald . 2. Rubi Ad., Grindelwald . . . . 17.791 3. Steur-i Fritz, Grindelwald . . . 17.625 SENIOREN I1 1. Brunnes Hans, Eigergletscher . 15.708 2. Dahindeii Josef, St. Moritz . SENIOREN I11 I. Rentschler E., Biel . . . . . 18.416 3. GI-aiidjeaii, Basel . . . . . . 2. Spriiig, Tliun . . . . . . . 16.875 JUNIOREN 1. Schlunegger Hans, Wengeil . . 18.700 3. Boss Albert, Grindelwald . . . 2. Steuri Hennai-in, Griiidelwald . 18.330

.

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Beste ltonlbitlierte Leistung (Abfahrt, Slalom und Sprunglauf) : 1. Rubi Adolf (Grindelwald), Note 18.863, Gewiririer des Jungfraupreises.

2. Lauener Stephan (Weiigen) 17.188. 3. Steuri Fritz (Griiidelwald) 17.725.

244

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40

. 40.4 .

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Hinter grossen Motoren

UNSERE EHRENMITGLIEDER. 4. GRAF C. G. D. HAMILTON.

Graf Hamilton kann mit berechtigtem Stolze auf eine vierhundertjährige Tradition seiner Vorväter zurückblicken. In Südschweden geboren (1882), hatte er keine Gelegenheit Ski zu laufen. Erst nachdem er von der Universität Göteburg nach Stockholm zog, lernte er das nordische Wunderscheit meistern. Reiten und Skifahren haben wohl manche Aehnlichkeit - Graf Hamilton stand bald so fest in seinen Zehenriemen wie er rühmlich bekannt im Sattel Sass. Als Tourenläufer gehört er heute zu den schwedischen Pionieren. Auf dem Gipfel des Sarek (2037 m), einem der höchsten Berge Schwedens, stand er im Frühjahr 1922 als Erster. Zahlreiche Berichte in Pa Skidor, dem trefflichen Jahrbuch des schwedischen Skiförderungsbundes, stammen aus seiner gewandten Feder. Seit der Jahrhundertwende ist Graf Hamilton ein aktives Mitglied in schwedischen und internationalen Skifahrerkreisen. Der Internationale Skikongress wählte ihn in Lahati (1926) zu seinem Ehrensekretär, eine Stellung, die er noch heute innehat. Die FIS hatte hier eine glückliche Wahl getroffen. Als weitblik-


Grat C. G. D. Hamilton

kender Sportsmann hat er nicht nur den nordischen Disziplinen des Skilaufes seine Aufmerksamkeit geschenkt, sondern er nahm sich die Mühe, die mitteleuropäischen alpinen Verhältnisse an Ort und Stelle zu studieren. Anlässlich des X. Internationalen Ski-Kongresses in St. Moritz hat er den britischen Vorschlag der Einbeziehung von Abfahrt und Slalom in die Internationale Wettlaufordnung lebhaft sekundiert. Nach dem Kongress fuhr er nach Mürren, um die Geburtsstätte des modernen Slaloms kennen zu lernen. Es war uns eine Ehre, dort seine Bekanntschaft machen zu dürfen. Nach ereignisreichen Fahrten mit Mitgliedern des SAS durch stiebenden Pulverschnee wurde ihm gleich dreifache Ehrung zuteil : Er wurde zum Ehrenmitglied des Ski Club of Great Britain, des Kandahar Ski Club Mürren gewählt und last but not least hat ihn der SAS in Anerkennung seines weitsichtigen Einstehens für die S k i f a h r e r i m S ü d e n im November 1928 zu seinem vierten Ehrenmitgliede ernannt.


Dr. H. A. Curtner

5. Dr. H. A. GURTNER. Als wir vor fünf Jahren auf die Suche nach Mitgründern für den zukünftigen SAS gingen, war Dr. Gurtner der erste, der dem werdenden Kinde Pate stand. Zusammen mit Willy Richardet und Walter Amstutz fand dann im November 1924 die ,,Gründungsversammlung" des SAS statt und Dr. Gurtner wurde ,,einstimmig" zum ersten ,Zentralpräsidentenu gewählt! Der SAS aber hatte bald seine Flegeljahre hinter sich und dies nicht zuletzt dank der tatkräftigen Gründungsarbeit von Dr. Gurtner. Er selber einer der wägsten und forschesten Geländefahrer seiner Zeit, verstand es wie kein anderer, den jungen Club in die Bahnen zu leiten, die für ein Gedeihen Grundsatz waren. Als das Zentralpräsidium nach Zürich verlegt wurde, wurde Dr. Gurtner zum Präsidenten der T.K. des SAS gewählt, eine Stellung, die er mit viel Geschick und Fachkenntnis bis vor kurzem verwaltete. Der SAS verdankt Dr. Gurtner seine gute Kinderstube und so hob er ihn in seiner Generalversammlung in Engelberg (1928) als dankbarer Zögling in den Stand der Ehrenmitgliedschaft.


KLUBNACHRICHTEN UND MITTEILUNGEN DER SCHRIFTLEITUNG. Die Mitglieder unseres Cliibes verneliinen mit grosser Trauer voin Hinsclieide unseres Clubkaineraden Capt. Ralph Evans, der einem Autoinobilunfall in Kaliforiiien zuin Opfer fiel. Evans war in früheren Jaliren ein verdienter Schrittniadier des englisclien Skilaufes.

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Die ordentliche Generalversaiil~nlung des SAS fand arn 8. November 1929 iin Restaurant Hugueiiin in Züricli statt. Wohl die Hälfte der Scl~neeliaseiiund Hasen waren präsent - ein Zeichen grosser innerer Festigung des SAS. Anwesend waren die Sektionen Basel, Bern, Genf und Zürich. Unter dem Präsidium wurden die Traktanden rascl~erledigt. Als neuer Vorsitzender der T K. wurde Dr. Walter Ainstutz, Ct. Moritz, gewälilt. Als Beisitzer amtiei-eri Dr. H. A. Gurtner und G. Weber. Das Aiiglo-Swiss Rennen wurde auf den 31 Dezember festgelegt. Als Teilnehmer an den Akadeinisclieri Weltwinterspielen, den Interiiationaleri UniversitätsSki-Wettkämpfen und der Scliweizeriscl~e~~ Akadeiniscl~en Skiiiieisterscliaft in Davos wurden vorgeiiierltt : Weber, Binder, Küininerly, Campell, Huber, Susinaiin, Duiiant, Zarii, Caprez, Streiff, Marazzi, Heiz, Scliinid und Gyr. Campell leitet das Training in Züricl~. Das 1. Kilometer lanc6, das der SAS gemeiiisain mit den1 S C Alpina am 14. Januar 1930 in St Moritz durclifulirt, wurde init grossern Applaus genehmigt. Das erste Itoinbinierte Lauberliornabfahrtsre~iiien,das vom SAS kollelctiv iiiit den1 SC Werigen durchgefülirt wird, findet am 1.12. Februar in Wengen statt. Das Rennen um den Zurclier Hoclischulbeclier auf dein Stoss wurde auf Ende Februar festgelegt.

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Bei Anlass der 11. Al~acletnisclie~iWeltwinterspiele in Davos findet ebendort am 9. Januar ein Altademischer Sport-Kongress statt.

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Die neue Wettltaiiipfordiiiriig des SAS, die vom SSV und der FIS für unsere Veranstaltungen provisoriscli geneliniigt worden ist, kann vom Zentralseltretär Herrn W . Bonotno, Zeltweg 44, Züricli, gratis bezogen werden.

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Geinäss den Bestimmuiigen des SSV und der FIS mussten wir für diesen Winter die Bezeichnuiigen ,,Schweizerische Altadeiiiisdie Slti~neisterschaft"und ,,Internationale Univei-sitätsSltiwettkämpfe" uinwandeln i n : ,,Scliweizeriscl~eHochschul~neisterscl~aften" respektive ,,Akadernisclie Sltiwettkämvfe der Universitäten aller Länder". 111unserein Jahrbuch, das bereits iiii Satz war, Itonnten diese Aenderungeii nicht inelir vorgenomineri werden Anderseits nehmen wir an, dass es sich hier nur U I ~ I eine provisorische Aenderung der Ausschreibung handelt, urn den geltenden Bestiminungeii der FIS und des SSV heute gerecht z u werden.

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Die Sitzung der Selttion Bern fand ain 21. November 1929 in1 Caf6 du T h G t r e in Bern statt. Der Vorstand wurde wie folgt bestellt: Präsident Dr. B. Rüfenacht, Altenbergstrasse 110, Bollw. 34.44. Vizepräsident : H . Rufenacht, Altenbergstrasse 110. Aktuar : D r Constant Noyer, Stauffacherstrasse 80, Bollw. 28.41. Die Mitglieder der Selttion Bern treffen sich jeden Freitag, 19 Uhr, zuin Abendschoppen und Samstag, 14 Uhr, iin Caf6 d u T h G t r e .

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Alle Beiträge dieses Jahrbuches sind Eigentum des SAS. Ohne Geneli~niguiigdürfen Iteirie Artikel nachgedruckt werden.

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Alle Korrespondenzen bezüglich des Jahrbuches 1930 sind bis spätestens 1. Oktober 1930 an Dr. Walter Ainstutz, Kurdirektor, Tel. 149, St. Moritz, z u richten.




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das vorgeschriebene Training streng einzuhalten, damit I h r die Sausefahrt vom O l y m p standsicher beendigt. Erinnert E u c h dabei an die drei Regeln : AusscLaltai von R a u c h e n und Trinken, regelm~ssigeLebensweise und Ovomaltine !

Dr.

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