Subtirol

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Subtirol Laureatsarbeit von Sarah Tolpeit Erstbetreuer: Simone Krois Zweitbetreuer: Emanuela de Cecco 2008/2009, 09.1 Fakult채t f체r Design und K체nste Freie Universit채t Bozen



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Themenstellung: In meiner Laureatsarbeit habe ich mich mit der Popmusik und der Jugendkultur auseinander gesetzt. Dabei habe ich besonderes Gewicht auf ein Phänomen gelegt, das eine Folgerung aus diesen Bereichen ist, der Starkult bzw. das Fan-sein. Popmusik wird als Unterhaltungsmusik definiert, die in erster Linie durch Massenmedien verbreitet wird. Dabei werden wirtschaftlicher Erfolg und Vermarktung über die eigentlichen musikalischen Qualitäten gestellt. Der Aussage, dass die Popmusik tot ist, steht eine wahre Musikflut entgegen, die wie eine hängende Platte immer und immer wieder die gleichen Lieder spielt. Die jugendlichen Fans, auf der berechtigten Suche nach Vorbildern, werden immer

mehr zu Konsumenten, die sich längst nicht mehr nur Musik kaufen, sondern ein ganzes Leben. Unsere Helden haben einen großen Einfluss auf uns, da fragt man sich doch, was aus einer Generation werden soll, die gecastete Superstars als Vorbilder hat. In meiner Arbeit werde ich die Mechanismen analysieren, die Berühmtheit und Beliebtheit beeinflussen. Wie wird man zum Star erkoren und welche Rolle spielen diese in unserem Alltag? Ausgehend von dem Erforschten möchte ich mit Mitteln der visuellen Kommunikation auf experimentelle Art versuchen, eine Schnittstelle zwischen dem globalen Poprummel und dem lokalen Bandaufkommen zu finden.


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Inhaltsverzeichnis

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Themenstellung

S. 3

Mein Diplomblog

S. 7

Starkult, Fan-sein

S. 9-21

Die Superstars und ihre Castingshows

S.23-25

Die Musikindustrie

S.27-31

Jugendforschung und ihre Methoden

S.33-37

Jugendstudien

S.39-45

Die Beziehung zwischen Popmusik und Kunst/Design

S.47-57

Schlussfolgerung

S.59-61

Musikszene Südtirol Die Szene

S.63-74

Labels in Südtirol

S.75-78

Bands in Südtirol

S.79-91

Plattensammlung

S.92-93

Ausgehen

S.94-95

Die Karte als Darstellungsmittel

S.97

Eigenschaften von Karten

S.99

Beispiele: „Deutschlandkarte“

S.100-101

„Word Mappers“

S.102-103

Music Maps

S.104-108

Formfindung

S.109-131

Anhang

S.132-129


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Ein stetiger Begleiter meiner Laureatsarbeit war mein Blog, der wurde zu meinem Tagebuch. Viele Künstler der Musikbranche nutzen das Internet, um Kontakte zu knüpfen und sich selbst zu präsentieren. Der Blog stellte sich als geeignetes Mittel heraus, um in dieser schnelllebigen Welt Fuß zu fassen. Stieß ich beim Surfen auf etwas Interessantes zu den Themen Musikund Jugendkultur, so wurde das prompt eingetragen, verlinkt und somit für mich festgehalten. Ab und zu wurden Sachen kommentiert und zumindest uniintern an-

geschaut. Der Blog war ein gutes Medium um nicht so alleine dazustehen. Regelmäßig gab es unter anderem Gastposts von den Usern “kirschbaum“, “huehnchen“ und “Goldfisch“ zu lesen. Vom Anfang, am 01 April, bis zum letzten Post am 24. November zeugen 97 Einträge von meiner Entwicklung, meinen Reisen (physischer und mentaler Natur) und von Fundstücken, die von einem tollen Musikvideo bishin zu gestrickten Pop-Stars reichen.

„wie definieren wir uns? ist unsere generation wirklich so doof? welche rolle spielen pop ikonen, superstars, helden in unserem alltag? gibt es heute noch richtige helden? all das und noch viel mehr hier auf meinem diplom blog.“ 1. Eintrag vom 01.04.2008 http://neuehelden.blogspot.com


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Starkult und Fan-sein Mit den Filmen aus der Heldenfabrik fing es an. In Hollywoodfilmen wurde die Nahaufnahme eingesetzt, um uns Bilder von unseren Stars und Ikonen näher zu bringen. Das was auf der Leinwand ganz groß war, wurde zum Vorbild. Greta Garbo, James Dean und Grace Kelly, erschienen überlebensgroß vor den Zuschauern und setzten so Trends. Ihr Aussehen, ihre Mode, ihr Auftreten wurde kopiert. Der Fan, definiert als begeisterter Anhänger, steht auf der anderen Seite der

Leinwand/Bühne. Er ist derjenige, der für diese Stars schwärmt und sich nichts sehnlicher wünscht, als eine Beziehung mit seinem Star einzugehen, auch wenn diese Beziehung meist einseitig bleibt. Aber auch der Star ist von seinen Fans abhängig. Sie unterstützen ihn, indem sie CDs, Poster u. A. kaufen und auf Konzerte gehen. Nicht umsonst heißt es immer wieder bei allen großen Preisverleihungen:


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Nach Sigmund Freud ist die Identifizierung mit einem Vorbild, ein Versuch einer Angleichung, die es sich zum Ziel gemacht hat das eigene Ich dem zum Vorbild genommenen Ich anzunähern. In Folge dessen benimmt sich das eigene Ich, wie das des anderen. Die folgenden Texte behandeln das Fansein. Einige Interviews aus dem Buch ‚„Stars“ im Alltag jugendlicher Fans’ von Claudia Wegener machen deutlich, was für

einen enormen Einfluss das Idol auf das Leben von Jugendlichen haben kann. Aber nicht nur Jugendliche begeben sich mit Hilfe ihrer Idole auf Identitätssuche, sondern jedermann, was anhand der Ausschnitte aus der ZDF Reportage ‚Fans und ihre Idole’ klar wird. Ebenso, dass es das ‚Fan-sein’ schon viel länger gibt. Dass es sich bei der ritualisierten Verehrung um ein soziales Bedürfnis handelt erkennt man, wenn man die ‚fans time line’ von Kate Julian liest.

Medien, Aneignung und Identität „Stars“ im Alltag jugendlicher Fans Claudia Wegener, 2008 Claudia Wegener trägt in diesem Buch verschiedene Schriften und Theorien zum Thema Vorbilder, Ikonen und Stars als „subjektive Deutung medialer Bezugspersonen“ s.80 zusammen. Ihre Arbeit ist eine qualitative Datenanalyse Jugendlicher (13 bis 18 Jahre) aus drei Bundesländern (Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfahlen und SachsenAnhalt), aufgeteilt nach Sozialräumen und Schultypen. Wichtiger Teil ihrer Arbeit sind Interviews mit Jugendlichen über ihre Bezugspersonen. Dabei stieß ich auf eine ganz erstaunliche Verschreibung der Fans an ihr Idol. Nicht nur Aussehen und Geschmack wird nachgeahmt, sondern auch Gefühlslagen und Charaktereigenschaften. Ein junges Mädchen trinkt zum Beispiel Tee, wenn sein Star krank ist. Die Rolle, die diese populären Bezugspersonen also im tatsächlichen Alltag ihrer Fans spielen ist ganz erstaunlich und gleichzeitig durchaus konstruktiv, denn sie können zur Ausbildung

eines Identitätsgefühls bzw. einer Identitätskonstruktion beitragen. Durch dieses Buch beschäftigte ich mich mit der qualitativen und quantitativen Befragung von Personen. Dem tiefgehenden, persönlichen Interview im Gegensatz zur breitgehenden, unpersönlichen Umfrage. Die verschiedenen Methoden, die die Autorin anwendete, brachten mich zu einem wichtigen Problem meiner Arbeit, der Methodik. Einige Auszüge aus den Interviews: Anna 16 Jahre alt, Höhere Handelsschule, Großstadt, Mediale Bezugsperson: Jeanette Biedermann Hannah 14 Jahre alt, Gymnasium, Kleinstadt, Mediale Bezugsperson: Britney Spears¹ Parasoziale Interaktion Konstruktion der imaginären Beziehung Anna: Ja, Jeanette hat einen Freund, was schon schlimm genug ist.


11 I:Findest du nicht gut? Anna: Nee. Als ich das gehört hab, ich hab hier gesessen und geheult, also (…). Das ging gar nicht. Ich bin damit voll nicht klar gekommen, ich sag, nee, die kann jetzt keinen Freund haben. I: So ein bisschen Eifersucht? Anna: Nee, Eifersucht nicht so richtig, aber ich hab keine Ahnung, das war ganz komisch, als ich das gehört habe, nee, das kann jetzt nicht sein und so, die spinnen alle nur.2 I: Wer ist das, ihr Freund? Anna: Ihr Gitarrist Jörg. Der ist 36 Jahre alt! Das muss man sich mal übelegen. I: Das heißt, der ist ein bisschen älter. Anna: Ein bisschen? Ja! I: Okay. Wie findest du den? Anna: Jetzt, seitdem er Jeanette als Freundin hat, hasse ich ihn(…)3

Konstruktion von Interaktion und Partizipation I: hast du einen Freund? Anna: Nee für mich gibt es nur Jeanette, also.4

Aneignungsmodus: Imitation und Identifikation Hannah:Ja. Ja, wie sie sich so präsentiert auf diesem Foto, also das finde ich sehr schön. Auch bauchfrei. Weil das ist ja so eigentlich ein Markenzeichen von ihr. Ich renne ja auch ganz gerne bauchfrei rum. (…) Ich hab, nur wegen ihr habe ich mir ein Piercing letztes Jahr stechen lassen. (…) I: Also, das (…) sind so bestimmte Kleidungs- und Stilmerkmale, wo du sagst, das gefällt mir auch und das kaufst du dann einfach auch. Hannah: Ja. Das ist auch so, bauchfrei ist eigentlich auch so ein Markenzeichen von mir.5

ZDF Reportage: ‚von Fans und Ihren Idolen‘ Am 18. April 2008 zeigte der Öffentlich rechtliche Fernsehsender ZDF die Reportage ‚Alles für meinen Star: Von Fans und ihren Idolen‘. Die schwedische Kronprinzessin Victoria, der Schlagersänger Michael Wendle, das neue TV-Soap Idol Ralph Kretschmar und deren Fans werden vorgestellt. Die Reportage zeigt, dass nicht nur kreischende Teenies ihr Zimmer mit StarSchnitten vollhängen, sondern dass der Star Kult auch von Senioren und ganzen Familien betrieben wird. Ausschnitt aus dem Interview mit dem Psychologen Dr. Martin Huppert zum Thema auf ZDF online: „ZDF online: ‚Fan‘ leitet sich vom Wort ‚Fanatiker‘ ab. Ab wann wird Starkult zur Krankheit und gibt es dafür in der Psychologie einen Fachbegriff? Huppert: Meines Wissens gibt es keinen speziellen Fachbegriff dafür. Anzusiedeln wäre eine krankhafte Entwicklung im Bereich der zwanghaften Handlungen. Den Extremfall stellt natürlich der momentan “populäre“ Stalker dar. Aber grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass 99,9 Prozent der Jugendlichen ein manchmal vielleicht extremes, aber doch normales Fanverhalten an den Tag legen.“6


12 Colors, issue 61: fans

poeii describes one gladiator as a “universal heartthrob“

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Jesus of Nazareth heals a leper and his fame multiplies. According to Mark, Jesus is so popular he “could no more openly enter a city.“

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The Palestinian rabbi Akiba ben Joseph opens a school for Torah study at B`nai Brak ner Jaffa. Thousands gather to hear his lectures.

391 Fans at the Beatles concert, Wellington Town Hall, June 1964, Photographer: Morrie Hill

The townspeople of Hippo seize the popular teacher ans monk Augustine and force him to serve as their priest

1150

Following publication of her book Scivias, the nun, thologian, and composer Hildegard von Bingen attracts so many visitors that her convent fills to capacity.

„fans time line“

1500

„1500 BC

1550

a brief history of adulation by kate julian

Mesoamerican civilization begin playing a team sport later known as ‚tlachtli‘ before large audiences. The losign teamis sometimes the subject of public ritual sacrifice.

776 BC

The first recorded Olympic Games are held in Greece. Olympic champions are celebrated by fellow citizens in verse and statuary and are showered with valuable gifts.

323 BC

As Leonardo da Vinci paints his Virgin and Child with St.Anne, crowds of Florentines line up to view his sketches. Giorgio Vasari publishes Lives of the Artists, a groundbreaking book, pioneering the idea of creative genius and elevating the celebrity of individual artists.

1558

As Queen Elizabeth walks down the aisle to be crowned, spectators cut pieces off the carpet as souvenirs - the first example of “the cult of Gloriana.“

1830

Soon after the death of Alexander the Great, one of his generals issues coins bearing Alexander`s face.

Celebrates Hungarian musician Franz Liszt has woman fainting in his presence and even wrestling each other over locks of his hair.

264 BC

1843

The first gladiatorial contest in Rome. Gladiators enjoy enormous fame and staus, especially among women. Graffiti in Pom-

A reported 750.000 people gather near Tara, Ireland, to cheer Dublin mayor Daniel O’ Connell. His nationalist Repeal As-


13 sociation raises £48, 400 with donations of a penny per member.

1850

America has “Lindomania“: nearly 40.000 people meet Swedish soprano Jenny Lind’s ship in New York City, and everything from gloves to singing teakettles are marketed under her name.

1853

Charles Dickens attracts unprecedented thousands to his public readings, and eventually needs amplification to be heard.

1880

Sarah Bernhardt, by far the 19th century’s best-known actress, launches the first of nine hit American “farewell tours.“ The final farewell takes place in 1918.

1910

Movie-star dan clubs are born : fans gather to plot how to meet such silent-filmactresses as Florence Lawrence and Mary Pickford.

1926

Instant sensation: American expariate Josephine Baker performs at the Folies Bergeren in Paris waering a skirt of bananas. Admirers shower her with diamonds, cars, and marriage propsals.

1937

Egyptian singer Umm Kulthum launches her monthly Thursday evening radio show. The Middle East comes to a standstill as millions tune in to the live broadcasts

1943

The Us government asks Veronica Lake to pin back her much-copied “peekaboo“ hairstyle, as female factory recruits are catching their hair in machinery.

1959

In Japan, television sales boom in anticipation of the wedding of prince Akihito and his commoner bride, Michiko Shoda. Half a million people crowd Tokyo’s streets to watch the procession.

1960

Running barefoot, Abebe Bikila of Ethiopia wins the Olympic marathon in Rome, becoming the first black African gold medalist and an instant international celebrity.

1966

John Lennon declares the Beatles “more popular than Jesus.“ Angry american fans burn Beatles records and boycott the band, prompting Lennon to apologize.

1974

A 14-year-old girl is crushed to death by fellow fans at a concert in London by David Cassidy, whose fan-club membership exceeds those of Elvis and the Beatles.

1987

Samoan-American wrestler Konishiki is the first foreigner to be ranked a sumo champion in Japan. He’s so popular the Olympics are preempted for the broadcast of his wedding

1997

30 years after his death, Cuban guerilla leader Ernesto “Che“ Guevara is laid to rest, promting a boom in sales of Che posters and tees.

2003

The bodybuilder-turned actor Arnold Schwarzenegger is lected governor of California, USA, after rallying voters with lines from his famous role as the Terminator.“7


14 ‚Die erste Reihe‘ Sz Magazin Heft 27/2008

Die Fotoreportage auf dem deutschen Magazin von James Mollison und Chris Boot zeigt auf den folgenden Seiten eine Komponente des Fans-sein, die nicht zu kurz kommen darf: das Aussehen!

Die Identifikation mit dem Star funktioniert scheinbar häufig über das Aussehen. Was auch hier auffällt ist, dass es keine Altersgrenze gibt. Die älteren Rod Steward Fans stehen den jungen Marylin Manson Fans in nichts nach.

Rod Stewart, Earls Court, London, 9. Dezember 2005.

Marilyn Manson, Mazda Palace, Mailand, 7. Juni 2005.

Missy Elliott, Hammersmith Apollo, London, 28. November

50 Cent, O2 Arena, London, 10. November 2007.

2005.


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Bob Dylan, Brixton Academy, London, 22. Dezember 2005.

Oasis, Manchester Stadium, Manchester, 3. Juli 2005.

Tom Jones, Wembley Arena, London, 28. Oktober 2006.

Sex Pistols, Brixton Academy, London, 8. November 2007.


16 Davon, dass es nicht nur in Magazinen und ausgesuchten Fotoreportagen so aussieht, zeugt ein Bild von einem Bon Jovi Fan, das letzten Sommer beim Bon Jovi Konzert in München von einer Freundin geschossen wurde.

„Bon Jovi Fan“, © Antje Meyer, 24.05.2008 Olympiastadion, München.


17 Wenn Stars zu Fans werden Dass Stars auch nur Menschen, und somit ebenso Fans sind, zeigt der eigenartige Skandal bei den MTV Music Video Awards 2003, als Britney Spears auf der Bühne ihren Star Madonna küsst. Der Auftritt geht durch die Medien, denn es gibt eine ganze Reihe von Höhepunkten. Schon, dass die beiden Erzrivalinnen Brit-

ney Spears und Christina Aguilera zusammen auftreten ist etwas besonderes Hinzu kommt ihre provozierende Kleidung als Bräute. Als dann auch noch Madonna ,die ‘Königen des Pop’, als Bräutigam verkleidet, die Bühe betritt, scheint der Höhepunkt erreicht. Doch dann küsst der Bräutigam ihre Bräute und das prominente Publikum, flippt aus, wie Teenager beim Auftritt ihres Stars.

0.07 Britney Spears (Braut 1) betritt die Bühne.

1:40 Madonna (der Bräutigam) erscheint zur Hochzeit.

0.58 Christina Aguliera (Braut 2) kommt hinzu.

1:43 die Madonna-Fans freuen sich.

1:21 Braut 1 und Braut 2 vergnügen sich und gehen tanzen.

3:21 Der Bräutigam führt die 2 Bräuten zum Tanzen aus.


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3:41 der Bräutigam küsst Braut 1.

4:10 Mary J. Blige und 50 Cent freuen sich.

3:44 Kameraschnitt auf den eifersüchtigen Boyfriend von

4:07 Missy Elliott (Bräutigam 2) kommt auf die Bühne.

Braut 1.

3:45 Braut 2 wird auch geküsst

4:58 Showdown: alle 4 tanzen vor tobendem Publikum.


19 Kniddet Icons Die schottische Näherin Carol Meldrum, zeigt in ihrem Buch “knitted icons“, anhand verschiedener Vorlagen, wie man sich eine Madonna, Jackie O, Che Guevara oder einen Borat selbst stricken kann. Jeder kann sich so seinen Star zum Kuscheln ins Bett holen. Auf dem boomenden Selbermach-Markt wird dieses Strick-Buch zum Erfolg.

Anleitung zum Stricken mit Abbildung von Jimi HendrixFigur.

Die gehäkelten Borat und Amy Winehouse.

Der gehäkelte Elvis Presley.


20 Stars und Schuhe

Poster aus der “Connectivity“ Kampange, 2008

Die “Connectivity“ Kampagne vom Schuhhersteller Converse lässt Tote wieder auferstehen. Große Rock-Ikonen, wie Ian Curtis, Sänger der Band Joy Division, oder Sid Vicius, Sänger der Sex Pistols, strahlen uns von riesigen Plakatwänden entgegen. Am Ende will man uns doch nur ein paar Schuhe verkaufen. Dazu erscheint eine Kollektion von Chucks, die an einen weiteren Toten erinnern soll: Kurt Cobain, dem Sänger der Band Nirvana wird eine eigene Chucks-Linie gewidmet. Die Chuck Taylor© All Star© Kurt Cobain Schuhe sind mit größter Liebe auf Punk getrimmt, an den Seiten etwas dreckig, mit abgelaufenen Sohlen, und als Krönung sind

seine Tagebucheinträge darauf zu sehen. Nach den Toten sind dann auch die Lebenden dran. Converse startet ein Make Over der Kampagne, mit lebenden HipHop-Rap und Popgrößen,wie z. B. Pharell Williams, Hiphopstar und Produzent oder Billy Joeal, Sänger der Band Greenday. Als “lokalere“ Beispiele im deutschsprachigen Raum reihen sich Thomas D und Nena mit ein. Willst du dich wie ein Rockstar fühlen, musst du nicht unbedingt Gitarre spielen können, es reichen ein paar neue Chucks.

Screenshots aus der Connectivity Kampange auf der offiziellen Converse Homepage mit Ian Curtis und Sid Vicious.


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Chuck Taylor© All Star© Kurt Cobain: in Schwarz und Weiß, Canvas. Screenshots aus der offiziellen Converse Seite.


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Die ‚Superstars‘ und ihre Castingshow Der Begriff ‚Superstar‘ bürgerte sich durch DsdS (Deutschland sucht den Superstar), eine RTL-Casting-Show, ein. Eine Steigerung des Starbegriffes, denn es wird nicht nur eine Person gesucht, die angehimmelt wird, sondern der Superlativ eines Stars. Dabei wäre es in diesem Falle angemessener von Sternchen zu sprechen, Sternschnuppen, die hell aufleuchten und schnell wieder verglühen. ‚Popstars‘, ‚Germany`s next Topmodel‘, ‚DsdS‘, ‚Das Supertalent‘ und ‚Starmania‘, sind die bekanntesten Beispiele für dieses neue Format der Fernsehunterhaltung.

Das Casting bezeichnet eigentlich eine Rollenauswahl von Tänzern, Sängern oder Schauspielern für eine spezielle Film-, Theater-, oder Fotoproduktion. Heute wird unter Castingshow ein besonders im deutschsprachigen Raum beliebtes Fernsehformat verstanden, das ursprünglich aus Holland kommt. Seit 2001 folgt eine Sendung der anderen, private Sender wie RTL, ProSieben aber auch öffentlich-rechtliche, wie das ZDF machten bei den Trend mit. Popstars brachte allein acht Popacts hervor, von denen jedoch nur noch zwei aktiv sind. Wer castet wen? ‚Popstars‘, ProSieben, sucht Popacts, Girlgroups, Boygroups oder Gemischtgroups und auch Tänzer ‚Deutschland sucht den Superstar‘,RTL, sucht den singenden Superstar ‚Das Supertalent‘, RTL, sucht Talente jeglicher Art ‚Starmania‘, ORF1, sucht singenden Super-


24 Die Castingshow Ein neues Format hat sich in den Fernseher eingeschlichen. Als ob die tägliche Ration von Drama, Liebe und Wahnsinn in den nachmittäglichen Talkshows, sowie die ständige Überwachung von Big Brother nicht ausreichen würden, entschloss man sich 2000 die aus dem englischsprachigen Bereich kommende Casting Show, als Talentschmiede einzuführen. Das Prinzip ist einfach erklärt: eine Jury, die meist aus 3 A-, B-, oder C-Prominenten und Fachleuten besteht, sucht aus mehreren tausend Bewerbern den neuen Superstar, Popact, Topmodell oder gar Koch. Eben hast du noch unter der Dusche deine Lieblings Popsongs mitgesungen und schon stehst du auf der Bühne vor 100.000 Fans, hast einen Nummer 1 Song in den Charts und kannst dich damit ganze 5 Monate über Wasser halten. Das Konzept geht auf. Millionen Zuschauer (Beim Finale von DSDS 2005 lag der Marktanteil bei über 40%) verfolgen gespannt die Erfüllung eines Traumes. Von Anfang an werden die Besten und Schlechtesten auf Schritt und Tritt verfolgt. Es wird von ihrem wahren Leben berichtet, und nach knappen 4 Monaten steht er da: der frischgebackene Star, dessen CDs bereits am Tag darauf in den Läden liegen, dessen Gesicht in der aktuellen Vogue zu sehen ist. Man könnte fast meinen, eine neue Ära der Demokratie sei angebrochen, in der es jedes Talent schaffen kann, in der nicht die großen Platten Labels entscheiden was wir hören und wie es auszusehen hat, sondern in der es allein um die Stimme geht. Mal abgesehen davon, dass alle Songs dann von Dieter Bohlen geschrieben würden, und dass einem dann doch gesagt würde, ein bisschen abzuspecken, um fernsehtauglich zu sein. Ein Beispiel für die Ironie dieses Genres ist die Geschichte von Michael Hirte, der 2008 in der Talentshow das Supertalent auftrat. Seinen Job hatte er nach ei-

nem Lkw-Unfall verloren, daraufhin hatte sich der Arbeitslose selbst Mundharmonika Spielen beigebracht, um als Straßenmusiker ein bisschen Geld zu verdienen. Im Herbst 2008 erzählt er diese tragische Geschichte dem Millionen Publikum und spielt dabei auf seiner Mundharmonika ein Ave Maria. Ein kollektives Mitleiden und Interesse an Ihm bildet sich in den Medien, sogar der Jury stehen die Tränen in den Augen. Man fragt sich, ob die gleiche Darbietung vor der Dönerbude den gleichen Effekt gehabt hätte. Dann bitte doch nicht zu viel

Michael Hirte, Gewinner der zweiten Staffel “Das Supertalent“


25 Die Gewinner und ihr Absturz Hier eine Auflistung der Gewinner der berühmtesten (und meist verfolgten) Castingshows im deutschsprachigen Raum. Dem gegenübergestellt, sind die Chartsplazierungen von Elli Erl, der Gewinnerin von DsdS 2004. Sie zeigen wie schnelllebig das Musikbusiness ist, und dass man als Ge-

winner einer Castingshow vielleicht doch noch nicht der ganz große Star ist. Ellis erster Hit ‘This is my life’ landete in den Top10 und blieb dort zwölf Wochen. Ein halbes Jahr später schafft es ihre sechste Single ‘Moving On’ nicht einmal mehr in die Charts.

Popstars (RTL2 / PRO7) No Angels (2001) Bro’Sis (2002) Overground (2003) Preluders (2003) Nu Pagadi (2004) Monrose (2006) Room 2012 (2007) Queensberry (2008)

Chartplatzierungen der Singels von DSDS Gewinnerin Elli Erl:

Deutschland sucht den Superstar (RTL) Alexander Klaws (2003) Elli Erl (2004) Tobias Regner (2006) Mark Medlock (2007) Thomas Godoj (2008)

“Not My Type“

Starmania (ORF) Michael Tschuggnall (2003) Christina Stürmer (wurde zweite, 2003) Verena Pötzl (2004) Nadine Beiler (2007)

“This Is My Life“

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5. April 2004­— 12 Wochen

“In My Dream“

40 90

26. Juli 2004 ­ — 5 Wochen

18. Oktober 2004 — 1 Wochen

“Get Up“

71

21. April 2006 — 2 Wochen

“Can’t Deny It“

75

23. Juni 2007 — 3 Wochen

“Moving On“

-

Das Supertalent (RTL) Ricardo Marinello (2007) Michael Hirte (2008) Die Deutsche Stimme (ZDF) Eddie Leo Schruff (2003)

http://de.wikipedia.org/wiki/Casting-Show, http://de.wikipedia.org/wiki/Elli_Erl


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Die Musikindustrie Sobald ein Lied aufgenommen wird, also digitalisiert ist, kommen Menschen ins Spiel die es verkaufen möchten. Es gibt Millionen von Plattenfirmen, die ihre Produkte, also Künstler, vermarkten und verkaufen. Schon der Name Musikindustrie zeigt, dass das Musizieren in den Hinter-

grund rückt und das Business in den Vordergrund. Mittlerweile gehören industriell gefertigte Klingeltöne, Popsongs und gecastete Boygroups zum Alltag und zum finanziellen Inhalt dieses Wirtschaftszweiges.


28 Kritik an der Musikindustrie

Die Krise der Musikindustrie

Der Philosoph, Soziologe und Musikkritiker Theodor W. Adorno (Adorno/Horkheimer: „Dialektik der Aufklärung“) hat schon in den späten 40er Jahren die Kommerzialisierung der Kulturindustrie kritisiert, die industrialisierte Produktion von Kultur, und somit auch von Musik. Die Kunst würde in ein stereotypes und standardisiertes Gerüst gezwängt und so ihrer Kreativität beraubt. Die Musikindustrie ist heute zu einem undurchschaubaren Bereich geworden, Information ist längst relativ und jedes Unternehmen betreibt eine gewisse Form der Geheimhaltung. Ende der 60er konzentriert sich die bis dahin vielfältige und überschaubare LabelLandschaft auf wenige “Major-Labels“, darunter Virgin Group, Warnen Bros, Records, Emi, Ariola. Diese Major-Labels gewinnen immer mehr an Macht und die Industrialisierung der Musik beginnt.

Die Entmaterialisierung der Musik zieht eine Krise in der Musikindustrie nach sich. Es gibt immer mehr Musik, jede Stunde erscheinen zwei neue Alben, gleichzeitig wird Musik immer leichter zugänglich. Während die großen Plattenfirmen die Schuld bei den Musiktauschbörsen und Raubkopieren suchen, ist der eigentliche Grund wohl der verpasste Einstieg der Plattenfirmen ins Webbusiness. Was eigentlich geschieht, ist eine Umstrukturierung des Musikmarktes.


29 POPMUSIK und die neuen Medien Popmusik, von dem Wort ‘populär’ kommend, ist wie der Name schon verrät die Volksmusik des 20. Jahrhunderts. Was sie ausmacht ist ihre Zugänglichkeit für jedermann. Die Kommerzialisierung des Produktes Musik hat zur Folge, dass Musik nicht mehr um ihrer selbst willen komponiert wird und sich dann Hörer für sie begeistern, sondern dass anhand der Bedürfnisse eines genau bestimmten Publikums Musik gebaut wird. Popmusik funktioniert egalitär. Da sie für die breite Masse bestimmt ist, ist ihr Prinzip der kleinste gemeinsame Nenner. Fetzige Beats und eingängige Melodien sind nur Teil eines ausgetüftelten Stylings. Seit MTV in den 80er Jahren das Musikvideo und somit die Visualisierung der Musik einführte, ist das Aussehen allgemein und speziell wichtiger Teil des Stylings, des Konstruktes Superstar. Die Massenmedien spielen eine wichtige Rolle in der Popmusik. Erst wurde sie über das Radio verbreitet, dann über das Fernsehen und heute über das Internet. Im digitalen Zeitalter erhält Musik wieder ganz neue Aspekte, sie verliert den haptischen Charakter von Platten, Kassetten, Hüllen und Booklet, ja sie wird als materielle Größe vollkommen abstrakt. Jeder kann tausende Stunden Musik in der Hosentasche bei sich tragen. Dafür profitiert sie von der Vernetzung des Internets. Für Musiker sind Internetplattformen, wie Myspace, das im August die 100.000.000 User-Schwelle überschritt, wichtige Arbeitsmittel. Jeder wird zu seinem eigenen Produzenten. Vor kurzem bringt Microsoft die Software Songsmith heraus, mit der wirklich jeder, Songs leicht komponieren kann. Garage Band machte es schon vor, mit ein paar Klicks hat man den Song fertig, und Plattformen wie Myspace bieten dann die passende Lösung um online mit den großen Musikern zu konkurrieren.

„Microsoft Songsmith: Interpretationen des Scheiterns In jedem Mensch steckt ein Musiker – das hatten sich wohl die Entwickler der Microsoft-Software “Songsmith“ gedacht. Die Idee ist so einfach wie genial: Das Programm errechnet aus dem Gesang eines Menschen die passende musikalische Begleitung. Was sich in der Theorie reizvoll anhört, wird allerdings in der Realität von mehreren Musikliebhabern auf die harte Probe gestellt.(…)“ 8


30 Peter Saville Peter Saville, ein Grafikdesigner aus Manchester prägte ab den späten 70ern das Bild des Pops. Joy Division, OMD und New Order gehörten zu seinen Kunden. Sie alle waren unter Vertrag bei dem Label Factory, zu dessen Mitbegründern Peter Saville selbst gehörte. Meist minimal gehaltene Grafiken sind sein Markenzeichen. Sein berühmtestes Cover, für Joy Divison, zeigt hundert Pulsschläge eines sterbenden Sterns.

Joy Division, ‚Unknown Pleasures‘, 1979.

Ausschnitte aus dem Interview mit Peter Saville:

“Eine Vorstellung von Coolness Im Interview: Peter Saville, Interview: Dirk Peitz

(…)SZ: Mr Saville, ist Pop tot? Peter Saville: Das ist eine Frage der Perspektive. Wenn man wie ich die Popmusik als Teil eines historischen Prozesses der soziokulturellen Nachkriegsdemokratisierung versteht, ist sie tot. Die Jugendkultur war eine Neuerfindung der Nachkriegszeit, Jugend war vorher eine romantische Idee, aber keine Warenwelt. Mit ihrem Marktwert aber erhielt die Jugend auch eine Stimme, und bis in die siebziger Jahre gab es dann kein anderes kulturelles Feld als Pop, das ein vergleichbares Versprechen auf gesellschaftlichen Wandel gemacht hätte. Die Idee des Individuums,

überhaupt von Identität, Geschlecht, Sexualität, wurde wesentlich von Popmusik transportiert. Das ist heute vorbei. Alles, was die Popmusik verändern konnte, hat sie auch verändert. SZ: Und nun? Saville: Nun läuft Pop in einer endlosen Wiederholungsschleife weiter. Trotzdem ist er notwendig, denn aus einem unerfindlichen Grund lieben es 14-Jährige, 18-Jährigen beim Gitarrespielen zuzuhören. Wir Älteren tun es auch. Mehr aber kann Popmusik nicht mehr für uns tun - außer da zu sein.(…)“ 9


31 Populäre Genres Man unterscheidet die Musikgattungen in erster Linien anhand von verschiedenen Kriterien. Diese sind Kunst, Popularität und Tradition, des weiteren gibt es die regionalen und nationalen Unterschiede, wie auch die Herkunft. Subgenres, zum Beispiel in der elektronischen Musik, tauchen da auf, wo die Konsumentenkultur ansteigt, bzw. die Betitelung zwecks Plattenverkäufe oder

Einordnung stattfinden, dadurch entstehen Subgenres und Sub-SubGenres. Die Gattung “Popmusik“ bezieht sich auf die Musikrichtungen, welche von Massen gehört werden. Er ist ein sehr oberflächlicher Begriff,der heutzutage alles was im Radio gespielt wird vereinbart, von HipHop über R&B bis hin zum Country. Hier folgt eine Auflistung der von mir meist gehörten Genres.:


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Jugendforschung und die Methoden Jugendforschung Die Zeit zwischen dem Dasein als Kind und dem Erwachsenwerden wird im allgemeinen als Jugend bezeichnet. Die Jugendforschung befasst sich mit dem, was diese Jugend bewegt, den Bedingungen und Mechanismen, die sie zu Erwachsenen reifen lassen und natürlich mit der Rolle, die die Jugendlichen in der Gesellschaft spielen. Ein Unterbereich der Jugendforschung ist z. B. die Bildungsforschung, die in letzter Zeit durch die Pisastudie ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten ist. Die Jugendforschung ist wiederum selbst Teilbereich verschiedener Wissenschaften, wie Erziehungswissenschaften, Soziologie

und Psychologie. Die Methoden Um das Phänomen der Jugendbewegungen zu Verstehen, aber auch um mehr über das Ergehen der Jugend zu erfahren, erlerne ich die Methoden der Anthropologie, die auch von der Soziologie übernommen werden. Darunter IST die ethnographische Recherche und das Erfassen von Daten, sei es qualitativer oder quantitativer Natur. Ich versuche mir beizubringen, wie ich die vorhandenen Studien lese. Wie kann ich meine eigenen Fakten aufzeichen? Das Buch „sul campo“, von Francesco Ronzon ist mir dabei eine große Hilfe. Er sieht dieses Buch als Leitfaden, als ein “kit“, welches in beliebigen Feldern eingesetzt werden kann und die komplizierten Praktiken dieser Methode aufzeigt und erklärt. Er erklärt zudem, dass nicht nur im Bereich der Anthropologie, sondern innerhalb der sozialen Studien, die Ethnographie von immer größeren Bedeutung geworden ist. Sie ist zu einer Schlüsselmethode avanciert um lokale Gewohnheiten und Bräuche verschiedener, sozialer Gruppen zu erforschen. Diese Recherchepraktik wird mittlerweile in vielen Disziplinen benutzt, in der Soziologie, in der Psychologie, in organisatorischen Studien, wie auch im Design und in der Ergonomie.


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Jugendbewegungen Folgende Texte berichten davon, wie es um die Jugendbewegungen heute steht. Es mag gerade keine große Bewegung im Umlauf sein, aber das heisst nicht, dass sich nichts tut. Man sagt die Jugendbewegungen kommen und gehen in einem Zehn-Jahres-Rhythmus. Ende der 50er war es der Rock ‘ n ‘ Roll, Ende der 60er der Pop, Ende der 70er der Punk und Ende der 90er der Rave. Das, was danach geschah war eine ganz neue Revolution, das Internet kam. Die Jugendlichen, aufgewach-

sen im Umgang mit Informationsnetzwerken, eignen sich Wissen über vergangene Bewegungen an und kreieren und mischen daraus Neues. So entsteht heute eine Jugend, die sehr wohl weiss, was sie will, aber darauf verzichtet, sich dauerhaft festzulegen.

„Generationskonflikt adé Jugend 2008: Die Kids Anton Waldt

„Das Konzept Jugendkultur wird zum Auslaufmodell: Mode will nicht mehr jung sein, kulturelle Grenzziehungen verlaufen nicht mehr zwischen den Generationen und mit dem Verschwinden des Mainstreams ist plötzlich alles und damit nichts mehr Subkultur. Der Slogan vom “Ende der Jugendkultur“ lungert schon seit einer ganzen Weile in der Zeitgeist-Ecke herum und wartet auf seinen ganz großen Auftritt. Und dieser Tage häufen sich die Zeichen dafür, dass es jetzt endlich so weit ist: Die Mode-Instanzen rufen den Granny Look aus und verlangen von blutjungen Menschen, sich wie Oma und Opa in Vorkriegszeiten zu kleiden.


35 “Die Jugend wird 50“ titelte das bürgerliche Sonntag-Feuilleton und meint damit die gealterten Madonnas und Princes im Blitzlichtpapierwald. “Techno wird 20“ verkündet das öffentlich-rechtliche Spätprogramm und zeigt dazu DJ Hell, der “in seinem Mustang durch Berlin-Mitte cruised“. Dabei strampelt der in Wirklichkeit auf seinem Hollandfahrrad über den Prenzlberg und sieht dabei älter aus, als er ist. Simultan torkelt die Generation Doof durch die Talkshow-Dämlichkeitsblase, vergiftet, verblödet, druff druff druff. Ein einziges Gelage für Kulturpessimisten. Das soll das Ende der Jugendkulturen sein? Fest steht, dass der gewohnte Dekadenrhythmus der Pop-Kultur in der letzten Runde ausgesetzt hat. ‘57 Rock’n’Roll und Soul, ‘67 Pop, ‘77 Punk, ‘87 Rave und Techno. Entsprechend groß waren die Erwartungen ‘97, aber da kam nichts, weder musikalisch noch ästhetisch. Panik kam trotzdem nicht auf, schließlich kann sich auch die nächste Jugendkultur-Explosion mal ein bisschen verspäten. In diesem Stand-by-Modus verging ein geschlagenes Jahrzehnt, und inzwischen kann die Angelegenheit wohl nicht mehr mit einer kleinen Rhythmusstörung abgetan werden. Wieso gibt es keine neue Massenbewegung in den 2000er Jahren wie noch Techno/Rave in den 90ern? Wieso kein neuer Punk? Wieso keine neuen 68er? Alles Regress? Die Kreativität der jungen Menschen am Ende? Wo bleibt die neue Konsens-Rebellion? Glaube und Zyklus Pessimistisch betrachtet hat die Jugend schlicht versagt. Aber natürlich nur, wenn man an einen göttlich determinierten Jahreszeitenwechsel in der Popkultur glaubt, nach dem alle zehn Jahre das gleiche Schauspiel zu erwarten ist: Jugend, Subkultur und ästhetische Differenz treten gemeinsam auf die Bühne und fackeln die Popkultur-Vorgänger ab. Großer Stinkefinger, kollektives Naserümpfen der vorangegangenen Generationen. Anschließend wird das neue Ding immer größer, irgendwann steigt die Popindustrie ein und ehe man sich versieht, ist man im Mainstream angekommen, das Jahrzehnt ist

vorbei und die nächste Rebellion springt auf die Bühne. Nach diesem Schema ist 97 tatsächlich etwas ausgeblieben. Die blöde Jugend hat ihren Revolutions-Job nicht erledigt! Könnte man sagen. Oder aber: Die blöde Jugend hat die Revolution so gründlich durchgezogen, dass die alten Punk-, Hippie-, Rocker- und Techno-Säcke es einfach nicht geschnallt haben. Denn statt brav nach Erwartung zu rebellieren, sind die Kids ‘97 einfach online gegangen, um sich das gesamte PopkulturArchiv der 50 Jahre im schnellen Vorlauf zu erschließen. Was den alten Säcken natürlich gar nicht passt, schließlich haben sie sich das Nischenwissen, das sie zu coolen Auskennern macht, saumühsam zusammensuchen müssen. Aber die Plattensammlung als Arbeitsnachweis der PopkulturCoolness hat ausgedient. Genauso wie der Mainstream, was, mit Verlaub gesagt, eine ziemlich beeindruckende Revolutionsbilanz ist. Die Kids sind wohl doch alright. Aber sie interessieren sich nicht dafür, das von den Altvorderen bestätigt zu bekommen. Sie haben das spießige Dekadenmodell von Rebellion, Hype und Massenanerkennung überwunden und das gewohnte Koordinatensystem außer Kraft gesetzt. Jugend, Subkultur und ästhetische Differenz treten nicht mehr gemeinsam auf, die Zahl der Optionen explodiert und verwirrt die alten Säcke, die auf dem Peter-Pan-Syndrom hängen bleiben.“ 10


36 „Macht doch was ihr wollt“ „Früher konnte man die jungen Leute wenigstens noch einordnen: Sie waren Hippies, Popper, Punker oder Raver. Heute fragt man sich: Warum gibt es keine großen Jugendbewegungen mehr? Von Max Fellmann (text); Birthe Steinbeck (collagen)

(…)Ein Treffen mit dem Leistungskurs Deutsch eines Münchner Gymnasiums. Die Schüler sind in eine Ausstellung des Münchner Literaturhauses gekommen, die die Fünfzigerjahre behandelt. In Grüppchen stehen sie vor Schwarz-Weiß-Fotos von Petticoat-Mädchen und Peter Kraus. Die Schüler selbst: Sonnenbrillen im Haar, enge Jeans in hohen Stiefeln, ein Palästinensertuch ist zu sehen. Ein Mädchen sagt laut: »Krass, da hatten sie schon o.b.Werbung!«, dann etwas Gekicher. Die Jungs interessieren sich mehr für ein paar Zeichnungen von Jagdbombern. Später, im Foyer des Literaturhauses: ratloses Schweigen. Die Frage war, wodurch sich die junge Generation unseres ablaufenden Jahrzehnts auszeichnen wird. Was könnte der Petticoat der Nuller-Jahre sein? Mehr zur Seite sagt ein Schüler: »Der MP3-Player, vielleicht?« Die anderen nicken erleichtert: Das wäre vielleicht was, ja.« Viel einfacher ist es dann festzustellen, worum es den jungen Menschen damals, vor fünfzig Jahren, ging: frei sein, bunt sein, Kaugummi, Italien, neue Musik. Klare Sache, aber was ist dann heute modern? »Also Musik und Mode sind ja gerade eher retro«, sagt ein Mädchen und erntet Nicken. Die anderen stimmen zu: Autos wie der Mini! Schlagerpartys! Die Möbel bei Ikea! Selbst Computerspiele sollen wieder wie früher aussehen. So geht es weiter, die Laune wird hervorragend. Das Einzige, was komplett aus dem Blick gerät: die Gegenwart. Ein blinder Fleck. Nein, hier findet niemand, dass es das eine große Ding – die Idee, die Mode, die Musik oder was auch immer – gibt, das sie alle verbindet. “(…)

(…)Ein Besuch im Münchner »Café King«, sehr junger, sehr zeitgemäßer Club. Der Wirt Jisho Lang ist erst 26, aber schon seit acht Jahren Gastronom. Er hat die Generation, von der hier die Rede ist, jeden Abend vor Augen. Also bitte. Er schaut zur Decke und sagt: »Dass es keine richtig breiten Jugendbewegungen mehr gibt, liegt an der Reizüberflutung. Am Konsumterror. An der Tokio-Hotel-H&M-Front.« An einem normalen Freitagabend in Langs »Café King« fällt auf: Hier mischen sich tausend Stile, von alternativ bis HipHop, von teuer bis trashig. Aber das heißt nicht nur, dass sich Gäste verschiedener Richtungen mischen – an jedem einzelnen sind Versatzstücke der unterschiedlichsten Stile und Lebenswelten zu sehen. Lauter kleine Paris Hiltons, Pete Dohertys und Pete Hiltons und Paris Dohertys. Aber egal, wie frei all die Gäste kombiniert haben mögen, was sie auf dem Laufsteg des Nachtlebens tragen – fast jeder sieht so aus, als könnte er auf der Stelle zum Casting gehen, ob Deutschland sucht den Superstar oder Germany’s Next Topmodel. Kein Zufall übrigens, dass das, was man


37 früher »Rumhängen« nannte, heute von manchen gern ironisch »Abstylen« genannt wird. (…) (…)Diederichsen sagt: »Die Erwachsenen drängen massiv in Bereiche vor, in denen sich bislang nur Jugendliche aufgehalten haben. Diese Bereiche werden dadurch aufgeweicht. Jugend- und Popkulturen haben einen gewissen Kanon herausgebildet, dessen man sich bedienen können muss. Vor einigen Jahren hat sich Angela Merkel in einem Interview unwissend über die Beatles geäußert, danach gab es einen Aufschrei und die vehemente Behauptung, dass sie uns nicht regieren kann. Man kann in dieser Hinsicht auch von einer Art Zwangs-Pop sprechen.« Dazu passt, was der Jugendarchivar Klaus Farin festgestellt hat: »Die Codes der Jugendlichen werden ästhetisch übernommen, aber inhaltlich entleert. Untersuchungen haben etwa gezeigt, dass eine Werbung, in der ganz deutlich Teenager angesprochen werden, den größten Erfolg bei über 30-Jährigen hatte. Die Jugendkulturen verschwimmen also auch, weil sie nicht mehr hauptsächlich von den Jugendlichen, sondern von Leuten besetzt werden, denen schon durch ihr Alter der Bezug und der richtige Zugang fehlen.« (…)“ 11


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Jugendstudien Jugendstudien sind allgemeine Untersuchungen der Einstellungen, der Werte, der Gewohnheiten und des Sozialverhaltens von Jugendlichen in einem gewissen geographischen Gebiet. Seit 1953 bringt der Ölkonzern Shell regelmäßig die “Shell-Jugendstudie“ heraus, die die bekannteste und verbreitetste im deutschprachigen Raum ist. Die letzte Ausgabe (die 15.) erschien 2006, darin wurden 2500 Jugendliche im Alter von 12 bis 15 zu ihrer Lebenssituation, ihren Glaubens- und Wertvorstellungen sowie ihrer Einstellung zur Politik befragt. Im Folgenden einige kurze Ausschnitte aus

der aktuelle Presseinformation: „15. Shell Jugendstudie: Jugend 2006 – Eine pragmatische Generation unter Druck. Mädchen sind auf der Überholspur Bildung als Schlüsselfrage Wunsch nach Gerechtigkeit zwischen den Generationen Stabile Wertorientierungen Nüchternere Sichtweise auf Europa Jugendliche heute haben ein hohes Maß an Bewusstsein für die großen Themen der Gesellschaft. Vom Altern der Gesellschaft über Probleme am Arbeitsmarkt bis hin zu ihren eigenen Zukunftsperspektiven: Jugendliche stellen sich den Herausforderungen. Was auch auf sie zukommt – sie suchen eine Lösung; sie lassen sich dabei nicht entmutigen, organisatorischen Studien wie auch im Design und in der Ergonomie.“ 12


40 ‚yaez‘ - Jugendstudie Die Jugendzeitung ‚yeaz‘, die an über 5.000 Schulen im süddeutschen Bereich vertrieben wird, befragte im August 2008 3.500 Jugendliche im Alter von 12 bis 20 Jahren über Partnerschaft, Geschlechterrolle und ihr Selbstbild. Die Befragten konnten sich zwischen verschiedenen Bildern entscheiden, die jeweils ein Selbstbild verkörperten. Die Mehrheit entschied sich für das natürlich aussehende Mädchen, während der Gansta-Rapper durchfiel. Die Angaben decken sich mit den weiteren Ergebnissen der Studie, in der Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft und Intelligenz groß im Kurs sind.


41 Jugendstudien in Südtirol Nachdem ich mir Methodik und Wissen allgemein angeeignet habe, möchte ich sie nun auf ein spezielles Beispiel anwenden: Südtirol. Für die tiefergehende Recherche, die diese einzigartige und besondere Musikkultur im Raum Südtirol beschreiben sollte, bediente ich mich der qualitativen Methode. Die letzte größere Jugendstudie im Raum Südtirol, “Werthaltungen, Lebensformen und Lebensentwürfe der Südtiroler Jugend“ erschien 2004. Glücklicherweise erschien im Jahr 2008 eine “Studie über die Jugend im Gadertal“, die aus dem Bedürfnis des Landes heraus entstand, die dortige Infrastruktur für Jugendliche besser zu nutzen und die Jugendarbeit in diesem Tal zu fördern. Diese Studien kommen unter anderem zu dem Ergebnis, dass Werte wie Tradition, Familie und Heimat eine wichtige Rolle im Leben der 14- bis 25-jährigen spielen. Der steigende Leistungsdruck, der wenig Platz für Rebellion lässt, ist dafür genauso

ein Grund, wie die neuen Medien, insbesondere das Internet, die den Jugendlichen ermöglichen aus dem geografisch eher verschlossenem Gebiet auszubrechen und auf den globalen Informationsfluss zuzugreifen. Jeder kann so, seine ganz speziellen Interessen verfolgen und vertiefen. Man sieht sich selbst nicht nur im Vergleich mit der direkten Umgebung sondern mit der ganzen Welt. Das Internet “konfrontiert die Jugend mit starken Eindrücken, neue Ideen und Lebensweisen. Dadurch relativieren sich alte Werte. Lokales vermischt sich mit Globalem, wobei aber lokale Besonderheiten wieder stärker hervortreten.“

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Für meine Arbeit entscheidende Fakten waren unteranderem das Interesse für Musik bei den Jugendlichen, 72% der Befragten geben an “oft“ Musik in ihrer Freizeit zu hören, über 40% sind in einem Musikverein, “bei der Frage, welche Interessen Jugendliche vertiefen möchten, kommt die Bedeutung der Musik deutlich zum Ausdruck. Die Bildung einer Musikgemeinschaft (30%) und einer Open-Air Gruppe (Konzerte organisieren) (27%) stellt für viele ein Ziel dar.“ 14


42 Interview mit Katrin Clement, Co-Autorin der Gadertaler Jugendstudien Da mich aber nicht nur die schlichten Resultate der Studie interessierten, sondern auch Methodik, Relevanz, Konsequenzen und Bezug zur Realität, traf ich mich mit der Autorin, Katrin Clement.

S: Wie ist der typische Jugendliche aus dem Gadertal? K: Gute Frage und schwer zu beantworten! Wer kann eigentlich als Jugendlicher bezeichnet werden? Ein Mann oder eine Frau zwischen 14 und 30? Oder noch älter? Bei der Studie über die Jugend im Gadertal (2008) haben wir Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren befragt. Diese wurden noch in 3 Gruppen unterteilt: 14 bis 17-jährige, 18 bis 21-jährige und 22 bis 25-jährige. Nach der Studie über die Jugend im Gadertal sind den Jugendlichen Werte wie Familie und Religion wichtig. Aber auch das Aussehen und die materiellen Besitztümer, wie ein schönes Auto zu haben, haben einen wichtigen Stellenwert. Mir ist zudem aufgefallen, dass hier die Musik eine große Rolle in der Freizeitgestaltung spielt. Die verschiedenen Musik-, Sing- und Bauernverbände, aber auch die Vereine an sich, als Anlaufstelle, sind sehr beliebt und werden viel genutzt. S: Ich habe immer mehr das Gefühl, die Jugendlichen sind sehr brav geworden… K: Schwer zu sagen… Einige sicher, einige doch nicht…

nötig. Ein allgemeines Problem stellt dabei die Verantwortungsübernahme dar. Wie die Jugendlichen mit den, ihnen zur Verfügung gestellten Räumen umgehen, ist sehr unterschiedlich. Es gibt natürlich verantwortungsvolle Jugendliche, aber es gibt auch die, die das ihnen entgegengebrachte Vertrauen ausnutzen und den Raum auch zum Party-Machen benutzen. Dadurch stellt das Schaffen von Infrastrukturen für Jugendliche eine Art Risiko dar. S: Kann man Unterschiede zwischen den Jugendlichen im Gadertal und, sagen wir mal in einer größeren Stadt, wie Bozen oder Brixen erkennen? K: Der Jugendstudie nach sind einige Unterschiede erkennbar: Wenn man die gadertaler Studie mit der (ASTAT) Jugendstudie vergleicht fällt gleich auf, dass der Wert der Familie bei der gadertaler Jugend viel stärker ist. Auch der Glaube hat einen wichtigeren Stellenwert. Es gibt auch eine eher traurige Statistik, die SelbsmordGedanken betrifft. Wenn man diese innerhalb Südtirol vergleicht, ist die Rate der - vor allem männlichen - Ladiner die höchste. S: Wo sind die Treffpunkte der Jugendlichen im Gadertal? K: Man trifft sich in Pubs oder Bars, Jugendräume werden selten genutzt. Ansonsten trifft man sich in den Vereinshäusern, bei Proben der Musikkapellen und was auch sehr wichtig ist, beim Sport, ob auf der Piste oder in der Turnhalle. S: Was für Musik hören die Jugendlichen? Werden südtiroler Bands überhaupt gehört, werden sie unterstützt?

S: Zur Musik: In der Studie ist oft die Rede von Unzufriedenheit bezüglich Proberäumen, Konzertsälen oder anderen kulturellen Einrichtungen für Jugendliche…

K: Ich glaube, dass die große Masse eher internationale Musik hört. Für einheimische Bands interessieren sich eher diejenigen, die selber eine haben. Warst du beim Ladinia-Tour Konzert?

K: In diesem Bereich ist tatsächlich noch viel Arbeit seitens des Jugenddienstes

S: Nein, leider nicht, wie war’s?


43 K: Es gab ja drei von diesen Konzerten. In Gröden waren so um die hundert Zuschauer, in Cortina wurden dreißig Leute gezählt und in St. Martin, wo ich war, waren auch nur sehr wenige Leute. Ich frage mich schon, warum keiner die Angebote nutzt. S: Ich wäre gleich hingegangen, so oft spielen nicht so gute Bands bei mir im Dorf. K: Ich habe mit einem Gitarrist einer dieser Bands geredet. Er war auch erstaunt, fast schon entsetzt, dass keiner da war. Das ist eigentlich ein komisches Phänomen, die Jugendlichen beklagen sich, dass nichts passiert und wenn einmal was veranstaltet wird kommen sie nicht. Vielleicht gibt es einfach zu viele Alternativen, man kommt mit dem Auto ja schnell mal nach Bruneck. CIAO MAESTRA! K: Das waren meine Schüler. S: Die sind ja süß, unterrichtest du in der Grundschule? K: Ja, wo waren wir? S: Bei den Konzerten… K: Ach ja, der Gitarrist, den ich darauf angesprochen habe, meinte nur “Schau, diese Jugendliche interessieren sich einfach nicht, denen ist es alles „scheißegal.” S: Dabei sind wir doch alle hier so musikalisch, da müsste doch die Bude voll sein, bei einem solchen Event. K: Das verstehe ich auch nicht, es wird halt Verschiedenes angeboten, zwischen Bällen, Discos, Kino und Sonstigem teilt sich das auf. Vor fünfzehn Jahren war das vielleicht noch anders, die Jugendlichen haben sich nicht so weit bewegt, haben lokale Angebote mehr genutzt. S: Aber in der Studie steht doch, dass Konzerte fehlen… K: Ja eben…. Ob es ein Fehler der Statistik ist ….man kann sie nicht eins zu eins in die Realität übersetzten, das was die

Graphen anzeigen sind die Auswertungen von Fragebögen. Da ist es immer schwierig den eigentlichen Wahrheitscharakter rauszufiltern. S: Zur Selbstmordrate, an was fehlt es den Jugendlichen im Gadertal? K: Wenn ich dir das beantworten könnte, wären viele Probleme, die die Jugendarbeit betreffen, gelöst. Es gibt eine Theorie, dass hohe Berge die Stimmung drücken. Die Menschen reagieren darauf mit extremen Gefühlen, entweder sie schreien laut zurück oder sie ziehen sich zurück. Ob es stimmt weiß ich nicht! Oder vielleicht geht es uns allen materiell zu gut? Und fühlen uns doch noch allein? Diese sind nur Gedanken…. S: Gibt es in der Gesellschaft irgendwelche Probleme, die sich auf die Jugendlichen auswirken? K: Was uns auch bei der Studie aufgefallen ist, ist dass auch schon bei den Jugendlichen Leistungsdruck zu spüren ist. Unsere Gesellschaft ist sehr leistungsorientiert. Wenn man etwas macht, dann gut und richtig. Von Kindesbein an soll man gut in der Schule sein, in vielen Vereinen mitmachen und dann später gut im Beruf sein. S: Du unterrichtest ja in der Grundschule, wie sind die Kleinen? Gibt es auffälliges Benehmen, Probleme? K: Man sagt ja die Kinder von heute sind nicht so wie die Kinder von damals. Ich kann das nicht so gut beurteilen. Was man sagen kann ist, dass die Kinder so viele außerschulische Kurse und Angebote wahrnehmen, dass ihnen oft die nötige Konzentration für die Hausaufgaben, für die Schule fehlt. Sie sind seltener draußen beim Spielen, bewegen sich weniger, außer an ihren Sport-Nachmittagen. Das ist auch ein gesellschaftliches Problem, es wird Ihnen so vieles angeboten und sie müssen schon von klein auf viel leisten. Es ist ein Kreislauf, die Schule verändert sich, die


44 Kinder verändern sich, die Jugendlichen verändern sich und dann sind sie als Erwachsenen auch ein Vorbild. Über die Jugendlichen von morgen werden die Jugendlichen von heute als Erwachsenen trotzdem schlecht reden. Das war immer so. Das hat die Jugend so an sich. S: Man ist ja heutzutage länger jung, in der Werbung wird zwischen einem 18- und 35-jährigen kaum noch unterschieden, die Alten wollen jung sein und die Jungen alt… K: Lustig, dass du das sagst. Bei der Umfrage ist mir aufgefallen, dass einige Jugendgruppen (vor allem in kleinen Dörfern), wenn sie z. B. Einladungen verschicken, allen eine schicken, die nicht verheiratet sind, ganz unabhängig vom Alter. Ein 40-jähriger Junggeselle gilt als jung. Bei den Veranstaltungen, die wir im Dorf organisiert haben, kann man keine Altersgrenze sehen, es sind oft mehrere über 30 dabei. S: Wie kam es zu dieser Studie? Welchen Zweck befolgt sie? K: Die Jugendarbeit schien im Gadertal in einer Krise zu sein. Der Zulauf zum zentralen Jugenddienst war eher schwach. Sowohl bei den Jugendlichen, als auch im Jugenddienst hat man ein Mangel an Motivation festgestellt. Man stellte sich die Frage, ob die Jugendarbeit im Gadertal den Bedürfnissen der Jugendlichen entsprechen würden und ob sich das Angebot an alle Jugendlichen richten würde. Und folglich fragte man sich ob der Jugenddienst die Ziele, die im Landesgesetz zur Förderung der Jugendarbeit festgesetzt sind, erreichen würde. Um dies herauszufinden musste vorerst klar sein: Welche sind die Bedürfnisse der Jugendlichen im Gadertal und was erwarten sie sich von einer Jugendarbeit, die mit der Jugend und für die Jugend arbeiten sollte? Die Studie hat sich zum Ziel gesetzt, die Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen im Gadertal zu erforschen, sowie zu ermitteln, wie diese aus Sicht der Jugendlichen, in die öffentliche Jugendarbe-

it eingebunden werden können. Im Sinne der Betreuungs-und Sozialarbeit sollten aber auch die Probleme, die die Jugendlichen in der heutigen Gesellschaft betreffen, erfasst werden. Wir haben einen Fragebogen erstellt und mehrere Interviews gemacht. 8 % aller Jugendlichen im Gadertal wurden befragt, um eine rechtlich zugelassene, quantitative Studie zu haben. Wir befragten etwa 100 Jugendliche zwischen 14 und 25, daraus sind die Graphen entstanden. Zusätzlich haben wir Interviews mit den verschiedenen Organisationen, Jugendgruppen und -Vereinen geführt. Am besten organisiert ist die Bauernjugend, sie ist Südtirolweit vernetzt, organisiert Vorträge, Ausflüge, Parties und Treffen. Eine Arbeitsgruppe versucht jetzt konkrete Schlüsse aus der Studie zu ziehen.


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Die Beziehung von Popmusik und Kunst/Design Natürlich könnte man, gerade wenn es um die Visualisierung der Musik geht, hunderte Designer und Künstler zitieren, die direkt mit dem Medium Platte, oder Video arbeiten. Was ich aber in diesem Kapitel aufzuzeigen versuche, sind Eindrücke, die immer wieder während meiner Recherche aufgetaucht sind. Aktuelle Ausstellungen zum Thema der Musik in Verknüpfung mit dem Design, oder die ‚Sensetional‘, eine Ausstellung der Sonic Youth, die auch in Bozen im Museion halt gemacht hat. Dazu eine Diplomarbeit aus der Universität Wuppertal, wo der Designer Jens Rehiling vier Lieder analysiert und anhand der Berechnungen Bücher entstehen lässt, die jedes Fragment des Liedes aufgreift.


48 POP-DNA eine Diplomarbeit von „Die POP-DNA ist ein analoges System zur Visualisierung von Musik. Die zur Konvertierung von Ton in Bild relevanten Werte sind der Notenwert und die Tonhöhe, alle anderen Angaben werden nicht berücksichtigt. In einem definierten Raster stellt jede Rasterzelle einen Takt dar. In der Rasterzellen werden die gespielten Töne als Rechtecke angezeigt. Die Länge der Rechtecke bestimmt den Notenwert, die Tonhöhe wird anhand von Farben dargestellt. Die POP-DNA besteht aus vier Büchern, jedes einzelne ist die Umsetzung

eines Liedes in ein grafisches Konstrukt nach dem oben geschilderten System. So haben die einzelnen Seiten eines Buches die Funktion von Kanälen eines Mischpultes. Jede Seite beinhaltet somit ein Instrument, das über die ganze Liedlänge in seinen Spielvorkommen dargestellt wird. Hinzu kommen Seiten, die das Zusammenspiel der Instrumente darstellen, bis das ganze Lied auf der letzten Seite komplett visualisiert ist.“ 15

Ausschnitt aus einer Seite des Buches.

Das gesamte Buch, mit 4 Bänden.


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‚Michael Jackson and child‘, aus der Serie ‚Private‘, 2004

‚Celebrities portraits‘ In der ‚new art gallery walsall‘ konnte man im Frühjahr 2008 die Fotos von Alison Jackson bewundern. Die ‚celebrities portaits‘ zeigen Stars in Alltagssituationen. Die Fotos wurden mit Doppelgängern der jeweiligen Stars aufgenommen.

‚Queen wash‘, aus der Serie ‚Private‘, 2004


50 ‚Frozen‘ sound art exhibition Im Rahmen des ‚5 days off‘ Musik Festivals in Amsterdam, im Juli 2008, präsentierte ein Künstlerkollektiv rund um den Kurator Marius Waltz eine Ausstellung mit dem Titel ‚frozen‘. In dieser Ausstellung wurden audio-visuelle Skulpturen und Ausdrucke gezeigt, die durch eine extra dafür generierte Software erzeugt wurden, die Musik-Input umwandelte. Die Skulpturen basieren auf Musikarbeiten von Freiband, Frans de Waard und Alexander Rishaug.

‚cyl 0081 (xylo 2)‘, Marius Waltz, Print.

Daniel Widrig, Shajay Booshan ‚Binaural‘. Laser cut plexiglass.


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‚circler 0008 (chicagodreams)‘, Marius Waltz, Print.

‚sound memory (oslo rain manifesto)‘, by Marius Waltz, Rapid prototyping.


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Popkultur: Der Künstler als Star Folgende drei Künstler haben mehreres gemeinsam, als erstes ihre Starallüren, sowohl Andy Warhol, als auch Jeff Koons und Damien Hirst sind und waren große Selbstdarsteller. Sie ernennen sich selbst zum Star und schaffen eine gewisse Aura um sich rum. Was sie außerdem verbindet, ist ihre enge Beziehung zur Popkultur, allen voran Warhol, der dies zu seinem Credo macht, er schafft Bilder von Ikonen, vergöttert selbst die Stars und Sternchen.Auch Jeff Koons trifft immer wieder auf diesen

magischen Alltagspop und verchromt aufblasbare Tierchen, fertigt Porzellanstatuen von Michael Jackson mit Bubbles an oder stellt sich mit seiner Porno-Dartseller Frau, Cicciolina (Ilona Staller), groß in Szene. Was Warhol damals mit den Velvet Underground geschafft hat, macht nun Damien nach. Die britische Rock Band “The Hours“ wird von ihm unterstützt, er ermöglicht ihnen ein Album aufzunehmen und insziniert sie (und sich) ganz groß während der New Yorker Fashion Week im Jahre 2007 im Prada Store.


54 Warhol und die Band ‚Velvet Underground’ Die Band ‚Velvet Underground’, um Frontmann Lou Read, war Teil des ‚New York City art collective‘ rund um Wahrols ‚factory’. Ein Jahr nach ihrer Entstehung, 1965, wurde Warhol ihr Manager, durch ihn schafften sie es zu einem Plattenvertrag. Ihr Debutalbum ‚The Velvet Underground & Nico‘, auf dem die Band, auf Wunsch Wahrols, mit der deutschen Sängerin ‚Nico‘ einige Songs aufnahm, wurde von Warhol gestaltet. Wie viele seiner Pllattencover (u. A. für Rolling Stones, Diana Ross) wurde das Plattencover, auf dem ein Bananenlogo zu sehen ist, bald zur Ikone. Neben dem Bananenstiel steht ‚Peel slowly and see‘. Schält man die Schale ab, so kommt eine nackte rosa Banane drunter zum Vorschein.

‚Exploding Plastic Inevitable‘, war eine Serie von multimedialen Abenden, zwischen 1966 und 1967, mit musikalischen Perfomances von den Velvet Underground und Nico und mit Filmvorführungen von Andy Warhol.

Plattencover ‚The Velvet Underground & Nico‘ 1965

Werbeposter für das ‚Exploding Plastic Inevitable‘-Event in Chicago, Juni 21.—26. 1966.


55 Jeff Koons

Jeff Koons ‚Made in Heaven‘ ,lithograph billboard, 1989

Jeff Koons, ‚Michael Jackson and Bubbles‘, 1988. Ceramic. Photo © Douglas M. Parker Studio, Los Angeles.


56 Damien Hirst Im Herbst 2007, während der Fashion Week wurde aus dem Prada-Store in New York eine riesige Damion Hirst Austellung. Das komplette Geschäft war mit Videoprojektionen, Tapeten und dreidimensionalen Objekten gefüllt. Unter einem überdimensionierten, Diskokugel-Totenkopf spielte die britische Rockband ‚The Hours’. Damien Hirst lässt hier nicht nur Kunst und Kommerz, Musik, Mode und Design aufeinander prallen, sondern veranstaltet ein riesiges Spektakel, in dem er sich selbst in verschiedenen Rollen inszeniert. Er ist Künstler, Kurator, Mäzen und bringt im folgenden Jahr (2008) noch eine eigene Jeans Kollektion heraus, die Damien Hirst x Levi’s x Warhol Factory Collection.

Jeans aus der ‚Damien Hirst x Levi’s x Warhol Factory Collection‘, 2008

Damien Hirst, im Prada Store, New York, 2007


57 ‚The Hours‘ Tapete und Bühe gestaltet von Damien Hirst


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Schlussfolgerung Von Anfang an möchte ich die lokale Szene in meine Arbeit einbinden. Auf Umwegen komme ich am Ende auch dahin. Die Beschäftigung mit überdrehten Superstars, die eigentlich gar keiner kennt und mit den pathetischen Geschichten von Fans, ließen in mir den Ruf nach einer authentischen Musik lauter werden. Es gibt in Südtirol kulturelle Entwicklung, abseits von touristischen Klischees. 2008 wird im Rahmen der ‚Manifesta 7‘ die ganze Region zur Ausstellungsfläche, das neue ‚Museion‘, Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, lockt internationale Künstler an, so eröffnet im Oktober 2008 die Sonic Youth Ausstellung ‚Sensetional‘. Auch die junge Universität zieht junge Leute aus ganz Europa in die Landeshauptstadt. Man kann einen neuen, frischen Wind spüren. Beim Surfen im Internet stoße ich auf ein Portal von südtiroler Musikern und konnte es kaum fassen. Wer hätte gedacht, dass es hier solch eine Flut von Bands gibt? Die Freude darüber, dass es in Südtirol tatsächlich Subkulturen gibt, bringt mich zu dem Entschluss ein Projekt zu diesem Thema zu machen. Ich fange an, mich mit der Südtiroler Musikszene zu beschäftigen. Die Szene ist relativ weit verbreitet und undurchschaubar. Außerdem ist sie sehr aktiv, es herrscht ein reges Kommen und Gehen. Wie kann ich das mir und anderen verständlich machen? Ein erster Schritt ist aufzuzeigen, dass es eine Subkultur gibt. Ich mache eine Feld auf, bleibe dabei aber erst an der Oberfläche, schaue mich um, versuche genaue Daten zu sammeln und zu erarbeiten. Ich katalogisiere Bands und Auftrittsorte, sortiere sie nach Szene, Ort und Aktivität. Um möglichst viele Bereiche abzudecken, arbeite ich mit verschiedenen Personen zusammen. Ich treffe mich mit der Grund-

schullehrerin Katrin Clement, die an den Gadertaler Jugendstudien mitarbeitete, um mir ein besseres Bild von der Jugend zu machen. Ein weiteres Interview führe ich mit der Band ‘Sense of Akasha’, die gerade dabei ist den Durchbruch zu schaffen. Sie berichten mir von der Szene und dem Dasein als Künstler in Südtirol. Des Weiteren treffe ich Daniel Hofer, der das Bild der Musikszene in Südtirol maßgeblich prägt. Er ist Designer und fast jede Metalband in Südtirol lässt ihren visuellen Auftritt von ihm gestalten. Außerdem spreche ich mit Martin Reiter. Er ist Mitarbeiter des Internetportals ‘Airbagpromo’ und kann mir einen sehr genauen Überblick über die Südtiroler Musikszene geben. Mit den Mitteln der ‘Kartografie’ erstelle ich eine Landkarte, die verdeutlicht, wo viel los ist und wo sich die wichtigsten Jugendzentren bzw. Auftrittsmöglichkeiten befinden. Ich arbeite schichtweise um verschiedene Phänomene darzustellen, das Bandaufkommen, welches die Grundlage für meine Arbeit schafft und die verschiedenen Szenen, mit der lokalen Politik und mehr oder weniger besuchten Auftrittsorten. Karten machen es möglich über den eigenen Horizont zu sehen und komplizierte Sachverhalte zu verstehen. Karten sind anthropogen, deswegen sind sie nicht absolut. Sie entstehen durch eine objektive Darstellung von wissenschaftlichen Beobachtungen, dennoch sind Beobachtungen subjektiv. Der Autor selektiert und übersetzt sie in grafische Form, um zu kommunizieren. Zu der Karte erarbeite ich einen Dokumentarfilm, der außer den Auschnitten der besagten Interviews auch eine Sammlung an Musikvideos lokaler Bands zeigt.


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Musikszene Südtirol Mein Thema ist die Musikszene in Südtirol. Man mag sich fragen: Welche Musikszene? Aber tatsächlich ist die Szene relativ aktiv, verbreitet und auch vielfältig. Ein Hauptmerkmal der Szene ist die Trennung vom Umland. Im Norden finden Bands schwer Anschluss, da die deutsche Szene in sich sehr geschlossen ist. Im Süden sind es die sprachlichen Differenzen, die einen Austausch erschweren. Wenn überhaupt fin-

den Metalbands und DJs Anschluss. Südtirol ist also nicht nur geografisch, durch die Berge, sondern auch kulturell abgeschottet. Das übt natürlich seinen Einfluss aus. In diesem Kapitel werden viele Aufzählungen folgen, die einerseits die Grundlage für meine Landkarte bilden und auf der anderen Seite die Größe der Szene vermitteln sollen.


64 Die Szene Mir sind, während meiner Recherche, immer wieder die gleichen Personen begegnet. Als die Szene für mich überschaubarer wird, wird mir klar, dass es ein paar wenige, feste Leute gibt, die aus Leidenschaft und mit Ernst an der Sache arbeiten. Die Szene agiert vor allem im Web, durch viele sehr gut organisierte und aktuelle Blogs, wie ‚airbagpromo‘, ‚rocknet‘, und das ‚South Tyrol music board‘. Diese Blogs und Foren werden vor allem von Bands genutzt. Im realen Leben ist die Anzahl der Auftrittsorte für lokale Bands überschaubar. Allen voran das Jugendzentrum ‚UFO‘ in Bruneck, welches wöchentlich Konzerte lokaler Bands organisiert. In Bozen gibt es mehrere Orte, nennenswert sind die drei Jugendzentren ‚Bunker‘, ‚Papperlapapp‘, das ‚parco petrarca‘ und der Kulturverein ‚sciarada‘. Das Problem in Bozen ist nicht der Platz, sondern die Politik. So ist es erste seit einem Jahr in Bozen wieder möglich aufzutreten. Gestörte Nachtruhe und Alkoholkonsum sorgen immer wieder für Aufregung in der Politik. Die Jugendlichen mussten für das idyllische Postkartenbild zurückstecken. Auch im Westen des Landes sieht die Situation nicht gut aus, es gibt kaum Auftrittsmöglichkeiten. Allgemein ist dies ein Phänomen, welches ich beobachtet habe, die Vielzahl an Bands steht die konservative Politik und ein paar wenigen Auftrittsorten und Proberäumen gegenüber. Wer in Südtirol Musik macht, macht sie nicht aus kommerziellen Gründen und auch nicht, weil es die Institutionen einfach gibt. Wer hier Musik macht, macht es aus eigener Tasche, mit sehr viel Engagement und Liebe. Jedoch haben auch erfreuliche Geschehnisse um die Szene meine Arbeit begleitet. 2008 schafft es die Beilage ‚Headliner‘ zur neuen Südtiroler Tageszeitung und die Radiosendung ‚Freier Fall‘ den Sprung in die Öffentlichkeit. Die Szene scheint zu erwachen, sie nimmt

sich ernst, und neben den zwei Labels, die es in Südtirol gibt, erschienen 2009 drei weitere Netlabels, die Südtiroler Bands fördern und veröffentlichen. Neben der groß zelebrierten Volksmusik und Klassik-Szene ist die Rock-Fraktion eindeutig als Subkultur zu sehen. Da sie sozusagen nur im ‚Untergrund‘ agiert, ist sie auf den ersten Blick nicht leicht erkennbar. Als Südtiroler kennt man ein, zwei Bands aus dem Freundeskreis, ist sich aber nicht wirklich der Masse an Bands bewusst. Wie viele Bands es wirklich gibt, ist schwierig herauszufinden. Es gibt verschiedene Listen im Internet und bei Jugendorganisationen, aber da die Mitglieder einer Band meist in mehreren Bands spielen, und sich fast täglich neue Bands gründen und wieder auflösen, scheint es unmöglich eine genaue Zahl zu bekommen. Geschätzte 700+ Bands gibt es im ‚Rock und Pop‘-Bereich. Ich arbeite mit der folgenden Genreeinteilung, die gut zur Szene passt und die für den weiteren Verlauf des Projektes gültig ist. In alphabetischer Reihenfolge unterteile ich in: Alternative (Rock) Elektronische Musik Hiphop (und Rap) Jazz,Folk und Blues Metal Pop (Rock) Punk (RockAbilly) Ska (und Reggea).


65 Einige Auszüge aus dem Interview mit Martin Reiter, Mitarbeiter beim Internet Portal “airbagpormo”: S: Die Musikszene in Südtirol… M: Die Musikszene in Südtirol ist sehr vielschichtig. Es gibt unterschiedlichste Genres und unterschiedlichste Bands. Es sind aber klare Trends erkennbar, wie zum Beispiel die Metal- und Ska-Szene, die wiederum in gewissen Regionen so präsent ist, dass Bands anderer Genres sich schwer tun mit ihrer Musik und kaum Auftrittsmöglichkeiten haben. Das Pustertal geht eher in Richtung Metal. Dadurch, dass es dort aber viele Möglichkeiten gibt, kommen auch andere Bands zum Zug, zum Beispiel Sense of Akasha oder Dschezzi, Bands, die sich dort einen Namen gemacht haben, die dort in den Jugendzentren spielen können, die im Pukanaka auftreten. Das alles fehlt in der Westhälfte des Landes, sowohl Proberäume als auch Auftrittsmöglichkeiten. Letztere sind in der Westhälfte kaum vorhanden. In Bozen ist es so, dass es relativ viele Bands gibt, dafür wenig Proberäume und fast keine Auftrittsmöglichkeiten. Deshalb ist es bei Bozner Bands meist so, dass sie zuerst den Schritt ins Ausland machen. Mit Ausland meine ich auch Trentino, Belluno, usw. Sie suchen – teilweise auch aufgrund der Sprache, sie sind hauptsächlich italienischsprachig, während die restliche Musikszene vorwiegend deutschsprachig ist – das Heil in der Flucht, während “deutsche” Bands den ersten Schritt eher in Richtung Österreich und Deutschland wagen. In Bozen ist auch die Hardcore-Punk-Szene zuhause, in Bozen und Umgebung. Leifers gehört auch dazu, wobei es hier schwieriger ist, Connections nach Österreich zu knüpfen – wenn es nicht grad das P.M.K. Club in Innsbruck ist - da werden viele Bands aus Italien geholt, durch Veranstalter wie Poison for Souls, die auch viel in Bozen machen, zum Beispiel im Bunker (A. d. R. Jugenzentrum Haslach) oder jetzt neu, im Petrarca (A. d. R. Jugendzentrum Talver). Deshalb entstehen mehr Kontakte zwischen Bands und Veranstaltern in Ital-

ien. Bands aus dem Pustertal, aus Sterzing oder sogar aus Meran haben es leichter, in Innsbruck aufzutreten, etwa auf Festen zu spielen. Das Südtiroler Unterland ist sehr interessant, da es kaum Bands gibt, die eigene Stücke spielen. Es gibt fast ausschließlich Cover-Bands, und diejenigen, die nicht covern, gehen in Richtung Blues und Pop, was auch sehr interessant ist. Es gibt wenig Infrastruktur, außer diverse Bars und Pubs, die vor allem Cover-Bands auftreten lassen, da die meisten Leute bei uns lieber Sachen hören, die sie schon kennen, irgendwelche Pop-Rock-Chart-Songs. Bands, die ihre eigene Musik machen, haben es im Unterland ziemlich schwer. Auftrittsmöglichkeiten haben sie im neuen Jugendzentrum Point, welches man herausheben muss, da es das zweitmodernste Jugendzentrum nach dem Ufo in Bruneck ist. Im Wipptal ist auch ein bisschen was los, vor allem in Richtung Reggea. Syssiphus sind dort zuhause und Burning Mind, die aber wieder eher in Richtung Irish, hm, ziemlich alternativ – nennen wir es mal so – gehen. Als ziemlich tote Zone würde ich Brixen bezeichnen, wo sich kaum neue Bands bilden, leider. Es gibt nur das Juze kass (A. d. R. Jugendzentrum), das etwas organisiert, bzw. wo Bands die Möglichkeit haben aufzutreten, aber das Jukas hat einen schlechten Ruf und deshalb wollen Bands hier nicht auftreten. Es bilden sich auch kaum neue Bands, es gibt die alt eingesessenen 4 Twenty oder S.P.U., zwei Bands, die zusammenhängen und die wirklich professionell arbeiten. Auch hier ist das Problem, dass die nötige Infrastruktur fehlt. In Meran, wo ich auch einige Projekte am Laufen habe, gab es früher einige Bands, es werden aber immer weniger, und es geht alles eher in Richtung Cover. Um selber kreativ zu sein, ist Meran nicht der beste Standpunkt. Das Vinschgau hat auch dieses Problem, obwohl es viele engagierte Leute gibt. Der Freiraum in Schlanders und das Jugendzentrum in Naturns haben Probleme politischer Natur, zum Beispiel, dass das Ausschenken von Bier bei Punk- oder MetalKonzerten nicht genehmigt ist. Ich möchte nicht behaupten, dass sich alle Konzertbe-


66 sucher besaufen wollen, aber es ist doch ein Publikum, das während dem Konzert gerne ein, zwei Bierchen trinkt. Dieses infrastrukturelle Problem zieht sich durch die gesamte Südtiroler Musikszene. In diesem Bereich ist die Unterstützung durch die Politik nicht vorhanden, während die Klassik mit Geld überschwemmt wird, und Top-Leute für viel Geld geholt werden, während den Bands relativ wenig geboten wird, zum Beispiel, Orte, an denen sie auftreten können. Klassik-Häuser, wie etwa das Kurhaus in Meran oder ein Theater gibt es nahezu in jedem Dorf, gute Auftrittsmöglichkeiten für Bands jedoch kaum, und wenn, dann ist sind sie heruntergekommen oder es gibt zu viele Auflagen zu erfüllen. Ob das der richtige Weg ist? Man muss es auch mal so sehen: Der Südtiroler Jugend wird grundsätzlich wenig geboten, und dann wundert man sich, dass die Studenten nach dem Studium, wenn sie in Innsbruck studieren, wenn sie in München studieren, dort bleiben und nicht mehr zurückkommen. Teilweise liegt es sicherlich an der Entlohnung, aber es liegt auch daran, dass ihnen hier wenig geboten wird. S: Ist es für eine Südtiroler Band möglich, erfolgreich zu sein, ohne ins Ausland zu gehen? M: Es ist sehr schwierig. Man kann mittlerweile durch die neuen Medien, wie Internet und Skype, auch anderswo ein Label finden. Die Basis kann hier in Südtirol bleiben, aber es ist schwierig, Kontakte nach außen zu knüpfen. Südtirol ist abgetrennt, sowohl von Italien, als auch von Österreich und der Schweiz. Der Schritt ins Ausland ist schwierig. Wenn man als Band beispielsweise aus Berlin kommt, geht man selbst auf Konzerte, lernt Leute kennen, geht auf größere Konzerte und lernt größere Bands kennen, denen man ein paar Demos hinterlassen kann. Man spielt vielleicht selber in einem kleinen Club, wenn es gut geht in einem größeren und man kann sich langsam nach oben arbeiten, vielleicht wird sogar die Fachpresse aufmerksam. Bei uns in Südtirol geht das nicht so einfach, es gibt hier keine Route

entlang derer man sich nach oben arbeiten kann, in der Hoffnung, irgendwann entdeckt zu werden. Das ist fast unmöglich. Bands, wie Graveworm haben gezeigt, dass man einen ziemlich großen Bekanntheitsgrad erreichen kann, sie sind beim größten europäischen Metal Label unter Vertrag, sie treten auf großen Metal-Festivals auf, sind groß auf Tour, in Ost- und Westeuropa, ihre Alben werden gut verkauft, aber sie haben auch erst den Schritt ins Ausland wagen müssen. In Südtirol bekannt zu sein, ist erst dann möglich, wenn man sich außerhalb Südtirols einen Namen gemacht hat, und gerade das ist für junge Bands schwierig. S: Genau deshalb wundert man sich über die Vielfalt an Bands, die es hier gibt und die ohne Aussicht auf den großen Erfolg mit viel Idealismus Spaß am Spielen haben. Wie siehst du das? Du hast ja selbst mehrere Projekte, an denen du arbeitest. M: Viele Musiker denken, dass es super wäre, von der Musik zu leben, aber das schaffen die wenigsten, sogar die vorhin erwähnten Graveworm können nicht nur von der Band leben. Die Lust verliert man eigentlich nicht, man muss die Sache nur ganz klar angehen und sich sagen, dass man das macht, weil man Spaß an der Musik hat und nicht mit dem Hintergedanken Geld damit zu verdienen und berühmt zu werden. Das hier in Südtirol zu schaffen, ist fast unmöglich oder zumindest nicht leicht, da muss man sehr viel Energie hineinstecken, und vor allem muss sich erst klar darüber sein, warum man überhaupt Musik macht. Ich denke, dass die meisten Bands Musik machen aus der Lust heraus, zu musizieren und aufzutreten und nicht, weil sie sich das große Geld davon erwarten. Diejenigen, die das tun, werden früher oder später auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, und meistens sind es auch diese Bands, die sich dann auflösen. S: Die ganze Szene ist eher eine Subkultur, weit weg von den Massen, oft wissen nicht einmal die hiesigen Jugendlichen über die Szene bescheid.


67 M: Ja, das stimmt. Es gibt einzelne Veranstaltungen, wie das Schools Out, bei denen Jugendliche die einheimischen Bands kennen lernen können.(…) Es sind viele Bands da, die bei den Jugendlichen sehr gut ankommen, von denen sie sich aber nie eine CD zuhause anhören würden, geschweige denn, eine zu kaufen, weil das ja Leute sind, die man auf der Straße trifft und keine Stars, die meilenweit entfernt scheinen und berühmt sind. Irgendwie scheint es so, als ob kaum geschätzt würde, was hier vor Ort ist, und dafür das, was fern ist, überbewerten würde. Man muss realistisch bleiben, Südtirol ist ein kleines Land, aber das heißt noch lange nicht, dass jede Band schlecht ist. Es gibt vier- bis fünfhundert Bands, wenn nicht mehr, die Dunkelziffer ist ziemlich hoch. Ich glaube nicht, dass alle schlecht sind. Es muss sich halt jeder das heraussuchen, was ihm gefällt. Was fehlt, ist die Kommunikation. Die Musikszene in Südtirol ist eine Subkultur, nur leider ist sie nicht so homogen wie eine Musikszene in Berlin. Ich vergleiche deshalb mit Berlin, weil dort zum Beispiel alle Metal-Bands zusammenarbeiten. Hier ist es so, dass es ein paar Metal-Bands, ein paar Punk-Bands, ein paar Rock-Bands, Reggea- und Ska-Bands gibt, die nur geografisch zusammengehören. Da müssen alle versuchen, zusammen weiter zu kommen, weil die einzelnen Szenen viel zu klein sind. (…)S: Wünsche für die Zukunft? M: Es wär schön, wenn die Politik, genauer, die SVP durch ihre Niederlage ein bisschen umdenken würde, gerade jetzt, wo sie so viele Stimmen im Jugendbereich verloren haben und dass sie sich distanzieren von ihrer Politik, die nur für arbeitende Leute ab vierzig gemacht ist. Man darf als Partei nicht vergessen, dass die Jugendlichen, die heute fünfzehn sind, bei der nächsten Wahl mitreden können. Die Leute merken sich die Sachen, und sie würden dem entgegenwirken, dass so viel Leute wegziehen und so viele sich denken, dass sie nach Südtirol erst wieder zurückkommen würden, wenn sie älter sind, weil es ein gutes Gesundheitssystem gibt und viele

Thermen. Dann ist es wieder toll, nur jetzt momentan ist es nicht toll. Ich hoffe auf ein Einsehen in diese Richtung und ich hoffe sehr, dass sich im ganzen Land die Infrastruktur für Bands und für Musiker verbessert. Ich hoffe, dass die Südtiroler die Musik ihrer Landsleute mehr zu schätzen lernen, dass eine Band nicht nur aus den USA oder dem UK kommen muss, um anerkannt zu werden, sondern dass man sich auch im Nachbardorf umschaut. Vielleicht gibt es auch dort etwas Tolles zu entdecken. Und dass die Medien auch auf den Zug aufspringen und erkennen, dass nicht alle Südtiroler Bands hart, extrem und unhörbar für die normale Bevölkerung sind, sondern dass es Zwischentöne gibt, dass es ruhige Bands gibt, die man im Radio spielen kann, mit wenig Unterschied zum normalen Programm.


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‚Airbagpromo‘ ‚Airbagpromo‘ ist ein Projekt, welches seit 2007 existiert und sich als “Unterstützung für die Musikszene Südtirols“ versteht. Es „organisiert kostenlose Events und verbreitet auf seiner Homepage täglich Neuigkeiten über Südtiroler Bands, Konzerte und CD-Veröffentlichungen.“ Zudem arbeitet „Airbagpromo (…) genreunabhängig und ohne lukrativen Anspruch.“ 16 Das Projekt besteht im Wesentlichen aus einem aktiven Blog, der täglich von Events und Bands berichtet. Erscheinen neue Lieder einer Band auf Myspace so wird das prompt auf dem Blog vermerkt. In der Kategorie „Ein paar Fragen an…“ sind gut recherchierte Interviews zu finden. Die Kategorie „Tagebuchgeschichten“ wird von Bands genutzt um aus dem Studioalltag oder von Konzerthintergründen zu plaudern. Zusätzlich zu dem Blog gibt es eine Myspace-Seite, die als Event Kalender dient.


70 Die Zeitungsbeilage ‚Headliner‘ Ab dem 22. August erscheint wöchentlich eine Ausgabe des ‚Headliners‘ in der neuen Südtiroler Tageszeitung. Der Headliner hat es sich zum Ziel gemacht rund um die Geschehnisse der Südtiroler Musikszene zu berichten, neue CDs vorzustellen, Konzerte anzusagen und Bands vorzustellen. Was bisher nur in sehr abgeschwächter Form sporadisch in der Tageszeitung ‚Dolomiten‘, und im ‚ff - Südtiroler Wochenmagazin‘ zu finden war, erhält nun ein Format, das der Szene gerechter wird. Das Team besteht aus Reonhold Giovanetti, der auch das Radio ‚Freier Fall‘ (siehe S.73) macht und Eva Reichegger, die bei ‚aibagpromo‘ mitarbeitet. Dazu kommen Gastbeiträge von Roland Leitner und Christoph Franceschini.

Hier der einleitende Text der ersten Ausgabe: „Auf ein Neues: Rock- und Popmusik in der Südtiroler Öffentlichkeit. So richtig ernst wird die Rock- und Popmusik (und alles was dazwischen und daneben liegt) von der allgemeinen Öffentlichkeit nicht genommen. Da nützt es auch nichts, dass sie schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel hat, dass es in Südtirol eine Unmenge an jungen (und weniger jungen) Musikern und Musikerinnen gibt, die sich ihre Tage mit der eigenen Kreativität versüssen, dass es mehr Konzerte, Openairs und Wettbewerbe gibt denn je. Immer noch herrscht Rechtfertigungszwang vor, wird mit Ruhestörung gegenargumentiert, werden negative Vorfälle in diesem Kontext schwerer gewichtet, als anderswo. Nun denn, die gute Nachricht ist, die so genannte „Szene“ erhält Verstärkung. „Headliner“ wird dem bunten Treiben der hiesigen Musiker und Musikerinnen wöchentlich etwas Öffentlichkeit verschaffen. Aber „Headliner“ ist nicht allein, und angesichts der Tatsache, dass es drei weitere ernstzunehmende Mitst-

reiter ins Sachen Jugendkultur/Rockmusik gibt, wird ganz bewusst die Zusammenarbeit mit ihnen gesucht: Das Forum „SouthTyrolean Musicboard“ (www.stmb.net) bietet seit mittlerweile über einem Jahr allen Musikinteressierten die Möglichkeit sich (nicht nur) über Musik auszutauschen. Mindestens ebenso lange unterstützt die Plattform www.airbagpromo.com die hiesigen Bands durch kostenlose Promotion und einen ausgezeichneten Veranstaltungskalender. Und last but not least, gibt es seit April diesen Jahres im Sender Bozen mit „Freier Fall“ eine Radiosendung, die jeden Freitag von 19.45 bis 23 h, all das zu Gehör bringt, über das unter anderem im „Headliner“ zu lesen sein wird. Im Idealfall werden sich Internet, Radio und Zeitung in Zukunft also ergänzen und gemeinsame Sache machen, für etwas, das Leben retten kann. Rückmeldung von Seiten der Leser ist natürlich erwünscht und kann per Email (headliner[@]tageszeitung.it) oder über das Forum (www.stmb.net) erfolgen. (Rein-


71 Einige Beispiele.

Titelblatt des „Headliner“ vom 09.01.2009


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Einige Titelblätter des „Headliner“, 2008/2009


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Auch neu ist die Radiosendung ‚Freier Fall‘, die seit dem 11. April jeden Freitag Abend von 19:40 bis 23 Uhr im Sender Bozen zu hören ist. Roland Leitner und Reinhold Giovanetti haben es so geschafft, den hiesigen Bands ein Sprachrohr zu geben. Da größere Radiosender, mit einigen wenigen Ausnahmen, ganz darauf verzichten lokale Bands zu spielen, ist es auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Zu der Radiosendung gibt es einen Webblog, der als ‚Magazin für Jugendkultur‘ nicht nur über die folgende Radiosendung informiert, sondern auch Vorschauen von des ‚Headliner‘ und aktuelle CDs und Bands zeigt.


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Labels in Südtirol Als einziges klassisches Label findet man in Südtirol das ‚Riff Records‘, welches fünf Künstler vermittelt und eine sehr gute Pressearbeit im Inn- und Ausland macht. So schaffte die Brunecker Independent Band ‘Sense of Akasha’ erst den großen Sprung, als sie 2008 bei Riff unter Vertrag genommen wurden. Die Band, die in Eigenregie bis jetzt fünf Alben aufnahm, schaffte es nie aus den Landesgrenzen raus. Ihr einzigartiger Sound blieb im goldenen Käfig Südtirol gefangen, durch Riff schaffte sie es in die wichtige deutsche Musikzeitschrift “Intro“ und erhält international gute Rezessionen. Ihr letztes Album wurde auf ITunes, in England und in Deutschland veröffentlicht.

Zudem sind in Südtirol mehrere Independent- bzw. Netlabels zu finden, darunter das ‚Airbagpromo Records‘, das ‚Culture Assault Records‘, das ‚wupWup‘ Label, welches unter anderem von Designstudenten aus Bozen geführt wird, und das ‚SVS Records‘, ein Goa Label aus Sterzing. Diese Labels agieren vor allem im Internet und werden von jungen Künstlern als Plattform benutzt um ihre Musik zu veröffentlichen. Sie beweisen, dass es in diesem Land nicht an Motivation fehlt, gute Musik zu machen und sie zu verbreiten. Netlabels sind Musiklabels die ihre Musik primär über das Internet vertreiben. Ihr revolutionärer Gedanke basiert auf “freier Musik“, das heißt sie stellen Musik, die unter einer freien Lizenz steht zum freien Herunterladen zur Verfügung. Netlabels sind nicht auf kommerziellen Erfolg aus, agieren hauptsächlich im Internet und sind meist im Bereich der elektronischen Musik zu finden.


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‚Riff records‘

‚Airbagpromo Records‘

Das Label ‚Riff Records‘ beschäftigt sich mit dem Marketing, dem Buchen und der Organisation von musikalischen Events. Riff Records, mit Sitz in Bozen, ist das einzige Label im konventionellen Sinn in Südtirol, dem es hauptsächlich um Bandmanagement geht. Riff verfügt zudem über ein gut ausgestattetes Studio, das Label teilt sich in folgende Unterkategorien: Riffgorup, Riff Video, Riff Studio, Riff Visual. Zur zeit sind bei Riff fünf Bands unter Vertag, die lieber wenige gute Bands zeichnen als nur Masse zu produzieren. Unter den Bands findet man drei aus Südtirol, wie z. B. die Brunecker IndieBand ‚Sense of Akasha‘, und die Bozner Rock Bands ‚Eugenie‘ und ‚La pelle‘. Die Rockbands ‚Phidge‘ und ‚Elthulie‘ kommen aus Norditalien.

Zu dem bisherigen ‚airbagpromo‘ Programm ist im Januar 2009 das Natlabel ‚Airbagpromo Records‘ erschienen, welches freie Downloads anbietet und die Veröffentlichungen unter einer ‚Creative Commons-Lizenz (BY-NC-ND)‘ ermöglicht. Die Philosophie der ‚airbags“ ist eine „schnellere Verbreitung der Musikproduktionen Südtirols auf eine unkomplizierte Art und Weise“18. Sie benutzen die neuen Medien als Sprachrohr für die hiesige Szene. Das Netlabel ist das beste Beispiel für gut durchdachtes Marketing, erst wenn die Musik im Internet frei erhältlich ist, kann eine Fan-Base entstehen, die dann die Band unterstützt, ihre Konzerte besucht und sich vielleicht auch eine CD kauft.


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‚Culture Assault‘

‚WupWup Label‘

Die zwei 22-Jähirge Philipp Kieser und Hans-Peter Sprigeth aus Mazon und Neumarkt, die als Drum&Bass Dj’s ‚corax‘ bekannt sind, gründeten im Mai 2008 das Label ‚Culture Assault Records‘. Unter diesem Label sammeln sich zur Zeit Künstler wie ‚Reanix‘, ‚Shem‘, ‚Grid‘ und ‚T7‘, aktuell hinzugekommen ist der russische Hardstep/ Techstep Künstler ‚Cifra‘. Das Label, bietet neben OnlineVeröffentlichungen von internationalen Künstlern, auch die Organisation von Events an.Ihr Hauptanliegen ist aber eine Umwälzung der Situation in Südtirol. Sie wollen den Drum&Bass populärer machen, aber auch für andere elektronische Musikrichtungen eine Plattform schaffen.

Im November 2008 feiert das ‚WupWup‘ Label seine Entstehung. Das auf elektronische Musik ausgerichtete Label besteht aus den ‚airbagpromo‘ Mitgliedern Arno (Max Power), Vik (kurz&vogel) und Reddey (Taxi Death/Noisy Royal Dirt). Zwölf Künstler aus Inn- und Ausland sind bei diesem Label, welches Musikproduktion, Eventkoordinierung und Booking als seine Aufgaben sieht. Das Label ist sehr aktiv und organisiert fast wöchentlich Auftritte in Südtirol und in Deutschland.


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Die Bands in Südtirol Wie schon erwähnt liegt die inoffizielle Anzahl der Bands um die 700. Ich mache mich also mit der ersten Liste, die ich bei dem Internetportal ‚mcc, music & culture club south tyrol‘ (http:// www.riegler.it/musicculturclub/szene.htm) gefunden habe, vertraut. Schnell stellte ich fest, dass ich mir für meine Arbeit gewisse Einschränkungen setzen muss. Da mich vor allem die Subkultur und die ‚Rock und Pop‘ Szene interessiert, beschließe ich Cover Bands, die keine eigene Kompositionen spielen, und klassische Jazz Bands aussen vor zu lassen. Somit schrumpfte auch meine Liste. Desweiteren

lasse ich Bands weg, die seit 2007 keine Auftritte mehr hatten. Da diese Recherche in erste Linie durch das Erforschen endloser Myspace Seiten und Webseiten geschah, schließe ich Bands die keine Internet Präsenz haben auch aus. Da es mir um das Leben der Musikszene in einer gewissen Region geht, finde ich auch die Heimatorte der Musiker heraus. Im folgenden sind die Listen zu sehen, wie sie schrumpfen und zum Schluss eine Aufzählung der Südtiroler Bands nach Genre getrennt bilden. Diese Liste ist sicher nicht vollständig, aber die Bands die drauf sind sind aktiv und bilden einen guten Überblick.


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88 Alternative (Rock)

Elektronische Musik

Arkadya Blackcow Cats On Lemon Balb Dschezzi Eating.seats Eugenie John’s Revolution Julius Bana June Niesen La Pelle Liquid Gas Mrs. Golden Shower Noisy Royal Dirt Nora13 Opas Diandl Patrick & Co Princeps Niger Psicopolizia Rattaplan Rotte Sense Of Akasha Strange View Sunshine Trippers The Boots The Living Targets Von Glas

Autumn:downpour:machinery Antimonoton Beregner Big:fat:beat:boys Bossi Funk Controfase Corax Daniel Trüb Dead Rubber Duck Dj Christina Rot Dj Corrado Dj Davino Dj Effect Dj Egon Sirabella Dj Fly J Dj Hannes Metz Dj Kabo Dj Luca Brown Dj Markus Baumann Dj Neos Dj Paolo Marris Dj Poldo Dj Rudyru Dj Tinifax Dj Veloziped Dj Virus Don Juan Face2screen Frequency Knob Alchemist Komprimiert Kompripiotr Kurz&vogel Lost In Lofi Sound Max Power Maxxx Music On Polaroids Neurotic Maze Onsman Parasitic Rebus Red Riot Massive Reroux Schuster Und Schneider Stevedumont Sub Taxi Death Triskelium Wiarm Yurrena ;µ;


89 Hiphop (und Rap)

Jazz, Folk und Blues

2teppnbanrappn 2dipicche 4twenty Fil Mella Hotline iLLipp Kamikaze Squad Livepräsenz Moccioso (Mc Rotzbua) Nidosound RobbaNostra SPU Tachi

Blue City Windows Burning Mind Chrisalide Chris Costa Dr Smegma Funkychilli Hang Loose Band Herbert Pixner Projekt Instant Jean Ruaz Max Castlunger Michael Lösch Landor Pamstiddn Kings Spolpo Blues Band Stanton Stefano Nicli The Dirty Stix The Loords Turbotrööt William T. And The Black 50’s


90 Metal

Pop (Rock)

Alight Anguish Force Axis Of Evil Blood Edition Broken Hearted Chaos Disorder Coma Dark Season Dagma Dayshinerising Death By Hanging Deadreturn Empatica Estemless Eternety Ends Fightclub Fleischwald Fusillix100 Graveworm Green Arrows Impius Inner Sense Intact Offbeats Mellowmood N.i.p. - Not Important People Nargal Norean Occultory Porcocane Prehate Reach Us Endorphine Silentium Noctis Serpent´s Cult Skanners Slowtorch Suncold The Little White Bunny The Witch

Angie Feat Sitting Bull Cyclephante Diabolic Scheme Frei. Wild Le Magreen Loud New Redemption Officine Magnetiche Santo Marcio Shocking Minds Sokkuadro The Lubbers The Sleeping Pills Third Emisphere Vili


91 Punk (RockAbilly)

Ska (und Reggea)

Avarage Banshee Murph Bierbillys Brutus Kills Denkfehler Enslaves To Die Hypocriticals Just Like Random Killjoy Moes Garage Our Instinct Red Bananas Skandal Starseven The Legendary The Psychos The Vaffancullos Unantastbar Wc

Afronautika Bob Zambie Cantina Club 99 Panamerikana Roots Sisyphos The Santa Claus Revival The Skalls The Zanzis


92 Plattensammlung Aufgrund der unüberschaubaren Anzahl kleiner Bands, gibt es auch unzählige Veröffentlichungen, die an diesem Platz

nicht fehlen dürfen. Im Folgenden sind einige repräsentative Beispiele von CD Covers von 2008 abgebildet.

Chris Costa, ‚Caress‘, 2008

SPU ‚cooking‘, 2008

June Niesein, ‚Choose Rainbows‘, 2008

Sense Of Akasha, ‚Peolpe do not know who rules‘, 2008


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Moccioso, ‚In Da Buffet‘, 2008

Autumn:Downpour:Machinery, ‚Precipitation in D# - Depression Sells EP‘, 2008

Eating Seats, ‚Secrets About September‘, 2008

Frei.Wild, ‚Gegen alles, gegen nichts‘, 2008


94 Ausgehen in Südtirol Es gibt auch eine ungeahnte Menge an Veranstaltungen. Hier eine beispielhafte Auflistung von den Events zwischen dem 5. Dezember 2008 und dem 29. Dezember 2008, allein in diesem einen Monat konnte man sich zwischen 37 Veranstaltungen entscheiden, egal ob DJ-Set oder Live Band.

wer? wo? wann?

Die Rockband ‚Nafta‘ spielt in der ‚Puka Naka Bar‘ in Bruneck. Die Drum&Bass DJ`s ‚Fitfat‘ legen im ‚Weinstadl‘ in Kaltern auf.

13.12.2008

‚Circuito Sonoro Festival‘ Teil 12, im Jugendzentrum ‚Parco Petrarca‘ in Bozen spielen die Rockbands ‚Sense of Akasha‘, ‚Phidge‘ und ‚Laundrette‘. Metal-Konzert im Jugendzentrum Point, in Egna/Neumarkt, es spielen ‚Abel is Dying‘, ‚Deat return‘, ‚Coma‘ und ‚Amplified Mutation‘ Electromusik im ‚Sciarada‘ in Bozen, es legt auf ‚Dj Boma‘

05.12.2008

Die Rockband ‚Squartet‘ spielt im Theater in der Altstadt in Meran.

06.12.2008

Die Rockabilly Bands ‚The Ohmygods‘ und ‚The Astrophnix spielen im Jugendtreff ‚Loop‘ in Sand in Taufers. Die Rockband ‚Squartet‘ spielt im Jugendzentrum ‚UFO‘ in Bruneck.

12.12.2008

‚Circuito Sonoro Festival‘ Teil 1, im Jugendzentrum ‚Parco Petrarca‘ in Bozen spielen die Rockbands ‚Dead Elephant‘, ‚Mary’s jail‘ und ‚Mr. Bizzarro & The Highway Experience‘.

die DJ´s von ‚Hypergrooves‘ legen in der ‚Puka Naka Bar‘ in Bruneck auf.

19.12.2008

die Folkband ‚burning mind‘ spielt im Jugendraum ‚Jux‘ in Lana. die Eröffung des Jugendraumes ‚Parco Petrarca‘ in Bozen, es spielen die Bands ‚Turbo Trööt‘, ‚Dr. Smegma‘ und ‚Tod des Trompeters‘. die Rockband ‚Morrison’s doghouse‘ spielen im Jugendraum in Klausen. die Indieband ‚Sense of Akasha‘ spielen in der ‚Puka Naka Bar‘ in Bruneck.

20.12.2008

Die Rockband ‚The Boots‘ spielt in der ‚Almdiele‘ in Luttach.

Die Punkbands ‚The Psychin‘, ‚The leeches‘ und ‚Starseven‘ spielen im Jugendzentrum in Naturns.

Die Indiebands ‚Laundrette‘ und ‚Sense of Akasha‘ spielen im Jugendzentrum ‚UNDA‘ in Toblach.

Weihnachtsfete im Jugendzentrum ‚Kaas‘, in Brixen, verschiedene Dj`s`legen auf.

Die Skaband ‚The Santa Claus Revival‘ spielen im Jugendzentrum ‚Fly‘ in Leifers. Die Rockband ‚On use only‘ spielt im Jugendzentrum ‚UFO‘ in Brnueck.

Dj ‚Pitch‘ legt im ‚Dub Club‘ in Bozen auf. Die Rockband ‚shocking minds‘ spielt in der Disco ‚Ladum‘ in Prad. Die Rockband ‚prima linea‘ spielt in der


95 ‚Puka Naka Bar‘, Bruneck. Neueröffnung des ‚UFO groove Cafe‘ in Bruneck, es spielt die Band ‚The Fonzies‘, gefolgt von den DJ`s ‚MaxPower‘ und ‚kurz&vogel‘.

21.12.2008

Zur Eröffnung des ‚Elvis Boulevard Cafe`s‘ in Meran spielt die Rockband ‚William T and the black 50’s‘.

23.12.2008

Christmas Party in der ‚Puka Naka Lounge‘ in Bruneck,die DJ´s ‚schuster&schneider‘ legen auf. Christmas Party in der ‚Officina Ristoro‘ in Bozen, es spielen die Rockbands ‚Julius Bana‘, ‚Mary’s Jayl‘, ‚eugenie‘ und die Punkband ‚Psicopolizia‘.

26.12.2008

Die Deathcore Band ‚green arrows‘ spielt in der ‚Bar8‘ in Bozen. Die Coverband ‚Repeatles‘ spielt in der ‚Punka Naka Bar‘ in Bruneck.

27.12.2008

Bei der ‚Electro shock night‘ im Jugendzentrum ‚Ufo‘ in Bruneck legen die DJ´s ‚big:fat:beat:boys‘ auf. Die Rockbands ‚The Boots‘ und ‚She‘ spielen im Jugendzentrum ‚Gulag‘ in Innichen. ‚DJ Bossifunk‘ legt im ‚6come6‘ in Bozen auf. Die DJ´s ‚schuster&schneider‘ und ‚DJ Bomba‘ legen im ‚sciarada‘ in Bozen auf. Die DJ`s ‚Rhythm Police‘ legen in der ‚Puka Naka Bar‘ in Bruneck auf.

28.12.2008

Die ‚WupWup Night‘ in der ‚Puka Naka Bar‘ in Bruneck, es legen auf die DJ´s ‚Michal Zietara‘, ‚kurz&vogel‘ und ‚Music on polaroids‘ zudem spielt die Band ‚Cats on Lemon Balm‘.

29.12.2008

In der ‚Kunsthausbar‘ in Meran spielt die Rockband ‚Noisy Royal Dirt‘. Der DJ ‚Mr. Eno‘ und ‚electrofunk‘ legen im ‚sciarada‘ in Bozen auf.


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Die Karte, als Reproduktion der Welt Kartografie (auch Kartographie) ist die Wissenschaft und Technik zur Darstellung der Erdoberfläche in topografischen und thematischen Karten.

Die Welt der Karten, das ist eine verblüffend, vielfältige Fülle an Bildern. Seit jeher werden die verschiedensten Materialen benutzt, um unsere Umwelt abzubilden, auf der Suche nach einer Darstellung von Dimensionen, Eigenschaften und Relationen. Dimensional verkleinerte Bilder unserer Welt helfen eine Brücke zwischen der physischen und der logischen Welt zu schlagen.


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99 Eigenschaften von Karten Essenziell für Karten ist ihre Einfachheit, sowohl in der Begrenzung des Themas, als auch in der Lesbarkeit, dabei hilft die Legende. Karten dienen dem Verständnis von Zusammenhängen, sie konstruieren die Welt, sind keine schlichten Abbilder. Durch neue Technologien, wie z. B. Satelliten im All, können wir Bilder der Welt aus einer scheinbar objektiven Entfernung sehen. Die menschliche Perspektive, die direkt über der Oberfläche kriecht und nie das Ganze erfassen kann, war bis dahin eine horizontale Entdeckungsreise, nun wird sie zur vertikalen und digitalen Abbildung. Karten bedienen sich immer der Perspektive, die zu einem Thema passt. In gebirgigem Terrain sind zum Beispiel vogelperspektivische Karten angebracht. So zeigen Wanderkarten keine wahre Abbildung, sondern liefern ein besonders leicht verständliches Bild der Wege. Karten sind also Kommunikationsmittel. Sie haben einen Autor, der entsprechend einem Thema, einem Bezugsobjekt und einem Publikum, eine Sprache wählt. Die Karte, ist nicht nur eine vermeintliche Reproduktion der Welt, sondern ein gesellschaftliches Konstrukt, ein Werkzeug, das es zusammen mit anderen ermöglicht, die Welt aus der Vergangenheit in die Geg-

enwart zu holen. Erfahrung wird übersetzt, aufgezeichnet und dadurch nutzbar. Jede Karte bezieht sich auf ein Objekt, das in den meisten Fällen in der realen Welt oder Natur existiert. Das ist das Bezugsobjekt. Der Autor überträgt eine von ihm ausgewählte Menge an Daten vom Bezugsobjekt auf die Karte. Durch seine Wahl oder auch Kenntnisnahme von Informationen und Phänomenen prägt er ein Thema. Bei der Übertragung vom Originalraum (1:1) können die Daten skaliert (1:?) werden. Durch die persönliche Wahl des Autors, wird die Karte nicht (bzw. nicht nur) ein Abbild der Welt, sondern ist ein Stellvertreter des Autors. Wenn man z. B. mit dem Finger auf etwas zeigt, geht es nicht um das Zeigen, sondern um das Gezeigte. Mit einer einer vom Bezugsobjekt unabhängigen Aktion, macht man auf das Objekt aufmerksam. Derjenige, der aufzeigt, ist der Autor, der Kartograph. Der Ort, auf welchen hingewiesen wird, ist das Bezugsobjekt. Die spezielle Kenntnisnahme des Autors setzt das Thema. Eine Karte hat all diese Eigenschaften. In meinem Fall bin also ich der Autor, der das Bezugsobjekt Südtirol zum Thema Musikszenen untersucht bzw. aufzeigt.


100 ‚Deutschlandkarte‘ Jede Woche erscheint im Magazin der Zeit, dem ‚Zeitmagazin‘, eine Deutschlandkarte zu einem speziellen Thema. Ob ‚Wetten,dass… -Auftritte‘ oder die angesagtesten Blogs, werden Fakten auf immer der selben Größe, mit immer dem selben Hintergrund -den Umrissen Deutschlands- aufgezeigt. Hier einige Beispiele:


101


102 ‚Worldmapper‘ Das britisch-amerikanische Team der Universitäten Sheffield und Michigan publiziert auf dem Webportal “worldmappers” mittlerweile 366 überraschende Weltkarten, die über die Machtverhältnisse in der Welt aufklären.

Die Dimensionen der einzelnen Länder werden beeinflusst von empirischen Daten, die jeweils ein Land zum Schrumpfen oder Aufblasen bringt. Das unten angeführte Beispiel, die “Arms Exports map” zeigt auf einen Blick welche Länder am meisten Waffen exportieren, die Karte begleitet eine Erklärung mit den dazugehörigen Daten. Daneben als Vergleich die Karte „War Deaths 2002“.

Arms Exports

Produced by the SASI group (Sheffield) and Mark Newman (Michigan)

Most territories export few major weapons. In 2003, 5 territories made over US$15 billion from arms exports. They were the United States, the Russian Federation, France, Germany, and the United Kingdom, with 80% of this trade worldwide. 22 territories accounted for over 99% of arms export sales. In 2003, a total of US$19 billion was earned from arms exports worldwide. The weapons shown in this map are major conventional weapons and systems including ships, aircraft, missiles, artillery, armoured vehicles, and guidance and radar systems. Small arms and ammunition are not included here. Territory size shows the proportion of worldwide earnings from arms exports received there. HIGH EARNINGS FROM ARMS EXPORTS

US$ value of arms exports per person living there in 2003*

TOTAL EARNINGS FROM ARMS EXPORTS

10000

4000 3000 2000 1000 0

Japan

North America

5000

South America

6000

Eastern Asia

Middle East

7000

Eastern Europe

8000

Western Europe

9000

Asia Pacific

Value 15 14 8 6 6 5 5 4 3 2

Northern Africa

Territory Kyrgyzstan Germany Ukraine Italy Belarus Switzerland Czech Republic Libyan Arab Jamahiriya Spain Poland

Southern Asia

Rank 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Southeastern Africa

Value 39 34 33 22 22 21 20 18 17 16

Central Africa

Technical notes • Data are from the United Nations Development Programme’s 2004 Human Development Report. • *Earnings from arms exports are given in 1990 value US$. • See website for further information.

Territory Russian Federation Israel Norway France United States Sweden Uzbekistan Canada Netherlands United Kingdom

arms exports in million US$ in 2003*

Land area

Rank 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

“Guns were everywhere – automatic and semi-automatic rifles, machine guns, pistols - and so were hand grenades, rocket-propelled grenades, and other life-destroying tools of warfare.” Isaac Lappia, undated www.worldmapper.org

© Copyright 2006 SASI Group (University of Sheffield) and Mark Newman (University of Michigan)

Map 281


103

War Deaths 2002

Produced by the SASI group (Sheffield) and Mark Newman (Michigan)

In 2002 there were an estimated 172 thousand war deaths worldwide. The majority of territories recorded no war deaths, all deaths shown here occurred in 80 territories. People in the Democratic Republic of the Congo suffered 26% of all war deaths in 2002. Nine territories accounted for 70% of all deaths. Burundi had the highest death rate due to war: 1.2 people per thousand people died due to war there that year. The following territories counted the most war deaths in their region, in 2002: Somalia in Southeastern Africa; Indonesia in Asia Pacific; Colombia in South America; Sudan in Northern Africa; India in Southern Asia; the Russian Federation in the Middle East. Territory size shows the proportion of deaths worldwide directly attibuted to war or conflict that happened there.

deaths due to war or conflict per million in wars, in 2002*

Japan

0

Western Europe

10

North America

20

South America

30

Eastern Europe

40

Eastern Asia

50

Middle East

TOTAL WAR DEATHS 2002

60

Asia Pacific

Value 235 232 190 161 125 122 119 117 94 88

Northern Africa

Territory Cote d'Ivoire Zimbabwe Colombia Algeria Angola Central African Republic Russian Federation Guinea Tajikistan Myanmar

Central Africa

Rank 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Southern Asia

Technical notes • Data are from the World Healt Organisation’s 2004 World Health Report. • *There were less than 1 death per million in 142 territories. • See website for further information.

Value 1246 860 722 596 464 401 359 314 265 257

thousands of war deaths in 2002

Land area

Territory Burundi Democratic Republic Congo Somalia Liberia Sudan TFYR Macedonia Congo Gaza Strip & West Bank Uganda Afghanistan

Southeastern Africa

MOST DEATHS IN WARS IN 2002 Rank 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

“Because they tried to change this state of things ... men and women have died throughout the continent ...” Gabriel García Márquez, 1982 www.worldmapper.org

© Copyright 2006 SASI Group (University of Sheffield) and Mark Newman (University of Michigan)

Map 288


104 Music maps Karten, zum speziellen Thema Musik, sind meist als digitale Anwendung im Internet zu finden. Das beste Beispiel ist das interaktive Programm auf music-map.de, welches Musikgruppen und Künstler auflistet und sie miteinander verbindet. Sucht man also Musik die ähnlich klingt wie beispielsweise die von ‚Coldplay‘, erscheinen automatisch ähnlich klingen Bands, wie ‚Travis‘, ‚Oasis‘ und ‚The Killers‘ im Hintergrund. Klickt man wiederum auf diese erscheinen andere, so dass man in einer fast unendlichen Welt der Popmusik navigieren kann.


105

Als analoges Beispiel ist die ‚Music Map‘ von Adrienne Bornstein, die ein wirres U-Bahnnetz aufzeigt. Jede Linie ist ein Genre, die Stationen sind Künstler und Bands. Dieses Bild der U-Bahn passt zu der heutigen Musik, die auf den ersten Blick undurchschaubar wirkt, jedoch in sich ein geordnetes System aus Klassifizierungen und Zugehörigkeit ist, das sich an bestimmten Stellen kreuzt.


106 ‚The Genealogy of Pop&Rock‘ Diese Karte, die die Musiklandschaft des ‚Rock und Pop‘ von 1955 bis 1978 zeigt, wurde von Reebee Garofalo gezeichnet. Sie grenzt sich von den anderen Musikkarten ab, da sie eine zeitliche Darstellung der Hit-Künstler während einer bestimmten Zeitspanne darstellt. Die 700 abgebildeten Künstler bleiben so lang auf der Zeittafel, wie sie erfolgreiche Hits haben. Da die Künstler übereinander aufgelistet werden, kann man die einzelnen untereinander gut vergleichen z. B. in Bezug auf Wichtigkeit, im Sinne von Erfolg. Weiter sind auf dieser handgezeichneten Karte die wichtigsten Genres aufgezeich-

net, mit ihren Entstehungsdaten und den dazugehörigen Künstlern. Diese Karte ermöglicht einen Blick in die Geschichte des Rocks. Im Buch “Visual Explanations: Images and Quantities, Evidence and Narrative” wird diese Karte von Edward Tufte kommentiert. Er schreibt dazu: ”With intense richness of detail, this nostalgic and engaging chart fascinates many viewers ... Also the illustration presents a somewhat divergent perspective on popular music: songs are not merely singles — unique, one-time, de novo happenings — rather, music and musicmakers share a pattern, a context, a history.”19


107 ‚City of Pop‘ Die Karte zu der ‚City of Pop‘ ist Teil eines Spieles des deutschen Radiosenders ‚Bayern2‘, welche Strassennamen und Gebäude nach Künstlern benennt. Das interessante für meine Arbeit war die Idee des Dekontextualisierens, eine gesamte Stadt zu erfinden, um die Künstler und ihre Vernetzungen darzustellen. So führt z. B. die ‚Outkast Lane‘, direkt zum ‚Tupac Shakur Memorial Cemetary‘ und auf direktem Weg zu der ‚Ice T Dönerbude‘. Wir befinden uns hier natürlich in der HipHop Szene, im HipHop-Bezirk sozusagen.


108


109

Formfindung Ich beginne mit dem Sammeln von Daten, erstelle eine Bandliste, suche die wichtigen Auftrittsorte zusammen und erfasse die gesellschaftlichen und politischen Faktoren, die die Musikszene beeinflussen. Das geschieht vor allem anhand von Interviews und eigenen Erfahrungen. Dann beginne ich mich mit der Darstellung zu beschäftigen. Ich bediene mich zuerst eines Satellitenbildes von Südtirol und versuche es zu analysieren. Mit der Zeit verforme ich es in den Bereichen, in denen sich in der

Musikszene viel abspielt. Die Karte wird leichter verständlich, und reale Geographie wird zur realen Musiklandschaft. So wird z. B. die Stadt Bruneck größer als sie tatsächlich ist. Obwohl es im allgemeinen Vergleich relativ wenig Bands gibt und die vier Haupt-Auftrittsorte eher klein sind, ist die Politik in Bruneck jugendfreundlich und es gibt vergleichsweise viele Konzerte.


110

Ich setzte die geographie S端dtirols in Bezug zu den Bands und Auftritten, die zwischen Februar 2008 und Februar 2009 stattgefunden haben. Diese drei Parameter versuche ich auf einer Karte zu bringen. Mittels verschiedener Techniken der Photographie und Illustration, so wie Kombinationen


111

aus beiden versuche ich eine graphische Lösung zu finden. Eine tiefgründigere Analyse der Städte und Orte bezüglich ihrer Flächen, Einwohnerzahlen und Auftrittsmöglichkeiten, führen mich zu dem endgültigen Entwurf: ein kartographisches Relief, welches auf den ermittelten Daten basiert.


112

geographische Auseinandersetzung mit dem Land S端dtirol.

Die entg端ltige Bandliste.


113

Liste der Auftrittsorte, nach Ort und Anzahl getrennt.


114

Darstellung der Wege, die ich gegangen bin, der Verbindungen zwischen den Menschen, die ich interviewt habe und mich, als Mittelsperson.

Erste Versuche die eigene Einsch채tzung 체ber das Bandaufkommen in S체dtirol darzustellen.


115

Auswetung der ersten 50 Bands, getrennt durch Heimatort und Genre.


116

Auswertung der ersten 50 Bands, nach Ort und Genre getrennt.


117

Alle Bands auf einem Blick, mittels der Sprechblasen werden ihre Herkunftsorte gezeigt.


118

Einige skizzenhafte Versuche, mittels der Illustration und der Photographie, die Musiklandschaft darzustellen.


119

Genauere Analyse der St채dte und T채ler in S체dtirol.


120

Erste Entwurfs-Skizzen zur Karte.


121

Erste Entwurfs-Skizzen zur Karte.


122

Erste Entwurfs-Skizzen zur Karte.


123

Erste Entwurfs-Skizzen zur Karte.


124

Karte von Subtirol.


125

Dreidimensionales Modell von Subtirol. Aus Bergen werden T채ler, aus T채lern Berge.

Blick von Bruneck aus Richtung Bozen.


126

Analyse der auftrittsorte und der Genres.


127

Entwurf f端r die Landkarte.




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