Jahresbericht 2015 SAH Zentralschweiz

Page 1

Solidarit채t und Toleranz Integration und Vernetzung

Berufliche Integration

Bildung im Strafvollzug

Jahresbericht 2015

Restaurant Libelle

Wir schaffen Perspektiven


Inhalt Millionen von Menschen sind auf der Flucht – die Welt gerät aus den Fugen Editorial des Präsidenten des SAH Zentralschweiz

3

Den eingeschlagenen Weg weitergehen Rückblick der Geschäftsleiterin des SAH Zentralschweiz

4

Zurück ins normale Leben Berufliche Integration

6

Zufrieden mit meiner Arbeit Integration und Vernetzung

8

Ein absolutes Glückserlebnis Bildung im Strafvollzug

10

Neue Perspektive durch Umschulung Berufliche Integration

12

Am liebsten im Gastrobereich Restaurant Libelle

Kommentar zur Jahresrechnung

Konsolidierte Bilanz

14 17 18

Konsolidierte Betriebsrechnung 19 Konsolidierte Geldflussrechnung

20

Konsolidierte Rechnung Kapitalveränderung 21 Leistungsbericht

22

Revisionsbericht

23

Danke!

24

Organisation

25


Jahresbericht 2015 2 | 3

Millionen von Menschen sind auf der Flucht – die Welt gerät aus den Fugen! Knapp 1.5 Millionen Menschen sind 2015 nach Europa geflüchtet. 40’000 stellten 2015 in der Schweiz ein Asylgesuch, so viele, wie seit dem Kosovokrieg der 1990er-Jahre nicht mehr. Und 2016 werden nochmals 40’000 Flüchtlinge in unserem Land erwartet. Die Menschen sind da, sie werden häufig notdürftig untergebracht, fürs Erste sind sie froh, in Sicherheit zu sein. Dann kommen Fragen bei ihnen auf: Wie sieht meine Zukunft aus? Wo ist mein Zuhause? Die Zivilschutzanlage kann es ja nicht sein. Was kann ich arbeiten, sind meine Berufsabschlüsse hier gültig? Arabisch sprechende Syrier müssen eine neue Sprache und eine neue Schrift lernen. Für Junge geht dies leichter als für Ältere. Fragen über Fragen, häufig lösen sie Ängste aus. Das Leben in ihrem Heimatland war in ein völlig anderes kulturelles Umfeld eingebettet. Um Schritte in Richtung einer Integration zu leisten, müssen Flüchtlinge enorm viel lernen, müssen unsere Lebensweise kennenlernen und verstehen. Jedoch sind sie mehrheitlich nicht erwünscht, sie erleben keine Willkommenskultur. Das SAH Zentralschweiz begleitete im Jahr 2015 im Auftrag des Kantons Luzern 812 Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen bei der beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Integration. Sobald genügend Sprachkenntnisse vorhanden sind – was das Erreichen des Niveau A1 in der deutschen Sprache bedeutet – werden

Bildungs- oder Arbeitsmöglichkeiten gesucht. Es zeigt sich jedoch, dass Arbeitgebende sich schnell überfordert fühlen und unsicher sind, wie mit Schwierigkeiten bei der beruflichen Integration von Flüchtlingen umzugehen ist. Hier könnten die Mitarbeitenden des SAH Zentralschweiz mit ihrem Wissen und Können sowohl Flüchtlinge wie Firmen tatkräftig unterstützen und sie bei den Integrationsschritten begleiten! Das SAH Zentralschweiz hat daher die Initiative ergriffen und wird im Jahr 2016 mit Verbänden der Wirtschaft und dem Kanton Luzern ein Projekt starten, um in Unternehmen zusätzliche Einsatzund Arbeitsplätze für Flüchtlinge zu schaffen. Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk wird dieses Jahr 80 Jahre alt. Wir nehmen dies zum Anlass, am Samstag, 18. Juni 2016, an der Universität Luzern eine öffentliche Veranstaltung zum Thema Flüchtlinge und Integration durchzuführen. Der Nahost-Experte Ulrich Tilgner wird ein Inputreferat halten, eine Vertreterin des Staatssekretariats für Migration, eine Regierungsrätin, ein Vertreter eines Wirtschaftsverbandes und eine Kantonsrätin werden unter Leitung von Caspar Selg wichtige Fragestellungen diskutieren. Mit dieser Veranstaltung knüpfen wir an den zentralen Auftrag des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks SAH an. 1936 wurde das SAH von der SP und den Gewerkschaften gegründet, auch dannzumal eine gesellschaftspolitische Krisenzeit, Auslöser der Gründung war die Hilfe für die Spanienkämpfer/-innen. Das SAH Zentralschweiz setzt mit dieser Veranstaltung ein Zeichen für eine Schweiz der Solidarität und der Toleranz.

Das SAH Zentralschweiz setzt Zeichen für eine Schweiz der Solidarität und der Toleranz. Beat Däppeler | Präsident SAH Zentralschweiz


Den eingeschlagenen Weg weitergehen Die Weiterentwicklung des SAH Zentralschweiz erfolgt entlang den in der Strategie 2019 festgehaltenen Zielen. So konnten wir die Vorbereitungsarbeiten für die Übernahme der Ateliers für Frauen als neuen Bereich des SAH Zentralschweiz abschliessen und den Übernahmevertrag unterzeichnen. Die Ablösung von der ehemaligen Trägerschaft Katharina-Werk Basel beging das Frauenteam mit einem Abschiedsritual. Ein intensiver, aber sehr guter Prozess liegt damit hinter uns – er hat den Anfang für den gemeinsamen Weg geebnet. Das Programm zur vorübergehenden Beschäftigung für Frauen ergänzt die Angebotspalette des SAH Zentralschweiz. Es passt sehr gut zu dem in unserem Leitbild formulierten Selbstverständnis. Nun geht es darum, die Abläufe inhaltlich abzustimmen und die Schnittstellen zum SAH Zentralschweiz im Detail zu definieren. Aufgrund der aktuellen Situation und der Entwicklung im Asylbereich ist in den nächsten Jahren mit einer weiteren Zunahme von Flüchtlingen zu rechnen. Die Integration dieser

Am meisten freuen wir uns über die Erfolge und Entwicklungsschritte derjenigen Menschen, denen wir uns verpflichtet fühlen. Ursula Schärli | Geschäftsleiterin des SAH Zentralschweiz

Menschen bedeutet für Europa, die Schweiz, aber auch die Kantone eine besonders grosse Herausforderung. Das SAH Zentralschweiz ist seit 2001 im Auftrag des Kantons Luzern für die gesellschaftliche und seit 2008 für die berufliche Integration von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen zuständig. So haben wir im Bereich Migration Co-Opera im letzten Jahr rund 800 Personen bei der sprachlichen und beruflichen Integration begleitet. Wir unterstützen Menschen darin, ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Eigenständigkeit zu erlangen. So richten sich unsere Angebote in allen Bereichen an sozial benachteiligte Menschen in der Zentralschweiz. Menschen, die von Erwerbslosigkeit, Armut und Ausgrenzung betroffen oder in ihren Bildungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Im Jahr 2015 durften unsere Fachmitarbeiter/-innen 22‘899 Erwerbslose, Bezüger/-innen von wirtschaftlicher Sozialhilfe, IV-Bezüger/-innen, Migranten/-innen, Schweizer/-innen sowie Strafgefangene in Justizvollzugsanstalten der Deutschschweiz und der Suisse romande beraten, unterrichten und begleiten. Die Zusammenarbeit und Nähe zur Wirtschaft ist für unsere Arbeit zentral. So dürfen wir mittlerweile auf ein Netzwerk von über 400 Firmen zählen, bei welchen unsere Teilnehmenden ein Praktikum absolvieren, eine Lehrstelle oder gar eine Festanstellung finden. Je nach Lebenslauf und Eignung der Personen akquirieren wir passende Einsätze. Dank der Zusammenarbeit des Kantons Luzern mit diversen Zentralschweizer Berufsverbänden können wir Flüchtlingsperso-


Jahresbericht 2015 4 | 5

Der sichere Weg zum Erfolg ist immer, es doch noch einmal zu versuchen. Thomas Alva Edison

nen bei Eignung auch in Berufskurse – Maurer, Pflege, Gastro und Logistik – für anerkannte Flüchtlinge anmelden. Ein zentraler Schritt und eine positive Antwort für eine partnerschaftliche Integrationspolitik. Im Berichtsjahr beschäftigten uns auch die Vorbereitungen für zwei neue Angebote ab 2016: die beiden Bewerbungscoachings SAH Profil und SAH Fokus für Fachkräfte respektive Hilfskräfte. Die Nachfrage nach diesen Angeboten liegt über den Erwartungen und bestätigt aktuell die Prognosen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) zu den Erwerbslosenzahlen. Um die Arbeit auch in Zukunft gut und erfolgreich auszuführen, sind die Mitarbeitenden des SAH Zentralschweiz stetig gefordert. Die erweiterte Geschäftsleitung hat im Berichtsjahr in zwei Workshops ein gemeinsames Führungsverständnis entwickelt und unsere Werte und Normen festgehalten. Voran schreitet auch die Umsetzung der ISO-9001:2015-Zertifizierung. In Workshops und Arbeitsgruppen haben wir intensiv über unser Qualitätsverständnis, über unsere Arbeitsinhalte und Prozesse diskutiert. Der Abschluss der ISO-Zertifizierung wird uns weiterhin beschäftigen: Das Voraudit findet im März 2016 statt, die Zertifizierung ist für September 2016 geplant.

Fit für die Herausforderungen der Zukunft wird uns auch ein Organisationsentwicklungsprozess – er startet 2016 – machen. Er soll die Stabilität und Ausgewogenheit der Organisation auch in Zukunft sichern, wichtige Schritte, um professionelle, effektive, effiziente und qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten. Es ist uns jedoch bewusst, dass trotz unserer Unterstützung nicht alle Teilnehmenden den Weg aus der Erwerbslosigkeit oder einer schwierigen Lebenssituation finden. Rückschläge gehören leider zu diesem Prozess dazu. Auf dem Weg zu einem Ziel wird es immer Stolpersteine geben, die uns oder unsere Teilnehmenden zurückwerfen. Wichtig ist aber, nicht vom Ziel abzukommen – auch wenn der Weg dahin selten gradlinig verläuft. In diesem Sinne danke ich auch dieses Jahr allen Beteiligten, die zum Gelingen unserer Arbeit beigetragen haben: allen Mitarbeitenden, dem Präsidenten und dem Vorstand, allen Vereinsmitgliedern sowie allen Spenderinnen und Spendern. Ich danke ebenso den Behörden, die uns immer wieder ihr Vertrauen entgegenbringen, sowie unseren Partnerorganisationen für die konstruktive Zusammenarbeit. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Am meisten jedoch freuen wir uns über die Erfolge und Entwicklungsschritte derjenigen Menschen, denen wir uns verpflichtet fühlen.


Berufliche Integration

Zurück ins normale Leben «Ich möchte nicht stigmatisiert, sondern normal behandelt werden.» Frau M.S. legt grossen Wert darauf, anonym zu bleiben. 2011 hatte sie eine schwere Depression, aufgrund psychotischer Ängste versuchte sie sich umzubringen. «Jetzt bin ich seit vier Jahren stabil und gesund. Und so möchte ich auch behandelt werden.» Die meisten Leute wüssten nicht wirklich, was eine Depression sei, erzählt sie. Und sie wolle nicht allein durch die Brille dieser Krankheit wahrgenommen werden. M.S. verbrachte acht Monate in der psychiatrischen Klinik Meissenberg bei Zug, einen Monat davon in der geschlossenen Abteilung. «Man sagte mir, dass ich voraussichtlich nie mehr ein normales Leben führen könne, man sprach mit mir über betreutes Wohnen», blickt die heute 35-jährige Bernerin zurück. Sie habe jedoch immer eine Art Urvertrauen gehabt, habe immer irgendwie gewusst: Das hast du jetzt, das ist nicht für immer. «Es gibt Menschen, die nach dieser Krankheit wieder voll einsatzfähig werden», sagt sie,

Individuelle, massgeschneiderte Angebote erleichtern die Integration in den ersten Arbeitsmarkt.

«ich wollte eine davon sein.» Sie war entschlossen, ihr Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Noch in der Klinik liess sie sich von einer Sozialarbeiterin beraten, diskutierte mit ihr über die Möglichkeit eines Aufbauprogramms, das auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Die Sozialarbeiterin riet M.S., sich bei der Invalidenversicherung (IV) anzumelden, diese finanziere Aufbauprogramme. Als M.S. die Klinik nach acht Monaten verliess, mietete sie zusammen mit ihrem Freund eine Wohnung und meldete sich bei der IV an. «Jetzt schon in ein Aufbauprogramm, das gehe viel zu schnell, sagte man mir», erzählt M.S. Doch sie bestand darauf, denn sie hatte ein Ziel: Sie wollte wieder ein normales Leben führen. Die IV meldete M.S. beim SAH Zentralschweiz an. Bald darauf fand ein erstes Treffen mit der zuständigen Beraterin statt. «Ich erfuhr im Detail, welche Angebote bei meiner Ausgangslage angemessen sind. Ich wusste nach diesem Gespräch genau, worauf ich mich einlasse.»


Jahresbericht 2015 6 | 7

Hier konnte ich erproben, wie weit ich gehen kann, was drinliegt und was nicht, und so wieder Vertrauen in mich erlangen.

Arbeit finden Eine der Kernkompetenzen des SAH Zentralschweiz ist es, Erwerbslose in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Je nach individueller Ausgangslage und zuweisender Stelle ist das eine oder andere Angebot dazu angemessen: beispielsweise SAH VivA, SAH Stellenvermittlung, SAH Stellennetz, SAH horizont06, SAH Integro, SAH blitzblank Vermittlung oder das Restaurant Libelle. Weitere Informationen www.sah-zentralschweiz.ch

In einem ersten Schritt ging es darum, wieder einen Tagesrhythmus aufzubauen. M.S. hatte eine schwere Krise hinter sich, nach dem Klinikaufenthalt fehlte ihr ein fester Tagesrhythmus. Im SAH VivA Kurs Belastbarkeit wollte sie herausfinden, ob das noch geht: von 9 bis 12 Uhr an einem Ort anwesend zu sein, zuzuhören und mitzumachen. «Ich wollte diese Herausforderung meistern», sagt sie – was sie denn auch erfolgreich tat. Nach 13 Kurswochen wechselte sie in ein weiterführendes Angebot, ins SAH VivA Arbeit Aufbau. Neun Monate lang arbeitete sie in einer Eventagentur – anfänglich nur 40 Prozent, dann steigerte sie ihr Pensum kontinuierlich bis auf 70 Prozent. Regelmässig traf sie sich mit ihrer Beraterin beim SAH Zentralschweiz, diese stand ihr – wo nötig – unterstützend und klärend zur Seite. «Vom Kurs und dem anschliessenden Arbeitseinsatz konnte ich sehr profitieren», erzählt M.S. Nach dem Klinikaufenthalt habe sie kaum noch Selbstvertrauen gehabt. Mit dem Kurs und dem Arbeitseinsatz konnte M.S. sich dieses Selbstvertrauen Schritt für Schritt wieder erarbeiten. «Extrem wichtig war für mich der neunmonatige Einsatz. Hier konnte ich erproben, wie weit ich gehen kann, was drinliegt und was nicht, und so wieder Vertrauen in mich erlangen. Jeder kleine Erfolg war eine Selbstbestätigung.» Das Wichtigste für sie sei gewesen, dass ihre Beraterin beim SAH Zentralschweiz sie nie gebremst habe. «Sie liess mir freie Hand, ermunterte mich, Neues auszuprobieren.» Sie habe jedoch stets auch die Risiken benannt. «Sie unterstützte mich, beachtete, was noch da war an Stärke. Sie holte mich dort ab, wo ich stand. Das war extrem wertvoll.» M.S. hat es geschafft. Heute studiert sie an einer Hochschule für Gestaltung. Ein strenges Studium sei es mit täglichen Präsenzzeiten von 8.30 bis 19 Uhr und vielen Projektarbeiten daneben. 2017 wird M.S. ihr Bachelorstudium abschliessen. Danach plant sie, in Mailand ein Masterstudium zu machen in einer Studienrichtung, die es in der Schweiz nicht gibt. Ihr Traum ist es, als Einkäuferin im Modebereich zu arbeiten – in London oder Amerika.


Integration und Vernetzung

Zufrieden mit meiner Arbeit Es gibt viele Gründe, warum Menschen ihren Heimatstaat verlassen müssen und in der Schweiz Schutz suchen. Sie sind an Leib und Leben gefährdet, ihre Freiheit ist unterdrückt oder extreme Lebensbedingungen bewirken einen unerträglichen psychischen Druck – so schreibt die Schweizerische Flüchtlingshilfe auf ihrer Website. Auch Elisa M. hat ihren Heimatstaat verlassen. Sie stammt aus Angola. Als Kleiderverkäuferin hat sie dort gearbeitet bis im Juli 2010, als sie mit ihrer dreijährigen Tochter in die Schweiz flüchtete. «Die ersten zwei Wochen in der Schweiz verbrachten wir im Empfangs- und Verfahrenszentrum in Vallorbe. Hier stellte ich ein Asylgesuch.» Danach wurden Mutter und Tochter für drei Wochen ins Empfangs- und Verfahrenszentrum Kreuzlingen verlegt. «Ende August 2010 sind wir nach Malters geschickt worden», erzählt die 34-Jährige. Drei Monate blieben die beiden dort, dann zogen sie nach Root in eine kleine Wohnung. Elisa M. und ihre Tochter leben als vorläufig aufgenommene Personen in der Schweiz, sie haben einen F-Ausweis. Sie wurden zwar aus der Schweiz weggewiesen, aber der Vollzug der Wegweisung ist unzulässig: Er würde entweder gegen das Völkerrecht verstossen, wäre wegen Gefährdung der Personen unzumutbar oder aus vollzugs-

Fachkenntnisse in der Reinigung verbessern die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

technischen Gründen unmöglich. Eine vorläufige Aufnahme kann für zwölf Monate verfügt und vom Aufenthaltskanton um jeweils zwölf Monate verlängert werden. Die kantonalen Behörden können vorläufig aufgenommenen Personen eine Bewilligung zur Erwerbstätigkeit erteilen. Davon profitiert auch Elisa M. Sie arbeitet heute für die SAH blitzblank Vermittlung als Reinigungskraft. «Als ich in die Schweiz kam, besuchte ich während sieben Monaten Deutschkurse», erinnert sie sich. Danach wollte sie arbeiten. Die Caritas Luzern überwies Elisa M. ans SAH Zentralschweiz, das für die berufliche, sprachliche und gesellschaftliche Integration zuständig ist. Ein erstes Gespräch mit der verantwortlichen Sozialarbeiterin fand schnell statt – sie empfahl Elisa M., den SAH blitzblank Reinigungskurs zu absolvieren. «Danach versuchte ich, selbstständig zu sein und alleine Reinigungsaufträge zu finden – doch es klappte nicht.» Da meldete sich die Projektleiterin der SAH blitzblank Vermittlung bei ihr: Man habe Arbeit, ob sie interessiert sei. Und ob! Voller Eifer begann die Angolanerin zu arbeiten. Sie war zuverlässig und sie bekam immer mehr Aufträge. «Inzwischen arbeite ich etwa 40 Prozent», erzählt sie.


Jahresbericht 2015 8 | 9

Eine Privatwohnung wird blitzblank gereinigt.

«Die Kundinnen sind zufrieden mit meiner Arbeit», sagt Elisa M. stolz. Die Arbeit gefalle ihr – trotzdem möchte sie später gerne in der Pflege arbeiten. «Dafür muss ich noch viel besser Deutsch lernen», meint sie – doch dazu reiche das verdiente Geld momentan nicht. SAH blitzblank Vermittlung – eine Erfolgsgeschichte Die SAH blitzblank Vermittlung Luzern ist eine Erfolgsgeschichte. In den gut fünf Jahren ihres Bestehens haben schon insgesamt 25 Frauen – alles anerkannte Flüchtlinge oder vorläufig aufgenommene Personen – in Luzern und Umgebung für das Angebot gearbeitet. 2015 entschied das SAH Zentralschweiz, auch im Kanton Zug eine SAH blitzblank Vermittlung aufzu-

Integration Viele Frauen können über eine Tätigkeit in der Reinigung beruflich integriert werden. Der SAH blitzblank Reinigungskurs qualifiziert Teilnehmerinnen für die Aufnahme von Reinigungsaufträgen in Privathaushalten oder Geschäftsräumlichkeiten. Die SAH blitzblank Vermittlung – seit 2010 in Luzern, ab 2015 auch in Zug – ist die Schnittstelle zum ersten Arbeitsmarkt: Sie vermittelt Reinigungsfachpersonen und entlastet sie von Administrativem. Weitere Informationen www.sah-zentralschweiz.ch

bauen. «Die Nachfrage ist da», sagt Roman Moos, Leiter des Regionalbüros Zug, «doch haben wir derzeit erst wenig ausgebildetes Personal. Die Frauen, die wir vermitteln, müssen Fachkenntnisse mitbringen, dadurch stellen wir eine gute Qualität sicher.» Um diese Grundlagen zu erwerben, besuchen die zukünftigen Raumpflegerinnen mit Vorteil den SAH blitzblank Reinigungskurs. Die Teilnehmerinnen lernen dort die zur Reinigung verwendeten Materialien und Apparate kennen sowie ökonomisch und effizient zu arbeiten. Vermittelt werden ihnen auch die arbeitsrechtlichen und versicherungstechnischen Bestimmungen fürs Arbeiten in der Schweiz.


Bildung im Strafvollzug

Ein absolutes Glückserlebnis «Es brauchte ziemlich Überwindung zu sagen, dass ich nicht zur Schule gegangen bin.» Doch M.W. ist froh, diesen Schritt getan zu haben: «Der Unterricht hier ist eine grosse Chance für mich.» M.W. ist Insasse der Justizvollzugsanstalt Realta im bündnerischen Cazis. Zwei Jahre lang verbüsst der 54-jährige Bündner hier eine Strafe im offenen Vollzug. Wie in 27 anderen Justizvollzugsanstalten schweizweit haben auch die Insassen von Realta die Möglichkeit, einen halben Tag pro Woche Schulunterricht zu besuchen, vermittelt wird Basisbildung. Zuständig für den Unterricht ist die Fachstelle Bildung im Strafvollzug BiSt des SAH Zentralschweiz. 38 Lehrpersonen unterrichten derzeit wöchentlich rund 500 Gefangene, die sich auf 108 Lerngruppen verteilen. «Kurz nach dem Eintritt in Realta wurde ich von der Lehrperson über mein Interesse an der Bildung befragt. Nach vier Monaten konnte ich dann am Unterricht teilnehmen», erzählt M.W.. Zusammen mit der Lehrperson definierte er das Lernziel. «Mein Ziel ist, die deutsche Sprache einigermassen fehlerfrei zu lesen und zu schreiben», erzählt er. M.W. gehört der ethnischen Minderheit der Jenischen an. Aufgewachsen ist er im Kanton Tessin. Dass seine Familie als Fahrende in immer anderen Gemeinden Halt machte, erschwerte einen regel-

mässigen Schulbesuch, nur drei Jahre war er insgesamt in der Primarschule. Und er ging nicht gerne hin: Mitschüler und Lehrer plagten und mobbten ihn. «In der zweiten Klasse wartete die Lehrerin jeden Morgen an der Eingangstür auf mich, um mir ein Lineal übers Gesäss zu ziehen. Und meine Mitschülerinnen und Mitschüler liessen mich deutlich spüren, dass ich nicht dazugehöre.» Unschöne Erfahrungen, die er und seine sechs Geschwister teilten. M.W. ist mittlerweile selbst Vater von drei Kindern. «Heute achten wir Jenischen darauf, dass unsere Kinder zur Schule gehen. Sie sollen eine gute Bildung haben und einen Beruf erlernen.» Seine Kinder haben alle drei eine Berufslehre gemacht – als Koch, als Kleinkinderzieherin und als Logistiker. Der Unterricht in Realta startet morgens um 7.30 Uhr. «Meine Lerngruppe besteht aus sechs Personen, der Jüngste ist 20, der Älteste 63», schildert M.W. Auf eine Stunde gemeinsame Allgemeinbildung folgt der individualisierte Unterricht. «Je nach Stand unseres Wissens gibt uns die Lehrperson anderes Lernmaterial», erzählt M.W. Er schätzt es sehr, wie gut er betreut wird. Seine Lieblingsfächer sind Deutsch, Geschichte und Politik. Der Schulunterricht hat seine sprachlichen Kenntnisse er-


Jahresbericht 2015 10 | 11

Bildung ist der Weg zu einer Freiheit, die man ohne Bildung nicht hat.

Im BiSt-Unterricht wird konzentriert gearbeitet.

weitert, er liest öfters, schaut nicht mehr nur Fernsehen, Allgemeinwissen interessiert ihn mehr als früher. «Abends lese ich jetzt oft und setze mich mit der gegenwärtigen weltpolitischen Situation auseinander.»

Bildung im Strafvollzug Im Auftrag der Konferenz der Kantonalen Justizund Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) führt des SAH Zentralschweiz das Angebot Bildung im Strafvollzug BiSt. Das Pilotprojekt, finanziert von der gemeinnützigen Drosos Stiftung, startete Mitte 2007 in sechs Anstalten in der Deutschschweiz. Ende 2015 wurde schweizweit in 28 Justizvollzugsanstalten Basisbildung für Gefangene angeboten. BiSt richtet sich an erwachsene Gefangene des Normal- und Massnahmenvollzugs sowie des vorzeitigen Vollzugs, die nicht (oder nicht mehr) über den Bildungsstand der Volksschule verfügen. Weitere Informationen www.bist.ch

M.W. will bestmöglich vom Unterricht profitieren. Das Wissen, das er in Realta erwirbt, soll ihm nach Beendigung seiner Strafe draussen in der Freiheit nützen. «Nebst schulischem Wissen lerne ich hier auch, wie ich mit Menschen besser umgehen kann.» Sein soziales Verhalten habe sich verändert. «Ich anerkenne nun auch Probleme anderer Menschen, gehe offener auf sie zu.» Ein grosses Erfolgserlebnis für ihn war ein Brief, den er vor Kurzem an seine Mutter sandte. «Als ich das erste Mal einen einigermassen fehlerfreien Brief an sie schrieb – das war ein absolutes Glückserlebnis. Und meine Mutter hat sich sehr gefreut.» Das motiviert ihn, weiterzumachen. Stolz erzählt er, dass die Lehrperson oft erstaunt sei, wie viel Durchhaltewillen er an den Tag lege. «Sie gibt einem immer das Gefühl, man mache alles richtig – mit nur kleinen Fehlern.»


Berufliche Integration

Neue Perspektive durch Umschulung

René Fedier (links) an seinem Arbeitsplatz.

Der 35-jährige Urner René Fedier, gelernter Maler, liebte seinen Beruf – doch von einem Tag auf den andern konnte er ihn nicht mehr ausüben. «Im Frühjahr 2006 bekam ich schwerwiegende Bandscheibenprobleme», erzählt er. Er wurde operiert und lebt seither mit einer Bandscheibenprothese. Doch stets plagen ihn starke Schmerzen, erträglich sind diese nur mit Medikamenten. «Anfänglich habe ich nicht gewusst, was ich machen soll», sagt René Fedier. Klar war ihm, dass er keinen reinen Bürojob wollte. «Ich bin weder der Typ dazu noch habe ich die nötige schulische Vorbildung», erzählt er. Die Invalidenversicherung (IV) klärte die beruflichen Möglichkeiten ab und schlug eine Umschulung vor. René Fedier versuchte sich unter anderem in einer Lehre als Multimedia-Elektronik-Verkäufer. Doch nach kurzer Zeit brach er sie ab: Das viele Stehen und das Geräteherumtragen verursachten zu starke Schmerzen, und auch schulisch war diese Lehre zu anspruchsvoll. Nachdenklich blickt René Fedier auf die schwierige Zeit damals zurück. Seine Freundin verliess ihn und er kehrte vom Kanton Luzern zurück in seinen Heimatkanton Uri. Über Jahre versuchte er vergeblich, im Arbeitsprozess wieder Fuss zu fassen, etwas aufzubauen. Schliesslich meldete eine IV-Beraterin ihn beim SAH Zentralschweiz an. «Für mich war

das SAH Zentralschweiz die letzte Anlaufstelle. Wenn nichts entstanden wäre, hätte ich nicht mehr weiter gewusst, ich sah keine Perspektive mehr», erzählt er. Doch schnell kam Bewegung in die Sache: Anfang 2014 traf René Fedier sich erstmals mit einer Beraterin des SAH Zentralschweiz, sprach lange mit ihr über seine Befindlichkeit, über Chancen und Einschränkungen, Interessen, Stärken – und über seinen Willen, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. René Fedier erwähnte auch, dass er gerne im IT-Bereich arbeiten möchte. Nur zwei Wochen später begleitete die Beraterin ihn zu einem Vorstellungstermin: André Nierhaus, Techniker des IT-Teams der Kantonsschule Reussbühl, wollte ihn kennenlernen. Er war bereit, René Fedier ein von der IV finanziertes Aufbautraining anzubieten – einen Einsatzplatz mit einem reduzierten Arbeitspensum. Während eines halben Jahres sollte geklärt werden, ob der IT-Bereich das geeignete Arbeitsfeld für René Fedier ist. «Ich startete mit einem 50-Prozent-Pensum – schon dieses brachte mich anfangs körperlich und psychisch an den Anschlag», erinnert René Fedier sich. Denn der Schmerz war ein ständiger Begleiter. «Zudem hatte ich kaum IT-Kenntnisse und musste relativ schnell viel lernen, um hier arbeiten zu können.»


Jahresbericht 2015 12 | 13

In kleinen Schritten von je fünf bis zehn Prozent steigerte ich das Arbeitspensum.

Berufliche Integration SAH VivA ist unser Angebot für die Vermittlung und Integration von leistungsbeeinträchtigten Personen. Je nach Ausgangssituation durchlaufen angemeldete Personen einzelne oder mehrere Angebote: den SAH VivA Kurs Belastbarkeit, SAH VivA Arbeit Aufbau, SAH VivA Arbeit Plus, SAH VivA Job Coaching und SAH VivA Bewerbungstraining. Weitere Informationen www.sah-zentralschweiz.ch

Der Arbeitsalltag von René Fedier im IT-Team der Kantonsschule ist abwechslungsreich. Er verkabelt und testet PCs, schult Lehrer auf Druckersystemen und vieles mehr. René Fedier gefällt es hier, sein Durchhaltewillen ist eisern. Nach einem halben Jahr geht das Aufbautraining in einen Arbeitsversuch über: Das noch reduzierte Arbeitspensum soll kontinuierlich gesteigert werden. «In kleinen Schritten von je fünf bis zehn Prozent ging das, Ende 2014 konnte ich Vollzeit arbeiten», erzählt er. Und dann kam der Tag, an dem klar wurde, dass die IV weitere Kosten nur noch für eine Umschulung übernimmt. «Meine Mutter meinte beim Abendessen: ‹Mach doch die Ausbildung gleich dort.›» René Fedier ging dieser Gedanke nicht mehr aus dem Kopf und ein paar Tage später fragte er André Nierhaus, ob es möglich wäre, eine Lehre im IT-Team der Kantonsschule Reussbühl zu machen. Dieser überlegte es sich und war einverstanden, die nötigen Abklärungen zu tätigen. Als Erster musste der Rektor der Kantonsschule Reussbühl damit einverstanden sein – nie zuvor war an dieser Schule ein Lehrling ausgebildet worden. Der Rektor war einverstanden, unter der Bedingung, dass keine Mehrkosten entstünden, weil die Schule generell die Personalkosten unter dem kantonalen Spardruck senken muss. Nun folgten diverse Gespräche und Abklärungen. Die Beraterin des SAH Zentralschweiz stand René Fedier, wo nötig, unterstützend zur Seite. Im Frühjahr 2015 schliesslich konnte er einen Lehrvertrag als Informatikpraktiker EBA unterzeichnen. «Ich freue mich täglich aufs Neue, hier zu arbeiten», sagt René Fedier heute. «Jeder Tag ist eine Herausforderung, jede Tag bringt Neues. Immer braucht jemand Unterstützung, und die Zusammenarbeit im Team ist einfach nur toll!» René Fediers Ziel ist es, die Ausbildung abzuschliessen, «um beruflich wieder etwas im Sack zu haben, womit ich arbeiten kann.» Eventuell, meint er, finde er ja später eine Stelle, an der sich seine Kenntnisse als Maler und jene als Informatikpraktiker kombinieren lassen.


Restaurant Libelle

Am liebsten im Gastrobereich «Ende Mai 2015 ist mein Ehemann gestorben», traurig erinnert Irene Diane Ferrari Dinta sich daran. Gemeinsam mit ihm ist sie erst knapp ein Jahr vorher in die Schweiz eingereist. Kennengelernt hatten die beiden sich in Kamerun. Traurig ist die 31-Jährige auch, weil ihr 13-jähriger Sohn aus einer früheren Beziehung noch immer in Kamerun lebt. «Mein Sohn war sehr krank, daher konnte er nicht mit uns in die Schweiz reisen. Eine Nanni betreut ihn in Kamerun.» Sie hofft, dass er ihr bald in die Schweiz folgen kann, um wieder bei ihr zu leben – doch der Tod ihres Ehemanns erschwert den Familiennachzug. Gemäss Ausländergesetz erhält ihr Sohn nur eine Aufenthaltsbewilligung, wenn die Familie hier nicht auf Sozialhilfe angewiesen ist. Derzeit jedoch ist Irene Diane Ferrari Dinta auf Sozialhilfe angewiesen. Als ihr Mann noch lebte, brauchte sie nicht zu arbeiten. Sie machte den Haushalt, während er fürs Einkommen sorgte. Nun ist alles anders: Die Hinterbliebene erhält eine kleine Witwenrente – diese jedoch bleibt unter dem Existenzminimum. Daher unterstützt das Sozialamt ihrer Wohngemeinde sie, bis sie eine Arbeit findet. «Ich möchte unbedingt arbeiten», sagt die Westafrikanerin. «Am liebsten im GastroBereich.» Damit kennt sie sich aus: In Kamerun arbeitete sie mehr als zehn Jahre in der Gastronomie. 2001 absolvierte sie eine sechsmonatige Kochattest-Ausbildung im Hotel Hilton in Kamerun, dann arbeitete sie im Service. Danach wurde sie Chef de cuisine im Hotel Royal in Yaoundé, der Hauptstadt von Kamerun. Zusammen mit einem Geschäftspartner aus Lausanne eröffnete die initiative Frau 2007 das «Restaurant Dumoulin chez Dinta», ihr eigenes Restaurant. Auf der Speisekarte standen Spezialitäten aus Kamerun sowie europäische Gerichte. «Sieben Jahre lang war ich

meine eigene Chefin», blickt sie zurück. Bis die Liebe sie in die Schweiz führte. Nach dem Tod ihres Ehepartners meldete das zuständige Sozialamt Irene Diane Ferrari Dinta für ein sechsmonatiges Arbeitsintegrationsprogramm in der Libelle an: Hier sollte sie Arbeitserfahrung in der Schweiz sammeln und bei der Stellensuche unterstützt werden. «Als ich in der Libelle zu arbeiten begann, sprach ich noch kein Deutsch», erzählt sie. Das ist nun ein halbes Jahr her – Irene Diane Ferrari Dinta hat erstaunliche Fortschritte gemacht. «Jede Woche besuchte ich vier Stunden einen Deutschkurs und in der Libelle konnte ich das Gelernte täglich anwenden», sagt sie stolz. Sie ist sehr motiviert, noch mehr zu lernen. «Früher war es langweilig für mich, ich konnte nicht mit andern Leuten sprechen.» Profitiert hat Irene Diane Ferrari Dinta auch von Schulungen in berufsspezifischen Fächern wie beispielweise Lebensmittelkunde. Und von der Bewerbungsunterstützung: «Einmal pro Woche konnte ich vier bis fünf Bewerbungen schreiben, bei Fragen half man mir weiter. Ich habe schon viele Bewerbungen verschickt», erzählt die Kamerunerin – leider hat es bislang noch nicht geklappt mit einer Festanstellung. «Am liebsten würde ich in einem Restaurant arbeiten – aber ich bin offen auch für andere Arbeit. Ich lerne gerne dazu», sagt sie. Viele der Arbeiten in der Libelle waren für Irene Diane Ferrari Dinta nicht neu – sie freute sich jedoch sehr über die gebotene Chance und engagierte sich voll. «Zuerst arbeitete ich in der Küche. Grundreinigung, Abwasch, Produktion kalte und warme Küche etwa waren meine Aufgaben»,


Jahresbericht 2015 14 | 15

Ich habe gelernt, sehr genau zu arbeiten und stets auf Sauberkeit zu achten.

Während eines Innovationsworkshops werden Teigwaren von Hand hergestellt.

Restaurant Libelle Die Libelle ist eine professionell geführte soziale Unternehmung, die erwerbslosen Menschen mit geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt eine Perspektive eröffnet. Hier eignen sie sich Kenntnisse und Fertigkeiten an, die ihnen bei der künftigen Stellensuche behilflich sind. Bei ihrer Arbeit in der Küche, im Service, hinter dem Buffet oder im Office werden sie mit den marktwirtschaftlichen Anforderungen eines Normalbetriebs konfrontiert. Gastro-Fachmitarbeitende begleiten und schulen sie. Weitere Informationen www.restaurantlibelle.ch

erzählt sie. Dann folgte der direkte Gästekontakt im Service und hinter dem Buffet. «Schale, Cappuccino, Latte Macchiato – die Kaffeemaschine zu bedienen war für mich anfänglich eine ziemliche Herausforderung», lacht sie. Sie habe auch gelernt, flexibel, schnell und freundlich zu sein, sehr genau zu arbeiten und stets auf Sauberkeit zu achten. «Die Zeit in der Libelle hat mir sehr gefallen, die gute Atmosphäre und der Teamgeist haben mir viel gegeben: Ich weiss jetzt, was ich möchte», sagt sie mit viel Selbstvertrauen.


Die im Berichtsjahr get채tigten Vorinvestitionen sind die Saat f체r eine erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Organisation.


Jahresbericht 2015 16 | 17

Kommentar zur Jahresrechnung 2015

Das SAH Zentralschweiz verzeichnet im abgeschlossenen Betriebsjahr einen Betriebsertrag von knapp 11.5 Mio. Franken. Dies entspricht einem Wachstum von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie in den vergangenen Jahren trägt der Bereich Bildung im Strafvollzug einen wesentlichen Anteil daran. Der Bereich Migration Co-Opera wuchs im Jahr 2015 im Zuge der aktuellen Flüchtlingssituation um rund 14 Prozent. Auch die Bereiche Arbeit und Bildung und das Regionalbüro Zug entwickelten sich kontinuierlich weiter.

Im Berichtsjahr betrug der Anteil des administrativen Aufwands im Verhältnis zum Gesamtaufwand 10.04 Prozent (Vorjahr 9.65 Prozent). Das höhere Auftragsvolumen führte generell zu höheren Aufwänden. Das Jahr 2015 war aber auch geprägt durch zahlreiche Investitionen in die Zukunft, die zusätzliche personelle wie finanzielle Ressourcen beanspruchten. Zu nennen sind etwa die Ausarbeitung der (erfolgreichen) Submissionen für die Angebote SAH Fokus und SAH Profil, die Entwicklung von Grundlagen für die ISO-Zertifizierung wie auch die intensive Vorbereitung für die Integration der Ateliers für Frauen. Auch mieteten wir zusätzliche Räumlichkeiten an der Birkenstrasse in Luzern und verbesserten die IT-Anbindung der Aussenstellen.

Der Gastronomieumsatz im Restaurant Libelle stieg um 55 Prozent. Ein wesentlicher Teil dieser Umsatzsteigerung ist darauf zurückzuführen, dass das Restaurant Libelle im Vorjahr erst im Mai eröffnet wurde. Sicher ist, dass sich die Libelle in der Zwischenzeit sowohl als Restaurant wie auch als Arbeitsintegrationsangebot etabliert hat.

Diese Initialaufwände wurden teilweise durch Entnahmen aus dem gebundenen Kapital Innovationen gedeckt. Weitere Entnahmen des gebundenen Kapitals zur Finanzierung nicht gedeckter Kosten, vor allem im Bereich Migration Co-Opera, führten letztendlich zu einer Abnahme des Organisationskapitals um knapp 60‘000 Franken.

Weiter blicken wir auf ein sehr erfolgreiches Spendenjahr zurück. Der Spendenertrag konnte 2015 fast verdreifacht werden. Dies hauptsächlich dank grosszügiger finanzieller Unterstützung von Institutionen und Privatpersonen für die Weiterentwicklung des Angebots SAH blitzblank Vermittlung, für das Restaurant Libelle und für Jugendprojekte.

Ein Blick auf die Bilanz zeigt, dass das SAH Zentralschweiz nach wie vor auf einer gesunden finanziellen Basis steht.

Die konsolidierte Jahresrechnung 2015 widerspiegelt die konstante Weiterentwicklung des SAH Zentralschweiz und ist geprägt durch Investitionen in die Zukunft.

Daniel Furrer | Leiter Finanzen und Dienste


Konsolidierte Bilanz per 31. Dezember 2015 Aktiven

31.12.2015

31.12.2014

in CHF

in %

in CHF

in %

Umlaufvermögen Flüssige Mittel Wertschriften Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Übrige Forderungen Vorräte Aktive Rechnungsabgrenzungen

2'068'706 484'057 503'902 8'601 32'500 234'178

45.3% 10.6% 11.0% 0.2% 0.7% 5.1%

1'752'388 489'573 260'741 37'536 30'831 230'514

43.6% 12.2% 6.5% 0.9% 0.8% 5.7%

Total

3'331'944

72.9%

2'801'583

69.6%

Anlagevermögen Finanzanlagen Mietzinsdepot Mobile Sachanlagen Total

800'000 13'515 422'206 1'235'721

17.5% 0.3% 9.1% 27.1%

800'000 9'910 411'961 1'221'871

19.9% 0.2% 10.1% 30.4%

Total Aktiven

4'567'665

100.0%

4'023'454

100.0%

in CHF

in %

in CHF

in %

Kurzfristiges Fremdkapital Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Übrige Verbindlichkeiten Vorauszahlungen Passive Rechnungsabgrenzungen Total Fremdkapital

275'520 75'223 1'209'132 321'936 1'881'812

6.0% 1.6% 26.5% 7.0% 41.2%

291'611 56'754 630'134 251'236 1'229'735

7.2% 1.4% 15.7% 6.2% 30.6%

Total Fondskapital (zweckgebundene Fonds)

1'500'603

32.9%

1'549'128

38.5%

Total Fremdkapital und Fondskapital

3'382'415

74.1%

2'778'863

69.1%

Organisationskapital Einbezahltes Kapital Freies Kapital

220'663 247‘463

4.9% 5.4%

220'663 247'321

5.6% 6.1%

Total Freies Kapital

468'127

10.4%

467'984

11.8%

Gebundenes Kapital transgusto GmbH Gebundenes Kapital SAH Infozentren Gebundenes Kapital Personal SAH ZS Gebundenes Kapital Innovationen Gebundenes Kapital Co-Opera Gebundenes Kapital Aktionswoche Asyl

82'198 93'690 332'471 84'572 115'185 9'008

1.8% 2.1% 7.3% 1.8% 2.4% 0.2%

80'656 64'990 340'461 124'572 161'184 4'743

2.0% 1.6% 8.5% 3.0% 3.9% 0.1%

Total Gebundenes Kapital

717'123

15.5%

776'606

19.1%

Total Organisationskapital

1'185'250

25.9%

1'244'591

30.9%

Total Passiven

4'567'665

100.0%

4'023'454

100.0%

Passiven


Jahresbericht 2015 18 | 19

Konsolidierte Betriebsrechnung 2015 2015

2014

in CHF

in %

in CHF

in %

Ertrag aus Geldsammelaktionen Spenden Spenden zweckgebunden Mitgliederbeiträge Legate, Erbschaften

67'579 266'454 13'750 4'281

0.6% 2.3% 0.1% 0.0%

121'781 0 13'400 0

1.1% 0.0% 0.1% 0.0%

Total

352'064

3.1%

135'181

1.3%

1'185'184 18'883 8'590'310 559'448 597'783 0 -18'512

10.3% 0.2% 74.8% 4.9% 5.2% 0.0% -0.2%

761'821 3'428 7'915'094 528'945 1'043'909 3'643 0

7.2% 0.0% 74.5% 5.0% 9.8% 0.0% 0.0%

10'933'096

95.2%

10'256'841

96.5%

Rückerstattungen Rückerstattungen WSH

196'357

1.7%

238'797

2.2%

Total

196'357

1.7%

238'797

2.2%

11'481'517

100.0%

10'630'819

100.0%

357'354 47'292 8'079'589 45'029 424'352 194'399 1'010'544 86'010 59'898 74'890

3.1% 0.4% 70.4% 0.4% 3.7% 1.7% 8.8% 0.7% 0.5% 0.7%

223'823 44'967 7'403'337 41'143 448'378 171'011 819'663 222'695 59'832 60'397

2.1% 0.4% 69.6% 0.4% 4.2% 1.6% 7.7% 2.1% 0.6% 0.5%

10'379'357

90.4%

9'495'248

89.2%

771'200 1'170 5'000 256'307 15'930 88'001 21'328

6.7% 0.0% 0.0% 2.2% 0.1% 0.8% 0.2%

660'145 924 6'943 259'577 7'192 55'360 24'490

6.2% 0.0% 0.1% 2.4% 0.1% 0.5% 0.2%

1'158'935

10.1%

1'014'630

9.6%

Betriebsergebnis

-56'775

-0.5%

120'942

1.1%

Finanzertrag Finanzaufwand Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Ertrag Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Aufwand

4'429 -12'826 12'692 -55'386

0.0% -0.1% 0.1% -0.5%

28'930 -5'212 6'463 -16'349

0.3% 0.0% -0.1% -0.1%

Ertragsüberschuss vor Entnahme bzw. Zuweisung aus/an zweckgebundene Fonds

-107'866

-0.9%

134'773

1.3%

Zuweisung bzw. Entnahme an zweckgebundene Fonds

48'525

0.4%

14'319

0.1%

Jahresergebnis vor Veränderung Organisationskapital

-59'340

-0.5%

149'093

1.4%

Ertrag aus erbrachten Leistungen Betriebsertrag Gastronomie Beiträge Bund Beiträge Kantone Beiträge Gemeinden Beiträge Institutionen Übrige Beiträge - Mehrwertsteuer Total

Total Betriebsertrag Direkter Projektaufwand Aufwand Gastronomie Direkter Projektaufwand Personalaufwand Reise und Repräsentationsaufwand Personalaufwand Projektteilnehmende Arbeitsleistungen Dritter Sachaufwand Unterhaltskosten Vernetzung/Evaluation BiSt Abschreibungen Total Administrativer Aufwand Personalaufwand Reise und Repräsentationsaufwand Arbeitsleistungen Dritter Sachaufwand Unterhaltskosten Sammelaufwand Abschreibungen Total

Zuweisung bzw. Entnahme an/aus gebundenes Organisationskapital Zuweisung bzw. Entnahme an/aus freies Kapital Jahresergebnis nach Zuweisungen

59'483

-146'804

-142

-2'288

0

0


Konsolidierte Geldflussrechnung 2015

2015

2014

in CHF

in CHF

Jahresergebnis vor Fondsergebnis Abschreibungen auf Sachanlagen Veränderung Wertschriften Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Veränderung übrige Forderungen Veränderung Vorräte Veränderung aktive Rechnungsabgrenzung Veränderung kurzfristiges Fremdkapital

-107'866 96'218 5'516 -243'161 28'936 -1'669 -3'664 652'077

134'773 84'888 -24'444 176'564 -6'420 -30'831 15'545 -55'978

Mittelherkunft aus Betriebstätigkeit

426'386

294'096

Investitionen in mobile Sachanlagen Investitionen in Finanzanlagen

-106'464 -3'604

-372'816 -783'465

Mittelverwendung aus Investitionstätigkeit

-110'068

-1'156'281

Veränderung flüssige Mittel

316'318

-862’185

Bestand flüssige Mittel per 1. Januar

1'752'388

2’614’573

Bestand flüssige Mittel per 31. Dezember

2'068'706

1’752’388


Verwendung

Interner Fondstransfer

Zuweisung (extern)

Zuweisung (intern)

Anfangsbestand per 1.1.

Konsolidierte Rechnung Kapitalveränderung 2015

Endbestand per 31.12.

Jahresbericht 2015 20 | 21

2015 Mittel aus Eigenfinanzierung Einbezahltes Kapital Freies Kapital

220'663 247'321

142

Freies Kapital

467'984

142

Gebundenes Kapital SAH Infozentren Gebundenes Kapital Personal SAH ZS Gebundenes Kapital Innovationen Gebundenes Kapital Co-Opera Gebundenes Kapital Aktionswoche Asyl Gebundenes Kapital transgusto GmbH

64‘990 340‘461 124‘572 161‘184 4‘743 80‘656

28'700

Gebundenes Kapital

776‘606

39'250

0

Organisationskapital

1'244'591

39'392

0

Mittel aus Fondskapital Fonds AVIG (Erlösfonds für Zweck I) Fonds Personal AVIG (Erlösfonds für Zweck II) Fonds Legat (Vereinsfonds für Zweck III) Fonds IV Fonds CT2 Fonds blitzblank Vermittlung Zug Fonds blitzblank Vermittlung Fonds Bildung im Strafvollzug

220'663 247'463 0

0

0

468'127

-7'990 -40'000 -46'000 -4'743

93'690 332'471 84'572 115'185 9'008 82'198

0

-98'733

717'123

0

-98'733

1'185'250

-60

2'882 24'603 484'057 0 31'000 23'000 141'000 794'061

9'008 1'542

2'942 24'603 489'543 60'500 27'000 0 0 944'540

4'000 23'000 141'000 148'684

1'549'128

316'684

Mittel aus Eigenfinanzierung Einbezahltes Kapital Freies Kapital

220’663 245'033

2'288

Freies Kapital

465'696

2'288

Gebundenes Kapital SAH Infozentren Gebundenes Kapital Personal SAH ZS Gebundenes Kapital Innovationen Gebundenes Kapital Co-Opera Gebundenes Kapital Aktionswoche Asyl Gebundenes Kapital transgusto GmbH

47'990 318'656 135'972 127'184 0 0

17'000 30'000

Gebundenes Kapital

629'802

166'399

0

0

-19'595

Organisationskapital

1'095'498

168'687

0

0

-19'595 1'244'591

Fondskapital mit einschränkender Zweckbindung

-5'486 -60'500

-299'163 0

0

-365'209 1'500'603

2014

Mittel aus Fondskapital Fonds AVIG (Erlösfonds für Zweck I) Fonds Personal AVIG (Erlösfonds für Zweck II) Fonds Legat (Vereinsfonds für Zweck III) Fonds IV Fonds CT2 Fonds Bildung im Strafvollzug Fondskapital mit einschränkender Zweckbindung

220'663 247'321 0

0

0 -8'195 -11'400

34'000 4'743 80'656

3'001 24'603 465'129 53'500 50'000 967'214

-60 24'414 7'000 27'000 267'294

1'563'448

325'708

-50'000 -289'968 0

0

467'984 64'990 340'461 124'572 161'184 4'743 80'656 776'606

2'942 24'603 489'543 60'500 27'000 944'540

-340'028 1'549'128


Leistungsbericht Zweck der Organisation Das SAH Zentralschweiz engagiert sich für eine sozial, politisch und ökonomisch gerechte Gesellschaft. Wir unterstützen Menschen darin, sich ein Leben in Würde und Sicherheit aufzubauen. Wir fördern Menschen und Organisationen in ihrem Bestreben nach Selbstbestimmung. Der Verein SAH Zentralschweiz stellt Arbeit, Bildung und Integration in den Vordergrund und in einen engen Zusammenhang. Integration basiert auf Arbeit und Bildung. Die Überwindung der Erwerbslosigkeit ist nur möglich, wenn Weiterbildung und Integration garantiert sind. Bildung fördert die Bereitschaft, Integration zuzulassen und sichert Arbeitsplätze. Leitende Organe Träger des Vereins sind die kantonalen Parteien von SP und Grünen sowie der Kantonale Gewerkschaftsbund. Der Vereinsvorstand ist verantwortlich für die strategische Ausrichtung des SAH Zentralschweiz. Im Berichtsjahr wurden an die Vorstandsmitglieder Sitzungsgelder und Spesen in der Höhe von insgesamt 7‘600 Franken entrichtet. Die Mitglieder des Vorstands leisteten im Berichtsjahr zusätzlich rund 200 ehrenamtliche Arbeitsstunden.

Konsolidierte Personalkennzahlen Mitarbeitende per 31. Dezember Programmmitarbeiter/-innen per 31. Dezember Mandatsträger/-innen per 31. Dezember Anteil Frauen/Männer Anzahl Teilzeitarbeitende Anstellungsprozente Vollzeitstellen

Die transgusto GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des SAH Zentralschweiz. Der Verwaltungsrat der transgusto GmbH setzt sich zusammen aus zwei Mitgliedern des Vorstands des SAH Zentralschweiz sowie der Geschäftsleiterin des SAH Zentralschweiz. Im Berichtsjahr wurden einzelnen Mitgliedern des Verwaltungsrates Sitzungsgelder und Spesen in der Höhe von 7‘000 Franken ausbezahlt. Zudem wurden rund 150 ehrenamtliche, d.h. unentgeltliche Arbeitsstunden, geleistet. Unentgeltliche Leistungen Beim SAH Zentralschweiz und der transgusto GmbH haben im vergangenen Jahr rund 90 Freiwillige unentgeltliche Dienste geleistet. Die Anzahl Freiwilligenstunden belief sich auf knapp 5’000 Stunden. Die Freiwilligenarbeit bezog sich insbesondere auf die Integrationsprojekte im Bereich Migration Co-Opera sowie auf die Begleitung von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen. Beschreibung der erbrachten Leistungen Über die inhaltliche Arbeit des SAH Zentralschweiz informiert der vorliegende Jahresbericht. Der Finanzbericht kann auf www.sah-zentralschweiz.ch ausgedruckt oder beim SAH Zentralschweiz bezogen werden.

2015 2014 122 117 19 17 35 38 77% / 23 79% / 21% 91% 90% 7‘697% 7‘253% 83.25 82


Jahresbericht 2015 22 | 23

Revisionsbericht Grundlagen zur Rechnungslegung Die konsolidierte Rechnungslegung des Vereins SAH Zentralschweiz und der transgusto GmbH erfolgt in Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Kern-FER, Swiss GAAP FER 21 sowie Swiss GAAP FER 30) und vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage (true and fair view) und entspricht auch den einschlägigen Richtlinien der ZEWO.

Konsolidierungskreis und -methode Die konsolidierte Jahresrechnung des Vereins SAH Zentralschweiz und der transgusto GmbH basiert auf den erstellten Einzelabschlüssen der zwei Organisationen. Beim Verein SAH Zentralschweiz und der transgusto GmbH handelt es sich um zwei rechtlich selbstständige Organisationen mit Sitz in Luzern. Durch die Methode der Vollkonsolidierung werden sämtliche Aktiven, Passiven, Aufwände und Erträge vollumfänglich erfasst. Innenumsätze sowie gegenseitige Guthaben und Schulden sind eliminiert. Die Anteile am Eigenkapital konsolidierter Organisationen werden nach der Erwerbsmethode erfasst.

Tel. +41 41 368 12 12 Fax +41 41 368 13 13 www.bdo.ch

BDO AG Landenbergstrasse 34 6002 Luzern

BERICHT DES WIRTSCHAFTSPRÜFERS An den Vorstand des SAH Zentralschweiz, Luzern Auftragsgemäss haben wir eine Review des konsolidierten Abschlusses (Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang) nach Kern-FER und Swiss GAAP FER 21 des SAH Zentralschweiz für das am 31. Dezember 2015 abgeschlossene Geschäftsjahr vorgenommen. In Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 unterliegen die Angaben im Leistungsbericht keiner Prüfungspflicht. Für den konsolidierten Abschluss nach Kern-FER und Swiss GAAP FER 21 ist der Vorstand verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, aufgrund unserer Review einen Bericht über den konsolidierten Abschluss nach Kern-FER und Swiss GAAP FER 21 abzugeben. Unsere Review erfolgte nach dem Schweizer Prüfungsstandard 910 "Review (prüferische Durchsicht) von Abschlüssen". Danach ist eine Review so zu planen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen im konsolidierten Abschluss nach Kern-FER und Swiss GAAP FER 21 erkannt werden, wenn auch nicht mit derselben Sicherheit wie bei einer Prüfung. Eine Review besteht hauptsächlich aus der Befragung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie analytischen Prüfungshandlungen in Bezug auf die dem konsolidierten Abschluss nach Kern-FER und Swiss GAAP FER 21 zugrunde liegenden Daten. Wir haben eine Review, nicht aber eine Prüfung, durchgeführt und geben aus diesem Grund kein Prüfungsurteil ab. Bei unserer Review sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass der konsolidierte Abschluss nach Kern-FER und Swiss GAAP FER 21 kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des SAH Zentralschweiz in Übereinstimmung mit Kern-FER und Swiss GAAP FER 21 vermittelt sowie nicht dem schweizerischen Gesetz entspricht. Ferner bestätigen wir, dass die gemäss Ausführungsbestimmungen zu Art. 12 des Reglements über das ZEWO-Gütesiegel zu prüfenden Bestimmungen der Stiftung ZEWO eingehalten sind. Luzern, 10. März 2016 BDO AG

Bruno Purtschert

i.V. Daniel Zumbühl

dipl. Wirtschaftsprüfer

Treuhänder mit eidg. Fachausweis


Danke! Unsere Angebote richten sich an sozial benachteiligte Menschen in der Zentralschweiz. Menschen, die von Erwerbslosigkeit, Armut und Ausgrenzung betroffen oder in ihren Bildungsmöglichkeiten eingeschränkt sind.

Als Spenderin und Spender, als Mitglied, Stiftung, Institution oder Firma unterstützen Sie uns. Sie ermöglichen uns, auf spezifische Bedürfnisse ausgerichtete Angebote zu entwickeln und durchzuführen. Dank Ihrer Unterstützung gelingt es uns, Perspektiven zu schaffen für junge und ältere Menschen, für erwerbslose Schweizerinnen, Schweizer, Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge.

Dafür danken wir herzlich.


Jahresbericht 2015 24 | 25

Organisation Vorstand

Geschäftsstelle

Däppeler Beat Präsident

Schärli Ursula Geschäftsleiterin

Hubacher Katharina Vertreterin Grüne Luzern, Vizepräsidentin

Meier Barbara Herger Heidi

Budmiger Marcel Vertreter Luzerner Gewerkschaftsbund

Kommunikation

Dettling Trix Vertreterin SP Kanton Luzern

Gebistorf Käch Elisabeth Leiterin Kommunikation/Einsitz Geschäftsleitung

Gysel Barbara Vertreterin SP Kanton Zug

Schultheiss Schmidiger Andrea

Steimann Mike Vertreter Wirtschaft Schultheiss Schmidiger Andrea Vertreterin Personalkommission SAH Zentralschweiz

Geschäftsleitung Schärli Ursula Geschäftsleiterin Furrer Daniel Leiter Finanzen und Dienste Hauri Monika Bereichsleiterin Migration Co-Opera

Finanzen und Dienste Furrer Daniel Leiter Finanzen und Dienste Bosnic Aldina (Lernende) Egli-Brun Judith Gander Sulzbach Beatrice Irniger Martina Kairatbek Aidina (Lernende) Käppeli Mireille Marjanovic Milka Marjanovic Tvrtko

Schaufelberger Daniel Leiter Arbeit und Bildung (ab März 2016)

Verwaltungsrat transgusto GmbH (Restaurant Libelle)

Tschümperlin Andy Leiter Fachstelle BiSt (ab Mai 2016)

Däppeler Beat Präsident

Weingartner Doris Co-Leiterin Bereich Ateliers für Frauen (ab Januar 2016)

Budmiger Marcel Vorstand SAH Zentralschweiz Schärli Ursula Geschäftsleiterin SAH Zentralschweiz Vorös Samuel Gastroexperte

Wir handeln und entscheiden auf allen Stufen professionell aufgrund von sachlich nachvollziehbaren Kriterien und offener Kommunikation. Organisation und Abläufe optimieren wir systematisch und in überschaubaren Schritten. Auszug aus dem Leitbild des SAH Zentralschweiz


Organisation Fachstelle Bildung im Strafvollzug BiSt

Bereich Arbeit und Bildung

Schüepp Doris Leiterin Fachstelle Bildung im Strafvollzug BiSt Tschümperlin Andy Leiter Fachstelle Bildung im Strafvollzug BiSt (ab Mai 2016) Acklin Susi Altermatt Sabina Baumann-Meyer Marlis Béguelin Marie-Claude Bischof Christina Boulé Florence Cagnazzo Leandro Clavadetscher Bettina Coiro Schwarz Helena Colbois Sylvie Durrer Franziska Ernst-Stalder Regula Falabretti Luciano Fischer Paul Fischer Rolf Flückiger-Bill Barbara Greter Huser Ruth Güggi-von Arx Katharina Guidoux Anne-Marie Gut Daniel Jobin Lucie Keller-Aubert Chantal-Lin Kurer Bernadette Lorenzana Florian Maibach Ouattara Noémie Pärli Barbara Plüss Petra Rodina Evgenia Rudaz Ariane Ruhumuliza Victor Sananes Zagury Pearl L. Schmoll Myriam Sederino Maurizio Stauffer Hodler Ursula Stössel Doris Sury Christine Tschopp Silvia Untersander Daniel Vautrot Bernard Walliser-Arnold Gabriella Wälty Markus Wehrli-Herzig Christina Wüthrich Thomas

Frauchiger Martin Leiter ad interim Bereich Arbeit und Bildung Schaufelberger Daniel Bereichsleiter Arbeit und Bildung (ab März 2016) Achermann Karin Allet Astrid Amrein Anja Bosson Nicole Brun Rita Bucher Theres Casu Monika Eigensatz Simon Grünert Alexandra Hulliger Rita Islamaj Samire Jarrier-Frei Catherine Kaeslin Simone Kreienbühl Marion Kretz Fabian Krummenacher Heidi Meier-Binkert Marlis Metzger Susan Nussbaum von Felten Esmeralda Panduri Romy Schuppisser Patricia Staubli Monika Studer Fabienne Studer Schilirò Katharina Widmer-Fahrni Andreas

Migration Co-Opera Hauri Monika Bereichsleiterin Migration Co-Opera Achermann Irène Amrein Pirmin Baumgartner Noëlle Bugmann Lea Caluori Silvia Celik Ali Derungs Justo Elmazovski Hilda Estermann Judith Frei Sandra Hoehn Samuel Kovacevic Emina Nuaj Wilson Pelosi Annina Prieto Alba Schmidt Sibylle Spychiger Christine von Felten Fabiano Wenger Cornelia Zec Maida

Regionalbüro Zug Moos Roman Leiter Regionalbüro Zug Brühwiler Milena Falk Erika Odermatt Doris Ulrich Marlène

Restaurant Libelle Kramer Franziska Geschäftsführerin Restaurant Libelle Bernasconi Manuela Botzen John Burri Anett Crameri Flurin Crameri Gian Deutsch Katrin Kober Claudia Popovic Tanja Reisz Judit Runkel Thea Waser Mario

Austritte 2015 Amport Verena Birrer Jolanda Bürgler Matthias Deuber Cornelia Do Rosanna Haas Inka Käch Bernadette Leuenberger-von Büren Carole Pulfer Iris Wallimann Mirjam Wildhaber Michelle


Auf dem Weg zu einem Ziel wird es immer Stolpersteine geben, die uns oder unsere Teilnehmenden zurückwerfen. Wichtig ist aber, nicht vom Ziel abzukommen – auch wenn der Weg dahin selten gradlinig verläuft.


Standorte SAH Zentralschweiz Geschäftsstelle und Bereich Arbeit und Bildung Birkenstrasse 12 Postfach 3867 6002 Luzern Telefon 041 418 71 81 info@sah-zs.ch

Migration Co-Opera Reussport 2 6004 Luzern Telefon 041 249 49 00 info@sah-zs.ch

Infozentrum Luzern Bundesstrasse 9 Postfach 3867 6002 Luzern Telefon 041 360 30 04 info@sah-zs.ch

Ateliers für Frauen Kantonsstrasse 19 6048 Horw Telefon 041 340 46 40 ateliersfuerfrauen@sah-zs.ch

Infozentrum Sursee Centralstrasse 14b 6210 Sursee Telefon 041 921 93 05 info@sah-zs.ch

Regionalbüro Zug Bahnhofstrasse 16 6340 Baar Telefon 041 712 27 20 zug@sah-zs.ch

transgusto GmbH Restaurant Libelle Maihofstrasse 61 6006 Luzern Telefon 041 420 61 61 info@restaurantlibelle.ch www.restaurantlibelle.ch

Fachstelle BiSt Birkenstrasse 8 Postfach 3867 6002 Luzern Telefon 041 240 78 68 info@bist.ch www.bist.ch www.fep.ch info@sah-zs.ch

Impressum www.sah-zentralschweiz.ch IBAN CH25 0900 0000 6048 0662 7 Postcheckkonto 60-480662-7

April 2016

Herausgeberin SAH Zentralschweiz Konzept/Redaktion Elisabeth Gebistorf Käch Fotografie Jutta Vogel, Luzern Frank Nader, Zürich (S. 10, 11) Gestaltung Grafikagentur konkret, Baldegg Druck Abächerli Druck AG, Sarnen Papier Lessebo Smooth White FSC®


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.