Jahresbericht SAH Zentralschweiz 2016

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Toleranz und Offenheit

Jahresbericht 2016

Wir schaffen Perspektiven


Inhalt 25 Jahre SAH Zentralschweiz: Eine Erfolgsgeschichte Editorial des Präsidenten des SAH Zentralschweiz

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Viele Jahre Arbeitsintegration: Rück- und Ausblick Rückblick der Geschäftsleiterin des SAH Zentralschweiz

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«Hello, Sister-Mama!» Mit Asylsuchenden und Flüchtlingen kreativ arbeiten

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Ein Anker in schwierigen Zeiten Allrounderin über 50, arbeitslos, sucht Stelle 8

Tanto lavoro und viel Herzlichkeit Die deutsche Sprache richtig lernen – intensiv und praxisorientiert 10

«Die Arbeit ist mein Leben» Berufliches Ziel: Pflegeberuf

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Ein gutes Rüstzeug im Rucksack «Vor lauter Sorgen konnte ich kaum schlafen»

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Kommentar zur Jahresrechnung 2016 Konsolidierte Bilanz 2016

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Konsolidierte Betriebsrechnung 2016 19 Konsolidierte Geldflussrechnung 2016 20 Konsolidierte Rechnung Kapitalveränderung 2016 21 Leistungsbericht

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Revisionsbericht

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Danke!

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Organisation

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25 Jahre SAH Zentralschweiz: Eine Erfolgsgeschichte Das SAH Zentralschweiz engagiert sich seit 25 Jahren in der Arbeitsintegration. Mit einer breiten Palette von Angeboten im Bildungs- und Arbeitsbereich werden ratsuchende Menschen unterstützt – Stellensuchende, anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene sowie Strafgefangene. Mit der Integration der Ateliers für Frauen in Horw erfolgte 2016 eine wichtige Erweiterung des SAH Zentralschweiz: Rund 250 Frauen finden in dieser Arbeits- und Bildungswerkstätte jährlich Platz. Die Teilnehmerinnen profitieren von einer Tagesstruktur, lernen Deutsch und setzen sich mit den schweizerischen arbeitsmarktlichen Gegebenheiten auseinander. – Die Ateliers für Frauen feiern im laufenden Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Der Regierungsrat des Kantons Luzern hat 2016 mit dem SAH Zentralschweiz den Leistungsvertrag für die berufliche Integration von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen um vier Jahre bis 2020 verlängert. 15 Jahre bereits engagiert sich Migration Co-Opera erfolgreich in diesem Feld. Mit dem neuen Leistungsvertrag werden jährlich etwa 600 bis 650 Personen im Alter von 21 bis 48 Jahren unterstützt, auf eine Tätigkeit im ersten Arbeitsmarkt vorbereitet respektive beruflich integriert. Das SAH Zentralschweiz ist auch über die Zentralschweiz hinaus tätig: Mit der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und

-direktoren besteht ein Leistungsvertrag für die Bildung von Strafgefangenen in derzeit 28 Vollzugseinrichtungen der Deutschschweiz und der Suisse romande. Die Fachstelle Bildung im Strafvollzug (BiSt) feiert dieses Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Dies sind Erfolgsgeschichten einer langjährigen Fachtätigkeit für Menschen, die sich in die Arbeitswelt und die Gesellschaft integrieren wollen. Viele der Ratsuchenden fanden eine Stelle oder sind in ihren Integrationsbemühungen weitergekommen. Das SAH Zentralschweiz nimmt diese Jubiläen zum Anlass, bestehende gesellschaftliche Formate zu nutzen und die Integrationsarbeit in die Gesellschaft hinaus zu tragen. So werden beispielsweise mit dem Internationalen Comix-Festival Fumetto in Luzern Workshops für Frauen – Migrantinnen und Schweizerinnen – durchgeführt. Selbst gezeichnete Comics nehmen Themen auf, die die Frauen beschäftigen. Die Workshops fördern Austausch, geben Raum für soziale Interaktion und transkulturelle Begegnung. Ferner werden Produktionen des Luzerner Theaters unterstützt, die per se als Integrationsprojekte funktionieren. Im SAH-eigenen Restaurant Libelle finden ein syrischer und ein eritreischer Abend statt mit Diskussionen, Musik und kulinarischen Köstlichkeiten. – Informationen zu sämtlichen Veranstaltungen finden Sie auf unserer Website. An diesen Anlässen ermöglicht das SAH Zentralschweiz Begegnungen zwischen Einheimischen und Zugewanderten und trägt bei zu einem Klima der Toleranz und der Offenheit gegenüber dem Fremden und dem Anderssein.

Wir blicken zurück auf eine langjährige Fachtätigkeit für Menschen, die sich in die Arbeitswelt und die Gesellschaft integrieren wollen. Beat Däppeler | Präsident SAH Zentralschweiz


Viele Jahre Arbeitsintegration: Rück- und Ausblick Rückblick Das Jahr 2016 prägten politische Themen, welche die Bevölkerung bewegten und kontroverse Diskussionen auslösten. Allen voran die Flüchtlingspolitik in der Schweiz und Europa, der Umgang mit muslimischen Immigranten/ -innen, ein mögliches Burkaverbot, die Durch­ setzungsinitiative, der Syrienkrieg und die US-Präsidentschaftswahlen. Die Flüchtlingspolitik hat das SAH Zentralschweiz im Rahmen des 80-Jahr-Jubiläums des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks (SAH) in den Mittelpunkt einer Podiumsveranstaltung gestellt: Im Juni berichtete Ulrich Tilgner an der Universität Luzern zum Thema «fluchtbewegt – Menschen – Hoffnungen – Realitäten» eindrücklich über seine langjährigen Erfahrungen als Nahost-Experte. So führte er in seinem Referat unter anderem aus: «Die Reaktion auf eine fehlerhafte Politik vergangener Jahre und Jahrzehnte führt nicht nur zur Schliessung von Grenzen und zur Errichtung von

Nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern sich stets für die Anliegen der Klientinnen und Klienten einzusetzen: Dies hat sich das SAH Zentralschweiz immer zum Ziel gesetzt und wird es auch weiter tun. Ursula Schärli | Geschäftsleiterin des SAH Zentralschweiz

Zäunen, um Menschen an der Wahrnehmung ihrer Rechte zu hindern, sondern sie löst eine geistige Abschottung und politische Nabelschau oder Blindheit in Europa aus …» Und weiter: «Wir in Europa sehen den Frieden gefährdet, der aber ein Frieden ist, der für Menschen fern von Europa Tod und Elend bedeutet.» Für eben diese Menschen steht das SAH Zentralschweiz ein. Seit 15 Jahren sind wir vom Kanton Luzern mit der sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen beauftragt. 2016 konnte der neu ausgehandelte Leistungsvertrag unterzeichnet werden. Für Migration Co-Opera bedeutete dieser Vertrag eine teilweise Neu- bzw. Umstrukturierung des Bereichs. Der Übergang vom alten zum neuen Vertrag wurde durch die Leitung mit den Mitarbeitenden umsichtig umgesetzt und die neuen internen Strukturen greifen stetig. Die langjährige Zusammenarbeit mit der Caritas Luzern ist auf Ende 2016 beendet worden. Ab 2017 laufen alle Anmeldungen anerkannter Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommener über den Sozialdienst der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen des Kantons Luzern. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Bildung. Die verschriftlichten Bildungsgrundsätze halten fest, dass unser Bildungsverständnis lösungs-, ziel- und ressourcenorientiert ist. Es basiert auf der Grundhaltung, dass jeder Mensch ein Recht auf Bildung hat. Das gesamte Lernen soll in einer erwachsenengerechten Atmosphäre nach andragogischen Grundsätzen stattfinden. Wir setzen den Schwerpunkt auf persönlichkeitsorientierte Bildung, das Erlangen von Bewerbungskompetenzen für eine erfolgreiche Stellensuche und wir


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Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken. (Galileo Galilei)

führen Deutschkurse zur sprachlichen Integration durch, beispielsweise in Angeboten des Regionalbüros Zug. Gruppen- oder Einzelcoachings dienen als wichtige Unterstützung in der Standortbestimmung und im Bewerbungsprozess. Seit zehn Jahren führen wir im Auftrag der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) die Fachstelle Bildung im Strafvollzug BiSt, welche mit der Vermittlung von Basisbildung für Gefangene beauftragt ist. Die Aufgaben der Fachstelle umfassen im Wesentlichen die Umsetzung der Basisbildung in den Konkordatsanstalten, die Weiterentwicklung des «Lehrplans Basisbildung im Strafvollzug», die Evaluation und Entwicklung von Lehrmitteln, Lernmodulen und neuen Bildungsangeboten sowie die Qualitätssicherung durch die Einführung, Begleitung, Betreuung und Weiterbildung von mittlerweile 40 Lehrpersonen. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Arbeitsintegration. In all unseren Angeboten arbeiten wir nahe am ersten Arbeitsmarkt. Das Restaurant Libelle schliesst erfolgreich die Pilotphase ab. Um die Nachhaltigkeit bei der Vermittlung von Programm-Mitarbeitenden zu erhöhen und vor allem auch Personen mit erschwertem

Zugang zum Arbeitsmarkt eine Perspektive für eine Vermittlung zu ermöglichen, planen wir eine Erweiterung des Angebotes im Bereich Supported Employment. Anfang Jahr haben wir die Ateliers für Frauen erfolgreich als neuen Bereich ins SAH Zentralschweiz integriert. Diese Arbeits- und Bildungswerkstätte begleitet und unterstützt die Teilnehmerinnen auf eine Tätigkeit im ersten Arbeitsmarkt hin. Ausblick 25 Jahre SAH Zentralschweiz, 20 Jahre Ateliers für Frauen, 15 Jahre Migration CoOpera, zehn Jahre Bildung im Strafvollzug – das SAH hat sich stetig weiterentwickelt. Wir haben uns mit sozialpolitischen Themen auseinandergesetzt und Erkenntnisse daraus in unsere Arbeit einfliessen lassen. Volumenmässig sind neue Bereiche und Angebote dazugekommen oder Angebote sind durch neue ersetzt worden. Die Unterstützung, welche wir von unseren Mitgliedern sowie unseren Spenderinnen und Spendern erhalten, das Vertrauen in unsere Arbeit durch die kantonalen Leistungsbesteller sowie zuweisenden Stellen und die gute Zusammenarbeit mit Firmen, welche Praktikumsplätze für unsere Angebote nahe dem ersten Arbeitsmarkt anbieten, machen unsere Arbeit erst möglich. Im Zentrum unseres Erfolgs stehen jedoch die Leitungspersonen mit ihren Mitarbeitenden in allen Bereichen des SAH Zentralschweiz. Sie verfolgen täglich das Ziel, benachteiligte Menschen nachhaltig in den Arbeitsmarkt und in die wirtschaftliche Eigenständigkeit zu führen und ihnen den Zugang zum schweizerischen Alltag zu erleichtern. Herzlichen Dank.


Ateliers für Frauen

«Hello, Sister-Mama!» «Ohne die Ateliers für Frauen des SAH Zentralschweiz wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin», sagt Maria Laurinda De Jesus Cruz und hat ein zufriedenes Lachen in den Augen. Noch vor wenigen Monaten hatte sie keine Arbeit. Heute ist sie in einem 100-Prozent-Pensum als Betreuerin im Asylzentrum Glaubenberg angestellt. Die 54-jährige Frau aus Kägiswil hat ein intensives Jahr hinter sich. «Mit sehr schwierigen Phasen», sagt sie. Angefangen hat es mit dem Stellenverlust. 28 Jahre lange arbeitete sie in der Produktion der gleichen Firma. Als die Arthrose in ihren Daumengelenken immer schlimmer wurde, konnte sie die feinmotorischen Arbeiten nicht mehr ausführen. Ihr wurde gekündigt, danach war sie krankgeschrieben. Als sie sich wieder auf die Stellensuche machen konnte, gestaltete sich das schwierig: Wegen der Arthrose fielen manche Tätigkeiten weg und als über 50-Jährige hatte sie es schwer auf dem Arbeitsmarkt. «Das zu realisieren, war sehr hart.» Die Situation habe sie extrem unter Druck gesetzt, obschon sie grundsätzlich ein optimistischer Mensch sei. «Die Ungewissheit deprimierte mich zeitweise enorm.» Dann wurde sie vom Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) dem SAH Zentralschweiz für einen Einsatz in den Ateliers für Frauen zugewiesen. «Als ich zum ersten Mal die Tür aufgemacht habe, wusste ich: Das ist ein enormer Lichtblick!», erinnert sich Laurinda Cruz. Sie wurde dem Textilbereich zugeteilt. Von Beginn weg fühlte sich Laurinda Cruz in ihrem Element. Neu war für sie die Arbeit mit Textilien nicht. In Portugal unterrichtete sie während fünf Jahren Handarbeiten und kreatives Gestalten ist bis heute ein wichtiger Teil in ihrer Freizeit. Dass sie diese Leidenschaft in den Ateliers für Frauen professionalisieren konnte, begeisterte sie. «Ich

konnte sehr viel dazulernen: den Umgang mit der Nähmaschine lernen, neue Techniken und Ideen ausprobieren.» In den Ateliers gilt das Motto: Gebraucht – gewaschen – genäht! Viele Produkte werden aus recycelten Materialien hergestellt. «Das kostet wenig, sieht witzig aus und macht Sinn», sagt Laurinda Cruz. Ideen und Know-how, die sie jetzt bei ihrer neuen Arbeitsstelle anwenden kann. Im Asylzentrum Glaubenberg sind Asylsuchende und Flüchtlinge untergebracht. Als Betreuerin ist Laurinda Cruz in verschiedenen Bereichen aktiv. Sie unterstützt die Bewohnerinnen und Bewohner überall dort, wo es gefragt ist: beim Kochen und Waschen genauso wie beim Deutsch lernen und in der Kinderbetreuung. Besonders am Herzen liegt ihr das Kreativatelier. Hier wird mit den Händen gearbeitet, es werden konkrete Gebrauchsobjekte gefertigt. «Ich zeige ihnen den Umgang mit der Nähmaschine und helfe beim Ändern der Kleider, die sie geschenkt bekommen haben.» Die Leute machten begeistert mit und seien dankbar,


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Noch vor einem Jahr hätte ich mir das nicht zugetraut.

Arbeit finden Die Ateliers für Frauen sind eine Arbeits- und Bildungswerkstätte, die Teilnehmerinnen werden auf eine Tätigkeit im ersten Arbeitsmarkt hin begleitet und unterstützt. Der eine Teil der Ateliers für Frauen ist geprägt durch eine handwerklich-gestalterische Ausrichtung mit einem Bildungsangebot. Der andere Teil sind Dauerarbeitsplätze im hauswirtschaftlichen Bereich. Weitere Informationen: www.sah-zentralschweiz.ch

sagt Laurinda Cruz und erzählt, dass sie zu allen ein herzliches Verhältnis habe. «Wenn sie mich kommen sehen, freuen sie sich und rufen schon von Weitem ‹Hello, Sister-Mama!›». Dass sich ihre Situation innerhalb von ein paar Monaten dermassen zum Positiven verändern würde, hätte sie nicht gedacht. «Jetzt habe ich eine interessante Arbeit als Betreuerin. Noch vor einem Jahr hätte ich mir das nicht zugetraut.» Die nötige Portion Selbstbewusstsein habe sie in den Ateliers für Frauen bekommen. Zudem wurde sie dort auch beim Bewerbungenschreiben unterstützt. «Das gab mir Zuversicht und Selbstbewusstsein.» Einziger «Wermutstropfen» in dieser Erfolgsgeschichte: «Ich war nur zwei Monate in den Ateliers für Frauen. Dann habe ich schon die neue Stelle gefunden und die Zusage erhalten. Ansonsten wäre ich gerne noch geblieben.» Das macht sie aber wett: Bis heute ist sie in Kontakt mit den Frauen, die sie beim SAH Zentralschweiz kennen gelernt hat. Sehr intensiv sei der Austausch in der Ü55-Gruppe gewesen. Regelmässig haben sich die Frauen getroffen und über ihre Probleme und Situationen gesprochen. «Wir kommen aus verschiedenen Ländern, haben unterschiedliche Sprachen und individuelle Berufshintergründe – und eine grosse Gemeinsamkeit: Alle waren plus/minus 55 und alle auf Stellensuche», erzählt Laurinda Cruz. Sich auszutauschen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, das habe gutgetan. «Besonders hilfreich war für mich zu merken: Ich bin nicht alleine, auch andere Frauen sind in ähnlichen Situationen.»

Kreatives Arbeiten liegt Laurinda Cruz besonders am Herzen.


Arbeit finden

Ein Anker in schwierigen Zeiten

Sabina Achermann hat sich als über 50-Jährige beruflich umorientiert.

Sabina Achermann gibt einen Zuckerwürfel in den Kaffee, rührt ruhig um und erzählt. «Zuerst bin ich die Stellensuche locker angegangen. Das hat sich aber schnell geändert!» Die gelernte Coiffeuse wechselte nach 20 Jahren in den Verkauf, brachte es dort bei einer Firma bis zur Assistenz. Ein paar Jahre später verlor sie mit etwas über 50 ihre Stelle. Dennoch blieb sie zuversichtlich. «Als versierte Allrounderin kann ich in vielen Bereichen einsteigen. Das jedenfalls dachte ich, aber daraus wurde nichts. Das war ein totaler Schock.» Sehr schnell habe sie festgestellt, dass heute vorwiegend Spezialistinnen gefragt sind und es in ihrem Alter grundsätzlich schwierig ist, eine neue Arbeitsstelle zu finden. «Ich bin in ein Loch gefallen», sagt Sabina Achermann und erzählt von der Erschütterung ihres Selbstvertrauens. «Plötzlich

war mein Leben in Frage gestellt, mir wurde der Boden unter den Füssen weggezogen: finanziell, emotional und auch sozial.» Mehr als einmal habe sie gehört, wie andere abschätzig über Arbeitslose gesprochen hätten, das habe sie extrem getroffen. Im Nachhinein sieht die positiv denkende Frau auch Gutes daran. «Ich sehe vieles aus einem neuen Blickwinkel und habe sowohl andere Leute wie auch mich selber von einer anderen Seite kennen gelernt.» Trotz der schwierigen Phase: Es ist gut gekommen mit ihrem beruflichen Weg, sogar sehr gut. Gelungen ist ihr das mit viel eigener Kraft. Aber auch dank dem SAH Zentralschweiz. «Der Support durch meine Betreuerin war für mich ein Rettungsanker», sagt Sabina Achermann und betont, wie wichtig Beratungsgespräche und Coachings


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Mutig und hartnäckig sein.

Arbeit finden Im SAH Stellennetz vermitteln wir befristete Einzeleinsatzplätze in öffentliche oder private Organisationen und Unternehmen. Mit Coachings, Standortgesprächen im Einsatzbetrieb und begleitender Bildung unterstützen Fachpersonen die Teilnehmenden bei ihrer beruflichen Integration. Weitere Informationen: www.sah-zentralschweiz.ch

für sie gewesen seien. Der Draht zu ihrer Ansprechperson stimmte auf Anhieb. «Sie hat mich verstanden und mich motiviert. Und vor allem: Sie ist mir auf Augenhöhe begegnet.» Individuell wurde ihr aufgezeigt, was es für Möglichkeiten für eine berufliche Umorientierung gibt. Und dann ging es plötzlich schnell: Sie konnte bei der Steuerverwaltung in Sarnen einen Einsatz machen, der vom SAH Zentralschweiz eingefädelt worden ist: Akten einscannen. Vor dem Vorstellungsgespräch sei sie unglaublich nervös gewesen. Doch ihre Besorgnis erwies sich als unbegründet. «Vom ersten Augenblick an fühlte ich mich an diesem Arbeitsplatz sehr wohl. Mir wurde eine grosse Herzlichkeit entgegengebracht.» Im Kanton Obwalden war man zufrieden mit der neuen Mitarbeiterin, Sabina Achermann konnte bleiben. «Und das kurz vor der Aussteuerung! Es war eine enorme Erleichterung.» Zuerst war die befristete Stelle ein 50-Prozent-Pensum. Vor Kurzem wurde dieses auf 80% erhöht und Sabine Achermann hofft, dass daraus eine unbefristete Festanstellung wird. «Meine jetzige Situation könnte nicht besser sein. Darüber bin ich extrem glücklich und dankbar», sagt sie. Das SAH Zentralschweiz habe für sie wie ein Türöffner funktioniert, ohne den sie diesen Weg nicht hätte einschlagen können. «Ohne spezifisches Diplom einen Einsatz als Sachbearbeiterin machen? Alleine das hätte ich mir ohne Unterstützung niemals zugetraut!» Zuversicht habe ihr zusätzlich der Austausch mit Leuten in einer ähnlichen Situation gegeben, zum Beispiel über die Whatsapp-Gruppe mit anderen Teilnehmenden im SAH Zentralschweiz-Angebot. Nach einem Rat für Leute, die in einer ähnlichen Situation sind, wie sie selber es war, muss sie nicht lange suchen: «Auf das Bauchgefühl hören und die eigenen Stärken sehen. Mutig und hartnäckig sein und die Türen sehen, die sich öffnen.» Sabina Achermann selber hat ihre Chance gepackt und freut sich auf die Zukunft, die sie jetzt ein wenig entspannter angehen kann.


Deutsch lernen

Tanto lavoro und viel Herzlichkeit Das Restaurant Baarcity La Dolce Vita befindet sich im zehnten Stockwerk des Hochhauses nahe beim Bahnhof Baar. Der Blick schweift über die Dächer, hinauf zu den Hügeln. Die Tische für bis zu 80 Gäste sind gedeckt, in der Küche hantieren die Köche und der Chef de Service blickt prüfend im Raum umher. Alles ist parat für einen Abend im Restaurant mit italienischer Küche. Geführt wird das Restaurant seit letztem Jahr von Nadia und Andrea Rosi, beide kommen ursprünglich aus Italien. Ihr Deutsch sorgt mit unüberhörbarem Akzent für einen Schuss Italianità und doch ist es gut genug, um mit Gästen zu plaudern. Das war nicht immer so: Als die beiden vor sechs Jahren in die Schweiz kamen, konnten sie sich mehr schlecht als recht auf Deutsch verständigen. «Wir hatten nie die Gelegenheit, die Sprache richtig zu lernen.» Das änderte sich, als sie ihr früheres Restaurant übergaben. Zwar habe sich bereits abgezeichnet, dass sie allenfalls die Geschäftsleitung im Restaurant Baarcity La Dolce Vita übernehmen könnten – dazwischen lagen allerdings ein paar Monate ohne feste Anstellung. Das Paar meldete sich beim Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV). «Es war uns wichtig, die Zeit der Stellenlosigkeit zu nutzen und unser Defizit auszubügeln: Deutsch lernen!», sagt Andrea Rosi. Das RAV vermittelte die beiden

an die Halle 44 in Baar, dort konnten sie gemeinsam während zwei Monaten einen Deutsch-Intensivkurs des SAH Zentralschweiz besuchen. «Der Kurs war so wie angekündigt: intensiv», sagen die Rosis. Gemeinsam mit anderen Teilnehmenden büffelten sie mündlich und schriftlich Deutsch. Allerdings längst nicht nur mit Trockenübungen und über Lehrmittel gebeugt. «Der Unterricht war sehr praxisorientiert. Wir haben viel diskutiert, Sachen angeschaut und ständig und überall geredet», erzählt Nadia Rosi und ihr Mann ergänzt: «Es war eine sensationelle Chance für uns und wir haben sie gepackt.» Die Kursleiterinnen haben viel dazu beigetragen, dass sie mit Riesenschritten vorangekommen seien. «Die Lehrerinnen waren tolle Persönlichkeiten und sehr witzig. Wir konnten während der Stellenlosigkeit extrem von diesem Kurs des SAH Zentralschweiz profitieren.» Geklappt hat es dann auch mit der neuen Arbeit: Im Oktober 2016 haben die Rosis die Geschäftsleitung des Restaurants Baarcity La Dolce Vita übernommen, seither läuft es gut. «Die Atmosphäre und das mediterrane Essen kommen bei unseren Gästen gut an», sagen die beiden. Damit das gelingt, geben sie alles. Nicht selten dauert der Gesamteinsatz eines Arbeitstages bis zu 14 Stunden. «Tanto lavoro und viel Leidenschaft! Aber die Leute


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Der Kurs war intensiv.

Während der Stellenlosigkeit haben Nadia und Andrea Rosi Deutsch gelernt.

SAH Deutsch für Fremdsprachige In Zusammenarbeit mit dem Kanton Zug bietet das Regionalbüro Zug des SAH Zentralschweiz Deutschkurse für Firmen oder Institutionen an. SAH Deutsch en bloc sind ebenfalls Deutschkurse, jedoch für Personen mit geringen oder mittleren Kenntnissen. Weitere Informationen: www.sah-zentralschweiz.ch

sagen Danke und das ist schön», sagt Andrea Rosi. Nadia Rosi nickt und eilt in die Küche: Sie macht unter anderem die Patisserie, heute steht Tiramisù auf der Spezialitätenliste. Die neu erlernten Sprachkenntnisse kommen dem Wirtepaar zugute, sie erleichtern den Alltag eines Restaurantbetriebs in vielen Bereichen. «In der Küche schwingen zwar italienischsprachige Mitarbeitende die Kochlöffel, aber das trifft längst nicht auf alle der rund zehn Mitarbeitenden zu», sagt Geschäftsführer Rosi. «Und die Gäste wollen zwar italienisch essen, aber auf Deutsch plaudern. Das klappt jetzt gut.» Die beiden fühlen sich unterdessen rundum integriert in der Schweiz, nicht nur sprachlich, sondern auch in Bezug auf die Mentalität. «Mit offenem Denken lassen sich die italienische und die schweizerische Kultur prima vernetzen.» Die Familie hat ein Fernziel, das sich vielleicht bald verwirklichen lässt: «In sechs Jahren können wir den Schweizer Pass beantragen. Darauf freuen wir uns!»


Berufliche Integration

«Die Arbeit ist mein Leben»

Tsedol Shartschoktsang arbeitet gerne mit dementen Menschen.

Durch ein Fenster fällt ein Sonnenstrahl ins Wohnzimmer des Pflegeheims. Eine alte Frau sitzt im Sessel und starrt mit reglosem Blick vor sich hin, ihre Hände zittern leicht. Tsedol Shartschoktsang beugt sich zu ihr hinunter und streicht ihr über die Hand. Ein kurzes strahlendes Lächeln huscht über das Gesicht der Frau. «Ich mag die Arbeit mit den dementen Leuten hier sehr gerne», sagt die Tibeterin. Mit 20 ist die heute 30-Jährige aus politischen Gründen aus dem Tibet geflohen und über Umwege in die Schweiz gekommen. Ohne Ausbildung und schon gar nicht mit der deutschen Sprache im Gepäck. «Ich hatte keine Ahnung, was ich hier machen kann», sagt sie. Die ersten Jahre war sie als Asylsuchende zum Nichtstun verdonnert. Und zwar am Ende der Welt: In einem kleinen Asylzentrum auf der Marbach-Egg. Eine schwierige Zeit, die sie nicht vergessen wird. «Es war unglaublich kalt und einsam. Ich hatte manchmal Angst in den dunklen Bergen, in diesem alten Haus mit unbekannten Menschen», erzählt sie. Jetzt ist sie besser aufgehoben. Ein paar grosse Steinbrocken sind weggeräumt aus ihrem Weg: Sie hat über das SAH

Zentralschweiz den Einstieg in den Pflegeberuf gefunden und schliesst demnächst die Ausbildung «Assistentin Gesundheit und Soziales» ab. Nach Erhalt des Flüchtlingsstatus wurde Tsedol Shartschoktsang für die berufliche Integration von der Caritas Luzern ans SAH Zentralschweiz vermittelt. «Von da an ging alles etwas einfacher», erzählt sie. Als Erstes wurde sie in einen Intensivkurs Deutsch geschickt. «Ohne Sprachkenntnisse kann ich nicht arbeiten, das war klar», sagt die Tibeterin in gut verständlichem Deutsch. In den SAH Zentralschweiz-Beratungen seien mit ihr mögliche berufliche Ziele angeschaut worden und bald lag die Idee auf dem Tisch, dass sie in den Pflegeberuf einsteigen könnte. Sie besuchte einen halbjährigen Gesundheitskurs für Fremdsprachige beim Roten Kreuz und bestand die Abschlussprüfung. Normalerweise folgt daraufhin ein Pflegehelfer/-innen-Kurs, doch Tsedol Shartschoktsang wollte unbedingt schon arbeiten. Einerseits weil es ihr wichtig ist, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Anderseits sieht sie viel Sinn in ihrer Arbeit. «Die Arbeit ist mein Leben. Und ganz alleine daheim hocken und mit niemandem reden, ist überhaupt


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Ich gehe Schritt für Schritt voran.

SAH Beratungsstelle Mit Bildung sowie sozialer und beruflicher Integration von Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen befasst sich die Beratungsstelle Migration Co-Opera. Die Schwerpunkte der Alltagsarbeit liegen auf der sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration. Weitere Informationen: www.sah-zentralschweiz.ch

nicht gut. Das macht depressiv und traurig», sagt sie. Im Frühjahr 2014 besuchte Tsedol Shartschokt­ sang den dreimonatigen SAH Bewerbungskurs. Das Gelernte setzte sie gleich um und schrieb viele Bewerbungen. Und siehe da: Es klappte! 2014 konnte Tsedol Shartschoktsang in einem privaten Alterszentrum schnuppern und erhielt den Zuschlag. Dort war man während der Praktikumszeit sehr zufrieden mit der freundlichen und fleissigen Frau, die einen guten Draht zu den dementen Menschen hat. Sie durfte bleiben. «Der Chef hat zu mir gesagt: Was ist Ihr Wunsch? Machen Sie doch eine Ausbildung!», erzählt Tsedol Shartschoktsang. Das wollte sie! Mit der Unterstützung durch das SAH Zentralschweiz hat sie diese Herausforderung angenommen und bereitete sich im Kurs SAH Vorbildung Berufsschule ein halbes Jahr vor, dann startete sie die zweijährige Ausbildung zur «Assistentin Gesundheit und Soziales EBA». Im Sommer 2017 wird sie den Abschluss in den Händen haben. Darauf ist sie stolz, denn dafür hat sie hart gekämpft. «Ich musste Gas geben! Parallel zur Arbeit mit unregelmässigen Zeiten die Schule machen und lernen – das ist sehr streng.» Dass sie während diesem Prozess vom SAH Zentralschweiz immer wieder Support erhalten hat, war für sie enorm hilfreich. «Ich weiss bis heute: Wenn ich Hilfe brauche, kann ich bei der zuständigen Sozialarbeiterin anrufen und sie ist für mich da.» Besonders wichtig sei diese Anlaufstelle für sie auch darum, weil sie in der Schweiz keine Familie und kaum Bekannte habe. «Die Sozialarbeiterin hat sich immer für mich als Person interessiert. Das hat mir gutgetan.» Wie es nach ihrem Abschluss weitergeht, weiss sie noch nicht. «Mein Kopf ist jetzt voll mit Lernen, ich gehe Schritt für Schritt voran», sagt sie. Eines jedoch ist gewiss: Mit einer Ausbildung und einem Abschluss in der Tasche sieht die Zukunft in der Schweiz viel besser aus. Dass ihr das gelungen ist, habe viel mit der Unterstützung des SAH Zentralschweiz zu tun. «Ich wurde auf meinem Weg in den Arbeitsmarkt sorgfältig begleitet. Ob ich das alleine geschafft hätte? Vermutlich nicht.»


Restaurant Libelle

Ein gutes Rüstzeug im Rucksack Vor rund sieben Jahren hat sich Solomon Hagos in Eritrea auf den Weg nach Europa gemacht. Seine gefährliche Fluchtroute führte wie bei vielen Menschen über das Mittelmeer. Auf Umwegen ist es ihm gelungen, in die Schweiz zu kommen. Eine Ausbildung hat er in seinem Heimatland nicht gemacht, eine Zukunft sah er für sich nicht in dem afrikanischen Land. Jetzt sitzt der 27-Jährige am Tisch und erzählt von seiner Arbeit hier in Luzern. Seit letztem Herbst arbeitet der junge Mann als Küchenhilfe im Restaurant Zur Werkstatt. «Ich helfe bei den Vorbereitungen in der Küche, wasche das Geschirr und helfe dort, wo es mich braucht», sagt er. Die dreimonatige Probezeit hat er bestanden, bis auf Weiteres kann er fix in einem 60-Prozent-Pensum im kleinen, aber feinen Betrieb bleiben. «Ich bin sehr zufrieden, dass ich Arbeit habe und sie erst noch gerne mache. Dafür danke ich Gott und den Leuten, die mir geholfen haben», sagt er und lächelt. Vermittelt wurde ihm die Stelle durch Mitarbeitende des Restaurants Libelle. In der Libelle wurde der junge Mann auch in die Arbeit als Küchenhilfe eingeführt und hat das Rüstzeug für die vielfältigen Arbeiten in einer Restaurantküche mitbekommen. Bei ihren befristeten Einsätzen in der Libelle üben die Teilnehmenden nicht nur den Umgang mit Rüstmesser und Co., sondern trainieren auch die selbstständige Planung eines Menüs von A bis Z. «Ich habe zum Beispiel eine eritreische Spezialität gemacht. Und managte vom Einkauf über die Menge benötigter Zutaten bis hin zum Timing für die Zubereitung alles selber», erklärt Solomon Hagos. Solomon Hagos hat das Qualifizierungs- und Trainingsprogramm in der Libelle im November 2014 gestartet, konnte aber schon nach knapp fünf Monaten eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt

antreten. «Ich kaufte in einer Bäckerei Brot und fragte, ob sie Arbeit haben – und das hatten sie tatsächlich!» Er erwischte genau den richtigen Zeitpunkt: In der Backwaren-Produktion wurden Leute gesucht. «Bereits am nächsten Tag konnte ich anfangen. Das war super!» Kurz darauf wurde die Produktion jedoch nach Solothurn ausgelagert. Der junge Eritreer durfte nicht mit, obschon der Chef ihn gerne behalten hätte. Grund: Der Ausweis F erlaubt kaum Flexibilität punkto Kantonswechsel. Salomon Hagos musste sich erneut auf Stellensuche machen. Und diese verlief fast ein Jahr lang erfolglos. Für den jungen Mann eine schlimme Zeit. «Vor lauter Sorgen konnte ich kaum schlafen. Wie sieht meine Zukunft aus? Was kann ich hier machen und wie geht es weiter? Ich hatte keine Ahnung.» In die Bresche gesprungen ist erneut das Restaurant Libelle: Da der Kontakt auch nach dem Austritt weiterbestand, konnte Solomon Hagos für die Stelle im Restaurant Zur Werkstatt empfohlen werden. Als Vorbereitung für seine neue Arbeit machte er nochmals einen Kurzeinsatz in der Libelle, um nach der langen Arbeitslosigkeit das Gelernte aufzufrischen. Beides ist Teil des sogenannten «Supported Employment»: Wer einmal im Programm war, wird, wann immer möglich, nachhaltig begleitet – etwa beim Suchen einer Anschlusslösung, bei Fragen zu Anstellungsbedingungen oder bei Unklarheiten oder Konflikten am neuen Arbeitsplatz. Eine solche Brückenfunktion ist nicht nur für Arbeitnehmende wie Solomon Hagos wichtig, sondern auch für die Arbeitgebenden. Bei seiner neuen Arbeitsstelle im Restaurant Zur Werkstatt ist man zufrieden mit Solomon Hagos: Aufgrund seiner guten Leistung wird sein Pensum als Küchenhilfe weiter ausgebaut. Passend zum


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Man muss einfach an sich glauben und darf nicht aufgeben.

Mittagskonzept «Feines aus der Ferne» wird er sogar bald als Koch eine Spezialität aus Eritrea für die Gäste zubereiten. Und wer weiss: Vielleicht gibt es für den aufgeweckten Mann sogar die Möglichkeit, später einmal eine Ausbildung zu machen. «Als Handwerker, Maler oder Küchenhilfe. Das wäre mein Wunsch.» Auf seinem Weg habe er gelernt, dass es manchmal Geduld und Zuversicht braucht, bis man an einem Ziel ankommt. «Man muss einfach an sich glauben und darf nicht aufgeben. An einem schlechten Tag sage ich mir: Morgen ist ein neuer und der wird bestimmt besser.» Die momentane Situation von Solomon Hagos bestätigt ihn in diesem Motto. «Ich bin gesund, habe ein Dach über dem Kopf und Arbeit. Das ist nicht selbstverständlich und macht mich sehr zufrieden.» Solomon Hagos hilft in der Küche überall dort, wo es ihn braucht.

Restaurant Libelle Um die Nachhaltigkeit bei der Vermittlung zu erhöhen und Mitarbeitenden mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt eine Perspektive für eine Vermittlung zu ermöglichen, startet die Libelle mit dem Pilotprojekt «Supported Employment» – der Unterstützung von Menschen beim Erlangen und Erhalten von bezahlter Arbeit in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes. Es ist ein differenziert ausgearbeiteter, wertegeleiteter Ansatz, der einerseits von den individuellen Fähigkeiten und jeweiligen Bedürfnissen der stellensuchenden Person ausgeht, und andererseits die aktive Zusammenarbeit mit den Arbeitgebenden auch nach Stellenantritt ins Zentrum stellt. Neben dem Erlangen von Arbeit wird Nachhaltigkeit nach der Vermittlung (z.B. durch weitergehendes Coaching) angestrebt. Weitere Informationen: www.restaurantlibelle.ch


Es gelang dem SAH Zentralschweiz, sich weiter zu diversifizieren, was die Gesamtorganisation als Ganzes stärkt und stabilisiert.


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Kommentar zur Jahresrechnung 2016 Das SAH Zentralschweiz blickt auf ein rundum positives Berichtsjahr zurück und stärkt dank einem guten Jahresabschluss seine finanzielle Nachhaltigkeit. Das SAH Zentralschweiz erwirtschaftete im abgeschlossenen Betriebsjahr einen Betriebsertrag von rund 14.4 Mio. Franken. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von gut 25%. Zurückzuführen ist dieses beachtliche Wachstum vor allem auf die Übernahme der Ateliers für Frauen. Aber auch andere Bereiche entwickelten sich weiter. Das SAH Zentralschweiz wuchs damit nicht nur auf der Ertragsseite, sondern konnte 2016 auch 21 neue Stellen schaffen, was rund elf Vollzeitstellen entspricht. Dazu trug unter anderem der Bereich Bildung im Strafvollzug (+8%) bei, welcher im Berichtsjahr vier neue Lerngruppen in mittlerweile 28 Strafvollzugsanstalten aufbaute. Aber auch der Bereich Arbeit und Bildung wuchs um 13%, dies vor allem aufgrund zweier neuer Angebote. Das Regionalbüro Zug als Anbieter im Kanton Zug entwickelte sich ebenfalls kontinuierlich weiter (+7%) und die stetig steigenden Dossierzahlen 2016 bewirkten bei Migration Co-Opera einen Anstieg des Volumens um rund neun Prozent. Ebenfalls erfreulich verlief die Entwicklung des Restaurants Libelle. Das angestrebte Volumen sowohl in der Gastronomie wie auch im Bereich Integration wurde 2016 erreicht. Somit kann die dreijährige Aufbauphase – auch dank gross­ zügiger Unterstützung der Drosos-Stiftung – per Ende 2016 abgeschlossen und das Angebot Libelle ab 2017 selbsttragend geführt werden.

Auch wenn die Spendenerträge nicht mehr das Niveau des Vorjahres erreicht haben, liegt das Resultat weiterhin wesentlich über den Erwartungen. Dies zeigt, dass das SAH Zentralschweiz nach wie vor einen guten Ruf bei Institutionen und privaten Geldgebern/-innen geniesst. Ein wichtiger Grund dafür ist sicher, dass das SAH Zentralschweiz grossen Wert darauf legt, seine Mittel effizient einzusetzen. Ein Indikator dafür ist das Verhältnis des administrativen Aufwandes zum Gesamtaufwand: Im Berichtsjahr liegt dieser bei 8.44% (Vorjahr 10.04%). Das bedeutet, dass pro erwirtschaftetem Franken lediglich 8.44 Rappen für so genannte Overheadkosten eingesetzt werden. Zudem ist dem SAH Zentralschweiz Transparenz wichtig. Zuweisungen an Fonds und das gebundene Kapital erfolgen konsequent. So ist beispielsweise das durch die Übernahme der Ateliers für Frauen eingebrachte Eigenkapital in das gebundene Kapital geflossen. Insgesamt blickt das SAH Zentralschweiz auf ein äusserst positives Berichtsjahr zurück. Positiv nicht nur, weil weitere Stellen geschaffen werden konnten, sondern auch aus folgenden zwei Gründen: Mit der Zuweisung des Überschusses in der Höhe von CHF 78‘493 an das Freie Kapital kann das Organisationskapital erhöht werden, was hinsichtlich einer nachhaltigen Finanzstruktur wichtig ist. Und es gelang dem SAH Zentralschweiz, sich weiter zu diversifizieren, was die Gesamtorganisation als Ganzes stärkt und stabilisiert. Daniel Furrer | Leiter Finanzen und Dienste


Konsolidierte Bilanz per 31. Dezember 2016 Aktiven

31.12.2016

31.12.2015

in CHF

in %

in CHF

in %

Umlaufvermögen Flüssige Mittel Wertschriften Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Übrige Forderungen Vorräte Aktive Rechnungsabgrenzung

2'811'096 488'758 406'448 22'440 38'553 556’359

52,7% 9.2% 7.6% 0.4% 0.7% 10.4%

2'068'706 484'057 503'902 8'601 32'500 234'178

45.3% 10.6% 11.0% 0.2% 0.7% 5.1%

Total

4’323’654

81.0%

3'331'944

72.9%

Anlagevermögen Finanzanlagen Mietzinsdepot Mobile Sachanlagen Total

800'000 47'885 165'115 1'012'999

15.0% 0.9% 3.0% 19.0%

800'000 13'515 422'206 1'235'721

17.5% 0.3% 9.1% 27.1%

Total Aktiven

5’336’654

100.0%

4'567'665

100.0%

in CHF

in %

in CHF

in %

Kurzfristiges Fremdkapital Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Übrige Verbindlichkeiten Vorauszahlungen Passive Rechnungsabgrenzungen Total Fremdkapital

348'173 131'916 1'318'136 360’970 2’159’195

6.5% 2.5% 24.7% 6.8% 40.5%

275'520 75'223 1'209'132 321'936 1'881'812

6.0% 1.6% 26.5% 7.0% 41.2%

Total Fondskapital (zweckgebundene Fonds)

1'495'355

28.0%

1’509’611

33.0%

Total Fremdkapital und Fondskapital

3’654’550

68.5%

3’391’423

74.2%

Organisationskapital Einbezahltes Kapital Freies Kapital

220'663 325'956

4.2% 6.1%

220'663 247'463

4.9% 5.4%

Total Freies Kapital

546'619

10.4%

468'127

10.4%

Gebundenes Kapital transgusto GmbH Gebundenes Kapital SAH Infozentren Gebundenes Kapital Personal SAH ZS Gebundenes Kapital Innovationen Gebundenes Kapital Co-Opera Gebundenes Kapital Ateliers für Frauen

82'562 97'590 378'471 84'573 115'184 377'106

1.5% 1.8% 7.1% 1.5% 2.1% 7.1%

82'198 93'690 332'471 84'572 115'185 0

1.8% 2.1% 7.3% 1.8% 2.4% 0.0%

Total Gebundenes Kapital

1'135'485

21.1%

708’116

15.3%

Total Freies und Gebundenes Kapital

1'682'104

31.5%

1’176’243

25.8%

Total Passiven

5’336’654

100.0%

4'567'665

100.0%

Passiven


Jahresbericht 2016 18 | 19

Konsolidierte Betriebsrechnung 2016 2016

2015

in CHF

in %

in CHF

in %

Ertrag aus Geldsammelaktionen Spenden Spenden zweckgebunden Mitgliederbeiträge Legate, Erbschaften

55'369 142'389 14'350 0

0.4% 1.0% 0.1% 0.0%

67'579 266'454 13'750 4'281

0.6% 2.3% 0.1% 0.0%

Total

212'108

1.5%

352'064

3.1%

Ertrag aus erbrachten Leistungen Produktionsertrag Beiträge öffentliche Hand Beiträge Institutionen - Mehrwertsteuer

1'369'697 11’638’048 800'425 -24'064

9.5% 80.8% 5.6% -0.2%

1'185'184 9’168’641 597'783 -18'512

10.3% 79.9% 5.2% -0.2%

Total davon zweckgebundene Leistungen

13'784'106 4’637’621

95.7%

10'933'096 4’248’226

95.2%

Rückerstattungen Rückerstattungen WSH

412'946

2.9%

196'357

1.7%

Total

412'946

2.9%

196'357

1.7%

Total Betriebsertrag

14'409'160

100.0%

11'481'517

100.0%

Direkter Projektaufwand Aufwand Produktion Direkter Projektaufwand Personalaufwand Reise- und Repräsentationsaufwand Personalaufwand Projektteilnehmende Arbeitsleistungen Dritter Sachaufwand Unterhaltskosten Vernetzung / Evaluation BiSt Abschreibungen

410'424 67'681 10'065'982 49'022 664'884 180'205 1'233'901 105'130 69'919 275'816

2.8% 0.5% 69.9% 0.3% 4.6% 1.3% 8.6% 0.7% 0.5% 1.9%

357'354 47'292 8'079'589 45'029 424'352 194'399 1'010'544 86'010 59'898 74'890

3.1% 0.4% 70.4% 0.4% 3.7% 1.7% 8.8% 0.7% 0.5% 0.7%

Total

13'122'963

91.1%

10'379'357

90.4%

846'099 1'419 7'175 264'135 9'193 55'410 26'245

5.9% 0.0% 0.0% 1.8% 0.1% 0.4% 0.2%

771'200 1'170 5'000 256'307 15'930 88'001 21'328

6.7% 0.0% 0.0% 2.2% 0.1% 0.8% 0.2%

1'209'676

8.4%

1'158'935

10.1%

76'521

0.5%

-56'775

1.1%

Finanzertrag Finanzaufwand Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Ertrag Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Aufwand

7'242 -5'421 437'103 -23'839

0.1% 0.0% 3.0% -0.2%

4'429 -12'826 12’692 -55’386

0.0% -0.1% 0.1% -0.5%

Ertragsüberschuss vor Entnahme bzw. Zuweisung aus/an zweckgebundene Fonds

491'606

3.4%

-107'866

-0.9%

14'256

0.1%

48'525

0.4%

505'862

3.5%

-59'340

-0.5%

Administrativer Aufwand Personalaufwand Reise und Repräsentationsaufwand Arbeitsleistungen Dritter Sachaufwand Unterhaltskosten Sammelaufwand Abschreibungen Total Betriebsergebnis

Zuweisung bzw. Entnahme an zweckgebundene Fonds Jahresergebnis vor Veränderung Organisationskapital Zuweisung bzw. Entnahme an/aus gebundenes Organisationskapital Zuweisung bzw. Entnahme an/aus freies Kapital Jahresergebnis nach Zuweisungen

-427'369

59'483

-78'493

-142

0

0


Konsolidierte Geldflussrechnung 2016

2016

2015

in CHF

in CHF

Jahresergebnis vor Fondsergebnis Abschreibungen auf Sachanlagen Sonstige fondsunwirksame Erträge Veränderung Wertschriften Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Veränderung übrige Forderungen Veränderung Vorräte Veränderung aktive Rechnungsabgrenzung Veränderung kurzfristiges Fremdkapital

491'606 302'061 419’005 -4'701 109’937 -13’840 -6'053 -155’076 239’691

-107'866 96'218 0 5'516 -243'161 28'936 -1'669 -3'664 652'077

Mittelherkunft aus Betriebstätigkeit

544’620

426'386

Investitionen in mobile Sachanlagen Investitionen in Finanzanlagen Zugang aus Übernahme Ateliers für Frauen

-44'970 520 242’219

-106'464 -3'604 0

Mittelverwendung aus Investitionstätigkeit

197’769

-110'068

Veränderung flüssige Mittel

742'389

316'318

Bestand flüssige Mittel per 1. Januar

2'068'706

1'752'388

Bestand flüssige Mittel per 31. Dezember

2'811'095

2'068'706


Endbestand per 31.12.

Verwendung

«Interne Fondstransfers»

Zuweisung zweckgebundene Spenden

Zuweisung (intern)

2016

Anfangs­ bestand per 1.1.

Konsolidierte Rechnung Kapitalveränderung 2016

Zuweisung zweckgebundene Leistungverträge

Jahresbericht 2016 20 | 21

Mittel aus Eigenfinanzierung Einbezahltes Kapital Freies Kapital

220'663 247'463

78'493

Freies Kapital

468'126

78'493

Gebundenes Kapital SAH Infozentren Gebundenes Kapital Personal SAH ZS Gebundenes Kapital Innovationen Gebundenes Kapital Co-Opera Gebundenes Kapital transgusto GmbH Gebundenes Kapital Ateliers für Frauen

93'690 332'471 84'572 115'185 82'198 0

3'900 46'000

364 377'106

Gebundenes Kapital

708'116

427'370

0

0

0

0 1'135'485

Organisationskapital

1'176'242

505'863

0

0

0

0 1'682'104

Mittel aus Fondskapital Fonds AVIG (Erlösfonds für Zweck I) Fonds Personal AVIG (Erlösfonds für Zweck II) Fonds Legat (Vereinsfonds für Zweck III) Fonds IV Fonds CT2 Fonds Bildung im Strafvollzug Fonds blitzblank Vermittlung Zug Fonds blitzblank Vermittlung Fonds Aktionswoche Asyl Fonds Vorb. Berufsschule/Persp. Lehrabschluss Fonds Take your Chance Fonds Ateliers für Frauen Übrige Fonds Fondskapital mit einschr. Zweckbindung

2'882 24'603 484'057 0 31'000 794'061 23'000 141'000 9'008 0 0 0 0

220'663 325'956 0

0

0

0

546'619 97'590 378'471 84'572 115'185 82'562 377'106

-2'882 4'701 208'360

-194'060 -31'000

4'379'231 22'000 5'840 17'165 32'000 30'000 19'050 16'334

24'735 25'295

1'509'611

4'701

142'389 4'637'621

Mittel aus Eigenfinanzierung Einbezahltes Kapital Freies Kapital

220'663 247'321

142

Freies Kapital

467'984

142

Gebundenes Kapital SAH Infozentren Gebundenes Kapital Personal SAH ZS Gebundenes Kapital Innovationen Gebundenes Kapital Co-Opera Gebundenes Kapital transgusto GmbH

64'990 340'461 124'572 161'184 80'656

28'700

Gebundenes Kapital

771'863

30'242

0

0

Organisationskapital

1'239'848

30’384

0

0

-4'465'523 -22'000 -13'340 -16'748 -34'735 31'000 -31'295 -2'050 -16'334

0 24'603 488'758 14'300 0 707'768 23'000 133'500 9'425 22'000 55'000 17'000 0

0 -4'798'967 1'495'355

2015

Mittel aus Fondskapital Fonds AVIG (Erlösfonds für Zweck I) Fonds Personal AVIG (Erlösfonds für Zweck II) Fonds Legat (Vereinsfonds für Zweck III) Fonds IV Fonds CT2 Fonds Bildung im Strafvollzug Fonds blitzblank Vermittlung Zug Fonds blitzblank Vermittlung Fonds Aktionswoche Asyl Übrige Fonds Fondskapital mit einschränkender Zweckbindung

0

0

0

0

468'126

-7'990 -40'000 -46'000

93'690 332'471 84'572 115'185 82'198

0

-93'990

708'116

0

-93'990 1'176'242

1’542

2'942 24'603 489'543 60'500 27'000 944'540 0 0 4'743 0 1'553'871

220'663 247'463

-60

255'545 39'994 21'136 3'971'545 35'000 161'000 16'320 14'139 0

266'453 4'248'226

-5'486 -316'045 -57'130 -4'122'024 -12'000 -20'000 -12'055 -14'139

2'882 24'603 484'057 0 31'000 794'061 23'000 141'000 9'008 0

0 -4'558'940 1'509'611


Leistungsbericht Zweck der Organisation Das SAH Zentralschweiz engagiert sich für eine sozial, politisch und ökonomisch gerechte Gesellschaft. Wir unterstützen Menschen darin, sich ein Leben in Würde und Sicherheit aufzubauen. Wir fördern Menschen und Organisationen in ihrem Bestreben nach Selbstbestimmung. Der Verein SAH Zentralschweiz stellt Arbeit, Bildung und Integration in den Vordergrund und in einen engen Zusammenhang. Integration basiert auf Arbeit und Bildung. Die Überwindung der Erwerbslosigkeit ist nur möglich, wenn Weiterbildung und Integration garantiert sind. Bildung fördert die Bereitschaft, Integration zuzulassen und sichert Arbeitsplätze. Leitende Organe Träger des Vereins sind die kantonalen Parteien von SP und Grünen sowie der kantonale Gewerkschaftsbund. Der Vereinsvorstand ist verantwortlich für die strategische Ausrichtung des SAH Zentralschweiz. Im Berichtsjahr wurden an die Vorstandsmitglieder Sitzungsgelder und Spesen in der Höhe von insgesamt CHF 13‘600 entrichtet. Die Mitglieder des Vorstands leisteten im Berichtsjahr zusätzlich rund 350 ehrenamtliche Arbeitsstunden.

Konsolidierte Personalkennzahlen Mitarbeitende per 31. Dezember Vollzeitstellen per 31. Dezember Anteil Frauen/Männer Anteil Teilzeitarbeitende Programm-Mitarbeiter/-innen per 31. Dezember Mandatsträger/-innen per 31. Dezember

Die transgusto GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des SAH Zentralschweiz. Der Verwaltungsrat der transgusto GmbH setzt sich zusammen aus zwei Mitgliedern des Vorstandes des SAH Zentralschweiz, der Geschäftsleiterin des SAH Zentralschweiz sowie einem Gastronomieexperten. Im Berichtsjahr wurden einzelnen Mitgliedern des Verwaltungsrates Sitzungsgelder und Spesen in der Höhe von CHF 7‘000 ausbezahlt. Zudem wurden rund 150 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet. Unentgeltliche Leistungen Beim SAH Zentralschweiz und der transgusto GmbH haben im vergangenen Jahr 83 Freiwillige unentgeltliche Dienste geleistet. Die Anzahl Freiwilligenstunden belief sich auf über 5’000 Stunden. Die Freiwilligenarbeit bezog sich insbesondere auf die Integrationsprojekte im Bereich Migration sowie die Begleitung von Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen. Beschreibung der erbrachten Leistungen Über die inhaltliche Arbeit des SAH Zentralschweiz informiert der vorliegende Jahresbericht.

Der Finanzbericht kann auf www.sah-zentralschweiz.ch eingesehen oder beim SAH Zentralschweiz bezogen werden.

2016 143 94.25 78%/22% 91% 22 42

2015 122 83.25 77%/ 23% 91% 19 35


Jahresbericht 2016 22 | 23

Revisionsbericht Grundlagen zur Rechnungslegung Die konsolidierte Rechnungslegung des Vereins SAH Zentralschweiz und der transgusto GmbH erfolgt in Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Kern-FER, Swiss GAAP FER 21 sowie Swiss GAAP FER 30) und vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage (true and fair view) und entspricht auch den einschlägigen Richtlinien der ZEWO.

Tel. +41 41 368 12 12 Fax +41 41 368 13 13 www.bdo.ch

Konsolidierungskreis und -methode Die konsolidierte Jahresrechnung des Vereins SAH Zentralschweiz und der transgusto GmbH basiert auf den erstellten Einzelabschlüssen der zwei Organisationen. Beim Verein SAH Zentralschweiz und der transgusto GmbH handelt es sich um zwei rechtlich selbstständige Organisationen mit Sitz in Luzern. Durch die Methode der Vollkonsolidierung werden sämtliche Aktiven, Passiven, Aufwände und Erträge vollumfänglich erfasst. Innenumsätze sowie gegenseitige Guthaben und Schulden sind eliminiert. Die Anteile am Eigenkapital konsolidierter Organisationen werden nach der Erwerbsmethode erfasst.

BDO AG Landenbergstrasse 34 6002 Luzern

BERICHT DES WIRTSCHAFTSPRÜFERS An den Vorstand des SAH Zentralschweiz, Luzern Auftragsgemäss haben wir eine Review des konsolidierten Abschluss (Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang) nach Kern FER und Swiss GAAP FER 21 des SAH Zentralschweiz für das am 31. Dezember 2016 abgeschlossene Geschäftsjahr vorgenommen. In Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 unterliegen die Angaben im Leistungsbericht keiner Prüfungspflicht. Für den konsolidierten Abschluss nach Kern FER und Swiss GAAP FER 21 ist der Vorstand verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, aufgrund unserer Review einen Bericht über den konsolidierten Abschluss nach Kern FER und Swiss GAAP FER 21 abzugeben. Unsere Review erfolgte nach dem Schweizer Prüfungsstandard 910 "Review (prüferische Durchsicht) von Abschlüssen". Danach ist eine Review so zu planen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen im konsolidierten Abschluss nach Kern FER und Swiss GAAP FER 21 erkannt werden, wenn auch nicht mit derselben Sicherheit wie bei einer Prüfung. Eine Review besteht hauptsächlich aus der Befragung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie analytischen Prüfungshandlungen in Bezug auf die dem konsolidierten Abschluss nach Kern FER und Swiss GAAP FER 21 zugrunde liegenden Daten. Wir haben eine Review, nicht aber eine Prüfung, durchgeführt und geben aus diesem Grund kein Prüfungsurteil ab. Bei unserer Review sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass der konsolidierte Abschluss nach Kern FER und Swiss GAAP FER 21 kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des SAH Zentralschweiz in Übereinstimmung mit Kern FER und Swiss GAAP FER 21 vermittelt sowie nicht dem schweizerischen Gesetz entspricht. Luzern, 17. März 2017 BDO AG

ppa. Daniel Zumbühl

i.V. Simone Meyer

dipl. Wirtschaftsprüfer

BSc in Economics


Danke! Unsere Angebote richten sich an sozial benachteiligte Menschen in der Zentralschweiz. Menschen, die von Erwerbslosigkeit, Armut und Ausgrenzung betroffen oder in ihren Bildungsmöglichkeiten eingeschränkt sind.

Als Spenderin und Spender, als Mitglied, Stiftung, Institution oder Firma unterstützen Sie unsere Arbeit. Sie ermöglichen uns, auf spezifische Bedürfnisse ausgerichtete Angebote zu entwickeln und durchzuführen. Dank Ihrer Unterstützung gelingt es uns, Perspektiven zu schaffen für junge und ältere Menschen, für erwerbslose Schweizerinnen, Schweizer, Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge.

Dafür danken wir herzlich.


Jahresbericht 2016 24 | 25

Organisation Vorstand Däppeler Beat Präsident Hubacher Katharina Vertreterin Grüne Luzern, Vizepräsidentin Budmiger Marcel Vertreter Luzerner Gewerkschaftsbund Dettling Trix Vertreterin SP Kanton Luzern Gysel Barbara Vertreterin SP Kanton Zug Steimann Mike Vertreter Wirtschaft Schultheiss Schmidiger Andrea Vertreterin Personalkommission SAH Zentralschweiz

Geschäftsleitung Schärli Ursula Geschäftsleiterin Furrer Daniel Leiter Finanzen und Dienste Hauri Monika Bereichsleiterin Migration Co-Opera Schaufelberger Daniel Bereichsleiter Arbeit und Bildung Tschümperlin Andy Leiter Fachstelle Bildung im Strafvollzug BiSt Weingartner Doris Co-Leiterin Bereich Ateliers für Frauen

Geschäftsstelle Schärli Ursula Geschäftsleiterin Marx Colette Meier Barbara

Kommunikation Gebistorf Käch Elisabeth Leiterin Kommunikation/Einsitz Geschäftsleitung Schultheiss Schmidiger Andrea

Finanzen und Dienste Furrer Daniel Leiter Finanzen und Dienste Egli-Brun Judith Gander Sulzbach Beatrice Irniger Martina Kairatbek Aidina (Lernende) Käppeli Mireille Lewis Nicolas (Lernender) Marjanovic Milka Marjanovic Tvrtko Portmann Romy

Verwaltungsrat transgusto GmbH (Restaurant Libelle) Däppeler Beat Präsident / Verwaltungsratspräsident Viva Luzern AG Budmiger Marcel SP Kantonsrat Schärli Ursula Geschäftsleiterin SAH Zentralschweiz Vorös Samuel Gastroexperte

Fachstelle Bildung im Strafvollzug BiSt Tschümperlin Andy Leiter Fachstelle Bildung im Strafvollzug BiSt Altermatt Sabina Béguelin Marie-Claude Bischof Christina Boulé Florence Bruchez Kochtchouk Christiane Clavadetscher Bettina Coiro Schwarz Helena Colbois Sylvie Durrer Franziska Eberhard Gabriel Ernst-Stalder Regula Falabretti Luciano Fischer Paul Flückiger-Bill Barbara Friederich Myriam Greter Huser Ruth Güggi-von Arx Katharina Gut Daniel Imstepf Thomas Jobin Lucie Keller-Aubert Chantal-Lin Kurer Bernadette Lebreton-Reinhard Maud Lorenzana Florian Maccarone Elvis Pärli Barbara Plüss Petra Rodina Evgenia Rudaz Ariane Ruhumuliza Victor Sananes Zagury Pearl Laurence Sederino Maurizio Stauffer Hodler Ursula Stieger van Dam Rahel Maria Stössel Doris Sury Christine Tschopp Silvia Vautrot Bernard Walliser-Arnold Gabriella Wehrli-Herzig Christina Widmer Regina Wüthrich Thomas


Organisation Migration Co-Opera

Ateliers für Frauen

Hauri Monika Bereichsleiterin Migration Co-Opera Achermann Irène Amrein Pirmin Amrein Schnyder Karin Baumgartner Noëlle Caluori Silvia Celik Ali Derungs Justo Elmazovski Hilda Estermann Judith Frei Sandra Hunkeler Bianca Kaufmann Seline Kovaˇcevic’ Emina Nuaj Wilson Pelosi Annina Prieto Alba Schmidt Rebsamen Sibylle Spychiger Christine von Felten Fabiano Wenger Cornelia Zec Maida

Weingartner Doris Co-Bereichsleiterin Ateliers für Frauen Wicki Barbara Co-Bereichsleiterin Ateliers für Frauen Bättig Christine Baumgartner Nicole Gnes Irene Gruber Corinne Iff Verena Inderbitzin Roma Krütli Maria-Theresia Lustenberger Pia Maibach Ursula Meyer Rita Van der Schraft Caroline

Bereich Arbeit und Bildung Schaufelberger Daniel Bereichsleiter Arbeit und Bildung Achermann Karin Allet Astrid Bosson Nicole Brun Rita Bucher Theres Casu Monika De Rosa Tamara Eigensatz Simon Hulliger Rita Islamaj-Gashi Samire Jarrier-Frei Catherine Kaeslin Simone Kretz Fabian Krummenacher Heidi Meier-Binkert Marlis Metzger Susan Mezzadri Danilo Nussbaum von Felten Esmeralda Schuppisser Patricia Staubli Monika Stöckli Lucia Doris Studer Schilirò Katharina von Büren Margarit Wagner Beatrice Wallimann Mirjam Widmer-Fahrni Andreas

Regionalbüro Zug Moos Roman Leiter Regionalbüro Zug Brühwiler Milena Falk Erika Köpfli Sybille Stüssi Elsa Teismann Susanne

Restaurant Libelle Kramer Franziska Geschäftsführerin Restaurant Libelle Bernasconi Manuela Botzen John Crameri Flurin Crameri Gian De Col Rahel Deutsch Katrin Kober Claudia Popovic Tanja Reisz Judit Runkel Thea Waser Mario

Austritte 2016 Acklin Susi Amrein Anja Baumann-Meyer Marlis Bosnic Aldina Bugmann Lea Burri Anett Cagnazzo Leandro Fischer Rolf Frauchiger Martin Grünert Alexandra Guidoux Anne-Marie Herger Heidi Hoehn Samuel Kreienbühl Marion Maibach Ouattara Noémie Odermatt Doris Panduri Romy Schmoll Myriam Schüepp Doris Stolz Edith Studer Fabienne Ulrich Marlène Untersander Daniel Wälty Markus


Das SAH Zentralschweiz will aktiv beitragen zu einem Klima der Toleranz und der Offenheit gegenĂźber dem Fremden und dem Anderssein.


Standorte SAH Zentralschweiz Geschäftsstelle und Bereich Arbeit und Bildung Birkenstrasse 12 Postfach 3867 6002 Luzern Telefon 041 418 71 81 info@sah-zs.ch

Migration Co-Opera Reussport 2 6004 Luzern Telefon 041 249 49 00 info@sah-zs.ch

Infozentrum Luzern Bundesstrasse 9 Postfach 3867 6002 Luzern Telefon 041 360 30 04 info@sah-zs.ch

Ateliers für Frauen Kantonsstrasse 19 6048 Horw

Infozentrum Sursee Centralstrasse 14b 6210 Sursee Telefon 041 921 93 05 info@sah-zs.ch

Regionalbüro Zug Bahnhofstrasse 16 6340 Baar Telefon 041 712 27 20 zug@sah-zs.ch

transgusto GmbH Restaurant Libelle Maihofstrasse 61 6006 Luzern Telefon 041 420 61 61 info@restaurantlibelle.ch www.restaurantlibelle.ch

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April 2017

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