ChrisCare 1/2016

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 1/2016

freiwillig – engagiert – ehrenamtlich

ChrisCare

ChrisCare

T TEN E P KOM END R E I R I INSP AH N S I X PRA

freiwillig – engagiert – ehrenamtlich freiwillig – engagiert – ehrenamtlich DANKBARKEIT

MOTIVATION

GEMEINSCHAFT

BALU UND DU EINSATZ GEBEN ENGAGEMENT BEGLEITUNG NETZWERK DISTANZIERTE NÄHE GRENZEN ENERGIERÄUBER SOZIALARBEIT ZUHÖREN AMT DER LIEBE TRÖSTER

ZUWENDUNG

März 2016 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381


S. 4 S. 5 S. 6 S. 7 S. 10 S. 12 S. 14 S. 16 S. 20 S. 22 S. 24 S. 26 S. 28 S. 31 S. 32 S. 34 S. 37 S. 37 S. 40 S. 40 S. 42 S. 42

Trostlose Tröster Dankbarkeit erleben Palliative Begleitung Balu und Du Schlafende Riesen Ehrenamt begleitet im Glauben Sollten Ärzte beten? Hohes wissenschaftliches Niveau Stachlige Persönlichkeiten Blickpunkt Der Auftrag Jesu: Zeichen setzen Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Nachrichten Persönlich für Sie Für Sie gelesen Ehrenamtlich engagiert Hilfreich Leserforum Impressum Glosse Termine Kleinanzeigen

Inhalt

Redaktionskreis: Friedhilde Bartels (Hamburg), Pflegedienstleitung, Medizinisch-Geriatrische Klinik, Albertinen-Haus, Albertinen-Krankenhaus / AlbertinenHaus gGmbH, Hamburg; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Prof. Dr. rer. cur. Annette Meussling-Sentpali, Professorin Pflegewissenschaft, OTH Regensburg; Andreas Rieck (Stuttgart), Referent im Bereich Weiterbildung und Spiritualität, Marienhospital Stuttgart; Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Chefarzt Geriatriezentrum Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg, Vorsitzender CiG; Pastoralreferent Bruno Schrage (Köln), Dipl. Theologe, Dipl. Caritaswissenschaftler, Referent für Caritaspastoral im Erzbistum Köln; Kathrin Städler (Havelberg), Religionswissenschaftlerin und Krankenschwester; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Zwochau), Anästhesistin, palliative care Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Kassel), Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOSKliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende des Evangelischen Berufsverbandes Pflege; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. Ralf Dziewas (Bernau), Professor für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Diplom-Diakoniewissenschaftlerin, Pastorin, Krankenschwester, Theologin im Vorstandsbüro der Diakonie Deutschland-Evangelischer Bundesverband; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin); Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christliche Gesundheits- und Lebensberatung; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. Heinrich-Christian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Blankenburg), Chefärztin Klinik für Geriatrie und Innere Medizin; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen


EDITORIAL

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Liebe Leserin, lieber Leser, Albert Schweitzer, der Arzt und Theologe, meinte: „Schafft euch ein Nebenamt, ein unscheinbares, womöglich ein geheimes Nebenamt. Tut die Augen auf und sucht, wo ein Mensch ein bisschen Zeit, ein bisschen Teilnahme, ein bisschen Gesellschaft, ein bisschen Fürsorge braucht. Vielleicht ist es ein Einsamer, ein Verbitterter, ein Kranker, ein Ungeschickter, dem Du etwas sein kannst. Vielleicht ist's ein Greis, vielleicht ein Kind. Wer kann die Verwendungen alle aufzählen, die das kostbare Betriebskapital, Mensch genannt, haben kann! An ihm fehlt es an allen Ecken und Enden. Lass Dir ein Nebenamt, in dem du dich als Mensch ausgibst, nicht entgehen. Es ist dir eines bestimmt, wenn du nur richtig willst.“ Darauf geht unsere Autorin Agbottah-Koch in ihrem Beitrag ein. Im Herausgeberkreis haben wir lebhaft diskutiert, welche Rolle das Ehrenamt im Gesundheitswesen hat. Das Spektrum, wie Ehrenamtliche wahrgenommen werden, ist weit. Manchmal als Notnagel, ein anderes Mal als Bereicherung, als Konkurrenz oder als Chance, eingespielte Muster der Profis zu durchbrechen. Wer über den beruflichen Rahmen hinaus Verantwortung übernimmt und sich für andere einsetzt, der tut damit nicht nur dem Nächsten Gutes. Auch er selbst profitiert von diesem Engagement. Denn wer ein sinnvolles Leben führt, bleibt von manchem Übel verschont. Indem man seine Begabungen und Möglichkeiten einbringt, erntet man Zufriedenheit und Befriedigung. Freude. „Es ist mir eine Ehre“, sagte man früher etwas gestelzt, wenn man für sein freiwilliges Engagement gelobt wurde. Die Ehre des Ehrenamtes liegt nicht im Lob, sondern darin, dass man gerne mitmacht, ohne entlohnt zu werden. Dass man heute nicht mehr gern vom Amt spricht, ist verständlich, weil alles „amtliche“ mit Misstrauen betrachtet wird. Aber das Amt im Ehrenamt deutet darauf hin, dass man nicht nur irgendetwas tut, sondern verantwortlich und mit einer gewissen Professionalität zum Gelingen eines Projekts beiträgt. In dieser Ausgabe von ChrisCare bedenken wir, worauf es ankommt, als Ehrenamtlicher und im Umgang mit Freiwilligen. Ihre

Günther Gundlach,

Dr. med.

Geschäftsführer

Monika Windsor,

Christen im Gesund-

Anästhesistin,

heitswesen

palliative care


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KUNST

Trostlose Tröster Handfeste Gesten von unerwarteten Gästen

Jahreslosungen haben es in sich. 2015 war die schon Jahre vor der Flüchtlingskrise ausgewählte Losung sehr aktuell: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.“ Die Willkommenskultur schien wie eine Antwort auf dieses Wort Gottes. War Deutschland plötzlich ein Land von Menschen geworden, die Christus nachfolgen wollten? Mit dem Jahreswechsel wechselte

zu trösten. Sie haben es inzwischen

auch die Jahreslosung und wie auf

gut und werden von vielen beneidet,

einen Schlag kippte die Stimmung.

die immer noch in den trostlosen

Wer sich heute als Flüchtlings-

Camps sitzen und keinen haben, der

freund äußert, wird bestenfalls

ihnen zur Seite steht.

mitleidig belächelt. Auch wenn das Schimpfwort Gutmensch zum

Wir haben als Gemeinde trostlose

Unwort des Jahres erklärt wurde,

Weihnachten erlebt. Am 22. Dezem-

stehen die Gutmenschen mit dem

ber beging ein Gemeindemitglied

Rücken zur Wand.

Suizid. Die ganze Gemeinde weinte

Skulptur „Pietà“ von Käthe Kollwitz, zu sehen in der Neuen Wache, Berlin

und sie weint immer noch. Bei der

Kann es sein, dass Gott Menschen

Die Losung 2016 hat es ebenfalls

Trauerfeier waren 350 Menschen

aus dem Nahen Osten (das Wort hat

in sich: Gott spricht: „Ich will euch

gekommen. Das Klinikum, in dem

jetzt eine ganz neue Bedeutung) zu

trösten, wie einen seine Mutter

der Verstorbene zehn Jahre gearbei-

uns geschickt hat, um uns zu trös-

tröstet.“ Wir haben alle miteinander

tet hatte, Patienten seiner Praxis, die

ten? Wir haben Trost nötig. Und Gott,

Trost nötig. Wer aus den trostlosen

Nachbarn, die Gemeindemitglieder.

der seinen Trost verspricht, bedient

Lagern im Nordirak aufgebrochen

sich konkreter Menschen, um uns

ist, um in Europa eine Zukunft zu

Unsere syrischen Gäste haben sich

in den Arm zu nehmen. Der Trost

suchen, der hat oft Furchtbares

Sorgen gemacht. Sie haben gese-

Gottes kommt nicht abstrakt daher,

erlebt. Seit ein paar Wochen wohnt

hen, wie traurig wir waren und

sondern in handfesten Gesten. Trost

ein syrisches Ehepaar mit seinen

haben sich größte Mühe gegeben

zu spenden, ist eine anspruchsvolle

beiden kleinen Kindern Mira und

uns zu ermutigen. Mit Tee, mit

Aufgabe. Denn existentielle Not

Milad bei uns im Zimmer unseres

arabischen Spezialitäten, mit dem

deckt billigen Trost auf. Wirklicher

studierenden Sohnes. Milad wurde

Versuch, uns möglichst nicht auf

Trost beginnt mit dem Eingeständ-

kurz vor Weihnachten geboren. Mira

die Nerven zu gehen. Als wir am

nis, dass wir letztlich ohnmächtig

kannte in den zwei Jahren, die sie

Anfang dieses Jahres den Neujahrs-

sind. Indem wir unsere Trostlosigkeit

auf der Welt ist, nur Flüchtlingsla-

empfang unseres Leitungskreises

teilen, sind wir nicht mehr allein. Wir

ger. Wir fragen nie nach der Vergan-

hatten, waren auch ein Duzend

hoffen miteinander auf Gott. Und

genheit, sondern sprechen mit den

Syrer dabei. Sie kamen eigentlich

wundersam: Plötzlich werden wir

beiden über die Zukunft. Manchmal

ungelegen, weil wir noch einmal

gemeinsam getröstet. n

ergibt sich aber doch das Thema

trauern wollten, auf Deutsch, weil

Flucht, wenn Gäste kommen. Wenn

man in der Muttersprache besser

die Mutter erzählt, wie es ihnen in

klagen kann. Zu Beginn des Emp-

den vergangenen Jahren gegangen

fangs stand eine syrische Christin

ist, dann stockt den Zuhörern erst

auf und ergriff das Wort: Sie sprach

Frank Fornaçon,

der Atem, dann kommen die Tränen.

in aller Form der Gemeinde ihr Bei-

Pastor, Verleger und

Unsere Gäste haben Trost nötig.

leid aus und sagte, wie sehr sie mit

Chefredakteur von

Und sie stehen selbst in der Pflicht

uns fühlen.

ChrisCare


ERFAHRUNGEN

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Dankbarkeit erleben Ehrenamt in einem Pflegehaus

Wieder einmal ist Monatswechsel. Der erste Freitag des neuen Monats ist schnell im Anmarsch. Da geht’s für mich, besser gesagt für uns, nach Ballendorf ins private „Pflegehaus Plepla“.

haben wir schon seinen Trost erfahren? Wie kann man Trost erklären? Wir versuchen wieder gemeinsam

Seit dem Jahre 2001 ist es zu meiner

und sich nach meinem Erkunden

Antworten zu finden und halten zwei

Aufgabe geworden, einmal im Monat

einiges von der Seele gesprochen.

Begriffe fest: „aufatmen“ und wie

den Bewohnern Gottes Wort in einer

Jetzt antwortet sie mit einem Lächeln

schön – ein großer Teil der Zuhörer

Andacht weiter zu sagen. Seit drei

im Gesicht: „Danke, mir geht es wie-

hat verstanden und auch gleich tief

Jahren begleitet mich mein Mann mit

der gut“. Mit dem Lied „Gottes Liebe

Luft geholt. Das zweite, was wir uns

seiner „Rosa“, seinem roten Akkor-

ist so wunderbar“ kommen nicht nur

einprägen wollen: „sich jemandem

deon. Für ihn, nach zwei Schlaganfäl-

mein Mann und seine „Rosa“ zum

zuwenden“, und auch das wird gleich

len bei einer Herz-OP, eine wichtige

Einsatz, auch die Bewohner sollen

mit dem Tischnachbarn erfahrbar.

Aufgabe. Bestand ein Großteil seines

aktiv werden. „Gottes Liebe ist so

Gott wendet sich uns zu, und wir

Lebens damit, als Pfarrer in Südame-

wunderbar ...“ – ein Bewegungslied,

dürfen uns ihm zuwenden. Prakti-

rika für die Mitmenschen Einsatz zu

lässt die Arme im Raum nach oben,

zieren tun wir das im gemeinsamen

bringen, war es sehr schwer, auf die

nach unten, zur Seite gehen und ein

Beten von Ps. 23, wo eben dieser

Seite genommen zu sein und das

kräftiges Klatschen ist auch dabei.

Trost uns zugesprochen wird. Nach

„Leben“ wieder neu zu lernen. Hier

Morgengymnastik nenne ich es, und

diesem Gebet mit erstaunlich guter

im Pflegeheim wird seine besondere

so wird das Wort „Liebe“ mit „Güte“,

Beteiligung leite ich über zum „Nach-

Gabe zum Singen und Erzählen sehr

„Gnade“ und heute auch mit Gottes

tisch“. Da kommt von einer Dame der

gut angenommen. Nach etwa einer

„Trost“ ausgewechselt. Die Akteure

Wunsch doch noch gemeinsam mit

halben Stunde Anfahrt werden wir

sind nach einem großen Lob sehr

dem „Vater unser“-Gebet abzu-

schon mehr oder weniger erwartet.

zufrieden über ihre Leistung und sehr

schließen. Jetzt aber kommt noch

Geht die Aufzugtüre auf und wir tre-

motiviert zum weiteren Zuhören.

der „Nachtisch“. Die „Rosa“ und ihr

ten in den Gemeinschaftsraum, kön-

Pfarrer tischen noch ein paar Volks-

nen wir da und dort ein Lächeln und

Gott spricht: „Ich will euch trösten,

lieder auf. Einige, die sich bis jetzt

ein „das ist aber schön“ wahrneh-

wie einen seine Mutter tröstet“ –

zurückgehalten haben, kommen nun

men. Bis die Schwestern und Pfleger

die Jahreslosung von 2016 gibt das

auch noch zum Zuge.

die letzten Vorbereitungen mit den

Thema für unseren Gottesdienst vor.

Bewohnern für die Andacht treffen,

Die Mutter, die man hatte oder die

Auf Wiedersehen bis in 4 Wochen.

nutze ich die Zeit, gehe von Tisch zu

man selber war, ist ein sehr guter

Bei uns, die wir wieder nach Hause

Tisch, um den Einzelnen zu begrüßen

Einstieg. Damit kann das Langzeit-

gehen, bleibt die Dankbarkeit, durch

und nach dem Ergehen zu fragen und

gedächtnis aktiviert werden. Dies

unseren Besuch ein wenig Trost

auch persönliche Zuwendung zukom-

lässt Erinnerungen wach werden, die

und Zuwendung weitergegeben zu

men zu lassen. Die Überraschung des

auch gerne mitgeteilt werden. Schon

haben. n

Morgens: Eine an Demenz erkrankte

ist ein Gespräch im Gange und die

Bekannte reagiert überraschend mit:

Bewohner, welche sich noch artiku-

„Meine Gerda ist da, das ist aber

lieren können, dürfen über ihren Bei-

Gerda Marianne

schön“ und versucht mich in den

trag ein wenig stolz sein. Mit einem

Held, Prädikantin der

Arm zu nehmen. Schwester M. reicht

kurzen Blick meinerseits auf die Uhr

Evangelischen Lan-

noch einer Bewohnerin den Tee,

heißt es jetzt, vom „menschlichen

deskirche in Württem-

für mich Gelegenheit, nach ihrem

Trost“ auf den großen „Trostgeber

berg, Theologische

Ergehen zu fragen. Hatte sie doch bei

unseres Menschseins“ zu kommen.

den letzten Zusammentreffen sehr

Brauchen wir Menschen überhaupt

ferin, Heimfürsprecherin Pflegehaus

bedrückt und schlecht ausgesehen

Gottes Trost? Wie tröstet er uns? Wo

Plepla, Lonsee

Referentin, Hospizhel-


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ERFAHRUNGEN

Palliative Begleitung Ehrenamt in der Hospizarbeit

„Darum suche, ob sich nicht eine Anlage für dein Menschentum findet. Lass dich nicht abschrecken, wenn du suchen oder experimentieren musst. Auch auf Enttäuschungen sei gefasst. Aber lass dir ein Nebenamt, in dem du dich als Mensch ausgibst, nicht entgehen. Es ist dir eines bestimmt, wenn du nur richtig willst.“

jeweils am Besten zu der Persönlichkeit des Ehrenamtlichen passt. Der Eine entwickelt seine Stärke in einer längerfristigen Beziehung und braucht die Kontinuität, während für einen Anderen ein häufiger Wechsel des zu Begleitenden genau richtig ist.

So hat Albert Schweitzer seine

keit zu „distanzierter Nähe“, das

Der Eine bewegt sich sicher in dem

Aufforderung formuliert, sich ein

Gespür zu erkennen, wo sie nicht

Zuhause eines Kranken, für einen

Ehrenamt zu suchen. Was motiviert

gewünscht sind, ohne das persön-

Anderen ist das vielleicht zu vertraut.

Menschen heute, sich ehrenamtlich

lich zu nehmen. Sehr schnell hört

Er braucht den institutionellen Rah-

in der Hospizarbeit zu engagie-

ein Mensch, der helfen möchte, auf

men und die Zusammenarbeit mit

ren? Aus meiner Erfahrung in der

dem „Beziehungsohr“. Zweifel und

einem Team von Hauptamtlichen.

Schulung und Supervision ehren-

Unsicherheit kommen auf, vielleicht

amtlicher Mitarbeiter in der ambu-

etwas falsch gemacht zu haben. Das

lanten und stationären Hospizarbeit

Verhalten eines Kranken wird folg-

wird eine Motivation immer wieder

lich in Bezug zu der eigenen Person

genannt: „Ich habe Zeit und möchte

gesetzt. Hilfreich ist es da, mit dem

etwas Gutes tun“. Aber ist das

„Selbstoffenbarungsohr“ zu hören,

ausreichend, um sich der Auseinan-

das heißt in der Begleitung immer

dersetzung mit Tod und Sterben zu

wieder die Frage zu stellen, was der

stellen? Denn die Begleitung eines

Kranke mit seinem Verhalten über

kranken und womöglich sterbenden

sich sagt. Das erfordert ein wenig

Menschen konfrontiert unweigerlich

Training, aber wenn diese Achtsam-

mit der eigenen Vergänglichkeit.

keit gelingt, kann jede Begegnung

Deshalb brauchen Menschen, die

zu einer Bereicherung werden.

Gespür für distanzierte Nähe

die Bereitschaft zur Selbstreflektion.

Ehrenamtliche in der Hospizarbeit

Heute sind Ehrenamtliche aus der

Denn in jeder Begleitung – und sei

können in sehr verschiedenen Berei-

Hospizarbeit nicht mehr wegzu-

sie noch so schwierig – liegt immer

chen eingesetzt werden. Denn pallia-

denken und eine wertvolle Unter-

auch die Chance des inneren Wachs-

tive Begleitung ist nicht nur nötig im

stützung in der Begleitung von

tums für den Begleiter.

Krankenhaus oder im Hospiz, son-

Menschen in der letzten Lebens-

dern auch im Pflegeheim bzw. in der

phase – besonders dann, wenn

ambulanten häuslichen Versorgung.

sie als Ehrenamtliche ihren Platz

sich in der Hospizarbeit engagieren,

Aber das Ehrenamt birgt auch Gefahren in sich: Viele Ehrenamtli-

gefunden haben und sich der Her-

che denken, man muss dem Heim-

Während im Heim oder in der häus-

ausforderung einer Begegnung mit

bewohner, der alleine in seinem

lichen Umgebung in der Regel eine

Schwerstkranken und Sterbenden

Zimmer lebt, unbedingt etwas Gutes

Person begleitet wird, haben Ehren-

immer wieder neu stellen. n

tun. Und dem Sterbenden muss ja

amtliche es im Krankenhaus oder im

auf jeden Fall die Hand gehalten

Hospiz während eines Einsatzes meis-

Ingrid Agbottah-Koch,

werden. Nein – auch das Ehren-

tens mit mehreren Kranken zu tun

Sozialarbeiterin im

amt hat Grenzen, nämlich da, wo

und die Begleitungen sind wesentlich

Diakonie-Hospiz

deutlich wird, dass Kranke ihren

kürzer. Jeder dieser Bereiche hat

Hamburg Volksdorf,

Weg alleine gehen wollen. Deshalb

seine eigenen Herausforderungen.

freiberufliche Schu-

brauchen Ehrenamtliche die Fähig-

Deshalb ist es wichtig zu fragen, was

lungstätigkeit


TITELTHEMA

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Balu und Du Ein wirksames Mentorenprogramm „Balu und Du“ – hinter diesem Titel verbirgt sich ein Mentorenprogramm für Grundschüler. Namensgeber ist der Bär aus dem Roman „Das Dschungelbuch“. So wie dieser Bär sich im Roman um das Kind mit dem Namen Mogli kümmert, so kümmern sich die Mentoren/ -innen in der realen Welt einmal wöchentlich für mindestens ein Jahr um ein Kind. Sie machen dann simple Dinge: erzählen, spielen, lesen, in den Wald gehen etc.. Die „Balus“ reflektieren mindestens vierzehntägig ihr Engagement mit pädagogischen Fachkräften. Soweit wir wissen, ist es einmalig „Balu und Du“ gelungen, in den Lehrplan von Hochschulen und weiterführenden Schulen integriert zu werden (Service Learning, Berufsfeldpraktikum). Ferner bieten viele Wohlfahrtsverbände das Programm als Bestandteil der Jugendhilfe oder des Freiwilligenmanagements an. Die Idee entstand Ende der 1990er Jahre, als Frau Prof. Dr. Hildegard MüllerKohlenberg auf einer Fachkonferenz der Caritas ein Referat zum Thema Laienkompetenz hielt. Die Forscherin berichtete von Studien, die die Wirksamkeit von Ehrenamtlichen in der Sozialarbeit belegten. Zudem hatte sie Kontakte zum israelischen Programm Perach. Es lag geradezu auf der Hand, dass Theorie zur Praxis wurde. Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln und die Universität Osnabrück legten 2001 das Modellprojekt „Balu und Du“ auf. 2005 begleiteten beide Partner die Gründung des „Balu und Du e.V.“, der seitdem als eigenständiger Verein die Kernidee an über 70 Standorten mit inzwischen über 7.000 Gespannen initiiert hat.

regelmäßig zu führen haben. Im kleinen Umfang bietet er Projektkostenzuschüsse, stellt Lern- und Spielmaterialien, sichert einen umfangreichen Versicherungsschutz und vertritt „Balu und Du“ in Expertenzirkeln. Dem „Balu und Du e.V.“ gelingt es, ein Netzwerk von sehr verschiedenartigen Institutionen zu knüpfen: Diakonie, Caritas, DRK, kleine freie Träger der Jugendhilfe, Freikirchen, Gymnasien, Berufsbildende Schulen, Fachhochschulen und Universitäten ermutigen und begleiten junge Leute, sich für jeweils ein Kind einzusetzen. Dafür betrauen und bezahlen die Netzwerkpartner Mitarbeiter-/innen aus ihrer Belegschaft oder generieren sogar neue Teilzeitstellen. Das Mentorenprogramm „Balu und Du“ wurde von Anfang an hinsichtlich der Wirkung evaluiert. Die ersten Arbeiten hatten nur einen geringen Umfang und wurden ohne

Die „Balu und Du“-Gruppen werden

bewahrt vor Routine. Es ist aber

Kontrollgruppen durchgeführt. Sie

von einem Koordinator oder einer

bekannt – nicht nur in Mentoring-

dienten der Hypothesengenerie-

Koordinatorin organisiert, der die

Programmen – dass eine allzu

rung. Inzwischen liegen zahlreiche

Mentoren/-innen dicht begleitet.

frei und unabhängig verstandene

Publikationen der Begleitforschung

Diese Standorte bilden ein Netz-

Umsetzung des Programms zu

auf der Homepage vor, die z.T.

werk. Sie können sich untereinander

einem inhaltlichen Auseinanderdrif-

direkt angesehen werden können:

austauschen, voneinander lernen,

ten der einzelnen Teile führen kann

http://www.balu-und-du.de/index.

und die Koordinatoren treffen sich

(Problem der „fidelity“). Deshalb

php?id=ergebnisse_publikationen

wenigstens einmal im Jahr. Das

achtet der Verein darauf, dass die

Netzwerk existiert neben dem Verein

Qualitätsstandards eingehalten wer-

Die Teilnahme am Mentorenpro-

„Balu und Du e.V.“ – Was ist der

den und schließt mit den einzelnen

gramm „Balu und Du“ hat nach-

Unterschied? Warum die Doppel-

Standorten einen Kooperationsver-

weisbar positive Wirkungen sowohl

struktur? Die lebendige Weiterent-

trag ab, in dem Details geregelt sind.

auf die „Moglis“ wie auch auf

wicklung des Programms geschieht

Dies ist nicht mit einem Franchise-

die „Balus“. Es ist eine Win-Win-

im Netzwerk. Hier bündeln sich die

System zu verwechseln; es werden

Situation. Die Grundschulkinder

Erfahrungen, hier werden neue

keine Lizenzgebühren erhoben.

profitieren in einem weit gefächerten

Ideen ausprobiert und die jewei-

Der „Balu und Du e.V.“ stellt den

Spektrum. Folgende Fortschritte

ligen sozialen Gegebenheiten für

Standorten eine Online-Plattform

konnten nach einem Jahr der Pro-

das Programm nutzbar gemacht.

mit einem Online-Tagebuch zur

jektteilnahme im Vergleich zu einer

Diese Autonomie ist belebend und

Verfügung, das die Mentoren/-innen

Kontrollgruppe festgestellt werden:


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TITELTHEMA

Wirksamkeit von Ehrenamtlichen in der Sozialarbeit belegt • fröhliche Grundstimmung

verbesserte Arbeitshaltung (eben-

Prosozialität – an der Universität

• Unterrichtsbeteiligung

falls ermittelt im Vergleich zu einer

Bonn durchgeführt (Leitung Prof. Dr.

• Konzentration

Kontrollgruppe).

A. Falk). Bereits vorliegende Ergeb-

• Selbstorganisation

nisse haben dazu geführt, dass das

• Unternehmungslust

Daneben existieren mehr als 60

Sample und die Kontrollgruppe(n)

• kompetente Konfliktbewältigung

empirische studentische For-

in das Sozioökonomische Panel

• (verbale) Kommunikationsfreude

schungsarbeiten. Deren Ergebnisse

(SOEP) aufgenommen wurden.

• realistische Selbsteinschätzung

sind z.T. in die Veröffentlichungen

Insofern ist eine langfristige externe

• außerfamiliäre Kontakte

eingegangen und dort zitiert. Es

Begleitforschung an über 130 „Mog-

handelt sich bei diesen Studien um

lis“ und über 700 Teilnehmern der

Diese Vielzahl unterschiedlicher

interne Evaluationen, die sinnvol-

Kontrollgruppe gesichert.

Entwicklungsmöglichkeiten zeigt, dass

lerweise durch externe Evaluation

„Balu und Du“ ein Breitbandangebot

ergänzt werden sollen. Damit kann

An der Universität Brüssel, Belgien,

ist. Die Kinder erwerben jeweils die

ein eventueller Forschungs-Bias

wird eine weitere Längsschnittunter-

Kompetenzen und Haltungen, die indi-

ausgeglichen werden, der durch

suchung zur Entwicklung der jungen

viduell für ihre Situation angemessen

die Nähe der Forschenden zum

Menschen, die als „Balus“ engagiert

und vielleicht sogar erforderlich sind.

Programm (Interessenkonflikte)

sind, durchgeführt (Leitung Prof. Dr.

entstehen könnte. Seit 2011 wird

B. Geys). Diese Studie vergleicht

Die „Balus“ erwerben Schlüssel-

eine Längsschnittuntersuchung

Programme des zivilgesellschaft-

qualifikationen, wie sie in vielen

zur Fragestellung der kognitiven

lichen Engagements in verschie-

Studiengängen gefordert sind:

und non-kognitiven Fähigkeiten

denen europäischen Ländern und

Selbstdisziplin und eine nachweislich

der „Moglis“ – insbesondere der

fragt nach den Auswirkungen auf


TITELTHEMA + ANZEIGE

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Autoreninfo die TeilnehmerInnen sowie auf den gesellschaftlichen

Dr. Dominik Esch, Dipl.-Theologe und

Zusammenhalt.

Dipl.-Sozialarbeiter. Seit 2006 Geschäftsführer des Vereins Balu und Du e.V., Köln

Die Auswirkungen von Programmen auf die Gesellschaft werden auch als impact bezeichnet. Gemeint ist damit

Prof. Dr. Hildegard Müller-Kohlenberg,

der über die unmittelbar Beteiligten hinausgehende

Dipl.-Psych., seit 1975 Professorin

Effekt der

für Sozialpädagogik und Sozialarbeit

Maßnahme.

an der Universität Osnabrück. For-

Für „Balu und

schungsschwerpunkte: Evaluation und Laienkompetenz. Seit 2005 1. Vorsit-

Du“ wurde eine

zende des Balu und Du e.V., Osnabrück

SROI-Analyse (Social Return on Investment)

Zusammen mit dem Diözesan-Caritasverband für das

durchgeführt. So

Erzbistum Köln e.V. und der Universität Osnabrück

ist der länger-

initiierten die Autoren im Jahr 2002 „Balu und Du“

fristige monetäre Gewinn des Programms für Anzeige

die Gesellschaft (Sozialrendite) feststellbar

Logo des Vereins

(http://blog. benckiser-stiftung.org/wp-content/uploads/2015/02/SROIBericht-BuD-final-17Feb2015.pdf ). Das Ergebnis der Studie kann wie folgt zusammengefasst werden: „Für das Mentoring-Programm „Balu und Du“ lässt sich eine

EmwAg vereint Singles und andere Menschen, die gemeinschaftliches Leben lieben, zu einem lebendigen Netzwerk. Lust zum Schnuppern?

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Die Wirkungsberichte von 2013 und 2014 können unter folgenden Links angesehen werden: http://www.baluund-du.de/fileadmin/user_upload/Jahresbericht/Balu_ und_Du_WB2014.pdf Bei der Auswahl der Kinder setzen wir auf die Expertise von Grundschulen und Beratungsstellen. Sie schlagen uns Kinder vor, um die sie sich „Sorgen machen“. Die „Balus“ bauen eine freundschaftliche Beziehung mit diesen Kindern auf, die viele Jahre andauern kann. Neulich berichtete eine ehemalige „Balu“, dass sie ihr „Mogli“ von damals auf das Abitur vorbereite. Die bisherigen Ausführungen kommen recht nüchtern daher. Wir hätten auch schreiben können, was einer der „Moglis“ mal sagte: „Mittwoch ist der schönste Tag in der Woche. Denn dann kommt mein Balu.“ n

28.12. - 1.1.17 Der Andere Jahreswechsel Ferienstätte Dorfweil, Schmitten Mehr Informationen zu diesen und weiteren Veranstaltungen und zu EmwAg unter www.emwag.net


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TITELTHEMA

Schlafende Riesen Wie motiviert man Ehrenamtliche?

In meiner Coaching Arbeit mit Fußballprofis und Führungskräften geht es täglich um die Frage der Motivation. Nun könnte man meinen, dass so gut bezahlte Menschen Motivation genug darin finden, ihr hohes Level an Überbezahlung zu halten!? Doch an Geld und Statussymbole gewöhnen wir uns sehr schnell, so dass schon bald etwas Anderes passieren muss, um wirklich dauerhaft motiviert zu bleiben. Das nennen wir dann Eigenverantwortung. Wer verstanden hat, dass Fremdmotivation niemals zu einem stabilem Leben oder gar zum Durchbruch führen kann, der beginnt sich auf die Suche nach Inspiration zu machen und wird auf Dauer „sein eigener Coach“. Einer, der gelernt hat, ganz bewusst mehr von den Dingen zu tun, die ihm gut tun und weniger von den Dingen zu tun, die ihm Kraft rauben.

Wertschätzung und Dankbarkeit als ihre heiligsten Werte auf die Fahnen schreiben würden, dann träfen wir auf den Straßen täglich viel mehr lächelnde Menschen. Ohne Wertschätzung verlieren wir – bei aller Motivation Menschen in Not zu helfen – auf Dauer die Liebe für diese Berufung. Jesus sagt in Matthäus 24,12: „In den kommenden Tagen wird die Liebe in vielen erkalten, aufgrund der zunehmenden Ungerechtigkeiten!“ Bei meinen Vorträgen und Coachings erlebe ich immer wieder, wie sehr die Liebe in vielen erkaltet ist, nach dem Motto: „Ich werde ätzend behandelt, warum soll ich dann anderen gegenüber freundlich sein?“ Dieser Kreislauf führt zu Frost und Kälte, wie wir es in Deutschland gerade sehr extrem erleben. Irgendeiner muss anfangen diesen Kreislauf zu durchbrechen, indem er „liebt!“ Ehrenamt ist ein Amt der Liebe. Wer Wertschätzung sucht und Anerkennung, der ist hier fehl am Platz und

Inspiration kommt vom lateinischen „inspirare“ und

sollte in die Wirtschaft gehen. Ehrenamt funktioniert nur

heißt „entfachen“. Ein inspirierendes und ermutigen-

mit einer seltenen Einstellung: Demut und bedingungs-

des Gespräch mit dem Chef lässt ihn wieder „On Fire“

lose Liebe – beide erwarten nichts zurück. Im Ehrenamt

sein für seinen Beruf. Nach einem bewusst geplanten

gehen nur die Menschen wirklich auf, die bereit sind,

und erfüllenden Familienausflug ist er wieder Feuer &

sich zu verschenken, aber die muss man suchen in einer

Flamme für sein Privatleben. Wir haben sehr vieles selber

Kauf-Gesellschaft, in der dir nichts geschenkt wird!

in der Hand, wie beglückend oder belastend die Qua-

Um sich wie Jesus selbst zu verschenken – aus Liebe –

lität unseres Alltags ist. Ich bewundere Menschen, die

bedarf es einer klaren Berufung, sonst wird Ehrenamt

viel Kraft ins Ehrenamt investieren. Flüchtlingen helfen,

schnell zum Ehrenfrust.

sich um alte Menschen kümmern, das Evangelium von Gottes Liebe kreativ und modern weitersagen. All das

Dass heute so viel von Burnout die Rede ist, hängt

ist in unserer Ego Gesellschaft längst nicht mehr selbst-

damit zusammen, dass die meisten Menschen den

verständlich, und genau darum sind Wertschätzung und

Unterschied zwischen Beruf und Berufung nicht kennen.

ermutigende Feedbacks dermaßen wichtig für die Arbeit

Woher auch? Ich würde mir wünschen, dass die Kultus-

Ehrenamtlicher. Viele Menschen helfen, wo sie nur können und sind am Ende frustriert, weil ihnen die Anerkennung verwehrt wird. Deutschland ist zwar Weltmeister im Fuß-

„Deutschland ist zwar Weltmeister im Fußball, im Export, im Autos bauen, aber im einander Loben und Ermutigen spielen wir allerhöchstens Kreisklasse B!“

minister dieses Landes umdenken und endlich Chemie abschaffen und stattdessen das Fach »Leben« an den Schulen einführen. Dort würde man geschult werden herauszufinden, wozu man eigent-

ball, im Export, im Autos bauen, aber im einander Loben

lich geschaffen ist. Man würde lernen, dass jeder Mensch

und Ermutigen spielen wir allerhöchstens Kreisklasse B!

ganz individuelle Gaben hat und dass es erfüllend ist

87% der Deutschen sind unzufrieden mit ihrem Arbeits-

sich ehrenamtlich zu engagieren – ein Gen, dass deutlich

platz, kein Wunder! Wenn sich Firmen und Institutionen

mehr Frauen in sich tragen als wir Männer.


RUBRIK

1/2016 CHRISCARE

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Motivation und Wertschätzung braucht jeder – ob Fußballprofi oder Ehrenamtlicher. Der Unterschied zwischen erfolgreichen und nicht

Eigentlich ist dieser Artikel recht gefährlich für Arbeitge-

erfolgreichen Menschen ist nicht, dass der eine begabt ist

ber, schließlich könnte der eine oder andere seinen Job

und der andere nicht, sondern dass der eine bewusst in

kündigen, um seine Berufung im Ehrenamt zu leben.

seiner Berufung lebt und der andere gelebt wird. Erfolg-

Einen Pfarrer, der Bundespräsident wurde, haben wir mit

reich sein heißt, sich gefunden zu haben, „wach“ zu sein

Joachim Gauck auch schon. Vielleicht wird ja mein Metz-

für das Potential, das in einem schläft.

ger um die Ecke der nächste Bundeskanzler... Aber keine Panik: Es ist wunderbar möglich, beides miteinander zu

Zu Beginn jeder Berufung steht das BEWUSST SEIN,

vereinen. Jesus war Zimmermann und lebte seine Beru-

dass es eine Bestimmung für mich gibt. Wenn ich eine

fung, die Menschen wieder mit Gott zu verbinden. David

Sensibilität dafür entwickle, dass ich ein einzigartiges

war Musiker und Schafhirte und lebte seine Berufung, als

Potential in mir trage, das Gott entfalten will, dann werde

König das Volk Israel zu führen. Ein anderer König, näm-

ich diese Berufung auch finden. Berufung klingt für viele

lich Martin Luther König, soll nun das Schlusswort haben:

nach exklusiver Erwählung. Ich glaube nicht, dass Gott

„Nachdem ein Mensch erkannt hat, wofür er geschaffen

nur eine Elite im Auge hat, ich bin viel mehr davon über-

ist, sollte er die ganze Macht seines Seins diesem Vorha-

zeugt, dass Gott jeden Menschen speziell berufen hat.

ben widmen – er sollte es so gut machen, dass niemand Anderes es besser machen könnte!“ n

Im Coaching sitzen mir oft »schlafende Riesen« gegenüber, denen nicht bewusst ist, dass etwas Einzigartiges in ihnen schlummert, das von Gott „wach geküsst“ wer-

David Kadel lebt seine Berufung als

den will. Seine Berufung zu ergreifen, heißt den „Weck-

„Ermutiger“. Er arbeitet als Inspirations-

ruf“ zu vernehmen – wo auch immer. Sobald sich ein

trainer mit Fußball-Profis und hält Füh-

Mensch ernsthaft auf die Suche nach seiner Berufung

rungskräfte-Coachings für Firmen. Kadel

macht und Gott befragt, was er ihm in die Wiege gelegt

singt für sein Leben gern, dreht gerade

hat, kann es überall passieren, dass man sich plötzlich

einen Fußballfilm mit Jürgen Klopp und

selbst erkennt. Es gibt diejenigen, die aus dem Kino

tourt 2016 – auch beim Christlichen Gesundheitskon-

kommen oder aus einem Gottesdienst und ihr Leben

gress – mit seinem Vortrag „Burnout oder Burn-ON – wie

ändern. Andere lesen eine Biografie und finden dadurch

wir mit Begeisterung leben können!?“. Mehr zu Kadels

zu ihrer Berufung.

Persönlichkeits-Coaching unter www.davidkadel.de.


12

TITELTHEMA

Ehrenamt begleitet im Glauben Pilotprojekt wird zum Modell Im Altenzentrum Sebastianus Hürth-Gleuel engagieren sich viele Freiwillige – sie organisieren z.B., das Café, welches täglich im Foyer geöffnet ist, begleiten Bewohner zum Arzt oder besuchen sie im Krankenhaus und kümmern sich – in der „Maulwurfgruppe“ – um die Gartenpflege. Je nach Bedarf bilden sich immer mal wieder neue Gruppen für neue Aufgabenfelder.

Es geht dabei um den Lebensrückblick, um schicksalhafte Erfahrungen oder unverdientes Glück, um das Gelingen und Scheitern von Lebensentwürfen. Der Alltag und seine persönlichen Geschichten berühren das Unbegreifliche und suchen nach einem Halt für die eigene Identität. Wer aber kann hier Gesprächspartner sein? Wer traut sich dies zu? So entstand die Idee zu einem Projekt: Könnte

Ein neuer Bedarf lautet: Wer begleitet eigentlich die Bewohnerinnen und Bewohner in ihren Glaubensfragen? Eigentlich sollte dies in einer katholischen Einrichtung selbstverständlich sein, aber hinter der Frage steht eine neue Qualität der Begleitung – und die macht eine neue Form der Seelsorge erforderlich. Soziologen haben es schon lange angekündigt: Die Religiosität verändert sich. Der alte Satz „Mit dem Alter kommt der Psalter“ stimmt nicht mehr. Die Älteren sind nicht mehr einfach fromm, mitunter sogar eher kirchenfern. Die Gründe sind hinlänglich bekannt. Und doch stellt sich gerade im Alter die Frage nach dem Sinn des Lebens und

Ehrenamtliche Seelsorge ist eine Bereicherung

dem Erlebten oft neu und dringlicher. Pflegende wie Angehörige erleben, wie manche Bewohner

man nicht an der Seelsorge interessierte Christen als

mit ihren Zweifeln und ihrer Ohnmacht einziehen, während

„Begleiter/innen in der Seelsorge“ qualifizieren? An mitt-

andere sich über das neue soziale Miteinander freuen.

lerweile drei Modellstandorten im Rhein-Erft-Kreis, Bonn und Mettmann wurde die Idee Wirklichkeit. Die Caritas im

Der Anspruch an die Seelsorge wird individueller und

Erzbistum Köln hat mittlerweile rund 30 Ehrenamtliche

anspruchsvoller. Es braucht eben mehr als ein Gottes-

fortgebildet. Nach einem Informationsabend folgen fünf

dienstangebot. Die Fragen werden persönlicher, differen-

Module à 4 Stunden, in denen Grundlagen vermittelt

zierter und vielfältiger. Nach einem langen Leben und mit

werden: Glaubensbiographie und Alter, Seelsorgege-

Blick auf die besondere Situation des Alterns, mit dem

spräch, Leben und Arbeiten in stationären Altenhilfeein-

Verlust von Fähigkeiten, den kleinen alltäglichen Abschie-

richtungen und Elemente der Seelsorgepraxis. Kurs-

den, dem unausweichlichen Erleben von Krankheit und

begleitend hospitieren die Teilnehmer wöchentlich für

Sterben im Umfeld wächst der Bedarf, sich mit anderen

zwei bis vier Stunden in einem Wohnbereich. In einem

über die Fragen und den Sinn des Lebens auszutauschen.

Gottesdienst werden sie durch die jeweilige Gemein-


TITELTHEMA

1/2016 CHRISCARE

13

Ehrenamt begleitet im

Glauben

deseelsorge in die Einrichtung gesendet. Die „Begleiter/ innen in der Seelsorge“ sind nun gemeinsam auf dem Weg und treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch. Fachlich begleitet durch Referenten für Caritas-

Sorge aus Solidarität

pastoral oder die Beauftragten der Altenheimseelsorge im Erzbistum Köln.

Träger der Identität ist unserem abendländischen christlichen Sprachgebrauch die Seele. Und wir erkennen

Die Praxis überzeugt. Ideen und langgehegte Wünsche

zunehmend, dass die antike Trennung des Platon von

werden Wirklichkeit: Ein Besuch des Doms, der Gang

Seele und Leib nicht greift. Der Mensch hat nicht nur eine

zum Grab des Ehepartners. Aber auch der Spaziergang

Seele, sondern er ist Seele, wie die Bibel gerade im Alten

durch das vertraute Viertel, das Anschauen und Erzählen

Testament zeigt. Die Seele ist ein Bild für die Identität

zu Bildern aus dem Fotoalbum. Da ist Zeit für Erinnerung

eines Menschen. Hier bildet sich das ganze persönliche

zwischen Dankbarkeit und Fraglichkeit. Ein gemeinsames

Werden mit allen Lebenserfahrungen und Deutungen

Gebet aus einem vertrauensvollen Gespräch gibt dem

ab. Seelsorge ist also eine deutende Zusage gegenüber

Leben wieder Perspektive oder Trost. Das Wissen darum,

dem einzelnen Menschen und seiner Personwerdung.

dass jemand an mich denkt, und die Gewissheit darü-

Sie ist Hilfe zur Entfaltung und Annahme des je eigne-

ber, dass uns der Glaube verbindet, nehmen manchen

nen Lebens mit seinen Höhen und Tiefen, in Schmerz,

Zweifel und erlöst von der Erfahrung der Einsamkeit. Die

Leid, Ungewissheit, Angst, Zweifel, aber eben auch in

wachsende, sehr persönliche, vertrauensvolle Bezie-

Dankbarkeit sowie Glückserleben und der Erfahrung von

hung verweist auf die gemeinsame Beziehung zu Gott.

Vertrauen, Halt und Zuversicht.

Vertrauen als Basis der Seelsorge braucht eben Zeit und Zuwendung. Hier entsteht eine erfahrbare Gemeinschaft

Christliche Seelsorge ist somit ein Sorgen aus tiefer Soli-

im Glauben, die, wenn gewünscht, auch den Zugang zu

darität, die auf der Erfahrung ruht, dass Gott selbst in der

Gottesdienst und Sakramenten ermöglichen kann.

beständigen Sorge um jeden Menschen ist. Diese Beziehungsqualität ist jedem Christen zu eigen. Allzu lange

In einem Film zum Projekt sagt eine Bewohnerin: „Man

schien Seelsorge exklusiv den professionellen, beauf-

ist froh, wenn man sie (die Begleiter in der Seelsorge)

tragten Personen zugeschrieben. Doch ganz im Sinne von

sieht, und sie nehmen einen auch mal in den Arm und

Martin Luther und der heutigen Lehre der katholischen

fragen: Ist auch alles gut? Das hebt die Stimmung, wenn

Kirche vom Allgemeinen Priestertum hat jeder Getaufte

man mal ganz runter ist.“ Diese Erfahrung ist keine Ein-

eine Befähigung, die Erfahrung seines Glaubens zur

bahnstraße, denn die ehrenamtlichen Begleiter berich-

Zusage für den Nächsten werden zu lassen. n

ten, wie sehr sie das Gespräch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern bereichert. Hier geschieht Seelsorge im Dialog: ein gegenseitiges Alltagspriestertum.

Eine ausführliche Beschreibung zum Projekt mit einem Kurzvideo unter:

Und wie erleben dies die Mitarbeitenden in der Pflege

www.ehrenamt-begleitet-im-Glauben.de

und in der sozialen Begleitung dieses neue Ehrenamt? Zu sehen, dass die Bewohner Begleitung finden, entlastet nicht nur, sondern wird mit Freude erlebt. Denn gerade wenn Fragen und Sorgen aufbrechen, suchen Bewohner nach einer verlässlichen Beziehung. Die ehrenamtlichen Begleiter/innen im Glauben können dies für einzelne Bewohner gut leisten. Und auch die Mitglieder

Bruno Schrage, Dipl. Theologe, Dipl.

des Pastoralteams sprechen von einer längst überfälligen

Caritaswissenschaftler, Referent für

willkommenen Ergänzung der bisherigen Pastoral! n

Caritaspastoral im Erzbistum Köln


14

TITELTHEMA

Sollten Ärzte beten? Patientenbefragung zur christlichen Spiritualität in einer urologischen Facharztpraxis

Auch in Deutschland wünscht sich ein großer Teil der Patienten, dass ihr Arzt mit ihnen betet.

Seit 2005 führten einige Ärzte und Ärztinnen, die zum ökumenischen Netzwerk Christen im Gesundheitswesen gehören, Patientenseminare mit dem Thema „Christliche Heilkunde“ in den Praxisräumen der urologischen Gemeinschaftspraxis Dres. Brandes/Preuße in Hamburg-Billstedt durch. Eine zunehmende Anzahl der Patienten kam zu diesen Seminaren, so dass die Räumlichkeiten der Praxis bald zu klein wurden. Wir waren überrascht über das rege Interesse der Pati-

Beeindruckend ist für mich, dass offensichtlich so viele

enten an geistlichen Themen. Bei vielen älteren, schwer-

Patienten auch meiner urologischen Facharztpraxis ein

kranken Patienten waren die christlichen Wurzeln ihres

so großes geistlich-spirituelles Bedürfnis hatten. Um das

Lebens sehr viel vitaler, als wir erwartet hatten. Die Idee

Interesse der Patienten genauer zu erfassen, führte ich im

entstand, einen ganz eigenen Gottesdienst für Patienten in

1. Quartal 2015 eine anonyme Patientenbefragung durch.

einer der Kirchen in der Nähe der Praxis anzubieten. Der

Motivierend dies zu tun, war für mich ein Vortrag von

Gottesdienst sollte einen sehr praktischen, lebensnahen

Prof. Dale Matthews auf dem 1. Christlichen Gesundheits-

Charakter haben. Seit 2008 finden diese Gottesdienste nun

kongress. Er referierte die Daten einer amerikanischen

regelmäßig statt, die in der Regel von 100 – 200 Patienten

Studie zum Thema spirituelle Bedürfnisse stationärer

besucht werden. Patienten berichteten von ihren Erfahrun-

Patienten. In dieser Studie wurden 203 Patienten befragt.

gen, die sie in der Krise ihres Lebens gemacht hatten und

77% der Patienten wünschten sich, dass ihr Arzt auch

wie die Verbindung von Medizin und Glaube hilfreich war.

die geistliche Not des Patienten berücksichtigte. 48% der

Viele Schwerkranke fühlten sich in ihrer ganz individuellen

Patienten wünschten sich, dass ihr Arzt mit ihnen betete.

Lebenssituation verstanden und ermutigt. Besondere Aufmerksamkeit fanden auch Beiträge der einladenden Ärzte,

Spontan dachte ich, dass bei uns in Deutschland bei

die ganz persönlich von ihren Herausforderungen und

einer ähnlichen Fragestellung eine sehr viel kleinere

Glaubenserfahrungen berichteten. Besonderen Zuspruch

Gruppe von Patienten Interesse an Gebet habe. Mein

findet das Angebot der Segnung und die Krankensalbung

Interesse war geweckt herauszufinden, wie groß der

am Ende der Gottesdienste.

Anteil meiner Patienten ist, der sich wünschen würden,


TITELTHEMA / ANZEIGEN

1/2016 CHRISCARE

15 Anzeige

Deutschlands größter christlicher Stellenmarkt dass ihr Arzt mit ihnen im Falle einer schweren Erkrankung oder vor einer großen Operation beten würden.

Woche für Woche in ideaSpektrum und auf www.idea.de

212 Patienten wurden in unserer kleinen Patientenbefragung befragt, 79% Männer, 21% Frauen. 25% der Patienten hatten eine Tumorerkrankung, 43% gaben an, chronisch krank zu sein. Die Mehrzahl der Befragten war zwischen 70 und 80 Jahre alt. Erstaunlich für Hamburg war der relativ hohe Anteil von Patienten, die einer christlichen Konfession angehören, er lag bei 77%. 46% waren interessiert an christlicher Spiritualität. 50% würden begrüßen, wenn ihr Arzt neben der medizinischen Behandlung auch ein christlich spirituelles Angebot machen würde. 49% der Patienten gaben an, das christlich spirituelle Angebot unserer Praxis als hilfreich erlebt zu haben. Sogar 62% der Patienten hielten es für hilfreich, wenn ihr Arzt die Seelsorge im Blick hat. Erfreulich war, dass 67% der Patienten den Umgang mit dem Thema christliche Spiritualität in unserer Praxis angenehm fanden. Wie aber wurde die Frage meines besonderen Interesses beantwortet? Es waren tatsächlich, wie in der amerikanischen Studie auch, 48% der Befragten, die sich im Falle einer schweren Erkrankung oder vor einer großen Operation wünschen würden, dass ihr Arzt mit ihnen betet. Noch mehr Patienten, nämlich 54%, fanden Gebet persönlich wichtig. Diese Ergebnisse der Befragung sind sicher nicht auf jede andere Praxis übertragbar. Aber sie ermutigen mich, auch das Angebot eines fürbittenden Gebetes nicht aus den Augen zu verlieren. Mittlerweile feiern wir den 34. Patientengottesdienst in Hamburg. Ich bin motiviert, meine Patienten weiterhin hierzu einzuladen. 32% der Befragten hatten schon einmal einen Patientengottesdienst besucht, 45% gaben an, Interesse an Patientengottesdiensten zu haben. n

Dr. med. Volker Brandes, Facharzt für Urologie in einer Praxisgemeinschaft, Vorstand Christen im Gesundheitswesen, Hamburg

Lehrer/in

Fachinformatiker/in Oberarzt/ärztin Jugendmitarbeiter/in Journalist/in Psychotherapeut/in Rechtsanwaltsfachangestellte/r Metzger/in Krankenpfelger/ Erzieher/in Musiker/in Mediengestalter/in Sozialpädagoge/in Ökotrophologe/in Kontakt: Peggy Peternell · Tel. 06441 915-147 · peggy.peternell@idea.de

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16

CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS

Hohes wissenschaftliches Niveau Christliche Gesundheitskongresse: Notwendig Ein Blick in die Themen- und Referenten-Auswahl der Christlichen Gesundheitskongresse lohnt sich. Auch wenn vereinzelt Vertreter der anti-kirchlichen Szene im Internet anderes suggerieren wollen: Die Christlichen Gesundheitskongresse zeigen durchweg eine hohes fachliches und wissenschaftliches Niveau. Dies bestätigt Dr. Georg Schiffner, Facharzt für Innere Medizin, Geriatrie und Palliativmedizin, Chefarzt am Wilhelmsburger Krankenhaus GroßSand, einem akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg, der wissenschaftlicher Leiter des 5. Christlichen Gesundheitskongresses ist. Dr. Schiffner: Die Christlichen Gesundheitskongresse unterstreichen die Bedeutung christlicher Ethik und Werte sowie christlich motivierter Forschung und Tätigkeit in unserem deutschen Gesundheitswesen. Aus wissenschaftlicher Sicht muss es als erwiesen angesehen werden, dass Religiosität und Spiritualität einen relevanten und meist positiven Einfluss auf Krankheits- und Gesundheitsverläufe haben. Hierzu findet sich exemplarisch eine gute Zusammenstellung im „Handbook of religion and health“1 der Arbeitsgruppe um den renommierten Mediziner Prof. Harald Koenig von der Duke-University, welches weltweit zu den besten Übersichtsarbeiten zur Thematik gehört. Dort sind ca. 2800 wissenschaftliche Studien zur Thematik akribisch ausgewertet, differenziert beurteilt und zusammengefasst. Dabei ist zu beachten, dass je besser die Studienqualität in den zurückliegenden Jahren geworden ist, sich eine umso höhere Evidenz für diesen positiven Zusammenhang zeigt. Ein besonderes Interesse der Forschung gilt jetzt der Thematik, welche Aspekte von Religiosität und

sei ebenfalls exemplarisch auf den Lehrstuhl für Spiritual

Spiritualität gesundheitsfördernd und welche mögli-

care an der Ludwig-Maximilian-Universität im Bereich

cherweise schädigend sein könnten. Hier kommen viele

der Palliativmedizin verwiesen mit u.a. Erarbeitung von

praktische Aspekte der Religionsausübung mit in die

praktischen Aspekten der spirituellen Anamneseerhe-

aktuellen Forschungen hinein.

bung. Im deutschsprachigen Raum wären weiterhin die Professuren für Spiritual care an den Universitäten in

In Deutschland besteht aus wissenschaftlicher Sicht

Zürich und Bern zu nennen. In den USA ist es aufgrund

erheblicher Nachholbedarf in der Einbeziehung der spiri-

der Evidenzlage seitens der medizinischen Fachgesell-

tuellen Dimension des Menschen in die Medizin. Hierzu

schaften regelhaft gefordert, bei schwerer erkrankten


CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS

1/2016 CHRISCARE

17

Hotel Grand La Strada, Kassel Patienten als Arzt eine spirituelle Anamnese zu erheben

sität und Spiritualität“ (z.B. Dt. Gesellschaft für Psychia-

und im Gesundheitswesen eine entsprechende Stützung

trie u. Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheil-

zu vermitteln. Spiritual care wird dort an den medizini-

kunde DGPPN oder Dt. Gesellschaft für Palliativmedizin

schen Fakultäten gelehrt. Inzwischen sind die Kranken-

DGP). Eine aktuelle Zusammenfassung des wissenschaft-

häuser auch gesetzlich verpflichtet worden, bei ihren

lichen Erkenntnisstandes mit praktischen Konsequenzen

Patienten eine spirituelle Anamnese durchzuführen.2

ist z.B. im Magazin der DGPPN 3/2015 erschienen, dessen Autor und Leiter des DGPPN-Referates „Religiosität und

In verschiedenen deutschen ärztlichen Fachgesellschaften

Spiritualität“ Prof. M. Utsch regelhaft Referent beim

gibt es inzwischen Arbeitsgruppen / Referate zu „Religio-

Christlichen Gesundheitskongress ist. Auch der Leiter des


18

CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS

Forschungsinstitutes „Spiritualität und Gesundheit“, Dr.

Verantwortung für christlich-ärztliches Handeln in einer

med. Rene Hefti, Dozent für psychosomatische Medizin

globalen Welt oder zur Bedeutung seelischer Gesundheit

an der Universität Bern, ist wiederholt und auch 2016

für unsere Gesellschaft von Bedeutung, wie sie im Ple-

Referent beim Christlichen Gesundheitskongress.

num des 5. Christlichen Gesundheitskongresses referiert werden. Ebenso die Frage, welche Formen von Religiosi-

In Deutschland gehören weit über die Hälfte der Bevölke-

tät und Spiritualität hilfreich und welche gefährdend für

rung einer christlichen Kirche an. Mit der flächendecken-

die Gesundheit unserer Patienten oder das Arbeitsklima

den Struktur kirchlich-gemeindlicher Versorgung haben

von Krankenhaus und Praxis sind, hat eine hohe Bedeu-

wir ein umfassendes Sozialsystem, in das der größere

tung in ethischer und medizinischer Hinsicht.3

Teil unserer Bevölkerung integriert ist oder – auch bei nicht bestehender Kirchenmitgliedschaft – Angebote

Die Themen aus dem Seminar- und Plenumsbereich4

nutzt. Somit kommt der christlichen Glaubenspraxis

sind eng mit der täglichen Berufsausübung im Gesund-

bereits zahlenmäßig eine herausragende Bedeutung zu,

heitswesen verbunden, z.B. die Seminarthemen „Das Gespräch zwischen Arzt und Patient – auch bei schlechten

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Nachrichten“ (308), „Spirituelle Anamnese – ein erweiterter Zugang zu unseren Patienten“ (307), „Wenn kleine Kinder sterben…“ (306), „Prüfungsstress, Schlafstörun-

ZEICHEN SETZEN

EN E G L E IT UND B EN H E IL E N D H E IT S W E S UN IN G E S E IN D E M E G UND

gen, Burn-out- Syndrome…“ (316), „…warum Supervision im Gesundheitswesen unverzichtbar ist“ (319), „Welche pränatalen Tests sind gerechtfertigt?“ (320), „Mentoring für Berufsanfänger“ (120) usw.. Auch die Themen der Seminarrubrik „Gemeinde – Theologie“ sind überwiegend mit unserem Auftrag im Gesund-

5. CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS

14.—16. APRIL 2016 IN KASSEL WWW.CHRISTLICHER-GESUNDHEITSKONGRESS.DE

heitswesen verbunden, wie z.B. an den Seminarthemen deutlich wird „Kultursensibler Umgang mit muslimischen Patienten“ (309), „Mir fehlen die Worte – vom hilfreichen Umgang mit Trauernden“ (310), „Menschen mit depressiven Störungen in Kirchengemeinden. Wege heilsamer

die eine wissenschaftliche und praktische Beschäftigung

Begleitung und Seelsorge“ (311) usw..

mit der Vernetzung zwischen Gesundheitswesen und Kirchengemeinden im Rahmen von Fortbildungen für

Die Plenumsvorträge und interaktiven Diskussionsfor-

Gesundheitsberufe begründen.

men haben ebenfalls große Bedeutung für die Fortbildung. So werden thematisiert in Plenum 1 – Zukunfts-

Darüber hinaus ist die christliche Ethik im deutschen

perspektive unseres Gesundheitswesens, medizinische

Gesundheitswesen fest verankert und Maßstab für eine

Verantwortung in der globalen Welt, Bedeutung seeli-

sehr große Anzahl von Mitarbeitenden. Hier gilt es – ins-

scher Gesundheit; Plenum 2 – Gestaltung christlicher

besondere unter dem Einfluss profit-orientierter Markt-

Werte und Ethik durch Mitarbeiter des Gesundheitswe-

wirtschaft – kontinuierlich und wissenschaftlich-ethisch

sens (Mitarbeiterverantwortung); Plenum 3 – Gesund-

begründet Fortbildung aus dem christlichen Geist heraus

heitsförderung in Gemeinden; Plenum 4 – Gestaltung

zu gestalten. Dabei sind gerade auch Themen mit Weit-

christlicher Werte und Ethik durch Institutionen im

blick – z.B. zur Zukunft unseres Gesundheitswesens, zur

Gesundheitswesen (Organisationsverantwortung); Ple-


CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS

1/2016 CHRISCARE

19

num 5 – Christliche Ethik in Grenzsituationen des Lebens (Patientenverantwortung).

Handbook of religion and health, Edition 2012, Oxford-Press Diese Verpflichtung wird den Kliniken von der Joint Commission for the Accreditation of Hospital Organizations (JCAHO) vorgegeben. Aus: H. Koenig, Spiritualität in den Gesundheitsberufen, S.7, Kohlhammer-Verlag 2012 3 Vergleichbare Themen werden u.a. von der Akademie für Ethik in der Medizin, Göttingen angeboten – selbstverständlich auch beim Christlichen Gesundheitskongress in Zusammenarbeit von Medizinern und Theologen sowie weiteren Akademikern. 4 Die genannten Themen werden auf dem 5. Christlichen Gesundheitskongress vom 14.-16.4.2016 in Kassel referiert. Die Angaben in Klammern beziehen sich auf die SeminarNummern im Programmheft. 1 2

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Christlichen Gesundheitskongresse einen wichtigen Beitrag zur fachlichen und wissenschaftlichen Fortbildung in Gesundheitswesen und Kirche unseres Landes leisten. n

Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Chefarzt Geriatriezentrum Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg, Vorsitzender Christen im Gesundheitswesen

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und Gefäßzentrum, in der Tumormedizin, der Orthopädie, der bundesweit anerkannten Altersmedizin, der Psychiatrie/Psychotherapie und der Geburtshilfe;

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20

HINTERGRUND

Stachlige Persönlichkeiten Wie man mit schwierigen Patienten umgeht Es ist die tägliche Begegnung mit Menschen, die unsere Berufe abwechslungsreich, erfüllend und zutiefst sinnvoll macht. Doch gerade das Menschliche kann anstrengend sein. Etwa 10% unserer Patienten haben so ausgeprägte Persönlichkeitszüge, dass sie uns und anderen damit Probleme bereiten. Sie fordern nicht nur unsere Nerven heraus, sondern gefährden auch die Zusammenarbeit und damit den Behandlungserfolg. Im Folgenden stelle ich Ihnen vier besonders schwierige Patiententypen vor. Die Typisierung will Patienten natürlich nicht abstempeln. Sie ist vielmehr ein psychologisches Werkzeug, das wir wieder aus der Hand legen, sobald ein Problem gelöst ist.

Grenzüberschreiter ihre Vorstellung

Rächer das Personal über Verwei-

einer Behandlung mit ihrem guten

gerung bestrafen, was man in der

Recht gleich. Sie wollen ihre Vorstel-

Psychologie als passiv-aggressiv

lungen durchsetzen, als käme es nicht

bezeichnet. Rächer haben als Kinder

auf die Fachkenntnisse von Ärzten,

Ohnmacht erlebt und erfahren, dass

Pflegepersonal oder Therapeuten an.

es nicht hilft, wenn sie offen über

Patienten, die ohne Anklopfen ins

Unzufriedenheit sprechen oder Kon-

Stationszimmer kommen, gehören

flikte austragen. Deshalb sollte man

genauso zu den Grenzüberschrei-

vorbeugend nach Unzufriedenheit

tern wie andere, die unangekündigt

fragen und deutlich machen, dass

in Sprechstunden kommen und auf

Rächer eine Stimme haben und in

einem Termin bestehen, obwohl kein

Entscheidungen einbezogen wer-

Notfall vorliegt. Solche Patienten

den. Natürlich kann man auch ihnen

würde man am liebsten wieder los-

nicht alle Wünsche erfüllen, aber oft

werden und wenn man den eigenen

reichen Verständnis und ein kleines

Gefühlen folgt, verhält man sich

Entgegenkommen aus. Das könnte

tatsächlich abweisend. Damit würde

so ablaufen:

man aber den wunden Punkt von Grenzüberschreitern treffen. Statt-

Patient wirkt aggressiv gespannt.

dessen kommuniziert man besser

Ärztin: „Nun mussten Sie sehr lange

kniggemäßig höflich und betont die

warten, weil ich einen Notfall versor-

Rechte von Grenzüberschreitern, zum

gen musste. Ist das in Ordnung für

Beispiel ihr Recht wie alle ande-

Sie?“

Grenzüberschreiter

ren nach einer Wartezeit eine gute

Patient schweigt.

Dieser Patiententyp hat ein Leben

Behandlung zu bekommen. Wenn

Ärztin: „Es könnte so wirken, als

lang erlebt, dass seine Interessen

sich Grenzüberschreiter respektvoll

müssen Sie hier alles schlucken, was

missachtet werden. Oft hat er sogar

behandelt fühlen, akzeptieren Sie

wir Ihnen zumuten.“

Ausgrenzung oder Mobbing erfahren.

es besser, wenn Helfer ausdauernd

Patient (spürbar ärgerlich): „Als

Aus dieser Prägung heraus sehnen

auf Grenzen bestehen. Gerade bei

Patient bin ich ja nur ein Rädchen in

sich Grenzüberschreiter nach Bezie-

Grenzüberschreitern sollte man keine

Ihrem Getriebe.“

hungen, in denen einer für den ande-

Ausnahmen machen und nicht zu viel

Ärztin: „Das stimmt und stimmt

ren bedingungslos da ist. Wenn sie

Nähe zu lassen, sonst steht man bald

auch wieder nicht. Ich selbst bin

krank sind, wünschen sie sich einen

mit dem Rücken zur Wand.

nicht Herr meiner Zeitplanung, zum

Einsatz, der Sprechzeiten, Wartezeiten

Beispiel wenn wie jetzt ein Notfall

und die Grenzen des Helfens außer

Rächer

kommt. Außerdem ist es mir nicht

Kraft setzt. Wenn Helfer trotzdem

Diese Patienten reagieren sensi-

gleichgültig, ob meine Patienten

eine Grenze setzen, interpretieren

bel auf Machtausübung. Wenn sie

warten müssen. Sagen Sie doch

Grenzüberschreiter das als erneute

sich ungerecht behandelt fühlen,

beim nächsten Termin Bescheid, dass

Missachtung. Sie treten in einen

reagieren sie stinkig, reden schlecht

es heute so lange gedauert hat, ich

Kampf um ihre vermeintlichen Rechte

oder tragen Unmögliches in Bewer-

werde dann sehen, ob ich Sie nicht

ein, der zu zähen Diskussionen und

tungsportale ein. Besonders in der

etwas vorziehen kann.“

Machtproben führen kann. Oft setzen

stationären Behandlung können

Patient lächelt gelöst.


HINTERGRUND

1/2016 CHRISCARE

21

Energieräuber

Vermeider

Diese Patienten hatten wenig

Manche Patienten wurden von

Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten und

ängstlichen Eltern großgezogen.

Selbstvertrauen zu entfalten. Sie wir-

Diese haben vermittelt: „Die Welt ist

ken daher auch als Erwachsene noch

gefährlich“. Andere haben die Welt

Liebsein verwechselt, wird zum

wie Kinder, die in unserer komplizier-

tatsächlich als gefährlich erlebt, in

Opfer schwieriger Patienten. Gerade

ten und harten Welt überfordert sind.

einer unberechenbaren Familie oder

im Gesundheitswesen benötigt

Eigentlich bräuchten sie eine Mama

in einem harten Unterschichtsmi-

Nächstenliebe nicht nur den guten

oder einen Papa, die sich um ihre

lieu. Sie haben gelernt, Gefahren zu

Willen, sondern auch ein Knowhow,

Belange kümmern. Wer diese Rolle

wittern und ihnen aus dem Weg zu

wie sie in schwierigen Situationen

aber annimmt, überfordert sich und

gehen. Aus dieser Prägung heraus

umzusetzen ist. Je mehr Gespür wir

steigt in einen Kreislauf ein, in dem

sehen Vermeider das Gesundheits-

dafür entwickeln, welche Ängste und

eine Patientin oder ein Patient immer

wesen als Quelle von Gefahren, die

wunden Punkte ein Patient mitbringt,

unselbstständiger wird.

sie oft mehr fürchten als die eigene

desto gezielter können wir eine

Erkrankung. Ein Veto gegenüber

positive Zuwendung schenken. Dann

Wenn Sie sich übertrieben fürsorg-

notwendigen Untersuchungen,

öffnen sich Patienten auch leichter

lich verhalten, deutlich mehr Zeit

Behandlungsabbrüche oder Pseudo-

für eine konfrontative Liebe, die auf

als üblich einsetzen oder Patienten

mitarbeit gehören zum Repertoire

unangenehmen Wahrheiten und

selbst einfache Dinge abnehmen,

des Vermeidungsverhaltens. Wer

notwendigen Maßnahmen beharrt. n

dann haben Sie es vermutlich mit

hier gereizt oder mit Druck reagiert,

einem Energieräuber zu tun. Oft

beweist Vermeidern nur, wie gefähr-

bekommen diese auch ein Übermaß

lich das Gesundheitssystem ist.

an Therapien verordnet. Ener-

Besser nimmt man daher die Angst

gieräuber nehmen dann den Teil der

ernst. Transparenz und Wahlfreiheit

Maßnahmen an, bei dem sie passiv

können Vermeidern ein Gefühl von

bleiben können, Übungen oder eine

Sicherheit geben. Oft hilft es, die

Jörg Berger

Ernährungsumstellung bleiben auf

Maßnahmen in kleine Schritte zu

(2014). Stachlige

der Strecke, also alles, was Ener-

zerlegen, zum Beispiel in einem

Persönlichkeiten.

gieräuber alleine machen müssten.

ersten Termin nur ein Aufklärungsge-

Wie Sie schwie-

So schlägt die Überforderung der

spräch zu führen und für notwendige

rige Menschen

Helfer oft in Ärger und Enttäuschung

Eingriffe einen zweiten Termin zu

entwaffnen.

um. Daher ist es besser, auch Ener-

machen. Nach Vermeidungsverhal-

Francke Verlag,

gieräubern die Härten des Lebens

ten kann man auch vorbeugend

Marburg.

zuzumuten und auch eigene Anstren-

fragen: „Wenn Sie den Beipackzettel

gung einzufordern. Fürsorge könnte

gelesen haben: Denken Sie, Sie

man an Eigenverantwortung binden,

werden das Medikament tatsächlich

zum Beispiel so: „Eine Verlängerung

einnehmen?“ Manchmal kann man

Jörg Berger arbeitet

der Krankengymnastik werde ich nur

auch Bezugspersonen einbinden,

als Psychologischer

verordnen, wenn Sie auch regelmä-

die im Umgang mit Ängsten helfen

Psychotherapeut

ßig zuhause geübt haben“. Oft ist bei

und die Durchführung der nötigen

in eigener Praxis in

Energieräubern eine Psychotherapie

Maßnahmen unterstützen.

Heidelberg. Er ist

angezeigt, aber nicht, damit sich eine

Zur Vertiefung

Ratgeberautor und

Therapeutin oder ein Therapeut noch

Nächstenliebe

hat einen Lehrauftrag im Masterstu-

umfassender kümmert, sondern um

Schwierige Persönlichkeiten stel-

diengang Religion und Psychothera-

die Probleme der Unselbstständig-

len unsere Nächstenliebe auf eine

pie an der evangelischen Hochschule

keit und Überforderung anzugehen.

Bewährungsprobe. Wer Liebe mit

Tabor in Marburg.


Blickpunkt Geöffnete Tore Ich glaube, dass die Krankheiten Schlüssel sind, die gewisse Tore öffnen können. Ich glaube, es gibt gewisse Tore, die einzig die Krankheit öffnen kann. Es gibt einen Gesundheitszustand, der uns nicht erlaubt, alles zu verstehen. Vielleicht verschließt uns die Krankheit einige Wahrheiten; ebenso aber verschließt uns die Gesundheit andere oder führt uns davon weg, so dass wir uns nicht mehr darum kümmern. Ich habe unter denen, die sich einer unerschütterlichen Gesundheit erfreuen, noch keinen getroffen, der nicht nach irgendeiner Seite hin ein bisschen beschränkt gewesen wäre – wie solche, die nie gereist sind.

ChrisCare

André Gide (1869-1951)



24

CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS

Der Auftrag Jesu: Zeichen setzen 5. Christlicher Gesundheitskongress, 14.-16. April 2016 in Kassel Jesu Auftrag ist eindeutig: Geht hin und heilt! Aber: Wie geht das? Immer wieder werden Gebet um Heilung und medizinischer Dienst von Ärzten gegeneinander ausgespielt. Doch dieser Gegensatz ist nur scheinbar. In Wirklichkeit segnet Gott den Beter und den Mediziner zum Wohl des Patienten und zu Gottes Ehre. Und auch das pflegende und therapeutische Handeln von Ergotherapeuten, Krankenpflegern, Apothekern und Hebammen hat mit dem Heilungsauftrag Jesu zu tun. Wie können Mitarbeitende im Gesundheitswesen ihren

Der Kongress zeichnet sich durch seine große Weite aus, indem die Teilnehmer geistliche Impulse nicht nur aus dem eigenen konfessionellen Lager erwarten, sondern einander ermutigen, auf Gottes Handeln zu achten. Die Möglichkeit, zu günstigen Konditionen gemeinsam im Tagungshotel zu wohnen, schafft vielfältige Gelegenheiten, einander kennen zu lernen. Mehr: www.christlicher-gesundheitskongress.de n

Reaktionen von Teilnehmern des 4. Christlichen Gesundheitskongresses 2014 in Bielefeld:

Glauben zugunsten der Patienten ins Spiel bringen? Was ist verantwortliches Handeln? Wer darf die Initiative zu einem seelsorgerlichen Gespräch ergreifen? Und wie geht die christliche Gemeinde kompetent mit kranken und behinderten Gemeindemitgliedern um? Was kann der Heilungsdienst einer Gemeinde bewirken? Und wie arbeiten professionelle Helfer mit Ehrenamtlichen am wirksamsten zusammen? Der Christliche Gesundheitskongress bietet darauf zahlreiche Antworten. In ökumenischer Offenheit und multiprofessioneller Zusammenarbeit helfen über 80 Referenten den Teilnehmern zu neuen Einsichten aus Bibel, Gemeindepraxis und medizinisch-pflegerischer Alltagserfahrung. Das Thema des 5. Kongresses, der in Kassel stattfindet: „Zeichen setzen – Heilen und Begleiten in Gesundheitswesen und Gemeinde“. Damit deuten die Veranstalter an, dass niemand sich überfordern muss. Keiner kann alles und schon gar nicht allein. Aber jeder kann in seinem Alltag Zeichen setzen. Mit kleinen Gesten, gelegentlich mit einem deutlichen Wort und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Ein besonderes Anliegen ist es den Referenten, Studierende und Schüler zu motivieren, mit wachen Augen in den Beruf zu starten. Oft sind es die Patienten, die den Medizinern, Therapeuten und Pflegenden helfen, die Kraft des Gebets zu entdecken.

ss! Mir ngenen Kongre k für den gelu an D n he ic zl Her nschaft und tan! Die Gemei ge t gu ge Ta hen im haben die in ihren Bereic viele Christen s da n, se is W das die etwas von terwegs sind, un en es w ts ei t alleine Gesundh ir stehen nich eiter geben. W w e eb Li s te Got e Miteinander d das stärkend un ng zu et rn ne Ermuda. Die Ve wichtig und ei so da nd si ss re nbei dem Kong , herausforder von Impulsen g un ch is M ie n, hochtigung! D nden Referate he ge f tie ch is at ), den und them äuscht haben! (die nicht entt en nt re fe Re in den karätigen Austauschen ispielen, dem Be en n ch tis ak pr gelungen! Schö pannung war ts En d un en Seminar it dem Portrait in Bielefeld m n ite he en eb auch, die Geg von Annette d der Andacht un gh in w ch ls von Bode it zu haben, n. Und mal Ze he ie ez ub nz ei n Kurschus mit n verschiedene ausführlich vo a em Th s le el n Orein aktu Samstagmorge uchten. Wie am le r be zu n ru ite Se . Der D ck de d Organspende un n tio ta an pl Herzen, gantrans elen auf dem ng lag sicher vi ru ie is htig. m no ko Ö auch sehr wic tagvormittag ei Fr r de ar w der Freiinsofern chklingen wird na r te ei w ir m ipel Besonders in k, Benjamin Se tina Bruderec is hr C it m nd tagabe lich zum Kraftnnte man wirk ko a D r. pe öp und Anna Kl lle gelangen. lgern, zur Que ort der Seele pi e

Ärztin, 48 Jahr


CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS

ion diskuss odiums P ie d h e ar in ls auc lgt. Es w rträge a fo o r e V v ie e d ess Sowohl m Inter ss. it große m ir w Kongre n habe gender in r b n gewin rundum , der mit meinde e g r le d ssie ßen Au en hat iner gro genomm il Pastor e te n r e it Mitarbe seinen

1/2016 CHRISCARE

25

Es war mir eine große Freude, beim 4. Christlichen Gesundheitskongress in Bielefeld referieren zu dürfen. Medizinethiker

Zur gelungenen

Durchführung des 4. Christli chen ngresses möc ht e ich Euch sehr beglückwünsc hen. Viele wic htige Vorträge Impulsreferate und , eine gute ge istliche Atmos schöne Begegn phäre, ungen und Se itengespräche den Kongress haben für mich ausg emacht. Der Sa mittag zur Org mstagvoranspende war für mich der in Höhepunkt; Si haltliche mone Ehm ha t hier souverän ralen Inhalte he die zentrausgestellt… Gesundheitsko

Diakoniewisse

nschaftlerin, 51

Jahre

für die Möglichkeit, den Ich wollte mich nochmals nen, herzlichst bedanken. Kongress besuchen zu kön aufbauende Impulse und Ich habe so viele gute und n können und vor allem neues Wissen mitnehme uen hops meinem Selbstvertra haben gerade die Works kam s hop ei dieser Works wirklich gut getan. Bei zw was vermittelt wurde, von zum Ausdruck, dass dies, wird und zwar vollkommir bereits genau so gelebt Vor ür bin ich sehr dankbar. men unbewusst und daf geauf l ma uitives Wissen allem auch dafür, mein int denn dadurch ist es ja nun schlüsselt zu bekommen, nwar toll und hat die Anstre weiterverwendbar – das gung wirklich gelohnt! re Krankenschwester, 40 Jah

Veran hnete ic e er z e g lität d aus te Qua ür die f e n k s h n a ic geze ondere chen D ie aus in bes d E Herzli . e t b s a s h Persewu g. Ich dliche tzen g ä ie h h c staltun c s s aufr zu nter wesen s dass u ge seh , ä it r h e it h ic e B und für m gen m Ges nis ist ein Rin aus de s e n t e Geheim ib m ttes. ig g The ort Go en zu ichzeit W iv le t g s k a e d p dd en un iert nis un t werd rständ organis e t V h gezeig e ic h n ie tlic . So s chris itte“, d auftut um da chenk olle „M s v e his G n als Einric eheim seren rn sich e n d u Eine g n s o u ,s anke! iter a n kann hren. D itarbe a f e M g werde k ie c r! D er zurü wiede t wied ig t war es u m er n sind s tunge werke iakonie D s e rer ein äftsfüh Gesch

So phantastisch das Programmheft ist, vom

en hätte

ich noch angefragt) und von der Gestaltun

g, so her-

vorragend und lehrreich das inhaltliche Prog

ramm für

Christen auch sein mag – es fehlt der medi

zinisch-

technische und pflegerische Aspekt in Richt

hat inseriert. Natürlich gibt es sehr viele

ung

zintechnik

spezielle Dtsch. Pflegekongress). Mit denen würde ich mich aber nicht vergleichen und der Christliche Gesundhe itskongress hat doch auch schon eine gewisse Tradition . Die Räumlichkeiten in Bielefeld fand ich herv orragend geeignet. Messen (Altenpflege, Rehacare, Medica,

Journalist, 63 Jahre

Gröhe,

Steffens, Montgomery – den TK Vorsitzend

Produkte. Einzig ein Fachhändler für Medi

Was ich mitbekommen habe, hat mich sehr angesprochen.

Inhalt

(wer bekommt schon solche Grußworte von

Vertriebsleiter Medizinprodukte, 58 Jahre


26

CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Ehrenamtliche bei CiG – nur so kann es gehen Vor über 25 Jahren entstand das ökumenische Netzwerk Christen im Gesundheitswesen. Damals fragten wir uns, wie hilfreiche Strukturen aussehen müssen, damit ein solides Wachstum ermöglicht wird und der notwendige Zeiteinsatz zu leisten ist. Die meisten von uns waren Mitarbeitende, die ihre Ausbildung beendet hatten und in den ersten Berufsjahren steckten. Das Hineinwachsen in den Beruf, Familiengründung und vielerorts die aktive Teilnahme am Gemeindeleben gaben die zeitlichen Möglichkeiten vor für ein zusätzliches Engagement bei CiG.

Das weitere Wachsen der CiG-Arbeit

len wir gern einen weiterführenden

machte es notwendig, dass ebenfalls

Kontakt her.

in Aumühle eine Geschäftsstelle mit hauptamtlich und teilzeitlich Beschäf-

Wir verstehen diesen Vermittlungs-

tigten entstand. Hier konnte die

dienst von CiG auch als Dienst für

zunehmende Koordinierungsarbeit

unsere Gemeinden. In der Begleitung

der bundesweiten CiG-Aktivitäten

kranker Gemeindeglieder möchten

erfolgen und das Ehrenamt Vieler

wir Unterstützung durch kompetente

gefördert werden.

Christen im Gesundheitswesen ermöglichen. In gleicher Weise möch-

In der heutigen CiG-Arbeit sind weit

ten wir im Gesundheitswesen arbei-

über einhundert ehrenamtliche Mit-

tenden Christen fundiert Auskunft

arbeiter in verschiedensten Regio-

geben können, wenn sie fachlichen

nen Deutschlands tätig, die sich mit

Austausch, beruflichen Rat oder

großem Einsatz an Zeit und Finanzen

Weiterbildungsmöglichkeiten suchen.

einbringen. Für dieses Engagement

Anne-Kathrin Rathje ist als Lehrerin

sind wir von Herzen dankbar! Auf

für Pflegeberufe seit Beginn mit der

unserer Homepage können Sie hierzu Weiteres lesen unter:

Wir wollten Berufserfahrungen

www.cig-online.de

teilen, christlichen Glauben in die Arbeit im Gesundheitswesen ein-

Drei Ehrenamtsbereiche, die eng mit

bringen, uns gegenseitig fördern

der Geschäftsstelle zusammenarbei-

und mit anderen darüber in den

ten, möchten wir vorstellen:

entstehenden Regionalgruppen bundesweit im Austausch sein.

Vermittlungsdienst christlicher Fachleute

So wurden die Grundstrukturen

Vielfach fragen kranke Men-

für eine überwiegend ehrenamtlich

schen oder Angehörige in unserer

gestaltete Arbeit gelegt.

Geschäftsstelle an, ob ein Kontakt zu

Anne-Kathrin Rathje

einer Fachperson vermittelt werden

CiG-Arbeit eng verbunden. Heute

Für den damaligen Leitungskreis

kann, die als bewusster Christ im

setzt sie sich ehrenamtlich für den

wurde es schnell deutlich, dass ein

Gesundheitswesen arbeitet.

Vermittlungsdienst ein – auch unter

Kern der CiG-Arbeit räumlich nah bei

Einbeziehung ihrer vielfältigen Erfah-

einander wohnen sollte, um Begeg-

Dies bezieht sich einerseits auf

rungen als MS-Patientin. Frau Rathje

nungen und gegenseitige Unter-

niedergelassene Ärzte, Pflegende,

ist jeden Mittwoch und Freitag von

stützung im Lebensalltag zu ermög-

Therapeuten, Psychologen usw.

10-12 Uhr unter Tel. 04104/9170949

lichen. Im Umfeld von Aumühle ist

Andererseits können auch Mitarbei-

zu erreichen. Durch ihren Einsatz

eine CiG-Gemeinschaft mit mehreren

ter in stationären Einrichtungen mit

kann dieser Dienst von CiG mit Ver-

Familien und Ledigen gewachsen, in

ihren Kenntnissen und Beziehungen

mittlung von rund 800 christlichen

der viel ehrenamtliches Engagement

vor Ort eine große Hilfe für Kranke

Fachleuten im Gesundheitswesen

gelebt werden konnte.

sein. Soweit es uns möglich ist, stel-

angeboten werden.


CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

1/2016 CHRISCARE

27

Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN (CiG) CiG e.V. ist ein bundesweites konfessionsverbindendes Netzwerk von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswesen: Pflegende, Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbeiter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glaubensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit. Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN wollen • einander fördern, christlichen Glauben im Berufsalltag einzubringen, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesundheitswesen beitragen,

Wochenende für Kranke und Angehörige

• Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen,

Die rechte Hand in der Organi-

• in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie, Caritas und Heilungsdienst in unserem Land wahrnehmen.

sation unserer Wochenenden für Kranke und Angehörige ist Rika

Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN verbindet

Stückrath. Die studierte Sozial-

seit über 25 Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens – inzwischen

pädagogin mit Weiterbildung in

rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung.

Gesundheitsberatung koordiniert die Bedürfnisse und Wünsche

Wichtiges Element sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor

der Gäste bis hin zur individuell

Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen, z.B.

notwendigen Zimmerverteilung

monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und

im Tagungshaus. Bei Bedarf ruft

Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten

sie die Patienten an und erkundigt

Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu

sich, wie mobil jemand ist, ob Hilfe

den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle.

gebraucht wird oder die Treppen bewältigt werden können usw.. Als

Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit

selbst von chronischer Krankheit

mit den CiG-Regionalgruppen angeboten: Seminare zu berufsspezifischen Themen aus christlicher Sicht, Fachgruppentreffen wie auch Angebote für Kranke und Angehörige. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf. Weitere Infos: www.cig-online.de. Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird von rund 20 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen im Bundesweiten Leitungskreis verantwortet und geleitet. In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit koordiniert. Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des Bundes-

Rika Stückrath

weiten Leitungskreises.

Betroffene arbeitet sie verantwor-

Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt.

tungsvoll und mit viel Liebe für

500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Ver-

dieses besondere Seminar – trotz

ein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 10 € im Monat finanziell unterstützen.

mancher körperlicher Einschränkungen. Auch vor Ort bringt sie

Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiG-Akademie für den

sich als Mitarbeiterin ein und trägt

ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCare-Abo kostenfrei. Wir

manchen wertvollen Erfahrungs-

laden Sie herzlich ein, dem Förderkreis beizutreten! n

beitrag zum Seminar bei. Für die Geschäftsstelle ist Rika eine große

CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN e.V.

Hilfe, ohne die die Wochenenden

Bergstraße 25, D-21521 Aumühle

für Kranke und Angehörige nur

Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39

schwer möglich wären.

Email: info@cig-online.de, Internet: www.cig-online.de


28

CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN + NACHRICHTEN

Gentechnik Nachrichten Großbritannien bricht Tabu

noch einmal, wie wichtig der bei uns geltende gesetzliche Rahmen weiterhin ist“, so Kastler. „Es wäre ein Armutszeugnis, wenn es zwar einen Konsens gibt, dass Genmanipulationen an Pflanzen untersagt und gesellschaftlich geächtet werden,

Kein Schutz für menschliches Erbgut

aber das menschliche Erbgut und das menschliche Leben in seinem

Bonn: Der europapolitische Sprecher

frühesten Stadium keinen solchen

Büro-Unterstützung

des Zentralkomitees der deutschen

Schutz erfahren.“ n

Jede Büro-Woche wird durch den

Katholiken, Martin Kastler, bewertet

„Martinstag“ bereichert. Am Mitt-

es als alarmierend, dass britische

woch kommt Martin Klopsch, um

Forscher künftig gentechnische

uns ehrenamtlich für einen Tag in

Veränderungen an Embryonen

der Geschäftsstelle mit praktischen

vornehmen dürfen. „Damit wird

Erledigungen zu unterstützen. Selten

ein bislang international geltendes

verlässt er das Büro abends vor 20.00

Tabu gebrochen. Auch wenn es

Uhr. Martin freut sich, wenn er den

nicht beabsichtigt ist, könnte am

Tag viel zu tun hat: Pakete packen

logischen Ende dieser Entwicklung

und wegbringen, Versand von Einla-

die vorgeburtliche gentechnische

dungsflyern, Kopieren und Zusam-

Optimierung des Menschen stehen“,

menstellen von Seminarunterlagen,

so Martin Kastler.

das Magazin ChrisCare bei Lieferung

Verurteilung

Stille Abtreibungen

Gewissenkonflikt alleine ausgetragen Nashville: Viele Frauen, die unge-

einsortieren, Logistik in unserem

Um es nicht soweit kommen zu las-

wollt schwanger werden, verlassen

Lager – und das alles sehr genau

sen, müsse die weitere Entwicklung

schweigend ihre Gemeinde und

und ordentlich, wie es seinem früher

sehr sorgsam beobachtet werden.

gehen in eine Abtreibungsklinik.

Es sei zwar rechtlich nicht zu verhin-

Das ergab eine Untersuchung des

dern, dass Großbritannien diesen

LifeWay-Forschungsinstituts in den

Weg im nationalen Alleingang ein-

USA, das von CareNet finanziert

schlage. Umso zwingender sei aber

wurde. Die Daten bezogen sich auf

die strikte Einhaltung der Grenze

den Mai 2013. Mehr als vier von zehn

zwischen der nunmehr in engen

Frauen, die eine Abtreibung hinter

Grenzen zugelassenen Grundlagen-

sich haben, besuchten regelmäßig

forschung an Embryonen und einer

Gottesdienste, als sie ihre Schwan-

weiterhin untersagten Anwendung

gerschaft abbrachen. Aber lediglich

durch die Übertragung manipulierter

7% der Frauen sprachen mit einem

Embryonen auf eine Frau und Her-

anderen Gemeindemitglied über ihre

beiführung einer Schwangerschaft.

Entscheidung. Dreiviertel erklärten,

Martin Klopsch

dass die Kirche keinen Einfluss auf ausgeübten Beruf als Kalkulator

Mit Blick auf die Forschung in der

ihre Entscheidung gehabt hätte. Das

entspricht. Martin ist zu einem festen,

Europäischen Union betont Kastler,

zeige, so die Studie, dass es in der

zuverlässigen Mitarbeiter geworden,

dass hier das Subsidiaritätsprinzip

kirchlichen Kultur an Gnade fehle.

der für die Arbeit in der Geschäfts-

gelte. „Die Mitgliedsstaaten ent-

Zwei Drittel der Frauen meinten,

stelle von großer Bedeutung ist. n

scheiden souverän, welche ethischen

dass Kirchenmitglieder ledige

Grenzen für die Forschung gelten.

Schwangere verurteilten. Mehr als

Aufgrund der strengen Vorgaben

die Hälfte geht davon aus, dass die

des bewährten deutschen Embryo-

Kirchen die Konflikte nicht ernst

Günther Gundlach,

nenschutzgesetzes sind Embryonen-

nähmen. Und weniger als die Hälfte

Geschäftsführer

experimente in Deutschland aus-

(41%) glaubten, dass Kirchen in der

Christen im Gesund-

geschlossen. Der britische Kurs in

Lage seien, bei Schwangerschafts-

heitswesen

der Forschungspolitik unterstreicht

konflikten zu helfen. Nur 40% der


NACHRICHTEN

1/2016 CHRISCARE

29

Frauen hielten die Kirche für einen

Ethik-Kommission vorangetrieben,

Angebote und die Häufigkeit, mit der

Ort, an dem man geschützt über Fra-

für Ausbildungen an der katholi-

religiöse Themen angesprochen wur-

gen des Schwangerschaftsabbruches

schen Akademie gesorgt und in allen

den. Schließlich wurde auch unter-

reden könne. 52% behielten ihre

Abteilungen des Hauses ethische

sucht, wie oft mit Patienten gebetet

Entscheidung darum für sich. Und

Fallbesprechungen mit gestaltet.

wurde. In allen Bereichen wurde

fast die Hälfte ist davon überzeugt,

Hier hat sie ihr tiefes Gespür für

eine Steigerung oder Intensivierung

dass ihr Pastor auf keinen Fall eine

existentielle und spirituelle Fragen

festgestellt. Durchschnittlich stei-

Abreibung im Blick hätte, wenn er

und Prozesse von Patienten einge-

gerte sich die gemessene Kompetenz

von Vergebung predigte. n

bracht, was ich immer wieder als

um 33 % gegenüber der Zeit vor der

sehr hilfreich erlebt habe.“ Ihr Orden

Ausbildung. n

Verstorben

Wertschätzung für Seelsorgerin

wird die Stelle erneut besetzen, worin sich, so Schiffner, ebenfalls die Wertschätzung für die Tätigkeit der Verstorbenen ausdrücke. n

Untersucht

Pflege

Ehrendoktor für Sr. M. Basina Kloos

Erfolgreiches Modell Schwester Veronika Herrmann (†) Hamburg: Kurz vor Weihnachten starb Sr. Veronika Herrmann, die viele Jahre im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand in Hamburg als

Resultate eines Ausbildungsprogramms

Ordensschwester des Katharinen-

(v.l.n.r.) Prof. Dr. Hermann Brandenburg, Dekan der Pflegewissenschaftlichen Fakultät; Sr. M. Basina Kloos, Geehrte; Prof. Dr. Margareta Gruber OSF, Dekanin der Theologischen Fakultät; P. Helmut Scharler SAC, Provinzial der Pallottiner; Dr. Heinz-Jürgen Scheid, Vorsitzender des Vorstandes der Marienhaus Stiftung

Ordens seelsorgerlich tätig war. Mit

Harvard: Der Erfolg des Ausbil-

54 Jahren erlag sie einem Tumorlei-

dungsprogramms in Spiritual Care

den. Die große Wertschätzung kam

des Allgemeinen Krankenhauses

auch in der starken Anteilnahme

von Massachusetts wurde in einer

Vallendar: Die Pflegewissenschaftliche

vieler Mitarbeiter zum Ausdruck. Sr.

jetzt veröffentlichten Untersuchung

Fakultät der Hochschule Vallendar hat

Veronika, die auch in ChrisCare über

einiger US-amerikanischer Universi-

Sr. M. Basina Kloos die erste Ehren-

ihre Arbeit berichtete, hinterlasse

täten sichtbar. Das „Clinical Pastoral

doktorwürde der Fakultät verliehen.

eine große Lücke, erklärte Dr. Georg

Education for Healthcare Providers”

Die Gründe hierfür sind vielseitig:

Schiffner, einer der Chefärzte der

(CPE-HP) wird von der Seelsorgeab-

„Erstens ist es vor allem Sr. Basina

Klinik. „Sie hat mit großem Einsatz

teilung der in Harvard ansässigen

zu verdanken, dass im Jahr 2006

Patienten seelsorgerlich begleitet,

Klinik angeboten. Zwischen 2003

zum ersten Mal in Deutschland eine

besonders in der schweren Phase

und 2009 wurden 50 nichttheologi-

pflegewissenschaftliche Fakultät an

am Lebensende. Ihr war die gute

sche Mitarbeiter der Klinik nach den

einer deutschen Universität errich-

palliative Versorgung für schwer-

Resultaten des Kurses befragt. Die

tet werden konnte“, sagte Prof. Dr.

kranke und sterbende Menschen

Ergebnisse wurden jetzt im Journal

Hermann Brandenburg, Dekan der

ein großes Anliegen. Sie hat unser

of Palliative Medicine (18(5):408-414)

Pflegewissenschaftlichen Fakultät.

Palliativteam mit aufgebaut und mit

veröffentlicht. 58% der Teilnehmer

„Zweitens wird mit der Verleihung der

geprägt. Dabei hat sie sowohl einen

waren Krankenschwestern, 22%

Ehrendoktorwürde auch das Engage-

seelsorgerlich-geistlichen Blick für

Ärzte und 8% Sozialarbeiter. 82%

ment der Geehrten um die Errichtung

unsere Patienten gehabt wie auch

waren weiblich, 60% waren Christen.

der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz

einen pflegerisch-medizinischen.

Alle Teilnehmer waren im Durschnitt

gewürdigt – dem ersten Bundesland,

Mit dieser umfassenden Fürsorge

20 Jahre im Beruf. Untersucht wurde

das eine Pflegekammer auf Augen-

aus christlichem Geist heraus hat

die Fähigkeit, religiöse oder spiri-

höhe zu anderen Heilberufskammern

sie unser Team mit geprägt. Sr.

tuelle Angebote zu machen, sich in

(z. B. Ärztekammern) eingerichtet hat.

Veronika hat zusammen mit unserer

religiöser Sprache ausdrücken zu

Drittens hat sie mit der Kooperation

Pflegedienstleitung den Aufbau der

können, die Häufigkeit spiritueller

zwischen Theologie und Pflegewis-


30

NACHRICHTEN

senschaft den Grundstein für ein

werk- und marktförmige Formen

die tatsächlichen Gründe für die

Alleinstellungsmerkmal unserer

der Vergemeinschaftungen und Ver-

in Umfragen immer wieder deutli-

Fakultät gelegt“, freute sich Prof.

gesellschaftungen sowie ‚Märkte

che Mehrheit der Befürworter von

Brandenburg. Kloos dankte für die

des Besonderen‘ eine herausra-

Sterbehilfe zu erforschen. „Zwar

Anerkennung: „Sowohl der Blick in

gende Rolle, die religiöse Kommu-

spielt der Wunsch nach Selbstbe-

die Bibel wie auch in meine eigene

nikationen eröffnen, stabilisieren

stimmung bei den Befürwortern

Ordensgeschichte in der Gestalt der

oder verstärken können“, erklärt

der Sterbehilfe offensichtlich eine

Mutter Rosa und vieler herausra-

Professor Thomas Klie. „Glauben

gewichtige Rolle“, so Wegner, „im

gender Mitschwestern haben mich

und Vertrauen sorgen hier für Vor-

Hintergrund steht aber eine Viel-

ermutigt, für den Erfolg der Errich-

hersehbarkeit und die Möglichkeit

zahl an unterschiedlichen Ängsten.“

tung der Pflegewissenschaftlichen

eines kontinuierlichen Austauschs.

Bei Fragen nach den Ängsten im

Fakultät einzustehen. Der Zusam-

Diese besonderen (Markt-)Mecha-

Blick auf das eigene Sterben zeigte

menklang von reflektiertem Glauben

nismen wurzeln in symbolischen

sich, dass Ängste vor einem langen

und diakonischem Handeln bietet

Systemen, die Wissen und Über-

Sterbeprozess (61,8 Prozent), vor

heute die Chance, zur Bewältigung

zeugung verbinden.“ Kontakt:

starken Schmerzen oder schwe-

der Herausforderungen des demo-

thomas.klie@uni-rostock.de n

rer Atemnot (60,1 Prozent) am

grafischen Wandels einen wichtigen Beitrag zu leisten.“ n

Förderung

Suizid

Alte haben weniger Ängste

weitesten verbreitet sind. Hierzu zählt auch die Sorge, den eigenen Angehörigen zur Last zu fallen (53,8 Prozent). Die Ängste vor dem eigenen Sterben sinken mit zuneh-

Neue Formen von Religion

mendem Alter: Für die Gruppe der mindestens 80-Jährigen spielen die Ängste die geringste Rolle. n

Was steckt hinter dem Wunsch auf Selbstbestimmung?

Studie

Religion gegen Karies

Universität Rostock Hannover: Die Legalisierung Rostock: Wissenschaftlern der Uni-

von ärztlich assistiertem Suizid

versität Rostock ist es gelungen,

setzt Menschen unter Druck, ihr

für ihr Forschungsvorhaben zu

Leben vorzeitig zu beenden. Diese

neuen Ausprägungen von Religion

Befürchtung teilen laut einer im

in Mecklenburg-Vorpommern Dritt-

November vorgestellten Studie des

mittel einzuwerben. Die Deutsche

Sozialwissenschaftlichen Instituts

Forschungsgemeinschaft fördert

(SI) der EKD sowohl Gegner als

Jerusalem: Religiöse und ortho-

das Vorhaben über einen Zeitraum

auch Befürworter der Beihilfe zur

doxe Juden leiden signifikant

von drei Jahren mit rund 500.000

Selbsttötung. Demnach erwar-

weniger unter Karies als weniger

Euro. Das Team um Professor Tho-

tet eine deutliche Mehrheit der

religiöse Juden. Das ergab eine

mas Klie (Praktische Theologie),

Deutschen (60,8 Prozent), dass die

Studie des Hadasah-Klinikums der

Professor Peter A. Berger (Makro-

Zahl der Menschen, die ihr Leben

Universität Jerusalem. Säkulare

soziologie) und Professor Klaus

vorzeitig beenden wollen, um nicht

Patienten litten zu 78% an Karies,

Hock (Religionsgeschichte – Reli-

zur Belastung für die Familie zu

während religiöse deutlich weniger

gion und Gesellschaft) möchte das

werden, durch eine Legalisierung

(43%) und orthodoxe Patienten

„erweiterte religiöse Feld“ im Bun-

ärztlicher Suizidbeihilfe steigen

noch weniger (39%) Karies hatten.

desland rekonstruieren. Dabei wer-

wird. „Diejenigen, die voraussa-

Mögliche Ursache könnte der gerin-

den insbesondere die drei Bereiche

gen, eine mögliche Legalisierung

gere Zuckergenuss bei religiösen

„Heilung und Heil“, „Ökologie und

könne einen Dammbruch zur Folge

und orthodoxen Juden sein, der

Spiritualität“ sowie „Kunsthand-

haben, werden durch diese Werte

wiederrum auf eine intakte soziale

werk und spirituelle Kunst“ näher

gestützt“, so Gerhard Wegner, Leiter

Umgebung hinwiese. Mehr unter:

untersucht. „In diesen spielen netz-

des SI. Umso dringlicher sei es,

Caries Research 46:368-375 n

Gesündere Zähne


BRIEF AN PATIENTEN

1/2016 CHRISCARE

31

Persönlich für Sie Liebe Patientin, lieber Patient,

als Koordinatorin eines Besuchs-, Begleit- und Betreuungsdienstes beschäftige ich mich seit Jahren mit dem Thema „Ehrenamt“, da meine

Mitarbeitenden diese wichtige Aufgabe ehrenamtlich tun. Hier stellt sich die Frage: Wieviel Hauptamt braucht Ehrenamt?

Ich leite in Hamburg die Arbeit von

Besuch der ehrenamtlich Engagier-

ins Rentenalter, durch Arbeitslosig-

SeniorPartner Diakonie. SeniorPartner

ten wird sie durch die Hauptamtliche

keit oder durch Arbeitsunfähigkeit.

ist ein anerkannter Betreuungsdienst

begleitet und die Durchführung der

Diese Menschen erleben durch die

(§ 45 SGB XI) und vermittelt ehren-

Einsätze wird besprochen.

neue Aufgabe, dass sie wieder ein Teil der Gesellschaft sind, dass sie

amtlich Engagierte (mit Aufwandsentschädigung), die stundenweise in

Die Ehrenamtlichen kommen zu

sich sozial engagieren können und

die Häuslichkeit zu älteren Menschen

regelmäßigen Austauschtreffen mit

so einen wichtigen Beitrag für die

gehen, um sie zu besuchen, zu unter-

der Koordinatorin zusammen und

Gesellschaft leisten. Bei den regelmä-

stützen und durch die Betreuung, auch

haben hier die Möglichkeit, von ihren

ßigen Austauschtreffen bekommen

bei Demenz, die pflegenden Angehöri-

Einsätzen zu erzählen. Darüber hin-

sie Anerkennung und Wertschätzung

gen zu entlasten.

aus können sie zu den Sprechzeiten

ihrer Aufgabe und ihrer Person.

in die Standortbüros kommen oder Ehrenamt braucht Hauptamt: Die

sich telefonisch bei den Koordinato-

Der Gewinn für die Besuchten

Koordination wird von hauptamtlich

rinnen melden, falls es Gesprächsbe-

liegt ganz klar darin, dass die oder

Pflegenden mit Leitungserfahrung

darf gibt. Dieser ist häufig durch die

der ehrenamtlich Engagierte nicht

und Zusatzausbildungen in der

sich verändernden Situationen der zu

aus einem hektischen Pflegealltag

Pflegeberatung durchgeführt. Die

Betreuenden gegeben und der fachli-

kommt, sondern sich ganz auf diese

Ehrenamtlichen werden geschult

che Rat oder auch das Eingreifen der

Person einstellen kann, da er häufig

und so auf ihre Aufgabe vorbereitet

Koordinatorinnen ist gefordert.

nur diese eine Person betreut. Der Betreute erlebt keinen ständigen

und während ihrer Einsätze durch die hauptamtlich Mitarbeitenden

Win-Win-Situation: Bei der Arbeit

Wechsel der Betreuenden und auch

gecoacht und begleitet.

mit Ehrenamtlichen geht es darum,

die Angehörigen können eine vertrau-

eine Win-Win-Situation zu schaffen.

ensvolle Beziehung zu der Person, die

Eine weitere Aufgabe der Hauptamt-

Die Ehrenamtlichen bekommen ihre

in ihren Haushalt kommt, aufbauen.

lichen ist das sogenannte Matching.

Anerkennung nicht durch eine Ent-

Häufig entstehen tolle Freundschaf-

Hierbei geht es um die Auswahl

lohnung, sondern durch ihre Besuche

ten zwischen den Ehrenamtlichen,

eines ehrenamtlich Mitarbeitenden

und die regelmäßigen Austausch-

den Besuchten und den Angehörigen.

für eine zu besuchende Person.

treffen und Schulungsmöglichkei-

Somit bin ich begeistert von dieser

Neben einer großen Portion Men-

ten selbst. Häufig engagieren sich

tollen Arbeit und hoffe, dass sich

schenkenntnis verlangt es auch ein

Menschen, die keinem Beruf mehr

immer wieder Menschen für diese

gewisses Fingerspitzengefühl, die

nachgehen, sei es durch den Eintritt

Aufgabe begeistern lassen!

„richtigen“ Menschen zusammen zu bringen. Durch einen Hausbesuch beim zu besuchenden Menschen

Und ja, Ehrenamt braucht ganz viel Hauptamt! n

hat die Koordinatorin die Situation erfasst und kann im Gespräch mit der freiwillig engagierten Person klären, ob sie sich diese Besuche

Ihre Marion Meyer

zutraut, ob es zeitlich passt und vie-

Marion Meyer, Dipl. Pflegewirtin (FH), Projektleitung von

les andere mehr. Auch beim ersten

SeniorPartner Diakonie in Hamburg


Für Sie gelesen 32

LITERATUR

Integration von Spiritualität fördern

antiker Seelenführung (Psychagogia) des Philosophen Michel Foucault und deren kritische Anwendung auf Geschichte und Struktur der Seelsorge durch den bekannten katholischen

Dieser Sammelband mit 29 Fachbeiträ-

Poimeniker Hermann Steinkamp und der bemerkenswert

gen (die drei Vorworte der Herausge-

instruktive Aufsatz des Coaches, Supervisors und Mither-

ber, des EKD-Ratsvorsitzenden und des

ausgebers der Fachzeitschrift OSC, Christoph Schmidt-Lellek

Präsidenten der Diakonie Deutschland

über Life-Coaching, vermitteln hingegen eine Vorstellung von

= Diakonisches Werk ausgenommen)

Beratung, die ohne explizites Ratgeben kaum denkbar ist.

aus Theologie, Psychotherapie, Psy-

Einen noch stärkeren Kontrast bildet der theologische Grund-

chiatrie, Coaching, Supervision, Psychologischer Beratung

lagenbeitrag des renommierten katholischen Theologen

und Suchttherapie setzt eine Reihe fort, die 2012 mit dem

Ottmar Fuchs, ehemals Professor für Praktische Theologie in

ersten Band von „Geistesgegenwärtig pflegen: Existenzielle

Tübingen, zum Tenor der im Übrigen favorisierten handlungs-

Kommunikation und spirituelle Ressourcen im Pflegeberuf“

orientierten Formen von Beratung im Kontext Seelsorge,

begonnen wurde, gefolgt vom 2. Band ein Jahr später sowie

die durchweg psychotherapeutische Methodik implizieren:

„Geistesgegenwärtig begleiten: Existenzielle Kommunika-

Fuchs fordert, wiederum grundsätzlich, angesichts schwerster

tion, Spiritualität und Selbstsorge in der Psychiatrie und in

Hioberfahrungen der seelsorgerlichen Klientel den Verzicht

der Behindertenhilfe“ im Jahr 2014. Maßgeblich im ansons-

auf methodisiertes Helfen, was sich in der seelsorgerischen

ten wechselnden Herausgeberkreis der Reihe ist Dr. theol.

Maxime gewollter passiv hilfloser Anteilnahme nieder-

Astrid Giebel aus dem Vorstandsstab für Sozialpolitik im

schlägt. Es gibt nichts zu tun und zu sagen angesichts solcher

Diakonischen Werk der EKD.

Leidenserfahrungen, nichts zu verstehen und zu erklären, wie auch der Gott, der sie verfügt, nicht zu verstehen und erklä-

Die sieben Kapitel des Buches befassen sich mit Grund-

ren ist. Es wird „jede Bewältigungsstrategie aus der Hand

satzfragen, Selbstsorge und Coaching, Praxisberichten,

geschlagen“ (S.42).

Spiritualität in der Suchthilfe, interreligiöser Verständigung, spiritueller Fort- und Weiterbildung und schließen mit zwei

Trotz solcher Gegensätze in den Beiträgen, oder auch, dia-

geistlichen Impulsen. Der an der Universität Zürich leh-

lektisch gesehen, gerade deswegen, durchzieht das Buch ein

rende katholische Theologe Simon Peng-Keller eröffnet den

roter Faden, der bereits im Untertitel zum Ausdruck gebracht

Reigen mit einem elaborierten Beitrag über die Frage,

ist: Die Zusammenschau von Spiritualität und „Selbstsorge“.

was überhaupt unter „Spiritualität“ zu verstehen sei.

Diese Perspektive steht nicht im Widerspruch zu den einsei-

Man merkt dem Aufsatz an, dass hier jemand zu

tigen Postulaten einer sozusagen beratungsfreien Beratung

Literatur

Wort kommt, der die Fragestellung auf akademischem Niveau gründlich durchgearbeitet hat,

und einer ohnmächtigen Seelenpflege, transzendiert sie aber, indem auch direktives Ratgeben und aktiv zupackende

nicht zuletzt hat er auch das Grundlagenbuch

Hilfestellung in Krisen, Extremerfahrungen eingeschlossen,

„Einführung in die Theologie der Spiritualität“

dem Ziel der „Hilfe zur Selbsthilfe“ untergeordnet werden,

(Darmstadt, 2010) geschrieben. Dieser Einstieg

um die einzelne betroffene Person zu angemessener Selbst-

vermittelt den Eindruck, dass man einen wichti-

sorge zu ermächtigen. Selbstsorge ist selbstbestimmtes ver-

gen Quellenband für das zuletzt immer stärker in

antwortliches Entscheiden und Handeln, ohne das authen-

den Blickpunkt der Forschung gekommene Thema

tische Sorge für den Andern nicht möglich ist. Spiritualität

„Spiritualität in Seelsorge, Beratung und Psychotherapie“ in Händen hat. Insgesamt bestätigt sich der Ein-

ist das Moment der Achtsamkeit in der Selbstsorge: Ehrlich die wesentlichen eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und

druck im Folgenden. Offenbar ging es den Herausgebern bei

Sorge um ihre Erfüllung zu tragen, unter der theologisch wie

der Zusammenstellung der Texte darum, ein ziemlich breites

psychologisch begründeten Voraussetzung, dass die existen-

Spektrum zum Teil auch deutlich divergierender und provo-

zielle Sinnhaftigkeit, die sich am stärksten in der Intersubjek-

zierender Ansichten zur Sprache zu bringen. So postuliert der

tivität heilsamer Beziehungserfahrungen manifestiert, des

Pfarrer, Psychologe, Coach und Supervisor Dieter Wentzek

Menschen tiefstes und höchstes Bedürfnis ist – eben das,

etwa, ganz dem klassischen Ansatz personzentrierter Seel-

was man sinnvoller Weise unter dem Aspekt des spirituellen

sorge verpflichtet: „Beratung bedeutet nicht, dem Ratsuchen-

Bedürfnisses zusammenfasst.

den einen Rat zu geben“ (S. 32), und begründet diese Aussage mit der seelsorgerisch-beraterischen Maxime der „Hilfe

Diese selbstbestimmte, selbstsorgende, selbstständige und

zur Selbsthilfe“. Etliche andere Beiträge, wie zum Beispiel

selbstbewusste Bedürfnisausrichtung spirituell bestimmter

die spannende und erhellende Wiedergabe der Darstellung

Seelsorge, Beratung und Therapie steht, wie insbesondere


1/2016 CHRISCARE

33

Steinkamps Beitrag aufzeigt, im Gegensatz zur starken

rung: Es geht nicht um die Beseelsorgung der Beseelsorgen-

Tradition des Paradigmas einer Seelsorge, die aus der

den, sondern um die Persönlichkeitsreifung der „Ratgeber“

Erhabenheit nicht zu hinterfragender geistlicher Autorität

als zentrales Merkmal ihrer Kompetenz, das noch wichtiger

heraus dem Einzelnen das Ratsame verordnet. Dass Stein-

ist als alle Fachlichkeit.

kamp in seiner Analyse dem Poststrukturalisten Foucault folgt, ist dessen präziser Geschichtsanalyse wegen oppor-

„Geistesgegenwärtig beraten“ ist ein Buch auf der Höhe

tun, obwohl er ihm ein Stück zu weit folgt. Die Historie

der Zeit, das nicht nur aufnimmt und reflektiert, was mitt-

der Seelsorge in der Christenheit schlichtweg unter den

lerweile zum Thema „Spiritualität in Seelsorge, Beratung

Gesichtspunkt der Entmündigung zu fassen, ist überzogen:

und Therapie“ geforscht, grundlegend gedacht und in die

Von Beginn der Kirche an ist vielmehr ein stetes Ringen

Praxis umgesetzt wurde, sondern auch denen, die es lesen

zwischen autoritärer Fremdbestimmung und befreiender

und beherzigen, einen hilfreichen Schub geben kann, noch

Selbstbestimmung in der christlichen Ethik und Poimenik

klarer und mutiger, aber auch differenzierter wahrnehmend

zu konstatieren, das seinen vorläufigen Höhepunkt unter

auf dem Weg der spirituellen Integration voranzuschreiten.

dem Einfluss der wieder entdeckten Antike in Theologie

Hans-Arved Willberg

und Philosophie von Scholastik, Renaissance und Reformation erreichte. Dass sich autoritäre Modelle bis in unsere

Giebel, Astrid; Lilie, Ulrich; Utsch, Michael; Wentzek, Dieter et

Tage hinein immer wieder durchgesetzt haben, tut dem

al. (Hg.). Geistesgegenwärtig beraten: Existenzielle Kommuni-

keinen Abbruch.

kation, Spiritualität und Selbstsorge in der Beratung, Seelsorge und Suchthilfe. Neukirchener: Neukirchen-Vluyn, 2015;

Mithin sind zwei Maximen für den neuen Trend der Spi-

kartoniert, 358 Seiten, ISBN 978-3-7887-2969-1,

ritualisierung von Seelsorge, Beratung und Therapie, der

€ (D) 38,00, CHF (CH) 46.90

dieses Buch prägt, kennzeichnend: Die Kongruenz von Seelsorge und Selbstsorge sowie die Ermächtigung zur Selbstsorge durch Förderung der Selbstbestimmung. Das neue Paradigma der Spiritualität im Beratungswesen ist nicht das einer religiösen Überfrachtung, worauf in der Anzeige

Vergangenheit Widerstandsreaktionen unter den Professionellen antworteten, die möglichst alle Initiative ihrerseits hinsichtlich Glaube und Religion vermeiden wollten. Vor allem der Beitrag des Religionspsychologen Michael Utsch, einer der Koryphäen für diesen Themenbereich im deutschsprachigen Raum, fasst den Forschungsbefund zusammen, der dafür spricht, dass sich Seelsorger, Berater und Therapeuten initiativ für die Aktivierung der spirituellen Ressourcen ihrer Klientel engagieren, weil die Integration der Spiritualität für diese wesentliche Heilkraft entfalten kann. Ähnlich eindringlich argumentiert der renommierte Pastoralpsychologe Michael Klessmann in seinem Beitrag „Spiritualität als Ressource für die Beratungsarbeit“. Diese Integration ist unter dem Vorzeichen der Hilfe zur selbstsorgenden Selbsthilfe nicht nur möglich, ohne die Freiheit des Individuums zu gefährden – sie wird vielmehr dadurch gefördert –, sondern auch immer dann, wenn die Ressource zugänglich ist, geboten. Die Leitfaktoren „Selbstsorge“ und „Selbstbestimmung“ lösen das überkommene hierarchische Gefälle zwischen „Ratgebern“ und „Ratsuchenden“ auf, beide finden sich im selben Boot. Dadurch verändert sich das professionelle Selbstverständnis: Anderen zur Freiheit der Selbstbestimmung verhelfen kann man kaum, wenn man selbst unfrei und fremdbestimmt ist, und anderer Selbstsorge zu fördern wird nur schwer gelingen, wenn man sie nicht selbst praktiziert. Somit erhält das missverständliche Klischee „Kein Seelsorger ohne Seelsorger“ eine notwendige neue Klä-

Das Gesundheitszentrum Bodensee/Klinik Sokrates ist eine ambulante Therapieeinrichtung mit angeschlossener Hotellerie mit einem ganzheitlichen Behandlungskonzept. Als eine „Klinik für die Medizin der Zukunft“ haben wir uns zum Ziel gesetzt, auf der Basis eines christlichen Menschenbildes und Heilverständnisses, Patienten auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene zu behandeln. Weitere Informationen zu uns finden sie auf unserer Homepage www.klinik-sokrates.ch. Für die Verstärkung unseres Teams suchen wir

einen Arzt / eine Ärztin im Teilzeitpensum Wir erwarten fachliche Kompetenz, Flexibilität, das Mittragen des therapeutischen Konzeptes und eine christliche Verankerung (gleich welcher Konfession). Wenn Sie sich angesprochen fühlen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung an: Sokrates Gesundheitszentrum Bodensee, Im Park 3, CH-8594 Güttingen / me.heim@klinik-sokrates.ch.


34

TITELTHEMA

Ehrenamtlich engagiert Freiwilliger Dienst an meinem Nächsten

versichert. Sie gehören zum Freundeskreis des Diakoniewerkes und werden zu allen interessanten Veranstaltungen, Jubiläen und Jahrestagen eingeladen. Sie

„Ohne Ehrenamt und Menschenfreundlichkeit werden die sozialen Fragen der Gegenwart und Zukunft in Europa nicht lösbar sein“, sagte Herr Prof. Dr. Dr. Reimar Gronemeyer (Vorstandsvorsitzender Aktion Demenz e.V.) anlässlich eines internationalen Symposiums des Palliativkongresses in Wien.

gehören zu Albertinen – und sind nicht mehr wegzudenken! Zweimal im Jahr werden Fortbildungsveranstaltungen mit einem gemütlichen Kaffeetrinken kombiniert, um das Miteinander zu fördern, den Jubilaren zu gratulieren und um ein großes Dankeschön auszusprechen. Anfang Dezember gibt es eine Adventsfeier. Hier erhalten Jubilare ihre Blumensträuße und ein großes Danke-

Wie alles begann:

schön vom Vorstand ausgesprochen. Bestätigung und

Im Albertinen-Haus begann das Ehrenamt bzw. der ehren-

Wertschätzung ist Ausdruck von gegenseitiger Haltung

amtliche Dienst durch eine kleine Gruppe Bewohnerinnen

aller Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen. Dafür bedarf

und Bewohner, die von Pastor Harold Eisenblätter ange-

es einer guten Atmosphäre, für die wir in einem Diako-

leitet und unterstützt wurde, durch Besuche und durch das

niewerk arbeiten und leben. Das Anwerben von neuen

Begleiten der Patienten zu den Gottesdiensten und Bibel-

und weiteren interessierten Mitbürgern erhoffen wir

stunden. Seit 1981 wächst diese ehrenamtliche Tätigkeit.

uns von Anzeigen und Artikeln in den Wochenzeitungen

Mittlerweile sind es ca. 80 eKH’ler – wie sie liebevoll bei

der angrenzenden Stadtteile und über Mund-zu-Mund-

uns genannt werden – Frauen und Männer aus den umlie-

Propaganda. Wir laden zu Infoveranstaltungen ein, wo in

genden Stadtteilen Hamburgs. Sie schenken den Patienten

kurzen Vorträgen die Grünen Damen und Herren selber

und den Bewohnern des Albertinen-Hauses ihre Zeit. Die evangelische Kranken- und Alten-Hilfe (www.ekh-deutschland.de) ist vor Ort in Regionalgruppen und deutschlandweit organisiert. Das Leitbild der eKH erhält jede Helferin und jeder Helfer zu Beginn ihrer/seiner Mitarbeit.

Albertinen-Haus: Im Albertinen-Haus leben und wohnen Menschen im betreuten Wohnen, in Wohn-und Pflegeeinrichtungen sowie in speziellen Einrichtungen für Menschen mit Demenz. Die Medizinisch-Geriatrische Klinik mit fünf Stationen, einer Tagesklinik und weiteren Einrichtungen ist hier ebenfalls untergebracht.

Übergeordnete Organisation im Albertinen-Haus: Die gesamte Administration und die Steuerung der Gruppen erfolgt durch das Büro des Pastors im Vorstand

Hauptamtliche und Ehrenamtliche im Gespräch

des Albertinen-Diakoniewerkes. Einmal im Quartal treffen sich alle Leitungen der eKH-Gruppen aus allen Bereichen

ihre Bedarfe in den einzelnen Gruppen im AH vorstellen.

sowie die zuständigen hauptamtlichen Ansprechpart-

Weitere konkrete Infos können in anschließenden direk-

ner. Aktuelle Themen, Probleme, Projekte und Wünsche

ten Gesprächen mit Hauptamtlichen oder ehrenamtlichen

werden dort diskutiert und geplant, Informationen

MitarbeiterInnen erfragt werden. Konkrete Termine zu

ausgetauscht. Gemeinsam werden, Fortbildungsange-

Hospitationen werden koordiniert und vereinbart.

bote und Treffen mit anderen Gruppen vorbereitet und Augenmerk wird auf den Erfahrungsaustausch gelegt.

Die Vielfalt der ehrenamtlichen HelferInnen im Albertinen-Haus:

Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer erhalten an

• Lotsendienst – auch bekannt als „Grüne Damen und

ihrem Einsatztag Fahrtkosten, ein Kaffeegedeck oder

ein Mittagessen. Sie sind alle haftpflicht- und unfall-

• Speziell ausgebildete Ehrenamtliche für Schwer-

auch Ausflüge geplant und durchgeführt. Ein besonderes

Herren“ wegen des grünen Kittels


TITELTHEMA

1/2016 CHRISCARE

35

Gemeinsame Besprechung

Spielenachmittag auf Station

kranke, Sterbende und für den Palliativbereich der

mationen, sondern auch zusätzliche Treffen vor Ort mit

Geriatrie und die Wohn- und Pflegeeinrichtungen

Hauptamtlichen, bei denen der Austausch bei einer T   asse

• Bücherdienst für das gesamte Albertinen-Haus

Kaffee mit Anleitungen und Schulungen kombiniert wird,

• Spielecafé für Bewohner und Patienten

die besonders für den Lotsendienst relevant sind, z.B.

• Besuchsdienst in der Wohn- und Pflegeeinrichtung

Umgang mit Rollatoren und Rollstühle.

• Besuchsdienst in der Tagespflege • Betreuungspflege und Hausbesuche für Menschen mit

Besuchsdienst auf den geriatrischen Stationen:

Demenz im Max Herz-Haus oder im häuslichen Umfeld

Bereits Anfang bis Mitte der 90er Jahren wurde von der

• Besuchsdienst für die geriatrischen Stationen und der

damaligen Pflegedienstleitung ein Besuchsdienst für die

geriatrischen Stationen und die Wohn- und Pflegeeinrich-

kognitiven Geriatrie

tung eingeführt. Durch die Entwicklung, bedingt durch

Zwei Bereiche möchte ich etwas ausführlicher vorstellen:

die Einführung der Pflegeversicherung, die zur Folge hatte, dass Klinik und Wohn- und Pflegeeinrichtung strikt getrennt wurden, haben sich die eKH’ler des Besuchs-

Lotsendienst – ein übergeordnetes Ehrenamt im Albertinen-Haus:

dienstes auf 2 Bereiche aufgeteilt. Einige ehrenamtliche

Die „Grünen Damen und Herren“ sitzen am Haupt-

Bezugspersonen zu besuchen. Im Krankenhausbereich ist

eingang. Hier wurde für sie ein ansprechender Tresen

es eine Herausforderung, ständig wechselnde Patienten

erbaut. Schön geschmückt, fällt er jedem Besucher direkt

zu besuchen und innerhalb kürzester Zeit (ein – maximal

ins Auge. Neue Patienten werden zum Patientenser-

zwei Besuche) eine Beziehung aufzubauen. Wir haben

vice und Besucher auf die Station begleitet. Für Fragen,

erlebt bzw. erleben immer wieder, dass die Auswahl des

Begleitungen, kleine Besorgungen am hausinternen

Einsatzortes sehr personenbezogen ist. Die Vielfalt, die

Kiosk und für Rollstuhltransporte der Patienten zu beson-

wir anbieten, schafft eine gute Voraussetzung für ehren-

deren Therapien sind sie (Kleingruppen von 2 Helferin-

amtliches Engagement.

HelferInnen waren sehr daran interessiert, konstante

nen) von morgens 8.30 Uhr - 12.30 Uhr und nachmittags nochmals 3 Stunden gut gerüstet. Sie holen Patienten

Organisation allgemein:

von den Stationen ab und begleiten sie in die Bibliothek

• Besuchsdienste werden freiwillig verbindlich

und/oder zum Spielecafé. Die Leiterin des Lotsendienstes

und die hauptamtliche Ansprechpartnerin informieren

• Anzahl der eKH’ler sind gleichmäßig über alle Stationen

sich bei besonderen Vorkommnissen gegenseitig. Da

kann es schon vorkommen, dass auch von zu Hause

• Jeder Ehrenamtliche hat eine feste Stationszugehörig-

telefoniert wird. Die Leiterin des Lotsendienstes organi-

keit. Wer möchte, kann zusätzlich gerne andere

siert die Einsatzplanung. Sie sorgt für Ersatz bei Fehlzei-

Stationen besuchen.

ten und hält Kontakt zu allen Helferinnen und Helfern.

• Bei Aufnahme der Tätigkeit wird auf der Station

Die eKH'ler des Lotsendienstes haben fest vereinbarte

hospitiert. Es gibt eine hauptamtliche Mitarbeiterin,

Wochentage, an denen sie ins Haus kommen. Sie kennen

die sich besonders um die Hospitationen kümmert

sich nicht alle untereinander. Nicht nur die Übersichts-

und sie koordiniert.

tafel mit den Fotos im Aufenthaltsraum sorgt für Infor-

• eKH’ler nehmen mindestens einmal an einer

übernommen – an festen Wochentagen. verteilt, Ausnahme – kognitive Geriatrie hat mehr eKH’ler.


36

TITELTHEMA

Fallbesprechung und Visite teil. Es ist wichtig, dass

Um zu basteln.

das Stationsteam alle eKH’ler kennenlernt.

Um zu musizieren oder zu singen.

Freiwillige Kontaktpflege (Austausch der Kontaktdaten).

Um spazieren zu fahren (Rollstuhl).

Leiterin kümmert sich um Geburtstage.

Um einfach da zu sein, um durch die Zimmer gehen

Zusätzlich trifft sich 1-2x im Jahr der gesamte Besuchs-

und um „Hallo“ zu sagen.

dienst gemeinsam mit den Stationsleitungen und der PDL zum Erfahrungsaustausch und zum „Kaffeetrinken“.

Fortbildungen:

Organisation erfolgt über Leiterin eKH-Besuchsdienst.

3-Tageskurs: Grundlagenseminar Demenz für

eKH’ler werden zu Stationsfeiern und Besprechungen eingeladen.

Initialpflegekurs der Familialen Pflege (12 Stunden).

eKH’ler haben Umkleideschränke auf den Stationen.

Nach Bedarf (ist zu ermitteln) in Kleingruppen, z.B.

Ehrenamtliche.

Umgang mit kranken Menschen, Umgang mit Roll-

Organisation stationsintern: •

Der Frühdienst ermittelt Patienten, die wenig Angehö-

stühlen, geriatrische Erkrankungen usw. •

rigenbesuch haben oder/und die sich Besuche wün-

2x im Jahr themenbezogene Vorträge, z.B. Hygiene (Umgang bei Isolationen usw.).

schen. Patienten, die Beschäftigung und Aufsicht

bedürfen und/oder Gesprächsbedarf haben, werden mit

Grenzen des Ehrenamtes:

einem grünen Punkt auf der Stationstafel im Dienst-

zimmer (Datenschutz beachten!) gekennzeichnet.

Zeiten personeller Engpässe und darf dafür nicht

Besuchsdienst und die Pflege besprechen die Bedürf-

missbraucht werden.

nisse des Patienten. •

Ehrenamt ist keine Sparmaßnahme, Lückenbüßer in

Pflegetätigkeiten sowie Hilfestellungen z.B. beim

Für das Ausführen des Patienten am WE bittet die

Raussetzen eines Patienten oder Unterstützung bei

Pflege um vorherige Info, damit der Patient ausgehfä-

der Nahrungsaufnahme beim schluckgestörten

hig angezogen werden kann.

Patienten gehören nicht zu den Aufgaben.

Jeder eKH’ler setzt für sich Schwerpunkte im Umgang mit Patienten, s. Tätigkeiten.

Auch wir haben ihnen, den Ehrenamtlichen etwas „zu bieten“, durch die Vielfalt der Angebote ehrenamtlichen

Der Besuchsdienst kommt mit viel Zeit:

Gruppen. Die Ehrenamtlichen sind für uns in unseren

Um Gespräche zu führen.

Teams eine Bereicherung. Es gibt mehr zu tun, als sie

Um Patienten mit Demenz bei der Nahrungsaufnahme

leisten können. Deshalb möchten wir das Ehrenamt

zu begleiten (keine Unterstützung bei der Nahrungs-

gerne weiter ausbauen und gestalten. Innerhalb der

aufnahme bei schluckgestörten Patienten), bzw. um

Gesellschaft gibt es viele Angebote bzw. besteht ein sehr

einfach da zu sein – in Gesellschaft schmeckt es besser!

hoher Bedarf an Freiwilligen Diensten. Dies schränkt

Um vorzulesen, um gemeinsam Brettspiele zu spielen.

die Anzahl der Interessenten sehr ein. Sie gehören zum

Stationsteam dazu! Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Anzeige

Christlicher AIDS-Hilfsdienst e.V. Zur Ergänzung unseres Pflegeteams suchen wir eine exam. Gesundheits- und Krankenpflegerin

Als ambulanter Pflegedienst richtet sich unser Angebot an Menschen, die von HIV und AIDS betroffen sind. Weitere Informationen erhalten Sie gerne durch ein Vorgespräch mit der Pflegedienstleiterin Johanna Beyer: Tel. 069 / 49 01 39 Ihre Bewerbungsunterlagen mit Lebenslauf und Zeugnissen senden Sie bitte an: CAH e.V., Postfach 600125, 60331 Frankfurt a.M., oder per Mail an: beyer@cahev.de Homepage: www.cahev.de

diese Zugehörigkeit eine Verbindlichkeit bewirkt und fördert. Zukünftig werden wir (Pflege) noch sehr viel mehr auf das Ehrenamt angewiesen sein, um unseren Ansprüchen im Umgang mit den Patienten gerecht werden zu können. Diese Teambereicherung kommt allen Patienten, Bewohnern und deren Angehörigen zugute! n

Friedhilde Bartels, Pflegedienstleitung in der Medizinisch-Geriatrischen Klinik im Albertinen-Krankenhaus/Albertinen-Haus gemeinnützige GmbH, Hamburg


IM GESPRÄCH

Hilfreich: Mehr Ehrenamtliche in der Geriatrie

1/2016 CHRISCARE

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Leserforum Impulse & Feedback: Schreiben Sie uns!

In einer großen Zahl der ca. 2000 Krankenhäuser in Deutschland gibt es ehrenamtliche Dienste, in der Regel firmieren sie unter dem Namen „Grüne Damen und Herren“. Die Evangelische Kranken- und Alten-Hilfe e.V. (eKH) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische

Zu ChrisCare 4/2015

Krankenhaushilfe, zählen insgesamt mehr als 14.500

Mit großem Interesse habe ich die ChrisCare-Ausgabe

Ehrenamtliche in fast 700 Krankenhäusern.

„Mit Schmerz leben“ gelesen. Ich begegne vielen Patienten mit chronischen Schmerzen. Auch meine Erfahrung

Von dieser Art ehrenamtlichen Engagements haben alle

ist, dass Glaube und positives religiöses Coping die

großen Nutzen. Für die Patienten bedeutet der Einsatz

Schmerzbewältigung unterstützen (S.9, Dr. René Hefti

von Freiwilligen wertschätzende persönliche Zuwendung,

„Lehrt Not beten?“). Das Erheben einer ausführlichen

konkrete praktische Hilfe und Teilhabe. Für die Ehren-

psychosomatischen Anamnese und ein achtsames, wert-

amtlichen ist der Einsatz eine besonders intensive Form

schätzendes Eingehen auf meine Patienten (getragen

praktischer Solidarität und sorgender, verantwortungsbe-

von eigener Gebetsverbindung zu Gott und Gebetsun-

wusster Beziehungen. Für die Einrichtungen leisten diese

terstützung anderer) erlebe ich als gute Grundlage, um

Dienste einen wichtigen Beitrag zu einer umfassenden

früher oder später auch über Glauben/Gottesbeziehung

Wahrnehmung der Belange der Patienten und fördern

ins Gespräch zu kommen. Fragen wie „ Was gibt Ihnen

den Ruf einer menschenzugewandten Behandlungskul-

Kraft?“, „Macht Sie das zornig auf Gott?“ oder „Trauen

tur in den Einrichtungen. Für die gesamte Gesellschaft

sie sich bei solchen Schmerzen, Gott um Hilfe zu bitten?“

tragen sie dazu bei, dass der gesundheitspolitisch

können ein möglicher Gesprächseinstieg sein. Manch-

erwünschte Grundsatz „Rehabilitation vor Pflege“ ver-

mal ergeben sich direkte Anknüpfungspunkte an lebens-

wirklicht und die zu erwartende Zunahme der Pflegebe-

geschichtliche Ereignisse oder Feiertage.

dürftigkeit – eines der großen nicht bewältigten Probleme in unserer Gesellschaft – gemindert wird.

Von einem jungen Mann mit chronischer Schmerzkrankheit erfuhr ich, dass er eine persönliche Gottesbeziehung

Gerade bei Patienten in der Geriatrie, wenn zum Beispiel

hatte. Er ließ sich ermutigen, neben medikamentöser

die Angehörigen in sehr weiter Entfernung wohnen oder

Behandlung, Physiotherapie, Lebensstilveränderun-

gar keine Angehörigen mehr vorhanden sind und sich

gen und Psychotherapie immer wieder mit Gott ins

der Kreis der Bekannten und Freunde häufig verringert

Gespräch zu kommen, ehrlich vor ihm zu sein und

hat, sind ehrenamtliche Dienste äußerst hilfreich. Da die

Schritte des Vertrauens mit ihm zu gehen. Das führte zu

Freiwilligen überwiegend lebenserfahrene ältere Perso-

einem leichteren Umgang mit seiner Erkrankung. Bei

nen sind, erleichtert auch die zeitgeschichtliche Nähe den

einer alten Dame, die unter starken Tumorschmerzen

Zugang und den Kontakt zu den Patientinnen und Patien-

litt, stellte sich heraus, dass ihr tiefster Schmerz darin

ten in der Geriatrie. Die Ergebnisse einer im Sommer 2014

lag, dass sie meinte, Gott könne ihr einen `schweren

in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Zivilgesellschaft-

Fehltritt´ in ihrem Leben nicht vergeben. Ich betete mit

liche Entwicklung (zze) durchgeführten Online-Befragung

einer Gebetspartnerin für sie und Gott erinnerte uns

(www.ekh-deutschland.de, dort unter „Befragung der Häu-

an ein Foto eines Kunstwerks mit Jesus am Kreuz und

ser 2014“) belegen eindrücklich, dass die ehrenamtlichen

den Worten „Jesus Christus starb für dich…“. Beim

Dienste eine hilfreiche Funktion nicht nur im Sinne der

Betrachten des Bildes öffnete sich das Herz dieser Pati-

Patienten ausüben, sondern dass auch die hauptamtlich

entin für Gottes Geschenk der Vergebung. Sie gewann

Mitarbeitenden durch Ehrenamtliche wertvolle Ergänzun-

neue Freude und Zuversicht in ihren letzten Lebenswo-

gen zu und Entlastungen in ihrer professionellen Aufgabe

chen und erlebte Schmerzlinderung. Die Schmerzmittel

erfahren. Die Leitungen der Einrichtungen empfehlen zu

konnten reduziert werden.

99 Prozent solche Besuchsdienste! n Bei einer muslimischen Frau hatte ich in einer verzweiMehr: http://www.stiftung-pro-alter.de/tl_files/PDF/

felten Situation den Impuls, sie zu fragen, ob ich für

Handreichung.pdf

sie beten darf. Sie war offen dafür und ich betete um


38

IM GESPRÄCH

Gottes Hilfe und Jesu Frieden für sie. Beim nächsten

zeigt exemplarisch, wie gut und wichtig die Beziehung

Termin dankte sie für das Gebet. Sie hatte Besserung

und das gegenseitige Vertrauen zwischen Patient und

empfunden.

Arzt sind. In der Beziehung auf Augenhöhe als von Gott gleichermaßen geliebte Kinder und im Vertrauen

Ich möchte einigen Patienten ChrisCare weitergeben,

aufeinander können gute Diagnostik und wirkungs-

da ich glaube, dass auch Laien von den ausgezeichne-

volle Therapie gedeihen.

ten Artikeln profitieren werden. n Wenn Patient und/oder Arzt (idealerweise beide) in Dr. Elisabeth Dissmann, Ärztin für Allgemeinmedizin/

einer Gottesbeziehung und im Vertrauen auf seine

Spezielle Schmerztherapie in Leopoldshöhe bei Bielefeld

gute Führung leben, eröffnet sich der große Raum der christlichen Spiritualität mit all seinen guten Möglichkeiten und Chancen im Umgang mit einer Krankheit. In der Gegenwart Gottes können wir den Frieden empfangen, der unserer Seele gut tut und der lebensverändernd wirkt. Wie im dargestellten Fall gezeigt, kann aus

Zu „Ewiges Leben?“ von Prof.Dr.Debus

Lebensmüdigkeit neuer Lebensmut und neue Lebensfreude trotz oder durch eine Erkrankung entstehen.

Selbst als Gefäßchirurg tätig, hat mich der Artikel sehr

Zusammenfassend finde ich diesen Artikel für Patien-

angesprochen und berührt. Seinen Bericht kann ich

ten und Therapeuten sehr ermutigend und hilfreich. n

sehr gut nachempfinden und mich in ihnen wiederfinden. Auch seine allgemeinen Gedanken und Ausfüh-

Dr.med.Carsten Boger, niedergelassener Chirurg und

rungen, die unser Tun und Handeln in die Perspektive

Gefäßchirurg „Chirurgie Bad Schwartau“, ärztlicher Direk-

Gottes stellen, sprechen mich sehr an.

tor des Belegarztkrankenhauses „Helios Agnes Karll“ in Bad Schwartau

In Situationen, in denen wir als Ärzte an den Grenzen des technisch und auch persönlich Machbaren, wie eben einer großen Gefäß-OP, tätig sind, ist der Erfolg einer Therapie ein Geschenk. Trotz aller Professionalität, allen technischen Fortschritts und allen persönlichen Könnens, bleibt der Erfolg unserer Arbeit von der Gnade Gottes abhängig. Das empfinde ich als entlastend, weil wir eine mit Gott geteilte Verantwortung für unsere Patienten haben, aber auch herausfordernd,

Zu ChrisCare 4/2015

wenn Behandlungen misslingen und sich die Frage

Ich habe Ihre Ausgabe zum Thema „Mit Schmerz

einstellen will: Gott, warum hast Du das zugelassen?

leben“ mit großem Interesse gelesen. In meinem Studium (Rehabilitationspsychologie) wird das Thema

Es ist eine Freude, wenn wir an Gottes Heilungsprozess

Schmerz wiederholt behandelt – persönliche Berichte

für Patienten beteiligt sind und durch unser Tun und

über den Umgang mit Schmerz sowie der Faktor

Handeln Menschen gesund werden. Dabei erscheint es

Glaube haben hier jedoch kaum Raum. Auch die wis-

mir wichtig, die Haltung der Demut und Ehrfurcht Gott

senschaftliche Datenlage zum Einfluss von Spiritualität

gegenüber nicht zu verlieren, was im oft hektischen

und Religiosität auf die Schmerzverarbeitung wird

Alltag gar nicht so leicht ist. Austausch mit anderen,

nicht vorgestellt. In dieser Hinsicht stellen Ihre Beiträge

die auch in helfenden Berufen oder in der Begleitung

eine fachliche Horizonterweiterung und persönliche

kranker Menschen aktiv sind, z.B. in einer CIG Regional-

Bereicherung dar – herzlichen Dank! n

gruppe/einem Hauskreis, und das gemeinsame Gebet empfinde in diesem Kontext als sehr hilfreich.

Judith Schiffner, Psychologin (BA), Studentin Rehabilitationspsychologie (MA), Stendal

Zwei weitere Aspekte: Beziehung und Vertrauen zwischen den Menschen und zu Gott: Der dargestellte Fall


IM GESPRÄCH

1/2016 CHRISCARE

Zu ChrisCare 4/2015

Zu ChrisCare 4/2015

Danke für das Schmerz-Thema in der Ausgabe

„Demut vor der Schöpfung“ von Prof. Dr. Debus ist

4/2015. Es ist ein wichtiges Thema, was so gut wie

ein zutiefst ehrlicher Artikel, der genau das Parado-

jeden angeht. Der Schmerz begegnet mir als Anäs-

xon der modernen Gesellschaft verdeutlicht – den

thesist und Notarzt tagtäglich. Ganz selbstverständ-

Widerspruch zwischen dem Wissen & Technological-

lich bekämpfe ich ihn, damit der Patient die Opera-

Allmachtswahn und der doch so häufigen Ohnmacht

tion gut übersteht. Das macht auch mich zufrieden.

gegenüber Grenzsituationen. Er zeigt aber auch die

Aber eure Beiträge über den Schmerz haben mei-

Lösung: Demut vor der Schöpfung.

39

nen Horizont erweitert und mich zum Nachdenken gebracht:

Zwei weitere Erfahrungen haben mich sehr bewegt – die eine von einer Frau, die als Ärztin arbeitet; die

Ich danke dem Schmerz, dass er mir ein Problem

andere von einem Mann, einem Theologen. „Gemein-

anzeigt. Oft gibt er Hinweise, wo das Problem stecken

schaft zu Menschen zu suchen, finde ich oft schwer,

könnte. Ich hasse den Schmerz, weil er ziemlich unan-

manchmal tun mir eher Rückzug und Stille gut. (...)

genehm ist und mich nicht klar denken lässt. Ich will

Jesus Christus ist immer da, er versteht mich, ich muss

ihn loswerden. Ich danke dem Schmerz, weil ich durch

mich nicht rechtfertigen (...)!“ (Bettina Gundlach: „Ich

ihn wieder die einfachen Dinge des Lebens schätzen

kann nicht mehr“)

lerne. Unwichtiges wird immer unwichtiger. Mir wird bewusst, dass ich von Gott abhängig bin. Ich hasse

„In meiner Verzweiflung schleppte ich mich eines

den Schmerz, weil er mir Kraft rauben will und uner-

Tages zu einer Gebetsgruppe (...). Noch heute kann ich

bittlich sein kann.

mich erinnern, als sei es gestern gewesen. Ein warmer Strom durchflutete mich von oben bis unten, so als

Ich kann mich über Schmerz freuen, weil ich durch

würde jemand warmes Wasser über mich gießen. Der

ihn Gottes Nähe und Seinen Trost stärker wahrnehme.

Schmerz wurde weggespült, und auch innerlich wurde

Ich erlebe Gottes Hilfe in meinem Leben wie nie

es hell...“ (Dr. theol. H. C. Rust: „Unerträglich“)

zuvor. Und ich begreife, dass dies der größere Schatz ist. Nahe bei Gott zu sein ist für mich mehr wert als

Welche Offenheit, welcher Mut zur Intimität über

Schmerzfreiheit! n

sehr, sehr persönlichen Erfahrungen! Hier spricht nicht die Ärztin oder der Theologe, hier spricht DER

Dr. Andreas Walther, Anästhesist, Klinikum Chemnitz

MENSCH – ohne all die Hüllen, Rollen, Masken. Das ist es, was mich immer wieder in den Berichten von ChrisCare stark beeindruckt; was mich aus meinem eigenen Versteck herausholt, aus der Erstarrung und dem Misstrauen gegenüber anderer Menschen. Es hilft mir zugleich, in einem von mir geführten schwierigen

Zu ChrisCare allgemein

Seelsorge-Gespräch, in dem sich kaum etwas bewegt, den Mut zur Selbstoffenbarung zu haben und über die eigenen Schwächen, aber auch über die eigenen Kraft-

Danken möchte ich Ihnen noch nachträglich für die

quellen zu reden. Dieses Reden kann manchmal die

spontane Zusendung einiger älterer Belegexemplare

Brücke zum Herzen des anderen aufbauen. n

von ChrisCare, nachdem wir kurz telefoniert haben. Eine tolle, inhaltsreiche Zeitung mit geistig tiefgehen-

Adriana Hasenberg, Gerontopsychiatrische Fachkran-

den Inhalten und Impulsen, die Sie hier „auf die Beine

kenschwester, Berlin

stellen“. Ich bin begeistert. n Helke Dadder, Bio-Apothekerin, Waldbreitbach


40

IMPRESSUM + GLOSSE

Impressum

Glosse

Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal, und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Eberwein. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weiblich gemeint sind, in der Regel eine gemeinsame Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V., ChrisCare wird in CareLit ausgewertet: www.carelit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland, Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de Gestaltung: FRANK.COMMUNICATION., Werner-von-Siemens-Str. 25, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Grafische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, Tel.: (+49) (0) 4104 91 709 30, Fax: (+49) (0) 4104 91 709 39, info@cig-online.de, www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Verantwortlich: Niklaus Mosimann, SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15, werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2012. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter übernehmen. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft € (D) 5,80, € (A) 6,00, SFr. (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20, € (A) 19,80, SFr. (CH) 31.30, jeweils zuzüglich Versandkosten. Anschriftenänderungen sind rechtzeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCare-Aboservice in Deutschland oder dem SCM Bundes-Verlag (Schweiz) in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland und Österreich: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versandbuchhandlung, Postfach 20 01 52, 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, Zeitschriften@oncken.de Bestellungen aus der Schweiz: SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, abo@scm-bundes-verlag.ch, www.scm-bundes-verlag.ch, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11 Konto Deutschland: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Bank, IBAN: DE55520604100206416179, BIC: GENODEF1EK1 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN: CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX ISSN 1869-9944 Heft 1/2016: freiwillig – engagiert – ehrenamtlich Fotos: S.1 © DorSteffen – fotolia.com; S.4 Deutsches Historisches Museum, Berlin / A. Psille; S.8 © iordani – fotolia.com; S.11 © .shock – fotolia.com; S.14 © Monkey Business – fotolia.com; S.16/17 Hotel Grand La Strada, Kassel; S.21 © fotomaster – fotolia. com; S.22/23 © istockphoto.com/egal; S.28 © Sebastian Kaulitzki – fotolia.com, ruigsantos – fotolia.com; S.29 privat, © Rawpixel.com – fotolia.com, privat; S.30 wikipedia. org, © Photographee.eu – fotolia.com, © Kurhan – fotolia.com; S.34/35 Andreas Riess, Hamburg für die Handreichung im Auftrag der Stiftung ProAlter; alle anderen Bilddaten: privat und FRANK.COMMUNICATION. Illustrationen: Sandra Pauly, FRANK.COMMUNICATION. (www.frank-com.de) Texte: Rechte bleiben gewahrt Beilagen: Christlicher Gesundheitskongress Das Heft 2/2016 erscheint mit dem Thema „Demenz“ im Mai 2016.

EHRENAMTSPREIS „Bekommen Sie Geld für Ihre Tätigkeit?“ – „Nein, ich arbeite ehrenamtlich.“ – „Für die Ehre?“ – „Muss ich nicht haben.“ – „Also amtlich?“ – „Das schon gar nicht.“ Worum handelt es sich hier eigentlich? Betrachten wir den Begriff in seinen Teilen: Es geht um ein Amt, das „ehrenhalber“ (gemeint: ohne Vergütung) erfüllt wird. Manchmal erhält man dafür als Anerkennung einen „Ehrenamtspreis“. Interessant, dass „Amt“ ursprünglich „Dienst“ bedeutet. Beim Ehrenamt geht es also um freiwillige Dienstleistung. Auch in der nichtchristlichen abendländischen Tradition gehört der individuelle Beitrag zum Allgemeinwohl unverzichtbar zu einem sinnerfüllten Leben. „Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger“, formulierte der antike griechische Staatsmann Perikles. Ein solcher Verweigerer war kein Gemeinschafts-, sondern ein Privatmensch, auf Griechisch: Idiot. Deutlicher geht’s nicht. Alle, die der Stadt Bestes suchen, geraten nicht in solchen Verdacht… Für mich ist „Ehrenamtspreis“ der Einsatz an Zeit und Kraft, den man auf sich nimmt, indem man dient. Alles hat eben seinen Preis. Meistens wird man für die Auslagen entschädigt. Andere Ehrenämter funktionieren nur, wenn man den nötigen Aufwand selbst bezahlt. Die Entschädigung besteht dann in der Überzeugung, das Richtige zu tun. Und wenn wir nicht „vermögend“ genug wären? Das kann nicht sein, nimmt man den 1. Petrusbrief ernst. Dort steht in Kap. 4: „Dient jemand, so tue er’s aus dem Vermögen, das Gott gewährt.“ Hätten wir kein

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Geld, so haben wir auf jeden Fall anderes Leistungsvermögen. Damit gilt es zu handeln in Dankbarkeit: „Mein Lohn ist, dass ich darf!“ Soll man nun möglichst heimlich helfen, um ja nicht aufzufallen? Ganz im Gegenteil. Jesus sagt in Matthäus 5: „Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ – also ihm die Ehre geben! Der Ehrenamtspreis gehört nämlich Gott, der alles in allen wirkt. Das ist entspannend für unsere Tätigkeit, egal ob mehr oder weniger beachtet. Ehrenamt ist Liebesdienst zur Ehre Gottes. Er beachtet unser Tun und wird uns sogar belohnen. n Dr. med. Günther Riedl, Uelzen


1/2016 CHRISCARE 41 ChrisCare Abos!

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RUBRIK

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1/2010 Heilkraft des Glaubens 2/2010 Macht und Ohnmacht

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3/2010 Leid und Schmerz

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4/2010 Heilen in einer multikulturellen Gesellschaft 1/2011 Besser miteinander 2/2011 Krisen bewältigen 3/2011 Am Lebensende 4/2011 Kraftquellen erschließen 1/2012 Spiritualität im Alltag 2/2012 Berufung – Karriere und das liebe Geld 3/2012 Existentiell herausgefordert 4/2012 Heilige Momente 1/2013 Die Kraft innerer Bilder 2/2013 Nähe und Distanz 3/2013 Der Seele Gutes tun 4/2013 An der Grenze 1/2014 Beruf und Lebensformen 2/2014 Leidenschaft im Dienst 3/2014 Der mündige Patient 4/2014 Aggression – was tun?

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1/2015 Humor & Lebensglück 2/2015 Armut und Gesundheit 3/2015 Kulturelle Vielfalt 4/2015 Mit Schmerz leben

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TERMINE + KLEINANZEIGEN

Termine

Kleinanzeigen ChrisCare

Tagungen, Seminare & Konferenzen

[ Kleinanzeigen ] Israel-Studienreise

Workshop Klimaheiltherapie am Toten Meer, 4. September – 12. September 2016, 32 Punkte für Fort3. – 6.3.: Schloss Craheim, Soaking – Stille im Sturm, www.cig-online.de

bildungsdiplom, Info: Dr. Siegfried Hummel, KKH Schleiz,

4. – 5.3.: Neuendettelsau, Die Frage des Leides in der Seelsorge, www.stiftung-ts.de

E-Mail: s.hummel@hospital-schleiz.de n

4. – 6.3.: Pforzheim, Gesund durch Meditation, Wege zwischen Schmerz und Weisheit, www.ev-akademie-baden.de

Telefon: 0 36 63 – 467 737 10,

Allgemeinarzt-Kassensitz in Duisburg zum Ende 3/4 Q 2016 abzugeben Traditionsreiche Praxis, 2 Sitze, verbl. Arzt Christ,

4. – 6.3.: Housten/Texas, Conference on Medicine and Religion, www.medicineandreligion.com

57 J., Chirotherapie, Sportmedizin, Kinder- und Alten-

5.3.: Chemnitz, Gottes Reich am Arbeitsplatz, www.cig-online.de

organ. KV-Notdienst. 1800 Fälle/Q. Zuwendungs- und

2.4.: Bern, 1. Nationale Konferenz für Spirtual Care in der Schweiz, www.fisg.ch/tagung.cfm

Schweitzer-Str. 73, 47259 Duisburg, Tel.: 0203 / 78 11 26,

4. – 7.4.: Friedrichshafen, Heilende Begegnungen und erfüllende Beziehungen – Nicht nur im Klinikalltag, www.kkvd.de 7. – 10.4.: Woltersdorf bei Berlin, Soaking – Stille im Sturm, www.cig-online.de 12.4.: Zürich, Können? Dürfen? Wollen? Kontroversen um vorgeburtliche Untersuchungen am Embryo, www.paulusakademie.ch 14. – 16. 4.: Kassel, 5.Christlicher Gesundheiskongress, www.christlicher-gesundheitskongress.de

heimbetreuung, 1 VeraH/EVA beschäftigt, Teiln. am Service-orientierte Praxis. Dr. med. Jürgen Focke, AlbertFax: 0203 / 78 53 13, fockeduisburg@web.de n

MFA in Münster gesucht Gynäkologische Einzelpraxis im Herzen von Münster sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine MFA in Volloder Teilzeit (www.dr-wienstroeer.de). Bewerbungen bitte an bw@dr-wienstroeer.de. n Kleinanzeige ab 3 Zeilen möglich. Für Anbieter 19 € / Zeile; für Suchende 9,50 € / Zeile. Chiffregebühr: 5 €. Alle Mediadaten unter: www.chriscare.info

17. – 22.4.: Cuxhaven, Gründe mich tief und führe mich weit, www.cig-onine.de 11.5.: Engelskirchen, „Ich will nicht mehr leben!“ Umgang mit Sterbewunsch, bildung.marienhaus.de 12. – 14.5.: Danzig, 5. Europäische Konferenz für Religion, Spiritualität und Gesundheit, www.ecrsh.eu 18.5.: Hohenlockstedt (SH), Hilft der christliche Glaube der Gesundung?, www.cig-online.de

30.6.: Vallendar, Wie tot ist ein Hirntoter? Die Organspende in der Krise, www.pthv.de 30.6. – 3.7.: Marburg, Das religiöse Erleben psychisch Kranker, www.marburger-institut.de

20. – 22.5.: Kloster Nütschau, Wochenende für Kranke und Angehörige, www.cig-online.de

4.7.: Berlin, Bewegen und bewegt werden, für Führungskräfte, www.fa-kd.de

21.5. – 25.6.: Zürich, Grundkurs zur Sterbebegleitung, „Einander Nahe sein in einer schweren Zeit“, www.paulusakademie.ch

16. – 18.9.: Kloster Nütschau, Wochenende für Kranke und Angehörige, www.cig-online.de

12.6.: Reinbek, Ökumenischer Patientengottesdienst, www.cig-online.de

8. – 14.10.: Berlin, Zeit für mich! Fasten nach Buchinger/Lützner, www.diakonieverein.de

19. – 20.6.: Berlin, 2. Fachtag des Netzwerkes Existentielle Kommunikation und Spiritualität „… mit spiritueller Kompetenz”, www.netzwerk-eks.de

10.10.: Berlin, Spiritualität und Laufen, www.fa-kd.de

21. – 22.6.: Berlin, CKiD-Jahrestagung 2016 ‚Für die Ewigkeit?‘ – Christliche Krankenhäuser zwischen Transformation und Beharrlichkeit, www.christliche-krankenhaeuser.de 24. – 26.6.: Heilbad Heiligenstadt, Jahrestagung Christen im Gesundheitswesen, www.cig-online.de

14. – 16.4.16: Kassel, 5. Christlicher Gesundheitskongress, www.christlicher-gesundheitskongress.de


Lernwelten 2016 Call for Abstracts

16. internationaler wissenschaftlicher Kongress für Pflege- und Gesundheitspädagogik

1. bis 3. September 2016 Wiener Krankenanstaltenverbund, A-Wien

Kultursensibel lernen, lehren und arbeiten Lehrende und Angehörige der Gesundheitsfachberufe sind in der Bildungspraxis bzw. in der Praxis der Gesundheitsberufe herausgefordert, zunehmend mit einer Vielfalt von Kulturen, Lebenswelten und Wirklichkeiten der Akteure umzugehen. Diese Vielfalt betrifft sowohl die Menschen, die eine gesundheitliche Versorgung benötigen als auch die Angehörigen der Gesundheitsberufe und die Lehrenden. Die Lernenden und Studierenden weisen ebenso eine bunte Vielfalt auf. Daneben gilt es für die Angehörigen aller Gesundheitsberufe sich untereinander in ihrer Vielfalt zu achten und Differenzen als Chance zu erleben. Kulturen – verstanden als Gemeinschaften mit spezifischen Denk- und Handlungsweisen – werden oftmals anhand signifikanter Kriterien wie Nation, Ethnie, Religionszugehörigkeit, Fachdisziplin oder Ausbildungslevel beschrieben und differenziert. Dementsprechend verfügt auch jede Berufsgruppe über eine spezifische Kultur mit Normen und Werten, die Außenstehenden oft nicht bekannt sind. Der 16. Lernweltenkongress thematisiert “Kultursensibilität” in der Pflege- und Gesundheitsausbildung, -fortbildung und -weiterbildung und in gesundheitsbezogenen Studiengängen. Drei Perspektiven sollen dabei eingenommen werden: •

kultursensibel Lernen: Hier können Fragen nach den Bedingungen des Lernens gestellt werden, die mit einer kulturellen Vielfalt einhergehen. Zugangswege für Migrant/innen in die Gesundheitsberufe können ebenso thematisiert werden wie die Wirkung der Vielfalt in Lernprozessen.

kultursensibel Lehren: Hier geht es bspw. um pädagogische Konzepte für den Umgang mit kultureller Vielfalt an allen Lernorten.

kultursensibel Arbeiten: Hier kann die Zusammenarbeit im Prozess der Arbeit näher beleuchtet werden. Praxisanleiter/innen sehen sich bspw. mit einer doppelten kulturellen Vielfalt konfrontiert: Sie müssen Kultursensibilität im Hinblick auf die Menschen, die eine gesundheitliche Versorgung benötigen zeigen und im Hinblick auf die Begleitung von Lernenden und Studierenden.

Aus diesen Perspektiven spannen sich folgende übergreifende Fragen auf: •

Welche Haltung der Professionellen den Zielgruppen gegenüber ist aus welcher Perspektive wünschenswert?

Wie kann diese Haltung – insbesondere ein gegenseitiges Verständnis der Kulturen – in Lernprozessen entwickelt werden?

Welche pädagogischen Anforderungen ergeben sich daraus?

Wie können Migrant/innen für die Gesundheitsberufe gewonnen werden? Welche Unterstützung ist dafür von welcher Seite notwendig?

Abstracts (Deutsch) können bis 30.03.2016 unter www.lernwelten.info als Vortrag, Workshop oder Poster eingereicht werden. Folgende Einreichungen sind möglich und herzlich willkommen: •

Wissenschaftliche Beiträge, in denen Forschungsfragen beantwortet werden

Erfahrungsberichte, welche von konkreten Erfahrungen in der Bildungspraxis berichten und diese kritisch diskutieren

Best Practice-Beispiele, in denen maßgebliche Erfolgsfaktoren präsentiert werden

Studentische Einreichungen

Weitere Informationen zu den Lernwelten und Anmeldemöglichkeit:

www.lernwelten.info Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats: • Gerhard M. Käser, D-Augsburg • Dr. Renate Schwarz-Govaers, D-Immenstaad • Prof. Dr. Anke Fesenfeld, D-Bochum • Dr. Andreas Lauterbach, D-Nidda • Heike Spurek, Dipl. Med.-Päd., MNSc., CH-Zürich • Iris Ludwig, CH-Le Noirmont JU • Melita Grieshop, D-Osnabrück • Prof. Dr. Elfriede Brinker-Meyendriesch, D-Düsseldorf • Michaela Dorfmeister, MBA, A-Wien • Prof. Dr. Anja Walter, D-Cottbus-Senftenberg • Mag. Susanne Fesl, A-Wien

Kontakt: Lernwelten 2016 Kongressbüro Raun 21 D-63667 Nidda Tel.: +49 (0) 6402 7082660 info@lernwelten.info


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