ChrisCare 2014-4

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 4/2014

Aggression – was tun?

ChrisCare

ChrisCare

T TEN E P KOM END R E I R I INSP AH N S I X PRA

Aggression was tun? tun? Aggression – – was GEDULD

SELBSTVERTEIDIGUNG WUNDERDROGE EMPATHIE BEICHTE HEALING CODE SELBSTWERDUNG RUHE ANGSTABBAU BARMHERZIGKEIT

DEESKALATION HERAUSFORDERUNG UNGERECHTIGKEITEN PATIENTENBEGEGNUNG UMGANG

November 2014 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) sFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381


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INHALTSÜBERSICHT

SS. 4 SS. 5 SS. 6 SS. 10 SS. 12 SS. 13 SS. 14 SS. 16 SS. 18 SS. 21 SS. 22 SS. 24 SS. 27 SS. 28 SS. 30 SS. 32 SS. 34 SS. 36 SS. 40 SS. 41 SS. 42 SS. 42

r Wunde  Ohrfeigen im Dienst Angemessener Umgang Streiten erlaubt Am Rande des Ramadan Ich weiß, dass er mich führt Angst und Aggression Reg’ dich nicht auf! Oder besser doch? Macht und Ohnmacht im familialen Pflegesetting Persönlich für Sie Blickpunkt Der Healing Code Leserbriefe Literaturrezensionen Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Nachrichten „…erlöse uns von dem Bösen…“ Auf dem Weg zu seelischer Gesundheit Termine Hier rät Dr. Rottweil! Impressum ChrisCare abonnieren

Inhal t

Redaktionskreis: Sr. Patricia Baumann (Untermarchtal), Pflegeheimleiterin; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare; Bettina Gundlach

(Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Prof. Dr. Annette Meussling-Sentpali (Pfaffenhofen), Dipl.-Pflegewirtin, MScN, OTH Regensburg; Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Chefarzt Geriatriezentrum Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg, Vorsitzender CiG; Pastoralreferent Bruno Schrage (Köln), Dipl. Theologe, Dipl. Caritaswissenschaftler, Referent für Caritaspastoral im Erzbistum Köln; Kathrin Städler (Havelberg), Religionswissenschaftlerin und Krankenschwester; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Zwochau), Anästhesistin, palliative care

Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende des Evangelischen Berufsverbandes Pflege; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar (Fachhochschule) Elstal; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Diakoniewissenschaftlerin, Krankenschwester, Diakonie Bundesverband; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin); Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Lübeck), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.; Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christliche Gesundheits- und Lebensberatung; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. HeinrichChristian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Blankenburg), Chefärztin Klinik für Geriatrie und Innere Medizin; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen


EDITORIAL

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Liebe Leserin, lieber Leser, „In dieses Zimmer gehe ich nicht mehr“, erklärt die Pflegehelferin ohne Wenn und Aber. Eben hat einer der Patienten mit einer Kaffeetasse nach ihr geworfen. Sie hatte wohl nicht schnell genug auf die Klingel reagiert. Die Kolleginnen sind zunächst ratlos. Alle haben schon einmal Ähnliches erlebt. Schließlich führt die Stationsleiterin ein Gespräch mit dem Patienten, nach dem er sich bei der Helferin entschuldigt. Aber das ungute Gefühl bleibt, das Klima auf der Station hat sich verschlechtert. Aggressives Verhalten kommt im Klinik- und Heimalltag immer wieder vor. In einer Studie des Zentrums für Empirische Pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau aus dem Jahr 2012 wurden 141 Personen im Rahmen einer Querschnittstudie befragt, die in einer entsprechenden Pflegeeinrichtung tätig sind. In der Auswertung wurde deutlich, dass 96,5 % der Studienteilnehmer von Aggression in ihrem Pflegeberuf betroffen waren, davon 93,7 % mehrfach. Am Ende wird empfohlen, dass sowohl in der Prävention wie auch in der Nachsorge nach einem Aggressionsereignis verhältnis- und verhaltensbezogene Angebote gemacht werden. Aber wie begegnet man solchen Übergriffen? „Wenn dich einer auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die andere hin“. Sollen Christinnen und Christen sich diesem Wort Jesu entsprechend demütigen lassen? Oder ist nicht das Vorbild Jesu hilfreicher, der einen, der ihn schlägt, zur Rede stellt und ihn auf das Unrecht hinweist? In dieser Ausgabe von ChrisCare finden Sie ganz verschiedene Anregungen, wie man mit aggressivem Verhalten anderer und eigenen Aggressionen angemessen umgehen kann. Wir wünschen Ihnen, dass Sie dadurch in Ihrem beruflichen Alltag gestärkt werden. Gerne lesen wir von Ihren Erfahrungen. Leserbriefe helfen uns, ChrisCare lebendig, relevant und auf keinen Fall langweilig werden zu lassen. Ihre

Dr. med. Georg

Kathrin Städler,

Schiffner, Vorsit-

Religionswissen-

zender Christen im

schaftlerin und

Gesundheitswesen,

Krankenschwester,

Aumühle

Havelberg

P.S.: Denken Sie daran, dass ChrisCare ein ideales Weihnachtsgeschenk für Ihre Kollegen und Mitarbeiter ist. Nutzen Sie den Service, ChrisCare mit einer schönen Geschenkbanderole auszustatten und direkt zum Beschenkten schicken zu lassen. Das Abo können Sie auf vier Ausgaben begrenzen.


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KUNST

Wunde

r

Die Erkenntnisfähigkeit des Menschen Mit Wunden hat der Mensch in der Regel nicht gerne zu tun. „Hast du dir weh getan?“ fragen wir erschreckt, wenn jemand uns eine blutende Wunde zeigt. Wunden schmerzen. Sie erinnern an Verletzlichkeit und weisen an die Grenzen unserer eigenen Sicherheit. Und wenn sie nicht heilen, wird in ihnen die eigene Endlichkeit schmerzhaft sichtbar. Das, was wie eine dunkle Ahnung über unserem Leben liegt, bricht beim Anblick einer blutenden Wunde wieder auf: Wir sind verletzlich, sterblich. Brauchen wir da auch noch den Karfreitag mit seinen dunklen Bildern und seiner bedrückenden Erinnerung an Tod und Sterben, an das Haupt voll Blut und Wunden? Brauchen wir Filme mit Kreuzigungsszenen und Passionsspiele voller Blut und Tränen? Der Theologe Karl Barth hat das einmal ziemlich abfällig „Karfreitagschristentum“ genannt. Er meinte damit eine Form der Frömmigkeit, die ihren Glauben aus dem Nachvollziehen des Leidens Christi bezieht. Aus seiner Sicht wurde mit einer gewissen Wollust und Ergötzung auf die Wunden Jesu geschaut, wurde nachgespielt und scheinbar nachemp-

Udo Mathee, „mit Wunde r“ ©VG Bild-Kunst, Bonn 2013

funden, was nicht zu fassen ist. Davon wollte er nichts wissen. Er war überzeugt: Wie furchtbar diese Welt mit

die der Sandstrahler ausgelassen hat, sieht man sich in

ihrem Erlöser umging, das können unsere Filmversuche

Spiegelbruchstücken. Man kann nur erkennen, was die

und Passionsspiele nicht fassen, wie wuchtig wir auch

„Wunde“ frei gibt. Karfreitag heißt: den Blick wagen auf

davon reden und wie blutig wir’s auch inszenieren. Wir

die Wunde und dabei in Berührung kommen mit den

wissen doch um das Wunder von Ostern, warum bei der

eigenen Wunden. Aushalten und erkennen, was ist. Jesus

Wunde von Karfreitag verharren?

am Kreuz konnte die Wunden, die seine Folterer ihm geschlagen hatten, nicht alleine tragen und seinen Peini-

Udo Mathees „mit wunde r“ hält beides zusammen: den

gern nicht selbst vergeben. Er hat gebetet: „Vater vergib

Blick auf die Wunden Christi und die Verheißung seiner

Du ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“ Dadurch

Auferstehung. „Ein zentrales Thema meines künstleri-

hat er einen heilsamen Zusammenhang eröffnet, in den

schen Schaffens war und ist auch heute noch die Frage

wir durch ihn treten können: unsere eigenen Wunden,

nach der Erkenntnisfähigkeit des Menschen“ sagt

die Wunden der Menschen mit denen wir leben kommen

Mathee, der Maschinenbau studiert hat und als Künstler

mit Jesu Wunden in Berührung. Sie werden angesehen,

und Journalist arbeitet. Erkenntnisfähigkeit – dazu arbei-

ausgehalten, aufgenommen und unter den liebenden

tet er unter anderem auch mit sandgestrahlten Spiegeln.

Blick der Güte Gottes gestellt. n

An diesen Spiegeln ist keine Kontrolle der Haare oder des Make-ups im Vorbeigehen möglich. Alles Schmückende, Farbige, Glänzende wird hier nicht so ohne Weiteres wiedergegeben. Die Oberfläche ist mattgestrahlt, außer Funktion. Sie spiegelt nur an einer kleinen Stelle, die den Blick auf ein Wort lenkt: „Wunde r“. Die Schlichtheit besticht. Der Blick bleibt bei den ersten fünf Buchstaben hängen. „Wunde“. Durch die Buchstaben dieses Wortes,

Landesbischof Ralf Meister, Hannover


ERFAHRUNGEN

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Ohrfeigen im Dienst Erfahrungsberichte „Das erste Mal geschah ein Angriff, als ich ganz neu in der Akutpsychiatrie war. Ich sollte einer manischen Patientin ihre Medikamente geben. Unbedarft und naiv ging ich auf sie zu und hielt ihr die Tabletten zur Einnahme hin, verärgert ging sie auf mich zu und gab mir ohne Vorwarnung eine Ohrfeige.“ Das hat die Psychiatrieschwester Isa Junge nicht vergessen. „Es war mir eine Lehre; ich verstand sofort, was ich falsch gemacht hatte. Ich war ihr viel zu nahe gekommen, als ihr unbekannte Person und das auch noch mit den ungeliebten Tabletten.“

Wie wichtig eine gute Atmosphäre im Team ist, hat Isa

Auch Andrea Werner aus Kassel berichtet von aggressi-

Simone Albrecht bemüht sich, negativen Gefühlen

ven Gästen, denen sie als Krankenschwester im Hospiz

möglichst wenig Raum zu geben. „Ich kann andere nicht

begegnet: „Gerade hier habe ich öfters mit Aggressivität

ändern, beeinflussen kann ich nur meine Einstellung und

zu tun gehabt. Irgendwo musste die Verzweiflung ja hin

mein Handeln. Im Lach-Yoga habe ich gelernt: Ich selbst

und dann ist man als Pflegekraft der Blitzableiter!“ Andrea

entscheide, welche Stimmung ich haben will. Lachen

Werner weiß aber: „Mir hat meistens geholfen, dass ich

trägt auf jeden Fall zu positiver Stimmung bei.“

Junge erfahren: „Auf Stationen, wo geschultes, erfahrenes, und genügend ausreichendes Personal arbeitet, wird viel weniger fixiert und werden weniger ruhig stellende Medikamente gebraucht, weil die Patienten sich sicher und respektvoll behandelt und verstanden fühlen, weil gute Beziehungen zwischen Team und Patient vorhanden sind und weniger Angst vorherrscht und somit weniger Gegenwehr entsteht. Insgesamt herrscht auf solchen Stationen eine ruhigere Atmosphäre. Alle spüren, dass Sicherheit vorhanden ist.“

zum einem vor jedem Dienst gebetet habe und dass ich wusste, dass es durchaus normal und nicht persönlich

Das abendliche Gespräch mit ihrem Mann ist Claudia

gemeint ist, wenn Menschen in besonderen Situationen

Schwarz wichtig. Dabei kann sie Problematisches verar-

(Schmerz, Verlustängsten, Trauer) ihre Gefühle nicht mehr

beiten. Am Morgen legt sie dann ihren Dienst bewusst

unter Kontrolle haben. Meist habe ich mich dann ans Bett

in Gottes Hand, „in die Obhut Jesu“, wie sie sagt: „Dann

gesetzt und versucht, die Gefühle ernst zu nehmen“.

fühle ich mich von Ihm beschützt und bewahrt.“ Auch für Simone Albrecht ist der Glaube wichtig: „Er prägt mein

Verständnis für Angehörige oder Patienten zeigt auch

Menschenbild und meine positive Einstellung.“ Und „er

Simone Albrecht von den Diakoniestationen ebenfalls

gibt mir Kraft, nicht auszuweichen sondern mich den

in Kassel. „Als Pflegeberaterin habe ich die Aufgabe, die

Problemen zu stellen.“

häusliche Pflegesituation zu prüfen. Manchmal vermuten die Menschen, ich mache ihnen das Pflegegeld streitig

Isa Junge betet für Patienten und Kollegen oder Vorge-

und reagieren aufgebracht.“ Die Krankenschwester: „Ich

setzte. „Ich lasse mir von Gott zeigen, wie Er die Kranken

dringe als Außenstehende in sehr intime Bereiche vor

sieht, und ich bin froh, dass ich durch Jesus Christus

und Menschen werden aggressiv, wenn sie sich bedroht

Vergebung bekomme, da ich auch ständig wieder Fehler

fühlen oder nicht verstehen, was passiert“.

mache und falsch handle.“ Dem pflichtet ihre Kollegin Doris Winkler bei: Auch sie kennt angespannte Situatio-

Dramatischer als in der Ambulanten Pflege geht es auf der

nen. Da merkt sie, dass sie oft ruhiger bleiben kann als

Intensivstation zu. Claudia Schwarz aus Hamburg erlebt

andere Kollegen. „Da spielt sicher der Glaube eine große

gewaltbereite Patienten vor allem dann, wenn Alkohol

Rolle“, so ihre Vermutung. n

oder Drogen im Spiel sind. „Ich versuche dann mit ruhiger, aber bestimmter Form zu regieren, dennoch müssen wir immer wieder auch mit körperlichen Maßnahmen oder sedierenden Medikamenten eingreifen.“ Die Mitarbeiterin im Krankenhaus Groß-Sand ist dann froh, daß sie im Team arbeitet. Und auch die Kasseler Kollegin sieht im Team einen wichtigen Rückhalt: „Wir versuchen, gemeinsam

Frank Fornaçon, Pastor, Verleger und

Lösungen zu finden.“

Chefredakteur von ChrisCare, Ahnatal


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TITELTHEMA

Angemessener Umgang mit aggressiven Patienten, Bewohnern oder Angehörigen Aggression von Patienten, Bewohnern – aber auch Angehörigen – gegen Personal ist leider ein alltägliches Phänomen, wie zahlreiche Untersuchungen weltweit übereinstimmend aufzeigen (Hahn et al., 2008).

entwickeln. Weit verbreitet ist auch,

lohnenswertes Betätigungsfeld. Es

den Aggressor zu verurteilen, ihn

ist ja schon eine Kunst, kranken Men-

zu bestrafen oder ihn zu meiden. So

schen im Kranksein die Liebe Christi

kommt es z.B. dazu, dass einem Pati-

spürbar werden zu lassen. Aber es

enten mit aggressiven Merkmalen

ist eine noch viel größere Kunst, in

nicht mehr die Pflege zukommt, die

aggressiven oder gar gewalttätigen

ihm als Krankem eigentlich zustehen

Patienten oder aggressiven Ange-

würde (Needham et al., 2005).

hörigen (vielleicht weil sie verzwei-

Das Spektrum der erlebten Aggres-

felt sind?), schlagenden dementen

sionsformen reicht von Anschreien

Bei Licht betrachtet, ist den invol-

Bewohnern (weil sie sich ange-

über Beißen, Bedrohungen, ernied-

vierten Professionen klar, dass es für

griffen fühlen?), herumbrüllenden

rigende Beschimpfungen über Krat-

die weitere Pflege und Behandlung

Betrunkenen (weil sie Angst haben

zen, Schlagen, sexuelle Übergriffe

wenig sinnvoll ist, einen Patienten zu

oder sich eingesperrt fühlen?) den

bis Zwicken. Solche aggressiven

beschimpfen, nur weil er seinerseits

wertvollen Mitmenschen zu sehen

Situationen sind belastend, lästig

einen beschimpft hat – geschweige

und sein Verhalten so abzufedern,

und zu Recht unerwünscht. Häufig

denn zurückzuschlagen, wenn man

dass Problemlösung und ein Gefühl

lösen sie bei den Zielpersonen ein

geschlagen worden ist. Die „andere

des Angenommenseins entstehen.

Gefühl persönlichen Versagens oder

Wange hinzuhalten“ wäre allerdings

Betrachtet man die Ergebnisse einer

Beschämung aus. Es wird ungern

das andere Extrem. Es kann mit die-

Faktorenanalyse zu den Metakrite-

darüber geredet. Solches Erleben

sem viel zitierten Ausschnitt aus der

rien deeskalativen Verhaltens (Nau

kann sich vermischen mit Schreck,

Bergpredigt ja kaum gemeint sein,

et al., 2009), so findet sich dort als

Angst, Empörung und Verunsiche-

dass Christen im Gesundheitswesen

eines der bedeutenden Items das

rung. Auch absurde Reaktionen von

sich selbst wehrlos zum Ziel von

Kriterium „Wertschätzendes Verhal-

indirekt Beteiligten können beobach-

Aggressionen anderer machen.

ten“. Die faszinierende Nähe dieses

tet werden wie zum Beispiel, dass

Kriteriums zur Ausdrucksform christ-

der angegriffenen Person Vorwürfe

Eine geeignetere Reaktionsmög-

gemacht werden, statt ihr bei der

lichkeit ist, den Teufelskreis von

licher Nächstenliebe ist spannend!

Bewältigung der Situation zu helfen.

Gewalt und unangemessen ausge-

Fallbeispiel 1:

lebten aggressiven Gefühlen und

Auf einer Aufnahmestation ereignet

Eine häufig anzutreffende Auffas-

Verletzungen zu durchbrechen. Die

sich folgendes Szenario: Eine etwa

sung ist, dass solches nun mal bei

Chance, dass solches möglich wird,

70jährige Frau schreit das Personal

Pflegekräften zum Job gehören

kann leicht gesteigert werden. Es

an und zetert, man solle ihren – in

würde. Allerdings verlassen manche

braucht dazu Wissen um Patienten-

ihren Augen dem Tode nahe – einge-

deswegen auch diesen „Job“, suchen

aggression, ihrer Prävention und

lieferten Mann in Ruhe lassen, ihn in

sich ein anderes Arbeitsfeld und

Deeskalation. Es braucht nicht zuletzt

Ruhe sterben lassen und sie lehne

gehen dem Betrieb verloren (Came-

mehr Kenntnis darüber, was den

jede intensivmedizinische Behand-

rino et al., 2008).

Menschen, die Ziele der Aggression

lung ab. Ihre Rede begleitet sie mit

waren und psychisch oder auch phy-

Diskreditierungen heilberuflichen

Das Personal im Gesundheits- und

sisch verletzt worden sind, gut tut

Handelns wie „Räuberbande“, „Metz-

Sozialwesen nahm es lange Zeit

und wirklich hilft. Leider finden sich

ger“ und ähnlichem.

stumm ertragend aber auch ver-

bis jetzt nur ausnahmsweise ent-

letzt hin, Zielperson aggressiven

sprechende Inhalte in den jeweiligen

Fallbeispiel 2:

Verhaltens von Klienten zu sein.

Berufsausbildungen.

Beim Betreten eines Krankenzim-

Viele berichten, schließlich selbst

mers wird die Pflegekraft ange-

Aggressionen gegen die Klienten,

Hier ergibt sich für Christen im

schrien. Und zwar von einem etwa

aber auch gegen den Arbeitgeber zu

Gesundheits- und Sozialwesen ein

55jährigen schwer kranken Patien-


TITELTHEMA

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„So ein Scheißdreck, ich reiß mir jetzt das ganze Zeug hier raus“ ten. Mit Blick auf seine Infusionen

als aggressiv bezeichnet werden

aus diesem Grunde ein Zugriff auf

und Schläuche brüllt er „so ein

können, aber mit ihrer vordergründi-

angemessenes Verhaltensrepertoire

Scheißdreck, ich reiß mir jetzt dann

gen Korrektheit dennoch Menschen

nicht mehr möglich ist? (Es ist dabei

das ganze Zeug hier raus!“

isoliert und alleine lassen.

weniger von Bedeutung, ob das Not-, oder Angsterleben dieses Menschen

Gängige Reaktionsmuster seitens

Bedenkt man das Kommunikations-

tatsächlich berechtigt ist oder nicht.

des Personals in Fall 1 und in ähn-

axiom, dass man nicht „nicht kommu-

Entscheidend ist, dass von ihm im

lichen Fällen können oft folgendes

nizieren“ kann (Watzlawick et al., 1985)

Augenblick diese Not erlebt wird.)

zu Gehör bringen: „Was glauben Sie

bzw. man nicht „nicht reagieren“ kann,

denn, wo Sie sind? Sie können sich

mag man sich mit besonderer Dring-

Fallbeispiel 3:

doch hier nicht so aufführen. Es ist

lichkeit die Frage stellen, was denn

Ein demenziell veränderter ehe-

verboten…“, „Wenn Sie sich nicht

nun eine angemessene Reaktion sei.

maliger Architekt hatte im Rahmen

anständig benehmen, werden Sie der Station verwiesen…“

von Mundpflege eine ungefährliche Für die beiden unterschiedlichen

Pean-Klemme als gefährliche Schere

Fälle wäre eine Reaktion wie diese

interpretiert. Er schob die Hand der

Als Reaktion kann in Fall 2 und ähn-

denkbar: „Sie sind ja ganz aufgeregt,

Pflegekraft zur Seite. Als diese insis-

lichen Situationen häufig gehört wer-

erzählen Sie mir doch bitte…“ oder

tierte und nochmals einen Versuch

den: „Das dürfen Sie nicht“, „Wenn…,

auch einfach als eine erste Frage:

unternahm, musste er in logischer

dann müssen wir Sie fixieren“, „Wenn

„Was ist passiert?“. Der Situation

Konsequenz in einer Art Selbstver-

Sie nicht kooperieren, dann…“ Lässt

wird somit ein anderer Drall gege-

teidigung diese wegschlagen. Im

man in Fortbildung Pflegepersonen

ben – sofern diese Art von Interven-

Dokumentationssystem war später

berichten, mit welchen Reaktio-

tion auf einer geeigneten Einstellung

zu lesen: „Herr Speyer ist aggressiv“.

nen im Kollegenkreis sie rechnen

zum Klienten aufbauen kann.

würden, mutmaßen viele, dass auch

Betrachtet man diese Situation aus

Informationen um die Bedeutung der

Unsere Einstellung prägt unser

interaktionistischer situationsbezo-

Infusion gegeben werden. Auf die

Handeln, stellte Ajzen fest (Ajzen,

gener Perspektive (Breakwell, 1998;

Frage „und wer von Ihnen glaubt, es

2005). Es sei deshalb zur Überlegung

Tedeschi & Felson, 1994; Whitting-

geht dem Patienten wirklich um die

gegeben: Sehe ich in solchen Klien-

ton & Richter, 2006), sieht sie eher

Infusion?“, meldete sich bis jetzt noch

ten böse Menschen oder empfinde

so aus (vgl. Grafik): Die sichtbaren

niemand. Dies wäre dann ein abrun-

ich sie als Nächste, die sich in solch

Metallteile der Klemme waren ein

dendes Beispiel dafür, dass es auch

großer Not, Angst oder Bedräng-

Schlüsselreiz. Obgleich eigentlich

Reaktionen gibt, die an sich nicht

nis befinden, dass ihnen vielleicht

ungefährlich, waren diese kausal


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TITELTHEMA

für alles Weitere. Auf diesen Schlüs-

Sofern aus Sicherheitsgründen

Im nächsten Schritt muss also

selreiz folgte die Deutung als

bei aggressivem Auftreten nicht

herausgefunden werden, was der

Schere. Mit der Deutung stellte sich

ein energisches Stopp gefordert

Schlüsselreiz war und wie man

das entsprechende Gefühl ein z.B.

werden muss, empfiehlt es sich,

dann damit umgehen kann. Dabei

Bedrohung der eigenen Integrität,

das „ungehörige“ Verhalten und/

sollte man nicht in den „Ratespiel-

erlebte Missachtung oder Gering-

oder die Schimpfworte des Kli-

Fettnapf“ treten – „ist es das oder

schätzung, Ungerechtigkeit oder

enten für den Augenblick in ein

das?...“ Überlassen wir das dem

sogar Gefahr. Bei entsprechender

„gedachtes Kistchen“ zu legen,

Klienten und fragen ihn sinngemäß

Übung, Gelassenheit und intellektu-

d.h. es nicht zum Gegenstand

aber ggf. wiederholend „Was ist pas-

eller Leistungskraft kann von vielen

der weiteren Kommunikation zu

siert?“ Dann gilt es aktiv zu hören,

Menschen verbal-kommunikativ

machen, sondern es zunächst

was er über sich, über eine Sache,

diese Situation verhandelt werden.

zu „containern“. Das aggressive

über seine Wünsche oder über seine

Aber auch hochqualifizierte Konflikt-

Verhalten kann dann als ein Mit-

gemischten Gefühle sagt.

löser können in Stress und Angst

teilungsversuch erkannt werden.

den Zugriff auf diese Fähigkeiten

Ziemlich sicher wird es sich in sol-

Die „Was ist passiert?“-Frage verdient

verlieren. Auch Herr Speyer hatte

chen Fällen um eine Mitteilung von

genauere Betrachtung: In ihr sind

im Augenblick nur Zugriff auf eine

Belastung wie Unverstandensein,

sechs deeskalative Metakriterien, wie

körperliche Mitteilungsweise.

Schmerz, erlebte Missachtung,

sie von Nau et al. (2009) in einer psy-

Angst oder Verzweiflung handeln.

chometrischen Untersuchung heraus-

Es geht also in solchen Situationen

Aber genauer wissen wir es noch

gearbeitet worden sind, hinterlegt:

darum, nicht „an“ das Verhalten des

nicht, denn die Mitteilung ist stark

Aggressors zu schauen sondern

verschlüsselt und ggf. noch mit

• Wertschätzung

„hinter“ das Verhalten.

Schimpfwörtern gespickt.

• Klären • Angstabbau • Orientieren • Lösungen vereinbaren • Ruhe

ESKALATION UND DEESKALATION

Wer diese Frage stellt, signalisiert selbstläuferisch, dass der andere ihm wichtig ist. Er möchte klären und diese

Erleben von Ungerechtigkeit, Einengung, Bedrohung

Klärung führt zur Reduktion von unbegründeten Ängsten, schafft Orientierung, und sie schaut nach Lösungen.

Sc hr i

e tt

ion lat a k Es r zu

Aggressive Reaktion

containern

Deutung des Schlüsselreizes

Oben war von dem Herrn mit der Infusion die Rede. Nennen wir ihn Herr Brugg. Mit Beschimpfung drohte er damit, (sich) Schaden zuzu-

at io n

fügen. Nichts spricht dagegen, in

Schlüsselreiz

l ka s „Was ist passiert?“ ee rD ➜ Wertschätzung u z ➜ Klären ieg t s ➜ Angstabbau Ein

➜ Orientieren ➜ Lösungen vereinbaren ➜ Ruhe

Ruhe (!) zu reagieren: „Herr Brugg, ich sehe, Sie sind ganz aufgebracht. Ich lege jetzt erst einmal meine Dinge zur Seite (Wertschätzung). Erzählen Sie mir, was Sie gerade so erregt?“ (Klären) Hier kann es sein, er möchte gerade nicht. Vielleicht kann er auch nur kurz sagen, dass

➜ KEINE RISIKEN EINGEHEN

ihm alles gerade zu viel wird und er Grafik: Dr. Johannes Nau

eigentlich selbst nicht genau weiß,


RUBRIK

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Quellen: was mit ihm los ist. Dann ist das in

ten bei Patienten, Bewohnern und

Ordnung. Man ist bereits ja aus der

Angehörigen kann als Schwäche

Eskalationsspirale ausgestiegen. Es

und besondere Hilfsbedürftigkeit

könnte auch sein, dass es gleich oder

verstanden werden. Möglichkeiten,

auch später weitergeht. Er berichtet

in solchen Situationen Begleitung zu

dann vielleicht, wie ihn die Angst

geben und das therapeutische Ver-

wegen seiner Krankheit umtreibt,

trauensverhältnis nicht zu gefährden,

dass er eigentlich die Therapie ver-

sind gegeben. Gleichzeitig benötigen

steht und diese will und dass ihm

die Mitarbeiter große Aufmerksam-

aber trotzdem manchmal die psy-

keit, die von solcher Aggression

chische Kraft verlässt und anderes.

getroffen werden können. Sie kön-

Zwischendurch kann hier gespiegelt

nen selbst auch in Not kommen, vor

werden, was verstanden wurde (Klä-

allem wenn sie unvorbereitet sind

ren, Orientieren). Sodann reicht eine

oder stigmatisiert werden.

kurze Zusammenfassung mit dem Angebot, dass Herr Brugg ergän-

Gerade Einrichtungen mit christlich

zen und korrigieren kann (weitere

geprägten Leitbildern können zeigen,

Orientierung). Das Diffuse schwin-

wozu sie in der Lage sind. Zum Leit-

det. Boden wird wieder spürbar.

bild Diakonie heißt es zum Beispiel

Die Frage „Was glauben Sie, würde

auf der Homepage der Evangelischen

Ihnen jetzt am besten helfen?“ leitet

Kirche in Deutschland: „Wir neh-

zum nächsten gedanklichen Schritt

men den einzelnen Menschen wahr.

(Lösungen vereinbaren). Es ist dann

Darin sehen wir unseren Auftrag in

immer wieder erstaunlich, welche

der Nachfolge Jesu. Wir schauen

kreative und manchmal auch unkon-

Not, Leid und Schwäche als Teil des

ventionelle, aber passende Lösun-

Lebens ins Gesicht. Wir wenden uns

gen entwickelt werden können,

nicht ab, sondern lassen uns anrüh-

wenn man sich auf den Weg macht

ren. (…) Aus dieser Hoffnung handeln

diese zu finden (Walter et al., 2012).

wir, auch in Krisen, die uns mitten im Leben begegnen. (…) Gott will und

Ein siebtes Kriterium darf nicht ver-

liebt jeden Menschen, unabhängig

gessen werden: Auf keinen Fall sollte

davon, was er ist und was er kann.

ein Risiko eingegangen werden. Das

Er nimmt ihn an – auch im Scheitern

heißt, man sollte genügend Körperdis-

und in der Schuld. Daran richten wir

tanz waren und in gravierenden Fällen

unser Handeln aus.“ (Evangelische

mögliche Ausweich- und Fluchtwege

Kirche in Deutschland, 1998). n

im Blick haben. Hier hilft es, auf sein Bauchgefühl zu achten. Dort spiegelt sich in diesem Falle die gesamte

Dr. Johannes

Lebenserfahrung mit Menschen. Wenn

Nau, Diplompfle-

ich mich also in der Nähe des ange-

gepädagoge mit

spannten Klienten nicht wohlfühle,

Schwerpunkten

sollte ich das ernst nehmen und für

Erwachsenenpäda-

mehr Distanz sorgen.

gogik, Gesundheits-, Pflege- und Sozialwissenschaft. Er ist

Aggressives Verhalten im Gesund-

Gesundheits- und Krankenpfleger,

heits- und Sozialwesen hat immer

Pflegewissenschaftler und als Schul-

eine Bedeutung und ist Ausdruck

leiter des Evangelischen Bildungs-

dahinterliegender Emotionen und

zentrums für Gesundheitsberufe in

Bedürfnisse. Aggressives Verhal-

Stuttgart tätig

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10

TITELTHEMA

Streiten erlaubt Als Christ Konflikte gestalten Weder streitlustig noch konfliktscheu!

Gott gegebene Würde ernstnehmen

zehn Geboten konkretisieren sich die

und wahren. In diesem Sinne sind

göttlichen Mindestanforderungen des

Seit den Anfängen leben Christen in

Christen vielfaltsfähig. Vielfalt ist

Zusammenlebens. Aus der gebotenen

Spannungen. Das Leben ist nicht kon-

das Markenzeichen Gottes. Daher

Gottesliebe entwickelt sich die gottge-

fliktfrei und selbst der Glaube fordert

sind Christen nicht streitlustig, aber

wollte Praxis der Nächsten- und Fein-

immer wieder zur Entscheidung, so

eben auch nicht konfliktscheu, wenn

desliebe. Mit der Person Jesu zeigt sich

dass nicht immer Frieden entsteht,

es um die Zukunftschancen und

die ganze Radikalität dieser Botschaft.

sondern sogar auch Entzweiung

Lebensmöglichkeiten jedes Einzel-

Sein Reich beruht auf einer Haltung

(Mt 10,34). Mitunter muss man sich

nen geht, sei es am Arbeitsplatz, in

des Dienens und der Gewaltlosigkeit.

trennen. Die gottgewollte Vielfalt, Ver-

der Politik, Kirche, Familie oder im

Doch kaum, dass mit Jesus das anbre-

schiedenheit und Einzigartigkeit der

sozialen Umfeld! Der christliche Bei-

chende Reich Gottes Gestalt annimmt,

Menschen verlangt es, Konflikte so zu

trag betrifft dann die Streitkultur.

wird deutlich, dass alle negativen

steuern, dass sie zur Entwicklung aller

Spielarten der Aggression sich zu jeder

Die Bibel – ein Lehrbuch der Konflikte

Zeit wiederholen können. Schon die

sationen beitragen. Konflikte können in diesem Sinne ein Segen werden,

Die Bibel ist realistisch. Sie eignet

Aggression des Herodes überschattet,

wenn sie nicht aggressiv mit dem

sich mit ihren über 600 zum Teil hoch

dem Kindermord von Bethlehem. Der

Ziel der Vernichtung, sondern um der

aggressiven und gewalttägigen

Wille, Macht über andere auszuüben,

Menschen Dienlichkeit geführt wer-

Konfliktgeschichten nicht zu einer

oder zum Machterhalt mit allen Mitteln

den. Und so streiten schon Paulus und

Idealisierung des Zusammenlebens.

zeigt, wie notwendig eine Kultivierung

Petrus heftig um die Frage nach dem

Sie erzählt offen über die Konflikte

der Aggression ist, um eine gottgefäl-

richtigen Weg der Kirche und ihrer Hei-

und die Beweggründe der Beteiligten.

lige neue Praxis des Zusammenlebens

denmission. Am Ende braucht es die

Angefangen bei Adam und Eva, über

zu entwickeln. So ist es derselbe ent-

Beratung aller Apostel auf dem ersten

Kain und Abel bis hin zum Kreuzes-

fesselte Machtwille einiger Machteli-

Konzil in Jerusalem. Sie erkennen,

tod Jesu. Ein Buch der Konflikte und

ten, die Jesus als den Friedensfürst

dass beide, Petrus und Paulus, aus

eben auch der Aggression gegen den

selbst zum Opfer der Aggression

dem einen Geist Jesu heraus handeln.

anderen, sei es gegen Menschen oder

werden lässt. Qualvoll stirbt er am

Die Sorge um die Armen verbindet die

sogar gegen Gott selbst. Sie liest

Kreuz. Dieses Leiden des Gerechten

unterschiedlichen Wege.

sich fast wie ein Lehrbuch vielfältiger

wird zur Mahnung und lässt bis heute

missglückter, aber auch geglückter

Christen gegen entfesselte Aggres-

Formen der Konfliktbewältigung.

sion aufstehen, in der Hoffnung,

Beteiligten, wie auch z.B. von Organi-

Bis heute gehört es zum Christsein, um den richtigen Weg zu ringen mit

Geburt Jesu ist von der furchtbaren

Konflikte zu lösen oder Kompromisse auszuhandeln.

der Gesellschaft, im Beruf, in der

Jesus macht die Mächtigen aggressiv

Familie und vor allem mit Gott.

Die biblischen Konfliktgeschichten

Maßgeblich ist die Erkenntnis: Es

spiegeln einen Lernprozess der Men-

Mit der eigenen Aggression umgehen

gibt viele gute Methoden zur Kon-

schen mit ihrer Aggression vor Gott. Es

Es gilt, dort wo wir leben, den Lern-

fliktlösung, aber entscheidend ist die

scheint, als regiert selbst in der Bibel

prozess der Bibel fortzuschreiben.

christliche Grundhaltung, die das

zunächst ein naturwüchsiger Vernich-

Wie gehen wir mit unserer und der

Wohl des Nächsten anstrebt! Ob ein

tungswille, ein evolutives survival of

Aggression anderer um? Wie lösen wir

Interessenausgleich gelingt, hängt

the fittest, das aber schon mit dem

heute Konflikte? Es hilft, das Verhalten

zuerst vom Willen der Personen ab,

Schutzmal für Kain und der späteren

und Handeln Jesu zu studieren. So

ob sie dem anderen wohlwollen. Ob

beschränkten Vergeltungspraxis des

hält er eben nicht die andere Wange

die jeweiligen eigenen Vorstellungen

Auge um Auge ein erstes Gespür

hin, als er vom Diener beim Verhör vor

von den Anderen als dienlich und

zeigt, dass die Verhältnismäßigkeit

dem Hohen Rat ins Gesicht geschla-

als gerecht erachtet werden, ja ihre

im Konflikt zu wahren ist. Mit den

gen wird. Er fragt, warum er geschla-

sich selbst, in der Gemeinschaft, in


HINTERGRUND

4/2014 CHRISCARE

11

gen wird, wenn er nichts Unrechtes

und die naturgegebene Aggression zu

Sieben Gaben im Konflikt

gesagt hat. Und als die Gesetzeslehrer

kultivieren. Das kann im Ausnahme-

Aber es braucht eine innere Balance,

die Ehebrecherin zu ihm bringen, klärt

fall wie bei der Tempelreinigung auch

um aufkommende Aggression zu

er die wahren Motive der Ankläger

bedeuten, die Tische (aber eben nicht

steuern und in einer geistlichen

und die dahinter liegenden Rollen-

die Menschen) umzustoßen, wenn

Gleichzeitigkeit mit Jesus den

konflikte. Nachdem diese gegangen

das Haus Gottes zur Räuberhöhle

Konflikt als gemeinsamen Lernpro-

sind, spricht er alleine mit der Frau. Er

wird. Diese einmalige Aggression

zess anzunehmen. Eine Hilfe könnte

richtet nicht über sie, sondern richtet

Jesu zeigt seine klare Haltung, wenn

es sein, nach Maßgabe der sieben

sie auf, mit der Ermutigung, anders zu

der Glaube zum Geschäft verkommt.

Gaben des Heiligen Geistes den Kon-

handeln. Insbesondere im Rangstreit

Der Glaube lehrt dagegen, immer

flikt zu betrachten:

der Jünger erläutert Jesus, nach wel-

Barmherzigkeit gegenüber dem

chem Maßstab Gott handelt und wer

Nächsten und sich selbst zu üben,

Weisheit

wirklich Größe beweist: Es ist der, der

weil der Vater selbst Barmherzigkeit

Wer ist am Konflikt beteiligt?

dem Leben dient.

ist. So ist nach der Tempelreinigung

Wie stark bin ich innerlich beteiligt?

Platz für die, um die es Gott wirklich

Wer kann konfliktlösend helfen?

In allen diesen Konflikten zeigt sich ein konstantes Verhalten Jesu:

geht: Denn sogleich anschließend gingen zu ihm Blinde und Lahme in

Verstand/Einsicht

• Er geht dem Konflikt nicht aus

den Tempel, und er heilte sie.

Was muss ich an Fakten wissen?

• Er spricht die Beteiligten an und

Streiten – ja, aber christlich

Rat

klärt die Motive.

Im Sinne Jesu sollten wir um die

Wen könnte ich um Rat fragen?

• Er nimmt die Motive ernst und ist

Verwirklichung der Menschlichkeit

sachkundig.

streiten – aber christlich: Dem ande-

Stärke

• Er trennt immer den Sachverhalt

ren nicht den Kopf, sondern die Füße

Bin ich bereit und in der Lage, den

von der/den Person/en.

waschen! Auch bleibt die klassische

Konflikt offen anzugehen?

• Er ordnet die Streitfragen in

Waffenkammer geschlossen. Es gilt

einen größeren Kontext ein.

eben nicht, den anderen bloß zu

Erkenntnis/Wissenschaft

• Er stellt den einzelnen und seine

stellen, rhetorisch und polemisch

Welche Methoden können hilfreich

Lebensperspektive in den Mittel-

herabzusetzen, mittels Koalitionen

sein?

punkt – nicht das Gesetz.

und Absprachen zu isolieren, ja

• Er zielt auf Versöhnung, Lebens-

notfalls sozial, fachlich oder eben

Frömmigkeit

ermöglichung und nicht auf „Vernich-

öffentlich zu demontieren und so zu

Was sagt der liebende Blick Gottes

tung oder Sieg“.

vernichten. Wer kennt heute nicht die

auf die Beteiligten?

• Er schaut nicht zurück, sondern

vielen Spielarten z.B. des Mobbings?

will Zukunft ermöglichen.

Konflikte sind keine Infragestellung

Gottesfurcht

• Er hält die nicht zu lösenden Kon-

der Glaubwürdigkeit der Kirche nach

Was kann und muss ich Gott über-

flikte z.B. mit Judas, den Pharisäern

dem Motto: Auseinandersetzungen

lassen? n

und Sadduzäern aus.

darf es doch eigentlich bei uns nicht

• Er bleibt sich und seiner Überzeu-

gegeben, denn bei uns wollen doch

gung von der barmherzigen Haltung

alle nur das Gute. Und auch die

Gottes treu.

Annahme, es gäbe keine Konflikte,

dem Weg, sondern gestaltet ihn aktiv.

wenn das geistliche Leben in OrdDies kann eine Orientierung für uns

nung sei, führt in die Irre. Denn dann

Bruno Schrage, Köln,

Christen bieten, um im Alltag mit

hätte es eine Auseinandersetzung

Referent für Caritas-

Jesus „gleichzeitig“ zu sein. Es hilft,

zwischen Petrus und Paulus um die

pastoral und Grund-

sich mit ihm im Konflikt zu bewegen

Heidenmission nicht geben dürfen.

satzfragen


12

ERFAHRUNGEN

Am Rande des Ramadan Interkulturelles Zusammentreffen Inspiriert, die folgende Begebenheit aufzuschreiben, wurde ich durch den CiG-Gebetsbrief für unser Gesundheitswesen vom August 2014, den Dr. med. Petra Helm, Berlin, verfasst hat. Sie schreibt: „Es ist ein großer Schatz, den wir mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern im Gesundheitswesen haben, … und dem wir uns respektvoll nähern dürfen.“

begegneten uns als aufgeschlagene

er und stürzte wie ein Stein in den

Bücher in unseren Religionen und mit

Hinterhof. Doch merkwürdig: Wir hör-

Familiengeschichten. Sie klagte, wie

ten keinen Aufprall. Schnell rannten

schwer es sei, die älteren Mädchen

die Mutter und ich die Treppen herun-

religiös zu erziehen. Ja, davon wusste

ter. Auf dem mit Glasscherben über-

auch ich als Mutter von zwei herange-

säten Beton lag der Achtjährige mit

wachsenen Söhnen ein Lied zu singen.

erstauntem Gesichtsausdruck ohne

In großer Offenheit sprachen wir über

Schmerzensschreie. Nur die Mutter

Sexualität, Gebote und Verbote. „Aus

war außer sich und beschuldigte die

Liebe zu Gott warten auch Christinnen

kleinen Schwestern, dass sie nicht

bis zur Ehe.“ Durch unsere vertrauli-

aufgepasst hätten. Ich lud Philippe ins

chen Gespräche ermutigt, hatte sie

Auto und fuhr zur Notaufnahme ins

das Töchterchen in einem christlichen

Krankenhaus: keine Prellungen, keine

Der Ramadan fiel in diesem Jahr in

Kindergarten angemeldet und war auf

Brüche, keine inneren Quetschungen!

die hohe Zeit des Sommers. Es war

herzliches Verständnis gestoßen. Wie

Juli, und sie kam wie immer in 2

gut, dass es Inklusion gibt, diese ganz

Meine muslimische Zuhörerin

Kopftücher und bodenlange Kleidung

normale Nächstenliebe zu schwachen

verstand sofort, dass es sich um ein

gehüllt mit ihrem kleinen Mäd-

Menschen, die Jesus uns vorlebte.

Wunder handelte, bei dem Engel im

chen zur Ergotherapie. Wir setzten

Spiel waren. Ich musste nichts erklä-

uns auf die Matten am Boden. Sie

Eine ihrer Freundinnen, eine Ara-

ren, sondern konnte meine Erzäh-

trug Strümpfe und zog die Schuhe

mäerin, brachte ihre Kinder regel-

lung fortsetzen: Als ich mit Philippe

nicht aus, verharrte in unbequemer

mäßig zum Segnen in die deutsch-

unterwegs war und wegen einer

Haltung. Das wochenlange Fasten

aramäische Gemeinde. Alt und Jung

Bodenunebenheit den Rollstuhl nach

mit dem üppigen Essen in der Nacht

und alle Geschlechter kamen im

hinten kippte, sagte der Junge ruhig,

nagte an allen Familienmitgliedern,

Gottesdienst zusammen. Die Mus-

ohne Pathos: „Da, da oben ist Jesus.

stahl ihnen erholsamen Schlaf. Und

lima bewunderte dieses Verhalten.

Ich sehe ihn. Er schaut auf mich.“ Ich

der Flüssigkeitsmangel an den hei-

Ich knüpfte an, denn ich hatte im

selbst sah nur einen weiten Himmel

ßen, langen Sommertagen bereitete

Laufe meiner Berufsjahre wiederholt

über uns und einige Baumwipfel.

Kopfschmerzen. Ich bot dem Kleinkind

aramäische Kinder behandelt.

mit Down Syndrom Kochgeschirr zum

Bei meinem Bericht bekam die in

Spielen an. Es räumte Nudeln, Nüsse

Nun erzählte ich ihr von einer beson-

lange Kleider eingepackte Mutter eine

und Kastanien ein und aus. Manch-

deren Begegnung: Bei einem Hausbe-

Gänsehaut. In meiner Praxis hatte die

mal warf es etwas von sich weg, um

such saß Philippe, mein kleiner Pati-

durstige muslimische Frau etwas von

Mamas Aufmerksamkeit zu erhaschen.

ent auf der Fensterbank im zweiten

Jesus gehört. Mir schien es, als sei

Laraya hatte ein fröhliches Gemüt,

Stockwerk des heruntergekommenen

das Himmelreich herabgekommen.

sie war der Sonnenschein der Familie

Altbaus, in dem die alleinstehende

Der Friede Gottes begleitete sie zur Tür

und das Jüngste der vier Kinder. Die

Mutter mit ihren vier Kindern wohnte.

hinaus, als sie ihr behindertes Kind auf

Mutter machte sich denoch Vorwürfe

Der Vater war wegen Waffenschmug-

dem Arm nach draußen trug. n

wegen der Behinderung. War es

gels ausgewiesen worden. Der älteste

wirklich Allahs Wille, dieses Kind zu

Sohn litt an Kinderlähmung, trug

bekommen? Wie würden die Verwand-

ein Milwaukee-Korsett und saß für

ten in Jordanien reagieren, wenn sie

gewöhnlich im Rollstuhl. Als ich die

Christiane Seiler,

von der Behinderung erfuhren?

Wohnung betrat, sah ich ihn auf der

Ergotherapeutin, Cas-

Fensterbank sitzen, für jemanden

tillo Morales®- und

Sie schüttete ihr Herz aus – wie

ohne Gleichgewichtssinn ein gefähr-

Bobath-Therapeutin,

immer, wenn sie zu mir kam. Wir

licher Platz! Freudig erregt schwankte

Sandhausen


ERFAHRUNGEN

4/2014 CHRISCARE

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Ich weiß, dass er mich führt Aus einem anderen Blickwinkel Wir haben einen unserer Leser, Pastor i.R. Jörg Schweitzer (48) gebeten, über seine Erfahrungen im Gespräch über seinen Glauben zu schreiben. Der Ehemann und Vater von drei Söhnen schreibt aus dem Blickwinkel eines Mannes, der durch seine Erkrankung immer wieder mit Fragen nach dem Sinn des Leidens konfrontiert wird.

Fock] beschreiben meine Grundeinstellung sicherlich sehr treffend. Zum Weihnachtsfest 2000 erfuhr ich, dass ich an MS (Multiple Sklerose) erkrankt sei. Das war und ist bis heute kein vernichtendes Urteil über mein Leben, eher die Ankündigung einer großen Herausforderung, wie auch andere „schwere“ Nachrichten. Daran haben dann auch die Notwendigkeit der Nutzung eines Rollstuh-

Als Pastor Wolfgang H. Müller 1988

les, die Versetzung in den Ruhestand

für mich einen Taufvers ausgewählt

als Pastor oder der zunehmende

hatte, muss ihm dabei sowohl im

Bedarf an Hilfe, was z.B. die Pflege

Blick auf meine Vergangenheit als

angeht, nichts geändert.

MS – (m)eine Herausforderung

richtigen Impuls gegeben haben:

Mit voller Überzeugung kann ich

Sicher ist für mich jedoch, dass der

„Ihr aber seid das auserwählte

behaupten, dass ich ein [meist]

Gott, dem ich vertraue, mich mit

Geschlecht, die königliche Pries-

dankbarer, zufriedener, glücklicher

meinem Leben (er)trägt und bis ans

terschaft, das heilige Volk, das Volk

und fröhlicher Mann geblieben oder

Ziel begleiten wird! Und ebenso

des Eigentums, dass ihr verkündi-

möglicherweise sogar erst gewor-

sicher wird man feststellen können,

gen sollt die Wohltaten dessen, der

den bin – trotz oder wegen meiner

dass aus dem Mann, der anderen

euch berufen hat von der Finster-

Erkrankung und Behinderung. Men-

Gott zwingend beweisen wollte,

nis zu seinem wunderbaren Licht;“

schen, die mich kennen und erleben,

einer geworden ist, der sich meist

(1. Petrus 2,9)

werden dies bestätigen können.

darauf beschränkt, anderen zu ver-

auch auf meine Zukunft Gott den

kündigen die Wohltaten dessen, der Aus einem 21jährigen ungetauften,

Insgesamt kann ich sagen, alles im

ihn berufen hat von der Finsternis in

atheistischen Berufsoffiziersanwärter

Laufe der vergangenen Jahrzehnte

sein wunderbares Licht.

sollte damals ein Mensch werden,

hat mich meist aufmerksamer, dank-

dessen größte Freude es sein würde,

barer und geduldiger werden lassen

Einer, der die Gnade und Barmher-

sein Leben im Glauben mit anderen

und mir so wahrhaft zum Besten

zigkeit Gottes erlebt hat und seinen

Menschen zu teilen.

gedient [Römer 8,28]!

Mitmenschen ermutigt, ähnliche

Seitdem sind fast dreißig Jahre ver-

Ob und wie viel meine Behinderun-

gangen. Jahre in denen ich manchen

gen zu dieser Entwicklung beigetra-

Grund hatte, mich zu freuen, aber

gen haben, lässt sich nicht wirklich

auch Jahre, die aus unterschiedli-

beurteilen. Auch wenn ich anfangs

chen Gründen nicht leicht zu meis-

gehofft hatte, mein Zeugnis aus dem

tern waren. Die Worte „Ich weiß

Rollstuhl heraus sei irgendwie glaub-

Pastor i.R.

nicht, wohin Gott mich führt, aber

würdiger, so lässt sich das nicht durch

Jörg Schweitzer,

ich weiß, dass er mich führt.“ [Gorch

meine Erfahrungen bestätigen.

Hofgeismar

Erfahrungen auch zu machen. n


14

TITELTHEMA

Angst und Aggression Patientenbegegnung: Übertragungsprozesse, starke Gefühle, schwierige Situationen In meinem sozialpsychiatrischen Alltag begegne ich immer wieder einmal Patienten, die aus verschiedensten Gründen sehr aggressiv gestimmt sind und von sich aus oder auf Ansprache hin aggressiv reagieren - verbal oder auch tätlich, gegen sich selbst oder andere (eigen- oder fremdgefährdend). Ich denke zum Beispiel an Menschen, die von anderen in Beziehungen sehr verletzt wurden, das können Partnerschaften sein, Kinder oder Eltern, aber auch Kollegen oder der Chef und auch medizi-

„Komm mir bloß nicht zu nahe“

nisches Personal wie Pfleger, Therapeuten oder Ärzte. Ich denke auch an

aufgeladenen Situation knistert oder

Aggressionen bereits bearbeitet

psychotisch erkrankte Menschen, die

sogar „knallt“. Also was kann ich

haben, leichter fällt, diese Ruhe auch

sich durch ihre verschobene Realität

selbst tun? Ich kann meine Wahrneh-

auf andere auszustrahlen – auch

im Wahn verfolgt fühlen und voller

mung über die äußeren Sinne wie

inmitten sehr unruhiger und ange-

Angst oder Grimm glauben, sich oder

Sehen, Hören etc., aber auch über

spannter aggressiver Situationen.

andere verteidigen zu müssen. Auch

innere Antennen schulen. Ebenso

• Auch Klarheit und Festigkeit in

alte Menschen können aggressiv

kann ich lernen, meine eigenen

Stimme und Auftreten gehören dazu.

reagieren, wenn sie nicht mehr Herr

Gefühle zu erkennen, zu verstehen

Eine weitere wichtige aktive Hand-

ihrer Sinne oder ihres Denkens sind,

und dann bewusst zu regulieren.

lung mag sein, sich bewusst auf die

z.B. im Verlauf einer fortschreitenden Demenzerkrankung.

Augenhöhe des anderen einzustelIn meinem Arbeitsfeld habe ich

len, um nicht zusätzlich zu provozie-

bereits Fortbildungen zu diesem

ren (z.B. den eigenen „Hochstatus“

Gibt es möglicherweise praktische Tipps, wie eine Deeskalation in der Patientenbegegnung möglich wäre?

Thema als sehr hilfreich erlebt –

zu verlassen, um einen „Tiefstatus“

gerade in den Situationen, in denen

einzunehmen).

ich mich selbst hilflos, bedroht,

• Ebenso hilft eine gute räumliche

angegriffen und mit eigener Angst

Distanz oder Nähe zum Patienten: Er

Sicher gibt es kein allgemeines

erlebt habe. Ich muss zugeben, dass

muss sich wohl/sicher fühlen (bzw.

Rezept für den Umgang mit Aggres-

mir gerade die von mir sehr unge-

beide müssen sich mit dem Abstand

sionen, aber es sind durchaus einige

liebten Rollenspiele Aufschluss und

gut fühlen). Eine wichtige Regel, die

Hilfen im Umgang mit aggressiv

Hilfe gegeben haben in der Reflek-

mir gleich zu Beginn meiner Tätigkeit

gespannten Situationen und mögli-

tion eigener Gedanken, Gefühle und

in der Akutpsychiatrie sehr nahege-

cher Gewalt bekannt, die jeder ohne

auch meines Redens und Handeln.

legt wurde: Halte Dich immer zwi-

große Schwierigkeiten anwenden

Was verstärkt die Gegnerschaft und

schen Patient und der Zimmertür auf,

kann, wenn er denn von ihnen weiß

führt vielleicht sogar weiter in einen

damit Du im Notfall gehen kannst

und vielleicht sogar darin geschult

Machtkampf hinein? Was dagegen ist

(offener Fluchtweg).

ist. Einen großen Anteil in jeder

hilfreich und beruhigt die Situation,

• Der andere muss seine Autonomie

2er-Begegnung habe ja ich selbst,

führt heraus?

bewahren können, z.B. Alternativen

immerhin bin ich zur Hälfte mit

• Grundsätzlich kann man fest-

für sich sehen, statt Drohungen hören.

meiner Haltung, meiner Mimik,

stellen, dass es Menschen, die sich

Ihm sollte – wenn und wo möglich –

meinen Worten daran beteiligt und

nicht so leicht aus der Ruhe bringen

eine Wahl gelassen werden, durch die

bestimme mit, ob es in so einer

lassen und ihre eigenen Ängste und

er „sein Gesicht wahren“ kann.


TITELTHEMA

4/2014 CHRISCARE

15

• Ein vorzeitiges Stoppen und Verschieben auf einen anderen Zeitdes Konfliktes möglich ist, ist legitim

Übertragung und Gegenübertragung in der Patientenbegegnung oder im psychotherapeutischen oder seelsorgerischen Prozess

und wirkt sich oft entspannend und

Übertragung und Gegenübertragung sind normale Vorgänge, die immer

auf die Zukunft manchmal sogar

unbewusst geschehen. Sie treten beim Ratsuchenden/Patienten und beim

lösungsfördernd aus.

Seelsorger/Psychotherapeuten auf. Es gilt, diese zu erkennen und bewusst zu

• Natürlich kann es auch eine gute

machen, um sie mit Gewinn für den therapeutischen (seelsorgerischen) Pro-

(manchmal letzte) Möglichkeit sein,

zess nutzen und einsetzen zu können! Wichtig: Supervision oder zumindest

den Raum zu verlassen oder Hilfe

Intervision, Austausch im Team, Teamarbeit.

punkt, wenn aktuell keine Klärung

zum Gespräch hinzu zu holen: Selbstschutz geht immer vor Fremdschutz!

Übertragung: • ...meint die Verlagerung von Wünschen oder Befürchtungen in einer

Möglichkeiten zur Deeskalation in

Beziehung von Personen, denen sie ursprünglich galten, auf andere Perso-

aggressiven Konflikten und Situatio-

nen. Jemand überträgt Erfahrungen, die er mit anderen Menschen gemacht

nen bieten uns weitere gute Eigen-

hat, auf Menschen, die er neu kennenlernt. (z.B. Mutter/Vater –Tochter/Sohn,

schaften: vorurteilsfreie Begegnun-

Geschwister, Chef-Untergebener etc.) (König, 2000)

gen mit Freundlichkeit, Empathie

• Es handelt sich dabei um die Wiederholung infantiler Muster, die mit

und echtem Interesse. Damit meine

einem besonderen Gefühl von Aktualität erlebt werden (Schuster & Springer-

ich interessiertes Nachfragen statt

Kremser 2000). Sie werden „wieder belebt“, „inszeniert“.

grenzüberschreitendes Ausfragen,

• Der Patient überträgt bzw. erlebt Gedanken (+ -), Gefühle, Einstellungen

ein versöhnendes Herz haben, das

und Erfahrungen unbewusst auf den Seelsorger/Therapeuten, die er zu

nicht nachtragend ist und das weiter

jemand anderem hat (Erinnerung => Wiederholung) oder die er sich selbst für

sieht als nur bis zu den Augen. Sehr

die Zukunft wünscht.

hilfreich kann es sein, zu versuchen,

• Das Erkennen wird erleichtert durch das „Unangemessene“, „Überstei-

sich in den anderen hineinzuverset-

gerte“ und „Ungewöhnliche“.

zen und ihn zu verstehen - nicht zu

• Es besteht die Gefahr des Nicht-Erkennens, d.h. den Übertragungen zu

verwechseln mit leichtsinnigem blin-

entsprechen und die Spielchen „mitzuspielen“, die Übertragungsneigungen

den und naivem Vertrauen gegen-

würden nicht bearbeitet, sondern stabilisiert. Das Leiden würde verfestigt.

über jedermann.

Gegenübertragung: Als Christen stehen uns darüber

• ...meint die Gesamtheit der unbewussten Reaktionen des Therapeuten

hinaus die Möglichkeit des (stillen)

und ganz besonders die Übertragung des Patienten.

Gebets in der Situation und das ent-

• Der Seelsorger/Therapeut überträgt eigene Wünsche, Ängste oder

lastende Loslassen unserer Gefühle

Abwehrneigungen unbewusst auf den Patienten.

und Erfahrungen an Gott nach der

• Der Therapeut sollte Impulse und Gefühle positiver oder negativer Natur

Situation zur Verfügung – welch´ ein

erst einmal zurückhalten und überprüfen, ob sie aus der eigenen Konflikthaf-

Schatz! n

tigkeit herrühren oder ob sie auf unbewusste Prozesse im Patienten zurückzuführen sind. Das Entscheidende ist, gerade das, was Übertragung des Patienten ist bzw. will, nicht zu tun und es nicht zu bedienen! • Hat der Therapeut Übertragung und Gegenübertragung erkannt, ist gewährleistet, dass er eine gesunde Distanz wahren kann. Er ist in der Lage, die Bettina Gundlach,

Übertragung nicht persönlich zu nehmen und kann seine eigenen Emotionen

Ärztin im Sozialpsy-

im therapeutischen Kontext zurücknehmen und sie im Sinne der Gegenübertra-

chiatrischen Dienst,

gung für den Bewusstwerdungsprozess des Patienten nutzbar machen.

Aumühle


16

TITELTHEMA

Reg’ dich nicht auf! Oder besser doch? Ursachen, Gefahren und Chancen aggressiver Gefühle Aus der Partnerschaftsforschung wissen wir, dass die Beziehungsdynamik von Partnerschaften durch vier Faktoren bedingt ist:

Starke aggressive Gefühle haben, wenn sie nicht kontrolliert werden, destruktive Wirkung, das lässt sich nicht beschönigen. Es mag ja ein reinigendes Gewitter gewesen sein, aber hat dabei nicht auch der Blitz eingeschlagen

1. Plus-Faktor „Selbstbehauptung“: Ich stehe ehrlich

und Schaden angerichtet? Wenn die Beziehungen stabil

und offensiv zu mir selbst: meinen Bedürfnissen, meinen

genug sind, halten sie es aus. Aber oft trügt der Schein:

Interessen und Ansprüchen, meinen Vorlieben, Stärken

Man ist zwar tapfer und versucht, aus der Not eine Tugend

und Schwächen.

zu machen. Doch man wird auch hart und bitter dabei.

2. Plus-Faktor „Selbstvertrauen“: Ich nehme eine selbst-

Besser ist es auf jeden Fall, wirklich ernsthaft nach Kultur

sichere, selbstbewusste und ermutigende Haltung zu mir

zu fragen, wenn der Streit sich anbahnt. Was macht den

selbst ein. Ich bin mir selbst mein bester Freund.

Unterschied? Streitkultur bedeutet, dass man sich ausein-

3. Minus-Faktor „Vermeidung“: Ich neige dazu, auf die

andersetzt, ohne sich zu verletzen. Es gibt Regeln, die aus

Selbstbehauptung zu verzichten, um Konflikten mit dem

dem Kampf ein Spiel machen können: Spielregeln statt

Partner aus dem Weg zu gehen.

Kampfanweisungen. Scharfe Waffen sind tabu. Holz-

4. Minus-Faktor „Partnerdominanz“: Ich habe den Ein-

schwerter sind okay, vorausgesetzt, man geht fair damit

druck, dass mein Partner überwiegend seine Interessen

um. Andernfalls kann von „Kultur“ wohl kaum die Rede

auf meine Kosten durchsetzt.

sein. Viele Menschen streiten mit scharfen Waffen, weil sie es ganz einfach nicht anders gewohnt sind. Wenn sie es

Menschen, die sich nicht gut selbst behaupten können

sich bewusst machen, können sie es ändern. Schwieriger

und deren Selbstvertrauen zudem gering ist, neigen dazu,

ist es, wenn die Aggression aus der Hilflosigkeit entsteht.

Konflikten in der Partnerschaft aus dem Weg zu gehen.

Am schwierigsten wird es aber, wenn aggressive Men-

Sehr oft leiden sie zudem unter der empfundenen Domi-

schen ihre Hilflosigkeit leugnen.

nanz ihres Partners. Umgekehrt gilt: Menschen mit hoher Selbstbehauptung und hohem Selbstvertrauen gehen in

Aggressive Kommunikationsgewohnheiten passen vor

der Partnerschaft Konflikten weder aus dem Weg noch

allem extrovertiert dominanten und narzisstischen Men-

finden sie ihren Partner dominant. Wenn das auf beide

schen gut in den Kram: So gebraucht man seine Ellenbogen,

Partner zutrifft, ist die Wahrscheinlichkeit einer langfristi-

so setzt man sich durch. Diese Haltung weht wie ein eis-

gen Stabilität der Beziehung sehr hoch. Man könnte nun

kalter, krank machender Luftzug durch unsere Gesellschaft.

vermuten, dass in solchen Beziehungen dann eben häufig

Auch unter Christen ist sie weit verbreitet. Man hält das für

„die Fetzen fliegen“. Wenn tatsächlich beide Partner über

erfolgreiche Führungskultur und moderne, offene Kritikkul-

ein hohes Maß an Selbstvertrauen verfügen und grund-

tur. Aber wieder kann von „Kultur“ nicht die Rede sein, denn

sätzlich Konflikte offensiv angehen, mag das auch bis zu

es ist einfach nur kultivierte Unbeherrschtheit. Aggressives

einem gewissen Grad gut gehen. Man spricht dann gern

Verhalten scheint dann gerechtfertigt zu sein, wenn man

von einer gut entwickelten „Streitkultur“. In der Tat, das ist

„ein gutes Recht“ dazu hat. Nur wissen wir aus der Ver-

etwas sehr Wichtiges für alle engeren Beziehungen. Die

haltenspsychologie (und der gesunde Menschenverstand,

Frage ist jedoch, was die „Kultur“ beim Streiten sein soll.

sofern wir ihn gebrauchen, bestätigt das gern), dass gerade

Wenn beide Partner mit sich selbst gut umgehen können,

dann, wenn wir im Recht sind, Aggression in den meisten

kommen sie mit den Verletzungen besser zurecht, die sie

Fällen völlig unnötig ist, und nicht nur das, sondern auch

sich beim Streiten gegenseitig zufügen. Aber wenn man

kontraproduktiv, weil wir den anderen durch die Aggression

sich erst weh tun muss, um Konflikte zu lösen, zeugt das

zu aggressiven oder defensiven Gegenmaßnahmen veran-

nicht gerade von Kultur, eher von mangelnder Selbstberr-

lassen. Sozialkompetent verhält man sich bei einem guten

schung. Unvernünftig ist es obendrein.

Recht hingegen, wenn man es ganz sachlich und durchaus


TITELTHEMA

4/2014 CHRISCARE

höflich, aber sehr schnörkellos und konsequent einfordert

desto besser will es reguliert sein. Denn wenn es sein

und gegebenenfalls nach sachlich angemessenen Machtmit-

Maß verliert, ist es nur noch destruktiv.

17

teln sucht. Das alles geht am besten ohne Aggression! Richtig schwierig an unmäßigen Aggressionen ist, dass Das Problem der Aggression aus Hilflosigkeit ist die Selbst-

wir Menschen offensichtlich nicht anders können, als in

unsicherheit, und Selbstunsicherheit ist Angst. Aggres-

solchen Zuständen schwarz-weiß zu malen. Der Andere,

sion ist nichts anderes als Angst im Vorwärtsgang, so wie

dem wir zürnen, verwandelt sich in unseren Augen gera-

Angst nichts anderes ist als Aggression im Rückwärtsgang.

dezu in ein perfides Monster, einen Un-Menschen, einen

Darum heißt es: „Angriff ist die beste Verteidigung.“ Wer

Nicht-Menschen. Das ist aber genauso ein Wahn wie das

sich in die Enge getrieben fühlt, erlebt Angst, um einen

Gegenstück, die pauschale Glorifizierung einer Person,

Fluchtweg zu finden, und Aggression, um sich zu wehren.

zum Beispiel bei starker Verliebtheit. Tatsache ist: Niemand

Wer mit dem Rücken zur Wand steht, sucht sein Heil darin,

ist ganz toll und niemand ist ganz böse. Aber als Men-

um sich zu schlagen. Die Aggression aus Hilflosigkeit fin-

schen verhalten wir uns manchmal toll und manchmal

det sich oft bei introvertierten Menschen, denen eigentlich

böse. Jeder... Wenn uns aber übermäßig starke aggressive

nicht so viel daran liegt, sich wichtig zu tun und die darum

Gefühle beherrschen, verlieren wir die Fähigkeit zu dieser

ihre Ellbogen lieber angelegt lassen. Diesen Menschen

Differenzierung. Einen Menschen jedoch als ganz und gar

mangelt es aber auch nicht selten an Selbstbewusstsein.

böse zu betrachten, ist ungerecht und sehr gefährlich. Die

Sie fühlen sich schneller unterlegen, geben oft zu schnell

schrecklichsten Feindbilder entstehen dadurch.

nach und zweifeln leichter an sich selbst. Darum stehen sie auch schneller als andere mit dem Rücken zur Wand. Und

Einen guten Sinn bekommt die Aggression, wenn sie aus

dann werden sie aggressiv, wenn nicht polternd, so doch

der Konfrontation mit Menschen entsteht, die sich – heiß

bissig, und mitunter, wenn sie sich gar nicht anders zu

oder kalt – hochgradig aggressiv verhalten und ihre tatsäch-

helfen wissen, auch autoaggressiv.

liche Hilflosigkeit und Selbstunsicherheit hinter einem Panzer der Selbstgerechtigkeit verbergen. Leider erhalten solche

Die positive Seite des Selbstzweifels solcher Menschen

Menschen manchmal sehr viel Macht. Gegen diese Form

ist ihre Fähigkeit zur Selbstkritik. Ein realistisch selbstkri-

der Aggression hilft nur mutiger Widerstand. Der bleibt zwar

tischer Mensch erkennt die Selbstunsicherheit als Grund-

besser nüchtern, aber Nüchternheit verträgt durchaus auch

problem seiner aggressiven Reaktionen und tut etwas

ein gutes Quantum Emotion. Aus diesem Grund ist wohl

dagegen. Das bedeutet: Er arbeitet an seinem Selbstver-

sogar Jesus manchmal richtig wütend geworden. n

trauen und Selbstbewusstsein. Das nennt man heutzutage „Sozialkompetenz trainieren“. Die Kognitive Verhaltenstherapie hat dazu ganz hervorragende Hilfen entwickelt. Buchtipp: H.A. Willberg, Vom Teufelskreis Mit den aggressiven Gefühlen ist es wie mit allen Gefüh-

zum Engelskreis: Sozialkompetenz in

len: Entweder dienen sie uns, dann tun sie uns gut, oder

der Partnerschaft, Lebenshilfen aus dem

sie beherrschen uns, dann schaden sie uns. Moderater

Institut für Seelsorgeausbildung (ISA),

Ärger ist eine notwendige Kraft, in Bewegung zu kom-

Bd. 3 (Books on Demand: Norderstedt,

men, um etwas zu verändern. Wer sich über Unrecht

2010), 84 S., € (D) 7,90 €, SFr 11.90

nicht ärgert, tut wahrscheinlich auch nichts dagegen. Auch gelegentliche aggressive Eruptionen haben ihren Ort, genau wie dauerhafte Distanzierungen Menschen gegenüber, die uns zu sehr weh getan haben. Auch Abgrenzungen dieser Art sind ja etwas Aggressives:

Hans-Arved Willberg, Karlsruhe, evangeli-

Aggression kann heiß wie Lava sein, aber auch kalt wie

scher Theologe, Trainer – Dozent – Publizist,

Eis. Je stärker aber das aggressive Gefühl in uns pocht,

www.life-consult.org


18

TITELTHEMA

Macht und Ohnmacht im familialen Pflegesetting Ein Beitrag zu Gewalt gegen Pflegebedürftige Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (2002) werden 4-6% der älteren Menschen Opfer von häuslicher Gewalt. Eine umfassende internationale Literaturstudie geht sogar von 15% aus1.

man in der Medizin auf das ethische

den arbeitslosen Pflegenden spüren

Dilemma zwischen der Pflicht zur

lässt, wie sehr dieser von seiner

Pflege und Fürsorge einerseits und

finanziellen Unterstützung abhän-

dem Selbstbestimmungsrechts der

gig ist. Stehen in einer Beziehung

Pflegebedürftigen andererseits4. So

wenige Konfliktbewältigungsstra-

stellt sich in diesem Zusammen-

tegien zur Verfügung, kann es als

hang häufig die Frage, wann und in

einziger, wenn auch unangemes-

Görgen et al. vermuten eine hohe Dun-

welchem Ausmaß in die Patientenau-

sener Weg der Problemlösung zur

kelziffer von Viktimisierungen2 sowohl

tonomie, beispielsweise bei Nah-

Gewaltausübung kommen. Bei

im institutionellen Bereich wie auch im

rungsverweigerung eines Patienten

geringen Ressourcen steigt hierbei

häuslichen Nahbereich und betrachten

mit dementieller Erkrankung oder

das Risiko für Machtmissbrauch mit

die Angaben erst als die Spitze des Eis-

im präfinalen Stadium, als lebens-

Gewalthandlungen, denn es besteht

bergs. Dabei gilt die Gruppe der hilfe-

erhaltende Maßnahme eingegriffen

ein erkennbarer Zusammenhang

und pflegebedürftigen Menschen als

werden darf. Ein Beispiel mag das

zwischen Gewaltrisiko, Familienkul-

besonders gefährdet. Alarmiert durch

Pflegedilemma in der häuslichen

tur und den Beziehungsdynamiken

diese Forschungsergebnisse machte

Pflege verdeutlichen: Eine 52-jährige

in familialen Pflegearrangements7.

ich mich, im Rahmen meiner Bachelor-

pflegende Ehefrau erzählt, dass ihr

thesis, als professionell Pflegende

Ehemann schon im Vorfeld nie pflege-

im ambulanten Pflegebereich auf die

bedürftig werden wollte. „Nun will er

Suche nach möglichen Erscheinungs-

nicht mehr leben und wehrt sich mas-

Aber was wird unter Gewalt gegen ältere Menschen verstanden?

formen von Gewalt in den mir bekann-

siv gegen die Pflege und die lebens-

Die WHO beschreibt verschiedene

ten, häuslichen Pflegesettings.

wichtigen Medikamente.“ Seinen

Formen der Gewalt gegen ältere

Widerstand äußere der Pflegebedürf-

Menschen im körperlichen, emoti-

Diese Thematik ist deshalb so

tige, indem er sowohl seine Ehefrau

onalen, sexuellen und finanziellen

brisant, da 70% der 2,5 Mill. Pflege-

als auch die Pflegekräfte mit der Faust

Bereich und formuliert folgende Defi-

bedürftigen in der Deutschland zu

bedrohe und gleichzeitig versuche

nition: „Unter Gewalt gegen ältere

Hause versorgt werden und nur etwa

er die Magensonde mit seiner Hand

Menschen versteht man eine einma-

30% der Haushalte einen ambulan-

abzuklemmen. Die Medikamente

lige oder wiederholte Handlung oder

ten Pflegedienst beanspruchen3. So

wurden dennoch gegen seinen Willen

das Unterlassen einer angemessenen

stellt die Langzeitpflege, welche im

injiziert, indem die Anwesenden seine

Reaktion im Rahmen einer Vertrau-

Durchschnitt 8 Jahre beträgt, enorme

Arme fest hielten5.

ensbeziehung, wodurch einer älteren

Anpassungs- und Bewältigungs-

Person Schaden oder Leid zugefügt

leistungen an das familiale Umfeld.

Meist sind die Pflegebedürftigen

wird“. Diese Begriffsbestimmung

Meine Fragestellung war, inwieweit

die Opfer der Gewalthandlungen

zeigt auf, dass der ältere Mensch in

Macht- und Ohnmachtsverhältnisse

und reagieren ohnmächtig auf das

seinem vertrauten Umfeld aufgrund

dabei in der Pflegedyade eine Rolle

Geschehen. Der Pflegende gilt als

von Unterlassung oder Tätlichkeit

spielen und welche Faktoren stabi-

derjenige, welcher die Macht besitzt

Schaden erleidet. Dabei handelt es

lisierend oder destabilisierend auf

6

und diese ausübt . Aber es kommt

sich einerseits um verschiedene For-

eine positive Pflegesituation wirken.

auch vor, dass der Pflegebedürftige

men der Misshandlung, andererseits

die Machtposition inne hat, so kann

auch um bewusste oder unbewusste

Im Bereich der professionellen und

er beispielsweise seine finanzielle

Vernachlässigung. Hirsch spricht von

ebenso der häuslichen Pflege trifft

Überlegenheit ausspielen, indem er

Gewalt auf leisen Sohlen.


HINTERGRUND

4/2014 CHRISCARE

19

„Warum tust du das?“ Eine große Rolle in der Bewältigung

gen auf Schmerzempfinden, Verhal-

– Analyse der Situation, Vorschläge

von Pflegebedürftigkeit innerhalb eines

tensauffälligkeiten

für Prävention und Perspektiven für

Familiensystems spielen die Motive

• eine finanzielle Mangellage, die

die Zukunft“ bestand der Konsens

der Pflegeübernahme und die subjek-

professionelle Hilfe nur unzurei-

darin, Risikofaktoren so schnell wie

tive Bewertung der Belastungsfaktoren.

chend ermöglicht.

möglich zu identifizieren, um bei

Die Pflege eines Angehörigen wird als Belastung erlebt, wenn;

In meiner Berufspraxis habe ich

fen zu können. Auch der Wunsch

sowohl Fälle von Vernachlässigung

nach professionsübergreifenden

• Schwerstpflegebedürftigkeit

sowie physischer und meist psychi-

Netzwerken wurde laut, denn es war

(Pflegestufe 3) mit „rund um die

scher Misshandlung vorgefunden,

klar ersichtlich, dass die einzelnen

Uhr“ Verfügbarkeit vorliegt;

aber auch einen hohen Prozentsatz an

Berufsfelder wie Polizei, Gerichtsme-

• es sich um die Pflege psychisch

schon über Jahre hin funktionierenden

dizin, Kinder- und Jugendhilfe sowie

veränderter, in der Regel an Demenz

Pflegearrangements, die gute Bewälti-

Beratungsstellen und Krisentelefone

erkrankter Pflegebedürftiger handelt;

gungsstrategien entwickelt hatten.

bereits eine sehr kompetente Arbeit

Gewalthandlungen schnell eingrei-

• zusätzlich zur privaten Pflege

leisten, aber die Informationen und

Bei diesen wird die Pflege eines Angehörigen als Bereicherung erlebt, wenn:

Handlungskonzepte nicht mit anderen

Weitere Belastungsfaktoren, welche die Macht- und Ohnmachtsbalance im familialen Pflegearrangement negativ beeinflussen, sind:

• ein Zugewinn an Beziehungserle-

und ambulanten Altenpflege bisher

ben mit dem Partner stattfindet;

zu wenig konzeptionelle Handlungs-

• die Pflegetätigkeit als sinnvolle,

leitlinien, an denen Pflegende sich im

gewinnbringende Aufgabe nach der

Bedarfsfall orientieren oder auf die

Berufsphase angesehen wird;

sie zurückgreifen können8.

• Unfairness und Unentrinnbarkeit

• die Pflegetätigkeit das Selbstbe-

• Alkohol- und Medikamenten-

wusstsein stärkt und das Erschließen

Erfreulicherweise ist das Thema

missbrauch als Kompensation der

neuer Kontakte ermöglicht;

„Gewalt in der Pflege“ jedoch dabei,

Belastung

• der Pflegende in ein soziales

aus der Tabuzone herauszutreten. In

• aggressives Verhalten des Pflege-

Unterstützungsnetz einbezogen ist.

den letzten Jahren sind viele Initiati-

die Aufrechterhaltung der eigenen Erwerbstätigkeit einhergeht.

bedürftigen gegenüber dem pflegen-

Berufsfeldern vernetzt sind. So gibt es beispielsweise in der stationären

ven und Projekte wie „Pflege in Not“,

den Angehörigen

Bei der Tagung des Bundesministe-

„Handeln statt Misshandeln“ (HsM),

• das Fehlen von Informationen

riums für Gesundheit „Gewalt/Miss-

„Safer Care“, „PURFAM“, „Sicher leben

zum Krankheitsverlauf, Auswirkun-

brauch in der Pflege älterer Menschen

im Alter“, „ReduFix ambulant“, „Zen-


20

TITELTHEMA + ANZEIGE

trum für Qualität in der Pflege“ u.a.

In welcher Rolle wir uns auch befin-

Quellen:

entstanden, welche aktuelle Handrei-

den, aus der lebendigen Beziehung

1

chungen und Assessment-Instrumente

mit dem dreieinigen Gott empfan-

vor allem für die professionelle Pflege

gen wir immer wieder neu die Kraft

entwickelt haben. Denn professionell

und die gesunde Sichtweise für den

Pflegende spielen eine überaus wich-

Nächsten und uns selbst. Das Bibel-

tige Rolle in der Früherkennung. Sie

wort in Lukas 10,27 ruft uns zu dieser

brauchen eine differenzierte Kenntnis

ausgewogenen Lebensweise auf:

Kristina Glesing, Karls-

der Gewaltformen und deren Kennzei-

„Du sollst den Herrn, deinen Gott,

ruhe, Krankenschwes-

chen, um Risikofaktoren zu erkennen,

lieben aus deinem ganzen Herzen

ter, Pflegepädagogin,

bei Misshandlung und Vernachlässi-

und mit deiner ganzen Seele und mit

z.Z. in der Allgemein-

gung einzugreifen und um passge-

deiner ganzen Kraft und mit deinem

arztpraxis Dr. Lenk

naue Lösungen mit den Beteiligten zu

ganzen Verstand und deinen Nächs-

entwickeln.

ten wie dich selbst“. n

Sowarka, 2002; 2Synonym mit Opferwerdung; 3Pflegestatistik, 2011; 4 Burkhardt et al., 2003; 5Görgen et al., 2009; 6Görgen et al., 2012; 7ebd.;8Pro Alter 01/2012

Karlsruhe tätig und als Dozentin in der Altenpflege

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und Gefäßzentrum, in der Tumormedizin, der Orthopädie, der bundesweit anerkannten Altersmedizin, der Psychiatrie/Psychotherapie und der Geburtshilfe;

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Zentrum für psychische Gesundheit Residenz am Wiesenkamp Feierabendhaus Diakonie-Hospiz Volksdorf Kindertagesstätten Albertinen-Schule Albertinen-Akademie Albertinen-Stiftung


BRIEF AN PATIENTEN

4/2014 CHRISCARE

21

Persönlich für Sie Liebe Patientin, lieber Patient, „Aggression – was tun?“ Wenn Sie unsere aktuelle

„Ich bin verärgert“ oder „Ich bin wütend“ eröffnet uns

Ausgabe von ChrisCare lesen, fühlen Sie sich mögli-

die Möglichkeit zur Rückfrage an Sie: „Was ist passiert?“

cherweise an unangenehme Erfahrungen erinnert. Denn

– „Weshalb sind Sie verärgert?“ Im Gespräch können

Aggression ist ein Gefühl, das in der Verarbeitung von

wir so klären, was mögliche äußere Anlässe und was

Krankheit oft auftritt – und gleichzeitig eine zwar belas-

innere Ursachen sind. Der Anlass lässt sich vielleicht

tende, aber auch wichtige Bedeutung für Sie hat. Deshalb

rasch beheben oder durch eine Bitte um Entschuldigung

möchte ich Sie als Arzt ermutigen, Ihre Gefühle – auch

bereinigen. Und gleichzeitig kann Krankheits-Sorge ange-

die unangenehmen – nicht zur Seite schieben zu wollen.

sprochen und gehört werden – und schon dies bringt oftmals Entlastung. Wenn das Gespräch gelingt, können

Über Kurz oder Lang suchen sich sonst nämlich unsere

konkrete Perspektiven für einen guten Umgang mit der

negativen Gefühle andere Wege. Für Sie und Ihr Umfeld

Krankheitssituation deutlich werden.

kann es überraschend zur „Entladung“ kommen – schon bei scheinbaren Kleinigkeiten: die längere Wartezeit

3. Falls ein solches Gespräch mit uns medizinischen

in der Arztpraxis, das sich Missverstanden-Fühlen im

Fachleuten im Moment nicht gelingt – auch wir sind „nur

Therapie-Gespräch, die unangenehme Blutentnahme,

Menschen“ und haben hierfür manches Mal nicht die

das nicht ausreichend warme Mittagessen in der Klinik…

notwendigen inneren oder äußeren Freiräume – , dann

Es gibt tausende Anlässe in unserem Gesundheitswesen.

versuchen Sie bitte nicht, mit verstärkter Aggressivität zum Ziel zu kommen. Ein „Hochkochen“ der Emotionen

Was Sie früher mit Gelassenheit und vielleicht etwas

hilft in der Regel nicht. Suchen Sie einen Gesprächspart-

Humor hingenommen haben, löst plötzlich Protest, ja

ner, dem Sie vertrauen und sagen Sie ihm, was in Ihnen

Aggression aus.

vorgeht. Wenn es Ihnen gelingt, nicht bei Schuldzuweisungen stehen zu bleiben, sondern die tiefere Ursache

Wichtig ist: Meistens sind es nicht die äußeren Anlässe

Ihrer Wut und Sorgen zu schildern, haben Sie gute Chan-

genannter Art, die die Ursache Ihrer aggressiven Gefühle

cen für ein entlastendes Gespräch.

sind. Ursache sind vielmehr seelische Verarbeitungsprozesse Ihrer Krankheitssituation.

Jeder von uns braucht Mitmenschen, die uns in dieser Weise begleiten. Wer könnte dies für Sie sein?

Krankheit verletzt uns oft seelisch – unser vermeintliches Recht auf Unversehrtheit, unsere Hoffnung auf ein unbe-

Es kann auch eine Hilfe sein, negative Gefühle Gott

schwertes Leben erscheinen bedroht. Verletzung führt zu

gegenüber auszudrücken, ihm Wut und Schmerz im

Abwehr, zu Aggression. Dies ist ein psychologisch nor-

Gebet zu klagen. Gott hält dies aus, selbst wenn aktuell

maler und in gewisser Hinsicht gesunder Vorgang. Aber

vielleicht kein anderer Mensch zu Verfügung zu stehen

was können wir tun, dass hieraus nicht Streit und Wut

scheint, der dies schaffen könnte. Die alten Gebete der

zwischen uns und unseren Mitmenschen entsteht?

Bibel, die sogenannten Klagepsalmen, zeugen von dieser Jahrtausende alten Erfahrung. Menschen erleben im

Drei Schritte können hilfreich sein:

Gebet dann nicht selten einen überraschenden Frieden. n

1. Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst und versuchen Sie nicht, diese zu verdrängen. „Ich bin wütend“ ist eine wich-

Mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Gesundheit

tige Selbstbeobachtung. Gerade wenn dies in Zusammen-

Ihr Dr. med. Georg Schiffner

hang mit einer Krankheit auftritt, suchen Sie nicht in erster Linie Schuld bei anderen, sondern fragen Sie sich, ob die Krankheit selber Sie wütend macht – mit ihren Belastun-

Dr. med. Georg Schiffner,

gen, Schmerzen, Einschränkungen oder Bedrohungen.

Chefarzt Geriatriezentrum und Palliativbereich, Wilhelmsburger Krankenhaus

2. Sprechen Sie Ihre Gefühle aus gegenüber den Sie

Groß-Sand, Hamburg, Vorstand Christen

behandelnden Ärzten, Pflegenden oder Therapeuten.

im Gesundheitswesen


ChrisCare

Blickpunkt


Wir werden nie wissen, wie viel Gutes ein einfaches L채cheln vollbringen kann. Mutter Teresa


24

HINTERGRUND

Der Healing Code – was wir vom Erfolg dieses Buches lernen können

Energiemedizin oder doch nur positives Denken?

Lange stand es auf der SpiegelBestsellerliste und wurde auch unter engagierten Christen weiter empfohlen: das Buch „Der Healing Code – die 6-MinutenHeilmethode“. Die im März 2012 im Rowohlt Verlag veröffentlichte deutsche Erstausgabe erschien aufgrund der großen Nachfrage bereits im Februar 2013 in ihrer 7. Auflage.1 Im Internet findet sich inzwischen eine unübersehbare Flut darauf basierender Angebote, Kurse und Folgebücher.

Probleme in den Griff bekommen…

Verbreitung des Healing Codes vor,

Man führt zweimal pro Tag eine

die ihre Erkenntnisse als von Gott

Folge von vier Handpositionen aus,

geschenkt beschreiben und ihre

was gerade mal sechs Minuten

reine Motivation in deren Verbrei-

dauert – das schafft jeder. Die Ergeb-

tung betonen – bis hin zur Finanzie-

nisse sind einfach überwältigend!“

rung eines humanitären Projektes für

So wirbt das Buch bereits in seiner

Straßenkinder in Südamerika durch

Kurzbeschreibung in den Superlati-

Einnahmen aus den Erlösen.

ven. Schon könnte der Leser geneigt sein, dies den üblichen esoterischen

Beide Autoren betonen die Bedeu-

Versprechungen zuzuordnen und

tung naturwissenschaftlicher

das Buch wieder aus der Hand zu

Forschung für die Entwicklung und

legen. Da fällt sein Blick auf die

Überprüfung ihrer Heilmethode

Autorenbeschreibung: Dr. Loyd, „ein

– unter Verwendung zahlreicher

ordinierter Pfarrer… mit Doktortitel

medizinischer und psychologischer

„Der Healing Code ist eine Methode,

in naturheilkundlicher Medizin und

Formulierungen. Hinzu kommt eine

die Heilung in nahezu allen Lebens-

Psychologie“ sowie Dr. Johnson, der

Vielzahl von persönlichen Erfah-

bereichen anbietet – Tausende von

jahrelang „als ärztlicher Direktor die

rungsberichten, wie die Anwendung

Anwendern weltweit haben die Wirk-

Immune Recovery Clinic in Atlanta“

der Healing Codes erstaunlich

samkeit des Healing Codes bestätigt

führte. Beide stellen sich als Chris-

geholfen habe – verbunden mit der

und damit physische und psychische

ten mit persönlicher Mission in der

Einladung, es doch selber auszupro-


HINTERGRUND

4/2014 CHRISCARE

25

bieren. Also wirklich ein weiterzu-

aufgeführt sind.3 Die Dominanz des

heilen können“7 disqualifiziert hin-

empfehlendes Buch?

pseudowissenschaftlich-energe-

sichtlich Seriosität – auch wenn man

tischen Erklärungsmodels für die

den Autoren einen amerikanischen

Nein – bitte nicht. Denn – selbst wenn

Methode der Healing Codes rückt

Schreibstil vielleicht nicht prinzipiell

die Hauptmotivation der Autoren

das Buch jedoch in die Nähe zahlrei-

anlasten darf. Durchaus geschickt

christlich–diakonisch wäre – in der

cher esoterischer Verfahren, wie z.B.

relativieren sie an einer Stelle ihre

Begründung und Darstellung ihrer

„Reiki“ oder „Bioenergetische Medi-

Aussagen, um sich vor möglichen

„Heilmethode“ liegen gravierende

tation nach Viktor Philippi“ (ebenfalls

rechtlichen Konsequenzen zu schüt-

Probleme. Zwar wird versucht, medi-

mit „Gebet und vier Handpositio-

zen: Unter „Haftungsausschluss und

zinisch-wissenschaftliche Seriosität zu

nen“) – gerade auch durch Formu-

Einverständniserklärung“ schreiben

vermitteln: „Der universelle Healing

lierungen wie: „Energiemedizin…

sie, dass lediglich „Informations-

Code in diesem Buch ist das Ergeb-

wie Sie dank Healing Codes wissen,

und pädagogische Zwecke“ vorge-

nis jahrelanger Tests mit Klienten

haben Sie heilende Kräfte in Ihren

sehen sind. „Die hier vermittelten

aus 50 Staaten und 90 Ländern. Wir

Händen.“ Die genauen Anweisun-

Informationen wurden behördlicher-

haben herausgefunden, dass er bei

gen zu Ausführung und Dauer der

seits nicht überprüft, ebenso wenig

nahezu jedem Problem und jedem

Healing Codes mit der als umfas-

erheben wir einen Anspruch dar-

Menschen wirkt.“2 Doch, obwohl zu

send und abgeschlossen dargestell-

auf, heilen zu können.“ Es handele

Recht auf die Notwendigkeit natur-

ten Einteilung jedes Lebensproblems

sich um „Selbsthilfetechniken, die

wissenschaftlicher Bestätigung einer

in zwölf Kategorien zeigt wiederum

entspannen, Stress reduzieren und

4

Heilmethode hingewiesen wird, sind die Literaturangaben in diesem Buch erschreckend dürftig: Statt Studienveröffentlichungen in anerkannten medizinischen Journalen gibt es verschiedentlich Hinweise auf Zeitungs-

„Wunderdroge Empathie“

artikel oder die eigene Website. Wenn die Methodik so einzigartige und überzeugende Ergebnisse hervorbringen würde, wäre ein medizinisch

Parallelen zur Bachblüten-Therapie:

bioenergetische Systeme wieder

allgemein akzeptierter Forschungsbe-

„Wir fanden heraus, dass jedes

ausgleichen sollen.“8

leg zwingend notwendig.

Problem, das man im Leben haben kann, in eine (oder mehrere) von

Aber was ist mit den zahlrei-

Leichter würde eine positive Stel-

zwölf Kategorien fällt… wie Sie ab

chen „Heilungsberichten“, die als

lungnahme fallen, wenn nicht eine

jetzt mit Hilfe des Healing Codes und

„Beweise“9 für die Wirksamkeit der

Heilmethode beworben werden

des Herzensproblemkompass jeden

Healing Codes angeführt werden?

würde, sondern Erkenntnisse bezüg-

Bereich Ihres Lebens heilen kön-

Sie lesen sich z.T. bewegend, z.T.

lich Seelsorge und Entspannung.

nen.“5 Wiederum erkennt der infor-

amüsant – bis hin zur „Fernheilung“

Denn in Bezug auf Lebensberatung

mierte Leser deutlich Analogie zur

von Hämorrhoiden des Ehemannes

und Entspannung gibt das Buch

„Fernheilung bei Reiki“, wenn dazu

oder der kranken Haustier-Eidechse.10

durchaus manche Anregung: z.B.

eingeladen wird, „den Healing Code

Und doch lassen sie den Leser nicht

unter den Überschriften „Herzens-

auch für jemand anderen durchzu-

unbeeindruckt. Wer hätte nicht Sehn-

problemkompass“ und „Instant

führen“ , der nicht anwesend ist.

sucht nach Heilung und Erfolg?

weisen für „ein ausgeglichenes,

Bereits die Verabsolutierung „Wie

In der Tat: Die „Erfolge“ der Healing

gesegnetes Leben“, unter denen auch

Sie buchstäblich jedes Gesundheits-,

Codes dürften gar nicht so gering

christlich-seelsorgerliche Aspekte

Beziehungs- und Erfolgsproblem

sein. Denn die Autoren vermitteln

6

Impakt“ sowie allgemeinen Hin-


26

HINTERGRUND

engagiert ein Erklärungsmodell für

andere Areale, die ebenfalls vorder-

Quellen:

Lebensprobleme und Krankheits-

gründig plausibel erklärt werden.

1

entstehung sowie eine beachtliche

Ähnlich wie in der großen deut-

Selbstwirksamkeit in den konkreten

schen GERAC-Studie zum Wirk-

Handlungsanweisungen, verbunden

samkeitsnachweis von Akupunktur

mit Anleitung zu positiver Gedanken-

bei chronischen Rückenschmerzen

lenkung und Erfolgskontrolle. Auch

und Kniearthrose würde vermutlich

das Angebot des persönlichen Coa-

herauskommen, dass Verum- und

ching per Telefon oder Mail unter-

Shambehandlung „erfolgreich“

stützt die Zuversicht auf Besserung

sind – aber zwischen beiden kein

in Verbindung mit hier tatsächlich

bedeutsamer Unterschied nachweis-

möglicher Lebenshilfe.

bar ist.15/16 Der „Erfolg“ liege dann in den unspezifischen Effekten und

Aus der Akut-Behandlung von

nicht in der spezifischen Methodik

Schmerzpatienten wissen wir, dass

der Healing Codes begründet.

selbst bei starken Opiaten wie Fentadem Plazebo-Effekt zuzuschreiben

Was können wir zusammenfassend schlussfolgern?

ist.11 Die Schmerzforschung zeigt uns

1. Erklärungsmodelle und Wirkun-

darüber hinaus, „dass der wichtigste

gen von Heilmethoden sollten unse-

prädiktive Parameter für eine Chro-

ren Patienten zwar möglichst einfach

nifizierung von Schmerz die Furcht

und lebensnah vermittelt werden,

des Patienten ist, dass es nie mehr

jedoch auf dem Boden naturwissen-

gut wird – und umgekehrt der wich-

schaftlich überprüfbaren Wissenstan-

tigste protektive Faktor die Zuver-

des bleiben – oder als persönliche

sicht, dass alles wieder gut wird.“12

Vermutungen benannt werden.

nyl mehr als die Hälfte der Wirkung

Alex Loyd, Ben Johnson, Der Healing Code, Rowohlt Verlag Reinbek, 2013 2 S. 26 ebd. 3 S. 275 ff. ebd. 4 S. 321 ebd. 5 S. 275 ebd. 6 S. 321 ebd. 7 S. 221 ebd. 8 S. 245 ebd. 9 S. 98 ebd. 10 S. 232 ff. ebd. 11 siehe z.B. Zulassungstudie Abstral (Fentanyl Sublingual-Tablette) 12 H.S. Füeßl, MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (13), S. 32 13 H. Gross, Wunderdroge Empathie – nebenwirkungsfrei und hoch wirksam, MMW-Fortschr. Med. 2013; 155, S. 16 14 S. 249, ebd. s.o. 15 www.gerac.de Publikationen 16 G. Schiffner, Akupunktur und Christliche Heilkunde, ChrisCare 2 / 2011, S. 25 ff. 17 R. Köller, G. Schiffner, Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht, CiG-Denkanstöße Nr. 5, 2008

In diesem Sinn ist zahlreiche Male gefordert worden, der empathischen

2. Selbstwirksamkeit im Sinne von

„sprechenden Medizin“ viel mehr

Handlungsfähigkeit des Patienten

Raum zu geben („Wunderdroge

ist gut – vor allem wenn gleichzeitig

Empathie“ ) – in allen Bereichen des

Hoffnung und Vertrauen vermittelt

Gesundheitswesens.

werden.

Wenn nun über den Plazebo-Effekt

3. Lebensberatung, Seelsorge und

bzw. unspezifische Effekte des

Gebet können starke Partner auf

„Behandlungs-Settings“ hinaus

dem Heilungsweg sein.

13

eine Wirksamkeit der angepriesenen

Unter Fachleuten und Christen umstritten – in jeder Bahnhofsbuchhandlung unter den Bestsellern.

Methodik der Healing Codes belegt

Zu alledem brauchen wir allerdings

werden sollte, wäre dies durch eine

keine „Healing Codes“ – auch wenn

ausreichend große, prospektive,

die Autoren sich glaubhaft zum

randomisierte, Sham(Schein)-

christlichen Glauben bekennen. Was

kontrollierte Multicenter-Studie

wir dagegen gut brauchen können,

Dr. med. Georg

möglich. Hier würden die Hände

ist immer wieder die Beschäftigung

Schiffner, Chefarzt

nicht über die beschriebenen vier

mit der durchaus komplexen Thema-

Geriatriezentrum

Körperareale gehalten („Die Akti-

tik von „Alternativen Heilverfahren

und Palliativbereich,

vierung der vier Heilungszentren:

aus christlicher Sicht“17, damit wir

Wilhelmsburger Kran-

Brücke zwischen Nasenwurzel und

dem Apostel Paulus folgen können:

Mitte der Augenbrauen, Kehlkopf,

„Prüfet aber alles, und das Gute

Hamburg, Vorstand Christen im

Kiefer, Schläfen“14), sondern über

behaltet.“ (1. Thess. 5,21) n

Gesundheitswesen

kenhaus Groß-Sand,


LESERBRIEFE

4/2014 CHRISCARE

27

Leserbriefe Zu CC 2014-3, S.10, von Frau Dr. Monika Windsor:

gewesen. Die „unwirtliche Welt“, von der Frank Forna-

Eine klare Position, das Sterben nicht zu beschleunigen

çon schreibt, war dann das Ergebnis ihres Einsatzes

mit aktiver Sterbehilfe, wie ich dem Artikel von Frau Dr.

deutscher Ideologie und Militärtechnik. Und die „russi-

Windsor entnahm, ist ermutigend in einer Zeit, wo die

sche Mutter“ hatte millionenfach vergeblich versucht,

destruktive „Kultur des Todes“ sich in Europa breit macht.

ihr Kind vor der Ermordung durch die Deutschen zu

Es scheint, als würde das Negative auf dem Vormarsch

schützen, und sie hat millionenfach darunter gelitten.

sein und die Todeskultur fördern. Mir macht der Artikel

Empathie dafür suche ich in Bild wie Bildbetrachtung

dieser Ärztin Hoffnung auf eine klare Position, das Leben

vergebens, obwohl Frank Fornaçon durchaus Mitleid

zu leben auch im Sterbeprozess, weil Gott es mit uns

dafür äußert, dass der Zeichner „seine drei kleinen

lebt. Wir können ihm überlassen, wann er uns sozusa-

Kinder nur noch bei gelegentlichen Fronturlauben sah.“

gen „natürlich“ ohne nachzuhelfen zu sich abberuft und

Der Stopp des deutschen Vormarsches vor Stalingrad

uns fallen lassen in seinen Zeitplan. Das Leben, was uns

bedeutete die Rettung für die übrig gebliebene russi-

geschenkt wurde, zu bejahen, auch dann, wenn es nicht

sche Bevölkerung, und das Leid der deutschen Solda-

mehr „lebenswert“ erscheinen könnte, bedeutet dem JA

ten, ihre Gefangenschaft und ihr Sterben, dass sie das

Gottes zu uns zu trauen und das Kreuz nicht zu schleppen,

ernteten, was sie säten, als sie „Licht, Leben und Liebe“

sondern mithilfe von allem, was möglich ist, würdig zu

den slawischen Untermenschen meinten nehmen zu

tragen. Ich glaube an das JA Gottes zu uns, auch wenn ich

dürfen. Diesen Bereich der eigenen Verantwortung und

noch nicht – glücklicherweise – weiß, was dies im Ange-

Schuld blenden das Bild und die Bildbetrachtung in der

sicht einer schweren Krankheit bedeutet. Ich glaube aber

ChrisCare aus. Es blieb dem Zeichner und Pastor im

an die Gnade des Augenblicks und vertraue darauf, dass

Angesicht Jesu sehr wohl etwas anderes, nämlich der

es mit Hilfe Gottes möglich ist, auch diese Phase zu (er-)

Blick auf die Leiden der Opfer, die Bitte um Vergebung

leben. Frau Dr. Windsor beweist dies anhand von Erfah-

und um Kraft zur Buße, zu alternativem Handeln. Aber

rungen. Ich wünsche mir, dass ihr Beispiel Schule macht

der rettende Name Jesu taucht weder beim Zeichner

und wir entschieden der „Todeskultur“ entgegen treten. n

noch beim Interpreten auf. (…) Die Tatsache, dass dieses

Gabriele Meisner, Berlin

Bild unkommentiert in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (!) im Herzen von Berlin ausgestellt ist, lässt mich

Zu CC 2014-3, S. 5, „Ruhe im Sturm“ Frank Fornaçon:

Schlimmes befürchten, da es auch jetzt, nach 1. und 2.

Frank Fornaçon schreibt, dass der Zeichner als Arzt

Weltkrieg, dort wieder politisch Verantwortliche gibt, die

die hilflose Verzweiflung der deutschen Soldaten vor

sich als Christen bezeichnen und gleichzeitig deutsches

Stalingrad sah, als Theologe keine einfache Antwort

Kriegshandeln als alternativlos vorantreiben. (…) n

auf deren fragende Blicke gehabt habe, und dass das,

Dr. med Eberhard Schmiedeke, Syke

„was ihm blieb, der Hinweis auf die andere Wirklichkeit („Licht, Leben, Liebe“) jenseits der Kälte und dem

Anmerkung der Redaktion: Wir teilen das Anliegen des

Kampf ums Überleben“ gewesen sei. Bild und Bildbe-

Autors, vor Kriegshetze zu warnen und auf die Verant-

trachtung blenden vollständig aus, dass die deutschen

wortung der Christen hinzuweisen, entschieden für den

Soldaten vor Stalingrad nicht gelitten haben, weil sie

Frieden einzutreten und beklagen den mangelnden Mut

etwa auf einer Reise in einen „Sturm“ geraten wären,

vieler Christen, gegen den Krieg aufzubegehren. Dem

sondern weil sie dabei waren, in einem gigantischen

Zeichner des Bildes wird man aber nicht gerecht, wenn

Raub- und Vernichtungsfeldzug die Völker Osteuropas

man ihn pauschal für die Verbrechen des deutschen Krie-

zu versklaven und zu vernichten.

ges verantwortlich macht. Seine Sympathie für die unter dem Krieg leidende russische Zivilbevölkerung kann

Sie alle, auch der Maler des Bildes (Pastor und Arzt!),

man auch an weiteren Bildern Reubers sehen, die im

hatten in den Jahren zuvor zuhauf Gelegenheit, die

Diakonieklinikum Kassel gezeigt werden. Die Wirkungs-

Hass- und Kriegsbotschaft der Nazis zu hören, die Aus-

geschichte der Stalingradmadonna ist vielfältig. Eine

grenzung und Misshandlung z.B. von Juden zu erleben,

Kopie findet sich ebenso in der Kathedrale von Coventry

und viele von ihnen haben die Nazis gewählt oder

und auch in Wolgograd. Die dortige Orthodoxe Kirche hat

waren selber aktive Nazis. Widersprochen oder gar eine

der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche eine Madonna mit

Alternative entwickelt haben sie wohl nicht, sonst wären

Kind als Zeichen der Versöhnung geschenkt, die neben

sie nicht an der Front, sondern im Gefängnis oder KZ

dem Bild von Reuber ausgestellt ist. n


28

Literaturrezensionen

LESERBRIEFE + LITERATURREZENSIONEN

Zu CC 2014-3, S.10, von Frau Dr. Monika Windsor:

ob sie alles richtig gemacht haben, weil es ihnen nie-

Vermutlich kennt jeder den Wunsch, seinem Leben an

mand wirklich sagen kann. Sie brauchen die Kraft, diese

einem bestimmten Punkt ein Ende zu setzen, weil die

Ungewissheit auszuhalten und sich klar zu machen, dass

momentane Situation, aus welchem Grund auch immer,

uns Menschen eine Grenze gesetzt ist. Aber für mich, in

unerträglich zu sein scheint. Es muss nicht immer schwere

meinem Beruf, ist es ein großer Trost, wenn ich feststelle,

Krankheit und körperlicher Schmerz sein, eine tief ver-

dass im Verlauf der gemeinsamen Bestattungsvorberei-

letzte Seele kann auch der Grund sein, nicht mehr wei-

tungen die Sorge darum, sich dem Sterbenden gegenüber

ter machen zu wollen, zu denken, alles hat keinen Sinn

vielleicht nicht richtig verhalten zu haben, ihn im Stich

mehr, es ist einfach nicht mehr aus zu halten. Die meisten

gelassen zu haben, immer mehr in den Hintergrund rückt,

überwinden diesen Wunsch und spüren im Rückblick auf

dass sogar das Vertrauen wieder wächst, sein Bestes

diese Zeit Erleichterung darüber, dass sie dem Wunsch

gegeben zu haben und auch jetzt noch geben zu wollen.

nicht nachgegeben haben. Dieses Rückblicken kann man

Einen Menschen, den wir lieben, den vergessen wir nicht,

auch immer nur auf sich selbst, weil kein Mensch in einen

den begleiten wir ein Leben lang, jeder auf seine Weise,

anderen hinein sehen kann. Ein Sterbender kann nicht

daraus können wir lernen, dass jeder auch nur auf seine

mehr zurück blicken, so wie wir das kennen, und er kann

Weise leben und sterben kann, uns ist es nur gegeben,

sich auch nicht mehr mitteilen, wenn seine Zeit endgültig

an der Seite des anderen zu stehen und das Gute und das

vorbei ist. Wir müssen darauf vertrauen, dass das Sterben,

Schwere mit zu ertragen. Mir spricht dieser Artikel aus der

so wie Jeder es erlebt, der Weg ist, den dieser Mensch

Seele, danke dafür. n

benötigt, um auf das, was nach dem Sterben kommt,

Theresa Drews, Berlin

vorbereitet zu sein. Es ist sicher oft unerträglich, mitansehen zu müssen, wie sehr ein Mensch, den wir lieben,

Zu CC 2014-3, S.10, von Frau Dr. Monika Windsor:

leidet, aber wir wissen nicht, was dieses Leiden tatsächlich

Dieser Artikel ist auf dem Hintergrund der Debatte um

mit dem Sterbenden macht. In meinem Beruf höre ich oft

die aktive Sterbehilfe sehr hilfreich. Da sind also die

Klagen über diesen Leidensweg, aber keiner, der einen

Menschen so bereit, bei guter Palliativ-Pflege den Weg

Sterbenden bisher begleitet hat, wollte aufgeben, alle sind

des „normalen“ Sterbens zu gehen!. Das ist wirklich eine

geblieben bis zum Schluss (...). Einen Menschen zu lieben

sehr wichtige und befreiende Botschaft. Und es ist eine

bedeutet auch, ihn zu begleiten in schwerer Not, und

Nachricht, die uns Dr. Windsor gibt, die schon mehr als

dieses Begleiten können auch nur diese zwei Menschen

600 Patienten begleitet hat. Danke für diese Zeilen. n

bestimmen. Die Angehörigen werden nie genau wissen,

Dr. med. Nikolaus Timpe, Wiedemar

Menschen mit Depression Das Buch ist inhaltlich etwa je zur Hälfte in die Teile „Theorie und empirische Befunde“ und „Praxisteil“ eingeteilt. Im Theorie-Teil werden am Anfang die Rahmenbedingungen der Kirchengemeinden mit den Möglichkeiten und Grenzen durch Glaube und Religion geschildert. In einer üblichen Gemeindestruktur können um den Gottesdienst herum und bei anderen Treffen soziale Kontakte initiiert und gelebt werden. Hier können Kirchengemeindemitglieder, Betroffene und Begleiter einander begegnen und es kann informiert und Hilfe angeboten werden. Im ersten Kapitel scheint bereits der Wunsch der Autorinnen durch, die Gemeinde als Ort der Geborgenheit und sozialen Netzes für depressiv Erkrankte, vielleicht sogar als Ort der Genesung zu sehen, was in den folgenden Kapiteln kritisch untersucht wird. Im zweiten Kapitel werden Forschungsergebnisse vorgestellt, die sich mit der Beziehung von Spiritualität und Depressivität beschäftigen. Dabei wird deutlich, wie die Interpretation religiöser Inhalte für den Betroffenen förderlich oder auch hinderlich für die Genesung sein kann. Diesen Darstellungen folgt im dritten Kapitel eine hilfreiche und für Laien gut verständliche Erklärung der Krankheit Depression und der verschiedenen professionellen Behandlungsmethoden. Das Thema Suizidalität wird gesondert ausgeführt, was einen differenzierten Umgang mit Selbstmordgedanken und -absichten ermöglicht. In den nächsten Kapiteln kommen alle Personengruppen zu Wort, die von dem Thema „Depression“ betroffen sind. Die Zitate und Interpretationen sind ehrlich und zeigen, dass der Anspruch, Gemeinde als einen generell heilenden Ort zu erleben, der Realitätsprüfung so nicht standhält: So werden Betroffene zitiert, wie sie frühere Aussagen von einem Priester negativ in Erinnerung haben oder keine Angebote in Gemeinden vorfinden. Der persönliche Glaube der Betroffenen nimmt jedoch eine bedeutsame Rolle ein. Die Zitate der Interviewten veranschaulichen den Bedarf an Aufklärung aller und nehmen dem Leser


LITERATURREZENSIONEN

4/2014 CHRISCARE

29

auch weiter die Illusion, dass eine Kirchengemeinde an sich bereits ein Ort der Genesung ist. Durch Zitate von Angehörigen und Betroffenen erschließt sich die Not der Betroffenen und von deren Bezugspersonen. Auch Seelsorger und Pastoren schildern ehrlich ihre Begrenztheit bis hin zum „ehrenhaften Scheitern“. Gleichzeitig bemühten sich die interviewten Begleiter, den Betroffenen zu helfen oder an einem unterstützenden Umfeld mitzuwirken. Im zweiten Teil werden konkrete Möglichkeiten zur Aufklärung für den Gottesdienst und Schulung für den Konfirmandenunterricht im Hinblick auf Depressions-Prävention geschildert. Diese Kapitel sind mit praktischen Arbeitsmaterialien ausgestattet. Hierzu gehören unter anderem Gottesdienstabläufe und Vorträge sowie Predigten. Die Arbeitsmaterialien sind auf einer DVD in pdf- und doc-Format dem Buch beigelegt. Sie dürfen von jedem gebraucht werden, können verschickt oder im Word-Dokument verändert oder ergänzt werden. Das Buch gibt einen guten Überblick über die Erkrankung und den Umgang mit dem Thema „Depression“ im Gespräch über die Erkrankung. Daher ist es allen, die Informationen benötigen und mit anderen Interessierten ins Gespräch kommen wollen, unbedingt zu empfehlen. Die Zitate der Betroffenen und Bezugspersonen wirken durch den einfühlsamen und ehrlichen Ton authentisch und tragen zum Verständnis der theoretischen Ausführungen bei. Insbesondere im Hinblick auf Prävention ist das Buch mit der exzellenten verständlichen Darstellung und den dazugehörigen Materialien hilfreich. Die Autoren befassen sich professionell mit Depression und praktischer Theologie. Beim Lesen ist an der ausgewogenen Darstellung die hohe Expertise spürbar.

Dennoch habe ich kritische Anmerkungen: 1. Die Kirchengemeinde ist ein Ort, in dem sich der Einzelne auf Gott ausrichten kann. Wesentlich ist nicht Wissen, sondern Sein oder Werden als Gegenüber Gottes. Der Gottesdienst kann hierzu anleiten. Dies ist die große Chance für Betroffene in Gemeinden. In den aufgeführten Gottesdienstabläufen wird Depression im Predigtteil nun erklärt. Auch in dem Teil, in dem über biblische Personen gepredigt wird, kommt Gott selbst als Handelnder wenig zu Wort. Hier ist eine Chance verpasst, dem Einzelnen sein Ansehen vor Gott hören und spüren zu lassen. 2. In dem Buch werden sehr viele hilfreiche Anregungen für den Umgang mit Erkrankten und Antworten auf die begleitenden Fragen gegeben. Ein längerer Abschnitt widmet sich dem Thema „Umgang mit Suizidalität“. Bei aller Würdigung, dass dieses Thema aus der Tabuzone herausgehoben wird, kann dies zu einer Überforderung für die Begleitpersonen führen. Selbst langjährige professionell mit depressiv Erkrankten Tätige holen sich regelmäßig Unterstützung und kommen an ihre Grenzen. Daher warne ich vor der Selbstüberschätzung, nach dem Lesen dieses Buches könne jemand kompetent einen depressiv Erkrankten begleiten oder mit einer suizidgefährdeten Person adäquat umgehen. Dies ist das erste praxisnahe Buch, das sich mit Menschen mit Depressionen und Kirchengemeinden befasst. Die knapp 200 Seiten lassen sich leicht lesen, sind informativ und animieren zur Umsetzung. Wenn die Erwartungen nicht zu hoch gestellt werden, ist dieses Buch jeder Gemeinde zu empfehlen. Alles, was wir über Depression wissen und erfahren, hilft uns und unserer Umgebung. Damit ist den Autoren, Mitglieder im „Bündnis gegen Depression e.V.“, ein großer Schritt auf dem Weg zur Aufklärung dieser Erkrankung gelungen. Dr. med. Claudia Schark | Birgit Weyel und Beate Jakob, Menschen mit Depression, Orientierungen und Impulse für die Praxis in Kirchengemeinden, Gütersloher Verlagshaus, 2014, 216 S., (D) 17,99 Euro, (A) 18,50 Euro, SFr 25.90

Sinnorientierte Altenseelsorge Der Autor Gerhard Sprakties, evangelischer Pfarrer und Diakonie-Wissenschaftler, berichtet engagiert aus seinen reichen Erfahrungen in der Altenseelsorge. Er verbindet dies mit außerordentlich breitem Hintergrundwissen, zahlreichen Verweisen auf Sekundärliteratur und biblisch-seelsorgerlichen Erkenntnissen. Gerade die Einbeziehung zentraler Aspekte aus Spiritual care, Logotherapie, Validation, Basaler Stimulation sowie verschiedener weiterer Zugangswege zum Verständnis von Demenz, Depression und Sterbeprozessen vermitteln dem Leser einen weiten Horizont. Es gelingt dem Autor hervorragend, eine visionäre wie praxisfundierte und gleichzeitig grundlegend reflektierte Sicht für eine sinnorientierte Altenseelsorge zu vermitteln. Dabei lädt er authentisch zu einer christozentrischen Grundhaltung in der Begleitung alter Menschen ein, deren Umsetzung er anhand zahlreicher Praxisbeispiele beschreibt. Ich habe dies Buch mit viel Neugierde und persönlichem Gewinn gelesen und möchte es allen für alte Menschen Tätigen ans Herz legen! Dr. med. Georg Schiffner | Gerhard Sprakties, Sinnorientierte Altenseelsorge – Die seelsorgerliche Begleitung alter Menschen bei Demenz, Depression und im Sterbeprozess, Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, 2013, 195 S., 19,90 Euro, SFr 20.90


30

CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht (In der Reihe der CiG-Denkanstöße können sechs unterschiedliche Titel über www.cig-online.de bezogen werden.) In diesem Jahr werden zu dieser Thematik bundesweit drei CiG-Akademie-Tagesseminare angeboten, eines davon im Oktober in einer Hebammenpraxis in Berlin. Seminar in einer Hebammenpraxis, Berlin

Die Inhaberin der Hebammenpraxis FOKUS LEBEN, Berliner Hebam-

Warum ist uns dieses Thema so wichtig?

von der etablierten Schulmedizin

menpraxen & Familienläden, Anne

geprägt. Auch deshalb bringen sie

Schwarz schreibt dazu:

Im Bereich der sogenannten „Alternativen Medizin“ bzw. „Sanften Heilverfahren“ ist seit Jahren ein wachsendes Interesse bei Patienten und medizinischem Fachpersonal zu verzeichnen.

zunächst eine eher kritische Ein-

Christen stehen dieser großen

stellung gegenüber so genannten

„Die Teilnehmergruppe kam aus

„Alternativen Heilverfahren“ mit.

unterschiedlichsten Hintergrün-

Andererseits sehen Christen wie

den und Motivation zum Seminar:

auch Schulmediziner einen Bedarf

Theologen und Seelsorger, von

für die Erweiterung des therapeuti-

Krankheit Betroffene und Menschen

schen Spektrums, insbesondere für

aus medizinischen Berufen, Christen

chronisch Kranke.

sowie Nichtchristen. Die Hälfte des

Gruppe unterschiedlicher Heilverfah-

mit 18 Teilnehmern verhältnismäßig

ren überwiegend skeptisch gegen-

Schließlich gab es und gibt es in

kleinen Seminars waren Hebammen

über. Diese Haltung ist nicht selten

der naturwissenschaftlich fundier-

aus dem Team von FOKUS LEBEN.

verbunden mit einem Mangel an

ten Schulmedizin durchaus unter-

detaillierter Information sowie Scheu

schiedliche Richtungen/Schulen, die

Dem Referenten Reinhard Köller,

vor einer intensiveren Beschäftigung

historisch gesehen einen teils sehr

Arzt für Allgemeinmedizin, Dozent

mit der Thematik, zumal auch die

konstruktiven Dialog führten…

für Naturheilverfahren und Regu-

Frage nach der okkulten Dimension

lativmedizin in eigener Praxis, ist So prägte einer der bekanntesten

es auf gewinnende, freundliche Art

Lehrstuhlinhaber für psychosoma-

gelungen, mit fundiertem Fach-

Andererseits gibt es bereits zahl-

tische Medizin, Thure von Uexküll,

wissen die verschiedenen Interes-

reiche Beiträge von christlichen

den Satz: „Worum es geht, ist nicht

sengruppen gleichermaßen anzu-

Autoren, in denen gelegentlich die

die Etablierung einer Alternativen

sprechen und zu informieren. Eine

Neigung erkennbar ist, persönliche

Medizin, sondern ein alternativer

Teilnehmerin, die sich erst kurzfris-

Erfahrungen und Sichtweisen zu

Gebrauch der Medizin.“

tig zwei Tage vor Seminarbeginn

mit im Raum steht.

verallgemeinern.

angemeldet hatte, bedankte sich bei Dieser Einleitungstext stammt aus

der Initiatorin: ‚Vielen Dank, dass du

Ein größerer Teil der im Gesund-

dem Denkanstoß Nr.5 „Alternative

mich überredet hast teilzunehmen.

heitswesen arbeitenden Christen ist

Heilverfahren aus christlicher Sicht“.

Ich fand es sehr interessant.‘


CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN (CiG) CiG e.V. ist eine bundesweite konfessionsverbindende Initiative von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswesen: Pflegende, Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbeiter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glaubensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit. Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN wollen • einander fördern, unseren Glauben im Berufsalltag zu leben, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesundheitswesen beitragen, • Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen, • in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie,

Caritas und Heilungsdienst in unserem Land wahrnehmen.

Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN verbindet seit über 25 Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens – inzwischen rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung. Wichtiges Element sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen, z.B. monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle. Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit Bestellungen über www.cig-online.de

mit den CiG-Regionalgruppen angeboten: Seminare zu berufsspezifischen Themen aus christlicher Sicht, Fachgruppentreffen wie auch Angebote für Kranke und Angehörige. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, neh-

Das Seminar wird beim nächsten

men Sie gern mit uns Kontakt auf. Weitere Infos: www.cig-online.de.

Teamtreffen der FOKUS LEBENHebammen ausgewertet werden.

Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird

Die Initiatorin Anne Schwarz freut

von rund 20 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen im Bundes-

sich: ‚Toll, dass wir im Team durch

weiten Leitungskreis verantwortet und geleitet.

das Seminar jetzt eine gemeinsame Grundlage haben, auf der wir Heil-

In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit koordiniert.

methoden bewerten können.‘“

Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des Bundes-

Wenn Sie dieses Seminar in Ihrer

weiten Leitungskreises.

Praxis oder Gemeinde einmal anbieten möchten, nehmen Sie bitte mit

Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt.

uns Kontakt auf. n

500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Verein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 10 € im Monat finanziell unterstützen.

Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiG-Akademie für den ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCare-Abo kostenfrei. Wir laden Sie herzlich ein, dem Förderkreis beizutreten! n Günther Gundlach,

CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN e.V.

Geschäftsführer

Bergstraße 25, D-21521 Aumühle

Christen im

Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39

Gesundheitswesen

Email: info@cig-online.de, Internet: www.cig-online.de


32

NACHRICHTEN

Nachrichten

Einfluss

Spiritualität und Menopause

Günstiger Einfluss

während der Andachten, die zur Zeit in

Bibel zu erlangen und den Umgang

der Woche jeweils mittwochs auf der

mit ihr einzuüben“). Dabei wird an

Geriatrie-Station angeboten werden,

Beispielen erläutert, wie sich die The-

dient ihr als Kanzel. Außerhalb der

sen in den Bereichen Krankenhaus,

Andachten fungiert es als Ständer

Pflegeheim, Hospiz und Ambulante

für ein Gebetsbuch, in das jeder

Pflege umsetzen lassen. Download:

anonym oder nicht anonym seine

www.caritasnet.de n

persönlichen Gebete oder Gedanken eintragen kann. An der Seite befindet

Berlin: Spiritualität kann einen posi-

sich zudem noch ein Briefkasten, in

tiven Einfluss auf die Symptome der

dem der Seelsorgerin Anfragen und

Menopause haben. Das ergab eine

Nachrichten übermittelt werden kön-

im Journal of Religion and Health im

nen. Das Dach des Kirchturms lässt

August 2014 veröffentlichte Studie.

sich abklappen, so dass die Kranken-

710 Frauen wurden vor und nach der

hausseelsorgerin – wenn sie mit ihrer

Menopause untersucht. Dabei zeigte

rollenden Kirche im Haus unterwegs

sich, dass Spiritualität für die meis-

ist – auch den Fahrstuhl benutzen

ten Symptome der Menopause eine

kann.“ Den Bau der rollenden Kirche

günstige Wirkung hat. So zum Beispiel

finanzierte die Sana-Klinik. n

bei Unruhe, Depression, Minderwertigkeitsgefühl, Schmerzen und sexuellen Problemen. Mehr im Journal of Religion and Health, 2014, Volume 53, Ausgabe 4, Seite 1146-1160. n

Seelsorge

Caritas

„Christliche Seelenpflege“

Warnung

Nicht alles ist Krankheit

Pathologisierung von Lebensproblemen Berlin: Vor der Gefahr, zu viele Lebensprobleme als Krankheit zu bezeichnen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) im Vorfeld ihres Hauptstadtsymposiums. In einer Presseerklärung heißt es, nicht

Rollende Kirche in der Klinik

jedes seelische oder soziale Leid sollte zur psychischen Krankheit Hilfreich

erklärt werden. Krankheitsdiagnosen sollten sich auf medizinisch relevan-

Köln: Für die Einheit von Seelsorge

tes Leiden beschränken. Auch bei

und Pflege plädiert eine Arbeitsgruppe

Krankheiten wie Bluthochdruck sei es

der Cartias im Erzbistum Köln. Unter

keinesfalls klar und einfach zu bestim-

der Regie von ChrisCare-Redaktions-

men, ab welchen Schwellen nun wirk-

mitglied Bruno Schrage, Köln, wurde

lich eine manifeste Erkrankung sowie

Radevormwald: Die Idee kam gut an:

jetzt eine Broschüre vorgelegt, die

Behandlungsbedarf vorliege. Die

Pfarrerin Antje Blesenkemper ist seit

zur Diskussion anregen will. „Mitar-

Resilienz, der Schutz vor Krankheits-

einem Jahr mit der „Rollenden Kirche“

beitende verbinden in ihrem pflegeri-

anfälligkeit, könne durch die Fähig-

im örtlichen Krankenhaus unterwegs.

schen Handeln die berufsständische

keit zur Selbsthilfe und –regulation

„Ich habe überlegt, wie ich Patienten,

Fachlichkeit mit der christlichen

aktiviert werden, meint der DGPPN-

Angehörige und Mitarbeiter des Hau-

Lebensbegründung und -hoffnung,“

Präsident Professor Wolfgang Maier.

ses besser erreichen kann,“ sagt die

heißt es und „Pflege berührt den

„Wir müssen bei der Diskussion des

Seelsorgerin gegenüber dem Internet-

Menschen in seiner ganzen Existenz

Krankheitsbegriffs in Psychiatrie und

portal Stadtnetz Radevormwald. Dort

und Identität.“ In der 28-seitigen Bro-

Psychotherapie vermeiden, dass

heißt es: „Der gut zwei Meter hohe

schüre werden die Thesen der Autoren

harmlosere Befindlichkeitsstörungen

Kirchturm beherbergt eine Kirchenglo-

vorgestellt („Seelenpflege gehört ins

und gesellschaftliche Probleme sowie

cke, mit der die Seelsorgerin auf allen

Qualitätshandbuch“ oder „Ziel ist es,

normale Alterungsprozesse patholo-

Stationen läuten kann. Das Pult, das

einen Zugang zur Bedeutsamkeit der

gisiert werden. n

Unterwegs für Patienten


NACHRICHTEN

Suizid

Den Leidenden nicht beseitigen

Absage an assistierten Suizid Marburg: Gegen die Lockerung der gesetzlichen Regeln zum assistierten Suizid in Deutschland hat sich die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Mediziner (ACM) ausgesprochen. In einer ausführlichen Stellungnahme

4/2014 CHRISCARE

33

tätig. Ihre Hauptaufgabe besteht

Agentur der Europäischen Union für

darin, Hoffnung in der Begleitung

Grundrechte, Morten Kjaerum: „Das

kranker Menschen und Senioren

enorme Ausmaß des Problems ver-

weiterzugeben. Paula Pohonu, erste

deutlicht, dass Gewalt nicht nur einige

Parish Nurse in Papua Neuguinea,

wenige Frauen betrifft, sondern sich

berichtete von ihrer Arbeit. Schwer-

tagtäglich auf die gesamte Gesellschaft

punkt sind seelsorgerliche Hausbe-

auswirkt. Politiker und Politikerinnen,

suche mit Andachten, Beratung in

Interessensvertreter und Interessens-

Gesundheitsfragen und die Unterstüt-

vertreterinnen der Zivilgesellschaft

zung bei Hygienemaßnahmen. n

sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Hilfseinrichtungen müssen

Umfrage

deshalb gemeinsam ihre bisherigen Maßnahmen einer kritischen Prüfung unterziehen, um das Problem der

Gewalt gegen Frauen

Gewalt gegen Frauen in jedem Bereich

heißt es: „Es ist die Aufgabe des

der Gesellschaft anzugehen. Die Zeit

Gesetzgebers, die Schwachen in der

ist reif, eine breit angelegte Strategie

Gesellschaft zu schützen und zu stüt-

zur Bekämpfung von Gewalt gegen

zen. Dabei gilt es, Leid zu mindern,

Frauen auf den Weg zu bringen.“ Mehr: http://fra.europa.eu/de n

ohne den Leidenden zu beseitigen.“ Mehr unter: www.acm.smd.org n

Austausch

Von Papua nach Speyer

Leider keine Einzelfälle Brüssel: Eine Umfrage unter

Anzeige

FRANZISKANERBRÜDER VOM HEILIGEN KREUZ

42 000 Frauen ergab, dass jede dritte Frau über 18 Jahren wurde

Aufbruch mindestens einmal Nachfolge Opfer von Gewalt. Das sind 62 Parish Nurses in Papua Neuguinea

Millionen Frauen in den 28 EU-

Speyer: Vom 28. bis zum 31. Juli

Mitgliedsstaaten.

waren 25 Parish Nurses aus den USA,

22% erlebten diese

Australien, Palästina, Papua Neugui-

körperliche oder

nea und England in der Pfalz zu Gast.

sexuelle Gewalt

Sie berichteten von ihrer Arbeit in den

innerhalb ihrer

unterschiedlichen Gemeinden der

Partnerschaft. 33%

Welt. Viele der Parish Nurses bieten

gaben an, in ihrer

nach dem Gottesdienst die Möglich-

Kindheit körperli-

keit zum Blutdruckmessen und zum

che oder sexuelle

Gespräch an. Sehr interessant war

Gewalt erfahren

der Bericht von Raeda Mansour aus

zu haben. Mehr

Bethlehem, die trotz der erschwer-

als zwei Drittel der

ten Bedingungen durch die dortigen

Frauen meldeten

Unruhen an der Studienreise teilneh-

die Vorfälle nicht

men konnte. Sie ist in der evange-

der Polizei. Die

lisch-lutherischen Christmas Church

Direktorin der

GEMEINSCHAFT

MIT GOTT UND DEN MENSCHEN Informationen zur Ordensgemeinschaft und zu unseren Veranstaltungen gibt es auf www.franziskanerbrueder.de Kommunität Mutterhaus Hönninger Str. 2-18 · 53547 Hausen/Wied Tel. (0 26 38) 928-0 · info@franziskanerbrueder.de


34

DISKUSSION

„…erlöse uns von dem Bösen…“ In jedem von uns sind Anlagen zum Bösen Millionen von Christen beten auch heute das Gebet des

wir nun keinen Anlass, auf jemanden herabzuschauen oder

Herrn, das „Vater unser“, in dem es heißt: „und führe

ihn zu verachten, weil er oder sie offensichtlich in Sünde

uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem

lebt – auch sie brauchen die Befreiung durch den Glauben

Bösen…“. Sofort treten Fragen auf: Ist hier „das Böse“ oder

an Jesus. Mit uns Menschen ist es also wie mit einem

„der Böse“ gemeint? Gibt es das Böse und den Bösen

schönen Apfel, der leider wurmstichig ist: Er sieht gut aus,

überhaupt? Wo begegnet mir das Böse im medizinischen

hat schöne Form, schöne Farbe, er schmeckt gut, aber er

Alltag? Gibt es okkulte Belastungen und Besessenheit?

ist eben wurmstichig – und das sind wir alle! An dieser

Wenn ja: Wie kann ich solchen Menschen helfen? Wie kann

Stelle kommen wir zu der eingangs gestellten Frage: Gibt

ich mich vor Aggressivität und „Infektion“ schützen?

es nicht nur das Böse, sondern auch DEN Bösen? Die Bibel gibt hier in vielen Texten eine klare Antwort: Ja, es gibt ihn:

Es ist keine Frage: Es gibt DAS BÖSE in dieser Welt!

den Bösen, den Widersacher Gottes, auch Satan oder Teufel

Wenn wir die Zeitungen lesen oder die Nachrichten im

genannt, den Durcheinanderbringer. Jesus nennt ihn den

Fernsehen verfolgen, dann sind wir darüber erschro-

Vater der Lüge und den Mörder von Anfang an. Er ist auch

cken, wie viel Böses täglich in unserem Land und auf

der Versucher und Verführer und der Ankläger der Kinder

der ganzen Welt geschieht: Berichte von Betrug und

Gottes. Spätestens seit der Aufklärung glauben die Men-

Korruption, von Lüge und Verleumdungen, von 100.000-

schen nicht mehr an die Existenz eines Teufels. Ganz gewiss

fachen Diebstählen und Einbrüchen, von Gewalt, Ver-

muss man sich Satan nicht als eine Gestalt mit Hörnern,

gewaltigungen, Ehebruch, Mord, Terror, Leid und Not

Pferdefuß und Schwanz vorstellen. Er ist von Jesus besiegt,

in vielfältiger Form. Dazu sind wir Menschen fähig!

aber noch wirksam in dieser Welt. Er verführt die Men-

Auch in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen,

schen zur Sünde. Er ist wirksam in vielen philosophischen,

in unserem medizinischen Alltag, gibt es das Böse. Eine

ideologischen und politischen Strömungen unserer Welt: Er

wichtige Selbsterkenntnis: Auch in mir sind, wie in jedem

verführt zu Sucht, zu Gier, zu Mord, sexuellen Perversionen,

Menschen, Anlagen zum Bösen. Ich bin nicht besser als

Hass und Krieg, er verführt zu Unglauben und Rebellion

andere Menschen. In unseren natürlichen Veranlagungen

gegen Gott. Die Aktivitäten finsterer Mächte, die von Satan

sind wir nicht so, wie es Gott gefällt: Wir neigen zu Wut,

ausgehen, können auch von Gebundenheit bis hin zur

Neid, Eifersucht, Habgier, Ehrgeiz, eigentlich zu jeder

Besessenheit reichen. In unserem Kulturkreis gibt es Phäno-

Art von Selbstgefälligkeit und Selbstsucht. Wir wollen

mene der Besessenheit selten, bei uns gibt es eher willent-

gut sein, aber wir tun das Böse, was wir eigentlich nicht

liches Einlassen auf finstere Mächte: die vielfältigen Formen

wollen. So schreibt Paulus in Römer 7,18 ff.: „Ich weiß: In

des Okkultismus, Satanismus (Satansanbetung), Aberglau-

mir – d.h. in meinem irdischen Leib – wohnt nichts Gutes.

bens, der Esoterik. Die Menschen werden davon frei, indem

Der Wille zum Guten ist bei mir zwar durchaus vorhanden,

sie sich von diesen Dingen lossagen und bewusst ihr Leben

aber nicht die Fähigkeit dazu. Ich tue nicht das, was ich

Jesus übergeben. Hier können auch Seelsorger mit der

eigentlich will – das Gute, sondern das Böse, was ich nicht

Ausbildung zum Befreiungsdienst Hilfestellung geben.

will – das tue ich…“ Dies ist die Sünde, die in uns wohnt. Wir haben es in unserer Klinik oft erlebt, dass Menschen Es gibt also keinen Menschen, der von Natur aus gut ist.

mit Alkoholsucht oder Drogenabhängigkeit sich mit

Die Bibel sagt ganz klar: „Alle sind abgefallen, da ist keiner,

okkulten Praktiken eingelassen hatten und immer wieder

der Gutes tue, da ist auch nicht einer“ (Römer 3,12). Des-

rückfällig wurden. Es ist für uns Ärzte und Schwestern eine

halb sind wir auch alle erlösungsbedürftig. Deshalb ist auch

große Freude, wenn dies Wunder geschieht: Durch die Los-

Jesus für uns gestorben und hat unsere Sünden auf sich

sage von finsteren Mächten und Übergabe ihres Lebens an

genommen. Wenn wir ihn um Vergebung bitten, dann rei-

Jesus wurden Menschen frei und auch frei von der Sucht.

nigt er uns von jeder Sünde. Als begnadigte Sünder haben

Ein Beispiel aus unserem Alltag will ich wiedergeben: Wir


DISKUSSION

4/2014 CHRISCARE

35

g? Meinun e r h I t Wie is e uns! i S n e b Schrei

nahmen eine junge Frau mit ihrem Baby auf Station auf, da

die aus unserer Kindheit stammen, auf den Patienten,

sie an einer schweren Depression und Magersucht litt und

was einer guten Beziehung und erfolgreichen Behand-

in einem bedrohlichen Allgemeinzustand war. Sie wollte

lung entgegensteht. Hier haben wir die Pflicht, uns mit

nicht mehr leben und hatte so alle Nahrung verweigert.

unseren Gefühlen auseinanderzusetzen, z.B. in einer

Sie wog nur noch 27 kg und konnte ihr Baby nicht mehr

Supervision, damit wir dem Patienten nicht schaden.

versorgen. Die junge Frau musste zuerst künstlich ernährt

Aber auch mit unseren Mitarbeitern kann es ähnliche

werden. Erst als sie wieder körperlich kräftiger war, hat sie

Konflikte geben, die erhebliche Spannungen auslösen und

uns erzählt, aus welchem Hintergrund sie kam. Trostlos und

Verletzungen, psychosomatische Störungen und Schuld

schlimm hörte sich ihre Geschichte an: Sie war nach ihren

hervorrufen. Und das geschieht auch, wenn wir schon

eigenen Angaben eine Priesterin Satans. Sie berichtete

viele Jahre als Christen leben. Wir merken dann, dass

von Satansanbetungen und Vergewaltigungen. Wir haben

wir in alte Strukturen zurückfallen und schuldig werden.

mit ihr über die Liebe Gottes gesprochen. Eines Tages hat

Wenn wir zusammen leben und zusammen arbeiten,

diese Frau sich von finsteren Mächten losgesagt und Jesus

entstehen Konflikte, weil wir nicht vollkommen sind und

ihr Leben übergeben. Nach der Entlassung hielt sie Kon-

einander verletzen. Solche Spannungen können in einen

takt zur Gemeinde und ließ sich taufen. Inzwischen hat sie

chronischen Konflikt einmünden. Wir projizieren eigene

geheiratet, ihr Mann ist ein geretteter Alkoholiker, der auch

Schwierigkeiten auf einen Mitarbeiter oder auch auf unse-

in unserer Klinik behandelt wurde. Wir sehen an einem

ren Patienten. Wenn wir einmal identifiziert haben, dass

solchen Beispiel, dass eine medizinische und psychothe-

unser Mitarbeiter „so böse“ ist, dann bekämpfen wir „das

rapeutische Behandlung zwar wichtig ist, aber allein nicht

Böse“ rigoros und mit „gutem Gewissen“ beim anderen

ausreicht. Menschen brauchen neben einer medizinischen

und vergessen dabei, dass das Problem eigentlich in uns

auch eine seelsorgerliche Betreuung. Dazu gehören ganz

verborgen ist. Hier kann Aussprache und Supervision

einfache Schritte: z.B. das Zuhören, das Schenken einer

weiterhelfen. Wir haben uns deshalb in unserem Kranken-

Gideon-Bibel, einer christlichen Schrift, das Aufmerksam-

haus jeden Tag Zeit genommen für ein Teamgespräch.

machen auf den Evangeliums -Rundfunk, das Beten für den Patienten, auch im Team, das Anbieten eines gemeinsamen

Was können wir noch tun, um anderen wirksam zu helfen

Gebets, das Vermitteln eines Termins mit einem Seelsor-

und uns zu schützen? Zunächst müssen wir lernen, für uns

ger, das Erzählen über den eigenen Glauben. Aber auch

selbst zu sorgen: genügend Freizeit, Erholung, Freude,

in unserem „normalen“ Alltag im medizinischen Bereich

gesunde Beziehungen, körperliche Betätigung, Entspan-

brauchen unsere Patienten das Evangelium, Vergebung und

nung, Musik, stille Zeit mit Gott, Gebet, Seelsorge an der

die Befreiung durch Jesus. Wir haben es hier manchmal mit

eigenen Seele,…Sehr wichtig ist auch Vergebung schen-

Patienten zu tun, die uns unfreundlich, undankbar, for-

ken und erbitten, Gottes Liebe aufnehmen und weiterge-

dernd, auch aggressiv und beleidigend begegnen und dann

ben. „Ein letztes Wort: Werdet stark durch die Verbindung

leicht in uns Abwehr und Abneigung hervorrufen. Wie kön-

mit dem Herrn! Lasst euch stärken durch seine Kraft!

nen wir uns nun gegen solche Angriffe schützen? Wenn wir

Legt die Waffen an, die Gott euch gibt, dann können euch

mit unseren Mitarbeitern oder in der Supervision darüber

die Schliche des Teufels nichts anhaben. Denn wir kämp-

sprechen, wird oft schnell deutlich, dass es sich auch um

fen nicht gegen Menschen, sondern gegen unsichtbare

eine „Übertragung“ handeln kann: Der Patient überträgt

Mächte und Gewalten…“ (Eph.6,10 ff.) n

Gefühle, die er früher gegen Vater oder Mutter hatte, auf die Schwester oder den Arzt. Und dabei fühlen diese sich natürlich ungerecht behandelt. Dies durchschaut aber der

Dr. med. Martin Steinbach, Facharzt für

Patient gar nicht. Hier müssen wir ihm entgegentreten, zum

Psychosomatische Medizin und Psy-

Beispiel: „Ich bin nicht Ihre Mutter“.

chotherapie, Elbingerode, bis zu seinem Ruhestand leitete er als Chefarzt

Ein anderes Phänomen ist die Gegenübertragung. Hier

die Suchttherapeutische Abteilung im

übertragen wir als Ärzte und Schwestern unsere Gefühle,

Diakonie-Krankenhaus Elbingerode


36

HINTERGRUND

Auf dem Weg zu seelischer Gesundheit Die Beichte – ein vergessenes Mittel zur Selbstwerdung des Menschen Das Ziel der folgenden Überlegungen besteht darin, zu zeigen, dass die Beichte ein Mittel zur Selbstwerdung des Menschen darstellt, das heute weithin unbekannt ist und deshalb ungenutzt bleibt. Dabei geht es mir vor allem um die Einzel- oder Privatbeichte, wobei das Gesagte auch für die anderen Formen der Beichte wie die Herzensbeichte und die allgemeine Beichte im Gottesdienst gilt. Ansatzpunkt ist dabei die Überzeugung, dass Schuldbekenntnis und Vergebungszusage Zeichen menschlicher Würde darstellen.

Ausbildung vorurteilsfrei zuhören

diese Weise ein Leben in Freiheit und

können und die komplizierten Reak-

Selbstbestimmung zu ermöglichen.

tionsmechanismen der menschlichen Seele zu enträtseln vermögen.

Im Gegensatz zu Scharfenbergs

„Während die religiöse Übung der

Prognose finden heute Bücher zum

persönlichen Beichte und der Abso-

Thema Beichte auch außerhalb von

lution bei den meisten Protestanten

Kirche und Theologie in den säkula-

außer Gebrauch gekommen ist, ist

ren Medien Resonanz. Immer wie-

die Praxis, die innersten Gedanken

der werden Diskussionssendungen

und geheimsten Wünsche einem

über den Umgang mit Schuld und

Psychoanalytiker zu entdecken,

Versagen im Radio ausgestrahlt.

durchaus annehmbar geworden; sie

Der christliche Beitrag zur Frage

ist sogar ein Statussymbol. Manche Leute halten sich einen Psychoanalytiker wie einen Investmentberater oder einen Friseur: Sie beweisen damit, dass sie gesellschaftlich etwas erreicht haben.“1

Offensichtlich kann kein Mensch leben, ohne von Zeit zu Zeit Ent-

Dennoch scheint die Therapie Men-

lastung von Schuld und Versagen

schen nicht zu genügen. Obwohl die

zu erfahren: ohne Aussprache,

Beichte sogar von einem prominen-

Annahme und Entlastung keine

ten Vertreter der kirchlichen Seel-

seelische Gesundheit! Das bele-

sorge in den 1970er Jahren totgesagt

gen nicht nur Talkshows mit ihren

wurde, erlebt sie seit einiger Zeit

Geständnissen vor Millionen,

eine Renaissance. Joachim Scharfen-

sondern auch die überfüllten Praxen

berg (1927–1996) erklärte die Beichte

von Therapeuten der unterschied-

aus psychologischen und soziolo-

lichsten Schulen. „Ein Katholik hat

gischen Gründen für überholt.2 Er

die Beichte… Ich habe bloß meinen

war der Meinung, dass sie in einer

Hund,“ schrieb Max Frisch in seinem

freiheitlich-demokratisch verfassten

Roman „Mein Name sei Ganten-

Gesellschaft nicht länger funktio-

nach der Entlastung von Schuld ist

bein“. An die Stelle der Beichte ist

niere. Die Art und Weise, wie in ihr

wieder gefragt. Während Therapien

längst nicht allein beim säkularen

– seiner Meinung nach – Schuld auf

die Hintergründe von Schuld und

Protestanten, sondern auch beim

fraglos anerkannte Autoritäten wie

Schuldgefühlen analysieren und

Katholiken der Besuch des The-

die Pfarrer übertragen würde, habe

so verstehen helfen, geht es in der

rapeuten bzw. der diakonischen

sich überlebt. Stattdessen müsse es

Beichte darum, dass Menschen Ver-

Beraterin getreten. Diese gelten als

in der Seelsorge in Zukunft darum

gebung ihrer Schuld erfahren. Die

die kompetenteren Gesprächspart-

gehen, die Probleme der Seelsorge-

Beichte eröffnet einen Weg, auch

ner: Von ihnen wird eher als von

suchenden im Gespräch zu bear-

dann mit Schuld und Versagen fertig

Seelsorgerinnen und Seelsorgern

beiten mit dem Ziel, deren Selbst-

zu werden, wenn sie nicht wieder

erwartet, dass sie aufgrund ihrer

heilungskräfte freizusetzen und auf

gutgemacht werden können.

Peter Zimmerling, Beichte. Gottes vergessenes Angebot, Leipzig 2014, 128 Seiten, 12x19 cm, € 14,80 (D), SFr 21.90, ISBN 978-3-374-03738-4


HINTERGRUND

4/2014 CHRISCARE

37

Beichten führt zur Stärkung des Selbstwertgefühls Dabei wirkt sich die Beichte min-

mein Leben ernst, indem ich meine

die Persönlichkeit der Ratsuchenden

destens in dreifacher Weise positiv

Schuld eingestehe. Eine Leugnung,

entfalten und weiterentwickeln.

auf die seelische Gesundheit aus.

Bagatellisierung oder Verdrängung

Seelsorge und Beichte können in

Untersuchungen über die Häufigkeit

meiner Schuld würde demgegen-

einer Zeit, in der soziale Kontakte

psychosomatischer Erkrankungen

über eine Missachtung meines

und damit die Möglichkeiten zu

legen nahe, dass Christen, die regel-

Menschseins bedeuten. Das Sün-

einem „existentiellen Gespräch“5 im

mäßig die persönliche Beichte in

dersein darf daher – anders als eine

Abnehmen begriffen sind, in ihrer

Anspruch nehmen und sich aktiv am

Jahrhunderte lange Tradition es sug-

Bedeutung für die Persönlichkeits-

Gemeindeleben beteiligen, weniger

gerierte – nicht länger als Ausdruck

entwicklung gar nicht hoch genug

seelisch erkranken als andere. Der

einer entmündigenden Erfahrung

eingeschätzt werden.

Schweizer Arzt und Psychotherapeut

missverstanden werden.

Paul Tournier meinte schon vor Jah-

Der Zuspruch der Vergebung in der

ren, dass Beichte und Umkehr auf

In der Selbsterkenntnis liegt auch

Beichte besitzt außerdem einen

dem Weg zu seelischer Gesundheit

für viele Therapien ein wichtiges

kathartischen Effekt – auch das ist

die wichtigsten Schritte seien.3

Moment der Personwerdung. Das

eine wichtige Hilfe auf dem Weg

Bekenntnis zu eigenem schuldhaften

zu seelischer Gesundheit. Viele

Durch die Möglichkeit, Schuld ein-

Handeln führt psychologisch gespro-

Menschen leiden darunter, dass sie

zugestehen, gibt die Beichte anders

chen zur Integration verdrängter

selbst und die Welt um sie herum

als manche Therapien, die bei der

Persönlichkeitsanteile, stellt mithin

nicht so sind, wie sie sein sollten.

Erklärung der Ursachen des Schul-

einen Akt der Reife dar. Die Beichte

Sie erkennen, dass sie hinter den

digwerdens stehen bleiben, dem

vermag auf diese Weise, Menschen

Ansprüchen an sich selbst zurückblei-

Menschen seine Verantwortlichkeit

„Mut zum Selbst“ zu machen, wie

ben und ein unheilvoller Riss durch

zurück. Das führt zur Stärkung des

es in der Seelsorgebewegung früher

die gesellschaftlichen Verhältnisse

Selbstwertgefühls. Schuldbekennt-

formuliert worden ist. Indem Seel-

geht! Gleichzeitig ist in den vergan-

nis und Vergebungszusage stellen

sorge und Beichte einen geschützten

genen 300 Jahren das Angebot des

Zeichen menschlicher Würde dar,

Raum bieten, in dem Nöte, Probleme

Evangeliums, dass Gott bereit ist,

weil Schuldigwerden wesentlich

und belastende Emotionen ausge-

um Jesu Christi willen Menschen die

zum Humanum gehören. Ich nehme

sprochen werden können, kann sich

Sünden zu vergeben, mehr und mehr

4


38

HINTERGRUND

in Vergessenheit geraten oder für

Situation geht es darum, Menschen

Quellen:

unzeitgemäß erklärt worden. Beides –

zur Selbstvergewisserung durch

1

die Erkenntnis des persönlichen und

„Selbstbegrenzung“ und „Selbst-

des gesellschaftlichen Fehlverhaltens

verendlichung“ zu verhelfen.9 „Die

bei gleichzeitiger Verdrängung des

postmoderne Gesellschaft provoziert

vergebungsbereiten Gottes aus dem

durch die Illusion, dass man immer

öffentlichen Bewusstsein – hat nach

unendlich viele Möglichkeiten habe,

Überzeugung des bekannten Philo-

beim Einzelnen das Gefühl: ‚Ich darf

sophen Odo Marquard den neuzeitli-

nicht am Ende sein!‘ – Eben dies als

chen Menschen in eine prekäre Lage

gesellschaftlichen Zwang zu entlar-

gebracht. Er muss mit seiner Schuld

ven, vermag ein Seelsorger dann,

und Schuldverflochtenheit selber

wenn er diesen letzten Schritt der

fertig werden und findet sich als

Selbstverendlichung mitgehen kann:

Konsequenz in einer „Übertribuna-

Du darfst am Ende sein – ich will das

lisierung“ seiner Lebenswirklichkeit

mit Dir aushalten!“10 Dabei bildet der

vor. Der Mensch gerät „als wegen

christliche Glaube die inhaltlich-theo-

der Übel der Welt absolut Angeklag-

logische Ermöglichung von „Selbst-

ter – vor einem Dauertribunal, dessen

begrenzung“ und „Selbstverend-

Ankläger und Richter der Mensch

lichung“. Gott sieht mich in Jesus

selber ist – unter absoluten Recht-

Christus ohne Vorleistungen gnädig

fertigungsdruck, unter absoluten

an. Dass mir meine Gerechtigkeit

Legitimationsdruck, unter absoluten

von außen als fremde Gerechtigkeit

6

Legitimationszwang.“ Weil er die Ent-

zugeeignet wird, ist nicht Ausdruck

lastung durch die göttliche Vergebung

einer klein machenden Erfahrung,

nicht mehr kennt, ist der Mensch

sondern einer heilsam rettenden

selbstverantwortlich für alles, was im

Erfahrung.11 Das Eingeständnis mei-

persönlichen und gesellschaftlichen

nes Sünderseins ermöglicht, dass ich

Leben misslingt. Die Beichte stellt

bei mir selbst einzukehren vermag,

angesichts dieser Situation einen Weg

meine Selbstbegrenzung bewusst

zu innerer Entlastung dar.

annehmen kann, die mir letztlich

7

zugute kommt. Die Beichte wahrt

So G.W. Forell, Die Augsburgische Konfession. Zur Sache: Kirchliche Aspekte heute, H. 2, Berlin/Hamburg 1970, 70, zit. nach Werner Jentsch u.a. (Hg.), Evangelischer Erwachsenenkatechismus, Gütersloh 21975, 1194 f. 2 Vgl. Joachim Scharfenberg, Seelsorge und Beichte heute, in: WzM 24, 1972, 80–90. 3 Paul Tournier, Vom Sinn unserer Krankheit, Bern/Freiburg 1979, 201 f. 206. 4 Vgl. dazu Carl R. Rogers: Entwicklungen der Persönlichkeit, Stuttgart 1973, 167 ff. 5 Martin Nicol: Gespräch als Seelsorge. Theologische Fragmente zu einer Kultur des Gesprächs, Göttingen 1990. 6 Odo Marquard, Abschied vom Prinzipiellen. Philosophische Studien, Stuttgart 1981, 49. 7 A.a.O. 8 Gerhard Schulze: Die Erlebnis-Gesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart, Frankfurt a. M./New York 21992, 65.548; Peter Gross: Die Multioptionsgesellschaft, 4. Auflage, Frankfurt a. M. 1996. 9 So Rolf Schieder: Seelsorge in der Postmoderne, in: WzM 46 (1994), 40 ff. in Aufnahme von Überlegungen aus: Henning Luther: Religion und Alltag. Bausteine zu einer Praktischen Theologie des Subjekts, Stuttgart 1992. 10 R. Schieder, a. a. O., 40. 11 Vgl. dazu ausführlich Christian Möller: Der heilsame Riss. Impulse reformatorischer Spiritualität, Stuttgart 2003, bes. 44 ff. 12 WA Br 5, 415, 45f, im Brief vom 30.6.1530.

Die Beichte bietet schließlich die

den Unterschied zwischen Schöpfer

Chance, dem Menschen zur Selbst-

und Geschöpf. Ich muss nicht mehr

vergewisserung durch heilsame

sein, als ich vor Gott und Menschen

Selbstbegrenzung zu verhelfen.

bin: ein heilsam begrenzter Mensch.

Angesichts zunehmender Veraltungs-

In einem Brief hielt Martin Luther

Prof. Dr. theol.

geschwindigkeiten und Ausdiffe-

fest: „Wir sollen Mensch und nicht

Peter Zimmerling,

renzierung ist heute jeder Mensch

Gott sein. Das ist die Summa.“12

Leipzig, Jahrgang

gezwungen, eine Patchwork-Identität

1958, studierte Theo-

zu entwickeln, die dem rasanten

Dass das Angebot der Beichte zur

logie in Tübingen

gesellschaftlichen Wandel Rechnung

Stärkung des menschlichen Selbst-

trägt und aus verschiedenen mög-

wertgefühls beiträgt, wird nicht von

von 1989 bis 1993 Pfarrer der Kom-

lichen Lebensmustern zusammen-

heute auf morgen im öffentlichen

munität „Offensive Junger Christen“

gesetzt wird. Mit der Multioptions-

Bewusstsein Eingang finden. Theolo-

auf Schloss Reichenberg/Odw. Er hat

vielfalt geht die Angst einher, etwas

gie und Gemeinde haben die Beichte

seit 2005 eine Professur für Prak-

zu verpassen, die sich in der Scheu

zu lange dazu missbraucht, Men-

tische Theologie mit Schwerpunkt

8

vor Selbstfestlegungen auswirkt.

schen in Angst und Abhängigkeit zu

Seelsorge an der Theologischen

Die Konsequenz ist eine häufig zu

halten. Um hier ein neues Bewusst-

Fakultät der Universität Leipzig inne,

beobachtende Überanstrengung

sein zu fördern, sind auf Seiten von

deren Erster Universitätsprediger er

des Subjekts, das sich ständig

Theologie und Gemeinde Fantasie

ist. Seit 2009 ist er zudem Domherr

selbst definieren muss. In dieser

und Beharrlichkeit gefragt. n

zu Meißen.

und Erlangen, war


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Termine Tagungen, Seminare & Konferenzen 22.11.: Chemnitz, Alternative Heilverfahren aus biblischer Sicht, CiG-Akademie, www.cig-online.de 22.11: Münster, Christliche Heilkunde – eine „Not-wendende“ Erweiterung für Medizin und Krankenbegleitung?, CiG-Akademie, www.cig-online.de 27. – 30.11.: Schloss Craheim, Soaking – Stille im Sturm, www.cig-online.de 27. – 30.11.: Steinfeld/Eifel, Besinnungstage der Katholischen Ärztearbeit, Benediktiner-Abteil Maria Heimsuchung, www.katholischeaerztearbeit.de 28. – 30.11.: Elstal/Berlin, Im Scheitern Glauben und Leben lernen, www.baptisten.de 29.11.: Sigmaringen, Würdevoll pflegen – Pflegefachtag, www.akademie-gs.de 30.11.: Glinde bei Hamburg, Patientengottesdienst, www.cig-online.de 3. – 5.12.: St. Peter/Schwarzwald, Spirituell führen, www.caritas-akademie.de 5. – 7.12.: Bad Homburg, 18. Studententagung Arbeitsgemeinschaft Christlicher Mediziner, www.acm-studenten.de 24. – 25.1.: Maria Laach, Tagung der Katholischen Ärztearbeit, Glück an der Grenze, www.katholischeaerztearbeit.de 26. – 29.1.: Lachen – Speyerdorf, Vis-a-Vis-Basis Seminar Gemeindediakonie, www.visavis-gemeindediakonie.de 28. – 29.1.: Berlin, Respectare. Neue Möglichkeiten für die Pflege entdecken. Das Konzept fördert Achtsamkeit, Berührungssensibilität sowie verbale und nonverbale Kommunikation, www.diakonieverein.de 30.1. – 1.2.: Rehe/Westerwald, 64. Tagung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Mediziner, www.acm.smd.org 1.2.: Hamburg, Patientengottesdienst, www.cig-online.de 10. – 11.2.: Frankfurt/Main, 8. Forum für Theologie und Caritas, Was mich trägt und was ich suche – Wie kann religiöse Inspiration und Kommunikation in Caritasorganisationen gelingen?, www.fak.caritas.de 12. – 17.2.: Gnadenthal, Ökumenische Exerzitien, CiG-Akademie, www.cig-online.de 1. – 2.3.: Schwäbisch Gmünd, Christliche Spiritualität am Sterbebett, Basiskurs, www.schoenblick.de 5. – 6.3.: Regensburg, Ethische Konfliktfelder am Lebensanfang, www.caritas-akademie.de 5. – 7.3.: Hösbach, Caritasprofil – Impuls aus der Theologie für Führungskräfte der Caritas, www.fak.caritas.de 5. – 8.3.: Ettlingen, Präsenzseminar 1 Ausbildung PastoraltherapeutIn: Einführung in die personenzentrierte Gesprächs-

führung und Einführung in die ABC Methode der RationalEmotiven Verhaltenstherapie (REVT), www.isa-institut.de 7.3.: Roth bei Nürnberg, Gebet mit Kranken, CiG-Akademie, www.cig-online.de 7.3.: Karlsruhe, Christliche Heilkunde – eine „Not-wendende“ Erweiterung für Medizin und Krankenbegleitung?, CiG-Akademie, www.cig-onlie.de 8. – 10.5. Kloster Nütschau SH, Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen, Wochenende für Kranke und Angehörige, CiG-Akademie, www.cig-online.de 20. – 23.5.: Würzburg, Kongress der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, www.akademieps.de 15. – 17.6.: Kloster Dellbrück, Die heilende Kraft der Spiritualität entdecken, www.baptisten.de/akademie 18. –21.6.: Dassel, Jahrestagung Christen im Gesundheitswesen, www.cig-online.de 2. – 3.7.: Schwäbisch Gmünd, Resilienz – Trotz hoher Belastungen gesund und motiviert bleiben, www.schoenblick.de

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HUMOR

4/2014 CHRISCARE

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Hier rät Dr. Rottweil! Die etwas andere Rubrik Vertrauen Sie mir noch? Das stand über meiner vorigen Rubrik noch ohne „noch“ und vor allem: ohne Fragezeichen! Inzwischen ist viel Vertrauen den Bach hinunter geflossen. Und wenn ich zuletzt fragte, ob Kontrolle gut und Vertrauen besser sei oder umgekehrt, so hat sich das zuungunsten des Vertrauens entwickelt. Warum nur? Weil ich abgehört habe! Nichtsahnend habe ich im letzten Heft meine telefonischen Untersuchungen beschrieben – und bin dadurch mitten in den Fettnapf gesprungen. Was gab es für wüste Beschimpfungen! „Abhöraffäre“ und „Lauschangriff“ waren noch die höflichsten Formulierungen. Besonders getroffen hat mich: „Hier verrät Dr. Rottweil!“ Diesen Imageschaden bedaure ich sehr, bin zu Boden verstört und gelobe hiermit unter notarieller Aufsicht, die per-

Eindrucksvolle Untersuchung

sonenbezogenen Daten der aus- und aufgezeichneten Darmgeräusche nicht zu speichern. Die Geräusche selbst

Seit der vorigen Rubrik hatte ich übrigens einige Sitzun-

will ich anonymisiert einem Doktoranden zur weiteren

gen beim Psychiater. Ich fragte ihn: Die Leute erwarten

Bearbeitung überlassen, denn die Jugend muss ja was

immer Rat von mir, ich bin jetzt ratlos, was raten Sie

lernen. Sollte jedoch jemand befürchten, dass sein abge-

mir? – Er riet mir, eine Ratepause einzulegen und den

hörtes Innenleben Rückschlüsse auf ihn selbst ermög-

geschätzten Lesern (10.000, schätze ich) die Besonder-

licht, werde ich seine Geräusche löschen und die Fest-

heiten der telefonischen Beratung zu erläutern: Nicht das

platte geräuschlos vernichten. Aber eigentlich verstehe

Gesicht, sondern die unsichtbare Stimme ist das Mittel

ich die ganze Aufregung nicht: Wer sich an einen Arzt

auf dem Weg vom Verdacht zur Diagnose. Eher als der

wendet, muss doch damit rechnen, abgehört zu werden,

Mund tritt jedoch mein Ohr in Aktion: Was höre ich aus

oder nicht? Und eindrucksvolle Untersuchungen sind

dem Frager heraus? Während der Anrufer sein Leid schil-

an der Tagesordnung. Auch wenn sie zu nichts führen.

dert, erkenne ich, in welche Rubrik es gehört: 1) Da ist

Übrigens:

nichts zu machen, weil 1a) nichts gemacht werden muss oder 1b) nichts gemacht werden kann. 2) Da ist was zu

Hassen Sie auch Arztbesuche, wo nichts herauskommt,

machen, also mach‘ ich es, und so sach‘ ich es. Denn alle

Sie aber doch wiederbestellt werden – zur Kontrolle? Dre-

Probleme, die nicht unter 1) fallen, können einer Lösung

hen Sie den Spieß mal um. Also, Sie haben kein Leiden,

zugeführt werden. So einfach ist das. Dafür lege ich alle

das ist ziemlich sicher. Am ehesten hat der Arzt eins!

Empathie in die Stimme, das geht zu Lasten meines

Wie könnte man seine Kontrollneigung benennen? Eine

Gesichtsausdrucks, was den Anrufer ja nicht stört. Er hat

Entzündung ist es wohl nicht, weshalb man nicht von

großes Glück: Er ist nur so lange ratlos, bis ich meinen

„Kontrollitis“ sprechen kann. „Kontrollose“ hingegen

Rat loswerde. Wollen Sie Glück? Rufen Sie an. Vertrauen

wäre missverständlich, das klingt ja so, als wäre man die

Sie mir noch!

Kontrolle schon los. Am ehesten passt wohl der Begriff „Kontrollopathie“, unter dem Aspekt positiven Denkens

Mit kollateralen Grüßen! n

käme auch „Kontrollophilie“ infrage. Brutal ausgedrückt geht es um Kontrollzwang! Somit gehört sein Leiden zu den Neurosen und ist behandlungsbedürftig. Empfehlen Sie Ihrem Arzt einen guten Psychiater, der noch eine Couch frei hat. Sollte er hingehen, wird wahrscheinlich

Ihr Dr. G. R., Löwenwalde

nichts dabei herauskommen. Dennoch wird er mit Sicherheit wiederbestellt werden – zur Kontrolle…

– Reaktionen bitte geräuschlos! –


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1/2014

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 3/2012

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ChrisCare

3/2012

ChrisCare

Magazin für Christen im Gesundheitswesen 2/2014

ETENT KOMP D IEREN INSPIR H XISNA PRA

Leidenschaf im Dienst Dienst Leidenschaftt im AUSGEBRANNTE

WENN LEIDENSCHAFT LEIDEN SCHAFFT

DER GESCHMACK VON BLAU

WOHL

BEGEISTERUNG TRAUMBERUF PASSION WERTSCHÄTZUNG

NÄCHSTENLIEBE DIENEN

CHRISTLICHE HEILKUNDE

SPIRITUELLER NOTFALLKOFFER

GRENZANERKENNUNG KRAFTQUELLE ÜBERFORDERUNG GEIST CHRISTI

ChrisCare

Magazin für Christen im Gesundheitswesen 3/2014

ETENT KOMP D IEREN INSPIR H XISNA PRA

Der mündige Patient Patient Der mündige BERATUNG

BEHANDELN ODER BEFÄHIGEN

SELBSTBESTIMMUNG

BEVORMUNDUNG

SEELSORGE PFLEGE

SPIRITUAL PAIN SELBSTGEFÄHRDUNG

ÖKONOMISIERUNG MEDIZINETHIK

GESUNDHEITSZUSTAND GRENZFÄLLE PALLIATIVE CARE

SELBSTBESTIMMT LEBEN

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3/2014

SPRACHLOSIGKEIT IN DER PFLEGE

LEBEN MIT KREBS ZUWENDUNG

Magazin für Christen im Gesundheitswesen 4/2012

AUGENBLICK

BEGEGNUNGEN

PFLEGE

WÜNSCHE

PATIENTEN

HIOB

ETENT KOMP D IEREN INSPIR H XISNA

PRA

NÄCHSTENLIEBE

SEELE BETTLER GEBURT & TOD GEWAND ALLTAG WUNDER IM KREIßSAAL TIERE ALS SEGEN GOLDENE STUNDEN GEDANKEN DES HERZENS HEIL-LAND GÖTTLICHES PATCHWORK-SPIRITUALITÄT November 2012 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381

Magazin für Christen im Gesundheitswesen 1/2013

ETENT KOMP D IEREN INSPIR H XISNA

PRA

Die Kraf tinnerer innererBilder Bil der Die Kraft SINNFÜLLE

KRISEN ÜBERWINDEN

BEWUSSTSEIN

THERAPIE WEG IMAGINATION PARAMENTIK SEELSORGE GÜTE EMOTIONEN TRAUER GOTTESBILDER GEFÜHLE RATSUCHENDER ERMUTIGUNG SCHMERZ ORT DER RUHE BELASTUNG ZEIT HABEN FRIEDEN Februar 2013 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) sFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381

1/2013

HEILIGER GEIST

Magazin für Christen im Gesundheitswesen 2/2013

RESILIENZ

ChrisCare

GEDANKEN

EXERZITIEN

ETENT KOMP D IEREN INSPIR H XISNA

PRA

KONTAKT BERÜHRUNG

ABSCHALTEN PRIVATSPHÄRE ZUGÄNGE ÄNGSTE DASEIN FACHKRÄFTE VERSCHLOSSENHEIT LIEBE CARITAS DURCHHALTEN SELBSTFÜRSORGE AUSZEIT DIENST PILGERN

TIEFE ANGST

GOTTES HAND

HEILIGER GEIST

KRANKENGEBET

BELASTUNGEN MEDITATION ALLTAG AUFTRAG UND SEGEN

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4/2011

ChrisCare

Magazin für Christen im Gesundheitswesen 3/2013

ChrisCare

Magazin für Christen im Gesundheitswesen 4/2013

ETENT KOMP D IEREN INSPIR H XISNA

PRA

Der Seele Gutes Gutes tun Der Seele tun GESUNDE AGGRESSIVITÄT SELBSTSABOTAGE

SEELE

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ALLTAG

ENTSPANNUNGSÜBUNGEN

PILGERN

HILFESUCHENDE QUELLE DES PSYCHOSOMATISCH BEWEGUNG

KONFLIKT

GLAUBENS

NÖTE

GESPRÄCHE

3/2013

TRIALOG

CHRISTLICHE SPIRITUALITÄT

KREUZ BURNOUT KRISEN ÜBERWINDEN ERMUTIGUNG KRAFTRESERVEN AUSWEG

WIDERSTANDSKRAFT

DEPRESSION

SELBSTPFLEGE

2/2013

4/2011

3/2011

ChrisCare

ÜBERTRAGUNG

Magazin für Christen im Gesundheitswesen

Kraftquellen erschließen

ChrisCare

SPIRITUALITÄT AM LEBENSENDE

ChrisCare

Kraf tquellen erschließen erschließen Kraftquellen

FÜRBITTE

VERSORGUNGSSTRUKTUREN

SCHWERE STUNDEN ETHIK VERGEBUNG VERSÖHNUNG PALLIATIVSTATION RAUM DES HEILENS HALT DURCH DEN GLAUBEN VIS-À-VIS GEPFLEGTE UND PFLEGENDE

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Nähe Nähe und undDistanz Distanz

DIE RECHTE STERBENDER

BEDÜRFNISSE BETROFFENER SPIRITUELLE RESSOURCEN

2/2011

ChrisCare

HEIL

VER

3/2011

SALBUNG

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen

Am Lebensende Am Lebensende

PATIENTENGOTTESDIENSTE

KRISE ALS CHANCE

NOTFALLSEELSORGE

SEELSORGE FÖRDERT LEBENSQUALITÄT

NATURHEILPRAXIS

DER LIEBE GOTT KRISE

WENN DIE SEELE NICHT MEHR WILL

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WIE EIN SCHMETTERLING IM KÄFIG HEILUNG

US-KLINIKSEELSORGE

ChrisCare

Am Lebensende

ChrisCare

Krisen bewäl tigen Krisen bewältigen

HOFFNUNG

CHRISTUS ALS APOTHEKER GESUNDHEITSKONGRESS

1/2011

ChrisCare

DEMENZ

SEGEN

LERNENDE ORGANISATIONEN

FORSCHUNGSBERICHTE

Heilige Momente Heilige Momente

Krisen bewältigen

ChrisCare

PID HEILSAMES VERTRAUEN IN GUTEN HÄNDEN ZUVERSICHT

MUSLIME BEIM

4/2012

MANIFEST

2/2014

KINDERARZT

Besser miteinander Besser miteinander

AFRIKANER HEILEN IN

AUFTRAG DER CHRISTEN

4/2010

LEISTUNGSDRUCK BEISTAND ANSPANNUNG STRESS GEFAHR GRENZSITUATIONEN PRIORITÄTEN ENTSCHEIDUNGEN

GLAUBE

KARRIERE PFLEGE VERANTWORTUNG

KULTURSENSIBLE PFLEGE

RÜCKSICHTNAHME

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Leidenschaft im Dienst

1/2014

Beruf und Lebensformen

ChrisCare

Magazin für Christen im Gesundheitswesen

EUROPA

3/2010

CHRIST UND UNTERNEHMER

ÖKONOMIE

STATIONSALLTAG

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September 2010 // € (D/A) 5,80 // SFr (CH) 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381

2/2012

ChrisCare

ÜBER MEINE KRÄFTE

HEILUNG

SOAKING MUSIC

KRAFTQUELLE IM PFLEGEALLTAG

GEBETSTAGE SCHMERZ & SPIRITUALITÄT ERFÜLLENDE ARBEIT

2/2012

KIRCHE ALS SERVICEAGENTUR

SCHMERZFORSCHUNG

HAUSARZT

Magazin für Christen im Gesundheitswesen

1/2012

VERTRAUEN

GOTT

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LEBENSGRENZEN MENSCH SEIN CHRISTUS MEDICUS

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DER ERSTE VERWUNDETE

ZUWENDUNG

DENKEN

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BESONDERE AUFGABE

AUFMERKSAMKEIT WISSEN & WEISHEIT

SINN

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PATIENTEN

Berufung Karriere und und Berufung –– Karriere das d das liebe liebeGel Geld

Spiritualität All tag Spiritualität imim Alltag ALLTAG

HUMOR

LEBEN MIT MS LICHTBLICKE

WOCHENENDE FÜR KRANKE

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WERTEMANAGEMENT HILFE PASSION & COMPASSION REMBRANDT BEISTAND NÄCHSTENLIEBE

Berufung – Karriere und das liebe Geld

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Spiritualität im Alltag

ChrisCare

Magazin für Christen im Gesundheitswesen

SYSTEME

VAN GOGH

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2/2010

ChrisCare

KIRCHEN

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Heilen einer Heilen inineiner mul tikul turellenGesellschaft Gesellschaf N t ! multikulturellen FE RIF G R VE

Leid und Schmerz Schmerz Leid und

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EHRENAMT GESUNDHEIT KOSMAS & DAMIAN

SPIRITUALITÄT

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PATIENTEN

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An der Grenze

WACHSEN

Macht undOhnmacht Ohnmacht Macht und

ALTERNATIVE

GOTT ZUWENDUNG

ChrisCare

ChrisCare

GESUNDHEIT

IMPULSE

SPIRITUALITÄT

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Der Seele Gutes tun

ÖKUMENISCH

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INFORMATION

GESUNDHEITSKONGRESS

PFLEGE

LIEBE SEGEN

STREIT

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ERFAHRUNG

HEILVERFAHREN

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3/2010

Der mündige Patient

Heilkraf t

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen

2/2010

Besser miteinander

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen

Die Kraft innerer Bilder

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An der Grenze Grenze An der Risiken und nebenwiRkunGen

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lob und tAdel

VeRMeidbARe stöRunG

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4/2013

Impressum Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal, und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Eberwein. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weiblich gemeint sind, in der Regel eine gemeinsame Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V., ChrisCare wird in CareLit ausgewertet: www.carelit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland, Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de Gestaltung: FRANK.COMMUNICATION., Werner-von-Siemens-Str. 25, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Graphische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, Tel.: (+49) (0) 4104 91 709 30, Fax: (+49) (0) 4104 91 709 39, info@cig-online.de, www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Verantwortlich: Niklaus Mosimann, SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15, werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2012. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter übernehmen. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft € (D) 5,80, € (A) 6,00, sFr. (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20, € (A) 19,80, sFr. (CH) 31.30 jeweils zuzüglich Versandkosten. Anschriftenän-

derungen sind rechtzeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCare-Aboservice in Deutschland oder dem SCM Bundes-Verlag (Schweiz) in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland und Österreich: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versandbuchhandlung, Postfach 20 01 52, 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, Zeitschriften@oncken.de Bestellungen aus der Schweiz: SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, abo@scm-bundes-verlag.ch, www.scm-bundes-verlag.ch, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11 Konto Deutschland: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Bank, IBAN: DE55520604100206416179, BIC: GENODEF1EK1 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN: CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX ISSN 1869-9944 Heft 4/ 2014: Aggression – was tun? Fotos: S.1 © olly - Fotolia; S.4 © VG Bild-Kunst, Bonn 2013; S.7 © giorgiomtb - Fotolia; S.11 © fcarniani - Fotolia; S.13 © Magdal3na - Fotolia; S.14 © vbaleha - Fotolia; S.19 © freshidea - Fotolia; S.22-23 © poco_bw - Fotolia; S.24 © Romolo Tavani - Fotolia; S.32 © contrastwerkstatt Fotolia, © Gina Sanders - Fotolia; S.33 © Photographee.eu - Fotolia, S.37 © Dzmitry Malyeuski - Fotolia; alle anderen Bilddaten: privat und FRANK.COMMUNICATION. Illustrationen: FRANK.COMMUNICATION. (www.frank-com.de) Texte: S.4: Erstveröffentlichung Karfreitag 2013 auf www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-undmedien/frontnews/2013/03/29 zu Udo Mathee, „mit Wunde r“, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013; Rechte bleiben gewahrt Beilagen: APS und SCM Bundes-Verlag P&S Magazin Das Heft 1/2015 erscheint mit dem Thema „Lebensglück“ im Februar 2015.


4/2014 CHRISCARE 43 ChrisCare Abos!

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RUBRIK

An der Grenze

ChrisCa

re

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Beruf und Lebensformen

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ÜBER MEINE KRÄFTE

„ChrisCare ermutigt Christen, ihre Berufung in den unterschiedlichen Berufen des Gesundheitswesens zu entdecken und zu entfalten. Die Zeitschrift trägt dazu bei, die Bedeutung des Glaubens für die Medizin, die Pflege und andere therapeutische Angebote zu erkennen und in die fachliche Diskussion einzubringen. Dabei erwartet sie Anregungen aus allen Konfessionen.“

AUFTANKEN

BERUF IST PASSION RESPEKT LIEBE ZU GOTT LEBENSWIRKLICHKEIT STILLE ZEIT BERUFUNG UND FAMILIE LÖSUNGSKONZEPT HEILSAME ZWISCHENZEITEN

ChrisCare

VERTRAUEN

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BEZIEHUNGEN

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3/2010 Leid und Schmerz

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4/2010 Heilen in einer multikulturellen Gesellschaft 1/2011 Besser miteinander 2/2011 Krisen bewältigen 3/2011 Am Lebensende 4/2011 Kraftquellen erschließen 1/2012 Spiritualität im Alltag 2/2012 Berufung – Karriere und das liebe Geld 3/2012 Existentiell herausgefordert 4/2012 Heilige Momente 1/2013 Die Kraft innerer Bilder 2/2013 Nähe und Distanz 3/2013 Der Seele Gutes tun 4/2013 An der Grenze 1/2014 Beruf und Lebensformen 2/2014 Leidenschaft im Dienst 3/2014 Der mündige Patient

Ausgabe ist für Sie gratis. Empfängeradresse: Name: ......................................................................................... Adresse: .................................................................................... .................................................................................................... Rechnungsadresse (Auftraggeber, nur bei Geschenkabo): Name: ......................................................................................... Adresse: .................................................................................... .................................................................................................... E-Mail-Anschrift (wenn wir Sie auf diesem Weg anschreiben dürfen): .................................................................................................... Datum: .................... Unterschrift: ............................................ Ihre Kollegen sollten ChrisCare auch kennenlernen. Bestellen Sie kostenlose Probehefte zum Weitergeben.

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