ROSEGARDEN IV

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Titelthema: Monetizing Passion Interviews mit: Sharmaine Lovegrove, Alyssa Jade, Kevin Knapp und mehr! Christian Neuner-Duttenhofer sagt: Follow that what turns you on Gedanken zum bedingungslosen Grundeinkommen mit Daniel Häni Eindrücke aus Lissabon von Wolf Schmid und Teresa Cortez

Ausgabe IV

I M P E R I U M

F Ü R

G E S C H I C H T E N


Endlich ein Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, herzlich willkommen in der vierten Ausgabe von ROSEGARDEN. Und auch dieses Mal ist wieder vieles anders. Nachdem wir im April unser Redaktionskonzept ziemlich radikal verändert haben, steht nun die Homepage im Zentrum unserer Aktivitäten. Sozusagen das Haupthaus in unserem Imperium für Geschichten. Dort versorgen wir euch nun beinahe täglich mit neuen Inhalten: Mit Interviews, Konzertberichten, Fotostrecken, Geschichten. Die Zugriffszahlen zeigen uns: Euch gefällt das so. Wir sind happy. Vor diesem Hintergrund hat sich nun auch das Konzept für das in gebündelter Form erscheinende Magazin verändert. Ab sofort konzentrieren wir uns hier im Maga-

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zin auf ein Thema. In dieser Ausgabe heißt es: „Monetizing Passion“ – ein Thema, das uns seit langem umtreibt und begegnet: Wie kann man Leidenschaft zu Geld machen. Dazu gibt es viele inspirierende Interviews mit Leuten, die einfach mal ihrer Leidenschaft gefolgt sind: Fotografie, Klettern, Malen, Backen, Schokolade und Geschichten. Die Frage ist aber auch: müssen wir mit unserer Leidenschaft überhaupt Geld verdienen? „Follow that what turns you on!“, sagt Christian Neuner-Duttenhofer und schreibt darüber, warum wir uns Passionen leisten sollen. Wolf Schmid ist für seine Leidenschaft Schreiben nach Lissabon gezogen und erzählt über diese melancholische Stadt und warum eine strauchelnde Wirtschaft nicht


Imperium! der schlechteste Nährboden für kulturelles Leben ist. Das war es allerdings noch lange nicht mit den Neuigkeiten! Seit Mai versorgt uns Sven Hätscher alias GuteMukke jeden Dienstag mit seiner Playlist Tuesday‘s Child. Damit kommen wir alle etwas beschwingter durch den Rest der Woche.

Genug der Vorrede, hereinspaziert in eine Ausgabe, auf dessen Inhalt wir ein bisschen stolz sind. Viel Spaß im Imperium für Geschichten, Maren Heltsche, Mario Münster, Bertram Sturm

Foto: Vera Hofmann

Und ebenfalls seit Mai freuen wir uns sehr darüber, zwei mal im Monat für den Blog der Bildagentur Shutterstock aus Berlin berichten zu dürfen. Man kann also auch im vierzehnten Monat unsers Bestehens sagen: Veränderung und Bewegung gehören zum Rosengarten wie Dornen und Blüten... oder so.

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Monetizing Passion: Leidenschaft zu Geld machen – oder lieber nicht?

Leitartikel Monetizing Passion Ist das jetzt ein Trend oder bloß eine Beobachtung in unserem Umfeld? Fest steht: Menschen machen sich auf und folgen ihrer Leidenschaft mit dem Ziel, sie zu Geld zu machen. Ein Versuch das Thema zu beleuchten 6

Interviews: Sie bereuen nichts Wir haben uns einmal umgehört, um zu erfahren, wie das so ist, wenn man der Leidenschaft folgt. Keiner unserer Interviewpartner hat es bereut. Unterschiedlich sind ihre Geschichten dennoch. Die Bäckerin Anna-Maria Wild folgte einem klaren Plan. Die Fotografin Vera Hofmann und der Künstler Chris Koch stiegen einfach aus. Der DJ Kevin Knapp verließ San Francisco. Sharmaine Lovegrove liebt Geschichten und Alyssa Jade ist verrückt nach Schokolade. Lasst euch inspirieren 10

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Raus aus der Komfortzone Lisa Lindner traf den Kletterfotografen Frank Kretschmann. Seine Leidenschaft führt ihn in die Berge. Bericht über einen, der steil geht 26

Hauptstadt von Vorgestern Wolf Schmid folgte seiner Leidenschaft – dem Schreiben – und ging in die leidenschaftlichste aller Städte: Lissabon. Er fand dort eine Stadt, die einen nicht so leicht loslässt. Die Illustratorin Teresa Cortez hat die Stimmung der Stadt für diesen Beitrag auf ihre Weise übersetzt 44

Follow that what turns you on Christian Neuner-Duttenhofer ist neuer Kontributor bei ROSEGARDEN. Er stellt die berechtigte Frage, ob man Leidenschaft überhaupt zu Geld machen muss 32

Bedingungsloses Grundeinkommen Maren Heltsche geht einem radikalen politischen Konzept auf die Spur und beginnt sich mir der Idee anzufreunden 36

Vor der Haustür das Meer Eine Kurzgeschichte von Lisa Lindner. Zum Entspannen 50

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onetizing Passion: Leidenschaft zu Geld machen – oder lieber nicht? Von Maren Heltsche und Mario Münster

Love what you do, do what you love!

Vor kurzem trafen wir auf einer Party einen Menschen, der so begeistert von seiner Arbeit war, dass er sogar dafür bezahlen würde, sie zu machen. Er arbeitet als Architekt bei einer Hilfsorganisation und ist am Wiederaufbau in Katastrophengebieten beteiligt. Beneidenswert! Noch nie haben wir jemanden getroffen, der das so klar von sich behauptet. Wir kennen viele Menschen, denen ihre Arbeit Spaß macht, aber auch viele, die sofort einen Plan B aus der Tasche zaubern würden, für den unwahrscheinlichen Fall, dass Geld mal keine Rolle spielt. Aber ist das nicht eigentlich ein erstrebenswerter Zustand für alle? Den Großteil unserer Zeit verbringen wir mit Arbei-

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ten. Soll dann die Arbeit nicht auch unsere Leidenschaft sein? Oder können wir unsere Leidenschaft irgendwie zu Geld machen?

Die Idee eine Ausgabe zum Thema „Monetizing passion“ zu machen ist aus den Begegnungen in unserem persönlichen Umfeld und durch die Geschichten und Menschen, um die es in ROSEGARDEN geht, entstanden. Unser Eindruck ist: Viele Menschen, machen sich auf den Weg, um mit den Dingen, die sie lieben, Geld zu verdienen. Es ist vielleicht noch kein Trend aber aus unserer Sicht eine relevante Entwicklung. Betrachtet man die Gesamtheit all dieser sehr individuellen Geschichten und Wege, so sind im wesentlichen drei verschiedene Muster erkennbar.


Der Masterplan: Der zielstrebige, geplante Weg ohne Umwege zu einem Geschäftsmodell. Der harte Einschnitt: Also Menschen, die im Berufsleben stehen und sich plötzlich entscheiden, alles aufzugeben und ihrer Leidenschaft folgen.

folgen, ein persönlicher Gewinn ist, eine Erfahrung von Freiheit und Zufriedenheit.

Das Modell Zweigleisigkeit: Der Versuch, ausgehend von einem sicheren beruflichen Standbein, eine Sache, die man leidenschaftlich gerne macht, zu einem Geschäftsmodell zu entwickeln.

eigentlich eine Sache, die für sich stehen muss? Ohne monetären Mehrwert oder Mehrwert überhaupt. Christian Neuner-Duttenhofer geht in seinem Artikel „Follow that what turns you on“ genau dieser Frage nach und formuliert ein „dringendes Plädoyer dafür, den Passionen und Leidenschaften zu folgen. Ohne Berechnung“.

Wir haben für diese Ausgabe eine Reihe von Menschen interviewt, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben oder gerade versuchen, genau das zu erreichen. So unterschiedlich ihre Wege und so verschieden ihre Leidenschaften sind – in jedem Interview werdet ihr den einen Satz finden, der deutlich macht, dass sie es alle lieben, dass es niemand bereut, dass die Entscheidung, der Leidenschaft zu

Und dennoch sei die Frage erlaubt: Muss das denn sein? Muss man die Arbeit gleich lieben, und: muss aus Leidenschaft Geld gemacht werden? Ist Leidenschaft nicht

Da ist doch was kaputt! Individuelle Leidenschaft und der Versuch sie auszuleben und in Geschäftsmodelle zu verwandeln, geht oft einher mit der Verschönerung des Alltags der anderen. Um es weniger abstrakt zu machen:

Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps! Echt jetzt?

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Menschen machen sich auf, um mit den Dingen, die sie lieben, Geld zu verdienen.

Wir genießen es, in Ausstellungen, auf Konzerte oder in neue Läden zu gehen. Wir freuen uns über neue Songs und neue Bilder und fiebern Dinner-Events entgegen. Die Leidenschaft einzelner hat einen Mehrwert für viele. Finanziell gesehen bringt es aber oft keinen großen Mehrwert für die Menschen hinter diesen Ideen. Oder eben nur eine sehr geringen. Es ist kompliziert! Die meisten Leidenschaftsprojekte finden keinen Markt im wirtschaftlichen Sinne. Und: viele Dinge, die sich wirtschaftlich lohnen sind ohne Leidenschaft. Da ist doch was kaputt! Vor allem in Berlin ist dabei auffällig: Es gibt eine viel zu große Zahl an Menschen, die ihre Leidenschaft für gar kein oder für viel zu wenig Geld verfügbar, konsumierbar und genießbar machen. Die Anziehungskraft Berlins und anderer Metropo-

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len ist in hohem Maße geprägt von Subkultur, Hinterhof-Kreativen und Künstlern auf dem Weg in die Etabliertheit. Aus dieser Anziehungskraft schöpfen viele eine Dividende: Hotels, Gastronomen, Einzelhändler, Fluglinien und die Städte, die sich mit dem Sexappeal der jungen Leidenschaftler schmücken. Die einzigen, die oft keinen oder nur einen sehr geringen Anteil von dieser Dividende erhalten, sind die Macher, Künstler und Kreativen. Im Gegenteil: Die zunehmende Attraktivität der Orte, an denen sie tätig sind, macht diese zu teureren Lebensräumen, was das Überleben für sie genau dort wieder schwierig macht. Pervers. Unser Vorschlag: Kreativ-Abgabe für Touristen Darüber wird zu wenig gesprochen. Die zur absoluten Unkultur verkommene Sit-


te, dass man viele Dinge für symbolische Honorare oder für Umsonst macht, weil man sich ja mit einem einfachen Lebensstil begnügt und ja auch irgendwie vorankommen will, ist ein Thema, das uns in Gesprächen immer wieder begegnet und um es klar zu sagen auch ärgert. Auch RO-

Ein anderes Konzept ist das „Bedingungsloses Grundeinkommen“. Niemand in der Redaktion von ROSEGARDEN hat einen einfachen Zugang zu dieser Idee. Wir hielten sie mehrheitlich für absurd. Im Hinblick auf die beschriebene Situation gewinnt die Idee jedoch eine neue Bedeutung. Deshalb haben

SEGARDEN ist Teil dieses Systems, auch wir verdienen kein Geld mit dem Magazin und auch unsere Redakteure und Fotografen erhalten keine Honorare.

wir uns diesem Thema auch in einem Beitrag für diese Ausgabe gewidmet.

Vielleicht brauchen wir auch einfach andere Finanzierungskonzepte für kreative Leidenschaften. Warum nicht eine obligatorische Kreativ-Abgabe für Berlin-Touristen? Die antiquierte Kurtaxe in der Pampa stört niemanden. Zwei Euro von jeder Hotelübernachtung in einen Fonds für Kreative in allen Städten, deren kreative Szenen das Image der Stadt prägen! Das ist vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber in diese Richtung müsste man denken.

Seine Leidenschaft zum Beruf zu machen erfordert Freiheit, Sicherheit und Mut. Es ist sicherlich auch ein Luxusmodell in einer Zeit, in der wir es uns leisten können, Versuche zu starten. Wir wollen mit dieser Ausgabe zeigen, dass es einen Versuch wert ist. Mehr noch: Wir wollen Leidenschaft. Egal ob für Geld oder um ihrer selbst Willen. Und wir wollen Bedingungen, die es Menschen ermöglicht, ihre Leidenschaft in den Dienst einer lebenswerteren Welt zu stellen.

Kaffee, Kinder, Köter und das Internet Mario Münster war in San Francisco und musste das in Textform verarbeiten. Das und mehr auf www.rosegarden-mag.de

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lyssa Jade McDonald-Bärtl Passion: Chocolate Lyss is a social entrepreneur with her own business BLYSSchocolate. Her mission is not only to create extraordinary chocolate but also to improve the way food systems could be better and sustainable. She gave up her job in the corporate world to become a real change maker and she empowers people to become change makers themselves. Interview: Maren Heltsche

Lyss, you gave up your job in the corporate world to found your own business and create a very special chocolate. Was it easier or more difficult as you thought at the beginning? On a soul level, every day is easier because I am living my dream. Actually spending the hours in my day working on something I believe in, and actively contributing to the positive chance I wish to see in the world. Although chocolate is my tool and metaphor, it is really all about being the example of responsible food production from source to recipe. That feels great, every day. On a functional level, a start has been hard. We will be 5 years old in August, and I have

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still not been paid a wage. I think every entrepreneur goes through years without paying themselves and reinvesting every little inch forward with development and growth. We are a social enterprise, which means almost 100% of my cost of goods are spent in evolving the industry and communities we work in. So from this perspective, it is a constant battle because we live in an economy that rewards hard-core capitalism and those are not the heuristics that we judge our work by. The first years are best characterised by schizophrenia and tourrets syndrome. After a while, like this year, I feel like ‘just’ maniac. That is a relief.


Foto: Rieka Anscheit

Do you need a master plan for projects like that? Absolutely yes!

stant re-navigation of a dream occurs in flight.

I would redo every decision, every day.

Again, it depends on what you judge your success by, and by whose standards you live up to. We have a plan in BLYSS to actively influence agroecoloy and food sovereignty standards. We have a strict program that governs it, which is called ‘bean2belly’ and the chairman sits outside of our GmbH, and is my mother. She works together with a quality Assurance officer who audits our work, to ensure it meets the standards of what we are looking to achieve. This is like a separation of powers, whereby the daily decisions that I make are aligned on a quarterly basis to our big vision. Having plans and controls in place like this, ensure the con-

Of course things like business case,

budget control, regulatory compliance are part of the daily job. There are great organisations who help this, like the Finanzamt, Ordnungsamt and IHK who are kind and friendly people when you come with open hands and ask for guidance. These are functional skills that anyone can learn, and you just need to get over yourself, and ask the questions. And most importantly, listen to the answer! Was it worthwhile investing that path? Abso*fucking*lutely I would redo every decision, every day. No regrets, all learning and all in evolution.

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era Hofmann Leidenschaft: Fotografie Vera Hofmann ist Fotografin und Teil der Künstlergruppe Benten Clay. Sie verbindet ästhetisch eingängige Fotos, Videos und Installationen mit Nachdenken. Über Tod und Erinnerung, digitales Leben, Macht und die Begrenzung natürlicher Ressourcen – beispielsweise. Diese Arbeit ist ihre Leidenschaft. Kann man davon leben? Interview: Maren Heltsche

Vera, Du hast deinen Job in der Werbebranche aufgegeben, um deine Leidenschaft Fotografie und Kunst zum Beruf zu machen. Ist es jetzt einfacher oder schwerer als du dir zu Beginn vorgestellt hast? Definitiv schwieriger. Der Fotografiemarkt ist während meiner Ausbildung durch das Magazinsterben, Digitalkameras, Handykameras und Stockagenturen total einge-

der Kunst gelten noch mal ganz andere Spielregeln, auch im Selbstverständnis. Es ist eine Lebenshaltung, die man nicht nach Feierabend an der Firmentür abgeben kann und möchte. Ich glaube, sie ist eine der schwierigsten „Branchen“ überhaupt, denn die Motivation erfolgt nicht aus finanziellen Gründen, der Markt ist klein und spezialisiert und man braucht einen sehr langen Atem und viel Engagement,

brochen und der Kunstmarkt, gerade in Berlin, ist mehr als gesättigt. Zum Glück habe ich einige gut bezahlte Aufträge in der Industrie, mit denen ich meine künstlerischen Projekte teilfinanzieren kann. Die Selbständigkeit erfordert Struktur, eine gute Selbstorganisation und Ausdauer. In

an totale Selbstausbeutung grenzend, wenn man dies hauptberuflich und langfristig ausüben möchte. Viele Leute haben mir gesagt, ich sei mutig gewesen, meine vorherige BWL-Karriere einfach aufzugeben. Ich habe das nie so gesehen, sondern eher als logische Konsequenz. Bisher habe

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Foto: Sabine Schr端nder

Es lohnt sich immer und unbedingt seiner Leidenschaft nachzugehen. 13


ich mir noch kein einziges Mal in meinen Job zurück gewünscht. Was nicht heißt, dass es keine Zweifel gibt, aber es gibt auf keinen Fall ein Zurück. Braucht man einen Masterplan? Der hilft sicherlich, ist aber eher ganzheitlich zu sehen als nur rein beruflich. Ich glaube, so lange man Etappenziele visualisieren kann, kann man sie auch erreichen. Und von da aus geht es zum nächsten Schritt. Lohnt es sich in den Weg zu investieren?

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Man sollte schon einen Plan haben, woher das Geld zum Leben kommen soll – leider. Aber das nimmt viel Druck raus. Wenn man das einigermaßen auf die Reihe bekommt, lohnt es sich immer und unbedingt, seiner Leidenschaft nachzugehen. Wenn man sich dann noch politisch einbringt und für Strukturen kämpft, in denen individuelle Entfaltung und Begabung zum Wohl der Gemeinschaft gefördert werden, könnte unsere Gesellschaft Quantensprünge erleben, da so viel ungenutztes, wertvolles Potential in langweiligen Jobs und unsinnigen Firmen versauert.

Bier und Wolkenbruch mit Sophie Auster in Brooklyn Wir konnten Sophie Auster zum Gespräch in Brooklyn treffen. Hier könnt ihr den Bericht einer spannenden Begegnung lesen. Das und mehr auf www.rosegarden-mag.de


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evin Knapp Passion: Music A few weeks ago I visited for the first time ever the San Francisco Bay Area where I met the DJ Kevin Knapp who lived since a year in Berlin. I had only one question in mind: „Why the hell are you leaving THIS(!) place and moved to Berlin?“ Here is the answer. Interview: Mario Münster

Kevin, please describe what you are doing. I’ve been DJ’ing for 13 years. I got my first pair of turntables shortly after moving to San Francisco. After gigging in San Francisco and parts of the US for over a decade, I began to reach what I felt was the ceiling of the professional tier I inhabited as a local. In my opinion, the industry is much more prominent in Europe, especially in Berlin, Ibiza and London in particular. As Berlin was the least expensive of the three options and possessed the added bonus of amenable immigration laws, I made the decision to move here to pursue being a bigger fish in a larger pond. Fortunately, I’m also a lawyer at a non-profit law firm in San Francisco whose been amazingly supportive this effort. So while the music

career continues to grow, I’m able to work a few days a month for the firm so that the wife and I can get a steak from time to time. Haha … Do you have a master plan on how to monetize something you love? There is definitely a road map to becoming a successful touring DJ/Producer, but even if you’re successful in accomplishing all the necessary steps that is no guarantee for success. There’s a reason parents seldom encourage their children to aspire to be touring musicians. The law of averages dictates that making a living as a musician just does not happen for many folks talented or otherwise. For myself, I feel like I had very little choice in the matter. I believe

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Foto: Iyya Kailani of EyeC Photography

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I believe strongly in the mantra that we should all do what we’re best at in life.


strongly in the mantra that we should all do what we’re best at in life and that in doing so, we’ll all fill the world’s varied employment niches and thus society overall will benefit. For me I believe DJ’ing is putting my best foot forward, giving my most competent skill to the world. Ironically, my

the city really serves as a catalyst for my personal creative energy. I really have begun to feed off that creatively speaking, and it was completely unexpected. I consider it a major step in pursuing my passion and let‘s be honest, it’s a shitload of fun as well!

brother told me years ago that the period of his life that he spent doing music he did because he was powerless to do anything else. I remember wishing for that and many years later, find myself in an identical position.

We also put a focus on the question if it is good to turn your passion into a business or if it‘s better if passion stays passion. What are your feelings about this?

You recently moved from San Francisco to Berlin. Is this a step on the path to follow your passion as a DJ? As I mentioned before, I felt access to the industry in Berlin was paramount to my growth as an artist. It really has been tremendously helpful being in such close proximity to such amazing talent. I also must add that the creative/DIY energy in

I do understand the notion of leaving passions to be enjoyed without the pressure of monetizing or demystifying them. Unfortunately for me, when I love something as much as I do music or say cooking, there is very little anyone can do to keep me from learning as much as humanly possible about it. Perhaps the people who excel with moderation can keep the things they love compartmentalized. It’s just not an option for me, and I’m good with that.

Listen to Kevin‘s music: https://soundcloud.com/kevin-knapp

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harmaine Lovegrove Leidenschaft: Geschichten Sharmaine Lovegrove zog 2009 von London nach Berlin und gründete die Buchhandlung Dialogue Books. Ihre Leidenschaft für Geschichten treibt sie nun in einem weiteren Projekt voran: Dialogue Berlin. Ein Kollektiv von Kommunikations-Strateginnen mit dem Schwerpunkt Kunst und Kultur. Interview: Mario Münster

Sharmaine, beschreibe in wenigen Worten, was du machst. Mein Geschäft ist Storytelling. Egal ob geschriebene Geschichten in verschiedenen Formaten oder Geschichten von Unternehmen. Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass diese Geschichten einer breite globale Zuhörerschaft erreichen. Hattest du für deinen Job eine Art Masterplan, der dir dabei helfen sollte, deine Leidenschaft für Geschichten zu Geld zu machen oder ist das einfach so passiert? Ich hatten den festen Plan ein Unternehmen zu gründen, mit Sachen, in denen

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ich mich wirklich gut auskenne: Bücher verkaufen, Events und PR. Nachdem ich für diese Arbeit eine Plattform geschaffen hatte, war es mir möglich, von dort aus in andere Bereiche vorzudringen, für die ich mich interessiere. Das entscheidende aber war: Ich habe mich selbst als jemand positioniert, der alles machen kann und gleichzeitig offen ist für alles, was passieren kann. Wie lange hat es gedauert, bis du das Gefühl hattest „ich habe es geschafft“. Seit ich arbeite, arbeite ich mit Büchern und Storytelling. Ich kam 2009 von London nach Berlin und habe angefangen selbst-


Foto: privat

Ich habe ein stärkeres Gefühl von „es geschafft zu haben“, als ich mir jemals erträumen konnte.

ständig zu arbeiten. Heute, fünf Jahre später, habe ich ein stärkeres Gefühl von „es geschafft zu haben“, als ich mir jemals erträumen konnte. Uns geht es auch um die Frage, ob es überhaupt erstrebenswert ist, seine Leidenschaft zu Geld zu machen und ob es nicht besser ist Leidenschaft eben Leidenschaft sein zu lassen. Was denkst du darüber?

Ich liebe es, zu lesen und die Geschichten von anderen zu erfahren. Und da genau das mein Job ist, gibt es da für mich keine Trennung. Ich musste lernen, auf verschiedene Weise zu lesen, um meine Leidenschaft und meine Arbeit gelegentlich voneinander zu trennen. Grundsätzlich aber gilt: Ich arbeite nicht mit Themen, die mich nicht interessieren. Diese natürliche Neugierde hört nie auf, während sich mein Job weiterentwickelt.

Mit 61 Jahren fängt die Arbeit an Désirée Schwarz dokumentiert den Freiwilligendienst zweier Neu-Rentner in einem Jerusalemer Kloster. Das und mehr auf www.rosegarden-mag.de


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nna Maria Wild Leidenschaft: Backen Anna Maria Wild hat einfach gemacht, wovon so viele träumen. Das eigene Café. Liebevoll eingerichtet nach den ganz eigenen Vorstellungen. Dann fing sie an zu backen. Und die Berliner kamen in Strömen. Heute sieht man nicht selten kleine Gruppen von Japanerinnen auf der Suche nach Annas bezauberndem Café um das Kottbusser Tor streunen. Interview: Mario Münster

Anna, beschreibe doch mal deinen Job in ein paar Worten. Ich habe 2010 ein kleines Café in Kreuzberg eröffnet. Meine Arbeit ist vielfältig: Service und Backen sind nur ein kleiner Teil meines Alltags. Ich kaufe ein und mache Bestellungen, kümmere mich um Reparaturen, Weiterentwicklungen, Geschäftskontakte, Kundenanfragen, Dienstpläne und natürlich ist auch die finanzielle Organisation in meinen Händen. Und jetzt hab ich bestimmt noch fünf Sachen mindestens vergessen. Hattest du einen Masterplan dafür, wie du etwas, was du leidenschaftlich gerne machst zu Geld machen kannst oder ist das einfach passiert?

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Ich habe schon immer davon geträumt, einen eigenen Laden zu haben und mich deshalb nach dem Abitur für ein Wirtschaftsstudium entschieden. Es war also gar nicht unbedingt das Backen, sondern das Aufbauen eines eigenen Geschäfts, das die Leidenschaft war. Das Backen habe ich aus meinem familiären Hintergrund einfach „gehabt“. Zurück zum Masterplan: doch, doch! Den gab es absolut! Ich habe spätestens mit Beginn des Studiums an meinen Plänen gefeilt. Ich versuche eigentlich immer erstmal, das zu tun, was ich am liebsten tun würde. Und wenn das schiefgeht, kann ich immer noch was anderes machen. Warum nicht also vor allem beruflich Träume verwirklichen? Dazu braucht es meiner Meinung nach einen Plan. Sonst geht es vielleicht


Foto: Sascha Kricke

Masterplan? Den gab es absolut.

aus unnötigen, doofen Gründen hops, und wie schade wäre das! Wie lange hat es gedauert bis du das Gefühl hattest „jetzt funktioniert es, ich kann davon leben.“ Och, das ging entweder schnell oder ich warte immer noch drauf, kommt drauf an, wie man´s sehen will. Ich hatte zum

Start keinerlei Erwartungen, war also vom schnellen Erfolg völlig überrumpelt. Ich hatte dann allerdings zum dritten Geburtstag das Ziel, dass ich mein Privatleben wieder etwas genießen kann. Das hat gut geklappt, ich habe ein großartiges Team und wir haben Strukturen geschaffen, die im Alltag Routine (endlich!) bringen. Das gibt mir viel Freiheit und ich kann mich um Dinge kümmern, die den Laden


voranbringen oder meine Freunde wieder öfter sehen. Einen Nebenjob habe ich nie gebraucht, seit der Laden offen ist, aber reich bin ich noch nicht. Wir gehen auch der Frage nach, ob es überhaupt gut ist, Leidenschaft zu Geld zu machen oder ob es nicht besser ist, Leidenschaft Leidenschaft sein zu lassen. Was hast du diesbezüglich für Gedanken? Hast du es vielleicht sogar mal bereut nicht mehr nur zum Spaß zu backen?

In der Tat backe ich zu Hause nicht mehr so viel, was aber an fehlender Zeit liegt. Ich hab‘s nie bereut, ich liebe mein Leben, ich bin sehr glücklich. Ich empfehle es jedem, der bereit ist, über mehrere Jahre sein Leben komplett einer Sache zu verschreiben. Was allerdings manchmal nervt, ist, dass die Kreativität im Privatleben echt leidet. Auch das ist ein Zeitproblem, glaube ich. Als Studentin hatte ich echt mehr Zeit.

Fräulein Wild findet ihr in der Dresdener Straße 13 in Berlin-Kreuzberg. Geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 20.00 Uhr.

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Lasst Blumen sprechen Tabea Mathern und Mario Münster haben die Floristin Ruby Barber getroffen. Eine in vielerlei Hinsicht inspirierende Begegnung. Das und mehr auf www.rosegarden-mag.de


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ris Koch Leidenschaft: Kunst Cris Koch hat seinen Job als Schriftsetzer bei einem großen Verlag aufgegeben, um als Maler und Künstler zu arbeiten. Denn Freiheit ist im wichtiger als Geld und sein idealer Arbeitsalltag hat keine Routinen. Interview: Bertram Sturm

Zeit, beziehungsweise Lebenszeit ist das wertvollste überhaupt, genug davon auf die eigene Sache verwenden zu können ist Luxus.

In dem Job in der Druckinsdustrie fehlte nach einigen Jahren die Herausforderung, so gern ich dort arbeitete. Es gab zwar das Angebot in der vermeintlichen Karriereleiter aufzusteigen. Aber ich sah da den Aufstieg nicht. Das fühlte sich eher an wie Abstieg in Unfreiheit und Bindung mit noch weniger freier Zeit für die eigenen Dinge. Und dieser Freiraum war mir immer wichtig.

Ich habe das Angebot dankend abgelehnt und bin mehr einer Intuition gefolgt als ich mich an der Akademie bewarb. Einer Vorstellung bin ich nicht gefolgt.

Live is a game, not a career.

Foto: Cris Koch

Du hast dich gegen einen sicheren Job und für deine Leidenschaft entschieden. Ist es jetzt einfacher oder schwerer als du dir es zu Beginn vorgestellt hast?

Hast Du einen Masterplan für Deine Tätigkeit oder kannst Du aus Deiner Leidenschaft Geld machen? Einen Masterplan habe ich nicht. Kann man in der Kunst nur schwer haben, denn nichts ist sicher. Kunst

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zu machen hat viele Lesarten, aber eine wichtige ist das Streben nach Freiraum. Die Gesellschaft hingegen strebt nach mehr Sicherheit. Das wird erreicht durch Angst und Beschneidungen der Freiheit. Mit dieser Thematik beschäftige ich mich in meiner konzeptuellen Arbeit „Kunst+Sicherheit“, auf sehr ironische Art. Kurz gesagt ist die Idee, dass alle Menschen zu jeder Zeit einen Helm tragen, dann ist alles sicher und alle sind frei. Des Weiteren gibt es eine fortlaufende Fotoserie, die Kunstschutz Army. Ideell gedacht sind alle Künstler Freiheitskämpfer, global gesehen ist das eine Armee, die für die Freiheit kämpft, aber ohne Waffen, ohne Struktur und Ordnung, eben frei. Die Fotoserie portraitiert diese „unsichtbare“ Armee, natürlich mit Helm …

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Anstatt einem Masterplan habe ich einen Plan B: Ich erstelle eine lose Serie mit gefundenen Objekten, die ich mit der Typo „Plan B“ bemale. Das sind Taschen oder kleine Boxen die eigentlich nichts beinhalten und ironisch mit diesem Gedanken der Absicherung spielen. Ein mir wichtiges Zitat von Brion Gysin möchte ich hier nennen: After all, live is a game, not a carrier. Lohnt sich der Weg den Du gegangen bist, würdest Du ihn wieder gehen? In deiner Frage steckt die Frage nach dem Lohn, also dem wertbaren Ausgleich. Ich sehe das nicht als vordergründiges Ziel. Im Prozess des Malens zum Beispiel wäre


Fotos: Cris Koch

das ein verhängnisvoller Gedanke. In einem Interview mit Marina Abramovic las ich vor kurzem: „Money and success is not the aim, its just side effect“. Sie sagte, dass man als Künstler bereit sein sollte, Fehler zu begehen. Den Gedanken mag ich. Wie wenn man spielt und immer wieder Neues ausprobiert und auch was falsch machen darf, ohne dafür gleich bewertet zu werden. Denn das ist ja der Lohn. Dafür muss aber alles stimmen und perfekt oder schön gemacht sein. Das ist langweilig. Im Blick zurück auf den Werdegang würde ich einiges anders machen aber dennoch, ja, ich würde den Weg wieder so gehen.

www.criskoch.de

Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus und ist die Leidenschaft hierbei immer eine motivierende treibende Kraft? Der ideale Arbeitsalltag hat keinen Alltag. Sich immer wieder selbst überraschen, im positiven wie im negativen. Wenn denn doch Alltag eintritt, wechsle ich das Medium. Woanders weitermachen. Dinge mit Abstand neu betrachten und sehen wohin das führen könnte. Ernsthaftes Spiel. Leidenschaft ist sicher eine treibende Kraft, aber damit ist es nicht getan. Es steckt sehr viel Arbeit in der Sache, Disziplin ist wichtig, Wille und Beharrlichkeit. Kunst ist auf Dauer angelegt, das ist ein Weg und ich will den gehen.

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aus aus der Komfortzone“ Vom Visuellen und Spirituellen. Ein Gespräch mit Kletterfotograf Frank Kretschmann. Text: Lisa Lindner

Wenn Frank Kretschmann wieder einmal den Rucksack packt, gestaltet sich das als ein oft wochenlanges Abtauchen aus der vertrauten Welt daheim und ein Eintauchen in die grenzenlose Natur. Dann geht es ab durch nahe und ferne Länder, rauf auf die großen Wände, die Kamera immer mit dabei. Denn Frank ist gelernter Fotograf und wenn er seine Zeit nicht mit Arbeit im Studio verbringt, ist er viel draußen unterwegs, ob mit der Familie, mit Freunden oder auf Job; das ist ihm wichtig. Dem 33-Jährigen ist es mit Passion,

doorfreaks anhört, steckt ein langer Weg und jede Menge Knochenarbeit.

harter Arbeit, körperlichem Einsatz und dem Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein, gelungen, seinen Beruf als Studiofotograf mit seinem großen Hobby, dem Klettern, zu verbinden. Doch auch hinter dieser Symbiose, die sich vorerst nach dem Traumjob eines jeden Out-

sächliche für Kletterausflüge in die Anden. Nach einigen Jahren Studio-Fotografie verkürzte er seine Arbeitszeit auf zwei Tage pro Woche. Die gewonnene Freizeit nutzte er intensiv zum Reisen und Klettern, Familie und Verpflichtungen gab es damals nicht. Der Konsumgedanke fehlt bei Frank

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Frank Kretschmann wurde in Dachau bei München geboren, wuchs dann in Willersdorf bei Forchheim auf. Der Besuch der Kunstfachoberschule in Nürnberg ermöglichte ihm erste Einblicke in die Fotografie, an den Schulabschluss knüpfte er eine Ausbildung zum Fotografen bei Kaletsch Medien in Nürnberg an. Nach seiner Ausbildung zog es den jungen Franken nach Südamerika, dort nutzte er die Zeit haupt-


Foto: Archiv :Kretschmann

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Fotos: Archiv :Kretschmann

so ein bisschen. Was zählt, ist das Klettern und vor allem der damit verbundene Lifestyle: draußen sein, draußen leben, reisen – und immer wieder fotografieren. Er ist Teil dieser großen Kletter-Community, nimmt sich Zeit für die Athleten am Berg, die sich bereitwillig ablichten lassen. Mühe, Hartnäckigkeit und die richtigen Connections zahlten sich über die Jahre aus. Was als ein Hobby begann, nahm mit der Zeit Kon-

turen an. Den Sommer 2009 bezeichnet Frank als den Startschuss seiner professionellen Kletter-Fotografie und den Beginn einer Idee – „madebynomads“. In diesem Sommer konnten er und sein heutiger Kollege Franz Walter am Eiger in den Berner Alpen in der Schweiz die geschichtsträchtige Begehung der „Japaner-Direttissima“ mit dem deutschen Extrembergsteiger Robert Jasper und dessen Schweizer Klet-

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terpartner Roger Schäli dokumentieren. Diese Aufnahmen waren der Grundstein zahlreicher Kontakte zu Magazinen, einer andauernden Freundschaft zu den beiden Sportlern und dem Ursprung einer Kooperation. „madebynomads“ bildet den Zusammenschluss einer Gruppe von unabhängigen Fotografen und „storytellers“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, kleine Projekte filmisch und fotografisch zu dokumentieren. In Fotos und Videos will dieser Zusammenschluss von kreativen Köpfen seinem Publikum einen nomadischen, naturverbundenen Lifestyle näher bringen. Bei unserem Gespräch merke ich schnell, Frank ist nicht nur Fotograf und Kletterer aus Leidenschaft, der 33-Jährige packt alles mit Begeisterung an, hat ständig neue Ideen, sprüht vor Kreativität. Dass die ersten Jahre dieser Szene-Fotografie kein Zuckerschlecken waren, versteht sich von selbst. Jede Sekunde wurde da in Eigenwerbung gesteckt, Sponsoren mussten gefunden und Kontakte gewahrt werden. Das alles kostete viel Zeit, Energie und vor

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allem Geld. Doch Frank bleibt passioniert: Was wirklich wichtig ist, ist das Dabeisein. Es sind die Geschichten, die hinter den Bildern stecken und welche für den Aufwand entschädigen. Denn hier auf Tour werden echte Freundschaften geknüpft und immer wieder heißt es: Der Weg ist das Ziel! Der anfängliche Versuch, zwischen Studio-Fotografie und Freizeit einen Mittelweg zu finden, hat sich inzwischen längst zu einer Sieben-Tage-Woche entwickelt, denn Frank hat sich als Name in der Outdoor-Branche etabliert. Dennoch ist dem jungen Fotografen auch heute noch oft der Vorsatz von Bedeutung, neben so manchen Kommerz-Aufträgen zur Refinanzierung seiner Projekte mit seinen Aufnahmen nicht das große Geld verdienen zu wollen. Ihm ist wichtig, vor allem das zu tun, was Spaß macht und als interessant erscheint. Mit seinen Fotos und Videos will Frank in erster Linie Geschichten schreiben, intensive Erlebnisse und realitätsnahe Momente der Kletter-Szene wiederge-


Foto: Archiv :Kretschmann

ben. Es sind die Reisen in ferne Länder, die diese einschneidenden Erlebnisse ausmachen. Erst das Nirgendwo in den bereisten Entwicklungsländern lässt erkennen, wie gut es einem daheim geht. Die körperliche Arbeit an der Wand schafft Raum für das Bewusstsein des eigenen Lebens, erst die

Kind und Kegel auch schon mal mit einzupacken, wenn es auf Tour geht. Ein festes Ziel vor Augen gibt es nicht, alles ist möglich, alles kann kommen. In Franks Kopf ist immer wieder Raum für neue Ideen, wichtig dabei ist, den Abstand wahren zu können und andere Dinge im Leben nicht

Natur erdet völlig. Das sind die Gründe, die Frank immer wieder raus aus dem Komfort und rein in den Dreck ziehen, auch wenn nach dem Job keine heiße Dusche in einem Hotelzimmer wartet.

völlig auszublenden. Über die Zukunft denkt der 33-Jährige im Moment nicht groß nach. Vielleicht ergeben sich in ein paar Jahren neue Optionen, gerade ist die Kletterfotografie jedoch eine richtig gute Sache im Leben des Weltenbummlers. Und so lange werden wir mit Sicherheit auch noch mehr gute Sachen von Frank Kretschmann zu sehen bekommen.

Heute ist der Fotograf verheiratet und hat einen sechs Monate alten Sohn. Nun heißt es wieder, einen Mittelweg zu finden oder

Frank Kretschmann wurde am 16. Februar 1981 in Dachau bei München geboren und machte nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung zum Fotografen bei Kaletsch Medien in Nürnberg. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes, die Familie wohnt derzeit in Nürnberg. Frank arbeitet unter anderem mit großen Outdoor-Marken wie Monkee, Salewa und Adidas. Zu seinen Highlights im Klettersport zählen der „Jirishanca“ (Peru, Anden), der „El Capitan“ (USA, Yosemite) oder der „Arwa Spire“ (Indien, Garhwal Himalya). Für mehr Infos klicke www.funst.de und www.madebynomads.com Velonistas! Regine Heidorn hat für uns einen spannenden Artikel über das Rennrad-Frauen-Amateur-Team Velonistas Berlin geschrieben. 31 Das und mehr auf www.rosegarden-mag.de


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ollow that what turns you on – Warum wir uns Passionen leisten sollen „Und ich erschaffe mich mit einem Federzug/ Herr der Welt / Unbegrenzter Mensch“ (Pierre Albert-Birot) Text: Christian Neuner-Duttenhofer

I. Die neue Freiheit Du bist im Kampf mit dir selbst. Sonst nichts. Sonst nichts? Das klingt nach purem Luxus. Stimmt auch. Vor allem gegenüber einem großen Anteil der Menschen auf diesem Planeten, aber auch historisch gesehen. Gegenüber Generationen, die gegen Hunger, im Krieg und mit der herrschenden Ordnung kämpfen mussten. Egal. Wir schauen ja aus den Augen der urbanen Boheme und betrachten uns. In einer alles-ist-möglich-Zeit. Angeblich. Und da ist dieser Kampf nicht ganz ohne. Vor allem vergeblich. Die zunehmende Verunsicherung des Einzelnen, die Suche nach authentischer Individualität und au-

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tonomem Handeln bei gleichzeitiger Entgrenzung und Unübersichtlichkeit führt zunehmend zu Angststörungen und Identitätskrisen. Was zur Hölle soll ich hier? Wer heute externe Gründe ins Feld führt als hemmend für Leben und Glück, gerät in den Verdacht, sich herausreden zu wollen. „Er denkt“, so der Autor von Das Ende der Liebe Sven Hillenkamp: „Eigentlich liegt es an mir“. Die allgegenwärtige Möglichkeitsform und die von Alain Ehrenberg beschriebenen „Evangelien der persönlichen Entfaltung“ setzen uns unter Druck. In der neuen Freiheit ist das Gefühl der Sinnlosigkeit ist die einzige Alternative zur Hyperaktivität. Erschöpfungszustand inklusive.


Bild: Enthüllung der Freiheitsstatue von Edward Moran

II. Die stille Ideologie der ökonomischen Verwertbarkeit Still und allgegenwärtig herrscht das Diktat der Verwertbarkeit. In dieser Ersatzideologie zählt der ökonomische, monetäre Wert. Auch für das eigentlich und notwendigerweise Innerliche.„Wir sind es schlicht gewohnt“, meint die Philosophin Natalie Knapp, „nur in eine bestimmte Richtung zu denken“. Dieselbe Idee (des Wachstums) werde einem immer und immer wieder gespiegelt. Deswegen halten wir sie für die Norm. Auf der Strecke bleibt da die eigene Wahrnehmungsfähigkeit, die menschliche Sensibilität, die Eigenwahrnehmung, die guten Prioritäten,

das, was uns und anderen gut tut. Schon oft wurde das beschrieben. Byung-Chul Han bringt es auf den Punkt: „Indem jeder Unternehmer seiner selbst wird (...), indem man sich als jemanden beschreibt, der sich selbst neu erfindet und optimiert“. Diese Selbstregulierung macht selbst vor der zentralen Idee menschlicher Autonomie keinen Halt. Im Gegenteil. Ihres emanzipatorischen Gehalts beraubt, richtet sie sich gegen die Subjekte selbst. Massenoptimierung in der Manier von Lemmingen. III. Der Traum vom Erfolg Die gegenwärtige Erzählung des Erfolgs besteht so häufig darin und findet unse-

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Bild: Eugène Delacroix – Die Freiheit führt das Volk

re Verehrung und respektierende Zustimmung, wenn im Silicon Valley wieder eine Nerdidee für ein paar Millionen oder Milliarden Dollar über den Tisch geht. Oder wenn zumindest ein Verlag in einen Modeblog einsteigt und endlich, endlich die Passion monetarisert werden kann, oder zum Beruf wird. Und selbst wenn es den Akteuren ziemlich eindimensional immer nur darum gegangen sein mag. Ist ja auch toll. Aber wir unterstellen zu gerne, dass da doch irgendwie die Passion mit im Spiel war. Und die ist jetzt Money. Hach: das Hobby zum Beruf machen. Eine Idee, nur eine, die aber einfach der globale Killer ist. American Dream 3.0.

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IV. Follow that what turns you on Und doch halte ich den Begriff der Selbstgestaltung für zentral. Aber eben nicht im Sinne der Verwertbarkeit auf Märkten und der eigenen Optimierung. Sondern mit Blick auf das Erleben von Können und Eigenmächtigkeit. Raus aus dem „passiven Gestaltetwerden“. Rein ins innere Wachstum. So ist „die Sorge um Schönheit in der Lage, die Denkweise und Ethik der bloßen Nützlichkeit zu konterkarieren“ (Wilhelm Schmid). Das ist Grund genug für mein dringendes Plädoyer, den Passionen und Leidenschaften zu folgen. Ohne Berechnung. Follow that what turns you on. Denn „hierin


Bild: Garten der Leidenschaft von Paul Klee

liegt das Geheimnis des Glücks: dass der Mensch seine Interessen so umfassend wie möglich gestaltet“, betont Bertrand Russell in Der Eroberung des Glücks. Die Beschäftigung mit dem, was uns interessiert, fordert, gar unterhält. Das Einsteigen in ein Thema, in ihm aufsteigen. Experte werden. Ohne äußere Notwendigkeit. Üben. Meisterschaft. Ohne Zweck. Nur für sich sein. Muße zulassen. Nicht als Event,

sondern als Raum der Reflexion. Da ist endlich: Andersdenken, Nachdenken und Neudenken. Erfüllung und Fülle. Oder in Anlehnung an Roland Barthes: Passion ist nichts anderes als jene Sphäre von Raum, von Zeit, wo man kein Objekt ist, sondern das Recht wahrnimmt, Subjekt zu sein. Nur: was zur Hölle soll ich jetzt machen?

Christian Neuner-Duttenhofer, ist Coach und Politikberater. Er leitet die Weiterbildungsakademie für Politik und Management GreenCampus in der Heinrich-Böll-Stiftung. Und schreibt. Und fotografiert. Und probiert. Kleinstadt für Großstädter: Healdsburg, California Mario Münster hat sich in die nordkalifornische Stadt Healdsburg verliebt. Lektüre des Artikels auf eigene Gefahr. 35 Das und mehr auf www.rosegarden-mag.de


Wie w채re es eigentlich mit einem bedingungslosen Grundeinkommen?

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Foto: Hansjörg Walter

Zur Übergabe der 126.000 Unterschriften für die Volksinitiative in der Schweiz schütten die Initiatoren der Grundeinkommensinitiative 8 Millionen Fünf-Rappen-Stücke auf den Bundesplatz in Bern.


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rundeinkommen für alle – bedingungslos Text: Maren Heltsche

Das bedingungslose Grundeinkommen hat 74.896 Fans – auf Facebook. Sechs meiner Freunde sind auch darunter. Ich auch. Seit heute. Das war noch nicht immer so. Einmal habe in meiner Studienzeit ein Seminar aus Protest verlassen. Es ging um das Recht NICHT zu arbeiten und davon ausgehend, um die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Das war im Jahr 2000. Nun gut, das Otto-Suhr-Institut in Berlin, wo ich studierte, ist für links-alternative Gedanken bekannt. Ich hätte mich nicht wundern sollen. Aber ich fand: Jeder der arbeiten kann, soll auch arbeiten, für die die nicht arbeiten können, ist in unserer Gesellschaft schon gesorgt. Heute sehe ich das ein bisschen anders. Ich habe gelernt, dass Arbeit und Lohn zwar schon irgendwie, aber nicht zwangsläufig logisch zusammenhängen. Ich ken-

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ne Menschen, die arbeiten und notorisch unterbezahlt sind, Menschen, die gerne arbeiten würden, aber keine mehr finden. Menschen, die viel arbeiten und viel Geld verdienen, Menschen, die ihre Arbeit krank macht, Menschen, die mit ihrer Kunst und mit Leidenschaftsprojekten andere inspirieren. Menschen, die ihre Kinder erziehen und Angehörige pflegen, Menschen, die für andere putzen, Menschen, die in ihrer Freizeit Leben retten und Feuer löschen, Menschen, die noch nie für ihr Geld arbeiten mussten und solche, die versuchen mit Hartz IV über die Runden zu kommen. Was das heißt? Es gibt in unserer Gesellschaft viele Arbeiten, die werden gut bezahlt, viele Arbeiten die werden schlecht bezahlt und viele Arbeiten, die werden gar nicht bezahlt. Über das, was sie in unserem Alltag und in unserer Gesellschaft be-


Foto: Hansjörg Walter

deuten, sagt das nichts aus. Gar nichts! Umso interessanter ist die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Sie ist so einfach wie subversiv: jeder Bürger bekommt ein Einkommen vom Staat, unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage und ohne Gegenleistung. Ein Konzept, das gleichzeitig ursozial und urliberal ist. Und entsprechend schwer in politischen Lagern unterzubringen. Die Idee ist nicht neu und wurde schon vor langer Zeit von politischen Vordenkern und Philosophen entworfen. Seitdem wurden unterschiedliche Konzepte entwickelt und es gab einige Versuche, ein bedingungsloses Grundeinkommen auf die politische Agenda zu bringen. In

der Breite diskutiert wurde es allerdings noch nie. Und es ist weit davon entfernt im politischen Mainstream angekommen zu sein. In Deutschland gab es 2008 eine Petition zum Thema. Die Initiatorin, Susanne Wiest, wurde 2010 zwar im Bundestag angehört, aber zu einer Debatte kam es nicht. „Es geht um den Menschen und die Frage der Freiheit“ In der Schweiz existiert eine aktuelle Diskussion zum Thema. Losgetreten von Daniel Häni, Unternehmer und Aktivist in Sachen bedingungsloses Grundeinkommen. 1999 gründete er in einem Bankhaus in Basel das „unternehmen mitte“ – ein Kaffehaus, Veranstaltungsort und Co-Wor-

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king-Place. Sein Fokus: herausfinden, was Menschen tun, wenn sie nicht müssen. Die Gäste müssen nicht konsumieren und die Mitarbeiter haben nicht nur Mitspracherecht, sondern Mitsprachepflicht. Häni ist außerdem Mit-Initiator der „Initiative Grundeinkommen“. Im vergangen Jahr sammelte die Initiative 126.000 Unterschriften für eine Volksabstimmung zur Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens in der Schweiz. Häni rechnet nicht auf Anhieb mit einer mathematischen Mehrheit, wenn die Abstimmung 2016 stattfindet. Er sieht sie aber als Meilenstein für das Konzept, das für viele den Charakter einer Revolution hat. Für Häni ist es eher eine Evolution, eine Entwicklung hin zum Ernstnehmen der Menschen. „Das Menschsein wird durch das bedingungslose Grundeinkommen auf die eigenen Beine gestellt, nicht auf den Kopf“, sagt er. „Wir leben im to-

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talen Überfluss und gleichzeitig müssen sich Menschen mit Problemen der Existenzsicherung herumschlagen, die wir eigentlich gar nicht haben müssten. Das so tun, als würden wir im Mangel leben ist ineffizient.“ Wie würde das bedingungslose Grundeinkommen funktionieren? Daniel Häni sieht die Frage über Modelle als Ablenkung derjenigen, die eine Diskussion ums Wesentliche verhindern wollen. Wie genau soll ein solches Grundeinkommen finanziert werden? Geht dann überhaupt noch jemand zur Arbeit? Alles berechtigte Fragen, vor allem wenn man eine politische Debatte führen will. Bevor man sich mit diesen Fragen beschäftigt, sollten wir uns aber mit den grundsätzlichen Fragen auseinandersetzen: „Will ich wirklich bestimmen, was andere zu tun haben? Will ich bewusst verzichten, damit andere kei-


Die Idee: Jede Bürgerin und jeder Bürger erhält ein Einkommen vom Staat und zwar unabhängig von beruflichen und finanziellen Verhältnissen und ohne Gegenleistung. Diejenigen, die zusätzlich Geld verdienen möchten, können das durch klassische Erwerbsarbeit tun. Geht nicht? Doch! sagen die Befürworter. Es gibt unterschiedliche Modelle, die das berechnen. Prinzipiell laufen aber alle darauf hinaus, den teuren und komplizierten Apparat, der für unterschiedliche Steuern und Transferleistungen zuständig ist (Kindergeld, Arbeitslosengeld, Hartz IV, Rente) zu vereinfachen bzw. ganz abzuschaffen und das dadurch ersparte Geld, den Menschen als Grundeinkommen zur Verfügung zu stellen. Alle Menschen bekämen so die Möglichkeit, ein menschenwürdiges Le-

ben zu führen und nicht ausgegrenzt oder stigmatisiert zu werden. Sie könnten sich in Bereichen selbst engagieren, die nicht als Erwerbsarbeit entlohnt würde. Konkurrenzkämpfe und stressbedingte Krankheiten nähmen ab, schlecht bezahlte aber notwendige Arbeiten, müssten attraktiver gestaltet werden. Nein! sagen die Gegner. Das Ganze sei zu unsicher, die Menschen würden dadurch zum Nichtstun verleitet und die Arbeitsmotivation würde sinken. Die Auswirkungen auf die Märkte und Preise seien nicht vorhersehbar: Werden dann die notwendigen Güter noch produziert und die Dienstleistungen erbracht? Wird eine innovationsfeindliche „Rentnermentalität“ entstehen? Das Konzept bevorzuge Gutverdiener und wirklich Bedürftige hätten keine Chance auf mehr. Mehr in Wikipedia

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Foto: Hansjörg Walter

Bedingungsloses Grundeinkommen


Foto: Stefan Bohrer

ne Existenzängste haben? Wie ist das Verhältnis vom Einzelnen zur Gesellschaft?“ Alles schon sehr philosophisch. Aber um dem Kern des Ganzen etwas näher zu kommen, kann man sich die Frage stellen, was der eigene Antrieb für das ist, was man tut. Was mache ich aus Leidenschaft, für Anerkennung oder für das Wohl anderer? Und: was würde ich tun, wenn kein Geld verdienen müsste? Mit meinem positiven Menschenbild komme ich zu der Erkenntnis: es könnte klappen. Allerdings würde es eine so große Umwälzung bedeuten, dass sie wohl

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kein Politiker jemals in Angriff nimmt. Es sei denn, irgendwann steigt der Druck, weil wir als Gesellschaft die großen Herausforderungen in Sachen Rente und Arbeitslosigkeit nicht anders lösen können. Und vielleicht auch, weil wir neugierig sind und wissen wollen: Was passiert eigentlich, wenn alle ihre Leidenschaften entdecken und ausleben können, weil für ihr Einkommen gesorgt ist. tl; dr: Arbeit und Einkommen hängen nicht logisch zusammen und unsere (Arbeits-) gesellschaft ändert sich derzeit rasant. Deshalb ist ein bedingungsloses Grundeinkommen gar keine so schlechte Idee.


Leben retten durch Blutstammzellspende

HELFEN SIE UNS ZU HELFEN! LEUKÄMIE IST HEILBAR Leukämie und andere Störungen der Blutbildung können heute durch die Übertragung von Stammzellen eines gesunden Spenders geheilt werden. Je nach Art und Stadium der Erkrankung, können so 50 – 70 % aller Patienten geheilt werden.

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Lassen Sie sich noch heute in die weltweit vernetzte Spenderdatenbank aufnehmen. Gehen Sie zu einem der nächsten Blutspendetermine des BRK Blutspendedienstes in Ihrer Nähe und lassen Sie sich dort als Stammzellspender registrieren. Termine finden Sie unter www.blutspendedienst.com

Die Stiftung ist mit über 270.000 Spendern eine der größten Spenderdateien weltweit. Unsere vorrangigen Aufgaben sind die Gewinnung neuer Spender und ergänzende Typisierungen vorhandener Spender. Wenn Sie zwischen 18 und 45 Jahre alt und gesund sind, können auch Sie sich typisieren lassen und so Leben retten helfen.

Oder kommen Sie auf eine unserer öffentlichen Typisierungsaktionen. Die Termine dafür sowie weitere wichtige Infos zur Stammzellspende finden Sie auf unserer Homepage: www.akb-germany.de oder auf Facebook: www.facebook.com/AktionKnochenmarkspendeBayern

WICHTIGE INFORMATIONEN

Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern Robert-Koch-Allee 23, 82131 Gauting info@akb-germany.de www.akb-germany.de Für Fragen stehen wir Ihnen jederzeit auch persönlich unter 089 - 89 32 66 28 zur Verfügung. Eine Ersttypisierung eines Spenders kostet die Stiftung 40,– € Laborkosten. Die Verarbeitung und Herstellung eines Stammzellpräparates aus Nabelschnurblut, 1000,– €. Bankverbindung: Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg IBAN: DE57 7025 0150 0022 3944 80 BIC/SWIFT: BYLADEM1KMS

Die Dankeskarte einer Patientin (8 Jahre) an Ihren Spender.

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auptstadt von Vorgestern In Kunst und Medien wird Lissabon meistens zur melancholischen Hauptstadt von Vorgestern verklärt. Dabei ist die portugiesische Metropole längst in der Gegenwart angekommen und tritt den Beweis dafür an, dass eine strauchelnde Wirtschaft nicht der schlechteste Nährboden für kulturelles Leben ist. Text: Wolf Schmid, Illustration: Teresa Cortez

Im Frühjahr 2009 kündigte ich meine Wohnung in München und zog nach Lissabon. Ich wollte einen Roman schreiben, hatte genügend Geld, mich etwa 4 Monate über Wasser zu halten und vage Vorstellungen davon, wie es danach weitergehen könnte. Kurz vor meiner Abreise traf ich eine alte Freundin, die bei einem Verlag arbeitete. Dort suchte man einen Ghostwriter für einen Schnäppchenplaner. Ich ließ mich auf

er Angela Merkel für ihre starke Hand bewunderte und dem ehemaligen portugiesischen Diktatoren Salazar nachtrauerte. Im selben Zeitraum kam der Begriff Eurokrise ins Gespräch. Portugal war einer der Wackelkandidaten. Ab 2010 verabschiedete die Regierung ein Sparpaket nach dem anderen. Die Zinsen für Staatsanleihen stiegen trotzdem unaufhörlich. 2011 flüchtete sich das Land unter den Euro-Ret-

das verkaufsabhängig honorierte Abenteuer ein und hoffte meine Schreibzeit dadurch verdoppeln zu können.

tungsschirm und aus den Sparbemühungen wurde ein Spardiktat. Steuern wurden erhöht, Renten gekürzt, das Kulturministerium abgeschafft.

Im Spätsommer desselben Jahres erzählte mir der sonnenverbrannte 62-jährige Senhor Jorge aus der Nachbarschaft, dass

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Auch vor der Krise war Lissabon ein blasser Fleck auf der Karte europäischer Kul-


turstädte. Meistens wird es auf die Stichworte Fado und Saudade reduziert. Fado, die tristen Gesänge, die von unglücklicher Liebe und der Sehnsucht nach besseren Zeiten erzählen. Saudade, die unübersetzbare Schwester von Weltschmerz und Sehnsucht. Alle meine Besucher waren von Reiseführern und Reportagen entsprechend vorbelastet. Der gelangweilte Blick, den der lederhäutige Angler über die spiegelglatte Oberfläche des Tejo schweifen ließ, war für meine Mutter ein Blick in vermeintlich bessere Zeiten. In Filmen und Büchern über Lissabon herrscht stets trübes Winterwetter oder glühende Hitze, und die schmalen, malerischen Gassen sind weitgehend entvölkert.

In Bezug auf gegenwärtige Kultur, wird die Luft dünn. Der Literaturnobelpreisträger José Saramago ist tot. Die Installationskünstlerin Joana Vasconselos gibt

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die Kunsthandwerkerin für gehobene Einkommensklassen. Die Kuduro-Band Buraka Som Sistema ist nach London ausgewandert. Dabei vibriert in Lissabons schmalen Gassen das Leben auf eine sehr spezielle Art. Zum Teil hat das mit der exponierten Lage am südwestlichsten Zipfel Europas und der Kolonialvergangen-

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heit zu tun. Afrika und Südamerika sind hier keine exotischen Zutaten, sondern Bestandteile des Alltags. Egal ob der Putz von den Wänden blättert, die Farben der Graffiti und Stencils leuchten hier kräftiger als anderswo. Egal ob die afrikanischen Trommeln in den Katakomben der Fábrica Braço de Prata dafür sorgen,


oder die DJs auf dem Mercado Fusão, die Rhythmen kommen hier leichtfüßiger daher. Kulturelle Bereiche, die von einer gewissen Investitionsbereitschaft abhängig sind, haben es derzeit schwer. Film und Architektur lösen sich nur sehr allmählich aus der Schockstarre. Doch der beweglichere Teil der Kreativszene arrangiert sich bestens mit den Sparmaßnahmen. Wo keine festen Arbeitsverträge vergeben werden, sind Freelancer gefragt. Rafael Lourenço vom Design-Kollektiv vivóeusébio streicht sich den Allen-Ginsberg-Bart und erzählt, dass sie in den letzten Jahren etliche Kunden hinzugewonnen haben, die früher ausschließlich mit festen Designern arbeiteten. Er ist glücklich damit. So kann er mit Freunden arbeiten und sich um diejenigen Aufträge bemühen, die ihn herausfordern. Wo der Druck von Außen zunimmt, wächst auch der innere Zusammenhalt. Lokale Modelabels, Kleinverlage und Mu-

siker segeln seit einiger Zeit mit Rückenwind. Mittlerweile auch jenseits der Landesgrenzen. Planeta Tangerina ist 2013 bei der Bologna Children’s Book Fair als bester europäischer Kinderbuchverlag ausgezeichnet worden. Die Illustratorin Catarina Sobral gewann dieses Jahr den International Award for Illustration. Bands wie Paus und Dead Combo eifern keinen angelsächsischen oder amerikanischen Vorbildern nach, sondern lassen sich von ihrer Umgebung inspirieren und haben Erfolg damit. Paus reichern ihren Postrockentwurf mit tribalen Rhythmen afrikanischer und lateinamerikanischer Färbung an und versetzen damit ihr Publikum in den USA, Mexiko und London gleichermaßen in Ekstase. Dead Combo nehmen traditionelle portugiesische Gitarren, vermischen sie mit Blues und Weltmusik, und werden rund um den Globus verehrt. Auch die Konzertbühnen der Stadt haben einiges zu bieten. Ein ehemaliges Bordell,

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ein traditioneller Tanzsaal und ein altes Herrenhaus sind nur drei von zahllosen fantastischen Locations. Bespielt werden sie von einer lokalen Musikszene, die sich innerhalb immer neuer Kollaborationen permanent neu erfindet. Das ZDB ist Knotenpunkt und Veteran der Szene, und zugleich internationales Aushängeschild der lokalen Subkultur. Seit der Auflösung von Sonic Youth haben alle ehemaligen Mitglieder der Indie-Ikonen hier mindestens einmal hier aufgespielt. Thurston Moore dachte zwischenzeitlich sogar darüber nach, seinen Lebensmittelpunkt ganz an den Tejo zu verlegen. Vielleicht inspirierte ihn das Schaufenster neben der Bühne, durch das man ins Kneipenviertel Bairro Alto schauen kann. Oders das Sommernachtskino auf der Dachterrasse, bei dem Musikdokumentationen auf den Giebel des Nachbarhauses projiziert werden. Ein schlechter Nährboden für ein vitales kulturelles Leben scheint eine strauchelnde Wirtschaft nicht zu sein. Wenn die öko-

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nomische Ausgangssituation so holprig ist, dass selbst Standardschritte auf dem Karriereparkett zu Wagnissen werden, versucht manch einer vielleicht gleich, seine Herzensangelegenheit ins Zentrum des Lebens zu rücken. Aus Deutschland war ich daran gewöhnt, dass jedes Gespräch mit einem Unbekannten durch die Frage nach dem Beruf eröffnet wird. Meistens nannte ich meinen jeweiligen Brotjob, aber manchmal sprach ich vom Schreiben. Wenn überhaupt, kam die Frage „Was schreibst du denn?“ immer lange nach dem „und davon kannst du leben?“. Ein paar Wochen nach meiner Ankunft in Lissabon ging ich vom Rossio-Bahnhof Richtung Bairro-Alto. Ich ächzte wegen der flachen Stufen, die zu breit waren, als dass man zwei auf einmal hätte nehmen können. Hinter mir ging der Kunstmaler Daniel Melim. Er fragte, was ich in Lissabon machte. Ich erzählte vom Schnäppchenplaner. Er lachte. „Aber darum geht es dir doch nicht. Ich will wissen, was du wirklich machst?“.


Teresa Cortez ist in Lissabon geboren und immer wieder dorthin zurückgekehrt. Sie arbeitet als freie Illustratorin und Animatorin für Bücher, Magazine, Plattencover, Imagefilme und Videoclips. Im Winter erscheint bei Nave Especial ihre iPad-Applikation „Guarda-Sóis do Brasil“. (teresacortez.com) Wolf Schmid lebt in Lissabon. Er arbeitet als Stadtführer, Wellenreitlehrer und freier Schriftsteller. Unter dem Heteronym „Konrad Geyer“schreibt er auf Kommentarblog. Im September erscheint beim Liesmich-Verlag sein Debütroman „Pedalpilot Doppel-Zwo“. Für Teresas App hat er am Konzept und den Texten mitgeschrieben.

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In einem Buch hatte er gelesen, dass es rein gar nichts daran änderte, wenn man durch den Regen rannte. Die Tropfen würden einen dennoch bis auf die Haut durchnässen, ganz gleich ob man eilte oder gemächlichen Schrittes ging. Er hatte an diesem Abend nur wenig Muse, dieser These auf den Grund zu gehen, stattdes-

fenden Mahlzeit, frisch gezapftem Bier und Zigarettenrauch an diesem nasskalten Regentag beinahe einladend entgegen. Der Dunst legte sich auf seine dicken Brillengläser, sodass er sich eilends bemühte, diese mit einem letzten trockenen Hemdzipfel von Nebel und Feuchtigkeit zu befreien, ehe er sich in der verwinkel-

sen presste er die lederne Mappe enger zum Schutz an seinen Körper und steuerte zielstrebig das nächstgelegene Licht in der stetig wachsenden Dunkelheit an. Als er die massive Eichentür zum Eingang eines gut besuchten Pubs aufstieß, schlug ihm die feuchte, schwere Luft von damp-

ten kleinen Schankstube umblicken konnte. Die Einheimischen kümmerten sich nur wenig um den fremden Gast, welcher nun den Raum betrat und seinen Blick suchend über die belegten Plätze schweifen ließ. Schließlich sank er, seufzend resignierend, auf einen der freien Barhocker

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Fotos: shutterstock

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or der Haustür das Meer Kurzgeschichte: Lisa Lindner


und gab dem Schankwirt mit der Hand ein Zeichen. Er seufzte ein zweites Mal, als er die lederne Mappe aufschlug und sah, dass sich auf der obersten Seite eines Stapels Papier erste Wassertropfen gebildet hatten. Verstohlen blickte er sich in der dunklen Schankstube um, niemand nahm Notiz von ihm. Er war unsichtbar – nicht nur hier, im entlegensten Küstenstädtchen, an den es ihn jemals verschlagen hatte. Mit den Zehen streifte er sich die durchnässten Schuhe von den Füßen und bewegte diese eine Weile, um die Feuchtigkeit aus den Knochen zu vertreiben. An seinem Nacken lief von dem kurz geschorenen Haar ein dünnes Rinnsal von Regenwasser hinab. Wie ein Hund schüttelte er ein Mal kurz den Kopf, dann ein zweites Mal. „Stürmisch heute“, bemerkte plötzlich ein alter Mann rechts von ihm. Der Fremde blickte sich kurz verwirrt um, nicht ganz sicher, ob der Mann ihn angesprochen hatte. Dieser schwieg wieder – war es nur ein Selbstgespräch gewesen? Er blickte den alten

Mann noch einmal verwirrt an, musterte ihn kurz und vertiefte sich dann in das Bier, das er geordert hatte. Die beiden Männer saßen eine Weile da, nur für sich, schweigend. Die Gedanken des Fremden schweiften erneut ab, er dachte an die Arbeit, die heute Abend noch in der Mappe auf ihn wartete und an das ungemütliche Hotelzimmer, das ihn nur noch mehr anonym erscheinen ließ. Er wünschte, er könne sagen, dass er sich nach Daheim sehnte, doch die Dachgeschosswohnung am Standrand war kaum weniger spartanisch und ungemütlich eingerichtet als das fremde Zimmer in der kleinen Küstenstadt. „Beruflich hier?“, fragte der alte Mann nun und blickte ihn auffordernd an. Der Fremde stockte, blinzelte hinter den Brillengläsern verwirrt zwei Mal. Er runzelte kurz die Stirn, mehr verlegen als verärgert über die Unterbrechung seiner Gedanken, dann nickte er bejahend auf die Frage, kurz darauf noch einmal, zur Sicherheit. Der alte Mann nickte ebenfalls, brummte etwas in seinen grau-gestutz-

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ten Bart und nahm einen Schluck aus der Flasche vor ihm. „Sie sind nicht von hier“, stellte er fest und wiegte seinen Oberkörper leicht vor und zurück, während er sprach. Der Fremde schüttelte den Kopf und zuckte dann fast entschuldigend mit den Schultern. „Nee, nee, sind Sie nicht“, sagte der Mann nun wieder. „So wie sie bei diesem Hundewetter rumlaufen, ohne Mantel und mit diesen schnieken Herrenschuhen“. Er blickte dabei auf die durchnässte Socken, der Fremde lief rot an. Der alte Mann hingegen trug ein festes Paar Gummistiefel und ein wettergegerbtes Regencape. Auch ihm lief ein feines Wasserrinnsal den Nacken hinab, doch er schien es noch nicht einmal zu bemerken. „Wissen Sie, wenn man hier seit sechzig Jahren lebt und arbeitet, kennen man jeden Hosenknopf“, erklärte der alte Mann und seine Barthaare zuckten beim Sprechen. „Das Städtchen ist klein, doch mit dem Meer als Vorgarten vor der Haustür lebt man gern. Und wenn’s zu viel Getratsche gibt, steig ich auf meinen

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Kutter und hör nur den Wellen zu, mehr braucht es nicht. Sie kommen bestimmt aus der Stadt, mit dem Anzug und Ihren schnieken Herrenschuhen“. Der Fremde lief erneut rot an, vielleicht war er es noch immer, er wusste es nicht. Er hatte einfach nur da gesessen und dem sonoren Brummen seines Nachbars gelauscht. Die Stimme des alten Mannes strahlte eine tiefe, innere Ruhe aus und die vielen Lachfalten in seinem Gesicht zeugten von einem langen, glücklichen Leben. „Schauen Sie nicht so unglücklich, was macht Ihnen denn zu schaffen? Das bisschen Regen ist morgen wieder vorbei und wenn nicht, geht das Leben trotzdem weiter. Solang sich die Fische noch munter im Wasser tummeln, hab ich was zu tun. Das sollten sie mal sehen, wie die im Netz springen und zappeln.“ Der Fremde schwieg noch immer, er dachte wieder an die Verträge in der Ledermappe, die er heute noch durchgehen musste, um sie am nächsten Morgen seinem Chef faxen zu können. „Was schauen Sie denn so un-


Foto: shutterstock

glücklich?“, fragte der Fischer neben ihm. „Solang man noch springen und zappeln kann, gibt’s für jeden noch Hoffnung. Sie sollten mal mit mir raus fahren, bisschen Seeluft schnuppern, das würde Sie auf andere Gedanken bringen. Aber Gummistiefel müssen Sie schon selbst mitbringen, für diese schnieken Herrenschuhe sind wir hier nicht gemacht“. Der Mann schob seinen Barhocker zurück und erhob sich ächzend. „Mehr als sechzig Jahre mach ich das jetzt schon und die Feuchtigkeit

wohnt in jedem einzelnen Knochen. Jeden Morgen muss ich meine alten Beine dazu überreden, dass sie mich noch einen Tag tragen und jeden Abend kriegen meine Finger kaum noch den Knoten ins Tau. Das einzige, was nach einem harten Tag da draußen auf mich wartet, sind dieser Hocker und die Möwen, die sich nur gierig auf den Fisch stürzen wollen. Aber glauben Sie mir eins: Mit dem Meer als Vorgarten vor der Haustür kann man gar nicht unglücklich sein.“

Lisa Lindner hat an der Uni Erlangen-Nürnberg Germanistik und Nordische Philologie studiert. Eine Antwort auf die Frage, was man denn mit Letzterem später mal so macht, hat sie aber nicht. Deshalb studiert sie in ihrem Master auch Literaturstudien und schreibt ihre Texte lieber auf Deutsch. Nach Stockholm würde sie aber trotzdem wieder ganz gerne zurück ziehen.

Hostwriter: Sofas, Informationen & Geschichten Maren Heltsche hat die Macherinnen des Projektes Hostwriter getroffen. Das und mehr auf www.rosegarden-mag.de

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Kontaktdaten redaktion@rosegarden-mag.de www.rosegarden-mag.de Postanschrift: Bouchéstraße 12, 12435 Berlin Telefon: +49 (0) 151 240 30 742 Herausgeber: Maren Heltsche, Mario Münster Chefredakteur: Mario Münster stellv. Chefredakteurin: Maren Heltsche Anzeigen und Werbung: werbung@rosegarden-mag.de Redakteurinnen und Redakteure (Text): Maren Heltsche, Lisa Lindner, Mario Münster, Christian Neuner-Duttenhofer, Wolf Schmid, Bertram Sturm Redakteurinnen und Redakteure (Foto/Bild): Rieke Anscheit, Stefan Bohrer, Eye C, Teresa Cortez, Vera Hofmann, Sascha Knicke, Frank Kretschmann, Sabine Schründer, Hansjörg Walter, Cris Koch

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Titelfoto: Ralph Boes Design/Illlustration: Bertram Sturm Lektorat: Mandy Schoßig Rosegarden erscheint in unregelmäßigen Abständen etwa drei Mal im Jahr. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial und externe Links wird keine Haftung übernommen (siehe hierzu: www.rosegarden-mag.de/impressum/) USt-IdNr.: DE269118250


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Bis zum n채chsten Mal.


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