Rheinländer 13 September 2009

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Titel! Der Umbau 1850-1858 e r wa r b e n Graf Friedrich „Fritz“ Ludolf von Westerholt und seine verm ö ge n d e Fra u , Johanna Charlé, eine Holländerin, das Schloss, nachdem es 20 Jahre lang zum Verkauf stand. Graf Westerholt plante kleine Änderungen und beauftragte damit den Architekten und Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner, ein SchinkelS ch ü l e r. Z w i rn e r, a u ch E r bauer der Remagener Apollin a r i s - K i r ch e u n d d e r B u rg A r i e n d o rf , wa r vo n K ö n i g Fr i e d r i ch Wi l h e m I V. vo n Preußen nach Köln beordert worden, den Dom zu vollenden, sicher auch eine Geste, um das katholische Rheinland m i t d e m p r o te st a n t i s ch e n Preußen zu versöhnen. Zwirner hatte auf Arenfels ebenfalls Großes vor. Getragen vom Zeitgeist und seiner Absicht, neben dem Kölner Dom auch an anderen Stellen im Rheinland Monumentales zu schaffen, begann er auf Arenfels s e i n We r k . E r b e t r i e b d e n Umbau zielbewusst. Immer wieder überredete er den Grafen zur Umgestaltung in seinem Sinne – der Graf war in baugeschichtlicher Hinsicht ein Laie. Zwirner legte nur Teilpläne vor, niemals ein G e s a m t ko n z e p t . Die Kosten ließ er ebenfalls a u ß e n vo r, e i n e Ta t sache, die sich dann später zu einem Dilemma e n t w i cke l te . D a s u r sprüngliche RenaissanceSchloss, „ein Kunstwerk“, so schrieb später der Konservator der Rheinprovinz, „ w i e e s a l s B a u we r k d e r Re n a i s s a n c e r h e i n a u f u n d rheinab in seiner Vollendung nicht mehr zu finden war“ wurde von Zwirner nun umge-

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Der Rheinländer · September 2009

Der Renaissance-Giebel des Nordwest-Flügels blieb erhalten

Graf Friedrich Ludolf von Westerholt

baut. Er versah die ehemals prächtigen Renaissance-Fassaden mit neogotischen Giebeln und errichtete einen kolossalen Turm. Graf Fritz wollte bereits da das Vorhaben sto p p e n , a b e r Z w i rn e r überredete ihn nochmals und gotisierte auch den We st g i e b e l . Nu r d e r Nordwest-Flügel blieb in der alten Form erhalten. Aus angenommen 5 0 . 0 0 0 Thalern für d i e vo n G r a f Fr i t z gedachte Umgestaltung wurden am Ende 135.000 Thaler. Graf Fritz wird später zitiert: „Nur dass viele Kunstbanausen das Schloss schön finden, gibt mir etwas Trost. Um das unwiederbringlich zerstörte Renaissanceschloss wird es schade sein.“


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