FAKTOR RAUM Nr. 1/2014

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DAS MAGAZ I N Z U R R E NGG LI-WOH N K U LTU R

Ausgabe August 2014


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16 Holzbau der Superlative : Freilager Zürich In Albisrieden wächst beinahe eine Stadt in der Stadt.

Das OX am Berg

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Vom gastronomischen Provisorium zur Engelberger Sehenswürdigkeit.

25 World Wide Wood Herausragende Holzbauprojekte aus der ganzen Welt, die uns begeistern.

20 Gastbeitrag von Pirmin Jung Vom « Warum ein Holzbau?» zum « Warum kein Holzbau?»

VISION :R1 Was ihr Herz begehrt : das VISION: R1 in zwei Grundausführungen


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E DITOR IAL

Wir sind Renggli Seit Juni sind wir dreisprachig – unser enga­ giertes Tessiner Team agiert von Muralto aus.

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Die Hausaufgaben der Hausherren Persönlicher Geschmack und individuelles Empfinden lassen sich nur schwer delegieren.

Liebe Leserinnen, liebe Leser Es sind spannende Zeiten für den Holzsystem­ bau. Wie ein Blick über die Landesgrenzen in unserer neuen Rubrik « World Wide Wood » zeigt, werden wir in ein paar Jahren bereits vor einem Wolkenkratzer aus Holz stehen und uns fragen, warum das so lange gedauert hat. Aber auch hier in der Schweiz gibt es ein grossartiges Baupro­ jekt, das im Schweizer Holzbau ein neues Kapitel aufschlägt. Die Rede ist vom Zürcher Zollfreilager, das auf einer Fläche von 70 500 Quadratmetern einer der grössten und ambitioniertesten Über­ bauungen des Landes Platz bietet. Drei sechsge­ schossige Langbauten in diesem urbanen Quar­ tier sind reine Holzsystembauten, die wir bis Ende 2015 realisieren dürfen : unser grösster Auftrag seit je. Diese Gebäude darf man durchaus als ein Leuchtsignal für die städtebauliche Zukunft sehen. Als Gegengewicht dazu stellen wir Ihnen auch unser kleinstes Werk vor : das VISION: R1, ein Modulbau, der sogar in Ihren Garten passt. Im nachfolgenden Artikel über Bemusterung möch­ ten wir, dass auch unsere Kunden dem Reiz im Kleinen die grösste Beachtung schenken. Und dann wäre da noch die erbauliche Geschichte eines Ochsen. Viel Vergnügen. René Maurer, Bereichsleiter Holzbau Renggli AG


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FAKTO R RAU M

HOLZ BAU DE R S U P E R LATIVE : F R E I LAG E R ZÜR ICH Wenn eine Überbauung in der Schweiz als Spiegel der Zeit gesehen werden kann, dann das Freilager in Zürich. Was hier, im Herzen der Schweizer Wirtschaft, gelagert wurde, repräsentiert die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz eins zu eins. Während das Areal über Jahrzehnte als D ­ rehscheibe des Automobilhandels diente, steht es heute für nachhaltigen Wohnungsbau in einer weitgehend autofreien Zone. Und für uns ist es das grösste Holzbauprojekt in unserer Firmengeschichte.


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G E SCH ICHTE DE S ZÜRCH E R F R E I LAG E R S

18 97

Waren des internationalen Zwischenhandels werden bis 1897 und nach 1911 aufgrund reger internationaler Handelstätigkeit, vor allem der Textilbranche, in einem Lager innerhalb des Zürcher Hauptbahnhofs aufbewahrt.

1922

Nach dem Ersten Weltkrieg stösst das Lager aufgrund der wachsenden Nachfrage schnell an seine Grenzen. Der Entscheid für einen Neubau drängt sich auf.

1923 Nach langem Suchen findet sich in der Gemeinde Albisrieden ein Areal, das den geforderten Kriterien entspricht : Grösse des Areals, ebene Lage, Gleisanschluss, Nähe zur Stadt, Anfahrt für Lastwagen, Tramanbindung.

1925

Das Areal von 70  000  m² wird nicht auf einmal überbaut, sondern soll sukzessiv den Bedürfnissen angepasst werden. Während des Baus der ersten Lager sieht man auch Bedarf für einen Schuppen zur Einlagerung von Automobilen.

1929

Trotz Wirtschaftskrise und Crash an der New Yorker Börse steigert sich der Umsatz des Lagergeschäfts um 50 Prozent. Der Einbruch bei der Einfuhr ameri­ kanischer Autos ist verkraftbar, neue Geschäftsfelder tun sich auf.

Fotos : Zürcher Freilager AG , Zürich Visualisierungen : Business Images AG , Baden


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1– 3 Die drei sechsgeschossigen Häuser in der Überbauung Freilager werden im Holzsystembau realisiert.

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Hier, in Zürich Albisrieden, wächst beinahe eine Stadt in der Stadt. Auf einer Fläche von rund 70 000 m 2 – oder rund 10 Fussballfeldern – entstehen bis ins Jahr 2016 800 Mietwohnungen und 200 Studentenzimmer. Dies verteilt auf zehn Neubauten und in zwei bestehenden, umgenutzten Gebäuden. Wer nun aber denkt, dass hier die Gleichförmigkeit regieren wird, täuscht sich gewaltig. Eine Vielfalt an Wohnungstypen, Grundrissen und Mate­ rialisierungen prägt die Grossüberbauung und sorgt da­ mit auch für eine gesunde Durchmischung von Mietern mit unterschiedlichen Budgets und Lebensbedürfnissen. Die Überbauung Freilager Zürich fügt sich nahtlos in die

bestehenden Quartierstrukturen ein und bietet auch Platz für Verkaufsläden, Gewerbetreibende, Kinderbetreuung und gastronomische Angebote. Gleichzeitig gewinnt das städtische Grün rund einen Drittel der industrialisierten Fläche zurück, während die Autos von den Verkehrsflä­ chen zwischen den Gebäuden weitestgehend verbannt werden. Die drei sechsgeschossigen Bauten, die wir zu diesem 360-Millionen-Projekt beisteuern dürfen, bilden einen neuen Höhepunkt im Schweizer Holzbau. Die nach­ haltige Bauweise im Minergie-P-Eco-Standard entspricht dem qualitativ hochstehenden städtebaulichen Leitbild, das diesem wegweisenden Projekt zugrunde liegt.


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G E SCH ICHTE DE S ZÜRCH E R F R E I LAG E R S

193 9–19 4 5

Auch der Zweite Weltkrieg stört das Lagergeschäft wenig. Der Zuzug iranischer Teppichhändler bringt sogar eine Zunahme der Mieteinnahmen um rund 40 Prozent mit sich.

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Für Autoimporteure wird das Zollfreilager zur wichtigen Drehscheibe. Ein Neubau soll Platz für bis zu 350 Autos bieten.

19 6 9

Der Platzbedarf für den Camion- und Containerverkehr bringt den Standort Albisrieden an seine Grenzen. Es werden Alternativen in Flug­h afen­ nähe gesucht.

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Das ehemalige Zollfreilager hat sich zur Gewerbezone gewandelt. Der fertiggestellte Block 7 zieht besonders die Grafikbranche an.

2000 Die Zürcher Freilager AG betreibt hier ein internet­ gestütztes Lagerhaltungssystem, über das namhafte Kunden Lagerung und Versand von E-Commerce-Waren abwickeln.

ZAH LE N U N D FAKTE N

200 8 Die überwältigende Mehrheit des Stadtzürcher Stimmvolks verabschiedet die Umzonung von einer Industriezone in eine Zentrumszone mit hohem Wohnanteil.

Realisation

2013 – 2016

Bauvolumen

rund 360 Mio. CHF

Arealfläche total

70  500  m 2

Mietfläche total

97  300  m 2

200 9–2010

Baustandard

Minergie-Eco / Minergie-P-Eco

Wärmeerzeugung

Sole-Wasser-Wärmepumpen

Totalunternehmung

Allreal Generalunternehmung AG , Zürich

Architektur

Rolf Mühlethaler, Bern

Holzbauingenieur

Indermühle Bauingenieure GmbH, Thun

Zusammen mit der Stadt Zürich entwickelt die Zürcher Freilager AG den privaten Gestaltungsplan « F reilager Zürich » . Basierend auf einem qualitativ hochstehenden städtebaulichen Leitbild, bildet er die Grundlage für eine attraktive und städtebaulich stimmige Architektur in nachhaltiger Bauweise.


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I NTE RVI EW M IT J EAN-CLAU DE MAI S S E N C E O ZÜR C H E R F R E I LAG E R AG Zwischen dem Namen der Bauherrin und jenem der Überbauung besteht ein hoher und bezeichnender Deckungsgrad. Die Zürcher Freilager AG wandelt sich mit dem Freilager Zürich vom Logistikunternehmen zur Immobilien­ gesellschaft. Die treibende Kraft hinter diesem Wandel ist Jean-Claude Maissen, seit eineinhalb Jahren CEO der Zürcher Freilager AG.

Die ehemalige Zürcher Stadträtin Koch sagte einmal, Zürich sei gebaut. Das sehen Sie wohl etwas anders?

Die Einschätzung mag aus damaliger Sicht nachvollzieh­ bar sein, aber heute sind wir in Zürich mit einer Woh­ nungsnot konfrontiert, die Zuwanderung ist gestiegen, und auch die Wohnbedürfnisse haben sich verändert. Das neue Wohnangebot hier in Albisrieden ist sinnvoll, zumal es auch kein Kulturland beansprucht, sondern eine geschlossene Industrie- und Handelszone als Lebens­ raum für Menschen öffnet. Solche Überbauungen tragen dazu bei, dass sich in der Stadt nicht alles auf das Zen­ trum konzentriert, sondern auch Subzentren wie Albis­ rieden ihre Attraktivität bewahren und mehr sind als bloss Peripherie. So grosse Überbauungen sind aus ökonomischen Gründen oft durch Monotonie geprägt. Ist das im Freilager Zürich anders?

Darauf haben wir grossen Wert gelegt. Aus der Vogel­ perspektive erkennt man nur das Volumen der Baukörper. Aber das Leben findet in den Räumen dazwischen statt und bildet einen eigenen Mikrokosmos. Darum haben wir in Ausschreibungen mit internationaler Beteiligung be­ wusst für die einzelnen Zonen unterschiedliche Konzep­ te von unterschiedlichen Architekten gesucht. Die Vielfalt war unser wichtigstes Ziel. Nun treffen markige Neubau­ ten aus Stein, passend zum urbanen Kontext, auf die pavillonartigen Holzbauten von Renggli mit ihren ent­ spannenden Veranden. Weitere Kontraste bringen auch die Varianten rund um die umgebauten Bestandesbauten. Da trifft man im Gebäudeinnern zum Beispiel auf drei Meter hohe Räume und massive Stützen mit den markan­ ten Pilzköpfen aus der Zeit der Zollfreilager. Diese ge­ wollten Kontraste sichern schliesslich die Vielfalt des Wohnungsangebots. Bei einer Überbauung dieser Grös­ senordnung kann man es sich gar nicht leisten, nur auf eine Wohnkategorie zu setzen. Das ist auch beruhigend für Kreise, die sich gegen neue teure Stadtwohnungen auflehnen. Hier wird es auch günstige Wohnungen ge­ ben, für alle etwas.

Was ist der aktuelle Stand der Dinge auf der Baustelle?

Von unseren Büros im Gewerbehaus ( Block 7) kann ich die Baustelle gut überblicken. Ich zähle derzeit 11 Krane auf dem Gelände, 16 werden es am Ende sein. Derzeit werden Tiefgaragen betoniert und die Aufstockungen realisiert. Gegen Ende 2016 werden wir dann sehen, wie das neue Quartier von der Bevölkerung aufgenommen wird. Unser Ziel ist es natürlich, dass die Menschen auch von aussen gerne die Gastrobetriebe und Geschäfte im Freilager Zürich aufsuchen. Knapp 8 Prozent des Raum­ angebots haben wir für solche Betriebe reserviert. Das Quartier soll eine attraktive Versorgungsleistung aus den eigenen Reihen erbringen. Die autofreien Promenaden im Hofkonzept zielen darauf ab, dass die Menschen hier gerne verkehren und verweilen.


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« Die Vielfalt im Freilager macht das Projekt spannend.»

Was bedeutet das Freilager Zürich für Sie? Und ziehen Sie selber hier ein?

Für mich ist dieses Projekt natürlich eine einmalige Chan­ ce, wie man sie nicht alle Tage bekommt. Ich wurde vor anderthalb Jahren zum Geschäftsführer der Zürcher Frei­ lager AG ernannt, um für dieses wichtige Projekt die Ge­ samtleitung zu übernehmen. Diese Aufgabe ist sehr an­ spruchsvoll und deshalb auch sehr interessant. Ich wohne derzeit bloss etwa 500 Meter Luftlinie von hier entfernt und es gefällt mir sehr gut in Albisrieden. Vom Wohnungsangebot her könnte ich mir verschiedene Möglichkeiten vorstellen. Darunter auf jeden Fall auch eine der überhohen Wohnungen mit toller Veranda in einem der Renggli-Bauten. Fotografie: Zeljko Gataric, Zürich


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DI E HAUSAU FGAB E N DE R HAUS H E R R E N Es ist nicht der architektonische Wurf allein, der den Charakter eines Hauses bestimmt. Ebenso wichtig sind die vielen Einrichtungs- und Materialisierungsdetails, die mit zu den Hausaufgaben der Hausherren zählen.

Es gibt nichts Schöneres, als sich über die Küchenfron­ ten, den Bodenbelag im Badezimmer oder die Form des Wasserhahns Gedanken zu machen, wenn es das eige­ ne Haus betrifft. Gleichzeitig ist dieses Anschauen, Ver­ gleichen und Abwägen eine zeitaufwendige, schwierige Angelegenheit, bei der manchmal auch unterschiedliche Meinungen für Reibungswärme sorgen. Eines ist sicher: Persönlicher Geschmack und individuelles Empfinden lassen sich nur schwer delegieren. Familie Haussener hat sich vorbildlich auf diesen Prozess vorbereitet. Aus Broschüren und Heften hat sie alles Mögliche ausgeschnitten und ausgebreitet, vom Natur­ stein für den Garten bis zum Esszimmer ( üppig inszeniert in einer Industriehalle ) . So wichtig und richtig diese Vor­ arbeit war, so notwendig erwies sich aber auch der Aus­ tausch mit den Profis. Dabei gewannen Hausseners beispielsweise die Erkenntnis, dass das Esszimmer einer näheren Betrachtung in realem Umfeld nicht standhielt, der Naturstein aber schon. Der Bemusterungsprozess – und so soll es sein – führte die beste Lösung zutage, weil sich das persönliche Gutdünken der Hausherren und die fachliche Kompetenz der Profis auf Augenhöhe trafen.


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DI E K U N ST DE R KOM B I NATION

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« Es war beileibe nicht immer einfach. Aber schliesslich fanden wir gemeinsam stets den besten Weg. Wir sind sehr glücklich im neuen Zuhause.» Marco Haussener


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1   Es müssen nicht immer weisse Wände sein. Denn

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diese dürfen auch unterschiedliche Stimmungen aufneh­ men – je nach Raum unterstützen Farben die Geselligkeit ( E ssraum ), die Konzentration ( Büro ) oder die Erholung und Ruhe ( Schlafraum ).  2  Bei diesem Einfamilienhaus in Wettingen ist zum Beispiel die Wand vor dem Schlaf­ zimmer cremefarbig gestrichen worden. Der Türrahmen hingegen blieb weiss – für eine dezente Blickführung. Die Idee hatte der projektleitende Architekt von ame­ rikanischen Häusern.  3   Für Parkettböden entschei­ den sich mittlerweile fast alle unsere EinfamilienhausBauherrschaften. 95  Prozent wählen dafür die Eiche aus.  4  Hiermit tun sich Bauherrschaften am schwers­ ten : das Auswählen der Platten für den Boden und die Wand der Badezimmer. Die Auswahl ist zwar auf den ers­ ten Blick gross. Doch oftmals müssen sich die Bauherr­ schaften auf einen Kompromiss von Farbe, Material und Format einlassen. Hier hat sich die Familie für schwarze Feinsteinzeugplatten entschieden …  5  … wohingegen bei der Wahl für das Gästebad die unglasierten, hell­ beigen Feinsteinzeugplatten das Rennen gemacht ha­ ben.  6  Auch Treppen können als Stilmittel eingesetzt werden. Familie Haussener hat sich für einen hellbraunen Farbton bei den gespritzen MDF -Platten des Geländers entschieden.  7  Dieser Handlauf ist aussergewöhnlich : Das dunkle Metallprofil hat auf beiden Seiten je eine klei­ ne Kerbe unten. Damit wirft es einen feinen Schatten auf das Geländer. Alles sieht damit leichter aus.  8 Auch sie wollen auserwählt werden : Die Fenstergriffe. Sie sollten zu den Türgriffen passen.  9   Armaturen sind nicht einfach Armaturen. Rund oder eckig? An der Wand eingelassen oder auf dem Lavabo? Hell oder dunkel? Ihr Geschmack entscheidet.  10  Das Budget darf bei aller Entscheidungsfreudigkeit nicht aus den Augen verloren gehen. So ein Seifenhalter kann schnell teuer werden. Oder hätten Sie gedacht, dass dieser hier fast 200 Fran­ ken kostet ?  11  Je nach Lavabo – ob auf dem Wasch­ tisch aufgesetzt, wie hier im Bild, oder in der Wand einge­ lassen – sind andere Armaturen möglich.  12 Bemustert werden auch die fix montierten Leuchten, wie zum Bei­ spiel hier diese Leuchte im Treppenhaus.  13  Für die Bauherrschaften und die beratenden Architekten ist es auch wichtig, an die nach dem Einzug montierten Leuch­ ten zu denken. Schliesslich soll am Ende alles einen stim­ mungsvollen Raum ergeben. Und die Anschlüsse sollten auch am passenden Ort geplant sein.  14  Die Möblie­ rung ist zwar weniger das Thema bei der Bemusterung. Doch es lohnt sich, wenn die Bauherrschaften in etwa die Grösse der Möbel kennen. Es stärkt das Raumgefühl und erleichtert gewisse Entscheidungen.


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E I N HAUS, G E NAU FÜR S I E G E SCHAF F E N I M G E S P RÄC H M IT AR C H ITE KT LU KAS E R N I

« Wir haben es lieber, wenn sie diskutieren und nicht einfach alles durchwinken.»

Wie läuft eigentlich ein Bemusterungsprozess ab? Wir stellen für unsere Kunden ein Programm zusammen. An drei bis vier Tagen begleiten wir die Bauherren zu Aus­ stellungen und stehen ihnen beratend zur Seite. Wenn es zum Beispiel um die Küche geht oder um den Sanitär­ bereich, übernehmen nicht wir die Leitung, sondern der Berater auf Ausstellerseite. Wir stehen dann eher im Hin­ tergrund und mischen uns höchstens ein, wenn sich die Sache in eine problematische Richtung entwickelt, oder als Absicherung für unsere Kunden. Es gibt aber auch Ausstellungen, zum Beispiel für die Fassadengestaltung, da sind wir in der Moderatorenrolle. Eigentlich bekommt der Kunde bei uns bereits mit der Generalunternehmer­

offerte für das Haus einen kompletten Ausstattungsvor­ schlag, der aber als Berechnungsbasis zu verstehen ist. Der Kunde ist natürlich frei, alles nach seinen Wünschen auszutauschen. Und wir helfen ihm gerne dabei. Was ist denn der grösste Fehler, den Bauherren im Bemusterungsprozess machen können?

Es gibt zwei problematische Konstellationen. Ist der Kun­ de im « Ich weiss genau, was ich will »- Modus unterwegs, verliebt er sich oft zu sehr in seine eigenen Vorstellungen. Da kann die beste Lösung auf der Strecke bleiben, weil sie von aussen kommt und mental sofort ausgeblendet wird. Der Kunde sollte durchaus seinen Neigungen und


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Ist ein durchschnittlich begabter Mensch nicht ohnehin überfordert, wenn er sich die Innenwirkung Lukas Erni ist Architekt FH und stellvertretender Leiter Generalplanung bei Renggli. Er ist zuständig für die Projektentwicklung, vom Erstkontakt bis zum Abschluss. Zur Bemusterung seiner Kunden stellt er jeweils eine drei- bis viertägige Tour zusammen und begleitet sie als unaufdringlicher Ratgeber zu den Ausstellungen.

eines Hauses im Detail vorstellen muss? Wenn er im Prozess allein gelassen wird, eigentlich schon. Jeder ist in der Lage, ein hübsches Lavabo aus­ zusuchen, aber wer kann sich schon vorstellen, wie ver­ schiedene Farben und Materialien in Kombination in ei­ nem bestimmten Raum mit bestimmten Lichtverhältnissen wirken und einander im Gesamteindruck beeinflussen? Das ist auch für mich immer wieder eine Herausforde­ rung. Aber ich muss sagen, dass die meisten Hausherren mit etwas Führung sehr wohl auf tolle Lösungen kommen. Über die ganze Dauer eines Projekts hinweg lernt man die Leute kennen, und man kann erahnen, was ankommt und was nicht. Schon öfter habe ich gestaunt, wie stil­ sicher unsere Kunden ihre Möbel aussuchen. Da sind wir in der Regel ja nicht involviert. Es kommt mir vor, als wür­ den die Gespräche während des gesamten Bauprojekts und all die Diskussionen um Details das Stilempfinden der Bauherrschaft schärfen. Uns freut es natürlich, wenn am Ende alles perfekt zusammenpasst und sich die Kun­ den rundum wohlfühlen. Arbeitet ihr auch mit Visualisierungen, um dem Vorstellungsvermögen der Kunden auf die Sprünge zu helfen?

Ja, und es wird unseren Bemusterungsprozess künftig immer mehr unterstützen. Aber Visualisierungen ersetzen nicht die Ausstellungsbesuche. Da geht es ja auch um die Haptik. Oder nehmen wir das Beispiel farbiger Wän­ de. Ohne speziellen Wunsch des Kunden gehen wir von weissen Wänden aus. Wünscht er sich ( t eils ) farbige Wände, wird das bereits in der Planung vermerkt. Und da könnte natürlich eine Visualisierung sehr schnell ver­ schiedene Optionen aufzeigen. In der Praxis aber ist es Vorlieben nachgehen, aber sich immer auch eine gewis­ eher so, dass die Wahl der Farbe erst im Rohbau auf der se Offenheit für andere Vorschläge bewahren. Auf der Baustelle fällt. Erst hier bekommen die Kunden ein Ge­ anderen Seite, wenn die Bauherren pragmatisch und fühl für den Raum und die konkreten Lichtverhältnisse. unkompliziert alles durchwinken, was wir ihnen vorschla­ Und diese Erfahrung vor Ort werden Computerprogram­ gen, dann wird es hinterher oft umständlicher. Wenn man me nicht so schnell simulieren können. die Dinge nicht durchdiskutiert, kommen plötzlich im Nachgang Zweifel und man beschäftigt sich mit Alterna­ tiven, die dann mit schwebenden Fragezeichen im Raum stehen. Da ist viel Kreativität und Fingerspitzengefühl gefragt. Ich muss aber auch anfügen, dass es sich nicht lohnt, zum Beispiel über die Form von WC-Schüsseln stundenlang zu diskutieren. Es kommt immer aufs gesun­ de Mass an.


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DAS OX AM B E RG Das neue Restaurant OX in Engelberg verdankt seinen Namen einem ­legendären Ochsen, der im Jahr 1120 dort in der Wiese abrupt stehen blieb und damit den Standort des Klosters Engelberg besiegelte.

Der Ochse gehörte dem Benediktinermönch Konrad von Sellenbüren. Gemeinsam unterwegs in Engelberg, nahm der Mönch die Laufverweigerung des guten Tieres als göttliches Zeichen, an betreffender Stelle ein Kloster zu errichten. Die Wiese hiess schon bald Klostermatte und ist heute weit herum bekannt für ihre geringe Hang­ neigung, die schon Heerscharen von Kindern ( u. a.  der Olympiasiegerin Dominique Gisin ) und Wintertouristen das Skifahrenlernen erleichtert hat. An ebendieser Wie­ se befand sich in den letzten Jahren ein gastronomisches Provisorium, das weder bei Angestellten noch Gästen recht beliebt war. Es wurde den Standards eines moder­

nen Skigebiets nicht mehr gerecht. Das neue OX hinge­ gen ist in Engelberg bereits eine Sehenswürdigkeit. Die markante Pultdach-Architektur ist avantgardistisch und traditionell zugleich, fällt auf und fügt sich doch harmo­ nisch in die bauliche Umgebung ein. Das komplett in Holz gebaute Familienrestaurant mit 180 Sitzplätzen und grosser Sonnenterrasse ruht auf einem Betonsockel, in dem die Pistenmaschinen untergebracht sind. Errichtet im letzten Sommer, wurde es rechtzeitig zur Wintersaison im Dezember 2013 eröffnet. Sehr zur Freude vieler Eltern, die nun gemütlich und gediegen von der Sonnenterrasse aus ihren Sprösslingen beim Stemmbögeln zusehen können.


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Holz ist im wahrsten Sinne des Wortes das überda­ chende architektonische Merkmal des Gebäudes, das im Grunde aus einem grossen kontinuierlichen Raum besteht. Als Tribut an die alte Bautradition im Engelber­ ger Tal bekleiden handgespaltene, naturbelassene Holz­ schindeln aus Lärche das grossflächige Pultdach. Das Restaurantgeschoss selber besteht aus Fichte, die auch im Innenausbau in prägendem Masse sichtbar ist. Auffäl­ lig ist die kluge Raumaufteilung: Die Kücheninfrastruktur trennt in der Mitte den Grossraum in zwei Speisesäle ; die angrenzende Lounge lädt zum gemütlichen Verweilen ein. Das OX ist eines der ersten Projekte des jungen Büros

Carlen-Parini Architekten. Wo man hinschaut, spürt man die Liebe zum Baustoff Holz auch im Detail : die Akustik­ decke zur Schallminderung, Handläufe, hinterleuchtete Holzornamente … da liessen wir uns als Holzbaupartner nicht zweimal bitten. Auf der anderen Seite beweisen die Architekten mit dem Sockelgeschoss aus Sichtbe­ ton, welches das Restaurant mit der Brunni-Talstation verbindet, dass Holz auch in Kombination mit anderen Materialien jederzeit eine gute Falle macht.


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AUS DE R HAR MON I S I E R U NG E NTSTAN D E I N G E HÖF T Mauritius Carlen und Domenico Parini ha­ ben die Bauherren des Restaurants OX mit ihrer Studie im Rahmen einer Evaluation überzeugt. Sie erhielten den Zuschlag für eine Weiterbearbeitung. Für das Architek­ tenduo war von Anfang an klar, dass es mit seinem Bau die regionale Baukultur reflek­ tieren wollte. Die Idee für ein Schindeldach ging daraus hervor. « Wir besichtigten das Engelbergertal, wobei uns neben anderen architektonischen Elementen die vielen mit Schindeln verkleideten Gebäude auffielen. Wir merkten rasch, dass die Holzschindeln eine lange Tradition in alpinen Regionen ha­ ben.» Wichtig war ihnen der Anspruch, das neue Gebäude als Teil eines Konglomerats zu begreifen – keine Selbstverständlichkeit, wenn es sich beim wichtigsten Orientie­ rungspunkt um eine Seilbahnstation han­ delt. Aber genau dieser Harmonisierungs­ gedanke hat letztlich die spezielle Form des Familienrestaurants am offensichtlichsten geprägt. « Daraus entstand ein Gehöft, wie man sie in den Bergregionen bereits kennt. Der zusammenhängende Sockel verbindet die einzelnen Elemente und fügt sie zu einer Gesamtanlage zusammen » , erklärt Mauri­ tius Carlen. Das Feedback ist sehr positiv : « Viele Privatpersonen, die das Restaurant besuchten, kamen auf uns zu, um über den Bau zu sprechen.» Das OX in Engelberg wurde zudem von der namhaften Architek­ tur-Plattform swiss-architects auf Anhieb in die Galerie « B au der Woche » aufgenommen. Kein schlechter Start für die jungen Archi­ tekten !  www.carlen-parini.ch


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VISION:R1, DAS WANDELBARE Nach der letztjährigen Lancierung des Wohnhauses VISION:R4, das sich aus vier Modulen zusammensetzt, zeigt unser neues VISION:R1 auf, wie vielfältig auch ein Einzelmodul genutzt werden kann. Denn damit lässt sich im Garten neben dem Haus – oder wo immer ein paar Quadratmeter zur Verfügung stehen – allerlei ­anstellen bzw. aufstellen: vom einfachen Gästebungalow über das ausgelagerte Privatbüro bis hin zur gediegenen Garten­ residenz.

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I H R E WAH L: LUX U R IÖS U N D B I S I N S DETAI L OPTI M I E RT ODE R B E SCH E I DE N-SCH LICHT

Es besticht durch sein gehobenes Design und die attraktive Architektur  : das VISION : R 1 Gartenhaus

Als Freund des Modulbaus können Sie das Wort Baustelle aus Ihrem Vokabular streichen. Ein Modul entsteht mit allem Drum, Dran und Drin komplett in der Werkhalle. Es wird als Ganzes vor Ort bloss noch « abgeladen » und an die vorbereiteten Leitungen angeschlossen. Das VISION: R1 von Renggli ist aktuell in zwei Grundausführungen erhältlich.


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Das VISION : R 1 Bungalow setzt seinen Schwerpunkt auf die Funktionalität und den Preis.

Das Gartenhausmodul mit einem Zimmer, Wohn-/Ess­ raum mit Küchenzeile, Badezimmer, 300 -jährigem Ei­ chenparkett, rahmenlosen Fenstern und Cheminée im Freien lässt sich mit einem Hotelappartement verglei­ chen. Hier geniesst man Wohnluxus in seiner kompak­ testen Form, zum Beispiel wie auf der linken Seite mit den hochwertigen Möbeln der Modularis AG. Doch es muss nicht immer eine Fünfsterneausführung sein. Vielleicht ziehen Sie das Schlichte, Bescheidene dem Prunkvollen und modern designten vor. Dann bietet sich das Bungalowmodul an, das Sie oben sehen. Es ist das Gästehaus im Garten, das Büro neben dem Haus, das Atelier im Hof. Das VISION:R1 ist so unkompliziert

wie die Ikea-Möbel in unserem Beispiel. Das Kochfeld mit Dampfabzug, der Kühlschrank, der Spültrog mit 50 L-Boiler, die Aussenbeleuchtung – alles da. Auf dem Campingplatz dürfte beim Anblick dieses Komfortstan­ dards der eine oder andere Schlafsack vor Neid platzen. Es ist ­alles eine Sache des Blickwinkels und des Kon­ textes. Und jede Vorstellung von Komfort hat in einem Modul Platz. Besichtigungsmöglichkeit

Das luxuriöse R1 kann beim Stilhaus in Rothrist und das Bungalow beim Renggli-Werk in Schötz besichtigt werden. Mehr Informationen unter www.renggli-haus.ch/visionr

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WOR LD W I DE WO OD

© Architekten Hermann Kaufmann

D OR N B I R N: LI F ECYCLE TOW E R ON E Mit etwas Neid blicken wir Richtung Österreich, wo das grösste Holzge­

© C. F. Moller, Stockholm

bäude acht Geschosse in den Himmel ragt : der Lifecycle Tower One. In

STO CK HOLM : VÄSTE R B ROP LAN

der Schweiz sind bis anhin maximal sechs Stockwerke erlaubt.

Stockholm will noch höher hinaus. Im Jahr 2023 soll ein Wolkenkratzer aus Holz mit sagenhaften 34 Stockwerken mitten in der Stockholmer

Der 2012 fertiggestellte LCT One entspringt einem Baukastensystem aus flexiblen Holzfertigteilen, getragen von einem sichtbaren Holztragwerk im Zentrum. Dass ein Holzhaus, den Brandschutzvorschriften genügend, überhaupt 27 Meter in die Höhe wachsen darf, verdankt es seiner HolzBeton-Verbundrippendecke. Sie trennt die Geschosse konsequent durch eine nicht brennbare Schicht. Mit diesem geglückten Prototypen der Hermann Kaufmann Architekten wollte man auch die Umsetzungs- und Praxistauglichkeit des speziell dafür entwickelten Holzbausystems erfor­ schen. Denn die Ambitionen für diese Bauweise im Holz-Beton-Verbund zielen dramatisch höher : Von 20 Stockwerken ist die Rede. Der Vorarlberger Holzbaupreis 2013 für innovative Holzanwendungen bestätigt denn auch, dass man mit Holz hoch hinaus kommt, wenn man mutig ans Werk geht. Die Öster­ reicher lehren uns : Die Zukunft des Holzsystembaus hat erst begonnen. Weitere Informationen: www.creebyrhomberg.com

Innenstadt zu einem neuen Wahrzeichen werden.

Stockholms grösste Wohnungsbaugesellschaft HSB und ein Publikumsvoting auf Facebook haben mit grossem Abstand das Projekt Västerbroplan der C. F. Møller Architects zum Sieger eines Wettbewerbs erkoren. Die HSB hat diesen im Hinblick auf ihr 100 -Jahr-Jubiläum lanciert. Der Wohnturm, aussen ganz in Holz, wird im Innern von einem Betonkern getragen. Wo nötig, wird auch Stahl zur Verstärkung und Aussteifung eingesetzt. Interessantes Detail für alle, die Holz und Brandschutz im Kopf noch nicht zusammenbringen : Die Stahlträger werden zum Schutz vor Feuer … mit Vollholz ummantelt ! Denn ab einer gewissen Temperatur knickt Stahl ein, während verkohlendes Holz noch lange seine statischen Eigenschaften behält. Wir sind begeistert und hoffen, dass wir in der Schweiz alsbald mit Ähnlichem auffahren werden.

2023

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11 450 m2

Solarpanels

Erstbezug

Fläche

Stockwerke

Energiegewinnung

Stahlträger mit Vollholz verkleidet Brandschutz

Weitere Informationen: www.cfmoller.com


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GASTB E ITRAG

VOM «WAR U M E I N HOLZ BAU?» Z U M «WAR U M K E I N HOLZ BAU?» Von Pirmin Jung, Gründer und Geschäftsführer Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG, Rain

Bisher mussten wir zukünftigen Bauherrschaften immer wieder erklären, warum ihr mehrgeschossiges Wohnoder Dienstleistungsgebäude ein Holzbau sein könnte. Bei fast jedem Projekt brauchte es Überzeugungsarbeit. Die beteiligten Planer und die Bauherren fühlten sich als Pioniere. Wobei: Der wirkliche Pionier war und ist die Renggli AG. Als einer der massgebenden Wegbereiter des energieeffizienten Holzhausbaus im Minergie- und Minergie-P-Standard erkannte die Firma schon früh, dass es mit dem Holzbau in Zukunft neben dem Einfami­ lienhausbereich auch beim mehrgeschossigen Bauen abgeht. Dass Holzbauten bezüglich der Ökologie den anderen Bauweisen voraus sind, versteht jeder und jede sofort. Bei den Anforderungen aber, die bezüglich Schall­ schutz, Brandschutz, Statik und Erdbebensteifigkeit, aber auch bezüglich der Dauerhaftigkeit und der Wirt­ schaftlichkeit an ein grosses Wohn- oder Dienstleis­ tungsgebäude gestellt werden, kann man sich im ersten Moment wirklich fragen, ob dies alles mit einem Holzbau zufriedenstellend erreicht werden kann – und warum es denn ein Holzbau sein soll. Als Ingenieure gestalten wir den mehrgeschossigen Holzbau seit über fünfzehn Jahren tragend mit. Bei fünf grossen, fünfgeschossigen Genossenschaftsbauten in Zürich stellte der projektierende Architekt Matthias Müller von em2n Architekten von Anfang an die Frage, warum das Projekt kein Holzbau sein soll. Wegen des ökologi­

schen Profils? Nein, dieses war schon immer besser als bei der herkömmlichen Bauweise. Wegen des Brand­ schutzes? Nein, mit dem Holzbau wird heute genauso brandsicher gebaut wie mit herkömmlicher Bauweise. Wegen des Schallschutzes? Nein, mit den heute ein­ gesetzten Decken- und Wandsystemen hört man auch barfuss herumrennende Kinder und tiefe Bässe aus Subwoofern nicht mehr. Wegen der Statik? Nein, Holz­ bauten werden heute so dimensioniert, dass die Decken­ steifigkeiten Betondecken ähnlich sind und bezüglich Erdbeben gegenüber Betonbauten eher ein optimaleres Tragverhalten haben. Wegen der Bauzeit und der Aus­ führungsqualität? Nein, die Bauzeit von Holzbauten ist immer kürzer, und im Werk vorgefertigte Bausysteme überzeugen durch höchste Ausführungsqualität. Wegen den Kosten? Ja, … beim ersten Vergleichen der Baukos­ ten sind diese in der Regel etwas höher als in Massivbau­ weise. Werden aber die anderen Qualitäten gegenüber­ gestellt, relativieren sich diese meistens. Kommt hinzu, dass die Lebenszykluskosten von Holzgebäuden nicht höher sind als von Gebäuden herkömmlicher Bauweise. Zudem streben zukünftige Bewohner immer mehr nach Leben, Wohnen und Arbeiten in nachhaltig realisierten Holzgebäuden. Sie fragen sich nicht mehr nur, was sie essen, wie gesund sie leben, sondern auch in welchen Wänden sie wohnen. Warum Ihr Wohn- oder Dienstleistungsgebäude kein Holzbau sein soll? Heute eine berechtigte Frage von ­Architekten und Bauherren.

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FAKTO R RAU M

W I R S I N D R E NGG LI Michel, Béatrix und Stefanie bilden die Renggli-Speerspitze im Tessin. Nach vielen realisierten Holzbauprojekten haben wir seit diesem Jahr eine Filiale vor Ort beim Bahnhof Muralto/Locarno. Für die Sonnenstube der Schweiz, wo über 50 Prozent der Fläche bewaldet ist, ist der Holzsystembau wie geschaffen. Benvenuti in Ticino !

STE FAN I E H ITZ P R OJ E KTE NTW I C K LU N G / AR C H ITE KTI N U S I-AAM M ICH E L LANCET TI VE RANTWO RTLI C H E R F I LIALE M U RALTO Er war damals Geschäftsführer einer Bauunternehmung und gerade in seiner Freizeit am Heuen in den Bergen, als Max Renggli ihn anrief. Dieser wollte ihm die Bauleitung seines Modulhauses in Avegno übertragen. Mit dem Bau des ersten VISION : R 2 im Vallemaggia hat er die Grundlage für die gemeinsame Zukunft mit Renggli gelegt. Si trovava in montagna, quando Max Renggli lo chiamò per deliberare a lui i lavori di costruzio­ ne da impresario costruttore per la sua nuova casa VISION:R2 ad Avegno in Vallemaggia. Durante la costruzione del nuovo progetto di case a Moduli ad Avegno iniziò la sua la collabora­ zione con la ditta Renggli.

B EATR I X PADLI NA VE R KAU F SAS S I STE NTI N Vorher war die zweifache Mutter Sekretärin des Chefarztes auf der Intensivstation im Spital Locarno. Jetzt möchte sie möglichst viele Tessiner Bauherren für Renggli begeistern. Mamma di due figli, in passato segretaria del capo servizio delle cure intense dell’ospedale La Carità di Locarno. Oggi desidera convincere gli imprenditori ticinesi e tutti gli interessati a costruire con Renggli.

Sie hat Architektur an der Accademia di Architettura in Mendrisio studiert und weiss genau, was sie zu Renggli führt : « I ch mache gerne gute Architektur – und dafür ist bei Renggli viel Platz.» Ha studiato nell’Accademia di architettura a Mendrisio. « Mi piace l’architettura moderna, per questo ho scelto la ditta Renggli.»

Dieses Einfamilienhaus in Vico Morcote von 2007 ist eines unserer zahlreichen realisierten Holzbauprojekte im Tessin. Architektur  : Studio Roberto Marcon, Melide


AU G U ST 2014

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feinmass.ch

R E NGG LI AG St. Georgstrasse 2 CH - 6210 Sursee

T + 41  ( 0 ) 41  925  25  25 F + 41  ( 0 ) 41  925  25  26

R E NGG LI AG Gleng CH - 6247 Schötz

T + 41  ( 0 ) 62  748  22  22 F + 41  ( 0 ) 62  748  22  23

R E NGG LI SA Route de Chantemerle 1 CH - 1763 Granges-Paccot

T + 41  ( 0 ) 26  460  30  30 F + 41  ( 0 ) 26  460  30  31

R E NGG LI SA Piazza Stazione 8 CH - 6600 Muralto

T + 41  ( 0 ) 91  735  34  20 F + 41  ( 0 ) 91  735  34  21

mail@renggli-haus.ch www.renggli-haus.ch


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