Paracelsus Today Dezember 2011

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Paracelsus Today Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg

NR. 3 DEZEMBER 2011 I € 3,–

Wissen schafft Fortschritt! Kleine Erfolge sind oft die größten – in der Forschung und im Studium.

Genialität Ge nialität

und Humor des frischgebackenen Ehr endoktors Ehrendoktors Röbi Frigg

Regenerierende Hirnzellen

Bahnbrechende Forschungsarbeit von Ludwig Aigner & Team SEITE 14

Herrin der Bücher

Uni-Bibliothekarin und Lyrikerin Cvetka Lipuš im Porträt SEITE 18

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Editorial

Arbeiten und feiern Die Paracelsus Universität lebt – und wie! Die Vielfalt an Themen in ein Heft von Paracelsus Today zu packen ist eine Herausforderung und immer wieder spannend. Das Redaktionsteam hofft, eine gute und interessante Auswahl getroffen zu haben. Die intensive Forschungsarbeit an den universitätseigenen Instituten und den Universitätsklinken trägt erste Früchte. Ein Team um Ludwig Aigner vom Institut für Molekulare Regenerative Medizin hat es auf dem Gebiet der Hirnforschung geschafft, mit sensationellen Erkenntnissen im hoch angesehenen Fachjournal „nature“ veröffentlicht zu werden. Solche Publikationen sind schon ein kleiner Ritterschlag für Wissenschafter. Ilse Spadlinek hat nachgefragt. Die Alumni der Paracelsus Universität bewähren sich in der rauen Berufswelt. Wir haben daher Redakteur Aichinger losgeschickt, um Aichinger zu treffen. Oder: Andreas meets Elisabeth. Die junge Ärztin hat am anerkannten Robert-Koch-Institut in Deutschland in Zeiten von EHEG gearbeitet und kann auch viel erzählen. In Amerika gibt es den Spruch „Work hard, party hard“. Auch an der Paracelsus Universität wird intensiv gearbeitet und – manchmal – gefeiert. Robert „Röbi“ Frigg erhielt etwa den Ehrendoktortitel verliehen – Gratulation! Wissenschaftspreise wurden verliehen – Gratulation den Preisträgern! Und die Förderer der Universität feierten bei einem Advent-Dinner in historischem Ambiente den gemeinsamen erzielten Fortschritt bei der Etablierung der Paracelsus Universität. Viel Lesevergnügen mit diesem Heft! Dr. Gottfried Stienen Chefredakteur

Impressum Paracelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 30.150 Stück • Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel. +43 (0)662/4420020, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: CONUNICATION GmbH, Friaulweg 4, 8042 Graz, +43 (0)664/1403409, www.conunication.com, Geschäftsführer: Mag. Helmut Schoaß • Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vom Dienst: Stefanie Illmer • Art-Direktor: Tom Wagner • Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, Schönaugasse 64, 8010 Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Mag. Doina Husiatynski M.A., Dr. Elisabeth Pointner, Sabine Ritzinger, Ilse Spadlinek, Dr. Gottfried Stienen • Fotos: wild&team fotoagentur gmbH, iStock, BMWF/Hilzensauer, Johnson & Johnson, Fotohof/Seidl, Privatfotos • Coverfoto: istock • Herstellung: hm • perfectprintconsult.eu • Alle Angaben ohne Gewähr. Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

Offenlegung nach § 25 (2) des Mediengesetzes: Paracelsus Today ist das Universitätsmagazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Die Themenschwerpunkte umfassen Aus- und Weiterbildung, Forschung sowie gelebte Kooperationen im Bereich Health Sciences. 3-mal jährlich werden unsere Sponsoren, Partner, Freunde und Abonnenten über das Leben und Arbeiten an der Universität informiert. Herausgegeben wird das Magazin vom Rechtsträger der Universität, der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung (FN 191581m, Landesgericht Salzburg), die damit gleichzeitig als Medieneigentümer fungiert. Der Stiftungszweck ist vorrangig auf die Förderung, den Betrieb und Erhalt der Universität ausgerichtet.

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Inhalt 4 Short Cuts. Neues aus der Uni. 6 Spotlight. Doktorhut für Röbi Frigg. 8 Alumni. Elisabeth Aichinger über Latrinen, Labors und Listerien. 10 Research. Resistente Erreger, nützliche Pandemie-Erfahrung und Händehygiene als Mantra. 12 Inside. Forschen, lernen und arbeiten am Competence Park SALZBURG. 14 Research. Bahnbrechende Forschung: Wie ein altes Hirn wieder jung wird. 16 Research. Verleihung der SanofiWissenschaftspreise. 18 Inside. Uni-Bibliothekarin und Lyrikerin Cvetka Lipuš im Porträt. 20 Education. Der Ruf des Herzens. Humanmedizin-Student Christoph Wohlmut und die Forschung. 22 Education. 500 Pfund und ein Lehrgang für Palliative Care. Plus: Waltraud Klasnic über die Hospizbewegung in Österreich. 26 Outside. Paracelsus und der chinesische Drache. 27 Paracelsus Shop. Geschenkideen für jede Jahreszeit. 28 Update. Rückblick auf den universitätseigenen Kongress „Forum Medizin 21“. 30 Body-Check. Das Wichtigste über Schnarchen. 32 Focus on. Förderer-Dinner am Gutshof Glanegg im Advent. 34 Friends. Johnson & Johnson: Ein Konzern mit Wert und Werten. 38 Point of View. Bundesminister Töchterle über Österreichs Universitäten.

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Short Cuts

Zwei Partner, ein gemeinsamer Preis Die Paracelsus Universität und die Gemeinnützigen Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft (SALK) freuen sich über eine Auszeichnung: Das gemeinsame Schnittstellenprojekt „Universitätsmedizin 2016“ wurde mit dem European Change Communications Award 2011 ausgezeichnet. Auf dem Change Communication Congress 2011 in Salzburg erhielten Herbert Resch (rechts im Bild), Rektor der Paracelsus Universität, SALK-

Geschäftsführer Burkhard van der Vorst und seine Assistentin Alexandra Graf die Trophäe „Flying Egg“ für den ersten Preis in der Kategorie „Strategy and Leadership“. Die Agentur Symbiosis und die Internal Branding Academy (IBA) verleihen die Auszeichnung an beispielhafte Projekte im Bereich Veränderungskommunikation. Eine Jury aus internationalen Marketing- und Kommunikationsexperten bewertet die eingereichten Projekte.

Diplomaten an der Uni 28 Botschafter aus 19 vorwiegend nichteuropäischen Ländern gaben der Paracelsus Universität mit einem Besuch Ende Oktober die Ehre. Anlässlich eines „Salzburg-Tages“ mit mehreren Stationen – u. a. wohnten die Diplomaten im Großen Festspielhaus einem Konzert des Mozarteum-Orchesters bei – informier-

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ten sich die internationalen Gäste über die besonderen Ausbildungsangebote der Universität. Reges Interesse während dieser Visite bestand an Möglichkeiten von internationalem Studentenaustausch in der Humanmedizin und der privaten Finanzierung der Paracelsus Universität.

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Short Cuts

Medizinkompetenz von Miele Ein langjähriger Förderer der Paracelsus Universität hat in Bürmoos bei Salzburg ein Kompetenzzentrum für Medizintechnik eingerichtet. Miele, bislang eher bekannt für den Verkauf von Haushaltsgeräten in bester Qualität, ist nun auch kompetenter Anbieter von Groß- und Klein-Sterilisatoren für Krankenhäuser. Ferner bietet Miele die sichere und effiziente Instrumentenaufbereitung von der Beratung über die Planung bis zur Einrichtung für Arztpraxen an. v.l.n.r.: Schwager Dr. Daniel Neumann, Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer und Dr. Gottfried Stienen von der Paracelsus Uni waren von der humorvollen Hochzeitsansprache der Brautmutter Ellen Schwiers amüsiert.

Jacob-Stipendium eingerichtet Unverhofft kommt oft. Das erlebte die bekannte Schauspielerin Katharina Jacob (bekannt als Kollegin in der TV-Serie „Der Bulle von Tölz“ an der Seite von Ottfried Fischer) als auch die Paracelsus Universität. Zur Hochzeitsfeier mit Jochen Neumann in Salzburg wurde ein Daniel-Jacob-Stipendium eingerichtet. Daniel Jacob war der früh an einem Krebsleiden verstorbene Bruder von Katharina Jacob. Zu seiner Erinnerung wurde dieses Stipendium an der Paracelsus Universität von der Familie Neumann gestiftet und weist eine Höhe von Euro 50.000,- auf. Das Geld wird für förderungswürdige Studierende verwendet.

Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, privat

Schuller-Götzburg und Team ausgezeichnet Für herausragende wissenschaftliche Publikationen auf dem Gebiet der Zahnheilkunde vergibt die österreichische Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde alljährlich den Rudolf-Slavicek-Preis, dotiert mit Euro 3000,–. Diesmal kommt der Preisträger von der Paracelsus Universität: Peter Schuller-Götzburg hat mit einem Forscherteam (im Bild von links: Karl Entacher, Schuller-Götzburg, Werner Pomweger und Alexander Petutschnigg; nicht im Bild: Franz Watzinger) eine Studie zu einer neuen Implantat-Operationsmethode im Oberkiefer mit extrem geringem

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Knochenangebot verfasst. Dadurch soll bei Einsetzen des Dentalimplantats eine stabilere Verankerung und eine verbesserte, kürzere Einheilphase ermöglicht werden. Schuller-Götzburg ist Leiter des Forschungsprogramms für Prothetik-, Biomechanik- und Biomaterialforschung an der Paracelsus Universität.

Gunther Ladurner verstorben Hofrat Univ.-Prof. Dr. Gunther Ladurner ist tot. Der weit über die Landesgrenzen Salzburgs hinaus hoch angesehene Mediziner war von Jänner 1998 bis Oktober 2010 ärztlicher Direktor der ChristianDoppler-Klinik und seit Beginn 1984 bis Oktober 2010 Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie. Gunther Ladurner hat zudem in mehreren Funktionen seine Kompetenz in vielen Gesundheitsprojekten eingebracht, war von den Patienten hoch geschätzt und engagierte sich auch für diverse soziale Projekte. Der Paracelsus Universität war er von Gründung an ein aktiver Wegbegleiter. Er war Mitglied im Stiftungsrat, leitete das Institut Public Health und unterrichtete gerne die Studierenden der Paraceslus Universität. Am 1. November verstarb Ladurner nach kurzer, schwerer Krankheit.

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Spotlight

Genialität und Humor unter dem Doktorhut Die medizinische Fakultät der Universität Zürich hat es 2008 getan und die Paracelsus Universität in Salzburg drei Jahre später. Beide haben einem außergewöhnlichen Mann den Titel Ehrendoktor verliehen – und zwar Robert Frigg. Eines ist gewiss: Nur besonders kluge Köpfe dürfen zwei Doktorhüte tragen.

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Autor: Gottfried Stienen . Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

n Auszeichnungen kann man sich durchaus gewöhnen, doch jede einzelne ist wertvoll und macht stolz – natürlich auch Robert Frigg. Zwei Ehrendoktorwürden zu erlangen, ist zweifelsfrei eine Seltenheit. Frigg, beruflich Chief Technology Officer von Synthes, trägt die globale Verantwortung für Technologie und Innovation des Medizintechnik-Unternehmens. 1957 in Chur in der Schweiz geboren, hat sich Robert Frigg rasch im Bereich der experimentellen Chirurgie und Produktentwicklungen einen Namen gemacht. Von seinem Wunsch, Pilot zu werden, war der Weg zur Technik nicht allzu weit und diese faszinierte und fasziniert Frigg noch immer. Herbert Resch, Rektor der Paracelsus Universität, hat anlässlich der festlichen Verleihung in der Joseph- und Brigitta-Troy-Bibliothek einen trefflichen Versuch gewagt, Robert Frigg zu beschreiben. „Seine Besessenheit, technische Probleme zu lösen ist einzigartig und seine Begeisterung überträgt sich auf andere. Er versucht außerdem immer, anderen zu helfen.“

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Frigg wurde die Ehrendoktorwürde für sein Gesamtwerk als genialer Techniker übertragen, und die Paracelsus Universität sieht diese Auszeichnung auch als Danke an die Zusammenarbeit mit Frigg und für seine Leistungen in Salzburg. Auf seine Initiative hin wurde von Synthes ein Innovation Workshop an der Paracelsus Universität angesiedelt. Hier wird, kurz formuliert, interdisziplinär nach Lösungen zur operativen Behandlung von Ver-

„Professor Röbi Frigg hat diesen Ehrendoktor sehr verdient!“ DDr. h.c. Hansjörg Wyss, CEO von Synthes

letzungen gesucht. 445 Chirurgen aus allen Erdteilen haben seit 2007 im Innovationsshop gearbeitet und ihre Ideen eingebracht und mit Entwicklungsingenieuren diskutiert. Bei aller „Arbeitswut“ von Robert Frigg, der in seiner Freizeit gerne als Fotograf schöne Bilder schießt, hob sein Chef Hansjörg Wyss in seiner Laudatio den „irrsinnigen Humor von Röbi“ hervor. Und weiter: „Röbi ist begeisterungsfähig, kreativ, ehrlich und ein Teamplayer. Er beurteilt alle Ideen zuerst positiv. Er kann Spannungen in Gesprächen und Situationen mit lustigen Bemerkungen lösen, ehe wieder konstruktiv weitergearbeitet wird. Professor Röbi Frigg hat diesen Ehrendoktor sehr verdient.“ Der frisch gebackene Ehrendoktor blieb seiner Art entsprechend bescheiden. „Ich bin dankbar, dass ich dabei sein konnte. Jetzt bin ich ein Teil der Paracelsus Universität und auch in der Zukunft.“ Die Universität ist stolz auf ihren jüngsten, zweifachen Ehrendoktor! 

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Alumni

Latrinen, Labors & Listerien Humanmedizin-Absolventin Elisabeth Aichinger über Laborgeruch und die vielen kleinen Feinde des Berufsalltags. Autor: Andreas Aichinger · Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

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chuld waren die Heringskarbonaden. Schnöde, in Scheiben geschnittene und in Pflanzenöl eingelegte Fischchen. Das Problem: Neben den kleinen Heringen war in den Packungen, die vor allem von Liebhabern russischer Spezialitäten gekauft werden, auch noch eine zweite Spezies vorhanden: Listerien. Mehr als zehn Personen in ganz Süddeutschland waren damals im Oktober 2010 von den für manche Personengruppen lebensgefährlichen Infektionen betroffen. Vor allem eine Frage beschäftigte die mit der Untersuchung beauftragten Experten von Anfang an: Wer hat wann und wo von der seltsamen Speise genascht? Unter diesen Experten war auch eine junge Ärztin aus Österreich: Elisabeth Aichinger, Absolventin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität.

„Der Heringskarbonaden-Ausbruch stand ganz zu Beginn meiner Ausbildung“, erinnert sich die 25-Jährige, die 2009 in Salzburg promoviert hat. Aichinger: „Besonders spannend fand ich tatsächlich den detektivischen Teil der

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„Der EHEC-Ausbruch hat sicher viele Personen an ihre Grenzen gebracht, meine Kollegen am Robert-Koch-Institut, das Krankenhauspersonal in den betroffenen Gebieten und indirekt natürlich auch Journalisten und Politiker.“ Dr. Elisabeth Aichinger, MSc.

Ausbruchsuntersuchung. Wer hat was wann wo gegessen? Gibt es noch weitere Erkrankte?“ Durch den Vergleich der genetischen Fingerabdrücke der Bakterienstämme der ersten betroffenen Patienten einerseits sowie der Listerien aus einer durch die Lebensmittelbehörde untersuchten Handelsprobe andererseits konnten die genannten Heringskarbonaden zweifelsfrei als Verursacher der Infektion ausgemacht werden. Welche Rolle Elisabeth „Lisi“ Aichinger dabei spielt? Ganz einfach: Seit mehr als einem Jahr ist sie im infektionsepidemiologischen Referat des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg in Stuttgart tätig. Und zwar im Rahmen eines zweijährigen Ausbildungsprogramms des renommierten Robert-Koch-Instituts für angewandte Epidemiologie. „Wenn man einen hohen Berg bestiegen hat, stellt man fest, dass es noch viele andere Berge zu besteigen gibt.“ In der Festschrift anlässlich der Promotionen 2009 bemüht die aus Krenglbach bei Wels stammende Oberösterreicherin Nelson Mandela, um auch etwas über

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mit über 150 Fällen besonders schwer betroffen gewesen. Und dann war da natürlich noch EHEC. Aichinger erinnert sich: „Der EHEC-Ausbruch hat sicher viele Personen an ihre Grenzen gebracht, meine Kollegen am RobertKoch-Institut, das Krankenhauspersonal in den betroffenen Gebieten und indirekt natürlich auch Journalisten und Politiker.“ Auch Aichinger selbst war am Höhepunkt des Ausbruchs damit beschäftigt gewesen, Pressevertretern und Mitarbeitern aus Ministerien ausdauernd die aktuellen Fallzahlen zu erläutern.

sich selbst auszusagen. Und tatsächlich gibt es noch viele berufliche Berge zu erklimmen, wenn man gerade erst seiner Alma Mater entwachsen ist. Die zweite Etappe nach dem Abschluss hat Aichinger zum Beispiel für ein Jahr in eine „unglaubliche Stadt“ an eine „hervorragende Uni“ geführt. Die 25-Jährige hat gleich nach der Promotion im Jahr 2009 ein einjähriges Masterstudium an der London School of Hygiene and Tropical Medicine (www.lshtm.ac.uk) absolviert. Nachdem das Jahr „leider viel zu schnell vorüber gegangen war“, schloss sie das Studium mit einem Master of Science in Control of Infectious Diseases ab. Besonders in Erinnerung geblieben ist ein ziemlich „anrüchiges“ Projekt im Rahmen der Masterarbeit, das Elisabeth Aichinger für einige Monate in den Nordosten Indiens führte. Der Nase nach. Im Rahmen eines Hygiene-Projekts sollte Aichinger eine kostengünstige und wenig arbeitsaufwändige Methode entwickeln, um die Latrinenbenützung durch die Bevölkerung evaluieren und bewerten zu kön-

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nen. Eine besondere Herausforderung für die kommunikativen Fähigkeiten der jungen Medizinerin – und für ihre Nase. Aichinger: „Ich habe viel Zeit in ländlichen Dörfern verbracht, lange Gespräche mit Bewohnern geführt und unzählige Latrinen besucht.“ Nach dem „sicherlich nicht sterilen“ Auftrag in Indien und dem tollen Studium in London kann das Gelernte aber nunmehr in die Tat umgesetzt werden. Aichinger: „Das Ausbildungsprogramm des Robert-Koch-Instituts bietet mir in diesen zwei Jahren genau das – die Anwendungen der Epidemiologie in der Realität.“ EHEC-Ausbruch. Da das Programm in Kooperation mit dem europäischen Programm für Infektionsepidemiologie durchgeführt wird, kann die Oberösterreicherin – sehr zu ihrer Freude – dabei auch Fortbildungen und Kongresse in ganz Europa besuchen. Erst Anfang November durfte Aichinger selbst auf der Fachkonferenz ESCAIDE in Stockholm über verstärkte Masern-Ausbrüche im vergangenen Frühjahr in Baden-Württemberg berichten – eine Schule war

Der Kampf gegen kleine, hoch ansteckende Feinde ist der jungen Medizinerin übrigens auch in die Wiege gelegt worden. Vater Walter – seines Zeichens Primarius (Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin am Klinikum Wels) und Politiker – war an der Berufswahl nicht ganz unbeteiligt gewesen. Elisabeth Aichinger bestätigt: „Ich fand sein Fach schon als Kind spannend, vor allem wenn ich ihn im Labor besuchen durfte.“ Nachsatz: „Ich liebe den sehr eigenen Laborgeruch bis heute.“ Daran hat sich auch während der „sehr intensiven und teilweise auch richtig anstrengenden“ Jahre in Salzburg nichts geändert. Noch heute preist die Absolventin besonders die praxisnahe Ausbildung an der Paracelsus Uni und die Möglichkeit, ein Forschungstrimester im Ausland zu absolvieren. Den engsten Freundeskreis von damals pflegt „Lisi“ immer noch: „Wir versuchen mindestens zweimal im Jahr die Dienstpläne so zu legen, dass wir einen gemeinsamen Sommerurlaub und eine Feier zu Silvester schaffen.“ In Stuttgart hingegen frönt die leidenschaftliche Snowboarderin einem nach eigenen Angaben schweißtreibenden Hobby: Nach der Arbeit wird nämlich gewuzelt, pardon: Tischfußball gespielt. Wer denkt da noch an Heringskarbonaden? 

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Research

Heilende Hände Resistente Erreger, nützliche Pandemie-Erfahrungen und Händehygiene als Mantra: Krankenhaushygieniker Markus Hell spricht Tacheles. Autor: Andreas Aichinger Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

OA Dr. Markus Hell ist Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie (Infektiologie und Tropenmedizin), Krankenhaushygieniker u. stv. Antibiotika-beauftragter Arzt am Zentrum für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle des Universitätsklinikums der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Hell hat 1996 den „Salzburger Arbeitskreis für Hygiene“ gegründet und veranstaltet alljährlich die „Salzburger Hygienetage“. (www.hygienetage.at)

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as ist eine gute Frage“, sagt Markus Hell. Und Hell, Leiter der Abteilung für Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, wird nachdenklich. Gerade war das Gespräch auf eine der wohl bekanntesten Episoden der Wiener Medizingeschichte gekommen: Ignaz Semmelweis und das Kindbettfieber. Zur Erinnerung: Mitte der 1840er Jahre hatte der junge Assistenzarzt am Allgemeinen Krankenhaus in Wien signifikante Unterschiede in der Sterblichkeitsrate an zwei Geburtskliniken bemerkt. Des Rätsels Lösung kennt heute jedes Kind: Eine völlig unzureichende Händehygiene nach dem Sezieren hatte unzähligen Müttern den Tod gebracht. Erst durch den Einsatz von Chlorkalk konnte Semmelweis die Sterblichkeitsrate schließlich drastisch senken. Eine Geschichte, über die sich heute trefflich den Kopf schütteln lässt. Doch zurück zur aktuellen Frage an Markus Hell: Worüber werden wir in 20 Jahren den Kopf schütteln, Herr Doktor Hell? Wider besseres Wissen. Auf die „gute Frage“ findet der oberste Hygieniker des Klinikums nach kurzem Nachdenken eine gute Antwort: „Man wird in 20 Jahren den Kopf schütteln und fragen: Warum haben wir damals nicht schon mehr getan? Warum hat das so lange gedauert, bis sich das global durchsetzt?“ Und das, obwohl Wissen und Evidenz längst vorhanden wären. Beispiel Händehygiene: „In Amerika war es bis vor kurzem undenkbar, sich mit Alkohol einzurei-

ben.“ Trotz entsprechender Empfehlungen gäbe es auf diesem Gebiet in den USA noch Nachholbedarf, klagt Hell. Sogar die Studierenden der Paracelsus Universität, die neben Infektiologie auch einen Krankenhaushygiene-Block absolvieren müssen, fordert Markus Hell auf, gleichsam als „Missionare“ tätig zu werden. Gerade bei amerikanischen Partnerinstitutionen, gerade in Sachen alkoholische Händedesinfektion. Nebenbei bemerkt: Mit dem „enormen Stundenumfang“ der einschlägigen Ausbildung für Studierende der Paracelsus Universität könne keine andere Medizinuniversität in Österreich mithalten, so Hell. Drei Säulen. Seit über 15 Jahren ist der Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie am Landeskrankenhaus respektive in der Folge Universitätsklinikum tätig, seit dem Jahr 2000 als Leiter der Abteilung für Krankenhaushygiene. Seither hat sich „dramatisch“ viel getan. Hell: „Mitte der 90er-Jahre hat kein Mensch im ärztlichen Umfeld gewusst, was Krankenhaushygiene überhaupt ist und was das bringen soll.“ Speziell die Problematik der im Krankenhaus erworbenen Infektionen sei früher oft in Abrede gestellt worden. Heute hingegen sei Infektionsprävention selbstverständlicher Teil des Qualitätsmanagements geworden. Neben der gesetzlich vorgeschriebenen Surveillance (Überwachung) und entsprechenden Präventivmaßnahmen (etwa Hygiene- und Filtertechnik für Lüftungsanlagen und Wassersysteme) ruhe das Sicherheitskonzept heute noch auf einer wichtigen, dritten Säule. Und die hat viel mit dem epidemiologischen Alp

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Research

Wer auf Händehygiene achtet, lässt Keimen so gut wie keine Chance. Die WHO initierte diese Jahr eine Kampagne unter dem Titel „Save lives: Clean your hands“. Nähere Infos unter www.who.int/gpsc/5may/en

unserer Tage zu tun: Multi- oder gar panresistenten Erregern, gegen die kein antibiotisches Kraut mehr gewachsen ist.

mal im Jahr solche Situationen gegeben, so sei das jetzt monatlich bis wöchentlich der Fall.

Postantibiotische Ära. Hygieniker Hell: „Die dritte Säule ist, dass wir im Fall einer Spitalsinfektion mit multiresistenten Erregern direkt in die antibiotische Beratung involviert werden.“ Hintergrund: Seit rund zehn Jahren befinden wir uns in einer Phase, die Experten postantibiotische Ära nennen. Durch den gehäuften Einsatz von Antibiotika und die Zunahme multiresistenter Keime sei es zu einer Renaissance der Hygiene gekommen, berichtet Hell. Die Überlegung: „Man hat gemerkt, dass man nicht alles durch Neuentwicklungen am Antibiotika-Sektor kompensieren kann. Sondern, dass man durch verbesserte Händehygiene die Übertragung in den Gesundheitseinrichtungen minimieren und die Übertragungsketten unterbrechen muss.“ Probleme gäbe es in letzter Zeit vor allem mit resistenten Stäbchenbakterien. Hell: „Das wird von der Öffentlichkeit nicht so wahrgenommen, aber in den Zentralund Unikliniken ist das schon sehr dramatisch.“ Hätte es früher ein- bis zwei-

Verantwortung & Vorbild. Schuld an der „dramatischen“ Entwicklung sei nicht zuletzt der „Generika-Wahnsinn“ samt niedrigerer Kosten-Hemmschwelle. Und die Pharmaindustrie? Hell: „Die warten, bis wir noch mehr an der Wand stehen.“ Erst dann würden wieder neue Substanzen entwickelt werden, so die düstere Prognose. Und auch die Fallzahlen sprechen dafür, dass es nicht unbedingt medial gehypte Bedrohungsbilder à la EHEC sind, die Hygienikern die größten Sorgen bereiten, sondern tatsächlich die gefährlichen Krankenhauskeime. Rund zehn Prozent aller in großen Zentralund Unikliniken behandelten Patienten würden Opfer einer spitalerworbenen Infektion, die Sterblichkeit sei in der Regel höher als jene durch Verkehrsunfälle, weiß Hell. Und er appelliert an die Eigenverantwortung und Hygiene-Disziplin seiner Kollegen: „Jeder ist in seinem Bereich eigenverantwortlich und in seinem Verhalten auch immer Vorbild für die anderen.“

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Salzburg ist gerüstet. Neben dem weiten Feld der Krankenhaushygiene gilt es natürlich nach wie vor, Seuchen von „außen“ die Stirn zu bieten. Was wurde aus H1N1 (vulgo Schweinegrippe) und Co auf Salzburger Ebene gelernt? Speziell die Erfahrung der Influenzapandemie, aber auch Bedrohungsbilder wie SARS, Milzbrand oder Pocken haben laut Hell zu einem Bewusstseinswandel und zu einer entsprechenden „Preparedness“ geführt. Seither gäbe es in allen Einrichtungen im Bundesland Salzburg konkrete Stufenpläne, was bei welchem Szenario zu tun sei. Hells Fazit: „Wir sind gut vorbereitet, auch weil die Kooperation mit der Sanitätsdirektion ganz eng ist.“ Übrigens: Markus Hell hat vor kurzem ein E-Mail von einem Kollegen aus den USA bekommen. Das Bild zeigte einen Spender für eine Handsterilisationslösung am Flughafen in Chicago. Die Botschaft: Vielleicht wird das längst vorhandene Hygiene-Grundwissen ja doch noch in großem Stil umgesetzt. Ein kurzer Gedanke an Semmelweis kann da sicher nicht schaden. •

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Inside

Forschen, lernen, arbeiten Was haben Paracelsus Universität, Volkshochschule und ein medizinisch-chemisches Blutlabor ab Anfang 2013 gemeinsam? Den Competence Park SALZBURG. Mit Anfang 2013 beziehen sie Quartier auf dem neuen Innovationscampus am ehemaligen Stadtwerkeareal.

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Autorin: Doina Husiatynski ∙ Foto: Fotohof / Herman Seidl

er Competence Park SALZBURG ist Innovationscampus und idealer Zukunftsstandort für (medizinische) Dienstleister in einem. Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität, die Volkshochschule und ein Blutlabor haben dies erkannt und lassen sich auf dem verkehrsberuhigten Campus nieder. Er zeichnet sich mit modernen Ordinations- und Laborflächen, individuell gestaltbar, bis zu drei Meter Raumhöhe und flexibel in der Raumaufteilung aus. Zusätzlich bietet er ein attraktives Infrastrukturangebot mit Nahversorger, Café, Restaurant, Grünflächen zum Verweilen, ausreichend Tiefgaragenplätzen sowie E-Tankstellen für Fahrrad und Auto – das alles direkt vor den Toren der Salzburger Altstadt, gegenüber der Universität in der Strubergasse und in Nachbarschaft zu den wichtigsten medizinischen Einrichtungen des Landes. Die Paracelsus Universität erweitert

auf dem Innovationscampus und wird 2013 einem ihrer wichtigsten Ziele näher sein: Der Etablierung als Wissenschaftsstandort. Als eine von nur zwei Universitäten in privater Trägerschaft innerhalb der Europäischen Union, die ein vollständiges Studium der Humanmedizin anbieten, hatte die Paracelsus Universität schon immer eine Vorreiterrolle. Die Anforderungen an die lehrenden Ärztinnen und Ärzte sind hoch: Optimale Patientenversorgung und die Garantie spitzenmedizinischer Leistungen im Universitätsklinikum, dazu kommt Forschung auf höchstem Niveau. Und um auch in der Forschung die Vorreiterrolle auszubauen, erweitert die Universität ihren Standort um ein komplett neues modernes Forschungsgebäude. Das neue Forschungszentrum entsteht in den nächsten zwei bis drei Jahren in dem im Aufbau befindlichen Innovationscampus Competence Park SALZBURG. Damit wird eines der wichtigsten Ziele der Pa-

racelsus Universität, den Wissenschaftsstandort – und somit auch den Wirtschaftsstandort Salzburg zu sichern und auszubauen, erreicht. Ein moderner Campus mit zukunftsweisenden Potentialen. Auch die Gebäude direkt neben dem neu entstehenden Universitäts-Forschungszentrum entsprechen den modernen Ansprüchen einer attraktiven Campusinfrastruktur. Selbstverständlich sind die hochwertig ausgestatteten Gebäude barrierefrei von allen Seiten zu begehen und über die ideale Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz leicht erreichbar. Direkt am Campuseingang entsteht ein hochwertiges Gebäude – reserviert für medizinische Dienstleister. Mit dem Blick nach Südosten gerichtet bietet das vierstöckige Gebäude moderne Mietflächen für Einzelordinationen, Ordinationsgemeinschaften und Büros sowie Einheiten ab 20 m². •

Mehr Infos und Details zum Bauvorhaben sowie erste Visualisierungen gibt es in der nächsten Ausgabe von

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© Visualisierung: Höll

Zukunftsperspektive für Mediziner

Competence Park SALZBURG Aus dem ehemaligen Stadtwerkeareal wird der Competence Park SALZBURG: Ein moderner, lebendiger Campus für Unternehmen und Institutionen aus den zukunftsorientierten Bereichen Life Sciences und Kreativwirtschaft sowie ergänzende Bildungs- und Dienstleistungseinrichtungen. - moderne Mietflächen für Einzelordinationen, Ordinationsgemeinschaften und Büros - Kleinsteinheiten ab 20 m² möglich - individuell gestaltbare Raumkonzepte, hochwertige Ausstattung, barrierefrei - direkte Nachbarschaft zur Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, zur Landesklinik sowie zu einem medizinischen Diagnosezentrum - attraktive Campusinfrastruktur - innenstadtnahe Lage mit idealer Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz

Infos zum Standort & Mietmöglichkeiten: PRISMA Zentrum für Standort- und Regionalentwicklung GmbH T. 0662/87 52 62, prisma.salzburg@prisma-zentrum.com www.prisma-zentrum.com Salzburg (A) - Dornbirn (A) - Innsbruck (A) - Wien (A) - Friedrichshafen (D) - Heerbrugg (CH)


Research

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Altes Hirn wird wieder jung Stammzellenforscher Ludwig Aigner und Wissenschafter der Stanford University kamen zu einem sensationellem Ergebnis: Junges Blut wirkt sich bei Mäusen positiv auf die Neubildung von Nervenzellen im Gehirn aus – und umgekehrt. Autorin: Ilse Spadlinek · Foto: Paracelsus Uni/wild+team

Ludwig Aigner, Vorstand des Instituts für Molekulare Regenerative Medizin, mit Neurowissenschafter Sebastian CouillardDesprés (rechts im Bild) bei der Nachlese ihrer neuesten Publikation.


Research

Paracelsus Today: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit den Forschern der Stanford University? Aigner: Wir beschäftigen uns thematisch – kurz gefasst – mit „zellulärer Plastizität im Gehirn“, insbesondere bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz oder Parkinson. Im Gehirn bilden sich ja ständig neue Zellen und andere sterben ab, wodurch sich auch seine Struktur und Funktion verändert. Uns und viele andere Forscher interessiert, wie diese Vorgänge sowohl im gesunden als auch im kranken Gehirn reguliert werden. Wenn wir das verstehen, können wir eingreifen und versuchen, das Gehirn wieder gesund zu machen. Mit Tony Wyss-Coray, dem Leiter der Stanford-Forschungsgruppe, arbeite ich schon länger zusammen, die Chemie stimmt, teilweise sind wir auch Konkurrenten. Wir sind da eine Arbeitsgruppe von mehreren Hundert weltweit – und manchmal spielen wir auch in der Championsleague. Paracelsus Today: Was auch die jüngst im renommierten Journal „nature“ veröffentlichte Publikation Ihrer Forschungsergebnisse beweist! Aigner: Ausgangspunkt unserer Forschung war die Hypothese, ob nicht vielleicht irgendein Stoff im Blut das Gehirn krank macht oder älter werden lässt. In den vergangenen Jahren hat man ja festgestellt, dass die so genannte „Bluthirnschranke“ nicht immer so dicht ist, wie man geglaubt hat und das Gehirn eben kein systemisoliertes Organ ist. Unsere Forschungsteams haben nun im Blutplasma ein Eiweissmolekül namens „Eotaxin“ identifiziert, das bei fast allen neurodegenerativen Erkrankungen auftritt und die Zellteilung massiv behindert. Das war sehr überraschend, denn bisher hat man diesen Botenstoff vor allem mit dem Immunsystem in Verbindung gebracht. Paracelsus Today: Im Experiment hat man die Aktivität dieses Moleküls im

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Blut bei Mäusen ausgeschaltet – wie konnte man das überhaupt sichtbar machen? Couillard-Després: Wir konzentrieren uns schon seit einigen Jahren auf bildgebende Verfahren bei der Bildung von neuen Nervenzellen. Dabei haben wir molekulare Werkzeuge entwickelt, die wirklich einzigartig sind in unserer Community. Durch den Einbau eines bestimmten Gens in eine „transgene“ Maus, den Teil eines GlühwürmchenGens, ist es uns gelungen, die Entwicklung neuer Nervenzellen in lebendigen, intakten Tieren nachzuweisen. Das war ein wesentlicher Teil der Zusammenarbeit mit den Forschern der Stanford University Group und ein ungemein wichtiger Aspekt dieser Studie. Natürlich wird das beim Menschen nicht so einfach gehen, aber es ist ein guter Einstieg, um langfristig Komponenten zu finden, die das menschliche Gehirn verjüngen bzw. das Altern verlangsamen können. Paracelsus Today: Wann könnte das beim Menschen soweit sein? Aigner: Aufgrund unserer Forschungsergebnisse fragen wir uns nun, ob es neben dem Eotaxin auch andere allergierelevante Moleküle und Prozesse gibt, die nicht nur auf die Allergie beschränkt sind, sondern auch im Gehirn Wirkungen haben. Provokant formuliert: Vielleicht ist ja das alte Gehirn vom molekularen Zustand her ein „allergisches“ Gehirn. Jetzt geht es darum, diese „Alterssubstanzen“ zu hemmen bzw. als Stammzellbremse auszuschalten, und hier können wir durchaus von einem überschaubaren Zeitraum von fünf, höchstens zehn Jahren sprechen. In der Allergieforschung ist die Pharmaindustrie nämlich aktiv dabei, Hemmstoffe zu entwickeln, die bereits in der klinischen Prüfungsphase sind. Vorausgesetzt, diese Hemmstoffe bestehen die klinische Phase positiv, dann ist durchaus vorstellbar, ihr Indikationsspektrum zu erweitern und die Wirkung der Hemmstoffe auch bei Demenz und Alzheimer

auszutesten. Das ist das Thema, mit dem wir uns in den nächsten Jahren auseinandersetzen werden. Paracelsus Today: Was bedeutet dieser spektakuläre Forschungserfolg und das große Medienecho für Sie als Wissenschafter? Couillard-Després: Man freut sich natürlich riesig, da ist uns schon ein großer Coup gelungen. Es muss uns aber auch bewusst sein, dass unsere Arbeit weitgreifende Konsequenzen hat. Unter anderem bedeutet es auch, dass nun viele andere Forscher auf diese Arbeit zurückgreifen und hier weiter arbeiten können – und das bedeutet wiederum für uns, dass wir jetzt ordentlich Gas geben müssen! Paracelsus Today: Kann man nicht schon jetzt etwas dazu beitragen, damit unser Gehirn nicht allergisch gegen das Altwerden reagiert? Aigner: Da sind wir beim Thema Lifestyle und wie wir mit unserem Körper umgehen, inwieweit wir für unseren eigenen Körper verantwortlich sind. Ganz sicher sind gerade bei neurodegenerativen Erkrankungen auch genetische Vorbelastungen maßgebend, aber ebenso zeigt sich, dass die Art und Weise wie wir leben, wie wir uns bewegen und wie wir uns ernähren, große Bedeutung hat. Es gibt das klassische Beispiel aus dem Tierexperiment: Mäuse, die im Käfig gern und freiwillig pro Nacht bis zu 5 km im Laufrad zurücklegen, haben danach eine bis zu doppelte Neubildung von Nervenzellen aufzuweisen, und zwar sowohl die jungen als auch die alten Mäuse. Man kann praktisch auch im Alter die Neubildung von Nervenzellen noch einmal hochkurbeln – durch physische Aktivität! Couillard-Després: Man muss also nicht warten bis in den nächsten Jahren neue Medikamente entwickelt werden. Was gut ist für das Hirn wissen wir schon heute – gesunde Ernährung und genügend Bewegung.

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Research

Forschung leben und feiern Die Verleihung der Sanofi-Preise zeigte einmal mehr, wie viel Forschungsgeist und Innovationskraft eine vergleichsweise kleine Hochschule und ihr Universitätsklinikum hervorbringen können.

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Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Foto: Paracelsus Uni/wild+team

ie Verleihung des SanofiPreises an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität am 17. Oktober 2011 machte nicht nur ihre Preisträger stolz. Ehrenrektor Julian Frick war ebenfalls in ausgezeichneter Stimmung, als er in seiner Eröffnungsrede auf die großartigen Leistungen und den hohen wissenschaftlichen Output von Heidemarie Dobias, Larissa Pinon Hofbauer und Sebastian Hofbauer verwies. „Dass solche Forscherqualitäten im Falle des Ehepaares Pinon Hofbauer aufeinander treffen, ist schon besonders, da beide unabhängig voneinander für ihre hochqualifizierten Publikationen ausgezeichnet werden“, vermerkte Frick. Meisterleistungen. Die Sanofi-Stiftung vergab den Preis für herausragende medizinische Grundlagenforschung in diesem Jahr zum zweiten Mal an Forscher der Paracelsus Universität und des Universitätsklinikums. In den Jahren zuvor war die Auszeichnung – der frühere Hoechst-Preis – nur an den öffentlichen Medizinuniversitäten verliehen worden. Es sei ein Zeichen der Zeit, die Salzburger Privatuniversität mit einzubeziehen, sagte Sanofi-Geschäftsführer Roman

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Gamerith: „Ich bin beeindruckt von den Leistungen der hier versammelten Preisträger. Ihre Tätigkeit ist Basis für jeglichen medizinischen Fortschritt und ich bin gespannt, was von ihnen in Zukunft noch kommt.“ Eine der derart Belobigten, Heidemarie Dobias, arbeitet und forscht am Forschungsinstitut Gastein – Institut für Physiologie und Pathophysiologie. Sie wurde für ihre Arbeit in der Allergieforschung ausgezeichnet. Larissa Pinon Hofbauer kommt, ebenso wie ihr Ehemann Sebastian Hofbauer, vom Labor für Immunologische und Molekulare Krebsforschung der Universitätsklinik für Innere Medizin III. Deren Klinikvorstand Richard Greil hatte also doppelten Grund mitzufeiern. Seine beiden Mitarbeiter wurden für ihre Leistungen in der Leukämieforschung geehrt.

„Die Tätigkeit der Forscher ist Basis jeglichen medizinischen Fortschritts.“ Dr. Roman Gamerith, Geschäftsführer der Sanofiaventis GmbH in Österreich

Stay hungry, stay foolish! Auch Festredner Gerfried Brandstetter von der Fachabteilung Hochschulen, Wissenschaft und Zukunftsfragen des Landes Salzburg unterstrich den Stellenwert des Sanofi-Preises für die medizinische Forschung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität und ihrer Universitätskliniken, da dadurch die Ergebnisse auf nationaler und internationaler Ebene besser sichtbar würden. „Aber Topleistungen entstehen auch aus Teamspirit und Leidenschaft gepaart mit Professionalität“, merkte der Hofrat an und: „Wenn nötig – aus einer Portion Verrücktheit!“ Zwei der anwesenden Professoren der Paracelsus Universität wurden seinerzeit übrigens selbst mit Sanofi-Preis (vormals Hoechst-Preis), ausgezeichnet: Julian Frick im Jahr 1967, Markus Paulmichl, Vorstand des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Paracelsus Universität, der die Feier moderierte, sogar viermal – 1983,1989,1992 und 1995. • Im Bild v.l.n.r.: Dr. Roman Gamerith, Geschäftsführer der Sanofi-aventis GmbH in Österreich, mit den Preisträgern Dr. Josefina Larissa Pinon Hofbauer, Dr. Heidemarie Dobias und Dr. Sebastian Hofbauer sowie Univ.-Prof. Dr. Julian Frick, dem Ehrenrektor der Paracelsus Universität.

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Pünktlich zum Start des Wintersemesters 2011/2012 hat die Heimat Österreich das neue Studentenwohnheim für die Paracelsus Medizinische Privatuniversität fertiggestellt. Am 2. September wurde das innovative Projekt feierlich übergeben.

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Im Rahmen des Projekts „Stadtwerk Lehen“ errichtete die Heimat Österreich im Nordostteil des Gesamtareals ein Studentenwohnheim für die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU). Das Konzept ist ebenso einfach wie gut durchdacht: eine moderne 1-Bett-Garconniere inklusive Nasszelle, kompletter Möblierung und Internetanschluss bei einer Wohnfläche von ca. 22 m². Damit haben die jungen Leute alles, was eine adäquate Unterkunft dem studierenden Geist bieten muss: ausreichend Platz, die Privatsphäre bleibt gewahrt und der Preis ist auch für Studenten erschwinglich. Vier der insgesamt 97 Zimmer sind zudem behindertengerecht ausgestattet. Das PMU-Studentenwohnheim ist exakt auf die Bedürfnisse junger Menschen zugeschnitten. Die Architektur des Gebäudes, die frische Farbgebung und Details wie beispielsweise eine „Kommunikations-Stiege“, auf der sich die Bewohner und Bewohnerinnen treffen und austauschen können sowie vier Aufenthaltsräume mit Sitzgruppen schaffen ein Umfeld, in dem sich die StudierenDas Farbkonzept reicht bis ins Detail und die bunten Stühle wirkten sich offenbar positiv auf die Stimmung der Runde aus.

den schnell zusammenfinden und wohlfühlen. So innovativ wie das Gebäude selbst ist auch das effiziente Energiekonzept und dessen Finanzierung, denn die Kosten für zukunftsweisende Systeme sind nach wie vor sehr hoch. Die Heimat Österreich nutzte das EU-Forschungsprogramm „Concerto“ zur Co-Finanzierung, welches vor allem energieoptimierte Bauvorhaben und Projekte finanziert, die auf Technologien wie Solar oder Photovoltaik setzen. Die Baukosten des Wohnheims beliefen sich auf ca. 5,8 Mio. Euro, von denen ca. 5,1 Mio. mittels Förderungsdarlehen des Landes Salzburg finanziert wurden. Das Studentenheim wurde vom Architekturbüro Forsthuber & Scheithauer entworfen, die sich damit beim Architekturwettbewerb durchsetzen konnten.

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Das Stundentenwohnheim ist jedoch nicht das einzige Bauvorhaben der Heimat Österreich im Gesamtprojekt „Stadtwerk Lehen“. In der nächsten Phase werden 84 hochwertige Wohnungen errichtet. Der Startschuß dafür ist bereits gefallen und die Arbeiten sind in vollem Gange.

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orn in the USA. Dabei hat Cvetka Lipuš das Licht der Welt eigentlich in Bad Eisenkappel in Kärnten erblickt. Eine große Leidenschaft der 45-Jährigen aber wurde tatsächlich erst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten geboren: jene für Bibliotheken. Eine Leidenschaft, die letztlich zum Beruf werden sollte. Doch der Reihe nach: Nach der Schule studiert die Kärntner Slowenin zunächst Vergleichende Literaturwissenschaft und Slawistik in Klagenfurt, nimmt dann einen Job in der Lizenzverwaltung eines Verlages an. Mitte der 90er-Jahre setzt Lipuš dann Kurs auf die USA, ursprünglich um ihre Studien fortzusetzen. Doch es sollte anders kommen. Lipuš heute: „Ich habe die Bibliotheken kennen gelernt und war begeistert. Es war wie ein Ausflug in ein anderes Zeitalter.“ Vor allem die in den USA und England übliche Freihandaufstellung ohne kleinteilige Magazine fasziniert die Österreicherin: „Da geht man hinein und kann sich darin verlieren. Mein Gefühl war oft: Da gehe ich nie wieder raus.“ Vor allem eine Stadt hat es Lipuš dabei von Anfang besonders angetan: Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania. Warhol-Museum & Master. Schon bald findet die Österreicherin heraus, dass es in der Stahl-Stadt ein besonderes Angebot gibt – einen Master-Studiengang für Bibliothekswesen. Ein „hervorragendes Programm“, wie Lipuš auch rückblickend findet, das sie mit dem „Master of Library and Information Science“ (MLIS) abschließt. 15 Jahre lang bleibt Lipuš letztlich in Pittsburgh und arbeitet unter anderem in zwei Bibliotheken und im Warhol-Museum: „Ich habe Schuhe von Clark Gable katalogisiert, also eher ungewöhnliches Material. Das war ganz spannend, aber dann bin ich ins Gefüge der Universität zurückgekehrt.“ Erst 2009 bricht Lipuš wieder zu neuen Ufern

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Die Herrin der Bücher auf – sie folgt ihrem Mann, der seine beruflichen Zelte in Salzburg aufschlägt. Detail am Rande: Schon an der Universität Pittsburgh, die auch für ihr MedicalCenter bekannt ist, hört die Kärntnerin von Medizinern aus Innsbruck erstmals den Namen einer jungen Universität auf Salzburger Boden. Nach einem Blick auf die Website der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität bewirbt sich Lipuš rasch für die ausgeschriebene Stelle als Bibliotheksleiterin. Im Dezember 2009 schließlich übernimmt die Kärntnerin das Kommando in der „Joseph and Brigitta Troy Bibliothek“.

Sie hat die Uni-Bibliothek auf Vorderfrau gebracht und eine besondere Ausbildung vorzuweisen. Cvetka Lipuš hat aber auch ein Talent, von dem ihre Klientel oft keinen Tau hat. Autor: Andreas Aichinger Foto: Paracelsus Uni/wild+team

Salzburg als Herausforderung. Der Name der Uni-Bibliothek geht auf den Wahl-Salzburger amerikanischer Abstimmung und bedeutenden Kunstmäzen Donald Kahn zurück, dem die Bibliothek Einrichtung und Ausstattung verdankt. Kahn, seit 2006 auch Ehrendoktor der Paracelsus Universität, hatte sich gewünscht, ihr den Namen seines verstorbenen Freundes Joseph Troy und dessen Frau Brigitta zu geben. Beide waren ihrerseits große Förderer der Salzburger Festspiele gewesen. Doch zurück zu Cvetka Lipuš, die fasziniert von der neuen Aufgabe in Salzburg ist: „Mich hat an dieser Stelle gereizt, dass man noch so viel mitgestalten kann. Das kommt bei Bibliotheken nicht so oft vor.“ Und andererseits sei es gar nicht so einfach gewesen, eine ebenso hochkarätige wie herausfordernde Aufgabe zu finden. Zu

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Inside

„Der Wert der digitalen Ressourcen wird vielen Studierenden erst dann wirklich bewusst, wenn sie weggehen und keinen Zugang mehr haben.“

tun gibt es viel. Lipuš: „Als ich gekommen bin, ging es darum, zunächst die Onlinezeitschriften-Bibliothek neu aufzubauen und zu organisieren.“ Heute ist – neben dem Buchbestand von rund 5000 Büchern – vor allem das elektronische Angebot mehr als beachtlich und beinhaltet den Zugriff unter anderem auf mehr als 2000 lizenzierte Online-Journale und frei zugängliche Journale der elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB), sowie natürlich auch auf eine Vielzahl von einschlägigen Datenbanken.

Kein Geheimnis. Eigentlich ist es alles andere als ein Geheimnis. Und dennoch haben viele, die in der Bibliothek mit Cvetka Lipuš zu tun haben, keine Ahnung davon, mit wem sie es wirklich zu tun haben: nämlich mit einer bekannten und erfolgreichen Lyrikerin, die bereits als 19-Jährige erstmals auf sich aufmerksam gemacht hatte. Die poetische Bibliothekarin übt sich in Bescheidenheit: „Ich habe es nicht groß verkündet. In Österreich haben Autoren und Lyriker seltsamerweise so einen hohen Stellenwert, dass mir einige Menschen anders begegnen. Dabei sagt das ja nichts über meine Qualifikation als Bibliothekarin aus.“ Tatsache sei, dass eine slowenischsprachige Lyrikerin nicht ohne Brotberuf auskommen könne. Übrigens: Einige der Werke der sprachgewandten Bibliothekarin sind längst auch in deutscher Übersetzung erhältlich. „Abgedunkelte Zeit“ (1995) zum Beispiel, „Beugung der Gnade“ (2006) oder „Belagerung des Glücks“ (2010).

Auf den 260 Quadratmetern der Bibliothek hat sich also viel getan, seit Lipuš die Försterin im Bücherwald gibt. Wie andere Universitäten auch ist man jetzt ebenfalls Mitglied im österreichischen Bibliotheksverband und setzt ein ausgereiftes Verleih-System ein. Unterstützt nur von einer Teilzeit-Mitarbeiterin („wir sind sehr unterbesetzt“) versteht es sich von selbst, dass die Leiterin als Mädchen für alles selbst Hand anlegen muss. Anders als in größeren Bibliotheken muss sie so für den technischen Teil (Bestand einkaufen, neue Onlinezeitschriften und Datenbanken verfügbar machen) ebenso Sorge tragen wie für die Public Services, also die direkte Arbeit mit Leuten, die Bücher entlehnen oder recherchieren wollen oder in irgendeiner Form Hilfe benötigen. Lipuš: „Ich habe Glück gehabt, weil ich in verschiedenen Institutionen und Bereichen gearbeitet habe und beide Teile liebe.“

Langeweile gehört somit nicht unbedingt zum Alltag der viel beschäftigten Bibliothekarin. Speziell das erste Jahr an der Paracelsus Universität sei so intensiv gewesen, dass an Lyrik nicht zu denken gewesen sei. „Das hat mich fast aufgefressen“, erinnert sich Lipuš. Doch mittlerweile ist die Weiterentwicklung der Troy-Bibliothek – demnächst etwa auch durch E-Books – unübersehbar. Und auch die Autorin kommt wieder zu ihrem Recht: „Ich habe mir einen Plan erstellt, damit ich wirklich jeden Tag ein paar Stunden zuhause am Tisch sitzen und schreiben kann.“ Nur eine Frage ist noch offen: Wäre es nicht spannend, auch die Lyrikerin Lipuš einmal an der Uni zu erleben? Noch dazu, wo sie schon einmal ausgerechnet vis-à-vis der Universität im Literaturhaus mit einer Lesung für Furore gesorgt hat? „Wenn ich gefragt werden würde, würde ich das gerne machen.“ Also: wer fragt? •

MMag. Cvetka Florentina Lipuš, Leiterin der Joseph and Brigitta Troy Bibliothek

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Education

Der Ruf des Herzens

Ein japanisches Sprichwort besagt, man müsse sich anpassen. wenn man an einen fremden Ort kommt („Go ni iritewa go ni shitagai”) … und so hielt es Christoph Wohlmuth.

Kinderherzen funktionieren weltweit nach den gleichen physiologischen Prinzipien. Und diese Tatsache, genauer gesagt ein Vortrag über eine angeborene Herzfehlbildung bei Kindern, führte den Humanmedizin-Studenten Christoph Wohlmuth in die Welt und zu beachtlichem Erfolg.

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in rundum sympathischer Eindruck, den Christoph Wohlmuth, Humanmedizin-Student im fünften Jahr an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, vermittelt. Gemessen an seinen bisherigen Erfolgen in Studium und Forschung, überrascht das bescheidene Auftreten. Keine Leistungsschau, nur Tatsachen, bitte! Der 23-Jährige kommt zum Interview soeben aus der Schweiz zurück. Er hatte seine Arbeit auf einem Symposium des „Forschungszentrum für das Kind“ präsentiert, in einer Reihe mit renommierten Medizinern und begabten Nachwuchsforschern. Ein Projekt zur „Vorhoffunktion bei Kindern nach Herz-OPs, im Besonderen bei Fallot´scher Tetralogie“, an dem er seit letztem Jahr forscht und das seinen Ausgang ebenfalls in der Schweiz nahm. Konsequenz und Engagement. „Ich habe mein Ziel, Arzt zu werden, seit der Volksschule verfolgt“, erzählt Christoph Wohlmuth. Er engagierte sich im Jugend-Rotkreuz und Rettungsdienst, absolvierte später Praktika in Anästhesie und Intensivmedizin. Als Christoph über die Gründung der Paracelsus Universität las, entschloss er sich für das Medizin-

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Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Foto: privat

studium in Salzburg und startete 2007 nach erfolgreicher Bewerbung. Für das Forschungstrimester in Zürich entschied sich der Student im letzten Jahr nach einer Famulatur am Kinderherzzentrum Linz. Es folgten die Bewerbung am Zürcher Kinderspital und seine Vorstellung bei der bekannten Kinderkardiologin und Herz-MRI-Spezialistin Emanuela Valsangiacomo Büchel. Christoph überzeugte seine spätere Mentorin und begann seine Arbeit in der dortigen Kinderkardiologie. Erfolge in Spanien und Japan. Als Ziel seiner Forschung wurde sehr früh die Publikation seiner Arbeit definiert. Gemeinsam mit seiner Doktormutter reichte Christoph Wohlmuth sein Forschungs-

„Probleme werden bei den Schweizern oft mit ,Isch guat´ registriert und nach gemeinsamer Lösung mit einem ,Supr´ quittiert.“ Christoph Wohlmuth

thema bei der Europäischen Gesellschaft für Kinderkardiologie (AEPC) ein und durfte es im Mai 2011 bei einem Kongress in Granada präsentieren. Er gewann in Spanien den „Best Poster Award“ unter 300 ausgestellten Postern. Nur wenige Wochen danach folgte eine offizielle Einladung der Japanischen Gesellschaft für pädiatrische Kardiologie: Der Oberösterreicher sollte einen Vortrag am Asian Pacific Congress in Fukuoka halten – als einer von nur fünf eingeladenen Europäern. Die Präsentation vor Ort wurde ausgezeichnet aufgenommen und mit dem „Young Investigator Award for Best Presentation“ honoriert. Seine Zukunft sieht Christoph folgegemäß in der Kinderkardiologie – längerfristig in Österreich. Doch zuvor will er weitere Erfahrungen im Ausland sammeln. Im Jänner 2012 absolviert er eine einmonatige Famulatur in London, im März 2012 folgt eine weitere in Australien. Oft beginnt Erfolg mit einer Vision. Gepaart mit Motivation, Leidenschaft und Durchhaltevermögen könnte Großes entstehen. Und gemeinsam mit Bescheidenheit und Menschlichkeit wohl auch Großherziges. Man traut es Christoph Wohlmuth allemal zu. •

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Education

500 Pfund und ein I Lehrgang Das Leid der Schwerkranken und Sterbenden war immer da. Doch der Bedarf an Palliative Care steigt. Die Paracelsus Universität hat längst reagiert. Autor: Andreas Aichinger Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

ch werde ein Fenster in Deinem Haus sein.“ David Tasma lag im Sterben. Krebs. Tasma, ein junger polnischer Jude, der die Schrecken des Nazi-Terrors im Warschauer Ghetto überlebt hatte, verbrachte seine letzten Tage in einem völlig überfüllten, lauten Londoner Krankenhaus. An seiner Seite war eine junge Krankenschwester, die sich in ihn verliebt hatte – Cicely Saunders. Gemeinsam träumten die beiden noch von einer Umgebung, einem Haus, in dem die körperlichen und seelischen Schmerzen sterbender Menschen in Zukunft gelindert werden könnten. 500 Pfund – sein gesamtes Vermögen – widmete der Mann dem erträumten Haus, für das er ein „Fenster“ beisteuern wollte. Dann starb er. Das war 1948. Fast 20 Jahre sollte es dauern, bis Cicely Saunders – mittlerweile Ärztin – den Traum umsetzen und 1967 das St. Christopher’s Hospice in London eröffnen konnte. Saunders gilt heute als Begründerin der modernen Hospizbewegung. Die todbringenden Krankenschwestern („Todesengel“) von Lainz hatten Österreich in den 80er-Jahren geschockt. Doch die unter dem Deckmantel der „Sterbehilfe“ verübten Morde sollten auch zu einem Schlüsselerlebnis für einen neuen Blick auf die Situation der Pflegenden werden, wie Hildegard Teuschl Jahre später einmal erzählte. Hintergrund: Teuschl, eine engagierte

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Education

Caritas-Socialis-Schwester, war 1987 auf Saunders’ Hospizidee in England aufmerksam geworden. Der Rest ist Geschichte: Teuschl bereitete dem Hospizgedanken und der Palliative Care auch in der Alpenrepublik den Boden. Und die Gründerin des Dachverbandes Hospiz Österreich (siehe auch Interview mit Waltraud Klasnic) erkannte auch rasch, wie wichtig der Ausbildungs-Aspekt ist. In den Jahren 2005 und 2006 begleitete Hildegard Teuschl auch das Akkreditierungsverfahren für den Universitätslehrgang „Palliative Care“ an der Paracelsus Universität. 18 neue „Master of Palliative Care“ aus Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie zwei „akademisch geprüfte Palliativexperten“ durften am 4. Oktober 2011 ihre Zertifikate entgegennehmen. Es war bereits das dritte Mal, dass der Abschluss des Universitätslehrgangs Palliative Care gefeiert werden konnte. Irmgard Nake, mit Organisation und pädagogischer Leitung des Lehrgangs befasst, zieht ein positives Resümee: „Die Neugierde der Teilnehmer und ihr Wille zum Lernen waren enorm.“ Mit 443 Absolventen in den verschiedenen Stufen des Lehrgangs, bereits 22 Masterabschlüssen und vielen Anmeldungen für das kommende Jahr, ist der Universitätslehrgang „Palliative Care“ auf Erfolgskurs. Der gemeinsam mit dem Dachverband Hospiz Österreich und dem Bildungs- und Konferenz-

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„Die Interdisziplinarität des Lehrgangs und der Aufbau haben mich sehr angesprochen.“ Christoph von Dach, frisch gebackener Master of Science in Palliative Care

zentrum St. Virgil angebotene Universitätslehrgang der Paracelsus Universität ist berufsbegleitend konzipiert und erstreckt sich über sechs Semester. Alle drei Stufen sind durch spezifische Schwerpunkte und einen eigenen Abschluss gekennzeichnet und nehmen jeweils zwei Semester in Anspruch, wobei die Studienangebote der ersten beiden Stufen auch einzeln als Fortbildung besucht werden können. Übrigens: Die

Palliative Care ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen und zwar durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art. (WHO-Definition 2002)

Lehrgänge starten jeweils im Spätherbst respektive im Jänner; Interessierte finden nähere Informationen unter www. hospiz.at (Aus- und Weiterbildung für Hauptamtliche). Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist auch die aktuelle bundesweite Datenerhebung 2010 des Dachverbandes Hospiz Österreich. Demnach gab es Ende 2010 insgesamt 252 Hospiz- und Palliativeinrichtungen, in denen 3055 Personen ehrenamtlich – davon 88,3 Prozent Frauen – sowie 1466 hauptamtlich tätig waren. Für Schwerkranke und Sterbende standen insgesamt 315 Hospiz- und Palliativbetten (249 im Palliativ-, 66 im Hospizbereich) zur Verfügung – nur um acht mehr als im Jahr davor. Besonders dringlich ist der weitere Ausbau im Hospizbereich. Neben sechs Hospizstationen in Pflegeheimen in Niederösterreich gab es 2010 nur in Salzburg und in der Steiermark je ein stationäres Hospiz. Gerade im Hinblick auf den zunehmenden Bedarf an palliativer Versorgung in den nächsten Jahrzehnten gilt es hier, die künftige Finanzierung sicherzustellen, wie auch anlässlich der jüngsten Master-Feierlichkeiten von Maria Haidinger, Gynäkologin und Obfrau der Hospiz-Bewegung Salzburg, betont wurde. Eines steht aber schon jetzt zweifelsfrei fest: Mit den 500 Pfund des Krebspatienten David Tasma ist mehr geschaffen worden, als nur ein „Fenster“ für ein Haus. •

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Education

I I

„Es geht um die Haltung“ Waltraud Klasnic im Gespräch über die Hospizbewegung in Österreich, die zukünftige Finanzierung von Palliativeinrichtungen und die Endlichkeit des Lebens. Paracelsus Today: Was ist Ihre Motivation, sich als Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich zu engagieren? Klasnic: Ich habe mich immer mit Menschen und mit dem Leben der Menschen beschäftigt. Hildegard Teuschl (Anm.: die 2009 verstorbene Pionierin der Hospizbewegung in Österreich) hat mich angesprochen und ersucht, das zu machen. Ich habe ja gesagt. Es ist eine großartige Aufgabe. Paracelsus Today: Die Beschäftigung mit dem Tod ist unangenehm. Ein Problem für die öffentliche Wahrnehmung der Hospizbewegung? Klasnic: Wir bemühen uns sehr, dass die Hospizbewegung in Österreich bekannt wird und dass verstanden wird, was Hospiz bedeutet. Es geht letztlich um Zeit und um die Möglichkeit, im Sterben möglichst schmerzfrei und vor allem nicht allein zu sein. Auch noch das eine oder andere Gespräch führen zu können, das Gefühl zu haben, es ist jemand da, der mich begleitet. Der Hospiz-Gedanke ist etwas sehr Wichtiges und spendet Trost. Viele Menschen erzählen mir, dass ihnen die Angst vor der letzten Stunde genommen wird, weil es die Hospizbewegung und die für sie tätigen Menschen gibt. In Österreich sterben im Schnitt im Jahr etwa 80.000 Menschen. Von jedem Todesfall sind aber fast immer mehr als zehn Menschen mitbetroffen. Das bedeutet, dass sich bis zu einer Million Menschen Jahr für Jahr mit dem Thema Tod beschäftigen, weil es in ihrem unmittelbaren Umfeld einen Schicksalsschlag gibt. Paracelsus Today: Sieben von zehn Menschen sterben heute in Krankenhäusern, Altenheimen, Pflegeheimen, obwohl sie… Klasnic: …der große Wunsch ist es, zu Hause zu sterben. Aber das ist nicht immer möglich. Der Dachverband Hospiz Österreich hat ein sehr gutes Projekt, „Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen“. Dabei werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprozesses Schritt für Schritt geschult. Es geht um die hospizliche und palliative Haltung. Dass ich mich nicht fürchten muss, wenn ein Mensch im Sterben liegt, sondern, dass ich damit umgehen kann. Diese Schulung hat ein gutes Curriculum und wir haben das Gefühl, dass sich die Qualität sehr steigert. Wir sind da sehr gut unterwegs.

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Paracelsus Today: Welche Rolle kommt den mobilen Palliativteams zu? Klasnic: Mobile Hospiz- und mobile Palliativteams kommen dorthin, wo die Menschen zu Hause sind. Auf einer Palliativstation zu sein, heißt ja nicht, dass ich dort sterben muss. Meistens kommen die Betroffenen noch einmal nach Hause, brauchen aber Begleitung und Betreuung. Das gewährleisten die mobilen Palliativteams. Sterben ereignet sich manchmal über einen längeren Zeitraum hinweg und ist dann oft mit Hilfsbedürftigkeit verbunden. Wenn man aber hilfsbedürftig ist, soll man trotzdem in Würde leben können, Gespräche führen, die wirklich Kraft geben, in vertrauter Umgebung. Paracelsus Today: Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie denn aus Ihrer aktuellen Datenerhebung 2010? Klasnic: Wir können sehen, dass es in vielen Bereichen eine Steigerung gibt, vor allem im Bereich der ehrenamtlichen Hospizteams. Was wir noch zusätzlich brauchen, sind in erster Linie stationäre Hospize. Wir müssen noch die eine oder andere Region verstärken. Unser Ziel ist flächendeckend erreichbar, zugänglich und leistbar zu sein. Da liegt immer noch viel Arbeit vor uns. In der Großstadt sind wir besser unterwegs. Paracelsus Today: Sie haben auch konkrete Forderungen formuliert, etwa hinsichtlich eines Rechtsanspruchs auf Betreuung. Realistische Forderungen? Klasnic: Meine Überzeugung ist, dass die Politik die Wichtigkeit erkennt. In der Palliativversorgung besteht die Möglichkeit, über die Krankenversicherung zu agieren. Im Hospizbereich hingegen gibt es zu viele Zuständigkeiten – Gesundheitsministerium, Sozialministerium, die Länder, Sozialhilfeverband und so weiter. Wir verhandeln mit dem Hauptverband, um das zusammenzuführen, das ist auch unser Auftrag. Übrigens: Vor genau zehn Jahren hat es eine Enquete zum Thema Hospiz gegeben. Wir haben jetzt aus diesem Grund alle Parlamentsparteien besucht und wollen wieder eine parlamentarische Enquete. Vieles ist geschehen, aber es ist auch noch vieles offen, vor allem die Regelfinanzierung der Hospiz- und Palliativeinrichtungen.

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So schmeckt Österreich! Paracelsus Today: Welchen Eindruck haben Sie vom Universitätslehrgang für Palliative Care an der Paracelsus Uni? Klasnic: Man kann nur froh sein, dass es ihn gibt. Es war richtig, dass sich die Paracelsus Universität und seinerzeit Hildegard Teuschl so dafür eingesetzt haben. Wenn man sieht, wie viele Master-Abschlüsse und Neuanmeldungen es schon gibt, dann ist das schon ein großer Schritt. Es hat mich gefreut, dass auch TeilnehmerInnen aus der Schweiz und Deutschland gekommen sind, das spricht für den Universitätslehrgang. Ich glaube, dass das der richtige Weg für die Zukunft ist. Die Beschäftigung mit Palliative Care und dem Hospiz-Gedanken sehe ich als Aufgabe für alle, die sich mit Medizin und Pflege beschäftigen. Was ich mir wünsche ist, dass man sich in der Ausbildung darum bemüht, auch Ärzten und pflegenden Menschen so etwas wie eine Generationenausbildung zu bieten. Wir müssen daran denken, dass auch Kinder hospizliche Begleitung brauchen. Paracelsus Today: Sie haben sich zuletzt auch zum Thema Tötung auf Verlangen zu Wort gemeldet. Ihre Gedanken dazu? Klasnic: Allein schon das Wort Sterbehilfe ist fehl am Platz. Das ist keine Hilfe, sondern Beihilfe zum Selbstmord beziehungsweise Tötung auf Verlangen. Bei einschlägigen Umfragen kommt es sehr auf die Fragestellung an. Wenn ich heute einen 28-Jährigen frage, ob er sich vorstellen kann, dass er unter starken Schmerzen stirbt, dann wird er sagen: Nein, ich will lieber, dass mir jemand hilft. Meine Alternative ist, nicht jede verfügbare Behandlung bis zum Schluss einzusetzen, sondern zuzulassen, auch sterben zu dürfen. Aber nicht per Knopfdruck.

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Paracelsus Today: Aus Ihrer Lebenserfahrung heraus: Wie kann die Akzeptanz der Endlichkeit des Lebens gelingen? Klasnic: Meine Überzeugung ist, dass Menschen, die das Geschenk des Glaubens haben, mit der Endlichkeit des Lebens etwas leichter umgehen können. Das Leben hat einen Anfang und der Lebensweg hat auch ein Ende, und darauf muss man sich einstellen. Das heißt aber nicht, dass ich mich immer damit beschäftige. Man geht seinen Weg und nimmt dieses Leben als Geschenk an. Das soll es eigentlich bis zur letzten Stunde bleiben. Das wünsche ich den Menschen, und das wünsche ich auch mir. Paracelsus Today: Vielen Dank für das Gespräch. Waltraud Klasnic war zwischen 1996 und 2005 Landeshauptfrau der Steiermark und ist seit 2006 ehrenamtlich tätig, unter anderem als Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich, als österreichisches Mitglied im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss sowie als unabhängige Opferschutzanwältin.

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B r a u k u n s t a u f höc h s t er S t u fe .


Mustertext Outside

Paracelsus und der chinesische Drache „Der Wille und Enthusiasmus, die Zukunft mitzugestalten, sind beeindruckend“, sagt Herbert Resch, der Rektor der Paracelsus Universität, über seine ärztlichen Kollegen an der Capital Medical University in Peking. Autorin: Ilse Spadlinek · Foto: Privat

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it der Gründung der „Beijing-Salzburg-Foundation for Medical Research and Education“ zwischen der Paracelsus Universität und der renommierten Universität in Peking wurde die künftige Zusammenarbeit in Forschung und Lehre eingeleitet. Ziel der am 2. September in Chinas Hauptstadt unterzeichneten Vereinbarung sind gemeinsame Forschungsprojekte, die Zusammenarbeit in der akademischen Lehre und der Austausch von Studierenden sowie verstärkt auch von Ärzten zwischen den beiden medizinischen Universitäten.

Ein solches Austauschprogramm zwischen den Neurochirurgischen Universitätskliniken in Peking und Salzburg hat es schon bisher gegeben: Der Anstoß zur Gründung der Foundation kam von Bernd Richling, dem Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie an der ChristianDoppler-Klinik. In seiner Zeit als Präsident der World Federation für Interventionelle Neuroradiologie hatte er weltweiten Kon-

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Dekan Professor Lü Zhaofeng (links vorne) und Rektor Professor Resch bei der Vertragsunterzeichnung der „Beijing-Salzburg Foundation for Medical Research and Education“.

takt zu führenden Neurochirurgen: „Die Entwicklung in China hat mich besonders fasziniert, vor allem der Hunger der jungen Ärztinnen und Ärzte nach Ausbildung und Wissen“, sagt Bernd Richling, und fügt hinzu: „Die Anwesenheit der jungen chinesischen Neurochirurgen in Ausbildung bei uns hat auch den jungen Ärzten an der Salzburger Klinik wichtige zukünftige Horizonte eröffnet.“ Was veranlasst eine der größten Universitäten Chinas gerade mit der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität enger zusammenzuarbeiten? Rektor Resch: „Abgesehen von dem grundsätzlichen Interesse an westlicher Medizin und Wissenschaft und an der Art unserer Patientenversorgung ist es vor allem die Lehre an der Paracelsus Universität, der hier besondere Aufmerksamkeit gilt. Es interessiert unsere chinesischen Kollegen, wie wir zum Beispiel den Unterricht in kleinen Gruppen organisieren und gestalten. Und man hat erfahren, dass wir in unserer Ausbildung größten Wert auf Medizinethik legen. Das ist auch an der

Pekinger Universität ein wichtiges Thema und wir kamen in vielen Gesprächen immer wieder darauf zurück.“ Die Capital Medical University Beijing (CMU) genießt über die Grenzen des Landes hinaus einen ausgezeichneten Ruf: 1960 gegründet, zählt sie zu den führenden akademischen medizinischen Einrichtungen in China. Die CMU beherbergt hochkarätige Forschungs- und Ausbildungszentren mit einem breiten medizinisch-wissenschaftlichen Spektrum und ist ein national wie international anerkanntes Kompetenzzentrum in den Neurowissenschaften, Zytobiologie, Immunologie, Nierentransplantation, Herzund Gefäßchirurgie, aber auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin und Allgemeinmedizin. Beeindruckend sind auch die Zahlen: die CMU mit insgesamt 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht aus zehn Medical Schools, 14 angeschlossenen Krankenhäusern und einer Lehranstalt, 1000 Professoren und 2000 Dozenten lehren über 9000 eingeschriebene Studierende. •

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Update

Unser Kongress

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Auch 2011 war das Forum Medizin 21 wieder ein großer Erfolg. Und zwar an (fast) allen Fronten.

in hochkarätiges und breit gefächertes wissenschaftliches Programm, und als Draufgabe eine herrliche Abendstimmung beim Sektempfang auf der Kuenburgbastei der Festung Hohensalzburg: Wen wundert es da, dass die über 450 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus ganz Europa begeistert waren? Übrigens: Gleichzeitig mit dem Forum Medizin 21 fand zwischen 22. und 24. September diesmal auch der 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM ) statt. Schon die Podiumsdiskussion zum Auftakt mit Gesundheitsminister Alois Stöger barg Zündstoff. Das Problem: Österreich ist europaweit Schlusslicht in der Ausbildung und Qualifizierung seiner Allgemeinärzte, weiß Andreas Sönnichsen, der wissenschaftliche Leiter des Kongresses und Vorstand des Instituts für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin an der Paracelsus Universität. Hier sei deutlich geworden, dass Handlungsbedarf bestehe. Sönnichsen:

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Autor: Andreas Aichinger Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

„Es droht ein Einbruch in der medizinischen Basisversorgung vor allem auf dem Land. Hier muss dringend etwas geschehen, die richtigen Weichen sind schon gestellt.“ Und der anwesende Bundesminister hat die Botschaft wohl gehört. „Polypharmakotherapie im Spannungsfeld zwischen Klinik und Hausarzt“ – das mit Spannung erwartete Generalthema des Forums widmete sich im Anschluss einem besonders heißen Eisen: der stetig anschwellenden Medikamenten-Flut, die nicht selten mehr schadet als nutzt. Eines der Highlights war hier der Vortrag des Geriaters Doron Garfinkel aus Tel Aviv. Garfinkel stellte seine Untersuchungen vor, in denen er zeigen konnte, dass das Absetzen von Medikamenten bei älteren Menschen zu einer Steigerung von Lebensqualität sowie geistigen und körperlichen Funktionen führt. Neben den Plenarvorträgen wurden auch die zahlreichen Symposien

und Workshops gerne angenommen. Übrigens: Insgesamt wurden über 200 wissenschaftliche Beiträge präsentiert, davon etwa 100 als Poster. Nur konsequent, dass die Veranstaltung rundum in höchsten Tönen gelobt wurde. Raum für Verbesserungen gibt es dennoch. Das Bewusstsein, dass es sich beim Forum Medizin 21 um den wissenschaftlichen Jahreskongress der Paracelsus Universität und somit um den bedeutendsten Kongress der Universität überhaupt handelt, hat sich in Salzburg noch nicht auf allen Ebenen entwickelt. Klar ist: Auch jenseits des jeweiligen Fach-Schwerpunktes handelt es sich um eines der wichtigsten Aushängeschilder und einen der bedeutsamsten Imageträger der jungen Universität. Es gilt somit wohl in Zukunft verstärkt auch jene – gerade im klinischen Bereich – an Bord zu holen, die bisher noch nicht mit auf die Reise gegangen sind. Einem weiteren Aufschwung könnte so Tür und Tor geöffnet werden. Frei nach der Devise: Das Forum Medizin 21 ist nicht irgend ein Kongress, es ist unser Kongress. •

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Update

I I

Plus 400 Prozent Andreas Sönnichsen blickt auf einen überaus erfolgreichen Kongress zurück. Auch mit einem weinenden Auge.

Paracelsus Today: Auch die dritte Auflage des Forum Medizin 21 war ein großer Erfolg. Was waren die Highlights? Sönnichsen: Zunächst habe ich mich natürlich über die große Teilnehmerzahl gefreut. Wir haben mit dem Forum Medizin 21 seit der ersten Tagung im Jahr 2009 eine Steigerung um mehr als 400 Prozent zu verzeichnen. Das ist ein großer Erfolg. Und dann ist der gesamte Kongress auch noch exzellent verlaufen. Ein Highlight war sicherlich Doron Garfinkel, der Geriater und Polypharmazie-Forscher aus Israel. Seine Thesen haben uns alle sehr zum Nachdenken gebracht. Aber auch die Keynote von Aneez Esmail zum Thema Patientensicherheit war hervorragend, ebenso wie die Beiträge der Geriater Markus Gosch aus Tirol und Bernhard Iglseder aus Salzburg, sowie die Vorträge der niederländischen Wissenschafter André Knottnerus und Marjan van den Akker. Paracelsus Today: Sie sind also rundum zufrieden? Sönnichsen: Mich freut, dass wir zunehmend internationaler werden. Wir hatten – was natürlich in Anbetracht der Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) nicht überrascht – wieder sehr viele Teilnehmer aus Deutschland, aber auch einige aus Südtirol und den Niederlanden. Und zudem natürlich die international hochkarätigen KeynoteSpeaker. Auch die interdisziplinäre Zu-

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sammenarbeit hat mich sehr gefreut: Wir hatten wissenschaftliche Beiträge aus der Pflege, aus dem Bereich Public Health, aus der Allgemeinmedizin, der Geriatrie und anderen Disziplinen. Hier hätte ich mir allerdings noch mehr Beteiligung durch die Salzburger Kliniken und Institute erhofft. Paracelsus Today: Und die Resonanz der rund 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer? Sönnichsen: Insgesamt habe ich nur positive Echos auf unsere Veranstaltung gehört, sowohl was den wissenschaftlichen Inhalt als auch was Organisation und Begleitprogramm angeht. Der Festabend auf Hohensalzburg hat bei allen Teilnehmern Begeisterung hervorgerufen. Salzburg hat sich ja auch von seiner besten Seite gezeigt. Die Abendstimmung beim Sektempfang auf der Kuenburgbastei ist kaum zu überbieten. Die wissenschaftlichen Inhalte waren sehr breit gefächert. Das Hauptthema hat sicher den größten Platz eingenommen und insgesamt nachdenklich gestimmt. Der Tenor war auch bei den Teilnehmern eindeutig: Wir müssen uns mit Nachdruck die Frage stellen, ob wir den Patienten mit der Polypharmakotherapie wirklich Gutes tun, oder ob wir mehr Schaden anrichten als nützen. Paracelsus Today: Konnte auch die internationale Zusammenarbeit vertieft werden?

Sönnichsen: ÖGAM, DEGAM und SÜGAM sind sich auf unserem Kongress ein großes Stück näher gekommen. Es wurde – per Handschlag durch die Präsidenten – eine optimierte Kooperation vereinbart. Vor allem was die Probleme der Primärversorgung anbetrifft, die letztlich in allen drei Ländern ähnlich sind. Nun ist natürlich jeder erst einmal zurück in seinem Alltagsgeschäft, aber wir hoffen, dass die Impulse durch das Forum Medizin 21 auch dauerhafte Wirkung haben werden. Paracelsus Today: Gibt es schon Pläne und Überlegungen für eine Neuauflage des Forums im Jahr 2012? Sönnichsen: Bei allem Erfolg des Forum Medizin 21 bin ich etwas traurig über die mangelhafte Beteiligung am Kongress seitens der Salzburger Universitätsklinken und der Paracelsus Universität. Bei über 450 Teilnehmern insgesamt war die Teilnahme von Wissenschaftern/Ärzten dieser Institutionen bescheiden. Ich habe diesen Kongress nun dreimal als wissenschaftlicher Leiter ausgerichtet, jedes Mal mit wachsendem Erfolg. Und es ist mir trotzdem nicht gelungen, die Universität und die Salzburger Universitätsklinken für dieses Unternehmen zu begeistern. Ich denke es wäre daher besser, wenn das nächste Forum Medizin 21 von Klinikern ausgerichtet wird, die es vielleicht eher schaffen, den klinischen Bereich der Universität ins Boot zu holen. •

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Body-Check

„Männer müssen schnarchen ...“ „... um ihre Frauen vor den wilden Tieren zu beschützen“, sagt Heiner Lauterbach im Film „Männer“. Schnarchen entsteht durch laute Geräusche, die während des Schlafes von den oberen Atemwegen hervorgerufen werden. 20 % aller Dreißigjährigen schnarchen, ab dem 60. Lebensjahr sind es sogar 60 %, wobei die männlichen Schnarcher überwiegen. Autorin: Elisabeth Pointner · Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

Symptome Während des Schlafens sinkt die Muskel­ spannung im Körper. Dadurch erschlaf­ fen die Weichteile in den oberen Atem­ wegen und erzeugen durch Vibration im Atemstrom die typischen Schnarchge­ räusche. Schnarchen ist für den Betroffe­ nen selbst harmlos, führt aber durch die damit verbundene Lärmentwicklung für den Partner zu einer Störung der Nacht­ ruhe mit reduzierter Schlafqualität und mangelnder Erholsamkeit des Nacht­ schlafes.

Diagnostik und Therapie Vor Behandlungsbeginn ist eine genaue Diagnostik unerlässlich. Bei einer exakten klinischen Untersuchung lassen sich oft schon erste Hinweise auf die Schnarch­ ursache finden. Durch eine Schlaflabo­ runtersuchung muss ausgeschlossen werden, dass gesundheitsgefährdende Atempausen vorliegen. Zudem wird der Body-Mass-Index bestimmt. Bleibt die Ursache für das Schnarchen durch die klinische Untersuchung ungeklärt, wird ergänzend eine Schlafendoskopie durch­ geführt, bei der der Patient in eine ober­

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flächliche Narkose versetzt wird. Dieser Zustand kommt dem natürlichen Schlaf am nächsten, und es ist dabei möglich, die oberen Atemwege unter kontrollierten Bedingungen zu inspizieren. Nun kann in Zusammenschau aller Befunde gemein­ sam mit dem Patienten ein individuelles Behandlungskonzept erstellt werden. An konservativen Maßnahmen stehen unter anderem die Gewichtsreduktion und progenierende Bissschienen, die den Unterkiefer im Schlaf nach vorne ziehen, zur Verfügung. Die gängigsten unter zahlreichen operativen Methoden sind die Nasenscheidewandkorrektur mit Verkleinerung der Nasenmuscheln zur Verbesserung der Nasenatmung und die Gaumensegelstraffung in Verbindung mit einer Mandelentfernung.

Dr. Elisabeth Pointner ist als Ober­ ärztin an der Universitätsklinik für HalsNasen-Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie in Salzburg tätig. Hier ab­ solvierte sie auch ihre Facharztausbil­ dung. Seit ihrer Ausbildungszeit befasst sie sich mit Schlafmedizin. Sie ist Leite­ rin des Schlaflabors der HNO-Klinik und führt die Spezialambulanz zur Diagnos­ tik und Therapie von schlafbezogenen Atemstörungen.

Prävention Maßnahmen wie das Anstreben bzw. Halten des Normalgewichtes, eine kon­ sequente Schlafhygiene mit regelmäßiger Zubettgehzeit und ausreichend Nacht­ schlaf, das Meiden später und schwerer Mahlzeiten, alkoholischer Getränke und schlaffördernder Medikamente vor dem Schlafengehen können dazu beitragen, dem Schnarchen vorzubeugen.

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Focus on

Dinner am Gutshof im Advent Ein Abend für Förderer, Gönner und Freunde der Paracelsus Universität ist schon eine lieb gewordene Tradition. Die zahlreichen Unterstützer nehmen die alljährliche Einladung zu einem – diesmal adventlichen – Dinner im Kreis von Gleichgesinnten gerne an. Der Gutshof Glanegg der Familie Mayr Melnhof bildete Anfang Dezember einen traditionellen und wunderschönen Rahmen. Autor: Gottfried Stienen · Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

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Modern, jung ohnehin, weil erst 2002 akkreditiert, ist die medizinische Privatuniversität. Und anders will die Paracelsus Universität bewusst und gerne sein. Das betrifft bekanntermaßen das Studium der Humanmedizin, aber auch die anderen angebotenen Studiengänge. Ohne die Hilfe von vielen Persönlichkeiten und Unternehmen gäbe es die Universität nicht, immerhin sorgen die großzügigen Spenden für rund ein Viertel des Jahresbudgets. Dieser Abend für Förderer ist aus dieser Sicht daher nur ein kleines Danke an alle Spender.

dizinische Ausbildungsstätte auf europäischem Niveau einzurichten und letztlich zu haben.“ Max Mayr Melnhof, das jüngste von zehn Kindern des Salzburger Patriarchen Baron Friedrich Mayr Melnhof II, hat auch getan, was viele der Förderer der Universität machen. Er versucht Kontakte zu knüpfen, Empfehlungen auszusprechen und ein bekennender Befürworter der Paracelsus Universität zu sein. Seine grundsätzliche Einstellung – „Wenn es einem gut geht, soll man doch andere daran teilhaben lassen“ – beweist Mayr Melnhof auch mit sozialem Engagement bei einem Projekt „Mensch und Pferd“, wo schwer behinderte Menschen von ausgebildeten Therapeuten betreut und begleitet werden, im Zusammenhang mit Pferden. Die Philosophie von Mayr Melnhof lautet, wenige Projekte intensiv zu unterstützen und nicht einhundert mit geteilter Aufmerksamkeit. „Helfen ist eine Erziehungssache“, meint Max Mayr Melnhof und „ich helfe und rede nicht darüber.“ Die Familie hat die Paracelsus Universität zu diesem Abend für Förderer gerne und auch ohne eine Minute des Nachdenkens eingeladen. Zudem wurden im Innenhof des Gutshofs am adventlichen Feuer nicht nur wärmende Getränke in adventlicher Atmosphäre kredenzt, sondern auch Produkte aus dem eigenen Betrieb.

Max Mayr Melnhof ist einer aus diesem Kreis der Unterstützer und zwar von Gründung der Paracelsus Universität an. Er war von der Idee spontan begeistert, auch die ganze Familie Mayr Melnhof. „Ich oder meine Familie haben mit der Paracelsus Universität eine Riesenchance für Salzburg gesehen, eine me-

Peter Simonischek ist auch einer, der die Paracelsus Universität schon mehrmals sehr spontan unterstützt hat. Diesmal las er gemeinsam mit seiner Gattin, Brigitte Karner, „adventische Geschichten“ und verzauberte die Gäste. Der populäre Schauspieler (jahrelang als Jedermann am Domplatz bewun-

radition trifft Moderne könnte diesen Abend beschreiben. Der Gutshof in Glanegg wurde im zwölften Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt und bis Ende des 20. Jahrhunderts als landwirtschaftliches Gebäude genützt. Mittlerweile hat Hausherr Max Mayr Melnhof den alten Schafstall renoviert und ausgebaut und bietet 14 Unternehmern einen modernen Arbeitsplatz an. Die Paracelsus Universität feierte in einem Gebäudeteil, wo noch Mauerreste aus dem Jahr 970 (Reste einer alten Wehr der damaligen Zollstation) erhalten sind und liebevoll in den Veranstaltungsraum integriert wurden.

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Focus on dert) findet gerne den Weg an die Universität und zählt zu ihren Befürwortern. Auch Johannes Zickler soll an dieser Stelle ein Danke ausgesprochen werden. Zickler leitet als Geschäftsführer seit vielen Jahren das Unternehmen Synthes am Standort Salzburg und hat die Kosten für das Dinner übernommen – nicht zum ersten Mal übrigens. „Die Paracelsus Universität ist eine gute und förderungswürdige Institution. Hier werden motivierte junge Leute in einem wesentlichen Teil des Lebens für die Zukunft ausgebildet. Je besser die Ausbildung, desto rascher werden die jungen Ärzte auf eigenen Beinen stehen und in der doch schwierigen Berufswelt ihren Weg gehen“, meint Johannes Zickler. Mit Synthes ist die Paracelsus Universität in der Forschung eng verbunden. Die Paracelsus Universität ist stolz auf ihre Unterstützer, nicht des erhaltenen Geldes wegen. Stolz, weil ein breites Einverständnis darüber herrscht, ambitionierten jungen Leuten eine Top-Ausbildungschance zu bieten, damit auch den Wissenschaftsstandort Salzburg zu stärken und letztlich für die Patienten ausgezeichnete Ärzte und Forscher im Land zu haben. Diese Gemeinsamkeit gibt Rektor Herbert Resch und seinem Team die Kraft, einen anderen, privaten Weg zu gehen. Viele gehen mit und unterstützen dabei mit einem Großmut. Dafür dankt die Universität! 

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„Wenn es einem gut geht, soll man doch andere daran teilhaben lassen.“ Max Mayr Melnhof

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Ein Konzern mit Wert und Werten Johnson & Johnson (J&J) ist kein Konzern wie jeder andere. Der Gesamtumsatz betrug im Jahr 2010 gigantische 61,6 Milliarden US-Dollar. Da darf schon von einem Weltkonzern gesprochen werden. 1886 von den Brüdern James Wood, Edward und Robert Johnson gegründet, ist das gleichnamige Unternehmen somit 125 Jahre alt. Von Altersschwäche ist bei J&J aber keine Spur, ganz im Gegenteil: Mit fast jugendlichem Übermut wurde kürzlich das Unternehmen Synthes gekauft. Der Preis: 21,3 Milliarden Dollar!

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bernahmen in solchen Dimensionen sind in der Gesundheitsbranche keineswegs an der Tagesordnung und erregen Aufsehen. „Wir freuen uns“, sagt Peter Steinmann, Regional Vice President von Johnson & Johnson (verantwortlich für Deutschland, Österreich und die Schweiz), im Gespräch mit Paracelsus Today. Der 47-Jährige sagt dies mit einer Abgeklärtheit und ihm so eigenen ruhigen, gelassenen Art. Nochmals zur Verdeutlichung: Der Kauf von Synthes durch J&J ist die bisher größte Übernahme im Medizintechnik-Segment weltweit. Kartellrechtlich stehen noch Klärungen aus, bis Sommer 2012 sollte der Deal perfekt sein. „Es freut mich persönlich sehr, wir sehen dadurch natürlich gute Wachstumschancen für uns als Konzern“, ergänzt Steinmann. In der Medizintechnik und Diagnostik werden immerhin rund ein Drittel der Konzernerlöse erzielt. Mit dem Kauf des schweizerisch-USamerikanischen Unternehmens Synthes, einem Implantat-Spezialisten bester Güte (rund 10.000 Mitarbeiter weltweit entwickeln, produzieren und vermarkten

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Autor: Gottfried Stienen . Fotos: J&J

Instrumente, Implantate und Biomaterialien für die chirurgische Behandlung von Knochenfrakturen), hofft Johnson & Johnson nun auf den schon erwähnten Wachstumsschub. Zum Wachstum der Paracelsus Universität hat Johnson & Johnson übrigens auch großzügig mitgeholfen. Schon vor

„Studiengebühren wären sinnvoll. Man sollte sie sozial staffeln.“ Doris Winkler, General Manager von Johnson & Johnson Austria

der Gründung der Universität hat J&J seine Absicht kundgetan, bei erfolgreicher Akkreditierung die Paracelsus Universität begleiten und unterstützen zu wollen. Es blieb nicht beim Versprechen. „Wir haben eine sehr gute, lange Partnerschaft“, behauptet Peter Steinmann, und er meint es auch so. Vieles an der Paracelsus Universität sehe er im Einklang mit seinem Unternehmen: die Orientierung an den Besten, eine gute Wissenschaft und Ausbildung im Kleid eines neuen Konzeptes und das alles in einer stimulierenden Atmosphäre. Viel aktuelles Lob aus berufenem Munde. Und Peter Steinmann vertieft seine Aussagen. Die Orientierung an den Besten sei eine notwendige Triebfeder. Wenn Dynamik und Engagement die tägliche Arbeit prägen, werde der Erfolg kommen. Ausbildung und Fortbildung stünden auch im Credo von Johnson & Johnson. „Deshalb haben wir auch nicht gezögert, die Paracelsus Universität zu unterstützen“, sagt Steinmann. In hoch spezialisierten Fachbereichen wie der Medizin ist die laufende Fortbildung von besonderer Bedeutung. Johnson & Johnson achtet als Medizin-

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Peter Steinmann sieht die Orientierung an den Besten als eine notwendige Triebfeder.

produktehersteller daher auf eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der Anwender und verfolgt eine strikte „no train – no use“-policy. Neue Produkte werden nur dann an die jeweilige medizinische Einrichtung weitergegeben, wenn das ausführende medizinische Personal entsprechend geschult wurde. Dies soll im letzten Schritt eine hohe Patientensicherheit gewährleisten. Für Steinmann ist diese professionelle Ausbildung ein Kernpunkt, ein immens wichtiger Auftrag. „Wir haben die Verantwortung unseren Kunden und natürlich den Patientinnen und Patienten gegenüber wahrzunehmen.“ Jede Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Bereich, jede Kooperation mit einer Universität sei daher mehr als sinnvoll.

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Gleichklang der Partner gibt es auch zum Thema Forschung. „Die Welt der Medizin lebt von Innovationen. Wir investieren zirka 8 Milliarden US-Dollar im Konzern für Forschung – für uns ein wichtiger Auftrag“, erklärt Steinmann einen weiteren Teil der Unternehmensphilosophie von Johnson & Johnson. Trotz großer medizinischer Fortschritte in den letzten Jahrzehnten sind zahlreiche Krankheiten noch nicht besiegt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Erkrankungen, Krebs, Alzheimer oder Aids sind große Herausforderungen für die medizinische Forschung. In Österreich steht bei J&J die klinische Forschung im Mittelpunkt, an den Universitäten werden ergo viele klinische Studien abgewickelt. Die Österreich-Chefin, exakter Arbeitstitel ist General Manager von Johnson & Johnson Austria, Doris Winkler, wünscht sich eine höhere Bereitschaft der heimischen Politik, ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen. „Ein aktiver Dialog mit

der Politik könnte vieles bewirken. Zurzeit sind es die Firmen, die den größten Anteil der notwendigen finanziellen Mittel investieren.“ Johnson & Johnson sei dezentral organisiert, der lokale Standort in Wien erlaube etwa einen schnellen Service im Vertrieb zu den medizinischen Einrichtungen und kurze Wege würden die Zusammenarbeit schlicht erleichtern. Zurück zu Peter Steinmann. Der stets besonnen und überlegt formulierende Schweizer äußert sich bei der Artikulierung seiner Gedanken zur Verbesserung des Gesundheitswesens mit einem Unterton an Emotionalität. „Wir haben ein Firmencredo, das Werte vorgibt und das wir leben. Wir konzentrieren uns auf Kunden, auf die Mitarbeiter, die Patienten und das Gemeinwesen. Diese Philosophie spiegelt sich nicht im Gesundheitswesen wider. Denn man darf die operativen Kosten nicht isoliert betrachten. Wir müssen alles ganzheitlich sehen, von der Diagnose vor Spitaleintritt über die Heilung und Nachsorge bis zur gesellschaftlichen Wiedereingliederung des Patienten.“ Die Partnerschaft mit der Paracelsus

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An der Paracelsus Universität wird etwa ein Simulationscenter ausgebaut. Dort werden Studierende, aber vor allem Ärzte aus den Universitätskliniken am Simulator für diverse Operationen geschult – ein wesentlicher Faktor dabei ist die Zusammenarbeit als Team, speziell in der Notfallmedizin. Gemeinsames Training für den Ernstfall – Normalität für Johnson & Johnson und für die Paracel-

sus Universität. Der Gleichklang im Denken und Handeln ist wohl essentiell für eine gute Partnerschaft.


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Universität sieht Peter Steinmann ganzheitlich. Die Industrie und die Wissenschaft brauchen einander. Wissensdurst und der Drang zu Verbesserungen seien die Basis für Innovationen. Eine Topausbildung sei eine gute Grundlage für die richtige und beste Versorgung der Patienten und kostet Geld. Steinmann zu Studiengebühren: „Bildung darf ruhig etwas kosten. Niedrige, für den einzelnen verkraftbare Gebühren erhöhen die Universitätsbudgets“. Wenn bis zur Entlassung von Patienten Produkte von Johnson & Johnson mit auf dem Behandlungsweg waren, ist das Credo von Johnson & Johnson beachtet worden. In Kurzform: Verantwortung gegenüber den Ärzten, Schwestern und Patienten, die unsere Produkte in Anspruch nehmen.

Dank den Förderern

Noch einige Worte zum Privatmann Peter Steinmann. Er verrät unserem Magazin exklusiv seine „Jugendliebe“: „Schon als Kind war ich mit meinen Eltern hier in den Bergen Skifahren. Dies habe ich bis heute beibehalten und verbringe jeden Winter mit meinen beiden Kindern einen Skiurlaub mit großer Begeisterung am Arlberg.“ •

„Die Welt der Medizin lebt von Innovation“, sagt Steinmann. Und so investiert der Konzern (im Bild die ÖsterreichZentrale) rund 8 Millionen Euro in die Forschung.

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Neben dem Land und der Stadt Salzburg und den Salzburger Gemeinden unterstützen folgende namhafte Persönlichkeiten, Firmen und private Mäzene die Paracelsus Medizinische Privatuniversität:

Aktive Förderer: ACM Projektentwicklung GmbH • Aicher, Max • Bankhaus Carl Spängler & Co. AG • Brettenthaler, Rainer • Capsumed Pharm GmbH • Carbo Tech Composites • DBS Gesellschaft - Kubin, H. und Kainberger, P. • DBW Industrieberatung Naue KG • die ärztebank • Die Hayward Privatstiftung • dm drogeriemarkt GmbH • Dragenopharm Apotheker Püschl GmbH • Frey, Bernhard • Fürst Developments GmbH • G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. • Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. • Genelin, Ellen & Frank • General Electric Austria GmbH • Georg Pappas Automobil AG • Greither, Andreas • Großglockner-Hochalpenstraßen AG • HALI Büromöbel GmbH • Hansjörg Wyss Foundation • Intertops Sportwetten GmbH - Train, Detlef • Jacobs, Klaus J. † • Jacoby Pharmazeutika AG - Jacoby, Heinrich • Johnson & Johnson • Kastner & Partners • Kellerhals, Helga & Erich • Krones AG • Kuhn Baumaschinen GmbH • Kuhn, Irmgard • Lagermax • Landeshypo Salzburg • Lohmann & Rauscher GmbH • M. Kaindl Holzindustrie • MED-EL • Medpreneur GmbH • Miele GesmbH • Moosleitner Ges.m.b.H • Mundipharma GmbH • Neumann, Jacob und Daniel • Oesch-Hayward, Irene • Österreichische Lotterien • Papp, Christoph • Paracelsus Rotary Club • Pro Salzburg Stiftung - Ruckser-Giebisch, Gertraud • Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co • Red Bull - Mateschitz, Dietrich • Rexam • Roche Diagnostics GmbH • Roche Group • Sallmann Bürotechnik • Salzburg Aluminium AG • Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH • Salzburger Sparkasse Bank AG • Sanitas Ges.m.b.H • Schels, Rosemarie • Schoellerbank AG • Schön Privatstiftung • Schröcksnadel, Peter • Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. • SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH • Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG • Siemens AG Österreich • Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG • Stieglbrauerei zu Salzburg. Privatbrauerei • Stiller, Ingrid und Franz • Straniak Stiftung, Hermann und Marianne • Synthes Österreich GmbH • von Schilgen, Eva Maria und Wolf • VR | meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) • Wozabal Textilservice GmbH & Co KG • Zürcher Kantonalbank Österreich AG Vormalige Förderer: Ambience Sound + Light GmbH • Angora Med Gesellschaft mbH • Asamer&Hufnagl Kies- und Betonwerke GmbH • Bayer AG Austria • Boston Scientific GmbH • EbewePharmaGes.m.b.H. Nfg. KG • Eli Lilly Gesellschaft m.b.H. • Gasteiner Mineralwasser G.m.b.H. • Institut für Computerthomographie - Schuster, Werner • Kahn, Donald • Kirchmair, Veronika &Haslauer, Claus • KTM Sportmotorcycle AG • Laber Holding und Laber Druck • Laber, Inge • Mayr-Melnhof, Max • Molkerei Meggle Wasserburg GmbH & Co. KG • Omnimed Medizintechnik • Österr. Gesellschaft für Zahn-Mund-Kieferheilkunde Sbg. • Pfizer Cooperation Austria GmbH • Quehenberger, Rudolf • Sanitätshaus Tappe • Schwarzkopf, Klaus • von Mierka, Johanna † • Wiberg GmbH • Windhager, Gernot • Wittschier, Otto † • Wüstenrot Versicherungs-AG

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nr. 3/2011 Paracelsus Today


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„Ich mach mir keine Sorgen im Alter, denn bei SeneCura fühle ich mich rundum wohl.“ Cäcilia Wichernik, Bewohnerin SeneCura Sozialzentrum Grafenwörth

www.senecura.at


Point of View

Viribus unitis Es geht um Planbarkeit, Klarheit und Ehrlichkeit an den österreichischen Universitäten. Ein Gastkommentar von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle.

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Autor: Karlheinz Töchterle ∙ Foto: BMWF – L. Hilzensauer

nser österreichischer Hochschulraum zeichnet sich durch eine wertvolle Vielfalt aus, die auch weiterhin erhalten bleiben muss. Wir brauchen deshalb viele (forschungs)starke Universitäten, gut ausgebaute Privatuniversitäten und Fachhochschulen, weshalb diese gezielt in die Lage versetzt werden müssen, ihre Bildungs-, Forschungs- und Innovationsfunktionen optimal zu erfüllen.

So ist unter der Devise „Effizienz steigern, Kräfte bündeln und Synergien nutzen“ eines meiner zentralen Ziele die Erarbeitung eines „Österreichischen Hochschulplans“, dessen Erstversion gegen Ende des Jahres vorliegen wird. Ein klares Konzept zu Standorten und Leistungen in Forschung und Lehre soll auch die Frage beantworten, welche Forschungsschwerpunkte es an den Hochschulen gibt und wie viele Studienplätze dazu angeboten werden. Dazu braucht es einen Gesamtüberblick, entsprechende Rahmenbedingungen und

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ein deutliches Mehr an Kooperation zwischen den Institutionen des tertiären Bildungssystems, aber auch mit der Wirtschaft.

Infrastruktur ein Mehr an Finanzmitteln, um ihren Aufgaben, die unsere Wissensgesellschaft an sie stellt, erfüllen zu können.

Das Modell einer Studienplatzfinanzierung ist ein weiterer Programmpunkt einer zukunftsfähigen Hochschulpolitik, denn Bildung und Ausbildung sind das Wichtigste und Wertvollste, das wir künftigen Generationen bieten können. Unsere Universitäten erhalten deshalb in den Bereichen Lehre, Forschung und

Schließlich geht es künftig – als drängenden Schwerpunkt – um gleiche Chancen für alle auf der Basis eines geregelten Hochschulzugangs: Es geht schlichtweg um Planbarkeit, Klarheit und Ehrlichkeit an den österreichischen Universitäten. Ich denke, dass eine intelligente Organisation des Hochschulzugangs transparente und faire Zugangsregeln ermöglicht. Denn eine Massenuniversität ist weder für Top-Forscher, noch für unseren Forschungsnachwuchs ein Grund zu kommen, geschweige denn in Österreich zu bleiben. Ich lade Sie herzlich ein, meine Argumente zu prüfen – und zu unterstützen, wenn sie schlüssig sind. „Viribus unitis – mit vereinten Kräften“, so lautet mein Leitmotiv. Dann wird es uns gelingen, den heimischen Wissensstandort Österreich zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten. •

„Wir brauchen viele (forschungs-) starke Universitäten, gut ausgebaute Privatuniversitäten und Fachhochschulen.“ Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

3/2011 Paracelsus Today


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Pappas Gruppe, Autorisierter Mercedes-Benz Vertriebs- und Servicepartner; Unternehmen der Pappas Gruppe sind: Georg Pappas Automobil AG, Pappas Automobilvertriebs GmbH, Retterwerk GmbH, Konrad Wittwar Ges.m.b.H., Pappas & Werlin GmbH, Pappas Auto Magyarorzág Kft.


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