The Red Bulletin September 2013 – DE

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Das Magazin abseits des Alltäglichen

Matt  Damon

über Töten,  Poker und   Onkel George

Kings  of Leon

über nackte  Fans und  Gänsehaut

Graf  & Agassi   verraten,  wie Erfolg  funktioniert

17-Seiten-Special

Die besten Action-Shots der Welt

September 2013

Hawaii  extrem

Die WellenKrieger von Olamau


Come as

you are

*

* Musik verbindet. Weltweit. Grenzenlos. Unabhängig davon, wer du bist, was du machst und was du hast. Musik ist mehr als eine Folge von Tönen. Sie macht dich glücklich und manchmal laut, sie gibt dir Trost und macht dir Mut. Sie kann dein Leben verändern. Für immer. Sei live dabei. Mit Ticketmaster.

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Die Welt von Red Bull

September 24 Rallye Brutal

600 Kilometer durch Trans­­silvanien: wie Red Bull Romaniacs die Enduro-Elite aufs Äußerste fordert.

Cover bild: sean lee/Red Bull Illume. bilder: Predrag Vuckovic/Red Bull Content pool, andy knowles

Willkommen!

Franz Ferdinand nennen uns ihre Lieblingsplatten, Seite 92.

In der Welt von Red Bull taucht man naturgemäß relativ selten in Ruhepulsbereiche ab; hin und wieder regt sich dennoch der Wunsch inne­ zuhalten, um sich in den Augenblick zu vertiefen. Dass das nicht zwingend mit Ruhepuls zu tun hat, belegt das Schwerpunktthema dieser Aus­ gabe: Best of Red Bull Illume 2013. Nach 2007 und 2010 erging zum dritten Mal der Ruf an Fotografen in aller Welt, ihre besten Bilder dem aufwendigsten Contest seiner Art zu stellen. Die Einsendungen (28.257 Bilder von 6417 Fotografen aus 124 Ländern) waren atem­ beraubend in Menge wie Qualität; ab Seite 37 ­erwartet Sie die Ehrung der Sieger – 17 Seiten mit „ Zomby macht Tanzmusik den besten Action- und Sportfotos der Welt. für Leute mit ADS. Der Typ Viel Vergnügen! ist irre. Deswegen darf er NINA PROLL unsere Songs mixen.“ Die Redaktion the red bulletin

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Die Welt von Red Bull

September Auf einen Blick Bullevard 09 12 14 15 16 18 20 22

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Kampfzone Hawaii

news  Das Wichtigste in Kurzform magic Moment  Cléments Härtefall Kainrath  Kalenderblatt Mein Körper  Manu, das Rugby-Biest Einst Und Jetzt  Pfeil und Bogen Meine Welt  Stephen King Formel  Usain Bolts Raketen-Start Glückszahlen  Reise um die Welt

Features

Wie man die Kanu-Regatta an der eher ungemütlichen Küste Big Islands übersteht.

24 Draculas Rallye

Per Motorrad durch Transsilvanien

34 Kings of Leon

Warum sie teilentblößte Fans lieben

37 Best of Red Bull Illume Die globalen Action-Siegerfotos

54 Porn Identity

Matt Damon über Töten und Poker

86 Mr. Bonifays Geheimnis

Wakeboard-Dominator Parks Bonifay demonstriert uns seine Materialwahl für die Trick-Orgie auf dem Wasser.

Der neue US-Rap-Star im Interview

90

62 Jochen Reimer

São Paulo Hautnah

64 Wellenkrieger

Topmodel Viviane Orth führt uns durch Brasiliens 12-Millionen-Megacity und kostet das kälteste Bier der Stadt.

Der EHC-München-Goalie im Porträt Hawaiis härtestes Ruder-Rennen

74 G raf und Agassi

Die Erfolgsformel des Top-Duos

78 Mach’s dir selbst!

So wird dein Keller zum Skatepark

Action!

37 Best Of Red Bull Illume

10 aus 28.257: die Siegerbilder des größten Action-Fotobewerbs der Welt. Plus: die Kommentare der Gewinner. 4

78 Wiens Skate-Untergrund

Ein Keller, eine Mischmaschine, kein Tageslicht: zu Besuch im weltweit ersten Keller-Skatepark.

86 87 88 89 90 92 94 96 98

profi-gear  Parks Bonifays Boards Club-Hits  Melkweg in Amsterdam REisen  Der Sprung vom Dach der Welt WorkOut  4 Räder in 3 Sekunden City Guide  Das Model von São Paulo Musik  Franz Ferdinands Playlist Events  Nationale Top-Termine TV-Highlights  Red Bulls TV-Fenster Zeitsprung

the red bulletin

Bilder: chris baldwin, brian smith, getty images, Zak Noyle/red bull illume, Philipp Schuster

60 Macklemore dreht auf


Sebastian Vettel f端r Pepe Jeans London


Contributors Mit an Bord im September THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Herausgeber und Verleger Red Bull Media House GmbH General Manager Wolfgang Winter

Robert Anasi

Sean Lee Was für ein viel­ versprechender ­Appetizer für Red Bull Illume, den welt­ größten Actionfoto­ grafie-Bewerb: Der Australier Sean Lee erwischte den englischen MTB-Downhiller Luke Ball in einem Moment, der die ganze Wucht und Dynamik dieses Sports zum Ausdruck bringt. Der 18-jährige Lee erreichte mit seiner Aufnahme (oben) das Finale von Red Bull Illume – als einer von 6417 Fotografen, die sich 2013 mit exakt 28.257 Fotos beteiligt hatten. Alle Sieger ab Seite 37.

rüdiger Sturm Elf Jahre ist es her, dass Rüdiger Sturm Matt Damon zum ersten Mal inter­ viewt hat. Was immer noch so wie damals ist? Damons jungenhaftes Gesicht und seine unverblümtoffene, selbstkritische Haltung, sagt Sturm. Termine mit dem Oscar-Gewinner sind stets Duelle auf Augenhöhe, schwärmt der gelernte Literaturwissenschaftler – manchmal mit überraschendem Ausgang: Beim letzten Termin in Cannes spendierte Damon eine Flasche Rosé. „Matt Damons Porn Identity“, Seite 46.

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Sich nicht ab­ wenden, wenn es weh zu tun beginnt – und darüber schreiben: Dass Anasi dazu imstande ist, ­bewies er bereits mit seinem BoxBuch „The Gloves: A Boxing Chro­ nicle“ (2001), für das er gar mit Norman Mailer verglichen wurde. Die Recherche für das Olamau Canoe Race war sicher ebenso schmerzhaft: Das 100-MeilenRennen um die Nordspitze von Hawaiis Big Island, gefahren in Auslegerbooten, verlangt den ­Kanuten drei Tage lang alles ab. „Wellen-Krieger“, Seite 64.

Verlagsleitung Franz Renkin Chefredakteur Robert Sperl Stv. Chefredakteur Alexander Macheck Creative Director Erik Turek Art Director Kasimir Reimann Fotodirektion Fritz Schuster Chefin vom Dienst Marion Wildmann Redaktion Werner Jessner (Leitender Redakteur), Lisa Blazek, Ulrich Corazza, Florian Obkircher, Arek Piatek, Andreas Rottenschlager; Daniel Kudernatsch (App), Christoph Rietner (App) Mitarbeiter Stefan Wagner Lektorat Hans Fleißner Grafik Martina de Carvalho-Hutter, Silvia Druml, Kevin Goll, Carita Najewitz, Esther Straganz Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director) Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Catherine Shaw, Rudi Übelhör Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Christian Graf-Simpson (App) Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Finanzen Siegmar Hofstetter, Simone Mihalits

Philipp Schuster Der 28-jährige Wiener ist stets auf der Suche nach der endgültigen Skate-Location – einerseits als Skate-Profi (2006 war Schuster Europameister), andererseits als Fotograf und langjähriger Heraus­ geber des Skater-Magazins „Trot­ toir“. Lässt sich nix finden, greifen Schuster und seine Freunde in bester Do‑it-yourself-Manier zu Schaufel, Kelle & Mischmaschine und basteln sich eben eine Home­ base. So etwa im ­Keller eines ganz normalen Wiener Hauses, wo eine der forderndsten (Indoor-)Bahnen der (Alten) Welt entstand. „Mach’s dir selbst“, Seite 78.

„Es geht nichts über eine gediegene Homebase, wo du die Seele nähren kannst.“ Philipp Schuster

Marketing & Country Management Stefan Ebner (Ltg.), Stefan Hötschl, Elisabeth Salcher, Lukas Scharmbacher, Sara Varming Marketing-Grafik Julia Schweikhardt, Peter Knehtl Abo und Vertrieb Klaus Pleninger, Peter Schiffer Anzeigenverkauf Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Martin Olesch; anzeigen@at.redbulletin.com Anzeigendisposition Sabrina Schneider O∞ce Management Manuela Geßlbauer, Kristina Krizmanic, Anna Schober IT Michael Thaler Firmensitz Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com Web www.redbulletin.com Erscheinungsweise The Red Bulletin erscheint in Deutschland monatlich im Abonnement, im alternativen Vertrieb und als Eigenbeilage der Leipziger Volkszeitung. Weiters wird The Red Bulletin monatlich in folgenden Ländern vertrieben: Brasilien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Kuwait, Mexiko, Neuseeland, Österreich, der Schweiz, Südafrika und in den USA. Leserbriefe bitte an leserbriefe@at.redbulletin.com

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Ganz Deutschland macht die Welle:

Ronaldo zaubert, Özil verzaubert, Messi bezaubert! www.laola1.tv

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Die spanische La Liga als LIVE-Stream im Internet und mobil!

Bei LAOLA1.tv gibt´s zudem LIVE-Streams und sämtliche Highlight-Videos zu: - Spanische Fußball-Liga - Spanischer Fußball-Cup Copa del Rey - Portugiesische Fußball-Liga

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Kontinental Hockey League Volleyball Handball u.v.m.


Bullevard Beflügelndes in kleinen Dosen

Attacke! Weltweit gibt’s über tausend Kampfkunstarten. Von der ersten – Ringen im alten Ägypten – bis zur populärsten: Tae­ kwondo. Hier fünf Disziplinen, die Sie wohl noch nicht kennen:

Bokator Der Name deutet die Härte dieses Stils aus Kambodscha an: „Bokator“ heißt „Löwen verklopfen“.

Bilder: dominique tardY, Sunday Alamba, picturedesk.com, Andrew Myers

dambe Erfunden von afrikanischen Metzgern. Die Fäuste sind in Leinen gewickelt, vorm Kampf wird gekifft.

Bohren in the USA Andrew Myers malt dreidimensionale Bilder – mit Ölfarben. Und Schrauben. Andrew Myers, der in Laguna Beach, Kalifornien, lebt und arbeitet, beginnt die Arbeit an seinen erstaunlichen „Screw Art“-Porträts mit dem Bohrer: Mehrere zehntausend Löcher drillt er in die Skizze eines Gesichts auf einer Sperrholzplatte, jedes davon millimetergenau in Position wie Tiefe. Im nächsten Arbeitsschritt dreht der in Deutschland geborene und in Spanien aufgewachsene Künstler Schrauben in jedes der Löcher, wodurch eine Wellenlandschaft der Schrauben­ köpfe entsteht. Sie verleiht dem Bild eine so klare ­Dreidimensionalität, dass Blinde das Motiv sogar ­ertasten können. Erst am Ende der wochenlangen Arbeit greift Myer dann zu Pinsel und Ölfarbe. www.andrewmyersart.com

Kalaripayattu (Indische) Mutter der Kampfkunstarten. Teil der Ausbildung: tödliche Griffe, medizinische Praktiken.

bartitsu Die britische Version von Jujutsu. Romanfigur Sherlock Holmes war auch Bartitsu-Meister.

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Bilder des MOnats

Moment  mal!

Szenen aus dem abenteuerlichen Alltag unserer Leser. Einfach per Mail an: phototicker@redbulletin.com Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos wird eine Trinkflasche des Schweizer Herstellers SIGG im speziellen Red Bulletin-Design verlost.

Zadar

Wasserball mal anders: drei gegen drei im Hafenbecken der südkroatischen Küstenstadt. Marjan Radovic, Red Bull Sidrun

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Zweite Karriere

Wenn Sport­ stars Politiker werden: drei Männer, die auf dieses glatte Parkett wechselten.

Vitali Klitschko Der amtierende WBC-Boxweltmeister zog 2012 als Vorsitzender der Partei UDAR ins ukrainische Parlament ein.

„Red Bull Kart Fighter“ driftet bereits in seiner dritten Ausbaustufe über die Bildschirme.

Kart am Limit Kart fahren, bis die Finger quietschen: „Red Bull Kart Fighter 3 – Auf neuen Pfaden“ ist jetzt neu auf dem Smartphone ­erhältlich. Das neue Kart-Racing-Game wurde noch weiter aufgefettet, in der aktuellen Version gibt es neue Karts, zusätzliche Strecken voller Jumps und Drifts. Selbstverständlich wartet auch das direkte Online-Duell mit Freunden in aller Welt. Und dann ist da noch „der Mechaniker“. Wie im echten Leben sollte man es sich mit ihm nicht verscherzen: Er gibt deine Karriereziele vor, du kannst dein Kart mit seinen Wild Cards tunen, und er kennt so manchen rennentscheidenden Kniff. „Red Bull Kart Fighter 3 – Auf neuen Pfaden“ steht ab sofort gratis zum Download zur Verfügung. Infos und Download-Link: games.redbull.com

Gianni Rivera Der AC-Milan-Star war Europa- und Vize­weltmeister, später Abgeordneter im Europäischen Parlament.

bill Bradley Der 1,95 Meter ­große Basketballer gewann 2-mal die NBA und Olympiagold. 1979 bis 1997 war er US-Senator.

Harte Kost Hollywood-Star Sharni Vinson im Interview über athletische Filmrollen, Messer unterm Kissen und ihre Füße. Schwimmbecken – Schule – Schwimmbecken: So sah der Teenager-Alltag von Sharni Vinson aus. Die Australierin entschied sich zwar später ­g­egen eine Profi-Sportkarriere und für die Schauspielerei, ihre Leidenschaften verbindet die heute 30-Jährige aber mit ihren durchwegs athletischen Rollen: So tanzt sie durch Blockbuster wie „Step Up 3D“ und kämpft in der neuen Horror-Komödie „You’re Next“ gegen blutrünstige Einbrecher. the red bulletin: Wie ­bereitest du dich auf deine sportlichen Rollen vor? sharni vinson: Diesmal mit Kampfsporttraining. Das Tolle ist: Mit jedem Film lernst du neue Dinge. Schießen, tanzen – oder wie in meinem neuen

Film: Stabgymnastik mit ­Kaminbesteck. Fällt es dir schwer, in deine Filmrollen zu schlüpfen? Als wir „You’re Next“ drehten, lebten wir in einem Motel im Nirgendwo. Ich war so in meiner Rolle drinnen, dass ich mit einem Messer unterm Kopfkissen schlief. „Hoffentlich klopft kein Fremder an“, dachte ich. „Zu seinem eigenen Schutz.“ Ein Fotoblog im Internet widmet sich ausschließlich deinen Füßen. Schockierend oder schmeichelhaft? Echt? Das wusste ich nicht. Gerade gestern hab ich mir am Fuß meine erste Tätowierung stechen lassen. Diese Website braucht also bald ein Update. „You’re Next“ läuft ab diesem Monat im Kino

Sharni Vinson aus der Einbrecherperspektive

Jalta Die B-Boys Iron Monkey, Kosto und Menno entspannen sich völlig art­ gerecht am Schwarzen Meer. Sergey Illin 10

Malcesine

Aus 27 Meter Höhe winkten die Athleten der Red Bull Cliff Diving World Series den italienischen Fans zur Begrüßung zu. Dean Treml

Tokio Im Zounahana Park in Kanagawa war bei der Red Bull Pump Jam kein Mangel an ­Bodenwellen zu beklagen. Hiroyuki Orihara the red bulletin

Bilder: getty images (4)

DAS GEWINNERBILD


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Bergführer und Extrembergsteiger vertrauen der neuen Produkttechnologie GORE-TEX® Pro, denn sie setzt neue Standards für Komfort und Schutz. Sie ist deutlich robuster*, 28% atmungsaktiver* und gleichzeitig dauerhaft wasser- und winddicht. Führende Marken im Bereich Outdoor-Bekleidung entscheiden sich für die neue Produkttechnologie GORE-TEX® Pro.

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© 2013 W. L. Gore & Associates GmbH. GORE-TEX, GUARANTEED TO KEEP YOU DRY, GORE und Bildzeichen sind Marken von W. L. Gore & Associates


Magic Moment Cléments Härtefall „Ich wollte den unbändigen Willen der Athleten einfangen“, sagt Fotograf Lorenz Holder über sein Porträt des Franzosen Clément Latour, aufgenommen bei der diesjährigen Auflage von Red Bull X-Alps. Das Bild zeigt den völlig erschöpften Gleitschirmpiloten, kurz nachdem er von einer massiven Wolkenfront zur Landung gezwungen wurde. Red Bull X-Alps führt ausschließlich per Gleitschirm und zu Fuß von Salzburg nach Monaco (Luftlinie: 1031 km). Latour gab nicht auf. Und belegte noch Platz zwei. Das Making-of-Video zum Bild: www.redbull.de/adventure

Live aus Kreuzberg

720 Stunden live: Das Red Bull Music Academy ­Radio macht den Musikkosmos Berlin erhörbar.

Von 31. August bis 29. September sendet das RBMA-Radio per OnlineStream live aus dem Kreuzberger Wrangelkiez – 24 Stunden täglich, mit Studiodiskussionen und Top-Acts vor dem Mikro. Die Themen: Berliner Battle-Rap, der Status quo der Leipziger Musikszene oder die Festivalkultur der Hauptstadt. „Bei uns kann alles passieren – auch spontane Live-Sets oder hitzige Debatten“, erklärt Niklas Jansen vom RBMA-RadioTeam. Die Abschlussfete steigt am 29. September im Watergate Club mit Detroits Deep-House-Legende Moodymann, Falty DL und DJ Koz. Per Online-Stream auf www.rbmaradio.com/berlin aus Berlin

München

Italiens Jungstar Matteo Manassero (20/li.) überzeugte sich von BASE-Jumper Cédric Dumonts Golfqualitäten. Phil Pham

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Atlanta Die Latte für Ronnie Renner lag beim Red Bull Raising the Bar hoch … doch selbst 35 Feet (10,67 m) stellten kein Problem dar. Robert Snow

Dallas Ein Heimspiel für Erykah Badu. Die Soul­ sängerin bezauberte das texanische Publikum. Gary Miller, Red Bull Sound Select

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DAS NEUE GORE-TEX® PRO PRODUCTS

Die Sieger des Monats

Freudige Gesichter zu Wasser und an Land, auf Asphaltund Schotterstrecken.

Bilder: red bull x-alps, dan wilton/red bull content pool, gepa pictures/red bull content pool, dean treml/red bull content pool, garth milan/red bull content pool, getty images. illustration: dietmar kainrath

Meron Jacket ausgestattet mit GORE-TEX ® Pro Produkten

otoGP Marc Márquez (ESP) fing beim US-M Stefan in Laguna Seca Pole-Position-Starter Bradl ab und gewann vor dem Deutschen.

Ronnie Renner (USA) wiederholte seinen Sieg beim Moto X Step Up bei den X Games in Los Angeles – diesmal mit einer Höhe von 11,7 Metern.

the red bulletin

Altmeister Orlando Duque (COL) siegte beim erstmals im Zuge der SchwimmWM ausgetragenen Klippenspringen vor Gary Hunt (GBR).

Carissa Moore (HAI) stellte sich beim US Open of Surfing am Huntington Beach (CA) am besten auf die nur einen Meter hohen Wellen ein.

gore-tex.com


illustration: dietmar kainrath

Bullevard

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Bullevard

Mein Körper und ich

Manu Vatuvei

Goldschmied

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Beliebt auf Tonga: Goldzähne. Ich ließ mir meine 2002 an­ fertigen, als ich das erste Mal meine Verwandten besuchte. Meine Tante schenkte mir ­einige ihrer Ringe. Die ließ ich einschmelzen und ver­ wendete das Gold für zwei ­meiner Schneidezähne.

Sie nennen ihn „Das Biest“, dabei ist der 27-jährige neuseeländische Rugbyspieler mit polynesischen Wurzeln ein sanfter Hüne mit einem Hang zu Körperschmuck, Torten und Videospielen.

Unter der Nadel

1 Schnellkräftig

Ich nehme leicht zu – kein Wunder bei Lieblingsspeisen wie Chop Suey, Corned Beef und Torten. Mein aktuelles „Kampfgewicht“ beträgt den­ noch nur 108 Kilo – so leicht war ich noch nie. Kraft büßte ich zum Glück keine ein, dafür bin ich schneller als je zuvor.

Schlaflos

Credit: text: Robert Tighe. bild: Nic Staveley

2 Bruchgefahr

Zehn Jahre Rugby haben ­meinen Körper g ­ eschunden. Ich hatte Bänderrisse im ­Knöchel und in beiden Knien, brach mir ein Bein, einen Arm, Rippen und einen Hand­ gelenksknochen, zudem kegelte ich mir eine Schulter aus.

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Mein erstes Tattoo war das Wappen Tongas auf der rech­ ten Schulter. Dann ließ ich mir noch zwei Kois stechen (ich wurde im Sternzeichen Fische geboren), einen Drachen, einen Löwen, einen Engel, ­meinen Nachnamen, die Namen meiner Kinder und Eltern sowie Bibelverse.

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Nach Spielen kann ich kaum einschlafen, denn selbst Stunden später wird noch Adrenalin ausgeschüttet. Mir bleibt dann oft nichts anderes übrig, als die ganze Nacht Videogames zu ­spielen. Aktuell ist das „Call of Duty: Black Ops II“.

www.warriors.co.nz the red bulletin

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Bullevard

Einst und jetzt

Pfeil und Bogen

Pfeile

1968 war er State of the Art: der Pfeil aus ­Alu­minium. Vorteil: Er ist leicht. Nachteil: Er geht leicht ­kaputt. Ein einziger Fehlschuss genügt, und das gute Stück ist unrettbar verbogen.

Aluminium-Hightech statt Holzkunstwerk: Wie Sportbögen um 45 Jahre besser treffen.

1967 Recurvebogen Zopf x7 Diesem handgefertigten österreichischen Bogen, den ein Weltmeister entwickelt hatte, vertrauten in den 1960er Jahren viele Top-Schützen. Der Zopf X7 bestach vor allem durch seine Stabilität, für die das speziell geformte Mittelstück verantwortlich war. Das verwendete Material Holz hatte leider seine Tücken: Es vibrierte beim Abschuss lange nach und war „wetterfühlig“: Bei Hitze verlor der ­Bogen an Wurfleistung, bei Kälte wurde er spröde und konnte brechen.

Mittelstück

Mittelstücke aus Holz haben nur im Nachwuchs- und Hobbysport überlebt, einst schworen aber auch Profis darauf: Sie waren aus Ahornund ­Walnussholz hand­ gefertigt. Das nötige Gewicht für die Stabilität beim Ab­ schuss steuerten Hondurasund Rio-Palisander bei.

Fix mit dem Mittelstück ver­ bunden: blockverleimtes Ahorn­ holz, händisch geschliffen, mit Glas­laminat verstärkt. In den 1960ern bestanden die Wurf­ arme zumeist aus drei bis fünf Lagen. Das Gesamtgewicht des Bogens beträgt 1,8 kg.

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Er baute für die Firma Zopf den X7: František Hadaš, 1938 Weltmeister im Bogenschießen. www.oebsv.com

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text: Arek Piatek

Wurfarme


Pfeile

Aluminium ist wegen seines konkurrenzlos geringen Gewichts immer noch unverzichtbar, doch heute wird ein ­Alu­kern mit Carbonfasern ­um­wickelt. Ein moderner Pfeil ist damit bei gleichem Gewicht robuster und windresistenter als sein Vorgänger.

Visier & Stabilisator

Das montierbare ­Visier (oben) wird auf die Distanz zum Ziel eingestellt. Unten: Drei Stabilisatoren dämpfen den Schlag, der beim Abschuss entsteht.

2012 Recurvebogen Win&Win, Inno AL1

Mittelstück

bilder: kurt keinrath, bogensport-marktredwitz.de, Action Images

Moderne Mittelstücke sind Hochpräzisionsteile: Sie sind ­optimal ausbalanciert und halten auch nach dem Abschuss ihre Ursprungsposition. Material: Aluminium, maschinell gefräst.

Der wetterfeste und maschinell erzeugte Inno AL1 überträgt die Zug­ kraft des Schützen mit geringstem Energie­ verlust auf den Pfeil: Die synthetischen Wurfarme dämpfen die Abschuss-­ Vibrationen besser als Holz, das 1,3 kg schwere Mittelstück hält den Rück­ stoß gering und erhöht so die Trefferquote: Den Welt­ rekord im Bogenschießen mit 699 Ringen (von 720 möglichen) hält der Süd­ koreaner Im Dong-hyun – aufgestellt mit einem Win&Win-Recurvebogen.

Wurfarme

Moderne Wurfarme kann man vom Mittelstück abnehmen. Ihre optimale Dämpfung bei höchster Pfeilgeschwindigkeit erreichen sie durch einen ausgeklügelten zehn- bis zwanzig­ lagigen Materialmix: Innen durchziehen Carbon-Nano­ röhren einen Kunststoffkern.

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2012 verbesserte er seinen eigenen Weltrekord um drei Ringe auf 699: Im Dong-­ hyun, der fast blind ist. www.bows.at

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Bullevard

Meine Welt

Stephen King

Am 23. September kehrt der Grusel-König mit der Fortsetzung eines seiner Bestseller zurück. Doch auch in seinem Leben gab’s manch schauderhaftes Kapitel. Schreckliche Wirklichkeit

Als Richard Bachman brachte King 1977 den Roman „Amok“ heraus. Darin erschießt ein Teenager zwei Lehrer, nimmt seine Mitschüler als Geiseln, ehe er von der Polizei überwältigt wird. Nachdem das Buch mit vielen realen Vor­ fällen assoziiert worden war, ließ King es aus der Liste der von ihm verfügbaren Bücher streichen.

Realitätsverlust

Stephen Edwin King wurde am 21. September 1947 in P ­ ortland, Maine, geboren. Er war zwei, als sein Vater, ein Seemann, „Zigaretten holen“ ging und nicht mehr zu seiner Familie zurückkehrte. Seine Kindheit verbrachte Stephen mit Science-Fictionund Horrorfilmen. „Da lernte ich, mich vom rationalen Denken zu lösen“, sagt er.

Schlafstörung

Vorahnung

„Cujo“ (1981) handelt von einem tollwütigen Hund, „Christine“ (1983) von einem spukenden Auto. Mysteriös: 1999 wurde King beim Spazierengehen angefahren und schwer verletzt. Der Unfalllenker gab an, von seinem Hund ab­ gelenkt worden zu sein. Noch mysteriöser: Ein Jahr später starb der Mann – an Kings Geburtstag. Den Unfall ver­ arbeitete King in „Duddits“, „Der Buick“ und „Der Turm“.

Zum Erfolg verurteilt

79 Verfilmungen gibt es von Kings Arbeiten. Die beste (und im Filmforum IMDb der bestbewertete Film überhaupt) ist „Die Verurteilten“, die aktuellsten sind der US-TV-Hit „Die Arena“ sowie der dritte Streifen über Satans jüngste Tochter „Carrie“, der im Dezember in die   Kinos kommt.

Wiederverwertbar

Das Magazin „Startling Mystery Stories“ veröffentlichte 1967 Stephen Kings erste Geschichte. Honorar: 35 Dollar. Sechs Jahre später fischte Kings Frau Tabitha­ das Manus­kript aus einem Regal und animierte ihn zu einem ­neuen Versuch. Daraus wurde „Carrie“: Sein erster Roman brachte King 400.000 Dollar. www.stephenking.com

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Text: Paul Wilson. Illustration: Ryan Inzana

Diesen Monat erscheint Kings 42. Roman, „Doctor Sleep“, eine Fortsetzung seines dritten, „Shining“. Erinnerungen an den irren, mordenden Jack Torrance – in der Verfilmung 1980 verstörend verkörpert von Jack Nicholson – werden wach. In „Doctor Sleep“ trifft Danny, Torrance’ mittlerweile erwachsener Sohn, der telepathisch befähigt ist, auf ein Mädchen mit übernatür­ lichen Kräften.


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Bullevard

Formelsammlung

Fertig, Feuer, Los!

Das Geheimnis explosionsartiger Starts beim Sprint, gelüftet von unserem Physiker*.

Raketen-Mann Ironischerweise zählt just Super-Sprinter Usain Bolt nicht zu den besten Startern. Der Jamaikaner blendet diese „Schwäche“ aber aus, wie er der Agentur Reuters erklärte: „Ich habe aufgehört, darüber nachzudenken.“ Mit Erfolg, wie seine Weltrekorde (9,58 Sekunden auf 100 Metern; 19,19 Sekunden auf 200 Metern) beweisen. www.usainbolt.com * Mag. DDr. Martin Apolin, 48, Physiker, und Sportwissenschaftler, arbeitet als AHS-Lehrer und Lektor an der Fakultät für Physik in Wien und ist mehrfacher Buch­autor.

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bild: getty iamges. Illustration: Mandy Fischer

Pistolen-Mann Bei großen Meetings steckt in jedem Startblock ein eigener Lautsprecher. Warum? Die Schallgeschwindigkeit beträgt bei 20 °C etwa 342 m/s. Steht der Starter im Innenraum und kommt das Startsignal nur aus der Pistole, hört es der Läufer auf der Außenbahn etwa 3/100 s später – im Sprint eine kleine Ewigkeit. Daher wird der Knall ohne Zeitverlust durch die Lautsprecher übertragen. In Abb. 1 sieht man schematisch den Verlauf der ­horizontalen Kräfte beim Start. Sie macht klar, warum man das bessere Bein im Startblock vorn haben sollte. Es gilt: Kraft ist Masse mal Beschleunigung (F = m ∙ a). Beschleunigung ist Geschwindigkeitsänderung pro Zeit (a = Δv/Δt). Wir erhalten also F = m ∙ Δv/Δt und somit F ∙ Δt = m ∙ Δv. Die Größe Kraft mal Zeit nennt man den Kraftstoß. Die Kraftstöße entsprechen den Flächen unter den Kurven in Abb. 1 und sind für die „Abfluggeschwindigkeit“ Δv des Sprinters aus den Blöcken verantwortlich. Der Kraftstoß des vorderen Beins ist viel größer, weil ­dieses in der Fertig-Position weniger gestreckt ist (Abb. 2) und später den Block verlässt. Und deshalb sollte das vordere Bein das kräftigere sein. Vom Einsetzen der Reaktion bis zum Loslösen der Füße dauert es etwa 0,3 s. Weltklasseathleten „fliegen“ dann mit rund 4 m/s aus den Blöcken – das entspricht etwa 1/3 der späteren Maximalgeschwindigkeit. Die ­Beschleunigung beim Start kann man mit a = Δv/Δt = (4 m/s)/0,3 s ≈ 13,5 m/s² abschätzen. Könnte ein Sprinter diese Beschleunigung beibehalten – was er ­natürlich nicht kann –, würde er in rund 2 s von 0 auf 100 km/h (27,8 m/s) beschleunigen! Wie garantiert man überhaupt faire Starts? Bei großen Meetings sind die Startblöcke mit Kraftmessern aus­ gestattet. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen auf akustische Reize nicht schneller als in 0,12 s reagieren können. Zur Sicherheit hat der Leichtathletikverband noch mal 2/100 s abgezogen und als Fehlstart definiert, wenn innerhalb von 0,10 s nach dem Schuss die Kraftkurven steigen. Ein Sprinter ist dann „in den Schuss ­gestartet“, die Elektronik zeigt dies unbestechlich an.


Sprint-Rakete: Mit bis zu 4 Metern pro Sekunde katapultieren sich Spitzensprinter wie Usain Bolt aus dem Startblock.


Bullevard

Zahlen des Monats

Um die Welt

Weltreisende und ihre Erlebnisse kreuz und quer durch die Jahrhunderte.

1873 erschien Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“. Ein exzentrischer amerikanischer Kaufmann sah sich als Vorbild des Phileas Fogg: George Francis Train war drei Jahre zuvor um die Welt gereist und hatte manch Romanwürdiges erlebt, darunter die Bekanntschaft mit japanischen Anstandsregeln und französischen Gefängnissen.

1.426

Graham Hughes besuchte zwischen Jänner 2009 und November 2012 in 1426 Tagen alle 201 Staaten der Erde ohne Zuhilfenahme von Flugzeugen. Anerkannt wurde der Rekord des Briten allerdings erst, als er nach der Heimkehr mit dem Bus nach Kaliningrad gereist war. Während der ursprünglichen Reise hatte er kein gültiges Visum für Russland gehabt.

Jules Verne

Raumstation ISS

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Jean Béliveau

Skipper Loïck Peyron

1

Im August 1519 stach Ferdinand Magellan in Sanlúcar (bei Cádiz) mit fünf Schiffen und 237 Mann Besatzung westwärts in See. Nach Meutereien, Skorbut und Ge­ fechten mit Eingeborenen – auf den Philippinen kam der portu­ giesische Seefahrer selbst ums Leben – schleppte sich im September 1522 einzig die „Victoria“ mit 22 Mann in den Heimathafen.

22

91

1995 stellte die bis zu Mach 2,23 (2405 km/h) schnelle Concorde mit 31:27:49 Stunden den bis ­heute gültigen Rekord für die schnellste Weltumrundung auf, je zwei Sonnenauf- und -untergänge inklusive. Noch rasanter geht es in rund 400 Kilometer Höhe: Die Raumstation ISS umrundet die Erde seit 1998 mit rund 28.000 km/h – in 91 Minuten.

„Meine Mitschüler fuhren mit dem Bus zur Schule auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht, ich mit dem Segelboot“ – so begann Loïck Peyrons Segelkarriere. 2012 stellte der französische Skipper mit seiner 13-köpfigen Crew und der „Banque Populaire V“ in 45 Tagen, 13:42:53 Stunden bei der Jules Verne Trophy eine neue Bestleistung für die schnellste Weltumsegelung auf.

75.000 Ferdinand Magellan, links: Nachbau des Schiffs „Victoria“

Pleite mit der Firma, Midlife-Crisis. An seinem 45. Geburtstag, dem 18. August 2000, startete Jean Béli­ veau eine Reise, die am Ende elf Jahre dauern und ihn durch 64 Länder führen sollte. Auf 75.000 Kilometern zu Fuß verschliss er 54 Paar Schuhe und schlief, wo immer man ihn umsonst aufnahm: vom Luxushotel bis zur Gefängniszelle. www.theodysseyexpedition.com the red bulletin

text: ulrich corazza. bilder: corbis, graham hughes, getty images (3), picturedesk.com (2)

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Weltenbummler Graham Hughes


Epic moments from the world’s best clubs and festivals: Strobelight Anthems on rbmaradio.com


600 Kilometer  über Stock  und Stein durch  Transsilvanien.  Die Red Bull  Romaniacs sind das  härteste Adventure  Race auf  zwei Rädern.  T e x t : A n d r e a s R o tt e n s c h l a g e r


bild: Dmytro Vakulka/red bull contnet pool

Schwieriger als die Dakar: So beurteilen manche ­Starter die Red Bull ­Romaniacs. Der Belgier Pascal Berlingieri, hier in einer Wasser­ sektion, stimmt dieser ­Einschätzung sicher zu.

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bild: Dmytro Vakulka/red bull contnet pool

Das Wesen der Red Bull Romaniacs liegt im Wechsel von Speed- und Trial-Sektionen. Den Tanz durch den Steinbruch beherrscht keiner besser als Graham 足Jarvis, der Dominator des Rennens.

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Jonny Walker, 22, feine Gesichtszüge, ist der Jungstar im Starterfeld der Profis: britischer Trial-Champion, Sieger des Erzberg-Enduros – im Zielraum kreischen Mädchen seinen Namen. Walker weiß, dass ihm das heute nichts nützen wird. Vor ihm liegen 131 OffroadKilometer durch das rumänische Schiefergebirge, Heimat von Europas größter Bärenpopulation. Walker schiebt sein Visier nach unten. Um 6.50 Uhr reißt er den Gasgriff auf, prescht über den Steilhang und verschwindet hinter der ersten Linkskurve. Noch weiß Jonny nicht, dass es der schlimmste Tag der Rallye werden wird.

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Credit

m ersten Tag der Aus-   fahrt in die Karpaten,   auf einer holprigen   Bergstraße südlich   von Sibiu, sitzt Jonny   Walker auf seiner KTM   und starrt auf den   grasbewachsenen   Steilhang  vor dem Startbogen. In zwei Minuten beginnt die erste Etappe der Red Bull Romaniacs 2013. Es ist 6.48 Uhr, das Thermometer zeigt acht Grad.

Bei der Red Bull Romaniacs Hard Enduro Rallye kämpfen 365 Fahrer vier Tage lang gegen die rumänische Wildnis. Die Strecke führt über 600 Kilometer rund um die Stadt Sibiu in die Mischwälder der süd­ lichen Karpaten. Technisch anspruchsvolle Trial-Passagen wechseln mit Berghängen und Downhill-Strecken: Addiert man alle Auf- und Abfahrten, bewältigen die Fahrer der Profi-Gruppe einen Höhenunterschied von 80.575 Metern oder neunmal den Mount Everest. Die Etappen verlaufen durch eines der größten Waldgebiete Europas. Wer falsch navigiert, vergeudet Benzin und bleibt im Gehölz liegen. Cyril Despres, dreifacher Sieger aus Frankreich, hält die Romaniacs für „schwieriger als die Rallye Dakar“. Jonny Walker sagt: „Du fährst vier Tage am Limit.“ Wichtigste Frage vor dem Rennen: Wer schlägt Graham Jarvis, den Titel­ verteidiger aus Großbritannien, der seine Husaberg wie ein Berglöwe durch das Gelände manövriert? Gewinnt Jarvis, kürt er sich mit vier Siegen zum RomaniacsRekordhalter. Fahrer wie Jonny Walker haben naturgemäß etwas dagegen. Fünf Kilometer vor dem Ziel der ­ersten Etappe erhebt sich ein mit Buchen bewachsener Anstieg, vom Rennleiter „Bad Shape“ getauft. An der Einfahrt hängt ein Pappschild mit der Aufschrift: „You are almost there!“ Man fühlt die Ironie der Botschaft: „Bad Shape“ weist eine Steigung von bis zu 90 Prozent auf. Der Boden ist feucht vom Regen der vergangenen Tage. Gegen 14 Uhr verwandelt sich dieser Abschnitt in eine Kampfzone: Motorräder rutschen ab, Fahrer stürzen, Maschinen müssen an Seilen über den wurzelbewach­ senen Hang noch oben gezogen werden. Graham Jarvis, derzeit bester Trial-Fahrer der Welt, schreit im Wald um Hilfe. Jonny

Bild: Predrag Vuckovic/Red Bull Content pool

Kampfzone Wald


Credit

Seine Husaberg quert noch das Bachbett, doch die Augen von Enrico Garavelli (ITA) haben schon die seifige Uferbรถschung ins Visier genommen.


Wehe, wenn jetzt der Schwung wegbleibt: Erik Ekelmans bei der Bergauf-Verfolgung

Walkers KTM verliert Benzin. Der Neuseeländer Chris Birch bildet mit dem Briten Paul Bolton ein Notfall-Team. Gemeinsam hieven sie ihre Maschinen über den steilen Anstieg. „Bad Shape“ wird zum Schockmoment für die Profi-Gruppe: Von den 41 Fahrern schaffen es nur acht innerhalb des Zeitfensters von neun Stunden durch den Wald. Im Zielraum, bei 38 Grad Hitze, werden Bulletins der Verzweiflung verlautbart. Chris Birch, krebsrote Arme, blasser Oberkörper, tonlose Stimme: „Der Hang war unfahrbar. Ohne Pauls Hilfe würde ich jetzt noch feststecken.“ Paul Bolton, der aussieht wie das Opfer einer Kneipenschlägerei: „Man hat mir erzählt, ich sei gestürzt. Aber ich kann mich nicht erinnern.“ Unweit der Ziellinie sitzt Jonny Walker im Gras und gießt sich Wasser aus einer Plastikflasche über den Nacken. Walker hat das Gesicht eines Gymnasiasten und die Handflächen eines Dockarbeiters: Hornhaut wölbt sich unter seinen Fin30

gern, Andenken an tausende Kilometer auf dem Motorrad und den heutigen Tag. Das erste Viertel der Rennstrecke liegt hinter den Piloten. Am Abend informiert das schwarze Brett: „1. Platz: Graham ­Jarvis – 25 Minuten Vorsprung“.

Fahrer atmen Staub Wer tut sich Hard-Enduro an, diese ­extremste Form der Motorrad-Gelände­ rennen? Auf jeden Fall kommen die Wagemutigen aus aller Welt: Im Fahrer­ lager in Sibiu schrauben Starter aus Indien an ihren Offroad-Maschinen, Neuseeland hat eine Abordnung mit Top-Fahrer Chris Birch an der Spitze ins Rennen geschickt. Wildester Hund der Profi-Gruppe ist der Mexikaner Jesús Zavala: 34, Strubbelfrisur, am linken Auge blind. Dreimal musste Jesús operiert werden, nachdem er 2005 merkte, dass sein Sehvermögen nachließ – die Ärzte konnten ihm nicht erklären, warum. Heute füllt Silikonöl sein linkes Auge. Jesus überlegte nur kurz, ob er deswegen mit dem Motorrad-

Was für die Profis  schwierig ist, ist für  die Amateure oft  ­u nfahrbar. Mit jedem  Renntag werden die  Zuschauer wichtiger, die in den schwierigen Sektionen zupacken. the red bulletin


bild: Mihai Stetcu/Red Bull Content pool, Predrag Vuckovic/Red Bull Content pool

fahren aufhören sollte. Er sagt: „Dein Gehirn gewöhnt sich an alles.“ Warum überhaupt Hard-Enduro? „Die Motorräder, die schönen Mädchen, meine Freunde im Zelt“, sagt Jesús, „ich trainiere das ganze Jahr für diese vier Tage.“ Etappe zwei führt über 163 Kilometer von Sibiu in die Kohlestadt Petrila. Zum ersten Mal können die Fahrer über lange Speed-Passagen hetzen und so den feinen Techniker Jarvis unter Druck setzen. Gestartet wird am frühen Morgen auf einer taugetränkten Kuhweide: Hinter­ räder schleudern Erdklumpen durch die Luft, dann verschwinden die Enduro­ maschinen laut knatternd am Horizont. Am Nachmittag bei Kilometer 160, die Bergarbeitersiedlungen von Petrila bilden ein trostloses Panorama: Für die Fahrer der Hobby- und Expert-Klasse wird die Flussquerung zur kräfteraubenden Tortur – vielen saust ihre Maschine unter dem Hintern weg und landet auf der Ufer­ böschung. Zuseher zerren die herren­ losen Motorräder zurück auf die Strecke. Manche Fahrer biegen in die falsche Richtung ab, wirken völlig orientierungslos. Wie schwer ist ein Motorrad, wenn man es hundertmal aufheben muss? Die Schachtanlage der Petrila-Kohlengrube wächst wie ein dunkler Koloss aus dem Erdboden. Ein düsterer, rußbedeck-

ter Bau mit zerbrochenen Fensterscheiben und rostenden Stahlstreben. Der letzte Streckenabschnitt führt in die Eingeweide der Fabrik. Motorräder jagen durch Förderschächte und werden in enge Stiegenhäuser gehievt. In der Werkshalle riecht es nach Kohlenstaub und Schweiß. Verwunderung beschleicht die Gesichter: „Fahre ich gerade Enduro durch eine Industrieruine?“ Der Zielbogen ragt vom flachen Dach der Schachtanlage, zwölf Stockwerke über dem Boden. Auf glühender Teerpappe ziehen zwei Piloten, die es geschafft haben, Bilanz: „Die Luft da drin war übel.“ „Das ist Romaniacs, Alter.“ In der Profi-Gruppe heißt der Tagesschnellste Jonny Walker, der Gesamt­ führende weiter Graham Jarvis.

Der „No-Bullshit-Mann“ Fragt man im Fahrerlager nach Graham Jarvis, hört man immer dieselbe Antwort: Der Enduro-König sei „still“, „scheu“ und „hoch intelligent“. Sitzt man Jarvis gegenüber, verfestigt sich der Eindruck: Der dreifache Romaniacs-Gewinner und amtierende Erzberg-Champion entpuppt sich als blasser Brite mittlerer Statur, der zum Frühstück Wasser trinkt und zur Entspannung Elton John hört. Augenkontakt

RED BULL ROMANIACS Als Rallye-Organisator Martin Freinademetz die Landschaft rund um Sibiu das erste Mal mit den ­Augen eines Motorrad­ fahrers sah, wusste er: Das sind ideale Voraussetzungen für eine Zweiradtortur der Extraklasse. Der Auftaktsieg von Dakar-Sieger Cyril Despres 2004 machte das Rennen schlagartig ­bekannt; seitdem ist es für Adventure-Spezialisten eine Pflicht, hier einmal jährlich demütig zu leiden.

UKRAINE

MOLDAwIEN

UNGARN R um ä n ie n

SIBIU

bukarest

Im Swimming-Pool der dicken Eier

SERBIEN BULGARIEN

ETAPPEN

CHARAKTER

DER STAR

Binnen vier Tagen sind etwa 600 Kilometer – die Strecke variiert je nach Leistungsklasse – zu bewältigen.

Berge, Bäche, Wälder, Steinbrüche, Industrieruinen, Speed-Passagen: kurz, alle Schwierigkeiten, die die Gegend rund um Sibiu bietet.

Graham Jarvis (GBR) siegte hier bereits viermal, weil er die Trial-Sektionen am flüssigsten absolviert.

the red bulletin

vermeidet er konsequent. Fragen nach seinen Hobbys scheinen ihm geradezu physische Schmerzen zu bereiten. Seine Gegner nennen ihn den „stillen Atten­ täter“ – „weil ich keinen Bullshit rede“, erklärt Jarvis. Niemand beherrscht die Maschine im Gelände besser als er. „Du musst die Linie mit der meisten Traktion finden. Nach dieser Linie suchen hier alle. Ich verlasse mich dabei auf meinen Instinkt.“ Was macht der Champ nach einem Rennen? „Ich möchte schlafen – aber das Adrenalin pumpt durch meinen Körper. Schlaf kannst du vergessen.“ Bester Romaniacs-Moment? Jarvis schweigt lange. „Die Partys nach den Rennen sind ganz okay.“ Der dritte Tag bringt das Feld zurück nach Sibiu. Über den Nadelwäldern hängen graue Wolken. Gegen Mittag setzt Regen ein. Jede Romaniacs-Etappe wird durch einen Service-Point, eine temporäre Stadt aus Kastenwagen und Plastikzelten, die Mensch und Maschine mit dem Nötigsten versorgt, in zwei Hälften geteilt. Der Service-Point an Tag drei liegt nahe an einem Wildbach im Dörfchen Voineasa. Helfer in neongelben Regenmänteln wuseln um verdreckte Fahrer. Serviceleute ziehen Schrauben fest und wechseln Luftfilter. Ein patschnasser Jonny Walker futtert zwei Mars- und einen Twix-Riegel, um seinen Zuckerspiegel zu halten. Zwanzig Minuten Pause schreibt das Reglement an den Service-Points vor. ­Danach verschwinden die Fahrer wieder im Wald. Die Stadt der Kastenwägen löst sich auf. Die Heldentat des dritten Tages vollbringt Husqvarna-Pilot Andreas Lettenbichler: Der 38-jährige Bayer befreit den spanischen Überraschungsmann Alfredo Gómez, der eingeklemmt unter seiner Husaberg im Wald auf Hilfe wartet. Gómez fährt das Rennen zu Ende – in benzindurchtränkter Hose.

Ausgangslage vor Tag vier: Hoffen, dass Graham Jarvis Fehler macht. Und Fehler, sagt man, passieren den Fahrern hier ständig. Absatz sechs der Rennordnung verpflichtet jeden Starter, ein Survival-­ Paket mit sich zu führen. Wichtigster ­Inhalt: der Mini-Tracker, genannt „Panikknopf“, der im Notfall die Rettungskräfte alarmiert. Die Rennleitung versichert, noch keinen Fahrer im Wald verloren zu 31


Irgendwann stellt sich jeder die  existenzielle Frage: Wie schwer ist  ein Motorrad, wenn man es schon  hundertmal aufgehoben hat?


bild: Dmytro Vakulka/red bull contnet pool

Romaniacs-Veteran Chris Birch (Neuseeland, KTM): „Wir ­mussten uns gegen­ seitig die Steilhänge hochziehen.“

haben. Trotzdem enthält das Paket einen Liter Trinkwasser, eine Foliendecke und zwei Stück Rauchfackeln (Farbe: Rot) zur Kontaktaufnahme. Sicher ist sicher. Das letzte Hindernis nach 600 Kilo­ metern Hard-Enduro heißt „Chicken or ­Macho“ und packt die Männer dort, wo es sie am meisten schmerzt: an ihrem Ego. Vierhundert Meter vor der Ziellinie muss jeder Pilot zwischen zwei Routen wählen: „Chicken“ – eine absurde Off­ road-Passage mit dem einzigen Zweck, zehn Minuten Rennzeit zu vergeuden – oder „Macho“ – ein 20 Meter langes, einen Meter tiefes Wasserbecken, das nur per Aquaplaning überquert werden kann. Im Klartext: Man verlangt von den Fahrern, ihr Motorrad zu surfen. Eine Mindestgeschwindigkeit von 90 km/h empfiehlt die Rennleitung für die Anfahrt ans Becken. Danach: Gewicht nach hinten verlagern, Gashebel durch­ drehen und schauen, was passiert. Um 13 Uhr tummeln sich 4000 Zu­ schauer in der U-förmigen Naturarena, die den Zielraum komplett umspannt. Čevapčići brutzeln am Griller. Und es gibt ­eiskaltes Bier. Praktischerweise liegt „Chicken or ­Macho“ in Sichtweite, damit 8000 Augen­ paare beobachten können, wie sich die Fahrer entscheiden: Beugen sie sich dem Gruppenzwang, oder wählen sie vernünf­ tig? Schleichen sie sicher ins Ziel oder ­riskieren sie den Teufelsritt am Wasser? Graham Jarvis wählt „Chicken“, ohne eine Sekunde nachzudenken. Er fährt ­seinen vierten Sieg ein und reißt die Arme zur Jubelpose in die Höhe. Gruppen­ zwang? Der No-Bullshit-Mann hat gerade Enduro-Geschichte geschrieben. Andreas Lettenbichler prügelt seine Husqvarna über die Wasseroberfläche, kommt beinahe zu Sturz und tanzt wie Rumpelstilzchen für die Zuschauer. Jonny Walker surft mit Vollgas übers Becken. Chris Birch zieht eine kerzengerade Spur durchs Wasser. Die Anspannung fällt von den Männern ab. Das Enduro-Finale verwandelt sich in eine Party: Jonny Walker zieht sein Shirt aus und geht mit den ChampagnerMädchen schwimmen. Paul Bolton gesellt sich per Kopfsprung dazu. Graham Jarvis muss erst von vier Fahrern überwältigt werden, ehe auch er in das Becken hech­ tet. Der No-Bullshit-Mann lächelt. Das Fluchen, der Schmerz, die blutigen Schrammen sind nur noch verblassende Erinnerungen in diesem dreckigen Wasser­ loch in Transsilvanien. Nächstes Jahr werden alle wiederkom­ men. Weil sie den Wahnsinn hier lieben. www.redbullromaniacs.com

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Comeback der Platin-Rocker

Kings of Gänsehaut Am 20. September erscheint das neue Kings-of-Leon-Album „Mechanical Bull“. Gitarrist Matthew und Bassist Jared Followill nennen uns das peinlichste ­Instrument auf der Platte und ihre Bibelstelle für Prominente. Interview: Andreas Rottenschlager

jared: Klar – Sodom und Gomorrha! Bei euch zu Hause gab’s kein Fern­ sehen, liest man. War das eine gute oder schlechte Zeit damals? matthew: Vielleicht sogar eine gute. Aber meine Eltern waren geschieden – wenn ich MTV schauen wollte, hab ich the red bulletin: Was machen die mich zu meinem Vater verdrückt. Kings of Leon fünf Minuten vor dem Ihr habt eure Band nach eurem Groß­ Gig hinter der Bühne? vater Leon benannt. Was hat euch der jared: Wir bilden einen Kreis und klatalte Mann fürs Leben gelehrt? schen in die Hände. Reiner Aberglaube. jared: Haufenweise Witze. Und das ­Geheimnis einer guten Ehe. Er sagt, Aber sonst fühlen wir uns nicht gut. die zwei wichtigsten Wörter für Die wichtigste Trinkregel? ­Ehemänner sind „Ja, Schatz“. Ein jared: „Betrink dich nicht zu sehr.“ Wir haben verschiedene Toleranzen. anderer Leitspruch: „Willst du recht matthew: Ich trinke vor Auftritten haben oder glücklich sein?“ Er ist ­jedenfalls schon lange verheiratet. gar nicht mehr, seit ich betrunken ­einige Shows versaut hatte. Da dachte Ist Twitter für Rockstars Werkzeug ich mir: „Du musst schon fit sein.“ oder Teufelszeug? jared: Ich habe einige Shows nüchjared: Ich begann zu twittern, als tern versaut – und mir gedacht: „Fuck ich Single war. Social Media sind this! Ich muss mehr trinken“ (lacht). großartig für Singles. Das war aber Wenn ihr im Supermarkt „Sex on der einzige Grund, damit anzufangen. Fire“ hört, denkt ihr da: „Cool, das Es gibt euch auch die Möglichkeit, sind wir!“ oder: „Oh Gott, man falsche Gerüchte richtigzustellen. spielt uns im Supermarkt!“? jared: Natürlich. Und du kannst die Kings of Leon live: Rituale vorm Auftritt, Vollgas auf der Bühne jared: Mich macht das glücklich. Und Fans bei der Planung von Live-Shows ganzen Tag lang. Nach zirka einem Monat wenn mir wer den letzten Milchkarton vor einbinden: Wenn dir ein Song via Twitter im Studio weiß ich oft nicht weiter. Dann der Nase wegschnappt, denk ich mir: „Na ein paar hundert Mal vorgeschlagen wird, zieh ich mir meine Lieblingsbands rein: und? Das im Radio bin ich, Arschgeige!“ solltest du ihn wieder mal spielen. das aktuelle Wild-Nothing-Album oder matthew: Ich würde ein Luftgitarrensolo Kriegt ihr eigentlich noch immer Gänse­ Thin Lizzy. Am Abend geht’s dann wieder. für die Leute im Supermarkt hinlegen. haut auf der Bühne? Ihr seid in gläubigen Familien auf­ jared: Die eigenen Songs im Radio zu matthew: Auf jeden Fall. Wenn alle mitgewachsen. Welche Bibelstelle rockt? hören ist ein Riesengefühl. Vor allem, singen, kann ich das richtig spüren. matthew (sofort): Das Alte Testament! wenn du mit deiner Frau einkaufen gehst. jared: Wenn das Publikum Gesänge anNein, kleiner Spaß. Du willst sie ja schließlich beeindrucken. stimmt oder die Leute auf- und abspringen, jared: Im Alten Testament geht’s ziemWas ist besser bei neuen Alben: experi­ läuft es mir kalt über den Rücken. Und lich brutal zu. Ich meine, die meisten mentieren oder den klassischen Sound wenn ein Mädchen in der ersten Reihe ihr ­Religionen predigen den Kampf Gut gegen verfeinern? T-Shirt hochzieht – Gänsehaut! Böse. Was du als Rockstar lernen kannst: matthew: Ich möchte experimentieren, matthew: Wenn mir ein Solo auf den Behandle die Leute gut, wenn du Karriere Dinge verändern. Auf „Mechanical Bull“ Punkt gelingt – Gänsehaut! machst, denn es sind dieselben, die du gibt’s Streicher und eine Steel Guitar. jared: Aber hauptsächlich, wenn jemand triffst, wenn es wieder bergab geht. jared: Erzähl ihm, was du auf „Wait for sein T-Shirt auszieht. „Mechanical Bull“ erscheint am 20. September matthew: Und als Songwriter findet man Me“ (Song am neuen Album; Anm.) spielst. bei Sony; Tour-Daten: www.kingsofleon.com groß­artige Geschichten in der Bibel. matthew: (Schweigt.) 34

jared: Er will es nicht sagen, weil es ist ihm peinlich ist! Eine Blockflöte vielleicht? matthew: Man kann es ohnehin fast nicht hören: Es ist eine Sitar (indisches Saiteninstrument für Hippies. Berühmtester Fan: Beatle George Harrison; Anm.). Wie brechen die Kings of Leon Schreib­ blockaden im Studio? jared: Mit zwei Wochen Pause ohne Musik. matthew: Nonstop Musik hören. Den

the red bulletin

bilder: Dan Winters/Sony, getty images

Eine Suite im Ritz-Carlton Wien: Matthew ­Followill lässt sich müde auf die Ledercouch fallen. Jared versteckt seine Augen hinter einer schwarzen Ray-Ban („Jetlag, Alter!“) und zieht an seiner Elektro-Zigarette. Noch sechs Stunden bis zum Auftritt.


Vier Followills, das sind drei Brüder und ihr Cousin (v. li. oben im Uhrzeigersinn): Matthew (Gitarre; er ist der Cousin), ­Jared (Bass), Nathan (Drums) und Caleb (Gitarre, Gesang)


/redbulletin

SEPTEMBER DAS MAGAZ

IN AB SEITS

DES ALLTÄG

2013

LICHEN

M AT T D A MTÖOTENN,

HAWAII E XTR E M

DI E W EL LE N� KR IE GE R VO N OL AM AU

ÜB ER PO KE R UN D ON KE L GE OR GE

K IN G S O F LENAOCKNTE ÜB ER FA NS UN D GÄ NS EH AU T

GRAF &  A GATAENS, S I VE RR WI E ER FO LG FU NK TIO NI ER T

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Best o f Photog ra p hy J ung, w il d, b r il l a n t. The Red B u l leti n präsen t ier t die Gew inner von Red B ull Illume, dem größten Ac t ion - und Ad ven ture -Spor tsFotograf ie -Wet tbewer b der Wel t.

D e u t s c h l a n d / K a n a d a / N i e d e r l a n d e / S c h w e i z / S l o w e n i e n / T s c h e c h i e n / USA

redbullillume.com


Credit:


Lore nz H older Deutschland

G ew inner K atego r ie P laygr ound

„Für diese Aufnahme beleuchtete ich die Schneeflocken mit zwei großen ElinchromBlitzköpfen von hinten und schuf so eine ‚weiße Wand‘ als Hintergrund, vor dem sich Xavers Silhouette während seines Sprungs abzeichnete.“

Athlet Xaver Hoffmann  Location Raisting, Bayern, Deutschland  Kamera Canon EOS 5D Mark II  Objektiv Zeiss Distagon T* 3,5/18 ZE  ISO 1000  Blende 3,5  Verschlusszeit 4  Blitz-System Elinchrom


RS c homin a A mato weiz

G ewi nner in K at eg or i e Ener gy

„Dieses Foto gelang mir bei der Red Bull Cliff Diving World Series von einem Boot aus. Du musst dich gleichzeitig festhalten, den Schiffsführer dirigieren – und dann brauchst du doch beide Hände für die Aufnahme.“


Athlet Todor Spasov  Location Vila Franca do Campo, Azoren, Portugal  Kamera Canon EOS-1D X  Objektiv EF70–300 mm f/4–5,6L IS USM  ISO 400  Blende 6,3  Verschlusszeit 1/1600  Blitz-System keines


„Dieses Foto schoss ich in einem Studio, weil wir so das Licht besser kontrollieren und das Mountainbike von der Decke aus optimal im Raum schwebend befestigen konnten. Für Tomáš hatten wir ein eigenes Seil und zwei dünnere für das Rad. Wir verwendeten sieben Fomei-DigitalPro-X-Blitze.“

G ewinner Kategorie New C reat i vi t y

Da n i e l Voj t ěc h T s c h ec h i e n

Credit:

Athlet Tomáš Slavík  Location Prag, Tschechien  Kamera Nikon D800E  Objektiv 24–70 mm f/2,8  ISO 100  Blende 7,1  Verschlusszeit 1/100  Blitz-System Fomei

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Ge w i n n e r K at eg o r i e L i f est yle by L e i ca

Mo r g an Maass e n USA

Credit:

Athleten J. Marshall, T. Clark, Fr. Harrer, C. Ward, Th. Worrell, N. Rapoza, D. Brown  Location Tavarua, Fidschi  Kamera Nikon D700  Objektiv Nikon 16 mm f/2,8 Fisheye  ISO 250  Blende 5,6  Verschlusszeit 1/500  Blitz-System keines


„Dieses Bild zeigt sieben junge Surfer, mit denen ich auf Fidschi arbeitete. Diese Jungs surften zehn Stunden am Tag, und das auch gegeneinander, zudem auf einem sehr hohen Niveau. Was mir jedoch am deutlichsten in Erinnerung blieb, ist die Kameradschaft, die sie im Umgang miteinander an den Tag legten.“


Credit:

„In dieser Ecke Norwegens musst du Geduld mit dem Wetter haben. Wir waren eben auf dem Rückweg von einem phantastischen Surf, da überraschte uns ein Blizzard, und unser Auto blieb im Schnee hängen. Keith und Dane beschlossen, zu Fuß nach Hause in die Stadt zurückzukehren.“


Gewi nner K atego r ie Sp ir it

Chri s B u r k a r d U SA

Athleten Keith Malloy, Dane Gudauskas  Location Unstad, Lofoten, Norwegen  Kamera Sony SLT-A77V Objektiv 70–200 mm F2,8 G  ISO 200  Blende 4 Verschlusszeit 1/320  Blitz-System keines


G ewin n er Kateg o r ie C lo s e- U p

Credit:

Jeroen Nieuwhuis nE D

Athlet Erik Journée  Location Denekamp, Niederlande  Kamera Canon EOS 5D Mark II  Objektiv 15 mm f/2,8 Fisheye  ISO 320  Blende 16  Shutter Speed 1/50  Blitz-System keines

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„Erik und ich flitzten auf unseren Skateboards diese durch den Wald führende Straße rauf und runter. Die Sonne stand optimal. Aber mir gelang einfach kein Schuss. Ich war kurz davor, die Kamera auf den Asphalt zu knallen, so sauer war ich, drückte dann doch noch einmal ab – und das war dann genau dieses Bild.“


„Es war einer dieser Tage, an denen die Wellen nicht so hoch steigen und die Surfer rauspaddeln, wenn die Sonne ­untergeht. Ich schoss dieses Bild vom Stil her bewusst wie im Vorbeigehen – ohne Stativ, mit ­einem 70–200-mmObjektiv.“

G e w in n er K atego r i e S eq u e n c e

Za k a ry N oy l e USA

Athlet Gabriel Medina  Location Oahu, Hawaii, USA  Kamera Canon EOS-1D Mark IV  Objektiv EF70–200 mm f/4L IS USM  ISO 320  Blende 5  Verschlusszeit 1/800  Blitz-System keines

„90 Prozent meiner Fotos habe ich mit Stativ und in Serien geschossen. Dadurch hatte ich sehr viele Versionen im Grunde desselben Bildes mit minimalen inhalt­ lichen Unterschieden. Ich begann dann mehrere dieser Aufnahmen im Com­ puter zu einer neuen zusammenzusetzen. So auch bei diesem Foto, in welchem ich das Haus mittels Spiegelungen von sich selbst in ein ­riesiges Gebäude verwandelte.“

G e w in n er K atego r i e E xp e r i m e n tal

Lor e n z H o l de r D e u ts c h l an d

Athlet Jordan Mendenhall  Location Örnsköldsvik, Schweden  Kamera Canon EOS 40D  Objektiv Hartblei 50 mm f/2,8  ISO 160  Blende 4  Verschlusszeit 1/1000  Blitz-System keines


Gewin n e r Kateg o r ie W ings

Sa m o V i d i c Slowe n i e n

Athlet Jorge Ferzuli  Location Athen, Griechenland  Kamera Canon EOS-1D Mark IV  Objektiv EF 15 mm f/2,8 Fisheye  ISO 200  Blende 3,2  Verschlusszeit 1/2000  Blitz-System keines

„Ich hatte Riesenglück, dass ich diesen Vogel genau neben dem Springer bei der Red Bull Cliff Diving World Series einfangen konnte. Mit diesem Bild gewann ich auch den slowenischen Pressefoto-Award.“


Credit:


Ge w i n n e r K at eg o r i e I l lu m i n at i o n

SK a nca daott S e rfas „Dieser Schuss entstand währende der Dreharbeiten zu ‚The Art of FLIGHT‘. Ich stieg mit einem Helikopter 30 Meter über die Line, die Travis in den Schnee ziehen würde. Die Sonne war bereits am Untergehen. Wir hatten also Stress. Travis sprang runter in den Powder, zog los, ich drückte ab.“

Red Bull Illume Partners

Athlet Travis Rice  Location Tordrillo Mountains, Alaska, USA  Kamera Canon EOS 1D Mark IV  Objektiv EF 100 mm f/2,0 USM  ISO 200  Blende 10  Verschlusszeit 1/1000  Blitz-System keines


MATT

DAMON

PORN IDENTITY Interview: Rüdiger Sturm

Bild: John Russo/Columbia TriStar

ü ber Töten, Poker, On kel George – u n d d i e Wah rh eit ü ber sei n e


Ein Mann für alle Fälle: Der einstige HarvardStudent und OscarPreisträger überzeugt als Brillen-Nerd – wenn er nicht gerade Geheimdienstler vermöbelt, das Establishment der Zukunft bekämpft oder mit Michael Douglas knutscht. Privat entdeckt er seine weibliche Seite, indem er sich als Vater von vier Töchtern beweist.

the red bulletin

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att Damon hat viele Herausforderungen überstanden. Für eine Rolle verlor er 18 Kilo. Er überbrückte ein Karrieretief mit dem Schreiben des Drehbuchs für „Good Will Hunting“ (das einen Oscar gewann). Er ließ George Clooneys Streiche bei den „Ocean’s“-Filmen über sich ergehen. Vielleicht ein Grund dafür, dass der 42-Jährige jetzt einen kernigen Überlebenskünstler spielt, der es im Science-Fiction-Spektakel „Elysium“ mit der Herrscherklasse der Erde aufnimmt. Auch das Interview meistert er, trotz Kater von der Premierenparty, charmant und hellwach. Was gleich die erste Frage aufwirft: warum er sich in zwanzig Jahren Hollywood nie unterkriegen ließ.

the red bulletin: Fühlen Sie sich schuldig? matt damon: Warum sollte ich …? Weil Sie zu den wenigen Auserwählten gehören, die dem Highlife frönen – im Gegensatz zu den Millionen, die am Existenzminimum darben. ­Genauso wie die Schurken in Ihrem neuen ­Science-Fiction-Film „Elysium“. Nein, ich fühle mich nicht schuldig. Ich fühle mich glücklich, dass ich da geboren worden bin, wo ich ­geboren wurde. Wir drehten den Film auf einer ­Mülldeponie in Mexico City, wo 2500 Menschen ­leben, die da heranwachsen und sterben, ohne jemals wegzugehen. Das entscheidet das Los der Geburt. Die Frage ist vielmehr: Wie können wir möglichst vielen Menschen aus dieser Armut heraushelfen? Und ich bin sehr optimistisch, dass uns das gelingt. Denn die heutige junge Generation ist sich dieser Situation viel deutlicher bewusst und engagiert sich vehementer, als ich es in dem Alter war bzw. tat. Wären Sie bereit, für Ihren Platz an der Sonne zu töten – so wie Sie das im Film tun? Die Motivation meiner Figur reicht darüber hinaus. Es ist nicht so, dass sie in dieser utopischen Welt leben will, sie sucht nach Heilung ihrer Krebserkrankung. Aber um Ihre Frage zu beantworten – nein. Könnten Sie töten? In Ihren Filmen habe Sie das zahllose Male getan. Ich besitze definitiv den menschlichen Instinkt, meine Liebsten und mich selbst zu schützen. Und wenn ich in das Herz eines Menschen blicken könnte und ­erkennen würde, dass seine Absichten zutiefst böse sind, wäre ich vielleicht imstande, ihn umzubringen. Andererseits weiß ich nicht, ob es das absolut Böse gibt, zumindest ist mir nie so jemand begegnet. Ein enger Freund von mir war allerdings bei den Special Forces, und am Ende seiner Laufbahn spürte er Kriegsverbrecher in Bosnien und Kroatien auf und überstellte sie an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Er studierte Akten über diese Leute und meinte, ein paar seien von Grund auf böse gewesen.

Der talentierte Mr. Damon 41 Filme von 1988 bis 2013 und unsere fünf Favoriten.

Mystic Pizza

School Ties

Geronimo: An American Legend

1988

1992

1993

56

Chasing Amy The Rainmaker Good Will Hunting

Courage Under Fire

1996

1997

„Good Will Hunting“ Nicht der beste, aber sicher der wichtigste Film für Matt Damon. Weil ihm die Branche Saving keine spannenden Angebote zu bieten hatte, schrieb er sich Private Ryan – in Zusammenarbeit mit sei- Rounders nem Kumpel Ben Affleck – selbst eine Rolle auf den Leib: die des hochbegabten Will Hunting, der sein großes Potential nicht nutzt und im Prekariat zu versauern droht. Der Oscar für das beste Drehbuch sorgte dafür, dass Damons magere Tage in Hollywoods B- und C‑Liga zu Ende waren.

1998

All the Pretty Horses Titan A. E. (Stimme) The Legend of Bagger Vance Dogma The Talented Mr. Ripley

1999

2000 the red bulletin


Bilder: John Russo/Columbia TriStar (1), Rex Features (11), Getty Images (2) Kobal Collection (9), Dreamworks, Paramount, Night Life Inc, Universal

Kehren wir lieber zurück in Ihre friedliche Welt. Wenn Sie in so einer Luxusblase leben – sehen Sie da die Gefahr, die Tuchfühlung zur Realität zu verlieren? Ja, durchaus, und ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann. Ich lebe in New York City, was auf seine Weise eine Art von Elysium ist. Es ist ziemlich elitär, weil das Leben in dieser Stadt so teuer ist. Zumindest kannst du die Straße runtergehen und dich als Teil einer Gemeinschaft fühlen. Vorher lebte ich in einem Vorort von Miami, da bewegst du dich vom Haus zu ­deinem Auto, fährst irgendwohin, setzt dich dann wieder ins Auto, und dann geht die Haustür wieder hinter dir zu. Haben Sie zumindest ein gutes Gespür für das, was sich hinter den Grenzen Ihrer sicheren ­westlichen Existenz abspielt? Natürlich, schon seit meiner Kindheit. Meine Mutter nahm mich auf ziemlich wilde Trips mit. In den Achtzigern fuhren wir im Bus durch Guatemala, in Mexiko ging ich auf eine Sprachschule. Diese Erfahrungen haben mir als amerikanischem Jungen die Augen ­geöffnet, und ich hoffe, dass ich das auch bei meinen Kindern tun kann, sobald sie älter sind. Ich will, dass sie die Welt kennenlernen. Sie haben vier Töchter. Sind Sie gern der Hahn im Korb, oder verbünden sich die Frauen manchmal gegen Sie? Das ist der Traum eines Mannes. Es ist ein Glücksfall, wenn du das einzige männliche Wesen im Haus bist. Dieses Testosteron-Defizit zu Hause macht mich zu etwas Besonderem. Und ich lerne so viel dazu, wenn ich die Welt aus ihrem Blickwinkel sehe. Ich bin jetzt noch mehr als früher davon überzeugt, dass Männer und Frauen verschiedenen Spezies angehören. Fühlen Sie sich von Ihren Damen verstanden? Oh, sie verstehen uns total. Ich glaube bloß nicht, dass wir sie je völlig verstehen können. Verstehen Ihre Töchter also auch, dass Sie ein ­richtiger Filmstar sind?

Team America: World Police (Stimme) The Bourne Supremacy Ocean’s Twelve

The Bourne Identity Gerry Spirit: Stallion of the Cimarron (Stimme)

Ocean’s Eleven

2001

Stuck on You

2002

the red bulletin

2003

2004

„Die BourneVerschwörung“ Mit dem ersten Film der „Bourne“-Reihe hat Matt ­Damon seine Identität als Star neu definiert. Der zweite The Brothers Teil führte die Saga um einen Grimm ­amnesiegeplagten Ex-Agenten Syriana filmisch und erzählerisch auf einen neuen Höhepunkt – dem später mit dem „BourneUltimatum“ ein würdiger ­Abschluss folgen sollte. Der dokumentarisch-intensive ­Inszenierungsstil machte Schule: „Bourne“ wurde damit sogar zur Inspiration für James Bond.

2005

„Syriana“ Was wäre Matt Damon ohne Steven Soderbergh? Der The Good ­Regisseur bescherte ihm die spektakulärsten Rollen (siehe Shepherd „Behind the Candelabra“) und The Departed mit den „Ocean’s“-Filmen die größten Kassenerfolge seiner Karriere. Aus Soderberghs Dunstkreis wiederum stammt Filmemacher Steven Gaghan, der den Darsteller in dem heute noch immer beklemmenden Thriller „Syriana“ in die Intrigen der internationalen Erdölpolitik verstrickt.

2006 57


Green Zone Hereafter True Grit Ocean’s Thirteen The Bourne Ultimatum

The Informant! Invictus

Behind the Candelabra Elysium

Promised Land

2007

2009

2010

Ich kann nicht sagen, wann es passieren wird, aber wenn es so weit ist, dann geschieht das durch Osmose. Alexia, meine 14-jährige Stieftochter, hörte ein paar Sachen in der Schule und begann danach Fragen zu stellen. Aber bis es so weit kommt, ist ohnehin schon alles demystifiziert worden. Meine Töchter waren bei Dreharbeiten dabei, haben sämtliche Abläufe am Set mit­erlebt und alle möglichen Leute aus der Branche kennengelernt. Sie fragen: „Onkel George ist ein ­Filmstar?“ – „Ja, George Clooney ist ein Star, ob ihr’s glaubt oder nicht.“ Diese Branche kann auch ganz schön unbeständig sein. Machen Sie sich Sorgen, dass sich Ihr Star­ status eines Tages auflöst? Das wird er definitiv. Dieses Geschäft läuft in Zyklen ab. Die einen sind oben, die anderen unten. Der Schlüssel besteht darin, dass du nicht versuchst, deinen Status zu halten. Du machst einfach das Beste aus dem, was du hast, und du versuchst gute Arbeit abzuliefern. Wie viel man dir bezahlt, das geht immer nach oben oder unten. Das ist wie beim Poker: Du darfst keine Angst haben, wenn du deinen Einsatz machst. Du machst ihn, weil du auf dieses Blatt setzen willst. Wenn du einen Film drehst, kann der das Ende deiner Karriere bedeuten, aber du machst ihn trotzdem. Sie hatten also keine Angst, als Ihre Karriere vor dem Erfolg der „Bourne“-Filme im Keller war? Nein, ich wusste immer, dass ich schreiben kann. Meine Karriere konnte nicht noch weiter unten sein als zur Zeit von „Good Will Hunting“. Damals wusste niemand, wer ich war. Aber mir war durchaus klar, dass die Dinge nicht gut liefen. Als „Die Bourne-Identität“ herauskam, gab es in Hollywood viel negativen Hype. Alle sagten: Das wird ein Desaster, denn der Film war immer wieder verschoben worden. Und das wär’s für mich gewesen. Ich hatte schon zwei große Flops auf meinem Konto. Das wäre der dritte gewesen, auf Wiedersehen. Und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. Also ging ich nach London, wo ich in einem Theaterstück spielte, und ich war glücklich. Bereuen Sie einige Ihrer Entscheidungen? 58

2011

2012

„Behind the Candelabra“ So schön, jung und schwul gab es Matt Damon nie zuvor zu sehen – auch nicht seinerzeit in „Der talentierte Mr. Ripley“. As Lover des Glitzer­pianisten Liberace (kongenial: Michael Douglas) zeigt er eine wahre Glanzleistung und wirkt mit 42 sogar als Siebzehnjähriger glaubhaft. Ein Highlight sei­ ner langjährigen Zusammen­ arbeit mit Regisseur Steven Soderbergh.

2013

Nein. Reue ist das Schlimmste überhaupt. Bei jeder Entscheidung, ob beruflich oder privat, habe ich etwas für mich gewonnen, egal ob sie nun zum Erfolg geführt hat oder nicht. Weil ich sie aus Gründen getroffen habe, hinter denen ich stehe. Wie wählen Sie Ihre Drehbücher aus? Nach folgendem Prinzip: Ich suche nach einem ­Regisseur und einem Drehbuch, um etwas Neues zu lernen. „All die schönen Pferde“ zum Beispiel ist eines meiner Lieblingsprojekte. In der ursprünglichen Fassung war der Film über drei Stunden lang. Das Studio nahm ihn Regisseur Billy Bob Thornton weg und schnitt ihn auf zwei Stunden zusammen. Die Kritiker rissen ihn in Stücke, und ein Kassenflop war’s außerdem. Aber ich bin auf diesen Film unglaublich stolz. Er hat mich enorm geprägt, sowohl als Schauspieler wie hoffentlich eines Tages auch als Regisseur. Auch mit dem Wissen, das ich jetzt habe, würde ich zurückgehen und den Film wieder und wieder machen. Sie gebrauchen immer wieder Poker-Metaphern. Was war denn die schmerzlichste Niederlage, die Sie je bei einem Spiel erlebt haben? Zum letzten Mal spielte ich vor ein paar Monaten. Mein Kontrahent war ziemlich gut, und ich musste sehr gut auf ihn aufpassen. Wir waren all in, ich hatte ein ­höheres Full House als er. Aber dann kam die RiverKarte (was die letzte Wettrunde anzeigt; Anm.), und er zog einen Poker (einen Vierling; Anm.). Das war eine üble Niederlage, die schmerzlichste in letzter Zeit. Aber das Wichtigste ist immer: Du weißt vielleicht, dass du verlieren wirst, aber tu’s nicht, indem du dein Blatt falsch spielst. Verliere, indem du das im Moment Richtige machst. Dann kannst du mit Würde gehen. Aber angeblich waren Sie als Schauspieler einmal so verzweifelt, dass Sie bereit waren, Ihre Würde aufzugeben und in einem Porno mitzuspielen … Das war ein Scherz, Regisseur Doug Liman hat den verzapft. Er meinte, wir sollten am Schluss von „Die Bourne-Identität“ noch eine Extra-Einstellung ein­ fügen und damit den teuersten Porno aller Zeiten ­drehen – „The Porn Identity“. the red bulletin

Bilder: rex Features (5), Universal (2), Warner bros (4), PAramount PIctures, Kobal Collection, Focus Features, TCFFC/Camelot Pictures

„Departed – Unter Feinden“ (2006) Kann ein Oscar irren? Auf ­jeden Fall ist dieser Thriller das einzige Werk in Damons Filmografie mit dem Güte­ siegel „bester Film“. Das ver­ dankt er nicht zuletzt den ­Kollegen aus Hongkong, die mit „Internal Affairs“ ein ­optimales Vorbild abgeliefert hatten. Verlegt ins Milieu der Bostoner Mafia, ist das immer noch virtuoses Entertainment, wenn auch gewiss nicht das brillanteste Werk von Regis­ seur Martin Scorsese.

The Adjustment Bureau Contagion Margaret Happy Feet Two (Stimme) We Bought a Zoo


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Macklemore & Ryan Lewis

Gegen jede Regel

Einst kämpfte er um Anerkennung und gegen seine Alkoholsucht. Dann wurde er ein YouTube-Star und toppte die US-Charts. Ab 25. September tourt Macklemore durch Deutschland. Im Gepäck: der unwahrscheinlichste Hit des Jahres. Text: Davide Bortot

den – wenn ich einen Beat anmache und dazu schreiben möchte, fühlt sich mein Schädel an wie Matsch. Außerdem: ­Worüber sollte ich schreiben? Hotels? Flughäfen? Das wäre ziemlich langweilig (lacht). Nach unserer Tour im Herbst ­werden wir wieder ins Studio gehen, um neue Musik aufzunehmen. Wie läuft die Arbeitsteilung im Studio? ryan lewis: Mal spiele ich Macklemore einen Beat vor, der ihn zum Schreiben ­inspiriert. Manchmal hat er schon eine

Ihr stammt aus Seattle. Hört man da nicht eher Grunge als Rap? macklemore: Ich habe es auch probiert, weil diese Musik alle gehört haben. Aber abgesehen von Nirvana oder Pearl Jam war das nie so mein Ding. Ich habe immer heimlich Snoop Dogg und Warren G gehört (lacht). Es gibt in Seattle eigentlich keine Hip-Hop-Szene. Außerdem regnet es die ganze Zeit. Da bleibt man einfach daheim und macht allein Musik. Ihr beide habt euch über die InternetPlattform MySpace kennengelernt. Wo fand euer erstes richtiges Treffen statt? lewis: Zu Hause bei meinen Eltern. Ich war gerade siebzehn. Er kam vorbei und trug einen lilafarbenen Trainingsanzug aus Velours. Ich dagegen ­hatte dieses seltsame Jazz-Sample gefunden, das ich ihm vorspielen the red bulletin: Ihr seid seit wollte. Eigentlich ein Wunder, dass über einem Jahr ununterbrochen aus diesem Treffen eine erfolgreiche auf Tour. Wie lebt es sich aus dem Band entstanden ist (lacht). Koffer? Den Trainingsanzug hast du mittmacklemore: Ich bin sehr dankbar lerweile abgelegt. Eine Stilikone für a ­ lles, was gerade passiert. Eigentbist du immer noch. Wie fühlt es lich sehe mich immer noch als Undersich an, wenn gefühlte 99 Prozent ground-Rapper. Und mit einem Mal Macklemore, die Stilikone: via YouTube an die Charts-Spitze der Jungs im Publikum dieselbe spielen wir vor mehr Zuschauern als bestimmte Songidee, und ich versuche Frisur haben wie du? die meisten der Leute, die wir aus dem seine Gedanken in Musik zu übersetzen. lewis (unterbricht): Ich glaube sogar, die Fernsehen kennen. Ich muss mir das In jedem Fall arbeiten wir sehr lange an Macklemore-Frisur kommt ursprünglich manchmal selbst laut vorsagen, um es zu den Songs. Ich glaube, von „Thrift Shop“ aus Deutschland. Ich sehe hier an jeder glauben. Natürlich gibt es Momente, in habe ich neun verschiedene Versionen am Ecke einen Macklemore. Sie sind überall! denen du erschöpft bist und deine Familie Laptop! Die Leute sollen spüren, dass wir macklemore: Ich trage die Frisur seit vermisst. Aber dann musst du dich daran das Beste rausgeholt haben. 2009. War jemand früher dran? Ich weiß erinnern, dass du genau dafür so hart macklemore: Das Besondere an „Thrift es nicht. Der visuelle Aspekt war mir ­gearbeitet hast. Wir haben den besten Shop“ ist: Der Song behandelt ein ernstes ­jedenfalls immer schon wichtig. Egal ob Job der Welt. Thema (Konsumkritik; Anm.), nimmt sich am Albumcover, bei unseren Pressefotos Kommst du auf Tour überhaupt dazu, aber selbst nicht zu ernst. Es war ziemlich oder eben meiner Frisur. All das gehört zu neue Texte zu schreiben? schwierig, den richtigen Vibe zu finden. ­unserer Kunst und dem Bild, das wir der macklemore: Überhaupt nicht. Ryan lewis: Dabei war die Lösung letztlich Welt vermitteln wollen. Wahrscheinlich hat sich zwar gerade einen neuen Laptop simpel: 808-Beats (TR-808 Rhythm Comsind wir deshalb eine Band geworden – gekauft, und wir wollen uns demnächst poser, analoge Drum Machine; Anm.) und und weil ich seltsame Jazz-Samples mag. ein mobiles Studio einrichten. Aber wir Alle Tour-Daten: www.macklemore.com ein Saxofon – eine perfekte Kombination. schlafen selten mehr als eineinhalb Stun60

the red bulletin

bilder: John Keatley/laif, action press

In Macklemores Songs geht es um Secondhandläden und gleichgeschlechtliche Ehe – eher keine Hip-Hop-Themen im herkömmlichen Sinn. Dennoch sammelt der Dreißigjährige aus Seattle derzeit mehr YouTube-Klicks als jeder andere Rapper: 385 Millionen sind es bisher allein für seinen Hit „Thrift Shop“, der ebenso wie die Nachfolgesingle „Same Love“ an die Spitze der US-Charts kletterte – ganz ohne Unterstützung einer potenten Plattenfirma. Im Millionenmonopoly der Musikindustrie eigentlich unmöglich, doch Mackle­ more und sein Produzent Ryan Lewis schreiben die Regeln nicht nur in marktwirtschaftlicher Hinsicht neu: Mit poppigen Melodien und politischen Texten definieren die beiden einen völlig neuen Hip-Hop-Sound.


US-Rapper Macklemore (bürgerlich: Ben Haggerty) und Produzent Ryan Lewis (re.): 385 Millionen YouTube-Klicks


Jochen Reimer

Kopfstimme

Umgänglich, beliebt und für einen Goalie erschreckend normal: Der 28-jährige Bayer Jochen Reimer ist Rückhalt, Integrationsfigur und nun auch wieder Stimme des EHC Red Bull München. Text: Werner Jessner, Bild: Jork Weismann

Während Jochen Reimer auf sein Mittagessen wartet, im bayrischen Biergarten, umkreist ihn hartnäckig eine Fliege. Zuerst versucht er sie zu ignorieren, dann eine rasche Handbewegung, Ende. „Das war jetzt der Beweis“, sagt der Goalie, Publikumsliebling und Posterboy des EHC Red Bull München, „ich bin ein Fliegenfänger“, und bricht in schallendes Lachen aus. Für einen Eishockey-Torwart ist derlei Selbstironie unerhört, gelten Goalies im schnellsten und spektakulärsten Mannschaftssport der Welt in der Regel doch als schwierig, e­ xzentrisch, gar ­verrückt. Nicht so Reimer. „Ich komme eigentlich mit allen gut aus“, sagt er im breiten bayrischen Dialekt, stammt er doch aus dem schwäbischen Unterallgäu, der ja noch zu Bayern zählt. Schon sein Opa, der aus der HockeyHochburg Füssen kommt, stand am Eis, und für Klein Jochen war bereits mit drei Jahren klar: „Ich werde einmal HockeyTorwart.“ Es war die Maske von Joseph „Peppi“ Heiß, damals bei den Kölner ­Haien unter Vertrag, die ihn mehr fas­ zinierte als die Vorstellung, selbst Tore zu schießen (Jahre später sollte Heiß Jochen Reimers Trainer werden). Als Neuntklässler musste Jochen in der Schule übungshalber ein Bewerbungsschreiben verfassen, was er allerdings so gar nicht einsah: „Ich werde sowieso Hockey-Profi.“ Gelächter in der Klasse, doch mit siebzehn debütierte Reimer, dessen Bruder Patrick als Profi bei Nürnberg spielt, bereits in der Ober­liga. Spätestens seit der Saison 2010/11 gehört er 62

zum Kreis jener jungen Goalies, die sich um das Erbe von Rob Zepp im Tor des deutschen Nationalteams balgen. EHC-Cheftrainer Pierre Pagé: „Jochen ist mittlerweile 28, das ist für einen Tor­ hüter ein ausgezeichnetes Alter. Dominik Hašek ist erst in diesem Alter zum wirklich hervorragenden Goalie gereift. Jochen hat jetzt die Gelegenheit, alles in die Waagschale zu werfen, um seine Träume wahr

„Ein Torwart macht 75 % des Spiels aus. Es sein denn, er ist ein schlechter Torwart – dann sind es 100 %.“ werden zu lassen. Dafür muss er aber auch bereit sein, einen Preis zu zahlen. Wir haben mit Co-Trainer Helmut de Raaf und Goalie-Coach Pierre Groulx Spitzenleute, die ihn weiter verbessern können. Aber zunächst muss er seinen Fokus darauf legen, seinen ­Körper für die anstehende Saison gut in Form zu bringen.“ Ein Eintrag aus dem großen Buch der Hockeyweisheiten: „Ein Torwart macht 75 Prozent des Spiels aus. Es sein denn, er ist ein schlechter Torwart – dann sind es

100 Prozent.“ Spielt ein Goalie fehlerfrei, fällt’s keinem auf. Unterläuft ihm ein Schnitzer, ist er der Depp. Vertändeln die eigenen Angreifer den Puck, steht der Gegner in zwei Sekunden vor seiner Hütte und feuert den Puck mit 150 km/h auf ihn ab. Sind ­seine Verteidiger indisponiert, kommt mehr Beschuss nach hinten durch, und die Chance danebenzugreifen steigt. Ganz abgesehen von der körperlichen Belastung durch die gut 20 Kilo schwere Ausrüstung, ist der Job im Goal vor allem mental anstrengend. Reimer braucht trotzdem keinerlei Hilfsmittel, kein autogenes Training und kein Yoga, um mit dem Druck zurechtzukommen: „Ich kann nach jedem Match schlafen. Wenn ein Fehler passiert ist, ist er eben passiert. Statt nach hinten zu schauen, konzentriere ich mich lieber auf den nächsten Puck.“ Wenn die Fans Reimer in den letzten ­Jahren als leisen Goalie erlebten, hatte das einen handfesten, wenngleich ungewöhnlichen Grund: Auf seinen Stimmbändern hatten sich Knoten gebildet. „Zunächst war es nur ein Kratzen, dann Heiserkeit, irgendwann ging gar nichts mehr.“ Ohne Kommunikation kann das sensible Konstrukt einer funktionierenden Defensive aber nicht gelingen. Fazit: ­Operation unter Vollnarkose, dazu das Warten auf das Ergebnis der Biopsie, „die Gewächse hätten ja auch Krebs sein können“. Doch dann Entwarnung: Alles bestens, und das leicht rauchige Timbre in der Stimme steht dem Immer-wiedermal-Gitarrespieler ohnehin sehr gut. www.redbullmuenchen.de the red bulletin


Name Jochen Reimer Geburtsdatum/-ort 6. September 1985 in Mindelheim, Deutschland Größe und Gewicht 184 cm/90 kg Position Torhüter Nummer 32 Fanghand Links Erfolge und Auszeichnungen Bester DEL-Torhüter der Saisonen 2010/11 und 2011/12



Die hawaiianischen Paddler Jeff Silva (links) und Nicolas Schenk vom Team ­Mellow Johnny’s im Olamau Race 2013

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Die schnellsten Auslegerkanus treffen vor der schroffen Küste von Big Island, Hawaii, im Olamau Race aufeinander. Können, Schneid und das W ­ issen um den Ozean reichen nicht immer für den Sieg, aber sie halten dich ein ­weiteres Jahr lang am Leben. T e x t : R o b e rt A n a s i , B i l d e r : C h r i s Ba l d w i n

as gelb-weiße Auslegerkanu fegt über das Wasser, sechs Mann paddeln im gnadenlosen Rhythmus. Shell Va’a scheint jede Welle zu reiten und gleitet mit einer Anmut voran, die in deutlichem Kontrast zum Schweiß auf den Gesichtern der Männer und den ­gespannten Rückenmuskeln unter den PatagoniaT‑Shirts steht. Der erste von drei Tagen bei der herausforderndsten Auslegerkanu-Regatta quer über alle Ozeane, dem Olamau, scheint wie erwartet zu ­laufen: Das beste Team hat vor Hawaiis Big Island die Führung an sich gerissen. Shell Va’a – Va’a heißt Kanu – ist ein Team aus ­Tahiti. In Tahiti ist Paddeln so wichtig wie anderswo Baseball, Football und Basketball zusammen. Mütter, Kinder, selbst pensionierte Großväter – alle paddeln, und große Unternehmen wie Shell sponsern Teams. ­Jeder im Shell-Kanu ist auf Tahiti ein Tom Brady oder LeBron James. Aber heute setzt ein Wild-Card-Teilnehmer die tahitianische Erfolgscrew überraschend unter Druck: Es ist das Team Mellow Johnny’s unter der Führung von Raimana Van Bastolaer. Raimana hat die Statur eines mittelgroßen Kühlschranks, und das Leben im Wasser hat seine Haut mahagonifarben gefärbt. Nicht nur Tahiti verehrt ihn als den Meister von Teahupo’o. Und das ist immerhin die massivste Welle der Welt. „In Tahiti weißt du, wie man schwimmt, fischt, surft und ­paddelt. Der Ozean umgibt uns, und wir leben im Wasser“, ­erzählt Raimana. „Eltern melden ihre Kinder in Paddelschulen an. Für die Kinder ist es ein Spiel. Aber die Eltern wissen: Sind die Kinder sehr talentiert, dann haben sie später einen Job, eine Chance auf Sozialversicherung, einfach alles.“ Was jetzt zwischen Shell und Mellow Johnny’s abgeht, ist kein Spiel. Angriff und Gegenangriff wechseln einander schlagartig ab. Wer zögert, bleibt zurück. Und es ist kein 15-MinutenSprint. Es ist ein dreieinhalb Stunden tobender Kampf, geführt mit brachialer Kraft und zäher Ausdauer. Shell und Mellow Das OPT-Team hebt ab: immer mit den Wellen, nie gegen sie


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Johnny’s tauschen Hiebe aus, die schwächere Konkurrenten auf die Bretter schicken würden. Der Schlagmann ruft den Takt, die Männer schuften in stampfendem Gleichklang, ihre Kanus stürmen voran, in der Gischt der sich hebenden und senkenden Paddel. Die schnellkräftigsten Paddler sitzen vorn. Sie geben das Tempo vor. Dann folgen die Stärksten, und ganz hinten sitzt der Steuermann. Er navigiert, kommandiert, beobachtet das Wasser – und paddelt. Teamwork und Rhythmus bedeuten alles, und Johnny’s ist heute wie die Schulmannschaft, die den Basketballstars von Miami Heat die Hölle heiß macht. Zwei Stunden nach dem Start sind die Auslegerkanus über die ersten 60 Kilometer zwischen Laupahoehoe und Keokea verstreut. Die ersten 60 von insgesamt 160 Kilometern, die sie in diesen drei ­Tagen zurücklegen wollen, um die Nordhälfte von Big Island ­herum. Helferteams folgen in Begleitbooten, feuern an und verteilen kühles, frisches Trinkwasser. Die ersten beiden Tage beim ­Olamau sind die Iron-Man-Tage, an denen dieselben sechs ­Kanuten die gesamte Distanz paddeln. Iron Man macht einen harten Sport noch eine Spur grausamer: Eine der Frauen vom 404-Wahine-Team gleitet unterwegs erschöpft ins Wasser und wird vom Beiboot geborgen. Die anderen fünf müssen es ohne sie ins Ziel schaffen. „Ich hoffe, sie erholt sich schnell“, sagt ihr Teamkapitän. „Am Freitag geht sie wieder raus.“ Nicht nur die Iron-Man-Tage und das fette Preisgeld machen Olamau zum besonderen Rennen. Olamau ist eine Unlimited-­ Regatta, zu der die Teams – mit wenigen Einschränkungen – jedes Kanu an den Start bringen dürfen. Jedes Gewicht, jede Form, jede Größe: Nennen wir es den America’s Cup für Auslegerkanus. Olamau wird erst zum zweiten Mal ausgetragen. Trotzdem steht die Regatta bei jedem wichtigen Team im Kalender. „Der 68

the red bulletin


Gekentert: Gleich nach dem Start muss sich das Team Alaka’i Nalu neu sortieren.

Kanusport muss größer werden“, sagt der Veranstalter Mike ­Nakachi. „Vergangenes Jahr hatten wir elf Teams. Dieses Jahr sind es 24, und wir hoffen, die Zahl nächstes Jahr zu verdoppeln. Das Rennen wird immer besser.“ Mellow Johnny’s verfügt über eine nicht ganz so geheime ­Geheimwaffe. Es ist das jüngste Boot aus den Pure-Canoe-Labors von Designer Odie Sumi. Seine Kunstgriffe kreierten das wohl schnellste 6-Mann-Kanu, das je die Wellen durchschnitten hat. ­Sogar der glänzende, minzgrüne Lack scheint vor Energie zu ­kochen und zu leuchten. Auf einer Seite des Kanus hängt, einer Antriebsrakete gleich, der ama (Ausleger) an den gebogenen ‘iako (Querstreben). Das Kanu erinnert nicht von ungefähr an eine gefährliche Wespe oder gar einen T-65 X-Wing Starfighter aus „Star Wars“. Und auf den Wellenkämmen scheint es auch wirklich zu fliegen. the red bulletin

Die Hawaiianer fertigen ihre Auslegerkanus seit Jahrhunderten aus den Stämmen der Koa-Akazie, die sie in den Wäldern auf den Vulkanhängen schlägern. Monate dauerte einst das Ausbrennen und Ausschaben der Stämme mit Steinäxten, bis das Kanu die endgültige Form annahm. Dank Verbundwerkstoffen und AutoCAD-Engineering lassen die neuen Unlimited-Kanus ihre traditio­ nellen Vorfahren alt aussehen, wenn sie bei Regatten auftauchen. Beim Olamau wird heute Spitzentechnologie auf Biegen und Brechen getestet, und Odie Sumi, gerade 31 Jahre alt, ist mittendrin. Von den 24 Kanus im 2013er-Rennen baute er elf, damit ist er quasi der Henry Ford der Ausleger-Regatten. Sumi sieht jung aus, keine Falte auf der Haut. Schwarzes Haar und ein dunkler Teint verraten seine Herkunft von den Inseln, diesen Schmelztiegeln des Pazifiks. Nach seinem Abschluss an der Polytechnischen Universität in San Luis Obispo, Kalifornien, 69


Die ersten zwei Tage beim Olamau sind IronMan-Tage: Dieselben sechs Kanuten paddeln jeweils die ganze Distanz. Der Schlusstag besteht aus zwei Etappen, somit kommen alle zwรถlf Kanuten des Teams zum Zug.


arbeitete er eine Weile dort, kam aber bald nach Hause. Als Sumi auf Big Island sah, was die Leute für ein Stand-Up-Paddel zahlten, beschloss er: „Die mache in Zukunft ich.“ Bald überstiegen die Bestellungen seine Kapazitäten. Dann zeigte ihm ein Geschäftspartner ein neues Kanu-Design. „Von meinen Paddeln wusste ich, wie man Holz verklebt und mit Fiberglas verbindet“, sagt Sumi. Sein Expresslehrgang im Kanubau dauerte fünf Wochen. „Das Konzept war ähnlich: Nimm das hohle Holz, verkleb es, schmirgel es ab und mach was draus.“ Nur drei Jahre nach seinem ersten Kanu beherrschen Sumis Designs den Unlimited-Sport. Vielleicht ist er doch eher Bill ­Gates als Henry Ford: Wie Gates startete Sumi in seiner Garage. ­Aktuell berechnet er für ein rennfertiges Kanu mit einem Fiberglasrumpf auf Holzkern, Auslegern mit High-Tech-Harzinfusion und kohlefaserverstärkten Aluminiumquerstreben 19.000 USDollar. Der persönliche Touch ist inkludiert: Zu jedem Kanu näht Sumis Mutter die wasserdichten Schürzen von Hand.

D

ie Kulisse des Olamau ist atemberaubend. In der Ferne der Mauna Loa, mit 10.200 Metern von der Basis unter Wasser bis zum Gipfel höchster Berg der Erde (über Wasser ist er immerhin 4205 Meter hoch). Big Island ist die jüngste der Hawaii-Inseln, geprägt von dauernden Erd­ rutschen und Lavaströmen, die unten ins Meer explodieren. Die Teams paddeln unter schwarzen Klippen, von denen Dutzende Wasserfälle senkrecht in die Wellen stürzen. Keine Mannschaft hält sich näher am Fels als Pacific North West aus dem Bundesstaat Washington. Im ­Augenblick keine gute Idee, denn die Küste wirft die Wellen zurück, und auf dem kabbeligen Wasser ist das Surfen unmöglich. Die Jungs paddeln wie um ihr Leben, gegen die Wellen, gegen die Strömung. Die meisten Teams haben einen einheimischen Steuermann oder zumindest ein Begleitboot; PNW quält sich in einem einsamen Rennen, die Spitzenreiter sind längst außer Sicht. Nichts ist weiter von Polynesien entfernt als der Bundesstaat Washington. Im PNW-Kanu paddeln kräftige Hawaiianer gemeinsam mit Weißen, deren Haut nicht viel tropische Sonne sieht. PNW ist ein Liebesdienst, den ehemalige Schwimmer, Lang­ streckenkanuten und ausgewanderte Hawaiianer mit Hingabe verrichten. Alle haben reguläre Jobs, und erst nachdem sie die Stechuhr gedrückt haben, geht es zum Training. „Wir führen Buch“, sagt der Teamkapitän Lance Mamiya. „Wenn du siehst, dass jemand anderer trainiert hat, spornt dich das an.“ Mamiya ist 46, wirkt aber ein Jahrzehnt jünger. Vom Nacken über die Schultern bilden die Muskeln einen soliden Abhang, der nahtlos in Gewichtheberarme übergeht. Mamiya ist ein Kind der Inseln, aber der Job seines Vaters als Kampfpilot trieb die Familie um die Welt. Erst als sich Mamiya im Nordwesten der USA niedergelassen hatte, begann er ernsthaft mit dem Paddeln, das für ihn zweierlei ist: ein unablässig sprudelnder Adrenalinquell und eine Verbindung zu seinen Wurzeln auf den Inseln. „Du kommst nach Hawaii zurück, surfst ohne Trockenanzug oder 4-Millimeter-Neopren und hast diese direkte Verbindung zum Wasser. Mit jedem Besuch hier wird es für mich schwieriger, in das Flugzeug nach Seattle zu steigen.“ Im Nordwesten der USA ist der vier Millimeter dicke Neopren­ anzug im Winter ein Muss, und beim Paddeln knirscht das Eis. Die Kanuten von Pacific North West sind stark, aber ihr Handicap ist, zu Hause nur in Buchten und auf Flüssen trainieren zu können. Durch große Wellen zu paddeln und zu surfen ist eine andere Kunst. Traditionell haben die Kanus keine Ruder oder Finnen.

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Mellow Johnny’s sind 2013 eines der TopBoote: Hier reiten sie kurz vor dem Ziel des ersten Tages in Keokea eine Welle ab. Heiva Paie (rechts oben) ­ist einer von ihnen.


Mauna Loa

Keokea Beach

H awa i i Kawaihae Kukio Kamakahonu

Laupahoehoe Big Island

wir auf Kurs bleiben. Dann paddele ich wieder. Wegen des gewal­ tigen Wasserdrucks und der anaeroben Belastung zittere ich.“ Nach einer Stunde Surfen trifft Pacific Wahine auf mittlerweile ruhigerer See drei Frauenteams – Oceanic Connection, Kawathae und 404 sind nur ein paar Meter entfernt. Noch erschöpft vom Kampf gegen die Wellen, müssen sie sich jetzt miteinander mes­ sen. „Ich schaue auf, und da erfolgt schon wieder ein Angriff“, sagt Mathisen. „Diese Teams abzuhängen ist schwierig.“ Nach dem Sieg am ersten Tag werden Mathisen und ihr Team am zweiten Tag hinter Na Hoa Zweite, bleiben aber in Führung. 2012 startete nur ein Frauenteam. Dieses Jahr sind es bereits fünf: genug für eine eigene Wertung und eigenes Preisgeld.

Der Steuermann hält das Boot auf Kurs, was nicht einfach ist, wenn die Dünung und der Wind das Heck hin und her werfen. Surfen mit dem Auslegerkanu: Das ist, als wollten sechs blinde Männer auf einem einzigen Longboard gemeinsam eine Welle reiten. Jeder Kanute muss die Welle erfühlen und seinen Schlag anpassen. Stimmt die Geschwindigkeit, kommen die Züge kürzer und schneller, um auf der Welle zu bleiben. Und in all dem ­Getümmel wacht der Steuermann darüber, dass der Bug die Welle nicht unterschneidet und das Kanu den Kurs hält. PNW pflügt durch den Pazifik. Vergangenes Jahr waren sie mit einem Kanu von der Stange hier und wurden Letzte bei den Männern. Aber ihre Entschlossenheit hatte alle beeindruckt, und Sumi lieh ihnen für das diesjährige Rennen ein Unlimited. Am Ende von Tag eins zischt Shell nach fast vier Stunden Schinderei ganze 81 Sekunden vor Mellow Johnny’s ins Ziel. An Land liegt später einer vom Sea-Shepherd-Team stöhnend auf dem Tisch im Verpflegungspavillon und kriegt eine Infusion. Offen­ sichtlich ist das hier kein Croquet. Und es kommt noch härter. Am zweiten Tag wütet der Pazifik. 32 Knoten Wind, knapp 60 km/h, lassen drei Meter hohe Wellen an die Küste krachen. Die Touristen auf den Ausflugsbooten werfen Tabletten gegen Seekrankheit ein und krallen sich an die Reling. Schon zur Start­ linie zu kommen gleicht einem Überlebenstraining. Das Kanu von Sea Shepherd kentert in der Brandung. Die Begleitboote werden in den Wellentälern verschluckt, und die Kanus kämpfen sich allein durch den Sturm. Schon nach wenigen Minuten droht Mellow Johnny’s voll Wasser zu laufen, und die Besatzung schwingt die Schöpfkellen. Die besten Teams nutzen die Wind­ welle, um an die größeren Wasserberge zu kommen, und surfen von einem schaumgekrönten Kamm zum nächsten. Anna Mathisen ist in ihrem Element. Als Schwimmerin von nationalem Rang verbrachte sie ihr Leben im Wasser. Jetzt ­kommandiert sie eines der fünf Frauenteams, Pacific Wahine. Ihr aschblondes Haar und die hellblauen Augen künden von Vor­ fahren aus Norwegen, aber ihre Seele stammt mindestens zur Hälfte von Hawaii. „Wenn die See hoch geht, fühle ich mich am besten“, sagt Mathisen. „Ich halte das Paddel richtig fest, damit the red bulletin

A

m dritten Tag ist das Wasser wie Glas. So sam­ tig und eben, dass man beinah glaubt, man könnte eine Decke zum Picknick drüber legen. Vorne machen drei Teams das Tempo: Shell, Mellow Johnny’s und EDT. Shell hält vier Mi­ nuten Vorsprung, will jede Etappe gewinnen. Ein Etappensieg bringt 2500 Dollar. Der Gesamtsieger nimmt noch mal 15.000 Dollar mit. Das hört sich gut an, ehe du alle Kosten durch zwölf teilst. Gewönne Shell bei jedem Start übers ganze Jahr, wären noch immer nicht alle Rechnungen bezahlt. Doch Prämien sind keinesfalls der Grund, weshalb sich die Kanuten auf langen Flügen in die Economyklasse quetschen, ihre Isomatten in über­ füllten Räumen zum Schlafen ausrollen und endlose Stunden trainieren. Es ist der Wettkampf, die Kameradschaft, die Faszina­ tion, eine alte Kunst entlang einer Küste zu üben, die vor Tradi­ tion und schierer Naturschönheit geradezu schimmert. „Für mich ist es Leben auf seine schönste Art“, sagt Veranstalter Nakachi. Auch der Name Olamau lässt sich unterschiedlich über­ setzen: „Starkes Leben“, „Lebe stark“ oder „Lebe das Leben, so ­intensiv es geht“. Bei der Poolparty nach dem Rennen hängen die Teams gemeinsam ab, man klopft einander auf die Schulter, erzählt Storys vom Wettkampf und vergleicht die Narben. „Der Kanusport ist vielleicht nicht so sexy wie BASE-Jumping oder Fallschirmspringen, hat aber seine eigene Intensität und diese ehrwürdige Tradition“, erzählt Mamiya. „Natürlich paddeln wir neue Boote, aber wir sind mit etwas verbunden, das tausend Jahre alt ist.“ Mamiyas Team Pacific North West verdient übrigens beim Olamau 2013 mit Platz 13 keinen Cent. Eine Crew nach der anderen paddelt am Ende in die Bucht von Kamakahonu – erschöpft und doch zufrieden. Die Eurotouristen, die in ihren schnittigen Speedos und Bikinis dastehen, staunen, als die Kanuten ihre Boote aus dem Wasser heben. Hier geht es anders zu als im traditionellen Inneren der Insel. Aber irgendwie vereint das Olamau all diese Erscheinungsformen von Hawaii. Nächstes Jahr wird das Rennen erneut auf demselben Kurs statt­ finden – und die Welt der Ausleger-Regatten weiter verändern. www.olamaurace.com

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Interview: Stefan Wagner

ion the red bulletin

the red bulletin: Mrs. Graf, Mr. Agassi, Sie haben gemeinsam 30 Grand-SlamTurniere gewonnen, Sie haben so viel Geld verdient, dass es für Generationen reicht, Sie sind weltweit beliebt, Sie sind angesehene Unternehmer, sammeln Abermillionen Dollar für bedürftige Kinder, betreuen junge Tennisspieler, führen eine offensichtlich fröhliche Ehe und ziehen glückliche Kinder groß. Was immer Sie anpacken, scheint zu gelingen. Wir wollen herausfinden, wie Sie das machen. Wie Sie Erfolg erreichen, wie Sie Erfolg sehen, was Sie für Erfolg tun. Wie war das eigentlich nach dem Ende Ihrer Tenniskarriere, mussten Sie da neu lernen, was Erfolg ist? Ein Tennisturnier beginnt am Montag, Ziel ist der Sieg am Sonntag im ­Finale – das ist ja relativ einfach … stefanie graf: … und montags kommt die neue Rangliste, die dir sagt, wo du stehst. Als ich noch Tennis spielte, hat ein Freund einmal gesagt: Wie glücklich bist du, dass du sagen kannst, du bist die Beste in irgendetwas. Ich verstehe heute besser als damals, was er meinte. Dieser Satz gibt eine gewisse Art von Sicherheit. Ein Arzt, ein Therapeut weiß ja nie genau, wie gut er wirklich ist, da bleibt immer die Frage, ob er nicht besser sein könnte. Hatten Sie’s als Sportlerin leichter als danach? graf: Nein, die Fragen waren andere. Zum Beispiel, ob der Erfolg, den du erreicht hast, tatsächlich das ist, was du erreichen wolltest. Solche Fragen gehen immer ­tiefer bei einem Sportler, je älter er wird. Andre agassi: Ich habe meine eigene Ansicht zu Erfolg. Ja? agassi: Ich halte Erfolg für eine Illusion. Mr. Agassi, alle vier Grand Slams ­gewonnen, über 31 Millionen Dollar Preisgeld, Nummer eins der Welt … Illusion? agassi: Erfolg an sich, als Selbstzweck, ist eine Illusion. Egal ob im Sport oder in ­einer karitativen Stiftung. Lassen Sie es mich so erklären: Stefanie hat im vergangenen Jahr tausend Kindern mit ihrer Stiftung „Children for Tomorrow“ geholfen – und selbst wenn es zweitausend gewesen wären, da draußen gibt es immer noch abertausende, denen sie nicht helfen kann. Würden Sie das als Erfolg bezeichnen? Wenn man’s nicht tut, würde man ja durchdrehen. agassi: Man dreht nicht nicht durch, weil 75


man etwas als Erfolg bezeichnet, das kein Erfolg ist. Ich habe schon im Tennis ­erkannt, dass das Finale nicht das Ziel ist, nicht sein darf. Das hätte ja bedeutet: Scheiße, am Montag beginnt alles wieder von vorn. Folgt man Ihrer Logik, Mr. Agassi, wäre Roger Federer nicht zwingend ein erfolgreicher Tennisspieler. agassi: Das ist er natürlich. Aber nicht, weil er die meisten Grand-Slam-Titel ­gewonnen hat. Sondern weil er der Beste aller Zeiten ist, das ist er zweifellos, und trotzdem noch versucht, sich zu ent­ wickeln. Die wahre Leistung ist in der Person, die versteht, dass Erfolg nicht ­irgendwann in der Zukunft erreicht wird, sondern jetzt, hier. Sobald ich das verstanden habe, folgen daraus einige ganz wichtige Dinge: Nicht, was ich tue, ist wichtig, sondern wie ich es tue. Ich darf nicht akzeptieren, nicht das Beste zu ­geben. Ich darf nicht akzeptieren, nicht besser werden zu wollen. Ich muss jeden Tag versuchen, besser zu werden, egal was das Scoreboard oder die Weltrang­ liste sagen oder wie viel Spendengeld ich aufgestellt habe. Aber Sie können doch den Begriff ­Erfolg nicht von objektiv gesetzten und erreichten Zielen abkoppeln. Agassi: Doch. Es ist sogar nötig. Ver­suchen Sie’s doch! Stecken Sie sich ein Ziel, arbeiten Sie hart, erreichen Sie es – werden Sie davon glücklich? Nein. Es ist eine Illusion, zu glauben, es macht dich glücklich, wenn du dir Ziele setzt und sie erreichst. Wie viel Geld haben Sie in den letzten fünfzehn, zwanzig Jahren für Ihre ­Charity-Projekte gesammelt, Sie für „Children for Tomorrow“, Mrs. Graf, und Sie für Ihre Schule, Mr. Agassi? Graf: Ich konzentriere mich Jahr für Jahr auf die nötige Summe. Insgesamt waren es Millionen, viele Millionen. Agassi: Bei mir waren es über die Jahre ­ziemlich genau 175 Millionen Dollar. Und wissen Sie, wie vielen Kindern Sie geholfen haben? graf: Im vergangenen Jahr waren es ­tausend Kinder, es war die bisher höchste Zahl in unseren fünfzehn Jahren. Agassi: Zuletzt waren es 1300 Kinder pro Jahr in unserer Akademie. Verzeihen Sie, aber das müssen Sie doch als Erfolg bezeichnen! agassi: Erfolg ist nicht, was rauskommt, sondern was du reinsteckst. Dinge ganz oder gar nicht zu machen. Caring about what you do. Geht es um Charity: Investiere dich in dein Projekt. Finde heraus, wie du etwas Besonderes daraus machen kannst. Zählt deine Bekanntheit? Musst du selbst Spenden sammeln? Musst du weg 76

von deinen Kindern, um Interviews zu ­geben? Dann musst du’s tun, mit ganzem Herzen. Geht es um Tennis: Finde heraus, wofür du verantwortlich bist, und konzentriere dich darauf. Arbeite an deiner Fitness, an deinen Schlägen. Belüg dich nicht selbst, such nicht nach Abkürzungen. ­Erfolg ist kein Ergebnis. Erfolg ist eine Art zu leben, für die du dich entscheidest. Erfolg ist also etwas Subjektives, nichts Objektives? graf: Genau. Agassi: Wenn Sie Erfolg als Ziel sehen, werden Sie nie erfolgreich sein. Weil es wie bei einer Sucht sein wird, weil Sie nie ­genug haben werden. Niemals. Aber wie messen Sie dann Erfolg? graf: Daran, wie man sich fühlt, wenn man abends zu Bett geht. Immer wieder kommen Tennisprofis zu Ihnen nach Las Vegas, um dort von Ihnen zu lernen. Was bringen Sie diesen Spielern bei, die ja zum Teil sogar der Weltklasse angehören? Eine ordentliche Vorhand wird es ja nicht sein … graf: Ach, doch, manchmal geht’s auch um Technik. Keine Basics, klar, aber es gibt oft genug noch Platz für Tipps. Mr. Agassi, Sie haben einmal gesagt, Sie können einem jungen Spieler in zehn Minuten beibringen, was Sie in zehn Jahren gelernt haben. Wie sehen diese zehn Minuten aus? agassi: Einige Dinge sind mir wichtig, einfache Dinge. Zum Beispiel, dass es nur einen wichtigen Punkt gibt, den du in ­deinem Leben spielst: nämlich den nächsten. Oder dass du dich auf die Dinge ­konzentrieren sollst, die du beeinflussen kannst – du kannst deine Einstellung ­kontrollieren, deine Arbeitsmoral, deine Konzentration. Ob es windig ist oder heiß oder ob dir etwas weh tut oder du müde bist vom Match gestern, das musst du akzeptieren. Ich versuche, den jungen Spielern auch beizubringen, dass Tennis kein Sport ist, in dem es Perfektion gibt. Es gibt kein 100-Prozent-Tennis. Es gibt nur 100 Prozent dessen, was an einem Tag in dir steckt. Es geht darum, dass du deine eigenen 100 Prozent rausholen musst. Mrs. Graf, wie sehen denn Ihre zehn Minuten mit den Spielern aus? Graf: Ich bin rhetorisch nicht ganz so ­beschlagen wie Andre, ich komme mit zehn Minuten nicht aus. Außerdem sehe ich meine Aufgabe ein wenig anders: Von mir gibt es keine Lektionen fürs Leben. Ich höre lieber zu, als dass ich rede. Mr. Agassi, in Ihrem Buch schildern Sie Depressionen, ausgerechnet nachdem Sie Wimbledon gewonnen hatten und Nummer eins der Weltrangliste ­geworden waren. War der Schmerz im

Erfolg ist also etwas Subjektives, nichts Objektives, Mr.  Agassi?

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bild: LONGINES

Stefanie Graf, ­Andre Agassi: Das First Couple des ­Weltsports traf sich in Hamburg auf ­Vermittlung des ­gemeinsamen ­Sponsors Longines mit The Red Bulletin zum Gespräch.

Versagen wirklich stärker als die Freude im Triumph? Agassi: Ja, und das trifft nach wie vor zu. Wie gehen Sie damit um? Agassi: Ich habe gelernt, alle Momente zu genießen. Ein guter Tag mit einem großen Finale, das ist ein guter Moment. Aber du musst lernen, die vielen Momente davor zu schätzen, die dorthin geführt haben. Der Moment des Sieges darf kein besserer sein als der Moment der Vorbereitung. Das zu lernen ist für einen Tennisspieler fast eine Überlebensfrage. graf: Andre hat recht. Die Gefühle nach einem Sieg vergehen so schnell. Was man Erfolg nennt, hat eine schrecklich kurze Halbwertszeit. Sie wären erstaunt, wenn Sie Andre oder mich gesehen hätten nach einem großen Sieg … das hatte vielleicht etwas mit Erleichterung zu tun, aber nichts mit Jubel oder Begeisterung. Nach so einem großen Sieg kommt eher eine Leere, eine Routine: Gehen wir heim, wir sind hier fertig … Das klingt wirklich traurig. Agassi: Oh, das ist es. Es ist lebens­ notwendig, dass du lernst, Dinge anders zu sehen. Der Tag in der Kraftkammer, auf dem Trainingsplatz muss ebenso viel zählen wie der Finaltag in Wimbledon. Das nicht zu verstehen ist gefährlich, denn the red bulletin

dann machst du schlimme Fehler. Da denkst du zum Beispiel, dass Geld wichtig ist … aber Geld ist nichts anderes als eine Erweiterung deiner Möglichkeiten, deine Zeit zu verbringen. Geld kann dich nicht glücklich machen. Wenn du mit den Mög­ lichkeiten glücklich bist, die mit weniger Geld verfügbar sind, verliert Geld seine Bedeutung völlig. Geld ist Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck. Ebenso wie das, was Sie hier dauernd als Erfolg bezeich­ nen: Erfolg ist kein Selbstzweck. Erfolg heißt nicht, zu gewinnen. Aus dem Mund eines weltberühmten Sportlers klingt der Satz „Erfolg heißt nicht, zu gewinnen“ einigermaßen ­erstaunlich. Ich habe verstanden, was Sie meinen, aber wie kommt man als Athlet zu diesem Satz? graf: Das Leben ist ein guter Lehrmeister, egal ob du Tennisspieler bist oder nicht. Du musst dir nur eine Frage stellen, aber ehrlich: Ist das Leben, das ich lebe, das Leben, das ich leben will? Haben Sie schon während Ihrer aktiven Karriere so gedacht? agassi: Mit 27 war ich Nummer eins der Welt gewesen, ich hatte Grand Slams ­gewonnen, ich hatte Drogen genommen, war geschieden, war zurückgefallen auf Platz 141. Ich war unglücklich. Und ich

musste eine Entscheidung treffen: Spiele ich weiter Tennis oder nicht? Das war der Moment, in dem ich dachte: Auch wenn ich Tennis nicht als meinen Sport aus­ gesucht habe – mein Vater hatte das für mich getan –, vielleicht gibt mir Tennis die Chance, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dafür brauchte ich einen Sinn in meinem Leben. Und der Sinn wurde die Schule, die ich baute. So hat Tennis eine Bedeutung bekommen: Tennis hat mir ­ermöglicht, etwas ins Leben zu rufen und zu erhalten, das wirklich wichtig ist. Plötzlich war alles ganz einfach: Tennis wurde ein Werkzeug, mit dem ich etwas tun konnte, das ich wirklich wollte. Mr. Agassi, ich bin über einen Satz gestolpert, den Sie vor nicht allzu langer Zeit gesagt haben: „Angst“, sagten Sie, „ist ein großer Motivator.“ Vor dem Hintergrund Ihrer Biografie, dem Leid Ihrer Kindheit aus Angst und Druck: Haben Sie das ernst gemeint? agassi: Angst zu versagen ist eine wich­ tige Triebfeder. Angst, aus einer Situation nicht das Beste machen zu können … Sie erziehen Ihre Kinder nach allem, was man hört, angstfrei. Sie versuchen mit Ihren Charitys, Menschen das ­Leben zu erleichtern … agassi: Aber die Angst zu versagen bleibt. Die steckt im Menschen. Es hilft doch nichts, diese Angst zu ignorieren. Ich habe Angst, meinen Kindern nicht richtig zu begegnen – diese Angst ist gut und richtig, denn sie hält mich wachsam. Gibt’s kein Leben ohne Angst? agassi: Wir Menschen können lieben und hassen, Freude und Angst empfinden, all diese Emotionen gehören zu uns. Eine einzelne davon ausschalten zu wollen wäre falsch. Abgesehen davon, dass wir es nicht könnten. Kann man ein Kind dazu erziehen, nach herkömmlicher Definition erfolgreich zu sein? graf: Nein. Agassi: Aber man kann es vermasseln. graf: Das ist etwas, wovor wir wirklich Angst haben, dass wir’s bei unseren ­Kindern vermasseln. agassi: Du kannst jemandem beibringen, alles dem Scoreboard unterzuordnen. Aber das wäre falsch. Kinder müssen ­lernen, sich jeden Tag selbst zu pushen. Für sich selbst, nicht für jemand anderen, schon gar nicht für irgendein Scoreboard. Wenn dann das Ergebnis auf dem Score­ board noch dazukommt, umso besser. Aber was auf dem Scoreboard steht, darf nicht der Sinn des Lebens sein. Das Leben ist größer als jedes Scoreboard. www.childrenfortomorrow.de www.agassifoundation.org

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Mach’s dir selbst

Ein Skateboard-Profi tauscht sein Brett gegen eine Mischmaschine und vergräbt sich vier Monate in einem staubigen Loch ohne Tageslicht. „Do it yourself“ auf höchstem Niveau? Vorsätzlicher Wahnsinn? Oder beides?

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ine ruhige Wohngegend in Wien, die sich an der Peripherie jeder x-beliebigen europäischen Großstadt befinden könnte. Ein unauffälliges Miethaus gegenüber einem Kindergarten, im Innenhof Blumentöpfe und ­abgestellte Fahrräder, weiter hinten sogar Gartenidylle. Durch einen schmalen Gang geht es in den Keller. Muffige Luft staut sich in dem alten Gewölbe, kaum Licht, durch ein enges Loch gelangt man noch eine Etage tiefer, und plötzlich steht man mittendrin in einem unfassbaren Betonpool, im Zentrum einer einzigartigen Skateboard-Landschaft. 78

Text: Mike Mandl, Bilder: Philipp Schuster

Johannes Wahl beim Transfer Backside Tailslide


Auch feine Lines verlangen manchmal nach Gewalt: Elias Assmuth am schweren Ger채t


Links und rechts oben: Rund 800 Meter Betonstahl wurden verbaut. ­Zuschnitt, An­passung und ­Fixierung ­nahmen mehrere Tage in Anspruch und ­kosteten so manche ­Fingerkuppe. Die meiste ­Präzision erforderte das Shapen – hier Elias Assmuth an der Kelle –, denn jede Unebenheit stört später bei der Session. Unten links und rechts: Von den Rohbauten bis zur ersten Line – hier Frido Fiebinger bei einem gelungenen Fingerflip to Tail – verging ein gutes halbes Jahr. Mittlerweile ist das weltweit einzigartige ­Bauwerk im Keller bereits legendär.


Philipp Schuster, Skateboard-Profi aus Wien, hat hier mit Freunden einen Traum verwirklicht, so gut versteckt, so abstrakt, so komplex, dass auch abgebrühte PoolSkater erst einmal auf den Betonboden dieser Untergrundrealität aufschlagen müssen, um zu begreifen, was hier passiert ist. „Und es ist viel passiert in den letzten Monaten“, sagt Schuster stolz. In Mitteleuropa können die Winter lang sein. Das ist gut für den Skizirkus, aber schlecht für die ansässige Rollbrettfraktion. Nicht jeder kann einfach schnell einmal zwischendurch im sonnigen Ausland seine Skate-Muskeln auflockern. Philipp Schuster kann, weil er vom Skateboarden lebt, doch geht auch ihm nichts über eine gediegene Homebase, „wo du mit Freunden abhängen, skaten und die Seele ­nähren kannst, weil dich vor allem deine Freunde zu dem machen, was du bist“. Einer dieser Freunde ist Johannes Wahl, Mieter im bereits erwähnten Wohnhaus und „Entdecker“ jenes Kellers, der eine Transformation erleben sollte, die er sich in seinem ersten Leben als Kohlelager wohl nie erträumt hätte.

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er Keller also: 5 Meter breit, 10 Meter lang, 7 Meter hoch. Die Vision dazu: ein Winterquartier zum Skaten. Die ­Hindernisse? Tonnen von Bauschutt und all das Gerümpel, das sich halt über die Jahre in einem solchen Keller ansammelt. Das ergab in Summe nur eine denkbare Lösung: Do it yourself. DIY war stets die Kultur des Amateurs, aus eigener Kraft und mit viel Improvisationsgeschick Dinge zu kreieren. Das Ergebnis ist zwar vielleicht nicht unbedingt besser als fertig Gekauftes, sicher aber lebendiger. Die Motivation dahinter ist teils Spaß und teils Kreativität, für Schuster aber mehr: „DIY ist die Seele des Skatens, es war der Anfang, und das ist immer noch so.“ Denn ­irgendwann kamen Wellenreiter auf die Idee, dass sie mit auf Holzbrettern fest­ geschraubten Rollschuhrollen die großen Asphaltwellen der urbanen Dünung surfen könnten, falls der Ozean mal Sendepause machte. Auch die ersten Skateboards ­waren Handarbeit, zusammengebastelt in Surfgaragen. Am Anfang standen die Krea­ tivität und der Drang, die Dinge selber in die Hand zu nehmen. Und so folgten auf die Bretter die Wellen aus Beton und Sperrholz: Erste Skateparks und Halfpipes entstanden, ein Trial-and-Error-Prozess mit seltsamen Auswüchsen, Höhenflügen und Abstürzen. „Aber Skaten hat sich ­immer aus eigener Kraft wieder aufgerappelt“, sagt Schuster, „das gehört dazu, so

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Es geht weniger um das Skaten an sich: „Es geht darum, was du aus deinem Potential machst.“ wie du nach einem misslungenen Trick deinen Körper einsammeln und es gleich noch einmal probieren musst.“ Im Winter 2011 wurden die ersten ­Ideen für den unter- wie überirdischen Skatekeller gesammelt. Schuster: „Wenn schon Aufwand, dann sollte er sich doch lohnen. Es sollte etwas Anspruchsvolles werden, das dir auch noch nach geraumer Zeit Neuland verspricht, das dich immer wieder frisch herausfordert.“ Warum also nicht ein Skatepool aus Beton, ein verrückter, vielseitiger, harter Pool? Obwohl es unendlich viele Möglichkeiten gibt, ein normales Rechteck kreativ zu gestalten, wenn sich eine derart geballte Ladung ­gesammelter Skateboard-Erfahrung aus allen Ecken der Welt frei entfalten darf: Mit der Planung waren Schuster und ­seine Freunde schnell fertig.

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as echt lange dauerte, waren die Vorarbeiten. Schuster: „Entferne ­einmal zig Kubikmeter Schutt aus einem schwer zugänglichen Loch. Das war harte Handarbeit, schwere Schufterei.“ Viele Stunden schleppen,

Elias Assmuth, ­Johannes Wahl, ­Philipp Schuster, Matthew Collins und Frido Fiebinger (von oben nach rechts unten). So unterschiedlich die Charaktere hinter dem Skate-Keller und deren individueller Hintergrund: Skateboarding bringt sie zusammen und setzt jede Menge Potential frei.

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entsorgen, schleppen, ­entsorgen. Und das war erst der Anfang, denn der Umkehrschluss lautete folgerichtig: Brauchst du zehn Tage, um einen Keller zu entleeren, wirst du auch zehn Tage brauchen, um ihn wieder zu füllen. Nach einem Sommer an der frischen Luft ging es im Herbst 2012 wieder unter Tage zur Sache. Die Zutaten: Tonnen von Zement und Schotter, dazu Armierungseisen und Betonstahl, Draht, Holz, eine Mischmaschine, Werkzeug und vor allem Motivation, „sonst kriegst du das Zeug nicht von der Straße zwei Stockwerke ­unter die Erde“, erinnert sich Schuster an diese dunkle Zeit. „Und sonst hältst du das Ganze auch nicht durch, vor allem nicht in einem extrem sonnenarmen Winter. Es war ein Projekt an der Grenze des Wahnsinns, das haben wir uns zumindest von unseren Freunden anhören müssen.“ Ein Kernteam von fünf Personen kristallisierte sich heraus, jede brachte unter­ schiedliche Fähigkeiten ein. Gearbeitet wurde fast täglich, bis zu vierzehn Stunden, oft auch in Schichten. Alles galt es zu bedenken, von der Entwässerung des Pools bis zur länger dauernden Aushärtezeit des Betons, weil ein kalter, feuchter Keller eben ein besonderes Wesen hat. Das kann Substanz kosten, sagt Schuster: „Nach Stunden und Tagen ohne Sonnenlicht und unter extremen körperlichen Strapazen erfährt man knallhart, wo die eigenen Grenzen liegen – noch dazu hat man beim Betonieren eine geringe Fehlertoleranz.“ Ein wenig musste man sich vom üblichen Perfektionsdenken entfernen, doch auch die frühen Skater waren in holprigen leeren Swimming-Pools ge­ skatet: „Du nahmst, was da war.“ Skaten bedeutet auch, sich anzupassen, offen zu sein für die Möglichkeiten, die sich dabei unweigerlich ergeben. Das ist der wirkliche kreative Akt und für Philipp Schuster DIY in der Praxis: „Es liegt an dir.“ Deswegen grämt sich Schuster auch nicht, dass Teilbereiche des Pools im ­Keller wesentlich härter ausgefallen sind als geplant. Der Doorway zum Beispiel: Da geht es mächtig steil hinauf, gefolgt von 70 Zentimetern Vertikaler mit einem feinen Überhang als Abschluss: „Du brauchst verdammt viel Geschwindigkeit, um über das Loch drüber zu kommen, das zugleich Ein- und Ausgang ist. Nur gibt es in der Vertikalen einen Knick in der Anfahrt, der äußerst schwierig zu fahren ist und dir die ganze Kontrolle nimmt.“ Nachbessern kommt jedoch nicht in Frage: Wo bliebe denn dann die Challenge? „Skaten im Keller“: Fotoausstellung Philipp Schusters von 17. bis 31. Oktober 2013, Galerie ­WestLicht, 1070 Wien, Westbahnstraße 40 the red bulletin


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bild: Everest Skydive

Skyfall

Der Sprung aus einem Helikopter, auf Augenhöhe mit dem Mount Everest: mit diesem Abenteuer machen Sie sogar einem James Bond Konkurrenz. Schauplatz Nepal: sechseinhalb Minuten im freien Fall

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Reisen, Seite 88

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Action!

Safety Fi rst

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Ronix Parks Boots

Maßgeschneidert Der weiche Innenschuh wird vor dem Lauf in einem speziellen Ofen erhitzt. Beim Anziehen passt er sich dann perfekt an die Fußform an.

Parks Bonifays Begleiter

Tiefer Ausschnitt Das Schnellschnürsystem und ein tie­ ferer Schnitt sorgen für mehr „Mobilität“ bei Manövern. Eine Schaumstoffeinlage in der Sohle dämpft die harten Landungen.

Helm: Pro-tec Ace Wake Rettete mir in vielen Situationen den Kragen. Perfekte Passform, super Polsterung und abnehmbare Earpads.

Gut eingestellt Die Boots mit flachem Schaft werden mit ­je zwei Schrauben ­direkt am Board ­befestigt. Der Stand­ winkel ist verstellbar.

Leichtgewicht Durch Mesh-Einsätze und weniger Nähte wird das Gewicht der Schuhe auf leichte 2,5 kg reduziert.

Jacke: Ronix Impact Die leichte, elastische Zipp-Weste passt sich dem Körper perfekt an. Mit ihr sprang ich schon aus Helikoptern und über riesige Kicker.

Die amerikanische Wakeboard-Legende Parks Bonifay (32) gewann mit 14 erstmals X-Games-Gold.

Wasserspiele Wakeboarding Die amerikanische Legende Parks Bonifay zeigt uns, womit er die spektakulären Tricks ins Wasser zaubert. Der beste Wakeboarder aller Zeiten? Parks Bonifay, da sind sich alle Kollegen einig. Seine Ausrüstung – die er selbst mitenwickelt – ist exakt auf seine Fahrweise abgestimmt. Für den Wakeboard-Star aus Florida, der 1999 als Erster einen Switch Toe­side 1080 stand und zahlreiche neue Tricks erfand, zählt bei seinem Equipment vor allem die Manö­

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vrierfähigkeit des Boards und der Boots, Gewichts­ reduktion und Tragekomfort. Ein weiterer wichtiger Aspekt für Bonifay ist aber auch die Sicherheit: „Mein Onkel ist vor meiner Geburt ertrunken. ­Daher ließ mich meine Mutter nie ohne Helm und Schwimmweste raus aufs Wasser.“ www.parksbonifay.com

Board: Ronix Parks ATR Mein „All Terrain ­Ride“-Board ist 139 cm lang und für alle Rails und Jumps bestens geeignet. www.ronixwake.com

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bild: Chris Garrison/Red Bull Content Pool

www.protec.com


Action!

party

Blowverbod oder was?

Darf man in Amsterdam noch kiffen?

Letztes Jahr ­wurde in Holland ein Cannabis-­ Verkaufsverbot an Ausländer ­diskutiert. Wie sieht’s heute aus?

Liegt hinter dem Party& Theaterviertel Leidse­ plein: das Melkweg

Milch­ straßenfest

text: florian obkircher. Bilder: de fotomeisjes (4), DigiDaan

AMSTERDAM Früher Hippies, heute Hipster: Das Melkweg ist seit 40 Jahren die Heimat der Subkultur in Holland. Zwei Konzertsäle, zwei Theater, ein Kino, eine Galerie, Platz für 3800 Besucher. In seinen mittlerweile 40 Dienstjahren wuchs das Melkweg zu Hollands größtem Kulturzentrum. 1972 wurde die aufgelassene Milchfabrik am Grachtenkanal eröffnet und zog Hippies aus aller Welt an. In den späten 1970ern kam die Punkbewegung auf, und etliche Insel-Bands – wie 1980 die noch unbekannten U2 – spielten im Melkweg ihre ersten Konzerte am europäischen Festland. Im September konzertieren die Skate-Punk-­ Legenden Good Riddance (12. 9.), die britische Songwriterin Kate Nash (25. 9.) und Hipster-Elektroniker Jon Hopkins (27. 9.). Ganz dem Melkweg-Motto getreu: Stilistische Scheuklappen? Nein, danke. Melkweg Lijnbaansgracht 234A 1017 PH Amsterdam, Neder­ land

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legal Melkweg-Bonus: täglich ein Konzert, manchmal sogar zwei

K at e r u n d Kaffee Amsterdams Nachtleben ist üppig, Zum Glück auch das Frühstücks­ angebot. drei arten, um den Kater zu vertreiben.

Serviert Man isst im Garten, das ­Gemüse am Teller wächst ebendort. Angesichts der Idylle vergisst man, dass man in einer Großstadt ist. Gartine: Taksteeg 7 BG

Paniert Bei Barney kann man den Tag mit einer Wasserpfeife und Space-Keksen beginnen. Aber keine Sorge: Es gibt auch köstliche Crêpes und Frühstücksbrötchen. Barney’s Breakfast Bar: Haarlemmerstraat 102

Frittiert Die Amsterdamer lieben Pommes frites. Die besten gibt’s bei Vleminckx, samt exotischer Saucen. Tipp: „Oorlog“ (Krieg) mit rohen Zwiebeln und Erdnüssen. Vleminckx: Voetboogstraat 33

Die neue Regelung: Jede Stadt darf entscheiden, ob sie Cannabis an Tou­ risten verkaufen will. Amsterdam hat sich dafür ent­ schieden, viele Städte im Süden, auch Maastricht, dagegen.

illegal In Coffeeshops herrscht Rauch­ verbot – allerdings nur für Tabak. Wer Hasch pur rollt, darf weiter qual­ men. Als Tabak­ alternative wird in vielen Läden ein Kräutersubstitut angeboten.

egal Im Freien zu kiffen ist verboten, wird aber geduldet. Die 2007 in Amster­ dam errichteten „Blowverbod“Schilder hat man sämtlich wieder abgenommen: weil sie ständig von Touristen geklaut wurden.

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Action!

Reisen

Vom ­Helikopter geht’s 9000 ­Meter in die ­Tiefe – solo oder per Skydiver-Tandem.

wenn zeit blei bt Nepal mal drei

Zu Wasser Nepal ist bekannt für seine aufregenden Rafting-Touren. Ob Anfänger oder Experte: Jeder ­findet die Gischt nach seinem Geschmack. www.nepalraft.com

Der Sprung vom Dach der Welt

In der luft Rundflug ja, rausspringen nein? Alle Skydiver, die der Mut verlässt, ­buchen als Ersatz einen Foto-Rundflug für atem­ beraubende Nahaufnahmen vom Mount Everest.

E verest Skydive  Ein Fallschirmsprung aus der Höhe des Mount Everest erfordert gute Nerven. Die Belohnung? Sechseinhalb Minuten freier Fall und Adrenalin, das auf Jahre hinaus reicht.

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www.buddhaair.com

Insider-Tipp ein abo im Fitnessstudio „Idealerweise absolviert man vor dem Sprung sechs Tage Trekkingtouren, um sich an die Höhe zu gewöhnen“, so Molly Bedingfield. „Ich hatte zwei Monate zuvor mit Training im Gym begonnen – und war perfekt vorbereitet.“

Am Absprung

„Wir haben alles im Angebot, was Skydiver brauchen“, so Wendy Smith von

Skydive Everest. „Von Windjacken bis zu Thermoanzügen, die aussehen wie Raumanzüge. Für die Trekkingtouren sollten die Teilnehmer jedoch ihre eigenen Schuhe mitbringen; gut eingegangen, damit sie keine Blasen verursachen.“

Zu lande Sind die Batterien nach dem Skydive samt Vorbereitung noch nicht leer ­genug? Dann organisiert Skydive Everest gerne noch einen 7-Tage-Trek zum EverestBasecamp samt Heli-Flug zurück nach Kathmandu.

the red bulletin

text: ruth morgan. bilder: wendysmitharial.com, Everest Skydive

Ein Skydive aus 3000 Meter ist für die meisten Fall­ schirmspringer schon Abenteuer genug. Erfahrene Skydiver suchen ihren Kick aber längst viel weiter oben: in Höhe des Gipfels des höchsten Berges der Welt. Lange Zeit schienen die Bedingungen in knapp 9000 Metern allzu unberechenbar. Aber mithilfe von zusätzlichem Sauerstoff machte 2008 eine Gruppe von Adrenalinjunkies erste Sprünge im Himalaya; seither organisiert die Firma Everest Skydive jedes Jahr im Oktober eine Expedition für all jene, die qua­ si von der Spitze der Welt springen wollen. Bisher ha­ ben knapp 200 Fallschirmspringer dieses Abenteuer in Nepal gebucht, eine davon ist Molly Bedingfield: „Es war vom Aufstieg mit dem Heli bis zur Landung aufregend. Ich hatte den Tandemsprung gebucht, doch war es ein Gefühl, als würde man fliegen.“ We­ gen der dünnen Luft fällt der Sprin­ www.everestger schneller, dennoch ist er sechs­ skydive.com einhalb Minuten im freien Fall Solo-Skydives ab 25.000 US-$, unterwegs. Bedingfield: „Die Bergku­ Tandem-Skydives lisse raubt dir dabei den Atem. Ich ab 35.000 US-$. werde mein Lebtag lang davon träu­


Action!

workout

Ziel der ABT-Crew: ­ oxenstopps konsB tant unter drei Sekunden durchführen, was Rennen

Axel Funke, Sportwissen­ schaftler für ABT: „Unser Ziel ist, mindestens zweimal pro ­Woche mit den Mechanikern zu arbeiten. Was nicht so einfach ist, da die Schraubarbeit am Auto Priorität hat.“

Radwechsel am Sch litten

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Text: Werner Jessner. Bilder: tim Lüdin. illustration: heri irawan

DTM Man muss verdammt fit sein, um die vier Räder eines Audi A5 DTM in weniger als drei ­Sekunden wechseln zu können. Der ABT Audi ist noch einen guten halben Meter von der Stopplinie entfernt, da wer­ den die noch rollenden Räder bereits mit den Schlagschraubern gelöst. Ein Hebel auf der Fahrerseite aktiviert die Lufthebe­ anlage, das Auto wird mittels vier pneu­ matischer Stelzen ruckartig angehoben. Der Ellbogen des Mannes mit dem Schlag­ schrauber ruht auf dessen rechtem Knie, mit der Linken packt er das alte Rad an ­einer Speiche und wirft es beiseite, der­ weil der zweite Mann das neue Rad auf­ steckt. Anschrauben, Auto absenken, ­Abfahrt – in weniger als drei Sekunden. Die DTM-Mechaniker von ABT trainieren 10 bis 16 Stopps pro Tag, meist in Vierer­ serien, danach folgt eine mindestens 90-minütige Pause (in der an den Autos gearbeitet wird). Ach ja: Ein Vorderrad des ABT DTM Audi wiegt 22, ein Hinterrad 24 Kilo – mehr als das Doppelte eines F1Rades. Auch der Schlagschrauber braucht einen ganzen Mann: Er wiegt 6,8 Kilo. the red bulletin

Funktionelles Krafttraining an einem Gewichtsschlitten stellt sicher, dass die Bewegungen im Ernstfall exakt sitzen.

1

Die Position am Schlitten entspricht jener beim Stopp: Die Mechaniker nehmen eine leichte Hocke ein.

Um muskuläre Dysbalancen zu vermeiden, werden linke und rechte Körperseite in gleichem oder ­ähnlichem Ausmaß trainiert.

2

Wir machen 2 Serien mit weniger als dem Rad­ gewicht und 12 bis 15 Wiederholungen plus 2 bis 6 Wiederholungen mit mehr als dem Radgewicht.

Das Trainingsprogramm umfasst auch klassisches Bankdrücken: Werte von 80 kg sind ideal, 60 kg normal.

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+Action! Action! city Guide

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Action in Brasiliens Modemetropole

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Top Fünf Meine SÃO-PAULO-Highlights

Nachtleben mit viel Live-Musik aus den Bars. Mein Tipp: das Salve Jorge mit dem „kältesten Bier der Stadt“. Die Flaschen serviert man in Schüsseln voll Eis.

Skate on

Stadtführer: „Vogue“- und „Elle“-Cover­ gesicht Vivi Orth

1 Parque do Ibirapuera,

„Einen Burger zur Fendi-Tasche“ São Paulo Glamour-Shops, Top-Bars oder Joggen im Niemeyer-Park? Brasiliens Topmodel Viviane Orth führt durch ihre City. Bonustipp: São Paulos beste Burger. Sie arbeitet für Dior und Calvin Klein am Laufsteg und ist derzeit eines der weltweit gefragtesten ­Models: Die 23-jährige Viviane Orth, aufgewachsen in São Paulo, ist ein erklärter Fan der 12-Millionen-­ Einwohner-Megacity. „Eine tolle Stadt mit den ­gastfreundlichsten Menschen der Welt“, sagt Orth, „obwohl sie für Nicht-Einheimische oft ein wenig angsteinflößend wirkt – vor allem weil sie so groß ist.“ Auch wenn Orth in­zwischen im Ausland lebt, kehrt sie immer wieder in ihre Lieblingsstadt zurück: „Hier gibt es Brasiliens coolste Boutiquen und beste Restaurants. Und das blühendste Nachtleben.“ 90

Motor an Mekka für SpeedJunkies: Das ­Kartódromo Granja Viana liegt 20 km vom City-Zentrum entfernt und bietet vier Outdoor-Kurse. Für 25-minütiges Gasgeben zahlt man 85 Real, rund 30 Euro. Helm und Overall inklusive.

Av. Pedro Álvares Cabral Ein toller Park mit Bauwerken von Stararchitekt Oscar Niemeyer. Und ein Top-Spot zum Joggen. Beim Laufen düsen Skateboarder, Biker und Skater an dir vorbei. Hier ist eben jeder Sport erlaubt.

4 Cidade Jardim

Av. Magalhães de Castro Shoppingcenter für den exquisiten Einkaufsbummel. Mit Shops wie Hermès, Chanel und der traditionellsten Boutique Brasiliens, dem Daslu. Und dem besten Burgerladen, dem Lanchonete da Cidade. Ohne Burger gehe ich von dort nicht weg.

Bikers’ Paradise

2 Pé no Parque

Rua Inhambu, 240 Nach dem Joggen esse ich im Park-Imbiss – ohne schlechtes Gewissen. Hier gibt es frische Früchte, Obst und meine Leibspeise: pürierte gefrorene AçaiBeeren – am besten mit Müsli.

3 Bar Salve Jorge

Rua Aspicuelta, 544 In dieser Straße pulsiert das

São Paulos beste Public Skatespots? Der Skatepark CEU Butantã oder im Murumbi District. Extratipp: der Shop Toobsland – mit eigener 100-m²-Skatebowl. Einfach reservieren und die private Session genießen.

5 casa Juisi

R. Roberto Simonsen, 108 Der Trödlerladen ist ein Geheimtipp in Sachen Kleidung. Auch für antike Möbel, Vintage-Sonnenbrillen oder alte, coole Hand­ taschen. Mein letzter Einkauf? Eine Fendi-Tasche von 1970.

Der östlich São Paulos gelegene Tiete Ecological Park ist zugleich Erholungs- und Naturschutzgebiet. Und ein BMXer-Paradies: mit unzähligen Tracks, optimal für Anfänger wie Freestyle-Profis.

the red bulletin

bilder: Tuca Vieira (4)

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Praça do Estádio


Big hits. Real fights.

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AB 12.9.2013 IM HANDEL © 2013 Electronic Arts Inc. EA, EA SPORTS and the EA SPORTS logo are trademarks of Electronic Arts Inc NHL, National Hockey League, the NHL Shield, the word and image of the Stanley Cup and the word mark NHL Winter Classic are registered trademarks and the NHL Winter Classic logo is a trademark of the National Hockey League. All NHL logos and marks and NHL team logos and marks depicted herein are the property of the NHL and the respective teams and may not be reproduced without the prior written consent of NHL Enterprises, L.P. © NHL 2013. All Rights Reserved. Officially Licensed Product of the National Hockey League. National Hockey League Players' Association, NHLPA and the NHLPA logo are trademarks of the NHLPA and are used under license by Electronic Arts Inc. © NHLPA. Officially licensed product of the NHLPA. "2", "PlayStation", "PS3", " " and "À" are trademarks or registered trademarks of Sony Computer Entertainment Inc. KINECT, Xbox, Xbox 360, Xbox LIVE and the Xbox logos are trademarks of the Microsoft group of companies and are used under license from Microsoft. All other trademarks, copyrights and other forms of intellectual property belong to their respective owners.


Action!

laden & Lauschen

Reinige dein Vinyl! Die ungekrönten Könige des Kunstschul-Rocks sind zurück! Als Franz Ferdinand 2004 ihr Debütalbum veröffentlichten, war sich die Indie-Gemeinde einig: Keine andere Band verbindet Referenzen an die russische Avantgarde so gekonnt und lässig mit zackigen New-Wave-Drums und eingängigen Melodien wie die vier Burschen aus Glasgow. Neun Jahre und über drei Millionen verkaufte Platten später veröffentlicht das Quartett nun sein viertes Werk, „Right Thoughts, Right Words, Right Action“. Welche Musik die Band während der Arbeit an ihrem Album hörte, verrät Drummer Paul Thomson.

Zomby, Weltenfall & Horror-Core Playlist Düsterer Hip-Hop, ADS-Electro und dänische Industrial-Musik. Diese Platten hören Franz Ferdinand derzeit.

1 Kerri Chandler

Hörproben und Infos zur Welttournee: www.franzferdinand.com

2 Kanye West

3 Zomby

Das Original ist gut, noch besser ist der Remix von Fore­most ­Poets, einem House-Produzenten aus New Jersey. Wie er sich diesen Track mit Slogans zu eigen macht, ist phantastisch. Einmal sah ich ihn in Glasgow auflegen. Da spielte er mit fremden Platten, seine eigenen hatte er am Flug verloren. Trotzdem war es eines der besten DJ-Sets meines Lebens.

Es heißt, er habe sich von Besuchen im Pariser Louvre zu der Platte inspirieren lassen. Finde ich geil, dass so etwas dabei rauskommt, wenn man sich RenaissanceBilder anschaut. Rap-Musik auf der Höhe der Zeit. Düster, innovativ, experimentell. Früher kam Kanye zu unseren Konzerten und sagte uns, er sei ein Fan. Heute bin ich Fan von ihm.

Der Typ ist irre. 33 Elek­ tronik-Tracks auf einer Platte. Keiner viel länger als zwei Minuten. Als DJ kannst du die unmöglich mixen. Aber ich finde seine Beat-PuzzleStücke trotzdem genial: Tanzmusik für Leute mit ADS. Zomby hat einfach so viele Ideen, dass er sie nicht auswalzen will. Das hat er auch bei seinem Remix für unseren Song „Ulysses“ bewiesen.

4 Vår

5 The Doppelgangaz

In seinem Hauptberuf ist Elias Rønnenfelt Frontmann der dänischen Punkband Iceage. Eine der wildesten jungen Bands überhaupt. Live der totale Wahnsinn! Kürzlich veröffentlichte Elias mit einem Freund unter dem Namen Vår ein düsteres Industrial-Album. Erinnert mich an Depeche Mode, den Track „The World Fell“ höre ich ständig.

Als Teenager hörte ich Thrash Metal, echt harte Gitarren-Mucke. Bis ich auf Rapper wie Public Enemy stieß oder den Wu-Tang Clan. Deren Energie war anders, aber ebenso wuchtig. An diesen groß­ artigen Hip-Hop der Neunziger erinnern mich diese Kids aus Orange County. Sie tragen schwarze Kutten, ihr Sound ist sehr düster – Horror-Core in Bestform!

Bar A Thym

The World Fell

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Black Skinhead

HARK!

So kriegst du deine Scheiben staubfrei.

Die Wasch­ maschine Spin Clean ist eine Plastikwanne mit Bürsten an der Innenwand. Mit Reinigungskonzentrat und Wasser füllen, die Schallplatte im Uhrzeigersinn durchdrehen und trocknen lassen.

With Love

Die Pistole Mit der Milty-Zerostat-Pistole beschießt man das Vinyl mit positiven & negativen I­ onen, was die Oberfläche elektrostatisch neutralisiert – und den Staub abfallen lässt.

S o la r- Ko pfh ö r er Gadget des Monats

Onbeat Solar Der Bügel dieser Kopfhörer ist mit 55 cm³ Solarzellen ausgestattet. Kleine LithiumIonen-Akkus in den Ohrmuscheln speichern die Sonnenenergie, die per USB-Anschluss das Smartphone auflädt. www.onbeatheadphones.com

Das Hausmittel Das Vinyl mit Holzleim bestreichen, mit einer Spachtel ganzflächig glatt streichen. Dann trocknen lassen und den dünnen Film – mitsamt dem Staub – in ­einem abziehen.

the red bulletin

Text: florian obkricher. Bild: Splash News

Paul Thomson, 36, ist Schlagzeuger der schottischen Band Franz Ferdinand.


/redbulletin

ADRENALIN

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Action!

Events

save the date Wo es diesen Monat sonst noch fun & Action gibt

7

Samstag

Red Bull Coast 2 Coast 200 Kitesurfer stellen sich ihrer größten Heraus­ forderung: Nach dem Massenstart auf der Ostsee­ insel folgt ein 40-KilometerRennen nach ­Lalandia (DEN). 7. 9., Fehmarn

29 Sonntag

Die Strecke an der Nordseeküste ist seit 2001 regel­ mäßiger Aus­ tragungsort der Deutschen Touren­ wagen-Masters. Der 4,307 km ­lange Kurs fordert die Fahrer mit Highspeed und Kurvenvarianten. 29. 9., Zandvoort (NED)

5. 9., Cineplex Münster und weitere Spielorte

„Heroes by Nature“

Zwei Sportfilme pro Abend, Meet & Greets mit Athleten und Filmcrews: Red Bull Media House und Cineplex präsentieren mit „Heroes by Nature“ eine Action-Filmreihe der Sonderklasse. Eröffnet wird die monatliche Serie mit den Surf-Dokus „Storm Surfers 3D“ und „The Africa Project“. Neben dem Main-Event in Münster werden die Filme zeitgleich in 45 Kinos übertragen. Alle Kinos: www.facebook.de/heroesbynature/events Ab 24. 9. auf iTunes verfügbar 21. 9., Neubeuern in Inntal

Red Bull Fensterlkönig 7. 9., Lienz, Österreich

Red Bull Dolomitenmann Härtester Teambewerb der Welt. An die 500 Athleten messen sich im Gebirge in Berglauf, Paragliding, Wild­ wasser-Kajak und MTB.

94

Eine 4261-Einwohner-Gemein­ de belebt mit einem kuriosen Wettkampf eine süddeutsche Flirt-Tradition neu: In Duellen Mann ­gegen Mann müssen Teilnehmer einen besonderen Hindernis­parcours bewältigen. Es gewinnt, wer dem Mädel am Balkon als Erster einen Kuss auf die Wange drückt. www.redbull.de/ fensterlkoenig

„The Lost“ Vor dem Start der Wintersaison bringt die in Innsbruck ansässige Freeski-Crew Legs of Steel ­einen neuen Sportaction-Film auf den Markt. Die Gruppe rund um den deutschen Profi Bene Mayr reiste während der Dreh­arbeiten unter anderem in die ukrainische Hauptstadt Kiew, in die Schwei­ zer Alpen und nach ­British Co­ lumbia. Das Resultat: noch nie gesehene Stunts auf zwei Bret­ tern, festgehalten mit moderns­ ter Kameratechnologie. Trailer: www.redbull.de/thelost

25 Mittwoch

Reeperbahn Festival Dieses Club-Festi­ val lockt jährlich 28.000 Besucher an die berühmte Amüsiermeile. ­Eines der High­ lights 2013: Sin­ ger-Songwriterin Kate Nash. 25.–28. 9., Hamburg

the red bulletin

Bilder: Storm Surfers/Red Bull Content Pool, Mirja Geh/Red Bull Content Pool, Hans Herbig/Red Bull Content Pool, Pally Learmond/Red Bull Content Pool

DTM

Szene aus „Storm Surfers 3D“: Tom Carroll zeigt, wie er einst zu ­seinen Weltmeistertiteln kam.


RED BULL MEDIA HOUSE

pr채sentiert

ACTION SPORTS AND ADVENTURE

MOVIE NIGHT

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AB SEPTEMBER IM KINO

Tickets unter www.cineplex.de

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Action!

TV-Highlights

M ust See

Volles Programm

Helden auf Ihrem Bildschirm

das red bull tv-fenster bei servus-tv

Red Bull X-fighters

62 Tage Wahnsinn

Die Kamera schaut zu: Mountainbiker definieren die Grenzen ihres Sports neu.

Zwei Freunde, ein Kajak und eine fast unmögliche Mission. 11. 9., 21.15 Uhr

Ab Samstag, 7. 9., 9.30 Uhr

Where the Trail Ends

Darren Berrecloth ist einer der besten Freeride-Mountainbiker der Welt, der von einem ganz besonderen Traum angetrieben wird: Im amerikanischen Bundesstaat Utah, einer Hochburg des Mountainbikens, will er gemeinsam mit Kollegen wie James Doerfling und Cameron Zink neue und vor allem unberührte Spots finden und so neue Grenzen für seinen Sport definieren. Die preisgekrönte Dokumentation „Where the Trail Ends“ begleitet die Jungs auf ihrer Mission, mit ihren Rädern Mutter Natur zu erfahren.

WRC Australia

Sonntag, 29. 9., 23.10 Uhr

Charles Bradley: Soul of America Samstag, 7. 9., 11.45 Uhr

Mittwoch, 18. 9., 21.15 Uhr

MacAskill’s Imaginate

Traumberuf: Fotograf

Trial-Biker Danny MacAskill startet sein größtes Projekt: die Planung eines Parcours, bestehend aus überlebensgroßem Spielzeug.

Kaum einer fühlt sich in der Vogelperspektive wohler als Fotograf Yann ArthusBertrand. Bester Beweis: seine einzigartigen Bilder.

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Samstag, 28. 9., 12.00 Uhr

Red Bull Cliff Diving: Wales Die Klippenspringer-Welt­ elite gastiert an der Küste von Wales. Kann WM-Leader Gary Hunt in seiner Heimat voll punkten?

Jahrelang zog Charles Bradley durch Nachtclubs und gab dort, verkleidet als James Brown, die Hits seines Idols zum Besten. Doch mit 62 fand er seine eigene Stimme und wahre Identität, schrieb eigene Songs und legte damit den Grundstein für eine wohl einzigartige Karriere.

Rally-Ass Sébastien Ogier stellt sich der Herausforderung Down Under. 16. 9., 22.45 Uhr

Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster nicht auf Ihrem Fernsehgerät? Rat und Hilfe zum Nulltarif unter

0800 100 30 70 the red bulletin

Bilder: blake jorgenson/red bull content pool, jan chen & robert s.dunbar, fred murray/red bull content pool, france-montparnasse productions, red bull cliff diving, Predrag vuckovic/red bull content pool, picturedesk.com, volkswagen motorsport/red bull content pool

Rückblick auf die emotionale und spannende X‑Fighters-Saison 2013. 7. 9., 12.00 Uhr


p ro m ot i o n

Must-haves! 1 MAMMUT MITTELLEGI JACKET Der Mittellegigrat am Eiger ist einer der großen Klassiker für jeden ambitionierten Alpinisten und Namensgeber für die technische GORE-TEX®-Hochtourenjacke von Mammut. Sie ist Bestandteil der „Eiger Extreme“-Linie, also der sogenannten HighEnd-Linie des Herstellers. Das verwendete 3-Lagen-GORE-TEX®Pro ist in der überarbeiteten Generation noch robuster und abriebfester, zugleich aber auch um bis zu 28 % atmungsaktiver als das Vorgängerprodukt.

2

www.mammut.ch

1

DOSH® Aero „Flame“ – design meets function Die in Sydney entwickelten und hergestellten DOSH®-Brieftaschen überzeugen durch das einzigartige Design, ihre Farben und Materialien und sind der Eye-Catcher schlechthin. Einfach unverzichtbar für Extremsportler und Abenteurer, weil handlich, wasserfest und praktisch unzerstörbar! Befreie dich vom überflüssigen Gepäck deiner alten Geldbörse und reduziere ­deren Inhalt auf das Wesentliche! Die gesamte Kollektion der unglaublichen DOSH® Wallets gibt’s nur bei uns. 2

www.ceeple.com

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3 Edelzeit Edelzeit heißt das neue Trachtenuhren-Label, und vom ersten Moment an begeistern diese Zeitmesser durch ihr einmaliges Design. Blüten und emotionsgeladene Applikationen ranken sich über die Armbänder und tanzen auf den Zifferblättern. Die fünf Modelle sind getauft auf die Namen Edeltraut, Edelwiese, Edelweiß, Edelkitz und Enzian. Die detail­ verliebten Modelle unterscheiden sich alle in Farbe und Material. Bei Edelzeit trifft High Fashion auf Tradition und verspielte Eleganz auf bizarre Materialkombinationen. Jede Uhr trägt 90 glitzernde Steine auf der Lünette und zeigt hierdurch ihre feminine Seite. Mehr Infos unter:

www.timemode.com

Erleben Sie Intensität in einer neuen Dimension In ihrem Streben nach weiteren Kaffee­ innovationen und auf vielfachen Wunsch der Clubmitglieder haben die Nespresso Experten die Grenzen der Intensität mit der Einführung von Kazaar und Dharkan in das permanente Sortiment der Nespresso Grands Crus neu definiert. Das feurige Temperament von Kazaar zeichnet sich durch ein pfeffriges, würziges Aroma aus. Die raffinierte Eleganz von Dharkan verführt Espressoliebhaber mit einer seidig-samtigen Textur. 4

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www.nespresso.com


Zeitsprung

Kopf-überKopf-Rennen

Die nächste Ausgabe des Red Bulletin erscheint am 1. Oktober 2013. 98

the red bulletin

Bild: alan band/foy photos/getty images

In den 1960ern etablierte sich eine erste Alternative zu den Olympischen Spielen. Die speziell bei jungen Lesern beliebte Tageszeitung „East South Pennsylvania News“ kritisierte die gegenüber modernen Sportarten allzu starre Haltung des IOC in einem mit „Why Games?“ übertitelten Artikel. Die Zeitung selbst organisierte entsprechende Wettkämpfe: 1964 wurden die ersten Sieger im Wasserski-CrossTeambewerb (im Bild ein typisches Überholmanöver) gekürt. Bis 1976 fanden diese „Y Games“ genannten Spiele alljährlich statt.



NOT NOR MAL

Fahrzeugdarstellung zeigt Sonderausstattung.

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MINI bietet pures Gokart-Feeling. Mit seinem einzigartigen Handling und den leistungsstarken, effizienten Motoren wird jede noch so kleine Fahrt zum reinen Vergnügen. Von Fahrspaß kann man schließlich nie genug bekommen. Mehr Infos unter www.MINI.de/NotNorMal Besuchen Sie uns vom 12. bis 22.09.2013 auf der Iaa, Halle 11.


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