The Red Bulletin_0110_AT

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www.redbulletin.com

Ein fast unabh채ngigEs MonatsMagazin / januar 2010

Die Welt steht kopf Print 2.0

de.redbulletin.com/print2.0 dieses Heft taucht mit barracudas, f채hrt Ski am everest und k채mpft um die wm.

Red Bull BC One, Das Heimspiel: BreakDance-superstar lilOu rockt new York.


DERSHOT, DERFLU¨GEL VERLEIHT. kunde

KLEINGENUG FU¨RJEDE HOSENTASCHE, STARKGENUGFU¨RDIE STEILSTEN HA¨NGE. Ob Schifahrer oder Snowboarder, wenn der Berg ruft, kann keiner widerstehen. Doch im Gebirge ist die Luft nicht nur klar und kalt, sondern auch ziemlich dünn. Um sich nicht zu überanstrengen, sollte man frühzeitig an den Einkehrschwung denken. Aber was tun, wenn die nächste Hütte noch weit weg ist? Kein Problem mit

dem neuen Red Bull Energy Shot. Ohne Kohlensäure und mit nur 60ml belebt er Geist und Körper – so können Sie selbst dem Schilehrer auf der Piste die Show stehlen und sind am Abend immer noch fit genug, um beim Après Ski eine gute Figur zu machen. Oder anders gesagt: Red Bull verleiht Flüüügel.


Bullhorn

Willkommen! Red Bull BC One in New York, das ist eine Art Expedition zu den Wurzeln: In New York entstand die Hip-Hop-Kultur, die neben Graffiti, Rap und DJing auch aus Breakdance besteht. Red Bulletin-Autor Florian Obkircher begleitete den großartigen Lilou vom Jetlag-Frühstück bis zur After-Show-Party der inoffiziellen Weltmeisterschaft der B-Boys und brachte ein sehr schönes Stück Reportage heim. Wieso Monsieur Lilou als unangefochten bester Breakdancer der Welt gilt, beschreibt Ihnen diese Ausgabe des Red Bulletin nicht nur in Text und Foto. Dank der Augmented-Reality-Technologie kann der Franzose den Beweis seiner Virtuosität höchstpersönlich antreten: Webcam und Internetzugang genügen, und Ihr Red Bulletin wird als Print-2.0-Magazin in wenigen Sekunden zum Multimedia-Center. Die Red Bull BC One-Reportage erwartet Sie ab Seite 68, alle Infos zum Print-2.0-Erlebnis finden Sie auf Seite 7 oder direkt im Web unter de.redbulletin.com/print2.0.

Print 2.0

http://de.redbulletin.com/print2.0 Auf diesen Doppelseiten erwartet Sie das Multimedia­Erlebnis.

Große Freude: Weltmeister Kimi Räikkönen wird seine Formel-1-Auszeit in einem Red Bull-Citroën in der Rallye-WM 2010 äußerst kurzweilig gestalten. Während in Fachmedien rund um den Globus noch über Details des reizvollen Seitensprungs spekuliert wurde, machte sich Red Bulletin-Motorsportexperte Werner Jessner auf den Weg in die Schweiz, um den Finnen zu treffen. Und fand heraus, dass Kimi zu Unrecht der Ruf eines sperrigen Interviewpartners vorauseilt: das Gespräch eines Grenzgängers ab Seite 44.

COVERBILD: KLAUS THYMANN; BILD: JONA JAEGGY

„Wir haben Freeskiing erfunden. Wir sind Natural Born Skiers.“ Das sagt der Japaner Yuichiro Miura, der 1970 den Mount Everest mit Skiern befuhr; seine Ausrüstung war nicht nur aus heutiger Sicht abenteuerlich. Freilich spricht der Herr, der sich letzten Winter bei einem Skiunfall das Becken brach, lieber über die Zukunft als die Vergangenheit: 2013 plant Yuichiro Miura seine nächste Everest-Besteigung. Er wird dann achtzig sein. „Für deine Träume spielt das Alter keine Rolle“, Seite 32. Schnitt, harter Themenwechsel: Der tragisch verunglückte Schweizer BASE-Jumper und Skydiver Ueli Gegenschatz war als Sportler wie als Mensch eine Ausnahmeerscheinung. Sein Unfall bedeutete für die gesamte Red Bull-Familie einen Schock. Einer, der ihn besonders gut kannte, findet im Red Bulletin sehr persönliche Worte: der Liechtensteiner Weltklasse-Abfahrer Marco Büchel, jahrelanger BASE-Jump-Kollege von Gegenschatz. „Ueli war der Beste“, Seite 30.

Red Bulletin + Webcam + Internet­ anschluss = Multimedia­Erlebnis! Auch in dieser Ausgabe warten wieder einige Storys mit zusätzlichen Videos und Animationen auf Sie. Erleben Sie B‑Boy Lilou beim Breakdance, ver‑ bringen Sie einen privaten Ski‑Tag mit Lindsey Vonn, tauchen Sie mit Orlando Duque ab oder stürzen Sie sich mit Jasper Felder in einen Red Bull Crashed Ice‑Kanal!

Die Redaktion

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Print 2.0

Das neuartige Multimedia-Erlebnis. Wo immer Sie das Auge des Bullen sehen!

Bilder: Klaus Thymann

Ihr Red Bulletin kann noch


mehr, als Sie denken. Alle Infos auf Seite 7 oder gleich auf: de.redbulletin.com/print2.0

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Ein fast unab

h채ngigEs Mona ts Magazin / ja

nuar 2010


i n h a lt

Die Welt von ReD Bull im JanuaR Ob blankes Eis oder luftiger Pulverschnee, cooles Parkett oder staubige Straßen: es kommt stets auf den richtigen Rhythmus an.

Bullevard

08 Leserbriefe, WM-frage Es antwortet: Mark Webber. onats 10 fotos des Monats evard 14 buLLevard Allerlei Beflügeltes in kleinen Dosen. 17 Madonna Die Pop-Königin im Ganzkörperporträt kischuhe 18 skischuhe … einst und jetzt: Die guten drücken nie! 20 Peter Jackson Die Welt des Blockbuster-Regisseurs. 22 PinnWand and Kurz & dennoch einzigartig. 24 forMeLsaMMLung saMMLung Wozu ein Nackenschutz? Eine mathematische Berechnung, die wirkt!

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26 die zahLen en des Monats Wenn im Winter gesportelt wird …

Heroes

30 ueLi gegenschatz egenschatz Der Liechtensteiner Skistar Marco Büchel erinnert sich an seinen Freund, den verunglückten BASE-Jumper. 32 Yuichiro Miura befuhr mit 37 als erster Mensch mit Skiern den Mount Everest. In drei Jahren, mit achtzig, will er ein drittes Mal hinauf.

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38 franz schuh erklärt als Philosoph gerne den anderen die Welt. Uns hat er ein bisschen was über sich selbst verraten. 42 JasPer feLder der hat nahezu jeden Sport ausprobiert, sein Metier ist aber hartes Eis. Darum ist er der Favorit der Red Bull Crashed Ice-WM. 44 kiMi räikkönen Wer in der Formel 1 schnell war, wird in der Rallye-WM sicher nicht bremsen. 6

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i n h a lt

action

Bilder: Beat Kammerlander/red Bull Photofiles, carl-johan Paulin, jacoB hodgKinson/red Bull Photofiles, jon selKowitz/red Bull Photofiles, manfred KlimeK, ray demsKi/red Bull Photofiles, red Bull music academy; illustrationen: alBert exergian

50 M.i.a. Die Londoner Musik-Kosmopolitin nahm in den Red Bull Studios in L. A. ihr neues Album auf.

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56 red buLL bc one Sechzehn B-Boys, ein Championgürtel: In New York kämpften die besten Breakdancer um den Weltmeistertitel. 66 skitag Mit LindseY vonn Die Speed Queen einmal ganz privat. Auf der Piste und in der Skihütte. 72 skateistan In Afghanistan hat man jetzt ein Wort für Skateboarden. Plus Schule und Park.

more Body & mind

78 adaM raga Der Trial-Weltmeister kam zum Essen in den Hangar-7. Auf dem Vorderrad. 80 schnee rund uM die WeLt … oder wo Extrem-Skifahrer Axel Naglich den komfortablen Skischwung pflegt. 82 Machen sie Musik Equipment für die eigene Band. 85 hauPtsache eishockeY Mit ein bisschen Verkleidung allerdings. 86 voLLes PrograMM Das Red Bull TV-Fenster auf ServusTV. 88 hot sPots Was rund um die Welt los ist. 90 die Macht der nacht War zu spüren in Dublin, Frankfurt, Wellington und Madrid. 98 geist Mit körPer Christian Ankowitschs Kolumne belebt.

the red Bulletin Print 2.0

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Movies, Sounds, Animationen in Ihrem Red Bulletin. Überall, wo Sie dieses Zeichen sehen. 1

de.redbulletin.com/ print2.0 Im Browserfenster sehen Sie das MagazinCover. Klicken Sie auf „Starten Sie Bull’s Eye!“.

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Webcam zulassen Sie benötigen eine Webcam. Sollte sich ein Auswahlfenster öffnen, klicken Sie auf „Zulassen“.

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Red Bulletin vor die Webcam halten Es erwarten Sie Multimedia-Inhalte wie Movies, Soundfiles oder Animationen.

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leserbriefe

Briefe an die redaktion

mit begeisterung lesen wir jeden monat ihr magazin. besonders meinem Junior, der gerade einmal sieben Jahre alt ist, gefällt das red bulletin ausgesprochen gut, „alles coole typen in der Zeitung …“. er selbst ist begeisterter moto­ crosser und der größte travis­ Pastrana­Fan ever, die red bull X­Fighters­berichte sind natürlich immer die Krönung für ihn, bitte mehr davon! die red bull­FmXer sind einfach seine großen stars. Ronald und Dominik Schäfer, per E-Mail hab mir gestern den Film „mount st. elias“ angeschaut.

danke für den tipp, danke für den bericht, danke für die Fotos, danke an das red bull media house überhaupt für den Film! Zusammengefasst in drei Worten: Geil, geil, geil – die bilder, die abfahrten, die musik (reihenfolge ist keine Wertung!). mitte 2010 kann gar nicht schnell genug kom­ men – wisst ihr, ob bzw. wel­ che art von bonusmaterial auf der dvd es geben wird? und ganz wichtig: Wo bekomme ich den soundtrack her? Oder muss man sich die songs selbst zusammensuchen? Sabrina Burtscher, per E-Mail Im Namen des Red Bull Media House sagen wir danke schön für so viel Lob. Zum Thema Bonusmaterial auf der DVD nur so viel: Es fällt unter Ga­ rantie so spannend aus wie der Film. Und zum Thema Film­ musik: Es wird mit Erscheinen der DVD (etwa Mitte 2010) eine Premium­Variante geben, Musik inklusive. Fabelhaft pointiert, teilweise bissig, auch zum schmunzeln, sachlich richtig der rückblick auf die Formel­1­saison 2009. die leistung von red bull als

team war überragend, und es ist dietrich mateschitz zu dan­ ken, dass nun die österreichi­ sche bundeshymne auch in der Formel 1 erklingt. schade nur, dass es keinen österreichi­ schen Piloten im Cockpit gibt. Wo sind die Zeiten (1994), da wir sogar drei Österreicher in der Formel 1 hatten. Rudolf Ratzenberger, A-5020 Salzburg auf seite 15 der aktuellen ausgabe hat mario Gomez beim schützenfest eine graue strickmütze mit red bull­ logo auf. Kann man diese mütze kaufen, gibt es noch andere modelle? mein mann ist mountainbiker und großer Fan eurer marke, wäre doch eine tolle Überraschung, oder? bitte helft mir weiter und verleiht so meinem mann Flügel für die nächste saison. Iris Obersteiner, per E-Mail

ten mit gebrandetem Material auszustatten, sorry. Es gibt jedoch ganz smarte Hinter­ türen: Stöbern Sie doch einmal in den Fanartikelkollektionen von Red Bull Racing und Toro Rosso, der Fußball­ bzw. Eis­ hockeyklubs von RB Salzburg und RB New York oder unter www.kini.at im Motorsport­ Webshop von Ex­Motocross­ Weltmeister und Wings for Life­ Botschafter Heinz Kinigadner.

Leserbriefe an The Red Bulletin richten Sie bitte per Fax an die Nummer +43 (0)1 90221-28809, per E-Mail an leserbriefe@at.redbulletin.com oder an die Postadresse Heinrich-Collin-Straße 1, 1140 Wien. Leserreaktionen werden nur veröffentlicht, wenn sie Name, Adresse und Telefonnummer bzw. E-Mail-Adresse enthalten. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor, wenn es Länge und Klarheit erfordern.

mir ist der Gedanke gekom­ men, ob es einen skihelm im red bull­design irgendwo zu kaufen gibt. Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen? Klaus Renner, per E-Mail Es ist Teil der Philosophie von Red Bull, ausschließlich Athle­

l e s e r f r a g e n , w e lt m e i s t e r a n t w o r t e n

Der Red Bull­Formel­1­Pilot Mark Webber darf sich heuer auf zwei Wochen Heimat­ urlaub freuen, doch dann heißt es schon wieder Koffer­ packen. Auf jede Frage antwortet der passende Weltmeister: E-Mails an weltmeisterantworten@at.redbulletin.com

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ich werde heuer zwei Wochen in austra­ lien verbringen und freue mich schon sehr darauf, denn es ist das erste mal seit acht Jahren, dass ich die Feiertage um den Jahreswechsel zu hause verbringen kann. eine lieblingsurlaubsdestination habe ich eigentlich nicht. dafür gibt es einfach zu viele schöne Plätze auf dieser Welt. aber ganz oben auf der Favoritenliste ste­ hen die malediven, tasmanien und der Oman. dort verbrachte ich einige tage vor dem letzten saisonrennen in abu dhabi. es war perfekt, um dem europäi­ schen herbst zu entkommen. der Flug

dauerte nur sieben stunden, das Wetter war traumhaft und die bevölkerung un­ heimlich gastfreundlich und höflich. Nach der rennsaison nutze ich das heiße Wetter australiens, um an meiner Fitness zu arbeiten. im Januar geht es zu­ rück nach europa, wo die vorbereitung so richtig beginnen wird. ich werde auch öfter im Werk von red bull racing vorbei­ schauen. im Februar finden dann die ers­ ten testfahrten für die neue saison statt, die am 14. märz in bahrain startet. Mehr Weltmeister-Tipps: redbulletin.com/deinefrage/de

bilder: Paul Gilham/Getty imaGes, Privat

Was macht mark Webber im Winter?


K a i n r at h s K a l e n d e r b l at t

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Print 2.0

de.redbulletin.com/print2.0 Atemberaubende Aufnahmen: Das Doku-Movie zu Orlandos Tauchgang.

I s l a d e M a l p e lo, Ko lu M b I e n

credit

Fliegender Fisch Normalerweise sieht man diesen Mann eher in der Luft: Orlando Duque ist der weltbeste Klippenspringer, Sieger der Red Bull Cliff Diving Series 2009. Wenn er ins Wasser eintaucht, ist das in aller Regel unspektakulär. So verlangt es das Reglement. Hier, auf der Isla de Malpelo vor der Pazifikküste seiner kolumbianischen Heimat, ist das jedoch anders: Wir finden Orlando tauchend inmitten eines Barracuda-Schwarms. Hoppla: Das sind doch die gefräßigen Viecher, bekannt aus B- und C-Movies? Führende Ichthyologen beruhigen: Nur der einzelgängerische Barrakuda ist unberechenbar, im Schwarm ist er ein ganz verträglicher Zeitgenosse. Und weil Orlando Duque der einzige Lone Star im Gewässer war, ist wieder einmal alles gut ausgegangen. Bullevard-Pics downloaden: redbulletin.com/wallpaper/de

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Bullevard

Bild: ray demski/red Bull Photofiles

Befl端gelndes in kleinen Dosen.


V I l a M o u r a , p o rt u ga l

drive me crazy Eigentlich soll das Citroën Junior Team in der World Rally Championship künftige Toppiloten hervorbringen. Unerschrockene junge Männer, die dereinst den Reifenspuren des großen Sébastien Loeb zu folgen vermögen. Schnell wie das Licht, elegant wie im Ballett, fehlerfrei wie unser Lektor. Dazu muss man natürlich üben. Und wo gehobelt wird, fliegen Späne, wie hier beim Simbabwer Conrad Rautenbach während der Portugal-Rallye. Was aber macht man, wenn sich ein waschechter Weltmeister fürs Junior Team meldet? Ein Ferrari-Pilot aus Finnland, der seine Bestimmung künftig in „rechts-fünf-minus-über-Kuppe-voll“ sieht? Der Spa-Francorchamps gegen Ouninpohja tauschen will und Suzuka gegen Rheola? Der den Schotterboden in der Service-Zone dem Marmor im Paddock Club vorzieht? Man gibt ihm einen C4 WRC und freut sich auf eine spannende Saison. Gut eingeflogen – pardon: eingefahren – ist das Auto ja schon. Alles weitere liegt an ihm. Willkommen in der WRC, Kimi Räikkönen! – Mehr erfahren Sie übrigens im Interview mit dem rasenden Finnen ab Seite 44.

Bild: mc klein

Schweden-Rallye: 12. bis 14. Februar 2010 www.wrc.com

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Der Honda CR-V 2010. Immer eine Idee weiter.

REICHL UND PARTNER

kunde

Der Honda CR-V. Jetzt auch mit Dieselautomatik! Der neue Honda CR-V steckt voller Ideen, die Ihnen das Leben angenehmer machen! So besticht der intelligente Allrad nicht nur mit seinem limousinenhaften Fahrgefühl, sondern vor allem mit vielen, innovativen Detaillösungen. Neu ist auch der kraftvolle und saubere 2.2 i-DTEC® Motor, den es jetzt erstmals auch mit Dieselautomatik gibt. Die hervorragende Sicherheitsausstattung ist ebenso serienmäßig wie das Anhängerstabilisierungssystem TSA. Darüberhinaus ist der neue CR-V auch mit dem umfangreichen „Safety Paket“, welches das Kollisionswarn- und Schutzsystem CMBS, den adaptiven Tempomat ACC und das adaptive Kurvenlicht-System AFS beinhaltet, erhältlich. Also lehnen Sie sich zurück, wir haben bereits an alles gedacht. Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 8,4–6,5, CO2-Emission in g/km: 195–171

Erleben Sie die Premiere des neuen Honda CR-V am 23.01.2010 beim Frühstück bei Honda!


b u l l e va r d

finale! Heute Liepāja, morgen Grenoble: Die Red Bulls gehören zur Elite von Europas Eishockeyteams. Da die Champions Hockey League heuer Pause macht, ist der Continental Cup der höchste europaweite Wettbewerb auf Klubebene, ver­ gleichbar mit der Europa League im Fußball. Weil Meister KAC am liebsten den ganzen Win­ ter gegen den VSV spielen würde, verzichtete er auf seinen Startplatz. So rückte der EC Red Bull Salzburg nach und ist Österreichs Vertre­ ter auf internationaler Bühne. International heißt: 40 Mann mit 1400 Kilo Equipment, dar­ unter eine 45 Kilo schwere Schlittschuhschleif­ maschine, machen sich auf den Weg nach Liepāja in Lettland. Lettisch ist einfach: Man hängt einfach ein s ans Wortende, fertig ist die Sprache. Red Bulls Salzburgs heißts, fertigs. Der lettische Meister Metalurgs hatte beim Heimturnier vor, das Ding zu gewinnen. Sokol Kiew ist Erbe hoher sowjetischer Eishockey­ schule. Und Cracovia Krakau aus Polen ver­ wandelte die schmucke Halle in Lettland in ein Fan­Tollhaus. Nützte alles nix: Das junge Salz­ burger Team von Pierre Pagé gewann (wenn auch unter Aufbietung aller Kräfte) alle drei Partien und spielt nun im Finalturnier gegen Grenoble, Sheffield und Minsk. Auch in Frank­ reich gelten die Worte des Trainers: „Ich habe ein junges Team, das hungrig ist. Sehr hung­ rig. Sehr, sehr hungrig.“ Das Finale ist der größte internationale Erfolg eines österreichi­ schen Teams, seit die VEU Feldkirch 1998 die European Hockey League gewonnen hat.

alle …

Internationales Hockey bedeutet diszipliniertes Hockey mit vollem Körpereinsatz. Robuste Gegner und drei Auswärtsspiele am Ende der Welt verlangen nach einem gefestigten Team, um nicht zu viele Unterzahlen zu spielen.

IIHF Continental Cup Super Final: 15. bis 17. Januar 2010 in Grenoble (FRA) www.redbulls.com

Bilder des Monats

MoMent Mal!

AXEL NAGLICH

JON JOHNSTON

PETER RESSMANN

A FILM BY

GERALD SALMINA

Szenen aus dem abenteuerlichen Alltag unserer Leser. Einfach hochladen auf: www.redbulletin.com Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos wird ein druckfrisches Buch zum Kinofilm „Mount St. Elias“ verlost. Gewinnerin aus Heft 12/2009: Tanja Lang. Wer nicht gewonnen hat: Das Buch gibt’s ab Mitte Januar in jeder gut sortierten Buchhandlung.

THE LONGEST SKI

DESCENT EVER.

A TRuE ANd AuTH

ENTIC STORy.

STARRING

AXEL NAGLICH PLANETWATCH GMBH & COKEG PRESENTS “MOUNT PAUL CLAUS STEVEN SIIG RUEDI HOMBERGER ST. ELIAS” CAMERAS GUENTHER GOEBERL PETER THOMPSON MICHAEL KELEM CHRISTOF OEFELEIN MIKE SINGLE BERND PROESCHOLD PHOTOGRAPHER JIM SURETTE ROBERT FROST SIMON BAUMFIELD VITEK LUDVIK BEAT KAMMERLANDER MUSIC COMPOSER FRANZ RECKENWALD DOLBy MIX TREMENS FILM-TONSTUDIO ANDREAS FREI LUDWIG HEILI MATT REARDON ANMATION BERND WARMUTH KARIM SOUND DESIGN ANDREAS FREI ALEX TROST SHAFIK MICHAEL SUMPER LOCAL LINE PRODUCER ECKERHARD BRAUN CHRISTOF MANGOLD JOHN MARKEL ANDy SALEK BEZI FREINADEMETZ PILOTS DAVE KING MIKE WILMOT BILL EXECUTIVE PRODUCER GERALD SALMINA KARMEN PAUL CLAUS JAy CLAUS WRITTEN, DIRECTED AND PRODUCED By GERALD SALMINA CO-STARRING

MOUNTSTELIAS.COM

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new York

Die beflügelnde Wirkung von Red Bull wird bei diesen Bronze-Skulpturen wohl an Grenzen gestoßen sein. Ysmael Reyes, September 2009


b u l l e va r d

Holt den Heli Weltmeisterlicher Pulverspaß in den Karpaten. Im Sommer bastelt Martin Freinademetz für die Red Bull Romaniacs an gnadenlosen Motorradtracks durch Wälder und Gebirge seiner Wahlheimat. Im Winter kehrt der ehemalige Doppelweltmeister im Alpin-Snowboarden zu seinen Wurzeln zurück. „Da es in Rumänien nur wenige Lifte gibt, bot sich der Hubschrauber als geeignetes Transportmittel an.“ Das knapp 2000 Quadratkilometer große unverspurte Gelände in den Karpaten ist ein Paradies der Einsamkeit und Weitläufigkeit mit Powder-Garantie. Das Gebiet liegt nur eine Stunde vom internationalen Flughafen Sibiu (Hermannstadt) entfernt, fernab von Menschenmassen und Skiautobahnen. Angeboten werden zwei- oder dreitägige Heli-Ski-Trips (jeweils ein „Wettertag“ einkalkuliert). Sollte kein Flugwetter herrschen, gibt es gute Programmalternativen: Ausgebildete Bergführer helfen beim Auffrischen der Lawinenund Schneekundekenntnisse, und zwei Eisfälle vor der Lodge laden zum Eisklettern ein.

… für alle.

Aber das junge Team von Headcoach Pierre Pagé (li. u.) und Mario Richer (für den erkrankten Reijo Ruotsalainen) marschierte direkt nach Grenoble. Red Bulls for Austria!

BILDER: BERNHARD FREINADEMETz, GEPA PICTURES (10)

www.heliskiromania.com

Sydney Happy Birthday – Red Bull durfte ich aber Red Bull arena bereits vor meinem 21. Geburtstag konsumieren. Phillip Harrison, Oktober 2009

Ex-Formel-1-Pilot und Wings for LifeBotschafter David Coulthard fungierte bei der Verlosung als Glücksengerl. Hans Simonlehner, November 2009

turin Trotz einer ungeplanten Wasserlandung reichte es bei den World Air Games zur Silbermedaille im Speed Run. Joseph Salvenmoser, Juni 2009 15


b u l l e va r d

Ski Jump CHallenge

Kunst am Berg Konrad Henker zieht sich einmal im Jahr ins höchstgelegene Atelier der Welt zurück. Warm anziehen ist dafür Pflicht. „Nein, es ist weder zivilisationsflucht noch meditative Einsiedelei, die mich in die Berge treibt.“ Es sind die Motive: Einmal im Jahr zieht sich der deutsche Künstler Konrad Henker für viele Wochen ins italie­ nische oder österreichische Hochgebirge zurück – in ein selbstgebautes „Drei­zim­ mer­Iglu“ (Küche, Schlafraum, abgetrenn­ tes Sanitäriglu) auf 3000 Meter Seehöhe. Dort oben, in den winterlichen Stubaier oder Ötztaler Alpen, wird der Dreißig­ jährige zu seinen Bildern inspiriert, Kalt­ nadelradierungen mit Bergen als Motiv. Henkers Atelier ist grenzenlos, doch stän­ dig Kälte, Nässe, Sturm oder Lawinen aus­ gesetzt. Auch die Anreise ist beschwerlich. Hunderte Kilo Expeditionsgepäck inklusive

Köln

Lukas Podolski mit den deutschen Finalisten. Sieger Timo Löhnenbach fährt nach Südafrika. Stev Bonhage, Red Bull Street Style, Dez. 2009

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vieler zinkplatten müssen auf den Berg geschafft werden. Für die eigentliche künstlerische Arbeit bleibt wenig zeit. „Auf einem Gipfel angekommen, habe ich rund eine Stunde für eine Skizze, dann sind die Finger vor Kälte taub.“ zurück im Basislager, werden die Entwürfe verstaut und das Dosenessen zubereitet, dazu gibt es Wasser aus geschmolzenem Schnee. zeit zur inneren Einkehr hat der Dresde­ ner reichlich: Der Kontakt zu Menschen beschränkt sich auf einige Tourengeher. Die stärker werdende Sonne im Frühjahr beendet die Expedition: Sie schmilzt Henker das Dach über dem Kopf weg.

Im Jahr 2009 brach die Ski Jump Challenge alle Rekorde. Rund 35.000 Cyber-Adler gingen mehr als 850.000 Mal über die Schanze. Mitte Dezember startete das Online-Game in die dritte Saison und wartet dabei mit einigen Neuerungen auf. So kann man heuer auch bei Nacht oder Schneefall springen. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich direkt mit seinen FacebookFreunden zu messen. Wie man gegen die zahlreiche Konkurrenz besteht? Dafür hat Doppelolympiasieger Morgenstern einen persönlichen Tipp: „Wer ganz vorne mitmischen will, muss viel Talent und Trainingseifer mitbringen – wie beim echten Skispringen.“ Bis 18. Januar können Tastatur-Flieger Fingerfertigkeit und Fluggefühl unter Beweis stellen. Den Gewinner der Tournament Edition erwartet ein besonderer Preis – ein VIP-Package beim FIVB Beachvolleyball Grand Slam 2010 in Klagenfurt inklusive Meet and Greet mit Thomas Morgenstern. skijump.thomasmorgenstern.com

Die 24-minütige Reportage erwartet Sie am 28. Januar um 19.45 Uhr auf ServusTV.

Wien Die Vereinigung der Fußballer wählte Marc Janko zum Fußballer des Jahres und verlieh ihm den „Bruno“. Maria Rambauske, November 2009

Hangar-7 Kletterweltmeisterin Johanna Ernst und Skispringer Lukas Müller gewannen heuer den Terragas Jugendsportpreis. Hans Simonlehner, November 2009

BILDER: 3 ELEMENTS MEDIA/CHRISTIAN PENNING (4), GEPA­PICTURES, RAy DEMSKI/RED BULL PHoToFILES

Mit Thomas Morgenstern virtuell abheben.


b u l l e va r d

MEIN KÖRPER UND ICH

Madonna

Seit drei Jahrzehnten Superstar – das geht an den Körper. Dass das Publikum die Spuren der Konzertreisen, des aufreibenden Alltags mit eigenen und adoptierten Kindern und auch des Alters trotzdem nicht so merkt, dafür muss selbst Madonna einiges tun. acti ve Beau ty

Muc kis

In puncto Muskeln kann es Madonna mit jedem Leistungssportler aufnehmen. Das bestätigt auch ihr Exmann Guy Ritchie: „Sie hat den Körper einer 22-jährigen Olympia-Athletin.“ Das heißt: kein Gramm Fett auf den Rippen, sehnige Arme und Oberschenkel wie Arnold Schwarzenegger. Viele Fans meinen mittlerweile, das sei zu viel des Guten, aber Madonna liebt ihren Körper genau so.

klang-körp er

„Mein Körper ist wie meine Stimme ein wichtiges Instrument“, erklärt Madonna. „So gesehen hilft das Workout auch dem Singen. Der Zustand des Zwerchfells ist ja direkt mit der Körperhaltung verbunden. Der Körper ist ein Organismus. Wenn man nicht gesund ist, werden die Stimmbänder darunter leiden. Alles leidet darunter.“

„Es gibt passive Schönheiten auf der Welt“, philosophierte Madonna einmal. Und meint damit Frauen, die von Natur aus schön sind und dafür bewundert werden. „Ich war nie eine von ihnen. Ich musste kämpfen für meine Ziele, für meine Kraft, für meinen Körper. Darum bin ich immer eine sehr aktive Person gewesen.“

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Keine Frage, es bedeutet viel Aufwand, mit 51 noch wie eine 25-Jährige auszusehen. „Schönheit ist keine Frage des Alters, sondern der Disziplin“, betont Madonna immer wieder. Über angebliche Botox-Sessions oder Mini-Liftings redet sie natürlich weniger gern. Nur so viel ist ihr zu entlocken: „Ich habe überhaupt nichts gegen Schönheits-OPs.“

schattenfr au

Madonna meidet Sonne wie der Teufel das Weihwasser. Sie lebt nach dem Motto „No fun in the sun“ und zieht die vornehme Blässe vor. Warum? Ganz einfach: Weil Sonne Falten macht, und Falten machen alt.

bild: Steven Klein

Bio – logisc h!

„Bei mir zu Hause gibt es eine klare Regel: kein Zucker!“ Dafür isst Madonna viel frisches Obst, Nüsse und Samen – natürlich alles makrobiotisch. Dazu gibt’s norwegisches Quellwasser oder Kabbalah-Sprudel, der sie im Jahr rund 10.000 Dollar kosten soll. Laut Madonna allesamt gute Investitionen: „Wer ausschauen will wie ich, muss eben Diät halten.“

Tourdaten und alle News: www.madonna.com

leiden

Von nichts kommt nichts, wie die Sängerin immer wieder betont: „Es ist harte Arbeit, wie Madonna auszusehen.“ In der Tat: Jahrelang trimmte sie sich nach der berühmt-berüchtigten Tracy-Anderson-Methode, einer Mischung aus Pilates, Kraft- und Ausdauertraining. Madonna schwört auf 2-Kilogramm-Hanteln und wiederholt ihre Übungen täglich hundert Mal: „Wenn dein Geist stark ist, wird auch dein Körper stark sein. Und ich liebe es, mich körperlich stark zu fühlen.“

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B u l l e va r d

EINST UND JETZT

Schritt für Schritt

Dass wir heute so Ski fahren, wie wir Ski fahren, verdanken wir nicht zuletzt den Skischuhen. Und obwohl sich Gestern und Heute kaum deutlicher unterscheiden könnten, gilt eines noch immer: Nur die guten drücken nicht.

Die Fertigung von Skischuhen war vor achtzig Jahren keine Hexerei: Jeder Schuster beherrschte diese „Spezialdisziplin“. Weil der Bedarf gering war und der Preis hoch (ein Monatsverdienst eines Arbeiters), war jedes Paar einzigartig. Das Obermaterial bestand aus Juchtenleder, also Rindsleder, das mit Birkenteeröl wasserfest gemacht worden 18

war. Von Bergschuhen wie dem Goiserer aus dem oberösterreichischen Salzkammergut unterschieden sich Skischuhe, die im Vergleich zu heute niedrig waren und kaum Halt boten, durch das Fehlen der Nägel an der Laufsohle. Letztere wurde mittels gewachsten Zwirns mit dem Oberleder vernäht. Für Stabilität sorgte eine manchmal mit Holz

verstärkte Brandsohle zwischen Oberleder und Laufsohle. Damit Schnee während der Abfahrt nicht eindringen konnte, deckte eine Lasche die Schnürung ab. Wo der Schuh auf die Bindung traf, saß ein Messingprofil. Der hier gezeigte Schuh stammt aus der Sammlung des Wintersportmuseums Mürzzuschlag, Steiermark; www.wintersportmuseum.com

Bilder: kurt keinrath

SkiSchuh ca. 1930


lederskischuhe freundlicherweise zur Verfügung gestellt Vom wintersportmuseum mürzzuschlag/aut

Nordica ace of SpadeS, 2010 Dieses Park & Pipe-Topmodell – aus der Kollektion für Freestyler – zeigt deutlich, wohin die Reise der Skischuhhersteller ging. Schale und Schaft bestehen in diesem Fall aus dem Kunststoff SEBS, der progressive Nachgiebigkeit garantiert. Heißt: Grundsätzlich ist der Schuh nicht nur wasserdicht und relativ leicht (2,16 Kilo pro Paar), son-

dern auch weich – bei Belastung nach vorne wird er mit höherem Druck immer stabiler. Interne Schaumstoffprofile sorgen für Dämpfung der Problemzonen Sohle, Zehen und Achillessehne. Einsteigen ist problemlos: Die dreiteilige Schale öffnet weit. Fixiert wird der Fuß mit fein justierbaren Aluminiumschnallen. Der Innenschuh besteht

längst nicht mehr aus Leder, sondern aus einem Kunststoff namens PFP, der den Fuß fest umschließt und warm hält. Auch das Gehen ist kein Problem: Eine Vibram-Sohle, die im Verschleißfall getauscht werden kann, sorgt für gute Traktion auf Schnee, Eis oder während der After-Session-Party. www.nordica.com

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b u l l e va r d

Meine Welt

Peter Jackson

Er liebt Elben, Affen und ist der Herr der Blockbuster. Fragen Sie ihn aber bitte nie, warum er barfuß dasteht oder Ihnen nicht die Hand schüttelt. Happy Halloween

Streitbarer GeiSt

Geboren wurde Jackson am 31. Oktober 1961, also an Halloween. Sein Geburtsort Pukerua Bay auf Neuseelands Nordinsel zeichnet sich durch eine spektakuläre Küstenszenerie aus, die in „Der Herr der Ringe“ jedoch nicht zum Einsatz kam. Nur in Jacksons erstem Spielfilm „Bad Taste“ durfte der Ort als Kulisse dienen.

Selbst zwischen den Dreharbeiten ist Jackson ruhelos. Nach dem Erfolg von „Der Herr der Ringe“ verklagte er die Produktionsfirma New Line Cinema, weil er sich beim Verkauf der Merchandisingprodukte, Videos und Spiele übervorteilt fühlte. Und 1997 kritisierte er die New Zealand Film Commission, die ihm immerhin seine ersten Filme finanziert hatte, in einem Zeitungsartikel heftig, der eigentlich der Gratulation zum 20-jährigen Bestehen der NZFC hätte dienen sollen.

StinkefuSS Jackson ist bekannt für seine tiefe Abneigung gegenüber Schuhen. Während der Dreharbeiten zur „Der Herr der Ringe“-Trilogie gestand er, dass er nicht nur dauernd dasselbe Paar trägt, sondern auch nur dieses einzige, bereits etwas übel riechende Paar besitzt. Fein, dass er gleich hinzufügte, so oft wie möglich barfuß zu laufen und sich nur bei größerer Kälte ins Schuhwerk zu zwängen.

Selb St GeStrickt

„Bad Taste“ war der Film, mit dem er 1987 zum ersten Mal Aufmerksamkeit erregte. Vier Jahre dauerte der Dreh, und Jackson engagierte Freunde und Bekannte als Darsteller, um die Kosten niedrig zu halten. Gefilmt wurde mit einer Secondhand-Kamera, die Latexmasken für die Spezialeffekte stellte er im Backrohr seines Elternhauses selbst her. Nur logisch, dass Jackson dann noch die Hauptrolle des Derek übernahm.

Verliebt in einen affen

workaHolic Nachdem Jackson drei der größten Filme aller Zeiten inszenierte, könnte er beruhigt die Füße hochlegen. Mitnichten. Am 21. Januar wird sein neuer Film „In meinem Himmel“ im deutschsprachigen Raum anlaufen. Zudem arbeitet er gerade mit Steven Spielberg an drei „Tim und Struppi“-Filmen sowie an einem Remake von „Mai 1943 – Die Zerstörung der Talsperren“.

Mit seinem „King Kong“-Film erfüllte sich Jackson 2005 einen Kindheitstraum. Mit neun Jahren sah er den Klassiker von 1933 zum ersten Mal, verfasste mit zwölf eine eigene Version und baute dafür das Empire State Building aus Pappkarton nach. 1996 tüftelte er sechs Monate lang an einem Remake, das aber in der Schublade landete. Erst 2003 unterschrieb er einen 20-Millionen-DollarDeal für die spätere Erfolgsproduktion.

DoppelDecker-fan

family buSineSS 1987 heiratete der Filmemacher Fran Walsh, die er im Rahmen der Dreharbeiten zu „Bad Taste“ kennengelernt hatte. Seither hat sie alle Drehbücher für seine Filme verfasst, erscheint aber so gut wie nie in der Öffentlichkeit. Selten schreitet sie mit ihrem Ehemann über rote Teppiche, und Interview hat sie überhaupt noch nie eines gegeben.

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wer Spielt Denn Da?

partymuffel Bereits in jungen Jahren versuchte Jackson Lorbeeren einzuheimsen. Er reichte seinen Kurzfilm „The Valley“ von 1976 bei einem Wettbewerb ein, kam aber mit leeren Händen nach Hause. Heute braucht er wohl ein eigenes Zimmer für seine drei Oscars und all die anderen Trophäen. „Auch wenn man gewinnt“, sagte er einmal über Festivals und Preisverleihungen, „ist das mühsam, weil man nachher auf Partys gehen und Hände schütteln muss.“ Vermutlich gibt’s Schlimmeres.

Wie Regisseur Alfred Hitchcock taucht Jackson ab und an in seinen Filmen vor der Kamera auf. Eine Petitesse, die auch für seine Kinder Billy und Katie gilt, die von klein an in jedem Film mitspielten. Jackson selbst gab im britischen Streifen „Hot Fuzz – Verbrechen verboten“ einen ausgeflippten Weihnachtsmann, der Haupdarsteller Simon Pegg mit einem Messer durch die Hand sticht. Böse! Der Trailer zu Peter Jacksons neuestem Film: www.lovelybones.com

illustration: lie-ins and tigers

Golfen? Angeln? Nichts da, viel zu gewöhnlich für Jackson, er sammelt lieber alte Flugzeuge. Und zwar nachgebaute. Dafür gründete er eigens eine Firma, die flugtaugliche 1:1Modelle historischer Flieger aus dem Ersten Weltkrieg für ihn anfertigt. Fliegen darf er sie nicht – er hat nie den Pilotenschein gemacht.


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kurz & dennoch einzigartig Ob im Wasser, auf Schnee, im Gelände oder auf dem Rasen: Diesen Siegern gebührt unsere besondere Anerkennung. Die Red Bulls Brazil dürfen sich bereits im zweite n Jahr ihres Bestehens über den ersten Meistertitel freuen . Der 3:2-Sieg gegen Atlético Araçatuba im eigenen Estádi o Moisés Lucarelli bedeutet für die kommende Saison den Aufstieg in die dritte brasilianische Liga.

Chris Birch (NZL) verteidigte erfolgreich den Titel beim „Roof of Africa“-Enduro-RenAfrica“-Enduro-Ren nen. Bei diesem beinharten Offroad-Bewerb erreichten von 102 Startern nur 23 das Ziel.

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Mick Fanning ist ASP-Weltmeister! Der 28-jährige Australier holte sich seinen zweiten Titel (nach der Premiere im Jahr 2007) in einem dramatischen Finale bei den Billabong Pipe Masters auf Hawaii.

Marko Grilc (SLO) holte sich beim Billabong Air & Style-Snowboardcontest in Innsbruck – heuer wieder als Big Air ausgetragen – mit einem Switch Backside 1080 Double Corked Mute Grab vor 11.500 Fans den Sieg.

Igor Kolodinsky (RUS) ist zum dritten Mal in Folge der härteste Aufschlä ger der FIVB-Beachvolleyball-Tour. Beim Turnier in Moskau servierte er mit 113,7 km/h.

bilder: billabong air & Style innSbruck-tirol 09, brian bielmann/red bull PhotofileS, hubert ubert Stanka, João PireS/red Pire bull PhotofileS, rutger Pauw/red bull PhotofileS ; illuStration: dietmar kainrath

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Warum Jennifer Aniston immer wieder am Abstellgleis landet, lesen Sie im Seitenblicke Magazin. Jeden Donnerstag neu. Riskieren Sie einen Seitenblick.

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Formula Drift: Bei dieser Spielart des Motorsports geht es nicht um Bestzeit, sondern um mÜglichst spektakuläres und kontrolliertes Querfahren.


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Formelsammlung

KOpf hOch

Der Spanier Marc Coma, 33, gewann die Rallye Dakar 2009 – die erste, die in Südamerika und damit außerhalb Afrikas gefahren wurde. Auch 2010 bereist „die Dakar“ Argentinien (Start/Ziel am 1./17. Januar 2010 in Buenos Aires) und Chile, dort auch die wunderbare Atacama-Wüste.

Bild: AP Photo

Für Motorradfahrer ist das Leatt Brace eine Lebensversicherung, die durch klug angewandte Physik Sturzfolgen mildert. das Funktionsprinzip des leatt Brace bzw. Neck Brace, benannt nach seinem erfinder, dem südafrikanischen Mediziner dr. Chris leatt, ist einfach: in Verbindung mit einem helm sorgt der Na­ ckenschutz dafür, dass die halswirbelsäule nicht über die natür­ lichen Grenzen hinaus gebogen werden kann. ein leatt Brace beschränkt die Überdehnung des Kopfes nach vorne auf zirka 60 Grad und nach hinten auf rund 50 Grad. im Vergleich dazu kann die Überdehnung nach vorne beziehungsweise hinten ohne leatt Brace bedenkliche 90 respektive 85 Grad erreichen. Neben der einschränkung der Kopfbewegung zielt das Neck Brace durch seine Konstruktion unter Ausnutzung der Newton’schen Physik darauf ab, den Athleten möglichst gut zu schützen. eine Änderung der Geschwindigkeit innerhalb kurzer Zeit ist mit einer hohen Beschleunigung a verbunden. Um diese Beschleu­ nigung zu erreichen, ist nach Newton eine Kraft erforderlich. Je größer die Änderung der Geschwindigkeit, umso größer ist die Kraft, die auf den Kopf oder den Körper wirkt (F = ma). Schutz­ ausrüstung ändert die Kinematik des Kopfes und der halswirbel­ säule, so dass in der Folge die Belastung der halswirbelsäule ver­ mindert wird. Kommt ein objekt vollständig zum Stillstand, ist die zugehörige negative Beschleunigung a = –(½)v²/d. hier ist die Geschwindigkeit mit v und die distanz, die zurückgelegt wird, bis das objekt zum Stillstand kommt, mit d bezeichnet. in Crashtests mit dummies wurde eine Beschleunigung des Kopfes von mehr als der 80fachen erdbeschleunigung gemessen. eine Kraft, die auf den Kopf wirkt, führt zu einem Biegemoment und einer druckbelastung der halswirbelsäule. die distanz d und die Zeit t, über welche die Änderung der relativgeschwindigkeit zwischen Kopf und Körper auftritt, beeinflussen die Kräfte und das Biegemoment. Je größer die distanz, über der die Geschwin­ digkeitsänderung auftritt, umso weniger Kraft ist nötig, um die kinetische energie eines objekts, mv²/2, zu ändern. Je länger die Zeit ist, innerhalb der ein objekt gebremst wird, desto weniger Kraft wird benötigt, um den impuls des objekts, mv, zu ändern. der dämpfungseffekt des Neck Brace erhöht die distanz der Be­ schleunigung und reduziert somit die auftretenden Kräfte. das leatt Brace ist mit energieabsorbierenden Materialien ummantelt, welche die Zeit für die Geschwindigkeitsänderung erhöhen. Messungen an dummies zeigen, dass das leatt Brace Kompressionskräfte um 30 und Biegemomente um 50 Prozent reduziert. hier spielt ein weiteres physikalisches Gesetz eine rolle. das Neck Brace verteilt die auftreffenden Kräfte auf eine größere Fläche A. ist A die Fläche, auf der eine Kraft wirkt, wird die Spannung auf die halswirbelsäule auf S = F/A reduziert. im inneren besteht das leatt Brace aus mit Fiberglas verstärktem Plastik. das Material ist so konstruiert, dass es zu einem wohl­ definierten Bruch kommt, falls die auftretenden Kräfte zu groß sind. dabei wird energie verwendet, um die atomaren Bindun­ gen aufzubrechen; entsprechend weniger energie wird auf den menschlichen Körper übertragen. * Prof. thomas Schrefl lehrt und forscht an der Sheffield University, england, und der Fachhochschule St. Pölten, Niederösterreich.

Alle Formeln auf: redbulletin.com/formel/de

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B u l l e va r d

zahlen des monats

Winterzauber

Der Italiener Eugenio Monti ist nicht nur neunfacher Bob-Weltmeister, sondern auch ein wahrer Sportsmann. Bei Olympia 1964 in Innsbruck brach beim britischen Zweierbob ein Bolzen – Monti lieh den Konkurrenten ein Ersatzteil. Im Viererbob-Bewerb halfen Monti und sein Team den Kanadiern bei der Reparatur einer Achse. Die Briten und Kanadier holten jeweils Gold. Monti, von heimischen Medien gescholten, erhielt neben zwei Bronze- auch die Pierre-deCoubertin-Medaille für seinen Sportsgeist.

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Lindsey Jacobellis hatte 2006 in Turin den Boardercross-Olympiasieg vor Augen. Die Amerikanerin lag 43 Meter vor der Schweizerin Tanja Frieden. Beim vorletzten Kicker wollte sie einen publikumswirksamen Grab-Sprung zeigen, stürzte … und Frieden erbte Gold. Jacobellis danach: „Snowboard ist Spaß. Und ich hatte Spaß.“

53.577 Christian Flührs Hobby? Das Aufstellen von Ski-Weltrekorden. Der Deutsche erreichte gesamt zwölf Bestleistungen, aktuell hält er vier: Er stand 264 Stunden outdoor und 111 Stunden indoor durchgehend auf den Brettern, benützte 58 verschiedene Liftanlagen an einem Tag und bewältigte 53.577 Höhenmeter binnen 24 Stunden.

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92 0 :

„Wenigstens „Wenigstens nicht dreistellig“, dachte sich wohl der Trainer des thailändischen Teams bei der Asien-Ozeanien-Eishockey-Meisterschaft der Junioren 1998 nach dem 0:92 gegen Südkorea. Die thailändischen Torhüter mussten im Schnitt alle 39 Sekunden den Puck aus dem Kasten holen.

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Das Schießen ist beim Biathlon von großer Bedeutung – wie Ivan Bucsa weiß. Der Moldawier verfehlte 2001/02 beim Weltcup in Pokljuka (SLO) 19 von 20 Mal sein Ziel. Und wurde doch nicht Letzter: Der Bosnier Miro C´osic´ schoss zwar zwei „Fahrkarten“ weniger, erreichte das Ziel aber 14 Sekunden später.

111

1995 wurde Australiens Shorttrack-Hoffnung Steven Bradbury von der Kufe eines Konkurrenten schwer am Bein verletzt: 4 Liter Blutverlust und eine Schnittwunde, die mit 111 Stichen genäht werden musste. Bei Olympia 2002 stieg Bradbury nur dank der Disqualifikation eines Gegners ins Halbfinale auf. In diesem stürzten drei Konkurrenten – Finalticket für den sonst chancenlosen „Aussie“. Auch im Endlauf lag er aussichtslos zurück, aber wieder rutschte ein Gegner aus, riss die anderen Athleten mit … „Last Man Standing“ Bradbury lief locker zum ersten Winter-Olympiagold für ein Land der Südhalbkugel. 70. Hahnenkamm-Rennen: 22. bis 24. Januar 2010, Kitzbühel, Österreich

Bilder: imago SportfotodienSt (4), SüddeutSche Zeitung photo/picturedeSk.com

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Geschichten wie im Wintermärchen. Von Schießbudenfiguren, selbstlosen Bobfahrern und unbeirrbaren Showgirls.


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Bild: Ray Demski/Red Bull Photofiles

Québec, 24. Januar 2009, Red Bull Crashed Ice: Strömte in dieser Nacht gefrorenes Wasser durch die Stadt oder pures Adrenalin? Egal: Am 16. Januar 2010 kommt diese Mischung aus Eishockey, Boardercross und Ski-Abfahrtslauf in den Olympiapark München. Und via ServusTV live in Ihr Wohnzimmer.

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Heroes Helden und ihre Taten: Wer uns diesen Monat bewegt.

30 Marco Büchel üBer Ueli GeGenschatz 32 YUichiro MiUra 38 Franz schUh 42 Jasper Felder 44 KiMi räiKKönen


Heroes

Hero’s Hero: Marco Büchel über

Ueli GeGenschatz Ich war in grandioser Form, als ich Mitte November ins Flugzeug nach Kanada stieg. Ich hatte im Sommer toll trainiert, konnte die ersten Rennen der neuen Saison – es ist meine letzte im Ski-Weltcup – kaum erwarten. Als ich aus dem Flugzeug stieg, hatte ich zwanzig SMS auf meinem Handy: Ueli verunglückt. Verrückt, absurd, unglaublich … als hätte man mir gesagt, ein Fisch ist ertrunken. Es ist allen so gegangen, die Ueli kannten. Ueli war der zuverlässigste, kontrollierteste, professionellste Sportler, den man sich vorstellen kann. Wenn Ueli sagte, ein Sprung ist sicher, dann war er sicher. Wenn Ueli oben stand und den Kopf schüttelte, dann stieg man den Berg eben wieder runter. Neben dem Luftsport war Ueli Experte für Risikomanagement bei einer Versicherung. Wie gut das zu ihm passte! Es konnte keinen kompetenteren Experten für das Abschätzen von Risiken geben: Es war Ueli fremd, zu spekulieren, zu zweifeln oder zu vermuten. Ueli wog ab, Ueli bewertete, Ueli stellte fest. Ich habe in all den Jahren, die wir befreundet waren und miteinander gesprungen sind, nicht ein einziges Mal erlebt, dass er etwas unüberlegt getan hätte. Das Außerplanmäßigste, woran ich mich erinnern kann: Als er mich 1996 erstmals zu einem BASE-Jump mitnahm – er war gemeinsam mit Felix Baumgartner nach Lauterbrunnen (Kanton Bern; Anm.) unterwegs und dann zu einer Staumauer im Wallis –, da hatte er seinen Helm daheim vergessen. Ich borgte ihm meinen, ich weiß noch, er war ihm zu klein. Ueli war einfach super, er war der Beste, in jeder Hinsicht. 30

Der Liechtensteiner Marco Büchel zählt zur AbfahrtsElite. Die aktuelle Saison ist die letzte des 38-Jährigen.

Man darf seine Freundlichkeit, seinen Charme und Witz nicht als Gegensatz zu seiner Klarheit und Professionalität sehen. Sie waren Ausdruck seiner Ausgeglichenheit. Ueli war ein glücklicher Mensch, und jeder, der mit ihm zu tun hatte, spürte das. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendjemanden gibt, der Ueli nicht mochte. Es ist einfach nicht zu glauben, dass er nicht mehr da ist, dass es keinen gemeinsamen Grillabend mehr geben wird, keine gemeinsame Party. Mitten im Schock und Kummer über seinen Tod steht ein tröstlicher Gedanke: Alle, die ihn kannten, wissen, dass Ueli ein wunderbares Leben hatte. Er lebte, wie er leben wollte. Er liebte den Luftsport, die BASE-Jumps, vor allem die WingsuitFlüge, die Luft war sein Element wie für einen Fisch das Wasser. Was Ueli faszinierte, war nicht das Überwinden der Angst oder das Erbringen immer neuer sportlicher Rekorde, er wollte niemandem etwas beweisen. Seine

Motivation war die Liebe zu diesem Sport, zur Natur. Wofür er lebte, daran ist er gestorben. Was die Faszination des BASE-Jumpens oder Skydivens für ihn ausmachte? Für jemanden, der natürlich wusste – und wahrscheinlich exakter als alle anderen –, dass der Sport gefährlich war? Wir haben nie darüber gesprochen. Es wäre vergeblich gewesen, für diese Intensität, für diese Emotionalität Worte finden zu wollen, sie ist zu stark dafür. Der Point of no Return, der Moment, in dem du in die Erdanziehung kippst … genial. Die Emotionen des Moments, wenn der Felsen unter dir weggeht … unbezahlbar. Die hypothetische Frage: Waren diese Erlebnisse den Preis wert, den er jetzt bezahlte? Darf man das Leben riskieren, um es in höchster Intensität zu genießen? Diese Frage kann jeder nur für sich selbst beantworten – Ueli für Ueli, ich für mich. In Lake Louise fuhr ich auf Platz 31, in Beaver Creek auf Platz 32. Ich hatte während der Fahrten das Gefühl, ans Limit zu gehen. Im Video sieht man: Ich bin verhalten gefahren, unsicher. Seit Uelis Unfall stehe ich anders am Start einer Abfahrt als davor. Ich habe in zwanzig Jahren Weltcup viele schwere Stürze gesehen, schlimme Verletzungen, sogar Todesfälle von Kollegen. Keiner davon hat mich so berührt wie die Tatsache, dass Ueli verunglückt ist, gerade Ueli. Ich werde im Sommer alleine hinaufsteigen zu einem der zwei, drei Exits, von denen wir oft gemeinsam gesprungen sind. Ich werde dort stehen, hinunterschauen. Wenn ich dort umdrehe, werde ich nie wieder springen. Doch wenn ich springe, dann springe ich nicht alleine.

BILDER: GEPA-PICTURES, THoMAS ULRICH/RED BULL PHoToFILES

Der Liechtensteiner Weltklasse-Skirennläufer und der verunglückte Schweizer Luftsportler waren mehr als ein Jahrzehnt lang eng befreundet – weit über gemeinsame BASE-Jumps hinaus.



Heroes

Yuichiro Miura

befuhr im Jahr 1970 als erster Mensch den Mount Everest mit Skiern. Mit 75 Jahren war er wieder oben, mit achtzig will er noch einmal rauf. Zweifel? Ach wo. Sein Vater war mit 99 Jahren noch am Pic Blanc. Text: Werner Jessner, Bild: Jacob Hodkinson

Name Yuichiro Miura Geburtsdatum/-ort 12. Oktober 1932, Aomori, Japan Wohnorte Tokio, Sapporo Beruf Alpinist, Legende, Vor­ tragender, Pensionist Erfolge Abfahrt vom Everest, Fu­ jijama, Mount McKinley, Popocatepetl, Kiliman­ dscharo und den Torres del Paine. Er stand zwei Mal am Gipfel des Everest (22. Mai 2003 und 26. Mai 2008). Diverse Weltrekorde (Ski­Geschwindigkeits­ Rekord, ältester Mensch am Everest­Gipfel etc.) Web www.snowdolphins.com

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Headquarter der Snow Dolphins, Heim von Yuichiro Miura. Ein dreistöckiges Haus in Tokio. Das Erdge­ schoss ist voll mit Fahrrädern und Rucksäcken, Gota Miura, zweifacher Olympiateilnehmer auf der Buckel­ piste und Yuichiros Sohn, ist grad von einer zwei­ stündigen Trainingsrunde zurückgekommen und steht noch etwas wackelig im Vorraum. Hinten geht es ins „Basislager“. So nennen die Miuras scherzhaft ihre Druckkammer, Sauerstoffgehalt elf Prozent. Das entspricht einer Höhe von 4500 Metern über dem Meer. Viele japanische Olympiasportler trainieren im Basislager, außerdem ein Baseball­Team (Miura­San ist Baseball­Fan, ganz besonders von MLB­Star Ichiro Suzuki). Der eigentliche Zweck der Druckkammer ist aber, dass Miura der Ältere dort jeden Morgen Zei­ tung lesen kann. Auf dem Laufband. In umgerechnet 4500 Meter Seehöhe. So was hält offensichtlich frisch. Dem Ungeübten wird nach zwei Minuten im Basislager schwindlig. In der Oscar­gekrönten Dokumentation „The Man Who Skied Down Everest“ ist Yuichiro Miura 37 Jah­ re alt, er macht einen überdurchschnittlich fitten Eindruck, auch wenn sein Gehopse, seine Art, Ski zu fahren, aus heutiger Perspektive etwas seltsam anmuten. Miura kann nichts dafür. Der Film ist derart modern, dass man dazu neigt, sein Entstehungsjahr zu vergessen: 1970. Ein Jahr zuvor war Neil Armstrong am Mond ge­ landet. 17 Jahre zuvor hatte Sir Edmund Hillary die Erstbesteigung des Mount Everest geschafft. 129 Jah­ re zuvor hatte George Everest jenen Berg, den die Einheimischen Chomolungma, Mutter des Univer­ sums, nennen, überhaupt erst kartographiert. Yuichiro Miura wuchs als Sohn des berühmten japanischen Alpinisten Keizo Miura in Aomori am nördlichsten Spitz von Japans Hauptinsel Honshu ganz selbstverständlich in und mit den Bergen auf. Von seinem Vater hatte er gelernt, dort mit Skiern zu fahren, wo noch keiner gewesen war: „Wir haben Freeskiing erfunden. Wir sind Natural Born Skiers.“ Auf der Universität eignete er sich zusätzlich profun­

de Kletterkenntnisse an und arbeitete als Gepäck­ träger. Mehrmals täglich düste der Student mit bis zu 50 Kilo Ballast auf 3000 Meter Seehöhe hoch, um danach wieder runterzulaufen, eine Frühform des Trailrunnings. Der Traum vom Everest hat Miura gepackt, als der damals Zwanzigjährige von Sir Edmund Hillarys Erstbesteigung hörte: „Es war ein Schock für mich.“ Everest. Der höchste Berg der Erde hatte seine Un­ schuld verloren. Miura besaß ein Foto des South Face des Everest. Das betrachtete er täglich. Der Berg auf dem Bild sah ihm befahrbar aus. 1966 befuhr Miura­San als erster Mensch der Welt Japans heiligen Berg, den Mount Fuji, mit Skiern. Zum Bremsen benutzte er einen Fallschirm, die Ab­ fahrt fiel ihm leicht. In Italien stellte er einen Speed­ ski­Weltrekord auf: 172 km/h. Im Ziel zerbröselte es ihn böse. Miura stand auf und machte weiter. Berge gelten in Japan als Sitz der Götter. Für Miura sind sie jener Ort, an dem Körper, Geist und Seele aufeinandertreffen. Je höher der Berg, umso inten­ siver die Erfahrung, umso näher kommen sie sich. So entstand das Projekt Everest. (Der Fuji mit seinen 3700 Metern war bis dato der höchste Berg gewesen, den er bestiegen hatte.) Yuichiro Miura investierte vier Jahre an Vorberei­ tung, fuhr Mount McKinley und Popocatepetl runter. Die neuseeländische Regierung lud ihn ein, den Tas­ manischen Gletscher auf der Südinsel mit Skiern zu befahren, im Zuge dessen kam es zum Treffen mit seinem Vorbild: „Hillary ist für mich neben Amundsen der Pionier des 20. Jahrhunderts.“ Worüber haben sie gesprochen? „Er hat mich anfangs für verrückt gehal­ ten, dort runterzufahren, wo er als erster Mensch der Welt hinaufgestiegen war. Dann ist er in sich versun­ ken und hat nach einer Weile gemeint, dass er wohl selber mitkommen würde, wenn er ein besserer Skifahrer wäre.“ Miura­San, haben Sie jemals wirklich geglaubt, verrückt zu sein? „Ich war oft knapp am Tod.“


Yuichiro Miura und sein Berg. Sollte der Mann am Bild graue Haare haben: Der Eindruck t채uscht. Innerlich ist er j체nger als wir alle.


Heroes

Ein tausend Mann starker Tatzelwurm macht sich 1970 zum Everest auf, darunter die besten japanischen Bergsteiger ihrer Zeit …

BILDER: FILMSTILLS (3)

… dennoch fordert der Chomolungma, die „Mutter des Universums“, seine Opfer. Sechs Sherpas sterben bei einem Eisfall.

Miura vollendet sein Unternehmen dennoch und fährt vom South Face ab.

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BILD: PICTUREDESK

Was war das Ärgste? „Die Befahrung des Everests mit den Skiern war wahrscheinlich doch das Verrückteste, was ich jemals gemacht habe.“ Warum? „Einfach der Dimension wegen. Der Berg ist so gewaltig.“ Gemeinsam mit der Armee tüftelte er an einem Fallschirm, Fujikura Parachute baute das Ding, Helm und Sauerstoffversorgung kamen von einem Phan­ tom­Kampfjet, das Budget von der japanischen Re­ gierung. Die Ressourcen waren also vorhanden, bloß verwertbare Erfahrungen gab es kaum. Aufgrund der Winde dachte man sich, dass ein Slot­Wing­System in Form eines Donuts besser geeignet sein müsste als die klassische Regenschirmform, die er am Fuji ver­ wendet hatte. Zweites Problem war der geringe Luft­ druck in dieser Höhe: „Ich fühlte mich wie ein Astro­ naut, der aus dem Orbit absteigen muss.“ Später, nach seinem erfolgreichen Abenteuer, begann sich die NASA für Miura zu interessieren. „Bei deren Tests hatten Fallschirme erst ab 6000 Meter zu funktionie­ ren begonnen. In höheren Lagen war die Luft zu dünn.“ Die Amis wussten das von Anfang an, bloß sagten sie den Japanern nichts davon. „Ich war ein Versuchskaninchen“, schmunzelt Miura heute. Aber immerhin eins, das davon erzählen kann. Die Blessuren, die er sich bei seiner Abfahrt aus 8000 Metern über null geholt hatte, waren mini­ mal. „Damals habe ich wohl hauptsächlich Gehirn­ zellen verletzt“, grinst er spitzbübisch. „Der Abstieg ins Tal als Alter hat mehr geschmerzt als der 1970, trotz der blauen Flecken.“ Miuras Leben nach der Abfahrt vom Everest be­ stand zu einem Gutteil aus Vorträgen. Yuichiro Miura ist der Reinhold Messner Japans, wenn man das so respektlos sagen darf, und außerdem kann er besser Ski fahren. Er ist ein großer Name in Japan. Etwa ein Drittel des Jahres war er jeweils unterwegs, um Men­ schen seinen Weg zu beschreiben. Abenteuer sind das eine, deren Dokumentation das andere. Miura hat das zu Zeiten erkannt, als Marketing und Content Management noch für indianische Naturreligionen gehalten wurden. Freilich hatte er einprägsame Bot­ schaften im Gepäck: Aufgegeben wird nicht. Runter kommt man immer. Und es macht Spaß. 1970 hatte Miura noch knapp unter dem Gipfel umdrehen müssen, auf 8000 Metern: Seine Bewilli­ gung galt nur für die Abfahrt vom South Col, nicht jedoch für den Gipfel. So wurde die Ehre der japani­ schen Erstbesteigung einer anderen eilig zusammen­ gestellten Expedition zuteil, eine Woche vor Miura. Dennoch: „Für mich war der verpasste Gipfel damals kein Thema, mir ging es rein um den Downhill. Höchs­ tens die Burschen aus meiner Expedition haben mir leid getan, darunter einige der besten Bergsteiger Japans. Sie hätten den Gipfel locker draufgehabt.“ In der Pension tauchte der alte Traum wieder auf: Everest. Gipfel. Mit siebzig Jahren erfüllte er ihn sich. Nebenbei war er damals der älteste Mensch der Welt, der jemals am höchsten Berg der Welt gewesen war. Es folgten zwei Herzoperationen und der Wunsch, das noch einmal zu machen, diesmal mit seinem Sohn Gota, dem Ex­Olympia­Skier.

Expedition Chomolungma 2008 holte die in alle Welt verstreute Miura­Family zusammen und brachte sie alle gemeinsam zum Berg, wie damals, als sie den Kilimandscharo bestiegen hatten, der Jüngste gerade elf Jahre alt: Die Familie wollte, dass jemand beim alten, narrischen Vater ist, wenn es ihn wieder ein­ mal auf den Berg rauf zieht. Tochter Emili, damals in Diensten des japanischen Teams des America’s Cup, besorgte das Management. Bruder Yuta, ein Computer­ fachmann, stieg bis ins Basislager auf und war für die Übertragungen zuständig. Und Gota, der olympische Buckelpistenzauberer, schmiss einen Job als Wissen­ schafter fürs Weiße Haus hin, um gemeinsam mit dem Vater den Everest zu bezwingen. Ironie des Schicksals, dass Yuichiro den Gipfel schaffte, wäh­ rend der Sohn mit einem Anfall akuter Höhenkrank­ heit vorher absteigen musste.

Kein Zweifel: So sehen Helden aus (nicht nur der superstylischen Brille wegen). Aufstieg und Abfahrt erfolgten mit einer Sauerstoffmaske aus einem F-4-PhantomKampfjet. Statt einer Kartusche wie die Piloten benutzte Miura deren drei.

Bei NASA-Tests hatten die Fallschirme erst ab 6000 Metern funktioniert. Sie sagten Miura nichts davon. 35


Der Film Die feinfühlig erzählte Geschichte einer außergewöhnlichen Leistung. Regie Bruce Nyznik und Lawrence Schiller, Oscar für den besten Dokumentarfilm 1975. Sollte in keiner DVD-Sammlung fehlen. Schwere Empfehlung!

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Fast 76 Jahre, ist das nicht ein wenig alt für solche Unternehmungen? „Mein Vater Keizo hat uns an sei­ nem 80. Geburtstag erklärt, dass er mit 88 und dann wieder mit 99 Jahren nach Europa ins Vallée Blanche bei Chamonix Ski fahren geht.“ Dabei handelt es sich immerhin um eine der bekanntesten Freeride­Ab­ fahrten überhaupt, und den Mont Blanc kann man bei dieser Gelegenheit ja auch gleich mitnehmen. Keizo Miura ist mit 101 Jahren gestorben, und selbst­ verständlich hat er vorher seine Versprechen wahr gemacht: „Mein Vater war und ist eine große Inspira­ tion für mich.“ Weitere Inspirationsquellen waren Künstler, Abenteurer und andere große Menschen, die er getroffen hat. Wichtig sei, dass man die eigent­ liche Motivation aus sich selbst schöpfe: „Erst danach kann man sie mit anderen Menschen teilen.“ Wobei Yuichiro Miura durchaus den Trick anwen­ det, seine Ideen scheinbar voreilig auszuplaudern. In unserem Gespräch überrascht er alle Anwesenden, darunter seine schwer atmende, dolmetschende Tochter Emili, mit der Ankündigung, übernächstes Jahr vom Gipfel des Cho Oyu abzufahren. Cho Oyu: Das ist mit 8201 Metern immerhin der sechsthöchste Berg der Welt. Bislang gab es die Idee nur in seinem Kopf, jetzt liegt sie offen da, verewigt auf dem Dik­ tiergerät des westlichen Besuchers. „Warum machst du das, Vater?“, fragt Emili Miura. „Weil ich 2002 schon oben war und denke, dass man hier mit Skiern runterfahren kann.“ Und warum plaudern Sie die Idee aus, Miura­San? „Träume werden Wirklichkeit, indem ich sie ausspreche. Wenn der Traum einmal ausgesprochen ist, bekomme ich mehr Information und Inspiration von anderen.“

„The Man Who Skied Down Everest“ auf ServusTV: 17. Januar 2010 um 22.30 Uhr Das aktuelle Programm auf: www.servustv.com

BILD: WWW.SNOWDOLPHINS.COM

Gota (Jahrgang 1969) und Yuichiro Miura (1932). Der Sohn, zweifacher Olympia-Teilnehmer auf der Buckelpiste, musste unter dem Everest-Gipfel umdrehen. Der Vater hingegen stand am 26. Mai 2008 zum zweiten Mal in seinem Leben ganz oben.

2013 will (und vermutlich wird) Yuichiro Miura den Everest wieder bezwingen, es wäre das dritte Mal. Dann wird er achtzig Jahre alt sein. Er würde gern einen um zwei Jahre jüngeren Freund, den briti­ schen Extrembergsteiger Sir Chris Bonington, auf die Expedition mitnehmen, „aber der verweigert: Er sucht sich seine Gipfel lieber nach dem Alter aus, sagt er.“ Ein wilder Hund sein, das ist für Yuichiro Miura kein Privileg der Jugend. Erst letzten Winter hat er sich das Becken gebrochen. Ein ganz normaler Ski­ unfall für den 77­jährigen: „Ich bin über eine Schnee­ bank gesprungen, doch dahinter hatten sie Schnee abgegraben, ohne die Stelle zu markieren. So bin ich voll auf den Rücken geknallt.“ Zwei Monate Kranken­ haus, sich zwei Monate nicht bewegen, die Höchst­ strafe für den quirligen Japaner. Sobald er durfte, arbeitete er wieder an seiner Fitness. „Ich gehe jeden Tag zwei Stunden durch Tokio.“ Was man erst auf Nachfrage erfährt: Mit speziellen Schuhen, die 1,7 Kilo pro Stück wiegen, er zieht sie aus und lässt den Besucher heben. Ein Skischuh ist nichts dagegen. Dazu kommt ein 30 Kilo schwerer Rucksack. Aber damit die Übung nicht gar zu leicht gerät, schnallt er sich zusätzliche Gewichte um die Knöchel. „Seit ich in Pension bin, kann ich mehr Zeit für mein Training aufwenden. Ich kann auf meinen eigenen Rhythmus hören.“ Wie oft Miura­San in seinem bisherigen Leben schon im Himalaya war, weiß er auf die Schnelle nicht auswendig. Fixpunkt jeder Reise war allerdings ein Besuch am Grab jener sechs Sherpas, die bei der Expedition 1970 am Khumbu­Eisbruch starben, dar­ unter der Vater von Little Elephant, einem damals halbwüchsigen Sherpa, der im Film eine wichtige Nebenrolle spielt. Was ist aus ihm geworden? „Er ist fünfzig Jahre alt, wurde gerade glücklicher Groß­ vater und besitzt eine Lodge. Ich schlafe immer bei Little Elephant, wenn ich in der Gegend bin, wir haben intensiven Kontakt. Wir denken viel aneinander.“ Als Yuichiro Miura zum ersten Mal in den Himalaya aufbrach, war der beinahe so weit weg wie der Mond. Heute kann man den Everest­Gipfel fast schon im Tou­ rismusprospekt buchen. Der größte Unterschied zwi­ schen damals und heute, sagt Miura, bestehe darin, dass die Logistik einfacher geworden sei. Die 1970er­ Expedition bestand aus unfassbaren tausend Perso­ nen. Das braucht es heute einfach nicht mehr, auch deshalb, weil die Generationen zuvor Pionierarbeit geleistet haben: „Man weiß heute, wie es geht.“ „Ich bin ein Pilger“, dieser Satz steht am Ende von „The Man Who Skied Down Everest“. Hat Yuichiro Miura heute gefunden, was er damals gesucht hat? „Am Ende jeder Expedition kriegt man Antworten, und jede Antwort wirft neue Fragen auf.“ Konsequen­ terweise führt die erste Expedition zur zweiten, der erste Everest zum zweiten und so fort. Es gibt kein Ende. Nicht der Everest hat mich verändert, sagt Miura­San, ich habe mich verändert. Ein Schritt folgt auf den nächsten. Am Berg, im Leben. Für den kleinen Buben, für den alten Mann. Da ist kein Unterschied: „Für deine Träume spielt das Alter keine Rolle.“


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„Willkommen in meiner Welt, der Welt von Red Bull.“ Sigi Grabner, AT

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Heroes

Franz schuh

erhielt für sein aktuelles Buch „Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst“ den Tractatus-Preis. Wir haben mit ihm einen Spaziergang mit Tiefgang gemacht. Text: Uschi Korda, Bilder: Manfred Klimek

Name Franz Schuh Geburtsdatum/-ort 15. März 1947, Wien Wohnort Wien Beruf Essayist, sagt er. Philosoph, sagen die anderen Hat Philosophie, Geschichte und Germanistik in Wien studiert War Generalsekretär der Grazer Autorenversamm­ lung, Redakteur der Zeitschrift „Wespen­ nest“ und Leiter des essayistischen und lite­ rarischen Programms des Deuticke Verlags Ist freier Mitarbeiter des österreichischen Hörfunks, Zeitungs­ kolumnist, u. a. bei der „Zeit“, unterrichtet an der Universität für angewandte Kunst und schreibt Bücher Auszeichnungen (u. a.) Österreichischer Staatspreis für Kultur­ publizistik (1986), Preis der Stadt Wien für Publizistik (1987), Jean­Améry­Preis (2000), Tractatus­Preis des Philosophicums Lech (2009)

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Philosophie gilt gemeinhin als schwierige Kost. „Na bumm!“ ist also der logische Kommentar, wenn man ein Interview mit einem Philosophen ankündigt. Fügt man aber „mit Franz Schuh“ an, würden am liebsten alle mitgehen. In Österreich ist der Denker und Essayist so beliebt wie normalerweise nur Spit­ zensportler oder Hitparadenstürmer. Sein Vorteil: Er kann komplexe Gedankengänge auf den ganz norma­ len Alltag herunterbrechen und mit seiner sonoren Stimme so erklären, dass es einfach jeder versteht. Und er ist bei jedem Thema dabei, ob Homer Simp­ son, Facebook oder Heldentum. Normalerweise sei sein Sport ja „nur am Schreib­ tisch sitzen“, sagt er. Weil wir ihn aber in Schwaz in Tirol getroffen haben, machte er ausnahmsweise ein wenig Bewegung mit uns. Ein Spaziergang durch den Hochwald, bei dem Franz Schuh auch ein bisschen etwas über sich selbst verrät. RED BULLETIN: Wie wird man Philosoph? fRaNz schUh: Ich selbst würde mich nicht einen Philosophen nennen. Ich bin jemand, der Philosophie studiert hat und der etwas öfter als andere Menschen philosophischen Gedankengängen nachhängt. Aber ein Philosoph ist etwas anderes als das, was ich sein kann. Wie man das wird, was ich sein kann, was an dem philosophisch ist, was ich geworden bin? Ers­ tens durch Einsamkeit. Das ist die psychische Quali­ tät für eine der Haupteigenschaften des philosophi­ schen Denkens, für das Selberdenken. Wenn Sie einsam sind, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als entweder abzustumpfen oder sich selber was zu den­ ken. Zweitens ist jeder Mensch ein Philosoph. Jeder Mensch überlegt sich, was bedeutet die Tatsache, dass ich sterbe, oder was bedeutet die Tatsache, dass ich nicht dran denken möchte, dass ich sterbe – und damit sitzt man schon mitten drinnen in etwas, wovon viele gar nicht wissen, dass es bereits Philosophie ist. Sie werden als freundlicher Denker und AllroundGelehrter bezeichnet. Sind Sie ein Gebrauchsphilosoph?

Das wäre ein Kompliment, denn unbrauchbare Philo­ sophen gibt es genug. Und ich bin der Meinung, dass eine der entscheidenden formgebenden Kräfte in unserer Gesellschaft der Alltag ist. Den Alltag zu stu­ dieren, was in ihm brauchbar ist oder wie man durch ihn durchkommt, das interessiert mich großmächtig. Als was würden Sie sich selbst bezeichnen? Ich bin ein Essayist, der philosophische Themen hat. Waren Sie bereits als Kind ein Grübler und Denker? Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Denken und Grübeln, darüber kann man gut philoso­ phieren. Denken hat etwas mit dem Zweifeln zu tun, Grübeln hat etwas mit dem Verzweifeln zu tun. So­ wohl das Denken kann verzweifeln, als auch das Grü­ beln kann in einen Zweifel übergehen. Aber es blei­ ben wesentliche Unterschiede. Der Grübler ist, na sagen wir einmal zu seinen Gunsten, sozial weniger verwendbar als der Denker. Also waren Sie ein Denker? Ich muss leider sagen: Ja. Ich gehöre zu denen, die getrachtet haben, sich vorzeitig in einem Medium zu äußern, das ihnen eigentlich noch gar nichts sagen konnte. Das ist nicht nur ein Gewinn, sondern auch ein Nachteil, wenn man so Posen übt, ohne dass die­ se Posen Substanz haben können. Eines meiner Lieb­ lingsbeispiele aus der Pädagogik ist, dass ich als Sieb­ zehnjähriger Thomas Manns „Zauberberg“ in der Schule zu lesen hatte. Heute weiß ich, dass das leider nicht möglich ist. Man kann als Siebzehnjähriger die­ ses seltsam Süchtige und Krankhafte nicht verstehen. Sie sagen, ein Denker braucht Einsamkeit. Waren Sie ein einsames Kind? Wie heroisch der Begriff der Einsamkeit auch klingen mag: 99 Prozent der Leute, die sagen, sie sind ein­ sam, unterschlagen zugleich Zusammengehörigkei­ ten, die ihnen diese Einsamkeiten überhaupt erst ver­ mitteln. Ganz einsam ist nicht einmal der Eskimo im Eismeer, denn der hat einen Hund bei sich. Aber … ja … das heißt nicht, dass man nicht das Wort „einsam“ für den Zustand in meiner Kindheit verwenden kann. Weil Sie anders waren?


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Herr Schuh, sind Sie ein Gebrauchsphilosoph? Das wäre ein Kompliment, denn unbrauchbare Philosophen gibt es genug.


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(Lange Nachdenkpause.) Sagen wir so: Ich war nicht vollinhaltlich akzeptiert. Ich war kein strahlender Außenseiter, aber ich war nicht ganz und gar von meinem Milieu akzeptiert. Woran das lag, weiß ich eigentlich nicht. Vielleicht, weil Sie der G’scheite waren? Ich glaube nicht, ich war nur extrem eingeschüchtert durch den starken Vater. Diese Eingeschüchtertheit hat sich auf alle Dinge des Lebens ausgedehnt, nur auf Bücher nicht. Denn Bücher ermöglichen, und das ist zugleich das Gefährliche an ihnen, Grenzen im Geiste zu überschreiten, die man real niemals überschreiten könnte. Ja, man kommt nicht einmal an diese Gren­ zen. Das sind Sensibilisierungsprozesse, die immer denselben Charakter haben. Man ist sensibel und wird noch sensibler durch das, was man auf der Grundlage seiner Sensibilität tut. Also man liest Bücher und wird durch die Bücher noch sensibler, als man vorher war, und man las ja Bücher, weil man sensibel war. Was haben Sie gerne gelesen? Ich habe bis zu meinem zehnten Lebensjahr alle Karl­ May­Bände gelesen, bin dann sofort auf Dostojewski umgestiegen und habe den Unterschied nicht ge­ merkt. Das kommt daher, dass die Kinderphantasie, anders als die abgenützte des Erwachsenen, noch den trockensten Text beleben und in die eigene Phantasie­ welt hineinstellen kann. Wie haben Sie denn gemerkt, dass Ihnen Philosophieren Spaß macht? Solche Entwicklungen darf man nicht als einen altru­ istischen Prozess des Werdens zum Denker sehen. Es gibt natürlich auch einen öffentlichen Gewinn daraus, wenn man zum Beispiel anderen erklärt, wie die Welt läuft. Das macht Freude. Man lernt allerdings sehr bald, dass sich die anderen von ihrer Richtung nicht ablenken lassen. Und dann lernt man, dass das ei­ gentlich richtig ist, dass die anderen sich nicht ablen­ ken lassen. Aber die Freude am Eros im Sprechen … Da gibt es einen Unterschied zwischen Literatur und Philosophie, der sehr überzeugend ist. Die Literatur ist dann fertig, wenn der Text da ist, und dann kann sich jemand mit dem Text unterhalten oder mit sich selbst. Aber die Philosophen müssen immer reden, immer argumentationsbereit sein, immer gegen Ein­ wände antworten. Ein Literat, der einem Kritiker ant­ wortet, ist ein Idiot. Ein Philosoph ist leider gezwun­ gen, dieses Dauergespräch aufzunehmen, weil es zu seiner Arbeit gehört. Diese Erotik des Sprechens, die viele schon zu Plaudertaschen hat verkommen lassen, ist etwas wesentlich Freudvolles. Ab wann kann man mit Denken Geld verdienen? Und kann man davon leben? Ich hatte das Glück, dass ich relativ anspruchslos bin, was das Materielle betrifft, und nie im Geringsten daran gedacht habe, von einem Beruf zu leben, den ich gerne ausübe. Ich bin wie alle Kleinbürger darauf konditioniert, das wird ziemlich hässlich werden und die Entfremdung der Arbeit wird das Selbstverständ­ lichste sein. Ich bin dann in das allmählich hinein­ gerutscht. Mit Arbeiten für den Rundfunk, mit Lehr­ aufträgen auf der Universität in Klagenfurt. Dann hielt ich in der Volksbildung Vorträge über Paul Watzlawick – die menschliche Kommunikation ist damals hier populär geworden. Es hat also allmäh­ 40

„Denken hat etwas mit dem Zweifeln zu tun, Grübeln hat etwas mit dem Verzweifeln zu tun.“ „Nicht alle, die als Helden gelten, haben dieses Etikett auch verdient.“ „Es gibt unendlich viele Leute, die auf alles verzichten würden, mit Sicherheit aber nicht auf ihre Mittelmäßigkeit.“

lich auf einer erbärmlichen materiellen Basis die Möglichkeit bestanden, aus solchen Tätigkeiten ein Living zu machen. Keinen Lifestyle, aber ein Living. Diese Montage von Tätigkeiten ist etwas, wo ich sagen muss – ich will das Wort „lieben“ nicht verwenden –, das habe ich schon sehr libidinös besetzt. Wie darf man sich das Leben eines Denkers vorstellen? Als Wohnung, in der überall Zettel herumliegen, auf denen Gedanken notiert sind? Die stärkste Kraft der Arbeit sind nicht die Zettel, son­ dern das, was man Unmittelbarkeit nennt. Darunter verstehe ich, dass ich mich hinsetze, um einen Text zu schreiben, und ich habe eine Idee davon. Aber der Augenblick der Arbeit bringt mich zu etwas ganz anderem, als die Idee es mir vorgeschrieben hätte. Entwischen Ihnen manchmal Gedanken? Ich bin vielleicht ein bisschen mehr geübt, entwischte Gedanken wiederzufinden. Was verlorene Gedanken betrifft, bin ich unschlagbar: Ich habe ganze Notiz­ bücher im Business­Abteil der ÖBB liegen lassen. Aber damit muss man leben. Ein anderes Thema: Was macht Helden aus? Und braucht die Menschheit Helden? Stellen Sie einfachere Fragen, bitte. (Lange Nachdenkpause.) Ich bin der Meinung, dass die Mensch­ heit Helden nötig hat, bin aber zugleich der Mei­ nung, dass nicht alle, die als Helden gelten, dieses Etikett verdienen. Nötig scheinen mir die Menschen Helden deswegen zu haben, weil es eine unendliche Anzahl von Fällen gibt, wo die Mehrheit irrt. Vor al­ lem wenn es entscheidende politische Irrtümer sind, beginnt das Heldentum, wenn man sich dagegen­ stellt. Franz Jägerstätter ist für mich ein Held, denn er hat sich in einer aussichtslosen Situation gegen die Mehrheit gestellt. Es gibt viele Arten, sich gegen die Mehrheit zu stellen, die gar nicht heldenhaft sind, sondern nur provozierend, reklamehaft, risikolos und modisch. Aber in entscheidenden Fragen, in de­ nen es um Sein oder Nichtsein geht, entsteht durch eine Entscheidung gegen die Mehrheit so etwas wie ein Held. Deswegen sind Helden nicht sehr beliebt: Überall, wo sie sind, ist der Tod nicht fern. Gemeinhin werden Sportler als Helden gesehen: weil sie eine Grenze überschreiten oder – um Ihren Gedanken weiterzuführen – den Tod vor Augen haben? Bei Sportlern werden gewisse heldenhafte Eigen­ schaften beobachtet, aber im Wesentlichen werden sie nicht als Helden verstanden, sondern als Idole. Das ist etwas anderes. Ein Idol ist ein personifiziertes Ideal, das massenkompatibel ist. Das heißt: Bestimm­ te Sportler haben heldenhafte Eigenschaften, zum Beispiel der Selbstüberwindung. Aber ein Sportler tut das in den wenigsten Fällen für andere. Interessanter­ weise sind manche Sportler, obwohl sie es nur für sich selbst tun und die narzisstische Komponente unübersehbar ist, nationale Idole, so als täten sie es für die Nation. Dazu kann man sagen: Sie tun es zumindest nicht gegen die Nation. Gibt es Gründe, warum man Sportler überhaupt in die Nähe von Heldentum rückt? Das hat gute und auch weniger gute Gründe. Als gu­ ten Grund würde ich nennen, dass die Menschen mit ihren Körpern träge in der U­Bahn herumhängen


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oder im Lokal sitzen und Bier bestellen. Und diese trägen, bierabgefüllten Körper, die mit ungeheuren Kraftanstrengungen die Plastiksackerln vom Billa nach Hause tragen, sind, um es harmlos zu sagen, sehr schwach. Die können nichts, was der mensch­ liche Körper der Möglichkeit nach kann. Es sind die Sportler, die durch Disziplin, durch Härte gegen sich selber aus dem Körper herausholen, was drinsteckt. Die Sportler sind Selbstdarstellung der menschen­ möglichen körperlichen Kraft und Geschicklichkeit, und das hat eine notwendige Funktion. Genauso wie im Burgtheater die Schauspielkunst ausgestellt wird, stellte seinerzeit Boris Becker die Beweglich­ keit in der Eleganz vor, wie das Tennisspiel sie extra hervorbringt. Populär sind Sportarten, die risikobehaftet sind. Eine Gegenbewegung zur allgemeinen Sicherheit in unseren Breiten? Das alte biblische Wort, dass man das Leben nur be­ hält, wenn man es aufgibt, hat schon etwas für sich. Bloß am Leben zu hängen ist für den Menschen offen­ kundig zu wenig. Das Leben aufs Spiel zu setzen ist, bei allem Gebot zur Selbstsorge, für manche ein Teil ihrer Persönlichkeitsstabilisierung. In einem Ö1-Interview haben Sie gesagt, wenn man gesellschaftliche Regeln bricht und nicht erwischt wird, geht das in Ordnung. Da rede ich ja nicht von mir. Ich habe ein ausgebilde­ tes Gewissen. Es ist eine seltsame Tatsache, dass der Straftäter sich selbst so professionalisieren kann, dass es ihm auch für sein Gewissen genügt, nicht erwischt zu werden. Im Gegenteil, dieses Nicht­erwischt­ Werden erfüllt ihn mit Euphorie über seine Tat. Ein Großteil der Wirtschaftskriminellen zum Beispiel, die man nicht erwischt hat, hat ein unglaubliches Glücks­ gefühl, und dieses ist einer der Gründe dafür, dass das neoliberale System weiterhin so großartig funk­ tioniert. Nicht, weil die alle Verbrecher sind. Weil die Konkurrenz einen dazu bringt, für sich selbst viel geheim zu halten, und in diesem geheimen Wissen – gehen die Kurse jetzt rauf oder runter, der ewige Insi­ derhandel – liegt eine zwar perverse, aber unglaub­ liche Quelle des Glücks. Dieses Glück werden sich die Leute nicht nehmen lassen. Und dieses Glück halte ich für einen der Gründe, warum ein solches System so unendlich viele Männer anzieht. Das hat aber auch etwas mit dem Überschreiten von Grenzen zu tun … Das ist das Wesen des Kapitalismus, dass er keine zeitlichen und räumlichen Grenzen anerkennt und an den moralischen Grenzen ständig herumbosselt. Da sind ja diese Leute unglaublich geschickt. Erst be­ stechen sie die Politik, und dann sagen sie, diese Poli­ tik ist schuld, weil die hat uns keine Grenzen gesetzt. Eine wunderbare Argumentation. So heuchelt nicht einmal der betrügende Ehemann, der seiner Gattin sagt, du bist schuld, dass ich dich betrogen habe, denn du warst nicht wirklich lieb zu mir. In den sechziger Jahren entwickelte sich in den Kaffeehäusern öffentliche Gesprächskultur als Gegenbewegung zur Enge der Kleinfamilie. Heute gibt es Facebook und Twitter, man postet in die Welt, was man sich denkt, und führt Diskurse. Ersetzen diese Netzwerke die private Begegnung?

„Man muss vorsichtig sein, das übliche Spiel der Kultur nicht mitzumachen, dass ein dicker, an den Schreibtisch gefesselter, vor seinem Computer halbblind dahingaukelnder Mann erklärt, was Sport ist, was Sport zu sein hat, wer ein Sportler und wer ein Held ist.“

Der größte Verlust ist ein anderer: Es geht die Quali­ tät der Flüchtigkeit verloren, weil bei diesen Dingen durch die schriftliche Äußerung eine ständig kontrol­ lierbare Spur da ist. Facebook und was damit zusam­ menhängt, ist mir zu stark mit Spuren verbunden. Aber es könnte dadurch eine neue Form von Schrift­ kultur entstehen, das wäre gar nicht so schlecht. Eine Schriftkultur, die dadurch funktioniert, dass man um Aufmerksamkeit werben muss. Dann wäre das auch wieder eine Art Spiel, das man in manchem durchaus bejahen könnte. Aber kann es eine direkte Diskussion ersetzen? Nein, ich sehe aber auch nicht, dass es die direkte Diskussion ersetzen will. Es ist problematisch, dass man alle Kommunikationsstrategien, die die Leute entdecken, immer beobachtet auf das, was dabei ver­ lorengeht. Das ist so seit der Erfindung der Schrift, wo man gesagt hat, da geht das Gedächtnis verloren, weil die Leute nur mehr am Zettel nachschauen. Sind Sie bei Facebook? Nein, persönlich bin ich absolut dagegen! Sind Sie nicht neugierig und schauen wenigstens nach? Wenn ich ein unglücklich Liebender wäre, würde ich sicher nachschauen. Ich würde Sie bis ins letzte Fries Ihrer Facebook­Galerie verfolgen. In Ihrem Buch „Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst“ sagen Sie, sowohl Homer Simpson als auch Donald Duck leben in der Geltungslosigkeit, Homer Simpson aber genießt sie. Ja, und Donald leidet darunter. Wir sollten uns also mit unserer Mittelmäßigkeit abfinden, damit wir glücklich leben? Das Mittelmaß hat mit Sicherheit einen Vorteil, dass es relativ friedlich ist. Und die Friedlichkeit ist ein ziemlich großer Wert. Natürlich ein abgeschmackter Wert, und die strahlende Größe hat sicher sehr viel Faszinierendes, aber in der Dialektik von „Mittelmaß und Wahn“ (Titel einer Essaysammlung von Hans Magnus Enzensberger; Anm.) muss man schon aufpassen, dass man auch in der Lage ist, dem Mittelmaß eine Geltung zuzusprechen. Ansonsten gilt ein Satz, den Alexander Kluge immer gerne zitiert: „In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod.“ Also das Mittelmaß hat in gefährlichen Situationen den Nach­ teil, dass es falsch reagiert, weil es auf die mittel­ mäßigen Tugenden verweist. Die da wären? Ausgeglichenheit, wie ich es hier vorführe. Allem eine Möglichkeit einräumen, auch noch fürs Gegen­ teil ein gutes Wort haben. Aber ich bin ja ein Ver­ treter des Mittelmaßes. Sie haben gerade den Tractatus-Preis erhalten: Kriegt man den für Mittelmäßigkeit? Das Mittelmaß ist nicht identisch mit der Mittel­ mäßigkeit. Auch, weil vermitteln zu können bei der Erkenntnis dessen helfen kann, was sich nicht mehr ausgleichen lässt und gegen das man radikal sein muss. Aber es fällt mir schwer, Menschen in die Lage zu bringen, mich zu loben. Die können einem ja leid tun, die sich was einfallen lassen müssen, um zu be­ gründen, warum sie einem eine solche Auszeichnung zukommen lassen. Davon abgesehen ist man glück­ lich. 25.000 Euro – das ist für mich sehr viel Geld! 41


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Jasper Felder

ist das menschliche Äquivalent eines Lawinenabgangs. Bei der ersten Red Bull Crashed Ice-WM – Start am 16. Januar in München – ist der Schwede Favorit. Dabei will er dort bloß Freunde treffen. Sagt er. Text: Alex Lisetz, Bild: Carl-Johan Paulin

Name Jasper Felder Geboren 21. September 1970 in Stockholm, Schweden Wohnort Stockholm Staatsbürgerschaften Schweden und USA Beruf Sportlehrer, professioneller Bandy-Spieler Sportliche Laufbahn Sieben Siege bei Red Bull Crashed Ice. Bestreitet heuer die 29. Bandy-Spielsaison als Halfback beim Stockholmer Klub GT-76 und im US-Nationalteam.

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Als Jasper Felder zweieinhalb Jahre alt war, beschloss er, Eislaufen zu lernen. Er verließ das Eis in den folgenden knapp 37 Jahren nur noch für Unaufschiebbares: um mit seiner Freundin zwei Söhne zu zeugen, zum Beispiel. (Der ältere ist jetzt fünf Jahre, der jüngere 15 Monate alt.) Um sich sonstwie sportlich zu betätigen. (Es gibt keinen Sport, den er nicht ausprobiert hat.) Um breakdancen zu gehen oder in einer Stockholmer Grundschule Sportunterricht zu geben. Wirklich zu Hause ist Jasper Felder jedoch nur auf dem Eis. Die blauen Augen glitzern dann über glühenden Wangen, die auf 191 Zentimeter verteilten 92 Kilo Muskelmasse halten keinen Moment lang still, laufen hierhin, dorthin, trampeln, gestikulieren. „Ich glaube, es ist wichtig, im Inneren ein bisschen Kind zu bleiben, neugierig, abenteuerlustig, manchmal ein bisschen verrückt“, sagt er. „Viel zu wenige sind so.“ Felders kindliche Experimentierfreude hat ihn 2000 auf Red Bull Crashed Ice aufmerksam gemacht. Das Konzept dieser Veranstaltung ist von erfrischender Einfachheit: Man muss auf Eislaufschuhen schneller von A nach B gelangen als drei Mitstarter, wobei B den Nachteil hat, 60 oder 70 vereiste Höhenmeter unterhalb von A zu liegen. Die Strecke führt also haarsträubend steil bergab, ist mit Sprüngen und Schikanen behübscht und lässt in ihren schnellsten Passagen bis zu 70 km/h zu. Manche mögen das nur für die zweitbeste Art halten, ihre Freizeit zu verbringen. Für Jasper dagegen ist es „das Geilste, was ich je im Leben gemacht habe“. Das mag auch damit zu tun haben, dass kein anderer Fahrer mit seinem Talent, seiner Furchtlosigkeit und seiner Geschicklichkeit auf zwei Kufen konkurrieren kann. Wenn sich Jasper wie eine Lawine die Bahn hinabstürzt, machen sogar die härtesten Jungs – bullige Eishockeyprofis, abgebrühte 4-Crosser – Platz vor so viel roher Urgewalt. Die Folge: Von den 14 Red Bull Crashed Ice-Events, die bisher stattfanden, gewann Jasper exakt die Hälfte. „Das reicht auch“, sagt er, „mir ist gewinnen nicht mehr wichtig. Es macht mir genug Spaß, einfach nur dabei zu sein, Freunde zu treffen und den jüngeren Fahrern Tipps zu geben.“ Jenen zum Beispiel, vor

großen Events psychologische Nebelraketen in Richtung Konkurrenz abzufeuern: Denn 2010 wird Red Bull Crashed Ice erstmals als offizielle Weltmeisterschaft ausgetragen, und natürlich ist Jasper der bis in die (schütteren) Haarwurzeln motivierte TopFavorit auf den Titel. In zwei Bewerben muss er sich dafür mit den besten Downhill-Skatern der Welt matchen: Das erste Rennen findet am 16. Januar im Olympiapark München statt, das zweite am 20. März im kanadischen Québec. Tausende Fans werden ihn dort bejubeln, noch wesentlich mehr als bei seinem letzten Sieg in Lausanne im vergangenen Frühjahr. Dabei hat der Event bereits dort ganz und gar unschweizerische Anarchie ausgelöst: „Die Polizei hat damals unser Training abgebrochen“, erzählt er, „weil keiner damit gerechnet hatte, dass schon am Tag vor dem Rennen 10.000 Leute an den Streckenrand drängen würden.“ Das mit dem Training ist überhaupt so eine Sache. Denn außerhalb von Red Bull Crashed Ice stehen 500 Meter lange Downhill-Bahnen, konstruiert aus Tonnen von Stahl und blankem Eis, nur eingeschränkt in der Landschaft herum. Felder kämpft daher zur Vorbereitung um einen anderen WM-Titel, den im BandySpielen. Der skandinavische Nationalsport ist eine Mischung aus Eishockey und Fußball und seit früher Jugend Felders Broterwerb. Wie bei Red Bull Crashed Ice braucht man auch hier Schnellkraft, Geschicklichkeit und selbstbewusste Ellbogen. Unterschied: Beim Bandy darf man sich Fehler erlauben. Bei Red Bull Crashed Ice ist Toleranz nicht vorgesehen: „Du musst vom ersten bis zum letzten Meter des Rennens top-konzentriert sein“, sagt Jasper, der eines seiner Rennen mit angerissenem Muskel und höllischen Schmerzen gewonnen hat, „einmal glaubte ich 30 Meter vorm Ziel, den Sieg schon in der Tasche zu haben, war einen Moment unaufmerksam – und zack!, mit Tempo 50 in der Bande. Das passiert mir nicht noch mal.“ Start der Red Bull Crashed Ice-WM: 16. Januar 2010, ab 18 Uhr, Olympiapark München, Deutschland, Eintritt frei, live in ServusTV. Alle Infos: www.redbullcrashedice.com


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de.redbulletin.com/print2.0 Red Bull Crashed Ice, krachend.

Das ist Jasper Felder. Er verliert nur dann ein wenig an Freundlichkeit, wenn er sich in einer absch端ssigen Eisbahn befindet.


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Kimi RAiKKönen hat sich mit Formel-1-Autos für eine Karriere in der Rallye-WM aufgewärmt. Einer der letzten Charakterdarsteller des internationalen Motorsports steht vor der größten Herausforderung seiner Karriere. Text: Werner Jessner, Bild: Gian Paul Lozza

RED BULLETIN: In Finnland bist du der absulute Superstar. Wenn du jetzt auch noch zum finnischen Nationalsport Rallye wechselst, kannst du dich wohl überhaupt nicht mehr auf die Straße trauen. kImI RäIkköNEN: Ärger, als es ohnehin ist, kann es nicht mehr werden. Ich habe gelernt, damit umzu­ gehen. I know the game. Hast du dir das Iceman-Image zugelegt, um in der Formel 1 zu überleben? Nein, Iceman hat eine lange Geschichte, und das ist schon okay. In der F1 überlagern viele Dinge das Racing: Zu viel Politik dahinter, keiner sagt, was er denkt, weil er Angst hat, dass Dinge aus dem Kontext gerissen werden. Die Atmosphäre bei der Rallye ist viel netter. Die Zuschauer, die Leute im Team. Es geht mehr um die Leistung der Fahrer. Das erste Rallyeauto, an das du dich erinnerst? Das erste, in dem ich selber gesessen bin, war der Ford Escort meines Bruders Rami. Natürlich kannte ich als guter Finne Rallyeautos von Kindesbeinen an aus dem TV, wobei mir die Peugeot 205 T16 von Ari Vatanen und Juha Kankkunen am besten gefallen haben. Meine erste Rallye als Zuschauer muss die 1000­Seen­Rallye 1990 gewesen sein, als Carlos Sainz auf der Toyota Celica gewonnen hat. Waren Rallyepiloten Jugendhelden für dich? Ich hatte keine Jugendhelden. Ich war Fan des Sports, nicht Fan einzelner Piloten. War der Weg zur Rundstrecke unausweichlich? Ich war schon mit 21 Jahren in der Formel 1, da wurde es schwierig mit einem Abstecher zur Rallye: Ich könnte mir dabei weh tun, hieß es. In der letzten Saison habe ich zum ersten Mal die Chance gekriegt, mit fast dreißig Jahren. Dabei glaube ich, dass dir Rallyefahren für die Formel 1 hilft und umgekehrt. Du musstest also erst Formel-1-Weltmeister werden, um endlich Rallyefahrer werden zu können? Ist schon okay so, wie meine Karriere verlaufen ist. Jetzt ist der richtige Moment, mit den richtigen Leuten im richtigen Auto Rallye zu machen. Ich habe auch mit einem anderen F1­Team für nächste Saison ver­ 44

handelt (mit McLaren, Anm.), aber es hat nicht zu hundert Prozent gepasst. Dann kam Red Bull und machte mir das Angebot, eine ganze Saison im World Rally Car zu bestreiten. Das fühlte sich in der Sekunde richtig an. Nicht wenige hätten sich in deiner Situation halt ein World Rally Car gekauft und wären damit zum Spaß rumgebrettert. Herr Räikkönen setzt sich eine WM lang ins Citroën-Junior-Team, Seite an Seite mit Sébastien Loeb, dem besten Rallyefahrer der Geschichte: Man kann es sich leichter machen. Es ist ganz sicher die größte Herausforderung in mei­ nem Leben als Sportler. Ich muss alles von vorn ler­ nen. Ich will die Herausforderung. Ich will wissen, wie gut ich bin. Ich muss das Auto kennenlernen, die Rallyes, die Arbeit mit dem Beifahrer, alles. Darauf freue ich mich. Um letzte Klarheit über seine Quali­ täten zu kriegen, muss man sich der Competition stellen. Genau darum geht es. Mit meinem privaten Rallyeauto kann ich immer noch im Wald rumfahren. Schon dein Einstieg in die Rallye-WM im Vorjahr war deutlich professioneller als das, was andere prominente Umsteiger gemacht haben. Welche Überlegungen steckten dahinter? Wenn du was machst, mach es mit dem besten Team. So passieren weniger Fehler. Mein Auto hat Tommi Mäkinen Racing vorbereitet, die sind superprofessio­ nell. Natürlich kleiner als ein F1­Team, aber absolute Profis. Auch wenn in der World Rally Championship der Fahrer ein größerer Faktor im Gesamtpaket ist als in der F1: Mit einem schlechten Auto wird auch hier der beste Fahrer nicht gewinnen. Darum wollte ich auch einen erfahrenen Beifahrer, damit wenigstens einer im Auto weiß, was er tut. Kaj Lindström habe ich über Tommi kennengelernt, gemeinsam haben wir für Chris Atkinson den Eisspion bei der Rallye Monte Carlo 2006 gemacht. Kaj ist ein Spitzenmann, er war Weltmeister mit Tommi. Kaj hat auch den Erstkontakt zu Citroën Sport hergestellt. Fühlt sich dein Einstieg in die Rallye-WM ähnlich an wie die ersten Testfahrten im Sauber-F1 anno 2000?

Name Kimi Matias Räikkönen Geburtsdatum/-ort 17. Oktober 1979, Espoo, Finnland Wohnort Baar (Kanton Zug), Schweiz Beruf Rennfahrer Erfolge 1997 finnischer KartMeister; 2000 britischer Meister Formel Renault, Formel-1-Testfahrten bei Red Bull Sauber; F1-Weltmeister 2007 auf Ferrari; 18 Grand-Prix-Siege, 16 Pole-Positions, 35 schnellste Runden Web www.kimiraikkonen.com


Endlich ein Dach über dem Kopf: Kimi Räikkönen/ Kaj Lindström werden 2010 die Rallye-WM aufmischen.


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„Das eine oder andere Mal werden wir uns heuer schon überschlagen. Das gehört in der Rallye dazu.“

Citroën Sport setzt 2010 vier Autos werksseitig in der WM ein: Sébastien Loeb und Dani Sordo im „großen“ Werksteam mit den roten Autos, Kimi Räikkönen und Sébastien Ogier im Junior Team mit den blauen Autos (vorläufiges Design).

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Ein wenig finde ich heute den jungen Kimi von damals in mir wieder, ja. Ich bin neugierig und aufgeregt. Ich freue mich. Ein World Rally Car ist schneller und stärker als ein S2000­Auto, daher fährt es zehnmal besser und hat mehr Power. Mit Power kannst du dich auch in kritischen Situationen noch retten. Wenn der Fiat mit seinem Saugmotor zu quer gekommen ist, war game over, da ist nichts mehr gekommen. Willst du über deinen Köpfler bei der FinnlandRallye im Vorjahr reden? Der ist nicht passiert, weil ich zu schnell gewesen wäre, im Gegenteil. Das Auto hat bereits zu zerfallen begonnen, ich wollte es nur mehr ins Service tragen. Der Fiat war schon nicht das schnellste Auto seiner Klasse, er war vor allem nicht das stabilste. Schließ­ lich hat meine Linie beim Anfahren zu dieser Links­ kurve um vielleicht zwei, drei Meter nicht gestimmt, und wir haben uns überschlagen. Die Frage ist doch: Warum hat sie nicht gestimmt? Weil ich mehr mit den Augen als mit den Ohren ge­ fahren bin. In der Rallye musst du aber deinem Co­ piloten hundertprozent zuhören. Ist es das, was du lernen musst? Genau. Das Fahren wird kein großes Problem sein. Wenn du die Sonderprüfung kennst, wird es in den Top Ten kaum Unterschiede in den Zeiten geben. Der Unterschied ist der Streckenschrieb und dein Ver­ trauen. Das ist auch mein größter Startnachteil: Ich kenne nur die Arctic Rally und die Rallye Finnland. Den Rest muss ich mir erarbeiten. Kannst du Pace Notes anderer Crews verwenden? Es ist immer besser, den Aufschrieb selber zu machen. Es ist einfach nicht dasselbe, wenn es jemand anders gemacht hat. Wenn du wirklich schnell sein willst, brauchst du Vertrauen. Dieses letzte Vertrauen wirst du in einen fremden Schrieb nie haben. Kannst du dich an den Spuren anderer orientieren? Nein. Wer weiß, was dein Vordermann gemacht hat. Du musst das tun, was der Beifahrer dir sagt. Dein erster Überschlag? Ich war vierzehn und habe den Lada meines Bruders gerollt. Wir hatten eine 3­Kilometer­Runde bei uns in Espoo. Marcus Grönholm hat auch hier trainiert, bevor er berühmt wurde. Ich habe die Hinterachse über­ bremst und mich zweimal überschlagen. Leider ist bei dem Unfall auch der Überrollbügel gebrochen. Dein Bruder Rami galt als großes Rallye-Talent. Fährt er noch? Nicht mehr. Er ist jetzt Familienmensch. Aber er war richtig gut: In einem Jahr hat Mikko Hirvonen ge­ wonnen, er war Zweiter. Sind deine Neffen schon infiziert?

Komplett. Sie sind zwar erst drei und vier Jahre alt, kennen sich aber schon voll mit Bikes und Autos aus. Sie fahren bereits Kart. Kürzlich habe ich ihnen außer­ dem ein Quad gekauft. Bist du ein guter Beifahrer? Nein. Nur bei Tommi Mäkinen bin ich einmal mitge­ fahren. Ich vertraue ihm voll, aber so richtig angenehm ist das nicht einmal bei ihm. Eventuell setze ich mich bei einem Test einmal neben Loeb, wenn das für ihn okay ist. Umgekehrt wird er es wohl nicht machen. Sind heuer Überschläge einkalkuliert? Na klar. Im Lauf der WM wird’s schon ein paar Mal tuschen, das gehört einfach dazu. Jeder macht Fehler in diesem Sport, und ein Fehler bedeutet in der Regel eben, dass du das Auto zerstörst. Wie viele Autos ha­ ben Latvala und Hirvonen vernichten müssen, bis sie ihren ersten WM­Lauf gewonnen haben? Der Einzige, der ohne Überschläge ausgekommen ist, war Loeb. Aber der ist die große Ausnahme. Wirst du dir auf Asphalt oder Schotter leichter tun? Selbst wenn wir auf Schotter erstaunlich gut waren, wird mir Asphalt wohl am meisten liegen, Schnee am wenigsten. Das kommt nicht nur daher, dass ich jahre­ lang auf Asphalt gefahren bin: Im Schnee muss die Linie ganz präzise stimmen, während du auf Asphalt kein großes Problem kriegst, wenn du einmal einen Meter später dran bist und härter einlenken musst. Schotter hingegen musst du lesen können. Auf man­ chen Arten Schotter hast du erstaunlich viel Grip mit Rallyereifen, dann wieder nicht. Welche Resultate erwartest du dir? Die ersten Rallyes werden sicher hart. Solang ich nicht weiß, wie schnell die anderen Fahrer sind, halte ich mich auch mir selbst gegenüber mit Erwartungen zurück. Meine Lernphase hat noch nicht einmal be­ gonnen. Die vier Top­Jungs (Loeb, Sordo, Hirvonen, Latvala, Anm.) sind sicher unerreichbar. Von einem Sébastien Loeb würde man auch nicht erwarten, dass er im F1­Auto schneller ist als Sebastian Vettel. Auch dein Teamkollege Sébastien Ogier gilt in der Szene als kommender Überflieger. Ogier ist ein echter Maßstab. Da weiß ich wenigstens, wie ich meine Leistung einschätzen kann. Zurückblickend auf die letzten Jahre: Gibt es fahrerisch einen Moment, den du über andere stellst? In der F1 ist jede Runde mehr oder weniger dasselbe. Wenn es regnet, wird es schwieriger, aber sonst ist das bald Routine. Im Rallyesport kann jede Kurve, jede Kuppe anders sein, als du gedacht hast. Das macht es interessant. Den meisten Spaß hatte ich in den letzten Jahren dann, wenn ich mit Freunden rumgeblödelt habe, mit Snowscootern zum Beispiel. Ich tu mir schwer, eine einzelne Situation aus den letzten neun Jahren rauszupicken. Wie wär’s damit: Kimi Räikkönen überholt Giancarlo Fisichella 2005 in Suzuka außen. Ja, das war schon ganz gut. Der 2009er-Ferrari muss unglaublich schwer zu fahren gewesen sein, wenn man sieht, wie sich Massas Einspringer damit geplagt haben. Das Auto war nicht schlecht, es hatte nur wenig Grip. Okay, es war schwierig zu fahren, aber ich mochte den ’09er­Ferrari sogar lieber als den ’08er. Ich bin nicht so schlecht damit zurechtgekommen. Fisichella hinge­


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gen ist damit in fünf Rennen um zehn Jahre gealtert. Falls du kein neutral ausbalanciertes Auto kriegen kannst: lieber Über- oder Untersteuern? Understeuern mochte ich noch nie. Wie willst du pu­ shen, wenn du nicht weißt, ob das Auto einlenkt? Auf der Rundstrecke lässt du mit Understeuern Zeit liegen, aber im Rallyeauto liegst du im Wald, weil dir der Platz ausgeht. Untersteuern mag ich überhaupt nicht. Wie viel Kommunikation braucht Motorsport? Manche Dinge kannst du als Fahrer gar nicht kommu­ nizieren. Kein Formel­1­Pilot der Welt kann mit einem Aerodynamiker auf gleicher Ebene reden, weil sich diese beiden Ebenen nie treffen. Als Fahrer kannst du deinem Renningenieur nur sagen, was du gern hät­ test. Natürlich sind auch Mechaniker wichtig, aber sie machen ohnehin, was ihnen die Ingenieure sagen. Deine Kommunikation limitiert sich also auf zwei, maximal drei Leute im Team. Dann hängt es vom Team ab, was es aus deinem Input macht. In der Rallye wird es vorkommen, dass du selber am Auto schrauben musst. Kannst du das? Klar, ich habe das gelernt. In Finnland habe ich all meine Autos selbst repariert. Das macht mir Spaß. So­ lang man am Rallyeauto was reparieren kann, um da­ mit weiterfahren zu können, werde ich versuchen, es zu reparieren. Ich schraube ja auch an meinen Bikes rum. An schmutzigen Fingern ist nichts Verkehrtes. Als einer der ganz wenigen Superstars des Sports warst du im Heer. Was mochtest du am wenigsten?

Kimis neue Coolness: „Vor meiner ersten Rallye werde ich mir die Haare schneiden – aber bloß ein paar Zentimeter.“

„Natürlich kann ich auch selber schrauben. An schmutzigen Fingern ist nichts Verkehrtes.“

Angebrüllt zu werden und früh aufzustehen. Auch Rallyefahrer müssen oft früh raus. Ich weiß. Nicht mein Lieblingspart, lässt sich aber nicht ändern. Schon in der Formel 1 musste ich manchmal früh aufstehen. So was gehört zum Job. Da weißt du auch, warum du es machst. Dein Lieblingsspielzeug in der Off-Season? Wenn ich mich für ein einziges Spielzeug entscheiden müsste, würde es wohl ein Snowmobile sein, off piste irgendwo in Lappland oder Alaska. Was zeichnet einen guten Straßen-PKW aus? Platz im Innenraum. Erkennt dich ein Passant, wenn du am Snowboard unterwegs bist? Eher nicht. Billabong­Zeug, Hoodie, Beanie. Ganz normal halt. Was war der letzte Sport, den du erlernt hast? Voriges Jahr habe ich gemeinsam mit meinem Fit­ nesstrainer zu klettern begonnen. Macht Spaß. Und du kannst nicht einfach aufhören, wenn du mitten in der Wand bist, sondern musst dich durchbeißen. Wer holt den Stanley Cup? Die San Jose Sharks. Olympisches Gold in der Halfpipe? Ich drücke meinen finnischen Kumpels die Daumen, aber es wird wohl schwer, Shaun White zu schlagen. Wer wird Rallye-Weltmeister? Loeb oder Hirvonen. Loeb. MotoGP? Haben viele das Team gewechselt? Nein. Also Rossi. Formel 1? Was Ferrari vorhat, weiß ich nicht, weil sie es mir nicht mehr gesagt haben. Mercedes wird wohl ein gutes Auto haben, McLaren genauso. Red Bull Racing wahrscheinlich auch. Ich muss den Titel also nach Sympathie vergeben, und da sage ich: Sebastian Vet­ tel. Der Mann ist so normal, komplett down to earth. Habt ihr Kontakt? Meinen Landsmann Heikki Kovalainen kenne ich bes­ ser. Generell habe ich wenig Kontakt zu F1­Menschen. Manchmal spielen Vettel und ich Badminton. Jetzt zieht er in meine Gegend in der Schweiz, dann wer­ den wir uns wohl öfter sehen. Wie groß ist dein Interesse an der Formel 1, wenn du nicht selbst im Auto sitzt? Hie und da werde ich mir schon ein Rennen im TV anschauen. Vielleicht fahre ich gaudihalber auch zum Grand Prix nach Monaco. So wie es jetzt aussieht, kriege ich jederzeit wieder ein F1­Cockpit. Aber will ich das? In der Formel 1 passieren momentan unan­ genehme Dinge, ein Hersteller nach dem anderen steigt aus und verkauft sein Team. Ich bin froh, dass ich mir darüber im Moment keine Gedanken machen muss. Mein Fokus liegt auf der Rallye­WM. In einem Jahr reden wir weiter. Ganz weit in die Zukunft geblickt: Was würde dir ein Rallye-WM-Titel bedeuten? Mehr als mein WM­Titel in der Formel 1. Ich stehe am Anfang und ahne, wie weit der Weg ist. Und es hat noch niemand zuvor geschafft. Auch das macht es interessant. Kimis erster Auftritt im Red Bull-Citroën: Arctic Lapland Rally, 28. bis 30. Januar 2010, Rovaniemi, Finnland www.redbullmotorsports.com

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bild: Red Bull Music Academy


Action Ganz schön was los: Was uns diesen Monat bewegt. 50 M.I.A. confIdentIAl 56 Red Bull Bc one 66 AM BeRg MIt lIndsey Vonn 72 skAteIstAn

„Paper Planes“ beflügelten M.I.A.s Karriere: Die Nummer eroberte via „Slumdog Millionaire“-Soundtrack die internationalen Charts. Jetzt arbeitet die Londoner Musikerin an ihrem dritten Album. In Los Angeles. Wir waren dabei.


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M.I.A. ConfIdentIAl Popmusik mit Rückgrat, Tanzen mit Attitude: M.I.A. ist kein HollywoodSternchen. Auch wenn sie ihren Lebensmittelpunkt kürzlich von London nach L. A. verlegt hat, um hier ihr neues Album aufzunehmen. Die Musikerin im Studio über ihre Mutterschaft, Wal-Mart-Mode und texanischen Rave. Text: Tom Hall, Bilder: Brigitte Sire

Eric Senman, ein höflicher, zurückhaltender Brillen­ träger, sitzt am Mischpult des Red Bull Studios in Los Angeles. Seit Minuten starrt der Tontechniker gerade­ aus durch die Glasscheibe in die leere Aufnahme­ kammer. So gebannt, als würde er von der Brücke der „Enterprise“ in die Weiten des Weltalls blicken. Es ist später Vormittag. Wir fläzen uns auf einer braunen Ledercouch, um uns die abgedämpften blau­ en Wände des fensterlosen, klimatisierten Studios. Von außen wirkt das Gebäude so teuer wie unschein­ bar. Ähnlich wie die meisten anderen Bürohäuser in der Gegend. Doch die Welt hier drinnen ist eine abge­ kapselte, eine andere. Während draußen in Los Ange­ les die Mittagssonne mit ihrem Licht Milliarden Smogpartikel in wirbelnde, mikroskopisch kleine Konfetti verwandelt, während draußen am Santa Monica Freeway die Autos vorbeidonnern, herrscht in diesem Mikrokosmos Stille, fast andächtige Stille. Der Computerbildschirm surrt leise vor sich hin, eine digitale Aufnahmekonsole brummt, während sie hochfährt. Wir trinken Kaffee. Und warten. „Es werden heute nicht mehr viele so gut ausge­ stattete Studios gebaut“, erklärt Senman, „wegen der Krise, in der die Musikindustrie steckt. Eine Menge junger Bands könnte es sich niemals leisten, mit der­ art gutem Equipment aufzunehmen. Das ist schon eine tolle Gelegenheit, die Red Bull jungen Musikern hier bietet.“ 50

Dann wird er unterbrochen. Ein beschwingter, unverkennbarer Südlondoner Akzent durchbricht die Stille. Es sind M.I.A. und ihr Assistent. Die beiden poltern durch die Studiotür, kichern. Als sie erken­ nen, dass wir hier sind, halten sie inne, räuspern sich und lächeln. „Hallo. Ich bin M.I.A.“ Dafür, dass Maya Arulpragasam alias M.I.A. von Musikmedien als Hipster­Prinzessin gefeiert wird, wirkt ihr Outfit heute fast etwas bieder. Schwarzes Shirt, schwarze Hose. Allein ihre Goldkette und die weißen Stöckelschuhe deuten auf ihren Status als Fashion Icon hin. Obwohl auch diese beiden Acces­ soires draußen auf der Straße als modischer Fauxpas angesehen würden. „Ich kauf meine Kleider jetzt nur mehr bei Wal­ Mart“, sagt M.I.A. „Ich rebelliere gegen die Rebellion, gegen all die Lady Gagas da draußen. Und werde so langweilig ausschauen, dass alle schockiert sind.“ Sie lächelt. So als wolle sie herausgefordert, zur Rede gestellt werden. M.I.A. liebt es anzuecken, das war schon immer so. Allerdings hat sich die Britin in den letzten fünf Jahren von einer Außenseiterin in Everybody’s Darling verwandelt. Ohne aber ihre Kan­ ten abzulegen. Medien bezeichnen sie als Querden­ kerin, als Nonkonformistin aktueller Popmusik. Wir wissen: Britney Spears kann manchmal echt durchdrehen. Und so mancher Teenager mag sich


Sieh die Welt durch M.I.A.s Augen respektive Ray-Bans: „Ich rebelliere gegen die Rebellion, gegen all die Lady Gagas da draußen“, sagt die 32-jährige Londonerin selbstbewusst.



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beim Mittagessen angesichts Lady Gagas dümmlich­ provakanter Masche verschlucken. Aber sagen diese Stars jemals etwas, das dir auch nach dem Dessert die Kehle zuschnürt? M.I.A. schon, nicht nur in ihren Texten. Sie schafft das allein durch ihre Art. Die Londoner Sängerin mit sri­lankischen Wur­ zeln hat zwei Alben veröffentlicht: „Arular“ (2005) und „Kala“ (2007). Ihre Cut ’n’ Paste­Dancemusik ist mit Samples gespickt, bedient sich großzügig am musikalischen Genre­Buffet, macht auch vor Welt­ musik nicht halt. Ganz im Gegenteil: M.I.A. entstaubt den esoterisch behafteten Unbegriff und bringt ihn zurück in den Club. Die Musikerin jongliert mit ihren Einflüssen – von afrikanischen Trommeln bis zu bra­ silianischen Beats –, ohne dabei je den Eindruck von Beliebigkeit aufkommen zu lassen. Denn was die Londonerin gegenüber Räucherstäbchen­Bands aus­ zeichnet: Sie hat Geschmack, Gespür und Geschick. Mit ihren Partnern Wes „Diplo“ Pentz und Dave „Switch“ Taylor holt sie übersehene Genres wie die traditionelle tamilische Musik aus Sri Lanka ans Ta­ geslicht, verhilft australischen Aborigine­Musikern zu breiterer Öffentlichkeit. „Ich komme ja von der visuellen Kunst. Die ersten beiden Alben sind eigentlich nur deshalb entstanden, weil ich eine neue Herausforderung gesucht habe“, sagt Arulpragasam, die vor ihrer Musikkarriere am St. Martin’s College of Art and Design in London stu­ diert hat. „Damals war Bush an der Macht, und du konntest nicht sagen, was du wolltest. Die Mainstream­ Kultur war superlangweilig. Ich war entschlossen, dem etwas entgegenzusetzen, etwas …“, M.I.A. pausiert, überlegt kurz, „ich wollte den Leuten ein­ fach etwas geben, das ihnen genug Selbstvertrauen vermittelt, selbst aktiv zu werden und eigene Musik zu machen.“ Nun arbeitet sie im Red Bull Studio an ihrem dritten Album. Dem Album, das sie als Wendepunkt ihrer Karriere betrachtet. „Auf dieser Platte ist es mir noch wichtiger, dass meine Stimme präsent ist. Keine Gim­ micks mehr, keine Tricks. Ich möchte mich endlich der Frage stellen: Bin ich Musikerin oder nicht? Und falls nicht, dann nichts wie raus aus dem Geschäft.“ Es erscheint spät, sich diese Frage bei Album Nummer drei zu stellen. Und etwas unpassend, schließlich hat ihr die Single „Paper Planes“ von ihrer Platte „Kala“ Grammy­ und Oscar­Nominierungen eingebracht. Die Produzenten dieses Stücks, Diplo und Switch, sind auch hier in Los Angeles mit von der Partie. Die Zusammenarbeit funktioniere perfekt, meint M.I.A. Weil die drei seit dem ersten Album in puncto Radikalität ähnlich ticken. So hat das Trio erst wenige Tage zuvor neues Terrain betreten und sich eine Country­Band ins Studio geholt. „Wir waren gerade draußen und haben eine Ziga­ rette geraucht“, erzählt Switch, „als wir plötzlich einen Rockabilly­Straßensänger singen hörten. Wir grinsten uns an. Und wenig später stand seine ganze Band bei uns im Studio.“ „Ich brauchte sie für einen texanischen Rave­ Song“, fügt M.I.A. hinzu, als sei es die natürlichste Sache der Welt. Und ihr Kollege Diplo ergänzt: „Wir versuchen immer, die Dinge genau andersherum zu

machen. M.I.A. kommt zum Beispiel mit einem Beat, wir haben einige Textzeilen. Zu dritt albern wir da­ mit herum und entführen dann eben eine Country­ Band in unser Studio. Das zeichnet unsere Chemie als Trio aus: Wir hoffen auf seltsame Zufälle, bauen auf musikalische Pannen.“ M.I.A. ist die Erste, die zugibt, dass es in ihrem Fall nicht knochenharte Arbeit war, der sie ihren Erfolg zu verdanken hat. Dass es bei ihr eben nicht der eiserne Wille war, den TV­Casting­Show­Juroren gern ihren Sprösslingen abverlangen, der sie zum Superstar gemacht hat. Sie könne noch nicht einmal richtig singen, sagt M.I.A. „Im College war ich sogar dafür bekannt, total unmusikalisch zu sein“, meint sie. „Ich schlenderte damals gern mit meinem Walk­ man über den Campus und trällerte Songs wie ‚Won­ derwall‘ von Oasis vor mich hin. Und ich sang so falsch, dass mich die Leute darauf ansprachen.“ In London gilt „Wonderwall“ Popfans eben als Heiligtum, das auch von Hobbysängerinnen nicht verunglimpft werden darf. Jay­Z dagegen war das offenbar ziemlich egal. Sonst hätte er M.I.A. wohl auch nicht zu einer gemeinsamen Performance bei der heurigen Grammy­Show eingeladen. In den USA hat die Religion Popmusik eben andere Sakramente: Partys, Geld und vor allem Hip­Hop. M.I.A.s lockere Alles­mal­ausprobieren­Attitüde passt hier besser ins Bild als in ihrer Heimat zwischen konservativen britischen Indie­Rock­Snobs. „Es war seltsam, weil ich mich gar nicht ange­ strengt hab, gut anzukommen“, sagt sie und lacht. „Die Amerikaner haben mich sofort ins Herz ge­ schlossen. Ohne überhaupt wirklich zu verstehen, was ich mache. Es gibt hier eben weniger Vorurteile als in England. Ich habe oft versucht, den Briten meine Standpunkte zu vermitteln. Ohne Erfolg. Nun habe ich diese internationale Plattform und nutze sie. Weil ich muss. Weil es ohnehin so wenige Leute gibt, die etwas zu sagen haben.“ Die Musikerin bezieht sich dabei auf ihre Ansich­ ten zum sri­lankischen Regime. Einige Rapper mögen ja im Ghetto aufgewachsen sein, M.I.A. aber verbrach­ te die ersten zehn Jahre ihres Lebens in Sri Lanka – im Bürgerkriegsgebiet. Ihre Familie floh Mitte der neunziger Jahre von dort, weil der Vater Mitglied der Rebellen war. M.I.A. spricht regelmäßig darüber in den Medien, kritisiert die systematische Gewalt gegen­ über den Tamilen, einer ethnischen Minderheit in Sri Lanka, durch die dortige Regierung. „Ich denke, dass meine Flüchtlingsvergangenheit sehr wichtig ist für meine künstlerische Identität. Für mein Leben insgesamt. Oft genug habe ich wochen­ lang auf Couches von Bekannten übernachtet. Oft bestand mein Outfit aus Billig­Klamotten und Leih­ gaben von Freunden. Manche Leute haben meinen Style damals als ‚aufregend eklektisch‘ bezeichnet. Obwohl es für mich total natürlich war. Wenn ich heute etwas anhabe, dann gibt’s das zwei Wochen später bei American Apparel. Die sind heute so schnell!“, sagt sie und lacht. Mittlerweile lebt M.I.A. in Los Angeles, ihr erstes Kind kam vor wenigen Monaten auf die Welt. Doch 53


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anstatt erst einmal den Karenzurlaub anzutreten, hat die Musik in ihrem Leben nun noch eine wichtigere Rolle eingenommen. „Denn wenn ich kein Baby hät­ te, würde ich meinen Job als Musikerin vermutlich als selbstverständlich hinnehmen. Weil ich aber immer noch Musik machen will, mir dafür Zeit freischaufle, weiß ich, dass mir die Arbeit wirklich viel bedeutet.“ Das Album, an dem M.I.A. gerade arbeitet, soll ihr neues Leben in Amerika reflektieren. Und Stoff bietet dieses genug. Beispiel gefällig? Obwohl ihr Sohn hal­ ber Amerikaner ist, kann M.I.A. die USA wegen ihres familiären Backgrounds derzeit nicht verlassen. Aus Angst, nicht mehr einreisen zu dürfen. „Leider wird mein Heimatland hier als controversial eingestuft. Was fürchterlich ist, weil das überhaupt nicht der Wahrheit entspricht!“ Es ist schon paradox: M.I.A.s Stern strahlt mit je­ der weiteren Platte heller, doch anstatt sich deshalb dem US­Mainstream anzunähern, wird ihre Message immer politischer. Die provisorischen Tracknamen

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für ihr neues Album zieren die weiße Tafel im Studio und lassen den Spaß erahnen, den sie mit Diplo und Switch hier während der Aufnahmen hat. Außerdem geben sie jedoch Auskunft über ihr politisches Enga­ gement und dass sie zu keinerlei Zugeständnissen be­ reit ist. „Born Free“, „Muscle“, „Google Earth“ oder „Believer“ heißen einige. Und ja, „Texian Rave“ heißt vermutlich auch ein Song. M.I.A. gibt sich diesbezüglich aber noch ver­ schlossen. „Arular“ war eine Hommage an ihren Vater, „Kala“ ist der Name ihrer Mutter. Vielleicht gibt ihr ja nun die Geburt ihres Sohnes Inspiration? „Die Leute fragen jetzt schon: Heißt die neue Platte diesmal wie dein Kind?“, sagt sie und verdreht die Augen. „Aber ich weiß das noch nicht, ich hasse es, Dinge zu planen. Ich könnte sie vermutlich nach ihm benennen.“ Dann setzt sie wieder zu einer dieser kurzen Denkpausen an. Und lächelt. „Nein, ich möchte sein Leben nicht bereits jetzt ruinieren.“ M.I.A.s Gezwitscher und News zum neuen Album gibt’s auf: www.miauk.com/info Die Red Bull Studios in L. A.: www.redbullstudiousa.com

THE NEW SOUND Die Red Bull Studios in Santa Monica, eine technisch wie akustisch perfekt ausgestattete Brutstätte für neue Sounds, sind eine Institution, die Acts wie Hip-Hop-Superstar Nas (oben) oder Newcomer wie The Cab für ihre Plattenaufnahmen nutzen. Von Letzteren noch nichts gehört? Nun, genau darum geht’s. Die Red Bull Studios fühlen sich vor allem dem Nachwuchs verpflichtet. Den Stars von morgen eben.

BILD: ROBERT DOWNS/RED BULL PHOTOFILES

Gegen die Wand: Mit Hochglanz-Pop hat M.I.A. nichts am Hut. Auch wenn sie in L. A. lebt.


kunde

Wir w端nschen Ihnen bessere Unterhaltung.


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RUMBLE IN THE JUNGLE New York. Wiege der Hip-Hop-Kultur, Stadt der Tr채ume. Mittendrin: sechzehn T채nzer, die beim Red Bull BC One um den begehrtesten G체rtel der B-Boy-Welt k채mpfen. Mit Headspins, Hand Hops und harten Bandagen.

Bild: Sven HOFFmann

Text: Florian Obkircher

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Action Print 2.0

de.redbulletin.com/print2.0 Lilou im Fokus: seine besten Tricks und Moves.

town. In a country officially shaded from thVe global flow of information, Hammerstein Ballroom, Sheckler’s fame here deNew York: Frankreichs monstrates thedreht ingenuity bester B-Boy Lilou sich. and pa Und dreht sich und dreht sich.


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ie Scheinwerfer blitzen auf, die schwarze Bühne inmitten des alten Opernhauses erstrahlt im Licht. Ein kurzer Moment der Stille. Dann springen zweitausend HipHop-Fans von ihren Sesseln auf, lehnen sich über die Geländer der Emporen, strecken die Arme in die Luft, skandieren im Takt der Beats: Cloud! Cloud! Cloud! Die Luft brennt. Es riecht nach Elfmeter, nach Matchball. Lilou nimmt all das nicht wahr. Wie ein Boxer hat er die Kapuze seines Sweaters tief ins Gesicht gezogen. Hinter der Bühne hüpft der B-Boy von einem Bein aufs andere, lässt den Kopf kreisen. Seine Kollegen klopfen ihm auf die Schulter, wünschen ihm Glück. Doch der Blick des alten Champions bleibt geradeaus gerichtet, kein Moment der Ablenkung, der Tänzer ist voll konzentriert. Er weiß, vermutlich ist es seine letzte Chance, den Titel zurückzuerobern. Seine letzte Chance, zu zeigen, dass er auch vier Jahre nach seinem Red Bull BC One-Sieg noch der beste Breakdancer der Welt ist. Er holt seinen Asthmaspray aus der Tasche, zieht durch, dann ertönt sein Name durch die Lautsprecher. „Liiiiilouuuu!“ Zwei Tage zuvor: Pommes und gebackene Mozzarella-Sticks. Nicht einmal in New York geht das als leichtes Frühstück durch. Doch das ist Lilou an diesem sonnigen Herbstmorgen egal. Mit einer fettbefleckten Papiertüte in seiner Linken und einem Kaffee-Pappbecher in der Rechten sitzt der B-Boy auf dem Sockel eines abgewetzten Betonpfeilers mitten in Queens. Über ihm donnert die U-Bahn im Minutentakt vorbei und verschluckt den Lärm des Stop-and-go-Autoverkehrs. 58

BiLD: MARTHA COOPER

D


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Lilou und Kid Glyde mitten im GraffitiDschungel von 5Pointz in Queens.


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HIP HOP HISTORY LESSON

Grandmaster Caz, 49, Bronx, rappionier der Cold Crush Brothers Unsere Nachbarschaft war in den Siebzigern ziemlich heruntergekommen, die Menschen konnten kaum ihre Mieten zahlen. Die Hausbesitzer dagegen brannten ihre Gebäude nieder, um Geld von der Versicherung zu bekommen. Die Bronx sah aus wie Beirut. Um 1975 starteten mobile Block Partys. Die DJs bauten ihre Soundsysteme im Park auf und spannten eine Sicherheitsleine davor. Die durfte niemand übertreten, nicht einmal berühren. Als das mit Rap losging, ging es vor allem um Spaß und Anerkennung. Wenn du wer sein wolltest, musstest du Sportler oder Gangster sein. Alle anderen waren bloß Typen. MCing gab uns die Chance, herauszustechen – und Mädchen abzukriegen. Uns war nicht bewusst, dass wir etwas Neues starteten, das später Hip-Hop ge-

nannt werden würde. Wenn du Teil einer Bewegung bist, fehlt dir der Blick auf das Ganze. Eine Regel gab’s allerdings damals schon: Klaue deinen Kollegen nie die Reime! luke „spar one“ FelisBret, 44, manhattan, GraFFitileGende Mein Bruder brachte mich zum Sprayen, da war ich zehn. Viele fanden uns Writer vermutlich seltsam, weil’s uns nur darum ging, Farbdosen aufzutreiben und damit nachts loszuziehen. Die Stadtverwaltung hatte viele Gegenden vernachlässigt, deshalb konnten wir uns anfangs ziemlich austoben. Graffiti war für uns ein ganz neuer Weg der Kommunikation. Wenn du dich auf einem Zug verewigst, dann kennt dich die ganze Stadt. Ob die Leute wollen oder nicht, sie sind jeden Tag mit deiner Kunst konfrontiert. Mein wichtigster Begleiter war mein Skizzenbuch. Manch-

BiLDER: MARTHA COOPER (4)

Bereits um fünf Uhr morgens ist der algerischstämmige Franzose heute aufgewacht. Der gestrige Langstreckenflug aus Paris sitzt dem 25-Jährigen in den Knochen, die münzgroßen Augenringe kann selbst seine Brille nicht ganz verbergen. Ja, er sei müde, sehr müde. Und da komme ihm diese fetttriefende Jetlag-Mahlzeit jetzt genau recht. „Ein Breakfast for Champions“, grinst er, winkt aber schnell wieder ab: Das hier sei natürlich eine kulinarische Ausnahme, er müsse sich fit halten, schließlich habe er übermorgen den vielleicht wichtigsten Auftritt seines Lebens. im Ring des Red Bull BC One. Für B-Boys ist Red Bull BC One der WM-Kampf der Superschwergewichte. Die sechzehn Besten – dieses Jahr aus zehn Ländern von fünf Kontinenten – treffen im Zweikampf aufeinander. „Für jeden Tänzer ist es der Ritterschlag, zum Red Bull BC One eingeladen zu werden“, sagt Lilou. So sind die Anforderungen extrem hoch, um von der Jury als potentieller Teilnehmer in Betracht gezogen zu werden: flinke Akrobatik, Kreativität, Titel anderer hochkarätiger Contests, Respekt in der Szene. Außerdem wichtig: Nervenstärke. Denn beim Red Bull BC One treten die Tänzer ohne ihre Crews im Rücken an. One-on-One mit K.-o.-System, Auge um Auge, Move um Move. Fünf BreakdanceLegenden stellen die Ringrichter, die letztendlich bestimmen, wer den ChampionGürtel gewinnt. 2004 wurde der Battle erstmals in Biel im Schweizer Kanton Bern ausgetragen, heuer findet er im New Yorker Hammerstein Ballroom statt. Einem ehemaligen Opernhaus in Midtown Manhattan aus dem frühen 20. Jahrhundert. 1115 Quadratmeter mit prunkvollen Balkonen, Tribünen und einem großen Ring in der Mitte. Außerdem ist der Saal berühmt für seine großartige Akustik. Weswegen heute zwar keine Tenöre mehr dort konzertieren, dafür aber Pop-ikonen wie Kylie Minogue, Bob Dylan oder Jay-Z. „ich war schon öfter in den USA. in Los Angeles, Portland und Minneapolis. Aber New York ist anders. Du fühlst dich wie im Film. Außerdem ist es die Wiege meiner Kultur, der Ort, an dem Breakdance entstanden ist“, sagt Lilou. Schon allein deswegen will der Franzose hier gewinnen. Und gegenüber seinen fünfzehn Konkurrenten hat er einen großen Vorteil: Er kennt die harten Bedingungen beim Red Bull BC One wie kein anderer, schließlich ist er heuer bereits zum fünften Mal dabei. 2005 hat er sich bei seiner Premiere in Berlin prompt den goldenen Gürtel ertanzt, in den beiden Folgejahren in São Paulo und Johannesburg ist er jeweils im Semifinale gescheitert, 2008 nahm der B-Boy auf der Jury-Bank Platz. Um dieses


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Back to the roots: Die Red Bull BC One-Boys jammen am historischen Asphalt des Rock Steady Park. mal trafen wir Sprayer uns, tauschten die Bücher aus, zeichneten uns gegenseitig Tags hinein. Ich hatte es immer dabei. In den Siebzigern drehte sich die Sprayer-Szene fast nur um Züge. Von daher haben die damals einsetzenden Razzien der Kunst eigentlich gutgetan. Denn: Je mehr Graffiti kriminalisiert wurde, desto mehr Leute interessierten sich dafür. Und desto ausgefallener wurden die Orte, an denen Streetart stattfand. ViCtor „Glyde“ aliCea, 45, lonG island. mitGründer der BahnBreChenden B-Boy-Crew dynamiC roCkers Ich wuchs an der West Side in Manhattan auf. Als scheues Kind, als Bücherwurm. Bis ich eines Tages bei einer Party in unserem Gemeindezentrum Frosty Freeze tanzen sah. Noch vor seiner Zeit bei der Rock Steady Crew. Er machte einen Spagat, drehte sich am Boden, und ich fand

das richtig cool. Am nächsten Tag versuchte ich es selbst. Nach zwei Monaten hatte ich die meisten Tricks drauf und fing an, mit Jungs aus meiner Schule zu batteln. Der Gewinner war das Alpha-Tier. Und bekam die meisten Frauen ab. Wir probierten immer anspruchsvollere Moves aus. Einer machte die Bodentricks mit der Hand, der Nächste schon ohne. Dann kam wer mit dem Backspin und beendete ihn mit einem Freeze. Ich drehte den Backspin einfach immer weiter und kreierte so die Windmill. Ein Move, der heute zum Standardrepertoire jedes B-Boys gehört. Als ich fünfzehn war, Anfang der Achtziger, rief ich beim Fernsehen an und sagte: „Wir haben einen Tanz erfunden, das müsst ihr sehen. Wir drehen uns. Auf Schultern und Köpfen!“ Sie haben dann eine Sendung über uns gemacht, die erste TV-Show über Breakdancing überhaupt!

Jahr wieder in den Cypher zurückzukehren, wie die Breaker ihren Ring nennen. „Letztes Jahr habe ich die Tänzer als Judge beurteilt. Und dabei gemerkt, wo ich wirklich hingehöre: auf die Bühne“, sagt Lilou und kneift die Augen zusammen. Mittlerweile rattert der fünfte Zug über seinen Kopf hinweg, das Warten fällt ihm nicht leicht, auch die Pommes sind inzwischen alle. Zwei Tage noch bis zum großen Kampf – Zeit, die Lilou trotz aller Müdigkeit nutzen will, um jene Orte zu sehen, an denen Hip-Hop entstanden ist. Wenig später trifft sein Stadtführer ein: Kid Glyde, Red Bull BC One-Rookie und einziger New Yorker im Bewerb. Graue Sneakers, rote Baggy-Pants, eine schwarzrot gemusterte Windjacke, eine Stehmütze, unter der sein schulterlanges schwarz gelocktes Haar hervorwallt. Er will dem alten Champion seine Stadt zeigen. Die beiden B-Boys begrüßen sich in B-BoyManier. Einschlagen, die Hand so wegziehen, dass dabei die Finger aneinander streifen, Faust ballen, anstoßen. Danach ein respektvoller Klopfer auf die Schulter. „Hey Mann, willkommen in New York“, sagt Kid Glyde und führt seinen französischen Kollegen um den Block zu einem der wichtigsten Hip-Hop-Sights der Stadt: 5Pointz. Die vierstöckige Lagerhalle an der Jackson Avenue kennt jeder GraffitiArtist. Aus aller Welt kommen Künstler hierher, um sich auf einer dieser Wände zu verewigen. Dutzende meterhohe, verschnörkelte Namensschriftzüge und quietschbunte Comicfiguren füllen jeden Zentimeter des heruntergekommenen Gebäudes. An vielen Stellen ist der gelbe Verputz abgeblättert, die Fensterscheiben sind teilweise durch Kartons ersetzt. Junge Touristen mit Fotokameras spazieren durch den gepflasterten innenhof, vier Typen mit Mundschutz kramen Spraydosen aus ihren Rucksäcken und fügen der Fassade eine neue Tätowierung hinzu. Kid Glyde und Lilou schauen ihnen beeindruckt über die Schulter. „Sag, Lilou, was war das für ein Gefühl, beim Red Bull BC One zu gewinnen?“ „Es war unglaublich. 2005 war ich in einer ähnlichen Situation wie du. ich war der Rookie, niemand hat mit mir gerechnet. Aber die Stimmung und die Kraft, die mir das Publikum gegeben hat, das hat mich beflügelt.“ „Kenne ich. Je mehr du den Leuten gibst, desto mehr kriegst du zurück. Gerade bei euch Powermovern wird die Crowd hier abgehen, weil die New Yorker klassische B-Boy-Moves gewohnt sind.“ „Der Unterschied zwischen Ost- und Westküste ist ja echt groß. Was den Style

„CRazY LEGS UND afRICa BaMBaaTaa GINGEN BEI UNS DaHEIM EIN UND aUS.“ angeht zumindest. Hier ist klassische Beinarbeit angesagt, in Los Angeles dagegen akrobatische Powermoves.“ „Hast du einen Tipp für mich, wie ich mich als klassischer B-Boy da durchsetzen kann?“ „Schwierig. Weil die Stile so verschieden sind. Aber ich sag dir: Du musst dir den Cypher erobern, du musst den Battle zu deinem Spiel machen. Dann kann dein Gegner nur reagieren.“

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ipps von einem Profi, die Kid Glyde gut gebrauchen kann. Obwohl auch er sich mit seinen Skills nicht verstecken muss. Schließlich hat Victor Alicea von einem der Besten seiner Zunft gelernt. Nämlich von seinem Vater. Glyde der Ältere gilt in New York als ein Pionier in Sachen B-Boying. Seine Crew Dynamic Rockers war es, die beim legendären B-Boy-Battle im Lincoln Center 1981 gegen die Rock Steady Crew angetreten ist, dem ersten Battle, der von US-Fernsehsendern und Zeitungen wie der „New York Times“ aufgegriffen wurde. „Hip-Hop-Größen wie Crazy Legs und Africa Bambaataa sind damals bei uns ein und aus spaziert. Für mich war das nichts Besonderes, das waren einfach Freunde meines Vaters“, erzählt der 26-Jährige. Geboren im ärmlicheren Viertel Jamaica in Queens, wurde er von seiner Mutter schon als Kind nach Staten island, wo sein Vater lebte, geschickt, damit der Junge den Straßengangs fern bliebe. Ein kleiner Umzug, aber eine große Wende für den Teenager. „in meiner alten Schule gab’s vielleicht zehn Prozent weiße Kids, der Rest waren Schwarze und Latinos. in Staten island war’s dann genau umgekehrt. Und mit einem Mal war ich total beliebt, weil dort alle auf HipHop standen und ich der böse Junge aus Queens war“, erinnert sich Kid Glyde. im Haus seines Vaters probierte er bald darauf auch die ersten Freezes. Da war er dreizehn. Und teenagerhaft ignorant. „Mein Dad zeigte mir damals einige Moves und hämmerte mir ein: Wenn du besser werden willst, dann musst du hart trainieren. ich war aber eigentlich gar nicht sonderlich am Tanzen interessiert. Als mich mein Vater wenig später nach meinen Fortschritten fragte, gelang mir der Sixstep aber so gut, dass er ganz ver61


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„Lilou, wie sieht’s aus? Wirst du den Gürtel heuer zurückgeben, falls du ihn wieder gewinnst?“, fragt der Rookie. Der alte Champion lächelt. Er weiß, Kid Glyde spricht eine Anekdote aus der Red Bull BC One-Doku „Turn it Loose“ an. Ein Film, der Einblicke ins Leben einiger B-Boys gewährt und die Tänzer beim Battle 2007 in Südafrika begleitet. Nach einem Jahr hätte Lilou eigentlich den 2005er-ChampionGürtel als eine Art Wanderpokal an seinen Nachfolger weitergeben sollen. Der aber hat ihn nie bekommen. Vermutlich sei er noch im Haus seiner Eltern in Algerien, sagt Lilou in „Turn it Loose“, genau wisse er es aber selbst nicht. Viele E-Mails und Anrufe der Veranstalter folgten. Aber: Der Gürtel ward nie wieder gesehen.

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m nächsten Vormittag holt der Rest von Lilous Kollegen Sightseeing nach. „HushTours“ steht auf dem weißen Reisebus, der Punkt 12 Uhr vor dem „New Yorker“Hotel einparkt, in dem die Red Bull BC One-Teilnehmer wohnen. Die Jungs drängen sich vorfreudig ins innere. South Bronx statt Freiheitsstatue, Brownstones, in denen Hip-Hop entstand, statt Empire State Building: Die B-Boys wissen, was sie sehen wollen. Und staunen erfreut, als sich ihr Reiseführer vorstellt: Grandmaster Caz, Hip-Hop-Veteran der ersten Stunde. Der beleibte Typ mit Baggy-Pants, weißer Trainingsjacke, fetter Goldkette und Gazelle-Sonnenbrille grinst übers ganze Gesicht, als er hört, dass er heute eine Ladung B-Boys an Bord hat. Er klopft auf sein Mikrofon, räuspert sich, kurzes Feedback. „These are my people!“, ruft der Rapper. Dann geht’s los Richtung Uptown. Vorbei am Central Park, vorbei an den Skyscrapern der Upper West Side. Währenddessen beginnt Caz die Einleitung seiner „History of Hip Hop“-Tour: „Wisst ihr, Hip-Hop ist wie ein Tisch“, sagt er, „ein Tisch der auf vier Beinen steht. Und diese vier Beine, das sind MCing, DJing, Graffiti writing und –?“ Die Hände der B-Boys schießen in die Höhe. Alle wissen, was der Meister meint: Breaking. „Verdammt richtig“, sagt Caz, als Neguin, Red Bull BC One-Tänzer aus Brasilien, ihm das Stichwort liefert. „Und gleich könnt ihr zeigen, was ihr draufhabt!“ in der Amsterdam Avenue fährt der Bus rechts ran. Die Hochhäuser der innen62

„aM LIEBSTEN wüRDE ICH MIR MEINE HäNDE NIE MEHR waSCHEN.“ stadt sind roten Backsteinhäusern gewichen, kleine Delis säumen die rechte Straßenseite, auf der linken spielen Kinder im Park. Die Herbstsonne wirft ihr sanftes Licht auf den Asphalt des Basketballfelds. Maschendrahtzäune umgeben den kleinen Spielplatz nebenan, der Lack der Schaukel ist abgeblättert, der Wippe fehlt ein Sitz. Eltern sitzen auf Bänken, plaudern, sehen ihren spielenden Sprösslingen zu. Eine Anlage wie viele andere hier in der Gegend. Doch der erste Eindruck trügt: Das hier ist Rock Steady Park. Der Ort, an dem Crazy Legs und seine Kollegen 1977 ihre ersten Headspins auf Kartondeckeln gedreht haben. Der Ort, an dem Breakdance-Legenden als Kinder Tricks erfunden haben, die heute zum Standardrepertoire jedes B-Boys zählen. Caz nimmt eine silberne Boombox, bringt sie unter dem netzlosen Basketballkorb in Position, versammelt die B-Boys im Kreis und drückt den Play-Knopf. Die Jam-Session auf historischem Boden ist eröffnet! Neguin springt als Erster in den Kreis. Toprocks, ein Vorwärtssalto, Windmills. Seine Kollegen klatschen, lächeln, nicken mit dem Kopf zur Musik. Mütter mit Babys bleiben stehen, die Kinder am Spielplatz drängen sich neugierig an den Zaun. Und schon steht der nächste B-Boy im Cypher. „Am liebsten würde ich mir meine Hände nie mehr waschen“, sagt Neguin nach seiner Vorstellung beeindruckt. „Rock Steady Park! Unglaublich. Was mich allerdings beunruhigt: Das Niveau meiner Kollegen war schon bei dieser Session sehr hoch. Mal sehen, was da morgen beim Battle noch kommt!“ Der Tag der Entscheidung: Um 18 Uhr, eine Stunde bevor der Hammerstein Ballroom seine Tore öffnet, reicht die Schlange schon bis zum Ende des Blocks. Die Männerquote ist hoch, genau wie die Dichte an Baseball-Caps. Viele haben Transparente dabei, Kid Glydes Name ist auf diesen erwartungsgemäß oft zu lesen. Doch davon weiß der Lokalmatador nichts. Er sitzt bereits abgeschottet im Kreis seiner Konkurrenten. Am schachbrettartig gemusterten Boden des Backstage-Raums. im Zeitlupentempo dehnt er seine Beine, legt den Kopf nach hinten, atmet ein, atmet aus. Völlig ruhig, ganz in sich gekehrt. Während um ihn herum Kameras blitzen und mit Funkmikrofonen bewehrte Typen im Raum rotieren, sind

BiLDER: MARTHA COOPER, RAY DEMSKi/RED BULL PHOTOFiLES (3), SVEN HOFFMANN (2)

blüfft war. Obwohl ich nicht geübt hatte! Da wusste ich, ich habe Talent“, sagt der B-Boy. Heute leitet Kid Glyde die Dynamic Rockers. Und führt somit die Crew seines Vaters in zweiter Generation fort.


High Noon im Hammerstein Ballroom: Lilou eröffnet die Finalrunde mit ­einem Salto, die ­Judges (li. Mitte) staunen, Kid Glyde (u. Mitte) dagegen verabschiedet sich schon nach Runde 1, Moderator KRS One (re. Mitte) bittet die B-Boys vor jedem Duell zum kollegialen „Fist Brawl“.


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de.redbulletin.com/print2.0 Lilou kommentiert die besten Szenen des Battles.

Fast 2000 HipHop-Fans verfolgen die Show im ausverkauften Opernhaus. Und alle sind sich einig: Lilou hat sich seinen zweiten Titel verdient. Von der G端rtelLady (li. Mitte) bis zur Jury (Mitte). Sogar sein Gegner Cloud (li. unten) zieht nach dem Finale sein Baseball-Cap.

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BiLDER: MARTHA COOPER, RAY DEMSKi/RED BULL PHOTOFiLES, SVEN HOFFMANN (3), DAViD LANG/RED BULL PHOTOFiLES

Action seine Augen starr auf die letzten Aufwärmübungen seiner Kollegen gerichtet. Aufmerksam. Und doch abwesend. Ähnlich geht es Lilou. Der B-Boy hat eine Kufija locker um den Kopf geschwungen und kritzelt Zahlen und Moves auf den weißen Zettel vor ihm. Flip 82 steht darauf oder New Slide. Er rechnet sich mögliche Semifinalpaarungen aus, schaut, wann er welche seiner Geheimwaffen auspacken soll. Wenig später gehen auf der Bühne die Lichter an. „Step into a World“ poltert in ohrenbetäubender Lautstärke aus den Boxentürmen, und schon nach dem ersten Takt bricht tosender Applaus los. KRS One, Schöpfer dieser Hip-Hop-Hymne, betritt die Arena. König der South Bronx, das gute Gewissen der Hip-Hop-Kultur, Moderator des Abends. „Yes yes y’all, ya don’t stop, KRS One, rock on!“, stellt sich der Riese im mit Glitzersteinchen gesäumten schwarzen XXL-Shirt selbst vor. Und kündigt wenig später den ersten Kampf von Kid Glyde an. Mit dem Erklingen seines Namens schnellen die Transparente seiner Crew Dynamic Rockers in die Höhe, in Reihe eins jubelt sein größter Fan, sein Vater. Die Muskeln, die sich unter seinem engen Shirt abzeichnen, sind eindrucksvoll. Deuten an, er ist noch immer aktiv. Und wird es wohl immer sein, verspricht zumindest seine Tätowierung: B-Boy for Life. „Mein Sohn hat viel trainiert, er kann es schaffen. Und wenn nicht heuer, dann spätestens nächstes Jahr“, hat Glyde senior vor dem Kampf gesagt. Kid Glydes Gegner heißt Menno, Powermove-Spezialist aus Holland. „Let the battle begin“, sagt Moderator KRS One, die beiden betreten den Ring. Die Musik geht an. Augenkontakt. Kid Glyde verschränkt die Arme, Menno legt als Erster los. Uprocks, immer schneller. Übergang zur Windmill, Menno turtelt über die halbe Bühne. Kid Glyde kontert mit akrobatischer Beinarbeit, dann wieder Menno. Er dreht sich. Auf den Händen, am Kopf. Schier ohne Ende. Als wäre die Schwerkraft kurz außer Kraft gesetzt. Nach zwei Runden dann die Entscheidung, die fünf Richter zücken ihre Tafeln und halten sie der Reihe nach hoch. Menno. Menno. Kid Glyde. Menno. Menno. Ein letzter Handshake, für den jungen New Yorker ist das Abenteuer leider frühzeitig beendet. Kurz darauf stürmt Lilou die Bühne. Sein Gegner: der ukrainische Tänzer Kolobok. „Seine Spezialität sind Freezes“, hat Lilou über ihn am Nachmittag gesagt, „ich weiß aber, wie ich ihn anpacken muss.“ Und das tut er tatsächlich. Beide zieren sich, keiner der Tänzer macht den ersten Schritt in den Ring. Es ist ein psychologisches Spielchen, das sich schon vor dem eigentlichen Fight abspielt. „Wer

wIE RaUBkaTzEN SCHLEICHEN DIE B-BOYS aUf UND aB. zuerst in den Cypher geht, machen wir uns auf der Bühne aus. Durch Gesten und Augenkontakt. Prinzipiell hast du es als Zweiter aber immer leichter, weil du auf deinen Gegner reagieren kannst und nicht vorlegen musst“, wird Lilou diesen Moment nach dem Kampf erklären. Der Franzose tänzelt am Bühnenrand, rudert mit den Armen, deutet seinem Kontrahenten Kolobok an: Komm schon, komm schon! Die Breakbeats pumpen, das Publikum johlt. Jedes Klatschen setzt die Tänzer unter Druck, jede Sekunde dauert eine gefühlte Ewigkeit. Dann schmeißt Kolobok die Nerven weg und betritt den Cypher. Seine Beinarbeit ist sauber, auch seine Downrocks sind gut. Doch als Lilou seine Show eröffnet, gerade auf seinen Gegner zusteuert, ihm einen angedeuteten Kick verpasst, um dann von einer atemberaubenden Windmill per Überschlag zu den Downrocks zu wechseln, reißt es das Publikum von den Sesseln. Wie kein anderer versteht es Lilou im Ring spontan auf seinen Gegner einzugehen, ihn mit kleinen, humoristischen Gesten zu verhöhnen, die Vorgaben des Rivalen noch zu toppen. So sind sich nach dem Battle die Judges auch einig: fünf Mal Lilou! Der Sieger schüttelt seinem Gegner die Hand und geht ab. Diese Pflichtübung erfüllt der Champion noch zweimal. Und schaltet auf seinem Weg ins Finale gleich zwei US-Lokalmatadore aus. Thesis und Morris. Ganz locker, ganz lässig. Ohne eine Stimme der Jury an seinen Opponenten zu verlieren. Doch auch seinem letzten Kontrahenten ist dieses Kunststück gelungen: Cloud aus San Diego. Er ist der Quereinsteiger der Battle-Szene, er kommt aus dem Showbusiness. Statt im Cypher hat er seine Skills in Werbespots und auf Madonnas Welttournee unter Beweis gestellt.

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as Licht geht an. Hip-Hop-Legende KRS One betritt den Ring, wie bei einem Boxkampf gleitet ein silbernes Mikrofon von der Decke. Der Rapper ergreift es. Eine junge Frau in Leggings stolziert in hochhackigen Schuhen auf die Bühne, präsentiert der jubelnden Menge den breiten, silberverzierten Gürtel. „Der B-Boy, der nach der nächsten Runde diesen Gürtel sein Eigen nennen darf, kann sich World Champion nennen“, spricht KRS One mit

pathetischem Timbre und bittet die beiden Finalgegner auf die Bühne: „Ladies and Gentlemen, the battle is on!“ Das Publikum hat sich offenbar schon entschieden. „U-S-A! U-S-A!“, schallt es von den Rängen. Grund genug für den Franzosen, seine Kapuzenjacke abzulegen, unter dem ein weißes T-Shirt zum Vorschein kommt. Der Aufdruck: „i’m muslim, don’t panic.“ Beide schleichen wie Raubkatzen vor dem Angriff am Rand des Cyphers auf und ab. Blicken sich in die Augen, werfen sich auffordernde Gesten zu. Lilou spuckt sich in die Hände, streckt schnell die Beine durch, zieht kurz den Kopf ein und betritt die Bühne. Mit einem Handstandüberschlag! Dann geht alles ganz schnell. Gefinkelte Uprocks, Windmills, Turtles, Freezes, Headspins, Hand Hops. Die beiden B-Boys bringen ihre erschöpften Körper noch einmal ans Limit. Und schütteln Moves aus dem Ärmel, die dem Publikum den Atem stocken lassen. Nach drei Runden ist Schluss, die Judges sind am Zug. Die Holztafeln gehen ein letztes Mal nach oben: Lilou. Cloud. Lilou. Cloud. Der letzte Juror, Ronnie, zögert. Schaut auf die beiden Tafeln vor ihm. Es liegt in seiner Hand, alles starrt gebannt in seine Richtung. Er schließt die Augen, zieht den Kopf nach hinten und reißt seine Tafel nach oben. „Liiiiiiilouuuuuu!“ Erste Kollegen stürmen auf die Bühne, fallen ihm um den Hals, Lilou staubt erst ein Küsschen von der bezaubernden Ringlady ab, greift sich den Gürtel und streckt ihn erschöpft in die Höhe. Schweiß auf seiner Stirn, Schreie der Erleichterung. Viel Zeit hat der B-Boy nicht, um den Moment im Rampenlicht zu genießen. Sofort ist der alte, neue Champion von Kameras und Journalisten umringt. Wie er sich fühle, wollen sie wissen. „Phantastisch“, sagt er, hält einen Moment inne und grinst übers ganze Gesicht. „Ein großer Tag für Algerien. Erst qualifiziert sich unser Fußballteam mit einem großen Spiel gegen Ägypten für die Fußball-WM, und dann hol ich mir noch den Gürtel! One, two, three – vive l’Algérie!“ Doch interviews sind seine Sache nicht. Nach wenigen Minuten hat der BBoy genug, drängt sich durch die Menge, will sich im Ruhebereich des BackstageRaums verschanzen. „Eine Frage noch, Lilou, eine Frage noch“, ruft ein Journalist. Der Champion dreht sich noch einmal um. „Wirst du denn diesen zweiten Gürtel nun zurückgeben?“ Lilou grinst. Überlegt kurz und sagt: „Mal sehen. ich glaub aber, eher nicht.“ Alle Videos aus New York: www.redbullbcone.com Der Trailer zur Red Bull BC One-Doku: www.turnitloosemovie.com

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Action

EIN TAG AM BERG MIT

LINDSEY

VONN Wer an der Spitze mitf채hrt, hat kaum Zeit, privat 체ber verschneite H채nge zu kurven. Ohne Stoppuhr, Trainingsstangen und Servicetross. Schon gar nicht Lindsey Vonn. F체r uns nahm sich die Weltmeisterin aber Zeit. Und Uschi Korda versuchte in der Spur zu bleiben. Bilder: Hans Herbig

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de.redbulletin.com/print2.0 Lindsey ganz privat und in Action.

Spurhalten mit der Weltmeisterin im Lift: einfache Übung. Auf der Piste war nach fünf Schwüngen Schluss mit lustig.

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BILD: ERICH SPIESS/RED BULL PHOTOFILES

I

„In die Knie, und los geht’s!“ Wir stehen am Pitztaler Gletscher, und das Wetter ist alles andere, als man es sich für einen idealen Skitag wünschen würde. Dicke Wolken hängen in den Bergspitzen, ab und an schneit es leicht. Und 15 Grad minus sind auch nicht das, was man unter kuscheligen Wellness-Temperaturen versteht. Für Weltmeisterin Lindsey Vonn beginnt trotzdem gleich das Vergnügen. Bereits seit sieben Uhr früh trainiert sie hier auf über 3000 Meter Seehöhe mit dem amerikanischen Skiteam. Jetzt ist es elf Uhr, und das, was wir hier machen, ist für sie schon so was wie Après-Ski. Quasi Abwedeln mit ambitioniertem Fan im Windschatten. „Wenn ich einmal meine Profi-Karriere beendet habe, werde ich nur noch an Tagen mit strahlendem Sonnenschein Ski fahren“, lacht Lindsey, als wir uns bei der Bergstation des Gletscherexpress treffen. Und vor allem wird sie dann nicht mehr bei nachtschlafender Zeit das Bett verlassen (müssen), um ihre Spuren durch den Schnee zu ziehen. Am liebsten hätte sie ja, wenn die Rennen am Nachmittag stattfänden, da würde sie erst so richtig auf Touren kommen. Aber jetzt ist sie froh, dass einmal ordentlich Schnee liegt, denn der Winter ließ diesmal lange auf sich warten in Tirol. „Wenn alles so braun ist statt weiß“, sagt Lindsey, „dann schlägt das auch ein bisschen auf die Stimmung. Jetzt muss es nur noch kälter werden, damit der Schnee hart wird. So wie bei den Rennen.“ Danke, dem restlichen Skivolk ist schon kalt genug! Lindsey eigentlich auch, vor allem in den Füßen. Die stecken nur in dünnen Thermosocken und in ganz schön engen Rennskischuhen. „Das ist das Zweite, auf das ich mich freue, wenn ich nur noch privat Ski fahre: Ich kaufe mir passende und bequeme Skischuhe!“ Privates Equipment braucht sie derzeit keines; wenn sie auf Skiern steht, ist entweder Training oder Rennen angesagt. Innerhalb des ganzen letzten Jahres fand sich nur ein einziger Tag, an dem sie mit ihrem Ehemann Thomas frei fahren konnte. „Das war im September in Portillo in Chile, und das war cool. Wir haben gespielt, wer der bessere Tiefschneefahrer ist.“ Klar, wenn der eigene Ehemann auch aus dem Skirennlauf kommt – Thomas Vonn war bis 2004 im US-Team –, geht’s privat nicht ganz ohne Konkurrenzkampf. Zumindest sportlich. Beruflich gehört Mr. Vonn zum fünfköpfigen Team, das Lindsey praktisch rund um die Uhr betreut. Obwohl eingemummt und behelmt – „Ich fahre niemals ohne Helm!“ –, wird Lindsey trotzdem beim Schlepplift sofort erkannt und von ihren Fans umringt. Strahlend schreibt sie Autogramme auf Kinderhelme, lächelt winkend in Handyfotos. Ein Star zum Angreifen – mittlerweile auch einer in den Staaten. Auftritte in Conan O’Briens „Tonight Show“ im TV, Werbespots für Kosmetika und Autos, damit zählt Lindsey jetzt schon zu den bekanntesten Skisportlern ihrer Heimat, obwohl ihr zum ganz großen Erfolg noch eines fehlt: eine olympische Medaille. Die hat sie jetzt im Februar im Visier, und dafür hat sie noch etwas härter trainiert als die Jahre davor. Den ganzen Juni verbrachte sie nahezu täglich unter der Obhut des ASP-Red Bull-Teams im Trainingszentrum des FC RB Salzburg in Taxham sowie in Tirol und hat „diesmal noch mehr mit Gewichten gehantelt“. Dazu kennt sie

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das Skigebiet des Olympia-Orts Vancouver recht gut, da sie dort mit dem Jugendteam Rennen absolvierte. Also mit einer Medaille, egal mit welcher, möchte sie da schon nach Hause kommen. Jetzt aber hat Lindsey gerade einen weinenden Skizwerg in der Schleppliftschlange entdeckt. Sofort zupft sie ein Taschentuch aus dem Anorak, beugt sich runter und murmelt dem verzweifelten Kind tröstende Worte zu. In der Sekunde reißt der Winzling erstaunt die Augen auf, vergisst seine kleine Tragödie und himmelt diese Erscheinung wie eine Göttin an, bevor er am Fäustling seiner Mama glücklich Richtung Skihütte abzieht. „Jaaa, vier Kinder hätte ich schon gerne“, sagt Lindsey, als wir in der Liftspur hängen. „Aber schauen wir nach einem, ob ich dann noch mehr will.“ Natürlich wäre es fein, wenn die zukünftigen Lindsey-Kids gerne – und vor allem mit dem SpitzensportlerGen ausgestattet – Ski fahren würden. Wenn nicht, sei das aber auch nicht schlimm. Sie werde ihnen jedenfalls alle Möglichkeiten für einen frühen sportlichen Einstieg, egal ob Tennis, Golf oder Ski, bieten. Das sei das Um und Auf, wie sie aus eigener Erfahrung weiß. Gerade einmal zweieinhalb war Lindsey, als sie das erste Mal auf Skiern stand. Das war noch in Minnesota, und natürlich fehlt ihr die Erinnerung daran. Mehr weiß sie von den späteren Jahren in Vail und dass sie nie viel frei gefahren sei, sondern immer schon mit Toren trainiert habe. „Und ich habe noch old school gelernt“, sagt Lindsey. „Mit fünfzehn habe ich das erste Mal Carvingski probiert. Hatte ein bisschen Angst davor und gedacht: Nein, das geht nicht! Nach ein paar Mal aber wollte ich sofort auf die neuen wechseln. Weil es einfacher und vor allem schneller war.“

Lindsey Vonns Weg zur Weltspitze Von Minnesota über Vail bis Park City und Tirol: die wichtigsten Karriereschritte der Weltmeisterin. Name Lindsey Vonn geb. Kildow Geboren 18. Oktober 1984 in Saint Paul, Minnesota, USA Wohnort Park City (Utah) und Kirchberg (Tirol) Hat am 29. September 2007 den ehemaligen US-Skirennläufer Thomas Vonn geheiratet

Erfolge Wurde bereits mit 15 Jahren US-Vize-Abfahrtsmeisterin.

Ist die Älteste von fünf Geschwistern (davon einmal Drillinge)

Weltcupsiege: 24 (Stand bei Redaktionsschluss)

Wurde in ihrer Kindheit von ihrem Vater Alan Kildow, einem früheren amerikanischen Ski-Jugendmeister, trainiert. Trainiert heute mit dem US-Team und ist zusätzlich bei Red Bull Athletes Special Projects (ASP) unter Leitung von Trainerlegende Robert Trenkwalder und den Spezialisten Oliver Saringer und Martin Hager.

Weltcup-Debüt: 18. November 2000

Gesamtweltcup-Siegerin 2007/08 und 2008/09 Abfahrtsweltcup-Siegerin 2007/08 und 2008/09 Super-G-Weltcup-Siegerin 2008/09 Zweifache Weltmeisterin in Super-G und Abfahrt in Val-d’Isère 2009 Zweimal Silber in Super-G und Abfahrt bei der WM in Åre 2007

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„Momentan kann ich mein Leben ohne Rennfahren nicht sehen. Ich will aber eine junge Mutter sein und definitiv nicht bis vierzig Ski laufen.“ Geschwindigkeit ist der Reiz im Leben von Lindsey Vonn, auf den sie wohl am wenigsten verzichten würde. Auch wenn es um gar nichts geht, nur vergnügt den Hang hinunterzukurven. „Schnell fahren macht einfach Spaß“, sagt sie, als wir oben den Lift verlassen. „Wenn aber Leute auf der Piste sind, geb ich nicht so Gas. Das wäre zu gefährlich.“ Sehr fein, also wie legen wir das jetzt an? Nicht gerade wenig Leute auf der Piste und eine Sicht von zirka zwanzig Metern. „Ich mache halt gern einen Slalom um die Skifahrer“, sagt Lindsey und zeigt in etwa, wie sie sich unsere Idealspur vorstellt. Abgesehen davon, dass die sicher nicht lange so stehen bleiben, sonst noch irgendwelche Tricks für mich auf Lager, wie ich möglichst gut mithalten könnte? „Hahaha … keine Ahnung“, schüttelt sich die Weltmeisterin vor Lachen. „Tricks gibt’s keine. Du musst gut in Form sein, du musst deine Balance finden. Dann noch Hände nach vorne und gut schauen, wo du fährst!“ Eh klar. „In die Knie, und los geht’s“, ruft Mrs. Vonn, und Frau Korda wirft

sich tapfer in die Spur. Ein Schwung, zwei, drei, vier, fünf … Im Verhältnis zu den Schwüngen weitet sich der Abstand, am Ende des Steilhanges geht mir die Luft aus. Danke, Lindsey, dass auch du einen kleinen Zwischenstopp eingelegt hast. Kurze Verschnaufpause und dann rein ins letzte Gleitstück. Stöcke unter die Arme, tiefe Abfahrtshocke, und Lindsey entschwindet im Nebel. Mit geschätzten zwei Minuten Verspätung kristle ich bei der Mittelstation ab. Lindsey lächelt, und ich will gar nicht wissen, von welchem Gedanken dieser Grinser angetrieben war. „Good old school“, sagt sie nur. Und wer will, darf sich jetzt vorstellen, in welcher Haltung ich mir dann am Ende unseres Skiausflugs vor der Skihütte die Skier abzuschnallen versuche. „Kakao?“, fragt Lindsey. Darf sie eigentlich nicht, so wie alle Süßigkeiten. Gesunde, kohlenhydratreiche Kost gilt für jeden Spitzensportler, und wer so jung ins Rennbusiness einsteigt wie sie, hat das einfach intus. Dazu muss man selbstverständlich auch noch auf die Figur achten. Man will ja gut ausschauen, und es ist noch gar nicht lange her, dass sich, dem ganzen physikalischen Pipapo zum Trotz, auch im Rennsport etwas modischer Chic durchgesetzt hat. Da hat Lindsey mit ihrem Ausstatter Glück. Dass sie selbst gut aussieht, brauchen wir nicht extra zu erwähnen. Schon aber, dass ihr Pfirsichteint nahezu gänzlich ohne Schminkerei auf den Siegerfotos strahlt. „Beim Rennen trag ich nur ein bisschen Sonnenschutz, Mineralpulver mit Glitzer und Lippenstift auf“, sagt Lindsey, während sie jetzt doch einer Versuchung nicht ganz widerstehen kann: Wir teilen uns einen Kaiserschmarrn, denn auf der Skihütte darf das bitte schön schon noch drinnen sein. FIS Ski Weltcup, Super-G, Abfahrt und Riesentorlauf der Damen: 22. bis 24. Januar 2010, Cortina d’Ampezzo, Italien; www.lindseyvonn.com

Wir führten Lindsey in Versuchung: Kaiserschmarrn kann sie einfach nicht widerstehen, obwohl sie Süßes sonst nicht so darf.

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He iß e E i s e n f ü r cool e Typen. www.laola1.tv

kunde


bild: Max Henninger

Vor wenigen Jahren kannten afghanische Kinder noch kein Wort fĂźr Skateboard. Heute gehĂśren Skater zum Stadtbild von Kabul.

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Ăœber die Curbs von Kabul Der Australier Oliver Percovich grĂźndete in Kabul die erste Skateschule Afghanistans. Und nun auch den ersten Skatepark. Text: Gerhard Stochl

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Cairo Foster, Pro Skater aus Kalifornien, besuchte Skateistan mit seinen Kollegen Maysam Faraj, Louisa Menke und Kenny Reed: „Mit den Kids zu skaten war extrem emotional. Ihre Kindheit ist vom Krieg geprägt. Viele von ihnen müssen betteln, um ihre Familien durchzubringen. Das Skateboarden lässt sie wieder Kinder sein statt fünfjährige Erwachsene.“

bilder: geTTy iMageS, JaKe SiMKin (2), Max Henninger (2), SKaTeiSTan.Org

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s war 2007, als es den austra­ lischen Skater Oliver Perco­ vich nach afghanistan ver­ schlug – eher zufällig. „eine Freundin von mir war nach Kabul gegangen, um hier zu arbeiten. Sie hatte ihr Skateboard mitgenommen und erzählte mir, wie verrückt die Kids danach waren. da kam mir die idee, ein paar boards nach Kabul zu bringen.“ Percovich verteilte die boards in Schu­ len. begann, ein paar Kids das Skaten bei­ zubringen. „Und dann“, sagt er, „nahm die Sache irgendwie immer größere di­ mensionen an.“ Heute, zweieinhalb Jahre später, gibt es das Projekt „Skateistan“: es besteht aus einer Skateschule und seit Oktober auch aus einer modernen Skatehalle. als Percovich nach Kabul kam, hatten die Kids in ihrer eigenen Sprache nicht einmal ein Wort für Skateboard. aber sie erkannten auf anhieb, dass dieser Sport eine ganz neue Welt für sie eröffnete. Percovich: „alle anderen afghanischen Sportarten sind sehr aggressiv und wett­ kampforientiert. Und die Teams ethnisch streng zwischen Paschtunen und Tadschi­ ken getrennt. das heißt, es gibt nicht ein­ mal in freundschaftlichen Sportarten wie Fußball die Möglichkeit, einander über ethnische grenzen hinweg näher kennen­ zulernen. Mädchen hatten praktisch überhaupt keine Möglichkeit, irgendeinen Sport auszuüben. beim Skateboarden dagegen können sich die Kids über diese grenzen hinweg miteinander austau­ schen und respekt füreinander entwi­ ckeln. Und: Skateboarden ist endlich ein Sport, den auch Mädchen in der Öffent­ lichkeit ausüben dürfen.“ Mit Skateistan gelang es Percovich nicht nur, tiefe gräben zwischen den ein­ zelnen Volksgruppen zu überwinden – er brachte sogar zuwege, dass das Projekt von einer reihe afghanischer Ministerien ebenso unterstützt wird wie von promi­ nenten sunnitischen und schiitischen Mul­ lahs. Percovich machte Skateistan auch zu einem ehrgeizigen bildungsprojekt: „Wir haben zwei Klassenzimmer am gelände. Unser Ziel ist es, alle 360 Schüler in Skate­ istan im Programm zu haben und dass sie mit ihren normalen Schularbeiten gut zu rande kommen. Wir stellen essen zur Verfügung und helfen dabei, ihnen Schul­ sachen und Schuluniformen zu besorgen.“ durchaus möglich, dass man von Skateistan schon bald auch auf anderer ebene hören wird – denn geskatet wird ehrgeizig, die Fortschritte sind enorm. Percovich: „Wenn es so weitergeht, schät­ ze ich, dass afghanistan in den nächsten fünf Jahren seinen ersten Pro hat.“


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Oliver Percovich hat Skateistan ins Leben gerufen. Der 35-jährige Australier kam vor zweieinhalb Jahren eher zufällig nach Kabul. „Wenn es so weitergeht, schätze ich, dass Afghanistan in den nächsten fünf Jahren seinen ersten Pro hat.“

Alle Infos über das Projekt sowie den Trailer zum Film auf: www.skateistan.org

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Wir w端nschen Ihnen bessere Unterhaltung.


More Body&Mind Belebendes für Körper und Geist.

bild: brian bielmann/red bull Photofiles

78 AdAm RAgA im HAngAR-7 80 Ski-ReSoRtS 81 köcHe und iHRe geHeimniSSe 82 muSikinStRumente 85 eiSHockey-mode 86 Red Bull tV-FenSteR 88 tAg & nAcHt 98 kolumne

Auf dem Weg zur Welle: Bruce Irons, einer der Stars von „High Water“. Zu sehen ist dieser Film über den Triple Crown Event auf der Hawaii-Insel Oahu im Red Bull TV-Fenster auf ServusTV.


more body & mind

Hangar-7-Interview

Adam Raga

Der sechsfache Trial-Weltmeister aus dem Ebro-Delta über Arnold Schwarzenegger, die perfekte Paella, Tage, von denen es mehr geben müsste, und die Gemeinsamkeiten von Trial und Stierkampf.

adam spielt mit seiner GasGas am Vorfeld des hangar-7 rum, wheelies, stoppies, nosewheelies, bernhard aus dem carpe diem bringt ihm was zu trinken raus, drive-by drinking. heute in der früh sind adam und sein Minder santi navarro angekommen. der Minder ist die Vertrauensperson, die in der sektion direkt an den hindernissen steht und dem fahrer per funk anweisungen gibt. Es ist eine sehr enge beziehung, vergleichbar mit jener von rallyefahrer und copilot. am hangar-7 beeindrucken adam nicht nur die flugzeuge, sondern auch die Exponate; vor allem die 125er-renn-KtM hat es ihm angetan. adam besitzt alle arten von bikes, die Modelle wechseln. Eine besondere beziehung baut er nur zu seinen trial-bikes auf, mit denen er seit dem Kindesalter erfolgreich ist. nicht weniger als 17 trial-bikes hat er mittlerweile daheim stehen, dereinst sollen sie den Grundstock eines raga-Museums bilden. trial mag hierzulande ein nischensport sein, in ragas heimatland spanien ist es ähnlich populär wie der stierkampf. adam ist ein großer freund des stierkampfes. nicht allein, dass er freunde unter den toreros hat, er kann auch Parallelen zwischen den beiden sportarten erkennen: „stierkampf ist wie trial ein sport, bei dem du sehr fit im Kopf sein musst. du musst situationen antizipieren und zu Ende denken. wenn du den stier austricksen willst, reicht es nicht, nur einmal schnell zur seite zu springen. du musst ständig herr der lage sein, genau wie beim trial.“ adam kommt aus den terres de l’Ebre. hier fließt der Ebro ins Mittelmeer und bildet ein gigantisches delta. in diesem delta wächst alles, was man für die dortige leibspeise Paella braucht: reis. fisch. fleisch. Gewürze. und natürlich Gemüse. adam ist auf sehr natürliche art stolz auf die Gegend, aus der er kommt. Vorn Meer, hinten berge, dazwischen viel Platz zum Motorradfahren, und sein haupt78

sponsor GasGas ist auch ums Eck, oben in Girona. früher gab es zu saisonende eine riesige trial-Party für mehrere hundert Gäste auf dem Gut des damaligen Eigentümers narcis casas, und wer das Glück hatte, nach einem tag Motorradwandern im scheinbar unendlichen areal abends müde und hungrig in Girona einzufallen, wird die gigantische Paella nicht verges-

Adam Raga: eine 27-jährige katalanische Katze.

sen, die dort in billardtischgroßen Pfannen bereitet wurde. selbstverständlich betrachtet sich adam raga als Eingeweihten des reiseintopfs: „wir unterscheiden drei arten von Paella: da sind die hauptrichtungen berg-Paella und Meer-Paella. in der MeerPaella sind fische drin, Krebse, Muscheln, oktopus. Eben alles, was das Meer hergibt. die berg-Paella hingegen beinhaltet Geflügel, Kaninchen und alle anderen arten von fleisch. natürlich kann man auch Zutaten von berg und Meer mischen. Gemischte Paella ist eine eigenständige lukullische Kunstform.“ wie sieht eine gute Paella also aus? „Eine gute Paella ist eine Entdeckungsreise, wo man hier ein stück fleisch, da eine Gamba und dort Gemüse findet. Paella ist der spiegel unserer region, sehr abwechslungsreich und typisch.“ wo kriegt man die beste Paella?

„bei meiner Mutter. sie kocht auch für das GasGas-team in der wM. wenn es kulinarisch schon ein Glück ist, Katalane zu sein, ist eine Paella meiner Mutter der größte vorstellbare Glücksfall.“ immer Paella – wird das nicht fad? „Eben nicht, das ist ja das Geheimnis. fisch in allen Variationen mag ich auch sehr gern. und ich bin ein freund japanischer Küche, weil sie intelligentes Essen hervorbringt. in reis und rohem fisch ist alles enthalten, was sportler brauchen.“ dass trial anstrengend ist, wird jeder verstehen. Es geht vor allem um schnellund sprungkraft, um Explosivität, aber auch um Kondition und Konzentration. nur so übersteht man ein wochenende mit seinen kraftraubenden sektionen fehlerfrei. trial-fahrer sind superfit. adam trainiert bis zu sechs stunden am tag: „Vier am Motorrad, zwei ohne.“ Er ist körperlich kein Gigant, eher ein gut austrainiertes Muskel-und-nerven-bündel. daher irritiert der nom de guerre „the destroyer“ am rücken seines anzugs umso mehr. woher kommt der name? „die leute haben mich so zu nennen begonnen, weil ich alles zerstört habe: bikes (santi verneint heftig) und Gegner. außerdem bin ich ein großer fan von arnold schwarzenegger im allgemeinen und seinen ‚conan‘-filmen im besonderen: ‚conan der barbar‘ und ‚conan the destroyer‘. ich glaube, dass schwarzenegger klüger ist als die rollen, die er gespielt hat. ich würde ihn sehr gern einmal treffen.“ wenn wir einen idealen tag konstruieren: was würdest du tun? „Motorrad fahren. am meisten spaß hatte ich, als Kini sein battle of Kings gemacht hat: mit einem haufen Kumpels den ganzen tag rumtoben, im wasser, auf unterschiedlichen Motorrädern, autos, Quads, einfach immer am limit. ich muss Kini überreden, das wieder zu machen.“ Das Gastkochkonzept des Hangar-7 sowie alle Gastköche im Jahr 2010 auf: www.hangar-7.com www.adamraga.com

bild: Erwin Polanc/rEd bull PhotofilEs

Text: Werner Jessner, Bilder: Ricardo Herrgott


„So was mache ich sonst eigentlich nie.“ Willkommen in der Welt von Red Bull. Oben mit Bernhard am Vorfeld des Hangar-7, unten mit Minder Santi und einer Stewardess der Flying Bulls.


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Schnee auf vier Kontinenten Und die passenden Skigebiete dazu: Axel Naglich, Held des Films „Mount St. Elias“, hat ein paar Empfehlungen für uns.

Chamonix (FRA)/ Courmayeur (ITA) unglaubliches skigebiet im hochalpinen Gelände, brutal schön für Fahrten abseits der Piste. leider überlaufen: Wer im tiefschnee werkeln will, muss früh aufstehen. Girdwood (USA) alaskas größte skigebiet bietet bärige Heli-ski-abenteuer. ist das Geld weg, gibt’s noch immer zehn lifte und einige schöne abfahrten. der Ort ist in klein, aber nett: man kriegt mehr atmosphäre serviert als in lodges im Nirgendwo. Wem trotzdem fad wird: anchorage ist nur 40 meilen entfernt und beinahe eine Großstadt. Kitzbühel (AUT) Groß und geil – als Kitzbühler darf ich das sagen. in Kitz sind fast alle spielarten des skilaufs möglich, auch bei schlechtwetter – wir haben halt Bäume! und mit der streif besitzen wir eine der abfahrten, die alles hat – das ist keine normale strecke, sondern eine laune der Natur. in den tagen nach dem rennen, also ab mitte/ende Januar, ist sie ein richtiges spektakel, auch wenn sie dann brutal eisig ist, oft sogar glasig. Was es dann braucht, sind Kanten und Können. Beides allein reicht 80

aber nicht – du brauchst auch die eier. Lake Louise (CAN) abgeschieden, ruhiger, nicht so turbulent, aber fabelhaft organisiert für Pistenskilauf. Out of bounds ist hier weniger gern gesehen, da nimmt man dir gleich den skipass weg.

Wanaka, Neuseeland

Vail/Beaver Creek, USA

Monte Rosa (SUI/ITA) das Gebiet im italienischschweizerischen Grenzgebiet ist dank der Bergkulisse (matterhorn! dufourspitze!) ein Hammer. ideal für einen kompletten skiurlaub inklusive toller möglichkeiten für skitouren und sogar Heli-skiing. Nachteil: Gibt es einen „Nordwinter“ – da kommt der schnee aus dem Norden –, ist die schneelage dürftig. Vorteil: sehr oft schönwetter. Saalbach/ Hinterglemm (AUT) ideal für Pistenfreaks – wer es richtig krachen lassen will, ist hier bestens aufgehoben. San Carlos de Bariloche (ARG) Kennt man sich etwas aus, ist das skigebiet Cerro Catedral zwar nicht das klassische tourengebiet, bietet aber interessante Pisten. im Vergleich zu las leñas, das aussieht wie manch französisches retortenskigebiet, präsentiert sich Cerro Catedral als nette, gewachsene skistation. Sella Ronda (ITA) Gröden, alta Badia – mit der Weltcuppiste Gran risa – und Cortina heißen die Hauptorte

Kitzbühel, Österreich

Cerro Catedral, Argentinien

Bilder: mauritius (4)

Arlberg (AUT) skigebiet der extraklasse, super ausgebaut, sehr viele geile abfahrten, punktuell etwas versnobt. ein minus: Bei schlechtwetter steht man an, weil die meisten Pisten über der Baumgrenze liegen.


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dieses skigebiets. die umrundung der sella-Gruppe auf skiern meistern gute Fahrer an einem tag. mehr davon hat man, teilt man sich die tour auf mehrere tage auf. auch in schneearmen Wintern sind die Bedingungen gut: die südtiroler sind experten, was die Produktion von Kunstschnee betrifft – die haben dabei eine Generation Vorsprung gegenüber dem rest der skiwelt! Trois Vallées (FRA) Val thorens, Courchevel und meribel bilden mit rund 600 Kilometern Piste das weiträumigste skigebiet der Welt. superlässig bieten sich dir tausend möglichkeiten. Weil hoch gelegen (bis 3300 meter) sehr schneesicher. aber: Bei schlechtwetter stehst … Vail/Beaver Creek (USA) ideal für einen rundum-skiurlaub. speziell Pistenfreunde sollten nach Colorado kommen – hier können sie bolzen und bomben. Jedoch ohne Hocke: Während speed und Kontrolle egal sind, wird Hocke fahren mit skipassverlust geahndet!

Bilder: HelGe KirCHBerGer, PiCturedesK

Valle Nevado (CHI) Nur eine stunde von der Hauptstadt santiago entfernt auf etwa 3000 meter seehöhe inmitten gewaltiger Berge – lauter Fünf- und sechstausender. ein recht ordentliches skigebiet mit der einzigen Heli-station südamerikas. Wanaka (NZL) super gelegen mit dem gleichnamigen see als eyecatcher. sollte man aufgrund der langen anreise mit einem kompletten Neuseelandurlaub kombinieren. Whistler Mountain (USA) Bietet wunderbares Off-PisteVergnügen. Ob mit dem Heli oder mit dem snowscooter: man kommt hier einfach aus dem skigebiet raus hinein in die unberührten Hänge. Axel Naglich in Action: www.mountstelias.com

Basilikum ist Basilikum, könnte man meinen. Weit gefehlt: Stefano Baiocco zieht in seinem Kräuter­ garten mindestens zehn unterschiedliche Sorten.

Geschmackssache: Die Geheimnisse der Spitzenköche

Von Käse und Kräutern Drei Fragen an den italienischen Sterne-Koch Stefano Baiocco (Grand Hotel a Villa Feltrinelli, Gargnano/Brescia) – und drei interessante Antworten. Was darf niemals fehlen? „ein guter Koch geht an die Basis“, sagt stefano Baiocco. deshalb könnte er niemals ohne Wasser kochen. darüber hinaus ist der italiener bekannt für die vielseitige Verwendung von Kräutern und Blüten: im Garten der Villa Feltrinelli zieht er jede menge davon, darunter die verschiedensten Basilikum- und sauerkleesorten. Mit welcher Zutat musste er sich erst anfreunden? Käse mochte stefano Baiocco noch nie und kann ihn in allen Formen bis heute nicht leiden. Womit er anfangs auch noch schwierigkeiten hatte, war sojasauce.

Read Bull

Wir suchen den Jahressieger unsere leser machen weiter Programm, wenn auch nach geänderten regeln: ab sofort werden alle texte, die uns für die rubrik „read Bull“ erreichen, im internet veröffentlicht. die beste Geschichte – den

Heute liebt er sie, ist sie doch wesentlicher Bestandteil seiner leichten, mediterranen Küche mit asiatischen einflüssen. ein Crossover, das logisch ist: Baiocco hat seine Kochjahre in Florenz gestartet und landete dann bei alain ducasse und Pierre Gagnaire in Paris, bevor es ihn nach tokio und Hongkong verschlug. seinen Feinschliff holte er sich beim Godfather der molekularküche, Ferran adrià, im el Bulli in Cala montjoi, nördlich von Barcelona. Das wichtigste Gerät in der Küche? Ganz eindeutig der Pacojet: das ist eine Küchenmaschine, mit der man aus tiefgefrorenen Grundprodukten intensiv schmeckendes eis sowie Pasten und Öle herstellt. Stefano Baiocco ist im Januar 2010 Gastkoch im Restaurant Ikarus im Salzburger Hangar-7. www.hangar-7.com

sieger bestimmt eine Jury des red Bulletin – wird in unserem dezemberheft abgedruckt und mit 2000 euro belohnt. mitmachen kann jeder, ob amateur oder Profischreiber: schicken sie ihren text (maximal 10.000 anschläge) an readbull@redbulletin.at. das thema der eingesandten Geschichte ist frei, irgendwo im text darf eine dose versteckt sein. Read Bull-Texte zum Schmökern auf: redbulletin.com/readbull/de

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Get the Gear

c GruppenDynamik

Skateboarding changes with the fashions and the seasons, but it never goes out of style

Bild: Kingsley BarKer

Haben Sie nach der Story 端ber M.I.A. Lust aufs Musikmachen bekommen? Hier ist alles, was Sie dazu brauchen.

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Von links: Elektroorgel Korg Microkorg XL, 475 Euro (www.korg.co.uk); Lautsprecher Vox V412BN, 450 Euro; Verst채rker Vox AC100CPH, 1064 Euro (both www.voxamps.com). Gitarre Gibson Flying V, 1064 Euro; Gitarre Gibson Eye, 1306 Euro (beide zu finden bei www.gibson. com). Becken-Set Paiste PST-5 (14-Zoll-Hats, 16-Zoll-Crash, 20-Zoll-Ride), 374 Euro (www.paiste. com). Mikrofon Shure SM58, 137 Euro (www.shure. com). Schlagzeug Mapex Meridian Birch-Serie (20") Fusion, 849 Euro (www.mapex.co.uk). Bassgitarre Epiphone Jack Casady,

652 Euro (www.epiphone.com).


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2 HtC touCH diamond 2 Die neue Stil-Ikone markiert durch die Kombination von einzigartig stylischem Design mit einer bislang unerreichten Einfachheit in der Bedienung die nächste Evolutionsstufe der erfolgreichen Windows-MobileMultimedia-Smartphones von HTC für Business- und Privatanwender.

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4 traininGStool Polar rS800CX Mit dem Modell RS800CX bietet Polar, der finnische Pionier in Sachen Herzfrequenzmessung, das flexibelste Trainingstool für Multisportler. Der RS800CX ist das kompletteste System zur Planung, Überwachung und Analyse des Trainings und überzeugt mit hochentwickelten Funktionen als perfekter Trainingspartner.

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6 trolley „baCkStaGe“ von titan Die Oberfläche sieht aus wie gebürstetes Aluminium, besteht aber aus Polycarbonat. Das Innenleben überrascht mit Trennwänden, aufgesetzten Netztaschen, Kleidersack, Packtaschen, Nassfach sowie Packanleitungen, um auch dem notorischen Messie das Falten von Hosen und Hemden zu erleichtern. Der Koffer kommt uns auf vier Rollen entgegen und ist in drei Größen erhältlich. Preis: ab ca. 199 Euro.

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Außerirdisches Eishockey Hockey-Ausrüstung muss schützen, klar. Aber warum sieht sie aus, wie sie aussieht? Und womit spielt man am Mars? Ein Bewerb kürt die wildesten Kreationen. winne ein komplettes Hockey­Gear von CCM/Reebok. Alles ist erlaubt, solange man damit noch aufs Eis klettern kann: jegliches Material, jeder Zugang, solange bloß die entscheidenden Stellen geschützt sind. Ob das Wladislaw Knallkopf mit auftoupiertem Ganzkörperfell ist, der Ritter von der Dosenweide oder Leo, der Transperformer – egal. Überrascht die Jury und gewinnt. Einsendeschluss ist der 25. Januar 2010, alle Infos auf redbulls.com/icehockey. EC Red Bull Salzburg – Graz 99ers: 19. Januar 2010, Eisarena, Salzburg

ILLuSTRATIOn: HERI IRAWAn

Wie würden Aliens Eishockey spielen, Ritter, Transformer, Punks, Haubenköche? Welche Helme würden sie tragen, woraus bestünde ihr Brustpanzer, brauch­ ten sie ein Suspensorium? Man hat viel Zeit an der Bande, um den Gedanken freien Lauf zu las­ sen. So kam es zu Red Bulls Draft, einem Wettbewerb, der das Zeug dazu hat, gelbe Flecken auf dem Eis zu hinterlassen vor Lachen. Das Prinzip ist einfach: Kons­ truiere eine (funktionstüchtige) Eishockey­Ausrüstung, mach ein Foto davon, schick es ein und ge­

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Volles Programm

Red Bull TV: jede Menge Action auf Ihrem Bildschirm. So sind Sie im Bild

1. Via Kabel (die Liste aller Kabelnetze in Österreich, Deutschland und der Schweiz finden Sie unter www.servustv.com). 2. Via digitale Antenne (DVB-T): Um ServusTV in Ihre Programmliste aufzunehmen, müssen Sie lediglich den Sendersuchlauf starten. 3. Direkt und unverschlüsselt via Satellit (DVB-S). Zum Empfang benötigen Sie nur eine digitale Satellitenanlage mit entsprechendem Empfänger. Zusätzlich zur Verbreitung in der gängigen Standardauflösung können Sie ServusTV auch im hochauflösenden HD-Standard empfangen. Dazu benötigen Sie einen HD-tauglichen Satellitenempfänger sowie ein HD-fähiges Fernsehgerät. Um ServusTV/ServusTV HD auf Ihrem Satellitenempfänger zu installieren, haben Sie drei Möglichkeiten: 1. Automatisches Update. Viele Satellitenempfänger erkennen neue Sender selbsttätig und aktualisieren Ihre Programmliste entsprechend. 2. Sendersuchlauf. Verfügt Ihr digitaler Satellitenempfänger über die Möglichkeit eines Sendersuchlaufs, werden automatisch alle neuen Sender in die Programmliste aufgenommen. 3. Manuelle Suche. Die dafür notwendigen Empfangsdaten lauten: für ServusTV Sat Satellit Astra 19,2 Grad Ost, Frequenz 12.663 GHz, Polarisierung horizontal, Symbolrate 22.000, FEC 5/6 bzw. für ServusTV HD Satellit Astra 19,2 Grad Ost, Frequenz 11.303 GHz, Polarisierung horizontal, Symbolrate 22000, FEC 2/3, Modulation 8PSK, Übertragungsart DVB-S2. Alle Infos dazu unter www.servustv.com/empfangen.html

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Ein AthlEtEntrAum: DiE PorträtsEriE im JAnuAr jeden Sonntag ab 22.00 Uhr Athleten über ihre Ziele und die Vorbereitungen für die Spiele in Vancouver. SAMSTAg 9. Januar

SonnTAg 10. Januar

22.30 Tracking Eero Auf Tour mit dem finnischen Snowboard-Profi Eero Ettala. Episode 1: „To Russia with Fear“

22.00 Ein Athletentraum Thomas Morgenstern

23.00 Best of Highlights Red Bull Crashed Ice Lausanne

22.30 Ein Athletentraum Michael Rösch

23.30 Best of Highlights Red Bull Tabua 00.00 Adventure Circus „It’s Always Snowing Somewhere“: Shaun White und das Burton-Team auf der Suche nach den coolsten Snowboard-Spots 01.15 Free The Surf Issue II 01.45 nightflight Holt die tollsten Clubs der Welt in Ihr Wohnzimmer. 04.45 Free (WH) 05.15 Best of HighlightsRed Bull Crashed Ice Lausanne (WH) 05.45 Best of HighlightsRed Bull Tabua (WH) 06.15 Tracking Eero (WH)) 06.45 Adventure Circus „It’s Always Snowing Somewhere“ (WH)

22.15 Ein Athletentraum Gregor Schlierenzauer

22.45 The Film Festival in Your Living Room „Roadsworth – Crossing the Line“: Sprayer-Doku 00.15 Talking Music: The Documentary RB Music Academy Seattle 00.45 Talking Music: The Lecture Matthew Johnson 01.45 Talking Music: The Documentary (WH) 02.15 Talking Music: The Lecture Ewan Pearson 03.15 Talking Music: The Documentary (WH) 03.45 Talking Music: The Lecture M. Johnson (WH) 04.45 The Film Festival in Your Living Room „Roadsworth – Crossing the Line“ (WH) 06.15 Ein Athletentraum T. Morgenstern (WH) 06.30 Ein Athletentraum G. Schlierenzauer (WH) 06.45 Ein Athletentraum Michael Rösch (WH)

trAcking EEro Samstag, 16. Januar, 22.30 Uhr Packendes Porträt des finnischen Snowboarders Eero Ettala in mehreren Episoden zwischen Lifestyle und Profidasein. SAMSTAg 16. Januar 22.30 Tracking Eero Episode 2: „The Big Bright Lights of the USA“ 23.00 World Championship Tour – Surfing Hawaii 2009 Alle Wettkämpfe und Hintergrundstorys. 23.15 Highlights Red Bull Don Quixote 23.30 Highlights Orlando Duque in Malpelo 23.45 Highlights Red Bull Moonlighting 00.00 Adventure Circus „Such is Life“: Freeski-Doku mit spektakulären Tricks

SonnTAg 17. Januar 22.00 Ein Athletentraum Benjamin Karl 22.15 Ein Athletentraum Sigi Grabner 22.30 The Film Festival in Your Living Room „The Man Who Skied Down Everest“. Lesen Sie dazu die Story ab Seite 32 in diesem Heft. 00.15 Talking Music: The Documentary Red Bull Music Academy: Rom, Teil 1 00.45 Talking Music: The Lecture Claudio Coccoluto

01.00 Free The BMX Issue

01.45 Talking Music: The Documentary (WH)

01.30 nightflight Die tollsten Clubs der Welt

02.15 Talking Music: The Lecture Tiga

04.30 Free (WH)

03.15 Talking Music: The Documentary (WH)

05.00 World Championship Tour – Surfing Hawaii 2009 (WH) 05.15 Highlights Red Bull Don Quixote (WH) 05.30 Highlights Orlando Duque (WH) 05.45 Highlights Red Bull Moonlighting (WH) 06.00 Tracking Eero (WH) 06.30 Adventure Circus „Such is Life“ (WH)

03.45 Talking Music: The Lecture Claudio Coccoluto (WH) 04.45 The Film Festival in Your Living Room „The Man Who Skied Down Everest“ (WH) 06.30 Ein Athletentraum Benjamin Karl (WH) 06.45 Ein Athletentraum Sigi Grabner (WH)

BiLdEr: rEd BuLL PhotofiLES, SErVuS tV

Das Red Bull TV-Fenster auf ServusTV ist auf drei Arten zu empfangen:


HigHwater Nirgendwo sonst gibt es so spektakuläre Wellen wie auf der North Shore in Hawaii. Und nirgendwo sind sie gefährlicher. die besten Surfer der Welt treffen sich alljährlich rund um Weihnachten in hawaii auf den stärksten Wellen der Welt. uS-regisseur dana Brown blickte mit seiner Kamera hinter die Kulissen dieser treffen und porträtierte die Menschen im Kampf gegen die unbändige Naturgewalt des Meeres. informativ und bildstark werden ihre unglaublichen Geschichten erzählt. hawaii aus der insider-Perspektive: ein Must – auch für Nicht-Surfer.

rED Bull towEr BriDgE Samstag, 23. Januar, 23.30 Uhr die freestyle-Sensation des Jahres: der X-fighter robbie Maddison und sein Backflip über die ehrwürdige tower Bridge. SAMSTAg 23. Januar 22.30 Tracking Eero Episode 3: „Turning Japanese“

SonnTAg 24. Januar 22.00 Ein Athletentraum Lindsey Vonn

23.00 Classic Highlights Red Bull Snow Thrill 1997: der Beginn einer neuen Ära im Freestyle-Skiing 23.30 Highlights Red Bull Tower Bridge: Robbie Maddison wagt einen Salto über die Tower Bridge. 00.00 Adventure Circus „Reasons“: Doku über die Freestyle-Stars Jon Olsson, Simon Dumont und Co 01.30 Free The Skate Issue II 02.00 nightflight Holt die tollsten Clubs der Welt in Ihr Wohnzimmer.

22.30 The Film Festival in Your Living Room „Highwater“ 00.15 Talking Music: The Documentary Red Bull Music Academy: Rom, Teil 2

BiLdEr: rEd BuLL PhotofiLES (4), SErVuS tV (5)

01.45 Talking Music: The Documentary (WH) 02.15 Talking Music: The Lecture Mario Caldato

06.00 Highlights Red Bull Tower Bridge (WH)

SAMSTAg 30. Januar

03.15 Talking Music: The Documentary (WH) 03.30 Talking Music: The Lecture DJ Toomp (WH)

06.30 Tracking Eero (WH)

04.45 The Film Festival in Your Living Room „Highwater“ (WH)

07.00 Adventure Circus „Reasons“ (WH)

06.30 Ein Athletentraum Lindsey Vonn (WH)

SonnTAg 31. Januar

rED Bull linEcAtchEr Samstag, 6. Februar, 23.00 Uhr freeride trifft freestyle – mit einem atemberaubenden Ergebnis. Ein Kampf Mann gegen Mann und Mann gegen Berg. SAMSTAg 6. Februar

SonnTAg 7. Februar

22.30 Tracking Eero Episode 4: „It’s a Cat’s Life: The Canadian Backcountry“

22.00 Shaun White: The Progression of Snowboarding Porträt

22.30 Tracking Eero Episode 5: „Canada Continued … Terje and Jake Show Up“

22.00 Momentum – What drives you Mick Fanning (AUS)

23.00 Highlights Red Bull Crashed Ice München 2009

22.45 The Film Festival in Your Living Room „Dust to Glory“: Doku über das Offroad-Rennen Baja 1000

23.00 Highlights Red Bull Linecatcher: Insider-Report über die besten BackcountrySkifahrer der Welt

22.30 The Film Festival in Your Living Room „Night“: preisgekrönte Doku über die Magie der Nacht

00.30 Talking Music: The Documentary Red Bull Music Academy: Kapstadt, Teil 1

23.30 Highlights Red Bull: New Year. No Limits

00.15 Talking Music: The Documentary Red Bull Music Academy: Kapstadt, Teil 2

23.30 Best of Highlights The Real Night in Prague: ein verrücktes Biker-Duell in der tschechischen Hauptstadt

00.45 Talking Music: The Lecture DJ Toomp

05.30 Classic Highlights RB Snow Thrill ’97 (WH)

Dust to glory Sonntag, 31. Januar, 22.45 Uhr Erste reihe fußfrei beim offroad-Spektakel Baja 1000. Auch ein formel-1-Star hatte es etwas staubiger: Mario Andretti.

23.45 Ein Athletentraum Thomas Kraus 00.00 Adventure Circus „Neverland“: die Seele des Snowboardens, verpackt in einen Film über die Stars Travis Rice, Dan Brisse & Co 01.15 Free The Snow Issue 01.45 nightflight Holt die tollsten Clubs der Welt in Ihr Wohnzimmer.

00.00 Adventure Circus „Enjoy“ 01.00 Cliptomaniacs Entertainment-Show

03.15 Talking Music: The Documentary (WH)

02.00 Talking Music: The Documentary (WH) 01.30 nightflight Holt die tollsten Clubs der Welt in Ihr Wohnzimmer.

03.30 Talking Music: The Documentary (WH)

05.45 Best of Highlights The Real Night in Prague 2004 (WH)

04.30 Cliptomaniacs Entertainment-Show

04.00 Talking Music: The Lecture Patrice (WH)

05.00 Highlights Red Bull Linecatcher (WH)

06.00 Ein Athletentraum Thomas Kraus (WH)

05.00 The Film Festival in Your Living Room „Dust to Glory“ (WH)

05.30 Highlights Red Bull: New Year. No Limits (WH)

05.15 Highlights Red Bull Crashed Ice München 2009 (WH)

06.15 Tracking Eero (WH) 06.45 Adventure Circus „Neverland“ (WH)

06.45 Shaun White: The Progression of Snowboarding (WH)

01.45 Talking Music: The Documentary (WH) 02.15 Talking Music: The Lecture Tony Allen

01.00 Talking Music: The Lecture Patrice

02.30 Talking Music: The Lecture Sebastian Niessen

04.45 Free (WH)

00.45 Talking Music: The Lecture Carl Craig

03.45 Talking Music: The Lecture Carl Craig (WH) 04.45 The Film Festival in Your Living Room „Night“ (WH) 06.30 Momentum – What drives you Mick Fanning (WH)

06.00 Tracking Eero (WH) 06.30 Adventure Circus „Enjoy“ (WH)

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more body & mind Winter X gAMeS 14 28. – 31. 1. 2010

hot SPotS

Mit neun Titeln ist Shaun White erfolgreichster X-Games-Athlet. Diesmal gibt es 30 Snowmobil-, Ski- und Snowboardbewerbe. Aspen, Colorado, USA

Die besten Events des Monats rund um die Welt.

FiS Skier CroSS WeltCuP 5. 1. 2010 Den Ski-Crossern, die ihre Weltcupsaison bereits Ende August am australischen Mount Hotham eröffneten, stehen intensive Wettkampfwochen bevor. Der Gejagte ist Scott Kneller (USA), der die beiden Auftaktrennen für sich entschied. St. Johann in Tirol, Österreich

FiS SkiSPrung WeltCuP 6. 1. 2010 Auch die 58. Vierschanzentournee geht traditionell am Dreikönigstag in Bischofshofen zu Ende. Wer folgt Wolfgang Loitzl als Tages- und TourneeGesamtsieger nach? Paul-Außerleitner-Schanze, Bischofshofen, Österreich

FiS SnoWBoArd WeltCuP 6./7. 1. 2010

Bilder: Gepa pictures, red Bull photofiles (3)

Im Vorjahr stand der ParallelRiesentorlauf ganz im Zeichen von rot-weiß-roten Heimerfolgen. Bei den Herren triumphierte Sigi Grabner, bei den Damen Doris Günther. Heuer stehen ein Parallel-RTL und ein Nacht-HalfpipeBewerb auf dem Programm. Kreischberg, Österreich

FiS SkiFlug WeltCuP 8. – 10. 1. 2010 Den Skispringern ist kaum eine Verschnaufpause gegönnt, schon folgt das nächste Saisonhighlight. Beim letztjährigen Skifliegen war Gregor Schlierenzauer an beiden Tagen nicht zu schlagen und stellte mit 215,5 Metern einen neuen Schanzenrekord auf. Kulm, Bad Mitterndorf, Österreich

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SX CuP 8. – 10. 1. 2010 Die Traditionsveranstaltung in der deutschen Motocross-Szene bildet das große Finale der vier Supercross-Events umfassenden Serie. Dortmund, Deutschland

AMA SuPerCroSS 9. 1. 2010 Es geht wieder los. Die neue amerikanische Motocross-Saison startet an der Westküste. Titelverteidiger der Supercross-Klasse ist James „Bubba“ Stewart Jr. Angel Stadium, Anaheim, USA

FlAtlAnd World ClASSiC 9. 1. 2010 An der BMX-Veranstaltung nehmen neben internationalen auch lokale Top-Biker teil, die sich um den Sieg matchen werden. Tokio, Japan

Burton euroPeAn oPen 9. – 16. 1. 2010 Bei der elften Auflage des Freestyle-Snowboard-Events werden wieder ein für Amateure und Profis offener Slopestyle- sowie ein Halfpipe-Bewerb ausgetragen. Laax, Schweiz

iBu BiAthlon WeltCuP 13. – 17. 1. 2010 Die oberbayrische Gemeinde gilt als das Biathlon-Mekka. Jeder Schuss wird von den Fans mit einem lauten Raunen begleitet. Es stehen für Frauen und Männer jeweils ein Sprint-, ein Massenstart- und ein Staffelbewerb auf dem Programm. Ruhpolding, Deutschland

red Bull Street Style 9. 1. 2010 Gute Kicker garantiert. In der Fußball-WM-Qualifikation holte Serbien den Sieg in der Gruppe 7, vor Frankreich und Österreich. Belgrad, Serbien


more body & mind FiS Ski WeltCuP herren 22. – 24. 1. 2010 Ein Sieg am Samstag auf der Streif ist für jeden Abfahrer der Ritterschlag. Freitag gibt es einen Super-G, Sonntag den klassischen Slalom. Mit dabei: Aksel Lund Svindal (re.). Kitzbühel, Österreich

red Bull CrAShed iCe 16. 1. 2010 In packenden Kopf-an-KopfDuellen geht es in der mit Hindernissen und Sprüngen gespickten Eisbahn um den Sieg und den ersten Etappenerfolg in der Ice Cross Downhill-Weltmeisterschaft. Heuer erstmals auch in Deutschland. Olympiapark München, Deutschland

iihF ContinentAl CuP SuPer FinAl 15. – 17. 1. 2010 Der EC Red Bull Salzburg sicherte sich in der 3. Runde des Continental Cup in Liepa¯ja ungeschlagen den Turniersieg und kämpft nun gegen die Brûleurs de Loups de Grenoble (FRA), HK Junost Minsk (BLR) und die Sheffield Steelers (GBR) um den Super-Final-Titel. Grenoble, Frankreich

iCeSPeedWAy WorldCuP QuAliFying rd. 3 16. 1. 2010 Das allererste Ziel von Franky Zorn ist, sich für den World Cup zu qualifizieren. Danach darf es vielleicht noch etwas mehr sein. Aber mit zwei WM-Bronzemedaillen in den letzten beiden Jahren liegt die Latte hoch. St. Johann/Pongau, Österreich

FiS SkiSPrung WeltCuP 16./17. 1. 2010 Die Okurayama-Schanze in Sapporo ist wind- und wetteranfällig. Im Vorjahr musste der zweite Bewerb abgesagt werden. Im Nachtspringen am Tag davor hatten Gregor Schlierenzauer, Thomas Morgenstern und Wolfgang Loitzl für einen ÖSVDreifachsieg gesorgt. Sapporo, Japan

World rookie FeSt 16. – 20. 1. 2010 Seit 2006 treffen sich aufstrebende Snowboardtalente im Mottolino Snowpark, um in einem professionellen Umfeld ihr Können zu demonstrieren. Mottolino, Italien

eXtreMe SAiling SerieS 1. – 5. 2. 2010 Die Asien-Tournee geht für Roman Hagara/Hans-Peter Steinacher auf neuem Arbeitsgerät, dem X-40-Katamaran, weiter. Maskat, Oman

Freeride World tour 21. 1. 2010 Der Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014 ist die erste Station der Snowboardund Ski-Freeride-Tour, die heuer in ihre dritte Saison startet. Sotschi, Russland

Chill And deStroy tour 23. 1. 2010 Dieser 3-Star-Bewerb der TTR World Snowboard Tour wartet auf der Proline mit einem 20-Meter-Kicker und einer zwölf Meter langen Rail auf. Ehrwald, Österreich

QuikSilver Wir SChAnzen tour 23. 1. 2010 Als Ansporn für die SnowboardRookies gibt es einen besonderen Preis: Der Sieger erhält einen Platz beim Red Bull UpSprings-Nachwuchscamp mit Olympiasiegerin Nicola Thost. Nesselwang, Deutschland

doWnWind dASh 23. 1. 2010 Bei einem der größten Kiteboarding- und Windsurfing-Events der Welt werden über 300 Athleten erwartet. Langebaan bei Kapstadt, Südafrika

FiS Ski WeltCuP dAMen 29. – 31. 1. 2010 Im Schweizer Nobelskiort blieb Lindsey Vonn bislang sieglos. Heuer hat sie wieder in Abfahrt, Super-G und Super-Kombination Siegeschancen. St. Moritz, Schweiz

eC red Bull SAlzBurg – eC kAC 29. 1. 2010 Schön langsam geht es in die entscheidende Phase, um sich für die Playoffs zu positionieren. Heute zu Gast: der Rekordmeister aus Klagenfurt. Eisarena Salzburg, Österreich

White Style 29. 1. 2010 Dass ein Spanier mit seinem BMX-Rad und Schnee durchaus zusammenpassen, bewies Andreu Lacondeguy mit seinem Sieg im Vorjahr. Erwartet wird wieder ein international hochkarätiges Teilnehmerfeld. Leogang, Österreich

BoSton CeltiCS – l. A. lAkerS 31. 1. 2010 Die NBA-Champions rund um Topstar Kobe Bryant sind zu Gast in Boston. Es ist in dieser Saison das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams, die in unterschiedlichen Conferences spielen. TD Banknorth Garden, Boston, USA

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Die macht Der Nacht Mehr als einmal um die Welt für alle, die nie müde werden. Nick curly & SimoN Baker 6. 1. 2010 Quasi das mexikanische Pendant zum Neujahrskonzert. Während allerdings in Wien die Geige klingt, regiert beim BPM Festival die Bassdrum. Und das am Strand, zehn Tage lang. Auch die beiden House-Meister Nick Curly und Simon Baker schlüpfen da gern in die Badehose. Playa del Carmen, Cancún, Mexiko

Diplo 7. 1. 2010 M.I.A.s Produzent hat den Begriff „Worldmusic“ vor einigen Jahren vom esoterischen Mief befreit und ihn im Verbund mit Electro-Beats in den Club überführt. Und auch Diplos neues Projekt Major Lazer bereichert das etwas abgefrühstückte Genre Dancehall mit einer strahlend neuen Facette. Danke dafür! The Corner, Melbourne, Australien

Bilder: ragnhild Fors, getty images, James Pearson howes, Picturesdesk

Jimmy eDgar 8. 1. 2010 Der Detroiter Beat-Phantast ist einer dieser Jungspunde, die keine Grenzen kennen. Oder zumindest nie was für Tellerränder übrig hatten. Jimmy Edgar dreht Jazz, Funk und R & B durch den elektronischen Fleischwolf, die er dann als glitschige Elektronik an der Wursttheke von Warp Records an den Tänzer bringt. Madrid, Spanien

moDeSelektor 8. 1. 2010 Wenn das Berliner Duo Modeselektor sich im Spielzeugladen etwas aussuchen dürfte, dann würden sie wohl zu Knallfröschen greifen. Zumindest lässt das ihr bassgewaltiger KnarzSound zwischen Dubstep, Techno und Bubenhumor vermuten. Barzilay, Tel Aviv, Israel

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priNS thomaS 22. 1. 2010 Der skandinavische Space-Cowboy zaubert Juwelen zwischen Dub, Disco und Prog-Rock auf den Dancefloor. Zouk Club, Singapur

NeoN iNDiaN 8. 1. 2010 In einem kleinen Schlafzimmer in Brooklyn schraubt Alan Palomo an niedlichen elektronischen Song-Skizzen, die zwischen schmalzigem Achtziger-Pop und herrlich schiefer SynthesizerRomantik pendeln. Empire, Sydney, Australien

ZiNc 8. 1. 2010 Der Drum ’n’ Bass-Altmeister Zinc hat sich in der letzten Saison neu erfunden. Die düsteren Rumpelbeats sind passé, heute gilt der Londoner als Federführer der frischen UK-Funky-Szene und entlockt seinem Laptop Clubtracks mit House- und Grime-Flavour. Matter, London, Großbritannien

roxy chickeN Jam 9. 1. 2010 Nicht die coolen Typen stehen beim Roxy Chicken Jam im Rampenlicht respektive am Brett, sondern die besten Snowboarderinnen der Szene. Und mit Bunny-Lake-Frontfrau Suzie on the Rocks glänzt auch das Nachtprogramm mit einer starken Frau, die Electro und Pop so elegant vereint wie keine andere. Reiterkogel Talstation, Saalbach/Hinterglemm, Österreich

micachu & the ShapeS 8. 1. 2010 Früher auch im klassischen Fach tätig, erzeugt die Britin heute auf der Kindergitarre erfrischend abgedrehte Folk-Funk-Perlen. Amplifier, Perth, Australien


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St. Jerome’S laNeway FeStival 1. 2. 2010 Neben einer Red Bull Live Stage gibt es Konzerte u. a. von Black Lips, Daniel Johnston oder The XX sowie Pop-Elfe Florence + The Machine. Auckland, Neuseeland

move D 15. 1. 2010

architecture iN helSiNki 9. 1. 2010 Steckt man acht Slacker, BurtBacharach’sche Prachtarrangements und Weißbrot-Funk in einen Spielzeugmixer, erhält man nach kurzem Rühren eine Melbourner Melange namens Architecture in Helsinki. Und die wohl charmanteste Indie-Mucke jenseits des Äquators. Soundcastles, Victoria, Australien

air 11. 1. 2010

Mit Acts wie Ladyhawke, Lily Allen, Peaches und Dizzee Rascal tourt das Festival dann noch durch sieben australische und neuseeländischeStädte. Auckland, Neuseeland

makoto 15. 1. 2010

Sie haben der WeichzeichnerErotik eine musikalische Entsprechung verschafft: Air, Franzosen durch und durch, kommen mit dem neuen Werk „Love 2“ ihrem Easy-Listening-Image ein weiteres Mal mit Augenzwinkern nach. Casino de Paris, Paris, Frankreich

Gilles Peterson, Jazzanova und Simbad zählen zu seinen Fans, mit Zinc und DJ Marky hat er bereits am Drumcomputer geschraubt. Auf seiner aktuellen Platte „Chameleon“ lässt der Japaner seiner Jazz-Ader freien Lauf – ohne dabei allerdings seine große Liebe, Drum ’n’ Bass, zu verleugnen. Triangle, Osaka, Japan

appleBlim 11. 1. 2010

BoNoBo 16. 1. 2010

Tonnenschwere Bässe, leichtfüßige Percussions und verhallte Samples aus Nahost sind die Grundzutaten von Appleblims Sound. Dubstep ist die handelsübliche Bezeichnung dafür, der Londoner gilt mit seinem Label Skull Disco als Mitinitiator des Genres. Brighton, Großbritannien

Mit seinem Namensvetter hat der englische Produzent nicht viel gemein. Vielleicht das friedliche Verhalten, das man den Zwergschimpansen nachsagt? Denn Bonobos elektronische Downtempo-Tracks strotzen vor wohliger Melancholie, schmiegen sich mit jazzigen Akkorden sanft ans Ohr. Koko, London, Großbritannien

euroSoNic FeStival 14. – 16. 1. 2010

Big Day out FeStival 15. 1. 2010

Die dicken Beats sind seines nicht. Move D, seit Anfang des Jahrtausends einer der distinguiertesten Laptop-Frickler Deutschlands, rasiert seine Rhythmen mit feiner Klinge. Meist housy, oft experimentell, ist sein Stil zur unverwechselbaren Trademark geworden, die sowohl vom britischen Traditionslabel Warp wie auch von der Berliner Workshop-Plattenschmiede hoch geschätzt wird. Plastic People, London, Großbritannien

Ein Festival als Sprungbrett ins Haifischbecken der Musikindustrie. Oder besser: die große Chance für Nachwuchsbands auch auf der Red Bull Music Academy Stage. So wurden beispielsweise auch Franz Ferdinand beim Eurosonic entdeckt, das alljährlich zwei Nächte lang 140 unverbrauchte Acts und Talentscouts in 25 Venues zusammenbringt. Groningen, Niederlande

the xx 18. 1. 2010 Im Fall dieses Londoner Trios müssen wir Public Enemy widersprechen: Do believe the hype! Denn den haben sich The XX redlich verdient. Mit spartanischer Instrumentierung zaubern die Teenager sanfte wie zarte IndiePerlen aus dem Hut, die selbst ihren Idolen, den Young Marble Giants, gut zu Gesicht gestanden wären. Garage, Oslo, Norwegen

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J.rocc Dublin

Greenroom

Spin Doctor J.Rocc kramt in seiner Plattentasche. Fischt Vinyl heraus, mustert das Cover, lässt es wieder in die Tasche gleiten. Der DJ ist auf der Suche nach einem passenden Eröffnungstrack für die Nacht. Dann findet er, wonach er sucht: Damian Marleys „Welcome to Jamrock“. Er legt die Scheibe auf den Plattenteller, nimmt den Tonarm, lässt die Nadel in die Rille gleiten, am Dancefloor des Twisted Pepper Club in Dublin schnellen die Hände in die Höhe. Auch die des Typen in der ersten Reihe, des notorischen Ausdruckstänzers, den es seltsamerweise auf jeder Party gibt. Er johlt, täuscht Karate-Moves an, schüttelt seinen Kopf im Takt, grinst. Seine Wangen sind gerötet, den Achselbereich seines weißen Hemds mit blau-gelb gestreifter Krawatte zieren tellergroße Schweißflecken. J.Rocc alias Jason Jackson verdreht die Augen. Als Hip-Hop-Produzent und Turntablist des DJ-Kollektivs Beat Junkies ist er seit zwei Dekaden im Nachtgeschäft tätig und kennt solche Figuren nur allzu gut. Aber es ist ihm egal. Denn unser Freund ist zum Glück nicht der Einzige am Dancefloor, ganz im Gegenteil. Der Laden ist schon jetzt am Beginn von J.Roccs Set gefüllt. Und das sei das Wichtigste, sagt der DJ aus Los Angeles. „Die Leute müssen nicht bei jedem Track schreien und jubeln. Das hier ist keine Achterbahnfahrt“, sagt Jackson vor seiner Show im beschaulichen, ruhigen Backstage-Raum im 92

ersten Stock über dem Club. Ganz im Gleichklang zu seinen DJ-Sets kommen wir im Gespräch schnell von einem Thema zum nächsten, reden über seine Kollegen DJ Shadow und J Dilla, den Manny-Pacquiao-Boxkampf, Barack-Obama-Verschwörungstheorien und über die Anfänge seiner Karriere. „Früher war ich oft auf Housepartys. Dort springt das Publikum nicht wie bei Hip-HopSets auf und ab, sondern alle grooven nur“, sagt er. Mit dieser harten Schule im Rücken weiß J.Rocc heute genau, wie er die Stimmung im Club am Köcheln hält. Und wie er die Menge, aber auch sich selbst zum Tanzen bringt – während seines Sets greift er auf der Bühne leidenschaftlich zum Luftsaxophon. „Zu durchgedreht gibt’s gar nicht“, sagt J.Rocc. Und liefert damit gleich ein gutes Stichwort für die Platte, die er nächstes Jahr bei seinem Hauslabel Stones Throw veröffentlichen wird. Ein instrumentales Werk voller Querverweise von brasilianischem Bossa Nova über Sixties-Soul bis hin zu polnischem Jazz. Und Gast-Scratches natürlich, von Kollegen wie DJ Shadow, Cut Chemist oder dem verblichenen J Dilla. Gerade Letzterer hatte großen Einfluss auf ihn. Dilla starb 2006 nach langer Krankheit, galt aber trotz seines kurzen Lebens als wichtigster Beat-Bastler seiner Generation. Ghostface Killah, Erykah Badu oder Com-

mon – viele ihrer Tracks stammen aus seiner Schmiede. Einige davon produzierte er gemeinsam mit J.Rocc, der seinem Freund noch immer regelmäßig Reverenz erweist, indem er dessen Tracks auflegt oder – wie heute Nacht – ein schwarzes Shirt trägt, das ein goldener „Dilla“-Aufdruck ziert. „Ich versuche junge Leute auf sein geniales Werk aufmerksam zu machen. Und ich tue mein Bestes, damit er nicht in Vergessenheit gerät“, sagt J.Rocc. Angesichts der Publikumsreaktion auf J Dillas Tracks heute Nacht braucht sich der DJ darüber jedoch keine großen Sorgen zu machen. „Jamrock“ lässt er elegant in „Passing Me By“ von The Pharcyde gleiten, die Wände wackeln, als J.Rocc die tiefe und wuchtige Bassdrum reinbringt. Es folgen Blues-Klassiker oder Tracks von Notorious B.I.G. J.Rocc tanzt, fischt Platten aus seiner Tasche, drückt sich Kopfhörer ans Ohr, greift mit der Rechten zum Mischpult, dreht den Höhenregler nach unten. Der Sound klingt gedämpft, so als ob man die Musik auf der Clubtoilette hörte. Die Spannung steigt. Beim Refrain fährt J.Rocc die Höhen wieder rauf. Und das Publikum flippt aus. Ganz so, wie der DJ das mag. Und die Schweißflecken unseres alten Bekannten aus der ersten Reihe werden mit jedem Track größer. J.Roccs DJ-Sets, Blogs und Dates gibt’s auf: stoneyjackson.blogspot.com.

Bilder: thomas Butler (4)

Er ist einer von Amerikas besten Beat-Bastlern, ein DJ-Veteran und J-Dilla-Verehrer: J.Rocc. Dass er obendrein ein passionierter Luftsaxophonist ist, erfuhren wir kürzlich in Dublin.


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kitZ ’N’ glamour & weiSSwurStparty 22. 1. 2010 Die Münchner Schickeria gehört zum Hahnenkammwochenende wie Franz Klammer zur Streif, das war schon immer so. Und da diese natürlich auch im Skiurlaub nicht auf ihr Nationalgericht verzichten kann, wird die Weißwurst gleich tonnenweise samt Senf und Brezeln über die Grenze geschmuggelt, um dem A–Z der Promiwelt alljährlich beim Stanglwirt zu munden. Kitzbühel, Österreich

leS traNSarDeNteS FeStival 23. 1. 2010 Sein Instrument ist der Platten‑ spieler: J.Rocc hat mit seiner Crew, den Beat Junkies, schon etliche DJ‑Battles gewonnen, in Dublin aber steht er allein an den Decks. Sein DJ‑Set gibt’s nachzuhören auf redbullmusicacademyradio.com.

Die Belgier hatten die Nase schon immer vorn, wenn’s um elektronische Musik ging. Bei Vertrieben, Acts wie Telex oder Front 242 oder eben Festivals. Und Les Transardentes schreiben diese Tradition fort. Mit Legenden wie Carl Craig, Radio Slave oder Mad Mike Banks. Halles des Foires, Liège, Belgien

motor city Drum eNSemBle 23. 1. 2010 Mit seiner „Raw Cuts“-Single-Serie treibt der junge Stuttgarter Danilo Plessow derzeit gar den Detroiter Meistern von Moodymann bis Theo Parrish den Schweiß auf die Stirn beziehungsweise die Tränen in die Augen. Denn mit der Qualität von Plessows Deephouse-Stücken – so ungeschliffen wie fein, so analog wie modern – kann derzeit niemand sonst mithalten. Nexx, Brüssel, Belgien

Sick girlS vS. raDioclit 23. 1. 2010 Die einen zwei umtriebige Berliner Grime-Gören, die anderen ein Londoner Weißbrot-Duo mit Freestyle-Faible. Ein Duell an den Plattenspielern, bei dem sich die DJs die Bässe und Beats um die Ohren fetzen werden. Wir setzen allerdings auf die Sick Girls. Schließlich genießen die Damen Heimvorteil. WMF, Berlin, Deutschland

DJ FooD 23. 1. 2010 Der Brite war 1990 eines der ersten Zugpferde des legendären Labelstalls Ninja Tune. DJ Foods Heißhunger auf jazzige Breaks, oder besser „Jazz Brakes“, wie er seine frühen eklektischen Werke nannte, hat seitdem nicht nachgelassen. Ikra, Moskau, Russland

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2maNyDJS vS. vitalic 23. 1. 2010 Das Faible für kratzbürstige DanceSounds ist nur ein Aspekt, den das belgische DJ-Duo und der französische Musiker teilen. Obendrein sind beide Acts dafür hauptverantwortlich, dass mittlerweile auch in eingeschworenen Indie-Rock-Discos zu Drumcomputer-Sounds getanzt werden darf. Zepp, Tokio, Japan

marcel DettmaNN 23. 1. 2010 Das Berghain in Berlin ist die Kathedrale des Techno. Hier treffen sich wöchentlich Party-Touristen aus ganz Europa, um seinen rauen, energetischen DJ-Sets zu lauschen. Und Marcel Dettmann steht die Predigerrolle gut, seinen Dancefloor jedenfalls verlässt niemand ohne akustische Erleuchtung. Amen. The Twisted Pepper, Dublin, Irland

World’s Best Clubs

Hawaii in Hessen Was Tom Selleck und Diego Maradona gemeinsam haben? Sie waren beide schon im King Kamehameha Club. Wenn auch nicht im selben.

europeaN outDoor Film tour 26. 1. 2010 Die Natur ist ein wilder Hund. Das weiß niemand besser als unsere Extremsportler. Von der kanadischen Arktis, in die sich Stefan Glowacz begeben hat, bis zum Roadtrip ins unwirtliche Ürümqi, den Christoph Rehage auf sich genommen hat: Bei der European Outdoor Film Tour bekommt nun auch der Kinobesucher eine Kostprobe von der rauen Seite der Welt. Gemeindesaal, Tannheim, Österreich

Night race, FiS Ski weltcup herreN 26. 1. 2010

king kamehameha frankfurt

Warum immer nur untertags Skirennen ausstrahlen, wenn man’s mit passender Hangbeleuchtung auch ins Hauptabendprogramm packen kann? Oder anders gefragt: Ist ein Zweikampf zwischen Ivica Kostelic und Reinfried Herbst nicht ohnehin spannender als „Tatort“ und „Columbo“ zusammen? Die Planai wird’s zeigen. Planai, Schladming, Österreich

cluB traNSmeDiale FeStival 28. 1. – 7. 2. 2010 Digitale Kunst hat viele Gesichter, von Video über Performance bis hin zu Musik. All diese Bereiche deckt das Berliner Transmediale Festival ab, gilt inzwischen gar als Jahresversammlung der Künstler zwischen Nullen und Einsen. Heuer u. a. mit Mika Vainio, Sinden, Four Tet oder Cobblestone Jazz. WMF Club, Berlin, Deutschland

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Zehn Jahre alt und keineswegs leise: Der King Kamehameha Club hat sich zwar Patina zu‑, aber keinen Staub angelegt.

Zu Recht fragt mag sich: Was hat ein Club in Frankfurt mit dem ersten König von Hawaii (1795 bis 1819) zu tun? Handelt es sich um eine urbane Strandbar? Einen SurfpunkSchuppen? Weder noch. Der Frankfurter King Kamehameha Club hat seinen Namen aus zweiter Hand, ist eine Hommage an die gleichnamige Bar, in der Tom Selleck als Thomas Magnum regelmäßig seine Drinks schlürfte. Das passt. In puncto Eleganz, Ausgelassenheit und Gastfreundschaft steht die Frankfurter Version ihrem Fernseh-Pendant um nichts nach. 1999 am östlichen Rand der Stadt, in einem ehemaligen Industriegebiet, gegründet, befindet sich der Club mittlerweile in illustrer Gesellschaft. Stylische Büros und schicke Restaurants sind in die Gegend gezogen, so dass das von Architekt Kay Mack umgestaltete Brauereigebäude nun im hippsten Viertel der Stadt liegt. Geschwungene Blütenkonturen schmücken die orangen Wände des Clubs, sorgen für einen zarten Kontrast zu den weißgepolsterten, minimalistischen Lederbänken neben der Backstein-Bar. Ob Cocktail, Bier oder Champagner, hier bleibt keine Kehle trocken. „Der Getränkekonsum spiegelt die Zusammensetzung unseres Publikums wider“, sagt Sven Goeddel, PR-Manager des Clubs. Vom ersten Abend an sei das Publikum zwischen 20 und 35 hier gut durchgemischt gewesen. „Zugegeben, es sind schon einige Besserverdienende dabei, die auch gerne mal Anzug tragen – aber das sieht ja eigentlich oft ganz gut aus. Als Kontrast dazu sind aber immer schon viele Studenten im Club gewesen. Das ergibt im Schnitt einen Kleidungsstil, den ich als ‚stylish casual‘ beschreiben würde.“ Ein Hoch auf die Vielfalt trällern auch die DJs im King Kamehameha: Die Residents Steve Blunt, Monique und Oli Roventa servieren House in allen Varianten – von deep bis dramatisch, von relaxt bis stürmisch, ganz wie es die Stimmung verlangt. Donnerstags spielt obendrein die Clubband, die live Coversongs von House-, Soul- und Funknummern aus den Boxen schüttelt. Das zieht natürlich auch prominente Müßiggänger an. „Diego Maradona war schon hier. Genau wie die deutsche Fußball-Nationalelf und Uli Hoeneß. Aber mal abgesehen vom Fußball: Viele Schauspieler und DJs wie Roger Sanchez oder Mousse T haben bei uns rauschende Feste gefeiert“, erzählt Goeddel. Apropos Schauspieler: War denn Tom Selleck himself bereits einmal unter den Gästen? „Noch nicht. Aber wenn wir ihm erzählen, dass bereits bei der ‚Ally McBeal‘-Party eine 250-Meter-Menschenwurst Schlange stand, vielleicht ließe er sich ja zu einer ‚Magnum‘Party überreden.“ King Kamehameha Club, Hanauer Landstraße 196, Frankfurt am Main; www.king-kamehameha.de

Bilder: niko neuwirth (2)

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Fat Freddy wellington

Bereits 2005 wurde das Debüt von Fat Freddy’s Drop, „Based on a True Story“, von Gilles Peterson zum bes‑ ten Album des Jahres gekürt. Letz‑ tes Jahr überzeugte das Septett in Europa mit seinen Live‑Qualitäten.

Porträt

Kiwi Clan

Bild: Pat shePherd

Er träumt von der Bläser-Revolution, muss sich jedoch vorläufig mit Schmutzwäsche und rostigen Autotüren herumschlagen. Aber das ist auszuhalten, wie Fat-Freddy’s-Drop-Trompeter Toby Laing erzählt. „Ich kann mich beim besten Willen nicht über ein hartes Leben beklagen. Aber manchmal kommt auf Tour so viel Schmutzwäsche zusammen, dass du irgendwann in einer dunklen Wäscherei landest und deutsche Möbelkataloge liest“, sagt Toby Laing. Mal abgesehen von der Schmutzwäsche war dieses Jahr für Laing und den Rest der Fat-Freddy’s-Drop-Crew nicht übel, ganz und gar nicht übel. Ihr Album „Dr. Boondigga & the Big BW“ war in ihrer Heimat Neuseeland der Bestseller des Jahres. Ihre Mixtur aus Soul, Dub, Jazz, Funk und Reggae brachte ihnen außerdem internationalen Beifall. Und die euphorischen Reaktionen auf ihre Welttournee deuten an, dass 2010 sogar noch größer werden könnte.

Neuseeland muss sich wohl oder übel daran gewöhnen, Fat Freddy’s Drop mit dem Rest der Welt zu teilen, wobei die Band ihrer nationalen Fanbase gerade ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk bereitet hat: Fat Freddy’s tourten zu den beliebtesten Urlaubsorten der Kiwis. Mit Schlagzeug, Gitarren und einem amtlichen Soundsystem. Ihre Summer Shakedown Tour brachte die Band unter anderem nach Mt. Maunganui, Coroglen, Waihi Beach, Riwaka und Mangawhai – laut Laing die perfekten Locations, um das Jahr ausklingen zu lassen. „Es ist toll, auf Tour all diese interessanten Menschen zu treffen“, erklärt Laing, „aber das größte Vergnügen am Reisen ist, irgendwann wieder nach Hause zu kommen.“ Laing ist eines der drei Gründungsmitglieder der Band (neben Sänger Dallas Tamaira und Beat-Master Chris Faiumu), die sich in den späten neunziger Jahren aus der überschaubaren Musikszene in Wellington heraus entwickelte. Würde man nach seinem Alter gehen, drängte sich die Vermutung auf, dass Laing (aka Tony Chang aka Suga TwoTone) der Kopf der Band ist. Er selbst wollte diese Stelle aber nie haben. „Ich bin mir sicher, dass die anderen Jungs es gerne hätten, wenn ich der Patriarch wäre“, lacht Laing. „Wir haben eine Art freundschaftliche Rivalität, wer sich die Melodien und die neuen Arrangements am besten merken kann. Auf der Bühne fragen wir einander immer, was als Nächstes kommt.

Wer immer sich erinnern und es erklären kann, wird dann zum Patriarchen.“ Laings unglaubliches Trompetenspiel ist eines der Highlights auf jedem Fat-Freddy’sDrop-Konzert, jedoch ist es nicht ohne Risiko. „Wir spielen ein paar extreme Riffs in der Trompetenabteilung. Ich selbst habe mich schon einige Male am Finger verletzt, während ich gespielt habe. Außerdem bekommt mein Ego jedes Mal einen Kratzer, wenn ich eine Note falsch oder zur falschen Zeit spiele. Manchmal hörst du dieses ganze Gebläse und denkst dir: Ist das überhaupt noch Musik?“ Aber Laings Liebe zum „Gebläse“ ist einfach zu groß. Überhaupt ist er davon überzeugt, dass Blasinstrumente die Zukunft sind. „Alle Kinder werden Trompete oder Tuba spielen. Posaunen werden Zuhörer in synästhetische Zustände versetzen!“ Große Pläne, fürwahr. Doch die Grenzen der Musik auszutesten, das kann vorläufig noch warten. Schließlich hat Laing einen ganzen Haufen schmutziger Wäsche zu waschen, außerdem braucht sein Auto dringend eine neue TÜV-Plakette. „Ich wünschte, ich würde mich ein wenig mit Spenglerei auskennen. Ich bekomme einfach keine Zulassung für mein Auto, weil die Türen zu rostig sind. Unser Roadie Walter hat versprochen, mir zu helfen, aber ich glaube fast, er nimmt mich nur auf den Arm.“ Das aktuelle Album von Fat Freddy’s Drop: „Dr. Boondigga & the Big BW“. Erhältlich u. a. auf fatfreddysdrop.com.

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aleJandro maclean maDriD

Zum Start des Nachtflugs gab’s Stärkung in Form von Tapas in der Mesón Cinco Jotas (re.). Weiter ging’s mit Jam‑Sessions im Café Jazz Populart (o.) und einem Drink in der Midnight Rose Lounge (u.).

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1 Gas Jeans Shop, Fuencarral 16 2 Midnight Rose Lounge, Plaza de Santa Ana 14 3 Mesón Cinco Jotas – Tapas-Bar, Plaza Santa Ana 1 4 Café Jazz Populart, Calle de las Huertas 22

Nightcrawler

Jamón, Rioja, Jazz. Spaniens Red Bull Air Race-Held Alejandro Maclean verführt uns in Madrid. Klassisch, stilvoll. Wer darauf nicht abfährt, dem ist kaum zu helfen. Javier Bardem, Antonio Banderas oder wie sie sonst noch alle heißen, können einpacken. Uns begleitet ein Vollblutspanier mit dem Charme von Paul Newman und der Coolness eines Bruce Willis durch die Straßen von Madrid. 96

1 Gas Jeans Shop Feuncarral 2 Midnight Rose Hotel en Ma 3 Mesón Cinco Jotas – Tapas 4 Café Jazz Popular in Huert

Alejandro „Alex“ Maclean – den Nachnamen verdankt er schottischen Vorfahren – ist geboren, aufgewachsen und zu Hause in der Stadt, deren Puls erst nach Sonnenuntergang auf Normflughöhe steigt. Shoppen, gut essen, ab in die Nacht. Für Kosmopolit und Fashio-

Bilder: markus kučera (4); illustration: andreas Posselt

Ganz schön caliente

nista Alex muss dafür einmal pro Monat Madrid herhalten. Obwohl Barcelona als Modemetropole mittlerweile Madrid den Rang abgelaufen hat, lässt sich der geografische Mittelpunkt Spaniens dennoch nicht ganz aus der Szene wegdenken. Alex präsentiert uns seine Lieblingseinkaufsstraße, die Fuencarral. Hip gestylte Schaufensterpuppen, bunte Hauswände, schrille Schilder. „Bis in die neunziger Jahre war das hier eine Gegend, die man eher gemieden hat. Heute ist sie ein angesagtes Shoppingziel, mit High-End-Stores, aber auch kleinen Boutiquen und den etwas anderen Restaurants und Cafés. Fuencarral ist sicher die kreativste Fashion-Straße in Madrid.“ Der Red Bull Air Racer selbst hüllt sich am liebsten in die Roben von Gas Jeans (1), Custo Barcelona und Desigual. Angemessen herausgeputzt, ist er bereit für die Nachttour, die er meistens mit einer Übernachtung im Hotel ME kombiniert.


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warreN miller’S DyNaSty (FilmaBeND) 28. 1. 2010 Mit Wolfgang Ambros’ gemütlichem „Schifoan“ hat Warren Millers Vision vom Pistenwedeln eher nichts gemein. Dem legendären Ski- und Snowboardfilmemacher geht’s ums weiße Abenteuer, um die eindrucksvollsten Tiefschneeparadiese rund um den Globus, von Zentralchina über Alaska bis British Columbia. Bei der Vorführung in Wien wird auch Freeski-Star Chris Davenport zugegen sein. VHS Urania, Wien, Österreich

the kNiFe: tomorrow iN a year 29. 1. 2010 The Knife machen Theater? Das passt. Mutierten die Gigs des schwedischen Elektronik-Duos mit gepitchten Stimmen und obskuren Pop-Sounds doch schon immer gern zu düsteren Maskenbällen. Mit Hilfe der Gruppe Hotel Pro Forma performen The Knife nun das experimentelle, Charles-Darwin-inspirierte Stück „Tomorrow, in a Year“. Dansens Hus, Stockholm, Schweden

erol alkaN 29. 1. 2010

Obwohl er nur 15 Minuten von Madrids Zentrum ent‑ fernt wohnt, checkt der Red Bull Air Race‑Pilot zur Entspannung öfter im Hotel ME ein.

„Das Zentrum liegt eine viertelstündige Autofahrt entfernt von meinem Haus in Boadilla del Monte, im Osten Madrids. Was wirklich nahe ist, trotzdem gönne ich mir ab und zu eine Nacht im Hotel auf der Plaza Santa Ana. Damit lade ich meine Batterien auf.“ Und bequem liegt sie auch, die Fünf-SterneHerberge. In extrem naher Umgebung finden sich fast schon unverschämt konzentriert die Lieblingsbars des Vierzigjährigen. Zum Abendessen geht es nach schräg gegenüber, in die Tapas-Bar Mesón Cinco Jotas (3). Das Ambiente hält sich mit eher bodenständigem Touch zurück, dafür bringt einen die Qualität der Speisen gleichzeitig zum Abheben und Dahinschmelzen. Hier lässt Alejandro feinsten Jamón Ibérico aufschneiden, dazu aromatischen Queso Manchego servieren und reicht uns äußerst trinkbaren, tiefrot leuchtenden Rioja. So lässt sich das Leben feiern.

Nächster Halt: Huertas. Ein paar nicht weiter nennenswerte Gehminuten entfernt. „Ein netter, sehr lebendiger Stadtteil. Mich zieht der Jazz nach Huertas, das Café Jazz Populart“ (4). Feinste Töne, Jam-Sessions, höchst verträglich bei gedämpftem Licht und entspanntem Publikum. Eine perfekte musikalische Hauptspeise, die sich mit einem flüssigen Nachtisch in der Midnight Rose Lounge des Hotel ME (2) abrunden lässt. Ein paar Stockwerke entfernt vom Hotelzimmer. Quasi direkt unter den Augen der Bullen. „Hier waren noch bis vor ein paar Jahren zu den Zeiten der Stierkämpfe immer die Matadores untergebracht.“ Heutzutage bringt sich hier eben ein Matador der Lüfte unter. Drei bis vier Mal im Jahr, mindestens. Olé! Alle Infos über die Piloten und zum Start der neuen Red Bull Air Race-Saison auf: www.redbullairrace.com

Er hat mit der Verquickung von Kylie Minogue und New Order den Mashup-Boom ausgelöst, er hat Bands wie die Klaxons mit seinem Londoner Trash-Club groß gemacht. Heute flirtet Erol Alkan gern mit Space-DiscoSounds, und auch diese stehen den DJ-Sets des Briten vorzüglich! Vega Night Club, Kopenhagen, Dänemark

ZomBocomBo 30. 1. 2010 In der Clubreihe des Münchner Elektronikers Mooner geht’s um mehr als phantastische Weirdo-Disco. Im Zentrum steht ein Motto, Dresscode inklusive. Diesmal entführt Mooner die Tänzer in den Amazonas, in den Dschungel der Liebe. Aufblas-Anakonda also nicht vergessen! Rote Sonne, München, Deutschland

operNreDoute 30. 1. 2010 Nicht nur die Wiener haben den Dreivierteltakt im Blut, auch die Grazer können hervorragend walzern. Das beweist die Opernredoute heuer bereits zum zwölften Mal. „Freuen Sie sich also mit uns auf die schönste Ballnacht des Jahres“, laden die Veranstalter ein. Was wohl Frau TreichlStürgkh von dieser hochtrabenden Ankündigung halten wird? Oper, Graz, Österreich

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ko lu m n e

Ganz wie von selbst

Die Bescheidenheit unseres Gehirns ist kurioserweise einer seiner größten Nachteile. um sich auf unser heutiges thema ein­ zustimmen, setzen sie sich bitte hin und schließen die augen. Versuchen sie nun, mit dem Zeigefinger der linken Hand an ihre nasespitze zu tippen. und? geschafft? „Was soll das denn?“, höre ich sie freund­ lich brummen, „Kinderkram! nichts ein­ facher als das!“ Womit wir auch schon beim thema wären. Denn zu einem der größten nachteile unseres gehirns gehört seine bescheidenheit. Da bewegt es, ohne hinzusehen, den Zeigefinger zielsicher an jeden ort unseres Körpers; da lässt es uns die ergebnisse unzähliger Fußballspiele aufsagen, und da steuert es uns wohl­ behalten durch den Feierabendverkehr. ohne auf sich aufmerksam zu machen. Kein Wunder, dass wir all das für selbst­ verständlich halten. nun, das ist es auch – gleichzeitig auch nicht. aber alles der reihe nach. Denken ist anstrengend und verbraucht eine Men­ ge energie; so wenden wir 20 Prozent un­ serer Kräfte für unser gehirn auf, obwohl es nur rund zwei Prozent unseres Körpers ausmacht. Würden alle Körperteile so wirtschaften, wir wären mit dem eigenen leben – energetisch gesehen – schlicht überfordert (na gut, manchmal sind wir das auch so, aber das ist eine andere ge­ schichte). Daher besteht intelligenz auch nicht darin, möglichst viel zu denken (wäre ja blöd, weil ressourcenfressend),

Intelligenz besteht keineswegs darin, möglichst viel zu denken, sondern unser Gehirn möglichst wenig zu beanspruchen. sondern in der Fähigkeit, unser gehirn möglichst wenig zu beanspruchen. Das erreichen wir, indem wir etwa Fähigkeiten wie das Mit­dem­linken­Zeigefinger­an­ die­nase­Fassen dem bewussten Denken entziehen und automatisch ablaufen las­ sen. Das ist gut, hat aber den erwähnten nachteil: Von vielen unserer Fähigkeiten ahnen wir nichts, obwohl wir ihretwegen ständig begeistert herumhüpfen müssten, so bemerkenswert sind sie. Macht nichts, dafür ist ja diese Kolumne da. Weil das gehirn also bescheiden ist und einfach so vor sich hinwerkelt, müs­ sen sich die Wissenschafter immer wieder tricks einfallen lassen, um ihm bei seiner arbeit zusehen zu können. so hat etwa Dr. alessandro Farné vom französischen institut für gesundheitswesen und medi­ zinische Forschung mit ein paar Kollegen untersucht, was sich in unserem gehirn verändert, wenn wir mit einem Werkzeug hantieren. genauer, mit einem mechani­

schen greifer, wie ihn Müllmänner ver­ wenden, um Zeug aufzuheben, ohne sich bücken zu müssen. Das ergebnis der vor einem halben Jahr publizierten studie: schon nach ein paar Minuten stellt sich unser gehirn auf den greifer ein und ver­ mittelt uns das gefühl, einen längeren arm bekommen zu haben. „sobald wir das Werkzeug unserem ‚body schema‘ einverleiben“, sagt Dr. Farné, „können wir es bewegen und kontrollieren, als wäre es ein teil unseres Körpers geworden.“ Wer das nicht glaubt, der sollte ins bad gehen: nehmen sie ihre Zahnbürste, quet­ schen sie Pasta drauf, schließen sie die augen und tun sie, was sie mit der bürste immer tun. und? sehen sie! Der gebrauch dieses Werkzeugs ist uns mittlerweile so in Fleisch und blut übergegangen, dass wir blind Zähne putzen können. genauso ver­ hält es sich mit all den anderen Dingen, mit denen wir häufig hantieren: mit ten­ nisschlägern, skiern, gabeln und golf­ schlägern. nach kurzer Zeit werden sie zu teilen unseres Körpers. und es ist uns, als würden wir mit großen, tellerförmigen Händen nach Filzbällen schlagen oder als hätten wir einen Meter siebzig lange Füße, die ziemlich rutschig sind. nachdem wir das nun wissen und aus­ giebig gewürdigt haben, können wir frei­ lich getrost wieder damit aufhören. Denn am schönsten ist skifahren bekanntlich, wenn wir nicht nur vergessen, dass wir skier an den Füßen haben, sondern ganz in unserem tun aufgehen. Das nennt sich übrigens Flow – und ist ebenfalls eine andere geschichte.

Christian Ankowitsch, 50, ist ein öster­ reichischer Journalist, Schriftsteller und Lebenshelfer. Sein neuestes Buch „Dr. Anko­ witschs Kleiner Seelenklempner: Wie Sie sich glücklich durchs Leben improvisieren …“ erschien vor kurzem im Rowohlt Verlag.

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Ankowitschs Kolumne belebt Körper und Geist


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