Porsche Macan

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REAL DRIVING LIFESTYLE MOTORMAGAZIN 03-2/2014 ISBN 978-3-942853-54-5



PORSCHE OFFROAD ONROAD CITY MACAN





DER TIGER VON LEIPZIG Sind 17 Zentimeter weniger genug? Vermutlich, denn die Jahresproduktion ist schon ausverkauft.








M A C A N



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rüher war alles nicht unbedingt besser, aber einfacher. Also weniger schwierig, nicht schwer, denn Übergewicht gab es früher auch schon und dazu kommen wir später noch. Früher stand TT noch für Tischtennis und nicht für einen Audi. Früher gab es noch drei Fernsehprogramme und nicht 300. Früher hatten Autos als Sonderausstattung einen zweiten Außenspiegel oder eine Heckscheibenheizung und die Optionsliste war nicht doppelt so lange wie die Encyclopedia Britannica. Heute gibt es die auch nicht mehr gedruckt (in Papierform von 1768 - 2012), sondern nur noch im Internet.




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as Nachschlagewerk mit dem Anspruch das menschliche Wissen in möglichst großer Breite zusammenfassend darzustellen, unterscheidet sich daher ein klein wenig von Wikipedia, da der Verlag mit der Universität Cambridge, namhaften Wissenschaftlern und bekannten Publizisten zusammen arbeitet. Bei Wikipedia schreibt heutzutage jeder. Da stellt auch gern mal ein Schwippschwager von Vaddi Artikel über seine Lieblingseisenbahn hoch. Zurück zum Macan und zur Moderne. Oder? Ne, noch nicht? Bitteschön. Nostalgie ist ja ebenso ein Trend wie Crossover.


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rossover gabs früher auch noch nicht. Das hieß früher Spaghetti-Eis und noch früher Eintopf oder etwas kindlicher Misch-Masch. Da packt man alles rein, was das ist und einem schmeckt und hofft, dass das dann immer noch schmeckt. Kann sein, muss aber nicht. Szegediner Gulasch schmeckt vielen Menschen, Labskaus nicht jedem und die Idee eine Pampe aus Nutellabrot, Rührei, Leberwurst und Fischsud lecker zu finden, hat sich noch nicht überall durchgesetzt. Deshalb muss man bei Crossover aufpassen, damit es nicht unschön wird.




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anche Studien vermengen zu viele Segmente und dann wird es seltsam. Ebenso bei der Nostalgie. Retro kann gut oder mittelschön werden. MINI und Fiat können Retro gut, Chrysler hat es mit dem PT Cruiser, sagen wir mal, versucht. Zum Macan, äh Tiger. Der „Dieschr“ kommt diesmal nicht aus Eschnapur, sondern aus Leipzig. Wo Leipzig liegt, wissen wir. „Nuglor. Dreiundfürdsch Gillomädr südöstlisch vn Hallö.“ (Auf deutsch: „Natürlich. 43 Kilometer südöstlich von Halle (Saale).“ Aber wo liegt Eschnapur. Und warum?


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as hat mal wieder mit einem Filmklassiker zu tun. „Der Tiger von Eschnapur“ riss im Jahr 1938 das Publikum ob seiner opulenten Verfilmung in Udaipur (Indien) und Rüdersdorf von den Sitzen. Hochklassige Schauspieler wie Theo Lingen oder Gisela Schlüter spielten in dem Abenteuerfilm, der durch die erotischen Tänze von La Jana das Blut der Zuschauer erhitzte. Die etwas wirre Story tat dem Erfolg keinen Abbruch. La Jana, alias Henriette Hiebel, war Revue-Tänzerin und ein gerne leicht bekleidetes, lecker Schnittschen. Sie starb leider schon mit 35 Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere an einer Lungenentzündung.




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ur端ck zu Eschnapur. Diese fiktive Stadt soll in Indien liegen. Macan ist indonesisch f端r Tiger (Panthera tigris). Macan oder als Kurzform Mac (ausnahmsweise nicht aus Cupertino) ist aber auch ein schottisch-g辰lischer Begriff f端r Sohn. Beides trifft auf den Macan zu: er ist ein besonders kraftvoller und sportlicher Kompakt-SUV und ein Sohn des Volkswagenkonzerns. Ausserdem basiert er auf dem Audi Q5 aus Ingolstadt.


QUER. SCHRÄG. SCHNELL.

Der Macan kann quer, schräg und schnell. Quer und dabei richtig schnell kann der Macan auf der Rennstrecke. Was soll ein SUV auf einer Rennstrecke? Nun, wenn Porsche ein Fahrzeug vorstellt, abgesehen von einem Fahrrad oder dem „Kinderrutschauto“, muss das Gerät auf die Rennstrecke. Aber nicht nur dahin. Natürlich muss der Dieschr auch ins Gelände und auf die Landstraße. Das passt auch wieder zu der vom Aussterben bedrohten Raubkatze, denn der Tiger lebt sowohl im Sumpf, im Regenwald, in der Savanne, in Bergwäldern bis in 4.000 Meter Höhe oder auf den Permafrostböden Sibiriens.




VON NULL AUF HUNDERT: Macan S Diesel: 6,3 Sekunden Macan S: 5,4 Sekunden Macan Turbo: 4,8 Sekunden






VOGELWILD, DER TIGER. Auf die Rennstrecke: Links, rechts, geradeaus. Der Macan verzögert atemberaubend, lenkt messerscharf ein, zieht so vehement um die Kurve, dass es wieder einmal überrascht, wie die Zuffenhausener das machen, und beschleunigt wie Hulle aus der Kurve. Das PDK schaltet pfeilschnell und ohne Zugkraftunterbrechung hoch. Je nach gewähltem Modus schaltet es den Porsche einen oder sogar zwei Gänge runter, damit er immer optimal am Gas hängt. Das Herunterschalten unterstützt ein angenehm sprotzelndes Zwischengasgeräusch. Richtig fies wird das aber noch nicht, aber eine GTS-Version ist für alle Sound-Fetischisten schon in der Pipeline.





„Der geht so gut, dass der Busch brennt.“




HURTIGER SPURT-TIGER. Der Macan geht so gut, dass der Busch brennt; das gilt f端r die gesamte Motorenpalette (Macan S Diesel mit 258PS: 6,3 Sekunden von Null auf Hundert, Macan S mit 340PS: 5,4 Sekunden, Macan Turbo mit 400PS: 4,8 Sekunden).


ZUM OFFROAD GEHT`S ONROAD.

Der Weg zum Schmutz geht 端ber Land.




KERNIGER CRUISER KANN ER AUCH. Der Weg zum Schmutz geht über Land. Jetzt fahren wir auf die Umgehungsstraße. Der 400PS-Turbo drückt so ansatzlos wie es die Werte auf dem Papier erwarten lassen.


DER GTS WIRD LAUT. Auch bei der Überlandfahrt wird klar, dass der Macan noch etwas kerniger klingen könnte. Gut, dass PorscheChef Matthias Müller den GTS schon fest im Auge hat. Optisch interessant wird es, als wir den Macan zwischen zwei hangarartige Hallen stellen.




OPPOSITES ATTRACT.


















TUNNELBLICK.




UNDER THE BRIDGE In einer Eisenbahnunterf端hrung auf dem R端ckweg macht der Macan auch aus der Entfernung eine gute Figur.



AB INS OFFROADAREAL. Von der Stadt zum Offroadareal von Porsche. Dort wohnen nicht nur beeindruckende Auerochsen und putzige Ponys, sondern auch Steigungsh체gel, Schotterwege, Schlammpassagen und Verschr채nkungsstrecken










100% STEIGUNG. NA UND?





Die optionale Luftfederung lässt sich um vier Zentimeter anheben, der Böschungswinkel beträgt 25 Grad, die Bodenfreiheit 23 Zentimeter.


LUFTFEDERUNG OPTIONAL.


BODENFREIHEIT 23 ZENTIMETER. An der Steigung zeigt der Porsche-Tiger, dass er bis zu 100% Steigung (45Grad) schafft, denn die 80 Prozent des Parcours-H체gels meistert er locker. In steilem Gel채nde schaltet sich der Bremsassistent von selbst ein und arbeitet als Bergabfahrhilfe. Die OffroadTaste aktiviert die Berganfahrhilfe.








BEINCHEN IN DIE HÖH. An der Bergkuppe oder auf der Verschränkungsstrecke lupft der Macan brav das Beinchen und die Regelelektronik lenkt die Kraft auf die Räder mit mehr Haftung um. Durch Matsch und Sand wühlt sich der Porsche-Dieschr souverän.












FLOTTER AUF SCHOTTER In Millisekunden messen die Sensoren die Haftung, dann leitet das Allradsystem die Kraft optimal weiter an die Achsen.





Auf der Schotterstrecke macht der Macan noch mehr Spaß als auf dem Racetrack. Wer an seinen Felgen noch lange Freude haben möchte, sollte sich aber lieber etwas zurück halten. Im Alltag lenkt der neue Allradantrieb 80% der Kraft an die Hinterachse, bei Bedarf bis zu 100% nach vorne. Mit Torque Vectoring kann das System sogar die Kraft an den einzelnen Rädern regeln und so den Macan aus der Kurve hinausschieben.


KRAFT AM RAD: TORQUE VECTORING.


KEIN NICKEN ODER WANKEN.


Das perfekte Fahrwerk schluckt alles, was da kommt: L채ngs- oder Querfugen oder lange Bodenwellen. Die D채mpfung l채sst sich je nach Laune sportlicher oder bequemer einstellen. Die adaptiven D채mpfer verhindern Nicken oder Wanken von selbst.



COCKPIT.















VERARBEITUNG: PERFEKT. Einen Innenraum hat der Macan auch. Er sieht dem Interieur im groĂ&#x;en Bruder Cayenne sehr ähnlich ist aber etwas weniger offroad-orientiert, da die Haltegriffe an der Mittelkonsole fehlen. Das Lenkrad stammt aus dem 918 Spyder. Die Verarbeitung ist perfekt.



RÜCKBANK 40:20:40. Die Rücksitzbank lässt sich im Verhältnis 40:20:40 dreifach teilen. So lassen sich vier Passagiere, sperrige Snowboards, Skier und Schuhe in die Berge transportieren.


PLATZ FÜR SPERRGEPÄCK.

Der Kofferraum ist 500-1.500 Liter groß (Cayenne 670-1.780 Liter).




„Der Porsche Macan ist breit, stark, bullig und wirkt schon im Stand kraftvoll.“



RAIDER ODER TWIX?

Bei der Motohaube kann man sich der TWIX-Diskussion stellen und sich fragen, ob sie den Vorderwagen umhüllt oder ummantelt. Bitte? Fakt ist, es gibt keine Fuge auf der Haube, sondern unten an den Radkästen und am Kühlergrill. So ergibt sich ein imposantes Bild, wenn man sich das Triebwerk ansehen möchte.




WEIGHT WATCHER. Der größte Unterschied zeigt sich am Heck. Es ist knackiger und zeigt, dass der Macan mit 4,68 Meter Länge ganze 17 Zentimeter kürzer ist als der Cayenne. Er ist aber nur 2 Zentimeter schmaler und 9 Zentimeter tiefer, das wirkt. Der Dieschr wiegt mit 1.880kg zwar rund 200kg weniger als der Cayenne, aber immer noch 130kg mehr als ein Q5. Damit sind wir wieder beim Übergewicht und bei der Tatsache, dass Qualität nicht nur ihren Preis, sondern wohl auch ein Gewicht hat.





HECK CHECK.




Die „Flyline“, die stark abfallende Dachlinie, soll an ein Sportwagencoupé erinnern. Die stark ausgeprägte Schulter über der Hinterachse zitiert den Elfer. Die Heckleuchten sind dreidimensional gestaltet und viel schöner als beim großen Bruder.


MACAN ODER CAYENNE? Daa ist sie nun, die Qual der Wahl: Macan oder Cayenne? Der Macan ist der hübschere „Kleine Bruder“. Die Tatsache, dass die beiden Familienmitglieder preislich nur 1.428.-€ auseinander sind, macht die Entscheidung nicht leichter. Egal, Porsche gewinnt bei dieser Wahl immer. Der Macan ist schon für ein Jahr ausverkauft. Die Produktion soll nun von geplanten 50.000 auf 80.000 Stück pro Jahr hochgefahren werden.



REAL DRIVING Impressum: Verlag: Proremo GmbH Gernotstr. 8 80804 MÜNCHEN ISBN 978-3-942853-54-5 Herausgeber: Reinhold Deisenhofer

Redaktion: Reinhold Deisenhofer Mathew Wales Jörg Droll Simon Fühler Sven Pauly Entwicklung: Harald Öhl, www.sib.io

Grafik und Layout: Niklas Herrmann Programmierung: Josef Rossmann Mark Deskowski Unipushmedia GmbH www.unipushmedia.net

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Ein Doppeltipp auf den Bildschirm macht Fotos groß.


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