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F RANKEN

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WÜS - Seite 9

Frisörin betrogen

Spargelstechen im Regen

Meine Familie & ich

Abzocke per Telefon BAD NEUSTADT (peer) Mit einer Ab-

Stella beschafft Urlaubsgeld ...................................................................................

Von GISELA RAUCH gisela.rauch@mainpost.de

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erden wir jetzt umgezogen?“, fragt Stella hoffnungsvoll, als sie einen großen Koffer in der Diele stehen sieht. Koffer erinnern Stella an Urlaub – und Urlaub findet sie gut. „In Tunesien!“, regt sie an, „fahren wir heute in Tunesien! Ich weiß auch, wo das liegt: Neben Europa!“ „Leider haben wir dafür gerade mal kein Geld“, seufze ich. „In Tunesien“ zu fahren erschiene mir bei diesem rieselnden Dauerregen nämlich durchaus auch erstrebenswert. „Geld“, sagt Stella hilfsbereit, „Geld gibt es doch aber in der Sparkasse.“ „Nur, wenn man es sich vorher verdient“, erkläre ich, „bei der Arbeit.“ „Dann hol' doch da jetzt Geld“, rät das Kind. Ich stelle mir kurz vor, wie ich in meine Redaktion marschiere, dem verdutzten Redaktionsleiter Geld aus der Jackentasche ziehe und, tunesische Volksweisen singend, Richtung Süden abzwitschere. „Ach Stella“, sage ich, „das mit dem Urlaub, das sollten wir uns wohl besser aus dem Kopf schlagen.“ Aber Stella lässt sich nicht so leicht entmutigen. Sie grübelt vor sich hin – und dann blitzen ihre blauen Augen auf. „Weißt du was, Mama“, sagt sie, „wir gehen einkaufen: Weil, an der Kasse kriegst du doch immer ganz viel Geld zurück.“ „Na, wenn das mal reicht“, wende ich ein. „Liebe Stella, das Geld, das wir da zurückkriegen, das reicht nicht für einen Urlaub in Tunesien. Sondern höchstens für ein Eis in Sommerhausen.“ „Ist doch auch schön“, sagt Stella.

Sonnenbrand in Sydney Christina weiter dabei FAHR (fw) Auch nach der gestrigen

neunten Folge von „Germany's next Topmodel“ darf sich Christina aus Fahr gute Chancen auf den Sieg ausrechnen. Diesmal ging es ans andere Ende der Welt: In Australien standen Castings auf dem Programm. Insgesamt befanden sich acht Kandidatinnen für zehn Tage in Sydney. Auch kommenden Donnerstag wird ein Teil der Show mit Heidi Klum ebenfalls noch in Australien spielen. Die 21-jährige Christina war trotz eines Sonnenbrandes an den Füßen begeistert: „Ein tolles Land, ich bin ganz hin und weg!“

Spargel und Mensch gut eingepackt – gesehen bei Prichsenstadt im Landkreis Kitzingen.

Genmais: Staat beendet Versuche nur teilweise Bund Naturschutz fordert vollständiges Verbot von Mon810 vor der Aussaat

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Von unserem Redaktionsmitglied TILMAN TOEPFER

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Offensichtlich erfolgte das Ende der Landessortenversuche mit Genmais Mon810 unter anderem in Schwarzenau (Lkr. Kitzingen) auf Druck von Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller (CSU). Die Wissenschaftler der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising hätten gerne weiter geforscht.

SCHWARZENAU/FREISING

„Aus Sicht der Beratung wären weitere Versuche sinnvoll gewesen“, sagt Dr. Joachim Eder, Leiter der Arbeitsgruppe Mais beim Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung. Der Minister habe die Versuche aber verboten. Die Aussage ähnelt der eines Gentechnik-Experten der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtigen-Geislingen (BadenWürttemberg). Professor Andreas Schier sieht die Forschungsfreiheit bedroht, seit ihm die Hochschulleitung untersagte, weitere Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen durchzuführen.

Keine Leistungsvorteile

Die Ergebnisse der seit 2005 laufenden Sortenversuche in Bayern spre-

chen allerdings dagegen, Bayerns Landwirten den Anbau von gentechnisch verändertem Mais (GVO-Mais) zu empfehlen. Das ist als Fazit einer LfL-Fachtagung Ende Oktober 2007 nachzulesen. Im Ergebnis mussten die Wissenschaftler verkünden: Die gentechnisch veränderten Sorten zeigten bei dem derzeit in Bayern vorherrschenden Befallsdruck durch den Maiszünsler in den Versuchen keine Leistungsvorteile. Die Leistung der derzeit verfügbaren GVO-Sorten ist (bei Silomais wie Körnermais) als durchschnittlich einzustufen. Eder erklärt auf Nachfrage, bayernweit sei der Befall durch den Maiszünsler „nicht so stark, dass man den Anbau (gegen den schädlingsresistenten Genmais, Anm. d. Red.) empfehlen muss“. In Teilen Nordbayerns jedoch breite sich der Schädling aus, „im Einzelfall“ könne hier der Anbau von Genmais von Vorteil sein. Wie berichtet, gibt es zurzeit 31 AnbauAnträge von bayerischen Landwirten für eine Fläche von knapp 97 Hektar, 22 Anträge davon im Landkreis Kitzingen. Unberührt von der Einstellung der Landessortenversuche gehen andere Versuche mit Genmais auf rund zwei Hektar staatlicher Flächen an den

Girls' day: mal ein technischer Beruf

Schweinfurt will nicht beitreten Metropolregion Nürnberg Die Stadt Schweinfurt wird der 2004 gegründeten Metropolregion Nürnberg nicht beitreten. Der städtische Haupt- und Finanzausschuss hat einen entsprechenden Antrag der Freien Bürger Union abgelehnt, die sich von einer Mitgliedschaft wirtschaftliche Vorteile versprochen hat. Nach Angaben von Schweinfurts Stadtsprecher Martin Baldauf hätte bei einem Beitritt lediglich die Stadt Nürnberg und nicht Schweinfurt Vorteile. Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser (CSU) habe bereits vor Monaten geäußert, dass in Schweinfurt eine größere Nähe zu Frankfurt am Main bestehe.

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WÜRZBURG (däsi) Auch am achten Girls' day, einem bundesweiten Berufsorientierungstag speziell für Mädchen zwischen zehn und 15 Jahren, beteiligte sich die Regierung von Unterfranken. Hier zu Gast waren Schülerinnen des Egbert-Gymnasiums in Münsterschwarzach (Lkr. Kitzingen). Regierungspräsident Paul Beinhofer ermunterte sie, sich die an der Regierung vertretenen Berufsfelder doch mal genauer anzuschauen: „Vielleicht darf's ja mal etwas anderes sein?“ Ziel des Vormittags war, den künftigen Berufseinsteigerinnen Mut zu machen, auch technische

cherheitsforschung und des Erprobungsanbaus von Mon863. „Statt die bayerischen Landwirte in die Arme der Agrarindustrie zu treiben, sollte die Landesanstalt ihre Forschung auf echte Nachhaltigkeitssysteme wie den ökologischen Landbau ausrichten“, heißt es in einer Stellungnahme des BN-Vorsitzenden Hubert Weiger. Als „Schande“ bezeichnet Weiger, dass der Anbau von Mon810 noch immer nicht verboten sei, anders als in Frankreich, Griechenland, Österreich, Polen und Ungarn. Das Verbot müsse vor der Aussaat kommen, andernfalls wäre es „eine lächerliche politische Farce“.

Andere Versuche nicht berührt

Mehr im Internet unter www.mainpost.de/topmodel

SCHWEINFURT (hh/lby)

FOTO FRANK WEICHHAN

zockmasche der besonderen Art hat eine Anruferin eine Frisörmeisterin in der Rhön um etwa 70 Euro erleichtert. Nach Angaben der Polizei hatte eine junge Frau bei einem Anruf den Eindruck erweckt, sie rufe im Auftrag der Handwerkskammer an. Dabei informierte sie die Frisörin, dass sie verpflichtet sei, einen Auszug aus dem „Handwerkerschutzgesetz“ in ihren Geschäftsräumen auszuhängen. Bei Missachtung dieser Vorschrift drohe eine Strafzahlung in Höhe von 250 Euro. Für 69,95 Euro könne ihr aber auf dem Postweg umgehend ein solcher Aushang übersandt werden. Die Geschäftsfrau bestellte und bezahlte per Nachnahme. Als ihr Zweifel kamen, fragte sie bei der Handwerkskammer für Unterfranken nach, wo man von solch einer Vorschrift nichts wusste. Die Polizei ermittelt jetzt gegen eine Tatverdächtige, bundesweit Frisörbetriebe mit der Masche betrogen zu haben.

und eher frauenuntypische Berufe zu ergreifen. Neben einem allgemeinen Überblick über Aufgaben und Organisation der Regierung von Unterfranken ging es daher vor allem um die Vorstellung besonderer akademischer und technischer Berufsfelder bei der Regierung. Im Bild lauscht ein Teil der Mädchen gerade der biologisch-technischen Assistentin Isabel Kaiser (rechts), die über Aufgaben der Gewässeraufsicht berichtete. Dazu gehört auch die Beurteilung der Qualität und der Belastungen der Gewässer anhand von Organismen. FOTO SABINE DÄHN-SIEGEL

Im Blickpunkt

vier Standorten der Landesanstalt in Frankenberg (Lkr. Erding), Straßburg (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen), Neuhof (Lkr. Donauries) und Schwarzenau weiter. Das umfasst den Langzeitanbau, Wertprüfungen, Fütterungs- und Gülleversuche und die Umweltwirkungen der Sorte Mon863, die ein Insektengift gegen den Maiswurzelbohrer produziert. Der Schädling wurde 1992 erstmals

aus den USA nach Europa eingeschleppt, in Deutschland ist das untere Rottal und die Gegend nördlich des Münchener Flughafens, ferner mehrere Orte in Baden-Württemberg betroffen. Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) hat die Einstellung der Sortenversuche mit gentechnisch veränderten Mon810 begrüßt, fordert jedoch auch das Ende der „überflüssigen“ Si-

Grüne bei „ökologischem Picknick“ Die Abgeordneten der Grünen Simone Tolle (Arnstein) und Ruth Paulig, umweltpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, laden für Montag, 28. April, ein zum „ökologischen Picknick“ am GenmaisAcker des staatlichen Versuchsgutes der LfL in Schwarzenau (Lkr. Kitzingen), zirka 500 Meter nordwestlich des Schwarzacher Ortsteils am Flurweg Richtung Neuses am Berg. Von 15.30 bis 17 Uhr ist Gelegenheit zum Gespräch über Auswirkungen der Gentechnik vor Ort.


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