Architektur macht Schule

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Michael Vaerst | Richard Knoll [Hrsg.]

Architektur macht Schule Clay-Oberschule | Berlin-Neukรถlln

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-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n! Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Architektur macht Schule Clay-Oberschule | Berlin-Neukรถlln. [Hrsg. Michael Vaerst ; Richard Knoll]. Wissenschaftliche Berichte Heft 112 - 2012 - Nr. 2552 - 25.. 1. Aufl. - Zittau : HSZG, 2012 ISBN 978-3-941521-07-0

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Michael Vaerst | Richard Knoll

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Herausgeber

Architektur macht Schule Clay-Oberschule | Berlin-Neukölln

Entwürfe zum Neubau einer Oberschule mit musischem Schwerpunkt (Musikleistungsmodell) im Kontext des Berlin-Neuköllner Schulbaugeschehens Dokumentation der Diplomarbeiten aus dem Sommersemester 2011 im Studiengang Architektur der Hochschule Zittau/Görlitz

Lehrstuhl Entwerfen-Gebäudelehre-CAD Architekt Prof. Dipl.-Ing. Michael Vaerst

Hochschule Zittau/Görlitz Fakultät Bauwesen Studiengang Architektur

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Impressum

Michael Vaerst Richard Knoll

Titelbild :

Marcin Sech

Redaktion, Layout, Satz :

Michael Vaerst

Ausstellung, Modellfotos :

Jens Freudenberg

Mitarbeit :

Clemens Hauptmann Philipp Scholze

Betreuung der Diplomarbeiten :

Michael Vaerst Richard Knoll

Kontakt / Bestellung :

Hochschule Zittau/Görlitz Fakultät Bauwesen Prof. Michael Vaerst Entwerfen-Gebäudelehre-CAD

Theodor-Körner-Allee 16 02763 Zittau

Mailto : hszg@vaerst.net http://www.hszg.de/vaerst

Copyright :

© 2012 Michael Vaerst u. Autoren

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Herausgeber :

Druck :

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Inhalt

Grußwort

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Heinz Buschkowsky / Dr. Franziska Giffey Dass wir das noch erleben dürfen!

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Lothar Semmel Vorwort

10-13

Michael Vaerst

Habitat Schule

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Richard Knoll

Die Neuköllner Schulbaugeschichte - Ein Überblick

18-33

Dieter Althans

Dokumentation der Diplomarbeiten

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Aufgabenstellung

36-45

Klaudia Hackel

46-49

Clemens Hauptmann

50-53

Markus Hiltscher

54-57

Sarah Kawczyk

58-59

Helena Keil

60-63

Maria Müller

64-67

Andreas Rodemann

68-71

Marcin Sech

72-75

Alexander Sperlich

76-81

Veronika Sulková

82-83

Axel Wolf

84-85

Enrico Wunderlich

86-89

Auswertung und Zusammenfassung

90-103

Michael Vaerst Typologie - Übersicht u. Modellvergleich

104-107

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Heinz Buschkowsky

Grußwort Ein neuer Meilenstein in der Neuköllner Schulbaugeschichte

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Dass 12 Diplomandinnen und Diplomanden der Hochschule Zittau/Görlitz für Neukölln eine Schule entwerfen wollen, ehrt uns sehr. Dass sie sich gleich der Herausforderung stellen, eine Schule für 1.200 Schülerinnen und Schüler auf einem äußerst schwierigen Grundstück mit einem heterogenen Umfeld und 7 m Höhenunterschied planen zu wollen, zeugt von Mut. Der erste Schöpfungsakt für ein Bauwerk ist ja die richtige Wahl des Grundstücks. Aber was macht man im innerstädtischen Bereich, wenn das Idealgrundstück mit einer Größe von ca. 36.000 m² nicht zur Verfügung steht? Hier kommt der zweite kreative Akt, die Wahl des richtigen Architekten, der den Vorstellungen und Zielen des Bauherrn Gestalt geben soll. Und betrachtet man sich nun die einzelnen Entwürfe der Studierenden, so könnte man sich einen Architekturwettbewerb eigentlich sparen. Jeder Einzelne dieser Entwürfe hat seine besonderen Qualitäten.

Es freut uns, dass sich die Studentinnen und Studenten aus der Oberlausitz einen der interessantesten und dynamischsten Bezirke in Berlin für ihre Entwurfsarbeit ausgewählt haben – einen Bezirk, in dem große Namen der Berliner und der deutschen Architekturgeschichte an bedeutenden Schulbauten mitgewirkt haben.

Für den Bezirk Neukölln hat die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten eine lange Tradition. Wir haben in Neukölln sozusagen das „pap-Modell“ (public acadamic partnership) entwickelt, in Anlehnung an mehr oder weniger bewährte „ppp-Modelle“ (public private partnership). Zurzeit laufen noch weitere Projekte mit der Technischen Universität und der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin.

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Die Clay-Schule ist eine Musikbetonte Integrierte Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe. Sie erfreut sich großer Beliebtheit und ist aufgrund ihrer hervorragenden pädagogischen Arbeit eine der am meisten nachgefragten Schulen im Bezirk. Über 200 Schülerinnen und Schüler starten hier jedes Jahr ihre weiterführende Schullaufbahn. Der Neubau der Clay-Schule ist ein durch den Bezirk lange gehegtes Vorhaben, denn die Schule ist seit über 20 Jahren in einem provisorischen Behelfsbau untergebracht, weil der ursprüngliche Standort Asbest verseucht war und abgerissen wurde. Der bauliche Zustand des so genannten „Ersatzschuldorfes“ ist inzwischen sehr schlecht. Nun soll im Jahr 2015 der Baubeginn für den längst überfälligen Neubau realisiert werden. In den Jahren davor sind umfangreiche Bauvorbereitungsmaßnahmen zu tätigen. Das Bedarfsprogramm wird mit der Raumplanung und dem Funktionsschema erstellt. Schall- und Bodengutachten begleiten die Planung. Die Ausschreibung und Durchführung eines Ar-


Dr. Franziska Giffey

Grußwort Der Schulneubau soll diesen Vorstellungen entsprechen, damit die Schule ein innovativer Ort des Lehrens und Lernens wird, der den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird und Schülerinnen und Schülern, die Möglichkeit gibt, sich unter optimalen Bedingungen auf ihre Zukunft vorzubereiten.

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chitekturwettwerbs und die Festsetzung des Bebauungsplans sind notwendige Schritte, die viel Zeit kosten, während Schüler, Lehrer und Eltern den ersten Spatenstich und sichtbare Bautätigkeiten kaum erwarten können. Eines aber sei gewiss: dieser Schulneubau ist einer der wichtigsten Bausteine im Schulentwicklungsplan des Bezirks Neukölln in den nächsten Jahren. Er soll eine Strahlkraft über den Süden Neuköllns hinaus entfalten und Bildungserfolge aller Kinder unter besseren Bedingungen ermöglichen. Der neue Standort am Neudecker Weg birgt hervorragende Möglichkeiten für die weitere Entwicklung des Schulprofils und die Attraktivitätssteigerung der Schule. Die unmittelbare Nähe zum Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof (WISTA) und zum neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg International bieten Chancen für künftige Kooperationsmöglichkeiten.

Heinz Buschkowsky

Wir danken der Hochschule Zittau/Görlitz und ihren Studentinnen und Studenten für ihre wegweisenden Arbeiten, die sicher interessante Impulse für das bevorstehende Wettbewerbsverfahren geben können. Wir freuen uns, die Arbeiten auch im Bezirk Neukölln in einer Ausstellung präsentieren zu können.

Wir wünschen den Absolventen der Hochschule alles Gute, viel Erfolg und einen weiterhin kreativen und innovativen Geist in ihrem architektonischen Schaffen.

Dr. Franziska Giffey

Bezirksbürgermeister

Bezirksstadträtin

von Berlin-Neukölln

für Bildung, Schule, Kultur und Sport

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Lothar Semmel

Dass wir das noch erleben dürfen! Die Clay-Schule ist nach wie vor eine der begehrtesten Schulen des Bezirks. Weiterhin wollen jährlich mehr als 200 neue Schüler zu uns kommen, weil sie sich gut vorstellen können, die vielfältigen Angebote einer achtzügigen Schule mit Musikschwerpunkt und Profilen in der Sprachbetonung, im Sportbereich sowie in naturwissenschaftlichen Interessensgruppen zu nutzen und betreut zu werden von Lehrerinnen und Lehrern mit der Bereitschaft zur inklusiven Erziehung aller Kinder ohne Ansehen ihrer Herkunft und ihrer Fähigkeit. Dabei sind wir auch eine leistungsorientierte Schule mit überdurchschnittlichen Schulabschlüssen und einer hervorragend organisierten gymnasialen Oberstufe mit einem breiten Angebot an Kurs-Wahlmöglichkeiten für die Schüler. Fast eine "eierlegende Wollmilchsau", um diesen abgegriffenen aber schönen Begriff einmal für uns zu reklamieren. Wir sind auch eine Schule mit einem engagierten Kollegium, mit vielen erfahrenen Pädagogen, aber zunehmend auch mit jungen, kreativen und begeisterungsfähigen Kolleginnen und Kollegen, die jedes Jahr zu uns stoßen, weil es für sie eine Freude und eine Herausforderung ist, hier zu arbeiten.

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Ein neues Haus zu planen, ist für jeden Bauherrn eine besondere Freude. Auf dem zukünftigen Baugrundstück zu stehen, das Gebäude vor seinem geistigen Auge entstehen zu sehen, es mitplanen zu können und sich vorzustellen, wie es einmal mit Leben gefüllt sein wird, das ist mit Glücksgefühlen und mit Sehnsucht verbunden.

Wenn dieses neue Haus aber eine Schule für über 1000 Schüler ist und man nicht der Bauherr, sondern nur der Leiter einer vorplanenden BauAusschuss-Gruppe dieser zukünftigen Schule ist, dann ist vieles schwieriger und weniger zu beeinflussen, als das bei einem eigenen Haus möglich wäre. Gelder werden erst in Aussicht und dann wieder in Frage gestellt, Termine für den Neubau werden genannt und dann wieder verschoben, Raumbedarfsprogramme werden vorgestellt und dann wieder gekürzt, Bauplätze werden festgelegt und dann wieder den Interessen der zukünftigen Nachbarn geopfert. Wenn wir jetzt glauben, dass wir in 5 Jahren wirklich in unser neues Haus einziehen können, dann eigentlich nur, weil wir diesmal dem Optimismus der verantwortlichen Politiker vertrauen, weil wir hoffen, dass die Schuldenbremse in 3 Jahren nicht ausgerechnet unser Vorhaben auslöscht, weil wir denken, dass die demographische Entwicklung den Gesetzen der Logik folgt und der Bezirk Neukölln auch einmal belohnt wird für sein Durchhaltevermögen in schweren Zeiten. Und wir auch belohnt werden mit der schönsten Schule, die man sich in diesen Jahren so vorstellen kann. Mit einem Gebäude, das den Vorstellungen einer innovativen und kreativen Schularchitektur entspringen wird und eine Heimat wird für die vielen Schüler, die zu uns kommen, um hier zu lernen und zu leben, um Abschlüsse zu machen und Spaß zu haben, einfach gern zur Schule zu gehen, wie es Tausende von Clay-Schülern seit der Gründung 1975 vor ihnen gemacht haben.

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Die Studenten der Hochschule Zittau-Görlitz, die für einige Monate in unsere Haut geschlüpft sind und sich für ihre Diplomarbeiten vorgestellt haben, unsere neue Schule am Neudecker Weg planen zu dürfen, haben uns interessante, z.T. sogar wunderschöne Entwürfe geschenkt. Mit diesem Büchlein sollen ihre Entwürfe für die Zukunft und für uns festgehalten werden. Das ist nicht üblich in unserer schnelllebigen Zeit, wo die Arbeiten des letzten Monats schon oft wenige Wochen danach nicht mehr beachtet werden und folglich nichts mehr wert sind. Es freut uns auch deshalb sehr, weil sie mit ihren Ideen unseren Planungsprozess noch einmal befruchten und weil wir hoffen, dass ihre Vorstellungen auch in den tatsächlichen Architektenwettbewerb einfließen werden. Vie-


Aber die Sehnsucht der Nutzer nach einem schönen Schulgebäude, um das Eingangsbild noch einmal aufzunehmen, ist geblieben und wird ständig größer. Lassen Sie mich abschließend diese Sehnsucht mit den 10 Thesen aus dem hervorragenden Buch von Imhäuser und Burgdorff "Schulen planen und bauen - Grundlagen und Prozesse", jovis-Verlag, Berlin 2012, beschreiben:

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les wird sich vielleicht unter dem Diktat knapper öffentlicher Kassen nicht realisieren lassen, aber frappierender Weise sind die originellsten Ideen manchmal sogar die preiswertesten, wenn auch nicht die billigsten. Die mit Herrn Professor Vaerst besprochene Idee, in der Schule eine Ausstellung mit den interessantesten Modellen dieses Wettbewerbs zu realisieren, um die begierig auf neue Nachrichten wartende Schulöffentlichkeit mit neuen Impulsen und positiven Ergebnissen erfreuen zu können, möchten wir unbedingt in die Tat umsetzen - und am besten gleich danach mit dem Neubau beginnen. Aber bis dahin ist es noch eine weiter Weg, auch für uns, die Bauplanungsgruppe der ClaySchule. Unsere Schule hat seit ihrer Gründung schon zwei Gebäude erlebt: von 1976 bis 1989 das architektonisch unzulängliche, dem Zeitgeist der 70er Jahre entsprungene "Bildungszentrum Lipschitzallee" in hässlicher Beton-Ästhetik und mit unsäglichen Kunstlichträumen, das 1988 den Asbestfunden zum Opfer fiel und heute nicht mehr existiert und der Ersatzbau der Clay-Schule am Bildhauer Weg, der die Schule nach einem Jahr der Auslagerung auf neun verschiedene Standorte rettete. Dieses Gebäude war ursprünglich nur für 5 Jahre gedacht, danach sollte man in die restaurierte Clay-Schule an der Lipschitzallee zurückkehren. Entsprechend einfach war die Gestaltung des Übergangsbaus, von zeitgemäßer Schularchitektur kaum eine Spur, aber wir hatten wieder ein Dach über dem Kopf, unter dem, allen Widrigkeiten zum Trotz, hervorragend gelernt wurde. Aus den 5 Jahren werden bis zum geplanten Einzug in den Neubau mehr als 25 Jahre geworden sein. Für die bezirklichen Bauplaner, die unser Gebäude und seinen Zustand vor einigen Monaten einmal mit einer auswärtigen Besuchergruppe besichtigten, übrigens eine Sensation. Bei den verwendeten Materialien hatte man es nicht für möglich gehalten, dass das Gebäude nach so langer Zeit immer noch in einem vorzeigbaren Zustand sein könnte.

1. Lernen benötigt viele und unterschiedliche Perspektiven, Zugänge und Ergebnisse. 2. Gelernt wird allein, zu zweit, in der Kleingruppe, mit dem ganzen Jahrgang, jahrgangsübergreifend und auch im Klassenverband. 3. Ganztagsschule heißt Lernen, Bewegen, Spielen, Toben, Verweilen, Reden, Essen und vieles mehr - in einem gesunden Rhythmus. 4. Schulbuch und Kreidetafel werden ergänzt durch Tablet-PC, Smartboard und andere neue Medien. 5. Förderung in einer inklusiven Schule geschieht in heterogenen Gruppen. 6. Kulturelles und ästhetisches Lernen muss durch Pädagogik und Architektur vermittelt werden. 7. Lernen in Gesundheit und Bewegung findet in anregender und weiträumiger Umgebung statt. 8. Demokratisches Lernen benötigt eine demokratische Schule. 9. Schule ist in Umgang mit Umwelt und Technik ein Vorbild. 10. Die Schule öffnet sich zur Stadt - die Stadt öffnet sich zur Schule. Wir hoffen, dass wir nach der Fertigstellung unserer Schule viele von diesen Ansprüchen der Öffentlichkeit real präsentieren können. Lothar Semmel (stellvertretender Schulleiter und Leiter des BauAusschusses der Clay-Schule)

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Michael Vaerst

Vorwort Immer wieder und, seit langen Jahren in höchstem Maße hilfsbereit, soll nicht minder großer Dank unserem Modellbaumeister Jens Freudenberg zukommen, ohne den die StudentInnen die hervorragenden Modelle, die in der abschließenden Übersicht am Ende dieser Dokumentation gezeigt sind, nicht hätten erstellen können. Auch unsere studentischen Hilfskräfte Clemens Hauptmann und Philipp Scholze sollen nicht ungenannt bleiben, da sie immer präsent, und mit vorbildlicher Hilfsbereitschaft, tatkräftige Unterstützung geboten haben. Last but not least sind auch alle Beteiligten der Hochschule Zittau/Görlitz mit Dank zu versehen, die indirekt zum Gelingen beigetragen haben, sei es verwaltungstechnisch, oder finanziell unterstützend.

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Im vorangestellten, gemeinsamen Grußwort von Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky und Bezirksstadträtin Dr. Franziska Giffey wird bereits deutlich, dass die Zusammenarbeit aller an diesem Projekt beteiligten äußerst fruchtbare Ergebnisse geliefert hat. Hierbei soll die tatkräftige Unterstützung aller Mitarbeiter des Bezirks Berlin-Neukölln, die mit ihrer Leistung dazu beigetragen haben - auch solcher, die hier namentlich nicht aufgeführt sind - besonders hervorgehoben werden. Ohne ein solch harmonisches und hilfsbereites Zusammenwirken wäre die Durchführung der reinen Aufgabe zwar auch möglich gewesen, wäre aber ohne den notwendigen, realistischen Umsetzungsbezug unter Umständen zu einer recht faden Angelegenheit geworden. Deren Abschluss hätte vielleicht sogar unveränderte Ergebnisse geliefert, die wären dann allerdings - wie leider so häufig - in den Archiven der Hochschule gelandet und hätten nur noch der rechtsverbindlichen Aufbewahrungsfrist genügen müssen. So können wir glücklicherweise sagen, dass die ganze Sache "rund" geworden ist - insbesondere durch die Auflage dieser Dokumentation. In herausragender Weise dazu beigetragen hat auch Dieter Althans, der Leiter der Entwurfsabteilung des Hochbauamtes Neukölln. Mit seinem Artikel über die Neuköllner Schulbaugeschichte zeigt er in einem Überblick die seit dem Jahre 1875 vorangegangenen Grundlagen, Entwicklungen und Positionen auf, in deren bester Tradition die im Anschluss daran gezeigten Diplomentwürfe stehen. Alle abgebildeten Entwürfe wurden gemeinsam mit Richard Knoll betreut, der uns im anfolgenden Artikel "Habitat Schule" noch einmal eindringlich verdeutlicht, was eine Schule ist oder was sie sein kann und, was sie zu leisten hat. Seine eigene Leistung bei der Mitarbeit und sein großes Engagement sei an dieser Stelle ebenso besonders hervorgehoben und mit einem herzlichen Dank bedacht.

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Eine ganz persönliche Betrachtung Der ausschlaggebende Anlass, den Neubau einer Schule als Diplomaufgabe auszugeben, speiste sich aber nicht nur aus den Berliner Notwendigkeiten. Der Überlegung dabei lag auch die Erkenntnis des pädagogischen Wertes als Reflexion einer Erfahrung zugrunde, die alle von uns kennen: in langen Schuljahren die Schule hinter sich gebracht zu haben. Dazu kurz eine ganz persönliche Betrachtung: Dass der Begriff "Schule" [ahd. scuola und im 6.Jh. a.d. lat. schola von griechisch σχολή] in der begrifflichen Ursprungsbedeutung "Müßiggang", "Nichtstun", "Muße" und "freie Zeit" (wohlgemerkt: für Studien!) bedeutet, wie das "Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache" uns mitteilt, würden wir zunächst einmal nicht vermuten. Schließlich war die Schule doch zumindest für viele von uns eine echte Anstrengung. Es war aber nicht nur das "Büffeln", was Anstrengung gekostet hat. Für manch einen war es auch ein regelrechter "Gang nach Canossa" - nicht wegen des Unterrichts, sondern hauptsächlich wegen des Schulgebäudes selbst.


Eine Verbesserung der schulischen Situation kann durch das Bewusstsein für Baukultur natürlich nicht alleine hervorgerufen werden. Für eine gute Schule sind auch die Menschen gefragt, die in den Schulen lehren. Anfolgend ist deshalb das vom Schulverbund "Blick über den Zaun" formulierte Leitbild einer "guten Schule" wiedergegeben:

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So auch in meinem Fall. Jeden Morgen - zu meiner Schulzeit übrigens auch noch samstags stand diese unbezwingbare Festung vor mir, die es zu erklimmen galt. Dieser typisch wilhelminische Bau war majestätisch klotzig, steinern und fast unnahbar, kühl und Ehrfurcht einflößend, mit dem gefürchteten Direktorenzimmer und riesigen düsteren Fluren, durch die man sich bis zum "Olymp" heraufarbeiten musste. Olymp, so wurden die Klassenräume der gymnasialen Abschlussklasse - der Oberprima, die ganz oben im Dachgeschoss gelegen waren, genannt. Manchmal frage ich mich, ob das vielleicht die mit-entscheidenden Umstände waren, die mich zu dem Entschluss gebracht haben, Architektur zu studieren. Vielleicht kam aber auch bei jedem Gedanken an Flucht aus dieser Lehr-"Anstalt" die Frage auf, warum eine Schule nicht auch ein schönes und angenehmes Gebäude sein könnte. Möglicherweise war das auch - rückblickend betrachtet - der Grundstein für die spätere Erkenntnis, dass die Ausbildung eines ästhetischen Bewusstseins gar nicht früh genug beginnen kann. Bewusstsein für Baukultur Um so erfreulicher ist die Tatsache, dass die Architektenkammern sich dieses Themas angenommen haben und eine Initiative gegründet haben, die genau auf diesen Aspekt abzielt: "Unsere gebaute Umwelt beeinflusst uns tagtäglich und prägt unser Leben in entscheidender Weise. Kinder können viel dazu beitragen, unsere gebaute Umwelt attraktiver und lebenswerter zu machen." Mit diesen Worten startete der Präsident der Architektenkammer NRW, Hartmut Miksch, im Jahr 2002 die Initiative "Architektur macht Schule". Ziel der Initiative ist es, Kindern und Jugendlichen ein Gespür für die Qualität ihrer gebauten Umwelt zu vermitteln und damit langfristig das öffentliche Bewusstsein für Baukultur zu schärfen.

Eine gute Schule ... - wird dem einzelnen Schüler gerecht. Die individuelle Förderung und Forderung ist zentrale Aufgabe sowohl der Unterrichtsgestaltung durch den einzelnen Lehrer wie der Struktur der gesamten Schule. - steht dafür gerade, dass am Ende der Schulzeit jeder Schüler ausreichend lesen, schreiben und rechnen kann. - vermittelt mehr als Wissen. Guter Unterricht erzieht, erhält die Neugier auf die Welt, hilft zum Verstehen, sichert Bildung. - verankert ein gemeinsames Bewusstsein von Leistung und von verständlichen Maßstäben für ihre Qualität. - ist mehr als ein Lernort. Sie ist ein Lebensort für Kinder und Jugendliche, in dem sie Gemeinschaft erfahren und Demokratie erproben können. - ist eine lernende Institution. Sie steuert ihren Veränderungsprozess in wesentlichen Anteilen selbst durch Reformen "von innen" (also aus der eigenen Schule) und "von unten" (also mit der Kraft des Kollegiums).

Abb. Wilhelminische Bildungs-"Anstalt" Märkisches Gymnasium Schwelm, Altbau von 1912 Foto: Schwelmer

Diese Leitsätze beinhalten Ziele, bei denen man sich die Frage stellen muss, ob sie nicht direkt auf die Architektur bzw. die architektonische Gestaltung einer Schule bezogen werden können. Insbesondere die Aussage, dass eine gute Schule jedem einzelnen Schüler gerecht werden muss, kann ebenso als Maxime für den Entwurf und das Erschaffen eines Bauwerks formuliert werden. Und auch die Forderung, dass

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Michael Vaerst

Vorwort deshalb auch ganz bewusst eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Lehr- und Lernformen / Unterrichtsformen angestossen. Dieses Thema bildet einen Analyse- und Betrachtungskomplex, der nicht nur singulär begutachtet werden kann, da sich die Umsetzung theoretischer Inhalte schließlich auch baulich auswirkt. Insofern greift das Thema Lehr- und Lernformen weit auf architektonische Themen über und beeinflusst nicht nur grundlegend das gesamte Gebäudekonzept hinsichtlich Typologie und Struktur, sondern ebenso die avisierten Raumkonzepte und die Ausgestaltung der Erschließungssysteme. In diesem Rahmen - gerade bei bestehender Absicht, Neuerungen und Innovationen zu entwickeln - müssen natürlich auch die gültigen baurechtlichen Vorschriften und Regulierungen erneut hinterfragt und unter Umständen neu ausgelegt werden. Im Rahmen des bereits erwähnten, vorgeschalteten Blockseminars im Fachgebiet Gebäudelehre wurden zu vorgegebenen Themenbereichen detaillierte Recherchen ausgearbeitet, um den BearbeiterInnen eine möglichst umfassende Grundlage für ihre Diplom-Entwürfe zu geben. Folgende Referate wurden von den DiplomandInnen aufbereitet :

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eine Schule mehr vermitteln soll als nur Wissen, betrifft die Architektur und die architektonische Gestaltung einer Schule grundlegend. Auch wenn es vielen nur schleierhaft bewusst ist, so erzeugt ein Gebäude auch immer eine Umgebung, deren Stimmung man unbewusst in sich aufnimmt. Woher kommt es, dass man sich in manchen Gebäuden bzw. architektonischen Umgebungen sehr wohl fühlt und bei anderen eher schnell das Weite sucht? Was sind die Ursachen? Die Antwort scheint verblüffend einfach: Architektur erzeugt Emotionen! Geht es aber an die Umsetzung, stösst man schnell an Grenzen. Der Grund dafür ist der hohe Grad an Komplexität, der mit der Architektur verbunden ist. Insbesondere aber die Formulierung, dass eine Schule mehr sein soll als ein Lernort, nämlich ein Lebensort, an dem die Schüler Gemeinschaft erfahren, sollte bei allen Architekten besondere Berücksichtigung bei der Konzeption eines Entwurfes finden. Hier sind die Entwerfer gefragt, wie ein "freundliches" oder "angenehmes" Gebäude und ein ebensolches Ambiente geschaffen werden kann, um einen über das Maß des "Gewohnten" oder "Akzeptablen" hinausgehenden Rahmen zu erzeugen. In diesem Verständnis ist eine Schule nicht einfach nur ein Gebäude, das konstruktive, funktionale, technische sowie formale Parameter baulich formuliert. Wahre Architektur ist mehr. Die Bewältigung der Aufgabe Schule Bei der anfänglichen Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung wurde schnell deutlich, dass es nicht die planerische Bewältigung der Aufgabe allein ist, die es hier zu meistern galt. Durch das vorgeschaltete Blockseminar im Fachgebiet Gebäudelehre wurden die DiplomandInnen früh dafür sensibilisiert, dass es auch um das grundlegende Thema der Auffassung von Schule geht. Mit der Frage: "Was das denn eigentlich sei, die ideale Schule?", wurde

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- Entwicklung des Schulbaus - Lehr- und Lernkonzepte / Unterrichtsformen - Typologie und Struktur - Raumkonzepte und Erschliessungssysteme - Baurecht und Schulbaurichtlinie - Normen von A-Z, ArbStättVO, ASR und BGI - Technische Gebäudeausrüstung und Licht - Ökologie, Energieeinsparung, Nachhaltigkeit - Innenausstattung und Möblierung - Vertiefung Sonderbereiche 1 Fachräume Musik, Kunst Werken, etc. - Vertiefung Sonderbereiche 2 Küche, Mensa, Ganztagsbetreuung, Aula, etc. - Sporthallen und Sportanlagen - Freibereiche und Aussenanlagen


setzen - dem Wechsel in das immer rasanter fortschreitende Informationszeitalter. Bereits heute sind Begriffe wie "Vorlesungs-Podcast" oder "Virtuelle Lehreinheit" an der Tagesordnung und bereits über den experimentellen Status hinaus, da insbesondere an Hochschulen davon Gebrauch gemacht wird. Dass sich da die unvermeidbare Frage stellt, wann der Zeitpunkt kommen wird, wo solche Praktiken in die vorangehende Schulausbildung Einzug halten und ob irgendwann für das schulische Lernen gar kein Schulgebäude im herkömmlichen Sinne mehr nötig sein wird, ist evident. Nun kann aber die Clay-Schule weder auf einen solch fiktiven Zeitpunkt spekulieren, noch auf den Unterricht in üblicher Weise verzichten. Und so sind zu diesem Thema auch keine "fiktiven" Entwürfe enstanden, sondern ganz handfeste, die - nicht ohne Visionen, aber ganz pragmatisch - Szenarien schaffen, die für die kommenden Jahrzehnte einen angenehmen Lern- und Lebensort gewährleisten könnten.

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Die Ergebnisse wurden in einer ganztägigen Vortragsrunde allen Bearbeitern dargeboten und zum internen Austausch zur Verfügung gestellt.

Ziele? Wie können nun zuvor formulierte Ziele, wie die Leitbilder des Schulverbunds, eine "gute Schule" zu erhalten, baulich unterstützt und letztlich auch mit adäquaten architektonischen Mitteln umgesetzt werden? Die Frage ist einfach, die Antwort scheint auch einfach, ist aber - wie zu erwarten - schließlich inhaltlich komplex und durchzieht die gesamte Architekturgeschichte. Leon Battista Alberti lehrt uns bereits 1452 in seinem Werk "De Re Aedificatoria" - von Vitruv'schen Theoremen abgeleitet, dass, ganz im Sinne sokratischer Philosophie, die Schönheit eines Bauwerks als Harmonie und Zusammenklang aller Teile verstanden werden soll und sie dort erreicht wird, wo nichts hinzugefügt oder weggenommen werden kann.1 Wir würden heute vielleicht erweitert formulieren: Architektur "verkörpert" einen Entwurf zu einem idealen Bauwerk, bei dem alle architektonischen Komponenten vom "Städtebau bis zum Detail" in ein harmonisches Gefüge gebracht werden, welches alle vorgegebenen Rahmenbedingungen erfüllt, und darüber hinaus einen angenehmen Ort schafft, der allen Menschen gerecht wird, zum Aufenthalt einlädt und Identität stiftet. Das wäre ein Ansatz, der schon hohe Erwartungen erfüllen würde. Aber letztlich ist auch das noch lange nicht alles, was wirklich gute Architektur ausmacht. Dabei steht die Frage nach einer möglicherweise grundlegenden Veränderung der Architektur offen im Raum, denn die kommenden Generationen unserer heute ausgebildeten Architekten haben sich weitaus intensiver mit dem größten gesellschaftlichen Umbruch seit der industriellen Revolution auseinanderzu-

Von den Stärken, und natürlich auch manchen unvermeidbaren Schwächen der Arbeiten, muss sich der Leser, bzw. Betrachter selbst ein Bild machen. Sich dabei als Beurteilender - aufgrund persönlicher Präferenzen - zwischen den hier vorliegenden Entwürfen entscheiden zu müssen, um daraus einen "Favoriten" auszuwählen, mag vielleicht nicht so schwierig erscheinen. Schwieriger wird eine Benotung der Arbeiten unter Berücksichtigung eines relativern und eines absoluten Maßstabes. Noch schwieriger gar, wenn - wie bei einem Architektur-Wettbewerb - ein Gremium in Form eines Preisgerichtes sich einigen muss, um zu einer Auswahl zu gelangen und darüber hinaus noch eine Rangfolge festzulegen ist. Aber: diskussionsfähig und diskussionswürdig sind alle hier gezeigten Arbeiten - und das auf einem hohen Niveau.

1 Dieser Lehrsatz wurde vielfach und zu verschiedenen Zeiten immer wieder aufgegriffen und ist wahrscheinlich am bekanntesten in seiner Prägung durch den französischen Architekten und Architekturtheoretiker Quatremère de Quincy aus seinem Werk "Encyclopédie méthodique. Architecture", das in 3 Bänden 1788 in Paris erschienen ist (Auszug): "Wichtig ist auch, daß ein Bauwerk aus einer einzigen geistigen Kraft geboren wird, die ein Ganzes zu formen weiß von der Art, daß man davon weder etwas wegnehmen, noch etwas hinzufügen, noch sonstwie etwas verändern könnte, ohne die Harmonie zu verderben."

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Richard Knoll

Habitat Schule Schule. Was ist das? Schule als Abbild der zukünftigen Gesellschaft Die Schule ist eine besondere Institution. In ihr bereiten wir unsere Kinder und Jugendlichen auf das Leben in unserer Gesellschaft vor. Doch kaum etwas prägt unsere Gesellschaft so sehr wie der ständige Wandel, dem sie unterworfen ist. Bis zu 13 Jahre dauert die Schulzeit, doch in nur 10 Jahren konnten technische Entwicklungen wie die Mobiltelefonie oder das Internet unsere Gesellschaft tiefgreifend verändern. Die Schule soll also die nächste Generation auf eine Gesellschaft vorbereiten, von der niemand zuverlässig zu sagen vermag, wie sie sein wird. Allerdings wird an der Schule nicht nur die nächste Generation so ausgebildet, dass sie einer zukünftigen Gesellschaft nützlich ist. Die zukünftige Gesellschaft selbst wird in ihr zu einem erheblichen Teil geprägt. Unsere huma-

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Es handelt sich um einen der berühmtesten Aussprüche Senecas, und doch wird er meist falsch zitiert. Über zahllosen Schultoren steht er in Stein gemeißelt: "Non scholae, sed vitae discimus" In guter humanistischer Tradition wird dadurch der Anspruch manifestiert, die Schüler lernten nicht für die Schule, sondern fürs Leben. In Senecas Schriften findet sich dieser Satz allerdings mit einer kleinen aber entscheidenden Verschiebung: "Non vitae, sed scholae discimus" Seneca schrieb also das genaue Gegenteil - als Motto für eine Schule wird dieser Satz kaum in Frage kommen. Senecas Auspruch zeigt exemplarisch: Lange bevor es Schulpflicht und staatliche Schulsysteme gab, sah sich die Institution der Schule bereits bissiger Kritik ausgesetzt. Um zu verstehen warum das immer so war und bleiben wird, muss man kurz darüber nachdenken was Schule eigentlich ist:

Foto: Atamari

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wesentliche Punkte zusammengefasst: Wenn Kinder zu allererst von anderen Kindern lernen, zeigt sich, dass die Schule ein sozialer Ort sein muss, an dem eine soziale Interaktion der Kinder untereinander unter möglichst günstigen räumlichen Bedingungen stattfinden können soll. Dies hat Konsequenzen für die Art und Weise in der die Klassenräume ausgestaltet und möbliert werden sollten, reicht aber weit darüber hinaus: Die gesamte Schule mit ihren Fluren, Pausenbereichen und Treppenhäusern ist ein kommunikativer Ort! Wenn der Lehrer der zweite Pädagoge des Kindes ist, so lohnt es sich, sich als planende(r) Architekt(in) mit den modernen Konzepten der Pädagogik vertraut zu machen und daraus Schlüsse für die Gestaltung der Klassenräume zu ziehen. So erfordert beispielsweise die Arbeit in unterschiedlich großen Gruppen flexibel abtrennbare Bereiche. Der dritte Teil dieser Aussage mag beim ersten Lesen überraschen, ist aber für alle an der Planung einer Schule Beteiligten von entscheidender Bedeutung: Wenn der dritte Pädagoge eines Kindes der Raum selbst ist, dann hebt dies die Bedeutung des Schulbaus hervor: Eine Architektur bietet mitnichten eine leere Hülle, die erst durch die Aktivitäten der Schüler und Lehrer zum Leben erweckt wird, sondern vermag mit ihrer ganz eigenen Kraft pädagogisch zu wirken. Die Qualität und Sorgfalt der gestalteten Räume vermag ganz direkt das Selbstwertgefühl der Menschen zu heben und spiegelt die Wertschätzung, die unsere Gesellschaft den kommenden Generationen entgegenbringt! Wenn man als planende(r) Architekt(in) diesen Satz beherzigt, folgen daraus drei Fragen, die es im architektonischen Entwurf zu beantworten gilt: Wie muss eine Schule beschaffen sein, damit man in ihr lernen kann? Wie muss eine Schule beschaffen sein, damit man in Ihr leben kann? Und schliesslich: Wie muss eine Schule beschaffen sein, damit man von Ihr lernen kann?

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nistisch geprägte und demokratisch verfasste Staatsform kann nur weiterbestehen, wenn zukünftige Generationen sie kompetent und verantwortungsvoll bewahren und an künftige Entwicklungen anpassen. In der Schule spiegelt sich also unsere Gesellschaft - oder präziser: die zukünftige Gesellschaft, die wir uns wünschen. Die Art und Weise in der in ihr gelehrt, gelernt und gelebt wird, wirft ein Bild der Gesellschaft von morgen voraus. Schule im Spannungsfeld zwischen Zukunft und Vergangenheit So faszinierend der Gedanke an die Zukunft ist, muss man leider feststellen, dass die Realität an vielen Schulen eher durch die Vergangenheit, als die Zukunft definiert ist. Zwar hat sich - glücklicherweise - das pädagogische Leitbild unserer Schulen deutlich weiterentwickelt, doch in der Organisationsform und baulichen Ausprägungen sind viele unserer heutigen Schulen noch immer eher an dem Kloster oder der Kaserne orientiert, als an der offenen Gesellschaft von heute oder morgen: Unflexible Lehrpläne nehmen den Pädagogen Gestaltungsspielräume. Ein in 45-minütige Einheiten zerhackter Unterricht, dessen Strukturraster sich nur mühsam durchbrechen lässt. Oder Klassenräume, die nur für den Frontalunterricht geeignet sind und keine Rückzugs- und Gruppenarbeitsbereiche gewähren. Es sind die Widersprüche zwischen Vergangenheit und Zukunft, die die Gegenwart prägen. Die Schule als der dritte Pädagoge In den 1980er Jahren prägte der italienische Pädagoge Loris Malaguzzi, den Satz: "Ein Kind hat drei Lehrer: Der erste Pädagoge sind die anderen Kinder. Der zweite Pädagoge ist der Lehrer. Der dritte Pädagoge ist der Raum." In dieser Aussage werden einige für das Verständnis der Schule als Planungsaufgabe ganz

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Richard Knoll

Habitat Schule nigen Jahren wird in Deutschland konsequent die Einrichtung von Ganztagsschulen gefördert. An ihnen wird besonders deutlich, dass gegenüber der angestammten Funktion der Wissensvermittlung die Fragen sozialen Lebens innerhalb der Schule an Bedeutung gewinnen. Die Schule muss Entfaltungsräume für ganz unterschiedliche Aktivitäten bieten: Begegnungen und soziale Kontakte, Rückzugsmöglichkeiten zur Erholung oder zur Erledigung der Hausaufgaben, Freiräume für ausgelassenes Spielen, gemeinsames Essen, Sport und gemeinsame Feste und Aufführungen, etc. Die Schüler lernen Demokratie, sie lernen Verantwortung für sich und Andere zu tragen, es ist (fast) die ganze Vielfalt des Lebens, die sich im Habitat Schule abspielt. Die Herausforderung für die Architektur besteht darin, ein Umfeld zu schaffen, das all diesen Formen der sozialen Interaktion Raum bietet. Dies ist nicht zuletzt eine Frage der angebotenen Räume und deren Qualität - also eine Aufgabe der planenden Architekt(in)en und Behörden.

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Wie muss eine Schule beschaffen sein, damit man in ihr lernen kann? Richtet man den Blick auf die modernen Methoden der Wissensvermittlung, dann wird zunächst offensichtlich, dass die klassische Form des Frontalunterrichts nur noch eine von vielen Formen der Unterrichtsgestaltung ist. Das Lernen in der Schule findet heutzutage in vielfältiger Form statt: Von der konzentrierten Einzelarbeit in ruhiger Atmosphäre, über Kleingruppen von 4-12 Schülern, die selbstständig oder unter Betreuung Aufgaben bearbeiten und diskutieren, bis zu Veranstaltungen in der gesamten Klassengemeinschaft, die durchaus nicht nur rezeptiv sind. Ebenso vielfältig wie die Lernformen müssen die angebotenen Räume sein: Sind optisch und akustisch abtrennbare Arbeitsbereiche für Kleingruppen innerhalb des Klassenraumes möglich? Oder gibt es eigene (den Klassenräumen angegliederte) Gruppenarbeitsräume? Sind außerhalb des Klassenraumes, beispielsweise in den Erschließungsflächen, der Aula oder der Bibliothek Einzelarbeitsplätze vorhanden? Wie müssen diese beschaffen sein, damit unnötiger Stress vermieden werden kann? Haben die Räume ausreichend Licht, Frischluft und eine gute Akustik? Nicht immer sind diese Forderungen in den vorgegebenen Musterraumprogrammen für den Schulbau wiederzufinden. Doch hier gilt es durch intelligente Planung Möglichkeiten zu finden, die notwendige Qualität und Flexibilität im Raumangebot zu gewährleisten.

Wie muss eine Schule beschaffen sein, damit man in ihr leben kann? Diese Frage lenkt den Blick auf die Bereiche des sozialen Lebens der Schüler, die außerhalb der vorgegebenen Lernsituationen von Bedeutung sind. In Ihr spiegelt sich die Erkenntnis, dass die Schule nicht nur ein Lernort, sondern auch ein sozialer Lebensraum ist: Habitat Schule. Seit ei-

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Wie muss eine Schule beschaffen sein, damit man von ihr lernen kann? Die Architektur einer Schule sollte also Räume gewährleisten, die alle oben genannten Aspekte des Lernens und des Lebens ermöglicht oder gar ihr Entstehen fördert. Doch die Architektur ist mehr als das: Sie setzt Maßstäbe, nach denen die Qualität der gebauten Umwelt außerhalb der Schule beurteilt wird. Wer einmal in einer lebendigen befruchtenden Umgebung gelernt und gelebt hat, wird diese Erfahrung als Referenz in sein weiteres Leben mitnehmen. Diese Eindrücke werden also Teil der ästhetischen Bildung der Schüler. (Ein Umstand, der angesichts der oft bedauernswerten Baukultur in unserem Land nicht unterschätzt werden sollte). Natürlich kann man von guter Architektur vieles lernen: Die Klarheit und Funktionsweise der Konstruktion, der sinnvolle Einsatz verschiedener


lichen Standpunkt zu entwickeln, der nicht akademischer Natur ist. Es handelt sich bei der Aufgabe um den Neubau der Clay-Schule im Berliner Stadtteil Rudow, ein Projekt, dessen tatsächliche Umsetzung in den nächsten Jahren ansteht. Dank der Kooperation der Planungsämter des Bezirks Neukölln in Berlin konnte die Aufgabe also mit einem realistischen Raumprogramm versehen werden. Auch die existierende Ausrichtung der Clay-Schule als musikbetonte Integrierte Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe bietet konkrete Anknüpfungspunkte. Dieser realistische Hintergrund war den Studierenden ein besonderer Ansporn. Obwohl die Größe des Raumprogramms zweifellos eine Herausforderung für die Studierenden darstellt (Die Schule ist für annähernd 1200 Schüler konzipiert), lässt es sich allerdings durch eine Gliederung nach Jahrgangsstufen, Fachunterrichtsräumen und Sonderfunktionen in überschaubare Teilbereiche teilen. Nicht zuletzt gibt es eine Fülle gelungener Schulbauten, die, dank einer seminaristischen Vorbereitung, als typologische Vorbilder herangezogen werden konnten. So konnten, trotz der Größe der Aufgabe und der knappen Bearbeitungszeit von 16 Wochen, beachtliche Ergebnisse erzielt werden. Die bemerkenswert hohe Qualität der Ergebnisse dieser Diplomarbeit im Studiengang Architektur der Hochschule Zittau/Görlitz ist natürlich vor allem den Diplomanden und Diplomandinnen des Sommersemesters 2011 zuzuschreiben. Dass die Aufgabenstellung dies nicht behindert hat, ist ebenso offensichtlich wie erfreulich. Abschließend sei noch der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass unsere Studierenden - während und auch durch ihre Diplomarbeiten sowohl für die Schule, als auch fürs Leben gelernt haben mögen.

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Materialien, die Wirkung von Farben und Oberflächen, die Klarheit der Gliederungen und Fügungen. Doch die Wirkung der Architektur lässt sich auch darauf nicht beschränken: Letztlich ist die Qualität der Architektur einer Schule ein spürbares Zeichen der Wertschätzung der Gesellschaft für die kommende Generation. Diese Wertschätzung ist es, die das Selbstbewusstsein der Schüler und Schülerinnen stärken kann und ihnen zeigt, dass sie in unserer Gesellschaft willkommen sind!

Schule als Diplomaufgabe Eingangs wurde auf das Spannungsfeld zwischen Zukunft und Vergangenheit hingewiesen, in dem sich die Institution Schule befindet. Es ist das gleiche Spannungsfeld, das die Architektur prägt. Auch die Architekten sehen sich einerseits den gesellschaftlichen und gestalterischen Visionen der Zukunft verpflichtet und müssen gleichzeitig den historisch entstandenen Vorschriften und baulichen Traditionen gerecht werden. Daher ist der Schulbau als Experimentierfeld für die Ausbildung von Architekten so geeignet. Es gibt klare Vorgaben und bauhistorisch definierte Vorbilder, die man heranziehen kann, wenn es unnötig erscheint, das Rad neu zu erfinden. Und gleichzeitig kann man zu gestalterischen und gesellschaftlichen Fragen persönlich Stellung beziehen, die für zukünftige Entwicklungen relevant erscheinen. Doch auch neben der gesellschaftlichen Relevanz gibt es mehrere Faktoren, die den Entwurf einer Schule zu einem geeigneten Thema für eine Diplomarbeit der Architektur machen: Die Studierenden haben noch frische Erinnerungen an ihre eigene Schulzeit und die dort selbst gemachten Erfahrungen. Sie können diese Erfahrungen mit denen an der Hochschule ergänzen und mit dem Wissen, das sie im Studium der Architektur erworbenen haben, in Beziehung bringen. Dieser Umstand erleichtert es ihnen, zur gestellten Aufgabe einen persön-

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Die Neuköllner Schulbaugeschichte - Ein Überblick "We shape our buildings, thereafter they shape us."

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("Wir formen unsere Gebäude, danach formen sie uns.") Winston Churchill

Die ersten großen Schulbauten für Rixdorf errichtete der 1890 ins Amt berufene Stadtbaurat Hermann Weigand (1854-1926). Als Tiefbauer schuf er ein Abwassersystem, das Rixdorf zur Vorreiterin unter den Berliner Vorortgemeinden machte. In seine zweite Wahlperiode fielen seine Schulbauten, da er auch zugleich für die Hochbauten zuständig war, so u.a. die Ernst-Abbe-Schule, das damalige KaiserFriedrich-Realgymnasium (1901/02) sowie die Gustav-Schwab- und Eduard-Möricke-Schule in der Stuttgarter Straße (1903/04). Weigands neogotischer Baustil konnte die ästhetischen und repräsentativen Bedürfnisse seiner Stadtratkollegen jedoch nicht erfüllen, als diese ein modernes Rathaus wollten. Um Weigand nicht zu verärgern, teilte man das Bauressort kurzerhand auf: Nun war Reinhold Kiehl für alles verantwortlich, was über der Erde gebaut wurde, Weigand für alles Unterirdische.

Schulbauten gehören zu den wichtigsten staatlichen und kommunalen Bauaufgaben. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts bilden Schulbauten sogar den Schwerpunkt öffentlichen Bauens. Daran hat sich bis heute wenig geändert.

In Rixdorf, dem heutigen Berlin-Neukölln, hat sich mit der Stadtwerdung im Jahr 1899 ein gewaltiger Umschwung im städtischen Schulwesen vollzogen: Während es im Jahre 1875 nur 1.305 Gemeindeschüler gab, stieg deren Zahl seit 1900 jährlich um rund 2.000. Mit Ausgang des Jahres 1908 betrug sie bereits 28.500 - und stieg kräftig weiter bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges. In jedem Jahr wurde der Bau einer neuen Volksschule mit 40 bis 50 Klassen erforderlich. Allein in den fünf Jahren von Anfang 1904 bis Ende 1908 entstanden 5 Schulgebäude mit insgesamt 260 Klassenräumen und 6 Turnhallen. Parallel dazu - mit etwas Verzögerung - entstanden auch höhere Schulen.

Nachdem die Angliederung der Schule im Böhmischen Dorf an die Lehranstalt in DeutschRixdorf erfolgte, war das dortige im Jahre 1840 errichtete Schulhaus am heutigen Karl-MarxPlatz mit 4 Klassen (für insgesamt 400 Schüler!) zu klein geworden. Für die nun 1.500 Schülerinnen und Schüler Rixdorfs wurde in der Schulstraße, der heutigen Erkstraße, im Jahr 1876 ein Neubau mit 20 Klassenräumen errichtet. Bestanden 1875 erst 2 Schulen, so waren es 1905 bereits 22 Schulen mit 345 Klassen und im Jahre 1920 insgesamt 43 Schulen mit 780 Klassen.

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Aufgrund des immer geringer werdenden Steueraufkommens musste nunmehr von Seiten der städtischen Verwaltung auf jeden Luxus in der inneren und äußeren Ausstattung der Schulgebäude verzichtet werden. Doch diese Sparsamkeit hatte durchaus Vorteile. Harmonische Gliederungen, freundliche Farben, großzügige Belichtung und Belüftung der Klassenräume und die Erfüllung modernster hygienischer und schultechnischer Anforderungen zeichneten die Schulen dieser Zeit aus. Sie waren das Werk von Reinhold Kiehl (1874-1913), dem 1. Stadtbaurat für Hochbau und seinem hervorragenden Mitarbeiterstab, darunter Max Taut (Elbe-Schule 1906), John Martens (Albrecht-Dürer-Schule 1907 und Albert-Schweitzer-Schule 1907), Friedrich Zollinger, Eduard Jüngerich, Dr.-Ing. Höhle und Heinrich Best (ehem. Baugewerksschule 1913, jetzt Carl-Legien-Schule). Auch Mies van der Rohe war zeitweilig im Rixdorfer Hochbauamt tätig, seine Mitarbeit ist allerdings nur am Rathausbau nachgewiesen.


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Abb. 1: Ernst-Abbe-Schule, 1901/1902 Sonnenallee Arch.: Hermann Weigand

Abb. 2: Gustav-Schwab- und Eduard-Mรถricke-Schule, 1903/1904 Stuttgarter Straร e Arch.: Hermann Weigand

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Die Neuköllner Schulbaugeschichte - Ein Überblick

Abb. 3: Elbe-Schule, Elbestraße Arch.: Reinhold Kiehl Straßenansicht, Bauantrag vom Oktober 1905

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Anmerkung zur Abb. 3:

Anmerkung zur Abb. 4:

Der oben abgebildete Plan mit dem Aufriss der Hauptfassade der Elbe-Schule stellt die Ursprungsfassung des Entwurfes von Reinhold Kiehl dar, wie sie im Bauantrag vom Oktober 1905 noch mit stark historisierenden Elementen verfasst wurde.

Max Taut war vom 05.01.1906 bis 01.02.1907 im Rixdorfer Hochbauamt. Wie hoch sein Anteil an der modernen Gestaltung des ausgeführten Entwurfes im Vergleich zur Bauantragszeichnung vom Oktober 1905 ist, konnte nicht nachgewiesen werden.

Kennzeichnend ist die über dem bossierten Sockelgeschoss ansetzende Kolossalordnung der drei Hauptgeschosse, die durch Pilaster in fünf Großfelder mit je drei vertikalen Fensterachsbündelungen gegliedert ist und durch das Traufgesims durchlaufend horizontal begrenzt wird. Dem schmalen Mittelfeld ist dabei ein Zwerchhaus aufgesetzt, das mit Giebelschmuck in Renaissancemanier abschließt. Erst in räumlicher Distanz erhebt sich dahinter in der Mittelachse, aus der Firstlinie des Daches heraustretend, ein relativ kleiner laternenartiger Dachreiter, der mit einer kleinen Kuppel den Dachkörper krönt.

Auffällig ist hier sofort die starke plastische Veränderung des Gesamtkörpers. Die nur durch die Gliederung beibehaltene Kolossalordnung über dem Sockel - ohne Abzeichnung von Pilastern - wird für ein auf drei Felder verbreitertes, wuchtiges Mittelrisalit genutzt. Dieses wird durch ein gedrücktes Zwischengeschoss überhöht und durchbricht die Traufkante des Hauptkörpers. Hier wird kein Giebel, sondern eine eigene Traufkante ausgebildet und ein Mansardwalmdach zu einer zweiten, den Hauptbau überragenden, Firstlinie geführt. Der ganze Aufbau wird durch einen massigen kubischen Aufbau abgeschlossen.


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Interessant bei der nebenstehenden und oben abgebildeten, vergleichenden Betrachtung ist die Tatsache, dass die Fassaden für das Rixdorfer Rathaus (heute Rathaus Berlin-Neukölln) die gleiche Metamorphose durchgemacht haben. Die gegenüber dem Ursprungsentwurf von Kiehl modernere Fassung der Turmfassade ist vom 11.07.1906; Max Taut war also bereits ein halbes Jahr im Amt. Der Nachlass von Max Taut wird in der Akademie der Künste verwahrt. Und von dort wissen wir auch, dass er eben am Rathaus und an der Elbe-Schule mitgewirkt hat. Siehe hierzu auch die Publikation: "Rathaus Rixdorf - Rathaus Neukölln", Bezirksamt Neukölln von Berlin (Hrsg.), Berlin 2008, aus der der folgende Auszug von S.34 hier wiedergegeben wird: "Offensichtlich war das Neuköllner Hochbauamt unter Kiehl und seinem Büroleiter Martens für den einen oder anderen Karriereschritt immer gut. Denn auch die später berühmten Architekturpioniere

Max und Bruno Taut waren hier vorübergehend tätig. Genaueres über ihre Tätigkeit ist jedoch nur vom jüngeren der beiden Brüder bekannt. So hatte Max Taut nach seiner Ausbildung zum Bauzimmerer und dem Abschluss der Königsberger Baugewerbeschule die Arbeit in Rixdorf am 5. Januar 1906 aufgenommen. Neben der Ausarbeitung von Fassadenentwürfen für das Kiehlsche Rathaus - er nennt es später eine "tolle romantische Angelegenheit" - ist er mit Entwürfen für die Schulbauten des Rieselgutes Boddinsfelde sowie mit der Projektierung der Elbe-Grundschule beschäftigt. Als er das Hochbauamt Anfang Februar 1907 auf eigenen Wunsch verlässt, bescheinigt ihm sein Abschlusszeugnis, die gestellten Aufgaben "mit großer Liebe" und in "technischer Beziehung stets einwandsfrei" bearbeitet zu haben. Gelobt wird darin seine "entschieden künstlerische Begabung", "selbständige Auffassung und feines Empfinden" sowie sein "großes zeichnerisches Geschick."

Abb. 4: Elbe-Schule, Elbestraße Arch.: Reinhold Kiehl, Max Taut Straßenansicht, Nachtrag vom Mai 1906

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Die Neuköllner Schulbaugeschichte - Ein Überblick Spalte links:

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Abb. 5: Albrecht-Dürer-Schule, 1907 Emserstraße Arch.: Kiehl, Martens

Abb. 6: Albert-Schweitzer-Schule, 1907 Karl-Marx-Straße Arch.: Kiehl, Martens Abb. 7: Hermann-Boddin-Schule, 1908 Boddinstraße (Lageplan) Arch.: Kiehl, Jüngerich

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Abb. 8: Hermann-Boddin-Schule, 1908 Boddinstraße Arch.: Kiehl, Jüngerich Sporthalle mit noch existierendem Schultrakt im Hintergrund

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Abb. 9: Hermann-Boddin-Schule, 1908 Boddinstraße Arch.: Kiehl, Jüngerich Sporthalle mit zerstörtem Schultrakt im Hintergrund

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Abb. 10: Rütli-Schule, 1909 Rütlistraße Arch.: Kiehl, Jüngerich

Abb. 11: Schule am Boddinplatz 1912 (Perspektive) Arch.: Kiehl, Höhle Abb. 12: Schule am Boddinplatz 1912 (Perspektive) Architekt: Kiehl, Höhle

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Abb. 13: Rixdorfer Schule, 1911 Donaustraße (Perspektive) Arch.: Kiehl, Höhle

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In der Rixdorfer Schaffenszeit Reinhold Kiehls von 1905 bis 1912 entstanden nicht weniger als vierzehn Schulen, darunter die Hermann-Boddin-Schule (1908), eine Gemeindedoppelschule in der Boddinstraße, mit 72 Klassenräumen laut "Berlin und seine Bauten" eine der größten Schulen Deutschlands, die Rütli-Schule (1909) in der Rütlistraße, die Schule am Boddinplatz (1912) oder die damalige Rixdorfer Schule, die sogenannte "Mädchen-Mittelschule" (1911) in der Donaustraße, auf einer Postkarte um 1914 sogar als die "Größte Schule Deutschlands" bezeichnet.

Abb. 14: Rixdorfer Schule, 1911 Donaustraße (1. Bauabschnitt) Arch.: Kiehl, Höhle

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Abb. 15: ehemalige Baugewerksschule, 1913 Leinestraße Arch.: Kiehl, Best

Abb. 16: ehemalige Baugewerksschule, 1913 Leinestraße (Perspektive) Arch.: Kiehl, Best

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Die Neuköllner Schulbaugeschichte - Ein Überblick

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Nach dem Ersten Weltkrieg, in der Weimarer Republik, veränderte sich auch die pädagogische Zielsetzung: der "diktatorische" Unterricht sollte sich nunmehr zu einem "demokratischen" Unterricht wandeln. Der Berliner Stadtschulrat Jens Nydahl formulierte die neuen Ziele für das Schulwesen folgendermaßen: "Fort von der Lernschule, fort von der alten Autoritätserziehung - hin zur Arbeitsschule, Erziehungsschule, Lebensschule."

Abb. 17: Schule am Dammweg 1927 (Modellfoto) Arch.: Bruno Taut

Abb. 18: Schule am Dammweg 1927 (Pavillon) Arch.: Bruno Taut

In den 1920er Jahren stand die Ernst-AbbeSchule in der Sonnenallee unter der Leitung des als Kapazität überregional anerkannten Reformpädagogen Fritz Karsen (1895-1951). Ab 1921 im Amt, setzte der überzeugte Sozialdemokrat ansatzweise das Konzept einer Einheitsschule durch; 1923 wurden ArbeiterAbiturienten-Kurse und eine Volkshochschule angegliedert. Die Einführung dieser Kurse kann als die Geburtsstunde des Zweiten Bildungsweges angesehen werden. Auch die ersten Versuche der Koedukation, der gemeinschaftlichen Erziehung von Jungen und Mädchen, fanden hier statt.

1927 stellte Karsen ein Programm der integrierten Form aller Schulzweige - vom Kindergarten bis zur Abiturklasse - für die Schule am Dammweg auf. Dieses Konzept der ersten integrierten Gesamtschule blieb der bedeutendste innovative Beitrag, der von Berlin ausging. Mit Fritz Karsen und Bruno Taut trafen zwei Visionäre aufeinander, die ein Modell für die Schule der Zukunft entwickelten. Als Aufbauschule vom Kindergarten bis zum Gymnasium unter Einbeziehung von Schwimmhalle und vielfältigen Sportanlagen sollte diese Einrichtung bis zu 2.500 Schüler aufnehmen. Darüber hinaus testeten sie hier neue Belichtungstechniken mittels Oberlichter, freie Möblierung und die Möglichkeiten, mit Schiebe- und Falttüren die Klassenräume zur Natur zu öffnen.

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Leider fiel dieses Projekt der Weltwirtschaftskrise zum Opfer und kam über einen Versuchsklassen-Pavillon - das einzige bauliche Zeugnis dieser großen Idee, heute noch existent und liebevoll restauriert - nicht hinaus. Karl Bonatz, von 1927 bis 1937 Neuköllner Stadtbaurat für Hochbau, setzte sich später nochmals engagiert für Bruno Tauts Aufbauschule am Dammweg ein - jedoch vergebens. Die Nationalsozialisten setzten der Reformpädagogik schließlich ein abruptes Ende. Fritz Karsen, der am 21. Februar 1933 noch den Vorsitz beim mündlichen Abitur führte, durfte die Schule tags darauf bereits nicht mehr betreten. 80% des Kollegiums wurden noch im Jahre 1933 entlassen. "Die Hochburg der marxistischen Unkultur gesäubert" - meldete der Völkische Beobachter mit sarkastischem Kommen-


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Abb. 19: Fritz-Karsen-Schule 1934-1937 (Schaubild Gesamtplanung) Onkel-Bräsig-Straße Arch.: Karl Bonatz Abb. 20: Fritz-Karsen-Schule 1934-1937 Onkel-Bräsig-Straße Arch.: Karl Bonatz

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Abb. 21: Karlsgarten-Schule 1951 Karlsgartenstraße Arch.: Nielsen, Almstadt, Eilers und Tamme, Bremen Ausführungsplanung und Bauleitung: Hochbauamt Neukölln

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tar. Karsen emigrierte daraufhin in die USA, wo er an verschiedenen Universitäten lehrte. Karl Bonatz, der bereits 1928-29 das Obdachlosenasyl in der Teupitzer Straße im neuen Bauhausstil entworfen hatte, musste sich nach der Machtergreifung völlig von seinen Vorstellungen der modernen Architektur lösen und wurde nun zum Fürsprecher des gemäßigten Heimatstils. Die Gemeindeschule in Britz-Nord (1934-1937), die heutige Fritz-Karsen-Schule, auf den ersten Entwurfszeichnungen noch mit Flachdächern im modernen Zeitgeist geplant, wurde nun, wie auch andere Schulbauten (Britz-Nord, Rudow I und Rudow II) mit Steildächern ausgeführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1951 in Berlin der erste Schulbauwettbewerb für die Karlsgarten-Schule und die Kurt-LöwensteinSchule in der Karlsgartenstraße von Neukölln ausgeschrieben, dem Bezirk mit der größten Schulraumnot. Die Vorgaben dieses "richtung-

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Abb. 22: Karlsgarten-Schule 1951 Karlsgartenstraße Arch.: Nielsen, Almstadt, Eilers und Tamme, Bremen Ausführungsplanung und Bauleitung: Hochbauamt Neukölln

gebenden" Wettbewerbs zur Gestaltung der Freiflächen sind ebenso interessant wie die Thesen zur "Schule im Grünen". Wie das Preisgericht zum Ausdruck brachte, war das Schulgrundstück vorbildlich. "Es gibt die für einen modernen Schulbau geforderte Verbindung von Licht, Luft und Sonne durch die Lage an dem großen Park." - gemeint ist der angrenzende Volkspark Hasenheide. 126 Entwürfe wurden eingereicht, aus denen der Entwurf der Bremer Architekten Nielsen, Almstadt, Eilers und Tamme ausgewählt wurde. In den 1950er Jahren entstanden eine ganze Reihe weiterer neuer Schulen und Schulerweiterungsbauten. Zu nennen sind hier die Albert-Einstein-Schule an der Parchimer Allee, die Bruno-Taut-Schule am Bruno-Taut-Ring, die Oskar-Heinroth-Schule am Rohrdommelweg sowie die Schule am Sandsteinweg.

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Die Neuköllner Schulbaugeschichte - Ein Überblick gard Hamm-Brücher in der "ZEIT": "In Berlin ist das Ende des dreigliedrigen Schulsystems nahe herbeigekommen. Das innere Modell einer Gesamtschule ist so gut wie fertig, das äußere - von Walter Gropius entworfen - steht, in schneeweißem Gips, zur öffentlichen Diskussion." Wie alle Gesamtschulen der 1960er Jahre ist auch die Walter-Gropius-Schule als Versuchsschule eine Angebotsschule, deren Besuch freiwillig ist. Die große Zahl der Anmeldungen, die bereits ein halbes Jahr vor der Eröffnung der Schule deren Kapazität um fast das Doppelte übertraf, durf-

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Ein typischer Vertreter der 1960er Jahre ist die am Rande der Gropiusstadt gelegene Walt-Disney-Schule am Efeuweg (1965-1968) von Gerd und Magdalena Hänska. Sie stellt ein gelungenes Beispiel des Hallentyps dar, bei der eine am Eingang gelegene zweigeschossige Halle den zentralen Sammelpunkt der Schule bildet. Die in der damaligen DIN geforderte Belichtung von zwei Seiten ließ sich hier nicht in allen Klassenräumen verwirklichen und wurde zunehmend seitens der Architekten als Hemmnis der weiteren Entwicklung im Schulbau empfunden.

Abb. 23: Walt-Disney-Schule 1965-1968 Efeuweg Arch.: Gerd u. Magdalena Hänska Abb. 24: Walt-Disney-Schule 1965-1968 Efeuweg (Halle) Arch.: Gerd u. Magdalena Hänska

Spalte rechts:

Abb. 25: Walter-Gropius-Schule 1965-1968 (Schulpavillon) Fritz-Erler-Allee Arch.: Walter Gropius

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Abb. 26: Walter-Gropius-Schule 1965-1968 (Sporthalle) Fritz-Erler-Allee Arch.: Walter Gropius

Abb. 27: Walter-Gropius-Schule 1965-1968 (Gesamtanlage ohne Sporthalle) Fritz-Erler-Allee Arch.: Walter Gropius

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Als einer breiten Öffentlichkeit in der Bundesrepublik die Unzulänglichkeiten des Schulwesens bis Mitte der 1960er Jahre bewusst geworden waren, gab es Bestrebungen, das Defizit gegenüber dem Ausland mit der Idee der Gesamtschule wettzumachen. Im Juli 1965 schrieb die damalige Bildungspolitikerin Hilde-

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te als erster Erfolg der Gesamtschulplanung gewertet werden. "Wird diese Schule Schule machen?" überschrieb der "Abend" in seiner Ausgabe vom 20.03.1968 einen Artikel über


kompakte Gebäude, die in hohem Maße innen veränderbar waren. Schon bald wurden sie von Lehrern und Schülern überwiegend abgelehnt. Dass knapp zwei Jahrzehnte nach Günther Kühnes Artikel die hohe Asbestbelastung diesem Schultyp den Garaus machen würde, konnte er damals noch nicht ahnen. Von den insgesamt dreizehn fast baugleichen Bildungszentren Berlins bekam der Bezirk Neukölln gleich drei: Die Leonardo-da-Vinci-Schule / Heinrich-Mann-Schule, die Clay-Schule und die Otto-Hahn-Schule.

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diesen neuen Schultyp, nur wenige Tage vor der Eröffnung der Walter-Gropius-Schule. Die gestalterisch auffälligsten Bauten der Gropiusschule sind die Turnhalle sowie die freistehenden Gebäudesterne, die sich halbkreisförmig um das Fachhaus gruppieren. Alle Gebäude werden durch überdachte Gänge miteinander verbunden. Sie umrahmen den Schulhof und bilden offene Wege zum Schulkindergarten und zu den Werkstätten. Der Klassenverbund des traditionellen Schulsystems ist an der Gesamtschule praktisch aufgehoben und nur noch auf den Unterricht in wenigen Kernfächern beschränkt. Die Forderung nach zweiseitiger Belichtung der Klassenräume führte allerdings zu einem starren Grundriss, der nachträgliche Veränderungen nicht mehr zuließ. Dieser Wunsch nach totaler Flexibilität war, so weiß man heute, überzogen.

Die 1970er Jahre waren geprägt durch standardisierte Schulbauten, die je nach Anbieter schlüsselfertig als Stahl- oder Stahlbetonkonstruktion ausgeführt wurden. In Neukölln befinden sich solche Schulen beispielsweise am Hasenhegerweg, in der Harzer Straße und An den Achterhöfen.

Kein Schulbau dürfte allerdings letztendlich so teuer gekommen sein, wie der Bau der Berliner Bildungszentren. Über keine andere Schulplanung dürfte soviel geschrieben und gestritten worden sein. Günther Kühne vom „Tagesspiegel“ warnte 1972 bereits vor dem vermutlich größten Fehlschlag in der Berliner Schulbaupolitik. Dabei zielte seine Kritik in erster Linie auf die künstliche Beleuchtung der Unterrichtsräume („Bildungsbunker“) sowie die mindere städtebauliche und architektonische Qualität dieser "perfekten Lernapparaturen". Im Glauben an den grenzenlos optimierbaren Funktionalismus, an den Fortschritt durch Wachstum und Technik entstanden maschinenartige,

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Die Asbestsanierung der drei Bildungszentren sowie deren Turnhallen und die Ersatzbauten für diese Schulen beschäftigten den Bezirk Neukölln in den 1980er Jahren in hohem Maße. Um die Schulversorgung für ca. 4.800 Schülerinnen und Schüler in Anbetracht dieser Problemlage mit größtmöglicher Beschleunigung wiederherzustellen, kamen ausschließlich Schnellbaumaßnahmen mit außergewöhnlichen Konzepten in Betracht. Für den Ersatzbau der Otto-HahnSchule beispielsweise, einem Gebäude in Pavillonbauweise für ca. 1.200 Schüler, betrug die Zeitspanne vom Planungsbeginn bis zur Übergabe lediglich sieben Monate, was in etwa einem Zehntel der Regelbauzeit entspricht.

Abb. 28: Bildungszentrum (Modellfoto) 1972 Arch.: Planungsgruppe Bildungszentren

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Die Neuköllner Schulbaugeschichte - Ein Überblick Spalte links:

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Abb. 29: Erweiterung Albert-Einstein-Schule 1987-1990 Parchimer Allee (Perspektive) Arch.: Bangert-Jansen-Scholz-Schultes

Abb. 30: Erweiterung Albert-Einstein-Schule 1987-1990 Parchimer Allee (Perspektive) Arch.: Bangert-Jansen-Scholz-Schultes

Spalte rechts:

Aber auch individuelle Schulerweiterungen wurden Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre ausgeführt. So wurde der Erweiterungsbau der Albert-Einstein-Schule (1987-1990), der nach dem Entwurf von Stefan Scholz aus dem Büro Bangert-Jansen-Scholz-Schultes entstanden ist, gleich mit zwei Architekturpreisen ausgezeichnet. Ein weiteres hervorragendes Beispiel ist die 1998 fertig gestellte Erweiterung der Karlsgarten-Schule von Assmann, Salomon und Scheidt. Entwurfsmerkmal ist hier die umsichtige Einbeziehung des vorhandenen Baubestandes und nicht deren Negation und Missachtung.

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Abb. 31: Erweiterung Karlsgarten-Schule 1998 Karlsgartenstraße (Grundriss Gesamtanlage) Arch.: Assmann, Salomon, Scheidt

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Abb. 32: Erweiterung Karlsgarten-Schule 1998 Karlsgartenstraße (im Vordergrund die Doppelsporthalle) Arch.: Assmann, Salomon, Scheidt

Abb. 33: Löwenzahn-Schule 1998 Drorystraße (rechts im Bild die versenkte Sporthalle) Arch.: Backmann und Schieber

Abb. 34: Otto-Hahn-Schule 2006 Buschkrugallee Arch.: Dohle Lohse, Braunschweig

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Abb. 35: Michael-Ende-Schule 1993 Neuhofer Straße Arch.: Brandt und Böttcher

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Weitere große Schulneubauten entstanden für die Löwenzahn-Schule in der Drorystraße (1998), die Michael-Ende-Schule an der Neuhofer Straße (1993), die Hermann-Nohl-Schule in der Hannemannstraße (2002), die Regenbogen-Schule in der Morusstraße (1998), die Rose-Oehmichen-Schule in der Liselotte-BergerStraße (1998), die Hannah-Arendt-Schule in der Elfriede-Kuhr-Straße (2001) sowie für die OttoHahn-Schule in der Buschkrugallee (2006).

Abb. 37: Hermann-Nohl-Schule 2002 Hannemannstraße Arch.: von Herder, Winkelbauer mit Michael Müller

Abb. 36: Hermann-Nohl-Schule 2002 Hannemannstraße (Treppenhalle) Arch.: von Herder, Winkelbauer mit Michael Müller

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Die Neuköllner Schulbaugeschichte - Ein Überblick

Abb. 38: Matthias-Claudius-Schule 2005 (Mensagebäude) Köpenicker Straße Arch.: Augustin und Frank

Abb. 39: Matthias-Claudius-Schule 2005 (Mensagebäude) Köpenicker Straße Arch.: Augustin und Frank

Abb. 40: Matthias-Claudius-Schule 2005 (Speiseraum) Köpenicker Straße Arch.: Augustin und Frank

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Abb. 41: Liebig-Schule 2011 (Mensageb채ude) Efeuweg Arch.: Michael M체ller

Abb. 42: Wetzlar-Schule 2005 (Mensageb채ude) Tischlerzeile Arch.: Prof. Benedict Tonon

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Die Neuköllner Schulbaugeschichte - Ein Überblick Weg zur Ganztagsschulbetreuung eine Reihe von Cafeterien und Mensen bescherten. Die Zürich-Schule erhielt einen modernen Neubau und auch der Umbau des alten Schulgebäudes wurde mittlerweile abgeschlossen. Die beiden noch verbliebenen Bildungszentren wurden mittlerweile abgerissen.

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Das letzte Jahrzehnt war geprägt durch die unterschiedlichsten Programme, wie das IZBBProgramm (Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung), das Schul- und Sportanlagen-Sanierungsprogramm, das Umweltentlastungsprogramm oder andere Förderprogramme, die dem Bezirk Neukölln u. a. auf dem

Abb. 43: Zürich-Schule (Neubau) 2011 Wederstraße Arch.: Petersen Pörksen Partner, Lübeck

Abb. 44: Fritz-Karsen-Schule 2011 (Freizeitgebäude) Onkel-Bräsig-Straße Arch.: Dörr Ludolf Wimmer

Abb. 45: Albert-Schweitzer-Schule 2011 Karl-Marx-Straße (Mensa in der ehemaligen Turnhalle) Arch.: Kohler

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43

Im August 2011 besuchten 29.771 Schülerinnen und Schüler die insgesamt 66 öffentlichen und privaten Schulen im Bezirk Neukölln. Davon sind 39 Schulen Grundschulen, 18 sind weiterführende allgemeinbildende Schulen (6 Gymnasien und 12 Integrierte Sekundarschulen) und 9 sind Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt. Im Vergleich zum Jahresende 1908 sind das gerade einmal ca. 1.200 Schülerinnen und Schüler mehr - und das, obwohl mittlerweile die Ortsteile Britz, Buckow und Rudow samt ihrer Großsiedlungen in den Bezirk Neukölln eingemeindet wurden. Die nächsten großen Schulbauprojekte, die den Bezirk in hohem Maße beschäftigen werden, sind die Erweiterungsbauten der ersten Gemeinschaftsschule Neukölln auf dem Campus Rütli - CR² sowie die Neubauten für die Leonardo-da-Vinci-Schule und die Clay-Schule.

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45

Auf dem Campus Rütli entsteht ein Erweiterungsbau der ersten Gemeinschaftsschule Neukölln mit Vorbildcharakter. Das Projekt Campus Rütli - CR² will mit seinem integrierten Ansatz die herkömmlichen Bildungsstrukturen verändern und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche, schulische Angebote sowie Berufsbildungs-, Freizeit- und Sportangebote an einem Ort vereinen. Unter Einbeziehung der bereits vorhandenen schulischen und sozialen Einrichtungen soll ein Campus als Lebensort entstehen, der einheitliche Bildungsbiographien von der Kindertagesstätte bis zum Eintritt


werden in eine Hausbatterie geleitet, mit der gegen Vergütung - die Elektroautos der Lehrer und Anwohner gespeist werden. Überschüssige Energie wird ins Stromnetz eingespeist oder an das benachbarte Kraftwerk abgegeben. Ziel sollte es sein, sämtliche Betriebskosten des Gebäudes durch die Energiegewinne zu decken.

Die Leonardo-da-Vinci-Schule wird die erste Passivhausschule Berlins. Sie wird kaum aktiv beheizt werden müssen, denn allein die abgegebene Wärme von Personen und elektrisch betriebenen Geräten soll ausreichen, so dass nur noch eine minimale Restheizung benötigt wird. Die Voraussetzungen dafür schaffen die ausgezeichnete Wärmedämmung und die hocheffiziente Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage. Die Wärme bleibt im Haus und muss nicht mehr aktiv zugeführt werden. Die kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung bietet neben dem hohen Komfort eine elegante Lösung zur Reduktion der CO2-Emissionen und spart darüber hinaus noch Heizenergie. Für dieses Vorhaben sind bereits 26,3 Mio. € genehmigt.

Da der öffentliche Bauherr Vorbildfunktion hat, sollte die Anwendung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen, das seit 2011 für den Neubau von Bundesbauten verbindlich geregelt ist, hier ebenfalls Anwendung finden. Der für Büro- und Verwaltungsbauten entwickelte Leitfaden Nachhaltiges Bauen, der den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks von den ersten Planungsschritten über die bauliche Realisierung bis hinein in die Zeit der eigentlichen Nutzung mit einbezieht, wird für die jetzigen Diplomandinnen und Diplomanden angesichts immer knapper werdender Ressourcen bei zugleich steigender Weltbevölkerung sicherlich zum späteren Berufsstandard gehören. Ob die in der Investitionsplanung des Landes Berlin enthaltenen Mittel in Höhe von 29 Mio. € für dieses überaus ambitionierte Schulbauprojekt ausreichen werden, muss sich zeigen.

-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

in die Berufsausbildung ermöglicht, unter Einbeziehung der Eltern, und mit einer Gemeinschaftsschule, die alle schulischen Abschlussformen bietet. Der Gesamtkostenrahmen für die Baumaßnahmen beträgt 25,5 Mio. €, hinzu kommen 6 Mio. € für die bereits im Bau befindliche Quartierssporthalle auf dem Gelände.

Und auf dem Grundstück der Clay-Schule schaut man sich die Studentenentwürfe der Hochschule Zittau/Görlitz an - dürfte auch Großes entstehen, vielleicht eine der ersten Energieeffizienzschulen Deutschlands, die selbst zum Kleinkraftwerk und zur Tankstelle wird. Denn nach der novellierten EU-Richtlinie dürfen öffentliche Gebäude ab 2019 und private Häuser ab 2021 nur noch so viel Energie verbrauchen, wie mit erneuerbaren Energien erzeugt werden kann. Und vielleicht geht der Bezirk Neukölln hier ein weiteres Mal einen visionären Weg: Die vom völlig autarken Gebäude erzielten Energieüberschüsse, erzeugt durch Photovoltaikmodule auf den Dächern und an den Fassaden sowie einem Blockheizkraftwerk oder einer Wärmepumpe, vielleicht ergänzt durch ein Windrad auf der benachbarten Rudower Höhe,

Literatur:

"Die Baukunst des Schulhauses", Prof. Dr.-Ing. Ernst Vetterlein, G. J. Göschen´sche Verlagshandlung, Leipzig 1909 "Rixdorf in alter und neuer Zeit", 1908

"Geschichte der Berliner Verwaltungsbezirke", Felix Escher, Band 3: Neukölln, Colloquium Verlag, Berlin 1988

"Berlin und seine Bauten", Teil V, Band C, Schulen, Ernst & Sohn, Verlag für Architektur und Technische Wissenschaften, Berlin 1991

"100 Jahre Bauen für Neukölln - Eine kommunale Baugeschichte", Bezirksamt Neukölln von Berlin, Abteilung Bauwesen, Berlin 2005 Fotos: Bezirksamt Neukölln, Museum Neukölln, Werner Huthmacher, Wilmar Koenig, Rosemarie Urbanke, Gabriele Voigt, Daniel Kohler, Archiv Stefan Scholz, Archiv Brandt und Böttcher

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-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!


-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Dokumentation der Diplomarbeiten

Präsentation der Diplomarbeiten am 02.-03.08.2011 im Foyer des Hörsaalgebäudes Foto: Clemens Hauptmann

Die folgend abgebildeten Diplomarbeiten im Studiengang Architektur (Abbildung in alphabetischer Reihenfolge) wurden betreut von: Prof. Dipl.-Ing. Architekt Michael Vaerst LA Dipl.-Ing. Architekt Richard Knoll

Unterstützende Betreuung Freiraumplanung: LA Dr.-Ing. Annette Haufe GastkritikerInnen zur Präsentation: Prof. Dr.-Ing. Mary Pepchinski, HTW Dresden Dipl.-Ing. Oliver Scharff, BTU Cottbus Dipl.-Ing. Birgit Kaiser, Zittau Lothar Semmel, Clay-Schule

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-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Aufgabenstellung

Clay-Oberschule

Diplomarbeit - SS 2011 HS Zittau / Gรถrlitz

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Fak. B - BA

Diplomarbeit Architektur

Berlin-Neukรถlln 8. Sem. BA 07

Architekt Prof. Michael Vaerst / Architekt Dipl.-Ing. Richard Knoll


Situation, Planungsvorgaben und Aufgabenstellung

-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Situation Das Planungsgebiet für die Entwurfsaufgabe liegt am Rande des Berliner Stadtbezirks Neukölln im Stadtteil Rudow, unmittelbar am ehemaligen Verlauf der Grenze zur DDR. Das Grundstück weist eine Größe von ca. 36.335 qm auf und ist durch seine Lage im Übergangsbereich vom Rudower Wohnquartier zur Industrie am Teltowkanal und der gegenüberliegenden Wissenschaftsstadt im Treptower Stadtteil Adlershof geprägt. Die Situation weist insgesamt eine sehr heterogene Umgebungscharakteristik auf und bietet dadurch allerdings auch eine große Vielfalt von typologischen Varianzen bei der Entwurfsinterpretation.

Abb.: Kartenausschnitt M. 1:10.000 Grundstück Modellbegrenzung Umgebungsmodell (Auschnitt entspricht DIN A0 im Maßstab 1:1000) Modellbegrenzung Gebäudemodell (Auschnitt entspricht DIN A0 im Maßstab 1:500) HS Zittau / Görlitz

Fak. B - BA

Diplomarbeit Architektur

Architekt Prof. Michael Vaerst / Architekt Dipl.-Ing. Richard Knoll

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-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Aufgabenstellung

Abb.: Kartenausschnitt M. 1:10.000 - Verlauf der Berliner Mauer 1989

Planungsvorgaben Für das Grundstück liegt ein im Entwurf befindlicher Bebauungsplan vor (siehe Anlage). Die darin enthaltenen Maßgaben sind zwingend zu beachten. D.h., dass die darin markierten Baulinien und Baugrenzen nicht überschritten werden dürfen. Ferner sind die Festsetzungen zur GRZ = 0,5 und zur GFZ = 1,5 einzuhalten.

Das Grundstück hat ein von Süd nach Nord verlaufendes Gefälle mit einem Höhenunterschied von exakt 7m. Messpunkt August-Froehlich-Str. Süd = +43,2m ü.NN, Messpunkt August-Froehlich-Str. Nord = +36,2m ü.NN. Diese Höhendifferenz ist bei der Planung zu beachten. Die derzeitig auf dem Grundstück befindlichen baulichen Anlagen sind marode, nicht verwertbar und deshalb zum Abriss freigegeben.

Im Süden liegt liegt das direkt angebundene Grün- und Naherholungsgebiet der Rudower Höhen mit dem vorgelagerten Priesterpfuhl. Dieser Grünzug als Teil des Gartenkulturpfades Neukölln sollte in der Planung berücksichtigt werden. Weiterreichende Informationen siehe : Hinweise.

Abb.: Blick auf das Grundstück von Süden in Richtung Norden (Ecke August-Froehlich-Str./Neudecker Weg) HS Zittau / Görlitz

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Fak. B - BA

Diplomarbeit Architektur

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-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

4

3

1

2

Abb.: Luftbild mit näherer Umgebung 1 - Grundstück, 2 - Rudower Höhen, 3 - Rudower Hafen / Teltowkanal, 4 - Wissenschaftsstadt Adlershof

Aufgabe Teil 1 (vorbereitende Gruppenarbeit) Als Einstieg für den entwurfsbegleitenden Arbeitsprozess sowie für die spätere Präsentation sollen durch die Bearbeiter folgende Arbeiten vorausgehen, die zur weiteren Verwendung allen Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden : - Umgebungsmodell als Baumassen-Einsatzmodell M. 1:1000, Abmessung DIN A0 (84,1 x 118,9 cm) (entspricht dem Ausschnitt innerhalb des gekennzeichneten Rahmens) - Umgebungsmodell als Gebäude-Einsatzmodell M. 1:500, Abmessung DIN A0 (84,1 x 118,9 cm) (entspricht dem Ausschnitt innerhalb des gekennzeichneten Rahmens) - Schwarzplan als 2D CAD-Zeichnung mit tatsächlicher Bebauungsstruktur M. 1:5000 (mind. Kartenausschnitt M. 1:10000) - 3D Geländemodell CAD-Zeichnung (ca. obere Rahmenabbildung) - 3D Bebauungsstruktur CAD-Zeichnung als Ergänzung zum Geländemodell (s.o.)

Aufgabe Teil 2 (individuelle Bearbeitung Gebäudeentwurf) Das Grundstück ist auf seine Bebauungspotentiale hin zu untersuchen. Dabei werden Vorüberlegungen mit mehreren typologischen Alternativen erwartet. Der Gebäudeentwurf soll die Tiefe des gedachten Planungsmaßstabs 1:100 erreichen und das in der Anlage vorgegebene Raumprogramm umsetzen. Die Charakteristika einer OS mit Mittelstufe und gymnasialer Oberstufe (Musikleistungsmodell) sind herauszuarbeiten. Die Unterbringung des ruhenden Verkehrs ist zu lösen. Dabei soll berücksichtigt werden, dass die Sportanlagen durch Vereine benutzt werden und an den Wochenenden Turniere mit hoher Besucherzahl stattfinden. Die Außenanlagen sind ebenfalls zu planen. Hierbei kann eine Verbindung zum nahgelegenen Grüngebiet der Rudower Höhen einbezogen werden. Im Rahmen der Bearbeitung soll ein kontinuierlicher Entwurfsprozess stattfinden. Entwerfen heisst: integrativ planen. Das bedeutet, dass alle geforderten Funktionen und Nutzungen einschließlich ihrer spezifischen Charakteristika bis hin zum Materialkonzept miteinander verzahnt und gleichzeitig gedacht werden müssen. Als Einstieg soll eine Recherche zu vergleichbaren Objekten/Anlagen betrieben werden. Die Nutzungs- und Funktionsparameter sind vorab zu ermitteln und zusammenzustellen. Es wird Wert darauf gelegt, die einzelnen Arbeitsschritte und Leistungsanforderungen einzuhalten.

HS Zittau / Görlitz

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Aufgabenstellung

Leistungsanforderungen

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Allgemeines - Für die Zwischenpräsentationen : einheitliches Darstellungsformat mit Layoutkonzept Vorzeichnungen/Konzeptlayouts sind zulässig -

Leistungen -

Die Teilnahme an den Zwischenpräsentationsterminen ist Pflicht! Eine Überschreitung der Abgabetermine führt zum Ausschluss. Zusätzliche Konsultationstermine sind abzustimmen.

Schwarzplan mit Analyse / städtebaulichen Bezügen / Umfeldkontext Lageplan mit Dachaufsichts- u. erweiterter Umgebungsdarstellung Lageplan mit detaillierter Erdgeschoss- u. Außenraumdarstellung Alle sonstigen Grundrisse (mit Möblierung), Schnitte, Ansichten Innenraumperspektive als Schnittperspektive eines markanten Bereichs Fassadenschnitt mit Teilansicht (ungerafft)

M. 1:10000/5000 M. 1:1000 M. 1:200/250 M. 1:200/250 M. 1:50 M. 1:20

-

Außenräumliche Darstellung im städtebaulichen Kontext (Perspektive, Fotomontage, etc.)

-

Textliche Entwurfserläuterung (kann auf den Plänen enthalten sein)

-

Dokumentationsmappe als Beleg für den kontinuierlichen Arbeitsprozess

-

Städtebauliches Modell (Einsatzmodell Baumassen) mit Umgebungsdarstellung Detailliertes Gebäudemodell mit Außenraumdarstellung als Einsatzmodell

M. 1:1000 M. 1:500

Formalien Abgabe Die Zeichnungen sind im Format DIN A1, bzw. 70/100 cm, bzw. DIN A0 anzufertigen. Ein Exemplar ist in einer Mappe im Originalformat und ein Exemplar im Format DIN A3 (gebunden) einzureichen. Darüber hinaus sind alle Zeichnungen in Originalgröße und in DIN A3 jeweils in Druckqualität (300 dpi) auf Datenträger (CD/DVD) im .pdf-Format abzugeben.

Anlagen

-

Raumprogramm B-Plan (Entwurf) Übersichtskarten

-

Karteninformationen : http://www.stadtentwicklung.berlin.de/geoinformation/fis-broker/ Grüngebiete : http://gartenkulturpfad-neukoelln.de/ Sonstige Informationen und Anlagen im Download : http://www.hs-zigr.de/vaerst

Hinweise

HS Zittau / Görlitz

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A R O

V . 2

Termine und Betreuung Mo 07.03.11

Beginn der Vorlesungszeit SS 2011

-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Kw 10

Kw 11

Fr

18.03.11

10.00 h

Ausgabe des Diplomthemas

Kw 12

Di

22.03.11

18.00 h

Rückfragenkolloquium

Kw 16

Fr 22.04.11 Mo 25.04.11

bis

Kw 17

Karfreitag Ostertage

Kw 17

Do 28.04.11

10.00 h

1. Zwischenpräsentation : Konzeptstand

Kw 22

Do 02.06.11

Kw 23

Do 09.06.11

10.00 h

2. Zwischenpräsentation : aktueller Bearbeitungsstand

Kw 23

So 12.06.11 Mo 13.06.11

bis

Kw 24

Pfingsttage Pfingsttage

Kw 25

Fr

Christi Himmelfahrt

24.06.11

Ende der Lehrveranstaltungen

27.06. bis 16.07.11

Prüfungszeitraum Lehrbetrieb

Kw 29

Mo 18.07.11

12.00 h

Abgabe der Planunterlagen

Kw 31

Mo 01.08.11

12.00 h

Abgabe der Modelle

Kw 31

Di

10.00 h 11.00 h 12.00 h 13.00 h 14.00 h 15.00 h 16.00 h

Tag 1 - Präsentationen / Diplomverteidigungen Markus Hiltscher Marcin Sech Enrico Wunderlich Mittagspause Sarah Kawczyk Veronika Sulková Klaudia Hackel

10.00 h 11.00 h 12.00 h 13.00 h 14.00 h 15.00 h 16.00 h

Tag 2 - Präsentationen / Diplomverteidigungen Clemens Hauptmann Maria Müller Helena Keil Mittagspause Alexander Sperlich Axel Wolf Andreas Rodemann

Kw 31

Mi

02.08.11

03.08.11

Seminar / Betreuung : nach Vereinbarung mit dem Betreuer HS Zittau / Görlitz

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Diplomarbeit Architektur

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Aufgabenstellung

Raumprogramm - Seite 1 (Plätze)

8 Züge

Schüler/innen OS

(Plätze)

3 Züge

960

-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Schüler/innen MS

Gesamt:

Art

Raumbezeichnung / Nutzung

AU

Stammklassenraum mit Garderobe MS

225

1185

Anzahl

60-65

32

2000

50

8

400

60-65

3

190

Gruppenraum OS (zugleich für temporäre Lerngruppen sonderpäd. Förderung)

50

2

100

Gruppenraum OS (zugleich für temporäre Lerngruppen sonderpäd. Förderung)

40

2

80

Arbeitsplätze OS

50

3

150

Gruppenraum MS (zugleich für temporäre Lerngruppen sonderpäd. Förderung) Klassenraum E-Phase

Lehrmittel / Techn.- / Geographie-Sammlung incl. Laptopwagen

175

Summe

Medien

3095

Informatik / ITG

80

Bibliothek / Einzelarbeitsplätze (wie bisher als Stadteilbibliothek!) Serverraum

10

2

160

1

600

1

Summe

NW

10

770

Übung/Demo*

90

6

540

Übung/Demo*

55

6

330

* Mindestausstattung: je 1x Physik und 1 x Bio/Ch

Sammlung / Vorbereitung (incl. Langzeitvers./brennb. Flüssigkeiten)

300

Summe

Mu

1170

Fachraum Musik (Instrumente)

60

8

480

(Musikleistungsmodell) Fachraum Musik (Instrumente)

80

1

80

Tonstudio

60

1

60

Regieraum Tonstudio

20

1

20

Sammlung / Übung Musik

40

2

80

Technik, Lager

30

2

60

Tanzraum

100

1

100

Tanzraum

120

1

Summe

120

1000

= Doppelnutzung für Ganztagsaktivitäten

HS Zittau / Görlitz

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Diplomarbeit Architektur

Architekt Prof. Michael Vaerst / LA Dipl.-Ing. Richard Knoll


Raumprogramm - Seite 2 Art

Raumbezeichnung / Nutzung

Ku

Fachraum Kunst / Plastisches Gestalten

80

3

240

Künstlerisches Gestalten

60

1

60

Vorbereitung / Brennofen

10

1

10

Sammlung Kunst

60

1

-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Anzahl

Summe

WAT (AL)

Werkraum - Mechanische Technologie -

80

2

160

Maschinenraum - Holz -

60

1

60

Maschinenraum - Metall -

60

1

60

100

1

100

Sammlung / Textiles Gestalten (Zuordnung zu 1 Freizeitraum)

25

1

25

Zentrallager

50

1

Lehrküche / Esszone incl. Sammlung

Mehrzweckraum (z.B. Darst. Spiel incl. Podium ...)

250 - 300

Mensa/Cafeteria (ca. 30% Teilnehmer/2Durchgänge, mind. 1,2 m²/Pl.) Küche / Essenausgabe (Ausgabeküche)

Freizeitraum (davon 1 Raum ggf. für Schulstation!)

1

300

1

215

40

1

40

45/60

8

420 75

Aufenthalt OS

75

1

SV / Schülerzeitung

35

1

Summe

Päd. Bereich

50

455

Summe

Ganztagsbereich

60

370

35

1085

Aufenthalt pädagogisches Personal inkl. Teeküche, Postfächer

200

Lehrereinzelarbeit

Beratung / Sozialarbeit Summe

175

20

2

40

415

= Doppelnutzung für Ganztagsaktivitäten

HS Zittau / Görlitz

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Aufgabenstellung

Raumprogramm - Seite 3 Raumbezeichnung / Nutzung

Anzahl

Verwaltung

Schulleiter

25

1

25

Konrektor

20

1

20

Sekretariat incl. Teeküche

30

1

30

Pädag. Koordinator

20

1

20

Erste Hilfe

10

1

10

Kopierraum

30

1

30

Hausmeister-Dienstraum

10

1

10

Reinigungspersonal

10

1

-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Art

10

Summe

155

(NICHT HAUPTNUTZFLÄCHE !!!)

NEBENRÄUME Wirtschaftsräume

350

Lager- und Abstellraum / Archiv

150

Büchermagazin (Lernmittel)

Garten- /Schneeräumgeräte

30

1

30

Hausmeister-Keller / Werkstatt

30

1

30

5

*

*

*

Putzmittel (1 x je Geschoß/Ebene)

Haustechnik

*Anzahl/Größe nach Bedarf

Summe (ohne Putzmittel / Haustechnik)

WC

560

WC - Anlagen

Sitze

PP 24

Jungen

50

1/2

12

Mädchen

20

1

30

Damen

10

1

8

Herren

25 / 10

1

3

6

Toilettenräume gleichmäßig auf Etagen verteilen. Je Ebene ist 1 Kabine für Rollstuhlfahrer innerhalb der Gesamtzahl vorzusehen. Ist keine Toilettenanlage in Nähe der Mehrzweck- und Fachräume, für diesen Bereich zusätzlich 2 WC-Sitze für Damen; 1 WC-Sitz für Herren und 2 PP-Becken. Bei Schulhofnutzung zusätzlich gut erreichbar je 1 WC-Sitz pro Geschlecht.

HS Zittau / Görlitz

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Diplomarbeit Architektur

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Raumprogramm - Seite 4 Raumbezeichnung / Nutzung

Sport

Doppel-Sporthalle (2x 22mx44m)

Anzahl

-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Art

Hallenteile

6

1936

Raumaufteilung s. Raumprogramm Sporthalle

FREIFLÄCHEN Außenanlage

Anzahl

Pausenfläche (5 m²/Sch)

Schulgarten (Nutzgarten, Biotop)

720

Fahrradständer (Bemessung nach jeweils geltender AV Stellplätze)

380

Kfz.- Stellpl. für Behinderte (Bemessung nach jeweils geltender AV Stellplätze)

Sport

5925

6

Spielfeld 52 x 79 m (netto), 56 x 85 (brutto)

4760

100 m - Laufbahn (120 m Brutto) 4 Bahnen

962

Weitsprung

350

45 m Anlauf (Brutto)

3 Bahnen Grube 5,55 m x 9 m

40

Hochsprungkissen 4 m x 6 m (neben Spielfeld)

220

Kugelstoßen 1 Ring Sektor 40° 20 m Schenkellänge

400

Gymnastikwiese

Bei der Planung der Außenanlagen ist das Kinderspielplatzgesetz zu beachten. Summe - Sport -

6732

= Doppelnutzung für Ganztagsaktivitäten

GESAMT

Allgemeine Unterrichtsräume Medienbereich

770

Naturwissenschaften

1170

Musik (Musikleistungsmodell) / Kunst

1370

Arbeitslehre

455

Ganztagsbereich / Zentrum Pädagogischer Bereich Verwaltung

Fak. B - BA

1085 415 155

Summe - ohne Sport und Freiflächen-

HS Zittau / Görlitz

3095

Diplomarbeit Architektur

8515

Architekt Prof. Michael Vaerst / LA Dipl.-Ing. Richard Knoll

45


-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Klaudia Hackel

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

46

Konzept Im Süden des Entwurfsgrundstücks erstreckt sich das Naherholungsgebiet der Rudower Höhe mit dem vorgelagerten Priesterpfuhl. Dieser Grünzug ist Teil des Gartenkulturpfades Neukölln und wirkt zusammen mit dem im Osten befindlichen Landschaftspark RudowAltglienicke, sowie der westlich liegenden Kleingartenanlage auf das Grundstück ein. Zudem verläuft im Süden die Hauptverkehrsachse Neudecker Weg; westlich des Grundstückes gibt es eine Querverbindungsstraße zum Hafen Rudow Ost.

Der Planungsansatz ergibt sich somit daraus, dass mit dem Gebäudeentwurf der Landschaftsfluss aufgenommen und in die Schule integriert wird. Aus der Analyse heraus hat sich ergeben, dass die Eingangssituation im südlichen Teil des Grundstücks erfolgt, da es hier auch Haltestellen des ÖPNV gibt und der gegenüberliegende Parkplatz genutzt werden kann. Der Baukörper setzt eine klare Kante zur bestehenden Bebauung und nimmt die Fluchten der Nachbarstrukturen auf. Die Sportflächen sind im östlichen Teil des Grundstücks ange-


Entwurf Das Schulgebäude ist als Zweibundanlage konzipiert, sodass die Räume nach Ost und West ausgerichtet sind, dies gewährleistet eine optimale Belichtung. Die Konstruktion basiert auf einem Ausbauraster von 1,20 m x 1,20 m. Das Gebäude passt sich dem Gefälleverlauf des Grundstücks an, sodass es im südlichen Teil drei oberirdische Geschosse und nach Norden hin vier besitzt. Die Sporthalle gliedert sich weiter nördlich an und liegt nocheinmal zwei Meter tiefer als der Schulkomplex. Erschlossen wird das Gelände

-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

ordnet, um den Bezug zum Landschaftspark beziehungsweise dem Naherholungsgebiet zu schaffen. Zum anderen sind sie aber auch ein Gegenstück zu der im Westen liegenden Kleingartenanlage. Die Schule wird nun von Grünräumen umflossen und nimmt diese auch auf. Das wird durch die Aufständerung des schrägen Kopfbaus und jeweilige Austritte in den Fluren bzw. Schulräumen erreicht. Das erste Obergeschoss ist als Sondergeschoss konzipiert, in welchem die einzelnen Räume aus der Fassade treten und dadurch wie Fenster zur Natur wirken.

47


Klaudia Hackel

-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

zum einen im Süden, wo sich der Haupteingang der Schule befindet und zum anderen über die parallel verlaufende August-Froehlich-Straße in Höhe der Sporthalle. Dadurch kann auch eine außerschulische Nutzung der Sportflächen gewährleistet werden. Auf dem Schulhof wird der Höhenunterschied durch Abtreppungen zum Sportplatz hin aufgefangen, welche auch als Tribünen oder Verweilbereiche genutzt werden können. Der Höhensprung zur Sporthalle wird mittels Treppe oder über die Rampe überwunden.

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dann im Wechsel gespiegelt aneinandergereiht. Zudem befinden sich in diesem Geschoss die Freizeiträume für die Schüler der Mittelstufe, die eine direkte Verbindung zur Bibliothek im Kopfbau haben. Somit kann hier der Ganztagesbereich der Schule definiert werden.

-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Der aufgeständerte Kopfbau dient zum einen als überdachter Pausenbereich, definiert aber außerdem einen Vorplatz zum Ankommen der Besucher. Zudem befinden sich hier die Bibliothek und die Aula, welche auch von der Allgemeinheit genutzt werden.

Das Gebäude an sich ist in drei Brandabschnitte gegliedert. Erschlossen wird die Schule über die offenen Treppen in der Flurzone beziehungsweise durch die jeweils in einem Abschnitt befindlichen Treppenhäuser. Diese haben einen Ausgang zum Hof, sodass der Fluchtweg sichergestellt ist, aber auch, um seperate Eingänge ins Gebäude zu schaffen.

Im ersten Obergeschoss ist ein Großteil der Fachräume untergebracht. Diese heben sich sowohl von der Form als auch vom Aussehen von der Fassade des Gebäudes ab. Somit bilden sie die bereits erwähnten "Fenster zur Natur". Dazwischen befinden sich die vom Flur zugänglichen Austritte ins Freie, welche in jedem Geschoss wiederholt auftreten. Gleichzeitig sind diese ein Orientierungspunkt, da immer auf der gegenüberliegenden Seite das Treppenhaus angeordnet ist. Die Flurzone ist von großen Öffnungen durchzogen, um eine Belichtung über das Dach zu schaffen und Blickbeziehungen zu den anderen Geschossen herzustellen. Im Unter- beziehungsweise Erdgeschoss sind an diesen Stellen Bepflanzungen vorgesehen, um wiederum den Grünfluss der Umgebung in das Gebäude zu integrieren. Das zweite Obergeschoss ist ähnlich dem Erdgeschoss aufgebaut. In einem Brandabschnitt befinden sich jeweils zwei Module der Stammklassenräume. Diese Module basieren darauf, dass immer vier Klassenzimmer einen Gruppenraum nutzen, welchem wiederrum ein Austritt vorgelagert ist; enthalten sind außerdem zwei Lehrervorbereitungsräume. Das Modul wird

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-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n!

Clemens Hauptmann

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

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Grundlage dieser Diplomarbeit bildet das Verlangen der Clay-Schule Berlin Rudow, Bezirk Neukölln, nach einem neuen Schulgebäude, beziehungsweise Gebäudeenyembles aufgrund nicht mehr hinnehmbarer Verhältnisse für Schüler und Lehrer in dem, eigentlich temporär gedachten, aktuellen Gebäude. Als Grundstück wurde ein, zum Großteil versiegeltes und heute gewerblich genutztes, Gelände im Stadtteil Rudow ausgewählt, eingegrenzt von Kanalstraße, der verlängerten August-Fröhlich-Straße und dem Neudecker Weg, welcher gleichzeitig die Hauptverbindung zum angrenzenden Wissenschaftsstadtteil Berlin-Adlershof darstellt. Der Berliner Senat für Bildung, Wissenschaft und Forschung fordert für die musisch orientierte Clay-Schule ein Raumprogramm, das neben den normalen Lehrräumen für Allgemein- und Fachunterricht, zusätzlich nach einer Stadtteilbibliothek, Mensa, Mehrzweckraum und zwei Dreifachturnhal-

len verlangt. Diese sollten sowie innerhalb, als auch außerhalb des Schulbetriebes öffentliche Nutzung zulassen und somit eine Korrespondenz der Bevölkerung zur Schule fördern. Städtebau Der Entwurf sieht für das Grundstück eine lockere, durchgrünte Bebauung mehrerer Baukörper vor, die durch die Idee eines Campus‘ entstanden und durch Größe und Lage der verschiedenen Nutzungseinheiten geprägt ist. Die Gebäude können als Pendant zur umliegenden Bebauung verstanden werden. Der 'Clay-Campus' sucht den Dialog zwischen der Typologie und Geschossigkeit der Wohnbebauung am Neudecker Weg und dem industriell wirkenden Gebiet im Norden entlang des Teltowkanals mit dem Kraftwerk, den alten Fabrikationshallen und der Mercedes-Benz-Hauptniederlassung. Das Grün der Rudower Höhe wird durch den entstandenen Parkraum fortgesetzt und ins


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Quartier hinein verlängert. Da auf keine prägnanten Raumkanten eingegangen werden muss, öffnet sich die Schule großzügig im Süden und formuliert dem breiten Straßenprofil folgend drei Platzsituationen. Durch den typologischen Charakter eines Campus erfahren die ein- bis dreigeschossigen Gebäude eine Kompetenzenkonzentration und spannen ein nach Fächern strukturiertes Ensemble über das Grundstück. Die Lehrgebäude wer-

den über einen Pergolaweg erschlossen, welcher zugleich die primäre barrierefreie Durchwegung darstellt und somit eine Erreichung der unterschiedlichen Gebäude trockenen Fußes gewährleistet. Gleichzeitig werden die Pergolen ihrer eigentlichen Herkunft gerecht und dienen im Sommer als Schattenspender. Alternativ lassen die parkähnlich anmutenden Freiflächen eine Vielzahl von Durchwegungen zu, garantieren somit abwechslungsreichen Gebäudetransit

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Clemens Hauptmann

während der Pausen für Schüler und Lehrer und erzeugen in ihren Kreuzungspunkten Orte der Begegnung und Kommunikation. Die Kleinparzellierung in Anlehnung an die Umgebungsbebauung setzt sich in der Freiraumgestaltung fort und unterstreicht die geradlinigen Gebäudegrundrisse durch in Sichtmauerwerk gefasste Rasenspiegel, welche die formulierten Raumkanten der Gebäude fortführen. Außenraum Durch den hohen Versiegelungsgrad der heutigen Situation scheint es unumgänglich, dem Grundstück einen neuen Charakter zu verleihen, gleichwohl die wilde Anordnung der Baumkörper an den Straßenkanten eine ge-

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wisse Kontinuität des Status Quo vermittelt. Diese Bepflanzungen in Verbindung mit den Grundstückseinfassungen aus Sichtmauerwerk kompensieren zum einen die natürliche Topographie und bilden zum anderen eine gewisse Barriere gegenüber der Öffentlichkeit, bieten zusätzlich die Möglichkeit, den Zugang zum Schulgelände einzuschränken und somit den Konflikt von Schutz der Schüler gegenüber der Öffentlichkeit zu kompensieren. Innerhalb der Straßenseitigen Gebäudekanten wechselt die lockere Bepflanzungen mit Birken zu einer geradlinigen, den Profilierungen der Gebäude und Rasenspiegeln folgenden Anordnung. Zugleich lockert die natürliche Entwicklung und die differenzierende Dichte der Bäume, abhängig von


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den Jahreszeiten, Wind und Wetter, die stringente Linienführung der Ensembletextur auf. Die zweite grüne Komponente der Freiraumgestaltung bildet der Rasen. Dieser, eingefasst durch kleine Stützmauern, und die Anordnung der Bäume, bilden grüne Oasen inmitten der Durchwegungen und bieten Platz zum Verweilen in den Pausenzeiten, entwickeln geschützte Orte der Begegnung, erreichen andererseits aber auch stetig wechselnde Blickbeziehungen und das Entstehen neuer Raumsequenzen. Die Grundstücksnivellierung der Rasenspiegel wird durch die wechselnde Erschließung über Rampen und kleinerer Treppen unterstrichen. Die Anordnung der Gebäude bewirkt das Entstehen einer Vielzahl kleinerer Plätze und findet ihren Höhepunkt auf dem Campusplatz, welcher durch die zentrale Nutzung der Gebäude aber auch durch den Akzent des Glockenturms analog eines städtischen Marktplatzes interpretiert

werden kann. Dieser Platz stellt den Pausenbereich und Treffpunkt für den Großteil der Schüler dar, bietet zugleich Möglichkeiten für Veranstaltungen und fließt mit der doppelseitig nutzbaren Bühne des Mehrzweckraumes, der Orientierung von Mensa und anderen Gebäuden, in deren Interieur. ‚Plätze und Straßen‘ sind in nachträglich scharrierten Ortbeton gefertigt, stören durch ihre Homogenität das Gefüge des Klinkers nicht, und wirken sich nachhaltig auf die Bewirtschaftung und Instandhaltung der Wegeführung aus.

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Markus Hiltscher

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geprägt. Es reicht von kleinteiliger Wohnbebauung und Kleingartennutzung im Süden und Westen des Grundstückes über die Grünflächen der Rudower Höhe bis zu industrieller und gewerblicher Großbebauung im Osten und Norden.

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

Problemstellung: Der Berliner Senat plant im Stadtbezirk Neuköln, Ortsteil Rudow auf dem Gelände Neudecker Weg und August-Froehlich-Straße den Neubau der bereits existierenden aber veralteten Clay Schule. Diese Schule ist eine mehrzügige Oberschule mit Mittelstufe und gymnasialer Oberstufe als Musikleistungsmodell. Städtebauliche Gegebenheit: Das direkte städtebauliche Umfeld ist von einer heterogenen Bauung und Flächennutzung

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Konzept: Das Entwurfskonzept für den Neubau der Clay Schule nimmt Bezug auf die heterogene Umgebung die allerdings für den Bau einer Schule keine guten Ankerpunkte besitzt, daher setzt der Baukörper in seiner Großform einen neuen Punkt im städtebaulichen Umfeld. Die Gebäudetypologie eines Atriums schafft zum einen, die Abschirmung zu den akustischen und visuellen Störfaktoren der angrenzenden Industrie und der in der Nähe liegenden Autobahn, zum anderen bietet sie einen sicheren und gemeinschaftlichen Innenhof, der als Ort der Begegnung fungiert. Gebäudeform, Fassadenstruk-


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Markus Hiltscher

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turierung und Materialität unterstützen dieses Entwurfskonzept in der Art, dass das Gebäude von Außen ein schlichter Baukörper mit einer Klinkerfassade und schmalen Fensterbänder ist, die die Geschlossenheit und Schutzfunktion des Gebäudes für dessen Nutzer verdeutlicht. Der Innenhof dagegen ist durch das einstellen von drei Baukörpern, welche die Nutzung von Aula, Bibliothek und naturwissenschaftlichen Fachräumen in sich aufnehmen, in unterschiedliche Raumbereiche zur Pausen- und Unterrichtsnutzung im Freien unterteilt und wirkt durch die mit Holzschalung versehene Fassade, mit großen Fensterflächen, warm und offen. Die Klassenräume der Mittel- und Oberstufe sowie die Fachräume und die Räume der Verwaltung befinden sich in den, den Hof umgebenden Gebäudeteilen. Die Sporthalle und aussenliegenden Sportanlagen befinden sich im Norden des Grundstückes und dienen zusätzlich auch als Puffer zu der angrenzenden industriellen Bebauung.

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Sarah Kawczyk

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

Im vorliegenden Entwurf wurde der grüne Gürtel der Rudower Höhe mit dem vorgelagerten Priesterpfuhl planerisch integriert. Durch die Baukörperanordnung wird der Landschaftsfluss aufgenommen und der Rudower Grünzug durch ein grünes Band auf das Grundstück geleitet. Im Süden wurde der Schulbaukörper von der Straße abgerückt.

Der Schulgarten ist hinter Natursteinmauern an der westlichen Grundstücksgrenze realisiert. Im nördlichen Teil des Grundstücks befinden sich der Sportplatz, die 100m-Laufbahn, die Weitsprunggrube, Kugelstoßen, das Hochsprungkissen und die Gymnastikwiese. Die Turnhalle grenzt diesen Bereich vom Pausen- und Schulbereich ab.

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Die Schul- und Ganztagsbereiche werden in zwei kompakten Baukörpern untergebracht. Untereinander stehen die Bauten in einem durchdachten räumlichen und funktionalen Verhältnis, unterscheiden sich jedoch in Baukörperform und Materialart. Am zweiten Ober-


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geschoss des Schulgebäudes befindet sich eine Holzverkleidung, die zum Naturthema passend ist. Zugänge auf das Grundstück befinden sich im Süden und zwei im Westen. Die innere Erschließung erfolgt traditionell über einen Pausenhof, dort befindet sich der Haupteingang zur Schule und zum Ganztagsbereich. Das zweigeschossige Foyer bietet eine Sichtverbindung zum internen Hof, der höher liegt, als die Eingangsebene. Alle Verwaltungs- und Personalräume sind auf das Erdgeschoss konzentriert. Jeweils 2 Klassenräumen wurde ein Gruppenraum zugeordnet. Die Klassenzimmer werden nicht etagenweise nach Jahrgängen getrennt, damit ein Gemeinschaftsgefühl entsteht.

Durch die getrennte Anordnung der Ganztagsräume, Mensa, Bibliothek und des Mehrzweckraumes können sie unabhängig vom Schulbetrieb gut genutzt werden. Der Speiseraum orientiert sich zum Schulhof, um Sitzplätze auf der Terrasse im Freien zu realisieren.

Der Außenbereich der Oberschule bietet den Schülern zahlreiche Aufenthaltsorte für die Pausen. Auf dem Hof stehen mehrere große Bäume unter denen sich Sitzgelegenheiten befinden, außerdem gibt es eine große Freitreppe und eine Natursteinmauer zum Sitzen. Der zentrale Innenhof und die Dachterrasse auf dem Ganztagsriegel bieten den Schülern ebenfalls Rückzugsgelegenheiten im Freien.

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Helena Keil

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

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Das Planungsgebiet befindet sich am Rand des Berliner Bezirks Neukölln im Stadtteil Rudow. Es stellt den Übergang der Rudower Wohnquartiere zur Industrie am Teltow-Kanal und der gegenüberliegenden Wissenschaftsstadt im Treptower Stadtteil Adlershof dar. Weiterhin liegt südlich des Grundstücks, direkt an die Wohnquartiere angeschlossen, das Naherholungsgebiet "Rudower Höhen". Das Spannungsfeld zwischen Industrie, Kleingärten und Wohngebieten lässt vielfältige Entwurfsansätze zu. Das Grundstück ist an drei Seiten gut an die

städtische Infrastruktur angebunden. Es sind außerdem eine Bushaltestelle im Süden und umlaufend straßenbegleitende Parkmöglichkeiten vorhanden. Von Norden nach Süden gibt es einen Höhenunterschied von 7 Metern. Dieser Anstieg des Geländes ist entwurfsprägend. Bezugnehmend auf diesen Höhenunterschied, der direkten nachbarschaftlichen Bebauung und der infrastrukturellen Gegebenheiten wird das Grundstück in die nachfolgend erläuterten drei Bereiche eingeteilt.


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Schlüsselstellen An der südlichen Grundstücksgrenze definieren das Hauptgebäude und die Stadtteilbibliothek einen großzügigen Eingangsplatz. Dieser Bereich dient wegen seiner Präsenz als Schlüsselstelle für das Gelände und erhält somit eine öffentliche bzw. halböffentliche Funktion. In dem Hauptgebäude befinden sich alle Fach- und Gemeinschaftsräume. Die Stadtteilbibliothek, sowie der sich darüber befindende Oberstufenbereich sind über eine geschlossene Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden. Durch die Formgebung und die Materialität der verschieden Bereiche wird den Nutzern eine Orientierung zur Funktion der Gebäude vermittelt. Eine weitere Schlüsselstelle des Geländes ist die Südseite. Ebenso wie an der Nordseite verleiht eine Kreuzung diesem Bereich eine gewisse Präsenz. Durch die industriellen Einrichtungen im unmittelbaren Umfeld ergibt sich hier aus städtebaulicher Sicht die Anordnung der Turnhalle und des Sportplatzes. Diese, wie auch die Bibliothek, sollten nach Wünschen der Stadt Berlin öffentlich zugänglich sein. Erschließung Die Haupterschließung zum Schulkomplex erfolgt über einen großen Vorplatz auf der südwestlichen Grundstücksgrenze. Ein weiterer Hauptzugang befindet sich im Norden und bezieht sich hauptsächlich auf die öffentliche Erschließung des Sportbereiches. Desweiteren können die Würfelhäuser direkt über kleinere Erschließungen von der August-

Fröhlich-Straße erreicht werden. Eine Rampe und eine Treppe im Südosten bieten Zugang zu dem ersten Untergeschoss des Fachgebäudes.

Begegnungsfläche Dem Mittelteil des Geländes steht eine Kleingartenanlage gegenüber. Dem entsprechend wird diesem Bereich eine Ruhezone zwischen den Präsenzgebäuden zugesprochen. Grundlage hierfür bildet die Anordnung von vier gleichartigen Gebäuden, welche einen großzügigen Schulhof bilden und dennoch Intimität innerhalb der einzelnen Einheiten schaffen. In diesen Gebäuden wird die Mittelstufe mit je acht Stammklassenräumen pro Gebäude untergebracht. Angedacht ist eine gleichartige Durchmischung der verschieden Jahrgangsstufen. Begegnungsfläche wird vom großen Pausenhof und der Terrasse des zurückgesetzten Erdgeschosses geboten.

Geländeorganisation Die Differenzierung der drei verschiedenen Bereiche wird durch Geländesprünge verdeutlicht, wobei der größte Höhenunterschied dem Sportbereich zugeordnet ist, um einen Lärmschutz zu bieten. Desweiteren wird hier das Dach der Turnhalle eben zum Schulhof und kann somit Großzügigkeit vermitteln, wie sie auch innerhalb der Gebäude vorhanden ist. Der hohen Anzahl der Schüler entsprechend stellt diese Großzügigkeit eine entscheidende Rolle im Entwurf dar. So wird durch Separierung einzelner Gebäude, sowie Fachbereichen, den 1200 Schülern Privatheit vermittelt wird, ohne

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Helena Keil

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das Gemeinschaftsgefühl zu unterdrücken. Begegnungsfläche bieten, neben den Plätzen im Außenbereich, offene und lichtdurchflutete Flure, sowie Pausenhallen im Atriumsbereich.

Konstruktive Organisation Ein Stahlbeton-Skelett bildet die Grundlage für die Konstruktion der Würfelhäuser im mittleren Geländeteil. Im Erdgeschoss wird der Baukörper zurückgesetzt um eine Art Leichtigkeit zu vermitteln. Das Erdgeschoss erhält eine Fassade aus Sichtbeton. Die Obergeschosse werden mit Holzlamellen verkleidet.

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Maria Müller

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

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Der neue Campus der Clay-Oberschule befindet sich im Berliner Stadtteil Rudow. Großen Einfluss auf den Standort nehmen die Industrie am Teltowkanal im Norden und das sich im Süden anschließende Wohngebiet mit den Rudower Höhen. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich außerdem eine Kleingartenanlage im Westen sowie das Gewerbegelände im Osten. Der Anschluss an das öffentliche Personennahverkehrsnetz befindet sich ebenfalls im Süden. Der südöstliche Teil des Geländes ist aufgrund dieser Rahmenbedingungen der attraktivere Teil des Grundstücks.

Die Aufgliederung der Funktionen in einen Schulcampus lässt den speziellen Umgang mit den Pausenflächen - dem Außenraum - zu. Gleichzeitig ist diese Schultypologie eine Anlehnung an die Wissenschaftsstadt im nahen Stadtteil Adlershof. Am südlichen, attraktiven Punkt des Grundstücks beginnt der Einstieg in das Gelände des Campus der Clay-Oberschule. Dem Höhenunterschied des Geländes von sieben Metern wird durch die Unterteilung des Grundstücks in drei Ebenen entsprochen. Die erste Ebene ist dem Wohnquartier zuge-


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wandt. Es befindet sich an dieser Stelle der große Eingangsplatz des Campus, an welchen sich die öffentlichen Funktionen mit Stadtteilbibliothek, Verwaltung und Veranstaltung anschließen. Von dieser Ebene gelangt man auf die zweite Ebene des Geländes. Hier befinden sich alle Lehrgebäude des Campus und großzügige Pausenflächen. Lediglich am Anschluss an die dritte Ebene befindet sich ein weiterer Zugang auf die zweite Ebene von außen, um die Privatsphäre des Schulgeländes zu wahren. Von diesem Punkt gelangt man ebenfalls auf die dritte Ebene, auf welcher alle Sportanlagen sowie die teilweise unterirdische Turnhalle angeordnet sind. Die dritte Ebene ist vom Norden des Grundstücks separat erschließbar, um die außerschulische Nutzung der Sportanlagen gewährleisten zu können. Alle Baukörper haben nicht mehr als drei Vollgeschosse - die Ausnahme bildet der Verwaltungsriegel, welcher ein viertes Vollgeschoss aufweist. Die Laborgebäude sind jeweils nur zweigeschossig ausgebildet. Platzabfolge der zweiten Ebene Die zweigeschossigen Laborgebäude bilden mit dem größeren Werkriegel einen Platz, der sich an die Hauptstraße des Geländes anschließt. Hinter dem Biologielabor befindet sich der Schulgarten als Abschluss zum Nachbargrundstück. Der Hauptstraße folgend gelangt man auf den großen Hauptpausenhof am Ende der zweiten Ebene. Dieser ist unterteilt in Ruhebereiche, überdachte Pausenflächen und aktive Zonen.

Schulhäuser Die Lehrgebäude für die Stammklassen - Schulhäuser - fördern durch ihre Größe die Gruppendynamik. Es werden sich maximal ca. 240 bzw. 360 Schüler in diesen Gebäuden aufhalten. Je-

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Maria M端ller

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der Einheit von vier Stammklassen ist ein Musikraum, ein Gruppenraum und ein Freizeitraum zugeordnet. Nur für Fachunterricht wie Biologie, Chemie und Physik und die praktischen Fächer wie Kunst, Tanz und Werken müssten die Häuser gewechselt werden. Die großzügigen Außenanlagen unterstützen die Kommunikation unter den einzelnen Schulhäusern. Überdachte Pausenflächen sichern diese auch bei schlechtem Wetter.

Die Verschattung der Unterrichtsräume wird durch Metallelemente gesichert. Diese sind zimmerweise drehbar. Umlaufend sind die Fensterbänke erweitert, sodass Ablagemöglichkeiten entstehen. Aus den Musikräumen im zweiten Obergeschoss ist der Austritt ins Freie möglich, sodass die Dachterrassen als Unterrichtsraum genutzt werden können.

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Andreas Rodemann

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

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Das Leitbild des Entwurfs für den Neubau der Clay-Oberschule sollte verschiedene Ansätze zu einem roten Faden zusammenführen, der sich in der Ausarbeitung wiederfindet. Das musische Profil der Schule und das kreative Arbeiten an diesem Ort, könnte sich durch Themen wie Street Art, Hip Hop, Breakdance und Beatboxing widerspiegeln. Betonwände als Untergrund für aufwändige Grafitti-Arbeiten, die so auch gleichzeitig Vandalismus vorbeugen, Tonstudio und Tanzräume bieten für diese Themen ideale Vorraussetzungen.

Ebenfalls sollte Berlin als Ort einen Einfluss haben. Seine Urbanität und die Vereinigung unterschiedlichster Kulturen als eine Art Melting Pot werden an vorgesehen Plätzen und Orten innerhalb des Schulgeländes inszeniert. Diese Ansätze werden unter dem großen Thema "Lernlandschaft" zusammengefasst. Variable Grundrissse, verschiedene Klassenzimmer mit zuschaltbaren Gruppenräumen und Freizeit- sowie Freibereichen sollen neue Unterrichts- und Lernformen ermöglichen. In-


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spiration für den Entwurf war das Rolex Learning Center für die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne in der Schweiz. Ähnlich wie bei diesem Gebäude soll sich der Entwurf durch Offenheit, Schlichtheit und Zurückhaltung in die Umgebung integrieren.

Städtebaulicher Ansatz: Über das 35.000qm große Grundstück dehnt sich ein eingeschossiges Volumen aus Beton und Glas aus, welches ein Plateau als Substruktion ausbildet. Durch deduktive Volumenbehandlung entstehen sechs unterschiedlich geformte Innenhöfe mit hoher Intimität und Nutzungsqualität. Die ausgeschnittenen Baumassen des Grundkörpers werden wieder auf diesen addiert, wodurch ein neues Gebäudeensemble auf dem Plateau entsteht. Es reagiert somit auch auf beide, städtebaulich anliegenden Bebauungen. Der Entwurf verbindet beide Charaktere des örtlichen Städtebaus, die Kleinteiligkeit der Wohnbauten und die Großbauformen der ansässigen Industrie.

Das Gebäude: Im südlichen Bereich des Grundstückes befinden sich Haupteingang und Bibliothek. Sie sind als ein- bzw. zweigeschossige gläserne Gebäude ausgeführt, haben einen Vorplatz, der den Bustransport puffert, und einen Fahrradpavillion vorgeschaltet. Die Bibliothek thront an der Grundstücksecke August-Fröhlich-Straße und Neudecker Weg und markiert einen prägnanten Punkt des Neubaus. Um sie zu erschließen, muss man über eine Außentreppe in den ersten Hof hinabsteigen, der gleichzeitig auch den Außenbereich der Mensa beinhaltet. Der Bibliothek sind ebenfalls die Medien- und Informatikräume zugeschaltet. Passiert man den Haupteingang, wird man über eine große Treppenanlage in das Plateau hineingezogen und findet sich in einer künstlichen Landschaft wieder, von der aus man sich über eine Haupterschließungsachse in die verschiedenen Lernzonen verteilen kann. Diese Achse führt durch das gesamte Gebäude bis hin zu den Sporthallen. Die Erschließungsflure, Foyer

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Andreas Rodemann

und Sporthallen bekommen über Oberlichter eine zusätzliche Belichtung. Östlich des Gangs befinden sich die Klassenräume der verschiedenen Züge. Ihnen sind vier der Innenhöfe zugeteilt. Die Höfe belichten die Räume und Flure und bieten private Pausenbereiche sowie grüne Klassenzimmer oder eine Freibühnenanlage, welche dem mittig liegenden Foyer zugeordnet ist. In dem östlichen Turm finden sich E-Phase und Oberstufe wieder. Im westlichen Teil des Gebäudes werden die Fachräume und Sonderbereiche angesiedelt. Dem Foyer ist neben der Freibühne auch noch die Aula zuschaltbar. Diese bildet das Fundament des musischen Turms. In ihm kommen Tonstudio, alle Musikfach- und Tanzräume unter. Mit drei Obergeschossen stellt er den höchsten Körper des Ensembles dar und bildet an der August-Fröhlich-Straße einen neuen prägnanten Punkt. Der naturwissenschaftliche Teil siedelt sich um den letzten der Innenhöfe. Hier wird auch der Schulgarten angelegt. Schulteich, Hochbee-

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te, grünes Klassenzimmer, Baumbestand und Wildwiese werden prägen das Bild des Gartens. Interessante Licht- und Schattenspiele der gläsernen Fassade des Musikturms werden so ebenfalls erzielt. Einen weiteren eingeschossigen Aufbau erhält der Kunst- und Werkbereich. Auch dieser Bereich schließt sich an Foyer und Bibliothekshof an. Dieser Bereich wird als Atrium ausgelegt, um die richtige Belichtung der Kunsträume zu gewährleisten. Als Abschluss des Gebäudes werden nördlich die beiden 3-Feld-Sporthallen gesetzt. Beide werden um ein Geschoss in den Boden versenkt. Im Untergeschoss werden Umkleidekabinen und Geräteräume angeordnet. Die Hallen haben einen separaten Eingang im Norden und können so auch außerschulisch genutzt werden. Der Außenraum: Den Außenraum zu den Innenhöfen bildet in erster Linie das Gebäudedach des Plateaus. Hier sind die eigentlichen Pausenflächen der


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Schule. Sitzgelegenheiten, Grünflächen und Baumbepflanzung ergeben ein harmonisches Bild. Ausstiege befinden sich in den Turmanlagen. Im südlichen Bereich kann die Pausenlandschaft ebenfalls erschlossen werden. Durch die Ansiedelung der Innenhöfe ergeben sich auf dem Plateau differenzierte Plätze zum verweilen, Plätze der Gemeinschaft und der Ruhe. Die Außensportanlagen werden nördlich und nord-östlich des Geländes angeordnet. Fußballplatz, Gymnastikwiese etc. grenzen sich von der Pausenlandschaft ab.

Möblierung: In den Klassen- und Fachräumen sollen Möblierungssysteme zum Einsatz kommen, die durch Stapelbarkeit und Flexibilität in den Bestuhlungs- und Tischvarianten auch in den Aula-, Bibliotheks- und musischen Bereichen einsetztbar sind.

Materialien: Der Entwurf präsentiert sich minimalistisch. Vorwiegende Materialien sind Sichtbeton, Stahl, Aluminium und Glas. Als Bodenbelag wird eine Epoxidharzbeschichtung gewählt, die durch verschiedenfarbige Gestaltung die unterschiedlichen Bereiche des Schulkomplexes gliedern könnte. Nur Bibliothek, Tanz- und Musikräume werden mit Stäbchenparkett ausgelegt.

Konstruktion: Minmalismus ist auch bei der Konstruktion der prägende Begriff. Der Entwurf soll sich durch seine Schlankheit kennzeichnen. Er wird in Skelettbauweise ausgeführt. 20cm-StahlbetonStützen erzeugen eine Leichtigkeit in der Tragstruktur. Sie werden durch Stahl-Hohlprofil-Bewehrung erzeugt und können so den geringen Querschnitt erziehlen.

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Marcin Sech

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

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Städtebau Das Grundstück liegt am Rande des Berliner Stadtbezirks Neukölln im Stadtteil Rudow. Bei der Lage handelt es sich um einen Übergangsbereich vom Wohnquartier zur Industrie und Wissenschaftsstadt Adlershof.

Die Situation weist eine sehr heterogene Umgebungscharakteristik auf und bietet dadurch große Vielfalt von typologischen Varianzen bei der Entwurfsinterpretation. Typologisch handelt es sich bei dem Gebäude um eine Netzstruktur, die Platz für ca. 1200 Schüler bietet.


Die neutral erscheinende Außenhülle besteht hauptsächlich aus transluzenten ProfilbauGlaslamellen aus dem Industriebau. Dies verleiht der Schule einen werkstattartigen Charakter, um sich bewusst von dem institutionellen Erscheinungsbild einer Schule zu befreien. Die Hülle wird durch die komplett verglasten Räume unterbrochen und läßt Einblicke in das Innere der Schule zu. Auch zwischen den einzelnen Höfen gibt es diese direkten Blickbeziehungen. Auf diese Weise werden die Höfe verbunden, was die Zusammengehörigkeit stärkt und den Ausstausch der Altersgruppen fördert. Die Innenhöfe können auch bei außerschulischen Veranstaltungen von den Schülern genutzt werden, um Musik- und Theaterveranstaltungen aufzuführen, oder sich einfach mit den Schulfreunden zu treffen.

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Gebäude Die Clay-Oberschule wird im Konzept einer Ganztagsschule entwickelt. Der Entwurf thematisiert das Bauprogramm Schule als eine kleine Stadt - ein Ort für Lernen und Leben zugleich, nicht nur an einem Ort gebaut. Sie bildet einen neuen introvertierten Ort, der die Schüler schützt. Dem Grundriss liegt ein Raster zugrunde, das die Höfe, Flure und Klassen gliedert und zuordnet. Durch die Kleinteiligkeit des Gebäudes entsteht ein abwechslungreiches Leben im Inneren. Ähnlich einer funktionierenden Stadt gibt es in dieser Schule eine Abfolge von öffentlichen, gemeinschftlichen und privaten Bereichen für Schüler und Lehrer. Jeder wird für sich einen Ort finden und je nach Interesse sein Wissen und Fähigkeiten vertiefen und Individualität fördern.

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Marcin Sech

Konzept der MusicBox

Die eingedrehten Boxen sind eigenständige Baukörper. Sie befinden sich in jedem Geschoss und beinhalten einen Musikraum und einen Freizeitraum. Insgesamt gibt es 5 dieser Boxen über den gesamten Gebäudegrundriss verteilt. Die Eigenständigkeit dieser Baukörper wird durch die Verdrehung gegen das Raster und über das Material, die Holzverkleidung, verstärkt. Die Musikräume sind bewusst im gesamten Grundriss verteilt, um beim Durchqueren des Gebäudes an fast allen Orten Musik wahrzunehmen.

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Alexander Sperlich

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terreichenden städtebaulichen Kontext den Übergang vom Rudower Wohnquartier im Süden zum Gewerbe- und Industriegebiet am Teltowkanal im Norden dar. Auf diesem Stück fällt das Gelände um ca. 7 m in Süd-Nord-Richtung ab. Im Osten erstreckt sich heute ein Nutzfahrzeugfuhrpark, im Westen eine Kleingartenkolonie. Nicht weit im Süden befindet sich das Naherholungsgebiet Rudower Höhen als Teil des Gartenkulturpfades Neukölln. Die neue Clay-Oberschule im Musikleistungsprofil soll 1200 Schülern Platz bieten sowie zwei Dreifach-Turnhallen, ein Fußballfeld und eine Leichtathletikanlage bereitstellen. Weiterhin steht den Schülern eine Bibliothek, Aula und Mensa zur Verfügung. Die Sportanlagen sollen abseits der Schulzeiten und am Wochenende durch Vereine genutzt und entsprechend mit der nötigen Infrastruktur ausgestattet werden. Durch den Neubau der Schule wird das bisherige Provisorium abgelöst und eine städtebauliche Brachfläche geschlossen.

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

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Mit dem Wunsch nach einem Neubau der Clay-Oberschule im Berliner Stadtteil Rudow, wurde ein spannendes Entwurfsprojekt ins Leben gerufen. Nach langer und nicht einfacher Suche nach einem passenden Grundstück für den Neubau, fiel die Entscheidung auf ein ca. 36.000 qm großes Gelände, am Rande von Rudow, unmittelbar am ehemaligen Verlauf der Berliner Mauer. Die öffentliche Verkehrsanbindung an das ehemalige Gewerbe- und Industriegelände ist schon heute durch Bus, S-Bahn und U-Bahn sowie der nahen Autobahn A 113 ausreichend gewährleistet. Das Grundstück stellt im wei-


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Alexander Sperlich

. konzept Bei der konzeptionellen Herangehensweise an die Entwurfsaufgabe wurde besonderer Wert auf einen pädagogischen Hintergrund gelegt. Man kann zum einen den klassischen Frontalunterricht und zum anderen die MontessoriPädagogik benennen. Beide Ansätze bieten ihre Vor- und Nachteile. In der Umsetzung des Entwurfes wurde versucht, einen Dialog zwischen Ordnung und Freiheit herzustellen. Ein Dialog zwischen dem Lernen und dem Pausieren. Der Schüler soll unbeeinflusst dem Unterricht folgen können, in der Pause jedoch den Kopf freibekommen und in eine andere Welt eintauchen. Vor allem die Pause soll zur Erholung, Kommunikation und sozialen Integration dienen. Mal mehr mal weniger fern ab vom Lehrstoff, Noten und Testaten. Durch den Wandel von Form, Farbe und Material soll sich der Schüler in der Pause klar vom Unterricht distanzieren können. Die klare orthogonale Anordnung der Klassen- und Fachräume steht der freien runden natürlichen Form des Pausenbereichs gegenüber.

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Die Reaktion auf die städtebaulichen Einflüsse auf das Entwurfsgebiet ist eine klare Funktionsund Nutzungsgliederung. Der Neudecker Weg im Süden bildet die Haupterschließung des Geländes. Durch die Fahrbahnbreite und die beidseitig angeordneten Parkbuchten ist die Strasse bereits im derzeitigen Zustand in der Lage, den aufkommenden Verkehr im laufenden Schulbetrieb aufzunehmen. Im Süden des Grundstücks sollte somit ein Bereich des Ankommens vorgesehen werden. Die August-Froehlich-Straße wird begleitet vom Schulbaukörper als Atrium mit dem Pausenhof. Um den Einflüssen durch das Industrie- und Gewerbegebiet im Norden und Osten entgegenzuwirken, werden die zu planenden Sportflächen als Pufferzonen angegliedert. . vier schritte Die Umsetzung dieses konzeptionellen Leitgedankens und der städtebaulichen Situation erfolgt in vier wesentlichen Schritten. Der erste Schritt besteht in der Anordnung des Schulbaukörpers, des Pausenhofs und der Turn-


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hallen entlang der August-Froehlich-Straße von Süd nach Nord. Die Schule in der Typologie Atrium spricht zum einen für Schutz und zum anderen für Zusammenhalt. Der Zweite Schritt ist der Verbund des Schulbaukörpers mit den Turnhallen und den weiteren Pausenflächen. Um einen fließenden Übergang zu schaffen, fällt der Pausenhof im Atrium um ein Geschoss ab, wobei der Schulbaukörper auf gleichem Niveau bleibt. Die Schule scheint auf der Nordseite zu schweben, dadurch kann der Schüler ungehindert unter dem Baukörper hindurch die weiteren Pausenflächen des Geländes erschließen. Der Dritte Schritt ist die Belebung des Atriums, das den "Marktplatz" der Schule verkörpert. Zum einen wurde die Mensa in Form einer Ellipse in den Höhensprung des Atriums integriert. Zum anderen sind vertikale Lochblechlamellen als Verschattungselemente an der innen liegenden Fassade angebracht. Die Verschattung ist sowohl von Raum zu Raum steuerbar, als auch zusammen im gesamten Umlauf. Durch die Mensa als starken Kommunikationspunkt

sowie die Bewegung und immer unterschiedliche Stellung der Lamellen, entsteht ein hohes Maß an Dynamik. Der vierte und letzte Schritt ist die freie und zufällige Anordnung von Sitzkreisen in unterschiedlicher Größe. Diese Objekte finden sich auf dem gesamten Schulgelände wieder und bieten unter vereinzelten Baumgruppen einen schattigen Platz in der Pause. Sie betonen und gliedern alle Pausenflächen der Schule. . erschließung Das Schulgelände wird direkt über den Neudecker Weg erschlossen. In Verbindung mit einem Vorplatz, ist der Haupteingang der Schule sowie der externe Eingang zur Bibliothek direkt zu erreichen. Entlang der August-FroehlichStraße ist das Grundstück zwischen Schulgebäude und Turnhalle sowie zwischen Turnhalle und Sportfeld begehbar. Man gelangt über diese Zugänge direkt zu den Aufgängen in die Schulnordseite sowie in den Besuchereingang der Turnhallen. Klar ablesbar befindet sich der Haupteingang der Turnhallen auf deren Dach.

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Alexander Sperlich

sind in ihrer Grundrissorganisation spiegelbildlich angeordnet. Jeweils vier Umkleidekabinen mit integrierten Duschräumen, drei Geräteräume und vier Sportlehrerzimmer sind einer Sporthalle zugeordnet. Beide Turnhallen verfügen über Tribünen für je ca. 200 Zuschauer. Ein großzügiger Umlauf der Spielfelder bietet optimale Wettkampfbedingungen für alle Hallensportarten. Weiterhin sind die Turnhallen auf beiden Geschossen miteinander verbunden. Dies kann große Vorteile im Turnierbereich bieten. Die Leichtathletikanlagen sind über das Turnhallendach erreichbar, das Sportfeld und die Gymnastikwiese direkt über den Turnschuhgang.

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. raumkonzept Das Atrium ist im gesamten Umlauf eine zweibündig organisierte Anlage. Im Süden gelangt man durch den Haupteingang der Schule in das zweigeschossige Foyer. Über zwei flankierende Freitreppen betritt man die Galerie des Foyers und das Rektorat. Der umlaufende Flur bietet nun die Möglichkeit nach links bzw. rechts in das Schulgebäude zu treten. Unter der Galerie befindet sich der Ausgang in den Innenhof und gewährleistet somit einen Durchblick vom städtischen Kontext zum Pausenhof im Atrium. Westlich vom Foyer wurde die zweigeschossige Bibliothek integriert. Diese ist zum einen über den Vorplatz und zum anderen direkt über den Flur der Schule erreichbar. Östlich des Foyers befinden sich im Erd- sowie Obergeschoss die Fachräume für plastisch-räumliches Gestalten sowie Informatik. An den langen Flügeln des Schulgebäudes auf Ost- und Westseite folgen nun die Klassen-, Gruppen- und Freizeiträume sowie die Oberstufe. Im nördlichen Kopfteil der Schule, schwebend über dem Pausenhof, befinden sich die Fachräume für Musik sowie die Aula. Die Lehrerzimmer mit integrierten Einzelarbeitsboxen gliedern sich links und rechts der Aula in beiden Geschossen an. Alle Naturwissenschaften befinden sich im Untergeschoss und fließen in das Terrain ein. Die Mensa steht als Solitär im Atrium und ist über das untere Niveau erschließbar.

. sporthallen Die Sporthallen sind nahezu ganz in den Erdboden eingelassen. Die Belichtung findet über die vollverglaste Nordseite und über zahlreich angeordnete Lichtkanonen auf dem Dach statt. Dadurch wird das Dach der Turnhallen begehbar und kann als großzügiger Pausenhof genutzt werden. Erschlossen wird die Turnhalle über einen Eingang auf dem Dach sowie einen weiteren auf der Nordseite. Beide Turnhallen

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. konstruktion Die Grundkonstruktion des Schulgebäudes basiert auf einem Schottensystem. In den Klassen- und Fachräumen wird aufgrund der höheren Spannweite die Konstruktion durch Stützenpaare unterstützt. Im Nordteil der Turnhalle fällt das Bodenniveau ab und der Baukörper kragt in den Raum. Um das Schulgebäude weiterhin zu tragen, werden Pfeilerpaare ähnlich der Unite Habitation von Le Corbusier dem Gebäude untergestellt. Um eine möglichst transparente Wirkung unter dem schwebenden Schulgebäude zu erreichen, werden die Spannweiten zwischen den Pfeilerpaaren erhöht auf 20 m. Um die Lasten abfangen zu können, wird die unterste Geschossdecke als Stahlbetonkassettendecke mit einer konstruktiven Höhe von 700 - 1000 mm ausgeführt. . außenraum Die Außenraumgestaltung ist ein fundamentales Element im Gesamtentwurf. Die runde natürliche Form und die Identifizierung mit der Farbe Orange und Braun prägt den Pausenbereich. Dem Betrachter soll dadurch der Kontrast zu dem oftmals trockenen und anstrengenden Unterricht geliefert werden. Vor allem das Atri-


mit ihrer Schule. Darüber hinaus stärken sie den Fluss der Pausenflächen auf dem gesamten Schulgelände. Das Turnhallendach als großer offener Pausenhof ist nicht nur durch die Sitzelemente gegliedert, sondern auch durch die Belichtungselemente der Turnhalle. Zwischen den Lichtkanonen entstehen ebenso spannende Räume und interessante Sichtbeziehungen, die den Pausenhof aus jeder Sicht anders wirken lassen. Der Vorplatz im Süden des Geländes öffnet sich zum Haupteingang der Schule hin. Dies hat die Folge, dass die Wichtung des Platzes auf dessen Mitte und somit auf den Haupteingang der Schule und der Bibliothek gelegt wird. Gleichzeitig erfolgt eine gewisse Abschottung gegenüber dem Straßenverkehr, was wiederum Schutz vor potentiellen Gefahren bietet. Im Gesamten wird der fließende Pausenraum, beginnend mit dem Betreten des Vorplatzes und somit des Schulgeländes, das Durchschreiten der Foyerhalle in das Atrium, an der Mensa vorbei und unter dem Nordteil des Schulgebäudes hindurch auf das Turnhallendach und heran an dessen Brüstung mit tribünenhaftem Blick auf das Spielfeld gestaltet.

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um der Schule als "Marktplatz" - und somit Ort des Geschehens - soll vielfältige Sichtbeziehungen ermöglichen. Gekennzeichnet durch das Herausragen aus der Atriumfassade sind alle vier Gruppen und Freizeiträume sowie die Aula, Lehrereinzelarbeitsplatz und Foyer. Diese Volumen sind auf das Herz des Atriums, die Mensa, gerichtet, auf dessen Dach sich eine Pergola mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten befindet. Die auffallende, markante Architektursprache der Pausenräume innerhalb der Schule und die Gestaltung der Pausenräume im Atrium stehen im Dialog und lassen spannende Sichtbeziehungen zu. Die auf dem gesamten Schulgelände verteilten Sitzkreise bieten den Schülern die Möglichkeit, sich in Gruppen oder Cliquen zusammenzufinden und die Pausenzeit mit spannenden Gesprächen zu verbringen. Die Sitzkreise sind so gestaltet, dass sie zum einen als einzelnes Objekt in sich gekehrt die Gemeinschaft unterstreichen und zum anderen in der Kombination mehrerer Elemente die Kontaktaufnahme nach aussen zulassen. Durch ihre lockere Verteilung auf dem gesamten Schulgelände, ergeben sie einen hohen Wiedererkennungswert und eine starke Identifizierungsmöglichkeit der Schüler

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Veronika Sulková

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

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Die Clay-Schule ist zu einem integralen Bestandteil des Stadtteils Rudow in den letzten 30 Jahren geworden. Während ihres 30-jährigen Bestehens hat diese Schule einen prägenden Einfluss auf das soziale und kulturelle Umfeld Rudows ausgeübt. Bis 1990 war die Clay-Schule in einem in den 70er Jahren errichteten modernen Schulgebäude an der Lipschitzallee untergebracht. Wegen baulicher Mängel musste die Schule Ende der 80er Jahre in ein Ersatzgebäude am Bildhauerweg umziehen. Diese Übergangssituation soll behoben werden.

Auf dem Grundstück sollen Schulräume für 1185 Schüler in der Größe von ca. 8820 qm, Mensa, Bibliothek und Doppel- Sporthalle mit den Außensportanlagen entstehen. Der überwiegende Teil der Räume soll dann den Stadtbewohnern zur Verfügung stehen. Das Grundstück ist überwiegend vom Neudecker Weg (Hauptstraße) und der August-Fröhlich-Straße (Verbindungsweg) geprägt und bildet dadurch die Erschließung zum Schulkomplex. Die Lage der Erschließungswege


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hatte direkten Einfluss auf die Gestaltung der Eingänge.

Die viel ruhigere und damit auch sicherere August-Fröhlich-Straße übernimmt die Funktion des temporären Parkens beim Schuleingang und bietet immer noch im hinteren Teil eine ausreichende Anzahl von Parkplätzen. Dagegen ist der Haupteingang mehr an die Fußgängerzone orientiert und gewährleistet den behindertengerechten Zugang zum Gebäude.

auch das direkt angebundene Grün- und Naherholungsgebiet der Rudower Höhen einbezogen, das frei und kontinuierlich in die Freiflächen übergeht und sie dadurch ergänzt.

Die Blickbeziehungen aus den Gebäuden innerhalb des Grundstücks und selbst zwischen den Gebäuden und dem Naherholungsgebiet der Rudower Höhen sind wichtiger Bestandteil des städtebaulichen Konzeptes und hatten somit Einfluss auf die Gebäudeausrichtung. Die Freiflächen ummanteln die Gebäude, sodass an allen Längsseiten ein Bezug zum Grün entsteht. In die Planung der Freiflächen wird

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Axel Wolf

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

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Das Gebäude der neuen Clay-Schule ist komprimiert konzipiert und bildet einen Riegel mit einer Länge von 213 m und 34 m Breite. Desweitern findet sich im Anschluss an den Riegel, entlang der August-Fröhlich-Straße, eine Doppelsporthalle mit übereinander liegenden Spielfeldern. Der mittlere Teil der Schule ist der öffentlichste Bereich, der mit verschiedensten Funktionen belegt ist. Hier ist der Eingangsbereich, die Aula, die Mensa sowie verschiedene Fachräume wie Kunst, und Informatik und die Schulleitung untergebracht. In den äußeren Bereichen befinden sich je Etage die Unterrichtsräume einer Klassenstufe. Zu diesen gehören jeweils 8 Stammklassenräume, wobei jeweils 2 Klassenzimmer durch einen Gruppenraum getrennt werden, der durch eine verschiebbare Wand den Klassenzimmern zugeschaltet werden kann. Ziel des Entwurfes ist es, einen visu-

ellen und inhaltlichen Austausch zu schaffen, um den Schülern eine andere Form des Lernens zu ermöglichen, in der Licht, Materialien und Kommunikation die Schule zu einem Ort des Wohlfühlens machen sollen. Konstruktion Es wird ein Rastersystem mit Skelettkonstruktion bei einem Achsabstand von 7,20m verwendet. Durch die Pfosten-Riegel-Konstruktion der Vorhangfassade erhalten die Klassenzimmer einen großen Anteil an Außenlicht. Die Fluchtbalkone vor der Fassade dienen dem Rettungsweg, da im Inneren das Gebäude nicht in Brandabschnitte eingeteilt wurde. Der Flurbereich ist durch Oberlichter belichtet und mit so vielen und großen Öffnungen wie möglich konzipiert, um alle Geschosse belichten zu können. Die Inseln im Flur stehen auf separaten Stützen.


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Materialien Die Farbauswahl beschränkt sich auf wenige Elemente, so sind die Filigran-Elementdecken in der Untersicht in Sichtbeton ausgebildet. Desweiteren sind die Fluchttreppenräume und Sanitärbereiche mit Sichtbeton ausgeführt. Um dem Sichtbeton ein warmes Material entgegenzusetzen werden die Schränke in den Klassenzimmern sowie die Trennwände in Holz ausgeführt. Um die Klassenzimmer von den Grautönen des Sichtbetons und der hellen Holzoptik der Schränke und Gänge abzuheben, sollen die Stühle und Tische in den Farben Grün und Orange ausgeführt werden. Andere Ge-

genstände wie Lampen, Geländer etc. werden in schwarz ausgeführt. Das Gestaltungsprinzip findet sich in der Sporthalle wieder. So sind hier die tragenden Wände in Sichtbeton ausgeführt, die Wände der Umkleidekabinen erhalten ebenfalls die Farben Grün und Orange.

Erschließung Erschlossen wird das Schulgebäude von Süden und Norden. Im Süden an der Kreuzung Neudecker Weg, August-Fröhlich-Straße. Dieser Bereich wird als Haupterschließung definiert. An der Kreuzung öffnet sich der Schulriegel, um einen Vorplatz zu definieren.

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Enrico Wunderlich

Auszug aus dem Erläuterungsbericht :

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Auf dem Gelände am Neudecker Weg und der August-Fröhlich-Straße im Neuköllner Stadtteil Rudow soll der Neubau der Clay-Oberschule geplant werden. Das Gelände ist vor allem durch den Übergang von Wohn- zu Industrie und Gewerbegebieten als auch zu Potentialflächen geprägt, welche zur Zeit noch brach

liegen. Zudem weist das Gelände in Richtung Süd nach Nord ein Gefälle von -7 m auf. Ziel dieses Entwurfes ist es, den Standort als Oberstufenzentrum aber auch als Begegnungsort der näheren Umgebung zu entwickeln. Das Grundstück an sich weist eine längliche Form mit Nord-Süd-Orientierung auf. Als Haupter-


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schließung bietet sich der Neudecker Weg mit den bereits vorhandenen Bushaltestellen und der guten Anbindung in Richtung Stadtzentrum und der Autobahn A113 an.

Das Grundstück wird entlang der Längsachse geteilt. Dadurch wird es seitlich gefasst und in den Schulbereich und den öffentlich nutzbaren Bereich gegliedert. Die Achse dient als Erschließungs- und Pausenfläche. Der Schulbereich ist an der Baulinie an der Ostgrenze des Grundstückes vorgesehen. In desse Innerem ist ein interner Pausenbereich vorgesehen. Die Turnhallen und die Stadtteilbibliothek mit angegliedertem Mehrzweckraum sind zur August-Fröhlich-Straße hin orientiert.

Der Entwurf gliedert sich in drei Hauptelemente: den Oberstufenkomplex mit Klassenräumen, Fachräumen, Verwaltung, Mensa und Freizeitbereichen, die Stadtteilbibliothek einschließlich Mehrzweckraum sowie die beiden Dreifachturnhallen mit den Sportanlagen. Diese drei Bereiche gruppieren sich um die zentralen Pausenflächen und Freibereiche, welche die Nord-Süd-Orientierung des Grundstückes als öffentliche Erschließungsachse aufnehmen und vom Neudecker Weg zu den im Norden gelegenen Sportanlagen führen. Im südlichen Bereich des Grundstückes bildet ein Vorplatz den Eingangsbereich zur Stadtteilbibliothek und zum Foyer der Clay-Oberschule. Auf diesem befinden sich auch die Fahrradstellplät-

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Enrico Wunderlich

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folgenden Gewerbeflächen. Er gliedert sich zudem um einen nicht öffentlichen Bereich, der nur für die Schulnutzung vorgesehen ist und auf dem auch die Schulgartenanlage und zusätzliche Pausen- und Aufenthaltsbereiche vorgesehen sind. Diese Bereiche werden in einer Art Blockrandbebauung durch die Klassenräume, die Mensa mit dem zugeordneten Freizeitbereichen und dem Verwaltungstrakt gefasst. Im Verwaltungstrakt befinden sich auch das Hauptfoyer der Schule sowie die Fachräume für Kunst und Musik. Die Fachräume für Naturwissenschaften und Werken befinden sich im abgesenkten Bereich des Klassenraumblockes. Das äußere Erscheinungsbild der Schule wird durch die klar ablesbare Gliederung der einzelnen Teilbereiche bestimmt, die dadurch eine bauliche Eigenständigkeit erhalten. Um die Schule als Gesamtheit wahrnehmbar zu machen, wird eine einheitliche Fassadengestaltung der Baukörper mit einer vorgehängten Klinkerfassade vorgeschlagen. Das Innere der Schule wird über die zum Innenhof orientierten Flure, von denen aus ein einbündiger Zugang zu den Klassen und Fachräumen gewährleistet ist, erschlossen. Die vertikale Erschließung erfolgt über die an den Stirnseiten des Pausenbereichs angeordneten Foyers des Verwaltungs- und des Klassenraumtraktes. Diese Foyers dienen gleichzeitig als Aufenthalts- und Pausenbereiche innerhalb der Schule.

ze. Die Sporthallen können zum einen über die zentralen Pausenanlagen und die AugustFröhlich-Straße erschlossen werden, als auch direkt über einen Verbindungsgang von der Clay-Oberschule. Parkmöglichkeiten sind über die August-Fröhlich-Straße erreichbar und befinden sich zwischen den Sporthallen und den Sportanlagen im Norden. Der Oberschulbereich ist entlang der Baulinie im Osten des Grundstückes vorgesehen und bildet damit einen Abschluss zu den darauf

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Jeweils vier Klassenräumen ist immer ein Gruppenraum zugeordnet. Die Gruppenräume sind gleichzeitig als Informatikarbeitsplätze vorgesehen, die mit Laptopwagen und allen erforderlichen medientechnischen Ausrüstungen ausgestattet sind. Dies ermöglicht eine weitgehend flexible Nutzung der modernern digitalen Medientechnik auch in kleineren Arbeitsgruppen und dient darüber hinaus ebenso einer fächerübergreifenden Nutzung des Internetangebotes.

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Michael Vaerst

Auswertung und Empfehlungen

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In dem sehr aufschlussreichen und einen Überblick vermittelnden Artikel von Dieter Althans zur Rixdorfer - später Berlin-Neuköllner - Schulbaugeschichte wurde uns als kurzer Abriss in Ausschnitten die Entwicklung seit ca. 1875 bis heute aufgezeigt. Auf wunderbare Weise lassen sich auf den Bildern die baulichen Manifestationen des Denkens und des Zeitgeistes der jeweiligen Epochen nachvollziehen. Aber die Bilder zeigen mehr - quasi zwischen den Zeilen, denn hier wird deutlich, dass Architektur eben immer auch ein Spiegelbild der kulturellen, sozialen und politischen Verhältnisse ist und somit Zeuge von vergangenen gesellschaftlichen Zuständen. Und die zeigen sich mehr oder weniger eindrucksvoll insbesondere in staatlichen und kommunalen Bauwerken. Auf diese Entwicklung im Schulbau insgesamt, gerade seit Anfang der 1990er Jahre, kann der Bezirk Neukölln stolz sein. Gleichwohl sind auch hier - wie im gesamten Land - Fehler geschehen. Angesprochen sind die in den 70er Jahren entstandenen Bildungszentren, die im Glauben an den grenzenlos optimierbaren Funktionalismus als "kompakte Lernmaschinen" entwickelt wurden und oft eine brutalistische Architektursprache ausstrahlten.

Abb. 1: Ersatzgebäude der Clay-Schule am Bildhauer Weg Zustand 04/2011

Abb. 2: Ersatzgebäude der Clay-Schule am Bildhauer Weg Zustand 04/2011

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Situation Auch die Clay-Schule war in einem solchen Bildungszentrum an der Lipschitzallee untergebracht. Wegen baulicher Mängel musste die Schule 1990 in ein Ersatzgebäude am Bildhauer Weg umziehen, wo sie bis heute existent ist. Und damit stellen sich die momentanen Probleme der Clay-Oberschule auch ganz pragmatisch dar: Das mittlerweile über 20 Jahre alte Ersatzgebäude - einst nur als kurzfristiges Provisorium gedacht - erfüllt nach dieser langen Zeit heute weder bautechnische noch pädagogische Anforderungen an ein modernes Schulgebäude. Aus diesem Grund wurde der Neubau der Schule auf dem Grundstück August-Fröhlich-Straße/Neudecker Weg beschlossen.

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den institutionellen Einrichtungen der Wissenschaftsstadt Adlershof, welcher zunächst vermuten lässt, dass es in diesem Umfeld sehr schwierig erscheint, mit einer Schule eine weitere neue Nutzung anzusiedeln. Mit den vorliegenden Entwürfen wurde jedoch letztendlich der Nachweis erbracht, dass der Standort für einen Schulneubau sehr gut geeignet ist.

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Charakteristik des Ortes Mit der Wahl des Standortes und dem Zuschnitt des Grundstücks werden die wesentlichen Bedingungen für die Planung einer Schule festgelegt. Dabei spielen mehrere Faktoren eine übergeordnete Rolle. Stadtrandlage oder zentrale Lage sind ebenso abzuwägen wie die Verkehrsanbindung, die sowohl fußläufig als auch durch den ÖPNV sichergestellt werden muss. Daneben sollte eine Beeinträchtigung des Standortes durch Immissionen, z.B. aus Industrie, Gewerbe oder Verkehr, weitgehend ausgeschlossen sein. Nach anfänglicher Skepsis bezüglich der Ortswahl für die neue Clay-Oberschule - aus genau den zuvor genannten Gründen - stellen sich bei einer näheren Betrachtung aber doch zahlreiche positive Aspekte heraus. Es ist vor allem der höchst heterogene, direkte Nahbereich im Spannungsfeld zwischen Wohnbebauung, Kleingartenanlage, Gewerbepark, Kraftwerk, und weiterreichend der Stadtautobahn sowie den dadurch abgegrenzt liegen-

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Nicht nur die Nord-Süd-Ausrichtung des Grundstücks erscheint hinsichtlich der Besonnung und der Durchlüftung des Areals vorteilhaft für die bauliche Umsetzung; gleichzeitig lässt die Proportionierung von Länge zu Breite eine große Bandbreite für typologische Varianzen zu. Die Grundstücksbreite erlaubt es zudem, Gebäudestrukturen sowohl in Nord-Süd-Ausrichtung als auch in Ost-West-Ausrichtung anzulegen. Bezüglich der Wirtschaftlichkeit können dadurch entsprechende energetische Vorteile genutzt werden. So ist bei entsprechender Disposition z.B. eine ideale, gleichmäßig diffuse Belichtung mit Tageslicht für Kunstsäle oder Computerpools durch eine Nord-Ausrichtung

Abb. 3: Luftbild vom Grundstück mit weiterem Umfeld: Der Teltow-Kanal trennt hier die Bezirke Treptow und Neukölln. Nordöstlich des Grundstücks ist der Wissenschaftsstandort Adlershof deutlich erkennbar, während nordwestlich des Grundstücks, entlang des Teltow-Kanals Industrie und Gewerbe angesiedelt sind. In direkter westlicher und südlicher Nachbarschaft befinden sich Wohnnutzungen von Kleingartenlauben bis hin zu größeren Bebauungsstrukturen. Weiterreichend im Süden sind die Rudower Höhen gelegen.

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Michael Vaerst

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Auswertung und Empfehlungen

Abb. 4: Grundstück (Süd-West-Ecke) Ecke August-Fröhlich-Straße/ Neudecker Weg Zustand 04/2011 Blick Süd -> Nord

Abb. 5: Planungsgelände Zustand 04/2011 Blick Süd ->Nord Im Himntergrund ist das HolzHeizkraftwerk der RWE deutlich zu erkennen.

Abb. 6: Planungsgelände Zustand 04/2011 Blick West -> Ost

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Grundlegende Disposition - Typologie Allen Bearbeitern war aufgrund der vorangegangenen Auseinandersetzung deutlich, dass die gewählte bzw. zu erarbeitende Typologie einen Rahmen setzt, der nicht nur den funktionstechnischen Ablauf innerhalb des Gebäudekomplexes bestimmt, sondern darüber hinaus auch einen starken Einfluss auf das soziale Leben, auf Sozialisations- und Kommunikationsformen und ausübt. In diesem Verständnis sind auch die unterschiedlichen Entwurfsansätze jeweils als Gesamtkonzepte interpretierbar. Die typologische Bandbreite der vorliegenden Entwürfe lässt sich dabei differenziert einteilen (siehe auch Abb. Typologie - Übersicht) :

Abb. 7: Übersicht der Typologien aller Entwürfe (Nord-Süd-Ausrichtung)

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dieser Räume möglich, während man bei anderen Raumbereichen mit einer Süd-Ausrichtung von der direkten Sonneneinstrahlung aktiv und passiv profitieren kann.

Das Grundstück erscheint durch seine Größe von ca. 36.000 qm und einem beabsichtigten Maß der baulichen Dichte mit einer GRZ von 0,5 und einer GFZ von 1,5 und somit drei Vollgeschossen á 18.000 qm auch hinsichtlich der möglichen Baumassenverteilung gut geeignet. Bei einem überschläglichen Kalkulationsansatz für die Größe des Grundstücks mit ca. 20 qm pro Schüler ergäbe sich bei einer Schulstärke von 1.200 Schülern ein Flächenbedarf von lediglich ca. 24.000 qm. Allerdings sind zahlreiche Freiflächen, Sportflächen und Sportbauten Bestandteil des Programms, die die scheinbare Großzügigkeit des Grundstücks relativieren, da solche Flächen üblicherweise nicht in dem o.g. Kalkulationsansatz enthalten sind. Darüber hinaus handelt es sich um ein Grundstück für eine Schule mit musischem Schwerpunkt, die programmatisch bedingt zahlreiche Sonderbereiche wie Musikstudios, Tanzräume mit entsprechenden Nebenfunktionsbereichen wie Regieräumen, Laboren, etc. beherbergen soll. Darüber hinaus sind neben den Pausenflächen im Freien aber auch Schulgärten Teil des Programms für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Grünraum Lagebegünstigend erscheint auch die unmittelbare Nachbarschaft der Rudower Höhen, die Teil des Gartenkulturpfades Neukölln sind und neben der Funktion als Naherholungsgebiet das Naturdenkmal Priesterpfuhl beherbergen. Hier ist nicht nur eine Verknüpfung für den Biologie- und Naturkundeunterricht möglich, sondern auch die thematische Weiterführung des Grünzuges über die Wohnbebauung hinweg in das Schulgrundstück hinein. Auch dieses Thema wurde in einigen Entwürfen aufgegriffen.

- Linear-Systeme - Winkel-System - Atrium-Systeme - Gitter-Systeme - Pavillon-Systeme - Hybrid-Systeme

Mit der eingehenden Betrachtung des Themas Typologie soll kein Dogma im Sinne einer allgemeingültigen Typenlehre herauskristallisiert werden. Es ist ohnehin fraglich, ob es diesbezüglich so etwas wie Allgemeingültigkeit überhaupt gibt. Die unglaubliche Vielfalt gebauter und projektierter Beispiele verdeutlicht das, denn jeder Entwurf ist eine ganz individuelle Antwort auf den spezifischen Ort mit seinem charakteristischen genius loci. Vielmehr bildet die Struktur und Typologie eines Gebäudes aber grundlegend das heraus, was man unter dem Begriff "architektonische Sprache" verstehen könnte, die Art und Weise, wie sich die Architektur dem Betrachter gegenüber darstellt, wie ein Gebäude/Gebäudekomplex nach außen hin erscheint und wirkt. Dieser Aspekt könnte eher mit dem Begriff der "architektonischen Geste" charakterisiert werden.

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Michael Vaerst

Auswertung und Empfehlungen Städtebaulich und typologisch betrachtet bilden die Atrium-Typen (Systeme 1 u. 2) im Gegensatz zu den Pavillon-Typen einen Solitär. Diese Formulierung ist auf dem vorgesehenen Grundstück sehr gut vertretbar, da damit die städtische Randlage eindeutig abgegrenzt wird und das Umfeld aufgrund seiner Heterogenität bereits von größeren Bauten geprägt ist. Die Atrium-Systeme gewährleisten eine natürliche Belichtung aller Räume und lassen eine Orientierung von Räumen in alle Himmelsrichtungen zu. Die horizontale Erschließung erfolgt ringförmig in Ein- oder Zwei-Bund-Anlagen, bei denen mit dem Wechsel von Raumgruppen auf die Atrium-Innen- oder -Außenseite und den hier ausreichend großen Höfen spielerisch umgegangen werden kann. Das vielleicht wichtigste Kriterium bei der Wahl einer solchen Anlage ist die gute Überschaubarkeit des Gesamten und die Verkörperung der Schule als "Einheit". Der baulich umfasste Innenhof versammelt die Gemeinschaft der Schüler und Lehrer und hat ein sehr starkes integratives Potential, was im besten Sinne als identitätsstiftend bezeichnet werden kann.

Atrium-Systeme

Dieses identitätsstiftende Potential ist auch bei den Pavillon-Typen (Systeme 3 u. 4) gegeben. Hier sind es nicht nur die zwar kleineren, aber dafür persönlicheren Höfe, die eine Gemeinschaftsbildung unterstützen - es ist prinzipiell ein weiterreichendes Potential in Richtung Identifikation vorhanden: Die Schüler können sich sogar mit dem "eigenen" gut ablesbaren Einzelgebäude identifizieren. Der Pavillon-Typus verfolgt prinzipiell die Metapher des Gebäudeensembles als "kleine Stadt". So könnte man im analogen Sinne auch Wegeverbindungen als "Straßen" und Höfe als "Plätze" bezeichnen. Alle Gebäude können funktional differenziert belegt werden und erlauben nicht nur gute Belichtungssituationen, sondern auch eine individuelle Ausgestaltung.

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Jeder kennt das : Ein Gebäude wirkt einladend, oder abstoßend, offen oder geschlossen, heiter oder düster, etc.. Das, was sich in diesem Sinne als "architektonische Geste" zusammenfassen lässt, ist allerdings von zahlreichen Einflussfaktoren bestimmt und von ebenso vielen architektonischen Komponenten abhängig. Alle Komponenten (die der entwerfende Architekt bestimmt) zusammengenommen, verbunden mit den Faktoren, auf die kein Einfluss genommen werden kann (wie z.B. die bauliche und landschaftliche Umgebung) ergeben das Gesamtbild, das ein Gebäude ausmacht. Dieses wirkt zugleich als Geste nach außen, aber auch bis ins Innere hinein. An dieser Stelle ist es wichtig, den Blick vom Äußeren (wie bei einer Umwanderung des Bauwerks oder Grundstücks) auf das Gesamte einer Gebäudeanlage und insbesondere auf das Innere zu werfen. Möglicherweise eröffnet die Gesamtanlage innere Freiräume, die halböffentlich begehbar, als offene Höfe angelegt sind, wie z.B. bei den Atrium- oder Pavillon-Systemen, die sich bei einigen Bearbeitern entwickelt haben (siehe Systeme 1-4).

Abb. 8: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Alexander Sperlich

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Atrium-Systeme

Abb. 9: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Markus Hiltscher

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Pavillon-Systeme 4

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Die Pavillon-Systeme erzeugen trotz des sehr hohen Flächenbedarfs eine gute raumbildende Gruppierung, die es z.B. möglich macht, einen zentralen Platz im analogen Sinne wie einen "Marktplatz" als Aktionszone zu begreifen. Der "kleinstädtische" Maßstab erscheint angenehm im Kontext der benachbarten Wohnbebauung. Im Rahmen der Entwicklung der Pavillon-Systeme ist ein weniger aufgelockerter Ansatz zu verzeichnen (System 5). Der Entwurf, der durch die bauliche Massenbildung mit relativ großen und dichtgestellten, kompakten Gebäudekörpern nicht als "reiner" Pavillon-Typus kategorisierbar ist, erzeugt schon fast das Bild einer campusartigen Gebäudeanlage. Pavillon-Systeme 5

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In der weiteren baulichen Verdichtung solcher Ansätze haben sich artverwandte Gebäudestrukturen entwickelt, die hier als Gitter-Systeme (Systeme 6 u. 7) bezeichnet sind. Die bei diesen kompakten Entwürfen entstandenen Höfe sind zwar Außenräume, allerdings sind diese Höfe für die Öffentlichkeit nicht erreichbar und somit rein intern funktionalisiert. Die räumliche Separierung dieser Höfe lässt dem Entwerfer einen breiten Spielraum zur differenzierten Thematisierung und damit Individualisierung dieser Bereiche. Nachteilig erscheinende Kriterien, wie der sehr hohe Flächenbedarf an insgesamt überbauter Grundstücksfläche und die relativ langen und verzweigten internen Verkehrswege, werden durch andere Aspekte qualitativ kompensiert. Zum einen bieten diese Anlagen hinsichtlich der Geschossigkeit einen angenehmen Maßstab, der sich im Bezug auf das Umfeld vermittelnd auswirkt, zum anderen wird durch die zusammenhängende Anlage ein Höchstmaß an Integrität entfaltet. Beide Entwürfe unterscheiden sich jedoch grundsätzlich in ihren Ansätzen hinsichtlich der Höhenentwicklung.

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Pavillon-Systeme 3

Gitter-Systeme

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Abb. 11: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Maria Müller

Abb. 12: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Helena Keil

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Abb. 13: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Andreas Rodemann

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Gitter-Systeme

Abb. 10: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Clemens Hauptmann

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Abb. 14: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Marcin Sech

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Michael Vaerst

Auswertung und Empfehlungen Winkel-System

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Darüber hinaus sind Entwürfe entstanden, die sich typologisch eher als Hybrid-Systeme bezeichnen lassen, da sie hinsichtlich der Gebäudestruktur und der Hofbildung Misch-Strukturen erzeugen (Systeme 8 u. 9). Zum einen werden Höfe gebildet, die nach außen hin geschlossen sind, zum anderen sind ebenso offene, bzw. fast öffentliche Hofbereiche vorhanden.

Abb. 17: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Veronika Sulková

Hybrid-Systeme

Abb. 15: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Enrico Wunderlich

Abb. 16: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Sarah Kawczyk

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Dieser Entwurf ist insgesamt sehr offen und durchlässig gestaltet. Die weit geöffnete Gebäudeecke des südlichen Winkels eröffnet den unmittelbaren Durchgang zum Schulhof (Problematik der öffentlichen Abgrenzung), während die Sporthallen, die auch der Vereinsnutzung zugedacht sind, hinter dem südlichen Winkel fast versteckt erscheinen.

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Auffällig ist, dass bei nur zwei Arbeiten ein linearer Baukörper angestrebt wird, der jeweils die Gemeinschaft dicht in einem Haus strangartig konzentriert (Systeme 11 u. 12). Diese Konzepte setzen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit auf eine optimierte Baumasse im Sinne eines Baukörpers mit der geringsten Hüllfläche.

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Hybrid-Systeme

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Abb. 18: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Klaudia Hackel

Die "einladende Geste", die dem Außenstehenden durch diese offenen Höfe suggeriert wird, kann sich - bei aller beabsichtigten Großzügigkeit - auch sehr nachteilig auswirken: wenn diese Höfe nicht ausreichend vom öffentlichen Raum abgegrenzt sind, wird die Kontrolle fast unmöglich. Gleiches gilt für die Pavillon-Typen.

Abb. 19: Typologische Übersicht / Modell Entwurf: Axel Wolf

Nur eine Arbeit antwortet typologisch auf die Entwurfsaufgabe mit einem zweiteiligen Winkel-System. Hier werden aufgrund der inneren funktionalen Gliederung zwei winkelförmige Gebäudekörper über eine Brückenverbindung aneinandergekoppelt, um einen offenen Hof auszubilden, während der nördliche Winkel die Sporthallen fasst (System 10).

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Linear-Systeme 11

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Linear-Systeme 12

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Am ehesten lassen sich die im Rahmen der Bearbeitung entstandenen typologischen Ansätze zur Gebäudeanlage als strukturelle Stufen der Vermittlung zwischen den Extremen "Geschlossen" und "Offen" kategorisieren. Auch wenn gerade bei den zuvor abgebildeten Systemen 1-7 die Vorzüge und positiven Aspekte bei einer kritischen Prüfung weitestgehend überwiegen, scheinen alle Systeme in mehr oder minder starkem Maß Vor- und Nachteile zu beinhalten, was nahelegt, dass der ideale Typus oder das ideale System real nicht existieren kann. In der Gesamtbetrachtung geht es ja auch um viel weiter reichende Aspekte. Immerhin stellt gerade in diesem Fall die Auseinandersetzung mit dem Umfeld eine echte Herausforderung dar, auf die nicht allein die Typologie im Sinne der morphologischen Figuration eine Antwort zu geben vermag. Die "reinsten" und klarsten, gewissermaßen archetypischen Formationen - das Atrium-System als ikonographisches Abbild eines "weiblichen", bergenden Prinzips, und das Linear-System als ebensolches Abbild eines "maskulinen", phallischen Prinzips - bilden diametral gegenpolige Konzepte, in deren Spannungsfeld sich vermittelnde Zwischenstufen oder "Artverwandtschaften" erzeugen lassen, wie es die Bandbreite der vorliegenden Entwürfe zeigt. Des weiteren bieten auch die Möglichkeiten der Raummodulation - vom Freiraum bis in die Ausgestaltung der Innenräume - Potentiale, die den Gesamtcharakter durch den Einzelaspekt, aber auch in der Wechselwirkung zwischen innen und außen beeinflussen und mitbestimmen. Wichtig dabei erscheint hinsichtlich beider Kriterien überhaupt eine Raumbildung im Allgemeinen, die, wenn sie mit dem unabdingbaren und entsprechend hohen Maß an Qualität und Sorgfalt durchgearbeitet ist, im besten Sinne auch zur angestrebten "Raum-Bildung" führt.

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Der Ansatz, das Bauvolumen zu optimieren, ist einerseits aus bautechnischer Sicht positiv zu bewerten, auch lassen die linear angelegten Konzepte ein größtmögliches Maß an Freiraum auf dem Grundstück. Andererseits erzeugt eine solche Baumassenkonzentration aber durch das umfangreiche Programm (zumindest in größeren Teilbereichen) mit 4 Vollgeschossen eine höhere Geschossigkeit als bei allen anderen Konzepten. Der Aspekt der Überschreitung der Vorgaben aus dem Bebauungsplan sollte hier allerdings nicht wertend ins Gewicht fallen, da es sich um Studienentwürfe handelt. Es ist allerdings unverkennbar, dass sich durch die extreme Länge des Baukörpers bei entsprechender Höhe eine durchaus massive "Wand" bildet, die einen gewissen monumentalen Charakter erzeugt. Darüber hinaus lassen beide Entwürfe einen baulich gefassten Hof als Gemeinschaftsraum vermissen. Gerade die linearen Systeme sind zum Teil stark auf sich selbst bezogen und müssen aus diesem Grunde gewährleisten, dass die vom Baukörper geborgene Gemeinschaft, die bei den hofbildenden Ansätzen ihren Raum findet, hier stattdessen stärker im Inneren des Gebäudes zur Umsetzung kommt. Dieser Umstand erfordert konstruktiv und funktional eine aufgeweitete Drei-Bund-Anlage, bei der die Mittelzone, die nur schwer mit Tageslicht durch Oberlichter in der Dachdecke bis ins Erdgeschoss zu belichten ist, atriumähnlich ausgebildet werden muss. Von konstruktiver Seite sind hier wegen großer Decken-Spannweiten Grenzen gesetzt. Das innere Erschließungssystem dieser Typen ist zwar übersichtlich, bietet Nutzern und Besuchern eine gute Orientierung und lässt auch jeden Raumwechsel trockenen Fußes zu, jedoch kann die offene innere Mittelzone hinsichtlich Lärmeinwirkung problematisch werden, sodaß insgesamt ein gewisses Maß an Unruhe als unvermeidbar erscheint.

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Michael Vaerst

Auswertung und Empfehlungen

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Abb. 20, 21: Verdichteter Pavillon-Typus Entwurf: Clemens Hauptmann Gebäudeensemble als Analogie zur Kleinstadt mit Plätzen, Höfen, Straßen und Gassen sowie den freistehenden Häusern

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Thematisierend lassen sich Gänge und Flure als "Straßen" und "Gassen" oder Pausenflächen als "städtische Plätze" und "Höfe" interpretieren. Letztlich ergibt die Gesamtheit der zugeordneten Funktionselemente mit allen Sonderbereichen einen Baukörper, der - ähnlich dem eines "Stadtkörpers" - einen lebendigen Organismus darstellt, der ein zeitgemäßes soziales Zusammenleben ermöglichen soll. Dabei spielt das zuvor abgehandelte Kriterium der typologischen Disposition natürlich wieder eine übergeordnete Rolle, da mit der gewählten Form der Bebauung auch jeweils unterschiedliche Formen von Gemeinschaft und gesellschaftlichem Miteinander erzeugt werden. Der Auftakt spielt bereits eine entscheidende Rolle. Wie kommt man an? An welcher Grundstücksseite und in welcher Art und Weise bietet das Gebäude den Eingang? Alle Entwürfe plazieren einheitlich die im Programm enthaltene Stadtteilbibliothek in unmittelbarer Zuordnung zum Eingang der Gesamtanlage. Häufig wird dieser Sonderfunktionsbereich zwar über das materielle Erscheinungsbild in den Gesamtkomplex integriert, aber bei einigen Arbeiten auch räumlich betont herausgelöst. Das bietet sich auch an, denn die Stadtteilbibliothek soll

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Raumdisposition Das vorgegebene Raumprogramm setzt für die Erzeugung eines Entwurfes durchaus komplexe Rahmenbedingungen. Schließlich reicht es nicht, die Liste der Räumlichkeiten planerisch abzuarbeiten, umzusetzen und zu hoffen, dass alles wie von selbst funktioniert. Damit dies gelingen kann, ist es nötig die Nutzung auch grundsätzlich zu hinterfragen: Welches sind die - zum Teil stark divergierenden - pädagogischen Konzepte? Wie flexibel sind die Unterrichtsformen und welche räumlichen Wirkungspotentiale können diese unterstützen? Um einen wichtigen Aspekt in Erinnerung zu rufen: Architektur erzeugt Emotionen! Einerseits lassen sich zahlreiche Räume durch den Betrieb als Ganztagsschule mehrfach oder sogar multifunktional belegen, was durchaus ein Potential an kreativem Umgang mit Funktionszuordnung fördern kann. Andererseits erfordern einige Bereiche, wie z.B. innere Gänge oder Flure, geradezu unabdingbar eine Neuinterpretation, will man nicht auf ein konventionelles Bild von Schule verfallen. Hier liegt vielleicht auch der besondere Reiz der metaphorischen Interpretation der Aufgabe Schule: Eine Schule kann wie eine in sich geschlossene Stadt betrachtet werden.

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Öffnungszeiten unabhängig vom schulischen Rhythmus gewährleisten. Während die meisten Arbeiten eine hallenartige Situation als Eingangsbereich formulieren, ist ein solches Entree bei den Pavillon-Systemen nicht erforderlich, da sich die Baukörper auf dem Gelände vereinzeln und ihre jeweils eigene Zugangssituation im kleineren Maßstab ausbilden. Die systemisch bedingt folgenden Klassenräume werden in vielfältiger Varianz angeboten: hintereinander folgend, reihend oder versetzt gegenüberliegend, mit offenen Zwischenräumen, die als Multifunktionsflächen dienen, mit flexibelen Raumtrennwänden zur Erzeugung von abtrennbaren oder zuschaltbaren Gruppenbereichen, etc.. Mit ebensolcher Vielfalt zeigt sich auch die Konzeption hinsichtlich der Raumgestaltung. Hier werden nicht nur Oberlichtbänder in die Raumtrennwände integriert, um eine bessere Belichtung der Innenflächen zu erzeugen - In einigen Fällen wird sogar vom gläsernen Klassenzimmer gesprochen. Auch Dach- und Deckenflächen werden zur Belichtung mit Oberlichtern hinzugezogen. Fast allen Bearbeitern liegt das Thema der natürlichen Belichtung sehr am Herzen, was als sehr begrüßenswert erscheint. Die im Vorfeld als "Beispiele aus der Praxis" besuchten Schulen zeigen allesamt gravierende Mängel hinsichtlich der Bemessung von Lehrerzimmern auf: Große zusammenhängende Bereiche - ähnlich denen in Großraumbüros, allerdings viel beengter - für 20 oder 30 Lehrer, die eng zusammen sitzen und so kaum ungestört ihre Arbeit verrichten können. Insbesondere beim Betrieb als Ganztagsschule sind solch herkömmliche Lehrerzimmer ohne Rückzugsmöglichkeit für konzentriertes Arbeiten absolut unzumutbar. Darüber hinaus scheint eine Ausdehnung des Raumangebotes bei den steigenden Anforderungen an die Lehrer unbedingt erforderlich.

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Abb. 22: Erschließungssystem mit Atrium und Galeriegängen Entwurf: Maria Müller

Abb. 23: Erschließungssystem mit atriumartigen Verkehrszonen und Galeriegängen Entwurf: Marcin Sech

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Durch die Zweigeschossigkeit und die Breite der Zone lässt sich die Belichtung mit Tageslicht und eine variable Nutzung der Fläche gut gewähleisten

Abb. 24: Gruppen- u. Freizeiträume als Raumerweiterung innerhalb des Erschließungssystems Entwurf: Alexander Sperlich

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Einige Sonderfunktionsbereiche aus dem Rahmen des Unterrichtsbetriebs, wie z.B. die Musikstudios, oder Tanz- und Proberäume, deren räumliche Entkopplung - auch aus akustischen Gründen - sinnvoll erscheint, wurden vereinzelt dazu benutzt, sie auch gestalterisch besonders hervorzuheben (Abb. rechts). Andere Sonderbereiche des Raumprogramms, wie Werkstätten für den Kunstunterricht, Labore, oder die Mensa als Komponente des Ganztagesbetriebs wurden aus logistischen Gründen wie z.B. Anlieferung, Kopplung mit den Freiflächen, oder Gewährleistung der externen Erschliessung, konsequent in Erdgeschossbereiche verlegt.

Die Raumaufdehnung beidseitig des Mittelflures gewährleistet ein hohes Maß an Transparenz

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Abb. 25: Sonderbereich Musikstudio Entwurf: Marcin Sech

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Michael Vaerst

Auswertung und Empfehlungen Als wichtiger Beweggrund kommt hinzu, dass das Grundstück von Süd nach Nord ein natürliches Gefälle mit einer Höhendifferenz von etwa 7m aufweist. Dieser topografische Sprung wird in einigen Fällen dazu genutzt, die Sporthallen sogar noch tiefer zu legen und dadurch deren Dach als begehbare Pausenfläche anzubieten.

Alle Arbeiten - mit nur einer Ausnahme - positionieren die Sporthallen und Sportfreiflächen im nördlichen Teil des Grundstücks. Die Gründe dafür sind leicht erkennbar: Einerseits bindet die Erschließung des Grundstückes durch gleich mehrere Faktoren, wie eine nahe Verkehrsanbindung, günstige Erreichbarkeit und der eingelagerten Funktion der öffentlichen Stadtteilbibliothek jeden Gebäudekomplex an den im Südosten angrenzenden Neudecker Weg, andererseits nutzen alle Arbeiten die großvolumigen Bauten der Sporthallen und die großen Flächen für den Sportplatz als Chance, zu dem im Norden benachbarten Kraftwerk und den Industriebauten Distanz zu gewinnen.

Eine Ausnahme in der Platzierung stellt die Arbeit von Enrico Wunderlich dar (Abb. 26), der - typologisch betrachtet - eher eine Hybridlösung anbietet, bei der sich beide Turnhallen begleitend zum langgestreckten Baukörper entlang der August-Fröhlich-Straße befinden. Dennoch wird auch hier der Sportplatz als distanzgebende Maßnahme in den nördlichen Grundstücksteil eingelagert. Die Frage, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die gesamte Anlage über die Nord-Süd-Achse zu spiegeln, um die Sporthallen als Distanzelemente gegenüber dem östlich benachbarten Grundstück der Daimler Benz AG einzusetzen, relativiert sich, denn man muss dem gegenüberstellen, dass damit die Sporthallen die direkte öffentliche

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Sporthallen und Freiflächen Einen besonderen programmatischen Schwerpunkt bilden auch die geforderten Sportanlagen mit zwei Mehrfachturnhallen und den entsprechenden Freiflächen für Sport- und Freizeitnutzung, deren Gesamtheit das Grundstück in seiner Nutzbarkeit schließlich auslasten.

Abb. 26: Lageplan mit Umfeld Entwurf: Enrico Wunderlich

Abb. 27: Lageplan mit Umfeld Entwurf: Andreas Rodemann

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Abb. 28: Perspektive Blick Nord -> Süd Entwurf: Alexander Sperlich

Abb. 29: Längsschnitt Gesamtanlage Entwurf: Alexander Sperlich

Abb. 30: Modell Entwurf: Klaudia Hackel

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Erreichbarkeit für die zusätzlich geforderte externe Nutzung durch Vereine, z.B. an Abenden und Wochenenden, einbüßen würden.

pelsporthallen übereinander zu stapeln. Damit wird allerdings die optisch präsente Baumasse über die kritische Grenze gebracht.

Auch die beiden linearen Systeme nutzen den Platz für die Sporthallen im Norden. Während im Entwurf von Klaudia Hackel beide Hallen nebeneinander positioniert werden, nutzt der Entwurf von Axel Wolf die Möglichkeit, die Dop-

Der gesamte Themenkreis um die Sporthallen, die Sportflächen und sonstigen Freiflächen erschliesst sich am besten aus der gezielten Betrachtung der Modelle, bzw. der anfolgend abgebildeten Modell-Übersicht.

Abb. 31: Modell Entwurf: Axel Wolf

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Michael Vaerst

Auswertung und Empfehlungen Geschickterweise wurde bei einigen Arbeiten das Material in thematisierender Differenzierung verwendet, um damit z.B. die besondere Bedeutung und den Unterschied der nach außen oder innen gewandten Fassaden zu unterstreichen, wie bei dem rechts abgebildeten Ausschnitt des Atrium-Systems von Markus Hiltscher (Abb. 35): Die "harte" und beständige Schale in Gestalt einer Klinkerfassade nach außen, das "weiche" und "warme" Material Holz zur Innenseite des Atriums gewandt, welches den geborgenen, schützenden Gemeinschaftsraum bildet. Aber auch im Bezug auf Wertigkeit und Nachhaltigkeit wurde bei den Arbeiten großer Wert gelegt. Dabei muss man berücksichtigen, dass bei den studentischen Entwürfen bezüglich der Materialwahl der ästhetische Faktor im Vordergrund stand - es handelt sich schwerpunktmäßig immerhin um Entwurfsarbeiten und nicht um Bauwirtschaftsdiplome.

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Material und Fassaden Die meisten Arbeiten gehen mit den eingesetzten Materialien sowohl im Inneren als auch im Äußeren konsequent sparsam bzw. einheitlich um. Ganz im Sinne des Mies'schen Leitsatzes "Weniger ist mehr", gerät hier keiner der Entwürfe zu einer wilden "Baustoffsammlung". Vielmehr haben alle Bearbeiter erkannt, dass eine weitgehend homogene Materialverwendung in der Nachbarschaft dieses schwierigen Umfeldes eine positive und unterstützende Wirkung auf das jeweilige Ensemble bzw. den Gebäudekomplex haben. Gleichwohl erscheint die sehr heterogene Umgebung - mit einem Spannungsfeld von Kleingartenlauben über Geschosswohnungsbauten bis hin zum Industriebau - aufnahmebereit für verschiedenste Ansätze hinsichtlich der Materialauswahl. Die Varianten der Entwurfsansätze reichen demzufolge von Putz über Holz, Klinker und Sichtbeton bis hin zu Glasfassaden. Die dabei in Erscheinung tretende Wirkung der jeweiligen Oberflächen ist dementsprechend von zahlreichen Faktoren abhängig. Dazu gehören neben dem Bautypus auch die Baumasse im Sinne des Volumens und der Geschossigkeit sowie die konkreten Lichtverhältnisse, die Plastizität des Baukörpers und die materialeigene Charakteristik der Baustoffe.

Abb. 32: Fassadenschnitt/Teilansicht Entwurf: Alexander Sperlich

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Fazit Seien wir im Sinne einer zusammenfassenden und abschließenden Betrachtung nicht überkritisch. Im Rahmen der letztmaligen Diplombearbeitung des - durch Beschluss des Hochschulentwicklungsplanes - im Jahre 2014 auslaufenden Studiengangs Architektur an der


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Hochschule Zittau/Görlitz sind insgesamt hervorragende Arbeiten entstanden, die sich überall sehen lassen können und die - wie eingangs von Heinz Buschkowsky erwähnt - als Wettbewerbsarbeit gestandener Büros durchgegangen wären. Das zeigen die in dieser Broschüre dargestellten Projekt-Dokumentationen doch recht eindrucksvoll. Und ein perfektes Projekt, an dem man nichts nachbessern könnte - gibt es das?

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Abb. 33: Teilansicht Entwurf: Enrico Wunderlich

Abb. 34: Fassadenschnitt/Teilansicht Entwurf: Marcin Sech

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Abb. 35: Fassadenschnitt/Teilansicht Entwurf: Markus Hiltscher

Abb. 36: Fassadenschnitt/Teilansicht Entwurf: Clemens Hauptmann

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Typologie - Übersicht

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Klaudia Hackel

S. 46-49

Clemens Hauptmann

S. 50-53

Helena Keil

S. 60-63

Maria Müller

S. 64-67

Alexander Sperlich

S. 76-81

Veronika Sulková

S. 82-83


-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n! Markus Hiltscher

S. 54-57

Sarah Kawczyk

S. 58-59

Andreas Rodemann

S. 68-71

Marcin Sech

S. 72-75

Axel Wolf

S. 84-85

Enrico Wunderlich

S. 86-89

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Typologie - Modellvergleich

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Klaudia Hackel

S. 46-49

Clemens Hauptmann

S. 50-53

Helena Keil

S. 60-63

Maria MĂźller

S. 64-67

Alexander Sperlich

S. 76-81

Veronika SulkovĂĄ

S. 82-83


-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n! Markus Hiltscher

S. 54-57

Sarah Kawczyk

S. 58-59

Andreas Rodemann

S. 68-71

Marcin Sech

S. 72-75

Axel Wolf

S. 84-85

Enrico Wunderlich

S. 86-89

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Wir danken den folgenden Institutionen und Unternehmen, die den Druck dieser Publikation unterstützt haben:

Referat Forschung - Hochschule Zittau/Görlitz IBZ - Institut für Bauwesen Zittau e.V.

Förderverein der Hochschule Zittau-Görlitz e.V. Verein der Freunde der Clay-Oberschule

Franziska Pätz, Carolus-Apotheke-Zittau büroplan e.K. Karin Fehrmann HALBE-Rahmen GmbH

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-V Ni O ch R t f AB re Z ige U G ge be n! Also lautet ein Beschluß:

Daß der Mensch was lernen muß. Nicht allein das A-B-C

Bringt den Menschen in die Höh‘; Nicht allein im Schreiben, Lesen Übt sich ein vernünftig Wesen;

Nicht allein in Rechnungssachen

Soll der Mensch sich Mühe machen; Sondern auch der Weisheit Lehren Muß man mit Vergnügen hören.

Aus:

Wilhelm Busch, Max und Moritz, eine Bubengeschichte in 7 Streichen

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