Baum für Baum - Jetzt retten wir Kinder die Welt

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Jetzt retten wir Kinder die Welt


„Als ich gelesen hatte, wie viel CO2 wir mit unseren Autos, Flugzeugen, Häusern, Fabriken und Kraftwerken in die Luft pusten und was das Kohlendioxid und die anderen Treibhausgase in der Atmosphäre anrichten, ist mir richtig schlecht geworden. Da heizt sich das Klima auf, die Gletscher schmelzen und der Meeresspiegel steigt – unsere Zukunft wird zerstört, und die Menschen sitzen einfach nur rum und diskutieren! Warum tut da keiner was?“ Mit einem einfachen Schulreferat von Felix, der gerade einmal neun Jahre alt war, fing 2007 alles an. Den Schülern seiner Klasse erzählte er, wie der Treibhaus­effekt funktioniert und welche schlimmen Folgen der damit verbundene weltweite Temperaturanstieg hat – wenn wir Menschen nichts dagegen tun. Felix hatte aber auch gelesen, dass Bäume die gefährlichen Treibhausgase binden können. Er beendete sein Referat mit den Worten: „Lasst uns in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen!“ Das war der Beginn der Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet, die sich mittlerweile zu einer inter­nationalen Bewegung entwickelt hat. Dabei pflanzen die Kinder nicht nur überall auf der Welt Bäume. Als junge Weltbürger treten sie vor allem für weltweite Klimagerechtigkeit ein …



Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

8. aktualisierte Auflage, 2019 Redaktion: Veronika Straaß und Claus-Peter Lieckfeld Redaktion, Konzept, Lektorat: Ulrike Völkmann, Marina Edelmann, Lisa Kohn Umschlag, Illustration, Layout und Satz: Carsten Abelbeck Überarbeitung: Lena Satzger (Plant-for-the-Planet)

Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany, deVega Medien GmbH, Augsburg


Felix & Freunde

BfürAUM BAUM Jetzt retten wir Kinder die Welt


Einleitung

. .6 .........................

1. Warum wir Kinder handeln Felix erzählt: . . . . . . . . .11 Wie alles angefangen hat . . . .

. . . . . . . . . . . .12 Ein Referat mit Folgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Wir werden immer mehr!. . . . . . . . . . . . . . . . . . .16 Prominente für Plant-for-the-Planet

Wangari Maathai: Mama Miti – die Mutter . . . . . . . . .18 der Bäume . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . .19 Warum Wangari aktiv wurde . . . . . . . . . . . . . . . 21 Green Belt Movement. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Billion Tree Campaign. . . . . . . . . ndinitiative . . .24 Plant-for-the-Planet Kinder- und Juge

paign . . . . . .24 Plant-for-the-Planet Trillion Tree Cam gsprojekt Unser Aufruf zum größten Aufforstun . . . . . . . . . .26 . . . . . . . . . . . der Menschheit . . . . ng von Aufforstung . . . . . . . .28

Die Bedeutu

rer Erde? Wie viele Bäume haben Platz auf unse r Oder: Wie viele Kohlenstoffspeiche . . . . . . . . . . . .30 . . . . . . n anze pfl noch wir en könn . . . . . . . . .35 Warum mache ich mit? . . . . . .

ndel? 2. Was heißt eigentlich Klimawa . . . . . . . . .38 Klima in der Krise . . . . . . . . . . . Clara interviewt den . . . . . . . . . . . .38 „Wetterfrosch“ der ARD . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41 Der Klimawandel vor unserer Zeit . . . . . . . . . . . .42 Die Klima-Macher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43 Der Kreislauf des Kohlendioxids . . . . . . . . . . . . .43 Wo Kohle und Erdöl herkommen . . . . . . . . . . . . .44 Rauchende Schlote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 Der Mensch als Klimamotor . . . . agerechtigkeit? . . . . . . . . . . .50

Was ist Klim

Emissionshandel: das Einfache, . . . . . . . . . . . .52 das schwer zu machen ist . . . . .

Was Bäume gegen . . . . . . . . .54 die Klimakrise tun . . . . . . . . . . .

3. Was wir tun können Was jeder tun kann … . . . . . . . 60 Oder: Klimaschutz zu Hause .

Verkehr? . . . . . 60 Was ist zum Beispiel verkehrt am . . . . . . . . . . . 61 Energieschlucker im Haus . . . . .

. . . . . . . . . . . 63 Den Stromanbieter wechseln? . . . r? . . . . . . . . 63 Wie viel CO2 geht über meinen Telle

Über politisches Engagement … Oder: Den Mut, die Zukunft . . . . . . . 65 selbst in die Hand zu nehmen. Kinder, die sich für Plant-for-the-Planet engagieren . . . . . . . . . . . 66 Oder: Beispiele fürs Mutigsein. . .

Wie findest du Mitstreiter? Oder: Weitere Möglichkeiten . . . . . . . 70 aktiv zu werden. . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . 70 Halte Vorträge und kläre andere auf! e Finde Promis für unsere Kampagn . . . . . . . . . . . 74 . . . ing.“ „Stop talking. Start plant . . . . . . . . . . . 75 Begeistere deinen Bürgermeister . . . . . . . . . . . 76 Organisiere Demos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Betreue Infostände. . . . . . . . . . . en . . . . . . . . 78 Veranstalte Schokoladenverkostung einde . . . . 79 Pflanze mit Freunden und deiner Gem emien . . . . . 80 Werde Moderator auf unseren Akad

denlauf . . . . . 80 Organisiere einen Run4Trees Spen . . . . . . . . . . . 81 Wie findest du Mitstreiter . . . . . .

Mentor . . . . . 81 Hole dir Unterstützung von deinem deiner Nähe . . 81 Vernetze dich mit Botschaftern in

chst . . . . . 83 Alles, was du für deine Aktionen brau Euro . . . . . . . 84 Schüler erlaufen mehr als 20.000


Akademie für Botschafter für . . . . . . . . . . 96 Klimagerechtigkeit . . . . . . . . . . . Modul 1: Einleitung ag Oder: Wir diskutieren über den Vortr igkeit . . . . 96 echt ager Klim für ters chaf Bots eines Modul 2: Weltspiel chtigkeit . . 98 Oder: Wir diskutieren über Klimagere Modul 3: Rhetorik Oder: Wir üben Reden und halten . . . . . . . . . . 99 selber einen kleinen Vortrag . . . . Modul 4: Pflanzaktion Oder: Wir pflanzen selber und . . . . . . . . . 101 bereiten Pflanzaktionen vor . . . . Modul 5a: World Café Oder: Wir sammeln Ideen, wie wir . . . . . . . . 102 andere zum Mitmachen motivieren Modul 5b: Arbeit in Schulgruppen . . . . . . . . . 102 Oder: Wir werden aktiv! . . . . . . . Modul 6: Unser erster Vortrag Oder: Wir präsentieren den . . . . . . . . . .103 Erwachsenen unsere Ziele . . . . . Unsere jährliche Kinderkonferenz . . . . . . . . . 104 am Starnberger See . . . . . . . . .

. . . . . . . . . 105 Youth Summit . . . . . . . . . . . . . . t… Wir gestalten unsere Zukunft selbs . . . . . . . . 106 eich zber Gren im ln Oder: Verhande Werde Koordinator… m Land . . 108 Oder: Koordiniere Aktivitäten in deine . . . . . . . . . 110 Alles würde gut . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . .160 Kontaktdaten / Bildnachweis . . . .

4. Unsere Vision Wir sind Kinder einer Welt … Oder: Unsere globale . . . . . . 114 Pflanzgemeinschaft . . . . . . . . . Wir Kinder sind Weltbürger und Weltpolitiker … Oder: Als Weltbürger denken und en . . 130 die weltweiten Probleme anpack Wir sollten aus der jüngsten . . . . . . . . . 132 Geschichte lernen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Was macht uns Mut? . . . . . . . . .

Was würden wir Kinder tun? Oder: Unser „3-Punkte-Plan . . . . . . 135 zur Rettung unserer Zukunft“ . Kohle, Öl und Gas sollen im Boden bleiben... au Oder: Das Versprechen von Elm is Par in enz nfer und die 21. Klimako . . 138 . . . . . . . . . . . . . . . . . . im Jahr 2015 .

Inhaltsverzeichnis

Bäume für den Süden … . . . . . . 86 Oder: 20 Euro = 20 Bäume . . Unser Planet braucht Botschafter für Klimagerechtigkeit … Oder: Die Plant-for-the-Planet . . . . . . 94 Akademien . . . . . . . . . . . . . .

Wir sind Botschafter für Klimagerechtigkeit Oder: Wie wir für unsere . . . . . . . 140 Zukunft kämpfen . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . 140 Die Regierungschefs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Die Vereinten Nationen . . . . . . . .

. . . . . . . . . . 145 Die Parlamente . . . . . . . . . . . . . 3-Punkte-Plan für Staaten, Städte, . . . . . . . . . . 146 Dörfer und Unternehmen . . . . . . Future Fee (Zukunftssteuer) von . . . . . . . . . 148 der Privatwirtschaft . . . . . . . . . . s Die Gute Schokolade – Unser erste . . . . . . . . 149 . . . . Plant-for-the-Planet Produkt . . . . . . . . . . 152 Unsere demokratische Struktur . . . . . . . . . . 154 iMatter – wir sind wichtig . . . . . . . . . . . . . . . 155 Unser Büro . . . . . . . . . . . . . . . . elsee – Unser Stiftungssitz: Uffing am Staff nds. . 156 schla Deut of ahnh gie-B Ener Plusder erste . . . . . . . . . 158 Social Media . . . . . . . . . . . . . . .

Anhang


Einleitung Die Klimakrise bedroht unsere Erde, und wir Menschen sind schuld daran. Wenn wir so weitermachen wie ­ bisher, wird das katastrophale Auswirkungen haben. Trotzdem wird immer noch viel zu wenig dagegen getan. Wir Kinder wollen das ändern – und zwar auch mit diesem Buch! Wir haben „Baum für Baum“ vor allem für Menschen wie uns geschrieben – für Kinder und Jugendliche. Denn wir sind diejenigen, die es ausbaden müssen, wenn die Erwachsenen die weltweiten Probleme nicht richtig anpacken. Mit diesem Buch richten wir uns aber ganz bewusst auch an Erwachsene – an Eltern, Lehrer, Politiker, Unternehmer und andere „Entscheider“ in unserer Gesellschaft. Denn wir wollen, dass sie uns helfen bei dem, was wir vorhaben. Und wir haben viel vor: Wir wollen das Klima und damit unsere Zukunft retten, und zwar Baum für Baum! Ihr meint, das geht nicht? Dann habt ihr euch getäuscht! Unsere Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet (das ist Englisch und heißt so viel wie „Pflanzen für den Planeten“) hat 2007 ganz klein angefangen – inzwischen sind wir bereits eine weltweite Bewegung. Und im Gegensatz zu den meisten Erwachsenen, die immer nur reden, tun wir auch wirklich etwas! Wie toll das sein kann, könnt ihr erleben, wenn ihr euch entschließt, selber mitzumachen.

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Mit diesem Buch wollen wir euch dazu Mut machen.


Wir werden euch erzählen, wie bei uns alles anfing und wie daraus innerhalb kürzester Zeit eine richtig große (und spannende!) Bewegung entstanden ist. Ihr werdet erfahren, was „Klimakrise“ überhaupt bedeutet, wie viel wir Menschen dazu beitragen und was wir tun können, um unser Klima besser zu schützen. Ihr werdet sehen, warum es so wichtig ist, dass wir Kinder uns für mehr Klimaschutz und mehr Klimagerechtigkeit auf dieser Welt einsetzen. Und wir werden euch erzählen, warum wir dafür Bäume pflanzen. Natürlich könnt ihr auch eine ganze Menge Spannendes lernen: Wisst ihr zum Beispiel, wie viel Luft ein einziger Baum reinigen kann und warum? Kennt ihr den Unterschied zwischen Wetter und Klima? Wisst ihr, wie Kohle und Erdöl entstanden sind? Was genau CO2 ist und welche Auswirkungen es auf unsere Atmosphäre hat? Warum es so schlimm ist, wenn das Eis auf Grönland und Antarktika schmilzt? Dass es jedes Jahr einen sogenannten „Welt­klimagipfel“ gibt? Und, und, und … Wenn ihr dabei irgendetwas nicht versteht – zum Beispiel Wörter und Begriffe, die ihr noch nicht kennt –, fragt einfach eure Eltern, eure Lehrer oder andere Erwachsene. Sie sind schließlich da, um uns Kinder zu unterstützen. Wenn ihr Internet habt, könnt ihr natürlich auch da nachschauen. Apropos helfen: Auch beim Schreiben dieses Buches haben uns Erwachsene geholfen, vor allem Carsten, Claus-Peter, Marina, Lisa, Lena, Verena. Vielen Dank dafür! Vor allem aber wollen wir euch mit „Baum für Baum“ zeigen, wie ihr mit uns gemeinsam aktiv werden könnt. Und wie viel Spaß das machen kann!

Felix & Freunde

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38

Wangari Maathai: Mama Miti – die Mutter der Bäume

18

Die Bedeutung von Aufforstung

28

Warum mache ich mit?

35

„Die kleinen Dinge, die Menschen tun, zeigen Wirkung. Das wird auf Dauer den Unterschied machen. Meine kleinen Dinge bestehen darin, dass ich Bäume pflanze.“ Wangari Maathai, Friedensnobelpreisträgerin und Umweltaktivistin

Warum wir Kinder handeln

Felix erzählt: Wie alles angefangen hat

1.


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Felix erzählt:

Wie alles angefangen hat Ohne meine Lehrerin würde es heute unsere Kinder- und Jugendinitiative vielleicht gar nicht geben. Sie fand nämlich im Januar 2007, es sei höchste Zeit, dass wir uns in der Schule mit der Klimakrise beschäftigen. Der Winter 2006/2007 war ja ungewöhnlich warm, und meine Lehrerin hat vermutet, das könnte etwas mit der Klimaerwärmung zu tun haben. Jedenfalls sollte jeder von uns im Internet recherchieren, was er zu dem Thema finden konnte. Ich habe versprochen, am darauffolgenden Montag ein Referat über die Klimakrise zu halten. Am Wochenende habe ich mir Al Gores Film „Eine unbequeme Wahrheit“ angeschaut, und die Folien für mein Referat konnte ich gleich aus Al Gores Buch, das sich mein Opa gerade gekauft hatte, herauskopieren. Als ich gelesen hatte, wie viel Kohlendioxid (CO2) wir mit unseren Autos, unseren Fabriken und Kraftwerken in die Luft pusten, und was das CO2 und die anderen Treibhausgase* in der Atmosphäre anrichten, ist mir richtig schlecht geworden.

Da heizt sich die Atmosphäre auf, die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel

steigt – unsere Zukunft wird zerstört, und die Menschen sitzen einfach nur herum und diskutieren! Warum tut da keiner was?

Was genau Treib*hausgase sind und

warum sie für unser Klima heute immer gefährlicher werden, erfahrt ihr ab Seite 42.

Im Internet habe ich von Wangari Maathai aus Kenia gelesen. Sie hat in vielen Ländern Afrikas Bäume gepflanzt und auch gegen die egoistischen Interessen der Oberschicht gekämpft.* Da kam mir der Gedanke, dass

Über *Wangari

Maathai erfahrt

wir Kinder doch auch Bäume pflanzen könnten. ihr mehr ab Kinder auf der ganzen Welt könnten dabei

Seite 18.

mitmachen wie in einer großen Weltfamilie. Wenn Wangari Maathai es schafft, in Afrika dafür zu sorgen, dass 30 Millionen Bäume in 30 Jahren gepflanzt werden, dann müssten wir Kinder es doch auch schaffen, in jedem Land der Erde wenigstens eine Million Bäume zu pflanzen, oder?

einen von Wangari pflanzt men. 30 Millionen Bäu

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Ein Referat mit Folgen Am Montag habe ich dann vor der Klasse mein Referat gehalten. „Das Ende des Eisbären“ habe ich es genannt. Ich habe den anderen den Treibhauseffekt erklärt, hab ihnen erzählt, was das CO2 mit dem Temperaturanstieg zu tun hat und dass Bäume CO2 binden und in Sauerstoff verwandeln. Bäume machen gefährliche Treibhausgase unschädlich. Es müsste aber natürlich mehr Bäume geben – und genau dafür können wir sorgen! „Lasst uns in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen!“, habe ich zum Schluss gesagt. Seitdem pflanzen wir Bäume. Mit ihnen setzen wir aber vor allem ein Zeichen für Klimagerechtigkeit. Denn wenn ein Amerikaner vierzig Mal und ein Europäer zwanzig Mal so viel CO2 im Jahr rauspustet, wie es ein Afrikaner tut, dann sollte er wenigstens dafür bezahlen. Wenn nämlich jeder Mensch die gleichen CO2-Rechte hätte, könnte der Afrikaner, der nur eine halbe Tonne rauspustet, beispielsweise 1,5 Tonnen an diejenigen verkaufen, die (zum Beispiel) unbedingt ein großes Auto fahren wollen. Die wiederum müssten dann aber für diesen „Luxus“ tief in die Tasche greifen. Die Afrikaner bekämen Geld dafür, dass sie die Umwelt nicht so stark belasten wie wir, und sie könnten davon Schulen und Krankenhäuser bauen. Und es ließe sich vielleicht auch verhindern, dass, wie heute, täglich 30.000 Menschen

Frithjof Finkbeiner erzählt von seinem Sohn Felix:

verhungern, darunter zahllose Kinder.

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Über Felix Finkbeiner Felix war schon immer ein sehr selbstständiges

Bayern einen „Dickbrettbohrer“ nennt – auf Hoch-

Kind. Mit sieben Jahren ist er schon jeden Tag

deutsch heißt das wohl: ein Sturkopf, aber einer

vier Stunden lang von unserem Dorf Pähl allein

im positiven Sinne.

nach Augsburg gefahren, mit Zug, Bus und

Als er dann mit neun Jahren die Idee mit dem

Straßenbahn, weil er unbedingt dort auf die inter-

Bäumepflanzen hatte, fanden wir das natürlich

nationale Schule gehen wollte. Für uns Eltern am

sehr nett, aber wir haben der Sache keine große

Anfang eine schreckliche Zeit. Wenn er sich erst

Bedeutung beigemessen – bis wir dann im Früh-

mal etwas vorgenommen hat, ist er unglaublich

jahr 2008 dieses Schlüsselerlebnis hatten: Die

zielstrebig und hartnäckig. Er ist das, was man in

Global Marshall Plan Stiftung, von meiner Frau und


Ich war erstaunt, welch großes Interesse ich damit in meiner Klasse geweckt habe. Meine Klassenkameraden fanden, das sei eine tolle Idee, und meine Lehrerin fand das auch. Zwei Tage später hat sie mich das Referat vor den Klassensprechern wiederholen lassen, am Donnerstag konnte ich alles noch mal der Direktorin erzählen und schon bald bin ich dann mit dem Laptop in andere Schulen gefahren und habe dort über die Klimakrise und über meine Idee geredet. Damals war ich neun Jahre alt. Die Referate an den Schulen sind richtig gut angekommen. Wahrscheinlich gibt es eine Menge Kinder, die sich wegen der Klimakrise genauso viele Sorgen machen wie ich und die auch etwas dagegen tun wollen. Und vielleicht glauben sie genau wie ich nicht daran, dass die Erwachsenen aufhören zu reden und endlich etwas tun. Ich glaube, wenn wir Kinder nicht nach Lösungen suchen und Druck machen, wird noch sehr lange nichts passieren! Wir Kinder müssen zusammenarbeiten! Denn alle großen Probleme, vor denen wir Menschen zurzeit stehen, sind nur weltweit in den Griff zu bekommen. Die Klimakrise, die Ressourcenkrise, die Krise der Artenvielfalt, die Finanzkrise, die Krise zwischen Arm und Reich – all das ist wahrscheinlich nicht lösbar, wenn jeder nur so denkt und handelt, dass sein Land den größeren Vorteil hat. Klar, dass es keinen Weltvertrag geben kann, wenn jeder nur an sich denkt. Erst wenn wir uns als Weltfamilie verstehen, erst wenn wir verstehen, dass die Zukunft nicht teilbar ist, dann werden wir die Probleme anpacken.

Als Felix 5 Jahre alt war, bekam er zu Weihnachten von seiner Tante Michi einen überlebensgroßen Stoff-Eisbären. Der Eisbär wurde sein Lieblingstier: Schlafanzug, T-Shirts, Kalender, Poster, Bettwäsche, … alles voller Eisbären. Als er in der vierten Klasse ein Referat zur Klimakrise vorbereiten musste, standen Motiv und Titel sofort fest: „Das Ende des Eisbären.“ Die Arktis und der Eisbär waren in Schwierigkeiten. Zeit zum Handeln. Zeit zum Bäumepflanzen.

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mir gegründet, hatte im Edelhotel Adlon in Berlin

Kinder berichtet worden! Da haben wir in unserer

das World Commons Forum veranstaltet. Eine

Stiftung erst verstanden, welche Kraft der Kampf

tolle Veranstaltung mit Pressekonferenz, Experten

dieser Kinder hat. Die kämpfen nicht um Wirt-

aus der ganzen Welt und viel Prominenz, aber von

schaftswachstum, Einfluss und Produktionszahlen,

der Presse ließ sich niemand blicken. Nicht einer!

die kämpfen um ihre Zukunft, um ihr Leben. Diese

Einen Monat später haben Felix und seine Freunde

Glaubwürdigkeit ist es, die uns Erwachsenen so

ihre Pressekonferenz im Münchner Literaturhaus

oft abgeht.

veranstaltet, und die Presseleute standen Schlange! 500 Mal ist in den Medien von der Aktion der


Wir werden immer mehr! Viele, viele haben sich der Aktion bald angeschlossen, die Abiturienten Gregor, Sascha und Christian, die über die Evangelische Akademie Tutzing zu uns kamen, haben für uns eine Website gemacht, über 100 Schüler haben geholfen, Briefe an andere Schulen zu schicken, meine beiden Schwestern Franziska und Flurina haben immer mitgeholfen und meine Eltern auch. Wir mussten nur noch einen Namen für unsere Bewegung finden.

rg r-the-planet.o www.plant-fo

Im Internet habe ich schließlich entdeckt, dass die UNEP im Jahr 2003 ein Kinderprojekt gestartet hat, das „Plant for the Planet“ hieß (UNEP ist übrigens die Abkürzung für United Nations Environment Programme; das ist die Abteilung der UN*, die für den Umweltschutz zuständig ist). In diesem Kinderprojekt hatte sich

schon seit Längerem nichts mehr getan – aber WIR wollten etwas tun,

*

Die UN (United Nations – also die „Vereinten Natio­nen“) sind ein Zusammenschluss von ganz vielen Staaten der Welt. Ihre Hauptaufgaben sind: Sicherung des Weltfriedens, Einhaltung des Völ­kerrechts, Schutz der Menschenrechte und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit.

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und zwar sofort! Plant-for-the-Planet – der Name passte genau für das, was wir vorhatten. Weil alle Menschen auf der Welt zusammenarbeiten müssen, ist ein englischer Name sinnvoll. Nur so können wir Menschen aller Nationalitäten erreichen. Wir Kinder wollen, dass unsere Stimme gehört wird! Wangari Maathai hat übrigens zeitgleich mit unserem Start mit der UNEP auch die „Billion Tree Campaign“ für Erwachsene ins Leben gerufen. Das Erwachsenen- und Kinderprogramm zusammen hieß dann „Plant-for-the-Planet: The Billion Tree Campaign“ und heute „Trillion Tree Camapaign“, weil wir noch mehr Bäume brauchen. Am 28. März 2007, zwei Monate nach meinem Referat, haben wir an unserer Schule schon den ersten Baum gepflanzt. Kurz darauf sind andere Schulen nachgezogen. Reporter von Zeitungen und vom Radio sind gekommen und wollten mehr über die Idee wissen. Im November 2007 habe ich meine erste große Rede gehalten – vor dem Rotary Club in Weilheim. Dort war auch der Geschäftsführer von Toyota-Deutschland. Er kam auf die Bühne und hat mich vor allen Leuten später nach Köln eingeladen, damit ich am 6. Dezember vor 1.200 Autohändlern einen Vortrag halte. Ich habe sofort zugesagt. Die Zuhörer in Köln saßen in einer großen Arena und ich wurde auf eine große Leinwand übertragen. Ach ja, vor der Zugfahrt nach Köln war es noch ganz schön hektisch; ich hatte nämlich meine Redenotizen verlegt. Nach der Rede habe ich sie dann in einer


meiner Socken gefunden. Da hatte ich sie reingestopft, damit ich sie bestimmt nicht zu Hause vergesse… Seitdem rede ich immer ohne Manuskript. Ein Jahr nach unserem ersten Baum, am 23. April 2008, konnte ich in einer Pressekonferenz erzählen, dass wir schon Baum Nr. 50.000 gepflanzt hatten. Überall ist damals in Zeitungen, im Fernsehen, im Radio und im Internet darüber berichtet worden, was wir Kinder für unsere Zukunft tun. Im Juni 2008 bin ich alleine nach Norwegen gefahren und habe auf der Kinderkonferenz der UNEP vor 700 Kindern aus 105 Ländern einen Vortrag über Klimagerechtigkeit gehalten. Danach haben mich die anderen Kinder in den Kindervorstand der UNEP gewählt. Der Vorstand besteht aus sieben Kindern, und jedes Vorstandsmitglied ist für einen Kontinent verantwortlich. „Mein“ Kontinent war Europa. Und meine Aufgabe ist es, möglichst vielen zu erzählen, dass wir unbedingt etwas tun müssen gegen die Klima-, Gerechtigkeits- und Verteilungskrise – nicht irgendwann, sondern jetzt! Selbst in meinen kühnsten Träumen hätte ich nie gedacht, dass Plant-for-thePlanet so einschlagen würde! Aber ein ganz wichtiger Teil meiner Idee war ja, dass wir Kinder diese Aufgaben gemeinsam bewältigen würden – und dazu gehört, dass nicht nur ich, sondern noch möglichst viele andere Kinder herumreisen, Vorträge halten, Infoveranstaltungen leiten, Interviews geben und Baumpflanzpartys veranstalten. Plant-for-the-Planet ist eine Botschaft, die Botschafter

Gemeinsam erreichen wir wahnsinnig viel!

braucht!

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Heute bin ich längst nicht mehr der Einzige, der Vorträge hält und zu Baumpflanzpartys aufruft. Inzwischen gibt es über 65.000 Botschafter für Klimagerechtigkeit auf der ganzen Welt, Kinder aus über 100 Ländern engagieren sich bei Plant-forthe-Planet. Und die Leute hören uns wirklich zu! Unsere Idee ist einfach ansteckend! Alleine hätte ich keine Chance, die vielen Anfragen nach Vorträgen und Interviews zu erfüllen. Wir mussten einfach mehr Kinder werden. Viele Kinder trauen sich so eine Aufgabe anfangs nicht zu, aber eigentlich ist es gar kein Problem! Sie müssen nur lernen, wie man einen Vortrag hält, und die Infos für ihre Vorträge bekommen. Ende Oktober 2008 haben wir im Veranstaltungshaus Sonnenberg im Harz zur ersten „Akademie“ eingeladen. Jede Schule aus Niedersachsen durfte zwei Kinder schicken. Franziska, Gregor und ich haben dort Vorträge gehalten und den Kindern von unseren Erfahrungen erzählt. Und auf einmal kam es ihnen gar nicht mehr so komisch vor, dass sich ein Kind vor andere Kinder, aber auch vor Erwachsene hinstellt und ihnen sagt, dass wir endlich unsere Probleme anpacken müssen. Informatio*nenMehr über Akademien

Seitdem haben schon ganz viele dieser Akademien* stattgefunden, und zwar

nicht nur in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, sondern zum Beispiel und was ihr dabei alles lernen könnt, auch in Belgien, Benin, Brasilien, Burundi, Chile, China, der Dominikanischen findet ihr ab Republik, Frankreich, Ghana, Großbritannien, Guatemala, Haiti, Indien, Indonesien, Seite 94. Italien, Kamerun, Kap Verde, Kenia, Kolumbien, Lesotho, Liberia, Liechtenstein, Luxemburg, Malawi, Malaysia, Mexiko, Myanmar, Nepal, den Niederlanden, Nigeria, Papua Neuguinea, Peru, den Philippinen, Polen, Sambia, Schottland, Singapur, Slowenien, Spanien, Südafrika, Tansania, Thailand, Togo, Tschechien, Uganda, den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und bald auch in vielen anderen Ländern!

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Prominente für Plant-for-the-Planet Damit sich unsere Bewegung Plant-for-the-Planet so schnell wie möglich auf der Welt verbreitet, braucht sie möglichst viele Botschafter. Deshalb haben wir von

eden. r t h c i N n! Pflanze


Anfang an überlegt, wer sich dafür – neben uns Kindern natürlich – besonders gut eignet. Und wer wäre da besser, als Menschen, die bekannt sind! Schon sehr bald haben wir viele Prominente* gewinnen können, die unsere Idee einfach toll und genauso wichtig finden wie wir. Darunter sind Musiker, Sportler,

Wissenschaftler, Politiker und andere bekannte Menschen aus der Gesellschaft. Das sind zum Beispiel Michael Stich (Tennisspieler), Klaus Töpfer (Wissenschaftler, Politiker und ehemaliger Direktor des UN Umweltprogramms), Gesine Schwan (Politikerin), Prinz el Hassan bin Talal von Jordanien, Hans Küng (Autor

„Prominent“ *heißt übrigens

„hervorragend“ – das gefällt uns natürlich, weil wir damit viele „hervorragende“ Menschen haben, die sich mit uns engagieren!

und Theologe), Gisele Bündchen (Fotomodell und Schauspielerin aus Brasilien), Harrison Ford (Schauspieler), Seung Soo Han (ehemaliger Premierminister von Südkorea), Masenate Mohato Seeiso (Königin von Lesotho), Wei Wei (Chinesischer Popstar), Til Schweiger (Schauspieler) und noch viele mehr. Wir erzählen das nicht, um damit anzugeben, sondern weil wir uns freuen, dass uns diese Menschen wirklich unterstützen! Und wir sind sicher, dass es noch viel, viel mehr werden.

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Wangari Maathai: Mama Miti die Mutter der Bäume Der häufigste Grund fürs Bäumepflanzen ist normalerweise, dass man sie nutzen will: Man will später Holz zum Feuermachen oder zum Bauen gewinnen. Oder man möchte von Obstbäumen Äpfel, Pflaumen, Birnen, Kirschen ernten. Manchmal werden Bäume auch einfach deshalb gepflanzt, weil sie schön sind: Von schönen Bäumen in Parks und Gärten geht oft ein ganz besonderer Reiz aus. Alleebäume wurden früher gepflanzt, damit Wanderer und Kutschen im Schatten

*

Das ist ein Zitat aus dem Kinderbuch „Bäume für Kenia“, das die Geschichte von Wangari Maathai erzählt. Hier erfahrt ihr wie die Kenianerin Wangari Maathai zur „Mutter der Bäume“ wurde, zu einem leuchtenden Vorbild für die ganze Welt und ganz besonders für uns von Plant-for-thePlanet.

1940 18

reisen konnten. Und es gab immer schon Menschen, die pflanzten, um ihre Umwelt zu verbessern. Die alten Stadtbaumeister zum Beispiel wussten, dass Wälder oder Grüngürtel die Atemluft in der Stadt verbessern, wenn der Wind durch sie hindurchstreicht, bevor er die Stadt erreicht. Die Wälder wurden deshalb von der Stadt aus gesehen gerne in der Hauptwindrichtung gepflanzt. Felix kam auf die Idee, Plant-for-the-Planet zu gründen, als er von einer Afrikanerin las, die Bäume pflanzte, um ihr Land zu retten. Es ging ihr nicht darum, Holz oder Früchte zu gewinnen, auch nicht um die Schönheit der Bäume, nein, sie wollte etwas erreichen, das ihr ganz persönlich nicht einmal etwas nutzte, das aber trotzdem einen Riesennutzen bringt. Wangari Maathai wurde am 1. April 1940 in Kenia geboren. Ihre Mutter schickte sie nicht nur zum Holzsammeln, sondern konnte ihr auch viele spannende Dinge über die Bäume und Sträucher ihrer afrikanischen Heimat erzählen. „Damals waren die Feigenbäume den Menschen heilig und Wangari wusste, dass man Ihre Ruhe nicht stören darf. Nicht einmal die abgefallenen Äste wurden als Feuerholz gesammelt.“* Solche Hinweise haben wahrscheinlich unendlich viele afrikanische Kinder gehört … und wieder vergessen. Aber Wangari sog alles auf, was mit Leben und Natur zu tun hatte, wie ein Schössling das Wasser. Und dann gab es noch einen Satz, den die kleine Wangari oft von ihrer Mutter hörte und der ihr Lebensmotto wurde: „Sitz nicht untätig herum, pflanz lieber etwas!“ Fürs Pflanzen wurde sie später weltberühmt.

1971

Aber der Reihe nach. Wangari hatte Glück, dass ihre Begabung und Intelligenz einigen Missionsschwestern auffielen. Sie setzten sich dafür ein, dass die junge Kenianerin vom Land eine bekannte Klosterschule besuchen konnte. Ihre Leistungen waren so gut, dass sie ein Stipendium bekam, um im Ausland studieren zu können. Also ging sie zuerst nach Amerika und dann nach Deutschland, um Biologie zu studieren. 1971 machte sie als erste Kenianerin


an der Universität von Nairobi ihren Doktor. Noch im selben Jahr wurde sie die erste Professorin für Anatomie in Tiermedizin.

Warum Wangari aktiv wurde Doch erst ein bestimmtes Erlebnis brachte sie dazu, sich ganz dem Schutz der Umwelt zuzuwenden. Dazu schreibt Petra Schäfer-Timpner*:

„Als sie in der Umgebung von Nairobi einmal

auf Zeckensuche für ihr Laboratorium war (die Schädlinge sammelte sie, weil sie erforschen wollte, wie man Rinder vor ihnen schützen kann), bemerkte sie voller Schrecken, dass die Flüsse voll Schlamm waren und sich über die Straßen ergossen. Die Kühe waren völlig abgemagert, weil sie nur noch wenig Gras fanden. Jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, dass nicht die Zecken für die Rinderzucht die schlimmsten Folgen hatten, sondern die Umweltzerstörung… Dann entdeckte sie, dass ihr geliebter Feigenbaum für eine Teeplantage hatte sterben müssen… Und auch der Bach in der Nähe war versiegt, an dem sie als Kind gespielt hatte.“ Wangari Maathai erkannte deutlich, dass das Elend und die Verwüstung des Landes sehr viel damit zu tun hatten, dass die Bäume verschwunden waren. In Kenia hatte der Staat über viele Jahre hinweg die Wälder roden lassen, um

Petra *Timpner

Schäfer ist die Autorin des Buches „Bäume retten die Welt!“ In dem ausführlich über Wangari Maathai berichtet wird

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stattdessen Kaffee- und Teepflanzungen anzulegen. Doch dem Land hatte die Vernichtung der Wälder überhaupt nicht gut getan. Wangari Maathai scharte Frauen verschiedener Organisationen um sich. Und sie stellte fest, dass das Problem unter engagierten Frauen sehr wohl bekannt war. Wangari war schon seit einigen Jahren Mitglied im Kenianischen Frauenrat. Dort erzählte sie nun den anderen Frauen von ihrer Idee, gegen Bodenverlust und Dürre „anzupflanzen“. Wangari konnte sich sicher sein, dass ihre Zuhörerinnen nur zu gut aus eigener Erfahrung wussten, wozu Bäume imstande sind: Bäume halten den Boden fest. Selbst bei Wolkenbrüchen, wie sie in der Regenzeit in Ostafrika ganz normal sind, kann das Wurzelwerk von Bäumen verhindern, dass wertvolle Erde weggeschwemmt wird.

Ganze Wälder wurden vernichtet!


Andererseits wusste Wangari natürlich, wie mühsam das Leben für die Leute in

Kenianischer Feigenbaum

den kleinen Dörfern war und dass sie es sich ganz einfach nicht leisten konnten, auf ihrer Suche nach Brennholz auf die Bäume Rücksicht zu nehmen. Sie würden sozusagen an dem Ast sägen, auf dem sie saßen. Sollte man zu diesen Armen, die in etlichen Landstrichen ohnehin viel zu wenig

Bäume halten den Boden fest!

zu essen hatten, auch noch sagen: Hände weg von den Bäumen? War das nicht so, als wenn man Hungernden noch die letzten Getreidekörner verbieten wollte? Wangari war sehr schnell klar, dass es nur eine Chance auf Besserung gab: Man musste das Bäumepflanzen in die Hände der Dörfler legen. Die Bäume mussten ihre Bäume werden, nur dann wären sie vor ihren Äxten sicher. Bevor die Idee Wurzeln schlug, führte Wangari unzählige Diskussionen, meist mit Frauen auf dem Land, aber auch mit Partnern im Ausland.

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Wangari Maathai kam mit ihrer Idee einen großen Schritt voran, als sie an der

1975

ersten UN Frauenkonferenz in Mexiko City im Jahr 1975 teilnahm. Die Abgeordneten aus 133 Ländern aus aller Welt waren sich einig darüber, dass die drei Bereiche Frauen, Entwicklung und Umwelt nur als eine Einheit betrachtet werden dürfen. Auf keinem dieser Gebiete lassen sich Fortschritte machen, wenn man die beiden anderen aus dem Blick verliert.

1977

Im Jahr 1977 beauftragte der Frauenrat von Nairobi Wangari (die inzwischen eine landesweit und international bekannte Wissenschaftlerin war), ihre Baumpflanz­idee in die Tat umzusetzen. Das war der Anfang des „Green Belt Movement“, der Grüngürtel-Bewegung.


Green Belt Movement Der Anfang war schwer. Polizeikräfte der korrupten Moi*-Regierung rissen die Schösslinge wieder aus – Bäumchen, die zuvor in aufopferungsvoller Hand-

arbeit von Frauen gepflanzt worden waren, die eigentlich schon mit dem Kampf ums Überleben belastet waren. Doch die Pionierinnen der Grüngürtel-Bewegung ließen sich nicht entmutigen.

arap Moi *warDaniel von 1978 bis

2002 Präsident von Kenia. Er wurde zwar gewählt, aber eigentlich war seine Herrschaft trotzdem eine Diktatur!

Wangari bekam schließlich von der staatlichen Forstaufsicht die Zusage, dass sie eine Million Baumsetzlinge kostenlos bekommen würde. Als aber die Frauen Ernst machten mit ihren landesweiten Pflanzaktionen, wurde die Zusage auf kostenlose Lieferung der Pflänzchen auf einmal wieder zurückgezogen. „Nur noch gegen Bezahlung“, sagte man Wangari und ihren Helferinnen. Natürlich war kein Geld da, um junge Pflanzen zu Hunderttausenden zu kaufen; das wussten auch die Leute von der staatlichen Forstabteilung, die hofften, auf diese Weise die „lästigen“ Frauen loszuwerden. Die rettende Idee war ganz einfach: „Wir ziehen unsere eigenen Setzlinge!“ Frauen auf dem Land bekamen von der Organisation Green Belt Movement für jeden selbstgezogenen Sämling 4 US-Cent. Das klingt nicht gerade üppig, aber für viele Frauen war es das erste selbst verdiente Geld ihres Lebens. Die Aktion rettete nicht nur die Böden durch zigmillionen Baumwurzeln, sie brachte zugleich bescheidene Geldmengen in die Dörfer. Die Pflanzerinnen konnten für sich und

Wangari Maathai verteilt Saatgut an die Dorfbewohner – und überzeugt Politiker.

ihre Familien zum ersten Mal Dinge des täglichen Lebens kaufen, die bis dahin unerschwinglich gewesen waren. Im Jahr 1981 fand in Kenias Hauptstadt Nairobi eine UN Konferenz zum Thema „Erneuerbare Energien“ statt. Für Wangari bot sich die Gelegenheit, Gleichgesinnte aus aller Welt kennenzulernen. Mitarbeiter der norwegischen Forstgesellschaft boten ihr ein kleines Gehalt an, damit sie weiterhin die Zeit und die Möglichkeit hätte, sich

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noch intensiver um die Organisation der Grüngürtel-Bewegung zu kümmern. Und von den UN kam ein wenig Geld, um hauptamtliche Mitarbeiterinnen bezahlen zu können. Anfangs war die Grüngürtel-Bewegung nur zaghaft gewachsen, doch jetzt wurde sie stark wie ein junger Baum in gutem Boden. Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Wangari gelang es, Highschool-Absolventen und -Ab­sol­ventinnen aus Nairobi als Inspektoren und Inspektorinnen zu gewinnen. Delegationen aus ganz Afrika gaben sich bei den Grüngürtlerinnen die Türklinken in die Hand, alle wollten sehen, ob sie für ihr Land nicht von den GrüngürtelFrauen lernen könnten. Die Idee grünte und trug millionenfach Früchte.

1989

Petra Schäfer-Timpner schreibt: „In London erhielt Wangari Maathai 1989 zusammen mit Mutter Theresa den Preis Woman of the World.“ Prinzessin Diana war diejenige, die ihn ihr überreichte. Das wiederum führte zu noch mehr Bekanntheit des Green Belt Movement in der Welt. Wangari war vor allem glücklich darüber, dass die Welt erfuhr, dass in Afrika sehr positive Dinge passierten, die auf die Initiative afrikanischer Frauen zurückgingen.“

2004

Es blieb nicht bei diesem einen Preis – bis heute sind es insgesamt 13 Preise und Ehrungen. Im Jahr 2004 erhielt Wangari Maathai den Friedensnobelpreis – als erste afrikanische Frau. Erstmals wurde damit auch Umweltschutz – neben Wangaris Widerstand gegen die Moi-Diktatur – als friedensbewahrende Tat anerkannt. Der Chef des Nobelkomitees Ole Danbold Mjøs begründete: „Frieden auf Erden hängt von unserer Fähigkeit zur Bewahrung einer lebendigen Umwelt ab.“

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Ebenfalls 2004 erhielt Wangari Maathai den internationalen Petra-Kelly-Preis der Heinrich Böll Stiftung; dieser Preis wird jedes zweite Jahr an Menschen verliehen, die sich ganz besonders für die Umwelt, die Menschenrechte oder soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben. Mit dem Preis wurde zugleich ihr Mut gewürdigt, mit dem sie sich politisch engagiert hatte. Wangari Maathai hatte es nämlich gewagt, sich gegen den Dikt­ator Daniel arap Moi als Präsidentschaftskandidatin aufstellen zu lassen – ein Ver­such, der sie auf kürzestem Wege ins Gefängnis brachte. Dort wurde sie misshandelt.

Bei Amnesty International bedankte sie sich später für die Unter­stützung aus vielen Ländern, die sie während ihrer Haft bekommen hatte:


„Ich kann die vielen Male nicht mehr zählen, die ihr mir das Leben gerettet und unsere Arbeit möglich gemacht habt.“ Die Grüngürtel-Bewegung ist in 13 Ländern Afrikas aktiv, es wurden etwa 4.034 Baumschulen gegründet. B ­ isher wurden um die 51 Millionen Bäume gepflanzt. Diesem Engagement verdankt Wangari ihren Beinamen „Mama Miti“, was auf Swahili „Mutter der Bäume“ heißt.

Billion Tree Campaign Als eine Unternehmensgruppe in den USA zu Wangari Maathai gesagt hat, dass sie eine Million Bäume pflanzen wolle, sagte diese spontan: „Das ist großartig, aber was wir wirklich brauchen sind eine Milliarde Bäume.“ Die Idee einer Billion Tree Campaign war geboren und wurde im November 2006 während des UN

2006

Klimagipfels COP12 in Nairobi, Kenia; gestartet. Sie stand unter der Schirmherrschaft von Wangari Maathai und HSH Fürst Albert II von Monaco und der Unterstützung der UNEP. Zur gleichen Zeit, 10.000 km entfernt in Deutschland, hat Felix in der Weihnachtszeit Al Gores Buch „Eine Unbequeme Wahrheit“ gelesen. Im Internet hat er sich intensiv über Wangari Maathai informiert, diese inspirierende Frau aus Afrika.

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Wangari Maathai bekommt den Friedensnobelpreis.


Plant-for-the-Planet Kinder- und Jugendinitiative Am 15. Januar 2007 hat Felix in der 4. Klasse einen Vortrag über die Klimakrise

2007

gehalten. Seine Überlegung: wenn die Frauen in Afrika es schaffen, jedes Jahr eine Million Bäume zu pflanzen, dann können die Kinder weltweit es schaffen, eine Million Bäume in jedem Land der Erde zu pflanzen. Das war der Beginn der Plant-for-the-Planet Kinder- und Jugendinitiative.

Plant-for-the-Planet Trillion Tree Campaign Am 21. September 2009 haben sich Felix und Wangari zum ersten Mal in New

2009

York getroffen. Beide haben an einer Pressekonferenz der UNEP während der UN Generalversammlung teilgenommen. Wangari hat die Notwendigkeit der Kampagne mit den Worten unterstrichen: „Menschen reden zu viel. Wir reden nicht länger, wir tun etwas. Die Aufgabe besteht jetzt darin, der Welt mitzuteilen, dass Löcher gegraben und Setzlinge gepflanzt werden müssen. Ich zweifele nicht daran, dass wir es schaffen.“ Gleichzeitig hat Felix in New York die Kampagne: „Stop talking. Start planting.“ vorgestellt. Wangari und Felix haben beschlossen, in Zukunft mit der Plant-for-thePlanet Billion Tree Campaign eng zusammenzuarbeiten. Felix hat gleich noch mit Wangari, Gisele Bündchen, Jia Zhibang (dem chinesischen Forstminister) und vielen anderen Bilder für

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die „Stop talking. Start planting.“ Kampagne aufgenommen. Zwei Jahre später, waren Felix und Wangari wieder von der UN nach New York eingeladen: Sie sollten zur Eröffnung des Internationalen Jahres der Wälder am 2. Februar 2011 vor der UN Generalversammlung sprechen. In seiner Rede hat Felix Wangari Maathai den Vorschlag gemacht, als neues offizielles Ziel 1.000 Milliarden Bäume zu setzen. Wangari war begeistert von diesem Vorschlag.

Felix und Wangari Maathai treffen sich zum ersten Mal, September 2009 in New York

Als Felix im Juli 2011 nach Afrika reiste, hat er auch Nyeri in Kenia besucht, Wangaris Heimatstadt. Aber Wangari war bereits sehr krank. In Nairobi, der Hauptstadt von Kenia in


mpaign Billion Tree Ca EP Übergabe der ner von der UN ei St im ch A h durc t II von Monaco und Fürst Alber ezember im D an die Kinder , Südafrika 2011 in Durban

der Zentrale der UNEP, hat sich Felix mit deren Vorsitzenden Achim Steiner getroffen und mit ihm ausgemacht, dass die Billion Tree Campaign an die Kinder

2011

von Plant-for-the-Planet übergeben wird. Für diesen Anlass wollten sich Felix und Wangari eigentlich im Dezember 2011 beim Klimagipfel COP17 in Durban treffen. Am 25. September 2011 verstarb die inspirierende und wunderbare Frau leider. Felix schrieb in sein Tagebuch: „Wangari, Du warst so eine inspirierende Persönlichkeit. Du wirst in Tausenden von Kindern weiterleben. Wir Kinder werden deine Vision erfüllen. Wangari, du wirst stolz auf uns sein, wenn du auf die Erde schaust.“ Als Mama Miti, die Mutter der Bäume, gestorben ist, haben die Kinder die Verantwortung für die Billion Tree Campaign übernommen. 14 Milliarden Bäume wurden versprochen und 12,5 Milliarden Bäume wurden gepflanzt. Felix und Freunde haben in Durban alle Weltbürger dazu aufgerufen, zu handeln: „2 Bäume für jeden Bürger sind ein guter Start. Aber von jetzt an müssen wir uns beeilen. Jeder Weltbürger muss 150 Bäume pflanzen, damit wir die 1.000 Milliarden Bäume schaffen. Wir werden so lange Bäume pflanzen, bis wir die 1.000 Milliarden erreicht haben. Wangari Maathai hat uns gezeigt, dass sie durch das Bäume pflanzen die Frauen in Afrika erfolgreich bestärken konnte. Indem wir gemeinsam weltweit Bäume pflanzen, lernen wir, dass wir Weltbürger sind. Wir ermutigen uns gegenseitig in einer globalen Bewegung für Nachhaltigkeit.“ Die Übergabe des offiziellen Baumzählers durch die UNEP an die Plant-for-thePlanet Kinder war ein historischer Moment und eine richtige Bestärkung für alle Kinder dieser Welt. Ab jetzt berichtet jede Regierung, jedes Unternehmen und jeder Bürger an uns Kinder, wie viele Bäume sie pflanzen wollen oder bereits gepflanzt haben.

Suche im Internet nach dem 45-minütigen Dokumentarfilm „Weil ich länger lebe als Du: Kinder kämpfen um 25 ihre Welt.“ Henriette Bornkamm und Carl-A. Fechner haben uns zwei Jahre lang mit der Kamera bei unserer Arbeit begleitet. Der Film aus dem Jahr 2012 gewann viele Preise und wurde in vielen Ländern ausgestrahlt.


Unser Aufruf zum größten Aufforstungsprojekt der Menschheit Was denkst du? Wenn wir es als Menschheit innerhalb von zehn Jahren geschafft haben, auf dem Mond zu landen,* dann werden wir es innerhalb von zehn Jahren doch auch schaffen genug Bäume für unser Überleben zu pflanzen, oder? Also

so viele Bäume, dass sie so viel CO2 binden, dass die Erde sich um maximal 2°C aufheizt, besser wäre 1,5°C. Beim Aufruf zur Mondlandung ging es darum, dass die Menschen stolz sein wollten auf so einen riesigen Erfolg. Wenn wir jetzt zum größten AufforstungsAm *rief

25. Mai 1961 der damalige US-Präsident John F. Kennedy die US-Amerikaner dazu auf, innerhalb von zehn Jahren auf dem Mond zu landen. Am 21. Juli 1969 betrat der US-Amerikanische Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch den Mond.

projekt aufrufen, dann geht es um das Überleben von uns Kindern. Die globale Klimaerwärmung gefährdet ein Leben, wie wir es heute kennen. Heute sind schon viele Millionen Menschen auf der Flucht, weil die Klimakrise ihr Leben bedroht. Sie suchen einen neue Heimat. Wir stehen am Beginn der größten Völkerwanderung in der Menschheitsgeschichte. Hunderte Millionen Menschen müssen ihr Zuhause verlassen, weil ihre Ernten vertrocknen, die Überschwemmungen zunehmen und sie keine Chance mehr sehen, in ihrer Heimat zu überleben. Die reicheren Länder sind meist nicht sehr gastfreundlich. So versuchen die USA die Grenze zu Mexiko, Europa die Grenzen zum afrikanischen Kontinent und Indien die Grenze zu Bangladesch mit Zäunen und Grenzkontrollen abzuschotten. Alleine vom 14. auf den 15. April 2015 ertranken über 900 Flüchtlinge im Mittelmeer vor der europäischen Küste. Die jungen Flüchtlinge aus den afrikanischen Ländern wissen, dass nur jeder dritte Flüchtling es bis Europa schafft. Aber sie haben das Gefühl, nichts mehr zu verlieren zu haben.

26 Auf unserem Baumzähler stehen viele Milliarden Bäume. Wir haben aber auf der Yucatán-Halbinsel in Mexiko erst einige Millionen gepflanzt. Wie passt das zusammen? und unsere Partnerorganisationen auf den folgenden Seiten haben mit unseren Spendengeldern aber nur einige Millionen Bäume gepflanzt. Die Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet hat zwei Aufgaben: 1.

Wir Kinder begeistern andere Kinder, dass auch sie Vorträge über die Klimakrise halten und so die Erwachsenen anfangen weniger CO2 rauszupusten und mehr Bäume zu pflanzen

2.

Wir sammeln Spenden für Bäume und pflanzen für jeden Euro mit unseren Partnern in den Ländern des Südens einen Baum.

Wir zählen in unserem Baumzähler alle Bäume, die gepflanzt werden. Das funktioniert so, dass jeder uns Bäume melden kann – auch du! Wenn du einen Baum gepflanzt hast, trag ihn ein. Mehr als 26.000 Organisationen und Unternehmen und Privatleute melden uns die Bäume, die sie selbst pflanzen und diese gemeldeten Bäume machen mehr als 99% unseres Baumzählers aus.


1.000 Milliarden neu gepflanzte, zusätzliche Bäume würden ein Viertel des CO2 binden, das die Menschen rauspusten. Damit geben uns die Bäume Zeit. Zeit, um eine weltweite Energiewende umzusetzen, also kein Öl, kein Gas und keine Kohle mehr zu verbrennen. Wenn wir es schaffen wollen, dass die Erde sich nicht um mehr als 2°C aufheizt, müsste diese Energiewende bis zum Jahr 2050 umgesetzt werden. Aber es ist traurig: Die Menschen unternehmen viel zu wenig dafür. Wenn jeder gepflanzte und gepflegte Baum einen Euro kostet, dann würden die Menschen in den reichen Ländern die Aufforstung mit 1.000 Milliarden Euro finanzieren. Irgendwo auf der Welt pflanzen dann andere Menschen diese Bäume, und pflegen sie. Dafür bekommen sie eine Bezahlung und können ihre Familien ernähren. Weil sie das Geld in ihrem Ort ausgeben, haben davon auch z.B. die Bauern in ihrem Ort etwas. Wenn wir also 1.000 Milliarden Bäume pflanzen, dann schafft das einen kleinen Wohlstand in den armen Ländern. Wir hoffen, dass das den Menschen also gleich doppelt hilft, weil wir etwas gegen die Armut- und die Klimakrise gleichzeitig unternehmen. Dann müssten weniger Menschen aus ihrer Heimat fliehen.Wenn jedes Großunternehmen und jeder Milliardär bis zum Jahr 2030 jeweils nur eine Milliarde Bäume pflanzt, schaffen wir diese 1.000 Milliarden Bäume. Wir laden jeden Milliardär aus der Forbes-Liste und jedes Großunternehmen der Welt ein sich zu beteiligen. Auf www.plant-for-the-planet.org oder in der Plant-for-the-Planet App kann jeder Mensch verfolgen, wie der Baumzähler Richtung 1.000 Milliarden versprochener Bäume anwächst. Wir laden jeden Milliardär aus der ForbesListe und jedes Großunternehmen der Welt ein sich an der Trillion Tree Campaign zu beteiligen. Auf www.plant-for-the-planet.org oder in der Plant-for-the-Planet App kann jeder Mensch verfolgen, wie der Baumzähler Richtung 1.000 Milliarden versprochener Bäume anwächst.

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Die Bedeutung von Aufforstung Franz-Josef *Radermacher ist

Professor für „Datenbanken und Künstliche Intelligenz“ an der Universität Ulm in Deutschland und setzt sich wie wir für Globale Gerechtigkeit und eine Welt in Balance ein.

Warum pflanzen wir überhaupt so viele Bäume? Weil sie uns einen Zeitjoker verschaffen, ohne Bäume geht es nicht mehr. Das glauben wir, aber auch die Wissenschaftler bestätigen uns das. Im Jahr 2013 schon trafen sich in Potsdam viele Klimaexperten. Sie trugen ihre Erfahrungen und Sichtweisen über die zukünftigen Klimaverhandlungen zusammen und erarbeiten diese Grafik, die Franz-Josef Radermacher* zusammenfasste.

Die Grafik zeigt, wie viel CO2 die Menschheit jedes Jahr rauspusten wird, von 2015 bis 2050. Wichtig ist, zu verstehen: Das CO2 verschwindet nicht einfach von selbst, sondern hält sichca. 100 Jahre in der Atmosphäre und und baut sich danach erst langsam ab. Das heißt, dass in dem Bild die ganze Fläche unter der Linie das gesammelte CO2 ist.

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Wenn wir weiter machen wie bisher, werden wir bis 2050 weltweit insgesamt ca. 1.600 Milliarden Tonnen CO2 ausstoßen. Die Durchschnittstemperatur dürfte dann um ca. 6°C ansteigen. Wie genau ein Leben bei +6°C aussehen würde, wissen wir nicht. Aber stell dir mal vor, dass genau da, wo du jetzt bist, eine zwei Kilometer dicke Eisschicht über dir wäre. Das sind 2000 Meter. So sah die Welt aus, die Durchschnittstemperatur einmal um 5°C niedriger war als heute. Jetzt kannst du dir denken: Wenn es 6°C wärmer wird, dann wird sich sehr vieles sehr stark verändern!

Wissenschaft*licher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)

Um die schlimmsten Folgen zu verhindern, darf die globale Durchschnittstemperatur nicht über +2°C ansteigen. Wenn wir diese 2°C-Obergrenze einhalten wollen, dürfen wir als Menschheit bis 2050 nicht mehr als 600 Milliarden Tonnen CO2 ausstoßen (nach Berechnungen des WBGU*).

In der Grafik wird auch deutlich, welche Auswirkungen ein weltweiter Klimavertrag auf den CO2-Ausstoß hat und was zusätzlich getan werden muss, wenn wir die


2°C-Grenze als Menschheit halten wollen. Kurve 1: Was passiert, wenn die Regierungen gar keinen Vertrag schließen? Wenn wir also einfach so weitermachen wie bisher? Dann sammeln sich bis 2050 in der Atmosphäre weitere 1.600 Mrd. Tonnen CO2. Kurve 2: Was passiert, wenn wir einen Vertrag schließen, der für alle Länder bindend ist? Alle müssen etwas für das Klima unternehmen. Der Vertrag baut auf der sogenannte Kopenhagen-Formel auf. Die besagt, dass alle Länder dafür sorgen müssen, dass sie weniger CO2 rauspusten. Sie selbst legen unabhängig voneinander fest, um wie viele Tonnen. Dabei wird berücksichtigt, dass die Nicht-Industrieländer trotzdem wirtschaftlich wachsen. Verschiedene Länder wenden zusätzlich viele verschiedene Instrumente an, um weniger CO2 rauszupusten, z.B. regionalen Handel mit CO2 Zertifikaten (Cap-and-Trade-System), energetische Sanierungen, Waldschutz, und eine Steuer auf CO2-Emissionen. Zusätzlich zahlen die Industrienationen Geld in einen Topf, den Green Climate Fund. Damit unterstützen sie andere Länder, mehr für den Klimaschutz zu tun die notwendigen Anpassungen vorzunehmen. Damit erhält die Formel eine Gerechtigkeitskomponente. In Paris auf der Weltklimakonferenz* wurde 2015 so ein Vertrag geschlossen.

Selbst wenn sich daran alle halten, würde die Erde sich trotzdem um +4°C aufheizen, weil trotzdem noch 1.100 Mrd. Tonnen CO2 rausgepustet würden..

COP steht auf *Englisch für

„Conference of the parties”. Übersetzt heißt das Vertragsstaatenkonferenz. Diese wird jedes Jahr von den Vereinten Nationen veranstaltet.

Wie können wir die +2°-Grenze dennoch halten? Kurve 3 und 4 zeigen freiwillige Maßnahmen. Der Privatsektor, also Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen, sollen zusätzlich 500 Mrd. Tonnen CO2 verhindern. Die Politik muss dazu den Rahmen bieten, denn ohne die freiwilligen Beiträge der Unternehmen wird die 2°C Grenze nicht einzuhalten sein. Dazu können die reichen Menschen und Unternehmen zwei schlaue Dinge unternehmen: Erstens, das siehst du in der Grafik bei Kurve 3, können die Unternehmen und vermögenden Menschen CO2-Scheine kaufen. Man nennt das Emissionsrechte. Damit dürfen sie eigentlich CO2 rauspusten. Das machen sie aber nicht, sondern zerreißen die Scheine einfach. So gibt es weniger Scheine, das heißt, dass alle zusammen weniger CO2 rauspusten dürfen. Was haben die Menschen oder Unternehmen davon? Einfach nur, dass wir sie super finden! Auch bei der Kurve 4 in der Grafik geht es darum, dass jemand etwas freiwillig macht und wir ihn dann toll finden. Es geht um sogenannte Negativemissionen. Also CO2 wird nicht rausgepustet, sondern aus der Luft geholt und irgendwo „gespeichert“, zum Beispiel in BäumenWenn jetzt nur jeder zweite Milliardär eine Milliarde Bäume pflanzen würde, hätten wir 1.000 Milliarden neue Bäume. Außerdem rufen wir Unternehmen, Verbände, Wirtschaftszweige und Regierungen dazu auf, das weltgrößte Aufforstungsprogramm zu unterstützen und die fehlenden Milliarden Bäume bis zum Jahr 2030 zu pflanzen.

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Wie viele neue Bäume haben Platz auf unserer Erde? Oder: Wie viele Kohlenstoffspeicher können wir noch pflanzen? Als Felix im Februar 2011 vor der UNO die Menschheit dazu aufrief 1.000 Milliarden neue Bäume zu pflanzen, tat es das ohne wissenschaftliche Grundlage, ob für so viele zusätzliche Bäume überhaupt Platz auf der Welt ist. Er hatte nirgends belastbare Zahlen gefunden. Wie viele Bäume gibt es überhaupt? Wie viele wurden von uns Menschen bisher gefällt? Wie viel zusätzliche Bäume können wir pflanzen? Und wo sollen wir sie am besten pflanzen? Gregor Hintlerr* studierte Forstwirtschaft an der Universität Yale in den USA.

Schon im ersten Semester im Sommer 2012 schrieb Gregor eine Vorstudie für Plant-for-the-Planet zu genau diesen Fragen und stellte dabei fest, dass es nur wenige und teilweise widersprüchliche Aussagen zu den Waldflächen der Welt gab. Satellitenfotos aus dem Weltall waren die beste Informationsquelle. Die können uns aber nicht sagen, wieviele Bäume in den Wälder wachsen oder wo wir am besten Bäume pflanzen sollten. Gute Informationen fand Gregor über das Amazonasgebiet. Dort haben die Forscher den tropischen Regenwald untersucht und Bäume gezählt. Sie schätzen, dass allein im Amazonasgebiet 390 Milliarden

30

(390.000.000.000) Bäume wachsen.

*

Gregor Hintler, der am 28. März 2007 als Abiturient des Gymnasiums Tutzing mit Felix und Franziska zusammen den ersten Baum vor Felix‘ Schule gepflanzt hat und am 31.Oktober 2008 die erste Akademie organisiert hatte, studierte im Jahr 2012 an der US-Amerikanischen Eliteuniversität Yale den Schwerpunkt Forstwirtschaft. Gregor konnte seine Yale-Professoren davon überzeugen, eine mehrjährige Forschungsarbeit im Auftrag von Plant--for-the-Planet durchzuführen, um herauszufinden, wie viele Bäume auf der Welt noch großflächig gepflanzt werden können, ohne in Konkurrenz zu Landwirtschaft, und Siedlungsbau zu kommen und ohne in Wüsten pflanzen zu müssen. Das Ergebnis der Studie von Tom Crowther und Gregor Hintler wurde im September 2015 veröffentlicht. Mehr dazu liest du auf den nächsten Seiten.


Das Amazonasgebiet ist ca. 25 mal so groß wie Großbritannien. Auch in Deutschland gibt es gut dokumentierte Zahlen. So hatte die Waldinventur 2011 ergeben, dass bei uns 7 Milliarden Bäume wachsen.. Gregor begeisterte mit seiner Vorstudie zwei seiner Yale-Professoren und seinen Studienfreund Dr. Thomas Crowther*. Zu viert beginnen sie eine offizielle mehr-

jährige Studie, in der Yale all diese Fragen für Plant-for-the-Planet beantwortet. Unter der Leitung von Tom nutzen die Vier darin ein Mix aus verschiedenen Methoden, um die Bäume zu zählen. Sie vergleichen und sammeln Daten von

vielen verschiedenen Forschern auf der ganzen Welt, um zu erfahren, wie viele Bäume überall wachsen und welche Klimabedingungen in den verschiedenen Regionen herrschen. Sie

*

Tom leitet heute das Crowther Lab an der ETH Zürich und forscht gemeinsam mit seinen Kollegen und uns Kindern und Jugendlichen. Er hilft uns mit wissenschaftlichen Studien die Genialität von Biodiversität, Wald und Holz besser zu verstehen.

werten Satellitenfotos aus, um anhand von Vergleichsflächen die Anzahl der Bäume in den neuen Gebieten zu bestimmen. Eine „Weltbaumkarte“ entsteht. Sie zeigt, wo es heute Bäume gibt, wo in der Vergangenheit Bäume gefällt wurden und das wichtigste, sie zeigt auch, wo wie viele Bäume noch zusätzlich gepflanzt werden können. Diese Weltbaumkarte ist ein wichtiges Instrument für jeden Botschafter für Klimagerechtigkeit. Wir können sie in jeder Verhandlung einsetzen. Für jedes Land und jede Region dieser Erde, für die sich unser Gesprächspartner verantwortlich fühlt oder von der wir wollen, dass er sich für sie verantwortlich fühlt. So können wir sehr zielgerichtet vermögende Personen und Unternehmen ansprechen und sie bitten, die Verantwortung für die Aufforstung einer bestimmten Region zu übernehmen.

31


TTom wurde über Jahre von seinen Kollegen an der Uni gehänselt, als „der, der Bäume zählt“. Aber Tom ist dabeigeblieben und als Yale am 2. September 2015 das Ergebnis an die Medien gibt, wurde unsere Auftragsstudie mit zur erfolgreichsten Veröffentlichung der Universität Yale. Die gesamte Studie findet ihr hier: http://www.nature.com/news/global-count-reaches-3-trillion-trees-1.18287 Zusammengefasst besagt die Studie: Auf der Erde wachsen heute noch 3,04 Billionen Bäume. Bevor der Mensch mit seinem ressourcenintensiven Lebensstil immer mehr Bäume abholzte ohne sie zu ersetzen, gab es noch doppelt so viele Bäume. Der Mensch hat die Anzahl der Bäume bisher um genau 45,8% reduziert. Jährlich

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werden 15,3 Milliarden Bäume abgeholzt, aber nur 5,8 Milliarden wieder aufgeforstet. Damit gehen pro Jahr weitere 9,5 Milliarden Bäume durch Abholzung verloren. Wenn man einen Baum so definiert, dass er auf Brusthöhe einen Stammdurchmesser von 10 cm hat, dann wird der Platz auf der Erde schon knapp für 1.000 Milliarden neue Bäume. Vielleicht reicht der Platz auch nur für 900 oder 800 Milliarden neue große Bäume. Je nach Art und Region wachsen sie zwischen zehn und 100 Jahren und binden CO2. Wenn wir die Bäume später ernten,


bleibt das „C“ über Jahrzehnte gebunden und wir können neue Bäume pflanzen und neues Bau- und Möbelholz gewinnen. Wenn wir daran danken, dass die Hälfte aller Häuser die im Jahr 2050 stehen werden heute noch gar nicht gebaut sind, dann haben wir großen Bedarf nach Baumaterial, das CO2 bindet. Übrigens hat Tom immer weiter geforscht und mit seinem Team dann 2019 sogar rausgefunden, dass wir eine Fläche so groß wie die USA wieder mit Bäumen bepflanzen könnten! Die Forscher schätzen, dass die Bäume uns 15 bis 17 Jahre mehr Zeit schenken könnten im Kampf gegen die Klimakrise. .

„Jeder Baum bindet 10 kg CO2 pro Jahr. Dadurch wird Aufforstung zur günstigsten, am einfachsten umzusetzenden und einzigen weltweit skalierbaren Methode zur CO2 Abscheidung und Speicherung.“ Paulina Sanchez Espinosa (25) Botschafterin für Klimagerechtigkeit

„Weitere 1.000 Milliarden Bäume würden ein Viertel der jährlich anfallenden menschgemachten CO2 Emissionen, derzeit 36 Milliarden Tonnen, sequestrieren, also binden.

33

Eintausend große Unternehmen oder eintausend vermögende Privatpersonen, die versprechen, jeweils eine Milliarde Bäume zu pflanzen, wären schon genug, um unser Ziel von 1.000 Milliarden Bäumen zu erreichen!”

Felix Finkbeiner (22) Gründer von Plant-for-the-Planet


Mich interessiert Josia

alles rund um das Thema „Klima“. Ich

Wir machen

Hier in Mexiko Carolina

mache ich mir ernste Gedanken über die

mit, weil

Alina und Moritz wir unsere

finde es auch sehr wichtig zu

Konsequenzen der Globalen

Zukunft selbst in die Hand

wissen, wie und warum die

Erwärmung und die Auswirkun-

nehmen müssen. Die Politiker

Umweltkatastrophen immer

gen auf unsere Zukunft und

reden nur. Wir fangen sofort an,

schlimmer werden. Wir haben

die zukünftiger Generationen.

etwas zu tun! Selbst jeder kleine

bereits in unserer Schule

Heutzutage leben sehr viele

Beitrag ist besser als große

Vorträge im Unterricht gehal-

Menschen in dieser Welt und

Versprechen. Außerdem macht

ten. Das war echt spannend.

wir alle wurden nicht mit der

uns das alles großen Spaß.

Allerdings war ich froh, dass

Aufgabe geboren, die Welt zu

ich das alles zusammen

zerstören. Dabei wollten wir

mit meinem Freund Jona

trotzdem immer dominieren,

Ich mache mit, weil

gemacht habe. So waren wir

die Kontrolle haben, einfach

ich mich für unsere

uns beide gegenseitig eine

alles manipulieren, was es auf

Hilfe.

der Erde gibt. Während wir

Die meisten Erwachsenen

immer mehr neue Wege fan-

reden nur und handeln nicht.

den, um die Erde zu manipu-

Sie denken nur an das Jetzt und

Wir machen

lieren, vergrößerte sich durch

dass sie es gemütlich haben

mit, weil

Entwicklungen in der Industrie

wollen. Wenn wir groß sind, sind

und Technik auch jedes Mal

die Erwachsenen nicht mehr

wichtig finden, dass man

deren Einfluss auf die Umwelt.

da und kriegen die Katastrophe

für das wichtige Thema

Jetzt, wo wir anfangen, die

nicht zu spüren. Gemütlichkeit

„Klimawandel“ sensibilisiert

echten Probleme zu sehen,

und Geld sind vielen Erwach-

wird. Schließlich geht es um

die wir angerichtet haben,

senen wohl wichtiger als wir

unsere Zukunft! Außerdem

Lea und Mira

34

wir es total

Jona

Zukunft einsetzen will.

möchten wir etwas verändern.

Kinder. Deshalb müssen wir

haben wir auch mal als

Aber Veränderungen sind

Kinder was tun. Die Erwachsenen

Kinder die Möglichkeit,

nicht einfach, denn es ist ein

schaffen es ja nicht alleine.

Einfluss zu nehmen, und

langsamer Prozess, aber wenn

müssen uns nicht immer

wir weltweit alle zusammen-

anhören, „da müsst ihr erst

arbeiten, dann geben wir der

mal volljährig werden.“ Wir

Welt die Aufmerksamkeit, die

finden Felix’ Idee super

sie verdient.

Plant-for-the-Planet Rufat

ist ein riesiges Netzwerk und verbindet Kin-

und wollen auch möglichst

der aus vielen verschiedenen

viele Leute erreichen, damit

Ländern. Gemeinsam sind

seine Idee wie in einem

Ich mache seit

wir stark und Erwachsene

Schneeballsystem weiter-

September 2010 mit

beachten uns. Über Plant-for-

und mein Ziel ist, dass

the-Planet kann ich noch mehr

verbreitet wird.

Anting

auch China ein klimaorientier-

Kinder einladen, an unseren

tes Land wird.

Kampagnen teilzunehmen.


Warum mache ich mit? Wir müssen etwas tun! Denn nichts tun und einfach darauf warten,

Ich mache mit, weil wir unsere Erde retten

dass sich die schlimmen Voraussagen zur Klimakrise erfüllen,

Leon

kommt nicht infrage. Natürlich fragen auch wir uns manchmal:

nur, wenn die Menschen ihre

Ob es noch hilft? Ist es nicht doch schon zu spät …?

Umwelt besser verstehen. Wir

wollen – und das geht

wollen unsere Mitmenschen

Ein kluger Mensch hat mal gesagt: „Ob Hilfe zu spät oder noch

aufklären – ihnen z. B. erklären,

rechtzeitig kommt, lässt sich nicht immer klar mit Ja oder Nein

dass man nicht jeden Tag Fleisch

beantworten. Aber eins ist sicher: Wer aufgibt, hat schon verloren!“

essen muss, weil unvorstellbar große CO2-Mengen allein schon

Wir geben nicht auf. Im Gegenteil: Wir fangen jetzt erst richtig an!

Wir müssen um unsere

verursacht werden.

Ich finde es toll, dass

Es gibt viele Gründe:

uns selber Jule und Merle

durch unsere Fleischproduktion

Clara

Zum einen will ich später auch noch

Franziska

ich in der ganzen Welt Freunde kennenlerne

Zukunft kümmern, denn sonst

richtigen Schnee haben, aber

und mit ihnen nicht nur die Welt

können wir nicht überleben.

eigentlich geht es mir um

retten, sondern auch Spaß

Durch die Aktion von Plant-for-

meine Zukunft und um die

haben kann.

the-Planet haben wir sogar noch

miese Situation der Menschen

Spaß dabei. Durch die Größe der

in der Dritten Welt. Für mich

Initiative bekommt man mehr

gehört zum Klimaschutz auch

Aufmerksamkeit und Gehör, als

soziale Verantwortung.

es einem allein gelingen würde.

Max, Szesima und Karoline

Wir machen mit, weil wir nicht In Indonesien habe Julian

ich mehr als hier in Deutschland die

Lexam

Ich mache mit, weil

als die Generation in die

Plant-for-the-Planet eine

Geschichtsbücher eingehen

richtige demokratische

wollen, die alle Küstenstaa-

Kinderinitiative ist. Wir Kinder

ten unter Wasser gesetzt hat,

Umweltverschmutzung und

können unsere Zukunft nur

sondern als die Generation,

vor allem die Rodung von

retten, wenn wir ein weltweites

die die schwerste Krise der

Wäldern hautnah erlebt und

Netzwerk aufbauen und so den

Menschheit gemeistert hat.

auch die Folgen erkennen kön-

Erwachsenen zeigen, dass wir

nen. Es sind viele Erdrutsche

die Mehrheit auf dieser Welt sind. Ich rede mit meinen

entstanden und viele Tierarten

Freunden und allen

sind schon ausgestorben. Die Luftverschmutzung durch den Autoverkehr und die Mofas ist groß und in Jakarta gibt es regelmäßig Smog-Alarm.

Melik-Sina

Warum ich mitmache?

Maiken

Weil wir mit Plant-for-

wie wichtig es ist, Bäume zu

the-Planet etwas für

unsere Zukunft tun können.

anderen darüber,

schützen. Die Zukunft gehört uns!

35



38

Was ist Klimagerechtigkeit

50

Was Bäume gegen die Klimakrise tun

54

„Behandelt die Erde gut: sie wurde euch nicht von euren Eltern gegeben, sie wurde euch von euren Kindern geliehen. Wir haben sie nicht von unseren Vorfahren geerbt, sondern von unseren Nachfahren geborgt.“ Altes indianisches Sprichwort

Was heißt eigentlich Klimawandel?

Klima in der Krise

2.


Klima in der Krise Wenn es im Mai noch mal richtig schneit, sagen viele: „Das ist der Klimawandel.“ Wenn es im Hochsommer tagelang regnet und die Flüsse über die Ufer treten, hört man – manchmal sogar im Fernsehen: „Daran ist der Klimawandel schuld.“ Dabei muss es gar nichts mit der Klimaveränderung zu tun haben, wenn das Wetter mal verrückt spielt. Klima und Wetter sind nämlich zwei ganz verschiedene Dinge. Clara hat dazu einfach mal den „Wetterfrosch“ der ARD, Sven Plöger, interviewt. Was dabei herausgekommen ist, nämlich nicht nur der Unterschied von Wetter und Klima, sondern viel mehr, seht ihr hier:

Clara interviewt den „Wetterfrosch“ der ARD „Ich darf dich doch duzen, oder?“ „Na klar, Herr Plöger, sonst komme ich mir so alt vor.“

38

Sven, wie heißt dein Beruf denn genau? Ich bin ein Diplom-Meteorologe:

„Das geht mir auch so. Duze mich

„­Diplom“, weil ich Meteorologie

doch auch!“

studiert habe. Und weil ich auch noch

Schon der Anfang meines

den Wetterbericht verkünde, werde ich

Gesprächs mit Sven Plöger war

auch „Wetterfrosch“ genannt.

locker. Und so sollte es auch

Wie lange arbeitest du

bleiben. Er hat mir auf fast alle

schon als Wetterfrosch?

meine Fragen sehr detailliert

Ich glaube, dass es jetzt ungefähr

und ausführlich geantwortet.

14 Jahre sind.


In meinen Vorträgen als Botschafte-

Von Tag zu Tag eigentlich nicht.

rin für Klimagerechtigkeit erkläre ich

In den letzten 100 Jahren ist die

Klima immer als Durchschnittstem-

Durchschnitts­temperatur in Deutsch-

peratur. Doch das ist ja etwas ver-

land um 1,1 °C gestiegen, auf dem

einfacht. Was ist das jetzt genau?

ganzen Globus um 0,7 °C – das

Klima ist nicht nur die Durchschnitts­

ergeben die langjährigen Messungen.

temperatur, sondern auch der

Das erscheint als nur sehr wenig.

Durchschnitt von Niederschlag und

Doch die Durchschnittstemperatur

sonstigem Wetter. Es wird über eine

ist seit der letzten Eiszeit, die etwa

Spanne von 30 Jahren ermittelt. Man

11.000 Jahre zurückliegt, um 4 °C

nimmt also immer den Mittelwert. Aber

gestiegen. Wenn wir so weitermachen,

nicht nur den zeitlichen, sondern auch

wird die Temperatur in den nächsten

den räumlichen.

100 Jahren um 2 bis 4 °C steigen.

Klima ist also das Ergebnis von 30 Jah-

Bis jetzt ist die Schwankungsbreite

ren Mitteln auf der ganzen Erde.

der Unwetter in Deutschland dabei

Ein für mich sehr wichtiger Aspekt ist

übrigens normal geblieben. Allerdings

aber auch, dass wir das Wetter fühlen

kann die Atmosphäre, wenn sie wär-

können, das Klima aber nicht.

mer ist, mehr Wasser aufnehmen. So

Aber es gibt auch Gemein-

wird die Anzahl der Unwetter künftig

samkeiten, oder?

vermutlich steigen.

Gemeinsamkeit insofern, als bei-

Was sind deine Tipps, was man

des – also Wetter und Klima – mit

gegen den Klimawandel tun kann?

den physikalischen Vorgängen in der

Mir ist es ganz wichtig, den Leuten

Atmosphäre zu tun hat. Trotzdem sind

zu erklären, dass man viel gegen den

sie aber etwas Verschiedenes.

Klimawandel tun kann. Nicht gleich

Ich habe ein Beispiel aus dem Sport:

verzweifeln!

Volleyball und Fußball. Beides wird mit

Momentan verändern zwei Faktoren

einem Ball gespielt. Doch beim einen

gleichzeitig das Klima: die Natur und

versucht man, den Ball über ein Netz

der Mensch. Was die Natur macht,

zu kriegen, beim anderen in ein Netz.

ist nicht beeinflussbar. Doch was der

Volleyball und Fußball haben also die

Mensch tut, ist beeinflussbar! Auf der

Gemeinsamkeit, dass beide Ballspiele

ganzen Welt werden 13,8 Milliarden

sind, trotzdem gelten ganz andere

Liter Öl täglich verbraucht. Also

Regeln.

müssen wir uns überlegen: Wie gehe

So ungefähr ist es auch mit Wetter

ich mit Energie um? Zum einen kann

und Klima.

ich Energie sparen, aber ich kann

Hast du in der bisherigen Arbeits-

auch alternative Energien verwenden.

zeit Gemeinsamkeiten zwischen

Hierzu müssen die schon bestehenden

dem Klimawandel und dem Wetter

Technologien besser genutzt und neue

in Deutschland festgestellt?

entwickelt werden.

39


Für den Einzelnen gilt: Jeder sollte

wir ihr antun. Wir haben ein falsches

sich klarmachen, dass er selbst einen

Preisverständnis!

wichtigen Beitrag zum Klimaschutz

Du hast sowohl moralische Gründe

liefern kann. Und dann sollte man

als auch politische genannt. Gibt

auch wirklich aktiv loslegen. Immer

es auch noch andere Gründe?

nur zu warten, bis der andere etwas

Oh ja. Zum Beispiel die Wirtschaft:

tut, bringt uns nicht weiter. Außerdem

Wenn jetzt die Regierung des

hilft Neid nicht: Nur weil mein Nachbar

Landes A sagt: „Wir erhöhen unsere

ein riesiges Auto hat, brauche ich das

Umweltstandards“, sagt die Firma:

doch noch lange nicht. Viel besser:

„Das kostet uns Geld, das wollen wir

Genießt einfach ein umweltfreundliches

nicht.“ Also verlegen sie einfach ihre

Leben.

Produktionshallen in das Land B. Für A

Was machst du selbst? Ich habe Ökostrom, benutze also alternative Energien. Außerdem versuchen wir in der Firma Papier zu sparen.

bedeutet das wirtschaftlichen Verlust. Also macht Land A lieber nichts … Sven, möchtest du noch etwas zum Abschluss sagen?

Das Argument, dass alternative

Ich bitte euch: Schaut positiv in eure

Energien noch nicht genügend ent-

Zukunft und macht so weiter. Ihr seid

wickelt sind, stimmt ja nicht. Warum

auf dem richtigen Weg!

wurde dann immer noch nicht der

Herzlichen Dank für dieses sehr

allgemeine Umstieg geschafft?

aufschlussreiche Gespräch!

Die Notwendigkeit dazu haben leider noch nicht alle Menschen verstanden. Zum anderen wird viel Geld mit Umweltverschmutzung gemacht. Es

40

muss einen zu zahlenden Preis auf die Emissionen geben – weltweit!*

Ein beliebtes Argument ist dazu noch: „Saubere Energie ist viel zu

*

Was Sven damit genau meint, findet ihr beim Thema „Klima­ gerechtigkeit“ ab Seite 50.

teuer!“ Herkömmliche Energie ist aber nur deshalb billiger, weil nicht alle Folgekosten, die herkömmliche Energien verursachen, bezahlt werden. Die Natur bekommt keinen „Schadensersatz“ von uns für das, was

Das Interview führte Clara, Botschafterin für Klimagerechtigkeit aus Augsburg.


Wetter ist also das, was wir heute oder morgen oder in einem Monat erleben. Klima dagegen ist der Durchschnitt der Wetterdaten von 30 Jahren. Erst wenn sich das Wetter im Lauf von Jahrzehnten in eine Richtung verschiebt, wenn also zum Beispiel die Sommer auf lange Sicht trockener und heißer werden, wo sie früher feucht und kühl waren, erst dann ist das ein Zeichen dafür, dass sich das Klima ändert.

Der Klimawandel vor unserer Zeit Wenn vom Klimawandel die Rede ist, reagieren viele Menschen ziemlich egal. „Na und?“, sagen sie achselzuckend. „Das Klima hat sich schon immer geändert. Ist doch normal!“ Stimmt, das Klima auf der Erde hat sich tatsächlich immer schon geändert – aber im Schneckentempo. Warm- und Kaltzeiten haben sich zwar ständig abgewechselt, aber in den 11.000 Jahren seit der letzten Eiszeit ist die Durchschnittstemperatur zum Beispiel nur um 4 ° C gestiegen. Weil es so langsam wärmer wurde, hatten die meisten Tiere und Pflanzen genug Zeit, sich anzupassen oder auszuweichen, falls ihnen das neue Klima nicht behagte. Dass wir heute einigermaßen genau wissen, welches Klima vor hunderttausenden von Jahren auf der Erde herrschte, hat auch mit den Gletschern zu tun. Gletscher helfen nämlich den Wissenschaftlern, die Frage zu beantworten, wann es wo, wie lange, wie warm oder wie kalt war. Weil Gletscher jedes Jahr um eine Eisschicht dicker werden, konnten Experten aus den „Jahresringen“ zum Beispiel errechnen, dass die tieferen Schichten der Grönland-Gletscher über 200.000 Jahre alt sein müssen und die Gletscher Antarktikas vermutlich sogar über 900.000 Jahre auf ihrem eisigen Buckel haben.

800.000 Jahre alter Eisbohrkern, aus 3.200 Metern Tiefe gebohrt

41


Wissenschaftler nehmen lange zylinderförmige Proben aus diesem alten Eis: Man sagt, sie ziehen Eisbohrkerne. Diese Eisbohrkerne – genauer gesagt: die winzigen Luftbläschen, die im Eis eingeschlossen sind – sind für die Wissenschaft hochinteressant. Wie viel Methan (CH4) ist in den Gasbläschen in 150, 170, 200 Meter Eistiefe enthalten? Und wie viel Kohlendioxid (CO2)? Ist der Anteil an Kohlendioxid oder Methan zum Beispiel ungewöhnlich hoch, dann muss das Klima damals, als die Gasbläschen eingeschlossen wurden, auffällig warm gewesen sein.

Die Klima-Macher Aber was haben Kohlendioxid und Methan mit dem Klima zu tun? Eine ganze Menge. Diese beiden Gase – und noch ein paar andere – beeinflussen das Klima. Sie funktionieren in gewisser Weise wie ein warmer Pullover, der ja auch verhindert, dass die Körperwärme sich verflüchtigt. Wenn Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche auftreffen, wird ein Teil davon reflektiert (sozusagen zurückgespiegelt) und ein Teil in Wärme umgewandelt. Eigentlich müsste diese Wärme wieder abgestrahlt werden und im Weltraum verschwinden, aber es gibt da etwas, das diese Wärmeabstrahlung verhindert: Die Erde hat eine Schutzhülle aus Gasen, die Atmosphäre – ihren „Pullover“. Einige Gase in der Atmosphäre haben die Eigenart, die Sonnenstrahlen zwar ohne Weiteres durchzulassen, die Wärme(rück)strahlung aber zum Großteil abzufangen – genauso, wie die Glashülle eines Treibhauses zwar die Sonnenstrahlen herein-, die Wärme aber nicht mehr hinauslässt. Deshalb werden solche Gase Treibhausgase genannt. Wichtige Treibhausgase sind Kohlendioxid, Methan und Wasserdampf. Ihnen haben wir es vor allem zu verdanken, dass

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Wärmerückstrahlung in den Weltraum

Sonneneinstrahlung

Treibhausgase

Der Treibhauseffekt

Wärmeabstrahlung Erdoberfläche


fossile Brennstoffe Landwirtschaft Abholzung

!!!

Der CO2- Kreislauf

Hier liegt das Problem

Landpflanzen

Atmosphäre Ozean

Humus gibt CO2 ab nimmt CO2 auf

Meerespflanzen

wir auf der Erde eine behagliche Durchschnittstemperatur von 15 °C haben. Gäbe es keine Treib­hausgase, läge die Durchschnittstemperatur bei 18 °C unter Null! Ganz schön ungemütlich!

Der Kreislauf des Kohlendioxids Kohlendioxid ist in der Atmosphäre ständig in Bewegung. Pflanzen nehmen das Gas durch unzählige winzige Blattporen auf und verarbeiten es auf sehr raffinierte Weise zu Pflanzennahrung und Pflanzengewebe. Bei diesem komplizierten Vorgang bleibt Sauerstoff sozusagen als Abfall übrig und wird von der Pflanze „ausgeatmet“. Aber genau diese „Pflanzenabgase“ brauchen Tiere und Menschen zum Leben; sie atmen Sauerstoff ein und Kohlendioxid aus, das von den Blättern der Kräuter, Büsche und Bäume dann wieder eingesaugt wird – ein perfekter Kreislauf. Kohlendioxid gelangt aber nicht nur dann in die Luft, wenn Tiere und Menschen ausatmen. Auch jedes Mal, wenn ein Tier verwest, ein Zweig verrottet oder ein Stück Holz verbrennt, steigt CO2 in die Atmosphäre auf. Der Tod von Pflanzen und Tieren ist wie ein letztes großes Ausatmen.

Wo Kohle und Erdöl herkommen In der Geschichte unserer Erde gab es eine Zeit, zu der das Klima viel wärmer und feuchter war als heute. Für Pflanzen war das paradiesisch. So schnell und üppig wie damals sind sie nie wieder gewachsen. Wo allerdings Wälder in Sumpfland wuchsen, konnten die abgestorbenen Urwaldriesen, Baumfarne und all die anderen Urwaldgewächse nicht verrotten, denn kaum waren sie umgestürzt, hatten Schlamm und Wasser sie auch schon zugedeckt. Zum Zersetzen brauchen Pflanzen Luft und die hatten sie in ihren nassen Gräbern nicht. In solchen Sumpfge-

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bieten blieben die Stämme, Stängel und Blätter deshalb einfach im Wasser liegen, wo sie sich im Laufe der Zeit zu dicken Schichten ansammelten. Zunächst verwandelten sich die abgestorbenen Pflanzen in Torf; als sich auch noch dicke Schichten Sand und Geröll darauf ablagerten, wurde der Torf im Laufe von Jahrmillionen zu Kohle gepresst. Das heißt: Das Kohlendioxid, das in den Blättern,

Wie Kohle/Erdöl entsteht

Ästen und Stämmen der Urwälder gespeichert war, gelangte nicht in die Atmosphäre, sondern blieb in Torf und Kohle gebunden und wurde abgelagert. Es war, als hätte man das CO2 auf ein gewaltiges Sparkonto gelegt.

Planzen und Tiere sterben.

Erdöl ist ganz ähnlich entstanden: Im Laufe von Hunderttausenden von Jahren lagerten sich abgestorbene Meerestiere und -pflanzen auf dem Meeresboden ab. Wo sich deren winzige Überreste nicht weiter zersetzen konnten, weil zu wenig Sauerstoff im Wasser war, verwandelten sie sich zunächst in fauligen Schlamm. Im Laufe von Jahrmillionen wurden diese „Friedhöfe“ von immer dickeren Schichten, Sand und anderem Material überlagert. Sie gerieten unter immer höheren Druck bei

Es entsteht Torf bzw. Schlamm.

immer höheren Temperaturen (Druck erzeugt Wärme), bis aus der gammelnden Masse schließlich Erdöl wurde. Auch Erdöl ist sozusagen ein Sparkonto für CO2. Große Öllagerstätten, egal ob sie auf der Arabischen Halbinsel, in Venezuela oder am Kaspischen Meer liegen, müssen also vor zigmillionen Jahren einmal Meeresböden gewesen sein.

Weitere Schichten erzeugen Druck. 44

Rauchende Schlote Solange der Mensch über die Jahrtausende nur das verbrannte, was überirdisch in Reichweite war – Holz vor allem, aber auch Torf und Tierdung –, war alles im Gleichgewicht. Das (wenige) Kohlendioxid, das beim Verbrennen frei wurde, konnten die nachwachsenden Pflanzen wieder binden und „aus dem Verkehr ziehen“. Das Dilemma begann erst, als die Menschen entdeckten, dass Kohle und Erdöl hervor-

Es entsteht Kohle bzw. Öl.

ragend brennen. Sie gruben zunächst die Kohle aus der Erde, die dicht unter der Oberfläche lag. Später entwickelten sie immer raffiniertere Methoden, um auch die tiefer gelegenen Kohlelager und Erdölvorkommen abbauen zu können. Die zu Kohle gepressten alten Wälder und die zu Erdöl umgewandelten Meeresorganismen heißen übrigens „fossile Brennstoffe“. Das lateinische Wort „fossilis“ bedeutet nämlich „ausgegraben“. Viele Dinge, die wir als Menschen tun, produzieren Unmengen an CO2. Eine riesige CO2-


Wolke wird durch den Transport mit Flugzeugen, Autos und Schiffen ausgestoßen. Bei der Energie- und Wärmegewinnung (damit wir Strom haben und heizen können) entstehen sogar noch größere Abgasmengen. Ganz viel CO2 entsteht zum Beispiel aber auch, wenn Wälder abgeholzt oder in Brand gesteckt werden. Hätte man sie besser nicht ausgegraben? Hätte man sie lieber in der Erde lassen sollen? Ohne die „schnelle Energie“ aus Kohle und Erdöl hätte das Industriezeitalter mit all seinen Fortschritten, aber auch mit all den Schattenseiten und Problemen für die Menschheit nie beginnen können. Seit Erdöl und Kohle brennen, werden die Kohlendioxidmengen wieder frei, die vor Ewigkeiten gespeichert worden sind. In wenigen Jahrzehnten verbrauchen wir die Ersparnisse der Erdgeschichte. In einem einzigen Jahr pusten wir so viel CO2 in die Luft, wie die Pflanzen in Jahren gebunden und gespeichert haben! Und je mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen wird, desto mehr Treibhausgase stauen sich in der Atmosphäre und desto wärmer wird es auf dem Erdball. Kein Wunder, dass das Klima verrückt spielt. Es gibt aber auch noch CO2-Quellen, an die man so schnell nicht denkt. Zu den vertrauten Bildern auf dem Land gehört zum Beispiel das Pflügen im Frühjahr. Starke Traktoren ziehen große, tiefreichende Pflugscharen durch die Erde. Hätte CO2 eine Farbe – zum Beispiel Gelb – würde man gigantische, schwefelgelbe Wolken über dem umgeackerten Feld wabern sehen; und wo der Pflug die Schollen kippt, würde es rauchen wie aus Schloten. In der oberen Erdschicht sind nämlich unvorstellbar große Mengen CO2 gespeichert,

600

die beim Pflügen aufsteigen. Die Biolandwirtschaft ist (nicht nur deshalb) vom Pflügen weitgehend abgekommen. Biolandwirte „grubbern“ lieber, das heißt, sie lockern die Erde nur auf, ohne dabei gewaltige CO2-Wolken aufzuwirbeln. Auch die Sorge um das

45

Klima kann also ein guter Grund sein, Biolebensmittel zu kaufen.

CO2-Niveau in 45 Jahren (wenn wir nichts ändern)

400

CO2-Niveau heute

300 260 CO2 ppm

Abweichung vom Durchschnitt

Gemessene CO2-Konzentration

Temperatur in oC 600.000

500.000

300.000 Zeit (Jahre vor der Gegenwart)

200.000

100.000

240 200

derzeitige Erdtemperatur 0


Methan und die Kuh als Sündenbock Die schlechte Nachricht zu­ erst: Methan ist als Treib­ hausgas 25 Mal wirksamer als Kohlendioxid. Die gute Nachricht: Methan ist ein sehr seltenes Gas. Der Anteil von Kohlendioxid in der Atmosphäre ist fast 400 Mal so hoch wie der von Methan; deshalb trägt es trotz allem weit weniger zur Klimaerwärmung bei als CO2. Methan steigt zum Beispiel

aus Mülldeponien, Reis­ feldern und Sümpfen auf; außerdem wird es frei­ gesetzt, wenn Dauerfrost­ böden auftauen. Methan weht aber auch – kein Witz! – aus Kuhhinterteilen und ­mäulern. Jedes Mal, wenn eine Kuh rülpst oder furzt – und das tun Kühe unglaublich oft am Tag –, gibt sie Methan ab. Und weil wir Menschen (genauer: weil die wohlhabenderen Menschen) ungeheure Mengen Rindfleisch essen, gibt es unübersehbar große Rinderherden, die rülpsen und furzen und dabei die Atmosphäre belasten. Aber im Grunde wird den Rindern eine Schuld zugeschoben, die eigentlich bei uns liegt. Wenn Rinder nämlich auf Grünland leben dürfen, wie es die Natur

eigentlich vorgesehen hat, und nicht in Ställen mit importiertem Schnellmast­ futter wie Soja gehalten werden, sieht die Sache schon anders aus. Für den Sojaanbau wird nämlich der Regenwald gerodet. Nicht nur, dass dadurch die grüne Lunge unserer Erde immer kleiner wird und damit immer weniger CO2 speichern kann, es ensteht auch ein riesiger Anteil des menschengemachten CO2­Ausstoßes durch diese Brandrodung. Das Soja verfüttern wir dann an die CH4 rülpsenden und CH4 furzenden Kühe, um jeden Tag Fleisch essen zu können. Muss das wirklich sein?

Der Mensch als Klimamotor Es stimmt, dass sich das Klima schon immer geändert hat, aber der heutige Klimawandel läuft in einem Tempo ab, wie es die Erde seit Urzeiten nicht mehr erlebt

*

Mehr Informationen auf: www.350.org

hat.* Die Konzentrationen von CO2 und Methan sind höher als je zuvor in den letzten 600.000 Jahren. Die Erde war in den letzten 1.000 Jahren nie so warm wie heute. Die Durchschnittstemperatur auf dem Globus ist allein im 20. Jahrhundert um 0,74 °C gestiegen. In nur hundert Jahren ein dreiviertel Grad Celsius! Früher hätte die Erde dafür über 2.000 Jahre gebraucht! „Na und?“, sagen viele Menschen. „Nicht mal ein lächerliches Grad! Worüber regt ihr euch eigentlich auf?“

46

Wir regen uns auf, weil 0,74 °C nur der durchschnittliche Temperaturanstieg ist. In manchen Gebieten geht es auch erheblich schneller. In Alaska zum Beispiel ist es seit den 1950er-Jahren um 3 bis 4 °C, in Westsibirien seit den 1960er-Jahren um 3 °C wärmer geworden. Die Dauerfrostböden in Alaska und in Sibirien beginnen schon aufzutauen, die Straßen und Gebäude werden brüchig und fangen an einzustürzen. Wir regen uns auf, weil 0,74 °C Erwärmung erst der Anfang sind. Wissenschaftler haben nämlich errechnet, dass sich die Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts weiter aufheizen wird – schlimmstenfalls um bis zu 4 °C – wenn wir nicht schleunigst gegensteuern. Wir regen uns auf, weil sich selbst der kleine Temperaturanstieg von 0,74 °C schon gewaltig bemerkbar macht: Der Meeresspiegel ist seit 1900 bereits um über 19


cm gestiegen (IPCC, 2013), hauptsächlich, weil das Eis der Gletscher und die Eisdecken auf Grönland und Antarktika verdammt schnell wegschmelzen. In den Gletschern und den Eispanzern Antarktikas und Grönlands sind ungeheure Wassermengen eingelagert und „weggestapelt“. Und diese Wassermengen verflüssigen sich nach und nach und füllen die Weltmeere auf. Fachleute schätzen, dass bis Ende dieses Jahrhunderts die Meere äußerst bedenklich angestiegen sein werden. Inseln im Indischen Ozean wie die Malediven wären dann fast vollständig überschwemmt, die Küstenlinien werden sich auf jeden Fall verändern und Küstenstädte vom Meer geschluckt. 40 Prozent aller Menschen leben in Küstennähe, ungefähr 100 Millionen würden ihre Heimat verlieren und dadurch zu Klimaflüchtlingen. Und an den veränderten Küstenlinien wird das Leben nicht sein wie zuvor: Da Korallenriffe die wärmeren Wassertemperaturen nicht ertragen, sterben die Milliarden von Korallentierchen nach und nach ab. Korallenriffe aber sind ein natürlicher Schutz und ohne sie haben Naturgewalten leichteren Zugang zu den ungeschützten Küsten. Ohne Korallenriffe werden Sturmfluten und Tsunamis* noch viel mehr

Todesopfer fordern als bisher. Riffe zählen übrigens, ähnlich wie der tropische Regenwald, zu den Lebensräumen mit der größten Artenvielfalt der Welt. Diese Artenvielfalt würde mit den Riffen für immer ausgelöscht. Während an den Küsten das Wasser steigt, beginnen sich anderswo Wüsten auszubreiten. Land, das bisher noch Menschen ernähren konnte, geht für die Menschheit verloren. Regenwälder mit ihrer unglaublichen Vielfalt an Pflanzen und Tieren drohen auszutrocknen und zu veröden. Die Experten streiten sich noch, ab wann es auch für Regenwälder zu heiß würde, dass es aber auch hier „Grenzen der Belastbarkeit“ gibt, ist bestimmt richtig. Ähnlich bedrohlich ist das, was mit vielen Flüssen passiert. Etliche Ströme und

Über die Jahre haben Felix und die Botschafter für Klimagerechtigkeit gelernt, dass es gar nicht nur darum geht, den Eisbären zu retten; es geht um die Zukunft der ganzen Menschheit. Während eines Vortrags in Genf hatte Felix eine Idee für einen frechen Aufkleber, die sein Freund Johann umsetzte. Die Idee fand ihren Weg bis zum Weltklimagipfel in Kopenhagen: Erwachsene zogen dort vor das Tagungszentrum der „Klima-Politiker“ und schwenkten Transparente und Poster mit diesen protestierenden Eisbären: „Rettet 47 die Menschen!“

Flüsse sind weitgehend von Gletscherwasser abhängig. Wenn sie nicht mehr vom Schmelzwasser „gefüttert“ werden, weil es keine Gletscher mehr gibt, können aus riesigen Strömen kleine Flüsse oder gar Rinnsale werden, die nur hier und da, nur hin und wieder, von Regengüssen gespeist werden. Was das beispielsweise für den indischen Ganges und die Millionen von Menschen an seinen Ufern bedeuten würde,

Tsunamis sind *gigantische

Wellen, die vor allem durch Erdbeben ausgelöst werden.

können wir uns in unseren schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen. Trinkwasser, das die Gletscher uns heute liefern, würde verschwinden, Hungersnöte würden ausbrechen, Millionen Menschen müssten vor Dürre und Hunger fliehen und versuchen, in lebensfreundlichere Gebiete abzuwandern. In den weniger stark betroffenen, reicheren Ländern – vor allem in Nordamerika und in den Ländern Europas – würde es dann sehr schnell sehr voll werden. Wir müssten uns auf Kriege gefasst machen, die um Trinkwasser und Nahrung ausbrechen.

wir Das wollen ! verhindern unbedingt


„Und gegen all diese drohenden Entwicklungen wollt ihr anpflanzen?“, fragt man uns. Ja! Denn es geht nicht nur um CO2-Speicher mit Wurzeln, es geht auch darum, Zeichen zu setzen: Indem wir Kinder auf der ganzen Welt Bäume pflanzen, verstehen wir uns als Welt­familie, als Weltbürger. Wir fragen nicht, wer für das Chaos verantwortlich ist, sondern wir packen gemeinsam an. Es geht auch darum, Mut zu machen! Wir wissen natürlich, dass pro Jahr viel mehr Wald vernichtet wird, als wir von Plantfor-the-Planet nachpflanzen können. Wir wissen natürlich auch, dass die jungen

Aletschgletscher, Schweiz, um 1900 und 2005

Bäume und Sträucher, die wir in die Welt setzen, noch längst nicht so viel CO2 schlucken wie Regenwälder. Aber wir wissen auch, dass Nichtstun keine Alternative ist. Wir Botschafter für Klimagerechtigkeit sind schon viele und wir werden immer mehr. Wir erleben, dass diejenigen, die eigentlich mit dem Retten dran wären, immer noch zu wenig tun.

48

Nicht jede Eisschmelze erhöht den Meeres­spiegel

der Meeresspiegel erhöhen. Das ist falsch. Wenn in einem zu drei Viertel gefüllten Wasserglas ein Eiswürfel schwimmt, läuft das Glas nicht über, wenn der Würfel schmilzt. Und wenn in unserem Gartenteich Mitte März die Eisdecke geschmolzen ist, dann ist

In Gesprächen mit den Menschen, die wir über-

nicht mehr Wasser drin als im Herbst zuvor. Wenn wir

zeugen wollen, haben wir oft bemerkt, dass es ein

aber an den Rand des Teiches einen mächtigen Eis-

großes Missverständnis gibt. Ein Missverständnis,

block legen würden, könnte sein Tauwasser im Früh-

wenn es um das Eis geht, und um die Frage, was

ling sehr wohl den Teich über die Ufer treten lassen.

weltweit passiert, wenn es taut. Genauso ist es mit dem Eis, das als „weggestaViele meinen, wenn das Meereis taut – also die Eis-

peltes Wasser“ auf den Kontinenten liegt: Wenn die

schollen, die auf dem Meer schwimmen – würde sich

globale Erwärmung es schmelzen lässt, rinnt das


Die meisten Politiker, Industriellen, Firmenchefs und Landwirtschaftsvertreter, die sich weigern, das „Überlebensnotwendige“ zu tun, werden 2040 nicht mehr da sein. Aber wir. Es geht um unsere Zukunft, um unser

brücke: Vereinfachte Esels r dick. mt und ist 2 Mete im Nordpoleis schw ometer dick. Kil 2 f Land und ist Grönlandeis ist au

Leben! Deswegen verwenden wir den Ausdruck Klimakrise. Klimawandel klingt gemütlich. „Krise“ zeigt den Ernst der Lage und macht klar, dass wir Menschen gefordert sind, etwas zu tun. Wir wissen, dass wir einen langen Weg vor uns haben, aber jeder Weg hat einmal mit dem ersten Schritt begonnen – und wir sind über den ersten Schritt längst hinaus.

Mit der Klimakrise werden extreme Wetterereignisse zunehmen. Und mit sogenannten Jahrhunderthochwassern muss man heute schon alle paar Jahre rechnen.

49 Schmelzwasser ins Meer und lässt den Meeres-

das Sonnenlicht wie eine riesige Alufolie: Die Son-

spiegel steigen. Festlandeis (also „weggestapeltes

nenstrahlen werden teilweise bis zu über 90  Prozent

Wasser“) liegt vor allem und in gigantischen Mengen

reflektiert und zurück in den Weltraum geschickt,

auf Antarktika und Grönland, aber auch als Gletscher

noch ehe sie die Erde und die Atmosphäre erwärmen

in Gebirgen und als Inlandeis in Südamerika.

konnten.

Das Meereis bleibt also außen vor, wenn es um die

Wenn nun aber diese riesigen Spiegelflächen (wie das

Dinge geht, die das Klima beeinflussen? Nein! Schmel-

schwimmende Meereis rund um die Pole) schmelzen,

zende Eisschollen auf dem Meer haben durchaus

verschwindet der „Kühlschrank der Erde“. Wenn die

Einfluss auf das Weltklima. Es macht sich sehr wohl

Sonne aufs Wasser scheint, nimmt das Wasser gut

bemerkbar, wenn Meere, die bisher ganzjährig oder

90  Prozent der Hitze auf. Es bleibt mehr Wärme im

über viele Monate des Jahres vereist waren, ihre Eis-

„System Erde“, die Festlandgletscher tauen noch

haut verlieren. Schnee und Eis reflektieren nämlich

schneller, der Pegel der Ozeane steigt noch rasanter.


Was ist Klima­gerechtigkeit? Ein US-Amerikaner pustet im Durchschnitt jedes Jahr 16 Tonnen CO2 in die Luft, ein Europäer 8 Tonnen, ein Chinese 8 Tonnen und ein Afrikaner nur knapp eine Tonne. Die USA und die Europäer – zusammen ungefähr 1 Milliarde Menschen – sind für über 30 Prozent des ausgestoßenen CO2 verantwortlich, und die übrige Menschheit – das sind fast 6 Milliarden Menschen – teilen sich die restlichen knapp 70 Prozent. Ist das gerecht?

*

Natürlich nicht!

Faustregel:

4 Tonnen CO2 = 4 Grad Temperaturanstieg 1,5 Tonnen CO2 = 1,5 Grad Temperaturanstieg

Das klingt zwar erst einmal komisch, aber wir finden: Alle Menschen sollten dasselbe Recht haben CO2 auszustoßen, ganz gleich, wo sie leben oder wo sie geboren sind. Wenn man mal von den heutigen CO2-Werten ausgeht, wären das ungefähr 5  Tonnen Kohlendioxid pro Jahr und Person. Aber sogar wenn wir erreichen würden, dass der CO2-Ausstoß gerecht und gleichmäßig auf alle verteilt wäre, müsste sich noch sehr viel ändern. Ein durchschnittlicher Ausstoß von 5  Tonnen CO2 pro Jahr wäre nämlich viel zu hoch und würde zu einem Klimachaos mit all seinen schrecklichen Folgen führen. Die Meeresspiegel zum Beispiel würden dann bis zum Ende dieses Jahrhunderts katastrophal ansteigen. Weil fast 40  Prozent der Menschen in Küstennähe leben, würden dann Millionen von Menschen ihre Heimat verlieren – und zwar vor allem Menschen aus Ländern, die bisher am allerwenigsten für den CO2-Anstieg in der Atmosphäre verantwortlich sind. Ist das nicht eine himmelschreiende Ungerechtigkeit? Wir müssen also zweierlei tun:

50

Wir müssen den CO2-Ausstoß gerecht auf alle verteilen. Und wir müssen ihn unbedingt auf 1,5 Tonnen pro Jahr und Kopf senken, denn mit dieser Menge CO2 kommt die Erde wahrscheinlich gerade noch klar.* Wir haben gar keine andere Wahl!

Auch die Erwachsenen müssen das begreifen. Sie

16t

8t

1 US-Amerikaner 1 Europäer

8t

1t

1 Chinese 1 Afrikaner

CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr

müssen einsehen, dass sie sich an Regeln halten müssen, genauso wie wir Kinder Regeln haben, an die wir uns halten müssen. Wir alle, ob groß oder klein, ob aus Afrika, Europa oder Amerika,


34% CO2-Ausstoß brauchen ein Gesetz, das sicher-

ca. 1.000.000.000 Menschen USA und Europa

stellt, dass möglichst keiner von uns für mehr als 1,5  Tonnen CO2Ausstoß pro Jahr verantwortlich ist. Und was ist, wenn wir trotzdem über diese Grenze hinausgehen?

66% CO2-Ausstoß

ca. 6.000.000.000 Menschen übrige Welt

Dann müssen wir dafür bezahlen! Wenn wir mehr CO2 produzieren, als uns zusteht, müssen wir von Ländern, die ihre CO2-Quote nicht

CO2-Ausstoß gesamt

ausnutzen, „Verschmutzungsrechte“ kaufen: Weil ein Afrikaner sein Recht auf 1,5  Tonnen CO2-Ausstoß nicht nutzt, sondern nur eine Tonne CO2 pro Jahr „verbraucht“, kann er die ungenutzte halbe Tonne an Leute verkaufen, die mit ihrer erlaubten Kohlendioxid-Menge nicht auskommen. Das Geld, das die Afrikaner für die ungenutzte CO2-Menge bekommen, könnten sie für moderne umweltschonende Technologien einsetzen, sie könnten Schulen und Krankenhäuser damit bauen, Ärzte und Lehrer ausbilden, und ihre Kinder müssten nicht mehr hungern. Wir Kinder nennen das Klimagerechtigkeit. Dieser CO2-Handel würde auch unsere Gewohnheiten verändern. Wenn CO2 nämlich Geld kostet und wir für jedes Produkt eine CO2-Steuer zahlen müssen, werden CO2-intensive Produkte wesentlich teurer als klimaschonend hergestellte Produkte. Dann achten wir vielleicht ein bisschen mehr darauf, was wir kaufen und wie wir leben. Trauben aus Südafrika zum Beispiel oder Äpfel aus Chile, die mit viel CO2-Ausstoß um die halbe Welt transportiert worden sind, wären dann besonders

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teuer. Autos, die viel Sprit verbrauchen und ganze Wolken von CO2 „ausatmen“, bekämen auf den Verkaufspreis noch eine besonders hohe CO2-Steuer aufgebrummt. Und die Menschen würden vielleicht wieder mehr mit dem Zug fahren, denn der Preis einer Flugreise samt seiner gewaltigen CO2-Steuer würde zeigen, was wir von Flügen zu halten haben: Sie kommen uns teuer zu stehen. Seit der UN-Klimakonferenz* 2005 gibt es zumindest in Europa schon mal einen

ersten Ansatz, um Klimagerechtigkeit durchzusetzen: den sogenannten „Emis­ sionshandel“. Mit „Emission“ ist übrigens normalerweise so ziemlich alles gemeint, was an die Umwelt abgegeben wird; beim Emissionshandel geht es aber natürlich hauptsächlich um die schädlichen Treibhausgase (vor allem um CO2).

Die *Klimakonferenz der UN findet übrigens jedes Jahr statt – immer in einer anderen Stadt auf der Welt.


Emissions­handel: das Einfache, das schwer durchzusetzen ist Emissionshandel funktioniert im Grunde wie die „Reise nach Jerusalem“.

„Ja kann denn sowas klap­pen…? Handel mit Erlaubnisscheinen für Verschmut­zungs­rechte?“ So lautet die häu­fig­ste unter den skeptischen Fra­gen, wenn wir von diesem Instru­ment zur Entlastung der At­mos­ phäre reden. Wir glauben: Ja, das kann klappen! Aber natürlich nur, wenn die Idee, die dahintersteckt, auch wirklich umgesetzt wird. Der Plan sieht jedenfalls so aus: Jeder EU-Staat verteilt nach einem sogenannten „Zuteilungsplan“ an alle Kraftwerksbetreiber und an die stromintensiven Unter-

Die *Erwachsenen

nennen das dann „Emissions­ zertifikate“.

nehmen eine festgelegte Menge an „Verschmutzungs-Erlaubnisscheinen“*: Der

Besitzer dieser Scheine darf also soundso viele klimaschädliche Gase in einem bestimmten Zeitraum ausstoßen. Jetzt kommt aber der Witz an der Sache: Damit der Plan funktioniert, das heißt, damit im Endeffekt weniger Treibhausgase rausgepustet werden als bisher, muss Knappheit herrschen. Das bedeutet, es muss von denen, die die Scheine ausstel-

len, darauf geachtet werden, dass insgesamt weniger erlaubte „Schmutzmengen“ bescheinigt werden, als bisher für die Energieproduktion nötig waren. Es ist ein wenig so wie bei der „Reise nach Jerusalem“: Das Spiel funktioniert nur, wenn zu wenig Stühle da sind und diese Knappheit die Stühlesucher auf Trab bringt. Wer also nicht genug Scheine hat, muss welche dazukaufen. Weil aber die Scheine eine „knappe Ware“ sind, ist der Erwerb teuer. Das funktioniert wie auf

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jedem Markt: Wenn beispielsweise besonders süße frische Himbeeren angeboten

Joy [12, Krefeld] Also, das erste Mal, als ich von der Idee gehört habe, dass alle Menschen auf dieser Welt dasselbe „Verschmutzungsrecht“ haben sollten, habe ich ehrlich gesagt gedacht: Die spinnen wohl! Wir verschmutzen die Welt doch eh schon viel zu viel – was soll dann erst passieren, wenn wir allen Menschen und Ländern dasselbe Recht dazu geben?! Dann werden die doch die Umwelt erst recht mehr verschmutzen – so wie zum Beispiel zurzeit in China! Dann kommt ja noch dazu: Wenn wir 50 Jahre alt sind, sind wir 2 Milliarden Menschen mehr als heute, und auch die anderen (Chinesen, Inder, Südamerikaner, Afrikaner, usw.) wollen ja eigentlich genauso gut leben wie wir hier… Als ich dann aber mehr über die Idee der Klimagerechtigkeit erfahren habe – nämlich, dass es dabei darum geht, die Verschmutzungsrechte insgesamt zu verkleinern und nur diese begrenzte VerschmutzungsrechtsMenge zu verteilen – war ich total begeistert!


werden, die im Nu stark nachgefragt werden, dann kann der Verkäufer auch die Preise erhöhen. Verteuerung auf dem „Verschmutzungs-Erlaubnisschein-Markt“ hat Auswirkungen: Schnell kommt es dazu, dass es für Energieproduzenten und andere Unternehmen billiger wird, die Produktion künftig (klimaschadstoff-)sauberer zu gestalten, als immer wieder Verschmutzungsrechte dazukaufen zu müssen. Wer in Sauberkeit investiert und auf diese Weise weniger „klima-sündigt“, kann seine Verschmutzungsrechte verkaufen. Er braucht sie ja dann nicht mehr. So weit, so gut … oder doch nicht gut? Wie so oft, wenn Erwachsene etwas anpacken, ist diese tolle Idee bisher leider nicht richtig umgesetzt worden: Es wurden einfach zu viele VerschmutzungsErlaubnisscheine verteilt (für die die Erwerber noch nicht einmal etwas bezahlen mussten!), und das noch dazu teilweise an Kraftwerksbetreiber und Unternehmen, die unsere Umwelt besonders stark verschmutzen ... Das heißt, es gab (noch) viel zu wenig Anreiz, sauberer zu produzieren. So kann das natürlich nicht funktionieren! Eines steht fest: Wir brauchen einen echten, fairen und verbindlichen Weltvertrag, der dann auch wirklich umgesetzt wird! Um hier entscheidend voranzukommen, muss es aber zum Beispiel auch gelingen, die weltweit verbreitete Korruption zu besiegen. Aber auch wenn es schwer ist: Wir sollten diese Chance unbedingt nutzen!

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Franziska [13, Pähl] Ich muss zugeben, es hat ein bisschen gedauert, bis ich den Emissionshandel verstanden habe, aber es ist ganz einfach: Die Wissenschaftler prognostizieren uns für jedes Jahr die Menge CO2, die die Natur (Bäume, Meere, usw.) zusätzlich verkraften kann, also z. B. 15 Milliarden Tonnen CO2. Das dividieren wir durch die Anzahl der Menschen – sagen wir mal, weil’s leichter zu rechnen ist: 10 Milliarden. Das ergibt 1,5  Tonnen pro Kopf. Wer mehr verbrauchen möchte, kauft an der Börse CO2-Rechte nach. Wenn viele mehr CO2 möchten, steigt der Preis so lange, bis es für sie billiger wird, in Technik zu investieren, die kein CO2 produziert. Wichtig ist ja für uns Kinder nur, dass niemals mehr als diese 15 Milliarden Tonnen CO2 im Jahr in die Atmosphäre gelangen. Wenn jedes Kind, egal wo auf der Welt, mit seiner Geburt 1,5  Tonnen CO2-Rechte bekommt, bräuchten wir auch keine Entwicklungshilfe mehr. Klimagerechtigkeit ist kinderleicht. Dafür wollen wir Kinder uns bei den nächsten Klimagipfeln einsetzen.


Was Bäume gegen die Klimakrise tun Die allermeisten Menschen wissen, dass Bäume gut für das Klima sind: für das Weltklima, aber auch für das sogenannte Kleinklima, also für die unmittelbare Umgebung. Warum das so ist, und warum wir deshalb Bäume pflanzen, lässt sich allerdings nicht mit ein paar Worten erklären.

Wir Kinder von Plant-for-the-Planet haben gelernt, dass man eine Sache genau verstanden haben muss, auch und gerade dann, wenn man sie bei Rück­fragen nur kurz erklären kann – sei es zum Beispiel bei Vorträgen oder beim Sammeln von Baumspenden. Man braucht immer Hintergrundwissen, sodass man auf die Fragen der anderen reagieren kann, denn sonst ist man wackelig auf den Beinen, wenn man seine Sache vertritt. Darum erklären wir die Zusammenhänge hier etwas ausführlicher. dwissen Hintergrun g! ti ist wich Wald kann, wie wir wissen, Kohlendioxid

speichern. Allerdings ist Wald nicht gleich Wald, so wenig wie Baum gleich Baum ist. Tropische Wälder wachsen viel schneller als unsere mitteleuropäischen. Deshalb ist dort auch mehr CO2 gespeichert als beispielsweise bei uns. Und deshalb ist der Verlust tropischer

54 Die tropischen Wälder sind die Lunge unserer Erde.

Regenwälder auch besonders schlimm für das Weltklima. Aus diesem Grund werden mit unseren Baumspenden Bäume in Ländern des Südens – in Afrika, in Süd- und Mittelamerika und in Asien – gepflanzt. Sie helfen auch gegen die Ausbreitung von Wüsten, indem sie Stück für Stück Land „zurückerobern“ und gleichzeitig dafür sorgen, dass der Grundwasserspiegel wieder steigt. Wo das gelingt, hat die Bevölkerung wieder Wasser in den Bächen und Brunnen. Aber deshalb dürfen wir die Leistung der Wälder bei uns hier auf der nördlichen Halbkugel noch lange nicht unterschätzen. Diese Wälder sorgen mit ihrem Wachstum nämlich dafür, dass die Atmosphäre immerhin ein Drittel weniger CO2-Last zu tragen hat, als das ohne sie der Fall wäre.


Wie funktioniert diese Entlastung? Alle Pflanzen können mit ihren Blättern oder Nadeln CO2 aus der Luft entnehmen, dieses Gas in Sauerstoff und Kohlenstoff aufsplitten und dann den Kohlenstoff – chemisch umgebaut im Holz, in Stängeln und Blättern – ablegen. Damit das funktioniert, müssen in Blättern und Nadeln komplizierte chemische Prozesse ablaufen.

Jede spei r einzel cher t CO ne Baum 2!

Wichtig ist für uns das Ergebnis: Pflanzen können (über die sogenannte Fotosynthese) Kohlendioxid so umwandeln, dass aus dem Gas etwas Festes wird, ein Etwas, das zum Beispiel der wichtigste Bestandteil von Holz ist. Und solange dieses Holz nicht verbrannt wird oder verrottet, bleibt das Treib­hausgas gebunden: Das heißt, es steckt (unschädlich für die Atmosphäre) in Stamm, Zweigen und Wurzeln. Dazu zwei Beispiele: Eine 35    Meter hohe Fichte mit einem Stammdurchmesser von 50 Zentimetern speichert ungefähr 0,7  Tonnen Kohlenstoff. Das entspricht 2,6  Tonnen CO2, die der Atmosphäre entzogen wurden. Buchen haben festeres Holz. Darum „leisten“ sie als „Klimaschützer“ auch mehr. Sie brauchen mehr CO2, um ihren festeren Stamm aufzubauen. Eine 35 Meter hohe Buche mit einem Durchmesser von 50   Zentimetern speichert sogar rund 0,95  Tonnen Kohlenstoff. Das entspricht 3,5 Tonnen CO2, die der Atmosphäre entzogen wurden. Auf ungefähr einem Drittel der Fläche Deutschlands steht Wald – und hier sind (wenn man von Kohlenstoff auf CO2 umrechnet) in etwa 4,4 Milliarden Tonnen CO2 gespeichert – eine fast unvorstellbar große Menge!

CO2-Speicher Baum Sauerstoff (O2)

Kohlendioxid (CO2)

Kohlenstoff (C) wird in Holz, Blättern und Wurzeln gespeichert Laub

Wurzeln, Pflanzenteile und Bodenlebewesen bilden den Kohlenstoffspeicher im Boden

Wenn der Baum später geerntet und zu Holz verarbeitet wird, bleibt das „C“ über jahrzehnte in den Möbeln, Parkettböden, Gebäuden und Holzbrücken gebunden. 55 Wenn anstelle des geernteten Baumes ein neuer gepflanzt wird, können wir der Atmosphäre so kinderleicht das „CO2“ entziehen. Außerdem wächst automatisch Bau-material heran, für die 4 Milliarden Menschen, die bis zum Jahr 2100 mehr auf der Erde leben werden.


Aber Bäume und Wälder sind nicht nur enge Verbündete im Kampf gegen globale Erwärmung. Sie leisten auch in unserer unmittelbaren Nähe Unglaubliches – und das spüren wir sogar ohne Messgeräte. Bleiben wir noch einen Moment bei unserer Buche. Sie entzieht an einem sonnigen Sommertag über ihre Blätter der Umgebungsluft ungefähr 9.400 Liter* CO2 und gibt gleichzeitig 9.400 Liter Sauerstoff (O2) ab.

Wer meint, das sei nicht allzu viel, sollte sich erst einmal Folgendes vorstellen: Um

*

Achtung: 9.400 Liter Gas sind nicht gleich 9.400 Liter Flüssig­ keit! 1 Liter CO2 wiegt nur 1,96  Gramm, aber das sind dann pro Tag immer­ hin auch über 18  Kilogramm!

auf ihre Tagesleistung von 9.400 Litern CO2 zu kommen, reinigt die Buche 24.737 Kubikmeter Luft von CO2. Das ist ungefähr so viel Luft wie in 7 riesige Heißluftballons reingeht! Ist das nicht eine wahrhaft gigantische Leistung? Aber das ist noch nicht alles. Während so eines sommerlichen „Arbeitstages“ zieht eine Buche um die 6.000 Liter Wasser aus dem Boden – das entspricht etwa 40 randvollen Badewannen. Von dieser beeindruckenden Wassermenge braucht die Buche aber nur 0,1 Prozent, also 6 Liter, direkt für ihre „Arbeit“ (die Fotosynthese). Die verbleibenden 99,9 Prozent werden als Wasserdampf „ausgeatmet“. Und dieses Ausatmen kühlt die Umgebung spürbar ab. Gleichzeitig steigt die Luftfeuchtigkeit. Beides zusammen ergibt – besonders angenehm an heißen Tagen – das feuchtkühle Waldklima.

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In Städten, die sich bekanntlich wegen ihrer vielen Steinhäuser und Straßen besonders stark aufheizen, können viele Straßenbäume und viele kleine Parks die Luft und das „Stadtklima“ entscheidend angenehmer machen.

*

Feinstaub besteht aus mikroskopisch kleinen Teilchen, die so winzig sind, dass sie tief in unser Lungengewebe eindringen und dort Schaden anrichten können.

Und noch etwas: Bäume können Staub und Feinstaub* – von dem in Städten

besonders viel in der Luft liegt – bis zu 80 Prozent aus der Luft herausfiltern. Wer also im Stadtgebiet Bäume für Parkplätze fällt, startet einen Angriff auf die Lungen von Stadtbewohnern.

So viel Luft kann ein einziger Baum an einem Tag reinigen!


Wenn wir also gefragt werden, ob unsere Baumpflanzaktionen überhaupt sinnvoll sind, können wir sagen: Ja, und zwar im Großen wie im Kleinen. Bäume können sich Stamm für Stamm gegen den Klimakrise stemmen: indem sie das Treibhausgas CO2 aus der Luft ziehen und als Kohlenstoff in ihren Pflanzenkörpern ablegen. Und sie können die Atemluft Tag für Tag verbessern – etwas, das ganz besonders in Städten eine Wohltat ist. Mit unseren Pflanzaktionen bringen wir aber nicht nur neue Bäume in den Boden. Wir wollen vor allem den Blick anderer Kinder und Jugendlicher früh auf das Thema Klimakrise richten und auf die Möglichkeiten jedes Einzelnen, etwas dagegen zu tun. Unsere Bäume sind also auch Symbole – Symbole für Klimagerechtigkeit. Der UNESCO-Pädagoge Gerhard de Haan hat uns Kinder von Plant-for-the-Planet einmal als „Diplomaten in Gummistiefeln“ bezeichnet. Im Gegensatz zu vielen Politikern und Diplomaten wollen wir aktiv werden und unser Wissen in die Tat umsetzen. Nicht lange reden, sondern Bäume pflanzen!

me, en weltweit Bäu nz la pf r de in K Wir nft zu retten. um unsere Zuku

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Über politisches Engagement … Oder: Den Mut, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen 65 Wie findest du Mitstreiter? Oder: Weitere Möglichkeiten aktiv zu werden Bäume für den Süden … Oder: 20 Euro = 20 Bäume

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Was wir tun können

Was jeder tun kann … Oder: Klimaschutz zu Hause

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Unser Planet braucht Botschafter für Klimagerechtigkeit … Oder: Die Plant-for-the-Planet Akademien 94

„Ein Moskito kann nichts gegen ein Rhinozeros ausrichten, aber Tausende Moskitos können das Rhinozeros dazu bringen, die Richtung zu ändern.“ Jule (13), Botschafterin für Klimagerechtigkeit aus Bremen

3.


Was jeder tun kann …

Oder: Klimaschutz zu Hause Wenn wir darüber nachdenken, was ein einzelner Mensch tun kann, um die Wucht der Klimakrise noch zu mildern, dann entsteht leicht ein flaues Gefühl … ein Gefühl der Hilflosigkeit: „Ja, was soll es denn groß nützen, wenn ich …“ Es gibt darauf nur eine gute, sinnvolle Antwort: Auch etwas Riesengroßes besteht aus vielen kleinen Teilen, und viele richtige, kleine Taten können einen „positiven Sog“ hervorrufen. Gute Beispiele sind nämlich mächtig ansteckend! Es lohnt sich also, mal ein paar „Selbstverständlichkeiten“ aus unserem alltäglichen Leben etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Was ist zum Beispiel verkehrt am Verkehr? Auf wie viele Stunden Radiosendezeit man wohl kommen würde, wenn man alle Staumeldungen und Berichte über Verkehrsunfälle zusammenzählen würde? Manchmal fragt man sich, ob Autos das Leben tatsächlich leichter machen – vor allem, wenn man bedenkt, welche Abgasmengen sie von sich geben. Klar, wer nicht in der Stadt wohnt, wird kaum ohne Auto zurechtkommen, aber muss wirklich jeder Kilometer auf vier Rädern zurückgelegt werden?

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Wir wollen bestimmt niemandem ein schlechtes Gewissen einreden, nur weil er ein Auto hat und es auch benutzt. Uns geht’s nur um die gigantisch große Menge an Fahrten, die sich leicht einsparen lassen. „Mit dem Fahrrad bin ich viel zu langsam“, bekommen wir oft zu hören. Dabei stimmt das zumindest in Städten überhaupt nicht. Die Stadt München zum Beispiel hat ein Radwegenetz von insgesamt 1.200 Kilometer Länge! Während sich die Autofahrer noch von einer Ampel zur anderen quälen, ist der Radler oft längst am Ziel.


CO2- Ausstoß auf 100 km

„Die paar Kilometer Radeln bringen doch für den Klimaschutz nichts“, sagen Andere. Aber wer behauptet denn, dass

es bei ein paar Kilometern bleiben muss? Wenn ich mich die 6 Kilometer zum Musikunterricht oder zum Sport nicht von meiner Mutter mit dem Auto bringen und abholen lasse (das wären dann nämlich schon 24 Kilometer!), sondern mit dem Fahrrad fahre, habe ich schon 3.360 Gramm CO2 eingespart! Und wenn ich das 30 Wochen im Jahr mache (also abzüglich Ferienzeiten; auch Wolkenbruch-, Schnee- und Hageltage verkneifen wir uns mal), kommt im Schnitt schon die stattliche Summe von 100 Kilogramm CO2 zusammen! Und wie sieht’s im Urlaub aus? Nur mal so zum Grübeln: Ein Flug von München nach Palma de Mallorca und zurück schlägt ungefähr mit 680 Kilogramm CO2 pro Person zu Buche. Ganz schön happig, oder? Das heißt ja nicht, dass wir nie wieder fliegen dürfen – aber müssen wir denn jedes Jahr in die Luft gehen?

Energieschlucker im Haus Wenn wir anderen erzählen, dass bei uns zu Hause seit Langem nur noch Energiesparlampen brennen, werden wir oft mitleidig belächelt: Ob wir denn nicht wüssten, dass Beleuchtung im Vergleich mit anderen Stromverbrauchern nur ein kleiner Stromschlucker ist? Klar wissen wir das, aber wir wissen auch, dass viele Kleinigkeiten zusammengenommen eine ganze Menge ergeben.

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Jule [13, Bremen] und Merle [13, Bremen ] Als wir gefragt wurden, was wir zu Hause für den Klimaschutz tun, ist uns erst mal gar nichts Besonderes dazu eingefallen. Das liegt aber wahrscheinlich einfach daran, dass der Klimaschutz für uns Kinder von Plant-for-the-Planet inzwischen ganz selbstverständlich geworden ist: Wir schalten zum Beispiel „ganz automatisch“ die Heizung runter und das Licht, den Computer und die anderen elektrischen Geräte aus, wenn wir sie nicht brauchen oder den Raum verlassen. Das Auto lassen wir meistens stehen und fahren lieber öfter mit dem Zug, im Sommer fahren wir Fahrrad. Wir duschen nicht zu lang und verschwenden auch sonst möglichst wenig Wasser. Wir sparen Energie, wo immer es geht. Jule ist sowieso Vegetarierin und Merle isst wenig Fleisch. Wir betreiben Mülltrennung und -vermeidung … Und wir pflanzen Bäume!


Warum sonst dürfen in der EU seit 2012 keine herkömmlichen Glühbirnen mehr verkauft werden? Mittlerweile gibt es viel umweltfreundlichere und energiesparendere Lampen. Und das ist gut so, denn jede Kilowattstunde, die wir nicht verbrauchen, spart durchschnittlich 616 Gramm CO2! Jeder Tag, den die Einsparungen früher greifen, zählt. Ziemlich viel Energie verbrauchen Kühl- und Gefriergeräte – besonders dann, wenn sie am falschen Platz stehen und unüberlegt genutzt werden. Kühlschrank neben dem Herd? Ganz schlecht! Das Gerät muss ja ständig gegen die Herdwärme ankühlen. Warme Essensreste in den Kühlschrank stellen? Noch schlechter! z schut Klima lschrank h im Kü

Denn dann kühlt das Gerät so lange, bis der plötzliche Temperaturanstieg wieder abgefangen ist. Kühlschrank im ungeheizten Vorratsraum? Super! Und hier noch ein ganz einfacher Energiespartrick: Wer seine Kühlschranktemperatur auf 7 statt auf 5 °C einstellt, spart immerhin an die 15 Prozent Energie! Auch am anderen Ende der Temperaturskala, beim Kochen, lässt sich eine Menge Energie einsparen. Manchmal ist es so einfach: Deckel drauf! Wer mit Deckel kocht, senkt den Energieverbrauch nämlich auf etwa ein Drittel. Wer mit

Klimas c im Koc hutz htopf

einem Schnellkochtopf statt mit einem Normaltopf kocht, kann noch mal 40 Prozent Energie einsparen. Für den Backofen gilt das Gleiche: Tür zu! Denn jedes Mal, wenn die Backofentür geöffnet wird, gehen etwa 20 Prozent der Wärme flöten. Noch ein Tipp für Teetrinker: Wer 1 Liter Wasser im Wasserkocher erhitzt statt im Teekessel auf der Herdplatte, spart etwa 32 Gramm CO2. Das läppert sich! Eine gewaltige Wolke CO2 lässt sich im Haushalt einsparen, wenn wir weniger

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Abfall verursachen. Jedes Kilo Abfall bedeutet nämlich nicht nur bares Geld, sondern im Schnitt auch noch 320 Gramm CO2. Müll vermeiden ist also direkter z Klimaschut r im Mülleime

Klimaschutz! Am besten ist es natürlich, wenn erst gar kein Müll entsteht. Eine Mehrwegflasche aus Glas beispielsweise kann rund 50 Mal wiederverwendet werden, eine PET-Mehrwegflasche immerhin bis zu 25 Mal, bevor sie endgültig weggeworfen werden. In den Müll? Nein, natürlich in die Wertstofftonne. Wenn wir Müll trennen, wird aus Abfall wieder wertvoller Rohstoff und die Restmüllmenge schrumpft auf ein lächerlich kleines Häufchen.

Klimaschutz im Haus

Am meisten Energie lässt sich im Haushalt sparen, wenn ein Haus klimafreundlich „eingepackt“ wird. Doch dieses Kapitel ist so umfangreich, dass es dieses Buch sprengen würde. Zum Glück gibt’s jede Menge Beratungsstellen, die einem vom Isolierfenster bis zum Dämmmaterial bis ins Kleinste sagen können, wo man ansetzen sollte, um sein Haus klimafreundlich nachzurüsten.


Frustrierend, aber wahr: Die großen Energiekonzerne sind ziemlich hartnäckig, wenn es darum geht, von unverantwortlichen Technologien

Ökostrom

wie Kohle- und Atomkraftwerken abzulassen. Und von unseren Argumenten lassen sie sich leider überhaupt nicht beeindrucken. Aber sie alle verstehen eine Sprache sehr gut: die Sprache des Geldes. Wenn sie ihre Kunden zu verlieren drohen, müssen sie zuhören, ob sie wollen oder nicht! Deshalb wäre es wirklich toll, wenn möglichst viele von

konventioneller Strom

CO2- Ausstoß im Vergleich

Den Stromanbieter wechseln?

uns zu Energieanbietern wechseln, die klima- und umweltfreundlich wirtschaften. Der Wechsel ist ganz einfach! Das Wechseln zum Ökostromanbieter ist nicht nur eine politische Aktion, es ist außerdem ein direkter Beitrag zum Klimaschutz. Beim Erzeugen von Ökostrom wird nämlich höchstens ein Drittel der CO2-Menge frei, die bei der Erzeugung von konventionellem Strom in die Atmosphäre gelangt. Wenn eine vierköpfige Familie ein Jahr lang Ökostrom statt konventionell erzeugten Strom bezieht, spart sie immerhin ungefähr 3.265 Kilogramm CO2 ein!

Wie viel CO2 geht über meinen Teller? Man kann kalorienarm essen, man kann biologisch einwandfrei essen … und vor allem kann man klimafreundlich essen! Wie das geht?

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Ein paar Beispiele: 500 Gramm Erdbeeren aus Deutschland verursachen (in der Erdbeerzeit von Mai bis Juli) 80 Gramm weniger CO2 als die gleiche Menge Erdbeeren, die aus Italien angekarrt wird. Im Vergleich mit Erdbeeren aus Südafrika stehen die deutschen Erdbeeren sogar um 6 Kilogramm CO2 günstiger da. 500  Gramm Biobutter sparen gegenüber herkömmlicher Butter 425 Gramm an CO2 ein. 1 Kilogramm Ökobrot verursacht 1,1 Kilogramm CO2 weniger als die gleiche Menge konventionelles Brot. Was heißt das für uns? Wir sollten wann immer möglich Lebensmittel einkaufen, die eine gute „CO2-Bilanz“ haben, die nicht energieaufwendig hergestellt und über lange Strecken herbeitransportiert werden müssen. Am einfachsten ist es, wenn wir Waren einkaufen, die in der Nähe hergestellt oder angebaut wurden. „Regional“ einkaufen wird das genannt.

z Klimaschut m de f au Teller


Lebensmittelmärkte – auch die ganz konventionellen – reagieren ziemlich sicher auf Kundenwünsche: Wenn beispielsweise die Abteilungsleiter in der Obst- und Gemüseabteilung merken, dass sich Käufer sehr dafür interessieren, wie viel Reisekilometer an welchen Produkten „kleben“, werden sie reagieren. Sie reagieren übrigens nicht deshalb, weil sie plötzlich ein Ohr für ökologische Argumente haben, sie reagieren, weil sie eine bestimmte Sorte von Kunden gewinnen wollen. Aber das kann uns ja egal sein – Hauptsache, klimafreundlichere Produkte gewinnen an Boden beziehungsweise an Verkaufsfläche. Manchmal allerdings liegen die Dinge etwas komplizierter, als man es sich auf den ersten Blick klarmachen kann. Wie klimafreundlich Obst und Gemüse sind, hängt nämlich vor allem auch davon ab, ob sie jeweils in ihrer günstigsten Jahreszeit geerntet werden. Deshalb sollte jeder von uns zum einen regional und zum anderen saisonal einkaufen. Wichtiger noch als alle geradelten Kilometer, gekauften Bioäpfel und recycelten Weißblechdosen ist etwas anderes: Der verantwortliche, sparsame, nachhaltige Umgang mit Energie muss so selbstverständlich werden wie – sagen wir mal – die Antwort auf die Frage: „Darf man stehlen?“ Jeder weiß die Antwort, ohne groß nachzudenken. Sie sitzt einfach in uns drin – nicht nur in unserem Kopf, sondern auch im Herzen. Wenn ein umweltschonendes Verhalten erst einmal fest in uns drinsitzt – das heißt, wenn es ganz von selbst abläuft – ist schon unheimlich viel gewonnen. Wenn dagegen auch künftig immer noch jedes Mal neu begründet werden muss, warum Verschwendung eigentlich indiskutabel ist, dann verlieren wir auch noch

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den Rest an Zeit, der uns zum Umsteuern bleibt. Darum: Mut zu kleinen Schritten! Mut vor allem auch ­deshalb, weil immer mehr Menschen mitziehen werden!


Über politisches Engagement … Oder: Den Mut die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen

Wir wollen Watte gepa nicht in ckt werden !

Felix’ Vortrag in seiner Schule – der Munich International School in Percha bei Starnberg – war der Anfang von Plant-for-the-Planet. Wichtig oder vielleicht sogar noch wichtiger als der Vortrag selbst war noch etwas anderes: die Reaktion darauf. Insbesondere die Reaktionen seiner Lehrerin Tonianne Phillips und

Wir wollen Unterstützung!

der Direktorin Mary Seppala. Ohne diese Ermutigung wäre Plant-for-the-Planet vielleicht gar nicht auf die Beine gekommen. Das Besondere war, dass die Schule Felix unterstützt und ermutigt hat Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für die Zukunft von uns Kindern. Jeder von euch kann als Teil von Plant-for-the-Planet Verantwortung übernehmen und sich politisch* engagieren. Du kannst als Botschafter für Klimagerechtigkeit zum

Beispiel Verantwortung für den Klimaschutz in deiner Gemeinde übernehmen.

Wir Kinder sind heute politisch aktiv, sobald wir als Botschafter für Klimagerechtigkeit unseren ersten Vortrag gehalten haben. Wir Botschafter engagieren uns auf vielfältige Weise für das Gemeinwohl. Zum einen auf kommunaler Ebene, wenn wir mit den Bürgermeistern zusammenarbeiten, zum anderen auf nationaler Ebene, wenn wir mit den Regierungschefs verhandeln. Darüber hinaus kämpfen wir als Weltpolitiker für Klimagerechtigkeit. Über Weltverträge wollen wir eine

Politik ist ein *Wort griechischer

´ (Πολιτικa, politiká) und lateinischer (politica, politicus) Herkunft und beschreibt Gegenstände, Tätigkeiten und Fragestellungen die das Gemeinwohl betreffen.

Welt im Gleichgewicht erreichen, Verantwortung übernehmen und unsere Zukunft selbst gestalten. In der Schule von Frau Rasfeld* in Berlin gibt es sogar das Schulfach „Verant-

wortung“, in dem Kinder ganz verschiedene gesellschaftliche Aufgaben übernehmen. Im Rahmen des Programms „Menschen mit Botschaft“ hielt Felix dort eine Rede und hat zusammen mit den Schülern beschlossen in Berlin 100.000 Bäume

65 Rasfeld *istFrau die Schulleiterin an der Evangelischen Schule Berlin Zentrum

zu pflanzen. Verantwortung zu übernehmen ist nicht immer einfach, gemeinsam können wir Kinder es aber schaffen. Seid mutig und engagiert euch! Lest dazu auf den folgenden Seiten, was wir als Botschafter für Klimagerechtigkeit in unseren Schulen schon erlebt und gelernt haben.

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Kinder, die sich für Plant-for-the-Planet engagieren … Oder: Beispiele fürs Mutigsein

Clara [12, Augsburg] In der Schule versuche ich mit der Hilfe meiner Klassenleiterin und eines weiteren Lehrers, eine Umwelt AG zu gründen. Meine Freundinnen haben mir erst mal den Spitznamen „Klima-Clara“ verpasst, finden es aber ziemlich toll. Eine Freundin ist dann sogar zur Akademie in Augsburg gekommen. Meine Klassenkameraden waren anfangs total begeistert. Aber inzwischen kann es schon mal passieren, dass die Jungs die Augen verdrehen, wenn meine Freundinnen und ich mit Plant-forthe-Planet daherkommen. Dann erzählen wir ihnen einfach etwas über die Realität, und wenn ihnen das nicht passt, ist das ihr Problem. Ich möchte, dass mehr als eine Million Bäume gepflanzt werden und dass in unserer Schule Recyclingpapier in allen Bereichen (Kopien, Hefte, Hygiene­papier) und Bioprodukte benutzt werden. Dafür brauche ich aber wohl erst mal noch mehr Mitstreiter/innen.

66 Josia [11, Duisburg] Manche haben gesagt, dass sie das voll cool fanden. Insbesondere in meiner Schulklasse kamen einige zu mir und meinten, dass sie nun auch ein Ziel vor Augen haben. Außerdem wird es vielleicht bald eine SV-Gruppe für Plant-forthe-Planet geben.


Jule [13, Bremen] und Merle [13, Bremen] Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf unser Engagement fürs Klima. Viele von unseren Mitschülern kümmern sich eher wenig um dieses Thema. Es gibt ironische Kommentare nach dem Motto: „Ist ja schön, dass du dich so für die Umwelt engagierst, aber …“ Doch es gibt auch positive Reaktionen. Während unseres Klassenvortrags hatten wir Schüler, für die uns unsere Lehrer bestimmt beneidet haben: Sie haben zugehört, mitgemacht, nachgefragt … Ein Kommentar danach: „Ein echt geiler Vortrag!“ Und auch Kinder, von denen im Unterricht sonst nichts zu hören war, beteiligten sich. War das vielleicht ein Grund, dass wir trotz intensiven Nachfragens dann erst mal nirgendwo anders referieren durften? Aber es tat gut, dass ein Jahr später ein Lehrer sich noch an unseren Einsatz erinnerte und sichtlich beeindruckt war, dass wir immer noch aktiv sind. Weil wir in der Schule erst mal Gegenwind bekamen, sind wir eben nach draußen gegangen; schließlich wollten wir Botschafter für das Klima sein! Und als in der Presse eine Diskussionsveranstaltung zum Thema Klimawandel im Rathaus unserer Kreisstadt angekündigt worden ist, machten wir uns einfach auf den Weg …

Joy [12, Krefeld] Viele meiner Mitschüler finden es zwar interessant, denke ich, sind aber selbst noch nicht motiviert, auch etwas zu tun. Ich glaube, sie fühlen sich machtlos, dabei habe ich ihnen erklärt, dass wir uns durch das Internet zu großen Gruppen zusammenschließen und sehr viel Einfluss haben können. Aber vielleicht, wenn ich immer nur in Deutschland gelebt hätte, hätte ich die Umweltzerstörung auch nicht als so dringend verstanden, weil man sie hier noch nicht wirklich sieht …

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Raphael [12, Aichach] Die Reaktionen waren verschieden; manche haben gesagt: „Hey, da mach ich mit.“ Und der andere Teil sagt: „So ein Scheiß, bringt doch sowieso nichts.“ Meine Eltern und meine Lehrerin Frau Büschl stehen jedenfalls voll und ganz hinter mir und finden das Projekt sehr unterstützenswert.

Max [12, Berlin] Die Bäume dürfen wir auf dem Land pflanzen, das uns die Stadt zur Verfügung stellt. Das ist z. B. in Pankow, am Stadtrand von Berlin. Dort pflanzen wir einen Kinderwald. Nachdem das Forstamt uns eine Fläche zur Verfügung gestellt hat, fragen wir unseren Förster, Herrn Franusch, ob die Fläche für die Bäume geeignet ist und wann ein guter Zeitpunkt zum Pflanzen ist. So machen wir eine Pflanzparty bekannt: Wenn man 5 Leute anruft, von denen jeder noch mal 2 Leute anruft, und die dann auch 2, dann kommen sehr viele Kinder zusammen. Dabei nutzen wir auch T-Shirts von Plant-for-the-Planet, Flyer und Plakate. Wir starten auch E-Mail-Wellen. Außerdem rufen wir bei der Presse an und fragen sie, ob sie zu der Pflanzaktion kommen und darüber berichten kann.

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Leon [13, Köln] Wir hatten total Spaß beim Pflanzen. Obwohl es geregnet hat und ziemlich kalt war, haben wir innerhalb von zweieinhalb Stunden mit circa 30 Kindern 1.000 Bäume gepflanzt! Wenn wir eine Pflanzparty planen, schreiben wir unseren Freunden E-Mails, machen Aushänge am Schwarzen Brett in der Schule und erzählen allen davon. Wir brauchen zum Pflanzen nur einen stabilen Spaten und Gummistiefel. Die Förster zeigen uns das Grundstück und die Pflanzstellen. Oft haben sie eine Linie vorbereitet, auf der in einem bestimmten Abstand gepflanzt wird. Wir Kinder graben so tiefe Löcher, dass die Wurzel knapp bedeckt ist, wenn die Pflanze in der Erde ist. Wir müssen darauf achten, dass sie aufrecht steht. Dann treten wir die Erde um die Pflanze herum fest und beginnen mit dem nächsten Loch.


Else [12, München] und Miriam [12, München] Wir besuchen die 6. Klasse des Ernst-Mach-Gymnasiums in Haar bei München. Wir waren sofort Feuer und Flamme, als wir von Plant-for-the-Planet erfuhren. Unser Lehrer hat uns mit Informationen versorgt und wir haben im Internet recherchiert. Die Idee von Felix hat uns begeistert. Um mehr zu erfahren, wurden wir im März 2009 auf der Plant-for-the-Planet Akademie in der Evangelischen Akademie Tutzing zu Botschafterinnen für Klimagerechtigkeit ausgebildet. Wir waren mächtig stolz auf uns, als wir die Urkunden in den Händen hielten. Mittlerweile haben wir schon gut und gerne 25 Präsentationen gehalten, mehrere davon auch an drei anderen Schulen in unserer Gemeinde. Aber jeder Vortrag ist doch wieder ein neues Erlebnis, weil wir unsere Zuhörer selbst sehr viel fragen und immer wieder andere Antworten bekommen. Im April 2010 haben wir zu einer Plant-for-the-Planet-Akademie an unserer Schule eingeladen. Der Bürgermeister hat begrüßt, wir haben 4.000 Setzlinge gepflanzt und 25 neue Botschafter für Klimagerechtigkeit ausgebildet.

Rufat [12, Baku, Aserbaidschan] Das erste Mal habe ich auf der UNEP Tunza Konferenz in Norwegen im Juni 2008 von Plant-for-the-Planet gehört. Felix hielt dort einen Vortrag und seitdem informiere ich mich immer über die Internetseite. Es hat mich besonders angezogen, weil sich das Wissen und die Informationen, die ich auf der Internetseite von Plant-for-the-Planet gefunden habe, super mit meinen Interessen decken. Bei der Plant-for-the-Planet-Foundation bin ich im Kinderrat dabei, weil ich mich mit anderen Kindern aus anderen Ländern austauschen will, die sich auch für die Rettung ihrer Zukunft einsetzen.

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Um meine Mitschüler über Plant-for-the-Planet zu informieren, habe ich mit der Erlaubnis von meinem Lehrer eine 15-minütige Präsentation gehalten. Meine Freunde wissen, dass ich mich für Fragen der Zukunft und für die Herausforderungen, die mit dem Klimawandel zusammenhängen, sehr interessiere. Als ich über Plant-for-the-Planet berichtet habe, waren auch sie begeistert. Dieses Jahr haben meine Freunde und ich ungefähr 1.000 Bäume gepflanzt. Ich versuche meine Freunde anzustiften, noch mehr Bäume zu pflanzen. Unser oberstes Ziel ist die Anzahl von Aktionen und Pflanzparties zu steigern, mehr Informationen zu geben und mehr Menschen zu involvieren.


Wie findest du Mitstreiter?

Oder: Weitere Möglichkeiten aktiv zu werden Unser wichtigstes und wirkungsvollstes Instrument ist es

Vorträge zu halten. Die Erwachsenen hören uns zu. Sie wollen erfahren, wie wir Kinder und Jugendlichen die Zukunft sehen.

Halte Vorträge und kläre andere auf! Nach dem Lesen unseres Buches hast du verstanden, dass es gar nicht so schwer ist unsere Zukunft zu retten. Unser 3-Punkte-Plan zur Rettung unserer Zukunft hilft auch manchem Erwachsenen den Überblick zu behalten: 1. Wir müssen alle fossilen Energieträger im Boden lassen. Das ist möglich, denn alle Technologien für eine CO2-freie Weltwirtschaft gibt es bereits. Wir müssen es nur endlich tun. Die Regierungen der Welt haben endlich im Jahr 2015 auch das Ziel gesetzt, eine Weltwirtschaft ohne Kohle, Erdöl und Erdgas zu schaffen bis zum Ende des Jahrhunderts. Aber das ist viel zu spät. Wir müssen dieses Ziel schon viel früher, am besten im Jahr 2050, erreichen. Natürlich ist es viel bequemer so weiterzumachen, wie bisher, aber das zerstört die Zukunft von uns Kindern. Mit anderen Worten: wir brauchen eine

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Energierevolution, eine weltweite Energiewende und das so schnell wie möglich. Die Sonne stellt keine Rechnung. 2. Wir in den reichen Ländern mit unserem CO2-intensiven Lebensstil müssen unseren CO2-Ausstoss auch deswegen schnellstmöglich reduzieren, weil nämlich die Menschen in den armen Ländern am meisten unter der Klimaerwärmung leiden. Seit 1998 herrscht beispielsweise im Nahen Osten „die längste Dürreperiode seit 900 Jahren“ berichtet die NASA, die US-Weltraumbehörde. Die ist nicht nur länger, sondern auch um 50 Prozent trockener als alle Dürreperioden der vergangenen 500 Jahre.


In Syrien verendeten zwischen 2006 und 2011 rund 85 Prozent der Herden, 800.000 Bauern verloren ihren Lebensunterhalt, drei Millionen Syrer rutschten in die Armut ab. Das Zusammenwirken von Klimakrise und politischer Krise führte zu der Flüchtlingswelle, die Europa heute vor ihre größte Herausforderung stellt. Die unerbittliche Klimakrise, Armut, historische Konflikte und Missmanagement werden große Teile des Nahen Ostens, aber auch viele Regionen Afrikas unbewohnbar machen. Heute leben knapp 1,3 Milliarden Menschen in den 55 Ländern Afrikas. Im Jahr 2100, also noch zu unserer Lebenszeit, werden über 4 Milliarden Menschen auf dem Afrikanischen Kontinent leben. Man muss kein Prophet sein, um vorherzu-sagen, dass wir vor der größten Völkerwanderung in der Menschheits-geschichte stehen. Alle einfachen Lösungen, wie Grenzzäune und Mauern zu bauen, helfen natürlich nicht und wir verlieren nur wertvolle Zeit. 3. Bäume sind die am einfachsten vermehrbaren CO2-Speicher. Platz für 1.000 Milliarden neue Bäume gibt es auf der Erde und jeder Baum bindet im Durchschnitt 10 kg CO2 pro Jahr. Damit können diese zusätzlichen Bäume ein Viertel des menschgemachten CO2-Austoßes aufnehmen. Bäume lösen das CO2-Problem nicht, aber sie verschaffen uns etwas Zeit. Jeder kann Bäume pflanzen, egal ob alt oder jung, reich oder arm und egal, ob jemand in der Vergangenheit viel oder wenig CO2 herausgepustet hat. Wir müssen verstehen, dass wir alle in einem Boot sitzen: die Hälfte reist unter Deck, die andere knappe Hälfte über der Wasserlinie mit kleinen Bullaugen und 1% in großen Luxuskabinen. Wenn das Schiff aber untergeht, dann gehen wir alle gemeinsam unter. Die Zukunft ist nicht teilbar. Über das gemeinsame Bäume pflanzen verstehen wir uns als eine Weltfamilie. Wenn wir das größte Aufforstungsprogramm in der Menschheitsgeschichte geschafft haben, dann wird sich auch das Gefühl durchsetzen, dass wir alle anderen Probleme der Menschheit anpacken und gemeinsam lösen können. Unseren 3-Punkte-Plan müssen wir den Menschen erklären. Wir müssen die Erwachsenen wachrütteln, wir müssen ihnen klar machen, dass es keine Alternative gibt zur sofortigen Energiewende. Das nennt man aufklären. Das Beste, was wir tun können, ist Vorträge zu halten. Mit dem Vortrag, den Felix als neunjähriger gehalten hat, beginnt jede Akademie und am Ende jeder

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Akademie kann jeder Teilnehmer auch selbst einen Vortrag halten. Auch hier gilt, wie bei allem „Übung macht den Meister.“ Halte deinen ersten Vortrag in deiner Klasse. Die Vortragsfolien findest du auf der Website oder du schreibst eine E-Mail an info@plant-for-the-planet.org. Du wirst merken, dass es sehr viel Spaß macht, wenn andere Menschen dir zuhören. Den nächsten Vortrag halte in deiner Parallelklasse. Mach‘ es einfach wie Felix. Den dritten Vortrag hielt er in einer anderen Schule und seinen vierten Vortrag vor einem Rotary Club. Inzwischen haben Felix und die über 81.000 Botschafter von Plant-for-the-Planet viele tausend Vorträge gehalten und viele Millionen Menschen erreicht. Das klingt nach einer großen Aufgabe. Ist es auch. Aber es ist möglich. 2 hoch 33 ist 8 Milliarden, d.h. wenn zwei Menschen zwei andere von einer Idee überzeugen und diese dann ihrerseits weitere Menschen begeistern, dann teilt bereits nach 33 Multiplikationen die gesamte Menschheit das gleiche Ideal. Die sozialen Medien wie Facebook, Twitter u.a. werden uns dabei helfen.

Charlotte berichtet von ihrem ersten Vortrag

terin Charlotte (10), Botschafaching aus Unterh für Klimagerechtigkeit

An diesem Tag wurden wir, also mein Bruder Ferdinand

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und ich direkt von der Schule abgeholt. Dann ging es weiter nach Bad Ischl mit viel, viel Bauchweh. Dort angekommen wurde erstmal der Plant-for-

the-Planet Stand direkt vor einer Ausgangstür des Kongresssaales aufgebaut. Zu Beginn der Pause strömten die Teilnehmer heraus und wir wurden mit ziemlich verwunderten und skeptischen Blicken betrachtet. Es kamen

bestätigte sich auch nach dem Vortrag, als die vielen

fast keine Leute zu uns her.

Erwachsenen den Stand regelrecht stürmten und uns mit Fragen überschütteten.

Natürlich steigerte das unser Lampenfieber. Jedoch als wir dann unseren Vortrag hielten, lösten sich unsere

Es war schließlich ein eindrucksvoller und gelungener

Befürchtungen völlig in Luft auf. Sowohl das Publikum,

Tag. Die Aufregung war es wert, denn aufgrund der Reak-

als auch die anderen Referenten, waren uns gegenüber

tionen haben wir gemerkt, dass wir tatsächlich etwas

offen, beeindruckt und sogar positiv überrascht. Dies

bewirkt haben.


Wichtig bei jedem Vortrag ist, dass er frei, deutlich, klar und mitreißend ist. Es geht darum das Interesse der Zuhörer zu wecken und sie davon zu überzeugen, dass etwas getan werden muss. Schaue dir auch die aktuellen Akademie-Termine auf unserer Internetseite an und bewirb dich einfach online als Referent. Wenn keine Akademie in deiner Nähe dabei ist und dir gerade kein passender Anlass einfällt, schreib einfach eine Mail an event@plant-for-the-planet.org oder rufe beim Sekretariat an: +49 (0) 8808/ 9345, sie vermitteln dir dann einen Vortrag in deiner Nähe. Das Eventteam sucht mehrere hundert Referenten jedes Jahr. Beginne deinen Vortrag am besten mit unserem kurzen 5-minütigen Vorstellungsvideo. Während der Film läuft, kannst du nochmals in Gedanken die wichtigsten Punkte deines Vortrags durchgehen. Trau dich! Es macht Spaß und es ist wichtig, dass wir die Erwachsenen dazu bewegen, das Richtige zu tun.

Jona und Luca begeistern den Rotary Club Die beiden Brüder Jona und Luca hielten einen Vortrag vor dem Rotary Club in Bottrop. Der Rotary Club ist eine

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internationale Organisation, in der sich Menschen mit unterschiedlichen Berufen für gemeinnützige Zwecke einsetzen. Auf der Rotary-Versammlung präsentierten Jona und Luca den Vortrag „Jetzt retten wir Kinder die Welt!“. Der mitreißende Vortrag der beiden begeisterte die erwachsenen Zuhörer. Schon am nächsten Tag gingen die ersten AkademieAnfragen im Plant-for-the-Planet Sekretariat ein. Drei Rotary-Clubs aus Nordrhein-Westfalen wollten die weitere Ausbildung von Botschaftern für Klimagerechtigkeit ermöglichen und Akademien organisieren. Durch diesen einen Vortrag haben die beiden Jungs so die Ausbildung von weiteren 240 Botschaftern ermöglicht.

Jona (14) und Luca (12), Botschafter für Klimagerechtigkeit aus Duisburg


Finde Promis für unsere Kampagne „Stop talking. Start planting.“ Bestimmt erinnert ihr euch noch an unseren Schlachtruf von der Akademie: „Stop talking. Start planting.“ Er ist gleichzeitig der Titel unserer Kampagne. Die Kampagne zeigt, dass wir Kinder davon überzeugt sind, dass Reden alleine nicht hilft und dass es Zeit ist, zu handeln. Auf den Kampagnenbildern halten wir unsere Hand vor den Mund einer berühmten erwachsenen Person, zum Beispiel vor den der Schauspieler Harrison Ford und Til Schweiger, des Sängers apl.de.ap, von der Band Black Eyed Peas, oder sogar des Königs von Spanien. Auch du kannst ganz einfach bei unserer Kampagne mitmachen. Finde einen Prominenten und mach ein Foto mit ihm oder ihr und sende es an media@plant-for-the-planet.org.

Yannis (10) bringt Oliver Korittke zum Schweigen Yannis aus Berlin hat ein super Kampagnenbild mit dem deutschen Schauspieler Oliver Korittke gemacht. Wie er das angestellt hat,

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erfährst du hier in einem kurzen Interview: Plant-for-the-Planet: Hallo Yannis. Wie bist du denn auf die Idee gekommen, einen Promi für ein Kampagnenbild zu fragen? Yannis: Bei der Plant-for-the-Planet Akademie habe ich beschlossen, bei der „Stop talking. Start planting.“ Kampagne mitzumachen. Plant-for-the-Planet: Wie hast du es geschafft, Oliver Korittke dafür zu gewinnen? Yannis: Ich konnte Oliver Korritke nicht direkt ansprechen, aber er ist der Freund von meinem Vater und ich habe meinen Vater überredet, ihn zu fragen und er hat ja gesagt. Plant-for-the-Planet: Auf was muss man achten, wenn man ein Kampagnenbild machen will? Yannis: Man muss auf einen weißen Hintergrund achten. Dann muss man ein Plant-for-the-Planet T-Shirt anziehen und dicht neben der Person stehen. Mit gestreckter Hand den Mund zuhalten (ca. 1 cm Abstand vom Mund). Plant-for-the-Planet: Und hast du dir schon überlegt, wen man noch fotografieren könnte? Yannis: Ich werde einen Promi aus meiner Stadt (Berlin), z.B. Angela Merkel per Brief fragen.


Begeistere deinen Bürgermeister Politiker können viel bewirken, deshalb brauchen wir ihre Unterstützung. Der wichtigste Politiker ist für dich dein Bürgermeister, weil du ihn am besten persönlich erreichen kannst. Sprich deinen Bürgermeister einfach an und bitte ihn, dass er für jeden Bürger deiner Gemeinde oder Stadt 150 Bäume (das ist die Anzahl an Bäumen, die jeder pflanzen müsste) pflanzt. Für eine Stadt mit 50.000 Einwohnern wären das also 7,5 Millionen Bäume. Vermutlich wird er dir sagen, dass er so viel Gemeindefläche gar nicht hat. Beim „Nein“ fängt die Verhandlung aber erst an. Also biete

on Pflanzakti en! ch bekannt ma

ihm an, dass er ja auch in Ländern des Südens, also in Afrika, Asien oder Südamerika Bäume pflanzen lassen kann. Dort macht es viel mehr Sinn, weil die Bäume dort schneller wachsen und bis zu viermal mehr CO2 aufnehmen. Sobald der Bürgermeister überzeugt ist und Schirmherr wird, ist es auch viel leichter Förster, Lehrer und Unternehmen vor Ort zu überzeugen Plant-for-the-Planet zu unterstützen. Förster können die Pflanzaktionen vor Ort organisieren, Lehrer unterstützen Akademien und Unternehmen helfen bei der Finanzierung der Bäume in Ländern des Südens. So schaffst du es Plant-for-thePlanet dauerhaft in deiner Stadt zu etablieren.

Augsburg pflanzt 15.000 Eichen So haben es auch Clara (16) und Alexandra (16) in ihrer Stadt Augsburg gemacht.

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Mit Hilfe des Bürgermeisters haben die beiden mit der Forstverwaltung über mehrere Jahre feste Termine vereinbart, an denen die Förster mit den Setzlingen bereit stehen um mit den Bürgern Bäume pflanzen. Zu diesen Pflanzpartys haben Clara und Alexandra dann nicht nur ihre Freunde und die Bürger eingeladen, sondern auch die Unternehmen ihrer Heimatstadt. Unternehmen und Bürger pflanzen mit Kindern und versprechen auch gleichzeitig, wie viele Bäume sie in den nächsten Jahren spenden werden. Diese Bäume werden dann in Asien, Afrika und Südamerika gepflanzt. Clara und Alexandra hoffen so, dass sie die 40,5 Millionen Bäume - 150 Bäume pro Augsburger Bürger - schaffen werden.


Organisiere Demos Du wolltest dich schon immer auf einer Demonstration für deine Zukunft stark machen? Dann organisiere deine eigene Demo am besten vor politischen Einrichtungen, z.B. dem Rathaus deiner Stadt und während der UN-Klimakonferenzen. Die UN-Klimakonferenzen (auch bekannt als COP = Conference of the Parties) finden jedes Jahr in einem anderen Land statt. Ziel der Konferenzen ist es einen für alle Länder geltenden Klimaschutzvertrag abzuschließen, der den Ausstoß von CO2 regulieren soll. Um beim Demonstrieren besonders viel Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen, kannst du Plant-for-the-Planet Pappbäume verwenden. Sie liefern ein tolles Bild für die Journalisten und steigern so die Chance, dass du mit deiner Demo in den Medien landest. Für weitere Infos schreibe einfach eine Email an: event@plant-for-the-planet.org

Im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten 76

Jana (12) und Timo (19) waren zu Gast beim Ministerträsidenten ihres Bundeslandes, Armin Laschet. Gemeinsam besprachen sie, was das Bundesland Nordrhein-Westfalen unternehmen kann, um Bäume zu pflanzen und das Klima zu schützen. Aber wie kam es dazu, dass die zwei überhaupt eingeladen wurden? Das war so: Jana hielt einen Vortrag bei einem Unternehmen. Sie war nur eine Rednerin, auch

der Chef der Deutschen Bank sprach und Ministerpräsident Laschet hielt auch eine Rede. Nach ihrem Vortrag ging Jana zum Ministerpräsidenten und sprach ihn einfach an! Sie fragte, ob er sich mit ihr treffen will. Sie bekam eine Kontakt-Adresse und gemeinsam mit dem Plant-for-thePlanet-Büro vereinbarte Jana den Termin. Als Verstärkung kam Timo mit, ein älterer Botschafter. Die beiden bleiben weiter in Kontakt mit dem Ministerpräsidenten und hoffentlich kommt bald eine tolle Kooperation heraus. Wie wäre es, wenn NRW ein klimaneutrales Bundesland wird...?


Betreue Infostände Um Plant-for-the-Planet noch bekannter zu machen, betreuen wir Info- und Verkaufsstände auf verschiedenen Festen und Veranstaltungen. Dort informieren wir über Plant-for-the-Planet, unsere Aktionen und verkaufen Bücher und Schokolade. Besser als Geld in einer Spendendose zu sammeln ist es, wenn wir die Besucher unseres Standes gleich davon überzeugen, eine Mitgliedschaft bei Plant-for-thePlanet abzuschließen. Auf diese Weise bekommen wir regelmäßige Spenden, mit denen wir langfristig mehr erreichen können. Eine super Alternative ist es, die Visitenkarten der Erwachsenen einzusammeln, auf denen sie am besten gleich notieren, wie viele Bäume sie an Plant-for-thePlanet spenden möchten. Alles was du für einen schönen Infostand brauchst, erhältst du natürlich kostenlos vom Plant-for-the-Planet Sekretariat (event@plant-for-the-planet.org). Gemeinsam macht es an einem Stand natürlich mehr Spaß, also bring am besten gleich deine Freunde mit oder finde andere motivierte Botschafter in deiner Nähe (siehe „Wie finde ich Mitstreiter?“).

Pfand for the Planet Mehr als 10.600 Euro Spenden haben Henri (13) und seine Freunde für Plant-for-the-Planet gesammelt. Henri

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berichtet, wie es dazu kam: „Als erstes haben wir uns gefragt, wie man viele Menschen erreichen kann. Da haben wir an das EMF (Eschweiler Musik Festival) gedacht, also schrieben wir Max Krieger an (der Veranstalter). Kurz danach trafen wir uns schon mit ihm und besprachen, dass wir die Pfandaktion durchführen und auf der Bühne reden. Es wurde dafür das ganze EMF mit seinen 10.000 Zuschauern auf Pfandbecher umgestellt. Vorher gab es Einweg-Plastik-Becher.“ Das Gespräch mit Max Krieger war erst der Anfang, erzählt Henri: „Dann ging die Arbeit erst richtig los: Wir nahmen Kontakt zu den Bands auf, schrieben Zeitungen an, organisierten Helfer und ließen Plakate drucken.“ Beim Festival dann legten sich Henri und seine Geschwister gemeinsam mit seinem Club, dem Tree Team West ins Zeug: Wer beim Festival ein Getränk gekauft hat, konnte seinen Pfand-Becher in vorbereitete Sammelbehälter werfen. Die Kids vom Tree Team West haben die Becher gesammelt und das Pfandgeld eingenommen. Bei einer Pressekonferenz lobte der Bürgermeister, wie toll die Kinder sich eingesetzt hatten. Was für eine coole Aktion!


Veranstalte Schokoladenverkostungen Jeder liebt Schokolade. Deshalb eignet sich eine Schokoverkostung besonders gut, um neue Leute für Plant-for-the-Planet zu begeistern. So geht’s: Wähle ein Geschäft in deiner Nähe, in dem man die Gute Schokolade oder die Gute Bio-Schokolade kaufen kann. Frage dort einfach beim Filialleiter nach, ob und wann du eine Verkostung in seinem Laden durchführen darfst. Er wird sich bestimmt über dein Angebot freuen. Natürlich muss zu dem Termin genügend Gute Schokolade im Regal sein, denn innerhalb von 3 Stunden wurden in einem Supermarkt schon 200 Tafeln verkauft. Eine Verkostung dauert meist 2 - 4 Stunden, je nachdem, wie lange du Zeit hast. Öffne ein paar Probiertafeln der Guten Schokolade und biete sie den Kunden an. Erkläre den Kunden, was die Gute Schokolade ist, in welchem Zusammenhang sie mit Plant-forthe-Planet steht, und wo sie die Gute Schokolade im Regal finden. Alles, was du dazu wissen musst, findest du auf unserer Webseite: dieguteschokolade.de Natürlich kann man eine Schokoladenverkostung nicht nur in Supermärkten machen, auch viele andere Veranstaltungen bieten sich bestens dafür an (siehe Info- und Verkaufsstände). Alles was du für eine erfolgreiche Verkostung brauchst, findest du im Verkostungspaket (Schokolade, Flyer, Poster), welches du ganz einfach bei schokolade@plant-forthe-planet.org bestellen kannst. Nie war es leckerer, die Welt zu retten.

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Schokoladenverkostung mit Finn Finn (11), Botschafter für Klimagerechtigkeit aus Köln, hat in seinem dm-Markt eine Verkostungs- und Informationsveranstaltung organisiert. Mit einer Nachricht an media@plant-for-the-planet.org hat er das Plant-for-the-Planet Sekretariat über die Verkostung informiert, sodass sie auf der Facebook-Seite der Guten Schokolade angekündigt wurde. Einer Kundin musste Finn sogar auf Englisch erklären, was die Gute Bio-Schokolade ist! Das hat er super gemacht. Eine Schokoladenverkostung kommt nicht nur super gut bei den Leuten an, sondern macht auch viel Spaß.


Josia [11, Duisburg] Meine Pflanzparty fand im Sommer 2009 im Rahmen der Duisburger Umwelttage statt. Felix war da und unser Oberbürgermeister war auch dabei. Er hat selber einen Baum gepflanzt. Felix war der Schirmherr, besser gesagt „Schirmjunge“ der Umwelttage. Endlich mal ein Kind! Außerdem waren wirklich viele Reporter da – einige mit Kameras. Dann stellten mehrere von uns Kindern vor, was sie schon für Plant-for-the-Planet gemacht hatten. Niklas [12, Köln] Ich pflanze Bäume, weil ich etwas für die Umwelt tun möchte, aber auch, weil ich versuchen möchte, dass wir alle zusammen auf der Welt einen Ausgleich schaffen können, nachdem wir dabei sind, die Regenwälder abzuholzen. Es macht mir auch Freude zu sehen, dass man mit jedem Baum, den man gepflanzt hat, ein ganz, ganz kleines bisschen was für die Umwelt getan hat.

Pflanze mit Freunden und deiner Gemeinde Hat dir die Pflanzaktion auf der Akademie besonders viel Spaß gemacht? Wieso organisierst du nicht deine eigene Pflanzparty? Das ist gar nicht so schwer, wie du vielleicht denkst. Unser Leitfaden hilft dir dabei. Am wirkungsvollsten ist es, wenn du versuchst, deinen Bürgermeister für die Pflanzaktion zu gewinnen. Er kann dich dabei unterstützen, eine geeignete Fläche fürs Pflanzen zu finden und für alle Bürger seiner Stadt gleich mit zu pflanzen (siehe Seite 147).

Henri macht seine eigene Pflanzparty in Aldenhoven

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Henri (8), Botschafter für Klimagerechtigkeit aus Köln, hat nur wenige Wochen nach seiner Ausbildung zum Botschafter für Klimagerechtigkeit den Bürgermeister seiner Gemeinde Aldenhoven per Brief kontaktiert, um ihn nach einer Fläche zum Bäumepflanzen zu fragen. Gemeinsam mit dem Bürgermeister, hat sich Henri mit dem Rad auf den Weg gemacht, um sich die Fläche anzuschauen. So kam es, dass er nur kurze Zeit später mit seiner gesamten Klasse eine Pflanzparty feiern konnte. Damit kamen die Kinder sogar ins Fernsehen und noch mehr Leute haben von Plantfor-the-Planet erfahren.


Werde Moderator auf unseren Akademien Wenn du mindestens 14 Jahre alt bist, kannst du dich für unsere Akademien als Co-Moderator bewerben. Als Co-Moderator hilfst du beim Auf- und Abbau, führst gemeinsam mit dem Moderatoren-Team durch den Tag und leitest eigenständig die Module Weltspiel, Rhetorik-Training und World-Café.

Ben (16), Botschafter für Klimagerechtigkeit aus München, wurde 2014 ausgebildet. Seitdem hat er viele Vorträge auf den Akademien gehalten, Stände betreut und ist seit einiger Zeit auch als Co-Moderator tätig. Es macht Ben viel Freude sein Wissen über die Klimakrise an die jüngeren Kinder weiterzugeben und dadurch noch mehr Mitstreiter zu gewinnen.

mehr dazu auf Seite 84

Organisiere einen Run4Trees Spendenlauf Ein „Run4Trees“ ist ein Benefiz-Lauf für Bäume. Dabei werden für jeden gelaufenen Kilometer eine bestimmte Anzahl von Bäumen von Unternehmen, Schulen oder Gemeinden gespendet.

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Auf diese Weise kannst du, zum Beispiel auf dem Sportfest deiner Schule, dafür sorgen, dass jeder gelaufene Kilometer von einem Unternehmen in Bäume umgewandelt wird. Das ist eine tolle Gelegenheit Bewegung mit Umweltschutz zu verbinden – und jede Menge Spaß macht das Ganze natürlich auch.

In Unterhaching bei München findet seit 2010 jedes Jahr ein großer offizieller „Run4Trees“ mit vielen hundert Läufern statt. Groß und Klein können hier durch gemeinsame Laufen das Bewusstsein für die Umwelt stärken. Schau‘ doch mal vorbei unter: www.run4trees.de.


Wie findest du Mitstreiter? Gemeinsam mit anderen machen die Aktionen natürlich gleich viel mehr Spaß. Wie du andere Kinder und Jugendliche finden kannst, erklären wir dir hier.

Hole dir Unterstützung von deinem Mentor Was ist ein Mentor? Ein Mentor ist ein Berater für jüngere oder weniger erfahrene Personen. In unserem Fall sind Mentoren erfahrene Plant-for-the-Planet Botschafter oder Moderatoren. In vielen Regionen gibt es schon Mentoren, die dir helfen: Wie schafft man es, dass alle zu den Clubtreffen kommen? Wie redet man mit einer Bürgermeisterin? Wie hören Erwachsene zu? Wie sollen wir Aufgaben verteilen? Oder auch: Wie kann ich meinem Kind Mut machen, wenn mal was nicht klappt? Was Mentorinnen nicht machen: Einladungen schreiben, Dokumente ausfüllen, Leute anrufen usw. Auf unserer Webseite findest du unter Mitmachen bei den Clubs Infos zu den Mentoren.

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Vernetze dich mit Botschaftern in deiner Nähe Registriere dich am besten gleich nach deiner Akademie auf unserer E-LearningPlattform. Hier kannst du in Online-Kursen mehr darüber erfahren, warum es so wichtig ist, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen.


Beim Kurs „Werde aktiv!“ kannst du eine Pflanzgruppe in deiner Nähe finden. Sobald du für eine bestimmte Gruppe eingeschrieben bist, kannst du Kontakt zu den anderen Botschaftern aus der Gruppe aufnehmen und ihr könnt gemeinsame Aktionen planen. Auch dein Mentor für deine Region ist Mitglied der Gruppe. Nach dem ihr online Kontakt aufgenommen habt, ist es am besten, wenn ihr euch persönlich trefft. Plant regelmäßige Treffen, z.B. jeden ersten Donnerstag im Monat in der Schule.

Die Geschwister Henri, Anton und Lola haben mit Freunden gemeinsam das Tree Team West in Eschweiler gegründet. Gemeinsam haben sie schon das Forschungszentrum Jülich besucht, beim Eschweiler Musikfestival Vorträge gehalten, eine Pflanzaktion organisiert und waren sogar in der Sendung Quarks im WDR-Fernsehen!

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Alles was du für deine Aktionen brauchst Bei allen Aktionen, die du planst, unterstützt dich das Plant-for-the-Planet Sekretariat gerne und stattet dich mit dem Info-Material aus, das du dafür brauchst. info@plant-for-the-planet.org +49 (0) 8808 / 9345 Lass uns gemeinsam in allen Ländern der Erde aktiv werden und unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen. Jede Aktion macht einen Unterschied. Los geht‘s! .

Unser Info-Material: • allgemeiner Plant-for-the-Planet Info-Flyer • Flyer zu unserer Pflanzgebiet auf der Yucatán-Halbinsel in Mexiko • Flyer zur Guten Schokolade • Mitmach-Flyer (um für Mitgliedschaften zu werben) • Poster der Kampagne „Stop Talking. Start Planting.“ • Poster der Guten Schokolade • Bücher: „Baum für Baum“ und „Alles würde gut“ • die Gute Schokolade und die Gute Bio-Schokolade

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Die Flyer kannst du kostenlos im Online-Shop bestellen und natürlich findest du dort auch noch mehr Materialien, mit denen du auf Plant-for-the-Planet aufmerksam machen kannst.


Schüler erlaufen mehr als 20.000 Euro Jedes Jahr macht die Schule Rellinger Straße in Hamburg einen Spendenlauf. Im Jahr 2019 haben die Schülerinnen und Schüler dabei Spenden für Plant-for-thePlanet gesammelt. Und das ging so: Alle SchülerInnen der „Relli“ liefen auf einem Rundkurs. Pro Runde waren dies etwa

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400 m. Dafür bekamen die Kinder einige Tage vor dem Spendenlauf Sponsorenkarten in die Hand, auf denen sie ihre Sponsoren sammeln (Eltern, Freunde, Verwandte, der Bäcker um die Ecke...). Sie fragten: „Willst du für Plant-for-the-Planet spenden, wenn ich viel laufe? Wie viel willst du spenden pro Runde, die ich laufe?“ Die Sponsoren versprachen, einen bestimmten Betrag pro Runde zu spenden. Nach dem Lauf sammelten die Kinder von allen Erwachsenen, die eine Spende versprochen haben, das Geld ein und übergaben es ihrer Klassenlehrerin. Damit alle Kinder wussten, worum es bei dem Spendenlauf geht, hielt Fabiola einen Vortrag in der Schule. Auch die Eltern und andere Erwachsene waren eingeladen.


Am Tag des Spendenlaufs durften alle Erwachsenen anfeuern. Die Kinder bekamen am Schulss eine Urkunde mit einem großen Dankeschön, dass sie für Plant-for-thePlanet gelaufen waren. Einige Tage später konnte Johannes dann den Riesen-Spendenscheck entgegennehmen. Wow, was für eine große Summe! Willst du auch einen Spendenlauf machen? Dann melde dich bei uns: event@plant-for-the-planet.org oder +49 (0) 8808 / 9345

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Bäume für den Süden … Oder: 20 Euro = 20 Bäume Ein kleiner Baumsetzling kostet nirgendwo auf der Welt viel, aber wir wollen ja nicht nur einen Baum pflanzen, sondern so viel wie möglich – 1000 Milliarden Bäume, das sind 150 Bäume für jeden Menschen der Erde! Wenn ihr Botschafter für Klimagerechtigkeit seid, könnt ihr mit Plant-for-the-Planet

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Flyer dafür könnt ihr gerne im Plant-for-thePlanet Sekretariat anfordern.

Aktionen auch größere „offizielle“ Spendenaktionen auf die Beine stellen und zum Beispiel auf Marktplätzen, in der U-Bahn oder auf Veranstaltungen Spenden für Bäume sammeln.* Oft findet man sogar Firmen und Organisationen, die uns bei unseren Aktionen großzügig unterstützen. Sie treten dann als Sponsoren auf. Auch bei Vorträgen könnt ihr sehr gut Baumversprechen sammeln. Vorträge könnt ihr z.B. bei Pflanzpartys, Schulreferaten, Schulfesten, Stadtfesten, Akademien, Messen, Kongressen, Preisverleihungen und anderen Ereignissen, bei denen viele Menschen zusammen kommen, halten. Berichtet euren Zuhörern über die Klimakrise, wie wichtig Bäume sind und dass Bäume die einzigen Systeme sind, die CO2 aus der Luft filtern und speichern. Teilt mit den Erwachsenen eure Sicht auf die Zukunft und dass 2050 noch zu eurer Lebenszeit zählt. Die Folien für die Präsentation könnt ihr ganz einfach auf unserer Homepage herunterladen.

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Sammle Bäume für die Zukunft – mit deiner Tree Card Mit der Tree Card kannst du deine eigene Baumsammlung beginnen. Die Tree Card ist aus Holz und passt in jeden Geldbeutel. Jeden Monat wird für dich von Plant-for-the-Planet mindestens ein Baum gepflanzt. Mit deiner persönlichen Tree Card kannst du dein Engagement im Kampf gegen die Klimakrise für jeden sichtbar machen und bist rund um die Uhr aktiv daran beteiligt. Anhand einer individuellen ID kannst du deine Bäume verwalten und behältst durch deinen persönlichen Baumzähler stets den vollen Überblick über das Wachstum deines Wäldchens.


Am Ende eures Vortrags ruft ihr alle Anwesenden dazu auf, jetzt gleich ein Baumversprechen abzugeben, also zu versprechen, wie viele Bäume sie spenden werden: Für 20 € pflanzen wir 20 Bäume. Am einfachsten ist es, wenn ihr die Zuhörer bittet die Zahl der Bäume auf die Rückseite ihrer Visitenkarte oder auf ein Blatt Papier mit ihrem Name und ihrer E-Mail-Adresse zu schreiben, und ihr sammelt die Karten bzw. das Papier anschließend ein. Ihr schickt sie dann an das Plant-for-the-Planet Sekretariat und wir kümmern uns darum, dass die Leute ihre Versprechen auch wirklich einlösen. Jetzt kommt aber das Wichtigste: Wir brauchen vor allem Geld, um Bäume dort zu pflanzen, wo es am allerwichtigsten ist – in Ländern des Südens. Dort ist es viel wärmer als bei uns, deshalb wachsen die Bäume schneller und helfen – durch ihre Fähigkeit, CO2 zu binden – auch schneller gegen die Klimakrise als in Weltgegenden, in denen Bäume langsamer wachsen. Deshalb haben wir seit 2014 sogar eine eigene Pflanzfläche auf der YucatánHalbinsel in Mexiko. Weitere Informationen dazu und zu unseren weiteren Pflanzgebieten und Projekten findest du auf den nächsten Seiten.

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Tree Card

Hol‘ dir deine Tree Card, eine Karte im Kreditkartenformat ganz aus Holz

www.tree-card.org


Mexiko (Nordamerika) Wir Kinder sind mit unserer Plant-for-the-Planet Foundation seit 2014 auch Waldbesitzer. Mit dem Stiftungskapital von Familie Finkbeiner, Zustiftungen von Freunden und Verwandten und vielen Unterstützern konnte unsere Kinder- und Jugendstiftung in mehreren Stufen eine insgesamt 22.500 Hektar große degradierte Fläche auf der Yucatán-Halbinsel in

Felix´ Vater organisiert ehrenamtlich die Aufforstung. Hier kniet er vor 2.000 MahagoniSetzlingen auf dem stiftungseigenen Plantfor-the-Planet Grund in Campeche. Schon in zehn Jahren werden sie so groß sein, wie der Stamm an dem sie lehnen

Mexiko erwerben. Der Baumbestand dieser extrem fruchtbaren Waldfläche wurde fast vollständig abgeholzt, damit ein chinesischer Investor die Fläche für methanintensiven Reisanbau nutzen kann. Über unsere mexikanische Plant-for-the-Planet Organisation konnten wir das Land kaufen. Als erstes stellten wir unseren eigenen Förster ein, einen Forstingenieur, der unser Grundstück, das mehr als doppelt so groß ist wie der Starnberger See, wochenlang untersucht hat, bis er wusste, was wir wo pflanzen. Inzwischen pflanzen und pflegen 100 Waldarbeiter jeden Tag 5.000 Setzlingen, d.h. mindestens eine Million neue Bäume jedes Jahr. Drei Köchinnen versorgen unsere Waldarbeiter. Mit Hilfe von Sonnenkollektoren gewinnen wir Strom, um die Holzhütten unserer Mitarbeiter zu beleuchten. In unserer eigenen Baumschule wachsen ständig 400.000 Setzlinge. Raul Negrete Cetina, Vorsitzender unserer mexikanischen Plant-for-the-Planet Stiftung ist Ingenieur, wohnt und arbeitet in Playa del Carmen, reist regelmäßig mit dem Nachtbus auf unsere Ranch und kontrolliert dort den Fortschritt. Er führt genau Buch, wie viele Bäume wann für welchen Spender gepflanzt wurden. Wir laden jeden Leser herzlich ein, unsere Aufforstung persönlich zu besuchen, wenn er in Mexiko ist. Die Pflanzfläche „Rancho Las Americas“ liegt in Constitución, im Bundesland Campeche in Mexiko. Constitución ist ein kleiner Ort mit 2.000 Einwohnern an

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der Bundestraße 186 von Chetumal nach Escárcega. Von dort führt ein 16 km langer Feldweg zu unserer Ranch. Unsere Botschafterin Alina (15) und ihr Vater Michael gehörten zu unseren ersten Besuchern. Der

lzten Flächen den diese abgeho und jedes Jahr er w en hr Ja 10 Schon in det sein das en Bäumen bewal wieder mit groß binden. Sollten wir in 20 Jahren nd ße 100.000 Tonnen CO2 rbeiten, bleibt das „C“ anschlie den ra er ve w n ir el W . öb M en Holz zu en Möbeln gebund dann wieder es di in te hn ze viele Jahr sten, die ue Bäume auffor sofort wieder ne w. Deswegen pflanzen wir in i , us neues CO2 binden wertiges Hartholz, wie Mahagon ch ho hr se e Campech


Chef der Forstbehörde des Bundeslandes Campeche hat sich zusammen mit Paulina, Präsidentin des Global Boards und Felix auf der Ranch getroffen. Mit einer Anwachsquote von über 90% gehören wir zu den am besten geführten Aufforstungsprojekten in Mexiko. Wir sind ein sehr bleliebter Arbeitgeber, bauen unser Team ständig aus und erweitern die Landfläche. Bald sollen 300 Forstarbeiter jedes Jahr 10 Millionen Bäume pflanzen. Wir wollen damit auch zeigen, dass wir weltweit mit nur zehntausend ähnlich großen Projekten die 1.000 Milliarden Bäume schaffen. Damit das Wirklichkeit wird, haben wir die Plant-for-the-Planet App entwickelt. Dort findest du Pflanzprojekte aus aller Welt. Hol dir die App und entdecke die Projekte! Eine Vielfalt an Pflanzprojekten zeigen wir dir auf den nächsten Seiten. Mit all diesen Partnern haben wir in der Vergangenheit Bäume gepflanzt, als wir noch nicht unser eigenes Land in Mexiko hatten.

Malaysia (Asien) In Malaysia pflanzten wir mehrere Jahre mit unserem zuverlässigen Pflanzpartner, der „SMK Teloi Kanan School“. Das freut uns natürlich ganz besonders, weil hier vor allem Schüler an der Küste Mangrovenbäume pflanzen! Mangrovenwälder sind ein paradiesisches Lebensgebiet für Vögel, Reptilien, Säugetiere, Fische, Muscheln, Krebse und sonstige Tiere. Vor allem aber sind Mangrovenwälder an der Küste ein ganz wichtiger Schutz vor Sturmfluten und Tsunamis!

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Philippinen, Indonesien und Thailand (Asien) Die wichtige Funktion von Mangrovenwäldern als Schutz der Küsten vor Tsunamis und Tropenstürmen wurde vor allem 2013 wieder sichtbar, als ein Taifun die Küsten der Philippinen zum Katastrophengebiet machte. Gemeinsam mit Pflanzpartnern forsteten wir seit Sommer 2013 insbesondere die Mangrovenwälder an den Küsten der Philippinen, Indonesiens und Thailands auf. Alleine 2013 haben wir in diesen drei Ländern insgesamt über 400.000 Bäume gepflanzt.

Ecuador (Südamerika) Gregor, der von Anfang an bei Plant-for-the-Planet dabei war und in Ecuador seinen Zivildienst gemacht hat, hat dort mit Einheimischen über 28.000 Bäume gepflanzt. Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung und dem Leiter vor Ort, dem Umweltingenieur Edwin Bustamante, forstet er die Wälder in der Provinz

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Gregor beim Pflanzen

Pichincha auf. Es werden dort 13 einheimische Arten gepflanzt. Dadurch werden die negativen Folgen der Abholzung (Klimaveränderungen, Erosion, Verringerung der Artenvielfalt, etc.) bekämpft.


Demokratische Republik Kongo (Afrika) Die Demokratische Republik Kongo liegt in einem der größten tropischen Waldgebiete der Erde. Weil im Kongo aber auch unglaublich viel abgeholzt wird, gibt es immer mehr Gegenden mit kahlen Berghängen, die durch Erosion gefährdet sind. Die Pflanzungen, die die Organisation „Prima Klima“ dort mit Einheimischen unter anderem für Plant-for-the-Planet durchführt, helfen, dieses Problem zu bekämpfen.

Costa Rica (Mittelamerika) Mit unserem Partner „BaumInvest“ haben wir in Costa Rica bereits 40.000 Bäume auf brachliegendem Weideland gepflanzt. Vor allem die Mischung aus Teakbäumen und verschiedenen anderen einheimischen Baumarten ist dort wichtig für die ökologische Vielfalt und die Robustheit gegen Baumschädlinge. Eine der Baumar-

Ein kleiner Teil von 40.000 Bäumen in Namibia

ten ist zum Beispiel ein Mandelbaum, dessen Früchte als Futter für einen seltenen Papagei dienen. Außerdem werden dort Gebiete entlang von Flussläufen wieder aufgeforstet. Die Setzlinge dafür werden übrigens von unserem Partner direkt vor Ort gezogen. Und die Bäume dienen an manchen Stellen auch als natürlicher Ersatz für Zäune.

Namibia (Afrika) Mit den Kindern in Namibia und unserer Partnerorganisa­tion „Bäume für Menschen“ haben wir bereits 40.000 Bäume aufgeforstet! Neben dem Binden von CO2 haben diese Bäume noch eine wichtige Funktion: Sie beugen der weiteren Wüstenbildung im Norden Namibias vor.

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Bangladesch (Asien) Zusammen mit unserer lokalen Partnerorganisation „NETZ“, haben wir fast 115.000 Bäume gepflanzt, und zwar mit 23.000 der ärmsten Familien Bangladeschs. Die gepflanzten Frucht- und Nutzbäume tragen zur Einkommenssicherung und zusätzlich zur Verbesserung der Ernährung extrem armer Familien bei. Die Familien haben ihr Bewusstsein zu den Themen Umweltschutz und Ressourcenmanagement erweitert und sind sensibilisiert. Das Projekt leistet einen Beitrag zur nationalen Strategie zur Bekämpfung der Klimaerwärmung („Bangladesch Climate Change Strategy and Action Plan“). Die gepflanzten Bäume wirken als Kohlenstoffspeicher und jeder Baum leistet natürlich einen aktiven Beitrag zu Bekämpfung der Klimakrise. Wir finden: Das sind alles Projekte, für die es sich auf jeden Fall zu spenden lohnt! Plant-for-the-Planet garantiert dabei (und ein Wirtschaftsprüfer bescheinigt es auch), dass pro Euro ein Baum in Ländern des Südens gepflanzt wird. Übrigens wird auch für jedes verkaufte „Baum für Baum“- Buch ein Euro für einen Baum im

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Süden gespendet. Findet ihr eigentlich auch, dass man manchmal ganz schön unnütze Geschenke bekommt oder euch fällt nichts ein, was ihr eurer Familie oder Freunden schenken könnt? Wie wäre es denn zum Beispiel mit einem „Baumgutschein“? Eine unserer Freundinnen hat ihrer Mutter zum Geburtstag 50 Bäume geschenkt und die hat sich richtig gefreut! Die Bäume wachsen nun in echt in Mexiko und zusätzlich kann ihre Mama den Gutscheincode auf unserer Website einlösen. Wie wäre es wenn ihr euch zu eurem nächsten Geburtstag oder zu Weihnachten auch Bäume wünscht? Wir jedenfalls haben bei unseren Aktionen die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen uns sehr gerne unterstützen und Geld für unsere Ziele spenden.


Natürlich gibt es auch immer wieder Leute, die skeptisch sind und manchmal sogar abweisend reagieren. Auf einem unserer letzten Treffen haben wir deshalb einfach ein paar „Killer“-Argumente gesammelt, die uns dabei immer mal wieder begegnen, und uns mögliche Antworten dazu einfallen lassen. Die könnt ihr vielleicht auch gut brauchen, wenn ihr andere überzeugen wollt mitzumachen. Aber wie schon gesagt: Unsere Erfahrung ist, dass viele Menschen es toll finden, was wir machen und gerne fürs Bäumepflanzen spenden.

Gute Antworten auf doofe Argumente! Killer-Argument: Ist doch schön, wenn’s wärmer wird! Antwort 1: Wenn alte Leute und Kinder in der Sommerhitze sterben, dann finden Sie das also gut? Antwort 2: Millionen von Menschen verlieren ihr Zuhause, wenn es mit der globalen Erwärmung so weitergeht – sollen die dann alle zu Ihnen kommen?

Killer-Argument: Ist mir doch egal! Ich will davon nichts hören! Antwort 1: Haben Sie Ihre Bequemlichkeit lieber als uns Kinder? Antwort 2: Halten Sie die immer schlimmer werdenden Hochwasserkatastrophen und die Gletscherschmelze (usw.) für KEIN Problem?

Killer-Argument: Ich mache eh schon etwas für den Klimaschutz, ich fahre nämlich sowieso kein Auto. Antwort 1: Prima! Aber das tun leider nicht alle Leute. Deshalb müssen wir noch mehr tun. Antwort 2: Fliegen Sie? (Essen Sie oft Fleisch? Trennen Sie Ihren Müll? Sparen Sie bewusst Energie? Etc.) … Jeder kann mit kleinen Dingen beginnen.

Killer-Argument: Was? Ihr redet von 2050? Da gibt’s mich schon lange nicht mehr. Antwort 1: Aber die dann noch da sind, wollen auch eine Erde, auf der man leben kann. WIR zum Beispiel … Antwort 2: Haben Sie keine Kinder … oder Freunde, die Kinder haben?

Killer-Argument: Klimawandel? Den gab’s schon immer. Antwort: Richtig! Aber es gab noch nie einen so rasanten Klimawandel. Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre ist noch nie so schnell gestiegen. Darum geht es. Stellen Sie sich doch nur vor, dass wir Menschen seit Jahrzehnten jeden Tag so viel Kohlenstoff in Form von Kohle, Erdgas, Erdöl aus der Erde holen und in Form von CO2

in die Atmosphäre pusten, wie es eine Million Tage gedauert hat, den Kohlenstoff zu binden!

Killer-Argument: Man kann ja eh nichts (mehr) machen! Antwort 1: Das stimmt nicht ganz! Wenn viele oder sogar sehr, sehr viele ein wenig beitragen, ergibt das zusammen eine ganze Menge. Man kann den Klimawandel zwar nicht mehr aufhalten, aber man kann ihn noch bremsen, wenn jeder seinen Teil beiträgt. Antwort 2: Wir pflanzen zum Beispiel Bäume. Ein einziger Baum kann pro Tag 24.000 Kubikmeter Luft reinigen! Und er entzieht der Atmosphäre im Laufe seines Lebens bis zu 3 Tonnen gefährliches Kohlendioxid!

Killer-Argument: Ich habe schon Bäume gepflanzt. Antwort: Das ist ja super! Dann machen Sie doch weiter. Gerne auch mit uns. Wenn Sie wollen, dass viele Ihrem guten Beispiel folgen, hätten wir da eine Idee … (Hinweis auf die nächste Baumpflanzaktion und darauf, wie man sie unterstützen kann …)

Killer-Argument: Ein paar Bäume helfen ja eh kaum was. Antwort: Jeder Baum wandelt CO2 in Sauerstoff um. Und wir machen ja auch weiter. Nach der ersten Million folgen weitere. Von allein werden es natürlich nicht mehr. Wir Kinder pflanzen auf der ganzen Welt Bäume. Außerdem sind die Bäume nur ein Teil der Lösung. Wir nutzen unsere Baumpflanzaktionen immer auch, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir die weltweiten Probleme nur gemeinsam lösen können.

Killer-Argument: Das ist Sache der Politik … und wenn die anderen nichts tun, warum ausgerechnet ich? Antwort: Wenn viele mitmachen, muss auch die Politik mehr tun. Sie können und sollten eine(r) von denen sein, die den Politikern Beine machen.

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Unser Planet braucht Botschafter für Klimagerechtigkeit … Oder: Die Plant-for-the-Planet Akademien Damit wir Kinder unsere Zukunft in die eigenen Hände nehmen können, brauchen wir natürlich so viele Menschen wie möglich, die uns dabei unterstützen. Es sind schon viele, aber es sollen noch viel, viel mehr werden! Solche Menschen müssen wir finden und sie davon überzeugen, dass wir mit ihnen gemeinsam etwas für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit auf der ganzen Welt tun können. Um diese wichtige Botschaft zu verbreiten, braucht es – logisch! – Botschafter. Das könnt ihr alle machen: mit möglichst vielen Leuten über die Klimakrise reden und darüber, was man dagegen tun kann!

Genauer gesagt: Botschafter für Klimagerechtigkeit. Wir Kinder und Jugendliche glauben, dass wir dafür genau die Richtigen sind! Wenn ihr dieses Buch bis hierher gelesen habt, habt ihr natürlich schon eine ganze Menge gelernt, was ihr braucht, um andere zu überzeugen. Auch dabei ist es natürlich toll, wenn ihr Hilfe von den Erwachsenen aus eurem direkten Umfeld bekommt, aber am schönsten und besten ist es, wenn wir Kinder uns dabei gegenseitig unterstützen.

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Lea [13, Erlangen] und Mira [11, Erlangen]

Wir haben 130 Bäume gepflanzt. Toll fanden wir

Letztes Jahr im Januar haben wir in

natürlich, dass Felix, seine Schwestern und sein

unserer Zeitung, den Erlanger Nach-

Vater auch dabei waren. Sogar ein Fernsehteam

richten, gelesen, dass in der Umwelt-

vom „Tigerentenclub“ hat uns begleitet und auf

station der Lias-Grube in Eggolsheim

dem Radiosender Bayern 2 wurde ein kleiner

eine Klima-Akademie stattfindet. In

Bericht gesendet.

unserer Familie sprechen wir oft

Ein Jahr später, Ende Februar 2010, haben wir

über die Klimakrise und unser Vater

beide und unsere Freundin Elisabeth dann den

engagiert sich auch auf diesem Gebiet; deshalb

Eröffnungsvortrag bei der Akademie in Stuttgart

dachten wir sofort, dass das auch was für uns

gehalten. Das war toll! Außerdem planen wir im

ist. Zwar war es am Akademie-Wochenende

Herbst eine Akademie in Erlangen, damit noch

schrecklich kalt und es hat in Strömen geregnet,

mehr Kinder aus unserer Gegend Botschafter für

trotzdem fanden wir die Veranstaltung echt super!

Klimagerechtigkeit werden.


Plant-for-the-Planet Akademie mit Zulus in Thousand Hills, Südafrika

Deshalb haben wir im Frühjahr 2008 eine „Ausbildung“ zum Botschafter für Klimagerechtigkeit ins Leben gerufen. Das ist meistens 1 Tag – wir nennen das dann „Akademie“ – an dem wir Kinder hauptsächlich voneinander und miteinander lernen. Bei der Ausbildung zum Botschafter für Klimagerechtigkeit gemacht und dabei nicht nur ganz viel gelernt, sondern hatten auch noch riesigen Spaß! Wir bieten die Akademien für Kinder von 9-12 Jahren an. Für die älteren Kinder und Jugendlichen bietet Plant-for-the-Planet auch spannende Angebote an. Im Folgenden sind die Akademien für Botschafter sowie unsere Kinder- und Jugendtreffen näher erklärt.

Wir wollen euch in diesem Kapitel einfach mal schildern, wie so eine Akademie abläuft und was ihr dabei Spannendes lernen könnt. Wir haben dafür zum einen Stimmen von ganz unterschiedlichen Kindern gesammelt, die bei einer Akademie dabei waren. Zum anderen wollen wir euch natürlich auch noch ein bisschen mehr darüber erzählen, worum es dabei eigentlich geht. Habt ihr Lust an einer Akademie teilzunehmen? Wo in nächster Zeit Akademien stattfinden, seht ihr immer aktuell unter www.plant-for-the-planet.org* Vielleicht habt ihr aber ja sogar Lust, selbst eine Akademie ins Leben zu rufen, zum Beispiel an eurer Schule. Wenn ihr das machen wollt, unterstützen wir euch dabei! Nehmt einfach Kontakt mit uns auf, E-mail: akademie@plant-for-the-planet.org

Auf unserer *Website haben wir bereits eine ganze Menge hilfreiches „Material“ für Akademien gesammelt, das ihr jederzeit verwenden könnt.

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Aber auch, wenn ihr (noch) bei keiner Akademie mitmachen könnt oder wollt, könnt ihr in diesem Kapitel noch eine ganze Menge dazulernen! Unsere Akademien laufen immer nach einem ganz bestimmten Grundmuster ab, mit dem wir die besten Erfahrungen gemacht haben. Die Ausbildung zum Botschafter für Klimagerechtigkeit besteht also aus verschiedenen „Bausteinen“ – wir nennen das dann „Module“. Ganz wichtig ist, dass wir Kinder dabei von Kindern lernen. Deshalb ist auch immer mindestens ein bereits „ausgebildeter“ Botschafter für Klimagerechtigkeit von uns dabei (aber natürlich auch Erwachsene, die dann zum Beispiel als Spielleiter mitmachen und uns auch sonst unterstützen).

Akademie für Botschafter für Klimagerechtigkeit (9–12 Jahre) Modul 1: Einleitung Oder: Wir diskutieren über den Vortrag eines Botschafters für Klimagerechtigkeit

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e, die ich bis auf eren Kinder gesehen hab ersten Mal die vielen and zum ich und g gin haben wir ein ziemlich n los „Als die Akademie ön aufgeregt … aber dan sch z gan ich war , nte h gar nicht kan ein riesiges Wollknäuel meine Freundin Momo noc ere Spielleiterin) hat uns uns war (sie n reri Leh s gemacht: Momo bei haben wir den abgewitziges Kennenlernspiel g zugeworfen haben (da Kreis immer gegenseiti dabei ßen gro im n dan uns rfen haben, sollten wir gegeben, das wir wir das Knäuel zugewo dem d, Kin Dem n). der Hand behalte wir in der Mitte unseres rollten Faden immer in – und am Schluss hatten hen roc geb Eis das war stellen. Ab da einfach irgendeine Frage ennetz …“ Fad es toll Kreises ein richtig

Nachdem sich am Anfang alle ein bisschen kennengelernt haben, hält immer erst einer (oder mehrere) von uns bereits ausgebildeten Botschaftern für Klimagerechtigkeit einen Vortrag, der ungefähr 45 Minuten dauert. „Vortrag“ klingt vielleicht für manche etwas langweilig, das ist er aber überhaupt nicht! Erstens hören wir Kinder anderen Kindern meistens wesentlich lieber zu als Erwachsenen (auch wenn das viele Erwachsene bestimmt nicht gerne hören …) und wir haben die Erfahrung gemacht, dass bei den Akademie-Vorträgen alle sehr konzentriert dabei bleiben, obwohl es für die kurze Redezeit ganz schön viel „Stoff“ ist.


Zweitens gibt es zu dem Vortrag eine (ebenfalls von Kindern und Jugendlichen entworfene!) tolle PowerPoint-Präsentation, die richtig gut veranschaulicht, worum es eigentlich geht.

Folienbeispiele aus unserer PowerPointPräsentation

Drittens ist der Inhalt dieses Vortrags wahnsinnig spannend … es geht ja immerhin um unsere eigene Zukunft! Ihr wisst darüber schon eine ganze Menge, wenn ihr das Kapitel „Was heißt eigentlich Klimakrise?“ gelesen habt. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, sich damit immer wieder zu beschäftigen und Neues dazuzulernen. Denn je besser und je mehr wir über die Fakten Bescheid wissen, desto einfacher wird es, auch andere davon zu überzeugen. Im Anschluss an den Vortrag diskutieren wir über alle auftauchenden Fragen und die Inhalte natürlich ausgiebig. Meistens in kleineren Gruppen, weil das dann viel ausführlicher und intensiver geht – am Schluss tragen wir das Ganze dann in der großen Gruppe aber auch wieder zusammen. Ein Beispiel für Fragen und wie wir damit umgehen: Nach dem Vortrag, den Mira und Lea aus Erlangen in Stuttgart gehalten haben, sagte ein Zuhörer, ein zukünftiger Botschafter für Klimagerechtigkeit, dass es – obwohl die Gletscher fast überall tauen! – in der Antarktis auch Stellen gibt, an denen der Eispanzer noch dicker wird. Kann das stimmen? Und wenn ja: Wieso? Wir haben dann nachgeforscht. Es stimmt. Obwohl der Eispanzer, der auf Antarktika liegt, schon begonnen hat abzuschmelzen, gibt es einige Bereiche auf diesem eisigen Kontinent, in denen die Gletscherdicke noch zunimmt. Man kann sagen: gegen den Trend zunimmt. Wie das? Wenn der Packeisgürtel (das ist das Eis, das auf dem Meer schwimmt) rund um Antarktika im Südsommer taut, ist viel Wasserdampf in der Luft. Wenn diese Feuchtigkeit von starken Winden vom

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Meer her gegen die Berge an Land getrieben wird, dann schneit es in diesem Bereich stark. Und aus Schnee wird Eis. Fragen wie diese sind natürlich sehr speziell, und keiner kann erwarten, dass wir alle komplizierten Details im Kopf haben.

Modul 2: Weltspiel Oder: Wir diskutieren über Klimagerechtigkeit eits Weltzurückkamen, lagen da ber in den großen Gruppenraum se Pau zen kur der Australien , aus tika „Als wir rika, Asien, Afrika, Antark n, Nordamerika, Südame Asie , opa Eur en. Spielleiter, Bod er am uns karten Als dann Herr Hofmann, was jetzt kommen würde! nt, pan ges lich d drückte, ziem Han war die … Ich on und eine Spielfigur in Bonbon und einen Luftball ein h noc h auc erlebt oll uns ksv von ruc jedem n mit diesen ‚Zutaten‘ eind spannender. Was wir dan mal h noc . Am teilt rlich ver natü e es Erd wurde verbrauch auf unserer Wohlstand und der Energie der cht wir ere und ung nt wie , tine war Kon haben, vielen von uns auf einem n zum Beispiel mit ganz dan lich a) näm erik ich Am d und stan opa Schluss tinenten (vor allem in Eur während auf anderen Kon s, bon r Bon ig sse kra wen z viel h gan noc hatten Bonbons hatten als wir! Und den, die aber viel mehr der) am meisten viel weniger Kinder stan Län igen hör uge daz die ist, welche Kontinente (und über gesprochen, war, als uns klar geworden en dann natürlich viel dar einfach unglaublich! Wir hab war das – n iere duz pro CO2 könnte …“ was man dagegen machen

Dass das mit der Gerechtigkeit (sowohl

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was den Wohlstand als auch die Klimagerechtigkeit betrifft) so eine Sache ist, wisst ihr ja selbst. Aber wie ungerecht es auf dieser Welt wirklich zugeht, versteht man wohl erst, wenn man es so klar vor Augen geführt bekommt: Ein kleiner Teil der Weltbevölkerung hat die meisten Bonbons (= ist reich). Und um überhaupt so reich werden zu können, hat dieser kleine Teil der Weltbevölkerung die Ressourcen (Öl, Gas, Metalle etc.) armer Länder benutzt und damit den Großteil des weltweiten CO2 ausgestoßen wird, der wiederum den Klimawandel anheizt. Unter den Folgen des Klimawandels leiden aber am meisten nicht etwa die, die ihn hauptsächlich verursachen, sondern … die Länder, die am wenigsten Bonbons haben (also die armen Länder, die am allerwenigsten dafür können)!


Modul 3: Rhetorik Oder: Wir üben Reden und halten selber einen kleinen Vortrag „Mein Freund Sebastian , der schon länger Bo tschafter für Klimagerec der Akademie mitzum htigkeit ist (und mich achen), hat uns erst ma überredet hat, bei l vorgemacht, wie ma Er hat mit total leiser n es nicht machen sol Stimme ein paar Sätze lte: aus dem Klimavortrag das Blatt oder auf den vom Blatt abgelesen. Boden geschaut, und Dabei hat er nur auf irgendwie stand er auc nicht so toll gewirkt, und h ziemlich komisch da … so richtig rübergekomm das hat wirklich en ist von dem Inhalt wir dann alle erst mal dabei auch nichts … richtig lachen – das wa Jed enfalls mussten r ja auch kein Problem, weil Sebastian das ext ra so gemacht hat. Wir haben dann aber erst einmal geübt, wie man sich gegenseitig andere sich dabei ‚nie beim Reden verbesser dergemacht‘ fühlt. Als n kann, ohne dass der in meiner Gruppe dann ich war ich ehrlich gesagt dran war mit einem Tei ziemlich nervös … Abe l des Vortrags, r es war dann richtig mit kleinen Tricks und Klasse zu erleben, wie Tipps beim Reden ver sch nel l man sich bes sern kann! Zwei Woche Klimavortrag in unsere n später habe ich dan r Schule gehalten – und n me inen ersten das hat richtig Spaß gem acht!“

Rhetorik ist ein Wort aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt „Redekunst“. Rhetorik gibt Antwort auf die Frage: Wie und mit welcher Haltung sollte ich reden, um zu überzeugen? Diese Kunst soll sich vor zweieinhalb-tausend Jahren auf den öffentlichen Plätzen des antiken Griechenland entwickelt habrn, wo es den Rednern darum ging, die Menschenmengen für ihr Thema zu interessieren und sie zu überzeugen. Jeder von uns hat bestimmt schon mal die Erfahrung gemacht, dass es manchmal gar nicht so leicht ist, all das, was man doch eigentlich weiß, auch „rüberzubringen“. Und wir wollen es ja schließlich auch so rüberbringen, dass es gut ankommt. Der Weg aus dem Kopf über den Mund ins Ohr und ins Hirn der Zuhörer ist aber oft nicht so einfach, wie man es gern hätte. Das kann viele Gründe haben. Zum Beispiel: Man ist leicht mal zu aufgeregt, verhaspelt sich, vermischt das nicht so Wichtige mit dem Wichtigen, verliert den Faden, oder man lässt sich durch die Zuhörer einschüchtern, obwohl die meistens gar nicht darauf aus sind, einen einzuschüchtern.

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An manchen Schulen wird zwar geübt, frei vor der Klasse zu sprechen. Aber auch dann ist es noch keine Kleinigkeit. Wir Botschafter für Klimagerechtigkeit sprechen oft vor Menschengruppen, sowohl vor kleinen als auch vor größeren. Erklären und Aufklären ist ja die Aufgabe von Botschaftern. Es ist also wichtig und richtig, das Erklären und Sprechen vor Publikum zu üben. Zu unseren Akademien gehört deshalb immer auch eine Lektion in Rhetorik. Auch wenn man das natürlich am besten gemeinsam in einer Gruppe üben kann, gibt es auf jeden Fall ein paar Tricks, die ihr alle berücksichtigen könnt, wenn ihr das nächste Mal vor einer Gruppe sprecht: 1.  Ganz bewusst daran denken, laut und deutlich zu reden – sprich: möglichst nicht nuscheln! Und weder zu schnell noch zu langsam reden. 2.  Es ist sehr gut, wenn ihr Worte und Begriffe, die euch wichtig sind, besonders betont; hier ein kleines Beispiel aus unserem Klimavortrag: „Was ist Plant-for-the-Planet? Ganz einfach gesagt: eine Kinder- und Jugendinitiative, die Bäume für Klimagerechtigkeit pflanzt. Im Jahr 2007 hielt der damals 9-jährige Felix Finkbeiner ein Schulreferat über die Klimakrise …“ 3.  Zwischendrin immer mal wieder die Leute im Publikum anschauen! Dann merkt ihr auch, wenn jemand etwas nicht versteht. 4.  Darauf achten, dass ihr möglichst gut auf beiden Beinen steht (kein Witz, das hilft total!).

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5.  Wenn mehrere zusammen einen Vortrag halten, keinen Quatsch machen, während die anderen dran sind!

Alina: Fit in Rhetorik!


Modul 4: Pflanzaktion Oder: Wir pflanzen selber und bereiten Pflanzaktionen vor „Es war spannend und lustig zuzuschauen und mitzumachen: Manche von uns hatten nämlich noch nie mit Erde zu tun und sind ein bisschen zimperlich an die Sache rangegangen. Der Förster musste ziemlich grinsen und hat nur gesag t: ‚Das ist Erde – kein Gift!‘ Manchmal musste er ein paar Bäumchen retten, mit denen wir es zu gut gemeint hatten: Die Winzlinge schauten gerade noch mit der obersten Triebs pitze aus der Erde raus … Halbschatten ist übrigens besonders gut für Baumzwerge, haben wir dabei gelernt, pralle Sonne dagegen finden sie ätzend.“

Unsere Akademien finden in der Regel im Herbst oder im Frühjahr statt, also genau in den richtigen Jahreszeiten, um Bäumchen zu pflanzen. Natürlich können wir an unserem Akademie-Tag keine große Pflanzaktion veranstalten, aber wenn es irgendwie geht, gehen wir auch raus und pflanzen unter Anleitung von Fachleuten – am besten mit einem Förster – ein paar Bäumchen. Oder wir topfen Setzlinge, also ganz junge Pflanzen, aus Setzkästen in Sisaltöpfe um, die dann später mitsamt ihren Sisaltöpfen eingepflanzt werden können. Natürlich können und werden wir Botschafter für Klimagerechtigkeit später nicht alle Bäume, für die wir uns eingesetzt haben, auch selber pflanzen. Aber es ist gut und wichtig, dass wir wissen, wie es gemacht wird. Es geht aber natürlich auch darum, wie wir nach der Akademie möglichst große Pflanzaktionen auf den Weg bringen können!

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Modul 5a: World Café Oder: Wir sammeln Ideen, wie wir andere zum Mitmachen motivieren denen uns drinnen an vier verschie bere Finger hatten, sollten wir sau n aße erm einig er wied wir, ichen „Als wir alle ld-Café-Tisch war: Wie erre . Das Thema an unserem Wor das natürlich ich Tischen in Gruppen aufteilen fand ist, erat eind en? Weil meine Mutter im Gem icht ber uns r übe ien h Med dass die at zusammengeschrieben. Nac dann alle Ideen auf einem Plak en hab Wir ... nd nne spa die Ideen besonders echselt und geschaut, welche vier Gruppen die Tische gew n Tisch lag hste kurzer Zeit haben dann alle näc erem uns Auf en. Thema aufgeschrieben hatt m ihre zu ppe Gru eren haben and Kinder der rn, Großeltern, …)? Dazu Erwachsenen (Lehrer, Elte die wir ren tivie mo i Wie zwe das Plakat ben. Dann haben wir noch n gefunden und aufgeschrie Idee e neu gute r paa ein h eine noc n wir wir dann dem Plakat Wie organisiere anderen Tischen dasselbe mit ? gemacht … üler Mal gewechselt und an den Sch ere and und e Wie begeistern wir Freund ma The dem mit und ion? Pflanzakt tanden sind!“ wie viele tolle Ideen dabei ents Es war wirklich erstaunlich,

Das World Café bietet uns die Möglichkeit, nacheinander in kleinen Gruppen verschiedene Fragen zu bearbeiten. An jedem Plakat können die bisher von den anderen Kindern gesammelten Ideen fortgeführt und durch eigene neue Einfälle ergänzt werden.

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Modul 5b: Arbeit in Schulgruppen Oder: Wir werden aktiv! Die umfangreiche Sammlung unserer Ideen aus dem World Café benutzen wir als Grundlage für die nun folgende Arbeit in Schulgruppen. Hier versammeln sich alle Kinder aus einer Schule um ein Plakat, um konkrete Projekte zu erarbeiten: Wie wollen wir uns an unserer Schule für Plant-for-the-Planet engagieren? Um unsere Pläne auch wirklich umsetzen zu können, schreiben wir ganz genau auf „Was“ wir planen, „Wer“ von uns Kindern welche Aufgabe an unserer Schule übernimmt und „Bis wann“ wir unsere Ziele erreicht haben wollen. Unsere Schulplakate sind nicht nur als Erinnerung für uns Kinder gedacht, sondern machen den Erwachsenen deutlich, dass es uns mit unserem Engagement für Klimagerechtigkeit ernst ist.


„Wir waren fünf Kin der von unserer Sc hule und überlegten für Plant-for-the-Plan gemeinsam, wie wir et engagieren wo uns in Zukunft llten. Im World Ca viele Ideen gemeins fé ha tten alle Kinder da am gesammelt. Da vo r ja schon durch fiel es uns nu Schule zu planen. n ganz leicht, Aktio Sarah übernahm die ne n für unsere Organisation eines unserem Schulfest Plant-for-the-Planet kurz vor den Somm Inf os tands auf erferien. Über das Artikel schreiben, Schulfest wollte Lis für den sie mit ihr a da nn einen er Tante, die im Geme planting“-Foto ma inderat ist, ein „S chen wollte. Die Ze top tal kin g. Start it bis zum Schulfe gleich in der komm st war Antonia zu enden Woche einen lang. Sie beschlo ss Vortrag über Planthalten. Schließlich for-the-Planet und sollten auch die an die Akademie zu deren Kinder in de Klimakrise auf sic r Schule mitbekomm h hat. Leon und Nik en, was es mit de las hatte das Bäum r sie die Organisati epflanzen so viel on einer weiteren Sp aß gemacht, dass Pfl anzparty übernah die Organisation vo men. Leon wurde n Pflanzen und We Verantwortlicher für rkzeug. Niklas wo von Kindern und Er llte sich gleichzeitig wachsenen kümm um die Einladung ern und dazu einen gründen sowie ein eigenen Plant-for-th en Eintrag auf die e-Planet-Club Internetseite stelle n.“

Modul 6: Unser erster Vortrag Oder: Wir präsentieren den Erwachsenen unsere Ziele achsenen on, als wir vor den vielen Erw „Lampenfieber hatte ich sch rern da waren. , weil so viele von unseren Leh präsentieren sollten, vor allem Welt erzählen, h unbedingt gleich der ganzen Aber eigentlich wollte ich auc em Akademie-Abend wir vorhaben [...] Nach dies was für spannende Sachen mit großen im wahrsten Sinne des Wortes ging’s bei uns an der Schule Schritten voran …“

Der krönende Abschluss der Akademie kommt aber noch: Hierzu laden wir immer möglichst viele Erwachsene ein (Eltern, Lehrer, aber auch schon mal den Bürgermeister), denen die neuen Botschafter für Klimagerechtigkeit alles präsentieren, was sie während der Akademie gemeinsam erarbeitet haben. Das macht uns nicht nur stolz, sondern wir machen gemeinsam die Erfahrung, wie es ist, auch vor Erwachsenen für die eigenen Ziele einzustehen. Es ist übrigens eine ziemlich tolle Erfahrung, wenn man Erwachsenen etwas erklären kann, von dem sie vorher vielleicht noch gar nichts oder nur wenig wussten.

Übrigens: Seit es Plantfor-the-Planet gibt, wurden bereits über 103 81.000 Botschafter für Klimagerechtigkeit in über 1.400 Akademien ausgebildet. Mit unserem Konzept der Akademien haben wir in 73 Ländern Erfahrungen gesammelt und gelernt, dass es funktioniert. Deswegen wollen wir es jetzt in allen Ländern umsetzen.


Unsere jährliche Kinderkonferenz am Starnberger See Seit 2010 treffen sich jedes Jahr im April, um den Tag des Baumes herum, etwa hundert, meist deutschsprachige Botschafter für Klimagerechtigkeit zur Kinderkonferenz. Wir lernen uns kennen, berichten von unseren Aktivitäten, lernen die Mitarbeiter im Sekretariat aus Tutzing und Uffing kennen und entwickeln gemeinsam neue Ideen. Wir erfahren in Vorträgen und Workshops, wie Wissenschaftler mit der Klimakrise umgehen, was die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse sind, warum Holz genial ist und wie sich Plant-for-the-Planet weltweit entwickelt. Zum Programm gehört natürlich auch Freizeit: wir pflanzen Bäume oder veranstalten eine Waldolympiade. Da wir Botschafter alle Vorträge halten und hier schon ganz unterschiedlich viele Erfahrungen gemacht haben, gibt es speziell fürs Vortragen Workshops und Rhetorikkurse. Hier kann man den Klang seiner Stimme proben, Erzähltechniken üben oder Tricks und Kniffe für die große Bühne lernen. Ein Höhepunkt unserer Kinderkonferenz am Starnberger See ist die Wahlparty mit der Bekanntgabe unseres neuen Weltvorstandes. Weltweit wählen die Kinderbotschafter aus der ganzen Welt an diesem Wochenende den Weltvorstand, dessen einjährige Amtszeit am 1. Juli beginnt.

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Die Konferenz endet damit, dass wir uns gemeinsam überlegen, welche Projekte wir im nächsten Jahr verwirklichen, lokal, national und auch weltweit. Seid dabei und meldet euch schon jetzt online zur nächsten Kinderkonferenz an: www.plant-for-the-planet.org/de/mitmachen/kinderkonferenz Jährliche Kinderkonferenzen gibt es neben der beschriebenen in Bayern auch in Malawi, Mexiko und Spanien.

Kinderkonferenz am Starnberger See 2015


Youth Summit Auf unserem ersten Youth Summit vom 20.-25. Mai 2015 haben 88 Jugendliche von Plant-for-the-Planet aus 23 Ländern in der Evangelischen Akademie Tutzing ein Manifest erarbeitet, in dem wir u.a. die Einhaltung der 2-Grad-Grenze fordern. Unser Manifest übergaben wir anschließend an alle Botschaften in Berlin, damit sie an die jeweiligen Staats- und Regierungschefs weiter gegeben werden. Unseren Impuls für die Klimaverhandlungen in Paris, mit dem wir „älteren“ Botschafter von Plant-for-the-Planet erstmals Stellung beziehen, haben wir auch in den Himmel geschrieben. Auf 58 heliumgefüllten Ballons waren unsere Forderungen für alle Regierungschefs sichtbar, die wenige Tage später am Starnberger See entlang zum zum G7 Gipfel in Elmau flogen. Melde dich zum nächsten Youth Summit an: www.plant-for-the-planet.org/de/informieren/youth-summit

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Wir gestalten unsere Zukunft selbst… Oder: Verhandeln im Grenzbereich Wir sind Botschafter und Lobbyisten in eigener Sache. In internationalen Konsultationen haben wir einen 3-Punkte-Plan entwickelt, mit dem wir unsere Zukunft retten wollen. Auch wenn wir für das Richtige kämpfen, müssen wir unsere Verhandlungspartner von der Richtigkeit unserer Idee überzeugen und die heute Mächtigen dazu bringen, unseren 3-Punkte-Plan zur Rettung unserer Zukunft umzusetzen. Daher bieten wir eine zusätzliche Akademie für Jugendliche an, bei der sie zu „Zukunftsbotschaftern“ ausgebildet werden. In diesen Akademien schulen wir Jugendlichen uns gegenseitig, wie wir mit den Chefs von Unternehmen, Bürgermeistern, Ministerpräsidenten und Regierungschefs erfolgreich verhandeln. Wir müssen genau wissen, was wir wollen und wie wir in Stresssituationen einen kühlen Kopf behalten. Matthias Schranner, ein ausgewiesener Verhandlungsexperte, hat uns bei der Entwicklung der Akademieinhalte geholfen (www.schranner.com). Er war jahrelang selbst Verhandlungsführer der Polizei bei Geiselnahmen. Heute trainiert er Führungskräfte namhafter Unternehmen. Er hat für uns eine 7-Punkte-Strategie entwickelt, wie wir in Verhandlungen unser Ziel erreichen können: 1. Wie analysieren wir unseren Verhandlungspartner und dessen Motive richtig? 2. Wie verfolgen wir unser Ziel mit einer klaren Strategie?

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3. Wie überzeugen wir mit den richtigen Argumenten? 4. Wie übernehmen wir die Führung in einer Verhandlung? 5. Wie zeigen wir unsere Macht? 6. Wie brechen wir den Widerstand? 7. Wie sorgen wir für die Einhaltung der Vereinbarung?


Alle Botschafter für Klimagerechtigkeit bekommen das „Tree-Shirt“. Das ist ein T-Shirt aus der Tencel-Holzfaser, die biologisch von der österreichischen Firma Lenzing gewonnen und dann zum T-Shirt gestrickt wird.

Wissen ist das einzige Gut, das nicht weniger wird, wenn wir es teilen. Gerade entwickeln wir eine E-Learning Plattform. Damit können sich Kinder und Jugendliche online zu Botschaftern ausbilden und Gelerntes vertiefen. Auch neue Inhalte werden wir bald anbieten, wie z.B. Weltfinanzsystem, Globale Regierungsführung und Energiewende.

Bei der UNEP Kinderkonferenz in Südkorea (2009) wie ihr teilnehmen könnt. nach Felix´ Rede: „Wer auch eine Million Bäume Es gibt viele Tausend Kinder und Jugendliche wie uns auf der ganzen in seinem Land pflanzen Welt. Und es werden jeden Tag mehr. Wir glauben fest an die kollektive will, kommt auf die Bühne.“ Intelligenz und nicht an die Theorie des großen Mannes: ein berichtet Natalia aus Polen Mensch alleine kann die Welt nicht verändern, aber eine globale berichtet, wie sie involviert wurde: Bewegung kann es. Zusammen mit der UNEP und mehreren „Meine Freundin Milena und ich sind auf der UNEP Kinder- und Jugendkonferenz in tausend Teilnehmern haben wir während der Kinder- und Südkorea gewesen und haben die PräsenJugendkonferenzen in Norwegen 2008 und Japan 2010 tation von Felix gesehen. Ich dachte zuerst: globale Konsultationen durchgeführt. Wir waren über Natürlich würde ich gerne eine Million Bäume Laptops verbunden und wenn einer von uns eine in meinem Land pflanzen ... aber wie Idee hatte, konnten es die anderen sofort sehen, ist das möglich? Dann habe ich gesehen, 107 reagieren, ihre eigenen Ideen dazu einbringen wie viele Kinder auf die Bühne gehen, und dachte mir: Mit anderen Kindern wird es und darüber abstimmen. möglich sein! Also stand ich auf und ging. Auf unserer Website: www.plant-for-the.planet.org erfahrt ihr mehr dazu und


Aus diesen Konsultationen heraus haben wir unseren 3-Punkte-Plan entwickelt, den wir am 2. Februar 2011 in New York der UN-Vollversammlung präsentiert haben: 1. Lasst uns 1.000 Milliarden Bäume pflanzen (1.000.000.000.000) – eine Zahl mit 13 Stellen ! Es gibt auf unserem Planeten genug leicht zugängliche Flächen zum Pflanzen dieser zusätzlichen Bäume, die nicht in Konkurrenz zu Landwirtschaft oder Bebauung stehen oder Wüsten und Trockengebiete sind. 2. Lasst die fossilen Energien im Boden! Die Technologie für ein Leben mit 100 Prozent erneuerbaren Energien bis 2050 existiert bereits. 3. Lasst uns Armut durch Klimagerechtigkeit bekämpfen! Das verbleibende Budget von 600 Milliarden Tonnen CO2, mit dem wir einen Anstieg der Durchschnittstemperatur um mehr als 2 °C vermeiden würden, soll fair zwischen allen Weltbürgern aufgeteilt werden. Das bedeutet: 1,5 Tonnen CO2 pro Person und Jahr. Wer mehr will, muss denen Geld zahlen, die weniger ausstoßen. Übrigens: Seit es Plant-for-the-Planet gibt, wurden bereits über 81.000 Botschafter für Klimagerechtigkeit auf 1.400 Akademien ausgebildet. Mit unserem Konzept der Akademien haben wir in 73 Ländern Erfahrungen gesammelt und gelernt, dass es funktioniert. Deswegen wollen wir es jetzt in allen Ländern umsetzen.

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Werde Koordinator... Oder: Koordiniere Aktivitäten in deinem Land Wir wollen möglichst viele Botschafter in allen Teilen der Erde werden. Dabei helfen uns ältere Botschafter und Erwachsene, die als Koordinatoren Akademien durchführen.


Bewirb dich als Koordinator, wenn du während deines Studiums Geld verdienen möchtest und neben deinem Beruf noch etwas Sinnvolles machen möchtest. Jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist, kann Programmkoordinator werden – in jedem Land der Erde. Als Koordinator organisierst du mit Hilfe des Sekretariats in Tutzing in dem Land, in dem du lebst, Akademien und begeisterst so viele Kinder, die als Botschafter die Idee von Klimagerechtigkeit verbreiten.

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Alles würde gut Wir Menschen wissen viel, wir können immer mehr, aber wir stehen auch vor extremen Herausforderungen. Und wir jungen Menschen erben von den Erwachsenen nicht nur einen unvorstellbaren Schuldenberg, sondern auch ein Bergmassiv an ungelösten Problemen und Herausforderungen: 1. Das Weltbevölkerungswachstum geht weiter und in wenigen Jahren werden fast 50 Prozent mehr Menschen als heute auf dieser Erde leben, die alle einen ressourcenintensiven Lebensstandard anstreben, der dem europäischen oder US-amerikanischen entspricht, der schon heute die Tragfähigkeit der Erde um ein Vielfaches übersteigt. Im März 2013 hielt Felix eine Kanzelrede in der Erlöserkirche in MünchenSchwabing, die als Streitschrift „Alles würde gut“ gedruckt wurde.

2. Das gebrochene Versprechen, das um unsere Geburt herum im Jahr 2000

Die Rede könnt ihr auf Youtube unter dem Stichwort „Felix Kanzelrede“ finden.

Ihr habt es gewusst, was habt ihr getan?

Im ersten Jahr wurden über 50.000 Exemplare der Streitschrift 110 „Alles würde gut“ bestellt. Das Buch gibt es auch in Englisch „Everything would be alright“. Jede Streitschrift kostet 1 Euro, zu bestellen im Shop unter www.plant-forthe-planet. org zu 6, 13 und 50 Exemplaren versandkostenfrei in Deutschland.

gegeben wurde: nämlich die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, die sogenannten Millennium Development Goals (MDGs) bis zum Jahr 2015 umzusetzen. Angeblich war kein Geld da. Die Kosten der Finanzkrise 2008 und die Rettung der Banken, die diese Krise selbst ausgelöst haben, kostete ein Vielfaches der MDGs.

Ist diese historische Frage erlaubt und wird sie in den nächsten Jahren immer lauter und häufiger gestellt werden? Vor 70 Jahren standen die Geschwister Sophie und Hans Scholl auf. Sie sind das Vorbild der mutigen Studenten. Sie haben sich mit den ihnen damals zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr gesetzt, mit Flugblättern. Sie haben Unrecht als Unrecht bezeichnet. Und so wie damals 1943 die Diktatur keine unumgängliche Naturkatastrophe war, ist auch die weltweite Armut menschengemacht, die Klimakrise menschengemacht und das Finanzsystem menschengemacht, durch Spielregeln oder eben durch fehlende Spielregeln.

Warum machen wir Nachhaltigkeit nicht zu unserem Überlebenskonzept? Die Erwachsenen sollten von den Förstern lernen, die vor 300 Jahren den Begriff Nachhaltigkeit „erfunden“ haben. Genauer gesagt hat der sächsische Oberberghauptmann Carl von Carlowitz im Jahr 1713 das Prinzip der Nachhaltigkeit begründet. Alles, was sie ernten, verdanken die Förster der Arbeit ihrer Vorfahren. Alles, was Förster ihr Leben lang arbeiten, tun sie für die nachfolgenden Generationen. Manche Unternehmen sind stolz auf ihre Gewinne. Aber ist es eine Leistung, auf Kosten von uns Kindern Gewinne einzufahren, vergleichbar mit dem Ernten von Bäumen ohne Wiederaufforstung?


Die Energiewende ist für uns überlebensnotwendig Gerade erleben wir eine extrem erfolgreiche Lobbyarbeit der Atom- und Kohleindustrie, die die Energiewende aufhalten will, in dem sie versuchen weißzumachen, sie wäre zu teuer. Selbst wenn die ganze Energiewende bis zum Jahr 2050 in Deutschland 1.000 Milliarden Euro kosten sollte, sind in den letzten Jahrzehnten höhere Subventionen in Kohle und in Atom geflossen, nicht eingerechnet die immensen Folgekosten des Atommülls. Außerdem importieren wir in Deutschland jedes Jahr für 100 Milliarden Euro Gas und Erdöl. Anders als Russland und die arabischen Länder stellt uns die Sonne keine Rechnung. Die Energiewende ist schneller abbezahlt als jede Eigentumswohnung. Wir müssen für die Energiewende kämpfen: Die ganze Welt, die vielen jungen Menschen schauen auf Deutschland. Wenn wir in Deutschland Erfolg mit der Energiewende haben, dann kann sich kein Staat der Welt mehr darauf berufen, dass sie ein Ding der Unmöglichkeit wäre.

Die Ener ist schn giewende abbezahl eller jede Eig t als wohnung! entums-

Mit der Energiewende in Deutschland steht viel mehr auf dem Spiel, als in den nationalen Diskussionen anklingt. Schaffen es die Lobbyisten diesmal wieder, den erklärten Wunsch der Mehrheit der Menschen auszuhebeln, dann sähe es sehr düster aus für unsere Zukunft. Das müssen wir verhindern! Schulden aufzunehmen, die die nächsten Generationen dann zurückzahlen müssen, ist normalerweise nicht nachhaltig. Bei der Energiewende ist das jedoch anders, denn je schneller wir die Energiewende umgesetzt haben, desto schneller sparen wir uns jedes Jahr 100 Milliarden Euro an Energieimporten. Mit diesen Einsparungen können wir ganz schnell die Schulden zurückzahlen. Deswegen bitten wir Kinder und Jugendliche die Bundesregierung, einen Kredit aufzunehmen, damit wir die Energiewende schnellstmöglich umsetzen können. Alles würde gut, wenn wir es schaffen würden, 1.000 Milliarden Bäume bis zum Jahr 2020 zu pflanzen und so zeigen, dass uns die Zukunft der Menschheit wichtig ist. Die Menschheit hat es in zehn Jahren zum Mond geschafft. Bäume pflanzen ist bestimmt einfacher. Alles würde gut, wenn wir durch das gemeinsame Bäume pflanzen lernen, uns als Weltfamilie zu verstehen und in diesem Verständnis auch die anderen Menschheitsherausforderungen anpacken würden. Alles würde gut, wenn wir aufwachen und das Richtige tun.

Auf der Betriebsversammlung von VW in Wolfsburg im Juni 2013 sagte Felix „Nachhaltigkeit ist keine 111 Sonderausstattung, sondern ein Kinderrecht.“



Wir Kinder sind Weltbürger und Weltpolitiker … Oder: Als Weltbürger denken und die weltweiten Probleme anpacken 130

Unsere Vision

Wir sind Kinder einer Welt … Oder: Unsere globale Pflanzgemeinschaft 114

Was würden wir Kinder tun? Oder: „Unser 3-Punkte-Plan zur Rettung unserer Zukunft“ 135 Kohle, Öl und Gas sollen im Boden bleiben… Oder: Das Versprechen von Elmau und die 21. Klimakonferenz in Paris im Jahr 2015 138 Wir sind Botschafter für Klimagerechtigkeit Oder: Wie wir für unsere Zukunft kämpfen  140 „Wir können die Erwachsenen nicht in die Haftung nehmen, weil sie tot sein werden, wenn wir die Probleme ausbaden müssen, die sie nicht gelöst haben.“ (2012) Felix (14)

4.


Wir sind Kinder einer Welt … Oder: Unsere globale Pflanzgemeinschaft Plant-for-the-Planet begann 2007 als Pflänzchen in Deutschland; es sprießt und wächst mittlerweile in aller Welt. Seit Felix 2009 in Südkorea alle Kinder und Jugendlichen auf die Bühne gerufen hat, die eine Million Bäume in ihrem Land pflanzen wollen, sind wir eine globale Bewegung! Die Aufgaben, die sich uns Botschaftern für Klimagerechtigkeit rund um die Welt stellen, sind im Prinzip die gleichen, auch wenn es im Detail natürlich Unterschiede gibt. Im Grunde ist es unsere Aufgabe, von A wie Argentinien bis Z wie Zypern Bäume zu pflanzen, aufzuklären und dadurch Bewusstsein zu schaffen. Bereits heute sind Kinder aus über 100 Ländern aktiv und es gibt schon zahlreiche Pflanzgruppen und Berichte auf unserer Website. Über die Aktivitäten in anderen Ländern werden wir über unsere Website informiert. Hier laden die internationalen Pflanzgruppen ihre neuen Pflanzaktionen und Events hoch und teilen sie so mit dem Rest der Welt. So entstehen nicht nur weltumspannende Aktionen, sondern es entstehen auch Freundschaften. Es ist toll, wenn man (z.B.) als Botschafter für Klimagerechtigkeit in Duisburg übers Internet Fotos von Baumreihen in Afrika sehen kann, die von Kindern aus

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unserem Netzwerk gepflanzt wurden. Die Rückmeldungen und Berichte von Plant-for-thePlanet Gruppen aus aller Welt sind schon heute so zahlreich, dass wir für dieses Buch nur eine kleine Auswahl treffen konnten. Weitere Fotos und Berichte aus den Ländern, die bereits dabei sind, findet ihr außerdem auf unserer Website.


Ägypten Bei der Konferenz „Cairo Climate Talks“ im September 2012 wurde eine Videobotschaft von Felix für die 300 Teilnehmer gezeigt. Anschließend schauten die Veranstaltungsbesucher in Kairo den 45-minütigen Dokumentarfilm „Weil ich länger lebe als Du“ von Carl Fechner an. Die Reaktion aus Kairo: „Die Videobotschaft ist wunderbar und hat unser Publikum sehr berührt. Felix hat viel und langen Applaus hier in Kairo bekommen. (…) Die Videobotschaft wollen wir auf unserer Website und/oder Facebook posten, um mehr Interessierte in Ägypten zu erreichen. Auch der Film wurde mit großer Begeisterung aufgenommen - bei den Schülern ebenso wie bei den Erwachsenen. Wir werden uns nun sehr dafür einsetzen, dass er hier an möglichst vielen Schulen gezeigt werden kann - vielleicht könnte man dann eine Akademie in Kairo planen.“

Argentinien Vanina hat am 21. September 2012 in ihrem Bezirk eine Pflanzaktion auf die Beine gestellt: „Wir haben Arten gepflanzt, die in Patagonien heimisch sind: Nires, Coihues und Berberitzen. Alles Pflanzen aus unserer eigenen Baumschule! Am 10. Oktober hat der Daom Club aus Buenos Aires eine Baumpflanzaktion organisiert. Fast hundert Kinder und einige Eltern haben 50 Bäume in einer Gegend mit wenig Vegetation gepflanzt. Klasse!“

Aserbaidschan Rufat fuhr im November 2010 nach Baku. Dort fand das erste Kinderforum von Aserbaidschan statt, unterstützt vom Bildungsministerium. Rufat setzte sich dafür ein, dass die Plant-for-the-Planet Aktionen ganz nach oben auf die Tagesordnung kommen. In Aserbaidschan wollen die Kinder auch Akademien organisieren, um Botschafter für Klimagerechtigkeit auszubilden. Sie wollen gemeinsam ein Netzwerk der Kinder aus den verschiedenen Ländern aufbauen.

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Belgien Im Oktober 2011 fand zu Ehren unseres Vorbilds Wangari Maathai die erste Akademie in Bütgenbach statt. Die neuen Botschafter für Klimagerechtigkeit konnten sich gleich bei einer riesigen Pflanzaktion im November beweisen, bei der Tausende von Bäumen gepflanzt wurden. Auch 2013 wurden in Brüssel neue Botschafter für Klimagerechtigkeit ausgebildet und mehr als 500 Bäume gepflanzt.

Benin Mehr als 84 Schulen sind in Benin aktiv. „Wir wollen jeden Monat 5.000 Bäume pflanzen. Es sollen einmal 100 Millionen Bäume in allen Regionen von Benin sein!“ Ende 2013 fand auch die erste Akademie in Benin statt, mit über 60 Kindern.

Bolivien „Wir machen auch bei Plant-for-the-Planet mit. Gott sei Dank stehen wir aber nicht ganz am Anfang; unsere Baumaktion ist schon 17 Jahre alt. Im kargen Hochland ist unser Wald auf 70.000 Bäume angewachsen. Im kommenden Pflanzjahr sollen 7.000 Bäume dazukommen ...“

Brasilien 2012 haben wir in Brasilien richtig durchgestartet und gleich 11 Akademien veranstaltet, zusammen mit brasilianischen Organisationen und Stadtverwaltungen. Fast 600 Kinder haben sich von anderen Kindern zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit ausbilden lassen. Iago aus Cachoeira hat sich auf einer

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Akademie ausbilden lassen und ist sogar Mitglied im Plant-for-the-Planet Weltvorstand: „Als Mitglied im Weltvorstand habe ich einen ehrgeizigen Plan. Ich will mit der Regierung meines Landes sprechen, um die Aktivitäten, die mit den Effekten der Klimakrise zu tun haben, zu stärken. Ich glaube, wir können eine Generation von Botschaftern werden, die sich besonders stark für den Kampf gegen die Klimakrise engagieren und Plant-for-the-Planet kann bei dem Erreichen dieses Ziels besonders hilfreich sein. Ich glaube, dass Umwelterziehung für Kinder der beste Weg ist, eine Generation zu formen, die sich um Nachhaltigkeit kümmert. Das ist der Grund, aus dem ich an Plant-for-the-Planet glaube, ich denke, wir können eine bessere Welt aufbauen.“


Chile Die erste Akademie in Chile fand Ende November 2013 in Santiago de Chile mit 41 neuen Botschaftern für Klimagerechtigkeit statt. Für die nächsten Jahre sind weitere Akademien in Planung.

China China pflanzt die meisten Bäume auf der Welt. Chinas ehemaliger Forstminister Jia Zhibang und die chinesische Sängerin Wei Wei unterstützen die Kampagne „Stop talking. Start planting.“ Im November 2009 hat die erste Akademie in China stattgefunden. 70 Kinder der Schule Nr. 1 in der Fünf-Millionen-Stadt Guilin waren begeistert von der Idee, ein weltweites Netzwerk aufzubauen, und pflanzten mit Felix und der Sängerin Wei Wei die ersten 26 Bäume auf ihrem Schulhof. Mit ihrer ersten Pflanzaktion sind die Kinder von Plant-for-the-Planet in China nicht nur auf die Titelseiten mehrerer Zeitungen, sondern sogar ins Fernsehen gekommen!

Dominikanische Republik Seit 2011 führt die Santa Lola Stiftung, unser Partner in der Dominikanischen Republik, das Pilotprojekt eines innovativen Modells durch: Plant-for-the-Planet Akademien in mehreren Schritten. Als erstes wird ein Plant-for-the-Planet Club gebildet, der sich dann jeden Samstag trifft und Schritt für Schritt die Themen einer „normalen“ Akademie behandelt, so wie das Weltspiel, das Rhetoriktraining und natürlich die Pflanzaktion. Am letzten Tag endet die Akademie mit dem Botschafterversprechen und der Übergabe der Urkunden. Von April bis Mai 2013 wurde auf diese Weise eine weitere Generation von Botschaftern für Klimagerechtigkeit ausgebildet.

Frankreich Nach der ersten deutsch-französischen Akademie im ICE von Paris nach Stuttgart 2010, bei der die ersten französischen Botschafter ausgebildet wurden haben schon viele weitere Akademien in Frankreich stattgefunden, zum Beispiel in der Hauptstadt Paris und in Nizza. Felix hat auch schon mit dem stellvertretenden

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Bürgermeister von Nizza besprochen, wie die fünftgrößte Stadt Frankreichs für ihre 350.000 Einwohner 52,5 Millionen Bäume pflanzen kann, also 7,5 Millionen Bäume pro Jahr. Die Stadt könnte vielleicht nur 10.000 selbst auf dem Staatsgrund pflanzen, würde aber mit einer intelligenten Kampagne die Bürger begeistern, in den Ländern des Südens zu pflanzen. Nizza könnte die erste Stadt Frankreichs werden, die sich Plant-for-the-Planet anschließt, zumal bereits die Unternehmen Accor über 3 Millionen und Yves Rocher fast 26 Millione Bäume gepflanzt haben und versprechen, weitere 24 Millionen Bäume zu pflanzen.

Ghana Die Organisation „Youth Volunteers for the Environment“ half dabei, die erste Akademie in Ghana im „Atta Mills Centre of Excellence“ inmitten des Schulkomplexes der Heilsarmee in Mamprobi, Accra, zu organisieren. Von jeder der 12 teilnehmenden Schulen kamen drei Schüler und ein Lehrer. Nach dem Erfolg der ersten Akademie in Accra bekamen auch die Kinder in Kumasi am 12. Dezember 2012 die Gelegenheit, sich zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit ausbilden zu lassen. Mohammed ist Botschafter für Klimagerechtigkeit und Mitglied im Plant-for-the-Planet Weltvorstand: „Mein Engagement für Plant-for-the-Planet begann auf einer Akademie im Oktober 2012. Ein Teil der Aktionen, die ich gemacht habe, ist das Organisieren von „Green Clubs“ in ungefähr 10 Schulen, mit etwa 20 Mitgliedern in jedem Club. Ich habe vor, die Anzahl in Schulen in verschiedenen Bezirken noch zu erhöhen, wodurch es mehr Botschafter für Klimagerechtigket geben wird; ich möchte mehrere Akademien durchführen und mindestens 200 Bäume pro Club pflanzen. Wenn das möglich ist, möchte ich ein

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Projekt mit dem Namen „Tree for Life“ starten, das einen Wald in meiner Gegend aufbauen wird.“

Großbritannien Bis heute haben bereits viele Akademien im UK stattgefunden und es sind weitere geplant. Im Juni 2013 nahm die 10-jährige Brianna ihr Einrad und fuhr damit über die 2,5 km lange Forth Brücke in Schottland. Und warum? Um Baumspenden zu sammeln: „Plant-for-the-Planet kam vor einigen Monaten an unsere Schule und hat uns geholfen, ganz viele Bäume zu pflanzen und machte uns zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit. Ich war auf dem Weg zur Schule als ich sah, dass ganz viele Bäume zusammen


mit dem Rasen abgeschnitten wurden. Es waren nur kleine Setzlinge, vielleicht haben die Männer, die den Rasen mähten, sie gar nicht gesehen.“ Brianna entschied, etwas dagegen zu tun. Sie sammelte nicht nur Geld für 950 Bäume in Ländern des Südens, sondern überzeugte auch die Stadt, die Setzlinge neu zu pflanzen.

Guatemala Am 13. August 2011 fand unsere erste Akademie in Guatemala statt. Im ländlichen San Marcos, einer der ärmsten Gegenden Guatemalas, das wiederum eines der ärmsten Länder Lateinamerikas ist. Das schmälerte allerdings den Enthusiasmus der Teilnehmer nicht, die über die Klimakrise lernten und eigene Aktionspläne fassten. Angeregt von der Botschafterin für Klimagerechtigkeit, Andrea aus Guatemala-Stadt, gaben die Kinder aus verschiedenen Schulen ihren Bäumen sogar einen Namen. Die Teilnehmer gehören zur ethnischen Gruppe der Mam, Nachfahren der Maya, und wohnen nahe des höchsten Vulkans Zentralamerikas (Tajumulco 4220m). Seit der ersten Akademie haben schon 14 weitere Akademien in Guatemala stattgefunden.

Indien Die erste Plant-for-the-Planet Akademie in Indien war im August 2012 an der Vivekanand Senior Secondary School. Suman, die die Akademie organisiert hat, berichtet: „An der ersten Plant-for-the-Planet Akademie am Dienstag nahmen 371 Schüler der Vivekananda Public School, Rajota, Khetri, Rajasthan teil. Die Präsentation war in zwei Gruppen aufgeteilt worden (wegen der geringen Raumgröße, wir konnten nicht alle auf einmal unterbringen), gefolgt von einer Baumpflanzung auf dem Schulgelände (15 Bäume) und die restlichen in den Hügeln direkt gegenüber der Schule. Eine weitere gute Nachricht ist, dass die Schule sich bereit erklärt hat, einen Klima-Club in der Schule zu starten und, die Durchführung weiterer Baumpflanzungen und Akademien zur Ausbildung von Botschaftern für Klimagerechtigkeit in der Region zu organisieren.“ Indonesien Die indonesische Insel Bali war im August 2013 Gastgeber von zwei Plant-for-the-Planet Akademien. Zwei Privatschulen – die christliche Kalam Kudus Schule und die internationale Gandhi Memorial Schule – luden ihre Schüler ein, bei Plant-for-the-Planet als Botschafter für Klimage-

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rechtigkeit aktiv zu werden. Bagus, Mitglied im Plant-for-the-Planet Weltvorstand, erfuhr im Juni von der Möglichkeit, eine Plant-for-the-Planet Akademie zu organisieren. Nur Wochen später, Ende September, wurde seine erste Akademie – und die erste auf Indonesiens Hauptinsel Java – Wirklichkeit. Bis 2016 hat Bagus bereits 6 Akademien veranstaltet.

Italien In Italien gibt es mittlerweile schon fast überall Botschafter für Klimagerechtigkeit, vom deutschsprachigen Südtirol bis zur Mittelmeerinsel Sardinien. Botschafter für Klimagerechtigkeit Giovanni aus Sassari ist besonders aktiv: „Ich bin seit 2011 Mitglied bei Plant-for-the-Planet. Seitdem habe ich schon 150 Bäume gepflanzt und letzten Juni habe ich die erste Akademie auf Sardinien organisiert. 25 Grundschüler haben teilgenommen. Ich setze mich dafür ein, dass wir Kinder uns noch mehr für unsere Zukunft engagieren. Aus diesem Grund arbeite ich auch mit der Stadtverwaltung und anderen lokalen Organisationen zusammen. Ich halte auch gerne Vorträge an Schulen, um dort andere Kinder zu motivieren, mitzumachen.“

Kamerun Die Kinder von „Little Angels of the Environment“ versprachen, Bäume für Klimagerechtigkeit in Kamerun zu pflanzen. Versprochen ist versprochen: 50 Kinder pflanzten vom 29. bis 31. Juli am Strand von Kribi. Es halfen viele Erwachsene mit, sogar der Umweltminister ermutigte die Kinder, ihr Wissen und ihre Taten in ihren Schulen und Familien zu verbreiten. Kameruns erste Akademie

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fand am 9. März 2013 in Bamenda bei der Delegation für Jugend und politische Bildung statt. Von neun eingeladenen Schulen kamen Schüler von sechs Schulen aus der Umgebung, die von jeweils einem Lehrer begleitet wurden. Es nahmen sogar einige Eltern an der Akademie teil. Insgesamt wurden 25 Schüler als Botschafter ausgebildet. In Mamfe fand im Herbst noch eine zweite Akademie mit 50 Teilnehmern statt.

Kanada Clara aus Kanada schreibt: „Wir haben in Montreal


schon 500 Bäume gepflanzt und dabei besonders auch auf Baumarten geachtet, die bedroht sind. Ich glaube, wir brauchen in Montreal auch deshalb Bäume, weil es hier zu viele Autos und zu wenig Grün gibt. Alles, was meine Stadt grüner macht, lohnt die Arbeit. Übrigens: In Kanada gehen die meisten Kinder im Alter von 13/14 Jahren einen Sommer in die entlegensten Gebiete zum Bäumepflanzen. Ich selbst habe Tausende gepflanzt – und dieses Jahr pflanzen wir auch wieder!“

Kenia Im Juli 2011 wurden mehr als 1.400 Kinder in Kenia ausgebildet. Die erste Akademie fand in einem der schlimmsten Slums von Nairobi statt, in Kayole Soweto. Trotz der schwierigen Umstände hörten die Kinder gebannt zu und beteiligten sich intensiv an den Arbeitsgruppen. Obwohl das Kayole Gemeindehaus zum Bersten gefüllt war, waren alle Teilnehmer bei der Veranstaltung ganz ruhig und konzentriert. 2013 fuhr Felix nach Kenia und lernte dort Stephen kennen. Er hat 2009 mit 9 Jahren angefangen, Bäume zu pflanzen und schafft es mittlerweile auf 15.000 Bäume und einen Club mit 5.000 Mitgliedern. Stephen hat das Ziel, die Stimme der Kinder Afrikas zu werden.

Kolumbien Eine Woche nach der ersten Akademie im Land überhaupt, konnte Kolumbien sich bereits über weitere 100 Bäume sowie fast vierzig neue Botschafter für Klimagerechtigkeit freuen. Am 15. Juni 2012 veranstaltete das Colegio Agustin Nieto Caballero in Bogota eine äußerst gelungene Plant-for-the-Planet-Akademie. Ein Fernsehteam war extra angereist, um den ganzen Tag auf Video festzuhalten und für die nationalen Nachrichten aufzubereiten. Kameramann und Sprecherin sowie alle anderen Beteiligten zeigten sich zutiefst beeindruckt über das Vorwissen und die Motivation der anwesenden Kinder. Viele konnten während der Anfangspräsentation und dem Weltspiel viele eigene Informationen und Ideen beitragen. Der Höhepunkt des Tages allerdings war eindeutig die Pflanzung. Sämtliche Schüler der Schule nahmen teil und pflanzten begeistert die hundert Bäume, verteilt über das gesamte Schulgelände. Die teilweise über 1,50 m hohen Bäume waren speziell ausgewählt worden, um zum heimischen Klima und den Bodeneigenschaften zu passen. So wurden Eichen, Kautschuk, Kirschen und Erlen gepflanzt.

Lesotho

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500 Kinder haben im Sommer 2011 an der ersten Akademie in einem der ärmsten Länder der Welt teilgenommen. Es war ein richtiger Höhepunkt. Der Forstminister von Lesotho sagte in seiner Ansprache, dass er jetzt seinen Fehler einsieht, sich bisher nur auf Erwachsene verlassen zu haben. Von jetzt an, versprach er, will er diesen Fehler korrigieren und den Kindern vertrauen. Außerdem versprach er den Kindern aus allen Teilen Lesothos, dass sie jederzeit kostenlose Setzlinge von den staatlichen Baumschulen bekommen können. Die Königin von Lesotho sagte, dass es eine große Ehre ist, dass Lesotho jetzt Teil des weltweiten Netzwerks von Plant-forthe-Planet sein kann.

Libanon „Jedes Jahr organisieren wir eine Pflanzaktion in Bekaa Valley, um die Entwaldung zu bekämpfen. Dieses Jahr haben wir 5.000 Nadelbäume auf dem Kab-Elias Berg gepflanzt, wo es letzten Sommer gebrannt hat. Bisher haben wir seit 2006 über 30.000 Nadelbäume in der Region Bekaa Valley gepflanzt.“ berichtet Nour.

Liechtenstein „Für eine enkeltaugliche Zukunft“, so lautet der Slogan des Morgenland-Festivals. Was passt da besser, als die junge Generation selbst zu Wort kommen zu lassen. Aus diesem Grund wurde Felix als Referent auf das Festival im Mai

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2011 eingeladen. Er forderte die Regierung von Liechtenstein auf, die Steuer zu erhöhen und „einen Prozent- oder Promille-Punkt in einen Fonds für die Zukunft der Kinder“ zu investieren. „Ihr seid damit immer noch konkurrenzlos günstig, sagte er in Richtung von Regierungsrätin Dr. Renate Müssner, die, wie sie Felix später erklärte, ein Fünftel der Regierung von Liechtenstein verkörperte, nämlich die Ministerien für Umwelt, Soziales und Gesundheit“. Interessierte Kinder hatten die Möglichkeit, an einer Plant-for-the-Planet Akademie teilzunehmen. Ein ganzes Wochenende beschäftigten sich die Kinder mit dem Thema Klimakrise und was sie selbst tun können.


Luxemburg Am 30. März 2012 kamen 82 Kinder zur ersten Plant-for-the-Planet Akademie in Luxemburg in das Mierscher Kulturhaus. Gemeinsam lernten sie eine Menge zu den Themen Klimawandel, Klimakrise, Weltbürgertum und globale Verteilungsgerechtigkeit. Sie erfuhren, wie sie selbst aktiv werden können, pflanzten ihre ersten Bäume und entwickelten eigene Projekte.

Malawi Umweltaktivist Joseph organisierte am 17. August 2013 schon die zweite Plant-for-the-Planet Akademie in Malawi in der Hauptstadt von Lilongwe. Etwa 50 Schüler von sechs lokalen Schulen nahmen teil und wurden in die Arbeit von Plant-for-thePlanet eingeführt. Die Kinder konnten es gar nicht abwarten, bis endlich die Pflanzsaison im Dezember begann, um ihre Versprechen zu erfüllen und eine Menge Bäume zu pflanzen!

Mexiko Nach einem Vortrag von Felix in Playa del Carmen im April 2010 hat sich in Mexiko eine starke Bewegung entwickelt. Alleine im Bundesland Quintana Roo wurden sieben Plant-for-the-Planet Clubs gegründet, die in den ersten vier Monaten mehr als 50.000 Bäume gepflanzt und Akademien organisiert haben. Ausgehend von Quintana Roo wollten die Kinder in jedem Jahr mindestens 2.000 neue Botschafter für Klimagerechtigkeit in 30 Akademien in ganz Mexiko ausbilden und sie motivieren, sich bei Plant-for-the-Planet zu engagieren. Allein im Jahr 2017 fanden 27 Akademien in Mexiko statt. Der Bürgermeister von Playa del Carmen hat im Oktober 2013 eine Kampagne gestartet und pflanzt jeden Samstag mit seinen Mitarbeitern Bäume. Sein Ziel: Eine Million Bäume. Unserer 2013 gegründeten mexikanischen Plant-for-the-Planet Organisation hat er eine Büroimmobilie zur Verfügung gestellt.

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Nepal „Auch wenn unsere Pflanzen und Setzlinge jetzt noch klein sind – in zehn Jahren werden alle Menschen davon profitieren. Wir sind überwältigt vom Enthusiasmus und Engagement der Kinder.“ so Rajan. Die Bäume werden nicht nur Kohlenstoff speichern, sondern auch die negativen Auswirkungen von Bodenerosion und Überschwemmungen mildern. In Nepal haben inzwischen schon fünf Plant-for-the-Planet Akademien stattgefunden, vor allem mit Unterstützung von Sagar, dem ehemaligen Präsidenten des Plant-forthe-Planet Jugend-Weltvorstands.

Nigeria Die allererste Plant-for-the-Planet Akademie in Nigeria fand im Februar 2013 statt, mit 55 Kindern aus 10 Schulen. Die Akademie wurden in der Infant Jesus Academy, einer Privatschule mit Kindergarten, Primar-und Sekundarstufe bei Kabong im kosmopolitischen Stadtviertel Rukuba Road veranstaltet. Die Umgebung ist felsig und bot eine gute Gelegenheit, Schatten spendende Bäume zu pflanzen.

Österreich Österreich ist eines der Länder, in dem wir Kinder als Botschafter am aktivsten sind. Hier haben bis 2014 schon 29 Akademien stattgefunden. Aber nicht nur

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das, die Kinder aus Österreich haben sich auch schon sehr viele tolle Ideen ausgedacht, wie mehr Bäume gepflanzt werden können, z.B. mit selbstkomponierten Songs und Baumspenden-Aktionen für Albanien.

Polen In Polen fanden bis 2013 zwei Plant-for-the-Planet Akademien statt. Nach der ersten in 2010 hat es bis zur zweiten etwas länger gedauert, dafür war es in Opole im September 2013 eine wirklich tolle Veranstaltung mit 81 Kindern aus 17 verschiedenen Schulen. Bis heute fanden schon mehr als acht Akademien statt.


Philippinen Auf den Philippinen haben wir 2013 mit Akademien und Pflanzaktionen richtig losgelegt. In nur einem Sommer fanden 25 Akademien statt, mit fast 2.000 begeisterten Kindern. Einer davon ist Luz, 14-jähriger Botschafter für Klimagerechtigkeit: „Ich habe bei der Akademie mitgemacht, weil ich helfen möchte, unseren Planeten grüner zu machen, indem ich Bäume pflanze und mich um sie kümmere, während sie wachsen, so wie eine Mutter sich um ihr Kind kümmert, bis es auf seinen eigenen Füßen stehen kann. Seitdem ich bei der Akademie mitgemacht habe, verbringe ich meine Zeit damit, Baumsamen und gebrauchte Plastikflaschen für unsere Baumschule zu sammeln. Ich möchte noch 300 Bäume bis Dezember aufziehen.“

Sambia In Sambia wird auch schon kräftig gepflanzt: Lucky und viele andere – über 40 müssen es mindestens sein, denn die T-Shirts reichten nicht aus – wollen so viele Bäume pflanzen, wie sie können. Ihr Ziel: eine Million. Damit auch alle T-Shirts haben, wollen sie jetzt sogar schon selbst welche drucken.

Schweiz Auf stolze zwölf Plant-for-the-Planet Akademien kamen unsere Schweizer Botschafter-Kinder bereits bis 2014. Dieses Engagement unterstützen wir weiterhin und haben bereits eine eigene Schweizer Stiftung gegründet.

Senegal „In Birkama haben wir letztes Jahr Eukalyptusbäume gepflanzt, damit wir rund um den Sportplatz mehr Schatten haben. Die Bäume sind in einem Jahr mehr als zwei Meter gewachsen. Unsere Partnerschule in Berlin unterstützt uns. Von den Berlinern haben wir Anfang Dezember eine Spende bekommen, mit der wir noch mehr Bäume gepflanzt haben.“

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Singapur Die ehemalige Präsidentin des Plant-for-the-Planet Weltvorstands Shanisse aus Singapur und einige ihrer Freunde kehrten am 3. Oktober 2013 in das United World College Südostasien zurück, um eine weitere Gruppe von Botschaftern für Klimagerechtigkeit auszubilden. Felix hatte anderthalb Jahre zuvor mit dieser Arbeit begonnen und die Schule führt die Mission weiter, getreu dem Geist ihres Gründers Kurt Hahn: „Als Teil der Klasse mit dem Namen „Sei der Wandel“, die das Ziel hat, die Schüler dabei anzuleiten, einen positiven Beitrag zu ihrer Gesellschaft zu leisten, konnten die Kinder uns zuhören und von Felix, von Wangari Maathai und natürlich von der Klimagerechtigkeit und der Arbeit erfahren, die Kinder auf der ganzen Welt in seinem Namen leisten. Nach der Präsentation pflanzten wir Pandan (Pandanus amaryllifolius) im Schulgarten – eine Pflanze die in ganz Südostasien dafür berühmt ist, dass aus ihr verschiedene Süßigkeiten und traditionelle Gerichte gemacht werden.“

Spanien Über 60 neue Botschafter für Klimagerechtigkeit wurden an der Maristes Schule in Girona am 23. Juni 2011 von Felix ausgebildet. Der Start des Plant-for-thePlanet Netzwerks in Spanien war somit erfolgreich! Seitdem hat sich die Idee von Plant-for-the-Planet in Spanien schon weit verbreitet, egal ob Sevilla, Barcelona, Madrid und vor allem auf Gran Canaria, überall gibt es begeisterte Kinder die

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mitmachen. Und auch Prinz Felipe, der heutige König von Spanien, ist von der Aktion überzeugt, so sehr, dass er mit Felix ein Bild für unsere Kampagne „Stop talking. Start Planting.“ gemacht hat, das auch prompt auf allen Zeitungstiteln in Spanien war. Seit Mai 2014 haben wir ein eigenes Büro in Barcelona, von dem aus wir unsere Aktivitäten vor Ort noch besser koordinieren können.

Südafrika Nachdem Plant-for-the-Planet in den vier afrikanischen Staaten Tansania, Kenia, Lesotho und Südafrika im Juli 2011 erfolgreich gewachsen ist, bereitete sich die Kinder- und Jugendinitiative darauf vor, die Erwachsenen bei der COP17, der 17. Klimawandelkonferenz der Vereinten Nationen vom 28. November bis 9. Dezember 2011 in Durban aufzuwecken. Die Kinder befürchteten,


dass die führenden Erwachsenen der Welt erneut nur reden, aber nicht handeln werden, um die Klimakrise zu lösen. Zu Recht! Deshalb bildeten die Kinder von Plant-for-the-Planet so viele Kinder wie möglich in Akademien in Südafrika aus, um ihre Stimme zu erheben, Klimagerechtigkeit zu fordern und bei der Konferenz präsent zu sein. Im Oktober und November wurden mehrere Akademien in verschiedenen südafrikanischen Städten organisiert. Südafrikanische Lehrer wurden ausgebildet, um noch mehr Akademien in der Zukunft zu organisieren und die Kinder- und Jugendinitiative im Land zu verwurzeln. Die südafrikanischen Kinder werden Bäume pflanzen, um den Planeten zu retten.

Tansania Im August 2012 fand in Kooperation mit der Eine Welt Jesuskirche und dem Ernst-Mach Gymnasium (Haar, München) eine Akademie in Tansania statt. Edwin Busl, Lehrer am Ernst-Mach Gymnasium, berichtet für uns: „Im Vorfeld hatten wir an zwei Schulen eine Akademie geplant, mussten dann aber vor Ort feststellen, dass die Ferienzeit kurzfristig von Juni auf August verlegt wurde, da die Regierung Ende August eine Volkszählung durchführen ließ, bei der vor allem auch die Lehrer eingebunden waren. So mussten wir uns auf eine Schule beschränken, die es tollerweise schaffte, 80 interessierte Schüler sowie einige Lehrkräfte für unseren Termin in die Schule zu „berufen“. Mit großer Freude stellten wir fest, dass wir mit der Idee Plant-for-the-Planet auf offene Ohren stießen. Ein Lehrer namens Nelson Mbamba bringt viel Kompetenz und Engagement mit (er führt bereits eine kleine Baumschule und thematisiert Umweltthemen im Unterricht); außerdem plant die Gemeinde, in der diese Schule (Primary School Igando) liegt, die Aufforstung von 20ha und bittet dabei um unsere Unterstützung (Zitat: „Wenn wir nichts ändern, werden wir in fünf Jahren in einer Wüste leben“).“

Thailand Am 14. Oktober 2013 fand in Ratchaburi, Thailand die vierte Plant-for-the-Planet Akademie statt. Anstatt der 40 erwarteten Teilnehmer erschienen mehr als 100 Schüler von zwei lokalen Schulen, die trotz ihrer Ferien etwas über den Klimaschutz lernen wollten, Bäume pflanzten und eigene Aktionen vorbereiteten. Der Veranstaltungsort der Akademie war das „Lernzentrum für Selbstversorgungswirtschaft“. Selbstversorgungswirtschaft ist die Theorie des ehemaligen Königs von Thailand, in welcher die Menschen dazu aufgerufen werden, nicht mehr zu brauchen als sie haben und nur so viel zu nehmen, wie sie brauchen. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Klimakrise zu überwinden. 100 Mahagoni-Bäume wurden auf dem Grund des Lernzentrums gepflanzt. Diese Bäume, die ursprünglich aus Amerika stammen, sind für ihr strapazierfähiges Holz geschätzte Pflanzen in Thailand.

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Togo Wo liegt Togo? In Westafrika natürlich. Es ist mittlerweile auch auf der Plant-forthe-Planet Weltkarte von Botschaftern für Klimagerechtigkeit, die an einer Plantfor-the-Planet Akademie teilgenommen haben. Über 100 Grund- und Oberschüler aus der Stadt Kpalimé sind unsere ersten Vertreter in Togo. Um 6:45 Uhr begann diese Akademie an der Kpodzi-Oberschule, die mit mehr als 2.500 Schülerinnen und Schülern nicht nur die größte lokale Schule ist, sondern auch die älteste und renommierteste. 136 Laubbäumen wurden auf dem Schulgelände am Ende der Akademie gepflanzt.

Uganda „Die Diözese, auf deren Grund unsere Schule steht, besitzt in unserer Nachbarschaft ein freies Gelände. Auf dem können wir 14.000 Bäume pflanzen. Es wäre toll, wenn sich eine Partnerschaft zu einer deutschen Schule herstellen ließe …“

Ungarn „Unser Klima-Club wird die Plant-for-the-Planet Aktivitäten koordinieren. Der Club hat 11.000 Mitglieder und unser Ziel ist es, einen ,Klimawald‘ zu pflanzen, in dem jedes Mitglied seinen eigenen Baum hat. Wir haben viele Schulen und auch Reporter eingeladen ...“

USA Anfang 2011 fanden bereits die ersten Akademien an der Ostküste statt, in New York und Washington DC. 2013 sprang der Funke dann auch auf die

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Westküste nach Washington State und Kalifornien über. In Seattle, der Hauptstadt von Washington, treten acht Botschafter für Klimagerechtigkeit, darunter die Schwestern Zoe und Stella, als Kläger im Prozess Zoe & Stella Foster u.a.

*

gegen Washington State Department of Ecology* auf. Gemeinsam haben sie „Washington State Department of Ecology“ ist das Umweltministerium des Bundesstaates Washington in den USA

die Landesumweltbehörde verklagt, eine verbindliche Regelung zu beschließen, die CO2-Emissionen im Staat Washington entsprechend der wissenschaftichen

Erkenntnisse so zu reduzieren, dass die Ozeane nicht übersäuern und das Klima erhalten bleibt. Zoe und Stella haben auch Gouverneur Jay Inslee getroffen und ihn aufgefordert die Landesumweltbehörde anzuweisen, diese Regeln umzusetzen. Am 27. Juli 2015 hat er dies auch getan. Zoe, Stella und ihre Mitstreiter werden weiter dafür kämpfen, dass die Regeln auf der Grundlage der besten wissenschaftlichen Erkenntnisse umgesetzt werden.


Vereinigte Arabische Emirate (UAE) Kehkashan war Mitglied des Weltvorstands und hat, bevor sie am 1.Juli 2013 ihr Amt antrat, ihre dritte Akademie in den Vereinigten Arabischen Emiraten organisiert. Sie schreibt: „Unsere Akademie am 8. Juni war der Höhepunkt einer sehr erfolgreichen Welt-Umweltwoche. Wir erreichten unser Ziel von 95 Schülern und 5 Lehrern aus über 10 Schulen im ganzen Land. Um den Kindern Klimagerechtigkeit näherzubringen, benutzten wir mehrere einzigartige Methoden, wie z.B. ein Theaterstück mit dem Titel „A Green Life“ („Ein grünes Leben“), komponiert von mir und vorgeführt von allen unseren Gruppenmitgliedern. Neben den Präsentationen und zwei Workshops enthielt unsere Akademie auch ein Umwelt-Quiz, und wir pflanzten 100 Setzlinge. Auf Blätter schrieben alle Beteiligten ihre Versprechen. Diese haben wir dann auf einen ausgeschnittenen Baum, den „Baum der Hoffnung“, gesteckt.“ Insgesamt fanden bereits 5 Akademien in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Das sind aber noch längst nicht alle Länder, in denen Plant-for-the-Planet Aktionen stattgefunden haben, gerade stattfinden oder geplant sind – da sind zum Beispiel auch noch Armenien, Äthiopien, Australien, Bahrain, Bangladesch, Belize, Bosnien und Herzegowina, Botswana, Brunei, Burundi, Cook-Inseln, Costa Rica, Dänemark, Demokratische Republik Kongo, Dominica, Ecuador, Fiji, Elfenbeinküste, Gambia, Griechenland, Haiti, Honduras, Irak, Island, Israel, Japan, Kasachstan, Kirgisistan, Kuwait, Laos, Lettland, Litauen, Madagaskar, Malaysia, Malta, Mazedonien, Mongolei, Mosambik, Myanmar, Namibia, Nicaragua, Norwegen, Pakistan, Paraguay, Peru, Portugal, Rumänien, Russland, Samoa, Schweden, Seychellen, Simbabwe, Slowakei, Slowenien, Somalia, Sri Lanka, St. Lucia, Südkorea, Suriname, Swasiland, Tansania, Syrien, Trinidad und Tobago, Tschechische Republik, Türkei, Ukraine, Usbekistan, Vietnam …

Und das ist erst der Anfang!

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Wir Kinder sind Weltbürger und Weltpolitiker … „Reden allein stoppt das Schmelzen der Gletscher nicht und hindert die Regenwälder nicht am Verschwinden.“

Oder: Als Weltbürger denken und die weltweiten Probleme anpacken Jeder Baum, den wir mit unseren eigenen Händen pflanzen, jeder Euro, den wir in einen Baum in den Ländern der südlichen Erdhalbkugel verwandeln, ist ein realer und wichtiger Beitrag, um der Klimakrise entgegenzuwirken.

Lea (13), Botschafterin Wir freuen uns über jeden einzelnen Baum auf dieser Welt, der nicht gerodet, für Klimagerechtigsondern gepflanzt wird! keit aus Erlangen Aber wir sind nicht naiv. Wir glauben nicht, dass wir mit Bäumen allein die Welt retten. Damit wir in eine positive Zukunft sehen können, braucht es mehr. Viel mehr.

Nachhaltige Entwicklung Nachhaltige Entwicklung* ist die „Entwicklung, die den

Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Swan, Häupt*ling eines uramerikanischen Indianerstamms, erklärte uns 130 den Begriff „Nachhaltigkeit“: „Unsere Stammesältesten prüfen vor jeder Entscheidung, ob auch die siebte Generation nach uns einen Vorteil von ihr hat.“

Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“. Wir Kinder definieren Nachhaltigkeit so: „Heute nicht auf Kosten von morgen und hier nicht auf Kosten von anderswo leben.“

Auf unserem Treffen der Botschafter 2014 für Klimagerechtigkeit hat ein Kind von einer Sendung erzählt, in der über ein spannendes Tierexperiment berichtet wurde: Wenn man einen Affen „wählen“ lässt, ob er sofort eine Banane oder später sechs Bananen will, nimmt der Affe immer die eine Banane sofort. Das ist ein guter Vergleich. Für uns Kinder ist Zukunft 70, 80 oder sogar 90 Jahre, für viele Erwachsene vielleicht nur 20 oder 30 Jahre. Wenn die Erwachsenen nur ein bisschen so denken wie die Affen, dann sieht es schlecht aus mit unserer Zukunft. Denn wenn wir Menschen genauso kurzfristig denken und handeln wie die Affen, dann wird jeder lieber heute gut leben wollen, als sich um die nächsten Generationen zu sorgen.


Auch wenn uns gewisse Regeln manchmal gar nicht „schmecken“: Wir Kinder brauchen Regeln, sonst würden wir wahrscheinlich keine Hausaufgaben machen, sondern die meiste Zeit mit Computerspielen verbringen. Erwachsene sind wohl irgendwie auch wie große Kinder. Deswegen sind wir Botschafter für Klimagerechtigkeit überzeugt, dass wir weltweite Regeln und Gesetze brauchen. Im Kapitel „Was jeder tun kann“ habt ihr gelesen, dass jeder von uns eigentlich weniger Auto fahren, weniger fliegen, nur mit Deckel kochen, alle Glühbirnen durch Lampen, die wenig Energie verbrauchen, ersetzen, weniger Fleisch essen, den Stromanbieter wechseln sollte, usw. Das sind alles freiwillige Maßnahmen. Aber wie viele Menschen machen das heute schon? Fünf, sechs, sieben Prozent? Dann machen es über 90 Prozent noch nicht. Und viele leben wahrscheinlich immer noch nach dem Motto: „Warum soll ich etwas für die nächste Generation tun? Ob ich das jetzt so oder so mache, es ändert ja eh nichts.“ Nehmen wir das Beispiel der Autos: Als wir Kinder geboren wurden, haben die deutschen Autohersteller versprochen, keine Autos mehr zu bauen, die mehr als 120 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Das Versprechen haben sie gebrochen, und die literweise Sprit schluckenden Geländewagen, die auf unseren Straßen fahren, werden immer mehr. Auf der letzten UNEP Kinder- und Jugendkonferenz haben wir uns ausgetauscht und festgestellt, dass in Deutschland die Steuer auf einen Geländewagen viel niedriger ist als zum Beispiel in Frankreich, Großbritannien oder Norwegen. In Deutschland wird ein Großteil der Geländewagen als Geschäftswagen von der Steuer abgesetzt. Wer also ein großes Auto fährt, wird bei uns sogar noch vom Staat belohnt. Wir brauchen nur auf unsere Straßen zu schauen, dann sehen wir das Ergebnis dieser Regeln – oder besser das Ergebnis des Fehlens von Regeln: Bei uns in Deutschland fahren hunderttausende Geländewagen, in den anderen Ländern mit hoher Steuer viel weniger. Oder nehmen wir den Flugverkehr: Wie beim Autoverkehr fehlen auch beim Flugverkehr die wichtigsten Regeln und Gesetze in Sachen CO2. Das Flugbenzin für internationale Flüge ist weltweit steuerfrei. 2005 wollten die Finanzminister der EU europaweit eine Kerosinsteuer einführen, aber die Tourismusindustrie war dagegen. Schön – damit darf heute jeder extrem billig um die Welt fliegen. Nur für uns Kinder wird das einmal unglaublich teuer werden. Denn nicht nur, dass die Menschen meinen, sie müssten immer in die Ferien fliegen – wir transportieren auch sinnlos Güter rund um den Globus, nur weil der Transport billig ist. Viel zu billig eben. Keiner braucht unbedingt Erdbeeren im Winter!

1992 fand der erste UN-Gipfel zum Thema „Nachhaltigkeit“ statt. Damals in Rio de Janeiro, Brasilien, sprach erstmals ein Kind, Severn Suzuki (13). Jedes einzelne ihrer Worte ist heute leider noch gültig. Die letzten 30 Jahre haben wir nichts getan, um unseren Lebensstandard nachhaltig zu gestalten. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht lautet: Wir Kinder und Jugendliche sind heute viel besser vernetzt. Severns Video auf Youtube bekam in 20 Jahren 20 131 Millionen Klicks. Heute erreichen und mobilisieren wir 20 Millionen Menschen in zwei Tagen. Das müssen wir auch, um endlich nachhaltig zu werden. Für uns Kinder ist Nachhaltigkeit das einzige Überlebenskonzept und unsere einzige Chance für unsere Zukunft.


Weil wir gerade beim Essen sind: Das Gleiche gilt für den Fleischkonsum. Unsere Großeltern haben ein Mal die Woche Fleisch gegessen. Heute ist das Fleisch so günstig, dass es sich vor allem in den reichen Ländern viele Menschen leisten können jeden Tag Fleisch zu essen. Wenn wir weltweit Regeln vereinbaren, dass in jedes Produkt die CO2-Kosten eingerechnet werden, dann wäre Fleisch viel teurer und automatisch würden die Menschen weniger davon essen. In den vielen Gesprächen und Diskussionen unter uns Botschaftern sind wir natürlich zu dem Schluss gekommen, dass wir uns einerseits alle klimaschonend verhalten und so viele Bäume wie möglich auf der ganzen Welt pflanzen wollen. Aber wir haben auch gelernt, dass wir einen großen Teil unserer

Unsere Blätterkampagne 2012 „Hätten die 10.000 Delegierten beim Weltklimagipfel in Kopenhagen eine Woche lang Bäume gepflanzt, wäre wahrscheinlich mehr dabei herausgekommen.“

Energie darauf verwenden müssen, dass wir weltweit die richtigen Regeln und Gesetze aufstellen – damit nämlich die Menschen, die noch nicht eingesehen haben, wie wichtig es ist, etwas gegen die Klimakrise zu tun, sozusagen dazu „gezwungen“ werden.

Wir sollten aus der jüngsten Geschichte lernen! Wir Botschafter für Klimagerechtigkeit bekommen sehr wohl mit, was in dieser Welt passiert – nicht nur Erwachsene lesen Zeitung und verfolgen die Nachrichten. Wir haben dabei erlebt, dass unsere Regierungen wohl lieber den

Felix (12), Botschafter Banken und den Autokonzernen Geld geben als den Menschen, die das Geld für Klimagerechtigkeit viel dringender brauchen. Seit vielen Jahren wissen wir, dass jeden Tag 30.000 132

Menschen verhungern. Ein großer Teil dieser 30.000 verhungernden Menschen sind Kinder. Sie verhungern in einer reichen Welt. Auf dem G8-Gipfel in Großbritannien im Jahr 2005, wo die Regierungschefs der acht reichsten Länder der Erde zusammenkamen, haben diese Regierungschefs feierlich versprochen, die Hilfe für Afrika bis zum Jahr 2010 zu verdoppeln. Das wären 30 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2010 blieb die Hilfe für Afrika allerdings um 20 Milliarden Dollar zurück – ihr Versprechen haben sie also gebrochen. 20 Milliarden Dollar sind übrigens so ziemlich genau die Summe, die sich die

*

So wird die New Yorker Börse genannt, die wichtigste Börse auf der Welt.

Banker der Wallstreet* Ende 2009 als Zusatzgehälter (Boni) ausbezahlt haben –

und das ein Jahr, nachdem der Staat ihre Banken mit Steuergeldern gerettet hat. Wir Kinder haben uns gefragt, warum die Erwachsenen nichts gegen diese Ungerechtigkeit tun, sie lesen doch auch Zeitung! Anstatt den Menschen in den ärmeren Ländern zu helfen, müssen sie jetzt auch noch am meisten unter den Folgen der Klimakrise leiden, die wir in der reichen Welt verursachen.


Umweltschutz und Klimawandel bewegen Kinder und Jugendliche heutzutage besonders stark. 3/4 der Kinder und Jugendlichen geben an, dass die Umweltverschmutzung das größte Problem darstellt. Fast 2/3 der Kinder und Jugendlichen sehen im Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Shell Jugendstudie 2019

Wir Kinder sind keine Klimaforscher. Wir verstehen weder das Finanzsystem noch das Wirtschaftssystem. Wir Kinder wissen nicht, ob die Klimaforscher recht behalten werden oder die Klimaskeptiker. Niemand weiß heute, ob der Meeresspiegel bis Ende des Jahrhunderts um 0,2 oder 2,0 Meter ansteigen wird. Drei Dinge wissen wir Kinder aber sicher: 

Viele von uns werden gegen Ende dieses Jahrhunderts noch leben.

Mit jeder Tonne Kohlenstoff, die wir in Form von Erdöl, Kohle und Erdgas aus der Erde holen und als CO2 in die Atmosphäre gelangen lassen, verstärken wir den Treibhauseffekt.

Wir hätten eigentlich heute schon die gesamte Technik, um Erdöl, Kohle und Erdgas weitgehend im Boden lassen zu können (natürlich auch Uran, denn wir Kinder wollen keinen tödlichen Atommüll).

Pro Tag ist das in etwa so viel, wie die Sonne in einer Million Tagen gespeichert hat. Das pusten wir seit Jahrzehnten in die Atmosphäre. Dadurch wird der Treibhauseffekt verstärkt und die Temperatur steigt. Durch diese Klimaerwärmung nehmen in manchen Regionen die Überschwemmungen zu und in anderen die Dürren. Am meisten werden die Menschen aus den armen Teilen der Welt unter den Folgen der Klimakrise leiden, obwohl sie selbst am wenigsten zur Klimaerwärmung beigetragen haben.

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„Wir werden es schaffen, die Ägypter schaffen es auch!“

Warum handeln wir nicht so, als ob die Klimaforscher Recht haben und alles vielleicht sogar noch viel, viel schlimmer wird? Wenn wir in 40 Jahren erfahren, dass es weniger schlimm wurde, dann freuen wir uns und haben

Theo Elfaizy-Phillips nichts falsch gemacht. Wenn wir heute aber nicht handeln und als 50-Jährige (10) am 31. Januar erfahren, dass die Klimaskeptiker falsch lagen, dann wird es zu spät sein 2011, dem 7. Tag für uns Kinder. der Ägyptischen Revolution nach einem Vortrag von Felix an einer Schule in New York

tion.“ ) lu vo Re e u ne ne ei t ch au br 6, Präsident der USA „Jede Generation Thomas Jefferson (1743-182 Was macht uns Mut? Im Geschichtsunterricht haben wir gelernt, dass sich jede Gruppe ihre eigene Zukunft erkämpfen musste. Die Frauen mussten für ihre Rechte kämpfen, wie Wangari Maathai in Afrika oder vor ihr viele andere Frauen in ihren Ländern. Die Schwarzen mussten für ihre Rechte kämpfen, wie Martin Luther King in den USA oder Nelson Mandela in Südafrika. Wahrscheinlich bleibt uns Kindern nichts anderes übrig, als auch für unser Recht auf eine Zukunft zu kämpfen.

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2007 waren wir erst eine Handvoll Kinder, im Jahr 2014, sind wir erst ein paar Tausend und man nimmt uns noch gar nicht richtig wahr, aber in ein paar Jahren … Auf der UNEP Kinder- und Jugendkonferenz in Südkorea im August 2009 haben 800 Kinder aus fast 100 Ländern eine Erklärung verabschiedet – für den Klimagipfel in Kopenhagen. Klar hat das erst mal nichts am Scheitern geändert, aber wir Kinder haben es geschafft, eine gemeinsame Erklärung zu formulieren.


Was würden wir Kinder tun?

Die Haupturs ache für die Klimaerwärmu ng ist Kohlendioxid (CO2), das de r Mensch mit Ab gasen in die Luft bläst. Wir Kinder haben uns überlegt, was wir täten, wenn wir die Mächtigen der Welt Der IPCC ist sich dabei zu 95 wären, z.B. die Regierungschefs, und auf den nächsten Klimagipfeln Entscheidungen treffen würden. Was würden wir tun, um unsere Zukunft zu retten? Unsere Prozent sicher.

Oder: Unser „3-Punkte-Plan zur Rettung unserer Zukunft“

Ideen haben wir den Plant-for-the-Planet „3-Punkte-Plan zur Rettung unserer Zukunft“ genannt.

1. Lasst uns 1.000 Milliarden Bäume pflanzen, das sind nur 150 Bäume pro Person! Wir wollen die bestehenden Wälder schützen und 1.000 Milliarden neue Bäume pflanzen. Bäume sind die einzigen „Maschinen“ die „CO2“ spalten und das „C“ gleich binden. Außerdem sind Bäume kleine „Zuckerfabriken“. In den letzten 200 Jahren ist etwa die Hälfte der weltweiten Waldflächen verloren gegangen. Heute stehen in unseren Wäldern noch ca. 3.000 Milliarden Bäume. Diese Zahl ist eine satellitengestützte Schätzung. In Deutschland haben die Förster alle Bäume gezählt und kamen auf 7 Milliarden Bäume. Unseren Studien nach könnte man weltweit bequem eine Milliarde Hektar an Flächen neu bewalden, die nicht in Konkurrenz zu

Fünfter IPCC -Bericht vom 27.9.2013 www.ipcc.ch

IPCC = Intergovernmental Panel on Climate Change, zu deutsch Zwischenstaatlicher Ausschuss über Klimaveränderungen oder kurz UN-Klimarat

anderer Nutzung (z.B.Landwirtschaft, Siedlungen) stehen und auch keine Wüstengebiete sind. Wenn wir Hektar in Quadratmeter umrechnen, also 10.000 Milliarden m2, können wir uns besser vorstellen, dass wir pro 10 m2 einen Baum pflanzen können. Die heute für Bewaldung zur Verfügung stehende Fläche reicht also aus, um 1.000 Milliarden neue Bäume zu pflanzen.

1.000 Milliarden Bäume klingt sehr viel, es ist eine Eins mit zwölf Nullen, aber einige Beispiele zeigen, dass es möglich ist: Die Chinesen pflanzten im Jahr 2009 im Rahmen der UNEP-Billion Tree Campaign 2,7 Milliarden Bäume; wenn sie die nächsten 40 Jahre so weiterpflanzen, schaffen die Chinesen alleine 100 Milliarden. Die US-Amerikaner schafften es in zehn Jahren zum Mond, also warum sollte es uns nicht gelingen, das größte Weltaufforstungsprogramm der Menschheit umzusetzen? Warum wollen die Erwachsenen das CO2 in die Erde pressen und das Ganze dann CCS nennen? CCS bedeutet Carbon Capture and Storage – auf Deutsch CO2-Abscheidung und -Speicherung. Bei CCS weiß keiner, ob es jemals klappen wird und niemand kann sicher sein, ob es nicht gefährlich ist, das CO2 in die Erde zu pressen. Wird es da für immer bleiben? Was, wenn nicht? Wer will in der Nähe von CO2-Endlagern leben? Es gibt offene Fragen. Manchmal sind die Erwachsenen wirklich schwer zu verstehen! Warum nutzen sie nicht das seit Jahrmillionen bewährte CCS über die Bäume? Bäume pflanzen ist kinderleicht und wir können das „C“ in Bäumen, aber auch Holzmöbeln, Holzhäusern, usw. für viele Jahrzehnte

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speichern. Die Erwachsenen wollen viel Geld in die Forschung von CCS investieren. Warum investieren sie nicht genauso viel Geld in die Aufforstung, ein seit Jahrmillionen funktionierendes CCS? Wenn jeder Mensch auf unserer Erde in den nächsten zehn Jahren 150 Bäume pflanzen würde, wären das 1.000 Milliarden Bäume. Wer keinen Platz in der Umgebung findet, kann die Bäume auch in den Ländern des Südens pflanzen. In den tropischen Regionen wachsen die Bäume schneller und binden damit mehr CO2. Es ist also gar nicht so schwer und unmög-

Am 9. Dezember 2009 vor dem Kanzleramt in Berlin

lich schon gar nicht.

Diese 1.000 Milliarden Bäume werden als zusätzlicher Kohlenstoffspeicher jedes Jahr zusätzlich 10 Milliarden Tonnen binden. Diese 10 Milliarden Tonnen CO2 sind aus vielen Gründen extrem wichtig für die Umsetzung der anderen Punkte unseres 3-Punkte-Plans. Dieses CO2 durch zusätzliche Bäume werden wir dringend benötigen. Sie sind so etwas wie ein Zeitjoker, der uns einen kleinen zeitlichen Puffer verschafft, um unseren CO2 -Ausstoß zu verringern. Statt der 15 Milliarden Tonnen CO2, die wir Menschen nach unserem Plan im Jahr ausstoßen dürften, pusteten wir im Jahr 2010 nämlich 31 Milliarden Tonnen CO2 in die Luft. Im Jahr 2010 haben wir im Vergleich zu 2009 den Ausstoß um 5 Prozent gesteigert und nicht gesenkt! Wenn wir jedes zukünftige Jahr den Ausstoß um 5 Prozent steigern, wie 2010 geschehen, dann hätten wir schon im Jahr 2024

„Kinder und Jugendliche wollen [...] selbst aktiv werden. Wichtig ist ihnen dabei vor allem, dass ihre Freunde mit von der Partie sind und dass die gute Tat Spaß macht. Sie wollen etwas 136 lernen und zeigen, dass sie etwas können. Viele Kinder und Jugendliche würden wohl mehr tun, wenn man ihnen nur das Richtige böte.“ Gerhard de Haan, Pädagoge, Deutsche UNESCO-Kommission

unser Budget der 600 Milliarden Tonnen CO2 aufgebraucht. Wenn wir 2012 und alle nächsten Jahre den Ausstoß nicht noch weiter steigern würden, d.h. ihn auf 31 Milliarden Tonnen CO2 halten würden, hätten wir unser Budget der 600 Milliarden Tonnen CO2 bereits im Jahr 2029 aufgebraucht – und damit die Erde um 2°C erwärmt. Beides darf nicht passieren – und die Bäume sind ein wichtiger Schritt, um etwas dagegen zu tun! 1.000 Milliarden Bäume weltweit – der millionste Baum in Deutschland 1.000 Milliarden Bäume schaffen wir Kinder natürlich nicht alleine, dazu brauchen wir die Hilfe der Erwachsenen. Aber wir Kinder haben schon mal angefangen und pflanzen eine Million Bäume in jedem Land der Erde. Den millionsten Baum in Deutschland haben wir Kinder nach nur drei Jahren geschafft! Schon am 4. Mai 2010 haben wir ihn auf dem Petersberg bei Bonn zusammen mit den Umweltministern aus Dänemark, Deutschland, Kanada, Mexiko und der Türkei gepflanzt.

2. Lasst die fossile Energie im Boden. Null Emissionen bis 2050! Bis 2050 müssen wir Menschen den CO2-Ausstoß auf Null senken. Die Technologie für eine CO2-freie Zukunft gibt es längst. Mit der heutigen Technik ist es möglich, dass wir Menschen bis 2050 weltweit unsere Energie zu 100 Prozent


aus erneuerbaren Quellen und ohne Atomkraftwerke gewinnen. Die Abhängigkeit vom Import fossiler Energieträger (Öl, Gas und Kohle) ist auch eine zentrale Ursache für die Verschuldung in Europa. Die 28 EU-Länder geben im Jahr über 400 Milliarden Euro für Energieimporte aus. Wir bräuchten keine EU-Rettungsschirme mehr, würden wir endlich auf Zukunftsenergie umsteigen.

3. Bekämpft Armut durch Klimagerechtigkeit. Um die weitere Erwärmung auf die von den Regierungschefs in Kopenhagen versprochenen 2°C zu beschränken, dürfen bis 2050 nur noch 600 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen werden. Pusten wir mehr CO2 raus, steigt die Temperatur über diese 2°C hinaus an. Wenn die Durchschnittstemperatur um mehr als 2°C steigt, könnte das Grönlandeis vollkommen schmelzen und damit der Meeresspiegel um 7 Meter ansteigen. Teilen wir 600 Milliarden Tonnen CO2 durch 40 Jahre, ergibt das 15 Milliarden Tonnen pro Jahr für alle. Zum Vergleich: In 2011 waren es 34 Milliarden Tonnen. Stellt sich nur die Frage, wie wir diese 15 Milliarden Tonnen CO2 unter der Weltbevölkerung aufteilen? So wie heute, also 60 Prozent für die USA und Europa? Für uns Kinder gibt es nur eine Lösung: Jeder bekommt das Gleiche, nämlich 1,5 Tonnen CO2 pro Mensch und Jahr bei 9 bis 10 Milliarden Menschen in 2050.

„Wir wissen, was zu tun ist; es geht um ungeheuer viel. Die Bürger und Politiker der ganzen Welt [...] werden jetzt entscheiden, ob wir die internationale Sichtweise, das Engagement und die Zusammenarbeit schaffen und aufrechterhalten können, die es uns erlauben, uns der Herausforderung eines gefährdeten Planeten zu stellen.“ Nicholas Stern, Ökonom und Berater der britischen Regierung

Und was passiert mit denen, die mehr verbrauchen oder verbrauchen wollen? Ganz einfach: Wer mehr will, muss zahlen. Wenn ein Europäer weiter 10 Tonnen CO2 rauspusten möchte, kann er das tun, muss aber das Recht dazu anderen Menschen, z.B. in Afrika, abkaufen, die nur 0,5 Tonnen CO2 rauspusten. So sorgt das Prinzip der Klimagerechtigkeit dafür, dass auch die Armut der Vergangenheit angehört. Denn mit dem Geld können die Afrikaner in Ernährung, Ausbildung und medizinische Versorgung investieren. Sie müssen auch nicht die gleichen Fehler machen wie wir mit Kohle, Erdöl und all den anderen fossilen Energieträgern, sondern können ihre Energie direkt mit Hilfe der Sonne und anderen erneuerbaren Quellen generieren. 2°C mehr klingt wenig, wird aber schon große Veränderungen für uns Kinder bedeuten. Welche genau, das weiß heute noch keiner. Wir wissen nur, dass in manchen Erdregionen einmal zwei Kilometer Eis lagen, als die Durchschnittstemperatur um 5°C niedriger war als heute. Selbst wenn wir bis 2050 unter 600 Milliarden Tonnen CO2-Ausstoß bleiben, ist es nur zu 75 Prozent sicher, dass die Durchschnittstemperatur unter 2°C plus bleiben wird. Hundertprozentig weiß das keiner.

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Am 4. Mai 2010 auf dem Petersberg bei Bonn


Kohle, Öl und Gas sollen im Boden bleiben...

Oder: Das Versprechen von Elmau und die 21. Klimakonferenz in Paris im Jahr 2015 Das vielleicht wichtigste Ergebnis des G7-Gipfels im bayerischen Elmau am 8. Juni 2015 ist die Entschlossenheit, mit der die G7-Staaten die Bekämpfung der Klimakrise angehen wollen. Die Regierungschefs von sieben der mächtigsten Industrienationen, nämlich USA, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien und Deutschland haben das Ziel ausgerufen bis zum Ende des Jahrhunderts die Weltwirtschaft so zu reformieren, dass sie komplett ohne den Ausstoß von Kohlendioxid auskommt. Die Weltwirtschaft verabschiedet sich vom Verbrennen fossiler Stoffe wie Kohle, Öl und Gas. Fossile Energieträger sollen im Boden bleiben. Bis 2100 haben die G7 in Elmau die komplette Dekarbonisierung unseres Planeten versprochen. Als Zwischenschritt sollen die reichen Länder bis zum Jahr 2050 den CO2-Ausstoß um 40 bis 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 reduzieren. Ärmere Staaten sollen ab 2020 von den G7 unterstützt werden. Uns ist klar, dass ein Ziel setzen und verkünden, noch nicht bedeutet, dass das Ziel auch erreicht werden wird. Uns ist natürlich bewusst, dass Politiker und Wirtschaftsführer oft Ziele weit in der Zukunft verkünden, weil sie wissen, dass sie diese Ziele persönlich nie umsetzen müssen werden. Manche von ihnen verkünden auch nur Ziele, weil sie damit in den nächsten Jahren zumindest in diesem Punkt Ruhe haben. Später können sie oder ihre Nachfolger dann

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begründen, warum sie das Ziel leider nicht erreichen konnten. Dennoch sehen wir das Versprechen von Elmau als historisch an. Zum ersten Mal haben sieben Regierungschefs der mächtigsten Industrienationen den ersten Punkt unseres 3-Punkte-Plans gefordert. Vor Elmau konnten viele Menschen sagen oder denken: „Süß, was die Kinder sich mit ihrem 3-Punkte-Plan da ausgedacht haben. Aber leider vollkommen utopisch und unrealistisch.“

Die G7 verabschieden sich von Kohle, Öl und Erdgas


Die G7 übernimmt die Forderungen von Greenpeace und Plant-for-the-Planet

Nach Elmau können wir immer, wenn wir unseren 3-Punkte-Plan vorstellen, folgenden Satz ergänzen: „Am 2. Februar 2011 hatte Felix unseren 3-PunktePlan von Plant-for-the-Planet erstmals vor der UN-Vollversammlung in New York vorgestellt. Nur vier Jahre später, auf dem G7-Gipfel in Elmau am 8. Juni 2015, haben die Regierungschefs von sieben der mächtigsten Industrienationen den ersten Punkt weitgehend übernommen.“ Die Regierungschefs der wirtschaftlich mächtigsten Nationen dieser Erde und die Bürgerschaftsorganisationen, wie Greenpeace, WWF und Plant-for-the-Planet verfolgen, und das ist historisch, erstmals dasselbe Ziel*. Die fossilen Energie-

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Ein historisches Ereignis

träger Kohle, Öl und Gas sollen in der Erde bleiben, noch in diesem Jahrhundert, also noch in der Lebenszeit von uns Kindern. Lasst uns in jedem Vortrag, in jedem Gespräch mit einem Politiker, in jeder Verhandlung mit einem Vertreter der Wirtschaft das Versprechen von Elmau zitieren und dann die Frage anschließen: „Was müssen wir jetzt tun, um dieses Ziel früher als 2100 zu erreichen?“ oder „Wie können wir euch helfen, euer Versprechen früher als 2100 zu erfüllen?“ Die Klimakonferenz in Paris (COP21) hat das Versprechen von Elmau aufgegriffen. Wichtig ist, dass wir jetzt ein gemeinsames Ziel haben, daran festhalten und nur noch der Zeitplan viel ambitionierter werden muss.

2011 klang unsere Forderung des 3-Punkte-Plans noch utopisch, 2015 übernehmen die G7 weitgehend unseren ersten Punkt

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Wir sind Botschafter für Klimagerechtigkeit Oder: Wie wir für unsere Zukunft kämpfen Weißt du, was Lobbyisten sind? Lobbyisten sind Menschen, die die Politik beeinflussen. Sie nehmen Einfluss auf die Entscheidung von Regierungen und Parlamenten, damit für sie passende Gesetze beschlossen werden. Sie kümmern sich nur wenig, wenn überhaupt, um die Zukunft von uns Kindern, sondern mehr um die Zukunft Ihrer Unternehmen und Wirtschaftsbereiche. Wir Jugendlichen sind Botschafter für Klimagerechtigkeit. Wir Botschafter kämpfen nicht für einen Wirtschaftsbereich, sondern für unsere Zukunft. Wir handeln also als Lobbyisten für unsere Zukunft. Wir kämpfen für die Zukunft und für Nachhaltigkeit.

Die Regierungschefs Damit die Regierungen der ganzen Welt über unseren Plant-for-the-Planet 3-Punkte-Plan zur Rettung unserer Zukunft und unsere Lösungsvorschläge diskutieren können, haben wir unseren Plan zwei Mal an alle Regierungschefs der Welt geschickt, im Juli 2010 und im September 2011. Um sicher zu gehen, dass die Briefe auch ankommen und auch um Porto zu sparen, haben wir Kinder sie den Regierungschefs in den Hauptstädten direkt übergeben. Den Rest haben wir

Hier übergeben wir den an US-Präsident Barack Obama adres140 sierten Brief an den Mitarbeiter der US-amerikanischen Botschaft in Berlin

persönlich am 1. Juli 2010 in den Botschaften in Berlin abgegeben. Unser Brief an die Regierungschefs hatte folgende Frage als Überschrift: „Habt ihr Pläne für die Rettung unserer Zukunft?“. Alle Antworten findet ihr auf unserer Website. So können wir Kinder der Welt sie lesen, kommentieren, diskutieren und uns eine Meinung bilden. Wir Kinder waren überzeugt, dass mindestens die Hälfte der Regierungschefs antworten würde. Es haben aber nur 15 der knapp 200 Regierungen geantwortet, nämlich die aus Angola, Burkina Faso, Dänemark, Deutschland, Kenia, Kanada, Libanon, Malta, Marokko, Mexiko, Montenegro, Schweden, Schweiz, Syrien und USA. Manche Antworten waren auch sehr vage, enthielten viel politisches Blabla und wenig Konkretes. Wir waren schockiert. Ist den Regierungschefs unsere Zukunft wirklich so unwichtig? Liegt es also wirklich an uns Kindern, unsere Zukunft selbst zu retten? Wer sonst könnte uns Kindern bei unserem Kampf zur Rettung unserer Zukunft noch helfen?


Die Vereinten Nationen Klima kennt keine Grenzen und die weltweite Klimakrise kann auch nicht von einem einzelnen Regierungschef gelöst werden. Vielleicht, so haben wir die Regierungschefs der Vereinten Nationen entschuldigt, war der einzelne Regierungschef, die einzelne Regierungschefin ja auch schlicht überfordert. Die Regierung ist nur ihrem eigenen Volk gegenüber verantwortlich, das sie auch gewählt hat. Dieses Volk soll die gleiche Regierung in ein paar Jahren auch wiederwählen. Also wird eine Regierung nichts tun, was eine Wiederwahl gefährden könnte. Ist die Völkergemeinschaft, sind die Vereinten Nationen vielleicht die richtige Adresse für unseren 3-Punkte-Plan zur Rettung unserer Zukunft? Wir fassten wieder neuen Mut. Wann treffen sich die Regierungschefs, um über die Rettung der Zukunft von uns Kindern zu sprechen? Wir suchten auf der Website der Vereinten Nationen, der UNO, welche ihrer Unterorganisationen der UNO an unserem 3-Punkte-Plan interessiert sein könnten. Neben der UNO selbst mit ihrer Vollversammlung in New York, fanden wir

Yugratna, Weltvorstand 2011/12, vor der Generalversammlung der UN in New York 2009

mehrere Unterorganisationen, die für uns Kinder wichtig sein könnten: 

Die UNEP, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, das in Nairobi/Kenia sein Hauptbüro hat.

Die UNFCCC mit Sitz in Bonn, Deutschland. UNFCCC – man spricht das „UN triple C“, übersetzt „dreifach C“ – ist die Abkürzung für Rahmenübereinkom-

men der Vereinten Nationen über Klimaänderungen*

Die CBD sitzt in Montreal, Kanada. „CBD“ steht für Biodiversitäts-Konvention, ein Übereinkommen über die biologische Vielfalt.

Die UNFF, das Waldforum der UNO. Sie sitzt in New York City, USA.

Die UNCCD, Übereinkommen zur Bekämpfung der Desertifikation in Bonn, Deutschland.

Diese fünf waren fürs Erste schon genug. Mehr konnten wir im ersten Jahr sowieso nicht schaffen. Alle diese Organisationen veranstalten regelmäßige Treffen und laden die Regierungen und die Regierungschefs dazu ein. Wir fanden einige für uns wichtige Veranstaltungen heraus.

UNEP: Umweltprogramm Gut, dass es die UNEP gibt. Sie koordiniert alle Umweltaktivitäten der UNO. Ihr ehemaliger Chef, Achim Steiner und sein Team haben auch zusammen mit Wangari Maathai und Fürst Albert II von Monaco die Billion Tree Campaign gestartet. Wangari Maathai hat Felix angesteckt, Felix wiederum hat uns Kinder infiziert, wir Kinder haben wieder viele andere Kinder angesteckt und diese Kinder wieder andere Kinder usw.

UNFCCC auf *Englisch heißt: United Nations Framework Convention on Climate Change.

141


Seit 2007 ist Achims Vorgänger und ehemaliger UNEP-Chef Klaus Töpfer der Schirmherr unserer Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet. Er hat in seiner Amtszeit als UNEP-Chef für die Kinder der Welt ein UNEP-Junior-Board Grönland hat zwischen 2002 und 2011 etwa sechsmal mehr oren Eismasse verl hren Ja n de als in e el Vi r. vo zu rinkGletscher (T rcen) wasserressou lett mp ko n könnte . verschwinden Fünfter IPCC -Bericht vom 27.9.2013 www.ipcc.ch

eingerichtet. In dieses Junior-Board wählen die Kinder alle zwei Jahre einen Vertreter für jeden Kontinent der Welt. Außerdem veranstaltet die UNEP jedes Jahr eine weltweite Kinderkonferenz. An dieser nehmen viele hundert Kinder manchmal aus über 100 Ländern der Welt teil. Diese Treffen sind wirklich cool. Du triffst Kinder aus der ganzen Welt und stellst fest, dass sie genauso denken und sich genauso um die Zukunft und die Umwelt Sorgen machen wie du selbst auch. Du kannst dort Freundschaften knüpfen und dich vernetzen. Melde dich online an, wenn du am nächsten Treffen teilnehmen möchtest. Die UNEP unterstützt auch die vier anderen UNO-Unterorganisationen.

UNFCCC: Die Klimagipfel Die Treffen der Regierungen heißen Conference of Parties, auf Deutsch: Konferenz der Parteien, also der Länder der Welt. Der Klimagipfel in Kopenhagen 2009 war COP15. Veranstalter ist die UNFCCC aus Bonn. Die COP3 war 1997 in Kyoto, in Japan. Bekannt wurde Kyoto durch das Ergebnis von COP3, das sogenannte Kyoto-Protokoll. Im Kyoto-Protokoll haben viele Regierungen Regeln vereinbart, die festlegen sollten, um wie viel Prozent jedes Land seine Treibhausgase bis 2020 zu reduzieren hat. Leider lief das Kyoto-Protokoll,

Wir Kinder sind nicht nach Kopenhagen gefahren. Dafür haben wir durch 142 Demonstrationen Druck ausgeübt, wie hier vor dem Bundeskanzleramt am 9. Dezember 2009

das wohl erste globale Umweltabkommen, 2012 aus. Die 15. Klimakonferenz fand 2009 in Kopenhagen statt. Mehr als 100.000 Menschen aus der ganzen Welt, Weltbürger, kamen nach Kopenhagen, darunter auch viele Jugendliche. Aber COP15 scheiterte. Die Regierungschefs konnten sich nicht auf einen Vertrag einigen, der das Kyoto-Protokoll ab 2013 ersetzen sollte. Das einzige Versprechen, dass die Regierungschefs gaben, war dass die Durchschnittstemperatur um nicht mehr als 2°C ansteigen soll.

Wir waren sehr enttäuscht und wütend. Auf dem nächsten Treffen COP16 im Dezember 2010 in Cancun, Mexiko, trugen die Jugendlichen T-Shirts mit dem Aufdruck: „Ihr verhandelt jetzt schon länger als wir alt sind – erzählt uns nicht, ihr braucht mehr Zeit!“ Doch auch Cancun scheiterte. Bewegend war in Cancun, dass einige Inselstaaten erklärten, dass sie das 2°C-Ziel nicht unterstützen können, weil ihre Inseln bei einem Anstieg der Durchschnittstemperatur von 2°C bereits untergegangen


Ecuadors Präsident Rafael Correa pflanzt mit uns Kindern und macht mit Alessa aus Mexiko das Kampagnenbild.

sein werden: Sie haben die anderen Regierungen um Verständnis gebeten, dass die Inselstaaten nur einen maximalen Temperaturanstieg von 1,5°C als Ziel unterstützen könnten. Während der COP16 in Cancun haben wir Kinder alle Delegierten eingeladen, zusammen mit uns je einen Baum zu pflanzen, insgesamt waren es 193 Bäume. Es wäre doch eine coole Idee, wenn zu Beginn jeder Konferenz die Erwachsenen für jeden Teilnehmer, für jedes teilnehmende Land, für jede teilnehmende Partei mindestens einen Baum zusammen mit uns Kindern pflanzen würde. Vielleicht denken die Erwachsenen dann mehr an uns Kinder, während sie auf der Konferenz Entscheidungen für oder gegen unsere Zukunft treffen. Der mehrfach ausgezeichnete Kinofilm REVOLUTION www.therevolutionmovie.org zeigt die Pflanzaktion. In der nächsten Szene werden Jugendliche während einer friedlichen Demonstration gewaltsam von Sicherheitskräften abgeführt. Der Film wirft die Frage auf: Evolution oder Revolution.

12/11, der schwärzeste Tag für unsere Zukunft Die Cop17 2011 in Durban, Südafrika, endete am 11. Dezember, deswegen 12/11, mit einer Katastrophe für unsere Zukunft. Die Regierungen haben beschlossen, nicht vor 2020 einen neuen Vertrag schließen. Das bedeutete, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 gibt es keine verbindliche Vereinbarungen mehr. Damit haben die Regierungschefs ihr Versprechen gebrochen, die Temperatur um weniger als 2°C ansteigen zu lassen. Ohne eine Verpflichtung, die Treibhausgase zu reduzieren, wird das 2°C-Ziel unmöglich. Einige Wissenschaftler sagen 4°C oder sogar 5°C und mehr voraus. Als wenn das nicht schon genug wäre, hat der kanadische Umweltminister wenige Stunden nach der Rückkehr aus Durban verkündet, dass Kanada das Kyoto-Protokoll kündigt. Laut Kyoto-Protokoll war Kanada dazu verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis 2012 um 6 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, hat sie aber bis 2010 um 35 Prozent erhöht. Mit der Kündigung des Kyoto-Protokolls will sich die kanadische Regierung 11 Milliarden Euro Strafgelder sparen. Fünf Tage zuvor wurden sechs junge Kanadier aus der UN Klima-

143

+2°C +4°C +5°C

?

ster gebrem Ein un ß von Aussto en ausgas h b i e Tr 2100 s i b e könnt de um die Er en. erwärm C +3,7° IPCC Fünfter vom t h c i r e -B 13 27.9.20 ch c. www.ipc


konferenz in Durban geschmissen. Matthew, Sonia, Brigette, Meghan, James und Karen erklären, warum: „Als der kanadische Umweltminister seine Eröffnungsrede vor der Vollversammlung hielt, sind wird lautlos aufgestanden und drehten ihm den Rücken zu. Wir trugen T-Shirts, auf denen stand „Turn your back to Canada“ „Dreh Kanada den Rücken (Hintern) zu“. Die Sicherheitsleute der UN führten uns raus, nahmen uns

Sechs junge Kanadier drehen der Kanadischen Regierung während der COP17 im südafrikanischen Durban den Rücken zu.

unsere Namensschilder weg und verwiesen uns aus dem Gebäude. Ein Mensch kann aufstehen, sechs Menschen können aufstehen. Aber erst wenn Hunderte, Tausende, ja Millionen von uns aufstehen, Stellung beziehen und alternative Wege fordern, werden wir eine Zukunft haben.“

Erst Schokolade, dann Boykott. Auf der CPO19 in Warschau verteilten wir 25.000 Tafeln der „Change Chocolate“, so heißt die Gute Schokolade in anderen Ländern, an die Delegierten und haben sie auf der Innenseite des Wickels gebeten, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die ganze Schokolade hat aber nicht geholfen, denn Warschau zeigte der Welt, dass Klima den Mächtigen nicht mehr wichtig ist. Die Zivilgesellschaftsorganisationen waren so enttäuscht, dass sie geschlossen diese Konferenz unter

Francesco aus Südafrika und Annie aus Kanada stellen zusammen mit zwei japanischen Kindern die Sicht der Kinder dieser Welt auf COP10, der Konferenz zur Artenvielfalt 144 (Biodiversität), im japanischen Nagoya vor.

Protest verlassen haben. Im Dezember 2015, zur COP 21, sind wir überzeugter denn je und mit einer Sonderedition der Guten Schokolade im Gepäck nach Paris gefahren. Endlich haben die Politiker und Entscheider dieser Welt unsere Forderungen wahrgenommen, beschlossen ihre Versprechen von Elmau einzulösen und einen neuen, weltweit bindenden Klimavertrag abzuschließen. Wir Kinder und Jugendlichen werden auch bei der nächsten COP wieder dabei sein und weiter um unsere Zukunft und das 2°C Ziel kämpfen.

CBD: Artenvielfalt Alle zwei Jahre treffen sich die Regierungen, um über die Krise der Artenvielfalt (Biodiversität) zu sprechen, denn jeden Tag sterben 180 Tier- und Pflanzenarten aus. Aussterben heißt: für immer dahin. Im Oktober 2010 fand das zehnte Treffen im japanischen Nagoya statt, die COP10, an der Annie, Clara, Felix und Francesco vom UNEP-Tunza-Junior Board teilnahmen und sprachen. Diese Konferenz war erfolgreich und endete mit einem NagoyaProtokoll. COP11 fand im Oktober 2012 in Hyderabad (Andhra Pradesh) in Indien statt.


UNFF: Das Waldforum Als die Regierungen zum Start des Internationalen Jahres des Waldes im Februar 2011 in New York in der UNO-Vollversammlung zusammenkamen, nutzten wir die Gelegenheit und stellten ihnen unseren 3-Punkte-Plan und weitere Ideen vor. Das Video und den Redetext findest du auf unserer Website. Die Rede haben wir genannt: „Von Wäldern, Affen und Moskitos.“ Felix hat das Bananen-Experiment mit den Affen angeführt und hat an die Kinder der Welt appelliert, dass tausend Moskitos ein Rhinozeros dazu bringen können die Richtung zu ändern.

UNCCD: Übereinkommen zur Bekämpfung der Desertifikation Arbeitsschwerpunkt dieser UN-Konvention sind Trockengebiete. 41 Prozent der Erdoberfläche sind von Trockengebieten bedeckt und mehr als 2 Milliarden

Im Februar 2011 präsentieren wir auf der UNO-Vollversammlung zu sechst unseren 3-PunktePlan zur Rettung unserer Zukunft.

Menschen leben dort. Die UNCCD unterstützt weltweite Aufforstungsprojekte, um die Wüstenbildung in Trockengebieten zu bekämpfen. Wir Kinder arbeiten mit der UNCCD zusammen, um Bäume in Trockengebieten zu pflanzen.

Die Parlamente Der Schock der wenigen Reaktionen der Regierungschefs auf unseren Brief hat uns angestachelt, über alternative Wege nachzudenken: Wenn sich die Regierungschefs nicht für unsere Vorschläge interessieren, dann müssen wir uns eben selbst darum kümmern, dass diejenigen Gesetze erlassen werden, die wichtig für unsere Zukunft sind. Die Gesetze werden in den meisten Ländern von den Parlamenten erlassen. Das sind die zumeist demokratisch gewählten Vertreter des Volkes, die die Gesetze beschließen. Das einfachste wäre doch, wenn die Parlamente beschließen, dass jeder Bürger seines Landes 150 Bäume pflanzen muss. Ein sehr einfaches Gesetz. Das können auch Gemeinde- und Stadträte entscheiden. Wenn ein Land schon so viele Bäume hat, dass es keine weiteren im eigenen Land pflanzen kann, dann sollen die Bürger eben in den Ländern des Südens pflanzen. Viele Gemeinden haben Partnerstädte, viele Schulen haben Partnerschulen, viele Unternehmen haben Filialen in anderen Ländern, es gibt das Internet und die Reicheren und die Ärmeren sollen zusammenarbeiten und untereinander ausmachen, wie sie sich helfen können. Die ärmeren Länder des Südens haben etwas sehr Wertvolles zu bieten, nämlich die Tropen, in denen Bäume gleich doppelt und dreifach so schnell wachsen als z.B. in Europa und damit viel mehr CO2 binden.

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Kinder sprechen vor dem Kongress von Quintana Roo in Mexiko

Das Parlament des Bundesstaates Quintana Roo in Mexiko war das erste Parlament, das uns Kinder eingeladen hat. Das war eine große Ehre, denn noch nie hatte ein Nicht-Kongress-Mitglied vor dem Kongress sprechen dürfen. Und dann gleich ein Kind! Wir haben die Chance genutzt. Am 22. April 2011 haben wir zum ersten Mal unseren Vorschlag für ein Gesetz unterbreitet, wonach jeder Bürger 150 Bäume pflanzen soll. Nur ein Jahr später am 13. April 2012 haben Luis (14) und Felix mit dem Bürgermeister von Chetumal, der Hauptstadt von Quintana Roo, einen Vertrag unterzeichnet, dass die 140.000 Bürger der Großstadt inklusive ihren Vororten, 150 Bäume bis 2020 pflanzen wollen.

3-Punkte-Plan für Staaten, Städte, Dörfer und Unternehmen Nicht jeder Botschafter für Klimagerechtigkeit hat die Möglichkeit, Kontakt mit seiner nationalen Regierung aufzunehmen, aber jeder Botschafter kann Kontakt mit seinen Landespolitikern oder mit den Vorständen der Unternehmen in seiner Region aufnehmen, um den 3-Punkte-Plan auf lokaler, regionaler oder auf unternehmerischer Ebene umzusetzen. An vier Beispielen wollen wir die Arbeitsweise von uns Botschaftern beschreiben. 1. Die Insel Gran Canaria liegt vor der Afrikanischen Küste und gehört zu Spanien, 2. Chetumal, Hauptstadt des Bundeslandes Quintana Roo in Mexiko, 3. das afrikanische Land Kenia und 4. das Bundesland Hessen.

Gran Canaria: Gemeinsam mit dem Präsidenten von Gran Canaria, José Miguel Bravo de Laguna, haben wir Kinder im November 2011 drei Schritte entwickelt,

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wie Gran Canaria die grünste Insel bis 2020 wird. 1. Bis 2020 muss die Energieversorgung der Insel nicht mehr durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe, sondern durch Sonnen- und Windenergie produziert werden. 2. Nach 2020 darf die Regierung keine Fahrzeuge mehr zulassen, die durch fossile Brennstoffe betrieben werden, sondern es werden nur noch Elektrofahrzeuge zugelassen. 3. Da jeder Weltbürger 150 Bäume pflanzen muss, sind die 830.000 Einwohner von Gran Canaria dafür verantwortlich, dass noch 120 Millionen Bäume gepflanzt werden: 10 Millionen Bäume auf der Insel und 110 Millionen in der Nähe in Ländern Afrikas. Die Millionen von Touristen, die jedes Jahr nach Gran Canaria kommen, können Gran Canaria finanziell dabei unterstützen, die grünste Insel der Welt zu werden.


Chetumal: Ein Jahr nachdem wir vor dem Parlament von Quintana Roo sprachen, haben Luis (14) aus Chetumal und Felix mit dem Bürgermeister von Chetumal einen offiziellen Vertrag unterzeichnet, dass die 140.000 Bürger der Großstadt bis 2020 jeweils 150, also insgesamt 21 Millionen Bäume pflanzen und auch die anderen beiden Punkte unseres 3-Punkte-Plans umsetzen wollen. Kenia: In Kenia, dem Heimatland von Wangari Maathai lernt jedes Kind, dass, wenn es selbst nicht genug Bäume pflanzt, es „die Luft des anderen atmet“. In den letzten fünf Jahren haben 1.419 Menschen und Organisationen zusammen 495 Millionen Bäume in Kenia gepflanzt. Am 19. April 2012 haben mehrere dieser Organisationen zusammen erklärt, dass sie die Zahl bis Ende 2012 verdoppeln wollen, auf eine Milliarde Bäume. Faridosa, Zukunftslobbyistin aus Nairobi und Felix haben gratuliert und

Der Meeressp iegel ist seit 1900 um 20 Zentimeter gestie gen. Bis 2100 werd en die Meere um 82 Zentimeter steigen. Fünfter IPCC -Bericht vom 27.9.2013 www.ipcc.ch

herausgearbeitet, dass Kenia damit vorbildlich im Plan liegt. Bis 2020 müssen die 40 Millionen Bürger jeweils 150 Bäume, also zusammen 6 Milliarden Bäume gepflanzt haben. In den ersten Jahren geht es langsamer, aber wenn die Menschen sich erst kennen, die Prozesse stehen, sind exponentielle Entwicklungen gut möglich, also Verdopplungen in regelmäßigen Abständen.

Begeistere Deinen Bürgermeister für unser Städtemodell! Mit Bürgermeistern mehrerer Städte haben wir

Jede Baum-Stadt hat auch einen Stadtwald in

schon eine mehrjährige Partnerschaft vereinbart.

unserer virtuellen Welt auf plant-for-the-planet.org.

Eine Baum-Stadt führt jährlich mindestens zwei

Darüber kann jeder sehen, wie viele Bäume eine

Akademien und zwei Pflanzaktionen vor Ort

Stadt auf ihrem eigenen Stadtgebiet gepflanzt hat

durch, die Wirtschaft der Stadt finanziert die

und, was viel wichtiger ist, auch wie viele Bäume

Akademien, der Bürgermeister stellt die Pflanz-

sie in den Subtropen pflanzt, in den ärmeren

fläche, die Förster und die Setzlinge und das

Teilen unserer Erde, wo die Bäume doppelt bis

Sekretariat von Plant-for-the-Planet organisiert

viermal so viel CO2 binden wie in den Industrie-

Akademien und Pflanzaktionen.

nationen in Europa, USA, Kanada und Japan. Der Baumzähler bietet u.a. die Möglichkeit mit

Eine Baum-Stadt zeigt, dass sie Verantwortung für

anderen Städten in den Wettbewerb zu treten.

die Zukunft von uns Kindern übernimmt. Durch die

Bürger und Unternehmen können untereinander

regelmäßigen gemeinsamen Baumpflanzaktionen

wetteifern, wer mehr CO2-Speicher auf der Welt

und Akademien, auf denen wir Kinder sprechen,

pflanzt und wer damit mehr

werden Nachhaltigkeit oder Enkeltauglichkeit zum

für das Überleben von uns

festen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens.

Kindern tut.

Bürger, Politik und Wirtschaft demonstrieren zusammen mit uns Kindern, dass wir die Klimakrise ernst nehmen und nur gemeinsam meistern können.

Louis (9) verhandelte erfolgreich mit seinem Bürgermeister

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Hessen: Das hessische Finanzministerium bat uns um einen Vorschlag, wie das Bundesland den 3-Punkte-Plan umsetzen kann. Im Sammelband „Klimaneutralität Hessen“ kannst du unseren ausführlichen Beitrag nachlesen, hier nur ein Auszug:  Hessen mit seinen 6 Millionen Bürgern soll eine „Eine Milliarde Bäume“ Kampagne starten.  Die 100 größten Unternehmen in Hessen können vorbildlich anfangen und für ihre knapp 500.000 Mitarbeiter schon einmal 75 Millionen Bäume pflanzen.  Hessen bietet vermutlich nicht genug Platz für diese zusätzlichen Bäume, aber

Ein historischer Moment. Der erste Vertrag zwischen einer Großstadt und den Kindern von Plant-for-the-Planet am 13. April 2012

dem Klima ist es egal, wo die Bäume stehen. Im Gegenteil, Bäume in den Tropen binden viel mehr CO2 als Bäume in Hessen.  Das Verhältnis der reichen zu armen Menschen auf der Erde entspricht in etwa 1:5. Hessen kann bestehende Partnerschaften mit Ländern des Südens nutzen und/oder neue Partnerschaften mit Regionen mit mindestens 30 Millionen Bürgern begründen.  Aus unserem Plant-for-the-Planet Netzwerk können wir Hessen zwei Länder in Afrika als Partner vermitteln, nämlich Kenia und das Königreich Lesotho.  In die Partnerschaft bringt Hessen auch den Technologietransfer ein, damit die Partner dank „Leap Frogging“ nicht die gleichen Fehler machen, sondern bildlich gesprochen vom Fahrrad direkt auf das Elektroauto umsteigen und ihre Hütten gleich mit Solarenergie ausstatten. Durch Partnerschaften mit Autobauern könnten Elektrofahrzeuge zu viel günstigeren Preisen angeboten werden, so dass sie auch für Menschen mit wenig Einkommen bezahlbar wären. So können die Partner Hessen, Kenia und Lesotho zusammen die 1,5 t CO2 Grenze pro Person und Jahr dauerhaft halten.

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Future Fee (Zukunftssteuer) von der Privatwirtschaft Wir haben uns auch überlegt, wie die Unternehmen uns helfen können. Einzelne Unternehmen helfen ja bereits, aber wir wollen noch einen Schritt weitergehen. Es sollte uns gleich eine ganze Branche helfen. Wenn es um unsere Zukunft geht, sollten die Unternehmen nicht als Konkurrenten denken, sondern sich gemeinsam engagieren. Uns war sofort klar, mit welcher Branche wir anfangen, mit unserer Lieblingsbranche: Schokolade und Süßwaren. Im Mai 2011 ergab sich die Gelegenheit. Die Schweizer Firma Bühler, Weltmarktführer in Maschinen für die Verarbeitung von Kakao, lud ihre Kunden aus der ganzen Welt ein und Felix als Redner dazu. Die Chefs von Bühler und Felix schlugen vor, dass doch jeder Schokoladenhersteller einen Euro für jede Tonne Schokolade als Future


Fee für uns Kinder investieren sollte, das entspräche 0,01 Prozent des jährlichen Umsatzes, d.h. pro 10.000 Euro Umsatz bekommen wir einen Euro. Das sind Peanuts für die Privatwirtschaft, aber eine riesige Chance für uns Kinder, um Bäume zu pflanzen, andere Kinder zu bestärken und mehr Nachhaltigkeit zu fördern. Die Kommunikationsagentur Leages Delaney, die schon die Idee zu unserer Kampagne „Stop talking. Start planting.“ hatte, entwarf auch gleich eine Kampagne für die ganze Schokoladenbranche: „Braun ist das neue Grün“. Die Firma Bühler hat 20.000 Schokoladentaler fertigen lassen, die wir future coins nennen und Felix hat den Unternehmen im Mai 2011 in Düsseldorf den Vorschlag unterbreitet. Nicht ein einziges Unternehmen hat mitgemacht und Felix war

en von Wir woll srtschaft i jedem W i e r f ine sektor e e r u t u F e willig ammeln. Fee eins t haben mi r Und wi g n i l b e Li unserem : der begonnen den- und a l o k o h Sc e! industri n e Süßwar

schockiert und sehr unglücklich. Aber er gab nicht auf, im Januar 2012 beim Neujahrstreffen des Weltverbands der Süßwarenhersteller, im Februar 2012 beim MMM-Kongress und auf dem YPO-Jahrestreffen vor über 2.000 jungen Unternehmenschefs haben sich die Chefs der ersten 60 Unternehmen aus 12 Ländern zur Future Fee verpflichtet, darunter Bahlsen, Becks Cocoa, BrandLogistics, Brandt, Buhler, Chocolats Halba, Chocri, Confiserie Heilemann, Dehner, DMV Diedrichs

Unsere SchokoKampagnenbilder und unser Schokomob in München, April 2012.

Markenvertrieb, farbtex, Heads! Personalberatung, Lanwehr Confiserie, Pit Süsswaren, SweetTec, S&R Vertrieb, targetmedia, Trolli, Viba Nougat und Zott. Wir hoffen, dass viele Unternehmen aus allen verschiedenen Bereichen mitmachen. Die Future Fee geht an die Plant-for-the-Planet Initiative zur Finanzierung von Akademien und der Pflanzung von Bäumen in Ländern des Südens.

Die Gute Schokolade – Unser erstes Plant-for-the-Planet Produkt 149 Unsere Lieblingsbranche, die Schokoladenindustrie, sollte die erste Branche werden, die uns mit der Future Fee unterstützt. Jeder Partner von Plant-for-thePlanet finanziert mit einem Zehntausendstel seines Umsatzes, der Future Fee, die Durchführung von Akademien. Leider scheiterten wir mit unserem Vorschlag. Deshalb beschlossen wir unsere eigene Schokolade zu produzieren. Dabei haben wir Kinder viel über Schokolade gelernt: Die Produktion von 100 Gramm Schokolade verursacht 300 Gramm CO2. Außerdem müssen die


meisten Kinder der rund 2 Millionen Kakao-Bauern auf dem Kakao-Feld arbeiten, statt zur Schule zu gehen, weil nur ein ganz kleiner Teil des Schokoladenpreises an die Kakaobauern geht. Unsere Gute Schokolade lassen wir so produzieren, wie wir uns jedes Produkt

So sieht unsere Gute Schokolade aus

auf der Welt wünschen, klimaneutral und fair gehandelt. Die Bauern verdienen genug am Verkauf der Kakaobohnen, damit ihre Kinder zur Schule gehen können. Außerdem kompensieren wir die CO2-Emissionen, indem die Bauern zwischen den Kakaobäumen Edelhölzer pflanzen. Das Edelholz können die Kakaobauern in 20 Jahren für die Möbelproduktion verkaufen und damit das Familieneinkommen weiter erhöhen. Als Kakao- und gleichzeitig Waldbauern sind sie nicht mehr alleine vom Kakaopreis abhängig. Die Gute Schokolade ist doppelt fairtrade. Das „C“ aus dem CO2 bleibt so lange im Edelholz gebunden, solange die Bäume wachsen und später die Möbel benutzt werden. Zusätzlich zu den Edelholzbäumen zwischen den Kakaobäumen pflanzen wir noch für jeweils drei Tafeln der Guten Bio-Schokolade bzw. fünf Tafeln der Guten Schokolade einen weiteren Baum auf unserem stiftungseigenen Grund in Campeche, Mexiko. Damit ist die Gute Schokolade auch doppelt klimaneutral.

12 Tafeln der Guten Schokolade flogen an Bord der Albert Einstein ins Weltall, die am 15. Juni 2013 an der 150 Internationalen Raumstation (ISS) andockte; zwei Tafeln für jeden Astronauten. Die Astronauten haben sich gefreut. www.intothe-chocosphere.org

Wir nennen unsere Schokolade im deutschsprachigen Raum „Die Gute Schokolade“ und weltweit „The Change Chocolate“. Viele Händler, wie Akzenta, Coop Kiel, Dehner, Edeka, Globus, Kaufland, Rewe und Tengelmann Süd verkaufen die Gute Schokolade für 1 Euro. 0,20 Cent gehen direkt an Plant-for-the-Planet, um Bäume zu pflanzen. Alnatura-, dm- und tegut-Filialen verkaufen die Gute Bio-Schokolade für 1,25 Euro. Alle Zutaten sind aus biologischem Anbau und fair gehandelt und schon ab drei Tafeln pflanzen wir einen Baum, denn 0,33 Euro gehen an Plant-for-the-Planet. Das Konzept lautet: Hersteller und Händler verzichten auf ihren Gewinn. Die Gute Schokolade ist die erfolgreichste Fairtrade zertifizierte Schokolade Deutschlands und wurde sogar Testsieger. Die Stiftung Warentest hat 25 MilchSchokoladen getestet und befunden: Am besten schmeckt die Gute Schokolade. Wenn du in deinem Land den Chef einer Lebensmittelkette kennst, frag‘ ihn bitte, ob er die Gute Schokolade in sein Sortiment aufnimmt und uns damit hilft unsere Botschaft zu verbreiten und Bäume zu pflanzen.


Vier Millionen Bäume konnten wir bereits dank der Guten Schokolade pflanzen. Danke an alle Händler und alle Kunden! Noch nie war es so lecker die Welt zu retten

So organisierst du eine Schokoladenverkostung für die Gute Schokolade! Wähle ein Geschäft in deiner Nähe, in dem man die Gute Schokolade kaufen kann. Sprich dort mit dem Filialleiter, ob du eine Verkostungsaktion in seinem Laden durchführen darfst. Stimme einen Termin mit dem Filialleiter ab und weise ihn darauf hin, dass er zu dem Termin ausreichend von der Guten Schokolade auf Vorrat hat (innerhalb von 3 Stunden wurden in einem Supermarkt schon 200 Tafeln verkauft!). Teile über schokolade@plant-for-the-planet.org das Datum und den Ort der Verkostungsaktion mit und fordere das Verkostungspaket (Schokolade,

Das Buch „Ein Himmel voller Schokolade“ von Verena Zeltner erzählt die Geschichte von Pauline und Sascha, die gemeinsam die Welt grüner machen wollen und sich dabei näherkommen. Für 11,90 Euro im Plantfor-the-Planet Shop.

Flyer, Poster) an. Kündige die Aktion über Facebook an. Vielleicht darfst du im Laden auch im Vorfeld darauf hinweisen z.B. mit Plakaten. Die Verkostung dauert meist 2 - 4 Stunden, je nachdem, wie lange du Zeit hast. Öffne einige Tafeln der Guten Schokolade und biete sie den Kunden zum Probieren an. Poste Bilder von der Aktion auf der Facebookseite: www.facebook.com/Die.Gute.Schokolade.

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Unsere demokratische Struktur In unserer Initiative und in unserer Stiftung haben wir Kinder schon das Sagen! Ziel unserer Kinder- und Jugendinitiative ist es, dass wir Kinder eine Million

„Die Welt gehört in Kinderhände.“ Herbert Grönemeyer

andere Kinder begeistern, auch Botschafter für Klimagerechtigkeit zu werden und wir möchten auf der ganzen Welt Bäume pflanzen, um die Klimakrise zu bekämpfen. Natürlich nicht alle selbst, sondern mit Hilfe der Erwachsenen. Uns ist klar, dass die erste Million Bäume in jedem Land die schwierigste sein wird. Wenn wir erst einmal diese erste Million geschafft haben, also schon ein Netzwerk von Kindern und Erwachsenen aufgebaut haben, dann ist die zweite Million viel einfacher und es geht um ein Vielfaches schneller. Die weitere Verdopplung zur vierten Million geht dann wieder schneller und so weiter. Am Anfang war Felix mit seiner Idee ganz alleine, heute gibt es schon über 81.000 andere Kinder, die in mehr als 70 Ländern Vorträge halten und Pflanzparties organisieren wie er. Klar, dass die Verbreitung heute hundert Mal schneller geht als noch vor vier Jahren. Und wenn wir erst eine Million Botschafter für Klimagerechtigkeit sind, die in 200 Ländern Vorträge halten und Baumpflanzparties organisieren, dann sind wir sofort viele tausend Mal schneller. Spätestens in 2020 sollten alle mächtigen und einflussreichen Menschen auf der Welt wissen, dass es uns gibt und wer wir sind.

Initiative

Stiftung

Global Board

Plant-for-the-Planet hat natürlich eine 152 demokratische Struktur. Unsere Botschafter wählen jedes Jahr den Weltvorstand, also die Kinder und Jugendlichen, die entscheiden, wo‘s langgeht, und die Plant-for-the-Planet international repräsentieren.

Fürst Albert II. co II PPrinc inc nccneMoAlb A nabert vo

Clubs

Töpfer KlaKlaus aus Töpfer

Schirmherren

81.000 Botschafter für Klimagerechtigkeit

Experten-Rat


Bei unserer Initiative kann jeder, egal welcher Nationalität und welchen Alters, Mitglied werden, also auch Erwachsene und Babys. Wählen dürfen aber nur wir Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 21 Jahren. In unserer Initiative verstehen wir Kinder und Jugendliche uns als Weltfamilie, als Weltbürger. Während die Erwachsenen schon länger diskutieren als wir alt sind, wer wegen der Klimakrise den ersten Schritt tun soll, packen wir einfach gemeinsam an.

Gründe doch auch einen Plant-for-the-Planet Club! Unsere demokratische Struktur mit den vielen tausend Plant-for-the-Planet Clubs, die über die ganze Welt verteilt sind, wird unser internationales Netzwerk stärken und helfen, unsere Kräfte noch besser zu bündeln. Unsere Plant-for-the-Planet Clubs, also die vielen lokalen Initiativen, sind die wichtigsten aktiven Einheiten von Plant-for-the-Planet. Sie entscheiden selbstständig und handeln eigenverantwortlich. Von ihnen geht auch alle Macht aus, denn sie wählen immer im Frühjahr unseren Weltvorstand, das Global Board. Beim ersten Vorstand kamen die meisten Kinder noch aus Deutschland, doch schon bei den beiden Vorständen 2012/13 kamen Präsidenten und Vizepräsidenten aus Asien. Wir verteilen die Sitze nämlich nach der Weltbevölkerung. Wir Kinder des Global Boards betreuen die weltweiten Aktivitäten der Kinder- und Jugendinitiative, indem wir die lokalen Plant-for-the-Planet Clubs bei ihrer Arbeit unterstützen. Wir beschließen die allgemeinen Strategien und Werte der Organisation und legen die jährlichen Arbeitsschwerpunkte fest. Nach außen vertreten wir die Meinung der weltweiten Organisation und sprechen zu Medien und Öffentlichkeit im Namen aller Mitglieder und Clubs. Jedes Jahr wählen wir und die Mitglieder des bisherigen Global Boards übergeben die Leitung der Initiative an das nächste Global Board und damit an die nächste Generation der Plant-for-the-Planet Kinder und Jugendlichen. Unser Global Board besteht aus Kindern und Jugendlichen aus alln Teilen der Welt. Wir 21 Autoren dieses Buches haben am 31. Januar 2010 auf der dritten Kinderkonferenz der Initiative gemeinsam die Plant-for-the-Planet Foundation gegründet. Felix hatte uns damals alle zu sich nach Hause in sein kleines Dorf nach Pähl eingeladen. Dort haben wir angefangen dieses Buch zu schreiben und haben auch die Stiftung gegründet. Mit unserer Plant-for-the-Planet Foundation unterstützen wir die Plant-for-the-Planet Clubs bei der Organisation und der Finanzierung ihrer Aktivitäten. Die Plant-for-thePlanet Foundation trifft Vereinbarungen mit nationalen und weltweiten Partnern aus Wirtschaft und Politk sowie mit Institutionen.

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iMatter – wir sind wichtig Wir haben immer wieder laut gerufen: „Die Erwachsenen sagen immer, die Kinder sind die Zukunft. Aber wenn es keine Zukunft gibt, was bleibt dann für uns Kinder?“

Alec (16) aus Kalifornien engagiert sich auch bei uns und er hatte uns eingeladen, am 8. Mai 2011 bei seinem „iMatter-march“ mitzumachen. I matter ist Englisch und bedeutet „Ich bin wichtig“. Wir fanden das klasse. Spontan haben Plantfor-the-Planet Clubs in fünf Städten, nämlich Augsburg, Cancun, Dresden, Köln und München mitgemacht. Das hat Spaß gemacht. Die Polizei hat wegen uns ganze Straßen gesperrt und den Verkehr umgeleitet und wir haben Pappbäume, gedruckte und selbstgemachte Plakate hochgehalten und jeweils am Anfang und am Ende unseres Marsches eine Kundgebung abgehalten. Am Abend waren wir heiser, weil wir immerzu laut gerufen haben. Eine Demonstration ist ganz einfach. Du musst nur einen Erwachsenen finden, der die Kundgebung bei den Behörden anmeldet. In den demokratischen Ländern der Welt besteht das Recht auf freie Meinungsäußerung, d.h. jeder darf eine Demonstration anmelden. Demonstrieren kommt aus dem Lateinischen: demonstrare = zeigen. Wir zeigen öffentlich, dass uns unsere Zukunft wichtig ist. Alec und seine Freunde haben die Regierung in den USA mit folgender Begründung verklagt: Wenn ein Unternehmen Gift auf einer öffentlichen Fläche entsorgt,

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ist die Regierung verpflichtet, die Gemeindefläche zu reparieren und den Verursacher zu verfolgen. Wenn Unternehmen mit ihren Produkten das Klima und damit unsere Zukunft zerstören, ist auch die Regierung verantwortlich, das Klima, das ein Allgemeingut ist, also der Gemeinschaft gehört, wiederherzustellen. Wir Kinder und Jugendlichen dürfen zwar noch nicht wählen, aber klagen dürfen wir.

it uth-summ chen ieren/yo t m k r e o j wir Mens f o n r s i P a / w e rem r Welt, et.org/d e n d a Mit unse l . r p n e e l e z t h n enschaf t-for-t zu begre von Wiss www.plan uf +2°C Hunderte nstieg a a r r i u w t a n r e e g fra en Temp en, um d tun müss


Wir wollen wählen! Wir wollen, dass jeder Mensch wählen darf, sobald er das selbst möchte und kann – egal, welches Alter. Denn im Grundgesetz steht: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.“ Aber derzeit sind 14 Millionen Menschen in Deutschland vom Wahlrecht pauschal ausgeschlossen – nur weil sie unter 18 Jahre alt sind. Es könnte auch weiterhin eine reguläre Altersgrenze von 16 oder 14 Jahren geben (ab der man offiziell zur Wahl geladen wird). Aber wer schon früher wählen möchte, sollte sich im Rathaus ins Wählerverzeichnis eintragen dürfen. Nicht alle Kinder werden wählen gehen. Aber einige auf jeden Fall! Das zeigt schon allein, dass auch mehr als ein Dutzend Kinder aktiv bei unserer Kampagne „Wir wollen wählen“ mitmachen. Mehrere Plant-for-the-Planet Botschafter im Alter zwischen 10 und 17 Jahren haben im Sommer 2013 ihr Wahlrecht beantragt und wurden abgewiesen. Bei der Bundestagswahl 2013 hatten wir keine Stimme. Zuerst haben wir Einspruch gegen die Bundestagswahl beim Wahlprüfungsausschuss des Bundestags eingelegt und im Juli 2014 schließlich Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht. Denn: Der pauschale Ausschluss junger Menschen ist nicht nur willkürlich, sondern er verletzt Demokratie und Generationengerechtigkeit. Unser Ziel: Jeder Mensch soll wählen dürfen, sobald er selbst kann und möchte. Wenn junge Menschen sich an ihrem Gemeinwesen beteiligen möchten, sollte sie kein Gesetz der Welt davon abhalten! Bei der Bundestagswahl 2013 mussten wir alle erleben, was für Folgen es hat, dass wir jungen Menschen nicht wählen dürfen. Im 90-minütigen Fernsehduell zwischen den beiden Kanzlerkandidaten Merkel und Steinbrück fiel das Wort „Klima“ nicht ein einziges Mal. Klima war kein Wahlkampfthema. Warum? In Deutschland wie auch in praktisch allen Industrieländern dieser Erde reichen die Stimmen der Senioren, also der älteren Generation aus, um eine Wahl zu gewinnen. Für die meisten älteren Menschen sind andere Themen wichtiger als die weltweite Klimaerwärmung, deren gravierende Auswirkungen erst nach ihrem Tod eintreten werden. Nur wenn auch junge Menschen wählen dürfen, werden Themen wie Enkeltauglichkeit, ein anderes Wort für Nachhaltigkeit, zum Wahlkampfthema. www.wir-wollen-waehlen.de

Unser Büro Natürlich brauchen wir Kinder auch ein Sekretariat, d. h. Mitarbeiter, die alles organisieren, und diese brauchen ein Büro. Die ersten Monate nach Felix’ Vortrag und nach seinem ersten gepflanzten Baum konnten er und seine Freunde die E-Mails noch selbst beantworten. Gregor Hintler und Sascha Suaheli, Abiturienten aus Tutzing, haben die Website gemacht. Dann aber wurde es immer mehr. Felix hatte eine Idee und unterbreitete seinen Eltern folgenden Vorschlag: „Wenn wir Kinder das Geld auftreiben, dann kann doch tagsüber eine Mitarbeiterin bei uns Zuhause arbeiten.“ Die Eltern willigten ein und Felix und seine Freunde schrieben 40 Briefe an Unternehmen. Toyota waren die ersten, die antworteten und Geld gaben. Noch im Dezember 2007 war die erste Mitarbeiterin eingestellt. Schon 2008 kam die Zweite und die Dritte. Die Eltern, die

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Zur Eröffnung unseres Baumhauses am 1. Juli 2011 kam auch Peter Maffay.


die Initiative bis heute ehrenamtlich unterstützen, räumten das zweite, das dritte und bald das vierte Zimmer, denn es arbeiteten bereits zwölf Mitarbeiter im Haus. In der Garage standen keine Autos, Fahrräder oder Rasenmäher, die standen auf der Terrasse; in der Garage stellten die Eltern Regale auf und darin lagerten all die tollen Bücher, die die Botschafter für Klimagerechtigkeit auf den Akademien bekamen. Gerade noch rechtzeitig bevor Haus und Garage aus allen Nähten platzten, haben die Inhaber von Tengelmann, Familie Haub, davon erfahren und Unsere beiden Schirmherren sind Klaus Töpfer und Fürst Albert II. von Monaco.

Plant-for-the-Planet für den Herbst 2011 ein neues Zuhause gegeben – in Tutzing, mit mehr als 200 Quadratmetern Büro- und 70 Quadratmetern Lagerfläche, direkt am Bahnhof und mit Blick auf den Starnberger See. Als Symbol für unser neues Zuhause haben wir zur Eröffnungsparty angefangen, ein Baumhaus am Ufer des Starnberger Sees zu bauen. Es wird das intelligenteste Baumhaus der Welt. Unser Baumhaus wird mit vielen anderen Bäumen der Welt verbunden sein und die neuesten Nachrichten austauschen. Das Baumhaus soll so etwas wie unser Symbol werden, denn wir Kinder der Welt vernetzen uns über die Bäume.

Unser Stiftungssitz: Uffing am Staffelsee – der erste Plus-Energie-Bahnhof Deutschlands 40% des weltweiten CO2-Ausstoßes entstehen beim Wohnen und Arbeiten, für Heizen in kalten Gegenden bzw. Kühlen in heißen Regionen, für Erwärmen von

Ein Tesla Model S lädt zur Eröffnung unseres Stif156 tungssitzes am 26. Juli 2015 seine Batterien mit Sonnenenergie auf.

Wasser, für Licht, für unsere Küchengeräte und unsere Computer am Arbeitsplatz. Viele Neubauten werden glücklicherweise schon energiesparend gebaut. Sie heißen dann Niederenergiehaus, Passivhaus oder Plus-Energie-Haus. Ein Plus-EnergieHaus produziert mehr Energie, als für die Nutzung des Hauses selbst notwendig ist. Einerseits weil es sehr gut gedämmt ist, gleichzeitig Sonnenenergie meist über das Dach gewinnt und die Wärme in Wassertanks und den Strom in Batterien speichert. Viele nutzen ihren Sonnenstrom zusätzlich um über Wärmepumpen die Wärme aus der Erde oder der Luft zu gewinnen und auch wieder in ihren Wassertanks zu speichern. Die Stifterfamilie Finkbeiner hat zum 1. Januar 2013 den Bahnhof in Uffing am Staffelsee gekauft, ein 139 Jahre altes dreistöckiges Bahnhofsgebäude. Jede Stunde halten hier zwei bis vier Züge, die München mit den Alpen verbinden. Die Deutsche Bahn verkaufte 2009 über tausend Bahnhofsimmobilien, aber niemand hatte Interesse am Bahnhof Uffing. Franziska, Felix, Flurina und ihre Eltern verbrachten immer ihre Sommerferien in Uffing und sahen zu wie die Fahrdienstleiter von Hand die


Schranken schlossen und öffneten, Weichen und Signale stellten. Der Bahnhof verfiel immer mehr. Gleichzeitig brauchte die Kinder- und Jugendstiftung Plantfor-the-Panet zusätzliche Büroräume. Also beschloss Familie Finkbeiner den alten Bahnhof Uffing zum ersten Plus-Energie-Bahnhof Deutschlands umzubauen und der Stiftung zur Verfügung zu stellen. Auch alte Gebäude lassen sich mit umweltfreundlichen Materialien so sanieren, dass sie klimaneutral werden und sogar mehr saubere Energie produzieren als sie verbrauchen. Der Stiftungssitz ist gleichzeitig auch optimal an den öffentlichen Verkehr angebunden. Alle Lieferanten stellten das Material entweder kostenlos oder zu Sonderpreisen zur Verfügung. Die Sonnenenergie wird über 71 Photovoltaik- und vier solarthermische Module gewonnen und in einer 13.8 KW-Batterie und einem 800 Liter Wassertank gespeichert. Der Bahnhof produziert sogar so viel Strom, dass alle Bürger und Bahnreisenden über zwei Ladestationen ihre Elektroautos und ihre Elektrofahrräder auftanken können. Im Warteraum kann jeder über einen großen Bildschirm verfolgen, wieviel Energie der Bahnhof produziert. Plant-for-the-Planet kann die Flächen nutzen als Büro und auch als europäisches Ausbildungszentrum für Koordinatoren, die aus verschiedenen Teilen der Welt kommen, im Bahnhof wohnen und von den Mitgliedern im Sekretariat ausgebildet werden.

Danke an alle Erwachsenen, die uns ernst nehmen! Wir freuen uns, dass uns viele Erwachsene als Redner einladen. Es macht uns viel Spaß, wenn wir euch Älteren erzählen dürfen, wie wir Kinder die Zukunft sehen, wie wir uns fühlen, wenn wir Zeitung lesen, und was in uns Kindern vorgeht, wenn wieder ein weiterer Klimagipfel gescheitert ist. Wenn ihr uns als Redner einladet, dann kommen wir sehr gerne. Wir machen das immer ehrenamtlich und stecken unser gesamtes Honorar in die nächste Akademie, auf der wir Kinder wieder 80 andere Kinder begeistern, bei uns mitzumachen. Am liebsten organisieren wir die Akademie gleich am Tag und am Ort der jeweiligen Rede. Damit lernen weitere Kinder Bäume zu pflanzen, Vorträge zu halten, und auch sie stecken ihr Honorar wieder in Akademien usw. Jedem, der uns fragt, was er oder sie tun kann, antworten wir immer: „Ladet 80 Kinder im Alter von 9-12 Jahren aus zehn oder zwanzig Schulen für einen Tag zu einer Akademie ein. Ein Botschafter für Klimagerechtigkeit, der schon auf einer früheren Akademie ausgebildet wurde, kommt und begeistert die 80 neuen Kinder mitzumachen. Das ist das Beste, was ihr für uns tun könnt. Wir freuen uns auch über die Anerkennung und die vielen Preise, die wir von den Erwachsenen aus der ganzen Welt bekommen, wie z.B.:

Plant-for-thePlanet wird von einem internationalen Expertenkreis beraten. 157


Bayerische Staatsmedaille für Plant-for-the-Planet - B.A.U.M Umweltpreis 2009 Kategorie Jugend - „2010 International Young Eco-Hero Award“ (USA) - GWA Social Effie 2010 – Gold für „Stop talking. Start planting.“ - 21st Century Superhero (Global Tolerance und UNESCO) - Humanity4Water Award 2011 in der Kategorie Polar Bear - Hamburger Sozial-Oskar 2012 Silber - Success for Future Award 2011 - European University Social Responsibility Award 2012 - sea Award 2012 „fürs Lebenswerk” - Winspiration Award 2012 - You and Peace Ecology 2012 Bürgerkulturpreis 2013 des Bayrischen Landtags - Climate Week Awards 2013 „Most inspirational young person“ - EKOTOPFILM 40th IFSDF 2013 - One World Family Award 2013 - Reineccius-Medaille (2013) - Ehrenpreis des deutschen Kulturpreises 2014 - Europäer des Jahres (Reader´s digest) 2015 - Ehrenpreis des deutschen Kulturpreises 2014 Wir freuen uns auch über die vielen Berichte in den Medien. In den ersten vier Jahren haben mehr als 10.000 Medien aus der ganzen Welt über uns berichtet. Sie helfen uns, dass mehr Erwachsene und mehr Kinder über uns erfahren. Wir danken natürlich allen Prominenten, die sich von uns den Mund zuhalten lassen und damit helfen, unsere Vision in die Welt zu tragen. Danke an alle Privatleute, Unternehmen und Institutionen, die uns Geld spenden, denn nur mit ihrer Hilfe konnten wir schon so viel erreichen und unsere Initiative errichten. Allen Erwachsenen, die uns nicht in Watte packen, sondern mit uns gemeinsam für unsere Zukunft kämpfen: Danke! Wir suchen Vorbilder, die uns unterstützen und versprechen, neue Bäume für unsere Zukunft zu pflanzen. Bürger

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ihr uns, Damit helft en! unft zu rett unsere Zuk

Unternehmen Konzerne

1.000 Bäume 1.000.000 Bäume 1.000.000.000 Bäume

Social Media Das Potential des Internets – Lasst uns dem arabischen Beispiel folgen „Ein Moskito kann nichts gegen ein Nashorn ausrichten, aber Tausende Moskitos können das Nashorn dazu bringen, die Richtung zu ändern.“ Über das Internet können wir Tausende Menschen erreichen und sie über unsere Aktivitäten informieren! Beispielsweise nutzen mehr als 1 Milliarde Menschen Facebook. Jeder von uns kann mithelfen, unsere Weltfamilie zu vergrößern und zu betreuen. Was könnt ihr machen?


 Werde Fan auf unseren Facebook Seiten „Stop talking. Start planting.” und „Die Gute Schokolade” und promote die Seiten auf deiner Pinnwand. Lade auch deine Freunde ein!  Veröffentliche Bilder auf deiner Pinnwand und verlinke dich und deine Freunde.  Mache ein eigenes Video, lade es auf Youtube hoch und veröffentliche den Link auf deiner Facebook Pinnwand  Mache mit in unserer globalen Community auf www.plant-for-the-planet.org: Lade Bilder hoch und berichte über deine Aktivitäten. Veröffentliche die Links auf deinem Facebook Profil*

Gemeinsam können wir viel erreichen! Das Internet ermöglicht uns, in Gruppen zusammenzukommen und unsere Aktivitäten zu koordinieren. Viele sogenannte „Flashmobs“ haben stattgefunden, weil Menschen kreative Ideen hatten. Die Kinder

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ok und auf Facebo Werde Fan täten vi ti Ak alle verfolge / om facebook.c auf: www. t ne epla plantforth

treffen sich beispielsweise vor den Botschaften der für die Klimaverhandlungen wichtigsten Länder und pflanzen dort Bäume. Viele Bäume. Und wenn es nicht möglich ist, Bäume zu pflanzen, dann schwenken wir Pappbäume, wie die Kinder aus Berlin am 9. Dezember 2009 während des Klimagipfels in Kopenhagen vor dem Kanzleramt.

So etwas zu erleben macht Mut! Uns ist natürlich klar, dass die 81.000 Kinder, die bisher an unseren Akademien teilgenommen haben, nur ein Anfang sind. Wir werden immer weiter daran arbeiten, viele Kinder auf der Welt zu ermutigen und zu zeigen, dass wir gemeinsam Großes erreichen können. Und wir machen weiter: Wir pflanzen so lange, bis es Klimagerechtigkeit gibt und bis unsere Zukunft gerettet ist! Fast jede Schule hat eine Partnerschule irgendwo in einem anderen Teil der Welt. Erklärt denen, wie Plantfor-the-Planet funktioniert. Ladet sie ein, gemeinsam Bäume zu pflanzen. Bäume sind unsere Symbole für Klimagerechtigkeit. Bäume sind unser Symbol für unsere Zukunft. Teil eines großen weltweiten Netzwerkes zu sein, ist durch das Internet auch super einfach geworden. Jeder kann mitmachen – egal wo auf der Welt.

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Wir müssen selbst für unsere Zukunft kämpfen.

Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt? Indem wir Kinder der Welt weiter so zusammenarbeiten, über alle Grenzen hinweg, haben wir eine Chance auf Zukunft!

„Wenn wir uns als We ltfamilie verstehen, kö nnen wir auch die Klima- und Armutskri se meistern“, hat Fra nziska einmal gesagt.


Das sagen wir alle! Abhisekh, Alberto, Alec, Alina, Aman, Andrea, Anting, Antonella Ambra, Antonia, Ariane, Ashmita, Ava, Bagus, Cameron, Carolin, Carolina, Casey-May, Caterina, Clara, Clara Madeleine, Daria, Else, Erik, Eva, Evelyn, Fatima, Felipe, Felix, Fernanda, Franziska, Franziska Sophie, Giovanni, Hanna, Hiba, Himangi, Iago Hairon, Jessica, Jona, Josia, Joy, Kartik, Kehkashan, Jule B., Jule S., Julian, Karoline, Laxman, Lea, Lena A., Lena S., Laura, Leon, Liam, Lione, Luis Angel, Luisa, Madhav, Madhumita, Maiken, Martha, Max, Melik-Sina, Merle, Mira, Miriam, Mohammed Rabiu, Moritz, Nayeli, Niklas, Nitipong, Nour, Pablo, Paulina, Priyankha, Radhika, Raphael, Rebecca, Rufat, Sagar, Shanisse, Shraddha, Shubham, Simran, Svenja, Szesima, Toni, Viacheslav, Wan Rui, Yifan, Yue, Yugratna, Yun Qi Vicki und alle anderen Mitglieder von Plant-for-the-Planet.*

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ir, das sind die Autoren dieses W Buches und die Mitglieder der Plant-for-the-Planet Kinder- und Jugendwelt-Vorstände.

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Bildnachweis Soweit nicht anders angegeben, entstammen die verwendeten Bilder dem Archiv der Kinderund Jugendinitiative Plant-forthe-Planet. Der Verlag hat sich nach besten Kräften bemüht, die Bildquellen festzustellen. Etwaige Ansprüche, die übersehen wurden, können nachträglich geltend gemacht werden. Fotos zur Kampagne: Andreas Biedermann, Anita Bischoff, Per Eriksson, Annette Koroll, Andreas Müller, Thomas Rosenthal, Bernd Schumacher, Markus Seidel und Jens Umbach. Fotos zu Akademien: Andreas Biederman. Portraits der Botschafter für Klimagerechtigkeit: Andreas Müller. Illustrationen: Carsten Abelbeck. S. 1, u., Bettina Kelm; S. 11, o.r., Riemann; S. 11, u.l., Wanjira Mathai; S. 15, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Augsburger Allgemeine und The Korea Herald; S. 18, epubli GmbH (www.epubli.de); S. 19, dpa; S. 19, epubli GmbH (www.epubli.

de); S. 20, Fritz Pölking/Okapia; S. 21, epa-Bildfunk; S. 23, dpa; S. 25, u., Shane Doyle Photography; S. 28 Radermacher, F.J., CADMUS, Vol. 2, Nr. 3, Oktober 2014 S. 38, o., meteomedia; S. 38, u., DigitalVision; S. 41, l., Digital Vision; S. 41, r., dpa; S. 48, Sammlung Gesellschaft für ökologische Forschung/ Schweizerisches Alpines Museum Bern; S. 49, l., Jason Branz – Fotolia.com; S. 49, r., Martina Topf – Fotolia.com; S. 54, guentermanaus Fotolia. com; S. 56, Creativ Collection; S. 57, Christine Anrather; S. 62, Photodisc; S. 57, Creativ Collection; S. 95, Claus-Peter Lieckfeld und Veronika Straaß; S. 96, Backarts; S. 132, 133, Leagas Delaney; S. 134, Kids vs. Global Warming; S. 136, Michael Setzpfand; S. 137, Andreas Biedermann; S. 138 Bundesregierung Gottschalk, S. 139 Quelle dpa, Greenpeace; S. 140, Michael Setzpfand; S. 142, Michael Setzpfand; S. 144, o., Canadian Youth Delegates; S. 144 u., CBD; S. 156 Münchner Merkur


Felix Finkbeiner und seine Freunde haben mit Plant-for-the-Planet angefangen, in jedem Land der Erde eine Million Bäume zu pflanzen und sich das Ziel gesetzt, dass jeder Mensch 150 Bäume pflanzen soll. Im Dezember 2011 übergab das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) den offiziellen Baumzähler an die Kinder von Plant-for-the-Planet. Dies war ein historischer Moment und eine Bestärkung für alle Kinder dieser Welt. Ab jetzt berichten alle Regierungen, Unternehmen und Bürger an die Kinder, wie viele Bäume sie pflanzen. 12,6 Milliarden Bäume haben Kinder und Erwachsene in den letzten fünf Jahren seit Gründung von Plant-for-thePlanet gepflanzt und 1.000 Milliarden Bäume sind unser Ziel, eben 150 Bäume pro Bürger. „Wenn wir den Klimaforschern folgen und jetzt handeln und in 20 Jahren feststellen, dass sie falsch lagen, haben wir nichts falsch gemacht. Aber wenn wir den Klima-Skeptikern folgen und nichts tun und feststellen, dass sie unrecht hatten, dann wird es zu spät sein, um unsere Zukunft zu retten.“


Felix Finkbeiner

Kinder und Jugendliche dieser Welt wollen nicht mehr warten, bis die Erwachsenen die anstehenden globalen Herausforderungen anpacken. Und sie haben viel vor: Sie wollen ihre Zukunft retten – Baum für Baum. „Wir haben dieses Buch für Menschen wie uns geschrieben. Denn wir müssen es ausbaden, wenn die Erwachsenen die weltweiten Probleme nicht lösen. Mit diesem Buch wollen wir euch zeigen, wie toll es ist, sich zu engagieren. Wir erzählen euch unsere Geschichte:

BAUM FÜR BAUM

„Wir können die Gestaltung unserer Zukunft nicht den Erwachsenen alleine überlassen!“

warum wir handeln und was wir tun können, damit wir

Felix & Freunde

eine positive Zukunft haben. Wir wollen euch zeigen, wie spannend es ist, mehr über unsere Welt, das Klima und die Zusammenhänge zu erfahren – und wie viel Spaß es macht, mit Kindern auf der ganzen Welt zusammen anzupacken. Natürlich verraten wir euch auch, wie ihr mit uns gemeinsam aktiv werden könnt. Denn Reden allein stoppt das Schmelzen der Gletscher nicht: Stop talking. Start planting. – Nicht reden, pflanzen!“

unterstützt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen


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