Paraplegie Nr. 146, Mai 2013

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Mai 2013 | Nr. 146

paraplegie Das Magazin der Gรถnner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung

Lebensfreude als Kraftquelle Familie und Sport sind Cornel Villigers Treibstoff Neuer Studiengang | Sportfรถrderung | Ein Tag mit Olga Manfredi


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Editorial

Liebe Gönnerinnen und Gönner

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olidarität kann Knall auf Fall eine ungeahnte Dimension bekommen; wie vor einigen Wochen am Boston Marathon in den USA. Über Jahrzehnte hinweg hatte der traditions-

reiche Anlass nur sportliche Schlagzeilen geliefert. Diesmal war alles ganz anders. Nach einer Bombenexplosion spielten Zeiten, Klassierungen, Müdigkeit usw. keine Rolle mehr. Das Einzige, was angesichts mehrerer Todesopfer und zahlreicher Verletzten noch beschäftigte, war der Gedanke: Wie geht es unseren Landsleuten? Wo sind sie? Brauchen sie Hilfe? Wir hatten Glück, ungeschoren davonzukommen und realisierten das wahre Ausmass des Unglücks erst, nachdem wir im Hotel das TV-Gerät eingeschaltet hatten. Die Bilder zeugten einerseits von Chaos und Schrecken, andererseits von grosser Anteilnahme und selbstlosem Einsatz. So bleibt mir auch in Erinnerung, wie ein tragisches Ereignis innert weniger Stunden unzählige Menschen zusammengeschweisst und darin bestärkt hat, sich den Glauben an morgen nicht nehmen zu lassen: Auf gleicher Haltung – und permanenter Solidarität über alle Altersgruppen und Einkommensschichten hinweg – beruht die Mitgliedschaft in der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS). Das ausgleichende Prinzip des Gebens und Nehmens sichert schwer getroffenen Mitmenschen schnelle und wirksame Hilfe, wenn sie unverzichtbar ist. Darauf bauen nachgerade auch junge Menschen, die oft einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Sie entdecken den Wert des Begriffs Solidarität spätestens dann, wenn sie miterleben, wie Angehörige, Freunde oder Kollegen ein anderes Leben, jenes im Rollstuhl, erlernen müssen. Sie empfinden gegenüber Menschen mit einer Behinderung sehr wohl Mitgefühl, Verständnis für besondere Bedürfnisse und eine Verpflichtung, zu deren bestmöglicher Integration beizutragen. Sie haben glücklicherweise aber weniger Berührungsängste und pflegen einen unverkrampften Umgang. Um gelebte, nachhaltige Solidarität der nachfolgenden Generation, auch zur Weiterexistenz einer gemeinnützigen Institution, muss uns also nicht bange sein.

Heinz Frei Präsident Gönner-Vereinigung

IMPRESSUM: Paraplegie. Das Magazin der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, www.paraplegie.ch 37. Jahrgang | Ausgabe: Mai 2013 / Nr. 146 | Erscheinungsweise: vierteljährlich in Deutsch, Französisch und Italienisch | Gesamtauflage: 961 279 Exemplare | Auflage Deutsch: 857 573 Exemplare | Copyright: Abdruck nur mit Genehmigung der Herausgeberin und der Redaktion. Herausgeberin: Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, 6207 Nottwil, sps@paraplegie.ch | Verantwortlich: Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Unternehmenskommunikation, 6207 Nottwil | Redaktion: Roland Spengler (Leitung), Mathias Haehl, redaktion@paraplegie.ch | Bild: Walter Eggenberger, Beatrice Felder, Astrid Zimmermann-Boog | Layout /Vorstufe: Regina Lips, Karin Distel, Michael Kling | Anzeigen: Fachmedien Axel Springer Schweiz AG, 8021 Zürich, info@fachmedien.ch | Vorstufe/Druck: Swissprinters AG, 4800 Zofingen

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Inhalt

7 newS Die Freilichtspiele Luzern locken alle zwei Jahre zu einem speziellen Theater-Happening. An einem besonderen Erlebnis unter freiem Himmel können nun erstmals auch Menschen im Rollstuhl teilhaben.

10 Porträt Familie, Arbeit und Sport bestimmen den Alltag von Cornel Villiger. Der ex-Polizist aus dem Aargau erlitt vor neun Jahren einen schweren Unfall und sitzt seitdem im Rollstuhl. Seiner Lebensfreude und Unternehmungslust hat die Querschnittlähmung aber nichts anhaben können.

14 rePortage – langer weg nach oben Junge Rollstuhl-Athleten, die bei internationalen Titelkämpfen zuoberst aufs Podest wollen, müssen Talent, Ehrgeiz und Durchhaltewillen mitbringen. Das allein reicht, wie sich am Beispiel von Catherine Debrunner und Maurice Amacher zeigt, aber nicht. Um an die Weltspitze vorzustossen, sind auch leistungsorientierte Rahmenbedingungen und spezielle Nachwuchsförderungs-Programme nötig.

21 SolIdarItät Die Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung kann für das Geschäftsjahr 2012 eine sehr erfreuliche Bilanz vorweisen.

23 Zur Sache Die Schweizer Paraplegiker-Forschung und die Universität Luzern führen im Herbst 2013 den europaweit ersten Master-Studiengang in Gesundheitswissenschaften ein.

28 PraxIS Musiktherapie öffnet querschnittgelähmten Patienten im SPZ Nottwil ihr Innerstes. Sie hilft, Schmerzen zu lindern, und ist gut für Körper und Geist.

32 MeIn tag IM rollStuhl Juristin Olga Manfredi ist Geschäftsleiterin der Behindertenkonferenz des Kantons Zürich. Sie macht sich für Gleichberechtigung im öffentlichen Verkehr stark.

34 FInale Ansichten zum Thema «Sommer und Sonnenbrand» von Martin Senn.

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Foto: Georg Anderhub

Open Air­Erlebnis auch für Rollstuhlfahrer Bei den seit 2005 im Zweijahresrhythmus zur Aufführung gelangenden Freilichtspielen Luzern gibt es etliche Neue­ rungen: Zum ersten Mal wird in diesem Sommer auf der städtischen Tribschenhalbinsel eine Bühne in den See gebaut und mit «Wetterleuchten» ein eigens verfasstes Stück des Luzerner Autors Beat Portmann inszeniert. Und schliesslich werden die sieben Vorstellungen – dank Unterstützung der Schweizer Paraplegiker­Stiftung (SPS) Nottwil – auch Men­ schen im Rollstuhl zugänglich gemacht. Ihnen stehen jeden Abend 15 spezielle Plätze zur Verfügung. Ausserdem dürfen sie mit dem Auto bis zur Tribüne bzw. zu den reservierten Parkplätzen vorfahren, von wo ein 200 Meter langer asphal­ tierter Weg zu den Plätzen im rechten Sektor führt. Mitar­ beitende von ParaHelp bieten Hilfe an. «Wetterleuchten», das unter Regie von Volker Hesse einstu­ diert wird, ist eine Tragikomödie. Mit einigen Profischau­ spielern und über vierzig Laiendarstellern schafft der renom­ mierte Bühnenmann ein Freilichtspiel, das sensibilisieren

Nein zur Ausgrenzung Der Bundesrat hat die Botschaft zur UNO-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UNO-BRK) verabschiedet. Das bedeutet: Ja zur autonomen Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben. Nein zu ihrer Ausgrenzung und zur Verletzung der Menschenwürde. Damit will man garantieren, dass alle Menschen mit Behinderung in den Genuss aller Menschenrechte gelangen.

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möchte: für den Reichtum der Uferlandschaft sowie für die immer noch aufwühlenden Geschichtserfahrungen, die an diesem Ort verankert sind. Schauplatz der Handlung ist ein kleines Fischerdorf am Vierwaldstättersee gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als der Stadtstaat Luzern in einer er­ drückenden politischen und kulturellen Stagnation ver­ harrt. Die Menschen leben vom See, er ist die Grundlage, aber auch ständige Gefahr für ihre Existenz. Die Revolution in Frankreich erscheint als ein fernes Wetterleuchten am Horizont, das die bevorstehenden Umwälzungen auch in der alten Eidgenossenschaft ankündigt. Informationen und Tickets: www.freilichtspiele-luzern.ch

Zusammenschluss Drei wichtige Organisationen im Behinderten- und Rollstuhlsport arbeiten enger zusammen. Unter dem Motto «Nicht länger im Abseits – Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Sport» haben sich PluSport Behindertensport Schweiz, Procap Schweiz/Procap Sport und die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung/Rollstuhlsport Schweiz zur Interessengemeinschaft (IG) Sport & Handicap zusammengeschlossen. Das Ziel der neu gegründeten Organisation ist die Förderung und Umsetzung der Gleichstellung im Sport für Menschen mit Behinderung.


News

Beispielhafte Integrationsarbeit Zwei Unternehmen wurden mit dem «This-Priis» ausgezeichnet, weil es ihnen gelungen ist, Menschen mit Handicap nachhaltig im Betrieb zu integrieren. Den mit 25 000 Franken dotierten Preis teilen sich die Pflege Eulachtal in Elgg ZH und die Firma Samuel Werder aus Veltheim AG. Werder ist auf die Zulieferung von Hightech-Teilen spezialisiert, die Pflege Eulachtal, die seit 1984 Handicapierte integriert, eine regionale Betriebsgemeinschaft von Einrichtungen der Alters- und Palliativ-Pflege. Der Preis wurde 2005 nach dem Tod des Vaters des cerebral gelähmten Mathias «This» Widmer ins Leben gerufen.

Mehr als 1000 Interessierte an der 15. Rollivision Die 15. Ausgabe der Publikumsmesse Rollivision, grösste und wichtigste ihrer Art in der Schweiz, fand erneut grossen Anklang. Mehr als 1000 Interessierte strömten ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum nach Nottwil und nutzten die Gelegenheit, sich an den Ständen zahlreicher Aussteller über verschiedenste Neuheiten auf dem Hilfsmittelmarkt zu informieren. Schwerpunktthemen waren die Bereiche Fahrzeugumbau, manuelle und elektrische Rollstühle, Inkontinenzversorgung und Rehabilitationstechnik. In der Sonderausstellung «Orthopädie-Technik» konnten sich die Besucher Sitz- und Rückenschalen demonstrieren und ihren Sitzdruck messen lassen. Laufende technische Verbesserungen bei den Hilfsmitteln helfen Menschen im Rollstuhl, den Alltag einfacher zu bewältigen und so selbstbestimmter leben zu können. www.rollivision.ch

Namentlich Die erfolgreiche Handbike-Fahrerin Ursula Schwaller aus Düdingen (FR) hat Schweizer Rudergeschichte geschrieben: Sie nahm als erste Teilnehmerin aus unserem Land an den 10. Euro-Open, den Europameisterschaften im Indoor Rudern des Ruder-Weltverbandes FISA teil. Dabei sicherte sich die Paraplegikerin auf Anhieb den Titel bei den Frauen der Klasse AS im Adaptive Rowing. Mit sechs Medaillen an der Alpin-Weltmeisterschaft in Spanien übertrafen die Mitglieder des Swiss Paralympic Ski Team die Bilanz von Swiss Ski deutlich. Christoph Kunz (Reichenbach BE) holte Bronze im Riesenslalom der Klasse Sitting. Vier Auszeichnungen gingen auf die Konti von zwei Rennfahrern in der Klasse Standing. Der Freiburger Michael Brügger gewann im Riesenslalom ebenfalls Bronze, dazu zweimal Silber in der Abfahrt und im Super-G, während Thomas Pfyl (Schwyz) Vizeweltmeister im Slalom wurde. Zudem erreichte der sehbehinderte Hugo Thomas aus Lausanne im Super-G den dritten Rang. Der berühmteste Astrophysiker der Welt, der ALS-Kranke Stephen Hawking, erhielt in Genf den Fundamental Physics Prize, die mit drei Millionen Franken weltweit am höchsten dotierte Auszeichnung für Wissenschafter. Geehrt wurde der 71-jährige Brite unter anderem für die Entdeckung der Strahlung von Schwarzen Löchern und für seine Beiträge zu Quantenaspekten des frühen Universums. Paraplegie, Mai 2013

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News

Abgehoben Der Neuseeländer Jeremy Williams hievt sich in seinem Rollstuhl gerne auf ein höheres Niveau, indem er sich mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug stürzt. Tragisch war ein anderer Sturz ausgegangen: 2010 hatte er in der Schweiz einen Canyoning-Unfall und ist seither Tetraplegiker. Williams, seinerzeit im SPZ Nottwil erfolgreich rehabilitiert, lebt mittlerweile wieder in Neuseeland. Der Abenteuerlustige kann die Extremsportarten nicht lassen: Wann immer es ihm sein Bürojob in einer Non-Profit-Organisation erlaubt, begleitet er Rollstuhlfahrer auf aufregenden Trips. Sein neustes Adrenalin-Angebot: Tandem-Fallschirmflüge. www.makingtrax.co.nz

wunderwerk Rückgrat «Wunderwerk oder Fehlkonstruktion?» – so lautet der Titel einer Ausstellung zur Wirbelsäule im Anatomischen Museum Basel, die sich mit dem menschlichen Rückgrat befasst. «Wenn der Rücken zwickt und zwackt», heisst es im Untertitel der lehrreichen Sonderschau, die nebst vielen Präparaten auch Organe und Gewebe zeigt. Zudem lassen sich hier auch praktische Tipps über den richtigen Umgang mit dem sensiblen Rückgrat lernen. Die Ausstellung dauert bis Februar 2014. Anatomisches Museum Basel, Öffnungszeiten: Mo bis Fr 14 bis 17 Uhr, So 10 bis 16 Uhr. www.anatomie.unibas.ch/museum

Festival der Integration Das Forum Handicap Jura organisiert vom 10. bis 15. Juni zum vier­ ten Mal das «Festival der Integration» HandiCap. Während sechs Tagen gibt es diverse Veranstaltungen zu erleben: Vorträge ver­ schiedener Institutionen im Zusammenhang mit Behinderungen; Behindertensport, bei dem für einmal jedermann mitmachen kann; Hindernisparcours Virevolte für Schulen und die Öffentlich­ keit; Aufführungen von behinderten Schülern und Erwachsenen. Zudem findet am Samstag, 15. Juni 2013, von 11 bis 18 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Im Schlosshof von Delémont stellen mehr als 40 soziale und medizinisch­soziale Organisationen ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor. Botschafter des HandiCap­Anlasses sind Miss und Mister Handicap 2012, Celine van Till aus Genf und Michael Fässler aus Sissach (BL). www.fhj.ch

Agenda 2013 30. Mai Daniela Jutzeler Memorial (Rollstuhl-Leichtathletik) Nottwil 5. – 7. Juni ESCIF-Kongress (Europäische Organisation für Menschen mit Querschnittlähmung) GZI Nottwil 19. – 22. Juni Schweizer Meisterschaften Handbike Satigny 26. Juni – 8. Juli EM Rollstuhl-Basketball (A-Gruppe) Frankfurt (Deutschland) 20. – 29. Juli WM Leichtathletik Lyon (Frankreich) 29. August – 2. september Strassen-WM Para Cycling Baie-Comeau (Kanada) 14. september Zentralfest Schweizer ParaplegikerVereinigung Nottwil


Superduo. Mit Söhnchen Josh wird jeder TischfussballMatch zum Riesenspass.

«Neuausrichtung – und weiter geht die Fahrt!» Pech und Glück liegen bei Cornel Villiger weit auseinander. Zwar hat ihn ein schwerer Motorradunfall vor neun Jahren in den Rollstuhl gebracht, aber die Lebensfreude ist ungebrochen gross – dank seiner tollen Familie, einem erfüllenden Job und sportlichen Herausforderungen. Text: Eva Holz | Bilder: Beatrice Felder

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PortrÄt

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n der Haustür von Familie Villiger lachen uns aus dem Rollstuhl gleich zwei Gesichter entgegen: Vater und Sohn. Auf den Knien von Cornel sitzt der kleine Josh, fidel und mit neugierigem Blick. Klar, denn nirgendwo behält der Einjährige, liebevoll festgehalten vom starken Arm seines Vaters, den Überblick über das pulsierende Familienleben besser als von diesem mobilen Thron aus. Von der geräumigen Garderobe führt uns Gattin und Mutter Karin Villiger beschwingt ins Familienreich – und schon sind wir mitten im Thema. «Eigentlich wollten wir ein ganz anderes Haus bauen ...», erzählt das Ehepaar. Zu jenem Zeitpunkt, vor neun Jahren,

drehte sich neben der Eigenheimplanung in der Jungfamilie vieles um den 10 Monate alten Junior. Doch dann kam aus heiterem Himmel alles ganz anders, «und wir mussten die Pläne über Nacht ändern.» Im Sommer 2004, während der Heimreise von einem Sportlager in der Waadt, rutschte der junge Vater auf seinem Motorrad auf einer Öllache aus und prallte mit Wucht kopfvoran in eine Mauer. Seither ist Cornel Villiger querschnittgelähmt und bewegt sich im Rollstuhl durchs Leben. Und das von Anfang an mit Zuversicht und Zielstrebigkeit: «Ich fiel glücklicherweise nie in ein Loch. Für mich hiess es schlicht und einfach: Neuausrichtung – und weiter geht die Fahrt!» Ebenso realistisch und vorausschauend hat seine Frau damals auf den Schicksalsschlag reagiert. Überhaupt keine Selbstverständlichkeit, wie Cornel es schon damals und auch heute feststellt. Und Karins einzige Befürchtung, mit ihrem Mann keine weiteren Kinder bekommen zu können, erwies sich als unbegründet: «Kaum war er daheim, durften wir das Glück einer erneuten Schwangerschaft erleben.» Mittlerweile haben die beiden drei Söhne: den neunjährigen Gian, den siebenjährigen Nando und Nesthäkchen Josh. Aktives und kreatives Quintett Heute steht auf dem Grundstück im Dorf Boswil ein kompaktes Zweifamilienhaus, in dem Villigers die weitläufige Etage im Hochparterre und die Verwandten den Stock darüber bewohnen. Vom grosszügigen Wintergarten mit Tischfussballkasten, Basteltisch und Schlagzeug gelangt man direkt nach draussen zum Sitzplatz und zu den Kinderspielgeräten. Einzig minimalste Anpassungen im Badezimmer und der unterfahrbare Kochherd deuten darauf hin, dass hier jemand im Rollstuhl zu Hause ist. «Ich bin unkompliziert und möchte so wenige Hilfsmittel wie möglich», betont

Cornel Villiger. Selbstständig war er schon immer. «Das Wäschewaschen beispielsweise habe ich meiner Frau beigebracht», schmunzelt er und bereitet Josh einen BananenJoghurt-Brei zu. Karin Villiger ist im Haus nebenan aufgewachsen. Ihre Eltern leben noch immer dort und sind gerne zur Stelle, wenn Unterstützung gefragt ist. «Das kommt ab und zu vor», erzählt die gelernte Fotofachfrau. Wenn sie nicht mit der Kamera (z.B. für ihren Sportler-Mann) unterwegs ist, wirkt die 36-jährige als Coach bei den Weight-Watchers. Daneben stellt sie Modeschmuck, Wohnaccessoires und Schals her, die sie mit anderen kreativen Frauen an Märkten verkauft. Nicht minder aktiv sind die älteren Buben, die gegen Mittag aus der Schule eintrudeln und sich hungrig an den langen Tisch setzen. «Ich turne in der Jugi und bin neu in der Jungwacht», berichtet der aufgeweckte Zweitklässler Nando, und der Viertklässler Gian ergänzt: «Ich mache viel Sport, bin in der Jungwacht und spiele Schlagzeug.» Der Jüngste beobachtet seine Brüder mit höchster Aufmerksamkeit, während er sich vergnügt Salat, Fleisch und Reis in den Mund stopft. Bewegung muss sein Nach wie vor viel und gern in Bewegung ist freilich auch der Vater. Der knapp 1,90 Meter grosse ehemalige Mittelstreckenläufer, Inlineskater, Rad- und Skifahrer hatte nach seinem Unfall nicht die Flinte ins Korn geworfen, sondern entschieden: jetzt erst recht. Seit 2005 ist er Mitglied des Rollstuhlclubs Zentralschweiz und betreibt (seit 2010 auch als Kadermitglied) Rollstuhlleichtathletik. Gemeint sind damit insbesondere Marathonrennen im In- und Ausland. «Schon im Spitalbett in Lausanne, wohin man mich zuerst transportiert hatte, war mir klar, dass ich wieder aus eigener Kraft Fahrtwind spüren wollte», erklärt er. «Gleichzeitig dachte ich

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an die Wiederaufnahme des Leistungssports; natürlich in veränderter Form, aber gleichwohl mit einigen Ambitionen.» Sein Förderer war und ist noch immer Heinz Frei, 15-facher Goldmedaillengewinner an den Paralympics, den er, während der mehrmonatigen Rehabilitation im Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil kennen lernte. Heute holt sich Villiger Kraft im Gerätekeller daheim, trainiert zweimal wöchentlich in Nottwil und fliegt ab und zu mit anderen Athleten in ein Trainingslager. So wie in diesem Frühjahr. «Eine Woche abschalten, der Kälte entfliehen, einen intensiven Trainingsblock fahren, Familienleben und Sonne geniessen. Das war das Ziel unseres Aufenthaltes auf den Kanarischen Inseln», resümiert Villiger. Vielseitiger Polizist im Rollstuhl Beim Kaffee erzählt uns der 36-Jährige von seiner Arbeit. In Auw (AG) aufgewachsen, absolvierte Cornel Villiger erst eine kaufmännische Lehre und trat nach kurzer Zeit auf der Gemeindeverwaltung in die Polizeischule der Kantonspolizei Aargau ein. Dort schaffte er schnell die Aufnahme in die Sondereinheit Argus. «Im Rollstuhl hätte ich die Funktion als Sicherheitsinstruktor nicht mehr ausüben können. Deshalb bildete ich mich zum dipl. Betriebswirtschafter HF weiter.» Beim gleichen Arbeitgeber hat er heute eine 50-ProzentStabsstelle im Bereich Planung und Projekte inne. Daneben motiviert der Paraplegiker in sehr persönlichen Referaten junge Polizisten. «Ich will ihnen anhand meiner Situation aufzeigen, dass man Chancen wahrnehmen und aus diesen etwas machen kann. Und soll.» Und was treiben Villigers in der Freizeit? «Wir haben viele lässige Spiele für drinnen, wir töggelen oder spielen vor der Garage Unihockey», zählt Nando auf und ergänzt: «Papi hat einen extra kurzen Schläger, mit dem er super gut ist.» Besonders hoch im Kurs

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«Natürlich bedaure ich es, nicht mehr in den Bergen wandern zu können.»

1 Hausmann. In der Küche legt Cornel Villiger regelmässig selber Hand an. 2 Spieler. Gesellschaftsspiele ziehen die ganze Familie in Bann: Gian, Josh, Karin, Cornel und Nando Villiger (v.l.n.r.). 3 Motivator. Der ex-Polizist im Rollstuhl referiert in seiner Berufstätigkeit auch über Chancen, die das Leben bietet. 4 Sportler. Mit dem Handbike kann der bewegungsfreudige Paraplegiker auf fast jeder Tour locker mithalten.

stehen die gemeinsamen Ausflüge mit den Velos. Im Nu haben die Schulbuben ihre Räder hervorgeholt und die Helme aufgesetzt, hat Mami Villiger den kleinen Josh im Anhänger platziert und Papi sich auf dem Handbike eingerichtet. Munter geht’s voran durchs Quartier und über Nebensträsschen Richtung Reussebene, wo dem Grüppchen immer wieder Bekannte zuwinken.

nen. Solche Spontanaktionen sind vorbei.» Aber Cornel Villiger hadert nicht. Er bringt sein Lebensmotto in wenigen Sätzen auf den Punkt: «Handicap hin oder her – entscheidender ist vielmehr, was du/ich/wir aus der Situation machen oder zu machen versuchen. Weiter geht’s, still on the move!», heisst es auch auf seiner Internet-Homepage.

Regelmässige Reisen Man sieht und spürt: Im ländlichen Freiamt sind sie daheim und breit vernetzt. Doch auch das Ausland reizt. Obwohl der Aktionsradius wegen Vaters Rollstuhl leicht eingeschränkt ist, verreist die unternehmungslustige Familie regelmässig. «Natürlich bedaure ich es, nicht mehr in den Bergen wandern zu kön-

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RepoRtage

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Talent, Fleiss und Schweiss

Schweizer Rollstuhl-Athleten gehören in einigen Sportarten zu den Weltbesten. Das soll, auch dank einem spezifischen Nachwuchs-Förderungskonzept, so bleiben. Kontinuierliche Leistungsentwicklung mit schrittweiser Annäherung an die Spitze kann, im besten Falle, ParalympicsSieger hervorbringen. Doch der Weg dahin ist beschwerlich. Denn Erfolg verlangt ausser Talent viel Fleiss, Schweiss sowie Glück obendrein.

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Text: Roland Spengler | Bilder: Walter Eggenberger, Astrid Zimmermann-Boog, Beatrice Felder

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uf Papier funktioniert Karriereplanung problemlos. In Wirklichkeit kann es hingegen manchmal ziemlich harzen. Das hat Catherine Debrunner, obwohl erst 18 Jahre alt, schon zur Genüge erlebt. Sie besucht die Pädagogische Maturitätsschule in Kreuzlingen TG, wo sie von Montag bis Freitag auch wohnt. Danebst hat sie sportliche Ambitionen und vielerlei sonstige Interessen. Entsprechend beladen ist ihre Wochen-Agenda. 40 Unterrichtsstunden, drei-, viermal Training auf der nahegelegenen Bahn oder auf der Rolle, Schwimmen, im Turnverein mitmachen, Hausaufgaben, Putzen, Waschen, Kochen in der WG. Am Wochenende stehen meistens Wettkämpfe oder zusätzliche Trainings an. Da bleibt zwangsläufig wenig Freizeit. Jammern will die leutselige Studentin trotz permanent hoher Belastung nicht: «Natürlich bin ich hin und wieder am Anschlag, und gewisse Sachen, die mir auch Spass machen, kommen halt etwas zu kurz. Doch ich weiss ja, dass das nicht ewig dauert.» Entwicklung abrupt gestoppt Hilfreich bei der Bewältigung eines anstrengenden Pensums sind Catherine Debrunner – wegen eines Steissbein-Tumors seit Geburt querschnittgelähmt – Eigenschaften wie Zielstrebigkeit, Geduld, Disziplin und Ausdauer. Diese zeigten sich schon im Kindesalter, in dem ihr Interesse an sportlichen Aktivitäten nachhaltig geweckt wurde. Unter fachkundiger Anleitung ging es bald vorwärts und dann langsam, aber stetig aufwärts. In der Juniorenkategorie heimste sie Titel und Medaillen ein: 12 goldene und 10 weitere allein bei Weltmeisterschaften. Catherine Debrunner näherte sich der Spitze und schien kaum zu bremsen, ehe schwere gesundheitliche Probleme auftraten. Über Monate hinweg wurde ihre sportliche Entwicklung dadurch massiv beeinträchtigt und verzögert. Das ersehnte Ende brachte erst eine grössere Operation. Es war,

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persönlich betrachtet, eine Erlösung, denn das dauernde Auf und Ab sowie die damit verbundene Ungewissheit waren sehr zermürbend. Anderseits machte der Athletin zu schaffen, dass ihr deswegen die Möglichkeit auf eine Teilnahme an den Paralympics 2012 geraubt wurde. Rückhalt in der Familie Die empfindlichen Rückschläge hat sie inzwischen verkraftet und einige Lehren daraus gezogen. «An meinen Zielen hat sich nichts geändert. Ich will den Rückstand sukzessive aufholen und wieder Anschluss finden. Aber ich setze mich selber nicht mehr so unter Druck wie früher. Da wollte ich im Eifer öfter zu viel und habe mich mit arrivierten Älteren verglichen», resümiert Catherine Debrunner. Eine wichtige Rolle in der Bewältigung einer langen Krise spielte, wie überhaupt, die Familie. Von den Eltern und der älteren Schwester erhielt sie von klein auf immer Unterstützung. Mutter Judith Debrunner: «Wir haben Catherine, so gut es ging, auch in sportlichen Belangen unterstützt und werden

das weiterhin tun. Aber letztlich bestimmt sie selber, wie es weitergehen soll.» Die Tochter hat sich da schon festgelegt. Bittere Erfahrungen haben sie nicht verunsichert, sondern eher gestärkt. Ihre Gedanken kreisen längst wieder um die Zukunft: «Vorrang bis 2014 hat die Schule.» Und dann? «Nach der Matura schalte ich vielleicht eine Pause ein, um etwas Abstand zu gewinnen. Wie und wo ist noch offen», sagt die Thurgauerin. Ein sportliches Fernziel liegt in Brasilien, genauer in Rio de Janeiro. Dort finden 2016 die nächsten Summer Paralympics statt! Weichen anders gestellt Szenenwechsel.Maurice Amacher kennt das Kribbeln am Start beim grössten Anlass für Behindertensportler schon aus eigener Erfahrung. Er gehörte 2008 zum Schweizer Team an den Paralympics in Peking. Medaillen in den Rollstuhl-Rennen hingen für den damals 17-Jährigen noch zu hoch. Aber er sammelte wichtige Erfahrungen, die ihm bestimmt geholfen hätten, um in dieser Sportart vielleicht einmal ganz oben anzukommen. Hätten.


Steckbrief Name: Catherine Debrunner Wohnort: Mettendorf TG Alter: 18 Jahre Sportart: Rollstuhl-Leichtathletik Grösste Erfolge bisher: 12 x Gold und 10 weitere Medaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften, 1 x Gold und 14 weitere Medaillen bei Schweizer-Meisterschaften Elite. Hobbys: Musik, Reisen, Ausgehen 2

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Denn Maurice Amacher stellte die Weichen in eine andere Richtung. Nach einem halbjährigen Unterbruch, bedingt durch eine Operation, entschloss er sich 2009, ganz auf die Karte Rollstuhl-Basketball zu setzen. Gleichzeitig schrieb sich der gelernte Büroassistent für eine Kaufmännische Lehre ein, die speziell für Sportler gedacht ist und im Sommer 2013 zu Ende geht. «Dieses Ausbildungsmodell ist ideal. Neben Schule und Praktika bleibt mir ausreichend Zeit für Training und Erholung.» 15 Stunden wöchentlich verwendet er darauf, einzeln oder zusammen mit anderen, an der Verbesserung von Wurftechnik, Schnelligkeit, Kraft und Präzision zu feilen sowie Spielzüge einzuüben. Hinzu kommen 30 – 40 Spiele pro Saison, die vollen Einsatz erfordern.

1 Zielstrebigkeit. Catherine Debrunner will nach einer Zwangspause zurück an die Spitze. 2 Konzentration. Der Unterricht in der Maturitätsschule erfordert volle Aufmerksamkeit. 3 Disziplin. Übungen zur Kräftigung des Oberkörpers sind fester Bestandteil des Trainings. 4 Ausgleich. In der Freizeit setzt sich der Teenager gerne ans Klavier.

Solist wird Mannschaftssportler Offensichtlich wurde der heute 22-jährige Luzerner schon mit starkem Bewegungsdrang geboren. Dass er diesen nun auf Rädern auslebt, ist Folge eines tragischen Unfalls. Maurice Amacher wurde als neun Monate altes Baby vor seinem Elternhaus von einem Auto überrollt. Er überlebte, doch die dabei erlittenen Verletzungen führten später zu einer inkompletten Paraplegie. «Ich habe in meiner Jugend verschiedene Rollstuhl-Sportarten ausprobiert. An Bahnrennen hängen geblieben bin ich vorerst auch, weil man relativ schnell Wettkämpfe bestreiten kann und dafür nicht so viel Material braucht», sagt er rückblickend. Schnelle Erfolge im Vergleich mit Gleichaltrigen – unter anderem drei WM-Titel bei den Junioren – gaben ihm Auftrieb, und sein Talent schürte bald grössere Erwartungen. Doch von Basketball hatte er nie ganz lassen können, «weil es dynamisch, intensiv sowie schnell ist». Überdies musste er sich irgendwann eingestehen, vielleicht doch eher ein Mannschafts- als Einzelsportler zu sein. Mittlerweile ist Maurice Amacher zu einer Schlüsselfigur

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der Schweizer Rollstuhl-Basketball-Nationalmannschaft und des x-fachen Landesmeisters Pilatus Dragons (Kriens LU) geworden. In der Rolle eines Spielmachers gibt er den Takt vor und erzielt durchschnittlich 25 Punkte pro Match. Vor dem Sprung ins Ausland Man spürt seine Hingabe zum Sport, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und seine unverkrampfte Entschlossenheit auch ausserhalb des Parketts. Gefragt, wie es weitergehen soll, muss Maurice Amacher nicht lange überlegen: «Ich hoffe, dass wir im Verein und im Nationalteam vorwärtskommen, und dass ich demnächst einmal ein Angebot aus dem Ausland bekomme. Das wäre super.» In grossen Ländern Europas oder auch in Übersee gibt es, im Gegensatz zu hier, Vereine, die Profis beschäftigen. Dort könnte er sportlich profitieren, Fremdsprachen lernen und sonst noch ein paar wichtige Dinge fürs Leben mitnehmen. «Das alles reizt mich sehr und darauf arbeite ich hin.» Die Chancen, dass sein Traum in Erfüllung geht, stehen gut. Einige Klubs ausserhalb der Schweiz sind bereits auf ihn aufmerksam geworden. Und dann sind da noch die ermutigenden Beispiele dreier Mitspieler, die das schon geschafft haben.

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aufschwung dank SpV Erste Initiativen, Rollstuhlsport in der Schweiz zu organisieren, gehen auf 1958 zurück. In Genf entstand damals eine Basketball-Mannschaft, in Bern eine Paragruppe der Schweizerischen Gelähmten-Vereinigung (ASPR). Der erste Rollstuhlclub wurde 1966 in Kriens (LU) gebildet, während die erste Landesmeisterschaft 1973 stattfand. Ein flächendeckender Aufschwung kam 1980 mit der Gründung der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV), der mehr als 10’000 Mitglieder in 27 Rollstuhlclubs angehören. Die Förderung von Breiten-, Nachwuchsund Spitzensport wird durch ihre Abteilung Rollstuhlsport Schweiz (RSS) wahrgenommen. Das Gesamtbudget dafür beläuft sich heute auf ca. 3,5 Mio. Franken pro Jahr. RSS stellt speziell ausgebildetes Personal (12 Mitarbeitende in Festanstellung, 120 freie Mitarbeitende) sowie vielerlei Dienstleistungen zur Verfügung und beteiligt sich regelmässig an Organisation und Durchführung von Grossanlässen. Das Angebot von RSS umfasst derzeit über 20 Einzelund Mannschafts-Sportarten. Vier-Stufen-Plan Das Ende 2003 eingeführte Konzept zur Nachwuchs-Förderung baut auf vier Stufen bzw. Kategorien: Basic Rolli, Future Rolli, Para Talent und Para Top. Je nach Zugehörigkeit erhalten Athleten Hilfe beim Aufbau einer Karriere oder in der Weiterführung derselben. Dazu gehören Betreuung durch spezifisch geschulte Trainer/Coaches, Durchführung von Lehrgängen und Trainingslagern, teilweise Übernahme von Kosten, z. B. für Ausrüstung, Teilnahme an Wettkämpfen, medizinische Tests usw. Die Einstufung beruht auf einem Punktesystem und wird jährlich neu vorgenommen. In erster Linie massgebend sind erzielte Ergebnisse, das Potenzial sowie persönliche Ambitionen und Einstellung. Starkes Engagement der SPS Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) engagiert sich – mit Erteilung eines Leistungsauftrages – seit Jahren für die Arbeit der SPV und ist gleichzeitig Hauptsponsor von Swiss Paralympic. Zudem beteiligt sich die SPS an der Tätigkeit der Sportmedizin Nottwil (Swiss Olympic Medical Center) und finanziert die Anlagen des Nationalen Behindertensport-Zentrums in Nottwil. Weitere Informationen: www.paraplegie.ch, www.spv.ch, www.swissparalympic.ch


RepoRtage Ruedi Spitzli ist 55 Jahre alt und leitet seit 2003 die Abteilung Rollstuhlsport Schweiz (RSS) der Schweizer ParaplegikerVereinigung (SPV). Er war Delegationschef des Swiss Paralympic Teams bei den Paralympics 2008, 2010 und 2012.

Steckbrief

2

Name: Maurice Amacher Wohnort: Eich LU Alter: 22 Jahre Sportart: Rollstuhl-Basketball Grösste Erfolge bisher: 3 x Gold und 3 weitere Medaillen bei JuniorenWeltmeisterschaften, 4 Medaillen bei Schweizer-Meisterschaften Elite (Rollstuhl-Leichtathletik), 7 Cupsiege und 6 Schweizer-Meister-Titel im Rollstuhl-Basketball (Pilatus Dragons), Auszeichnung als «Newcomer des Jahres» von Swiss Paralympic (2011) Hobbys: Sport allgemein, gut Essen, Kino, Musik, Ausgehen

3

«Investieren oder zurückfallen» Wie findet und rekrutiert man junge Talente? Das geschieht einerseits über 27 Rollstuhlclubs, die ihren Mitgliedern die Ausübung verschiedenster Sportarten in der Freizeit ermöglichen. Unter diesen gibt es immer wieder welche, die sich besonders hervortun. Anderseits versuchen wir, Menschen im Rollstuhl noch während der Erstrehabilitation, im SPZ Nottwil oder anderen Rehakliniken, zu sportlicher Betätigung zu animieren. Auch dabei wurden schon etliche spätere Spitzensportler entdeckt. Und wie steht es denn derzeit um den Nachwuchs? Wir haben einige Lücken in den Wintersportarten. Gesamthaft ist die Situation aber zufriedenstellend. Die in den letzten Jahren initiierten Massnahmen haben einiges in Gang gebracht und es gab beachtliche Ergebnisse, die zuversichtlich stimmen. Wir dürfen aber nicht darauf ausruhen, sondern müssen weiterhin mehr investieren. Sonst riskieren wir, schnell zurückzufallen. Ist genügend Potenzial an Athleten vorhanden? Das Reservoir hier ist vergleichsweise klein. Also heisst es, Prioritäten zu setzen. Bei uns kann der Fokus nur auf Qualität sowie früher Erfassung und gezielter Förderung von talentierten jungen Athleten liegen. Gleichzeitig ist eine gewisse Beschränkung zwingend. In Mannschaftssportarten an die Weltspitze zu gelangen, ist schwieriger als in Einzelsportarten. Wo muss man dabei vor allem ansetzen? Besser werden kann nur, wer sich mit den Besten misst. Das bedeutet mehr Aufwand in allen wichtigen Bereichen, setzt persönlichen Ehrgeiz und gute Rahmenbedingungen voraus. So gesehen, wäre eine Professionalisierung ideal. Das allerdings übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der meisten. Eine Chance für Verbesserungen sehen wir in engeren Partnerschaften, vor allem mit nationalen Verbänden.

4

1 Leidenschaft. Maurice Amacher ist ein «angefressener» Basketballer mit hohen Zielen. 2 Ehrgeiz. Jede Woche steht hartes, zusätzliches Individualtraining auf dem Programm. 3 Lernwille. In Praktika lernt der angehende Kaufmann, sein Schulwissen anzuwenden. 4 Abwechslung. Auch die schönen Seiten des Lebens schätzt der junge Luzerner.

Gibt es nachahmenswerte Beispiele im Ausland? Ich kenne kein erfolgreiches Modell, das man 1:1 übernehmen könnte. Der grösste Unterschied zu vielen anderen Ländern liegt darin, dass Behindertensport dort starke staatliche Förderung geniesst. Das führt in der Regel zu angemessenerer Honorierung von Spitzenathleten sowie zu mehr Beachtung in der Öffentlichkeit. In dieser Hinsicht bleibt noch einiges zu tun.

Paraplegie, Mai 2013

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solidarität

Solide Basis schafft Sicherheit Die Ausgaben für zweckgebundene Leistungen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und ihrer Gönner-Vereinigung zu Gunsten querschnittgelähmter Menschen sind im Jahr 2012 um 15 Prozent gestiegen. Die Einnahmen beliefen sich erstmals auf mehr als 80 Millionen Franken. Dank stabiler Finanzen herrscht Zuversicht, in den nächsten Jahren grössere Vorhaben zur Modernisierung und zum Ausbau des Leistungsnetzes realisieren zu können. Text: Mathias Haehl | Bild: Walter Eggenberger

i

n Zeiten von Wirtschaftskrisen und ge­ sellschaftlicher Verunsicherung steht die Schweizer Paraplegiker­Stiftung (SPS) solide da. Der neunköpfige Vorstand der Gönner­ Vereinigung (GöV) der SPS konnte bei der 20. ordentlichen Mitgliederversammlung eine positive Bilanz ziehen und für das Geschäfts­ jahr 2012 durchwegs erfreuliche Zahlen prä­ sentieren. Aus Mitgliederbeiträgen, Spenden, Erbschaften und Legaten resultierten mehr als 80 Millionen Franken an Einnahmen. Zu­ dem wuchs die Zahl der Mitglieder durch Neuregistrierung von über 50 000 Haushal­ ten auf über 1.6 Millionen Personen, womit die GöV, hinter der Rega zweitgrösste Non­ Profit­Organisation im Lande bleibt. Präsi­ dent Heinz Frei konstatierte: «Wir sind für die Zukunft gut gerüstet.»

Zufrieden mit dem Ergebnis 2012. Der Vorstand der Gönner-Vereinigung der Schweizer ParaplegikerStiftung (von links): Heinz Frei, Präsident; Hans Georg Koch, Daniel Joggi, Stephan Zimmermann, Hans Jürg Deutsch, Pius Segmüller, Peter Landis, Barbara Moser Blanc, Vreni Stöckli.

Umfangreiche Investitionen geplant Einen Blick dorthin warf Stiftungsratspräsi­ dent Daniel Joggi mit Erläuterungen zum so­ genannten «Masterplan für Um­ und Erwei­ terungsbauten». Betroffen davon ist in erster Linie das 1990 eröffnete SPZ Nottwil. Infolge anhaltend steigender Nachfrage wird die Spezialklinik bald an Kapazitätsgrenzen stos­

sen. Zudem entsprechen die Gebäude den heutigen Anforderungen teilweise nicht mehr. Deshalb plant man einen Um­ und Erweiterungsbau sowie allenfalls gar ein neues Besucherzentrum. Vorgesehen sind 9000 zusätzliche Quadratmeter für Opera­ tionssäle, Intensivstation, Intensiv­Überwa­ chungspflege, Therapien sowie zusätzliche Betten. Das neue Konzept soll es ermöglichen, die jeweiligen Angebote in Pflege und The­

Jahresbericht 2012 jetzt erhältlich Die Tätigkeit 2012 von sämtlichen Tochtergesellschaften und Partnerorganisationen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung ist in allen Einzelheiten im Jahresbericht sowie im separaten Finanzbericht dokumentiert. Die erwähnten Publikationen sind zum Herunterladen auf www.paraplegie.ch oder in gedruckter Form erhältlich bei: Sekretariat Schweizer Paraplegiker-Stiftung, 6207 Nottwil, Telefon 041 939 63 63, sps.sec@paraplegie.ch.

rapie, in der Hilfsmittelversorgung durch Orthotec, in der Ausbildung durch Sirmed oder im Sport zu erweitern. Überdies will die SPS mittels einem speziellen Ageing­Pro­ gramm Netzwerke für die immer grösser wer­ dende Gruppe älterer Betroffener gründen, damit diese auch ausserhalb ihres Zuhauses optimale Wohn­, Lebens­ und Pflegebedin­ gungen finden. Joggi: «Wir wollen 20 bis 50 Stützpunkte finden und partnerschaftlich einbeziehen.» Diese sollen nahe bei Medizin und Pflege, bei Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichem Verkehr liegen, diverse Dienst­ leistungen zur Verfügung stellen und Sicher­ heit bieten. Mitgliederbeitrags-Erhöhung abgelehnt Die Versammlung genehmigte die Jahres­ rechnung 2012 und bestätigte vier Vorstands­

Paraplegie, Mai 2013

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solidarität

mitglieder bis 2015 in ihrem Amt: Barbara Moser Blanc, Vreni Stöckli, Pius Segmüller und Stephan Zimmermann. Die Wiederwahl der übrigen fünf steht erst 2014 an. Abgelehnt wurde hingegen ein Antrag auf Erhöhung der Mitgliederbeiträge. Diese belaufen sich wei­ terhin auf CHF 45 für Einzelmitglieder und Kleinfamilien (Alleinerziehende mit Kind/ ern bis 18 Jahre), auf CHF 90 für Ehepaare und Familien (Ehepaare mit Kind/ern bis 18 Jahre) und auf CHF 1000 für Dauermitgliedschaften. Wenn einmal genaue Angaben über Bauten und Investitionen vorliegen, könnte dieses Thema wieder diskutiert werden. In seinem Schlussplädoyer bat Heinz Frei die Anwesen­ den, der Stiftung weiterhin treu zu bleiben. Es gehe darum, eine Vision gemeinsam weiter zu pflegen und am Leben zu erhalten.

Leistungskennzahlen Solidarität 2012

2011

Fundraising-Einnahmen

80,2

75,4

durch Mitgliederbeiträge

69,6

65,0

durch Spenden, Erbschaften und Legate

10,6

10,4

Angaben in Mio. CHF

Verwendet für Unterstützungsbeiträge

16,3

11,4

Unterstützung verunfallte GöV-Mitglieder

5,7

2,8

Direkthilfe querschnittgelähmte Personen

6,6

6,0

Abgeltung ungedeckter Pflegekosten sowie Kostengutsprachen

4,0

2,6

Betriebsbeiträge an Gruppe und Dritte

32,6

31,0

Leistungsfeld Medizin

16,0

15,2

Leistungsfeld Integration und lebenslange Begleitung

7,0

7,2

Leistungsfeld Forschung

8,2

8,2

Direkthilfe gemeinnützige Institutionen

1,4

0,4

14,0

16,1

Langfristige Sicherstellung des Stiftungsauftrags Anteil Investitionen in Sachanlagen

3,7

3,1

Fonds «Ganzheitliche Rehabilitation» und Wertschwankungsreserven

10,3

13,0

Fundraising und Administration SPS und GöV

17,3

17,0

Fundraising und Marketing

7,7

8,8

Administration

9,6

8,2

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ZUr saCHE

Pionierarbeit zwischen Forschung und lehre Die Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF) und die Universität Luzern leisten gemeinsam Pionierarbeit. Im Herbst 2013 wird der europaweit erste Master-Studiengang in Gesundheitswissenschaften eingeführt. Vom interdisziplinären Kurs profitieren sowohl Jungakademiker als auch der Wissenschafts- und Wirtschafts-Standort Zentralschweiz. Text: Mathias Haehl | Bilder: Brigit Willimann und Walter Eggenberger

d

er Gesundheitssektor boomt – und be­ einflusst die Welt von morgen. Er be­ schäftigt allein in der Schweiz derzeit rund 550 000 Personen, was einem Anteil von 12 Prozent der Gesamtbeschäftigung entspricht; und auch die direkt aufgewendeten Mittel für Gesundheit liegen bereits bei 12 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). Alle wichtigen Indikatoren deuten darauf hin, dass dieser Wirtschaftszweig auch in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Dementspre­ chend ist mit einem steigenden Bedarf an Fachpersonal zu rechnen. «Genau hier haken wir ein», sagt Gerold Stucki, Leiter des Semi­ nars für Gesundheitswissenschaften an der Uni Luzern. Stucki, gleichzeitig auch Direktor der Schweizer Paraplegiker­Forschung (SPF): «Der interdisziplinäre Master­Studiengang ist eine grosse Chance für Luzern.»

Interaktion und Integration. Gesucht sind Fachkräfte, die auch mithelfen, Menschen im Rollstuhl besser in die Gesellschaft zu integrieren.

Einzigartige Kooperation in Europa Am 1. August 2009 wurde der neu durch die Schweizer Paraplegiker­Stiftung geförderte Lehrstuhl an der Luzerner Uni eröffnet, damals mit einem strukturierten Doktoran­ denprogramm. Paul Richli, Rektor der Uni­ versität Luzern, sagt: «Nachdem wir von der Stiftung Domarena in Meggen (LU) eine zu­ sätzliche Anschubfinanzierung für den Aus­ bau der Gesundheitswissenschaften erhal­ ten hatten, konnten wir zwei weitere Pro­ fessorenstellen einberufen und durch wei­ tere Massnahmen die Grundlage für den

Paraplegie, Mai 2013

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Viele Frauen. Unter den zahlreichen Besuchern des Informationstages zum Masterstudiengang in der Universität Luzern waren auffallend viele Frauen.

ZUr saCHE

Master­Studiengang legen.» Seitdem hat sich das Seminar erfreulich entwickelt. Glei­ ches trifft auch auf die Kooperation der bei­ den Institutionen Uni Luzern und Schweizer Paraplegiker­Forschung (SPF) zu. Im Herbst­ Semester werden die ersten Studierenden zum interdisziplinären Kurs empfangen. Mirjam Brach, SPF­Geschäftsführerin, freut sich: «In seiner inhaltlichen Ausrichtung ist dieser Master­Studiengang neu in der Schweiz. Und gar in Europa, weil es bisher keine vergleichbar strukturierte Ausrich­ tung und Kooperation gibt.» Als Tochtergesellschaft der Schweizer Para­ plegiker­Stiftung (SPS) ist die SPF in die Schweizer Paraplegie­Gruppe integriert und hat wie diese seit jeher eine Vorreiterrolle inne: als eine der wenigen Gesundheits­ Institutionen, welche die verschiedenen

Karriere-sprungbrett Der neue Master-Studiengang am Seminar für Gesundheitswissenschaften der Universität Luzern beginnt im September 2013. Er dauert zwei Jahre und steht Studierenden verschiedener Fachrichtungen offen. Voraussetzung ist ein Bachelor-Abschluss, Unterrichtssprache ist Englisch. Das Studien-Programm baut auf einem ganzheitlichen Verständnis von bio-psychosozialen Faktoren und Aspekten auf, die Gesundheit, Funktionsfähigkeit und Behinderung betreffen. Erfolgreichen Absolventen bieten sich danach vielerlei berufliche Chancen, sei es in der Wissenschaft, in privaten Unternehmen oder in Institutionen aus dem Gesundheits- und Sozialsektor. Einschreibung und weitere Infos www.master-healthsciences.ch oder Thomas Brinkel Seminar Gesundheitswissenschaften und -Politik, Universität Luzern Telefon +41 41 229 57 33 thomas.brinkel@unilu.ch

Disziplinen in der ganzheitlichen Rehabili­ tationsforschung unter einem Dach vereint. SPF­Direktor Stucki betont: «Wir erforschen die Entwicklung der Funktionsfähigkeit und Gesundheit sowie der sozialen Integration und Lebensqualität von Querschnittgelähm­ ten. Das Spektrum reicht vom Unfall bis hin zu Besonderheiten des Älterwerdens mit Para­ und Tetraplegie.» Ideale und lokal nahe Partner Die Uni Luzern ist für die Schweizer Paraple­ giker­Forschung Nottwil ein idealer Partner; einerseits wegen ihrer Ausrichtung, ander­ seits wegen der geografischen Nähe. Der Kanton Luzern wird zudem eine Aufwertung als Standort im nationalen Gesundheitswe­ sen erfahren. Die neue Kooperation hat für beide Seiten Vorteile. Mirjam Brach dazu: «Der Master­Studiengang ermöglicht den Studierenden einen vertieften Einblick in die Praxis. Sie können in Nottwil direkt an For­ schungsprojekten mitarbeiten, bei denen es

um die Verbesserung der gesellschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Situation der Para­ und Tetraplegiker sowie anderer behin­ derter Menschen geht.» Zudem gewinnt die SPF mit der Kooperation motivierte Nachwuchs­Wissenschaftler für die Mitarbeit in Forschungsprojekten und integriert sie. Ein Pionierprojekt mit Win­ win­Situation, wie Brach ausführt: «Die Stu­ dierenden erhalten eine methodisch und inhaltlich breite und fundierte Ausbildung, die sie dazu befähigt, in verschiedensten Bereichen des Gesundheitswesens einen Arbeitsplatz zu finden.» Während der Begriff «Gesundheitswissen­ schaften» in vielen Ländern als eine überge­ ordnete Bezeichnung aller mit Gesundheit befassten Disziplinen wie Medizin, Pharma­ zie, Pflege, Physio­ und Ergotherapie sowie den damit verbundenen Forschungsrichtun­ gen verwendet wird, hat man in Luzern einen anderen Ansatz. Gerold Stucki: «Wir beschäf­ tigen uns mit einem bio­psycho­sozialen

Paraplegie, Mai 2013

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ZUr saCHE

«Die Nachfrage nach Experten in diesem Bereich ist sehr hoch.» Verständnis von Gesundheit im Spannungs­ feld von Individuum und Gesellschaft.» Der Master­Studiengang wendet sich deshalb vor allem an Studierende mit einem Abschluss in Sozial­ und Verhaltens­Wissenschaften oder an solche mit einem Hochschulabschluss in einem Gesundheitsberuf. Die Welt von morgen beeinflussen Sara Rubinelli und Thomas Brinkel betreuen den neuen Studiengang mit. Sie freuen sich nach einem ersten Info­Tag, an dem rund 40 Interessierte erschienen waren, auf den

Studienstart. Rubinelli will nebst den Basis­ kursen in einem von ihr angebotenen Schwerpunkt einen Fokus auf die Gesund­ heitskommunikation richten: «Wir befassen uns mit der Erforschung und Verwendung von Kommunikationsstrategien, um Ent­ scheidungen zur Gesundheit zu beeinflussen. Daher ist Gesundheitskommunikation heute der Schlüssel, um erfolgreiche Gesundheits­ leistungen zu erbringen. Die Nachfrage nach Experten in diesem Bereich ist sehr hoch.» Das bewies bereits der Info­Tag, wie Brinkel erklärt: «Wir waren überrascht von der gros­

sen Anzahl der Interessierten, die unter­ schiedlichste universitäre, berufliche und geografische Hintergründe aufwiesen. Das positive Feedback zur Konzeption und die konkreten Fragen zu Inhalten und Karriere­ optionen lassen auf zukünftig motivierte Studierende schliessen.» Bereits mehr als 20 Studenten haben sich für den Master­Studiengang angemeldet. Und wozu werden weitere Interessenten auf der Website aufgefordert? «Beeinflussen Sie die Welt von morgen!», heisst es da. Grosses ist geplant.

schaltzentrale Nottwil

International. Am Seminar für Gesundheitswissenschaften verständigen sich Dozenten (Studien-Coleiter Thomas Brinkel, rechts) und Studenten in Englisch.

Die 2002 gegründete Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF) mit Sitz im Guido A. Zäch Institut (GZI) Nottwil ist eine von Bund und Kanton anerkannte und unterstützte, ausseruniversitäre Forschungsinstitution. Sie versteht sich als Kern eines grenzüberschreitenden Netzwerkes der Forschung in «ganzheitlicher Rehabilitation». Dabei werden biomedizinische Ansätze mit psychologischen sowie sozialen Aspekten kombiniert. Die Arbeit von mehr als 50 Spezialisten in Nottwil orientiert sich primär an den Bedürfnissen von Menschen mit schweren Wirbelsäulen- und Rückenmarks-Verletzungen. Ziel ist es, mittels spezifischer Studien und Projekten solide Grundlagen für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen zu erarbeiten. Dabei stützt sich die SPF auch auf eine enge Zusammenarbeit mit diversen Universitäten, Kliniken, Fachgesellschaften und anderen Institutionen im In- und Ausland sowie mit der Weltgesundheits-Organisation (WHO). Die SPF ist gleichzeitig ein wichtiger Teil des einzigartigen Leistungsnetzes für die ganzheitliche Rehabilitation von Menschen mit Querschnittlähmung, das von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) getragen wird. Mehr Infos: www.paraplegie.ch

Paraplegie, Mai 2013

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Wohltuende Entspannung. Barbara Jรถhr geniesst es, wenn Beatrice Loeffel bei der Musiktherapie Klangschalen zum Klingen und Vibrieren bringt.

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praxis

Viel mehr als nur Musik Musikmachen und Klanglauschen entspannen; die Musiktherapie im SPZ Nottwil öffnet Querschnittgelähmten ihr Innerstes. Diese Psychotherapie lindert Schmerzen und regt an, sie ist gut für Körper und Geist. Text: Mathias Haehl | Bilder: Astrid Zimmermann-Boog

E

ine grosse Musikanlage, viele CDs und ein Sortiment Klangschalen, Trommeln, Saiteninstrumente sowie zwei Pianos warten auf musizierfreudige Patienten. Variantenreiche Aktivität ist möglich im Musiktherapiezimmer des Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ) Nottwil – doch die querschnittgelähmte Barbara Jöhr sucht im anstrengenden Rehabilitationsalltag Momente der Ruhe. Sie ist auf dem Weg in ihr Innerstes. Die 33-jährige Marketingfrau aus Lyss BE liegt auf dem Bett, macht die Augen zu und lauscht den leisen Klängen der tibetischen Klangschalen. Als Musiktherapeutin Beatrice Loeffel (60) die neun metallenen Klangkörper wie einen Kranz um ihren Körper auf die Matratze legt, freut sie sich: «Welch wunderbare Klänge! Sie entspannen und lassen mich abschalten.» Jede der gut 1,5 Kilo schweren Metallschüsseln schwingt auf einer eigenen Frequenz und lässt bei Barbara Jöhr einzelne Energiezentren (hinduistisch: Chakren) anklingen. Der eher dunkle Tageston erdet den Körper und vitalisiert, der Venusklang regt die Sinnlichkeit an und harmonisiert. Und wie: Die Rhythmen sorgen bei der Patientin für inneren Frieden; Gesicht und Glieder entspannen sich. Kräftiges Kribbeln in den Füssen Mehr noch: Barbara Jöhr spürt die Schwingungen, als Beatrice Loeffel die Klangschalen sporadisch mit einem Filzklöppel anschlägt. Die anschwellenden und abklingenden Klänge und Vibrationen wirken angenehm monoton, wie metallischer Singsang. Bald schläft Barbara Jöhr ein, ihre Finger zucken. Später wird sie sagen: «In meinen Füssen hat es kräftig ge-

kribbelt.» Füsse und Beine sind bei ihr in der Sensibilität stark eingeschränkt; bei anderen Querschnittgelähmten sind sie manchmal gar ganz gefühllos. Dass Paraplegiker dank der stark vibrierenden Klangschalen ihre Beine spüren, kommt immer wieder vor. «Viele berichten von Kribbeln oder Wärme», erklärt Loeffel, die seit 16 Jahren in Nottwil tätig ist. Sie spricht deshalb von einer «durchdringenden Klangmassage», die sie offeriert. Jene Patienten, die bisweilen Aggressionen gegen ihre gelähmten Glieder empfinden, lernen so, diese wieder zu akzeptieren. Gewisse Klangfrequenzen können gar Erinnerungen auslösen, vergessen geglaubte Erlebnisse und Gefühle hervorholen. Beatrice Loeffel: «Bei mir lernen die Menschen im hektischen Therapienalltag, zur Ruhe zu kommen und feine Regungen wahrzunehmen.» Dafür hatte Barbara Jöhr bei ihrem Autounfall 2002 kein Sensorium, als sie wenige Sekunden unachtsam war. Mit ihrem kleinen Zweiplätzer nahm sie eine Abkürzung durch den Wald. Bei dichtem Nebel krachte sie gegen einen Baum-

strunk. Jedes andere Auto hätte vermutlich nur einen Blechschaden erlitten – der leichte Kleinwagen aber stürzte mit ihr auf die Seite. Barbara Jöhr brach sich den siebten Halswirbel. Nach Jahren in der leichtlebigen Luxusuhrenbranche hat sie heute eine ernsthafte Bestimmung: als Marketingleiterin der «5 am Tag»Kampagne bei der Krebsliga Schweiz. «So bleibt der Körper in Schwung – fünfmal täglich Früchte und Gemüse zu essen ist wohltuend.» Therapie als Überlebenshilfe Als wohltuend empfindet Barbara Jöhr auch die Musiktherapie, seit sie mit gebrochenem Oberschenkel wieder im SPZ Nottwil liegt. Sie staunt nicht, wenn Beatrice Loeffel erzählt, dass ihr «psychodynamisches Handwerk mit dem Medium Musik» gar Überlebenshilfe bieten kann. Eine alte Frau beispielsweise hat Loeffel mit Tränen in den Augen gedankt: «Ohne Sie würde ich den Rehabilitationsalltag nicht durchstehen.» Die Musiktherapie mit all ihren vielfältigen Möglichkeiten ist mehr als nur Musik in den Ohren Versehrter.

Ein stein des Ganzen Die Musiktherapie ist ein Teil des Konzeptes zur ganzheitlichen Betreuung, Rehabilitation und Integration von Querschnittgelähmten im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) Nottwil und gehört mit Psychologie, Feldenkrais, Kunst- und Maltherapie zur Psychologie-Abteilung. Meist in Einzelsitzungen lernen Patienten einmal in der Woche, mittels aktiver oder rezeptiver Therapie, eine neue Beziehung zu Körper, Seele und Geist zu finden und ein Gleichgewicht herzustellen.

Mehr Infos: www.paraplegie.ch/de/pub/spz/bereiche/psychologie.htm

Paraplegie, Mai 2013

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Die besonDere spenDe

Höllische Herausforderung Zusammen mit der Berner Langstreckenläuferin Belinda Zimmerli (rechts im Bild) erbrachte Paralympic-Goldmedaillengewinner Heinz Frei auf dem Laufband eine Höchstleistung. Beide absolvierten im neu errichteten Alpinen Sportzentrum Mürren je 70 Kilometer. Zuschauende konnten sich am packenden «Inferno Challenge» beteiligen: Sie massen sich mit Frei auf dem Ergobike, begleiteten Belinda Zimmerli auf einem zweiten Laufband oder spendeten pro Kilometer, den Belinda gelaufen war, einen Geldbetrag. So kamen CHF 1100 zusammen, die der Schweizer Paraplegiker-Stiftung überreicht wurden.

Erfolgreiche Leseraktion

Beeindruckendes Comeback Daniel Schweizer, Dirigent des Zürcher KlassikOrchesters 21, wurde durch eine Hirnblutung im Juni 2010 halbseitig gelähmt. Der Hemiplegiker hat sich auf beeindruckende Art zurück ins Leben gekämpft und zweieinhalb Jahre nach seiner Rehabilitation ein Comeback-Konzert in der Tonhalle Zürich gegeben. Ein Teil der Ticketeinnahmen ging an die Schweizer ParaplegikerStiftung: Daniel Schweizer konnte CHF 11 820 übergeben.

Eine Leseraktion der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) in Zusammenarbeit mit der bekannten Confiserie Al Porto (Locarno, Ascona und Lugano) stiess auf viel Beachtung und ergab einen erfreulich hohen Betrag zu Gunsten Querschnittgelähmter. Direktor Anton Froschauer (im Bild links, daneben Gabriella Bottoni, Leiterin Contact Center und Joseph Hofstetter, Direktor SPS) überreichte einen Scheck in Höhe von CHF 21 000. Die Mitglieder des Al-Porto-Verwaltungsrates machten sich während einer Führung mit dem einzigartigen Leistungsnetz der Schweizer Paraplegiker-Gruppe (SPG) vertraut. Anton Froschauer gab sich begeistert und lobte: «Wir sind sehr beeindruckt von dieser modernen und bestens ausgerüsteten Spezialklinik. Und auch von der Professionalität, mit der zahlreiche Menschen betreut und begleitet werden.»

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«Gebackenes» Schulengagement Mehr als 80 Kinder der Primarschule Hettiswil (BE) zeigten mit einer Aktion grosses Engagement für querschnittgelähmte Menschen. Sie bastelten, strickten, kochten und buken mit viel Einsatz. Ihre liebevoll hergestellten Produkte, Esswaren wie verzierte Lebkuchen, Grittibänze und Kekse, verkauften sie anschliessend in einem «Adventsbeizli». Zudem unterhielten sie die zahlreichen Besucher mit einer Talentshow, bei der sie eifrig sangen und tanzten. Als Empfängerin des Erlöses von CHF 1500 hat die Schule danach spontan die Schweizer ParaplegikerStiftung erkoren.


Mosaik

briefe an Die stiftung

«Wir weinten vor Freude über die Kostenbeteiligung» Für die Übernahme der Kosten eines Bewegungstrainers Motomed Viva2 möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Ich bin sehr erfreut, dass ich trotz Negativbescheides durch meine Versicherungen nun doch zu einem solchen Therapie-Trainingsgerät komme. Besten Dank für Ihre Unterstützung.

Wir sind gerührt über Ihre Kostengutsprache für den Kauf eines von Ihrer Orthotec umgebauten Renault Kangoo. Meine Beweglichkeit wird mit dem neuen Auto sehr erleichtert – das ist toll. Ein grosses Merci für Ihr Verständnis!

Fredy Beeler, Küssnacht am Rigi SZ

Kurz vor Weihnachten hat mein Auto den Geist aufgegeben und ich fühlte mich hilflos. Dank der schnellen und unbürokratischen Hilfe der Paraplegiker-Stiftung war zwei Monate später die Übergabe von meinem umgebauten Wagen. Vielen Dank für die grosszügige Unterstützung – sie hat mir ein grosses Stück Lebensqualität und Unabhängigkeit zurückgegeben.

Für die Unterstützung möchte ich dem ganzen SPS-Team danken. In einer schwierigen Lebenssituation ist es schön zu wissen, dass man finanziell getragen wird. Das nimmt mir zwar nicht den Schmerz und das Leid, aber einen gewissen Druck. Und gibt mir eine Perspektive auf Neues. Herzlichen Dank!

Christian Zurbuchen, Court BE

Thomas Müller, Thun BE

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Michael Karrer, Zürich

bestnoten für das spZ Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum SPZ Nottwil ist einer Qualitätsprüfung unterzogen worden. Die gesamte Organisation konnte in der Begutachtung sämtliche Leistungs- und Qualitätskriterien erfüllen und hat somit die Requalifizierung für die Bereiche Allgemeine Qualitäts- und Leistungskriterien SW!SS REHA und Neurorehabilitation bestanden. Das Engagement, das überzeugende Auftreten sowie die ethische Einstellung der SPZ-Belegschaft fielen besonders positiv auf. Der hohe Qualitätsstandard soll Ende 2013 auch durch eine ISO-Zertifizierung untermauert werden. «Besonders erfreulich ist, dass wir das Label ohne

die geringsten Abweichungen und ohne Auflagen erhalten haben», sagte SPZ-Direktor Hans Peter Gmünder. Die Qualitätsarbeit sei ein stetiger Prozess, und weiter: «Wir wollen unser Fachwissen, unsere Infrastruktur sowie die Abläufe zu Gunsten unserer Patienten jederzeit auf dem aktuellsten und besten Stand halten.» Beat Huwiler, Geschäftsführer von SW!SS REHA, lobte: «Durch die bestandene Requalifizierung schafft das SPZ einen messbaren Mehrwert für die Patienten. Denn Qualitätsmanagement ist nicht nur eine gesetzliche Forderung, es ist auch eine Brücke von der Theorie in die Praxis.»

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Paraplegie, Mai 2013

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Olga Manfredi Die 48-Jährige wohnt in Wald im Zürcher Oberland und fährt täglich mit dem Auto in die Stadt zur Arbeit. Vor bald 20 Jahren fiel ihr bei der Vorbereitung zu einem Open-Air-Anlass ein schwerer Ast auf den Rücken. Seither bewegt sie sich im Rollstuhl. Nach dem Jus-Studium arbeitete Olga Manfredi zunächst an der Universität. Gleichberechtigung für Behinderte war ihr schon vor dem Unfall ein Anliegen. Seit gut sechs Jahren setzt sie sich bei der Behindertenkonferenz des Kantons Zürich für die Rechte von Menschen mit Behinderung ein. 32 | Paraplegie, Mai 2013


Mein Tag iM ROllsTuhl

Gleichberechtigung. Olga Manfredi setzt sich vorab für bauliche Massnahmen ein. Sie will für Gleichstellung im öffentlichen Verkehr sorgen.

«gleichstellungs-arbeit erfüllt mich enorm» Die Juristin Olga Manfredi ist Geschäftsleiterin der Behindertenkonferenz des Kantons Zürich – einer Drehscheibe, auf der sie unermüdlich starke Akzente setzt. Aufgezeichnet von Eva Holz | Bild: Walter Eggenberger

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Sie fragen mich, welches Hindernis ich am Morgen jeweils als Erstes zu überwinden habe? Das Aufstehenmüssen …! Ich komme nicht besonders leicht aus den Federn. Auch deshalb, weil es am Abend oft spät wird. Wenn ich dann auf bin, verspüre ich aber sofort gute Laune, denn unsere Aus­ sicht in die weite, unberührte Landschaft ist immer wieder ein Schauspiel. Werde ich auch noch mit Vogelgezwitscher begrüsst, starte ich den Tag erst recht optimistisch. Zu mei­ nem morgendlichen Ritual gehören ausgiebi­ ges Zeitunglesen und mindestens zwei Tas­ sen Kaffee. Die ältere Küche ist nicht beson­ ders rollstuhlfreundlich, aber ich bewege mich sicher darin. Damit ich nicht im Stau lande, fahre ich mit dem Auto etwas später als die meisten Richtung Zentrum der Stadt Zürich. Dasselbe mache ich umgekehrt nach Feierabend. Als Geschäftsleiterin der Behindertenkonfe­ renz des Kantons Zürich engagiere ich mich im Wesentlichen für die Gleichstellung und Chancengleichheit von Menschen mit Behin­ derung. Schwerpunktthemen sind bauliche Massnahmen und Mobilität, dann aber auch die Bereiche Bildung und soziale Sicherheit.

Das bedeutet: Koordinieren zwischen Orga­ nisationen und Institutionen, Interessen­ vertretung auf politischer Ebene, Öffentlich­ keitsarbeit, Bewirtschaftung unserer Home­ page, Entwickeln von Einzelprojekten, Einsitz in Gremien und einiges mehr. Die Gleichstel­ lungsfragen beschäftigen mich auch über den Kanton hinaus. Zudem darf ich regelmässig Gastvorlesungen an der Universität Zürich halten und habe seit einigen Jahren einen Lehrauftrag im Fach Mobilität und Behinde­ rung. Jeder Tag birgt neue Herausforderun­ gen, und meist sind Flexibilität und Kreativi­ tät gefragt. Was mich besonders fasziniert an meiner Arbeit ist genau dies: das Themen­ und Behinderungsübergreifende. Es bleibt noch viel zu verbessern Seit der Annahme des Behindertengleichstel­ lungsgesetzes 2004 hat sich einiges verbes­ sert, vor allem im Hochbau. Auf der Strasse hingegen bekunden sehschwache Leute im­ mer noch Mühe, sich zu orientieren. Es fehlt an baulichen und farblichen Kontrasten. Men­ schen mit Behinderung werden zwar immer mehr zu einem öffentlichen Thema, umge­ kehrt finden sie nur schwer eine Stelle. Viele Arbeitsgänge, die früher von Leistungsbeein­

trächtigten ausgeübt wurden, werden wegra­ tionalisiert; und es gibt keine Patrons mehr, die auch mal einen Hilfsposten für jemanden schaffen. Ganz wichtig ist mir folgende Präzi­ sierung: Das Leben mit einer Behinderung bedeutet nicht automatisch eine schlechte Lebensqualität. Wir möchten die Öffentlich­ keit davon überzeugen, dass jemand mit einer Querschnittlähmung lebt, aber nicht an Quer­ schnittlähmung leidet. Natürlich braucht es meist mehrere Jahre, um ein solches Trauma zu verarbeiten und mit der neuen Lebenssitu­ ation klarzukommen. Deswegen plädiere ich auch für einen Ausbau der Nachbegleitung. Ein richtiges Mittagessen ist mir fast ebenso heilig wie das Morgenritual. Zum Znacht hingegen gibt’s nur noch etwas Kleines. Abends bin ich ja oftmals beruflich unter­ wegs. Für Hobbys bleibt mir wenig Raum. Meine abwechslungsreiche Arbeit erfüllt mich enorm. Früher spielte ich Basketball und reiste viel, heute geniesse ich die freie Zeit mit meinem Partner und mit Freunden, im Garten, mit einem guten Buch, schaue einen Krimi am Fernsehen und bin noch immer aktiv im Vorstand des Roll­ stuhlclubs Züri Oberland.

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Paraplegie, Mai 2013

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Finale

Hilfe! Es brennt...

Martin Senn ist freischaffender Illustrator.

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