Bright Magazine Issue03 Deutsch

Page 1

Issue 03 / Summer 10 Issue 03 / Summer 10


Bright Tradeshow Berlin Room 260. makiaclothing.com


3 – Bright Magazine


4 – Bright Magazine


Fotog�af: Sven Daubenfeld

5 – Bright Magazine


8

Editorial Marco Aslim, Thomas Martini und die Frauen!

40–43

Story – Im Osten viel Neues. Budapest, Prag, Krakau – oh, ja, ganz tolle Städte sind das. Aber wer war mal da? Und wer weiß, wie die Szene jenseits der Oder wirklich tickt? Andreas Richter hat’s recherchiert.

50–57

Reportage – SoTo, NoTo, ToWhat?

Berlin entwickelt sich rasant. Ein Besuch in der Torstraße, einer Meile auf dem Weg vom sozialen Aus in die Must-VisitListen von Lonely Planet Lesern, Trendscouts und Vollblutshoppern.

9

Impressum

10/11 Mitmacher

58–69 44–49

My Bright Uniform

12/13

Feature – Haus 18

Unsere liebsten Anpacker aus Sale & Distribution lassen sich auch in der Hauptstadt nicht lumpen und zeigen sich im Vorzeige-Outfit für die neue Saison.

Shoot – Der erste macht das Licht an

Ein bisschen Gold und Silber, ein bisschen Glitzer, Glitzer... und außerdem Holz, Wolle, Pappe, Papier, Blut, Schweiß, aber keine Tränen. Wie unsere Models die neue Bright-Location pimpen und bei aller Handwerklichkeit immer noch top aussehen!

14–29 News & Brands

30–39

People Shoot – Du bist very Berlin! Berlin ist voll mit kreativen und eigenwilligen Persönlichkeiten. Bright zeigt zehn von ihnen, die so richtig was auf die Beine stellen!

70–77

Feature – Vorwärts? Immer! Rückwärts? Nur manchmal...

Sie haben sich ihre Meriten in der Geschichte der Bright verdient – zehn Erstaussteller erinnern sich an ihr erstes Mal!

6 – Bright Magazine


94–97 Story – Die Macht der Eigenmarken

78/79

Interview – Lem „Lemmy“ Villemin Der junge Mann aus Stuttgart ist gerade auf dem Weg, die Skateboardwelt zu erobern – wir haben ihn einige Minuten ausgebremst und zum Interview gebeten.

80

Sein Ladenlogo auf ein T-Shirt zu drucken, ist keine Hexerei. Worauf es beim eigenen Label wirklich ankommt, davon berichtet Nicolette Scharpenberg.

Art Bright Der Kunstspace Art Bright wächst, genau wie sein Konzept. Wir stellen die „Extended Version“ in der Berliner Location sowie tolle teilnehmende Künstler und Kommunikatoren vor.

110

Products

Endverbraucher-Blurb

82

Die Kohle sitzt fest in den Taschen der werten Kundschaft. Das allein wäre ja okay, wenn da nicht ihre Sprüche wären...

Event

84–93 Products Sneakers, Tees und Dinge, die die Welt jetzt braucht!

Bright Brigade

98–105

Hard Facts – die neuen Bretter.

Quiksilver präsentiert: The Tony Hawk & Friends Show. Herr Hawk macht Halt in Berlin und das ganz amerikanisch gigantisch.

108/109

106/107 Mediapartner Ohne sie geht’s nicht: die besten und verehrtesten Online- und Printmedien: unsere Media Partner.

112–115

Inhalt

7 – Bright Magazine

Kontakte


Editorial

Frauennamen mit S und ihre Gesichter

Ist Euch mal aufgefallen, wie viele Frauennamen mit S beginnen? Wir wollen nicht sagen, wir kennen sie alle, aber zu jedem S-Namen, der uns einfällt, gibt es ein Gesicht. Sabine von Forvert, Sonja, die wie Karen von den Carpenters singt, Sabrina, die mehr durch Oberweite als Gesang glänzte, Silvia von New Box, Sladja, die bei uns putzte, Suzanne von AA in Frankfurt, Sarah aus Giessen, Sandra von Asics. Svenja macht Kostümbild, Simone schreibt für First Blue, Silvana geht auf den Strich, Silke macht unser Marketing, Susie ist bei Levi’s, Steffi fährt Skateboard, Serafina ist Massimos Mutter und Sally arbeitet bei Element. Aber die neue Frau in unserem Leben heißt Stasi, Stasi Headquarters. Wir danken all den tollen Frauen mit S, dass es Euch gibt, aber ganz besonders Dir, Stasi. Stasi bleibt zwar Dein Name, aber Deine unrühmliche Vergangenheit ist Vergangenheit und Dein neues Gesicht ist die Bright. Dank natürlich auch an alle Frauen mit A, N und R! Marco Aslim und Thomas Martini, Juni 2010

8 – Bright Magazine


Herausgeber

Bright GmbH & Co. KG Friedrich-Ebert-Anlage 13 60327 Frankfurt +49 (0)69 66962158 hello@brighttradeshow.com www.brighttradeshow.com

Impressum Kreativdirektion Marco Aslim, Thomas Martini

Chefredaktion/Produktion

Fotografie Lars Borges, Rufus Exton, Paale Lüdcke, Thomas Schweigert, Thomas Wolfzettel, Robert Wunsch

Romy Uebel

Lektorat Produktionsassistenz

Florian Biedermann, Justin Beard

Nada Carls

Übersetzung Art Direktion

Galina Green, Paula Hedley

Tobias Friedberg, Paale Lüdcke

Print Mitarbeiter Text Florian Biedermann, Hans-Christian Bussert, Nada Carls, Andreas Grüter, Lydia Heckl, Jan Joswig, Will Kemp, Reinhold Köhler, Judith Christina Pierau, Andreas Richter, Nicolette Scharpenberg, Michael Sohn, Romy Uebel

9 – Bright Magazine

F&W Mediencenter GmbH Holzhauser Feld 2 83361 Kienberg www.fw-medien.de


Mitarbeiter

Nora Erdle

Robert Wunsch

Schnödes Spießertum und vorgefertigte Lebenswege verhalten sich zu Robert Wunsch in etwa so wie Schlagermusik zu Berlin Mitte. Während seine Klassenkameraden im zarten Grundschulalter eher mit Stickeralben und Klebebildern dealten, bekam der zehnjährige Robert seine erste Kamera geschenkt und schießt seit damals lieber eigene Bilder. Zur Foto-Liebe gesellte sich schnell eine ausgeprägte Leidenschaft für Graffiti und Hip Hop und noch während der Schulzeit veröffentlicht der bekennende Urberliner mit seiner Band Dejavue diverse Platten und tourte quer durchs Land. Später studierte er visuelle Kommunikation und arbeitete mehrere Jahre als Grafikdesigner und Art Direktor, bis er sich 2008 dazu entschloss, sich mehr und mehr auf die Fotografie zu konzentrieren. Robert lebt noch immer in Berlin und ist mittlerweile nicht nur freier Fotograf, sondern auch Photo Editor bei Highsnobiety.

www.robertwunsch.com

10 – Bright Magazine

Findet Nora einen Weg durch das Labyrinth von Türkentaschen, die randvoll mit Kleidern sind, führt ihr direkter Weg von Zuhause in einen SecondHand Laden oder aber auf einen Flohmarkt, um die neuesten Schnäppchen abzugreifen. Früher verkaufte sie ihre Beute im eigenen Laden „Salon Vow“, heute füllt sie damit ihr kleines Zimmer, um vollends den Überblick zu verlieren. Rund um die Uhr mit diversen Stylingjobs, Schmuckdesign in New York, Orderterminen in Paris oder mit Kostümdesign fürs Theater beschäftigt, hat sie trotzdem kein Geld, da jeder Cent für gesunde Nahrungsmittel ausgegeben wird. Um fit zu bleiben, fährt sie, ohne jegliche Verkehrsregel zu kennen, mit ihrem Hollandrad kreuz und quer durch Berlin und hofft auf einen autofreien Sonntag.

Reinhold Köhler

Als Ex-Waldorfschüler muss Reinhold ordentlich was kompensieren. Nun trinkt der 36jährige Konzepter, Schreiber und Marketingberater literweise Coke Zero, hat einen Streetwear-Tick und besitzt Sneaker für 17 Großfamilien. Nach etlichen Jahren Freelancertum und Stationen bei IQ Style, ZFK und Liebling betreute er zuletzt bei Silk Relations die „Beck’s Gold Urban Experiences“-Plattform. Seit April ist Reinhold bei der ViceAgentur Virtueworldwide beschäftigt. Abends ist es ihm übrigens völlig egal, ob sein Vodka Martini gerührt oder geschüttelt ist, solange Aschenbecher auf dem Tisch stehen – vorzugsweise von Supreme oder Original Fake. Zählt man all das mal zusammen, muss Reinhold seinem inneren Gleichgewicht schon recht nahe sein. Ein weiteres Indiz dafür: seine Skate-Decks hängen jetzt an der Wohnzimmerwand. Ohne Trucks, ohne Wheels und ohne Kratzer.


Florian Biedermann

Er gleitet im Schnee auf 20 Jahre alten, ungecarvten Old-School-Skiern, stürzt spätestens nach drei Metern beim Skateversuch und wenn er auf dem Surfboard steht, herrscht generell Flaute. Doch trotz dieser deutlichen und schwerwiegenden biographischen Defizite trägt Florian das VeteranenKreuz des Streetwear-Journalismuses. Er war bis 2009 ca. 400 Jahre lang Lektor, Autor und Textchef bei Streetwear Today und hat daneben viele andere Publikationen dieses Genres mit Worten befüllt oder selbige dort extrahiert. Auch für diese und vergangene Bright-Ausgaben verschrieb er sich der bedingungslosen Jagd auf den Fehlerteufel. Ansonsten sammelt Florian seit Jahren Privatdias aus Wohnungsauflösungen, die er in Diashows zeigt und im Internet unter Dunix-Lichtbilder anbietet. Darüber hinaus ist er Präsident, Trainer, Zeug-, Platz-, und Pressewart des fairsten Bochumer Freizeitliga-Fußballvereins aller Zeiten, des FC Porno Villa.

11 – Bright Magazine

Marius Farwig

Nach einer erfolglosen Bewerbung als Schauspieler bei „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ entschloss sich Marius, mit seiner Kreativität Geld zu verdienen. Neben seinem ProduktdesignStudium verdient er seine Brötchen als Stalljunge der Foto-Lovestories in der Wendy sowie mit Kaltgetränkemixen und Backstage-DJing in der Berliner Clubszene. Seit neuestem entwirft die Frohnatur begeistert Konzepte für PopUp Settings und gestaltet in seiner Freizeit kleine Objekte und Accessoires, die die Welt nicht braucht aber trotzdem haben will. Dabei kombiniert er Dinge, die ihn durch seine Ostberliner Kindheit und spätere BRD-Jugend begleitet haben, mit neuen Techniken und Materialien. Er zeigt Tendenzen zum Größenwahn, wie seine Setdesigns fürs Bright Shooting unmissverständlich klarmachen.

Jan Joswig

Jan Joswig ist ein typischer Unterm-Strich-Schreiber, also einer dieser Feuilleton-Typen, die mit den „ernsthaften“ Themen wie Politik und Wirtschaft nichts am Hut haben. Er hat genauso Kunstgeschichte studiert wie den Boulevard und schreibt unter anderem für Zoo Magazine, Zitty, taz, Intersection, De:Bug und sounds-like-me. com. Bei De:Bug hat er das Moderessort aufgebaut und sich für die Renaissance der Dickies-Chinos stark gemacht (leider vergeblich). Die Welt lernte er vom Skateboard aus kennen (Tony Hawks Brett für G&S, weil er genauso groß ist wie Hawk) und er konnte sich jahrelang nicht zwischen Slayer und Curtis Mayfield entscheiden. Er lebt in Berlin, trägt schon lange keine T-Shirts mehr und kann als waschechter Preuße den Slacker-Quatsch um „hang loose", „think pink" und „gimme five" nicht leiden.


Haus 18 – eine Zeitreise

Das neue Zuhause der Bright hat eine ereignisreiche Vergangenheit, wer flapsig nach den Folterkammern und Haftzellen fragt, liegt jedoch falsch. Das „Haus 18“ entstand als ein Teil des gigantischen Gebäudekomplexes des Ministeriums für Staatssicherheit und diente als dessen Dienstleistungs- und Versorgungstrakt. 1950 gegründet, siedelte sich der Geheimdienst der DDR schrittweise im Stadtteil Lichtenberg an. Der vormals normale Berliner Wohnbezirk wurde systematisch umgestaltet, der Neustrukturierung fielen unter anderem eine neuapostolische Kirche und mehrere Wohngebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit des Architekten Bruno Taut zum Opfer.

12 – Bright Magazine

Bis Mitte der 1980er Jahre entstand ein 22 Hektar großes Städtchen innerhalb der Stadt, geheimnisumwittert und hermetisch abgeriegelt. Der gesamte Staatssicherheitsapparat der DDR zählte zu diesem Zeitpunkt etwa 91.000 hauptamtliche Mitarbeiter und mehr als 100.000 inoffizielle Mitarbeiter. Die DDR verfügte damit über die größte Überwachungsquote des Ostblocks: auf 180 DDR-Bürger kam ein Stasi-Mitarbeiter.


Geschätzte 5.000 bis 7.000 Personen arbeiteten in den 1980er Jahren in der Berliner Stasistadt. Der 40 Gebäude umfassende Komplex beheimatete Schulungszentren, Büros, Archive und die Untersuchungshaftanstalt in der nahegelegenen Magdalenenstraße. Als Teil des übermächtigen BauEnsembles wurde 1979-1982 das „Haus 18“ errichtet. Der Bau diente einem einfachen Zweck: die Mitarbeiter des MfS mussten das Gelände für Besorgungen und Dienstleistungen nicht mehr verlassen. Hier fand man neben Konferenzräumen und Speisesälen eine Kaufhalle, einen Friseur, ein Reisebüro und sogar einen Souvenirshop des Stasi-Fußball-Vereins BFC Dynamo. Im DDR-typischen Stil der Exquisit- und Delikatversorgung gab es hier Waren zur Belohnung und Motivation der Linientreuen. Und auch sonst war von Mangel keine Spur. Aus Belgien importierte Schichtglasscheiben sorgten für Sichtschutz nach außen, feine Holztäfelung des VEB Intercor versprühte in Besprechungsräumen späte DDR-Eleganz.

Das Repräsentativgebäude glänzte mit Raffinessen wie Klimaanlagen oder einem modernen Kino-Saal mit SimultanÜbersetzungsanlage. Stasi-Chef Erich Mielke lies in seinem geheimen Büro im 3. Stock gar einen selbst reinigenden Toilettensitz installieren, der eigens aus der Nähe von Augsburg importiert wurde. Als am 15.Januar 1990, wenige Wochen nach Fall der Mauer, tausende Vertreter der Bürgerbewegung das Gelände stürmten, taumelten sie zwischen Wut und Staunen: über den Kantinensaal mit Räucheraal und Krabben auf dem Speiseplan, über Vorratsräume voller Dosen mit Haifischflossensuppe oder den Frisiersalon mit Shampoo aus dem Westen. Nach dem Untergang des DDRRegimes kaufte die Deutsche Bahn das Gelände und nutzt seitdem bestimmte Teilbereiche, „Haus 18“ diente sieben Jahre als Kongresszentrum und steht seit 1997 leer. Für Interessierte lohnt ein Besuch des Stasimuseums, das rechterhand vom Eingangsbereich der Bright liegt. Das Messeticket ermöglicht freien Eintritt. Im 3. Stock könnt ihr während der Messetage außerdem eine Sonderausstellung anschauen und mit einem Museumsvertreter über die Historie des Gebäudes sprechen.

13 – Bright Magazine


News

adidas x Burton

Soulland Heiße Fusion

Text: Andreas Richter Durch die Kollektionen von Soulland zu skippen, fühlt sich an wie eine Geschichtsstunde im Zeitraffermodus. Und es ist schon erstaunlich, was der gerade mal 24jährige Silas Adler, Kopf des Kopenhagener Labels, seit Gründung im Jahr 2002 auf die Beine gestellt hat. Was mit T-Shirts im Fokus begann, entwickelte sich durch Silas' Vision rasch in eine weithin beachtete und Impulse setzende Ideenschmiede für zeitgemäße Männermode, die Tradition niemals aus dem Blick verliert – Stilgeschichte in ihrer aktuellsten Form!

Soulland ist dabei ein ausgewiesen skandinavisches Label, besonders aus der FW10-Kollektion spricht der leitende Renaissance-Gedanke. Laut Silas, der mittlerweile in Paris lebt, waren es die Farben der Natur Skandinaviens und die ursprüngliche Kleidung der Jäger, Holzfäller und Bauern, die den Geist der Linie ausmachen. Einen Geist, der in den Händen des Designers in eine zeitgemäße Deutung übersetzt wird. So sind beispielsweise zünftige Wolljacken, Öltuchmäntel oder norwegische Ponchos in der Kollektion zu finden, die souverän die Brauchtums- und Trachtenfallen umlaufen und – ganz im Gegenteil – in ihrer Dezenz und freigeistigen Umsetzung dem Fashion-Status Quo einen Schritt voraus sind. Eine simple Demonstration, wie Traditionalismus und urbaner Chic zusammen finden, war auch Silas‘ Idee, aus einem klassischen Fedora Hut und einer Baseballcap eine völlig neuartige Kopfbedeckung zu gestalten. Die Präsenz des Käppchens erregte einiges Aufsehen und ganz ähnlich wird es wohl auch anderen Soulland-Teilen ergehen.

www.soulland.eu 14 – Bright Magazine

adidas Originals x Burton Snowboards

Text: Judith Christina Pierau Was kommt heraus, wenn der traditionsreichste deutsche Sportartikelhersteller eine Liaison mit einem echten US-Snowboardgiganten eingeht? Eine limitierte StreetwearKollektion, die nicht nur perfekt straßen- sondern auch pistentauglich ist. Die Creative Teams von adidas Originals und Burton designten gemeinsam sieben Schuhmodelle und 21 Apparel-Teile für Männer und bestückten sie mit einer gelungenen Logo-Fusion des Dreiblatts mit dem dynamischen Burton-Pfeil. Locker geschnittene Jacken, Winterstiefel, die an gute, alte Snowboardboots erinnern und Sneaker mit Bergsport-Elementen wie Ösen machen deutlich, dass zum Thema Collabos offensichtlich noch nicht alles gesagt wurde. Die gelungene Kombination klassischer adidas-Schnitte mit Bergsportmaterialien und dem Burton-typischen Snowboardlook dürfte auch Fans fernab von Matterhorn, Skihütte und Almdudler begeistern – erhältlich ab Herbst 2010 in ausgewählten adidas Originals und Burton Flagship Stores!

www.adidas.com www.burton.com


NONOT Et vice versa

Text: Nada Carls Obwohl ihr Name nach Totalverweigerung klingt, haben die Macher von NONOT bereits einiges auf die Beine gestellt. Die 2008 von den Frankfurtern Fabian Borlein und Eklil Qani gegründete „Agentur für visuelle Verständigung und Brüderschaft für verbale Auseinandersetzung“ schrieb sich von Anfang an auf die Fahne, ihr eigenes Ding zu machen, anstatt mit dem x-ten lustigen Logoshirt den Mainstream zu beglücken. Ihre Statements manifestieren sie in Form von Bildern, Kollagen und Snapshots auf T-Shirts und Art Prints. Ihre Art, die Realität zu verzerren, gibt ihnen die Möglichkeit, Kunst und Kritik auf kommunikativer wie kreativer Ebene zu vereinen. Ein Grund, warum exklusive Shops wie Azita in Frankfurt oder WoodWood in Kopenhagen, Wien und Berlin ihre aktuelle Kollektion „PARA DIES WARTS“ ins Sortiment aufgenommen haben. Bright Tradeshow jedenfalls schätzt sich glücklich, dass die beiden das aktuelle Anzeigenmotiv gestaltet haben. „Das Motiv beschäftigt sich mit dem Umzug von Frankfurt nach Berlin, vor allem mit der neuen Location, die nach dem kaiserlichen Polizeipräsidium in Frankfurt nochmals einen draufsetzt: Stasi Headquarter in Disneyland Berlin. Bei unserer Herangehensweise war es uns wichtig, den architektonischen Charakter und somit das Gebäude zu unterstreichen: rechteckig, gerade, tief, weit. Ein wenig schmutzig, dunkel, unklar, aber auch hell und vor allem strahlend bright. Einen Wandel also, den wir auch mit ins Motiv genommen haben. Bewegung, Veränderung, etwas Neues." NONOT widerspricht dem Klischee der aufstrebenden Kreativagentur mit unbedingtem Drang zur Selbstdarstellung. Im Gegenteil, fast zurückhaltend und unnahbar erscheinen

die Jungs im ersten Moment und bringen Dinge lieber mit wenigen Worten und nach zweimal Nachdenken auf den Punkt. Das Selbstverständnis ihrer Arbeit? „Eine Bestandsaufnahme kontemporärer Phänomene und zwischenmenschlicher Verhältnisse". Mit technischen Zeichnungen, historischen Diagrammen, politischen Schlüssel- wie abstrakten Formfiguren spiegeln sie ihren Stil der „Maximum Confusion" und zeigen damit ein ganz eigenes Selbstverständnis von

Illustration. Hier will etwas mehr als „nur" Mode bewegt werden. Und in Zukunft? Fest steht, es wird ein 5th Anniversary Collab T-Shirt für Azita geben. Außerdem ist eine Uniform für die Bewegung ‚Widerstand gegen Wiederstand' angedacht, die es der Obrigkeit erschweren soll, dokumentierte Aktivisten zu identifizieren. Die Jungs freuen sich auf Feedback und Input: at@nonot.de. „Es gibt viel zu tun. NONOT sollte sich nie auf Kleidung beschränken, vielleicht gibt es bald ein Architekturbüro oder endlich das lang ersehnte Porzellan."

www.nonot.de 15 – Bright Magazine


Reality Studio Realitycheck: bestanden

Text: Hans-Christian Bussert Der Grat zwischen Streetwear und Fashion ist oft ein schmaler. Umso erstaunlicher, dass Svenja Specht das Wandeln darauf so gut gelingt. Ihre unter dem Moniker Reality Studio vertriebenen Kollektionen finden Beachtung in Modemädchenkreisen, die sich völlig ironiefrei als „fashion-fashion“ bezeichnen würden. Gleichzeitig designt sie für Asics Onitsuka Tiger einen Turnschuh, den Mädels von ihren SneakerheadFreunden geschenkt bekommen. Ja, sie entwirft nur für Frauen und, ja, der Name ist eine William Burroughs-Reminiszenz. Die

Libertine–Libertine Liberté toujours

Text: Hans-Christian Bussert

künstlerisch-kulturellen Kapazitäten der Designerin sind hier aber noch lange nicht erschöpft: optisches Highlight ihrer FW10–Kollektion ist etwa ein in Zusammenarbeit mit dem Künstler Michael Kalki entstandenes Camouflage, von dem einige Insider bereits vermuten, dass es das lang überfällige disruptive pattern material-Revival einleitet. Dass sich der Kreis von Svenja Spechts Fans kürzlich massiv vergrößerte, ist aber bestimmt nicht nur auf diese bunt-floralen Blousons, Kleider und Leggins zurückzuführen. Der englische Highstreet-Retailer Topshop ließ sie einige Teile kreieren und sah in ihrer aktuellen Kollektion das, was auch ihre fashion-verständigen Kundinnen aus aller Welt sehen: ausgereifte Basics und Keypieces, die modisch weit vorne sind und dennoch eine gewisse Nonchalance ausstrahlen. Alle Entwürfe, die das Reality Studio in Berlin-Friedrichshain verlassen, sind übrigens Made in Germany. Made in Thüringen, um genau zu sein.

www.realitystudio.de 16 – Bright Magazine

Ein Label, das mehr ist als nur eine weitere Klamottenklitsche. Diesen Anspruch haben die meisten Gründer an ihr Baby. Die wenigsten neuen Marken werden dem allerdings so gerecht wie Libertine-Libertine. Ein Besucher der Webseite des Labels kann schnell den Eindruck bekommen, dass es sich bei den Dänen um ein Künstlerkollektiv handelt, in dem wie zufällig auch noch Mode produziert wird. Vielleicht liegt es daran, dass Rasmus Bak, Pernille Schwarz und Peter Munch Ovesen seit der Gründung 2009 nur eine ausgewählt kleine Männerkollektion anbieten. Aber auch wenn diese ab FW10 um eine Damenkollektion ergänzt wird, die den von Workwear inspirierten Männern ein modisch schwarzes Gegengewicht setzt, der libertinäre Spirit bleibt. Zurzeit nährt der sich aus den auf der Webseite vorgestellten Kurzfilmen, die rein gar nichts mit Mode zu tun haben: Flaggensignale an der dänischen Küste, Schwarz-Weiß-Aufnahmen Brooklyns, mit Klebeband verzierte Straßenlaternen in Paris. Fortgeführt werden diese Nebenprojekte in naher Zukunft unter anderem mit dem Album-Release des befreundeten Musikers Pantherman. Aber trotz allem: Fashion wird bei Libertine-Libertine immer die Hauptrolle spielen. Für SS2011 kündigen sich eine Männer- und eine Damenkollektion an, in denen mit verschiedenen Stoffqualitäten experimentiert wird. Von Camouflage über wasserabweisende Nylonqualitäten bis hin zu Quilt-Stoffen. Der Schwerpunkt wird labelgetreu auf guter Verarbeitung und Haltbarkeit liegen – da sind auch Freigeister ganz traditionell.

www.libertine-libertine.com


Pendleton

Penfield Nur warm kann ja jeder

Text: Andreas Richter

Hipstericana

Text: Hans-Christian Bussert Was vereint die Beach Boys, Hipster Kids und Streetwear Fans weltweit? Ihre Liebe zum Wollhemd. Genauer: zum Wollhemd der Marke Pendleton. Bei den Beach Boys ging die Liebe sogar so weit, dass sie sich am Anfang ihrer Karriere in den 1950ern noch The Pendletones nannten. Das ursprüngliche Hemd selbst wurde erstmals 1924 von C.M. Bishop, dem damaligen Chef des in Oregon ansässigen Familienunternehmens, produziert. Der nahm das von vielen Männern aufgrund seiner Robustheit geschätzte Wollhemd – bis dato nur in eintönigen Farbvarianten erhältlich – und versah es mit den Pendleton-typischen, farbenreichen Karos und allerlei Americana inspirierten Mustern. Das nötige Know-how besaß man bereits, denn die firmeneigenen Webereien waren auf die Herstellung von bunten Indianerdecken spezialisiert. Alsbald wurde das Hemd selbst zu einem Stück Americana und Pendleton wuchs zum Lifestylebrand mit Männer-, Frauen- und Homekollektion, das zwar immer authentisch, aber auch fernab von cool war. Bis, ja, bis sie kamen, die Trendsetter von Opening Ceremony! Gemeinsam entwickelte man eine Kollektion und gab die Initialzündung: auf die Zusammenarbeit mit den Kids aus New York folgen 2010 Kollaborationen mit Junya Watanabe von Comme des Garçons, Edwin und Nike. Auch für 2011 verspricht Magnus Carstensen, der Pendleton nach Europa geholt hat, so einiges an Hype. Bis dahin kann sich der europäische Einzelhandel über einer Kernkollektion aus Jacken, Accessoires und natürlich Hemden erfreuen. www.pendleton-europe.com

17 – Bright Magazine

In seiner Historie hat Penfield langsam aber sicher ein Alter erreicht, in dem man es gerne mal ruhiger angehen lassen kann – stolze 35 Jahre sind seit der Gründung des Labels mittlerweile vergangen. Tatsächlich gab es diese Ruhepause schon. Nachdem Penfield im Laufe der 1980er Jahre den Standard in Sachen kompromisslos wärmender Daunenjacken formulierte und ihre Teile als essenzielle Winter-Pieces beglaubigt wurden, waren die 1990er eher eine Dekade der Auszeit. Seit 2005 ist Penfield zurück, kein bisschen gesetzt, vielmehr spürbar verjüngt. Die Kollektionen besitzen bei gleicher Gewichtung auf Funktionalität und Outdoor-Tauglichkeit einen Style, den man bei vergleichbaren Marken lange sucht. Seit diesem Image-Update macht es eigentlich keinen Unterschied, ob man die White Mountains in Neuengland oder einen Club in New York besucht. Penfield wird hier wie dort getragen, im sicheren Bewusstsein, einwandfrei gekleidet notfalls sogar durch die klirrendste Kälte zu kommen. Labelseits war man seitdem immer wieder clever genug, die Streetwear-Kredibilität mit Aufsehen erregenden Kollaborationen zu beschleunigen. Unter anderem hat Penfield schon mit Rag & Bone, Staple, Limoland, WoodWood oder Stüssy zusammen gearbeitet. Der beinahe schon obligatorische Exklusivitätsanspruch wurde dabei durch die Platzierung in renommierten Vertriebskanälen wie Colette, Edifice oder The Glade abgesichert. Die mittlerweile etablierte ‚form follows function’-Linie verfeinert Penfield mit der aktuellen SS2011-Kollektion einmal mehr. Besonders das Jackensortiment präsentiert sich in klassischen Silhouetten, detailverliebt und geistesgegenwärtig umgesetzt.

www.penfieldusa.com


Jim Rickey

Geschüttelt, nicht gerührt!

Text: Will Kemp Viele Marken im KlamottenBusiness behaupten, ein bunter Cocktail aus Styles, Einflüssen und Inspirationen zu sein. Beim schwedischen Sneakerproduzenten Jim Rickey passt der Vergleich: die beiden Gründer Henrik Standerth und Patrik Lakso fanden den Namen ihres Unternehmens tatsächlich in einem Cocktail-Buch, und ihre Entwürfe sind so bunt wie die darin enthaltenen Rezepte. „Wir interessieren uns sehr für Vintage Schuhe und klassische Silhouetten, aber das ist nicht unsere einzige Quelle, generell beschränken wir uns bei den Recherchen nicht auf Schuhe“, erklärt Standerth. Der eigentliche Jim Rickey war Oberst der amerikanischen Armee.

Beeindruckt von der Gin-Kreation eines Barkeepers, entschloss er sich, die darin verarbeiteten Limetten zu importieren. Statt Früchten importierten die nordischen Sneaker-Freunde vor ihrer Selbständigkeit Schuhlabels nach 18 – Bright Magazine

Schweden. Unzufrieden mit dem heimischen Schuh-Angebot beschlossen sie 2006 schließlich, ihr eigenes Label zu gründen. Ihr Ziel, „die Lücke zwischen Casual und Sportschuhen durch hochwertige, komfortable Kicks in einzigartigem Design zu schließen.“ Um die gewünschte Qualität zu erreichen und kontrollieren zu können, werden alle Jim Rickey Produkte von Hand in kleinen Fabriken mit begrenzter Kapazität hergestellt. Im Falle der neuen High-End Sneaker-Linie Podium geht man noch einen Schritt weiter: darin wird ausschließlich Nappa-Leder aus exklusiven Gerbereien verarbeitet, die Kollektion gibt es nur bei elf Händlern weltweit. „Diese Linie ist die Verwirklichung unseres ultimativen Traumes... Als ob Jim Rickeys Herz und Gehirn ein Baby bekommen hätten“, erklären die stolzen Eltern. Klar, dass die Schuhe bei so viel Aufmerksamkeit nicht nur gut aussehen, sondern auch optimal performen. Das bewies das Duo kürzlich mit einem außergewöhnlichen Modell für das spanische Formel 1 Team,Hispania F1 Racing. Und was ist das Erfolgsgeheimnis der beiden Macher? „Sehr harte Arbeit, viel Liebe und ein großartiges Team, das, egal ob es isst, schläft oder atmet vollständig Jim Rickey ist.“ Man startete das Unternehmen mit dem Vertrauen in

den eigenen Geschmack und hoffte, dass auch andere diesen teilen würden. Und es funktionierte: Jim Rickey hat mittlerweile Standorte in Paris, Stockholm, Mailand, Berlin, Kopenhagen, Helsinki, Oslo, Amsterdam, Seoul und

Tokio. Die eigenen Wurzeln und die Basis, die Jim Rickey Kundschaft, hat man derweil nicht vergessen. „Unsere Sneaker sind für Leute wie uns. Leute, die die Kombination aus Qualität und besonderem Design zu schätzen wissen. Ob unsere Fans auf Indie-Platten stehen oder der Meinung sind ‚Ice, Ice Baby’ ist der beste Song ever, ist uns dabei völlig egal...“

www.jimrickey.com


Prism

Iriedaily Iriedaily und die Schnitzeljagd

Text: Nada Carls

Kantiges aus dem Kanton

Text: Nada Carls Merke: die Grundlage eines Prismas ist das Dreieck. Optisch kann es, abhängig vom Winkel einfallender Strahlen, Licht brechen oder mannigfach reflektieren. Fabien Baudin hat sich bei der Namensgebung seines 2006 in der französischen Schweiz gegründeten Minilabels offenbar Gedanken gemacht und die Prisma-Eigenschaften zu seiner Philosophie erklärt: für Prism arbeiten diverse Artists ohne künstlerische Einschränkung, was immer wieder zu unerwarteten optischen Effekten, neuen grafischen Dimensionen und mittlerweile zu ganzen Kollektionen führt. Baudins Anliegen ist sympathisch, klar und auf einmal wenig verkopft: er möchte frei und unabhängig arbeiten und versteht sich als Schnittstelle für Gleichgesinnte und Freunde. Mit Artists wie +41, ill studio und Yann Gross hat Baudin Freunde und Kollegen, mit denen er nach seiner Formel zum gewünschten Ergebnis gelangt. Für die aktuelle Kollektion arbeitete er erstmals mit einem übergeordneten Thema: es geht um Phönix. Ideen für Gleichnisse und Parallelen? Das ist die Hausaufgabe zur nächsten Ausgabe – die Fragestellung ist der Prism-Homepage zu entnehmen oder auf der Bright zu erfragen.

Rumsitzen ist nicht. Zumindest nicht für den, der diesen Sommer mit Kreuzbergs Streetwear-Aktivisten mithalten und sich ihrem Schlachtruf „Nobody move - Nobody gets anywhere“ beugen will. Iriedaily lädt zur Schnitzeljagd des Jahres und bringt mit ihrer FW–Kollektion einen ganzen Sack mit extravaganten Details zur Saisoneröffnung: exzentrische Farbkombinationen, unerwartete Materialmixe, Streetwear beeinflusster Chic und simple Eleganz. Mit der Event-Idee und dem gleichnamigen Kollektions-Thema werden jedermanns Kindheitserinnerungen wachgerüttelt: in Teams durch die Stadt jagen, nach Anhaltspunkten und Informationen suchen, Etappen erreichen und vielleicht am Ende als Gewinner ein dickes Iriedaily Survival Pack bei einem lokalen Einzelhändler absahnen. Wer sich diesen Spaß nicht entgehen lassen will: Augen auf bei der Schnitzeljagd!

www.iriedaily.com

Element Conscious by Nature

Text: Nada Carls Getreu Elements Mission Statement „Being a positive force in the universe” geht man dort verantwortungsvoll an das Thema Umweltschutz in der Textilproduktion heran und gibt der neuen Denim Range mit „Conscious by Nature“ den entsprechenden Titel. Die SS2011 Kollektion aus dem traditionsreichen Hosenmaterial umfasst zehn Modelle mit einer großen Auswahl an Schnitten, Farben und Waschungen. Mit neuem Labeling und Hangtags aus 100% ungebleichtem Altpapier wird hier detailreich auf konsequente Umsetzung der grünen Mission geachtet. Schon seit den Anfangstagen der Marke versucht Element kontinuierlich Umweltbewusstsein voranzutreiben, indem sie Herstellung, Verpackung und Transport der Produkte umweltfreundlich gestalten. Ob mit der Verarbeitung von Biobaumwolle oder Sonora Polyester, einem Material aus Maisstärke, man proklamiert Fortschritt durch Umweltbewusstsein. Element setzt auf sanfte Landwirtschaft ohne chemische Pflanzenschutzmittel, Wachstumsförderer und Gentechnik und konzentriert sich auf erneuerbare Rohstoffe, die den Energieverbrauch und die CO2-Emission bei der Herstellung deutlich reduzieren. Mehr harte Fakten auf der Webpräsenz der Elementarier.

www.the-prism.ch www.elementeurope.com

19 – Bright Magazine


Merc

Iuter

So, so British!

Text: Lydia Heckl Wenn es ein Label gibt, das zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, dann wohl Merc. Das britische Fashionbrand erblickte das Licht der Welt in den legendären Swinging Sixties und siedelte sich in Londons Mekka für Mode, Popkultur und Jugendbewegungen an – der Carnaby Street. Über die Jahre hinweg prägten Mods, Skinheads, Punks und Rudeboys den Stil von Merc und rückten ganz nebenbei den spießig-angestaubten Begriff Herrenausstatter gerade. Und obwohl die Musiklandschaft in den letzten Dekaden immer facettenreicher wurde, zollen die Briten noch heute mit klassischen Anzügen, Polos, Hemden, Cardigans und Parkas Bands wie The Beatles, The Rolling Stones oder The Who Tribut.

Faster! Harder! Iuter!

Text: Andreas Grüter

Neben Qualität und echtem englischen Stilbewusstsein punktet man vor allem durch eine vorbildhafte Firmenphilosophie, denn Gründer Javid Alavi legt besonderen Wert auf die Zusammenarbeit mit langjährigen, treuen Angestellten. Mit Erfolg: Heute ist Merc in 45 Ländern auf der ganzen Welt präsent, nach Deutschland schwappte die Welle allerdings erst Ende 2009 über. Seit letztem November sorgt die Düsseldorfer Vertriebsagentur Burning Business Distribution hierzulande dafür, dass die schicke Casualwear vor allem in IndependentMultibrand-Läden wie Mischwaren in Düsseldorf, Wohngemeinschaft in Essen, British Empire in Nürnberg sowie Frontplay, Vampyr Deluxe und Depot 2 in Berlin erhältlich ist. Bei Retailern und Endverbrauchern immer beliebter: die kultige Merc-Figurenserie, die vom Mod über Skin bis hin zum Britpopper die verschiedenen Musikszenen karikiert und mehr und mehr echten Sammlerwert genießt. Für die nahe Zukunft steht bei Merc erst mal der Launch der neuen Frauenlinie an, die ab Winter 2010 über die Ladentheken wandern soll. Was zum Sommer 2011 auf dem Programm steht, darüber hüllt man sich noch in geheimnisvolles Schweigen. Clean und sleek und aufs Wesentliche reduziert werden die Styles sein, soviel ist sicher. Oder um es in den Worten von Merc auszudrücken: „Style never fades. The Merc look is sleek, sharp and stylish. Constantly changing but unmistakably Merc.“

www.merc.com 20 – Bright Magazine

Who? What? Iuter? Schnapp Dir ruhig Dein Deutsch-Italienisch-Wörterbuch, aber finden wirst Du dennoch nichts! Das 2002 in Mailand von einem Haufen Snowboard-Kids gegründete Label, dessen Name auf einen für Außenstehende kaum erklärbaren Insiderwitz zurückgeht, ist anno 2010 endgültig seinen Graph-Shirts-only-Kinderschuhen entwachsen. So präsentiert man nach einigen eher zaghaft umgesetzten Sweater- und Hosenprojekten zur Sommersaison 2011 erstmals eine komplette 70teilige Kollektion, die neben Tees auch ein umfangreiches Programm an Reversible-Sweatern, Jacken, Windbreakern, Denims und Shorts umfasst. Wem jetzt vorschnell das böse „Aha, wohl erwachsen geworden, was!?“-Vorurteil durch die Gehirnwindungen schießt, dem sei versichert, dass die für ihre ausufernden Partyexzesse berüchtigten Italiener nach wie vor weder auf extrovertierte Farbspielereien noch auf experimentelle Kollaborationen verzichten. Neben den Arbeiten diverser europäischer Art-Buddies sind diesmal unter anderem auch Entwürfe der umtriebigen japanischen KunstfrontKämpfer Mahk und Shohei mit am Start. Wer dennoch partout auf ein dezenteres Styling pocht, wird beim zwar noch jungen, aber bereits für seine feinsinnigen Schnitte und hochwertigen Stoffe bekannten, Schwesterlabel Uppercut fündig. Bislang sind beide Brands lediglich in Italien, Japan, der Schweiz sowie einigen ausgewählten Stores in Resteuropa erhältlich.

www.iuter.com

C

M

Y

CM

MY

CY

CMY

K


21 – Bright Magazine


Asics SportStyle Von Schubladen und Tigern

Text: Nada Carls Wir finden, Schubladen gehören in den Schrank. Oder als Deko zum liebevoll gestalteten Asics/ Onitsuka Tiger Messestand der letzten Winter-Bright. Wer denkt: „Asics? Das sind doch die mit den Sportschuhen?", dem sei aus dieser verkeilten Kopfschublade heraus geholfen. Es ist richtig, dass Asics traditionell und sehr erfolgreich richtungsweisende Funktionsschuhe im Sportsegment produziert und weltweit zahlreiche Athleten ausstattet. Darüber hinaus hat sich die japanische Marke mittlerweile aber auch einen sicheren Platz im Lifestyle gesichert. Der Urspung der Firma liegt in der Gründung von Onitsuka Tiger durch Kihachiro Onitsuka vor über 60 Jahren – Adaptionen der traditionellen Modelle werden heute als Asics Heritage Linie präsentiert und begeistern die Sneakergemeinde regelmäßig mit Limited Editions und spannenden Kollabs. Dass Asics allerdings auch sportlich UND stylish kann, beweist die Kollektion mit dem treffenden Namen Asics SportStyle. Dazu gehören Modelle wie der Retro Runner GT II und Gel-Lyte III, in immer wieder neuen Farbstellungen, der bequeme Court Rebel, der schmale, superleichte Midcut Kaeli, oder der Midtop Procourt Hi, der für den Sommer 2011 in Basketballsilhouette als Wildlederversion erhältlich sein wird. In eine Schublade darf man Asics übrigens sorglos stecken: die der kreativsten Bright-Messestände. Wir sind gespannt auf die neuen Ideen des japanisch-deutschen Deko-Erfolgsduos von Asics Marketingchef Gordon Nowak und Designer Yoske Nishiumi!

www.asics.com

The Hundreds Bombing ohne Ende

Text: Nada Carls Was Blogger und Internetzer vermutlich längst wissen, sei an dieser Stelle nochmal auf noblem Bright-Papier gedruckt: Ben und Bobby Hundreds, Gründer des L.A. Labels The Hundreds und Erfinder von Adam Bomb a.k.a. die grinsende Logo-Bombe, machen schon längst nicht mehr nur Tees und Caps. Die aktuelle Männerkollektion des Skate-Surf-PunkHipHop inspirierten Brands bietet alles von Kopf bis Fuß, von Strick bis Denim, sowie eine sehenswerte Palette von Goodies und Accessoires. Seit ihrer Gründung 2003 wachsen The Hundreds kontinuierlich, weltweit über 400 Shops verkaufen ihre Produkte, ihre Homepage verzeichnet mittlerweile 31.000 Besucher pro Tag. Nach dem Motto „jährlich was Neues“ geben sie Gas: 2007 die Eröffnung des ersten Flagshipstores in L.A., 2008 der nächste in San Francisco sowie der Launch der Footware-Linie. 2009 ging es weiter mit dem Release eines halbjährlich erscheinenden Printmagazins und der Sonnenbrillen-Range aus italienischer Produktion. Für 2010 steht die erste Ostküsten-Dependance mit dem dritten Flagschiff in New York City auf dem Plan. Und weiter? Reicht ja wohl, um dem Slogan „The Hundreds is Huge“ gerecht zu werden.

www.thehundreds.com

22 – Bright Magazine


éveil

Shisha

The secret shirt society

Pyromaniac Arts on Fire

Text: Andreas Grüter

Text: Nada Carls

Éveil wird ‚eweij’ ausgesprochen und bedeutet auf deutsch soviel wie „aufwachen“, „erwachen“. Darüber hinaus steht éveil für einen aufgeweckten, neugierigen Charakter und ist nicht zuletzt seit 1998 der Name eines Kölner Streetwearlabels. Wobei „Streetwear“ den 1-Personen „Kunst vs. Textil“-Haushalt von Gründer Markus Buddenbrock sicherlich nur sehr unzulänglich beschreibt. Der 36jährige mit Skateboard-Background lässt mit handbedruckten Shirts aus der eigenen Siebdruckmaschine das klassische DIY-Gefühl der frühen Pionierjahre des Genres aufleben.

Die Heidelberger Kian Gerowgan, Markus Joos und Pablo Fontanier fackeln nicht lange: seit 2005 vereint das Trio mit seinem Label Pyromaniac Clothing Streetwear mit großen Namen aus der Streetart- und Graffiti-Szene. Während bei den meisten Labels im Straßensegment Collabs hie und da als Besonderheit gefeiert werden, gehören Gastauftritte bei Pyromaniac fest zum Konzept. Jede neu erscheinende Kollektion wird mit Künstlern oder Crews gemeinsam gestaltet und die Liste der bisherigen Partner ist lang wie imposant: Can2, Banos, Smash, Scotty76, Kaneone, Stohead, Superblast, Satone, Disturbanity, Toast, I Are Ugly sind nur einige der renommierten Künstler. Aber auch mit Reim-Pionieren der deutschen HipHop-Szene wie Toni L und Too Strong, oder Breakdance-Crews und Tänzern wie Physical Funk und Bubble Zoo arbeitet man gern zusammen. Auf der Sommer Bright 2010 präsentieren Pyromaniac erstmalig ihre Zusammenarbeit mit der deutsch-koreanischen Malercrew „Seoulmates” und zeigen Jacken, Windbreaker, Hoodies, Zipper, Shorts, und T-Shirts für die kommende, heiße Jahreszeit. Für korrekten Graffiti-Input und Freunde kreativer Feuerteufel einfach mal auf eine Stippvisite bei den Pyros vorbeischauen!

Andererseits verlässt er den eingeschlagenen Pfad aber auch gern wieder, um sich umfassenden art-onlyProjekten zu widmen, die bereits in diversen Ausstellungen dokumentiert wurden. Jüngstes Beispiel der éveil Crossover-Taktik sind neben Kollabos mit Stefan Marx, Vincent Gootzen und Christian Roth die Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstler, Musiker und „Haute Areal Records“–Head Honcho Fred Rapid. Der veröffentlichte seine erste Single statt als Vinyl oder CD im doppelt gelabelten T-Shirtformat mit Download-Code und éveil steuerte zum aktuellen Artbookmeets-Download Album ‚Glassworks’ eine Grafik bei. Für den Sommer stehen neben neuen Baumwolltaschen, Kissen und Re-Releases einiger alter Klassiker gemeinsame Arbeiten mit den beiden Hamburgern Künstlern und Grafikern Heiko Müller und Sölve Hartkopf an. Darüber hinaus ist die Zukunft, wie immer, ungeschrieben!

www.eveil.de 23 – Bright Magazine

Smoke on the water

Text: Lydia Heckl Drei Jungs, die gemeinsame Leidenschaft für‘s Surfen und ein paar Kapuzenpullis – so der Status um Shisha im Jahr 2004. Mittlerweile hat sich das sympathische Label aus Kiel um Christoph und Johann Schwarz sowie Kai Rautenberg zum umtriebigen Streetwearbrand gemausert, das zudem mit dem Ease Club seit Oktober 2008 auch die Kieler Clubbing-Szene kräftig aufmischt. Trotz Nachtleben-Aktivitäten bleibt die Intention des Labels allerdings klar: Wellenreiten, die Seele baumeln lassen und ganz nebenbei noch schicke Wohlfühlklamotten liefern! Im Zentrum der Kollektion stehen kuschelige Hoodies mit oder ohne Zip, die weniger durch ausufernde Grafik-Experimente, sondern viel mehr durch feinsinnige Schnittführung und erstklassige Qualitäten überzeugen. Im Sommer 2011 wird die Linie weiter ausgebaut: für Mädchen kommen neben den bewährten Basics auch feminine Kleidchen, Tuniken und Röcke hinzu – mal basic, mal kariert, mal floral interpretiert, aber wie gehabt, immer schön sporty. Bei den Jungs feiern Hemden, teils mit Kapuze, Premiere, während Lightjackets und Cardigans das Angebot ergänzen. Mit einem gut funktionierenden Vertriebsnetz ist Shisha mittlerweile in ganz Deutschland aufgestellt, wobei man es sich natürlich nicht nehmen lässt, den Norden weiterhin selbst zu rocken.

www.shishabrand.com

www.pyromaniac-clothing.com www.seoulmates.de


Dickies Dicke Hose

Text: Florian Biedermann Wenn die Models Bierbäuche, Tattoos und Vollbärte tragen und dazu Bohrmaschinen, Hämmer oder ähnlich martialische Gegenstände schwingen, dann ist das Label, das dahinter steht, nicht selten Dickies. Die US-Marke kokettiert nicht mit dem Begriff Workwear, sie prägt ihn seit gut einem dreiviertel Jahrhundert. Vor allem Dickies Hosen und Hemden waren und sind häufig dort, wo es schmutziger, heißer, härter und rauer zugeht. Das US-amerikanische Label steht für robuste, strapazierfähige und gut geschnittene Kleidung, was spätestens seit den 1970ern auch verstärkt zur zivilen Nutzung verleitete. Viele Subkulturen entdeckten den Charme der widerstandsfähigen, gleichwohl bequemen Kleidung, die völlig chichi- und gimmickfrei daherkommt und eine Art zweite Haut für all jene ist, die auch mal stürzen, schnell rennen, oder sich irgendwo anschrammen – also Lebensformen wie Skater, HipHoper, Biker oder Grafitti Artists.

Stiltreu, ohne dogmatisch oder antiquiert zu erscheinen, hat Dixies im Laufe seiner Geschichte nur wenig an den ursprünglichen Styles und Schnitten verändert. So wundert es auch kaum, dass sie 2010 ganz tief in die Archivkiste greifen, und unter dem Gründungsjahr 1922 auf einer Uralt-Webmaschine insgesamt vier Stücke aus den 1920ern und 1930ern original- und detailgetreu wieder aufleben lassen. Auch der Klassiker unter den Dickies Arbeitshosen, die 874, wird in einer Zusammenarbeit mit Stüssy relaunched, die bisher nur in Japan erhältlich war, nun aber das globale

Licht der Ladentheken erblicken. Weitere Highlights sind noch geheimnisumwitterte Kooperationen mit Antihero und Spitfire, die im August in die Läden kommen. Außerdem wird der HideOut Store in London in Zusammenarbeit mit Dickies ein paar schmaler geschnittene Hemden für die verwöhnte Kundschaft herausbringen.

www.dickies.eu

24 – Bright Magazine


Volcom

Nikita

Anti Establishment, Pro Youth

Text: Nada Carls Als Richard Woolcott und Tucker Hall 1991 in ihrem Snowboardurlaub in Tahoe eingeschneit wurden und nicht wirklich unglücklich fest saßen, bemerkten sie, dass ihnen das Schneebrettfahren mehr bedeutete als der Job, der nach dem Urlaub auf sie wartete. Urlaub verlängert, Job gekündigt, 5.000 Dollar von Papa geliehen und ran an die Mission, Volcom, eine eigene Klamottenfirma für die Sportarten Skaten, Surfen und Snowboarden zu etablieren. Mit einer ordentlichen Portion Kreativität und Aufmüpfigkeit im Gepäck leben und arbeiten die beiden bis heute nach ihrem Motto „Youth against Establishment". Und das ist mehr als nur eine parolenhafte Pubertätsfloskel: man tut was man sagt! Mit dem Contest L.T.K.R.F. (Let the Kids Ride Free) zeigen die Volcom-Macher seit nunmehr zehn Jahren, wie gern sie den Kids den Spaß am Brettfahren zu allen Jahreszeiten ermöglichen. Im Winter gibt es die L.T.K.R.F. Snow-Edition, im Sommer die „Wild in the Parks“-Skateboardversion und in den USA ein zusätzliches Pendant in der Kategorie Surfen. Volcom fördert die Kids, indem die Marke lockere Contests ohne Anmeldegebühr organisiert, Getränke und Essen gehen aufs Haus, Pros fahren in einer eigenen Liga. Auf diese Weise kann jeder lokale Rotzlöffel, der sich etwas zutraut, am Contest teilnehmen und auf eine Teilnahme an den Europa- und US-Finals hoffen. Am Ende des Tages gehen die Fahrer mit prall gefüllten Goodiebags nach Haus und konnten einen Hauch Profi-Luft schnuppern. Die diesjährige L.T.K.R.F. Skatetour „Wild in the Parks" zieht von Mai bis September durch Städte wie Stockholm, Athen, Mailand und Hamburg, das große Europafinale findet am 25. September 2010 in Prag im Mystic Skatepark statt.

www.volcom.com www.volcomeurope.com

Island weltweit

Text: Andreas Grüter Das Snowboard ist mit Sicherheit das einzige Brett, auf dem man sich in Island fortbewegen kann? Weit gefehlt, wie Nikita beweist. Schließlich begründete das 1999 von der Designerin und Boardshop-Besitzerin Heida Birgisdóttir in Reykjavik ins Leben gerufene Streetwear-Label die derzeit hochaktive isländische Skate- und Surfszene quasi im Alleingang und dies ausgerechnet auch noch mit einer Girls-only Kollektion. Ein ,in einer Männerdomäne wie dem Boardsport, durchaus gewagtes Unterfangen, das jedoch innerhalb kürzester Zeit dazu führte, dass die sowohl stilistisch, als auch funktional äußerst ausgefuchsten Designs „for girls who ride“ auch international in aller Munde waren. Sukzessive vergrößerte Nikita seinen Aktionsradius und eröffnete Niederlassungen in Hamburg, San Francisco und Hossegar. Mit Nikita Selekzion kam eine reine Fashionkollektion hinzu und seit dem Launch des anagrammatischen Atikin wurde dann endlich, heiß ersehnt, auch das Jungssegment bedient. Heute beliefert das Unternehmen weltweit rund 1.500 ausgesuchte Streetwear- und Boarderstores. Zur SS2011-Saison geben sich die Isländer mit ihren Tops, Kleidern, Denims, Overalls, Sweatern und Shirts ganz einem wagemutigen Mix aus südamerikanischer Folklore und reservierter, skandinavischer Designschule hin. Dass man dabei neben extrovertierten Print- und Farbgestaltungen auch bei den Accessoires und beim guten alten Spiel mit den richtigen Detailarbeiten mehr als nur ein As im Ärmel hat, ist natürlich Ehrensache. Mutig außerdem der Schritt, eigenen Modeschmuck ins Programm aufzunehmen.

www.nikitaclothing.com 25 – Bright Magazine


Rütme

Hurley Endless Hurley Summer

Text: Judith Christina Pierau Als der Boardshaper Bob Hurley 1999 beschloss, ein Surflabel zu gründen, ahnte er sicher nicht, dass er nur wenige Jahre später zu einem der erfolgreichsten Brands der Szene zählen und Mitglied der Nike-Familie sein würde. Das Geheimnis seines Erfolgs: als Insider kennt er die Bedürfnisse der Szene wie seine Boardshortstasche. iPhone Applications oder ein Dokumentarfilm mit bewegenden Bildern über den Hurley Teamsurfer Rob Marchado sind nur zwei aktuelle Gründe, warum das amerikanische Label in der Surfwelt höchste Reputation genießt. Im Performance-Bereich sorgte vor allem die Entwicklung der Phantom Surfshort 2007 für Aufsehen. Aus HighTech Materialien gefertigt,

Knallbunt durch den Großstadtdschungel

Text: Judith Christina Pierau Gibt es den richtigen Zeitpunkt für ein beiges T-Shirt mit Tiger-Druck? Die Designerinnen Rikke Charlotte Laren und Nicole Rindsig von Rütme sagen: klar! Immer! Das Sublabel der bereits bestens am Markt etablierten Streetwearbrands Nümph und Humör spielt mit ausgefallenen Schnitten, knallbunten Farben und Prints. Die Trägerin? Musik im Ohr, die Füße fest in den Pedalen auf dem Weg durch den Großstadtdschungel, immer zwischen Coffee-to-go und dem nächsten Blogbeitrag. Dass die Kollektion auch ein Spiegelbild der Designerinnen selbst ist, verfolgt man am besten im Blog der beiden Damen. Labelinfos, Style-Fotos, Inspirationstrips – ihr aufregender Netz-Alltag dürfte dem der Rütme-Trägerinnen nicht unähnlich sein. Die Kollektion für den kommenden Herbst wird bestimmt durch bunte, oversized Strickpullover, Jodphur-Hosen mit tiefsitzendem Schritt und Jerseykleider mit extravaganten Schultern. Bei den Materialien ist von grobem Strick über Jerseys bis hin zu Jeans alles dabei – bei aller Vielfalt zieht sich aber ein roter Faden durch die Kollektion: tragbar zu jeder Zeit und zu fast jeder Gelegenheit! Im Sinne des Labels natürlich, sprich: für urbane Girls, deren Facebook-Alben schicken Lookbooks gleichen!

ist sie dehnbarer, leichter und wasserabweisender als Modelle der Mitbewerber. Das surferische Talent verbessert sie zwar nicht automatisch, in nasser Hose am Strand sitzen braucht aber auch niemand mehr. Vier verschiedene Versionen der Phantom Boardshorts sind mittlerweile erhältlich, vor allem Profahrer schwören auf die brandneue Phantom Nike Flywire. Zu erleben und bestaunen sind die gut gekleideten Herren der Wellen vom 01.–08. August beim Hurley US-Open of Surfing. Neben satten 300.000 Dollar Preisgeld locken ein BMX-Bereich und ein Skatepark direkt am Strand. Und wo sich Surfer und Skater vereinen, sind heiße Girls in knappen Bikinis sicherlich auch nicht weit.

www.hurley.com www.rutme.com

26 – Bright Magazine


Carhartt

Truly Carhartt

Text: Michael Sohn Qualität hoch, Styles klassisch, Herstellung und Materialien erstklassig – so weit die Key Facts für Carhartts FW2010Kollektion. Und mal ganz ehrlich: nichts anderes hatte man von dem Traditionsunternehmen erwartet. Seit gut 120 Jahren schneidert die von Hamilton Carhartt in Detroit, Michigan gegründete Company robuste Workwear. 1889 begann Carhartt mit nur vier Nähmaschinen und fünf Angestellten, expandierte munter und kleidete zu Beginn des 20. Jahrhunderts schon Bahnarbeiter in ganz Nordamerika und Teilen Europas ein. Heute zählt das Unternehmen etwa 3.000 Mitarbeiter. 1994 übernahm Work In Progress den Vertrieb in Europa und erkannte schnell, dass in unseren Breiten andere Gesetze gelten als in Übersee. Drei Jahre später setzte man mit den ersten speziell für den Kontinent produzierten Teilen Akzente, erreichte mit einem eigenen BMX- und Skate-Team und Sponsorings von Events wie den European Skateboard Championships bald eine gewisse Omnipräsenz in der Streetwear-Szene. Das Geheimnis des Erfolgs: ein Kleidungsstück von Carhartt ist zuverlässig wie ein guter Freund. Sollen sich die anderen an kurzlebigen Trends abarbeiten, in Michigan wird seit Jahrzehnten nachhaltig gewirtschaftet. Eine „Klondike Pant Magnum Selvedge“ kokettiert vielleicht ein wenig offensiv mit dem Goldgräber-Abenteurer-Klischee, ist aber vor allem eines: langlebig. Hier dürfen Männer noch wie große Jungs aussehen und sich in warme, schön minimalistisch gehaltene Jackets und Coats einpacken, die Funktionalität auf Position eins der Prioritätenliste haben. Und – wie beim Anchorage Parka – gerne auch mal mit flauschigem Kunstpelz den Schnee abhalten, wenn man bei -10 Grad Celsius vor dem Club in der Schlange steht. An der Hemden-Front regiert auch Ende 2010 hier wie andernorts noch immer das Karo, mal größer, mal kleiner. Eine spezielle Kategorie der FW-Kollektion ist die Produktgruppe der Carhartt-USA-Importe, die extra für den europäischen Markt überarbeitet wurden. Der „Bib Overall“, das „Active Jacket“, der „Chore Coat“ oder die kleine AcrylStrickmütze: allesamt gute alte Bekannte, die das Gesicht der Marke und damit den Streetstyle entscheidend mitgeprägt haben. Klar, dass auch die Frauen-Kollektion hochwertig und klassisch daherkommt.

www.carhartt-streetwear.com

27 – Bright Magazine


Oakley x C100 Der Hundertsassa

Text: Nada Carls

Matix Matix goes Lokalpatriotismus

Text: Nada Carls Die Macher von Matix setzen auf klare Ansagen: sie produzieren Klamotten nur für Jungs, weil sie selber welche sind. Weil ihre Klamotten zum Skaten, Surfen und Snowboarden herhalten müssen, setzt man auf langlebige und robuste Materialien statt ChiChi. Und zur Minimierung der GlobalisierungsAuswüchse haben die Herren aus Kalifornien nun auch einen Vorschlag zur Güte: mit der im August erscheinenden „Capital Collection“ setzt das Skateclothinglabel auf hochwertige „Made in USA“-Produktion und steht damit ganz weit vorn beim Thema Nachhaltigkeit. Mit Charcoal Cotton und Raw Denim greift die Linie den Hintergrund ursprünglicher US-Workwear auf und kombiniert sie mit matixgetreuen Details. Textilhistorisch ist der Schritt nachvollziehbar wie konsequent: während 1965 noch 95% aller in den USA getragenen Textilien im Lande produziert wurde, sah es 2009 mit 5% eher mau aus. Billig im Ausland zu produzieren, ist längst kein Muss mehr und die heimische Wirtschaft anzufeuern ein beispielhafter Ansatz – unbedingt nachahmenswert!

Christian Hundertmark hat nicht nur einen viel versprechenden Nachnamen, vielmehr zeichnet den Münchener sein kreatives Talent und seine respektable und internationale Referenz-Liste an Collabos, Ausstellungen und Publikationen aus. Verwurzelt im Graffiti war er in den 1990ern mit Maler-Buddy Flying Förtress auf den Straßen unterwegs. 2003 gründete der Künstler und studierte Designer sein eigenes Büro in München und seit 2010 ist er Teilhaber von Helmet, einer Galerie für zeitgenössische Kunst.

Supreme being Goldie & Matt Helders for Supremebeing

Text: Nada Carls

Hundertmark hat mit diversen Brands wie Sony BMG, Nudie Jeans, Sonarkollektiv oder Levi’s gearbeitet, eine besonders innige Beziehung allerdings verbindet ihn seit 2005 mit Oakley. Gemeinsam mit der kalifornischen Marke veröffentlichte er seine erste Signature Brille 2007, in der aktuellen SS 2010Kollektion kann man die neueste C100 Artist Series Edition bewundern. Der jüngste Oakley x C100-Streich ist eine im Herbst erscheinende Apparel Linie mit pixeligen und grobkörnig pigmentierten All-over- und Logoprints auf Zippern, Sweats, Shirts und einer Goggle. Die sehenswerten Styles feiern ihren Release auf der Sommer-Bright.

www.matixclothing.com www.oakley.com www.c100studio.com

Supremebeing sind fester Bestandteil der britischen Streetwear und ihr Rezept ganz simpel: 1999 starten sie als Freunde mit dem, was ihnen Spaß macht; sie wachsen über Jahre zu einem richtigen Unternehmen, bleiben Freunde und machen noch immer, was ihnen Spaß macht. Neben ihrem kreativen Schaffen auch noch andere Talente zu fördern gehört selbstverständlich zu ihrer Philosophie. In regelmäßigen Abständen treten dabei Advocates auf den Plan, die in den „Collaborate-Disseminate“-Kollektionen ihren eigenen Style zum Ausdruck bringen. Aktuell tun dies die ruhmreichen, wie ungleichen Co-Designer Goldie und Matt Helders. Mit „The Goldie Collection 2010“ erinnert das Drum’n’Bass-Urgestein mit viel Lila, Schwarz und Dunkelblau auf Graffiti-gesignten Tees, Zippern und Collegejacken an seine SprüherVergangenheit. Der Arctic Monkeys Drummer entschied sich für helle Gelb-, Blau- und Grautöne auf Karo-Hemden, Blousons, Hoodies und Polos. Erlaubt ist mal wieder, was gefällt – Hauptsache supreme!

www.supremebeing.com

28 – Bright Magazine


29 – Bright Magazine


Eike König

Text: Jan Joswig

Du bist very Berlin! Fotos: Thomas Schweigert

www.purephotography.de

Grafikstar Eike König musste einfach in Berlin landen. Als Systemverweigerer beklagt er zwar, dass die Hauptstadt der kreativen Improvisation nur ein Viertel des Herzschlags von Frankfurt, seinem vorherigen Standort, hat. Aber schlussendlich ist der Musikliebhaber, der auch schon mal die Anfrage eines Tabakkonzerns aus moralischen Bedenken ablehnt, mit seinem Grafikbüro „Hort“ genau richtig im antiautoritären Kreuzberg. Der „Hort“ probt den Aufstand gegen das banale Uni-System. Was man an der Uni wie tun muss, um Erfolg zu haben, ist so leicht zu durchschauen, dass man es zwangsläufig verweigern muss. Dagegen setzt Eike König darauf, immer wieder von vorne anzufangen, zu jedem Auftrag einen neuen Lösungsansatz, neue Arbeitsregeln zu erstellen, bloß keinen vordefinierten Stil zu adaptieren.

Die Arbeitsatmosphäre und Produktästhetik des Büros zeichnet die gleichen Eigenschaften aus: unverkrampfte Offenheit und spielerische Dynamik. Ob man für Nikes Basketballstar LeBron James eine neue Designsprache entwickelt oder für Berliner Bands wie Jazza­ nova oder Booka Shade die Alben-Cover gestaltet, immer dominiert das Defekte über das Perfekte, wird nichts glatt gebügelt und sorgsam auf eine Ästhetik geachtet, die aus der Hand, nicht dem Computer kommt. Gerade sieht es so aus, als würde sich der Hort zu einem Veredler für den zweiten Lebensabschnitt entwickeln: Musiker wie Peter Heppner, Nina Hagen, Sido oder No Angels wurden von ihm auf ein postadoleszentes Niveau gehoben. Sidos Image hat er vom Saulus zum Paulus verwandelt. Dafür hat Sido Eike die Hand geschüttelt – aber erst beim zweiten Treffen. Solche ruppige Ehrlichkeit mag Eike König. Die Selbstbeweihräucherung von Art-Direktoren hingegen ist ihm ein Graus: „Senior, diesen Begriff gibt es bei uns nicht. Wenn jemand eine bessere Idee hat als ich, ist doch klasse. Alle wollen als Künstler wahrgenommen werden. Das finde ich nicht spannend. Grafikgestalter reicht völlig aus.“

www.hort.org.uk

30 – Bright Magazine


Eine Karriere wie aus dem Handbuch eines US-amerikanischen Ökonomen: Mit 18 kam Heinz „Cookie“ Gindullis total abgebrannt von Nürnberg nach Berlin und heuerte als Tellerwäscher an. Heute, 18 Jahre später, besitzt er nicht nur ein zügig expandierendes Gastro-Imperium, sondern mischt auch im Internet mit. Dabei hatte Cookie keinen Masterplan, als er vor mehr als 15 Jahren im Keller seines Wohnhauses in Mitte eine winzige Cocktailbar einrichtete. In dieser Zeit wurde der Grundstein für den Berliner Anything-Goes-Mythos gelegt. Das Glück war allerdings flüchtig. „Wir mussten oft umziehen, weil die Häuser saniert wurden. Was aber gleichzeitig eine Chance war, sonst säße ich vielleicht immer noch in dem Keller“, sagt Cookie mit seinem englischen Akzent, den er sich als Kind in

London einfing, und grinst unter der obligatorischen schwarzen Mütze hervor. So ist sein, in einem ehemaligen französischen Kulturkino gelegener, Club Cookies mittlerweile nicht nur für die Unisex-Toiletten und die harte Tür bekannt, sondern vor allem für gepflegten Exzess. Direkt über dem Club hat sich der Vegetarier mit dem Restaurant Cookies & Cream einen Traum erfüllt: serviert wird hochwertiges Fleischfreies. Doch jeglicher Dogmatismus ist ihm fremd. Deswegen – und vielleicht ja auch aus wirtschaftlichen Überlegungen – lässt er in seinen beiden neuen Restaurants, Chipps heißen sie, „Fisch und Fleisch als side dish“ zu. Obwohl sein Herz an der Gastronomie hängt, hat sich Cookie ein zweites Standbein aufgebaut: als ein Freund bemerkte, dass man gar nicht so easy in Erfahrung bringen kann, welcher Shop welche Brands führt, gründeten sie kurzerhand die Plattform TheLabelFinder. Dort sind zwei Jahre nach dem Launch 25.000 Shops mit ihrem Sortiment gelistet. Durch kostenpflichtige Premium-Accounts und Traffic generierende Koops mit GQ, Vogue und Glamour, beginnen sich die Investitionen auszuzahlen. Und er kann endlich wieder auf seine Art entspannen: „Beim Party machen.“

www.cookies.ch www.cookiescream.com www.chipps.eu www.thelabelfinder.com

Heinz Gindullis aka Cookie

Text: Michael Sohn

31 – Bright Magazine


„Im letzten Jahr habe ich mich vor allem mit Filmen für Modefirmen beschäftigt. Also nicht nur bewegte Lookbooks gedreht, obwohl ich das auch schon gemacht habe, sondern vornehmlich abstrakte Kurzfilme“, erklärt Ken-Tonio Yamamoto. Seine Augen sind noch klein vor Müdigkeit, als er um die Mittagszeit in seinem Büro in Mitte einläuft. In der Nacht zuvor saß der Filmemacher lange am Rechner. Ken versorgt Labels oder Designer wie Nike, Stone Island, Acronym und Aitor Throup mit Bewegtbildern und Animationen oder wirkt an Musikvideos (u. a. Maximilian Hecker) mit. Dabei taucht bisweilen eine Ästhetik auf, die nicht wie vermutet auf Computer Games zurückzuführen ist – „Skaten, Punk und HipHop haben meine Vorliebe für Videospiele ziemlich früh überrannt“ –, dessen Ursprung der 29 jährige aber genau benennen kann: „Mich inspirieren Regisseure, die mit ihren Effekten State of the Art sind. Die immer versuchen, neues Terrain zu erkunden, das gleichzeitig aber in eine vernünftige Geschichte verpacken. Zum Beispiel Neill Blomkamp mit ‚District 9’.“ Der Deutsch-Japaner sieht die Branche im Umbruch und freut sich über die neuen Chancen. „Ich bin Teil einer Generation, die an das Filmemachen mit einem One-Man-ShowAnsatz herangeht, weil es uns die Technik heute ermöglicht, mit einem Mini-Budget Hollywood-Qualität zu erreichen.“ Ein klassischer Einzelkämpfer ist er trotzdem nicht geworden. „Ich mag es, mit unterschiedlichen Leuten zusammenzuarbeiten. Die eigenen Ideen spinnt ein anderer oft viel besser weiter als man selbst.“ Deswegen verfügt die Hauptstadt für ihn über einen ganz klaren Standortvorteil: „Berlin ist für dieses Arbeiten ideal. Ich kann hier auf einen Pool an Leuten zurückgreifen, die bereit sind, auch mal etwas auszuprobieren, ohne dass sie immer gleich daran denken müssen, wie sie ihre Miete reinkriegen.“ Schon jetzt in Kens Arbeitsspeicher: Pläne für weitere Kurz- und ausgewachsene Dokumentarfilme.

www.kentonioyamamoto.com

32 – Bright Magazine

Ken-Tonio Yamamoto

Text: Michael Sohn


Wer im Jahr 11 nach der Einführung von Napster als DJ und Producer überleben will, muss sich um mehr kümmern, als nur um Musik. Ein unternehmerisch denkender Künstlertypus ist gefragt. Adam Port ist einer der Hot Shots im Berliner Club Circuit und hat darüber hinaus einiges begriffen. Nach Hardcore-Sozialisation (Punk nicht Techno!) und HipHop spielt sich für den 32 jährigen heute alles zwischen Techno und House ab, „wobei meine eigenen Produktionen deeper sind, als man mich vom Auflegen kennt.“ Der DJ Adam Port steht zur Prime Time an den Playern und muss entsprechend Gas geben. Vor kurzem erschien seine mit Santé produzierte EP „Own“. Den Titel-Track hievten viele DJs sofort in ihre Charts: „Das hittigste, was ich je gemacht habe. Da zeichnet sich eine gute Welle ab.“ Viel Buzz generiert er auch mit seinen Freunden von Keinemusik, ein Kollektiv mit „Musik als Mittelpunkt. Die meiste Admin-Arbeit übernehmen &ME und Rampa. Wir sind eine Gruppe von Produzenten, releasen nur unser eigenes Zeug. Der Vorteil: Die Außenwirkung einer Gruppe ist größer als die eines einzelnen.“ Da kommt der Stratege zum Vorschein. Der sich auch um seine PR kümmert. „Kommunikation nimmt einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch.

Auf Facebook oder Twitter Fragen beantworten. Mache ich aber gerne. Weil ich weiß, wie bekloppt es sich anfühlt, wenn man kein Feedback bekommt.“ Zudem bloggt er auf Hypebeast – oft über Fashion-Themen. „Das kommt von meinem Job bei Intersection als Moderedakteur. Gleichzeitig ist das mein Entertaining-Faktor. Dafür recherchiere ich viel. 2009 habe ich mich auf Chinos konzentriert, dieses Jahr auf Loafer. Das ist ein Teil des Image-Pakets, das ich schnüre. Auf Fotos mag das inszeniert wirken, aber so renne ich jedes Wochenende rum.“ Was treibt ihn an? „Erfolg macht nur kurz glücklich, zum Beispiel wenn ich vor 800 statt vor 200 Leuten spiele. Berlin ist als Basis wichtig, aber vielleicht mache ich den nächsten Schritt in London oder New York. Noch habe ich die Freiheit, alles auszuprobieren, womöglich auf die Nase zu fliegen und wieder aufzustehen.“

www.myspace.com/ adamport www.hypebeast.com/ blog/adamport www.keinemusik.com

Adam Port

Text: Michael Sohn

33 – Bright Magazine


Yasmine Orth

Text: Michael Sohn Alle reden immerzu davon, wie wichtig Networking ist. Ohne ein gut gepflegtes, engmaschiges Netzwerk kriegst Du keinen Job, findest keine Wohnung und stehst nicht auf der Gästeliste für die Parties mit den Free Drinks. Lange bevor die ganzen Social-MediaZeitkiller die Volkswirtschaften rund um den Erdball um Milliarden ärmer machten, stellte Yasmine Orth fest: „Ich bin gut darin, Menschen mit anderen Menschen oder Menschen mit Projekten und Events zusammen zu bringen.“ Früher schmiss die PR-Fachfrau eine BookingAgentur, wollte aber irgendwann aus dem Nachtleben ausbrechen. Seit 2008 nennt sich die 31 jährige Creative Connectors. „Das Creative Connecting beinhaltet PR im weitesten Sinne, Consulting, Guest Management und Event Management.“ Unter Berliner Kreativen wahrscheinlich am bekanntesten ist Yasmines Goerlzclub, eine Empfehlungs-, Vermittlungsund Inspirationsplattform für die Dame. Member wird Frau nur auf Einladung. 1.300 Ladies haben seit 2004 die Hürde genommen. „Berufliches Networking war bei vielen meiner Freundinnen damals nicht integriert in die alltägliche Denke. Also habe ich das in die Hand genommen.“ So einfach ist das.

34 – Bright Magazine

Aktuell plant die geborene Rheinländerin, den Zirkel mit einer Veranstaltungsreihe auf das nächste Level zu bringen: „Mein Salon Mondaine soll für den Goerlzclub eine Möglichkeit sein, im realen Raum zusammen zu kommen. Zum Beispiel habe ich im Rahmen der ‚smart urban stage‘ ein Symposium über den ‚Weg einer kreativen Macherin‘ initiiert. Als Inspirations- und Impulsgeber. Ein Salon, der Empowerment geben soll und als Netzwerkkatalysator funktioniert.“ Und auch im Alltag lebt sie getreu ihrem Motto „Miteinander anstatt Nebeneinander“. Die von ihr gegründete Bürogemeinschaft Chateau Fou – direkt am Hackeschen Markt – wurde strategisch geschickt mit Freelancern verschiedener kreativer Disziplinen besetzt, so dass „jeder von den Qualitäten des anderen profitieren kann und wir dadurch auch für Kunden attraktiv sind.“

www.creative-connectors.net www.goerlzclub.net www.chateau-fou.net


Udi Cohen

Text: Jan Joswig

Udi Cohen ist doppelt gesegnet: mit guter Laune und mit guten Freunden. Der Hyperaktivist mit sonnigstem Gemüt ließ sich durch die Welt treiben, nachdem ihn die israelische Armee vors Kasernentor gesetzt hatte. „Ich war zu viel Hippie“, grinst er und zählt einige Stationen auf: eine Bar in Manhattan, ein Sommerlager auf Ibiza, ein GalerieClub in Berlin. Als er 2008 nach zehn Jahren zum zweiten Mal nach Berlin kam, beschloss er, ausgerechnet in der

Technohauptstadt seine „Club Boy“Existenz gegen eine feste Freundin (was aus seinem Munde sehr exotisch klingt) und einen festen Job (was noch exotischer klingt) zu tauschen und die Sandwich-Bar „Luigi Zuckermann“ zu eröffnen. Bis zum Dezember 2010 wird diese ihre Tür nicht schließen, erst dann darf sich die Belegschaft einen ersten Urlaub gönnen. Sein bester Kumpel schickte die Finanzspritze, seine Berliner Freundin, eine Casterin beim Film, mobilisierte ihre Freunde und designte das Logo. Hinterm Tresen klatscht Udi mit seiner Belegschaft ab und freut sich mit weit ausholender Geste: „Comedy is my life!“ 24 Stunden am Tag kann man sich im Luigi Zuckermann israelischamerikanische Sandwiches belegen lassen. Schnell, frisch, mit mindestens einer Pirouette hinterm Tresen und mit Musik, zu der „die Menschen eine natürliche Verbindung haben“, heißt Blues, Jazz und HipHop aus der Epoche der James-Brown-Samples. Keine elektronische Musik, denn das Luigi Zuckermann ist trotz der Öffnungszeiten schließlich kein Afterhour-Schuppen. „Wir sind laut, wir haben einen etwas extremen Humor, aber wir sind keine Party-People“, betont Udi, stellt verschwörerisch seinen speziellen Créme-Kaffee auf den Tisch und flüstert: „Immerhin, das hier ist seriöses Business. Luigi Zuckermann soll zwar nicht Starbucks werden, aber…“ Dann macht er drei Tanzschritte gen Eingang und ruft: „Hey Boys, wie wär’s mit einem Prosecco zum Mittags-Sandwich?“

www.luigizuckermann.com

35 – Bright Magazine


Lennie Burmeister

Text: Jan Joswig

Lennie wird Landschaftsgestalter. Mit seinem Skater-Auge wird er Berlin zu einer neuen Blüte des organischen Bauens im Außenraum führen. Der Kreuzberger-Profiskater Lennie Burmeister fährt mit Cleptomanicx-Mütze für das Nike SB Team und Radio Skateboards aus Berlin. Mit Anfang Dreißig steht er nunmehr zwei Drittel seines bisherigen Lebens auf dem Brett. Seine entspannte Anarcho-Slacker-Attitüde ist filmreif: er hat nicht nur neben Birol Ünel im Video zum Problembezirks-HipHop von Mach One einen Kurzauftritt, sondern spielt Hauptrollen in hochgelobten deutschen Autorenfilmen wie „Bungalow“, „Hab mich lieb“ oder „Egoshooter“, an der Seite von Devid Striesow oder Franziska Jünger. Als Skater hat er einen ganz anderen Blick auf die Stadt als der übliche Plattfußflaneur: „Niemand beschäftigt 36 – Bright Magazine

sich so sehr mit städtischer Architektur wie die Skater. Die ganzen Marmorkanten, wie viel Sinn denen ein Skateboardfahrer gibt!“ Er sieht aber nicht nur anders hin, er packt auch an. Das Design für den Skatepark Berlin hat er entworfen, am neuen Mellow Park für Skater und BMX-Fahrer in Köpenick baut er mit und auf dem ehemaligen Tempelhofer Flugplatz plant er eine

Granitpiazza: „Es soll eine landschaftsgestaltete Fläche mit Wegen und kleinen Plätzen entstehen, die ideal zum Skaten ist.“ Lennie hat die Schnellbauweise für Skateanlangen beim Schweden Pontus Alv abgeguckt: Holzskelett zimmern, Schutt rein, Betonschicht drüber. In Tempelhof soll ein ganz besonderes Füllmaterial genutzt werden. „Wir nehmen die Steine vom Palast der

Republik, die warten seit fünf, sechs Jahren auf ihren Einsatz.“ Skaten auf dem Schutt der Geschichte. Von der Umnutzung bestehender Flächen zur Gestaltung neuer Flächen, vom Skater, dem Hausmeister hinterher brüllen, zum Stadtgestalter, dem Bezirksbürgermeister die Hand schütteln – ein kleiner Schritt für Lennie, ein großer Schritt für die Stadt. Er wird es gelassen nehmen.


Markus Kühn

Text: Michael Sohn

Nach vier Jahren Sendebetrieb herrscht in den MotorFM-Headquarters noch dieser mit dem Chaos flirtende WGCharakter, den man Start-Ups gerne andichtet. Allerdings lässt sich daraus kaum eine Neigung zu bohemischem Laissez-faire ableiten. Sondern eher darauf schließen, dass Markus Kühn & Co. nicht an Unterbeschäftigung leiden und sich lieber um ihre Arbeit kümmern als um übertriebene Ordnung. Der 37 jährige ist zusammen mit Mona Rübsamen (Ex-Head of Production bei MTV) Geschäftsführer der Firma m2m. Diese fungiert wiederum als Mehrheitsgesellschafter des Radiosenders. „Mit m2m medien.marken.musik – so der volle Name – entwickeln wir innovative Konzepte, um diese drei Felder zu verbinden. So entstand auch die Idee zum Radio als Konvergenz-Medium.“ Mehr als zwei Dutzend Leute arbeiten für das in Berlin, Stuttgart und bald auch in Bremen zu empfangende Programm. MotorFM will wie ein gut informierter Plattenhändler Musikliebhabern immer das Neueste aus Alternative, Indie,

37 – Bright Magazine

Rock und Elektro vorspielen. „Wir sind gestartet mit einem klaren Fokus auf der Musik, haben unsere Positionierung aber ausgebaut. Wir bieten den Kreativen der Stadt eine Plattform und wollen vernetzend wirken.“ Die Finanzierung läuft über Werbung – Spot-Verkauf, Sonderwerbeformen, aber auch Kooperationen. „Eine inhaltlich sehr schöne Koop haben wir zum Beispiel mit Electronic Beats, also der Telekom.“ Der Laden läuft – „wir arbeiten seit Tag eins profitabel“ –, dementsprechend optimistisch blickt der ehemalige Marketing Manager von Universal in die Zukunft: „Früher wurde dem Radio vorgeworfen, nur Begleitmedium zu sein. Das ist in einer Multitasking-Welt jedoch ein Vorteil. Und wir informieren darüber, was in der Stadt passiert. Der re­ gionale Bezug ist extrem wichtig.“ Weitere Ziele: „Irgendwann wollen wir jede deutsche Metropole beschallen. So es sie gibt, bewerben wir uns auf interessante UKW-Frequenzen, ansonsten setzen wir auf das Netz.“ Noch einmal an der Zigarette gezogen und schon vertieft sich Kühn wieder in seine Arbeit.

www.motorfm.de


Ist der Nagel nicht gelackt, wirkt der Hipster nackt. Devise: zeige den Stinkefinger nie ohne Farbe auf dem Nagel! Gerne auch mit Sternchen im Lack oder mit Silberkonfetti! Feride Uslu und Jan Mihm gründeten 2003 die Kosmetikfirma Uslu Airlines, um Nagellack zum zwingenden Accessoire für Fixed-GearRadfahrer und iPad-Vorbesteller zu machen. Feride Uslu stand in ihrer Jugend auf Hayze Fantasy, Jan Mihm zieht sich heute noch manchmal wie die NuRave-Vorläuferin der 1980er an. Für ganz Engagierte bietet Uslu Airlines exklusiv das Airflow-MakeUp-Set „air(o)pak“ an, mit dem man seine Haut so zart wie stufenlos airbrushen kann. Nicht-kosmetische Accessoires wie Sonnenbrillen, Tücher und Gürtel runden das Sortiment ab. Aber der soziale Auftrag von Uslu Airlines liegt woanders: Nailpolish gehört heute zum Manne wie früher das

Rasierwasser. Für diesen Kreuzzug finden sie wohltönende Gleichgesinnte: DJs wie Fetisch, Busy P von Ed Banger, die Rollerboys, Headman und ganz aktuell Hugo Capablanca übernehmen die Patenschaft für einen der Uslu-Lacke. Groupie-belagerte Heteromänner mit bunten Fingerspitzen. Das leuchtet nicht nur dem Pariser Hipster-Olymp Colette oder der Edel-Street-Marke WoodWood ein, die beide mit Uslu Airlines kooperiert haben, sondern selbst dem Paderborner Boutiquenbesitzer, der die Nagellacke neben seinen Bootcut-Jeans präsentiert. Heureka, das ist die schleichende Revolution! Und in der Kasse klingelt’s auch noch, denn mehr Umsatz

pro Quadratmeter macht man höchstens mit Diamanten! Gerne würden sie sehen, dass der Miami-Rapper Rick Ross einen ihrer Lacke tragen würde – passend zu seinen Finger-Tattoos. Mit der Kombination aus goldenem Nagellack, den sie zusammen mit dem Modekomö­ dianten Bernhard Willhelm entwickelt haben, und ihrem vergoldeten Gürtel im Stil eines Flugzeuggurts würde Rick Ross sicher gerne aus seinem Maybach klettern.

www.usluairlines.com

Feride Uslu & Jan Mihm

Text: Jan Joswig

38 – Bright Magazine


Stinkende Magazine verkaufen und Moskauer Studenten erklären, wie man so etwas macht – das gehört zu den Lieblingsaufgaben von Alexis Zavialoff. Der Schweizer startete 2007 einen Vertrieb für unabhängige Presse unter dem Namen „Motto Distribution“ aus seinem Elternhaus heraus, ein bis dato einzigartiges Konzept. Als Ergänzung zu Motto Distribution eröffnete er dann im Dezember 2008 die Buch- und Magazinhandlung „Motto“, diesmal in Berlin. Auch der Laden, dessen Schriftzug nicht umsonst an selige Tante-Emma-Zeiten erinnert, füllte eine Lücke. Alexis Zavialoff liebt die Kunstnischen des Magazin- und Buchmarktes, kleine, unabhängige, obskure, gegen alle Vernunft aufwändig gestaltete Publikationen. So zum Beispiel auch das geruchsintensive Fanzine „Monokultur“ mit Riechproben der Duftforscherin Sissel Tolaas. „Der Geruch bleibt lange an den Fingern haften“, freut sich Alexis Zavialoff, „so etwas macht mir Spaß.“ Als Distributeur und Händler käme dieser Spaß zu kurz, also organisiert er obendrein Veranstaltungen im holzvertäfelten Motto-Laden zwischen literarischem Salon, WG-Party und Lese-Happening mit schräger Musik und selbst gebackenen Waffeln, doziert an Hochschulen, inszeniert eine Performance im Künstlerhaus Stuttgart oder reist als Botschafter in Sachen Independent-Presse um die Welt. „Als das Goethe Institut uns nach Seoul eingeladen hat, fuhr ich mit fünfzig Kilo Büchern aus meinem Sortiment hin und kam mit fünfzig Kilo koreanischen Büchern zurück.“ Magazine von ihrem Verfallsdatum zu befreien und sie wie Bücher zu behandeln, ein unregelmäßig erscheinendes Kunstfanzine wie Starship neben dem Sneakerfreaker-Magazin und der Vogue Paris anzubieten und den Laden lieber mit Magazin-Backissues statt mit Wallpaper City Guides und Moleskine Notizbüchern voll zu stellen, das ist der Geist von Motto. Ein Geist, der in der Spree-Metropole bestens ankommt: „Im weltweiten Vergleich“, kann Alexis Zavialoff nach einem Jahr Motto bescheinigen, „ist Berlin eine hervorragende Stadt für Bücher!“

www.mottodistribution.com

Alexis Zavialoff

Text: Jan Joswig

39 – Bright Magazine


Foto: Msbhv

Im Osten viel Neues

Text: Andreas Richter

Streetwear, Skateboarding, urbaner Lifestyle – alles Begriffe westlicher Prägung und Formulierungen westlichen Lebensgefühls, das in den mannigfaltigsten Formen seit Jahrzehnten in die ganze Welt exportiert wird. Seit dem Fall des eisernen Vorhangs ist der Westen zwangsläufig auch im Osten zu finden. Warum aber wissen wir so wenig genaues über die sogenannte Subkultur im Osten? Bedauerlich, denn jenseits der Oder ist vieles in Bewegung.

Wild East 40 – Bright Magazine

Ob man nun eine Party in Berlin oder in Prag besucht – die Unterschiede dürften bestenfalls in den Details versteckt sein. Durch den Wegfall von Handelsbeschränkungen, vor allem aber natürlich durch die Möglichkeiten des Internets, durch die Allverfügbarkeit und die Unmittelbarkeit von Informationen vermittelt durch die Blogosphäre ist die kulturelle Annäherung der ehemaligen Ostblockstaaten an den Westen eine Tatsache geworden. Wie aber gestaltet sich das Verhältnis von der Suche nach eigener, regional verwurzelter Identität und der kulturellen Hegemonie des Westens? Wie ist es um den Enthusiasmus und das Verständnis der jungen Leute bestellt, denen Sozialismus und Kommunismus nur noch als Geschichtsbuchlektionen ein Begriff sind? „Polen kommt“, sagt Robert Serek über die jüngere Entwicklung seines Heimatlandes, und er muss es wissen. Er ist Chefredakteur der polnischen Dependance des Vice Magazins


in Warschau, eröffnete vor Jahren den ersten Comme des Garçons Guerilla Store in Osteuropa, er unterhält mittlerweile vier Stores, in denen er ein Sortiment von Nike und Cheap Monday bis Raf Simons und Rick Owens anbietet. Die Sensibilität für Trends aus dem Westen sei definitiv da, sagt er. Das Absurfen von Hypebeast oder Highsnobiety gehöre auch bei den Kids in Polen zum Tagesritual. Nur, der tatsächliche Konsum ist bei allem Interesse aus finanziellen Gründen einfach oft nicht möglich. „Polen ist im Vergleich billiger als Frankreich, Deutschland oder Italien“, so Serek. „Ein WoodWood-Tee für 50 Euro ist da schon ein absoluter Luxusartikel. Es gibt aber polnische Brands wie PLNY, Misbhv oder Fokuz Inc., die günstiger und deswegen auch sehr populär sind. Bier für zwei Euro ist aber in jedem Fall weitaus populärer.“ Foto: lucekphoto.com

Tatsächlich hat man gerade in Polen den Eindruck, dass die Streetwearund Skateszene insbesondere durch regionale Brands geprägt ist. Misbhv sei aus eben diesen Gründen erst entstanden, so die beiden Gründerinnen Natalia Maczek und Katarina Kotnowsky: „Wir wollten die polnische Szene unterstützen und wir zeigen, dass Streetwear nicht männlich dominiert sein muss.“ Für die beiden ist gerade die Realität einer lebendigen Streetwear-Szene der Motor ihrer Arbeit, einer Szene, die durch die Unterversorgung mit westlichen Labels in den Shops zum Selbermachen anregt. Natalia: „Ich denke, der Stil vieler Leute ist durch das Internet geprägt. Aber Websites sind nichts im Vergleich zu echter Straßenkultur. Wir haben hier keine Brands wie Mishka, MOB oder Supreme, wenn man Glück hat, bekommt man mal ein Stüssy-Teil, aber das war’s auch schon. Es gibt viele junge talentierte Leute, die selber Kleidung entwerfen, nur leider existiert keine ‚American Dream’-Mentalität. Das Selbstbewusstsein ist nicht so stark wie in westlichen Ländern. Deswegen bleiben viele interessante Dinge im kleinen Kreis verborgen.“ Ihre Freundin und Geschäftspartnerin Katarina ergänzt: „Trotzdem ist es ein wichtiger Moment. Es gibt viel Potenzial, hier leben talentierte Fotografen, Modestudenten, Designer.

41 – Bright Magazine


von absoluter und bedingungsloser Solidarität, so wie es nach der Wende nie wieder der Fall war.“

Eine Einschätzung, die auch Rositsa Karatoteva teilt. Sie ist Besitzerin eines Skateshops und Geschäftsführerin von Energy Trade Ltd. in Bulgarien, einem exklusiven Vertrieb für unter anderem Burton, Gravis, Analog und Alien Workshop. Auch in Bulgarien gebe es eigene Brands, sagt sie. „Da sind beispielsweise Virus Skateboards, Gone oder Exit. Ich würde nicht sagen, dass sie außerhalb des Landes bekannt sind, aber sie sind trotzdem sehr cool. Wir haben hier sehr viele Designer mit Talent, es ist aber schwierig für sie, auf einem internationalen Level zu arbeiten, weil sie sich die nötige Investition nicht leisten können oder auf Unterstützung angewiesen sind. Die Leute sind einfach auf sich allein gestellt und viele scheuen das Risiko.“

Tatsächlich scheinen es eher psychologische Besonderheiten zu sein, die den Osten charakterisieren. Der Konsum-orientierte Nachholbedarf ließ sich innerhalb weniger Jahre ausgleichen. Es entstand eine Infrastruktur, der ohnehin bestehende Markt prosperierte nun überhalb der Ladentheke, Mode-, Marken- und Szenebewusstsein entwickelte sich – vor allem natürlich mit dem Westen im Visier.

Foto: Adam Tarasiuk

Zdenek Jonas ist vertraut mit beidem, den theoretisch grenzenlosen Möglichkeiten der Gegenwart und den restriktiven Bedingungen des Realsozialismus der ehemaligen Tschechoslowakei. Er ist heute Besitzer von Industrial Skateboards und fertigt Skatedecks in Prag. Fernab von nostalgischer Verklärung der Vergangenheit schätzt er die Entwicklungen der letzten 20 Jahre für die dortige Skateszene als eminent ein: „Wegen der politischen und ökonomischen Einschränkungen war es damals im Prinzip unmöglich, Produkte aus den USA oder Westeuropa zu beziehen. Moderne und progressive Entwicklungen kamen bei uns gar nicht oder erst viel später an. Es gab lediglich einen Schwarzmarkt für Equipment, auf dem man horrende Preise zahlen musste. Es war eine harte Zeit für Skater, die Szene existierte sozusagen am Rand der Gesellschaft. Auf der anderen Seite bedeutete das für die Skater das Gefühl 42 – Bright Magazine

„In den Neunzigern waren die Leute geradezu verrückt nach allem, was aus dem Westen kam“, erinnert sich Rositsa Karatoteva, „wenn jemand einen guten Film bekam, dann wollte ihn jeder sehen. Man versammelte sich, inspirierte sich. Ob es Skateboarding, Graffiti oder Musik war, alles Neue wurde enthusiastisch aufgenommen. Heute sind die Leute eher mit sich selbst beschäftigt, neue Dinge lassen sie oft kalt. Es gibt einfach zu viele Informationen. Die Leute ermüden und werden lethargisch. Der Warenfetisch und das hektische Leben lassen nur noch wenig Raum für wirkliches Glück. Nach der globalen Finanzkrise wird sich sicher einiges ändern, man wird die kleinen Dinge wieder mehr zu schätzen wissen.“

Foto: Misbhv by kamilzacharski.blogspot.com

In naher Zukunft wird es hier signifikante Entwicklungen in Mode, Kunst und Jugendkultur geben.“

Genau das ist es wohl, was die Realität in Städten wie Warschau, Prag oder Sofia ausmacht – der Umgang mit Problemen, die allgegenwärtig sind, aber hier noch immer von den Nachwehen eines historischen Wechsels von Wertesystemen begleitet werden. Diese noch nicht völlig abgeschlossene Identitätssuche ist gewiss mit Stolpersteinen gepflastert, sie eröffnet aber gleichermaßen – siehe Misbhv oder Industrial Skateboards – die lange unmögliche Chance auf Selbstverwirklichung. Vielen Dank an Misbehave!

www.misbhv.com


43 – Bright Magazine


My Bright Uniform Here we go again: langjährige Partner und Freunde der Bright von Hamburch bis Milano kehren ihr Inneres nach außen und zeigen sich im Tradeshow-Chic ihrer Wahl, ihrer ganz persönlichen Bright Uniform. Oder eben auch mal ohne …

„Sell fast, die young!” Swedish Skateboard Distribution Stockholm Henrik Bergqvist Brands: Sweet Skateboards, Bellows Skateboards Uniform: Beanie: Papas altes Beanie, Sonnenbrille: Sweet Sweetfarers, Hemd: Sweet Dillinger, Hose: Vintage Levi’s, Schuhe: Converse

www.sweetskateboards.com

„I know where I‘m going and I know the truth, and I don‘t have to be what you want me to be. I‘m free to be what I want! *staywhatyouare*” Trashmark Merchandising Dortmund Nicole Menke Brands: Thirtysix, Trashmark meets... Uniform: Cap: Trashmark, Shirt: American Apparel, Weste: no name, Hose: Cheap Monday, Blume: Elmira

www.trashmark.com

44 – Bright Magazine


„Think global, skate local!” Podium Europe, 101 Agency London, Berlin Mathieu Tourneur Brands: Matix Clothing, DVS Shoes, Lakai Limited Footwear Uniform: (vorne) Shorts: Matix, T-Shirt: Matix, Jeans: Matix Capital Collection, Socken: DVS, Schuhe: DVS, Rucksack: Matix, Schuhe: Lakai (Computer) T-Shirt: Matix, Kopfhörer: Matix x Diamond Domepiece (hinten) Schal: Bright X, Jeans: Matix Capital Collection, Shirt: Matix, Cardigan: Matix Vintage, Brustbehaarung: Model‘s own Foto: Adam Sello

www.anzeigeberlin.de www.matixclothing.com www.dvsshoes.com www.lakai.com

„The bitter taste of poor quality lingers much longer than the sweet taste of low price!” Burning Business Distribution / 667 Düsseldorf Tim Brückmann Brands: 667, Ontour, Merc, 2SickBastards, Hemp Hoodlamb, Goldmarie Uniform: Longsleeve: 667, Jacke: 667, Gürtel: Goldmarie, Hose: 667, Schuhe: Nike

www.team667.com

45 – Bright Magazine


„One step behind!” Iuter Mailand, Italien Andrea Torella & Alberto Leoni Brands: Iuter Uniform: Andrea (links): T-Shirt: Iuter Notacrime, Hose: Iuter, Schuhe: Reebok Classic, Haircut: Wolverine Alberto (rechts): T-Shirt: Iuter, Gürtel: Iuter, Hose: Iuter, Schuhe: Sebago

www.iuter.com

„Make it count“ Element Europe Soorts-Hossegor, Frankreich Phil Lalement Brands: Element Uniform: Mütze: Element, Hoodie: Element, Jeans: Element, Accessoire: Bike Triumph TR5 1955 Foto: Axel Pauporte

www.axelpauporte.com www.elementeurope.com

46 – Bright Magazine


„Always look on the Bright side of life!” KPP Agentur Frankfurt Massimo Andrea Binatti Brands: DVS, REELL, Matix, Fenchurch Uniform: Sweatshirt: Fenchurch, Hose: REELL, Schuhe: DVS HUF Silver

www.kpp-showroom.de

„Don´t follow the crowd, stay true to yourself!” NYe Textilhandel Berlin Norman Paulisch Brands: Humör, Rütme, Kulör Uniform: Shirt: Humör, Hose: Humör, Socken: American Apparel, Schuhe: Converse

www.humoer.dk www.rutme.com

47 – Bright Magazine


„Wir müssen nur wollen.” Who Are You Mülheim a. d. Ruhr Miriam „Mimmie“ Annuß Brands: Mazine Uniform: Shirt: H&M, Jacke: Mazine, Hose: Mazine, Schuhe: Pointer

www.mazine.de

„Mach‘s mit, mach‘s nach, mach‘s besser!“ Cleptomanicx Hamburch Cäptn Clepto Brands: Cleptomanicx Uniform: ausgeliehene und nie zurückgebrachte Kapitänsmütze, T-Shirt: Royaal Residenz, unten ohne

www.cleptomanicx.de

48 – Bright Magazine


CONNECT WITH NICK’S ND-1 MID 49/–nd1 Bright Magazine dcskateboarding.tv


SoTo, NoTo Text: Reinhold Köhler Fotos: Robert Wunsch

Berlin, wie es sein sollte oder warum die Torstraße im Moment der einzige Hotspot der City ist

Berlin. Stadt der Geschichte, der Kultur, der Wissenschaften und der Arbeitslosen. Wallfahrtsort für Partytouristen aus aller Welt, der den Nimbus der Unfertigkeit, garniert mit einem Schuss gelebter Anarchie, wie eine stereotype Ikone vor sich herträgt, und dabei, ohne es zu merken, von Tag zu Tag polierter, unbeweglicher und statischer wird. Mit jeder geschlossenen Baulücke, jeder Kernsanierung und jedem politisch motivierten Entwicklungsplan für die City Ost wird Berlin ein wenig hamburgerischer, frankfurterischer oder – den Alteingesessenen besonders suspekt – schwäbischer. Besonders auffällig ist die Veränderung der Stadt an der historischen Mitte Berlins, im Karree zwischen Alexanderplatz, Friedrichstraße, Torstraße und Hackeschen Markt, abzulesen. Hier hat sich in den letzten zehn Jahren ungefähr so viel getan, wie nötig gewesen wäre, um ein Schwellenland zum G-8 Staat zu machen. Prägten noch vor wenigen Jahren verfallene Backsteinhäuser mit Einschusslöchern aus dem Zweiten Weltkrieg, überwucherte Grundstücke und rußgeschwärzte Plattenbauten das Bild, zählt die Gegend mittlerweile zu den beliebtesten Wohn-, Arbeits- und Einkaufsvierteln Berlins und darüber hinaus. Kaufpreise von 5.000 Euro, Mietpreise bis 150 Euro pro Quadratmeter inklusive. In den frühen 1990ern siedelten sich allerdings vor allem zwischen Torstraße und Hackeschen Markt junge Designer an, die hier in unsanierten Altbauten für wenig Geld ein Atelier mieten konnten. Wenn alles gut ging, eröffneten sie etwas später einen Laden um die Ecke, verkauften ihre selbst geschneiderten Klamotten an Freunde, Freunde von Freunden und ab und an auch an einen verirrten Touristen aus der US-amerikanischen Provinz. Die Folge: Berlin-Mitte erreichte mit der Zeit auch im Ausland immer stärker den Ruf als hipper, neuer Modestandort mit Underdog-Appeal und besonderem Hang zum Party-Hedonismus. Mittlerweile wird das Quartier zu großen Teilen von so genannten „Opinion Leader“-Prototypen bewohnt und gilt als das derzeit wichtigste Experimentierfeld der Werbeindustrie. Der junge, urbane, offene, gebildete, trend- und markenbewusste Großstädter – hier ist er zu Hause. Mit ihm kamen auch die großen Marken hier her und eröffneten überall ihre Flagship-Stores – Brand Identity-schwitzende Tempel, in denen sich Marken, die man bislang nur aus dem Kaufhaus kannte, plötzlich als wilde Mitglieder einer urbanen Diaspora präsentierten. Mit der zunehmenden Nachfrage 50 – Bright Magazine

nach Einzelhandelsflächen stiegen jedoch auch die Mieten in der Region sprunghaft an und vertrieben so gerade diejenigen, die das trostlose Viertel einst wach geküsst hatten. Nun prägt eine seltsame Art von Marken-Monotonie das Straßenbild. Alles ist neu, alles ist clean chic, alles ist Glas, Waschbeton und kaltes Licht. Es gibt hier jedoch eine Straße, die sich bislang hartnäckig dagegen gewehrt hat, sich überhaupt in irgendeiner Form weiterzuentwickeln. Hier sah es immer so aus wie in einer ostdeutschen Kleinstadt kurz nach der Wende: alteingesessener Einzelhandel („Mode für Sie und Ihn“), Tele-Cafés, mal eine Dönerbude und eine ganze Reihe von Gewerbetreibenden, die sich auf den Bereich „An- und Verkauf“ spezialisiert haben: die Torstraße. Sie erstreckt sich von der Friedrichstraße im Westen bis zur Prenzlauer Allee im Osten. Um 1800 stellte sie die Grenze dar zwischen dem bebauten Teil Berlins und der Provinz und wurde so benannt, weil sie eben vor den Toren der Stadt lag. Das Besondere an ihr ist, dass sie ihr Dasein im Abseits bis heute nicht ganz abgelegt hat. Während sich südlich von ihr Läden, Bars, Hotels und Restaurants ansiedelten und sich die Ausläufer des Prenzlauer Bergs im Norden zur beliebtesten Wohngegend der Hauptstadt entwickelte, blieb die Torstraße immer wie sie war und wirkte so wie ein ausgetrocknetes Flussbett inmitten des Tropenwaldes. Hier fuhr man entlang, wenn man zum Tegeler Flughafen wollte, man überquerte sie hastig oder bog aus Versehen mal in sie ein. Verweilen wollte man hingegen nie. Derzeit tut sich jedoch gewaltig was in der ehemaligen Schmuddelzone. Im Westen siedeln sich verstärkt gastronomische Highlights wie das „Dudu“, das „Bandol“ oder das „Toca Rouge“ an, während der östliche Teil besonders von kleinen Modeläden geprägt wird. Dadurch ergibt sich ein recht bizarres Straßenbild, an dem sich nicht nur die Entwicklung der Torstraße ablesen lässt, sondern das auch Berlins Selbstverständnis reflektiert. In der nordöstlichen Torstraße mit der Hausnummer 39 befindet sich beispielsweise „Jünemanns Pantoffeleck“. Der Familienbetrieb existiert bereits seit über 100 Jahren, seit 30 verkauft er hier seine Hausschuhe. In dem Kellergeschäft ist alles noch so, als hätte die DDR nie aufgehört zu existieren.


To what? 51 – Bright Magazine


Farbe, Form und Muster von Jünemanns Pantoffeln sehen noch immer so aus wie zu Erichs Zeiten, geöffnet ist von 9.00 bis 17.00 Uhr und Kreditkarten gelten hier nicht als legitimes Zahlungsmittel. Nur knapp 100 Meter von Jünemann entfernt hat sich im Mai 2010 hingegen der exklusive Streetwear-Store von Jörg Haas und André Storvoll, das Firmament, niedergelassen. In einem futuristischen Neubau zwischen Tor- und Linienstraße haben die beiden ihr neues Quartier bezogen. Haas und Storvoll profitieren von der zunehmenden Beliebtheit der Torstraße. Einhergehend mit einem geradezu unheimlichen Hotel- und Hostelboom kommen immer mehr Touristen in die Gegend, die meisten von ihnen jung, trendbewusst und einkaufswillig. „Als wir 2005 in die Schröderstraße gezogen sind, war die Torstraße eher ein toter Fleck“, so Haas. „Mittlerweile kann man sich ja kaum noch vor lauter Menschen retten.“ Im Gegensatz zum Firmament, das ein denkmalartiges Neubauprojekt zu seiner Heimat erklärt hat, profitieren einige andere Torstraßen-Neulinge von der auch hier grassierenden Kredit- und Immobilienkrise, die bislang schon manche Sanierung verhindert hat. Der ebenfalls im Frühjahr eröffnete Concept Store SoTo von Phil Gaedicke, David Fischer und Omer Ben-Michael befindet sich beispielsweise in einem leer stehenden, stark renovierungsbedürftigen Haus zwischen Rosa-Luxemburg- und Rosenthaler-Platz, in das eigentlich ein Hotel hätte einziehen sollen. Der Investor kam jedoch in Geldnöte, das Hotel blieb bislang eine Idee und SoTo mauserte sich binnen Wochen zum Treffpunkt für junges Szene-Volk. „Wir wollten schon immer unseren eigenen Laden haben, einen Hang-Out-Spot, eine Fläche, auf der wir machen können, was wir wollen und wie es uns gefällt; wo uns keiner rein redet“, so Gaedicke. Die Torstraße biete sich dafür perfekt an.

Während SoTo ein schmales Portfolio exklusiver Marken wie Band of Outsiders, Opening Ceremony oder Penfield anbietet und Firmament mit limitierten Editionen von Acronym, Supreme, Original Fake und WTaps glänzt, verkauft Stefan Hilbig auf der anderen Straßenseite seit Jahren ausgelatschte Stiefel von Fremdenlegionären, NVA-Rucksäcke und spröde Munitionskisten aus dem Nachlass russischer Truppen. Hilbig betreibt in der Torstraße 69 seinen „Trash“-Laden, den er bis an die Decke mit Militärdevotionalien und Armeeklamotten vollgestopft hat. Hier ist kein Zentimeter Wand mehr zu sehen, und da auch das Schaufenster komplett „ausdekoriert“ ist, verirrt sich nur wenig Tageslicht in die muffigen Räume. Wer nun jedoch denkt, die Ansiedlung moderner Storekonzepte in 52 – Bright Magazine

der Torstraße würden Trash-Inhaber Hilbig in seiner gelebten Nostalgie stören, liegt falsch. Hilbig hofft vielmehr, selbst durch die zunehmende Fluktuation zu profitieren und sagt, es sei „höchste Zeit, dass hier mal was passiert“. Dass hier was passiert, ist auch ein Verdienst des adidas Icon Stores No.74, der sich bereits 2008 nur wenige Meter weiter in einer heruntergekommenen, ehemaligen SkodaWerkstatt niedergelassen hat. Von außen sieht das Gebäude

noch immer so aus wie ein hochgradig Einsturz-gefährdetes Crack House in Downtown Brooklyn, im Innern glänzen hingegen cleane Flächen mit Designer-Pieces von Y-3, Stella McCartney, Jeremy Scott oder Kazuki. Betrieben wird No.74 von der adidas-PR-Agentur Häberlein & Maurer, die seinerzeit Frank Radermacher, Betreiber des schillernden Second-HandStores „Paul’s Boutique“, als Storemanager einsetzte. Seit 2009

betreibt Radermacher gleich nebenan eine Filiale seiner Boutique mit ausgesuchten Vintage-Teilen und Neuware des schwedischen Labels Cheap Monday. Radermacher nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, die Vorzüge der Torstraße gegenüber der Gegend um den Hackeschen Markt aufzuzeigen und befindet: „Hier ist der einzige Spot in Mitte, der noch nicht komplett versaute Mietpreise hat und vollgepackt ist mit sinnlosen Flagshipstores von Spießermarken.“ Für ihn ist der „Mix von Zoohandlung, Fahrradladen, Falafel-Imbiss, Galerien und ein paar Fashion Stores sehr charmant“ und „auch nicht so glattgebügelt und totsaniert wie der Rest von Mitte“.


Zu den Galerien, die zwischen Kunst und Mode, Ausstellungsraum und Fashionstore angesiedelt sind, zählt vor allem Undplus. Der als Urban Gallery Store ausgewiesene Projektraum wird von Arun Markus und Fabian Johow betrieben und dient sowohl als Galerie für Streetart-Künstler wie Nomad, FLXN oder Superblast, für Maler, Designer und Fotografen wie Paul Snowden oder Monja Gentschow, aber auch als temporärer Store für kleine, aufstrebende Brands wie Urbanears oder Violent Elegance. Der Grund, warum Markus und Jochow vor rund einem Jahr hier eingezogen sind, liegt darin begründet, dass es „hier noch den Platz und die Möglichkeit gibt, kreativ flexible Konzepte zu realisieren“. Für sie hat sich im letzten Jahr gerade auf dem „Strip“ zwischen Rosa-Luxemburg- und Rosenthaler Platz „enorm viel bewegt“. Die Gegend entwickle sich immer mehr zu dem „Place to be" von Berlin, für Art, Fashion, Design und Streetwear, so Markus. Für sie ist der wachsende Strom an Touristen in der Torstraße ebenso wenig ein Problem, wie für Alexander Flach und Andreas Hesse, die sich Ende 2009 mit ihrem StreetwearStore „Civilist“ unweit des Rosenthaler Platzes niedergelassen haben. Wie die anderen Ladenbetreiber hoffen auch sie, von der wachsenden Beliebtheit der Torstraße zu profitieren, denn „die Kundschaft wird internationaler, aufgeschlossener und ist bereits gut informiert“, so Hesse. Dabei hält er nichts davon, nur auf zahlungskräftige Ausländer zu setzen. Mitte habe eine komplett durchmischte Population, was sich auch neben den Touristenströmen bemerkbar mache. „Styler, Skateboarder, Fashionistas, Filmleute, Queers, Hipster, Familien, Kunststudenten, Berliner, Clubkids, Alkis – die kommen alle in den Laden“.

Es ist also mal wieder die Mischung, die es macht. Hier die alteingesessene Tierhandlung, Jünemanns Pantoffeln und der Bestatter, der sein Schaufenster mit Szene-affinen Attributen wie Glitzerfolie, Schwarzlicht und ausgestopften Eulen ausgestattet hat, und dazwischen unkonventionelle, moderne und teils auch hochpreisige Ladenkonzepte wie Firmament, No.74, SoTo oder Civilist. Hier ist man sich einig, es geht um gute Nachbarschaft. Man versteht sich bestens, spricht wie „Paul's Boutique“-Betreiber Radermacher von der „sehr freundschaftlichen Atmosphäre“ zwischen den Händlern und veranstaltete im Mai sogar gemeinsam eine „Block Party“ mit Musik, Getränken und karitativem Kuchenbuffet. Einer verstärkten Ansiedlung von Flagshipstores, wie in den angrenzenden 53 – Bright Magazine

Straßenzügen, steht man hingegen sehr kritisch gegenüber, zumal die Händler befürchten, dass damit eine exorbitante Steigerung der Mietpreise einhergehen könnte. Store-Betreiber wie Jörg Haas vom Firmament graut es vor allem vor der „Langeweile“, die eine monochrome Megabrand-Landschaft mit sich bringen würde. SoTo-Macher Philipp Gaedicke hofft einfach, dass sich „die richtigen Leute hier ansiedeln“, während Andreas Hesse von Civilist durchaus die Befürchtung hat, dass die Attraktivität der Straße über kurz oder lang „ausgebremst“ wird. „Das alte Spiel des Gentrifikations-Karussells“, wie Hesse es nennt. Ihm ist jedoch zugleich bewusst: „auch wir beschleunigen diese Entwicklung“. Für Hesse haben die Läden in der Torstraße sogar einen „Erziehungsauftrag, die Kultur aus der Unwirklichkeit des Netzes auf die Straße zu bringen und damit die Querverbindungen zwischen den Brands, der Kunst, dem umfassenden kreativen Output aufzuzeigen“. Wie lange dies noch gut gehen wird und ob die aktuell ebenso seltsame, wie charmante Mischung aus Alteingesessenen, Zwischennutzern und Neumietern noch für einige Jahre erhalten bleibt, ist allerdings mehr als fraglich. Zwar befindet sich in der Torstraße noch immer sehr viel alte, unsanierte Bausubstanz und damit günstiger Raum zur freien Entfaltung; es existieren jedoch bereits mindestens so viele Erschließungspläne in den Schubladen diverser Investoren wie gute Ideen in den Köpfen der „armen, aber sexy“ Kreativen, die das Bild der Stadt vor allem im Ausland prägen. Denjenigen, die sich hier niedergelassen haben, hilft es freilich wenig, zu lamentieren. Sie machen das Beste aus der Situation und schauen, wie lange es gut geht. Auf die Frage nach den Risiken, die der Standort Torstraße mit sich bringt, sagt SoTo-Macher Gaedicke daher einfach das Naheliegendste: „Zu viel Gaudi“. Sicherlich ein Umstand, an dem in Berlin seit der Wende mehr Existenzen gescheitert sind, als an der allgemeinen Gentrifikation.


Stores Overview

NO.74 CIVILIST Torstraße 74, 10119 Berlin

www.no74-berlin.com Brunnenstraße 13, 10119 Berlin

www.civilistberlin.com Betreiber: Alexander Flach, Andreas Hesse Brands: aNYthing, Bagjack, DQM, HUF, Nike SB, Norse, PAM, Ransom, Vans Syndicate, Palace Skateboards, O.H.W.O.W., Fucking Awesome, u.a

Betreiber: Häberlein & Maurer Brands: Y-3, Stella, ObyO (Jeremy Scott, Kazuki), SLVR, adidas Originals

TRASH

Torstraße 59, 10119 Berlin

www.trash-clothing.de Betreiber: Stefan Hilbig Brands: Army-Klamotten und MilitärAccessoires wie der „BW Fliegerkombi ohne Futter“, die „Einsatzweste Tactical“ oder „Gesichtscreme Tarn“

54 – Bright Magazine


FIRMAMENT

Linienstraße 40, 10178 Berlin

www.am-firmament.com Betreiber: Jörg Haas, André Storvoll Brands: Acronym, Billionaire Boys Club, Head Porter, Original Fake, Stone Island Shadow, Stüssy Deluxe, Supreme, Uniform Experiment, Visvim, WTaps u.a.

JÜNEMANN’S PANTOFFELECK

PAUL’S BOUTIQUE „Chapter Mitte“

Torstraße 39, 10119 Berlin

www.pantoffeleck.de

Torstraße 76, 10119 Berlin

www.paulsboutiqueberlin.de Betreiber: Reno Jünemann Brands: Kamelhaarpantoffel („Der Klassiker“), Plüschpantoffeln, Venere Pantoffeln, Niedertreter, Kragenschuhe, Designpantoffeln „BVG“

55 – Bright Magazine

Betreiber: Frank Radermacher Brands: Cheap Monday, selected Vintage Items


SOTO UNDPLUS Torstraße 72, 10119 Berlin

www.facebook.com/sotoberlin

Torstraße 66, 10119 Berlin

www.undplus.com Betreiber: Philipp Gaedicke, David Fischer, Omer Ben-Michael Brands: Band of Outsiders, Baxter of California, Bedwin & The Heartbreakers, Converse, Deluxe, Militant Pacifist, Nike, O.H.W.O.W., Opening Ceremony, Pendleton, Penfield, Pointer, Rizzoli, Vans u.a.

56 – Bright Magazine

Betreiber: Arun Markus, Fabian Johow Artists: Alex Flach, FLXN, Lukas Feireiss, Marok, Monja Gentschow, Nomad, Paul Snowden, Superblast u.a. Brands: Gestalten Verlag, Gomma, Lodown, Urbanears, Wasted German Youth, Willick u.a.


photo: alexander basile

57 – Bright Magazine


Yana: Krone – Starstyling, Kopfhörer – Urbanears, Top – Nike, Overall – Burton, Gürtel – Starstyling, Schuhe – Acne

58 – Bright Magazine


Der Erste macht das Licht an Fotografie: Lars Borges Styling: Nora Erdle Setdesign: Marius Farwig Produktion: Romy Uebel Haare / Make-up: Franziska Gottschlich Produktionsassistenz: Nada Carls, Thomas Schottenloher Fotoassistenz: Anne Retsch, Jakob Reinhardt Models: Natasa / Seeds Yana, Amar und Anand / DeeBeePhunky Darvid / Izaio Nico / M4 Vielen Dank an Delight Rental Services!

59 – Bright Magazine


Yana: Schal – Stüssy, T-Shirt – 667, Hose – Element Eden

60 – Bright Magazine


Nico: Cap – Forvert, Jacke – Stüssy, T-Shirt – REELL, Shorts – Stüssy

61 – Bright Magazine


Amar: Cap – DC, Sweater – Mazine, Hose – Wemoto, Schuhe – Vans, Armband – Starstyling, Wheelie – Burton Darvid: Jacke – Stüssy, T-Shirt – Stüssy, Hose – Airbag Craftworks, Schuhe – Converse Natasa: Pullover – WeSC, Kleid – Obey, Radlerhose – Nike, Accessoires – Starstyling

62 – Bright Magazine


63 – Bright Magazine


Anand: Jacke – Iriedaily, Hemd – Cleptomanicx, Chino – Iriedaily, Schuhe – Supra Amar: Jacke – Wemoto, T-Shirt – DC, Cardigan – Wemoto, Chino – Iriedaily, Schuhe – Vans

64 – Bright Magazine


Natasa: Weste – Nikita, T-Shirt – Airbag Craftworks, Leggings – Lifetime Collective, Schuhe – Nike

65 – Bright Magazine


Anand: T-Shirt – Mazine, Hemd – Wemoto, Hose – Humör, Schuhe – Jim Rickey Yana: Hoodie – Nikita, Jeans – Nikita, Schal – Rütme Natasa: Cardigan – Rütme, Kleid – 667, Kette – PlocPloc, Leggings – Nikita, Sandalen – Acne Nico: Cape – Cleptomanicx, T-Shirt – Wemoto, Hose – Iriedaily, Schuhe – Makia Darvid (nächste Seite): Cardigan – Cleptomanicx, T-Shirt – Airbag Craftworks, Strickjacke – Humör, Hose – Wemoto, Schuhe – DVS, Rucksack – Burton

66 – Bright Magazine


67 – Bright Magazine


Anand: Visor – Starstyling, Jacke – DC, Jacke (kariert) – Iriedaily, T-Shirt – Makia, Jeans – Vans, Schuhe – Lakai

68 – Bright Magazine


Nico: Mütze – Obey, Hemd – Obey

69 – Bright Magazine


Vorwärts? Immer! Rückwärts? Nur manchmal …

Die neue Bright-Heimat heißt Berlin, doch Frankfurt bleibt unvergessen! Zehn Veranstaltungen in der Main-City – Aussteller der ersten Stunde erinnern sich. Nennt sie Pioniere, alte Hasen, Veteranen – für uns sind sie für immer Members of the Bright Brigade!

70 – Bright Magazine


Pitt Feil Gründer Cleptomanicx

Das erste Mal war aufregend und unglaublich lustig. In festen Räumen zu arbeiten, war ungewöhnlich, für uns als Aussteller aber echt angenehm. Es war so trashig charming, im abgewrackten Polizeitempel sein Unwesen zu treiben und sehr entgegenkommend, dass die Räume erst gar keine Hochglanz-Geschäftigkeit aufkommen ließen. Die ganze Atmosphäre passte gut zum Image von Skateboardmarken, die Labels waren und sind hier alle auf einer Linie. Wir haben vorher die Ispo, Interjeans und Bread&Butter ausprobiert, aber irgendwie war das immer abschreckend und zu gewollt geschäftstüchtig. Seit der ersten Bright haben wir in Deutschland auf keiner anderen Messe mehr gezeigt. Der Umzug nach Berlin macht einiges leichter, von der charming Seite her stelle ich mir aber auch eine Art Off-City-Reise-Show sehr interessant vor.

71 – Bright Magazine

Jan Arend Friendly Products (Cleptomanicx, Wemoto, Stüssy, Manhattan Portage, Lousy Livin’)

Na, ich sag mal so, der Businessgedanke stand nicht so ganz im Vordergrund. Wir haben uns damals dem kulturellen Angebot der Stadt hingegeben, verschiedene Kellerclubs aufgesucht und verweilten da viele Stunden. Quasi raus aus den Nebelschwaden ging es dann rein in die Messe zu einem echten Come-Together in Superatmosphäre – alles sehr familiär, alle kannten sich beim Vornamen. Ich war damals schon freier Handelsvertreter und mit Ctrl da. Eine Spanplatte und zwei Klappständer – das war unser Stand. Ich habe über die Jahre tolle Menschen kennen gelernt, viele Neukunden gewonnen, Produkte entdeckt und mir, wie man so schön sagt, einen Marktüberblick verschaffen können. Man kann sich eben nicht nur Skateboarding anschauen, sondern auch Sneaker, Streetwear und das alles in einem Gebäude. Herrlich! Es ist toll zu sehen, dass die Bright so einen Schritt nach vorne gemacht hat und ich freue mich auf Berlin.


Rolf Preußer Sales Manager Onitsuka Tiger / Asics SportStyle

Zur ersten Bright lief alles irgendwie drunter und drüber. Thomas Martini arbeitete damals schon für uns und die Idee überzeugte uns, auch ohne wirklichen Preview. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete und war sehr gespannt. Ich bin mit nur etwa 20 Schuhen angereist und die meist gestellte Frage war wohl: was machst Du denn hier? Asics ist nun mal kein Skate-Produkt – und will es auch nicht sein, wobei das Umfeld dennoch gut zu uns passt. Nun ja, ich wollte halt dabei sein, schauen, was passiert. Es war irgendwie ein bisschen wie bei der ersten Loveparade: einer mit dem Mikro vorne weg und die ganzen Verpeilten hinterher. Ich habe ein gutes Gefühl für den Umzug nach Berlin. Es macht alles den Anschein, als würde die Bright ihren Pfad nicht verlassen und sich weiter treu und bodenständig bleiben, nah dran an der Basis – das liegt mir persönlich auch mehr. Lieber klein erscheinen und groß sein, als andersherum – die Jungs machen das schon gut! Und wir freuen uns erneut und wie beim ersten Mal dabei zu sein.

72 – Bright Magazine


Mirko Wagner Sales Manager adidas Originals, Market Central

Mich hat die Idee der Bright von Anfang an überzeugt, aber auch allerhand Überzeugungsarbeit in Herzogenaurach gekostet. Für diese Art von Veranstaltung gab es einfach kein eingeplantes Budget. Als dann das Go kam, hatte ich für die komplette Umsetzung 5.000 Euro, kein Konzept, aber eine grobe Vorstellung und ganz viel Lust drauf. Ich komme aus der SkateboardSzene, hatte früher eigene Läden und fühlte mich beim Aufbauen echt in die 1980er zurück versetzt. Das HandmadeGefühl war toll. Ich hab mir von Martin von der Streetwear Today Möbel besorgt und in kleinen Frankfurter Läden allerlei Zeug zusammengetragen. Das Ergebnis war top und ich bin heute sehr froh darüber, den richtigen Riecher gehabt zu haben und mit adidas als einer der wenigen, globalen Anbieter von Anfang an dabei gewesen zu sein. Marco und Thomas waren definitiv zur richtigen Zeit am richtigen Ort und haben die Marktbedürfnisse erkannt. Es gibt so ein paar Originale in der Streetwear-Szene, die immer wieder auftauchen und die können ein Stück weit stolz sein, damals als door opener mit dabei gewesen zu sein. Mein Lebensmotto war immer: wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Deshalb begrüße ich auch den Umzug nach Berlin. Wer immer nur an Bestehendem festhält, auch im Handel, der versickert irgendwann in der Mittelmäßigkeit. Auf die Bright kommen, ist immer wie nach Hause kommen. Ich hoffe die nächste Veranstaltung wird ein Riesenerfolg!

73 – Bright Magazine

Ben Klaassen Geschäftsführer REELL Denim

Bread&Butter ist über die Jahre zu teuer geworden und der Markt brauchte eine kleinere Messe für Independent Marken, nicht nur für die Großkonzerne. Bright-Organisator Marco Aslim ist auch unser Vertreter; wir fanden seine Idee überzeugend und hofften, dass sich schnell etwas Gutes entwickelt. Für uns hat es trotzdem sechs Saisons gedauert, bis sich die Präsenz auf der Bright auch finanziell lohnte. Die Mietpreise und das Umfeld stimmten von Anfang an, aber damals waren die großen Einkäufer eben noch nicht da. Wirklich informell und super aufgezogen waren immer die Aussteller­ essen und Parties. Man konnte in netter, entspannter Atmosphäre mit Leuten aus der Szene und der Industrie über Entwicklungen, Schwierigkeiten und Möglichkeiten diskutieren, das empfinde ich als äußerst wichtig. Unsere Investitionen, etwa in einen größeren Stand, haben sich auf jeden Fall rentiert: wir haben auf der Bright unter anderem unseren Importeur für Griechenland und viele Kunden aus Österreich gewonnen. Ich war dem Umzug gegenüber erst skeptisch eingestellt, aber einige Kunden kamen nicht mehr nach Frankfurt und jetzt konzentriert sich alles auf Berlin – ich bin gespannt!


Julia Frömel PR & Media Manager Vans, Reef & Pro-Tec Europa, Nahost, Afrika

Stefan Golz, Gregor Garkisch, Patrick Lotz Wemoto

Es war ein Superzufall, denn wir haben eigentlich zeitgleich mit der Bright angefangen. Damals bestand unsere Kollektion nur aus T-Shirts und wir hatten überhaupt keine Kohle. Für kleine Brands gab es die Zellen im oberen Geschoss – wir haben unsere fünf Quadratmeter Kachelraum mit Stickern zugebombt, um die kalte Atmosphäre zu dämpfen. Die Leute fanden’s super und haben sich echt wohl gefühlt. An sich hatten wir mit gar nichts gerechnet und ganz plötzlich waren wir auf der Landkarte. Durch die erste Bright hat sich unser Radius vergrößert, der Kundenstamm mehr als verdoppelt – von drei auf sieben. Im Bezug auf Berlin sind wir sehr positiv, dass alles klappt. Das ist eine gute Entscheidung. Die Biertonne werden wir nicht vermissen, wir haben am Stand ja immer unsere eigene Biertonne – daran wird sich auch in Berlin nichts ändern. In Frankfurt waren wir ja immer voll die Businesstiere und sind immer brav heim gefahren. Das könnte in der Hauptstadt durchaus anders werden.

74 – Bright Magazine

Ich hatte keine Ahnung, was mich auf der ersten Bright erwartet. Ich hatte Sockel-Büsten im Internet bestellt, die ich an die Wand nagelte, um dann insgesamt zehn Schuhe drauf zu stellen. In der Mitte des Raumes stand ein Coarsetoy, rangeschafft von unserem damaligen Vertreter Marcus – damit war der Raum voll. Mir graut es immer vor Messen, diese allerdings hat einfach Spaß gemacht: gute Marken, nette Leute, viel Kreativität und wenig Geprotze. Wir alle haben die Bright vom ersten Tag an geliebt! Zur zweiten Show bezogen wir dann schon den größeren Raum im Erdgeschoss. Mein Kollege Oli und unser Vertreter Marc Schwarz haben sich so vor dem Spritzbesteck und den Fäkalien auf dem Teppichboden geekelt, dass sie einfach sowohl die Wand als auch den Teppich schwarz angemalt haben. Wir haben uns dann sicher zwei, drei Messen gewundert, warum wir soviel Licht im Raum brauchten. Die Idee des Waffelbackens, in Anlehnung an die Vans-Waffelsohle, wurde hier geboren – damals schon mit sehr viel Hingabe! Ich erinnere mich an viele lustige Brainstorming-, Aufbau- und Abbau-Sessions mit unserem Messebauer Roland, der einfach alles kann. Und an viele wilde Bright Parties mit meiner Kollegin Steffi. Wir mussten uns deshalb sogar mal in einen unbesetzten Raum für ein kurzes Nickerchen zurückziehen. Besonders gern erinnere ich mich an die Bright 2007, weil sie auch der Abschluss unserer Grill&Chill-Tour war. Unser gesamtes Skateteam war nach einer zweiwöchigen Zelt-Tour angereist und wir haben eine gigantische AbschlussParty geschmissen. Immer schön waren auch die Abendessenseinladungen von Marco und Thomas! Ich hoffe, dass der Spirit der Bright in Berlin weiterlebt und freue mich auf die erste Show im Juli.


75 – Bright Magazine


Ralf Schäfer CEO Made in Corporation

Vor fünf, sechs Jahren gab es mehrere Bestrebungen, eine neue Messeplattform zu schaffen. Als Marco und Thomas mit der Idee kamen, war ich sofort überzeugt. Die Lage war super und ich teile ihre Meinung, was die Bedeutung der Bright fürs Skateboarden, Streetlife und für den Markt generell angeht. Die Grundidee war, auf einer Messe mal wieder zu arbeiten und am Anfang haben tatsächlich viele Kunden Order geschrieben! Alles war viel komprimierter, man hat wirklich fast jeden gekannt und wen man nicht gekannt hat, den kannte man eben danach. Jeder hat mit angepackt – eine echt tolle Atmosphäre. Ich habe damals nur mit Ezekiel ausgestellt und die absolute Low Budget-Nummer gemacht. Ich kam mit einem Rollständer und das Erste was ich gesehen habe, waren Marco und Thomas völlig verschwitzt und mit nacktem Oberkörper. Ich erinnere mich, dass es bei der ersten Veranstaltung sogar noch einen funktionierenden Fahrstuhl gab. Darin blieb dann allerdings ein Mitarbeiter hängen und das Ding musste aufgebrochen werden. Ich finde die neue Entwicklung gut, auch wenn der Weg nach Berlin nun eben ein bisschen weiter ist.

76 – Bright Magazine

Patrick „Bärty“ Bruns Family Agency & Distribution GmbH (Globe, Macbeth, Mr. Lacy)

Als mich Philip Schmidt von Podium seinerzeit anrief und mir von dieser neuen Messe rund ums Skateboarding erzählte, war ich sofort am Start. Ich hatte damals schon ‘ne Menge Messen auf dem Buckel und auf die Bright zu gehen, war von Anfang an fantastisch. Zu meinen ganz persönlichen Erinnerungen zählt das Steckenbleiben im Fahrstuhl und die Abende in der Biertonne bei Ali, dem Heavy Metal hörenden Türken, den man übrigens unbedingt nach Berlin holen müsste! Und besonders schmerzhaft, aber auch irre lustig bleibt mir eine Bastelaktion im Kopf, bei der ich ein Metallseil abschneiden musste, mich kurz umdrehe und natürlich prompt genau mit dem Auge in diesem Draht hängenbleibe. Die Hornhaut war angeritzt und ich lief die ganze Messe über mit einer Captain Hook Augenklappe rum. Ein Foto davon hängt an meinem Schreibtisch - Weltklasse! Die Veranstaltungen wurden immer besser, und das nicht nur durch die Marketingbrille betrachtet. Auch die Ausstellungen wie „Mark McKee“ oder „Made for Skate“ haben das perfekt abgerundet. Und eine Message an die bösen Zungen, die behaupten, die Bright hätte sich vom Skateboarding entfernt: sorry, aber warum baut denn jemand so ‚ne aberwitzige Achterbahn in den Innenhof? Der muss ja mit dem Kopf beim Skateboarding sein, sonst hätten Marco und Thomas da auch weitere Fressstände hinbauen können. Ich bin Fan der Bright und der Jungs und es ist nur logisch, dass wir in Berlin dabei sind!

Holger Carl Action Sports Manager, Nike

Aus Nike-Sicht war und ist die Bright eine sehr starke Guerilla-Veranstaltung. Mittlerweile waren auch die meisten unserer Führungskräfte im Polizeipräsidium und begeistert darüber, wie charmant alles ist. Bei der ersten Veranstaltung war ich noch deutscher Vertriebsleiter für Fenchurch. Ich erinnere mich vor allem an die Hitze. Ich habe Garderobenstangen geschleppt, die Toiletten waren in einem wirklich erbärmlichen Zustand, Feuertüren gab’s nicht und es durfte noch geraucht werden. Am Anfang kamen sehr viele jüngere Besucher – da ging auch mal das ein oder andere Musterteil verloren. Über die Jahre wurde dann alles professioneller. Aus den Parties habe ich mich meistens rausgehalten, aber die Ausfälle und Entgleisungen am zweiten und dritten Tag gab es damals auch schon. Ich hab immer penibel auf die Uhrzeiten gepocht, ein Grund, warum mich Marco den deutschen Schäferhund getauft hat. Alles in allem habe ich sehr viele tolle Erinnerungen!


Bright Room 222|5 Backyard BBQ July 8, 6 -10 pm Gabriel-Max-Strasse 16, Berlin www.Ucon-Acrobatics.com

77 – Bright Magazine


Der in Bangkok geborene Lem „Lemmy“ Villemin ist für seine 20 Jahre schon viel in der Pro-Skateboardwelt herum gekommen. In Stuttgart aufgewachsen, jettet er mittlerweile quer durch Europa und hat von L.A., San Francisco über San Diego, New York bis Portland und Tampa schon überall geskatet. Da sind Einladungen zu Sessions mit Steve Berra und Eric Koston in deren legendären „Berrics“ Privathalle in L.A. oder von Mark „The Gonz“ Gonzales nach New York keine Seltenheit mehr. Dieses Jahr trat der mehrfache C.O.S. Cup Gewinner mit dem adidas-Team beim „Skate & Create“Contest im Transworld Warehouse gegen das Fallen-, Lakai- und letztmalige Gewinnerteam von Etnies an. Die kreativen Ergebnisse der Sessions auf feinstem Film- und Fotomaterial erscheinen im August, vorab plauderten wir mit Lemmy ein bisschen über sein Skateboard-Jet-Set-Dasein.

Auf Rollen um den Globus Hey Lem, wie geht's Dir und wo steckst Du gerade? Hallo, mir geht’s gut. Ich bin gerade mit dem kanadischen adidasTeam in Berlin auf einer Tour. Erzähl mal, was Du die letzten zwei Wochen gemacht hast. Ich war auf „Der Bratwurst Tour Ever" mit dem Team von „Girl & Chocolate“. Wir haben in Stuttgart, Nürnberg und Berlin Halt gemacht. Wie waren die Jungs drauf? Die waren alle sehr nett und motiviert! Gut gefeiert haben wir auch! Wir hatten alles in allem eine gute Zeit. Hat es Spaß gemacht, die Demos zu fahren? Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, das war alles auf den Punkt!

Erzähl mal von „Skate & Create“ mit dem adidas-Team. Wir waren zehn Tage im Warehouse des Transworld Magazines in San Diego. Es war ziemlich verrückt und anstrengend. Zehn Tage in einer Lagerhalle skaten, die ganze Zeit im Dunkeln. Da verliert man schnell den Kopf. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht! Es gab in der Zeit sogar ein Erdbeben, das war ziemlich unheimlich! Was war für Dich das Besondere daran? Ich freue mich immer, alle zu sehen, nicht nur die Teammates, auch all die Leute aus der Szene. Verrätst Du uns was über das Konzept? Top secret. Kann ich leider nicht sagen, wird aber im August, glaube ich, veröffentlicht. Bist Du zufrieden mit dem, was Ihr bei „Skate & Create“ gemacht hat? Ja, ich denke schon.

78 – Bright Magazine

Gonz hat Dich nach New York eingeladen. Hast Du vor, ihn zu besuchen? Mit Gonz in New York City – das hört sich super an! Aber erst wenn aber 21 bin, haha. Wann ist das? Am 10. November diesen Jahres. Was ist Dein Lieblingsschuh bei adidas? Der adidas Campus vulc hi. Ich mag vulkanisierte Schuhe sehr. Vor allem schlichte Styles, ohne zuviel Schnick-Schnack. Was ist besonders für adidas zu fahren? Mein bester Freund ist mein Boss. Peace Jasch! Wie verstehst Du Dich mit dem anderen adidas Teamfahrern? Ich verstehe mich mit allen gut, man kennt sich ja auch schon seit einer Weile. Ab und zu vermisse ich die sogar, no homo! Was steht für dieses Jahr noch an? Das Leben genießen, viel Spaß haben und natürlich viel Skaten! Danke Lem, dass Du Dir die kurze Pause genommen hast. An welchem Spot bist Du gerade? Sehr gerne. Wir sind am „Fountain Gap" in Berlin. Ich muss jetzt auch los.


79 – Bright Magazine


Hard Facts

Wemoto x Stefan Golz „Baby“ in store: September 2010

Toy Machine x Ed Templeton „Sectacular-Series“ in store: now

Zoo York x Morning Breath „Hells Kitchen“ in store: now

Radio x Jörg Schaper „SO36 Soliboard“ in store: now

Consolidated x JP Flexner „Aleman Peacock“ in store: now

Stereo x Bigfoot „Fairfax“ in store: now

Stereo x Shepard Fairey „Obey Series“ in store: now

Robotron x Martin Dockenfuss „Block Logo“ in store: now

Roger x Michael Sieben „Pink Freud“ in store: now

Powell-Peralta x Vernon Courtlandt Johnson „Steadham Spade“ in store: now

MOB x Danny Sommerfeld „Babel“ in store: August 2010

Shut x Eli Morgan Gesner „Big T“ in store: Juli 2010

Element x Todd Francis „Treevolt Bam“ in store: September 2010

Iriedaily x Christian Spilliger „Ironboard“ in store: now

Carhartt x Stefan Marx „End Of Days“ in store: August 2010

Foundation x Anthony Yankovic „Hazey Daze“ in store: now

80 – Bright Magazine


GSM EUROPE: +33 5 58 700 700

81 – Bright Magazine


The Tony Hawk & Friends Show Berlin 8. Juli 2010, Max-Schmeling-Halle

Der Großmeister gibt sich die Ehre! Zeitgleich zur Bright bringt Quiksilver Tony Hawk, den wohl bekanntesten Vert-Skater des Erdballs, nach Berlin. Seit 1982 begeistert Hawk die Skate-Welt und ein Ende ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil. Nachdem er jahrelang nur in den USA getourt ist, macht er mit seiner Skateshow der Superlative nun Europa unsicher. Nach einer einzigartigen Show in Paris im vergangenen November präsentiert sich Hawk am 8. Juli in der Max-Schmeling-Halle, um danach weiter nach Brighton und Barcelona zu ziehen. Ganz amerikanisch gigantisch zeigen sich die Ausmaße der Rampe mit 21 Meter Breite und 7,40 Meter Höhe, und nicht weniger geklotzt wird im musikalischen Rahmenprogramm mit einem noch streng geheimen Headliner der Extraklasse! Neben Hawk zeigen Andy MacDonald, Sandro Dias, Jean Postec, Kevin Staab, Jesse Fritsch, Sergie Ventura und Lyn-Z Adams Hawkins, was sie drauf haben. Klingt nach ‚nem durchweg runden Abend!

C

M

Y

CM

MY

CY

CMY

K

Quiksilver präsentiert: The Tony Hawk & Friends Show + Very Special Guest 8. Juli 2010 Max-Schmeling-Halle, Berlin Supported by: Bright Tradeshow, Skateboard MSM, unclesally*s, iMusic1 TV, Radio Fritz RBB

Programm: Doors: Show:

18:00 Uhr 19:00 Uhr

www.quiksilver-europe.com www.quiksilverlive.com/tonyhawkshow09

82 – Bright Magazine


83 – Bright Magazine Mens and Womens apparel & footwear : Distributed by ICC Distribution : Phone 0032 (0)93244616 616 : www.iccdistribution.eu www.iccdistribution.eu : www.supremebeing.com ww www.supremebeing.com ww


Element 2x Sequioa

Asics Aaron CV

Element Bowery Mid

DC Relax Mid

Etnies Plus Mens Quovis Plus

DVS Torey Pudwill

Nike Zoom Paul Rodriguez 2.5

Converse Chuck Taylor Cup Sole Ox

84 – Bright Magazine


85 – Bright Magazine Dekline Blye

Converse Star Player EV

Osiris Rhyme Remix

Emerica HSU Turquoise

Osiris Nyc83 Vulc

éS Taido Mid, Mad Decent Kollabo

Feiyue Delta Mid

Nike Dunk Mid Pro SB

Fotos: Michael Breyer & Robert Eikelpoth

www.roberteikelpoth.com

Selektion: Pascal Prehn

www.sneakerness.com

Sneakers


Vans Hadley Lo

Keds Girls Seasonal Solid Oxford

Gourmet Sedici

Lakai Select Caroll Select

Supra NS

adidas Tim O´Connor Campus Vulc Mid

86 – Bright Magazine


emerica Mens Trenton

Sperry Topsider Chukka Bahamas

Sperry Topsider Classic Hi

Gourmet Quadici

Gourmet Quadici

Vans Girls Chukka low

87 – Bright Magazine


Tee Shirts

1. Reihe: Volcom Bird V.CO-logical Tee / in store: August 2010 Altru Les Mods contre / in store: now, Globe Fairfax Tee / in store: August 2010, Carhartt S/S Mill to Mill / in store: September 2010 2. Reihe: NONOT KINGDOME COME / in store: August 2010, Airbag Craftworks sold-out / in store: now, Wemoto Tribe / in store: August 2010, The Hundreds State Bird Tee / in store: Juli 2010 3. Reihe: Altru American Gothic / in store: now, Sixpack BELL BELL BELL ‚William‘ / in store September 2010, Volcom Ozzy Wright V-Ent tee / in store: August 2010, Forvert Pan / in store: August 2010 4. Reihe: Globe Cinderella Tee / in store: August 2010, Ucon octagon Wood Tee / in store: August 2010, Stüssy POW...WOW! / in store: now, Makia Taste of Finland / in store: September 2010

88 – Bright Magazine


89 – Bright Magazine

1. Reihe: Element Fire / in store: now, Zoo York Random / in store: September 2010, 5th Exotic YLS / in store: now, Wemoto Cloud / in store: August 2010 2. Reihe: Ucon Frame Tee / in store: August 2010, Qhuit Young Blood / in store: August 2010, Qhuit Trous de Balles / in store: August 2010, Element Timber / in stores: now, 3. Reihe: AIAIAI Form Follows Fun / in store: now, Be Street THE HI HATS / in store: August 2010, Altru van gogh Van Gogh / in store: now Ucon Haze Tee / in store: August 2010 4. Reihe: NONOT PARA–DIES–WÄRTS / in store: August 2010, Quiksilver Snake Toss / in store: August 2010, Converse Star Chevron Graphic / in store: Juli 2010, Airbag Craftworks workshop 07 / in store: now


01

There‘s no such thing

03

02

04

05

07

08

06

01 Carhartt Tasse „Mug” in store: Juli 2010 02 Fenchurch Teekanne „Fenchurch Teapot” in store: now 03 Carhartt Schlafsack „Sleeping Bag” in store: Juli 2010 04 WeSC Catsuit „Jenka” in store: August 2010 05 Burton Kühltasche „Lil’ Buddy” in store: September 2010 06 Cleptomanicx Bettwäsche „Fruity” in store: now 07 Amos Kissen „King Ken Pillow” in store: now 08 Cleptomanicx Wäschetonne „Aaltonna” in store: now 09 Sixpack Schal „BUS Carré I Want You” in store: September 2010

90 – Bright Magazine

09


LEM VILLEMIN BLACK & RED CAMPUS VULC 91 – Bright Magazine

adidas.com/skateboarding © 2010 adidas America, Inc. adidas, the trefoil logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.


01

03

02

05

06

04

07

01 Cleptomanicx Pyjama „Tattoo” in store: now 02 Matix Kopfhörer „Bulkhead Black Stripes” in store: August 2010 03 Stüssy Schnapsgläser “Kostas Shot Glasses” in store: September 2010 04 Jawbone Bluetooth-Headsets “Icon Catch” in store: now 05 Stüssy Kamera „Stüssy x Ricoh” in store: now 06 Stüssy Visitenkartenhalter „Camo Card Holder” in store: September 2010 07 Airbag Craftworks „Iphone sleeve” in store: now

92 – Bright Magazine


93 – Bright Magazine


Die Macht der Eigenmarken

Text: Nicolette Scharpenberg

Foto: frontlineshop

Sich als Shop neben klassischen Brands für eine hauseigene Marke zu entscheiden, kann nicht nur die Umsätze steigern; Inhousebrands sind auch ein ideales Tool, um seinen eigenen Namen über die Shop-Grenzen hinaus publik zu machen. Doch was braucht es überhaupt, um mit einer Eigenmarke erfolgreich zu sein? Mit welchen Problemen hat man zu kämpfen und für wen lohnt es sich?

Seit 24 Stunden reiht sich an der 274 Lafayette Street in Manhattan eine 50 Meter lange Schlange Skaterkids. Für Unwissende vielleicht ein ungewöhnliches Bild. Für die, die wissen was geht, keineswegs, schließlich befindet sich hier New Yorks legendärer Supreme Store. Steht dort eine neue Kollektion ins Haus, warten die Fans gerne etwas länger. 1994 rief der Engländer James Jebbia die Skateshop-eigene Marke Supreme ins Leben. Jebbia, ehemaliger Geschäftspartner von Shawn Stüssy, sah damals einen Missstand im Streetwearsegment. XL-Styles, die nur Teenies ansprachen, schlechte Qualitäten und missratene Schnittführungen bewegten ihn dazu, neben seinem Skatestore ein 94 – Bright Magazine

eigenes Brand zu kreieren, das der erwachseneren Zielgruppe zwischen 18-35 Jahren anspruchsvolle und qualitative hochwertige Styles bietet. Limitierte Skateboardserien, 5-Panel Caps, Celebrity-Shirts und Box-Logo Sticker sind die Key-Items einer jeden Kollektion und werden von der Szene gesammelt wie Kunstobjekte. Wie ein nonverbaler Code steht das kleine rot-weiße Box-Logo heute als Symbol für Streetattitude und hat bereits eine gesamte Jugendkultur in seinen Bann gezogen. Das Erfolgsgeheimnis seiner Eigenmarke? Jebbia hat von Beginn an seinen Fokus auf die richtigen Multiplikatoren der New Yorker Skateszene gelegt. Egal, ob es seine Vergangenheit mit Stüssy war oder


der Support von Skatelegende Harold Hunter, der allein schon durch den Film „Kids” einer breiten Masse zugänglich war. Jebbia hing einfach zur richtigen Zeit mit den richtigen Leuten ab, das verhalf seiner Marke zu einer geballten Ladung Street Credibility und weltweitem Ruhm. Mit Supreme bewies er, wie nahe Individualität und Exklusivität zusammen liegen und setzte damit den Grundstein für eine neue Ära der Streetfashion.

95 – Bright Magazine

Learning by doing

Die Hamburger Skate-Koryphäe Richie Löffler gründete seine Eigenmarke Trap fast parallel zu Supreme. 1992 begann Löffler mit Aufklebern und T-Shirts, die er auf der Siebdruckmaschine seines damaligen Teammanagers von American Sports drucken ließ. Der Dachboden seiner Mutter diente als Lager, der Verkauf fand aus seinem Zimmer statt. Heute besteht die Kollektion aus fast 140 Teilen: Shirts, Hoodies, Jacken, Unterwäsche, Hosen, iPhone Hoodies für Männer und Frauen. Gelernt hat der Hamburger das Modehandwerk nie. Alles lief über learning by doing. „Ich habe damals alle möglichen Ansätze versucht. Selber nähen, mit einer Schneiderin Schablonen machen und die zu den Produktionsstätten schicken, oder einfach ein Muster hinschicken und schauen was da bei rum kommt“, erzählt Löffler. „Ich musste mich mit Einlaufproblemen, Zutatenauswahl, Nahtverläufen, die Wahl der Waschungen, Wascheigenschaften und auch allen anderen Bereichen wie Buchhaltung, Personalkoordination, Cash Flow oder Marktübersicht beschäftigen.“ Mittlerweile läuft bei Trap alles glatt. „Ich habe mir Sabrina Schäfer mit ins Team geholt, die mit mir zusammen die Herren- und Damenkollektion entwirft. Sie und ich fliegen mit unseren Ideen direkt zu den Produzenten und machen vor Ort die Muster, testen die auch gleich, gehen Skaten damit und ab dafür“, erklärt Löffler. Heute ist er mit Trap in zirka 150 Core-Skateshops vertreten. In Europa und USA, in führenden Webshops und natürlich in seinem eigenen Store, dem Mantis Lifestore in der Hamburger Innenstadt, den er seit 2000 neben Trap betreibt. „Mir ist klar geworden, dass ein Markenimage noch so cool sein kann, für Leute außerhalb der Skateszene zählt eigentlich nur ein verkaufsintensives Produkt mit super Qualität und gutem Preis. Andernfalls hat man im kommerzielleren Markt mit einer Nischenmarke keine Chance. Trap Styles sprechen für sich und sind bereits für viele andere Streetwearbrands Vorbild und Inspirationsquelle gewesen“, so Löffler.

Kundenfrequenz und Conversion

Jüngst fasste auch frontlineshop. com den Entschluss zur Eigenmarke. Der 1986 gegründete ehemalige Musikmailorder, der 1994 sein Sortiment zur Streetwear wechselte, hat heute einen Jahresumsatz von 30 Mio. Euro, 65 Mitarbeiter im Hamburger Headquarter und über 250 Marken im Portfolio. Roscoe und Liebestraum heißen seine jüngst gelaunchten Eigenmarken für Männer und Frauen, die seit Frühjahr 2010 exklusiv auf der eigenen Homepage erhältlich sind: Eine Mischung aus lässigen Streetwear-Basics und FashionItems, designt im eigenen Hause. Marc Lohausen, Head of Product Management von frontlineshop: „Wir leben alle für und mit Mode und haben über die letzten Jahre extrem viele Kollektionen gesehen, kennen daher die Bedürfnisse unserer Kunden und unsere eigenen sehr genau. Was liegt also näher, als sich Gedanken zu dem perfekten Polo oder über die besten everyday Fashionista Kleider zu machen? Unsere Labels tragen unseren frontlineshop Spirit und auf Grund der Preise kann auch jeder daran partizipieren.“ Für die Realisierung ihrer Inhousebrands lagen neben Themen wie Namensfindung, Lieferantensourcing, Abverkaufsanalysen, Retourenquoten, Kundenanfragen und Sortimentslücken besonders Detailfragen im Hinblick auf die Kollektions-Stringenz offen. „Wie fitted darf ein Männer Polo sein, ist electric blue quantitativ genauso stark wie coral – das waren Dinge, mit denen wir uns beschäftigt haben – was letztendlich aber keine echten Probleme, sondern zielführende Diskussionen waren, die zu einem Top Ergebnis beigetragen haben“, so Lohausen. Der Einsatz hat sich bezahlt gemacht, Roscoe und Liebestraum werden von den Kunden bereits als richtige Marke akzeptiert und erlangten schon Top-Ten-Platzierungen in der Bestsellerliste von frontlineshop.com. „Ganz offensichtlich ist, dass unser Kunde uns als seinen Shopping Advisor sieht. Was ist da nahe liegender, als jemandem zu vertrauen, der sein Business seit 20 Jahren erfolgreich praktiziert?“ sagt Lohausen. Nach seiner Meinung gibt es auch für kleinere Shops generell keine


Restriktionen für die Gründung einer Eigenmarke. „Ich sehe selber gerne kleine Brands, die ihre kreativen Ideen im Print-Bereich auf Standardware umsetzen oder bewusst in Quasi-Handarbeit ihre ersten Kollektionen erstellen und vertreiben. Bei uns laufen ja neben den Big Playern auch einige kleine im Portfolio, die ihre Warengruppen noch selbst nähen.“

Product is Hero

Der 2004 eröffnete Conceptstore NORSE Projects von Tobia Sloth, Mikkel Groennebaek und Anton Juul im Kopenhagener Viertel Noerreport gehört heute zu den Elitestores der Streetwear-Welt und verbindet klassische Street- und Workwear mit gehobener Menswear. Neben Marken wie Yuketen, Redwing, Nike Sportswear, ObyO, Acne, Steven Alan, Garbstore, Trickers, Original Fake, Pendleton, Alife macht besonders ihre gleichnamige Eigenmarke Norse Projects in der Szene Furore. 2004 – zeitgleich zur Storeeröffnung gegründet – bestand die Marke anfangs nur aus 5-Panel Caps und bedruckten T-Shirts. 2008 entstand

erstmalig eine Komplettkollektion von Norse Projects bestehend aus Strickwaren, Basic Shirts, wind- und wasserabweisenden Jacken, Chinos, robusten Boots, Wollmützen und Schals mit markant dänischem Touch. Für die Entwicklung ihrer Marke kam den Machern natürlich ihr jeweiliger Background zugute. „Wir kommen alle aus den Bereichen Design, Kunst, Marketing, Skateboarding und Vertrieb. Dadurch hatten wir gute Kontakte zu Produzenten, Distributeuren und Händlern, was wir für unsere eigene Marke natürlich gut nutzen konnten“, sagt Mikkel Groennebaek, Mitgründer von Norse Projects. Mit dem Brand-Claim „Created to improve life – good for all seasons“ macht das Kreativkollektiv eine klare Ansage: funktionale Styles, tragbar in jeder Lebenslage. „Unser Fokus liegt insbesondere auf qualitativ hochwertigen Materialien und Schnitten. Unsere Strickwaren produzieren wir in Italien, die Shirts lassen wir in Europa zum Teil aus japanischer Ware produzieren, Oberbekleidung und Mützen in England, Italien und USA. Wir hatten nie einen high-fashion Anspruch“, erklärt Groennebaek. „In erster Linie geht es uns darum, gute und solide Produkte zu kreieren, die für jedermann tragbar und bezahlbar sind. Prestige war uns nie wichtig.“

Foto: NORSE Projects

Ohne Marketing kein Business

Die Marke YBDPT von Alexandre Briatore und Radek Sadowski gab es bereits vor ihrem im Herbst 2008 eröffneten Conceptstore, dem YBDPT Studio an der Marktstrasse im Hamburger Karoviertel. Zu Beginn bestand YBDPT aus Accessoires, T-Shirts und Sweats mit aufwendigen Siebdruckprints auf Standardware. 2007 gestartet, ist sie heute zu einer kleinen, aber starken Cut & Sew-Kollektion herangewachsen, die exklusiv für das YBDPT Studio in verschiedenen Abständen erscheint. Alexandre ist für die Schnitte und die Geschichte hinter dem Produkt sowie der Kollektion zuständig. Radek dagegen gestaltet die Designs, Skizzen und Marken-CI. Die Marke dahin zu bringen, wo sie heute steht, war kein leichtes Unterfangen. „Probleme gab es jeden Tag aufs Neue. Ganz gleich, 96 – Bright Magazine

ob es logistische, technische, finanzielle oder kreative waren. Man benötigt zum einen ein gewisses Basiswissen über Schnitt und Design, viel Zeit und Geduld, und natürlich auch ein gewisses Budget als Spielgeld, um eine Eigenmarke überhaupt zu realisieren. Unser Store als Verkaufskanal war an der Stelle ein gutes Tool um YBDPT in den Handel zu bringen”, so Briatore. Das Thema Marketing spielt natürlich, besonders für ein derart spezielles Produkt wie YBDPT eine große Rolle. „Neben selektierten Mode- und Lifestyleblogs, Newslettern und Social-Media-Kanälen organisieren wir in langen Abständen Secret Events, bei denen wir gezielt interessante Projekte im Bereich zeitgenössische Kunst, Fotografie, Mode, Architektur und authentische Musik vorstellen. Man muss innovativ und eigenständig denken und auf sich aufmerksam machen, andernfalls wird man unter Garantie in Schönheit sterben“, so Briatore. Mit Siebdruckprints auf Standardware kommt im Grunde jeder Händler schnell zum Ziel. Soll es darüber hinausgehen und hat man als Retailer selber nicht das nötige Know-How in Sachen Design, Produktion, Vertrieb und Vermarktung, ist professioneller Support fast unumgänglich. Denn auch wenn es sich um eine Eigenmarke handelt, letztendlich ist es das Produkt was zählt und den Kunden überzeugen muss.


YACKFOU come and visit us at:

Bright Tradeshow, Berlin July, 8th - 10th, Berlin Room 148 Distribution: Placed Distribution Nils Lange Tel Fax Mobil Mail

+49 30 62 84 00 66 +49 30 29 35 18 75 +49 178 211 35 97 info@placed-berlin.de

For more information: 97 – Bright Magazine www.yackfou.com


Art Bright

Text: Nada Carls

www.momskitchen.de

Art Miami, Art Basel, Art Dubai, Art Cologne – wieso also nicht auch Art Bright?! Mit dem Prinzip „einfach machen!“ sind die Bright-Initiatoren Thomas Martini und Marco Aslim immer bestens gefahren und dem Charakter der Bright entspricht der Ansatz allemal. Im Foyer des Frankfurter Polizeipräsidiums etablierte sich in den vergangenen Jahren ein feines Forum für Ausstellungen aus den Bereichen Skate, Streetlife, Verlagswesen und Urban Culture. Das Feedback war so positiv, dass der Gedanke, einen Schritt weiter zu gehen, auf der Hand lag. Mit dem Umzug nach Berlin wird die Messe um die Kunstplattform „Art Bright“ erweitert. Eine rund 400m² große Area bietet während der Tradeshow-Tage künftig noch mehr Raum für die Präsentation von Verlegern, Künstlern und Galerien. Der Fokus liegt dabei auf Kunstformen, die aus dem Bright-Umfeld stammen und mit dem Lebensgefühl aus Sport, Musik und Mode harmonieren. Besucher und Aussteller werden unterhalten, informiert, das urbane Lebensgefühl unterstützt. Es geht ums Präsentieren und Kontakte knüpfen, um Austausch und Inspiration – Bright, eben!

98 – Bright Magazine


Lamono

Text: Hans-Christian Bussert

2SickBastards

Text: Nada Carls „We are not you, we‘re not just doin‘ it, we‘re not lovin‘ it and we are not the real thing.“ Mit diesen Anlehnungen an den einen oder anderen wohlbekannten Slogan des globalen Konsum-Disneylands und ihrem eigenen Künstlernamen machen die zwei Londoner Ben Aldis und Sam Pitcher von 2SickBastards schon einigermaßen deutlich, wohin uns ihre Kunst bringen wird. Sie verwandeln Pop-Ikonen in Freaks und in Witzfiguren des eigenen fragwürdigen Images – meistens zynisch und gemein, dafür aber ziemlich gut. Eine blutige Nase von Kate Moss etwa verdeutlicht dies unverblümt und direkt. In einer Gruppenausstellung stellten sie Ende Mai 2010 auf der STROKE.02 in München bei unseren Freunden von hatch aus und sind im August bei Cem Cil in der Hype Gallery in Bochum zugegen. Bei Art Bright zeigen uns die beiden britischen Bastardos eine, kleine Auswahl ihrer Gemeinheiten und wir sind voll schadenfroher Vorfreude. Ihre Kunst drucken die Jungs übrigens auch auf konsumfähige T-Shirts.

www.2sickbastards.com

99 – Bright Magazine

Junges Kunstmagazin? Künstlerisch ambitioniertes Streetwearlabel? Wärmflaschen? Wärmflaschen?! Diese auf den ersten Blick nicht miteinander vereinbaren Komponenten passen sehr wohl zusammen, wie die Ausstellung „Bouill’Hot“ von Lamono by Ambiguous beweist. Denn dort werden 40 von unterschiedlichen Künstlern gestaltete Wärmflaschen ausgestellt. Die teilnehmenden Künstler, von Tougui über XLR8 bis Friedemann Zschiedrich interpretieren diesen omahaftesten aller Alltagsgegenstände jeder höchst individuell, wobei der Begriff „Wärme“ in allen Arbeiten eine zentrale Rolle spielt. Seit 2006 mischen die Zeitschriftenmacher und Kuratoren von Lamono den Kunst-Kosmos von Barcelona und Madrid aus auf. Ihre Unterstützer, die Jungs von Ambiguous Clothing, stehen ihnen in Sachen

Glaubwürdigkeit in nichts nach und den Berührungspunkt der Tangenten „Skateboarding“ und „Kunst“ verstehen sie seit jeher als Startpunkt parallel existierender Ausdrucksformen. Und sie kennen sich mit Gebrauchsgegenständen aus: im letzten Jahr schickten sie 500 von Künstlern bearbeitete Tischtennisschläger auf Welttournee. Aber jetzt erst mal „Bouill’Hot“– heißer werden die Flaschen nicht!

www.lamonodigital.net


Champfest Magazine x Fixedgearlondon

Text: Nada Carls

Anzeigeberlin | Adam Sello

Zweifach, pärchenweise und im Double-Pack – so kommt die Fixedgear-Fraktion diesmal angerollt. Die australischen Zwillingsschwestern Monique und Joanna Kawecki sind die Macherinnen des Champfest Magazines, das halb in London, halb in Melbourne stationiert ist und komplett in Eigenregie entsteht. Bikes, Kunst und Design bestimmen den Inhalte des Hefts, mit dem die Mädels international Gleichgesinnte des Fixedgear-Universum und darüber hinaus vereinen. Gemeinsam mit Fixedgearlondon (FXDGLDN) zeigen sie bei Art Bright eine Zweifach-Expo: in einer Galerie-Bücherecken-Kombination möchten sie ihre gemeinsame Passion für Fahrräder mit den Besuchern teilen. Es kann in diversen Ausgaben von Champfest und Fixed Magazine gestöbert oder die gemeinsame Fotoausstellung mit ganz persönlichen Bike-Impressionen bestaunt werden. Die Londoner bringen zusätzlich natürlich einige ihrer Neid-einflößenden Räder, Videoprojektionen und ihre Klamotten-Linie mit. Der japanische Fotograf Tomonori Tanaka aka Rip Zinger wird während der Bright das Geschehen um die DoubleExpo dokumentieren. Ein rundes Paket!

Text: Nada Carls Adam Sello vertritt in Sachen Skateboarding klare Standpunkte: Kommerz verkitscht, Kultur ist gut und Glaubwürdigkeit am besten. Dies vermittelt der Altherren-Skateboarder und Jung-Papa mit Worten, Werken und Wissen besonders glaubhaft, seitdem er sein studiertes Fach, die Psychologie, an den Nagel hängte und sich seit 2000 ausschließlich seiner Leidenschaft widmet. Zunächst im Video und Filmbereich aktiv, später hauptsächlich als Fotograf, gründete Sello das unabhängige Medienunternehmen „Anzeigeberlin“, und publizierte innerhalb von zehn Jahren zahlreiche seiner Arbeiten: Anfang 2000 dokumentierte er die Berliner Skateboardszene um den Spot der Nationalgalerie, unter anderem mit Pro-Skater Willow, als dieser noch in den Startlöchern seiner Rollbrettkarriere stand und Berlin noch keine Skateboardhalle hatte. Das Ergebnis, die Video-Doku „Anzeigeberlin Panorama“, erschien 2004 und seit Januar 2005 gibt es das „Anzeigeberlin Information“ Magazin, ein kostenloses unabhängiges Skatemag im Hosentaschenformat. Das handkopierte Heftchen begann als Fanzine und entwickelte sich zu einem kleinen, sieben Mal jährlich erscheinendem Skatemag – sämtliche bisherigen Ausgaben sind auf der Webseite anzeigeberlin.de zu finden. Adam Sello repräsentiert Skateboarding in seiner puren Essenz, gerne schwarz-weiß, rough, aber klar, ohne SchnickSchnack. Nur ein Grund, warum sich der Wahlberliner mit den Bright-Bossen Thomas und Marco bestens versteht und seit der ersten Veranstaltung 2006 in Frankfurt dabei war: man respektiert das Schaffen des anderen in höchster Form. Deswegen freuen wir uns umso mehr, Herrn Sellos Fotografien auch auf der ersten Berliner Bright präsentieren zu können!

www.anzeigeberlin.de 100 – Bright Magazine

www.alachampfest.com www.fixedgearlondon.com


West Berlin Gallery

Text: Nada Carls Die West Berlin Gallery hat ihren Namen historisch-geografisch betrachtet haarscharf gewählt. In der Brunnenstraße 56, gerade einmal 100 Meter vom Verlauf der ehemaligen Berliner Mauer, befindet sich das Kleinod von Guillaume Trotin und Elodie Bellanger im früheren Westteil der Stadt. Hier, im neuen Herzen der Berliner Kunstszene, zeigen sie in monatlich wechselnden Ausstellungen zeitgenössische, urbane und digitale Kunst, Grafikdesign und Illustrationen. Mit Alias, Cuypi, Roland Brückner und Doppeldenk zeigen die Kunstkenner und Bright-Debütanten vier junge, etablierte Vertreter der Straßenkunst, des Character-Designs und der Illustration. Alias kam zur Jahrtausendwende mit der Streetart-Szene in Hamburg in Kontakt. Seit 2003 lebt er in Berlin und seine mit Schablonen und Sprühdosen hergestellten Poster und Sticker

sind mittlerweile fester Bestandteil der Berliner Urban Art. Cuypis Werke haben mit seinem kombiniertem Style aus Character-Design und Typographie einen häufigen wiederkehrenden Bezug zu Comics, Streetculture und Filmen. Gefühle in Bilder zu übersetzen, ist das Anliegen des 31jährigen. Mit Doppeldenk hält der außerirdisch-bunte Stil zweier anonym arbeitender Leipziger Künstler Einzug in die Bright-Hallen, der Illustrator Roland Brückner schließlich teilt seine Passion fürs Malen, die er nach einem Skateboardunfall als Teenie entdeckte. Ein bunter Strauß voll Contemporary Art – herzlich willkommen!

www.westberlingallery.com

Foto: „Just“

http://just.ekosystem.org

101 – Bright Magazine


Basementizid

Text: Nada Carls Der in Heilbronn lebende Vollbartträger und Vollblut-Galerist Sergej Vutuc hat mit Basementizid wieder ein Überraschungspaket für die Bright Community zusammengestellt. Sergejs weltweites Netzwerk aus Artists ist das Ergebnis seiner konsequenten, rastlosen Reiserei und reicht von urbanen Künstlern zu Machern der Fanzinekultur, von experimenteller Fotografie bis zu Skateboarddokumentation. In einer Fotostory über das „Sk8 & BMX Apartment“ zeigt Vutuc zur Bright die Realisierung eines Projekts in einer Heilbronner 60m² Wohnung: ein paar Skate- und BMX-Kids bauten sich einen Skatepark aus Sperrmüll und rockten diesen abrissreif. Außerdem dabei die Arbeiten von Andrea Pritschow aus dem vierten Teil ihrer Geschlechterforschung: „Toys don’t cry“ – ein Manifest der Fruchtbarkeit und der domestizierten Männlichkeit. Sie sagt: „Allein die Mitte wird zum Zweck erhoben. Dabei ist die Form nicht frei gewählt, sie dient von jeher der Ab­ straktion. Denn während sich die Gestalt eines Gehirns nur schwer verfremden lässt, weiß bei einem Stab und zwei Kugeln jeder was gemeint ist. Ein Penis ist ein Penis, ist ein Penis.“ Ooooookay.

Des weiteren zeigt Vutuc eine Fanzine-Ausstellung des PlemPlem Zines, an dem zahlreiche internationale Künstler beteiligt sind. Ein weiteres Highlight dürfte die Publikation von „Incidentals“ von Eric Mirbach, sein, der seit Jahren für das Monster Magazine textet und vor allem fotografiert. In seiner ersten Fotopublikation widmet sich der seit kurzem diplomierte Fotodesigner erwartungsgemäß der Skateboardszene. In ausnahmslos schwarz-weißen Bildern manifestiert er das fundamentale Selbstverständnis von Skateboardern weltweit: Skateboarding ist kein Sport, es ist eine Lebenseinstellung.

www.basementizid.com

102 – Bright Magazine


Fauxami präsentiert Freaks! of Nature

Text: Nada Carls Seit dem Beginn der Rollbretthistorie gibt es weit verbreitete Vorurteile über Skateboarder: sie seien destruktive Krachmacher mit ungewaschenen Haaren und miesem Style, Großstadtratten und Kleinstadtrevoluzzer auf eigenartigen Vehikeln. Von klischeehaften, blonden US-Cheerleadern in Highschool-Filmen werden sie deshalb gerne „Freaks!“ genannt – that‘s why we love ‘em! Unsere Freunde Daniel Schmid und Jürgen Blümlein von Fauxami haben für die Sommer-Bright 2010 eine Ausstellung parat, in der sie sich dem Thema im weitesten Sinne annehmen. Unter dem Titel „Freaks! of Nature” zeigen sie Charakteristisches und Absonderliches aus dem RollbrettKosmos: selbstgebaute Skateboards, Bretter in Übergrößen, eine Baggy Pant, die Platz für drei bot, eine Achse mit eingebauter Rolle und Federung! Passend zum Umzug der Bright nach „Ost“-Berlin werden sie außerdem eine SkateboardEigenentwicklung der DDR zeigen – das Germina Speeder Board – hergestellt vom VEB Schokoladen-Verarbeitungsmaschinen Wernigerode. Eine absolute Fehlkonstruktion, trotzdem amüsant – wir freuen uns drauf!

www.fauxami.de www.skateboardmuseum.de

103 – Bright Magazine

Be Street: Dunkeys Art Show

Text: Nada Carls Seit 2007 veröffentlichen die Franzosen von Be Street ihr äußerst sehenswertes Urban Culture Magazin, vierteljährlich und in weltweit 13 Ländern. Inhaltlich dreht sich Be Street um Musik, Mode und Kunst von L.A. bis Tokio, alles im Deckmäntelchen des Trendsettertums, versteht sich. Auf der SommerBright 2010 stellen sie Künstler vor, die bereits Beiträge für ihr Heft erstellt haben. Der Koreaner Coolrain zeigt in seiner „Dunkeys“ Expo eine Sammlung designter Toys mit Affenköpfen in Streetwear-Uniformen aller Art. 50 der handgemachten Figuren erschienen 2008 in der „Dunk Be True“ Kampagne von Nike. Außerdem im Gepäck von Be Street die Illustratoren Iain McArthur, McBess und Nikibi – allesamt talentierte Jungs aus den Bereichen Comic-Trash bis Pop Art. Nach eigenen Angaben freuen sich die Be Streetler schon extrem auf ihren ersten Bright-Besuch und wollen es krachen lassen. Alles richtig verstanden!

www.be-street.com


Emil Kozak x Element

Text: Hans-Christian Bussert Der Titel seiner Ausstellung „Small pencils, big dreams“ könnte im übertragenen Sinne auch als Emil Kozaks Lebensmotto gelten. Aus dem Jungen aus der dänischen Provinz, der davon träumte, mit seinem Skateboard die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden, ist ein international gefragter Künstler­geworden. Seine kommerziellen Arbeiten für Konzerne wie Dell und Nike sind geprägt von einem illustrativen Stil, der hauptsächlich mit geometrischen Formen und einfachen Kontrasten arbeitet. Auf nicht kommerzieller Ebene ist er ständig dabei, sein Instrumentarium 104 – Bright Magazine

zu erweitern: für eine Ausstellung in der Düsseldorfer Galerie „Nina Sagt“ im März experimentierte er mit kleinformatigen Fotografien und Typografie. Auf der Bright wird er Arbeiten älteren und neueren Datums zeigen, die einen Überblick seines bisherigen Schaffens bieten. Dabei ist es seinen Mäzenen von Element – für die Emil Kozak auch als eine Art Markenbotschafter, nämlich als so genannter „advocate“ auftritt – hoch anzurechnen, dass sie ihm bei der Auswahl freie Hand ließen. Seine ideelle und formale Nähe zum Skateboarding und zur Brett-Kunst erschließen sich dem Betrachter ohnehin auf den ersten Blick. So gesehen ist die Kunst für Emil Kozak nur ein weiteres Vehikel zum Überwinden der Schwerkraft.

www.emilkozak.com www.elementeurope.com


105 – Bright Magazine

Visit us at BRIGHT Tradeshow: Room # 249, 250, 251

SÄCK & NOLDE Distribution | Phone: +49 (0)234 / 893980 | www.saeckundnolde.de | info@saeckundnolde.de


Issue �

4 Mercedes-Benz Fashion Week Berlin daily newspaper

JAN MIELKE & LUISA

L

4

MADE I N C___ HINA the new prognosis by Martin Cho

THE REDES GN SSUE

5

I M AG E FULGURATOR ___ a camera fetish by Michael Ladner

7

JESSICA M I T ___ RANI the prophetic feminist talks to Emily Segal

10

C AT WA L K R E V___ IEWS

W

Stefan Eckert Lala Berlin Kaviar Gauche

the

PROGNOSIS I UE

Alejandro Jodorowsky » The Tarot of Marseilles« Marseilles «

06/2010

Bright likes

# 286

Deutschland € 3,60 • Österreich € 3,80 Schweiz sfr 7,– • sonstiges Ausland € 5,–

W

/// NIKE NIK NI IKE KE SB S B IN IN MALAYSIA MAL MA ALA L AY AYS YSI S IA IA M MIT ACHMÜLLER, BEINHOFER CO. MIIT IT AC A CHM CH HMÜ MÜL ÜLL LLE LER ER, R, BE B EIN EI INH NHO HOF OFE FER ER & CO C O. O. KIDS BLOCK /// NEW NEW NE EW KI K IDS ID DS ON ON THE THE TH HE BL B LOC LO OCK CK SSÜ SÜSSE ÜSSE MOVES Ü ÜS S SE SS S E JU JJUNGS UNG UN NGS GS & CRAZY CRA CR R AZ A ZY Z Y MO M OVE OV VES ES /////// YOUNESS YOU YO OUN UNE NES ESS S S AMRANI AMR AM MRA R AN ANI NI B BELGISCHE ELGISCHE BANGER BE ELG EL LGI GIS I SC SCH CHE HE BA BA AN NGE NG GER ER

286 - JUNI 2010

MIT NIKE SB IN MALAYSIA /// DER FAKTOR A – SKATEBOARDER & ANGST /// NEW KIDS ON THE BLOCK /// YOUNESS AMRANI

F FAKTOR AKTOR FA A AK KT KT TO OR OR

+++ www.skateboardMSM.de +++

AUSGABE 06/2010

106 – Bright Magazine

C10018

W W

The tarot will teach you how to create a soul. I have always been drawn to things I found interesting but couldn’t understand. The tarot fascinated me because it was very strange. I studied the tarot card by card. I saw its structure... I saw the suits... But I didn’t understand the tarot. Then I started mixing the cards. I saw I could put them together and realized that the 78 cards could be joined in a mandala, in just one image. You see all the tarot at once and realize that it is a unit. And then you study the different parts. Once you analyze this, you learn to see the tarot. You must not talk about the future. The future is a con. The tarot is a language that talks about the present. If you use it to see the future, you become a conman. You are just a charlatan.

nr. 25 mai/juni 2010 chf 6.–

4.–


#231 THE MENSWEAR ISSUE

MAY⁄JUN 2010 D87003

GERMANY € 12,00 SWITZERLAND SFR 25,70 DENMARK DKR 110,00 UK £ 9,70 / USA $ 17 REST OF EUROPE € 14 REST OF WORLD € 16

SPRING/SUMMER 2011

MODERNSAMURAI FEATURE THE STATE OF MENSWEAR FASHION TRENDS NEW NATURE PEOPLE BILLY REID & ROBERT GELLER

ISSN 1860-9996 | D € 5,00 | USA $ 10,00 | UK £ 6,00 | SKR 70 | NKR 85 E, F, I € 9,00 | A, B, L, NL € 6,00 | CHF 10 | CNY 100 | HKD 80 | JPY 1400

INTERNATIONAL STYLES

STW2D No. 33 I | 2010: JULY, AUGUST, SEPTEMBER | “Past, Present, Future” STUSSY FORVERT | JEREMY FISH | NILS MÜLLER | ONTOUR | RANSOM | NYNO | INSIGHT | 2SB | ...

Krautrock! Carsten Nicolai Daniel Josefsohn Werner Herzog Mark Ruffalo Prins Thomas Flying Lotus ...

107 – Bright Magazine

71

Zeitschrift für Populärkultur und Bewegungskunst MAY /JUN/JUL 2010 Deutschland & Österreich € 6.00 Benelux/France € 9.95 UK £ 6.00 Schweiz CHF 11.00


Bright Brigade Der Fotograf Thomas Wolfzettel wird auch in Berlin die unterschiedlichen Gesichter der Bright porträtieren. Halte nach seinem Studio oder einem Flyer Ausschau und werde „Member of the Bright Brigade“. Wenn Du’s schon bist, findest Du Dein Porträt auf www.brighttradeshow.com

108 – Bright Magazine


109 – Bright Magazine


Eine alte Händler-Weisheit sagt: das echte Verkaufen fängt beim „Nein“ an. Bei diesen Endverbraucher-Sprüchen wäre nur „Nein“ schon ein Traum…

King Kunde spricht

Bei den Preisen sollte so ein Board aber auch mal zehn Jahre halten! Kannst du mir das zurücklegen? Na, so bis Dienstag in drei Wochen?

Das Teil hab ich in den USA im Outlet für acht Dollar gesehen. Boooooooah, alles Made in China! Ey Alder, hast Du Kappe mit A wie Usher? Habt Ihr keine Schuhe mit Airsystem mehr? In welchen Größen habt Ihr den Schuh noch? 80 Euro? Junger Mann, das sind 160 Mark! Ich bin Stammkunde, kann man da was am Preis machen? (und den Typ noch nie gesehen)

Wenn Ihr den Schuh in blk-wht-green-yellow-royal-checker mit Streifen und pinken Laces hättet, würd’ ich den sofort nehmen. Sind Deine Tattoos auch von Ed Hardy? Habt Ihr Carrots, nee warte, Charhards heißen die (Carhartt)?

Die Hose ist total geil, aber ich glaube, ich komm‘ nochmal mit weiblicher Begleitung. Im Internet ist der Schuh aber 4,50 Euro billiger. Ihr seid echt megateuer. Wo? Keine Ahnung wie die Seite heißt... Sind das alle Schuhe? (bei einer Auswahl von über 100 Styles) 110 – Bright Magazine

Ja, aber wann GENAU wird das reduziert? Habt Ihr diese Wäsk-Kopfhörer?


GEL LYTE III

GT II

SORTIE

BIKU CV BIKU DNM BIKU LE DX

CORRIDO

MANAMI MT LE

KAELI MT CV

AYAKA

AARON MT

PROCOURT HI

AARON VC PS

AARON PLUS CV AARON AARON CV

TONDA

111 – Bright Magazine

KENJYUTSU


Aussteller Kontakte

DICKIES www.dickies.eu

Gravis Footwear www.gravisfootwear.com

DISSIZIT www.dissizit.com

Grenade www.grenadegloves.com

Black Diamond www.havoc-distribution.com

DJeannie www.djeannie.de

Grind King www.grindking.com

Black Magic www.247dist.com

Djinns www.djinns.eu

Blind www.blindskateboards.com

DNA www.ridedna.com

Bones Bearings www.bonesbearings.com

Dog Town www.dogtownskateboards.com

Bones Wheels www.boneswheels.com

Drop Dead www.iheartdropdead.com

Addict www.addict.co.uk

Brixton www.brixton.com

Dualite Wheels www.mightydistribution.com

Adidas Originals www.adidas.com

Bullet www.skatebullet.com

DVS Shoes www.dvsshoes.com

Adio www.adiofootwear.com

Bummer High Skateboards www.bummer-high.com

Aeme www.aemeclothing.com

Burton www.burton.com

# 667 www.sixsixseven.net 2SickBastards www.2sickbastards.blogspot.com 4Star www.fourstarclothing.com

A

Airbagcraftwork www.airbagcraftworks.com alife www.alifenyc.com Alien Workshop www.alienworkshop.com Almost www.almostawebsite.com Altamont www.altamontapparel.com Ambiguous www.ambiguousclothing.com Amos www.amostoys.com Amphetamine www.amphetamine-bearings.com Analog Clothing www.analogclothing.com Angst www.angst-skateboards.com Anti Hero www.antiheroskateboards.com Anzeige Berlin www.anzeigeberlin.de Arnette www.arnetteantics.com ASICS SPORTSTYLE www.asics.de Atm www.atmclick.com Atticus www.atticusclothing.com

B Baker www.bakerskateboards.com Bellows Skateboards www.bellowsskateboards.com Be Street www.be-street.com Bewol www.bewol.com Berlinwood www.berlinwood.com

112 – Bright Magazine

C

E

Chico Clothing www.chico-clothing.de

Enjoi www.enjoico.com

Chocolate www.chocolateskateboards.com

És www.esfootwear.com

City Skateboards www.thecitystreets.com

Expensive Taste www.expensivetaste.net

City Stars Skateboards www.citystarsskateboarding.com

Ezekiel www.ezekielusa.com

Converse www.converse.de Core Trucks www.core-trucks.com Crail www.crailtap.com Creature www.creatureskateboards.com Creation www.creationskateboards.com Creme www.cremeskateboards.com

D DC Shoes www.dcshoes.com Deathwish www.bakerboysdist.com Dekline www.dekline.com Destructo www.destructotrucks.com

Hooligan www.hooligan.de Hub Footwear www.hubfootwear.com Hubba www.hubbawheels.com

Hype Skateboards www.mightydistribution.com

Emerica www.emericaskate.com

Consolidated www.consolidatedskateboard.com

Hoodlamb www.hoodlamb.com

Element www.elementskateboards.com

Champfest www.alachampfest.com

Cons www.converseskateboarding.com

Habitat www.habitatskateboards.com

hurley www.hurley.com

Elm Clothing www.elmcompany.com

Cliché www.clicheskate.com

H-Street www.h-street.com

Electric Visual www.electricvisual.com

Carhartt www.carhartt-streetwear.com

Cleptomanix www.cleptomanicx.de

H

F

I Incase www.goincase.com Independent www.independenttrucks.com Industrial Trucks www.mightydistribution.com Innes www.innesclothing.com Ipath www.ipath.com/blog IRIEDAILY www.iriedaily.de

Fallen www.fallenfootwear.com

IRON Trucks www.pivot-distribution.de

Famous Stars and Straps www.famoussas.com

Iron Fist www.ironfist.tv

Fenchurch www.fenchurch.com

Iuter www.iuter.com

Flip www.flipskateboards.com FMS shoes www.famoussas.com Forvert www.forvert.com Foundation www.foskco.com FREEDOM www.freedombmx.de

J JART www.jartskateboards.com Jessup www.griptape.com Jim Rickey www.jimrickey.com Just Junkies www.justjunkies.dk

Frends www.wearefrends.com Fury www.furytruckcompany.com

G Gingko www.gingkopress.com Girl www.girlskateboards.com Globe www.globe.tv

K Kingtide www.kingtide.de Kontrol Weehls www.kontrolwheels.com KR3W www.kr3wapparel.com Krux www.kruxtrucks.com


113 – Bright Magazine CLEPTOMANICX.COM

BRIGHT SUMMER 2010 — ROOM NO. 253/2 — COME AALONG!


L

P

S

Labelfinder www.thelabelfinder.de

Paint the Stars www.paintthestars.co.uk

Santa Cruz www.santacruzskateboards.com

Lakai www.lakai.com

Phantom www.phantomtrucks.com

Satori www.satorimovement.com

Lamono www.mono.la

Pirate Skateboards www.pirateskateboards.se

SHISHA www.shishabrand.com

Les Ettes www.lesettes.com

Place www.placeskateboarding.de

Shorty´s www.shortysinc.com

Lifetime Collective www.lifetimecollective.com

Plan B www.planbskateboards.com

SkateMafia www.sk8mafia4life.com

Lodown www.lodownmagazine.com

Planet earth www.planet-earth-clothing.com

Slave www.worldwideslave.com

LONG ISLAND www.pivot-distribution.de

Plex www.plexskateboard.com

Sneakers www.sneakers-magazine.com

Lousy Livin www.livincompany.de

Powell www.powellskateboards.com

Sound www.soundsnowboarding.com

LOVEM www.loveskateboardsblog.blogspot. com

Premium www.premiumskateboards.com

Source www.boardsportsource.com

Primitive www.primitiveshoes.com

Sportswear int. www.sportswearnet.com

Pro-tec www.pro-tec.net

Stereo www.stereosoundagency.com

Puma www.puma.com

Streetwear Today www.stw2d.com

Pyromaniac www.pyromaniac-clothing.com

Stüssy www.stussy.com

Lowlife www.lowlife.com LUCKY Bearings www.luckybearingsco.com LRG www.l-r-g.com

M Makia Clothing www.makiaclothing.com March www.marchskateboards.de Matix www.matixclothing.com Momentum www.momentumskate.com Monster www.skateboardmsm.de

N Navigator www.navigatortrucks.com Nike 6.0 www.nike6.com Nike SB www.nikeskateboarding.com Nikita www.nikitaclothing.com nil&mon www.nilandmon.com NONOT www.nonot.de

O Oakley www.oakley.com Obey www.obeygermany.com Ogio www.ogio.com Onitsuka Tiger www.onitsukatiger.com www.asics.de ONTOUR www.ontour.nl Osiris www.osirisshoes.com

114 – Bright Magazine

Q Qhuit www.qhuit.com Quicksilver www.global.quiksilver.com

Real www.realskate.com Record www.recordclothing.net Red Dragon www.reddragonapparel.com Reell www.reelljeans.com Refined www.refined-by-bb.com Reflex www.reflexbearings.com Riviera www.rivieralongboards.com ROBOTRON www.robotronskate.com Rogue Status/DTA www.roguestatus.com ROXY www.roxy-europe.com Royal www.royalskateboardtruck.com Rush Bearings www.rushbearings.com RVCA www.rvca.com

U Ucon Acrobatics www.ucon-acrobatics.com Urban Ears www.urbanears.com

V Vanilla wheels www.vanillawheels.com Vans www.vans.com Venture www.venturetrucks.net Verve www.verve-magazine.com Volcom internetsales@volcom.com Vox Footwear www.voxfootwear.com

W Wemoto www.wemoto.de

Supra www.suprafootwear.com

WeSC www.wesc.com

SvartKult www.havoc-distribution.com

Woodchuck www.woodchucklaminates.com

R

Rasa Libre www.rasalibre.com

Turbokolor www.turbokolor.com

SuburbanBliss www.suburbanbliss.net

Sweet Skateboards www.sweetskateboards.com

ragwear www.ragwear.com

TSG www.ridetsg.com

T Technine www.technine.com Tensor www.tensortrucks.com

X X-Treme Video www.x-tremevideo.com

Y Yackfou www.yackfou.com

The Hundreds www.thehundreds.com The Skateboard Mag www.theskateboardmag.com The Wild Ones www.thewildones.com The Zonders www.thezonders.com Think www.thinkskateboards.com Thirty Six www.thirtysix.de Thrasher www.thrashermagazine.com Thunder www.thundertrucks.com Toy Machine www.toymachine.com Tracker Trucks www.trackertrucks.com Transworld www.skateboarding.transworld.net Tricks Skateboards www.pivot-distribution.com

Z Zero www.zeroskateboards.com Zoo York www.zooyork.com


Bright Tradeshow Berlin Room 260. makiaclothing.com


Issue 03 / Summer 10 Issue 03 / Summer 10


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.