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Grundsätzlich muss die Umsatzsteuer nach vereinbarten Entgelten abgeführt werden. Das bedeutet, dass die Umsatzsteuerschuld bereits in der Umsatzsteuervoranmeldung des Monats abzugeben ist, in dem die Rechnung geschrieben wird. Die Zahlung an das Finanzamt hat auch dann zu erfolgen, wenn der Kunde die Rechnung noch gar nicht bezahlt hat. Da diese Regelung die Liquiditätslage von Unternehmern sehr belasten kann, existiert für kleinere Unternehmen eine Ausnahmeregelung. So können Freiberufler, Unternehmer, die nicht buchführungspflichtig sind, sowie Unternehmer, deren Gesamtumsatz im Vorjahr unter EUR 250.000,00 lag, die Berechnung der Umsatzsteuer nach vereinnahmten Entgelten beantragen. In diesem Fall ist die Umsatzsteuer erst abzuführen, wenn das Geld tatsächlich auf dem Geschäftskonto eingegangen ist. Für verschiedene Lieferungen bzw. Leistungen gilt ein besonderer Steuersatz von 7 %. Dieser kommt beispielsweise bei der Lieferung von Lebensmitteln oder Büchern und bei Beherbungsleistungen zur Anwendung. Neben dem ermäßigtem Steuersatz gibt es auch Lieferungen und Leistungen, die von der Umsatzsteuer befreit sind. Hierzu gehören Lieferungen an Abnehmer in ein anderes Land der europäischen Union sowie die Umsätze aus der Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften. 3.2.2

Kleinunternehmer als Ausnahme von der Regelbesteuerung

Unternehmer, die bestimmte Umsatzgrenzen nicht überschreiten, gelten als so genannte Kleinunternehmer und müssen ihre Umsätze nicht der Umsatzsteuer unterwerfen. Im Gegenzug dürfen sie die Vorsteuern aus Rechnungen nicht gegenüber dem Finanzamt geltend machen. Kleinunternehmer haben jedoch das Recht, auf diese Sonderregelung zu verzichten. In diesem Fall unterliegen sie allen Rechten und Pflichten eines umsatzsteuerlichen Unternehmers.

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