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Bon Appétit REISEN UND GENIESSEN IN DER WALLONIE & BRÜSSEL

© WBT – Emmanuel Mathez

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Belgien Tourismus Wallonie • Brüssel


04 © Natalie Glatter, www.wandermagazin.de

Inhalt 4 Reiseziel Wallonie Der französischsprachige Süden Belgiens stellt sich vor.

2012 dreht sich alles um Restaurants, Köche und regionale Produkte.

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Wanderexperte Manuel Andrack empfiehlt Genusswandern in Südbelgien.

18 Veranstaltungen zum Genießerjahr in der Wallonie Vom Bauernmarkt bis zu Picknicks in den Schlossparks der Wallonie

22 Brüssel – Europa-Metropole mit Stil und Lebensart

24 Hinter den Kulissen der Brüsseler Gastronomie Star-Chocolatier Laurent Gerbaud und Star-Koch Lionel Rigolet im Interview

26 Ein Genuss-Wochenende in Brüssel Die perfekte Mischung aus Kunst, Kultur und Gastronomie

28 Programm-Höhepunkte Brüssels Veranstaltungskalender ist im Genießerjahr 2012 prall gefüllt.

31 Bestellen und Gewinnen

14 © WBT – Eike Dubois

Die belgische Hauptstadt ist ein ideales Reiseziel für Genießer.

Konzeption, Satz und Layout: Werbeagentur von Morgen Art Direktion: Alexandra Bendels, Britta Gallinat Fotos: Copyrights im Foto erwähnt

© Natalie Glatter, www.wandermagazin.de

14 Schmackhaftes Wandern in den Ardennen

© WBT – Emmanuel Mat

Diese Köche geben der »Wallonie für Genießer« ein Gesicht.

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8 Typische Spezialitäten aus der Wallonie

10 Botschafter der Gastronomie

Herausgeber: Belgien Tourismus Wallonie-Brüssel Verantwortlicher Herausgeber: Marc Goulier Inhalt und Koordination: Eva Claushues, Friederike Müller Redaktion: Klaus Simon Weitere Redakteure: Manuel Andrack, Friederike Müller

6 Die Wallonie für Genießer

Alles über Ardenner Schinken, Lütticher Waffeln und vieles mehr

Impressum

Die Informationen dieser Broschüre wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Sollten sich trotzdem Fehler eingeschlichen haben, sind wir Ihnen für eine kurze Benachrichtigung dankbar. Der Herausgeber haftet nicht für eventuelle Änderungen zwischen dem Zeitpunkt der Zusammenstellung der Informationen und dem Druck der Broschüre. Alle Angaben ohne Gewähr. Belgien Tourismus Wallonie-Brüssel Cäcilienstraße 46 50667 Köln Tel.: 0221/27 75 90 Fax: 0221/27 75 91 00 info@belgien-tourismus.de www.belgien-tourismus.de


ANTWERPEN BRÜGGE

FLANDERN

GENT

BRÜSSEL

AACHEN

B E L G I E N

Tongeren Visé

Wavre

Waterloo

LÜTTICH

Louvain-la-Neuve

LILLE

Wallonisch Brabant

TOURNAI

Soignies

Hennegau MONS

Nivelles

Chaudfontaine

Gembloux

WA L L O N I E

Lüttich

Huy

Gesves

Profondeville

Walcourt

Namur Freyr

Mariembourg

Dinant

Erezée Lierneux Vielsam St. Vith

Marche-en- La Roche-en- Burg Reuland Ardenne Famenne Houffalize Rochefort

Celles

Beauraing

Han-sur-Lesse Bastogne

Chimay Cul-des-Sarts

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Bütgenbach Stavelot

Durbuy

Spontin

Philippeville Rance

Spa

Malmédy

NAMUR

Binche

Limbourg Eupen Verviers

Theux

Andenne

CHARLEROI

Thuin

Aubel Henri-Chapelle

St. Hubert

Luxemburg LUXEMBURG

Bohan Bouillon

ARLON

– gleich nebenan

Zwei Reiseziele für Genießer, ein Land: Brüssel und die Wallonie stehen für Genuss auf Belgisch. Um die einzigartige kulinarische Kultur der belgischen Hauptstadt dreht sich 2012 in Brüssel alles: »Brusselicious« lautet das Jahresmotto, unter dem vom Erzeuger über den Genusshandwerker bis zum Chef de Cuisine die Repräsentanten des Brüsseler Savoir Vivre in den Fokus rücken. Auf Wochenmärkten, in Sternerestaurants, am Waffelstand, in der artisanalen Bierbrauerei, an einzigartigen Locations oder einfach in der nächsten Kneipe wird ganz zwanglos der Beweis angetreten, dass Genuss in Brüssel allgegenwärtig ist.

Die Wallonie – der französischsprachige Süden Belgiens stellt sich für gleich zwei Jahre als »Wallonie für Genießer« vor. 2012 und 2013 beweist sich der südliche Landesteil nicht nur als Schatzkammer erstklassiger Produkte. So unterschiedlich die wallonischen Provinzen sind, so unterschiedlich sind auch die traditionellen Spezialitäten und typischen Gerichte. Gelegenheiten, die wallonische Küche zu probieren, bieten sich auf jeder Landpartie: Das nächste Dorfbistro, der nächste gepflegte Landgasthof ist nie weit. In der fest etablierten Haute Cuisine werden die klassischen Gerichte der Wallonie zudem zeitgemäß leicht interpretiert. Auch ohne Reservierung willkommen ist man auf den zum Genießerjahr veranstalteten kulinarischen Festen und Veranstaltungen. Ob auf der Woche der Schokolade in Brüssel oder beim Picknick in den Schlossparks der Wallonie, typisch belgische Genüsse sind zum Teilen da. Ganz en passant erfährt man, dass Schokolade mehr als nur süß bedeutet, die Wallonie an die 300 Käsesorten kennt und der Ardenner Schinken ein ganz besonderes Aroma hat. Darf es etwas mehr sein? Gern doch. Bon Appétit! – Wallonie & Brüssel

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Reiseziel Wallonie

Das Glück liegt

in einer wallonischen Wiese!

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Bon Appétit! – Wallonie

© FAST

Genuss zählt in der Wallonie zu den Freuden des Alltags. In Städten wie Namur, Lüttich oder Mons ist das Angebot an Traiteuren, Feinkosthändlern und Märkten ebenso überwältigend wie das an Museen, Kunstschätzen und Baudenkmälern. Zwischen den Städten laden malerische Dörfer, atemberaubende Landschaften und die tiefen Wälder der Ardennen zum Staunen, Entspannen und Genießen ein.


Reiseziel Wallonie

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fern der Wallonie« zusammengetan. Crupet gehört dazu. Malerisch klebt das Dorf an einer Hügelkante über dem Ufer eines Flüsschens, aus dem ein gewaltiger Donjon, ein Wehrturm aus dem 12. Jahrhundert, ragt. Von den vielen Wassermühlen, die das Dorf einst reich gemacht haben, ist eine zum Feinschmeckerrestaurant umgebaut worden – mit Blick auf Dorf, Donjon und Fluss. Zauberhaft ist auch Wéris mit seinen Fachwerkfassaden, Bauerngärten und der trutzigen Château-Ferme, einem

Wehrhof aus dem 18. Jahrhundert. Endlos sind die Wälder der Provinz Luxemburg, lauschig die Bachtäler in der Provinz Lüttich, wildromantisch die Ufer der Maas südlich von Namur. Im Hennegau ragen die Dorfkirchtürme aus wogenden Getreidefeldern empor.

Small is beautiful gilt nicht nur für Durbuy, sondern auch für die Dörfer der Wallonie.

© WBT JLFlemal

© WBT – S. Wittenbol

ls »kleinste Stadt der Welt« behauptet sich Durbuy mit ganzen 400 Einwohnern. Hoch auf einem Fels thront die Burg über einer Schleife der Ourthe. Zu Füßen der wehrhaften Mauern drängen sich Caféterrassen und Restaurants. Einige Gassen sind so krumm wie der Fluss, der sich ungehalten in seinem Bett windet. Small is beautiful gilt nicht nur für Durbuy, sondern auch für die Dörfer der Wallonie. Ein handverlesener Kreis hat sich zu den »schönsten Dör-

Das Château de Walzin thront hoch über Hier dersteht Lesse. eine BildunDer Anblick ist einer der Höhepunkte bei terschrift einer Kajakfahrt. zum Schloss.

Die Gartenlandschaft von Wallonisch Brabant, wo Napoleon in Waterloo geschlagen wurde, überrascht mit Abteien und Stiftskirchen. Beim Weiterfahren weiß man: Das Glück liegt in der Wiese, in einer wallonischen Wiese wohlgemerkt.

Natur und Genuss verbinden sich in der Wallonie aufs Schönste Und auf dem Teller. Selbst wo sich Fuchs und Hase im tiefsten Ardennenwald Gute Nacht sagen, lädt ein verschwiegen gelegenes Hotel-Restaurant zu gehobenen Gaumenfreuden ein. Vor der Tür verlocken tausende Ki-

lometer ausgeschilderter Wanderwege, inklusive reichlich Natur und noch mehr Stille. Falls die Füße müde werden: Eine Kajaktour auf der Ourthe oder eine Kanuabfahrt auf der Lesse sorgen für eine erfrischende Abwechslung. Zum Frühstück im Landhotel oder im schicken B&B stehen ein Glas Marmelade vom Kleinerzeuger und ein Käse vom benachbarten Bio-Hof auf dem Tisch. Beim Ausflug löscht ein Trappistenbier den Durst zwischendurch. Und macht Appetit auf ein Abendessen mit würzigem Ardenner Schinken, einer raffinierten Paté, Wildspezialitäten oder Forellen. Natur und Genuss verbinden sich in der Wallonie aufs Schönste. So sieht ein gastronomisches Wunderland aus. Bon Appétit! – Wallonie

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Genussjahr 2012

Die Wallonie

Zu den typischen regionalen Produkten gehören Wurst und Schinken, hier von der Boucherie Bodson in Durbuy.

für Genießer

Gleich zwei Jahre lang, 2012 und 2013, steht der südliche Teil Belgiens ganz im Zeichen des Genusses. Unter dem Leitmotiv »La Wallonie des Saveurs« – »Die Wallonie für Genießer« – stellt die Region ihre Küche und Produkte sowie die unverwechselbare Bistro- und Brasserie-Tradition in den Mittelpunkt.

Belgische Cuisine für jedermann

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Gastfreundlichkeit hat in Belgien schon immer Tradition Geschmacksvielfalt ist in der Wallonie kulinarisches Prinzip. Gallier, Römer, Spanier, Burgunder haben auf ihrer Passage gastronomische Spuren hinterlassen. Die Nähe zu Frankreich, aber auch zu Deutschland, beeinflusst die wallonische Küche. Der kulinarische Reichtum speist sich zudem aus den wildreichen Wäldern der Ardennen, aus fischreichen Bächen und Flüssen, aus Obsthainen und Gemüsegärten.

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Bon Appétit! – Wallonie

© Mireil le Rooba

Neben Sternerestaurants können Besucher bei einem der im Sommer veranstalteten Picknicks typische Gerichte und Spezialitäten der Region probieren. Als weitere Gelegenheit, sich durch die regionale Vielfalt zu probieren, bietet eine durch die Lande im Lastwagen tourende Küche. Am Herd stehen abwechselnd wallonische Köche: Jeder Stopp bedeutet ein neues Stück Genuss.

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efeiert wird eine einzigartige Gastronomiekultur. In der Wallonie kommen Liebhaber der Haute Cuisine genauso auf ihre Kosten wie Schokokoladenfreaks und FrittenFans. Denn nicht nur die Restaurants der Spitzenköche und Produits Nobles wie Austern, Stopfleber oder Hummer stehen beim Themenjahr im Vordergrund.

Das Ergebnis ist eine echte Terroir-Küche. Jede Provinz, jeder Landstrich, jedes Dorf im französischsprachigen Teil Belgiens kann mit eigenen Spezialitäten, qualitätsversessenen Genusshandwerkern oder talentierten Chefs de Cuisine aufwarten. Apropos Chef de Cuisine: Eine repräsentative Auswahl renommierter Köche übernimmt für das gastronomische Themenjahr die Rolle als GenussBotschafter. Darunter sind die großen, mit Sternen und Hauben in allen einschlägigen Gourmetführern geadelten Namen, aber auch noch fast unbekannte Talente, deren kleines Bistro unter Feinschmeckern als Geheim­­tipp gehandelt wird.


© WBT – Emmanuel Mathez

Genussjahr 2012

Die Jahres : Stars des Spezial traditionelle schme i­täten, zar lz t­ zahllosende Praline n und vi e Biersorten , eles me hr ... Ebenso wichtig wie die Köche sind die vielen auf Quali­ tät eingeschworenen Produzenten regionaler Spezia­liäten: Käsehersteller – in der Wallonie gibt es 300 verschiedene Käsesorten! – , Schneckenzüchter, Schinkenräucherer, Bierbrauer, Fruchtlikördestillateure, Chocolatiers, Pâtissiers, Schnapsbrenner oder Traiteure. Ihr Savoir Faire ist ein unermesslicher Schatz, den zu heben es sich für Genießer lohnt. Sprichwörtlich ist die wallonische Gastfreundschaft. In einer Region, die im Zentrum Europas liegt und damit seit Jahrhunderten eine Passage von Ost nach West, von Nord

nach Süd bildet, hat der Empfang von Fremden eine lange Tradition. Dazu gehört nicht zuletzt, den kulinarischen Reichtum großzügig mit dem Gast zu teilen.

Bon Appétit!

Bon Appétit! – Wallonie

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© WBT – Emmanuel Mathez

Käsermeister Daniel Cloots aus der Fromagerie du Gros Chène ist stolz auf seine Produkte.

Typische Spezialitäten

aus der Wallonie

Fritten – klar! Belgisches Bier – das kennt man auch. Aber die Palette der wallonischen Leckereien hat noch viel mehr zu bieten: von herzaft bis süß, von bekannten Klassikern bis zum Geheimtipp ist für jeden Genießer etwas dabei.

Bier und Käse gehören hier zusammen

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ie Wallonie ist die Heimat berühmter Trappistenbiere – drei von sechs weltweit gebrauten Bières Trappistes stammen aus den Klöstern der Region: Orval, Chimay und Rochefort. Hinzu kommen etliche andere Klosterbiere und seit den neunziger Jahren auch immer mehr Kleinbrauereien. Macht zusammen mehr als 500 verschiedene Biersorten. Bier wird mit Wasser gebraut, das

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Bon Appétit! – Wallonie

in den Ardennen von besonderer Güte ist. Manche Mineralwasser genießen Weltruhm und werden wie in Spa und Chaudfontaine nicht nur in Flaschen abgefüllt, sondern auch für Wellnesskuren ins Thermalbad eingelassen. Käse ist ein beliebter Happen zum Bier. In vielen Klöstern stammt er aus eigener Herstellung. Konkurrenz machen den klösterlichen Käsesorten schmackhafte Klassiker wie Fleur de Fagne, Cassette de Beaumont oder Bleu de Moines. Ein echter Stinker ist der Fromage de Herve, den zudem


Genussjahr 2012

eine AOC, eine geographische Herkunftsbezeichnung, adelt. Der würzige Kuhkäse mit der quadratischen Form soll bereits im 13. Jahrhundert erfunden worden sein. Damals hatte Kaiser Karl V. den Getreideexport in die Niederlande verboten. Die Bauern stellten auf Milchwirtschaft um, und der Fromage de Herve war geboren. Nicht nur zum Käse aus Herve passt Sirop de Liège. Der im Kupferbassin reduzierte Birnen-Apfelsirup schmeckt ebenfalls zu Ziegenkäse. Einer der besten Fromages de chèvre der Wallonie stammt von der Chèvrerie d’Ozo. An die 300 braune Ziegen grasen auf den an Wildkräutern reichen Hängen um den Ziegenhof. Man ist in der Familienkäserei stolz darauf, den Ziegenkäse an die besten Feinkosthändler des Landes und großen Restaurants von Brüssel zu liefern.

Feinstes Rind in »weiß-blau«

Über 800 belgische Chocolatiers versüßen den wallonischen Alltag. Ballontine heißen die Kartons, die man nach Anlass und Jahreszeit füllen lässt – zum Valentinstag etwa mit Pralinen in Herzform, zu Ostern mit kunstvoll gefüllten Schokoladeneiern. Im Sommer munden Pralinen mit Basilikumoder Thymiangeschmack, im Herbst solche mit Waldbeeren- oder Gewürzfüllung, im Winter dunkle Schokoladen. Längst nicht mehr ist jede Praline oder Schokolade süß. Bei Lütticher Waffeln geht hingegen kein Rezept an einer ordentlichen Prise Vanillezucker vorbei. Das Ergebnis zergeht auf der Zunge und schmeckt en passant am Waffelstand ebenso gut wie bei Tisch im Restaurant. Couques aus Dinant gehen auf ein mittelalterliches Rezept zurück. Wenn der Teig aus gut einem Drittel Honig, knapp zwei Dritteln Mehl und ein bisschen Zucker angerührt ist, wird die zähe Masse auf Blechen plattgedrückt.

© W BT –

© WBT -J.P.Remy

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Blanc-bleu belge heißt die belgische Rinderrasse, deren exzellentes Fleisch mit dem des Charolais-Rinds konkurrieren kann. Soviel Produktqualität verpflichtet in der Küche. Perfekt gegart werden Entrecôte und Filet serviert und eventuell mit dem Wacholderschnaps Peket flambiert.

ihren Reichtum an Forellen. Ob blau, gegrillt oder geräuchert ist der Fisch eine köstliche Alternative zu Fleisch.

Woher der Jambon d’Ardenne stammt? Nur aus einem genau bestimmten Teil der Wallonie, genauer gesagt aus der Provinz Luxemburg und einigen Teilen der Provinzen Namur und Lüttich, so bestimmt es eine geographische Herkunftsbezeichnung. Geräuchert wird der Ardenner Schinken über Buchenholz und Wacholder. Wildpatés und Wurst runden die Palette herzhafter Ardennen-Spezialitäten ab. Die flussreichen Ardennen stehen ebenfalls für

Mit der Stechform wird anschließend das gewünschte Motiv ausgestochen. Dann drückt man das Teigstück in eine handgeschnitzte Nuss- oder Birnenholzform. Zum Schluss kommt das Ganze für eine Viertelstunde bei 300°C in den Backofen. Die fantasievollen Formen verdanken die Couques den einst zahlreichen Messinggießern der Stadt. Deren Formen – der Heilige Nikolaus, Hund, Hahn, Löwe, Ross und Reiter oder eine Ansicht der Stiftskirche Notre-Dame – fanden auch beim Gebäck Verwendung. Eine leichte Verführung sind die Tartes der Wallonie. Auf dünnem Blätterteigboden oder im luftigen Meringue-Mantel schmecken Himbeeren, Rhabarber oder Erdbeeren himmlisch fruchtig. Bon Appétit! – Wallonie

© WBT Philippe Lermusiaux

Die dazu gereichte Béarnaise-Sauce und die knusprigen Pommes frites sind selbstverständlich fait maison, hausgemacht. Roh müssen die Kartoffelstäbchen sein, bevor sie zum Vorfritieren bei 120, dann zum knusprig Backen bei 180°C in die Fritteuse kommen.

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Ambassadeurs – Botschafter der Gastronomie

Die Botschafter

© WBT – Emmanuel Mathez

der Gastronomie

Wir sind die Wallonie für Genießer: Eine handverlesene Schar von Köchen aus allen Teilen der Wallonie übernimmt 2012 die Rolle als Botschafter der Region. Wir stellen fünf von ihnen vor.

Der Genuss beschränkt sich nicht nur auf den Tisch. Als Experten ihrer Heimat verraten die Botschafter außerdem persönliche Tipps für Ausflüge, Spaziergänge oder Besichtigungen. Zu erkennen sind die Botschafter an ihrem eigenen Logo.

Thierry Balzarini © Mireille Roobaert

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© Mireille Roobaert

Jeder einzelne der rund 50 auf Französisch Ambassadeurs genannten Botschafter arbeitet mit den Produkten aus seiner Umgebung, kennt die Produzenten persönlich und setzt ein spezielles »Wallonie des Saveurs«-Menü für Erwachsene und für Kinder auf die Karte seines Restaurants. Gern geben die Botschafterköche Auskunft über die Herkunft der in ihrer Küche verwendeten Erzeugnisse.

L’Origine Rue de l’Arbre Borne 2, 7100 Trivières (Provinz Hennegau), Tel. 0032-64 26 42 64 Sa Mittag, So Abend, Mo geschl. www.lorigine.be

Allein der Rahmen ist ungewöhnlich: Das 2010 in einem ehemaligen Straßenbahndepot eröffnete Restaurant überrascht mit einer loftartigen Weite. Das Interieur ist entschieden Design, zwischen cool und cosy.

© Mireille Roobaert

Am Herd steht mit Thierry Balzarini ein Chef de Cuisine, der nach Lehrjahren rund um den Globus in seine belgische Heimat zurückgekehrt ist. Kulinarisch drückt sich die Heimkehr in einem Millefeuille vom Ochsenschwanz und von der Ochsenzunge aus, zu dem Rosenkohl serviert wird. Kalbsbries mit Endivien, ein Schokoladentörtchen mit Maroneneis vertreten dieselbe Küchenphilosophie: regional bei den Produkten, anspruchsvoll und modern bei der Zubereitung. Balzarinis Kreativität kennt keine Grenzen. Das Menü »Découverte« wechselt je nach Angebot des Marktes und den Inspirationen des Chef de Cuisine – eine gelungene Entdeckung ist es jedoch immer.

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Bon Appétit! – Wallonie


© David Hagemann

Ambassadeurs – Botschafter der Gastronomie

Mario Elias Le Cor de Chasse Rue Petit Barvaux 97, 6940 Barvaux (Provinz Luxemburg) Ab Ende Mai/Anfang Juni: Rue des Combattants 16-18, B-6940 Wéris. Tel. 0032-86 21 14 98, Di, Mi geschl. www.lecordechasse.be

Elias’ Vorliebe für Fisch und Meeresfrüchte wird auf der Karte mit Langustinen in dreierlei Zubereitung oder Kabeljau mit Spinat und Bohnenpüree Rechnung getragen. Ortsverbundener sind die kalt servierte, gegrillte Stopfleber mit marniniertem Apfel oder das Täubchen mit Zucchini, Tomaten, Auberginen, beim dem die fernöstliche Zitrusfrucht Kalamansi für den exotischen Touch sorgt.

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© WBT – Emmanuel Mathez

Ein Wort noch zum Weinkeller des Hauses: Sommelier Thomas Landoz findet unter den 200 Flaschen auf der Karte immer den passenden Tropfen zum Gericht.

Alexander Braun und Sandrine Van Genechten Duo Monschauer Straße 102 4700 Eupen (Provinz Lüttich) Tel. 0032-87 73 06 83 Sa Mittag, So Abend, Mo geschl. www.duo-restaurant.be

Das »Rotterwäldchen«, ein schlichter Landgasthof an der Straße nach Monschau, hat geschlossen, es lebe das »Duo«! Das Anfang 2011 vom kochenden Duo Alexander Braun und Sandrine Van Genechten in den Mauern des ehemaligen »Rotterwäldchen« eröffnete Restaurant gibt sich entschieden modern.

© David Hagemann

Der berufliche Werdegang führte Mario Elias in einige der besten Restaurants der Ardennen wie den »Sanglier des Ardennes« in Durbuy oder das »Château d’Hassonville«. Es war auch privat ein glücklicher Parcours, auf dem er seine Frau Aurore kennen lernte. Das junge Paar zielt mit dem ersten eigenen Restaurant beherzt nach oben. Der erste Michelin-Stern und lobende Worte in anderen Gourmetführern belohnen den Ehrgeiz.

Beide Köche haben ihr Handwerk in den Häusern der Haute Cuisine erlernt. Beide sind jung und mit den Techniken der zeitgenössischen Hochküche vertraut. Kulinarische Ausflüge in die Molekularküche bereichern die Karte, tonangebend sind jedoch regionale Gerichte in moderner Klarheit wie das Ardenner Schwein mit Grelot-Zwiebeln oder innovative Kreationen wie Lachs mit einem Konsommee vom Simmentaler Rind. Das Eifelstädtchen Monschau liegt nur einen Katzensprung entfernt, der Blick auf der Weinkarte über die Grenze in Richtung Mosel, Rheingau, Pfalz ist somit wenig verwunderlich. »Der Mensch braucht Essen wie Luft zum Leben« bringt der 29-jährige Alexander Braun die Philospohie des Restaurants auf den Punkt.

Bon Appétit! – Wallonie

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© istock

© La Fermette

© Alizée Nielsen

Ambassadeurs – Botschafter der Gastronomie

www.lafermette.be

Falaën gehört zum Kreis der »schönsten Dörfer der Wallonie«, der Ausflug in das zauberhaft gelegene Restaurant lohnt sich somit in doppelter Hinsicht. Das schmucke Natursteingemäuer beherbergt schon seit Jahrzehnten ein Restaurant. Erst unter dem jungen Chef de Cuisine Michael Vancraeynest und seiner Gefährtin Sarah Bonnet, die den Gast im Saal umsorgt, stieg »La Fermette« zu einer Adresse für Feinschmecker auf.

© La Fermette

Vancraeynests Küche orientiert sich an den Produkten der Umgebung und folgt den Jahreszeiten – unser Tipp ist neben dem »Wallonie des Saveurs«- Menü daher das »Menu Saisonnier«. Im Herbst bereichert etwa Kalbsbries mit Morcheln die Karte. Der Winter steht ganz im Zeichen von Wildgerichten. Im Frühjahr serviert Vancraeynest gegrillte Jungente in einer Sauce mit Orangenschale. Der nüchterne Saal strahlt mit Natursteinmauern gehobenen Landhauschic aus, die Terrasse ist an schönen Tagen ein Hideaway im Grünen.

L’Or Ange Bleu Chaussée de Huy 71 Chaumont-Gistoux (Provinz Wallonisch Brabant) Tel. 0032-10 68 96 86 Sa Mittag, Mo geschl. www.lorangebleu.com

Eine blaue Orange im XXLFormat ist auf die apricotfarbene Fassade gemalt und gibt dem Restaurant von Olivier Vastenaekel den Namen. Der Bau war früher ein typisches Brabanter Gehöft, das Olivier zufällig entdeckt hat. Die Entscheidung des Sommeliers, das noble »Sea Grill« in Brüssel zu verlassen, reifte nach und nach. Seit fast zehn Jahren ist Olivier nun sein eigener Chef, in der Küche unterstützt von Pierre-Paul Mangnay. 2010 wurde Olivier zum besten Sommelier der Provinz Wallonisch Brabant gekürt. Stammgäste freut die Ehrung. Sie genießen die perfekt gegarte Côte vom Milchkalb oder den Hummer in Form eines Salade liégeoise. »Die Erde ist so blau wie eine Orange« hat der französische Dichter Paul Eluard einmal gesagt. Für Olivier Vastenaekel klingt das surrealistische Bonmot wie eine Verheißung, die er in der Küche und im Keller gern Wirklichkeit werden lassen möchte.

Mehr Informationen zu den Botschaftern der Gastronomie: www.belgien-tourismus.de 12

Bon Appétit! – Wallonie

© Alizée Nielsen

© La Fermette

La Fermette Rue du Château-Ferme 30, 5522 Falaën (Provinz Namur) Tel. 0032-82 68 86 68 Sept.-Juni Mi, Do, Juli-Aug. Mi geschl.

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© Alizée Nielsen

Michael Vancraeynest

Olivier Vastenaekel


© Alizée Nielsen

Genussjahr 2012

Rezept aus dem

Restaurant L’Or Ange Bleu Fisch aus Leinenfang mit seltenen Rübchen und Obstapfel

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Zubereitung

(für 4 Personen)

Eine Rote Beete-Rübe mit der Haut und etwas Salz in ausreichend Wasser kochen. Anschließend schälen und zu einem fast flüssigen Püree mixen. Den Fisch in vier Portionen aufteilen und im erkalteten Rote-Beete-Püree zwei Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Die russischen Rübchen für sechs Minuten mit etwas Salz in kochendes Wasser geben. Anschließend schälen und warm halten. Aus den Äpfeln ein feinsämiges Kompott kochen, in eine Spritztüte geben und warm halten. Den Zucker, das Wasser und den Chardonnay-Essig zu einem Sirup verkochen. In der Zwischenzeit die zweite Rote Beete-Rübe und die mehrfarbigen Karotten jeweils getrennt zu einem Carpaccio aufschneiden. Den fertigen Sirup über die beiden getrennten Carpaccios geben. Die Fischfilets abspülen, abtupfen und pfeffern. Anschließend auf einer Seite mit etwas Olivenöl in einer Teflonpfanne kurz braten.

600 Gramm Filet vom Weißfisch aus Leinenfang (z.B. Seebarsch, Steinbutt oder Zander) 2 große Rote Beete-Rüben 4 kleine russische Mini-Rübchen (rot und gelb marmoriert) 6 Granny Smith-Äpfel 100 Gramm Kristallzucker 1 Liter Wasser 0,1 Liter Chardonnay-Essig Mehrfarbige Karotten Kräuter der Saison

Anrichten Etwas Apfelkompott mit der Spritztüte auf den Teller geben, die russischen Rübchen darauf positionieren. Etwas geraspelten Apfel und russische Rübchen danebenlegen. Das Rote Beete-Carpaccio und das mit saugfähigem Papier gut abgetupfte Karotten-Carpaccio in die Tellermitte geben und das Fischfilet darauf legen. Das Ganze je nach Vorliebe mit Kräutern der Saison dekorieren.

Der passende Wein Zu diesem Gericht empfiehlt Restau­ rantinhaber und Sommelier Olivier ­Vastenaekel einen Sokol Traminer, ­Jahrgang 2010, aus dem Tal der Rosen in Bulgarien.

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Wandern in den Ardennen

Schmackhaftes Wandern

in den Ardennen

Manuel Andrack genießt den Blick auf die Ourthe am Hérou-Felsen.

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Bon Appétit! – Wallonie

© Natalie Glatter, www.wandermagazin.de

Ein Reisebericht vom Wanderexperten Manuel Andrack


© Natalie Glatter, www.wandermagazin.de

Wandern im Bier-Paradies

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ric, mein Wander-Guide für diesen Tag, und ich treffen uns in Achouffe, einem ArdennenOrt mit einer kleinen Brauerei. An dieser Brauerei beginnt ein sehr feiner Rundwanderweg: Sechs Kilometer, die es in sich haben!

Zunächst geht es los in einem Tal, das sich immer mehr verengt. »Promenade de la vallée des fées« heißt unser Wanderweg, wir promenieren also in den Tälern der Feen. Sagengestalten sind in den Ardennen hoch im Kurs: Feen, Werwölfe, Zwerge. Dann gehen wir über eine Brücke, später bergan hoch durch üppigen Ginster. Im Frühjahr ist der Ginster quietschgelb.

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© WBT – Emmanuel Mathez

zin.de

Kurze Zeit später erleben wir eine völlig andere Landschaft, es geht in einen düsteren Fichtenwald, einen richtigen Hänsel-und-Gretel-Wald. In diesem Wald steigen wir talwärts durch Hohlwege ins nächste (Feen-)Tal. Im Prinzip führt dieses Tal wieder zurück zum Ausgangs-

punkt in Achouffe, aber man ist (Gott sei Dank) noch lange nicht am Ziel. Denn der Weg ist nun mal das Ziel. Einen derart bombastisch naturnahen Wanderpfad habe ich selten erlebt. Ohne Übertreibung einer der drei besten Talwege, die ich je gewandert bin. An einem virilen Bach geht es entlang, wir laufen über Wurzeln, Felsen, feuchte und wacklige Stege. Es gibt auch kurze Kletterpassagen, aber Seile und Ketten sind weitestgehend unbekannt. Aber richtig gefährlich ist das alles nicht, das Schlimmste, das passieren könnte, sind ein paar feuchte Socken. Wir sehen viele Biberdämme, einige Baumstümpfe am Wegesrand weisen die typischen Biber-Knabber-Spuren auf. Ich bin ein wenig traurig, als wir wieder in Achouffe ankommen, das war wirklich ein Wanderweg, den ich direkt noch einmal gehen würde. Aber große Trübsal blasen wir keineswegs, denn die Brasserie lockt, die das im Ort gebraute Bier ausschenkt: Das Chouffe-Bier, eine von hunderten regionalen Bier­ spezialitäten Belgiens. Ich versuche, alle Sorten der ­Brauerei zu verkosten.

»Einen derart bombastisch naturnahen Wanderpfad habe ich selten erlebt. Ohne Übertreibung einer der drei besten Talwege, die ich je gewandert bin.«

Bon Appétit! – Wallonie

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© Natalie Glatter, www.wandermagazin.de

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Denn ich liebe belgisches Bier, jawohl! Und das sagt ein ehemaliger Botschafter des deutschen Biers. Manche BierPuristen mögen nun aufheulen, und zitieren das deutsche Reinheitsgebot, das in Belgien angeblich nicht beachtet wird. Oder die Bier-Puristen kommen mit dem alten Witz: »Wenn du 1.000 Jahre alt werden willst, solltest du belgisches Bier trinken, denn das Bier in Belgien hat ein Haltbarkeitsdatum bis 3016.«

»Der Stoff schmeckt … einfach göttlich, zum Niederknien, süffig, austariert in den Bitter-

© Natalie Glatter, www.wandermagazin.de

stoffen, die haben es echt drauf, die Belgier.« Alles Unsinn, Konservierungsstoffe haben auch im belgischen Bier nichts zu suchen. Aber man ist eben etwas experimentierfreudiger: Ich trinke zum Beispiel das Houblon, gebraut mit drei verschiedenen Hopfensorten. In Deutschland werden dagegen nur zwei Prozent aller Hopfenarten ausgeschöpft. Ergebnis: Fast alle Biere schmecken ähnlich. Nicht so in Belgien. Ganz anders als das Houblon mundet das blonde Chouffe, ein sauberes achtprozentiges Bier. Der Stoff schmeckt, genauso wie das braune Chouffe, einfach göttlich, zum Niederknien, süffig, austariert in den Bitterstoffen, die haben es echt drauf, die Belgier.

Einkehr im Wein-Dorado

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in weiser Mann hat einmal gesagt: Das schönste beim Wandern in den wallonischen Ardennen sind die Pausen. Den Beweis für diese These suchen wir in der »Auberge du Sabotier« in Awenne. Der Sabotier ist der Holzschuhmacher, weswegen an den Zimmernschlüsseln, die man uns dort aushändigt, Holzschuhe in beachtlicher Größe angehängt sind. In der »Auberge du Sabotier« wollen wir nächtigen, schlemmen und – exquisite Weine verkosten. Denn der Weinkeller des Chefkochs Luc Dewalque ist weltberühmt, eine Schatzkiste, ein Juwel, das nicht nur in Belgien seinesgleichen sucht. Luc sieht aus wie der kleine Bruder von Kurt Beck und bezaubert uns mit einem herzlichen Dauerlächeln. Wir gehen die Hauptstraße des Dorfes bergan zur Kirche, im Pfarrhaus öffnet Luc mit seinem großen Schlüsselbund die Kellertür. Nur er hat einen Schlüssel, der Pfarrer nicht, denn – meint Luc lächelnd – dem lieben Gott kann man vertrauen, aber dem Pfarrer von Awenne? Er habe lange gesucht, erzählt Luc, bis er diesen perfekten Keller gefunden hat: Nur zwei Grad Temperaturschwankung im ganzen Jahr – Voraussetzung für einen idealen Aufbewahrungsort der Wein-Spezialitäten. Wir dürfen einen Bordeaux von 1964 kosten. Hm, na ja, schmeckt ein bisschen dünn. Es sind eben Liebhaberweine mit Liebhaberpreisen. Je seltener die Flasche, desto höher der Preis, der Geschmack ist da eher Nebensache. Dann macht Luc


© Frédéric Raevens

Luc Dewalque (l.) in der Küche seines Restaurants

© Frédér

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© Frédéric Raevens

Mehr en: tion Informa

einen Bourgogne auf und schüttelt den Kopf: »Il est mort«, der Wein ist gestorben. Blutet ihm da nicht das Herz? »Nein, keineswegs, denn wäre er okay gewesen, hätten wir ihn getrunken, und dann wäre er eben eine halbe Stunde später gestorben.« Wir lernen, jeder Wein ist sterblich, so ist das.

»In schmale Probiergläser kommt der edle Rotwein, er muss über einer Kerze in eine Karaffe umgeschüttet werden, damit die Wärme der Flamme den offenen Wein etwas erwärmt, alles sehr mystisch.« Es sieht da unten bei Luc im Weinkeller aus wie in einer Alchimistenküche. In schmale Probiergläser kommt der edle Rotwein, er muss über einer Kerze in eine Karaffe umgeschüttet werden, damit die Wärme der Flamme den offenen Wein etwas erwärmt, alles sehr mystisch. Mit spitzen Fingern zeigt uns Luc eine weitere Flasche mit

staubüberdecktem, zerfetztem Etikett. »Mein wertvollster Wein«, haucht Luc, 19.000 Euro Listenpreis. Ja bitte, wer trinkt denn so was? »Na, den habe ich kürzlich meinem Vater kredenzt. Und der hatte fast einen Herzkasper, als er nach der Verkostung hörte, welche Werte ihm da über die Lippen gegangen waren.« Noch ungeöffnet liegen im Pfarrkeller Weine von 1890, 1900, 1918. Wir sehen eine Weinflasche von 1945 (erstaunlich, dass die Winzer in diesem Jahr überhaupt an Weinproduktion denken konnten!) und – einen Wein von 1953. Na ja, vergleichsweise nicht soooo alt, aber es handelt sich um einen Weißwein. Der hat nach fast sechzig Jahren im Keller die Farbe ins Whiskeyhafte gewechselt und alle Restsäure verloren. Ein köstlicher Genuss, die Flasche nehmen wir mal mit, für das Dessert gleich in Lucs Restaurant. Dort im Restaurant in der »Auberge du Sabotier« sitzen wir an einem speziellen Tisch direkt hinter der Küche.

Die hier beschriebene Wanderung und weitere 23 Wandertouren in den Ardennen sind zu finden im Pocket-Guide, herausgegeben vom Wandermagazin in Zusammenarbeit mit Belgien Tourismus. Zu bestellen bei Belgien Tourismus. www.belgien-tourismus.de Der ausführliche Artikel zum Wandern und Einkehren in den belgischen Ardennen erscheint in der Ausgabe 164 (Mai/Juni 2012) der Zeitschrift Wandermagazin, erhältlich im Zeitschriftenhandel. www.wandermagazin.de www.achouffe.be www.laubergedusabotier.be

Wir nehmen Platz, es ist ein besonderer Tisch, ein Tisch für »Freunde«, wie Luc betont. Interessant, wie viele »Freunde« Luc hat. Berlusconi zählt dazu, Romano Prodi ebenfalls, die beiden waren schon mehrfach bei Luc, genauso wie der belgische König. Ich denke nur, das mit den schönen Pausen in Belgien, das stimmt schon irgendwie. Wir genießen das großartige Menü von Luc, trinken dazu die formidablen Weine aus seinem Weinkeller und denken an die vergangenen Wanderabenteuer in den Ardennen, wie an einen schönen Traum. Bon Appétit! – Wallonie

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Veranstaltungen Genießerjahr Wallonie 2012

Veranstaltungen zum

Genießerjahr

in der

Wallonie

Picknicks

Jedes Picknick steht unter einem anderen Thema. Nur die urbelgische Frittenbude ist immer mit dabei. Als Appetitanreger werden Führungen durch Park und Schloss angeboten, soweit diese der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Überall in der Wallonie laden 2012 kulinarische Veranstaltungen und Feste dazu ein, die Köstlichkeiten der Region zu probieren.

im Mai

Zu den wichtigsten Veranstaltungen gehören die Picknicks in den Schlossparks der Wallonie, die im Mai beginnen und mit den letzten warmen Tagen im September enden. Am jeweils ersten Sonntag des Monats lädt ein Schloss auf Wiese und Rasen ein. Man kann sein Picknick entweder mitbringen, oder, schöner noch, vorbestellen und bei der Ankunft abholen.

Zum »Picknick unter Bäumen« lädt im Mai der Park von Mariemont. Das im 16. Jh. angelegte grüne Wunderwerk ist dank majestätischer Buchen und Linden sowie exotischer Baumriesen ein wahres Arboretum.

im Juni

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otolia.co

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Feudal geht es im Juni weiter. Zum »Picknick im 18. Jahrhundert« wird im Park des Schlosses von Seneffe Barockmusik gespielt. Der Ort ist kongenial gewählt: Das Schloss gilt als ein Paradebeispiel für die Architektur des 18. Jahrhunderts.

© clarav

© WBT Jean Paul Remy

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im Juli Mit dem Rad darf man im Juli den 220 Hektar großen Park um das Schloss von La Hulpe erkunden. Zum »Fahrradpicknick« kommen weitere sportliche Aktivitäten: Badminton oder Volleyball gehören zum Rahmenprogramm.

im August Als gärtnerisches Meisterwerk gilt die Anlage des Parks von Schloss Attre, und auch das noble Gemäuer aus dem 18. Jahrhunderts ist ein architektonisches Kleinod. Beides lässt sich im August beim »Picknick der Entdeckungen« erkunden.

im September Mit einem »Picknick am Wasser« endet der kulinarische Gartenreigen im September im Schlosspark von Modave. Das 400 Jahre alte Schloss thront auf einem Fels über dem wildromantischen Hoyoux-Bach und verblüfft mit prunkvollen Räumen.


© WBT Jean Paul Remy

Genussjahr 2012

Im Juli wird der Schlosspark von La Hulpe zur Picknick-Wiese

Jean-Lu © W BT

Neben den Radveranstaltungen sind gastronomische Schauen, Märkte oder kulinarische Events willkommene Anlässe für einen Stopp der durch die Lande tourenden Geschmacks-Karawane. Außer den Köchen, die das Rezept und die Zutaten vorstellen, kommen Erzeuger und Verfechter ihrer kulinarischen Heimat zu Wort. Zwischen 2000 und 4000 Gäste, die natürlich alle probieren dürfen, werden bei jeder Etappe erwartet. Abends klingt die Etappe der Geschmacks-Karawane festlich mit Konzerten aus.

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Eine ganze Reihe renommierte Chefs de Cuisine geht 2012 mit der »Caravane du Goût« auf Tour durch die Wallonie. Mit im Gepäck haben die Köche Rezepte, mit denen sie die regionalen Spezialitäten des jeweiligen Etappenziels neu interpretieren. Als Küche auf Zeit dient ein umgebauter Lastwagen. Jeden Samstag zieht die GeschmacksKarawane weiter, um an einem anderen Ort zum Probieren typischer lokaler Produkte einzuladen. In der warmen Jahreszeit wird dreizehnmal längs der autofreien RAVeLRadwege haltgemacht. Wer möchte, kann sich einer der zu jedem Halt veranstalteten reizvollen Radtouren anschließen, deren Schwierigkeitsgrad für jedermann gedacht ist.

Bon Appétit! – Wallonie

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© WBT – Emmanuel Mathez

Die Geschmacks-Karawane zieht durch die Wallonie


© WBT Philippe Lermusiaux

Genussjahr 2012

Weitere

Veranstaltungen FESTE, UMZÜGE Tipps & Themenwochen im Juni

Im Mai feiert Mons auf der prachtvollen Grand’ Place mit La Bière en Fête die Vielfalt der belgischen Biere. Das Maitrank-Fest in Arlon steht im Zeichen des beliebtesten Aperitifs der Stadt, der aus Waldmeister, Orangenscheiben und Moselwein gemischt wird. »Picknick« lautet das Motto des diesjährigen Frühlingsfests Mai’li Mail’lo in Saint-Hubert – drei Tage dreht sich alles um die Freuden einer Mahlzeit im Grünen.

Die Burg von Bouillon ist im Juni Ausgangspunkt einer 10 Kilometer langen Wanderung: Die Marche gourmande führt an sechs kulinarischen Stationen vorbei. In Anspielung auf das berühmte Gemälde von Manet werden am 24. Juni am See von Noiseux Les déjeuners sur l’herbe veranstaltet.

im August Mit La grande Choufferie feiert Houffalize im August das Chouffe-

© W BT – Ei

ke Dubois

© WBT Bernard Boccara

Neben den Hauptveranstaltungen – den Picknicks und der Geschmacks-Karawane – machen zahl­reiche Feste, Umzüge oder Themen­ wochen Appetit auf eine Reise in die Wallonie.

im Mai

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Bon Appétit! – Wallonie & Brüssel


Genussjahr 2012

Bier. Bier steht auch beim Marché wallon de la Bière in Bastogne im Vordergrund. Der Markt ist den Bieren der Wallonie gewidmet.

© WBT Jean Paul Remy

Mit La ville s’éveille au chant du coq zieht der bäuerliche Alltag für drei Septembertage in Namur ein. Mitten im Zentrum blöken Lämmer, kräht der Hahn, muht die Kuh. Dazu werden Produkte verschiedener Höfe angeboten.

© WBT – Emmanuel Mathez

im September

Zur Semaine du miel bitten quer durch die Wallonie zwei Dutzend Imker im Oktober zur Honigprobe. Zur Semaine des maîtres boulangers laden Bäckermeister eine Woche lang zur Verkostung besonderer Brote und Kuchen ein. Brassigaume heißt das internationale Festival der Kleinbrauereien, die im Oktober in Rulles ihre Kunst vorführen.

© WBT – Emmanuel Mathez

im Oktober

im November Verviers versüßt den November mit den Chocolateries, einem Treffen lokaler und regionaler Chocolatiers. Mit der Semaine de la frite werden in ganz Belgien Ende November bis Anfang Dezember die berühmten frittierten Kartoffelstäbchen gefeiert.

im Dezember 600 wallonische Restaurants laden kurz darauf mit der Semaine du ­restaurant zu einem Besuch ein: Das Mittagessen kostet pauschal nur 22,50 €, das Abendessen 27,50 €.

Weitere n: nge Veranstaltu

iesser.de

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Bon Appétit! – Wallonie

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© WBT – Eike Dubois

Genussjahr 2012

Brüssel –

Europa-Metropole mit Stil und Lebensart

Sonntagmorgen am Sablon-Platz. Auf den Terrassen von Traditions­cafés und In-Lokalen tummelt sich eine Schar spanischer, schwedischer, brasilianischer Touristen. Mitten drin: Tout Bruxelles, ein Volk von Genießern, das sich beim Traiteur, Pâtissier oder Chocolatier seiner Wahl ein Stelldichein gibt...

Barocke Pracht und stylische Bistros

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in paar hundert Meter weiter wird es auf dem Flohmarkt an der Place du Jeu de Balle eng. Der Bummel durch die Trödel- und Antiquitätenläden im volkstümlichen Marollen-Vierteln gehört zu den Brüsseler Wochenendritualen. Mit gut einer Million Einwohner ist Brüssel eine Metropole menschlichen Ausmaßes. Kurze Wege und charmante Viertel sind wie geschaffen fürs Umherschweifen.

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Bon Appétit! – Brüssel

Trotz 19 Gemeinden und noch viel mehr Quartiers ist die Stadt angenehm fußläufig, wie geschaffen für Flaneure. Interessante Themen liegen quasi auf der Straße. Ein Rundgang mit Fassadencomics huldigt etwa von Lucky Luke bis zu Tim & Struppi den Ikonen der belgischen Comic-Kunst. Ein anderer führt zu den Jugendstilfassaden in den Trendsettervierteln Ixelles oder Saint Gilles. Die barocke Pracht der Grand’ Place, das Atomium und Manneken Pis – die eine oder andere Ikone der belgischen Hauptstadt gehört für jeden Brüsselbesucher zum Pflichtprogramm.


Blick vom Kunstberg in Brüssel

Doch es gibt eine Stadt abseits der bekannten Postkartenmotive: die Stadt der stylischen Bistros, umtriebigen Märkte mit Austernbar und raffiniert sortierten Feinkostläden. Immer wieder lädt ein Café oder Bistro zum Pausieren ein. Als Reiseziel für Genießer hat Brüssel ohnehin einen festen Platz auf der gastronomischen Landkarte. Allein 16 Restaurants punkten bei Feinschmeckern mit einem oder mehr Michelin-Sternen. Der Trend geht zur Bistronomie, zum Siegeszug der innovativen Küche abseits vom Grand Restaurant und seinen festen Riten. Wenn im früher übelbeleumdeten Anderlecht plötzlich eine einfache Eckbrasserie mit einem Stern glänzt, berichtet darüber die gesamte internationale Gourmetpresse.

Mit »Brusselicious 2012« lädt die belgische Hauptstadt dazu ein, alle Etappen des Brüsseler Genießer­ alltags vom Produkt bis zum fertigen Gericht zu erkunden.

© Tony Le Duc

© WBT – Emmanuel Mathez

© WBT – Jean-Pol Lejeune

Reiseziel Brüssel

Brüssels tief verwurzelte kulinarische Traditionen bilden eine solide Basis, um einer kreativen Küchenszene freien Lauf zu lassen, die souverän pfiffige Gelees und überraschende Tartarvariationen erfindet.

© WBT – Emmanuel Mathez

Denn Brüssel steht nicht nur für seine Chefs de Cuisine, sondern auch für eine Vielzahl von Genusshandwerkern. Beider Zusammenspiel macht die Brüsseler Küche einzigartig. Mit lokalen Bieren werden Saucen gelöscht und Sorbets aromatisiert. Spekulatiusgewürze verfeinern Schokolade. Zweifach in Rinderfett frittierte Pommes frites bestehen auch in der Haute Cuisine. Chou de Bruxelles, Rosenkohl, ist die Zutat für eine leichte Spuma. Waffeln kommen in salziger Variation mit einer Hummersahne daher. Den prominentesten Brüsseler Spezialitäten wie Schokolade, Rosenkohl oder Muscheln werden für ein Jahr im gesamten Stadtbild Denkmäler in XXL-Format gesetzt. Ansonsten ist der Veranstaltungskalender reich mit kulinarischen Events gesegnet. Immer mit von der Genießerpartie ist die legendäre Brüsseler Geselligkeit. Bon Appétit! – Brüssel

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© Blueclic.com / G. Miclotte

Comme chez soi www.commechezsoi.be

Er ist 42 Jahre alt, Chef de Cuisine des »Comme chez soi«, mit zwei Michelin-Sternen geschmückt und war 2007 Koch des Jahres des Gault Millau (19 Punkte in Belgien). Lionel Rigolet verrät uns, was seine und Brüssels Küche so besonders

Was zeichnet die Brüsseler Küche aus? Ich stamme aus Wavre, einer

Kleinstadt ungefähr 30 Kilometer südöstlich von Brüssel, und bin mit schweren Saucen, Butter und Sahne aufgewachsen. Die klassische Küche meiner Heimat ist reich und für Gerichte mit Saucen berühmt.

Sie selber sind eher schlank und entsprechen einem neuen, sportlich bis asketisch wirkenden Typ des Chef de Cuisine.

In meiner Küche gibt es keine Sahne und keine Butter, und meine Lieblingsprodukte sind Meeresfrüchte und Fisch. Es geht heute darum, die klassische Brüsseler Küche in zeitgemäßer, leichter Form zu interpretieren. Bei den Produkten sind die Brüsseler verwöhnte Genießer. .c om / G. M

iclotte

macht.

Wie Lionel Rigolet Brüssels Küche adelt

Sich mit guten Produkten wie etwa Täubchen aus den französischen Landes auszukennen, hat in Brüssel Tradition. Ich serviere die Täubchen in einer Sauce aus Brüsseler Zinne-Bier, das in der Brasserie de la Senne gebraut wird. Miel de Bruxelles, ein Blütenhonig, der seinen Geschmack den vielen Blumengärten Brüssels verdankt, ist ein anderes lokales Produkt. Aber auch Merguez-Gewürze, ein Geschenk der © Blueclic

© Blueclic.com / G. Miclotte

Welche lokalen Erzeugnisse kommen in Ihrer Küche zur Anwendung?

nordafrikanischen Gemeinde Brüssels, gefallen mir. Gibt es neue Tendenzen in der Brüsseler Küche?

Die Molekular-Phase neigt sich dem Ende. Was siegt, ist eine Cuisine du Goût, eine Küche, in der der Geschmack König ist. Eine Scholle nach Müllerinnen-Art bleibt eine Scholle nach Müllerinnen-Art – die Qualität des Fisches und die sorgsame Zubereitung sind entscheidend. In unserem Restaurant, das seit vier Generationen besteht, gehört ein Klassiker wie die Mousse de Jambon meines Schwiegervaters Pierre Wynants auf die Karte. Foie gras mit Wacholderbeeren und einer Reduktion von Feigenessig oder ein Moelleux von Kartoffeln, Taschenkrebs und Nordseekrabben mit Kaviar und Austernbutter setzen die Tradition in der Gegenwart um. Was bedeuten Ihnen MichelinSterne und Gault Millau-Hauben?

Keine Last, sondern eher einen Ansporn. Für mich bedeutet die Arbeit in der Küche Glück. Noch größer ist das Glück, zufriedene Gäste zu sehen. Braten Sie einem Gast schon mal eine Extrawurst?

Sicher. Kinder bekommen bei mir Pommes frites, natürlich in Rinderfett frittiert. Aber auch Stammgästen, die danach verlangen, serviere ich Pommes frites etwa als Beilage zu Rebhuhn, was sehr gut passt.

© WBT – Emmanuel Mathez

Informationen:


laurent gerbaud – Brüssels aufstrebender Chocolatier

Ich versuche erst gar nicht, eine Schokoladenrevolution anzuzetteln, sondern arbeite einfach mit den besten Produkten. Rohschokolade von Dimori aus Italien, Pacari aus Ecuador oder Bonnat aus Frankreich, Haselnüsse aus dem

Schon die Azteken haben ihren Schokoladentrunk mit Salz gewürzt. Salz hebt den Geschmack von Schokolade. Sie kennen sich aus eigener Erfahrung gut mit den Geschmacksvorlieben anderer Kulturen aus. Wo wurde ihre Zunge am stärksten geprägt?

In China. Als ich 2001 nach zwei Jahren aus Shanghai zurückkam, fand ich die belgischen Pralinen und Schokoladen unerträglich süß und viel zu fett. Also begann ich, selber Schokolade zu kreieren, ohne Zucker, dafür mit gesalzenen Cashew-Nüssen und einem Kakao-Anteil von 75%. Ich wollte den Leuten beweisen, dass Schokolade mehr als nur süß bedeutet.

Er ist 40 Jahre alt, Chocolatier und erobert mit seinen Pralinen sämtliche Herzen. Hier verrät er uns ein paar seiner Erfolgs-Geheimnisse.

Gibt es einen Trend in der Brüsseler Chocolatiers-Szene?

Die Tendenz geht zu Bio und zu einem immer höheren Kakao-Anteil. Auch das Qualitätsbewusstsein steigt. Ich persönlich schaue mir jede Lieferung an. Rohschokolade, die nach überrösteten Kakaobohnen schmeckt, geht sofort zurück. Mein Credo ist einfach: Die Ware ist gut, oder sie ist es eben nicht.

- Les 2b

Kein Zucker, keine Butter? Und trotzdem schwärmt ganz Brüssel, und nicht nur Brüssel, von Ihren Ingwerstäbchen in dunkler Schokolade oder den SpekulatiusTrüffeln.

Und Salz, was erst einmal überraschend klingt. Warum passt Salz zu Schokolade?

© A . Bibau t

Ich verwende bei meinen Schokoladen und Pralinen keine Zuckerzusätze, keine Butter, keinen Alkohol, keine Konservierungsstoffe, keine künstlichen Aromen. Bei den Produkten achte ich auf allererste Qualität und kaufe bei Spitzenproduzenten ein, die nicht industriell arbeiten.

Piemont, Moosbeeren aus dem Iran, Orangen aus Sizilien, Yuzu-Zitrusfrüchte aus Japan …

© Phillipe Vandendriesche

Wie kommt der Slow FoodAufkleber an die Scheibe ihrer Atelier-Boutique?

Informationen:

www.chocolatsgerbaud.be Bon Appétit! – Brüssel

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© Luc Viatour GFDL

Genuss-Wochenende in Brüssel

Ein

GenussWochenende in Brüssel

Brüssels Grand’ Place mit dem prachtvollen Rathaus

Ankunft gegen Mittag:

Lunch in der Brasserie de Bruxelles an der Place de la Vieille halle aux blés – Chef de Cuisine Laurent Veulemans serviert echte Brüsseler Küche. Altstadtbummel zur Grand’ Place. Neben der barocken Pracht von Giebeln und Fassaden lockt der Besuch der Maison des Chocolatiers, in der einige der besten Chocolatiers der Stadt ihre Kreationen anbieten.

Tipp

Von der Terrasse der Café-Brasserie La Chaloupe d’Or ist der Blick über den Platz atemberaubend!

Weiter geht’s durch die Galeries Saint Hubert: Unter der Glaskuppel der Ladenpassage von 1847 reihen sich Edelmarken wie der Lederwarenhersteller Delvaux oder das Pralinengeschäft Mary.

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Bon Appétit! – Brüssel

Das Kuchenbuffet im Mokafé.

Tipp

Fr.

Nächster Stopp: Place de la Bourse. Rund um die alte Börse reihen sich Belle-Epoque-Cafés wie das Falstaff und das Cirio – wie wär’s jetzt mit einem belgischen Bier?

18 Uhr:

Zeit für einen Aperitif an der Place Saint Géry, etwa im szenigen Roi des Belges.

20 Uhr:

Dinner an der Place Sainte Catherine, dem ehemaligen Hafen. An einem der Kais lockt das schicke Jaloa: Gaëtan Colin hat jüngst den ersten Michelin-Stern erkocht.


Genuss-Wochenende in Brüssel

9.30 –12.30 Uhr:

Nach einem Brusselicious-Frühstück im Hotel startet der Morgen mit einem kulinarischen Bummel: Auf dem Weg liegen der Spekulatiusbäcker Dandoy und die Käsehandlung La Crèmerie de Linkebeek.

SA.

12.30 Uhr:

17.30 –19 Uhr:

Über die Place Royale geht es vorbei am Königlichen Schloss in den Parc de Bruxelles und danach zur Kathedrale. Den Aperitif gibt es in einer Brüsseler Kneipeninstitution: La Mort Subite.

20.30 Uhr:

Mittagessen im Viva M’Boma, einem Neo-Bistro mit lokaler und zugleich raffinierter Küche.

14 –17.30 Uhr:

Der Mont des Arts mit seinen Museen füllt den Nachmittag. Absolute Musts sind das Musée Margritte und das Musée des Beaux-Arts mit südniederländischen Meistern von Brueghel bis Rubens sowie belgischen Symbolisten wie Delvaux und Ensor.

Dinner im Sea Grill. Yves Mattagne gilt als bester Fischkoch des Landes. Zwei Michelin-Sterne bestätigen das Ranking.

23 Uhr:

Mit einem Mojito-Champagner in der Bar des stylischen Belga Queen klingt der Abend aus – oder beginnt erst richtig…

9.30 Uhr:

SO.

Sonntagmorgen lockt der SablonPlatz mit Antiquitätenmarkt, der Boutique des Chocolatiers Marcolini und dem Traditionscafé Wittamer, in dem die heiße Schokolade grandios ist.

12.30 Uhr:

11 Uhr:

14 Uhr:

Bummel über die Trödler- und Antiquitätenhändlermeile Rue Blaes, inklusive viel Atmosphäre und Trouvaillen zum Flohmarkt an der Place du Jeu de Balle.

Lunch im L’Idiot du Village. Nettes Bistro im volkstümlichen MarollenViertel: viele Stammgäste, schmackhafte Cuisine du Marché.

Mit dem Aufzug am Square Breughel-l’Ancien geht es hoch zum Justizpalast, dem größten Gebäude des 19. Jahrhunderts weltweit.

© WBT – Eike Dubois

© W BT Jea n Pa

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© W BT –

© WBT-Emmanuel Mathez

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Zur Stärkung gibt es eine Portion Crevetten-Kroketten an der Imbisstheke der Fischhandlung La Mer du Nord.

Mit der Rue Dansaert beginnt um die Ecke Brüssels Fashion District: In der Boutique Stijl sind alle großen Namen der belgischen Modeszene vertreten. Bis zur Porte de Flandre reihen sich Boutiquen und Cafés.

Für Café, Kuchen, hausgemachtes Eis: Le Framboisier Doré in der Rue du Bailli 35.

Tipp

14.30 –17.30 Uhr:

Brüssel ist Jugendstilmetropole, der Besuch im Musée Horta ein Muss. Das angrenzende Viertel Ixelles ist ein Open Air-Museum des Art Nouveau – die Jugendstilbauten lassen sich bequem erbummeln.

Bon Appétit! – Brüssel

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Programm-Höhepunkte Brüssel 2012

Tipps

Programm-

Höhepunkte

und Broschüren

Die Festmenütafel für Brusselicious 2012 ist reich gedeckt.

Folgen Sie dem Rosenkohl...!

Für Brusselicious XXL beherrschen von März bis Oktober die großen Wahrzeichen der Brüsseler Gastronomie das Stadtbild: Muscheln, FrittenTüte, Rosenkohl, Schokolade, überschäumende Biergläser. Die Skulpturen im Großformat dienen als Orientierungspunkte, damit niemandem entgeht, dass Brüssel 2012 unter dem Zeichen der Feinschmeckerei steht.

sterneküche auf schienen Bitte einsteigen zur Tram

© Visit Brussels_Eric Danhier

Experience: Für ein Jahr rollt eine cool gestylte RestaurantStraßenbahn durch die Stadt. An den blütenweißen Tischen wird Haute Cuisine von mit Michelin-Sternen geadelten Köchen serviert. Jeden Abend für zwei Stunden tourt die Bahn durch die Straßen von Brüssel: Zeit genug, ein anspruchsvolles Mahl zu genießen und im Vorbeifahren die Hauptstadt zu entdecken.

magisch kulinarisch

Der Zauberkünstler des Geschmacks taucht mal hier, mal dort auf. Sein einziges Gepäck ist eine Kochplatte. Wie ein Magier zaubert er Geschirr und Küchenwerkzeuge aus dem Ärmel. Seine Einkäufe erledigt er da, wo er gerade auftritt: auf dem Markt, beim Erzeuger, beim Händler. Wie von Zauberhand kocht er in nur wenigen Augenblicken lokale Spezialitäten und Gerichte, die zur Jahreszeit passen. Noch im Stehen wird alles aufgegessen.

ginnt mit einem Frühstück à la bruxelloise. Zahlreiche Hotels der Stadt servieren 2012 ein außergewöhnlich reiches Frühstück, bei dem auswärtige Gäste einheimische Produkte genießen können. In Brüssel gehören zum Petit Déjeuner Waffeln, Milchbrötchen, Couques mit Rosinen, mit Hagelzucker bestreute Craquelins aus Briocheteig oder Mini-Rosinenbrote….

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Bon Appétit! – Brüssel

© WBT Jean Paul Remy

ein besonderer gourmet-start Ein gelungener Brüsselbesuch be-


Programm-Höhepunkte Brüssel 2012

ganzjährig, aber besonders während zwei Wochen im November Gerichte, Menüs, Produkte, Sonderpreise und andere Aktionen vorschlagen, die mit Brusselicious 2012 in Verbindung stehen. Zudem machen Themenessen das ganze Jahr über Appetit auf außergewöhnliche kulinarische Erlebnisse. Genussmenschen, die auf der Suche nach unbekannten Erfahrungen sind, werden Menüs vorgeschlagen, bei dem Ort und Speisen eng miteinander verbunden sind.

Tipp

Im Hof des historischen Rathauses gibt es Frischling und Perlhühner vom Spieß. Champagner, Kaviar und Hummersülze begleiten ein Abendessen in der im Art Déco-Stil erbauten Villa Empain. Beim Fashion Food-Menü sind die Gerichte von Designern gestylt. Ein post-molekulares Essen darf ebenso wenig fehlen wie ein Menü mit Würsten und Schweinebraten von fünf Kontinenten oder ein absolut weißes Dinner. Auf der Karte steht etwas für jeden Geschmack, jede Farbe und jedes Portemonnaie! Ein Tipp für Freiluftgenießer: Vom 1. Mai bis 30. September 2012 findet an jedem Sonntag in einem Park in Brüssel ein riesiges Picknick statt.

culinaria für jedermann Im Juni baut Culinaria

im Herzen der Genießerstadt Brüssel seine Tische auf. Gourmets von sieben bis 77 Jahren freuen sich auf das jährliche viertägige Gourmetereignis. Culinaria bedeutet eine einzigartige Gelegenheit, Spezialitäten made in Brussels und die Kreativität zahlreicher Sterneköche zu entdecken. Stände mit lokalen Erzeugnissen, Kochkurse, Verkostungen und kulinarische Buchhandlungen ergänzen das geschmacksintensive Rendez-vous.

schlemmen im park Zum kulinarischen Festival im August

dreht sich ein Wochenende lang in einem Park alles ums Schlemmen. Dazu gehören Vorführungen und Kostproben. Mit von der Partie sind Restaurants, Konditoreien, Eismacher, Chocolatiers, Käsehersteller, Weinbars, Austernstände und die unterschiedlichsten Produkte. Das Festival wird künftig jedes Jahr neu aufgelegt.

© Dinnerinthesky – Hakuna Matata

© WBT

© WBT - Eike Dubois

dinner an perfekten orten Viele Restaurants werden

einfach himmlisch Die Stadt von oben genießen, das

verspricht ein Dinner in the Sky. Vom 4. Juni bis 1. Juli 2012 kann man sich hoch in der Luft von ausgezeichneten Brüsseler Köchen verwöhnen lassen. Die Bühne des Freiluftrestaurants wird neben dem Atomium und an drei weiteren spektakulären Orten in Brüssel schweben.

Bon Appétit! – Brüssel

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ein teppich aus blüten

wahrer kunst-genuss

weinwoche im september

Kunst und Gourmandise heißt es von September bis November in den Königlichen Museen für Schöne Künste Belgiens. Ein Parcours mit Gemälden, die den Freuden des Essens huldigen, führt durch die Sammlungen. Denn einerlei ob Stillleben mit exotischen Früchten und Wild, Festessen der Götter oder bürgerliches Mahl – das Auge isst mit.

Bier ist das eine, Wein ein anderes Lieblingsgetränk der Brüsseler. Auf der Weinwoche im September laden die Vinotheken und Weinbars der Stadt zur Verkostung ein. Bezahlt wird ein einmaliger Obulus, anschließend geht es von einer Probe zur nächsten.

brusselicious – der höhepunkt Mit dem Brusselicious-Festival vom 6. bis 9. September erreicht das Themenjahr in Brüssel seinen Höhepunkt. Beim Feinschmeckertreff geben Köche, Chocolatiers, Bars und Bierkneipen noch einmal alles. Live-Cooking, Musik und typische Brüsseler Geselligkeit würzen das Fest. Zur Rallye der Bierkneipen im September schäumt es an den Theken der Stadt. Cafés, Bistros, Schenken und Brauereien sind Teil des kulturellen Erbes. Viele Kneipen führen Dutzende oder sogar Hunderte verschiedener Biere auf der Karte und sind lebendige Symbole der Brüsseler Geselligkeit. Die Rallye ehrt diese unvergänglichen Bastionen des Brüsseler Alltags. Natürlich darf auch ein Brusselicious-Bier nicht fehlen: Die Sorte Faro wird schon seit Brueghels Zeiten in Brüssel gebraut und ist das Bier zum Themenjahr.

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Bon Appétit! – Brüssel

© Visit Brussels_Eric Danhier

© WBT - G.Batistini

Um den 15. August wird auf der Grand’ Place in allen geraden Jahren traditionell ein gewaltiger Blumenteppich verlegt. Tausende zu Mustern arrangierte Begonien bedecken ein Wochenende lang den prachtvollen Platz – so auch 2012. Eines der Themen des gigantischen, nur für kurze Zeit blühenden Blumenteppichs wird dieses Jahr selbstverständlich die Brüsseler Gastronomie sein. www.flowercarpet.be


Bestellen & © Tony Le Duc

Gewinnen:

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Pommes – mehr als nur rot-weiss Pommes-Buden gehören zu Brüssels typischem Erbe. Zum Wettbewerb der Pommes-Buden treten die besten Brüsseler Fritures im November an. Die goldfarbenen, knusprigen Stäbchen isst man selbstverständlich mit den Fingern, entweder mit einer scharfen oder einer milden Sauce.

stadtspaziergänge mit brusselicious 2012 Mit thematischen Mini-Stadtplänen regt Visit Brussels den Appetit für einen Rundgang durch die belgische Hauptstadt an. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: »Brüssels süße Seite« weist den Weg zu Chocolatiers, Patisserien, Pralinen und Waffeln. »Brüssel – Best for Gourmets« zeigt, wo es typisch belgische Restaurants, internationale Küche, Sternerestaurants, Frittenbuden, Weinbars gibt und empfiehlt Cafés oder Restaurants für den Brunch. »Brüssel und die Belgitude der Dinge« bringt Besucher zu den typischen Cafés, Restaurants und Bierkneipen der Stadt. Die Stadtpläne gibt es auch auf Deutsch für jeweils 50 Cent in den Büros von Visit Brussels auf der Grand’ Place oder in der Rue Royale 2.

Die Brusselicious-Broschüre mit dem ausführlichen Programm kann kostenlos bei Belgien Tourismus Wallonie-Brüssel bestellt werden. Weitere Infos zum Themenjahr sind im Internet zu finden: www.brusselicious.be und www.belgien-tourismus.de

Unter allen Bestellern verlosen wir ein gastro­nomisches Wochenende für zwei Personen in einem romantischen Hotel in der Wallonie. Einfach mitmachen: unter www.belgien-tourismus.de/feinschmecker oder per E-Mail, Post, Fax (bitte Kennwort »Feinschmecker« angeben) oder telefonisch (MO – FR, 9.30 –12.30 Uhr) Einsendeschluss: 30.06.2012 Belgien Tourismus Wallonie-Brüssel Cäcilienstraße 46 / 50667 Köln Tel.: 0221-277 59-0 / Fax: -100 info@belgien-tourismus.de Belgien Tourismus www.belgien-tourismus.de/feinschmecker Wallonie • Brüssel


© Luc Viatour GFDL

© WBT, Eike Dubois

Der schönste Weg in die Wallonie & nach Brüssel: www.belgien-tourismus.de

© WBT, Emmanuel Mathez

© www.wandermagazin.de, Natali

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Reise n ne n i w ge 31 eite auf S

www.belgien-tourismus.de Belgien Tourismus Wallonie-Brüssel Cäcilienstraße 46 | 50667 Köln Tel. 0221 | 27 75 90 Werden Sie Fan von Belgien-Tourismus bei Facebook: www.facebook.com/BelgienTourismus

Belgien Tourismus Wallonie • Brüssel


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