FIVE #170

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BASKETBALL FOR LIFE

TOP

ES WIRD KONTROVERS

07-08/2020

170

GREATEST OF HIS TIME

. B Ö SE W IC H TE . S K ANDAL E . JE RSE YS . A LT E L O G O S . S P IT Z NA M EN

W E R TRUG WA NN D EN T I T EL DE S " G RE ATE ST O F HI S T I M E" ?

TOP 100 DIE BESTEN BASKETBALLER ALLER ZEITEN

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Österreich 5,00 € Schweiz 7,80 SFR BeNeLUX 4,60 € Italien 5,25 € Spanien 5,25 €

ISSUE 170 ISSN 1614-9297 WWW.FIVEMAG.DE

DIE BESTEN . WN BA- PROFI S . N BA- BIL D ER . N ICHT- N BA-BALLER . N CAA- S PIELER . S PIELE R/ C OACH ES . M OST U N DER R ATED . M OST CL U TCH . U N D ERD OG S . VE RT EID IGER


SUMMER 2020

P L AY H A R D - D O N ’ T E M B A R R A S S O U R P R O D U C T S

WWW.K1X.COM



editorial

FIVE

IMPRESSUM

170

Redaktion: redaktion@fivemag.de Verlag: KICKZ.COM GmbH Landwehrstr. 60 80336 München Tel.: +49-89-324 781 70 Fax: +49-89-324 781 99 Chefredakteur: André Voigt (verantw.) Grafik: Patrick „Mochokla“ Ortega Fotos: Getty Images Lektorat: Thomas Brill

LIEBE FIVE-GEMEINDE,

Fotos: Michael Reaves/Getty Images

eigentlich wären wir gerade mittendrin. Mittendrin in der wildesten Phase des Basketballjahres. Die Draft wäre gerade gelaufen, ein Champion gekürt. Die Free Agency wäre in vollem Gange, und überall auf Planet Basketball würden wir versuchen zu verstehen, was das alles in Kombination für die NBA zu bedeuten hat. Hoffentlich hätten wir außerdem die OlympiaQualifikation der deutschen Nationalmannschaft gefeiert. Doch natürlich ist all das nicht passiert. Immerhin sahen wir, wie in München ein neuer deutscher Basketballmeister gekürt wurde. Wir kennen den Fahrplan der besten Basketballliga der Welt, die Ende Juli den Betrieb wieder aufnehmen und ihrerseits die Saison 2019/20 zu Ende spielen will. Bis zum Oktober sollen die qualifizierten Teams der Association in Orlandos Disney World in Quarantäne gehen. Ein Mammutprojekt. Eines, das aufgrund von – zu Redaktionsschluss – rasant steigenden Infektionszahlen im US-Bundesstaat Florida auf der Kippe stand. In der Corona-Not sehen in der NBA allerdings auch viele eine Chance. Der Grund: der

Spielplan der Saison 2020/21. Die wird am 01. Dezember dieses Jahres beginnen und wohl am 01. Juli 2021 enden, damit die NBAStars an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen können. Und das ist das perfekte Stichwort … Es gibt in der NBA nicht wenige, die gern der allmächtigen NFL spielplantechnisch aus dem Weg gehen würden. Die Footballliga dominiert in den USA von Anfang September bis Anfang Februar ganz klar das sportliche Geschehen. Würde die NBA dauerhaft erst im Dezember starten, würde die Liga der NFL vor allem in Sachen Einschaltquoten am Wochenende über einen längeren Zeitraum aus dem Weg gehen. Das wäre natürlich gut fürs Geschäft – allerdings nur, wenn die Fans auch im Sommer während ihres Urlaubs (die Finals wären dann wahrscheinlich im August) Basketball schauen. Ob das so sein wird, darüber wird diese Saison zum Teil Aufschluss geben. Spannend wird in der Folge sein, wie sich der Rahmenspielplan der großen FIBA-Turniere dann mit der neuen NBA-Wirklichkeit vereinen ließe. Würden internationale Free Agents, wenn sie etwa erst im September einen neuen Vertrag unterschreiben, trotzdem für ihre Nationalmannschaft spielen?

BESTEN DUNK

nächste aUSGABE

Dré dunkt allen, die MundNasen-Schutz tragen, die Corona-Warn-App installiert haben und helfen, dass bald wieder Normalität einkehrt!

Die FIVE #171 erscheint am 14. August 2020 oder liegt schon bis zu vier Tage vorher bei allen Abonnenten im Briefkasten.

Aber kommen wir zu dieser Ausgabe … die wohl „interessanteste“ in 17 Jahren FIVE. Bis tief in die Produktion hinein stand nicht wirklich fest, ob und wie es für die NBA weitergehen würde. Also entschieden wir uns, aus der Not eine Tugend zu machen. Nach dem – so gut wie überall ausverkauften – JordanSpecial liegt mit FIVE #170 die subjektivste Ausgabe vor, die wir je gemacht haben. Diese FIVE ist voller Listen. Top 10, Top 25, Top 100 etc. Immer definiert der jeweilige Autor subjektive Kriterien und legt dann los. Wird es dabei kontrovers? Sicher. Aber eben auch sehr interessant. Herzstück sind die 100 besten Basketballer aller Zeiten – eine unmögliche Liste, keine Frage, aber ein spannendes Gedankenexperiment. Teilt uns gern auf Facebook und Instagram mit, wo ihr anders entschieden hättet – und lasst uns dort diskutieren, bis es endlich wieder Live-NBABasketball zu sehen gibt.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christian Orban Marcel Nadim Aburakia Manuel Baraniak Peter Bieg Torben Adelhardt Ole Frerks Ivan Beslic Robbin Barberan Aboservice: KICKZ.COM GmbH E-Mail: abo@fivemag.de Tel.: +49-89-324 781 70 Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG Frankfurter Straße 168 34121 Kassel Vertrieb: MZV GmbH & Co. KG Ohmstr. 1 85716 Unterschleißheim Für unverlangt eingesandtes und nicht mit einem Urhebervermerk gekennzeichnetes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Beiträge, die namentlich gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung sowie Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages. Gerichtsstand ist München.

ISSN 1614-9297

Stay home und stay safe,

FIVE_MAG

André Voigt

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Dann im Heft: die NBA-PlayoffVorschau 2020 … drückt die Daumen!

FIVE-ABOSERVICE Ausgabe verpasst? Kein Thema. Scannt den nebenstehenden Code mit eurem Smartphone ein oder

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Heft noch nicht da? Dann mailt an abo@fivemag.de ...


FIVE

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inhalt

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20

88 64

80 06

60

74

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24 SECONDS

TOP 10 PLAYER/COACH

TOP 25 NON-NBA

IN-DRÉ-SSANT

Listen! Nicknames, Underdogs, Most

Erst als Spieler abgeliefert und dann

Bodiroga, Schmidt, Gallis, Meneghin,

Die BBL kürte in München einen neuen

Underrated, Skandale, Most Clutch,

auch noch als Coach? Ja, das haben

Kirkland, Papaloukas … wir haben die

deutschen Meister – trotz Corona. War

Best Sneakers etc.

einige geschafft.

25 besten Basketballer, die nie in der

das richtig?

20

62

NBA gespielt haben!

TOP 10 BÖSEWICHTE

80

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DIE TOP 100 Nicht weniger als die 100 besten

Diese Jungs waren asozial, bevor

Basketballer aller Zeiten! Ist eine

es Pflicht war, im öffentlichen Raum

TOP 25 NCAA DER 2000ER

solche Liste verantwortungslos? Ja.

Mund-Nasen-Schutz zu tragen!

Macht sie eine Menge Spaß? Ja.

50 DER „G.O.H.T.“-GÜRTEL Wer war wann der „Greatest of His Time“, also der „G.O.H.T.“? Genau das beantworten wir hier.

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Dieses Jahrtausend war bisher das der

WARENKORB Styles, Styles, Styles … drip, drip, drip! Der KICKZ-Warenkorb ist wieder mal

One-and-Done-College-Boys. Doch

so richtig lit!

waren diese Freshmen auch die besten

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NCAA-Spieler seit 2000?

IVAN BESLIC

Die NBA vor den 90er Jahren? War in

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Deutschland nicht existent. Wir zeigen

TOP 20 WNBA

„Resident Artist“ hat seine absoluten

die besten Fotos aus genau dieser Zeit!

Auch die beste Frauenliga der Welt

UNBEKANNTE NBA

startet wohl bald wieder. Wer die

Trikots sind Kunstwerke. Unser Lieblinge für euch in eine ganz besondere Top 10 gepackt!

Superstars der WNBA sind? Diese hier.

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24 twenty four seconds

DIE BESTEN DER BESTEN! Angeschnallt! Auf den kommenden Seiten wird es wild und zum Teil fragwürdig! Listen & Texte: André Voigt

Top-Listen TOP 15 NICKNAMES Keine Frage: Die höchste Stufe der Anerkennung wird im Basketball erreicht, wenn es keinen Nachnamen mehr braucht, um zu wissen, um welchen Spieler es geht. Michael, Kareem, LeBron, Larry, Isiah oder Steph … die Besten der Besten firmieren unter ihrem Taufnamen, so weitverbreitet diese auch zum Teil sein mögen. Aber es gibt eben auch die Nicknames, die Spitznamen. Ausgedacht nicht von den Eltern (in der Regel), sondern von Fans, Journalisten, Kumpels etc. Sie verkörpern, was die Protagonisten ausmacht: den Style, das Aussehen, entweder auf dem Feld oder abseits des Courts … was auch immer am besten passt. Der perfekte Nickname leuchtet ein, ist einzigartig und … cool. Hier sind die 15 besten in der Geschichte der NBA. 15. „NEVER NERVOUS PERVIS“ Pervis Ellison spielte Center für die University of Louisville, und nichts schien ihn auf dem Feld aus der Ruhe bringen zu können. So kam der Spitzname „Never Nervous Pervis“ zustande. In der NBA spielte der hochveranlagte Big Man (1991/92: 20,0 PPG, 11,2 RPG, 2,7 BPG) jedoch nur drei Saisons, in denen er 66 Partien absolvierte. So bekam er in der Association einen anderen Nickname: „Out of Service Pervis“.

14. „BAD PORN“ Corey Maggette legte in seinen beiden Jahren bei den Golden State Warriors 19,3 Punkte auf, bei 49,3 Prozent Feldwurfquote. War das den Fans genug? Nicht wirklich. Der Spitzname „Bad Porn“ war geboren. Die Erklärung? So genial wie der Name selbst: „Sure, there’s penetrating and scoring, but are you really happy with what you are seeing?“

13. „JAZZY CABBAGES“

Honorable Mentions: „Hair Canada“ (Steve Nash), „Caveman“ (Chris Kaman), „The Ukraine Train“ (Vitaly Potapenko), „Boom Dizzle“ (Baron Davis), „Clyde“ (Walt Frazier), „Downtown“ (Freddie Brown), „The Answer“ (Allen Iverson), „World“ (Lloyd B. Free), „Skywalker“ (David Thompson), „Dirk Diggler“ (Dirk Nowitzki), „Big Country“ (Bryant Reeves), „The Doctor“ (Julius Erving), „The Dream“ (Hakeem Olajuwon), „Buffet of Goodness“ (Channing Frye), „Manudona“ (Manu Ginobili).

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Sarunas Jasikevicius? Diesen Namen kann natürlich kein normaler Amerikaner richtig aussprechen. Also machte Don Nelson als Coach der litauischen Aufbaulegende bei den Warriors aus der Not eine Tugend … „Jazzy Cabbages“ war rein phonetisch nah genug dran an Jasikevicius, auch wenn sich der Sinn hinter „jazziger Kohl“ wohl kaum jemandem so richtig erschließen dürfte.

12. „BLACK JESUS“/ „PEARL“ Eigentlich würde schon einer der beiden Nicknames reichen, um auf dieser Liste verewigt zu werden. Earl Monroe jedoch bekam gleich zwei der legendärsten Spitznamen in den 70ern, weil sein Spiel so filigran, so smooth, so spektakulär war. Mehr noch: Jesus Shuttlesworth bekommt im Film „He Got Game“ seinen Vornamen, weil sein Vater Monroe ein Denkmal setzen wollte.

11. „AIR“ Passender hätte der Spitzname von Michael Jordan nicht sein können. Immerhin hatte Nike gerade die Air-Dämpfung entwickelt, und der spektakulärste Teil seines Spiels fand nun mal in der Luft statt. Deshalb war „Air Jordan“ auch das Erste, was David Falk einfiel, als er in seiner Funktion als MJs Agent von Nike bei den Verhandlungen um einen Schuh- und Klamottendeal genötigt wurde, der Kollektion einen Namen zu geben.

10. „THE WHITE MAMBA“ Eigentlich wollte Brian Scalabrine, dass sich ein anderer Nickname für ihn durchsetzen würde, doch „The Vanilla Godzilla“ fand wenig Anklang bei den Fans. „The White Mamba“ jedoch blieb, denn der wenig eingesetzte Rotschopf als Gegenentwurf zu Kobe Bryants „Black Mamba“ passte einfach perfekt.

9. „THE ICEMAN“ Kalt wie Eis war das Spiel von George Gervin. Der Filigrantechniker verdiente sich seinen Spitznamen aber auch, weil er auf dem Feld einfach nie schwitzte. Sein Fingerroll ist bis heute Ausdruck einer Coolness, die wohl nur die 70er Jahre hervorbringen konnten.

8. „THE HUMAN ERASER“ Acht Blocks pro Spiel für die Morgan State University of Baltimore? Ja, da ergibt der Spitzname schon Sinn. Marvin Webster war auch in der ABA und NBA gefürchtet, lieferte sogar zwei Double-Double-Saisons für die Knicks. Doch eine Hepatitis-Infektion machte ihm zusammen mit Knieproblemen über Jahre schwer zu schaffen.

7. „MAGIC“ Fred Stabley Jr. war ein Sportjournalist der Tageszeitung „Lansing State Journal“. Nachdem er einen gewissen Earvin Johnson in einem Spiel 36 Punkte, 18 Rebounds und 16 Assists für die


AUSSER KONKURRENZ … LEIDER Auf bkref.com finden sich für viele Spieler allerlei obskure Nicknames, die von den Machern der Seite angeblich allesamt recherchiert worden sind. „Defende Reboundo“ und „DaWhite Howard“ finden sich jedoch nicht darunter. Leider. Denn alle Spitznamen MÜSSEN einfach in der Realität verankert sein. Da dies aber leider nicht bestätigt werden kann, kommen Dikembe „Defende Reboundo“ Mutombo (keine Erklärung notwendig) und David „DaWhite Howard“ Lee (weil er so reboundete wie ein weißer Dwight Howard) leider nicht in die Top 15.

3. „DR. DUNKENSTEIN“ Darrell Griffith war ein Dunker, klar. An der University of Louisville ging er von 1976 an auf Korbjagd. Perfektes Timing! Denn bis 1976 war der Dunk in der NCAA verboten, nachdem Lew Alcindor (später Kareem Abdul-Jabbar) einfach zu dominant gewesen war. Die Fans nannten die Louisville Cardinals die „Doctors of Dunk“, Griffith wurde „Dr. Dunkenstein“ getauft. 1980 gewann das Team sogar den NCAA-Titel, und Nike widmete Griffith ein legendäres „Dr. Dunkenstein“-Poster, welches ihn im Kittel und mit zwei aufgeschnittenen Basketballhälften zeigt, aus denen Rauch aufsteigt.

2. „ROUND MOUND OF REBOUND“

# 01

„Sir Charles“ mag der geläufigere Spitzname von Charles Barkley sein, „Round Mound of Rebound“ passt jedoch besser. Warum? Weil sein Jersey zu College-Zeiten sehr, sehr eng saß, weil er sich mit einer fett belegten Pizza für ein Fotoshooting der Zeitschrift „Sports Illustrated“ ablichten ließ, weil er in der elften Klasse knapp 100 Kilo wog, bei gerade mal 1,78 Meter Länge. Auf 1,93 Meter in seinem letzten Schuljahr gewachsen, schleppte er noch immer einige Kilos zu viel mit sich herum. Deshalb kabelte ein Assistenztrainer der Auburn University seinem Chef den folgenden unsterblichen Scouting Report, nachdem er Barkley zum ersten Mal hatte spielen sehen: „Du wirst es nicht glauben … hier ist ein fetter Typ, der spielt wie der Wind!“ Beim Team USA 1984 wog Barkley sogar 128 Kilo. Als der damalige US-Coach Bob Knight gefragt wurde, ob er schon mal einen dicken Spieler in einem Team gehabt hätte, antwortete der: „Nicht lange.“ Wenig später cuttete Knight seinen bis dahin besten Spieler im Trainingslager vor Olympia 1984.

Everett Highschool auflegen sah, war es um die kritisch-professionelle Distanz des Schreiberlings geschehen. „Magic Johnson“ war geboren und der Name einfach perfekt.

6. „THE MICROWAVE“

Fotos: Focus on Sport/Getty Images

Vinnie Johnson startete nur 187 seiner 984 NBAPartien, dabei legte er auf 36 Minuten gerechnet in sieben Jahren mehr als 18,0 Punkte pro Spiel auf. Seine Qualität bestand halt darin, von der Bank direkt heiß laufen zu können, weshalb ihn Danny Ainge mit der in den 80er Jahren neuen Mikrowellentechnik verglich.

5. „BAD NEWS“ Marvin Barnes war – egal, wo er auch spielte – „Bad News“. Dabei galt er neben Julius Erving als das größte Talent der ABA und als Kandidat für die Hall of Fame! In der Highschool war er an einem Überfall auf einen Bus beteiligt. Da er seine Schuljacke mit seinem eingestickten Namen auf dem Rücken trug, flog er schnell auf.

Auf dem College in Providence attackierte er einen Mitspieler mit einem Reifenmontierhebel und bekam dafür Bewährung … gegen die er verstieß, als er mit einer Pistole in der Tasche in Detroit einen Flug antreten wollte. In der Folge stahl der zweifache ABA-All-Star Pornovideos, saß wegen Drogenbesitz und Einbruch im Knast. Über seine Kokainsucht sagte er einmal (als ihm erklärt wurde, dass die Einnahme des Pulvers Gehirnzellen töten würde): „Dann muss ich ein Genie gewesen sein, als ich damit anfing …“

4. „PISTOL“ Pete Maravich war der ultimative Trainersohn. Sein Vater Peter „Press“ Maravich trieb ihn früh an, trichterte ihm die Fundamentals des Spiels ein und coachte ihn später an der Louisiana State University, wo er den ultratalentierten Sohn vor allem ballern ließ. In drei Jahren scorte Maravich an der Uni nie weniger als 43,8 Punkte pro Partie. Immer dabei: seine an der Hüfte beginnende Wurfbewegung, die ihm seinen Spitznamen gab.

1. „CHOCOLATE THUNDER“ Es ist eine Sache, wenn dir die Presse oder deine Anhänger einen Spitznamen geben … es ist eine ganz andere, wenn Stevie Wonder das tut! Die Soul-Legende verpasste Dunkmaschine Darryl Dawkins den Nickname „Chocolate Thunder“, was letzteren noch 2014 erklären ließ: „Ich bin mir sicher, dass Stevie sehen kann! Wie kann es sein, dass er mir diesen Namen gab und mich nie hat spielen sehen?“ Auf jeden Fall passte der Name, denn es gibt kaum jemanden, der in der Geschichte der NBA so brutal den Ring attackierte (und auch mehrfach zerstörte) wie Dawkins. Dass er selbst seinen Dunks Spitznamen verpasste – wie „The Rim Wrecker“, „The Go-Rilla“, „The Look Out Below“, „The In-Your-Face Disgrace“, „The Cover Your Head“, „The Yo-Mama“, „The SpineChiller Supreme“ oder „The Greyhound Special“ –, hebt das Gesamt-Coolness-Level dann ins Unermessliche. Das Sahnehäubchen auf diesem fluffigen Baiser der Kreativität? Dawkins trug – als das noch erlaubt war – während der Spiele Goldketten mit seinen beiden anderen Spitznamen „Dr. Dunk“ und „Sir Slam“.

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TOP 10 UNDERDOGS Nicht jeder kommt mit massig Vorschusslorbeeren und hoch gedraftet in die Association. Das hier sind die zehn besten NBA-Profis, die gar nicht oder nur spät in der zweiten Runde (seit 1980) gedraftet wurden. Auswahlkriterien waren unter anderem die Fähigkeiten als Basketballer an beiden Enden des Feldes, der Beitrag zum Teamerfolg, die Verlässlichkeit in der Crunchtime und die Langlebigkeit der Karriere auf hohem Niveau.

Fotos: Stephen Dunn/Getty Images

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twenty four seconds

Top-Listen

10. ISAIAH THOMAS

6. MANU GINOBILI

3. BEN WALLACE

Ein zum Teil unwiderstehlicher Scorer, dessen körperliche Defizite (offiziell ist er 1,75 Meter lang, Thomas gab indes selbst zu, dass es drei Zentimeter weniger sind) aber in der Defensive einfach zu groß waren und dessen Hochzeit durch eine Hüftverletzung verkürzt wurde.

Vielleicht der beste Bankspieler seiner Generation. Unfassbar kreativ in der Offensive, furchtlos und (in den frühen Jahren) mit einer unerwartet krassen Athletik ausgestattet. Vierfacher NBA-Champion, Euroleague-Sieger und Euroleague-Final-Four-MVP 2001.

9. PAUL MILLSAP

5. DENNIS RODMAN

Einziger Spieler der Neuzeit, der ohne nennenswertes Offensivpotenzial in der MVPDiskussion auftauchte (2004). Wallace war die dominante defensive Kraft der frühen 2000er in der NBA (vierfacher „Defensive Player of the Year“) und der meistgefürchtete Ringbeschützer. 2004 gewannen seine Pistons den Titel gegen die favorisierten Lakers um Kobe Bryant und Shaquille O’Neal.

Einer der produktivsten Glue Guys seiner Zeit. Hartgesotten an beiden Enden des Feldes, vielseitig, verlässlich, Smallball-Vierer.

Siebenfacher Rebounding-Champ und bester Rebounder aller Zeiten. Unglaublicher Verteidiger am Ball und vielleicht der letzte echte Enforcer der NBA. Fünffacher Champion, aber offensiv ohne echte Daseinsberechtigung abseits von Blöcken und Rebounds.

( 6 0 .

( 4 7 .

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2 0 1 1 )

2 0 0 6 )

8. GILBERT ARENAS ( 3 1 .

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7. MARK PRICE P I C K

1 9 8 6 )

Einer der besten Distanzschützen und Point Guards aller Zeiten. Begnadeter Floor General, aber auch Scorer. Stand vier Mal in einem AllNBA-Team und wird trotzdem oft vergessen, weil seine Cavs immer gegen die Bulls verloren.

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( 2 7 .

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1 9 9 9 )

4. DRAYMOND GREEN ( 3 5 .

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( U N G E D R A F T E T )

1 9 8 6 )

2 0 0 1 )

In seinen besten Tagen einer der elektrisierendsten Scorer der NBA. War seiner Zeit als scorender Combo Guard voraus und leider etwas wild im Kopf …

( 2 5 .

( 5 7 .

2 0 1 2 )

Bester Smallball-Center aller Zeiten. Mit seiner Vielseitigkeit der Defensiv-MVP der WarriorsMeisterteams und auch der eigentliche Playmaker. Startete mit seinen Leistungen als kleiner Fünfer die Suche nach dem „nächsten Draymond Green“.

2. NIKOLA JOKIC ( 4 1 .

P I C K

2 0 1 4 )

Der MVP-Kandidat könnte zu DEM Einhorn seiner Generation werden. Legte 2019/20 grandiose 20,2 PPG, 10,2 RPG und 6,9 APG auf, stand 2018/19 im All-NBA-Team, ist gerade mal 25 Jahre alt.

1. MARC GASOL ( 4 8 .

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Von einem korpulenten Highschooler zum All Star und NBA-Champion: Gasols Reise ist einzigartig. Der Spanier ist ein vielseitiger Big Man, der offensiv gestalten, defensiv Löcher stopfen und an beiden Enden – wenn nötig – dominieren kann bzw. konnte. In seiner Hochzeit in Memphis war er der heimliche Franchise-Player eines der wichtigsten Teams dieses Jahrzehnts – der „Grit and Grind“-Grizzlies.


Top-Listen GEIL, ABER VERGESSEN Zeiten ändern sich, NBA-Logos auch … das hier sind die zehn besten, die schon längst in Vergessenheit geraten, aber immer noch sehr geil sind.

10. DENVER NUGGETS (1974-1976) 9. BOSTON CELTICS (1950-1960) 8. TORONTO HUSKIES (1946/47) 7. BUFFALO BRAVES (1972-1978) 6. ST. LOUIS BOMBERS (1946-1950) 5. BALTIMORE BULLETS (1963-1968) 4. FORT WAYNE PISTONS (1948-1957) 3. SEATTLE SUPERSONICS (1968-1970) 2. HOUSTON ROCKETS (1971/72) 1. PROVIDENCE STEAMROLLERS (1946-1949)

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WUNSCHLOS RINGLOS? Geile Karriere, aber kein NBA-Titel? Das hier sind die zehn besten Spieler aller Zeiten, die in der Association nie die Korken knallen lassen durften. Ausgeschlossen sind allerdings noch aktive Athleten, die können ja noch …

Fotos: Otto Greule/Allsport/Andrew D. Bernstein/NBAE via Getty Images

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Top-Listen

10. GEORGE GERVIN S P U R S

Die wenigsten dürften wissen, dass der „Iceman“ die NBA viermal bei den Punkten anführte. Dennoch ging es für ihn und seine Spurs nie in die Finals.

9. REGGIE MILLER P A C E R S

Miller war 1998 mit seinen Pacers nah dran, die Bulls-Dynastie zu beenden – dann wären sein Name oder die von Stockton und Malone auf dieser Liste nicht zu finden. Miller war „clutch“, einer für die großen Momente und ein absoluter Killer hinter der Dreierlinie.

S U N S

Zweifacher MVP, Motor der „Seven Seconds or Less“-Suns: Steve Nash schaffte es nie in die NBA-Finals. Vielleicht war er aber auch selbst schuld daran. In den Conference-Finals 2007 gegen die Spurs floppte er (wie er später zugab) nach einem Bodycheck von Robert Horry, was dazu führte, dass Raja Bell und Amar’e Stoudemire auf das Feld liefen – weshalb die Liga die beiden für das fünfte Spiel der Zweitrundenserie sperrte, das die späteren Champs aus Texas dann gewannen.

7. DOMINIQUE WILKINS H A W K S

Weil es nie für eine Finalteilnahme langte, haftet Wilkins bis heute der Ruf des Scorers an, der eben kein Winner war. Dabei fand er nie einen Abo-All-Star an seiner Seite, der dem BrutaloDunker im Angriff helfen konnte.

die Finals erreichten, hatte viel mit der unfassbar schlechten Eastern Conference zu tun. Iverson bleibt trotzdem einer der besten Scorer aller Zeiten, auch wenn er nur „seine“ Art Basketball spielen wollte (oder konnte) und deshalb basketballerisch nicht in Würde alterte.

4. PATRICK EWING K N I C K S

Ewing war einer der dominanten Center seiner Zeit, gewann aber im Gegensatz zu David Robinson und Hakeem Olajuwon keinen Titel. Warum? Olajuwon war mit seinen Moves einfach überlegen, weshalb er in den Finals 1994 komplett dominierte. Einen echten Abo-AllStar fand Ewing nie an seiner Seite. Robinson hingegen bekam spät in seiner Karriere Tim Duncan, mit dem er seinen ersten Titel gewann.

3. KARL MALONE J A Z Z

6. JOHN STOCKTON J A Z Z

Der ultimative Vorlagengeber. Zehn Jahre verteilte „Stock“ mindestens zehn Assists pro Partie. In zwei Saisons waren es sogar über 14. Als sicherer Schütze hätte er öfter von außen abdrücken können (38,4 3P% bei 1,5 Versuchen im Schnitt), aber das war damals noch verpönt.

Der „Mailman“ hatte zwei Chancen auf den Titel, beide Male scheiterte der Modellathlet an den Jordan-Bulls. Wann immer die Utah Jazz gegen Chicago diesen Extraschritt von ihrer 20-10-Maschine brauchten, konnte Malone genau den nicht gehen.

2. CHARLES BARKLEY S U N S

5. ALLEN IVERSON 7 6 E R S

„The Answer“ hatte 2001 seine Chance gegen die Lakers, doch damals waren seine 76ers komplett unterlegen – und dass sie überhaupt

10

# 02

8. STEVE NASH

Barkleys Kraft, Athletik und Rebounding machten ihn zu einem unwiderstehlichen Spieler. Am Ende reichte es aber nur zu einer Finalteilnahme im Jahr 1993, als Michael Jordan ihm im Weg stand. 27,3 Punkte, 13,0 Rebounds plus 5,5 Assists legte „Sir Charles“ in den Endspielen auf … zu wenig.

1. ELGIN BAYLOR L A K E R S

Die vielleicht tragischste Figur in der Geschichte der NBA, wenn es um die Jagd nach dem Titel geht. Achtmal stand Baylor als Star mit den Lakers in den Finals … und verlor jedes einzelne Mal – sieben Niederlagen setzte es gegen die Celtics, eine gegen die Knicks. Baylor war ein Allrounder, Hall of Famer und elffacher All Star, der zu den besten Spielern aller Zeiten zählt. Seine 61 Punkte im fünften Spiel der Finals 1962 sind noch heute ein Rekord. In dieser Serie legte Baylor 40,6 Punkte, 17,9 Rebounds und 3,7 Assists im Schnitt auf … im entscheidenden Spiel sieben waren es 41 Zähler und 22 Bretter. Boston gewann 110:107 nach Verlängerung. Das Beste (Schlimmste): 1972 trat Baylor nach neun Spielen zurück. Natürlich gewannen die Lakers am Ende dieser Saison die Meisterschaft. Ach, und MVP wurde er in seiner Karriere (zwischen 1958 und 1972) auch nicht. 1964 reichte es zum zweiten Platz … hinter Bill Russell.


Top-Listen TOP 10 SNEAKERS Schönheit liegt im Auge des Betrachters? Klar, aber das hält uns nicht davon ab, euch die zehn wichtigsten Basketballschuhe aller Zeiten zu geben. 10. 9. 8. 7. 6. 5. 4. 3. 2. 1.

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DEFENSE FIRST!

# 03

Die zehn besten Verteidiger aller Zeiten konnten nicht nur ihre Position decken, sondern waren vor allem in der Lage, ein gegnerisches Team komplett einzuschüchtern und dessen offensiven Fluss zu stören … weshalb Big Men hier ein klares Übergewicht haben. 10. 9. 8. 7. 6. 5. 4. 3. 2. 1.

MICHAEL JORDAN SIDNEY MONCRIEF DENNIS RODMAN KEVIN GARNETT SCOTTIE PIPPEN BEN WALLACE TIM DUNCAN DIKEMBE MUTOMBO HAKEEM OLAJUWON BILL RUSSELL

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24 twenty four seconds

Top-Listen TOP 10 UNDERRATED Mit dem Begriff „underrated“ ist das so eine Sache. Wie soll gemessen werden, wer in der öffentlichen Wahrnehmung schlechter wegkommt, als er das eigentlich verdient hätte? Diese Liste versucht es trotzdem, geordnet nach „Underratedness“.

# 04

10. ALEX ENGLISH Der Mann, der in den 80er Jahren insgesamt die meisten Punkte aufgelegt hat … und den meisten doch nur wegen seines überragenden Nuggets-Throwback-Jerseys bekannt ist.

9. MANU GINOBILI Viel mehr als nur ein Bankspieler bei den Spurs, ein echter Superstar und Champion…

8. DETLEF SCHREMPF Es gab einen deutschen All Star vor Dirk … und Schrempf war zweifacher „Sixth Man of the Year“!

7. ROD STRICKLAND So underrated, dass selbst wir ihm noch keinen Artikel gewidmet haben … dabei war er einer der wichtigsten Point Guards der 90er!

6. BERNARD KING Einer der besten Scorer seiner Zeit, führte die NBA mit 32,9 Punkten im Schnitt als Topscorer an, als Jordan 1984/85 verletzt fehlte.

5. JACK SIKMA Der Vater von Alba Berlins Luke lieferte acht Double-DoubleSaisons, schoss zum Ende seiner Karriere sogar den Dreier und wird doch nie genannt, wenn es um die besten Center und Big-ManPioniere seiner Zeit geht …

4. CHRIS MULLIN Fotos: Glenn James/Fernando Medina/Rocky Widner/NBAE via Getty Images

Neben Christian Laettner der Typ, der für viele am wenigsten ins „Dream Team“ gehörte. Dabei legte der Hall of Famer mit dem Traumdreier von 1989 bis 1993 starke 25,8 Punkte, 5,6 Rebounds, 4,1 Assists, 1,9 Steals sowie eine Feldwurfquote von 52,3 Prozent auf. Oberliga-Athletik, All-World-Skills!

3. MARK PRICE Einer der besten Point Guards der 90er Jahre, einer der besten Schützen überhaupt, viermal All-NBA-Teamer und doch nicht in der Hall of Fame.

2. ADRIAN DANTLEY Dass er von den Pistons für Mark Aguirre getradet wurde, galt als Schlüssel für die Titel der „Bad Boys“. Dabei führte der „LowpostKannibale“ die Liga zweimal bei den Punkten an.

1. SIDNEY MONCRIEF Ihr habt den Namen noch nie gehört? Dabei war „Sid the Squid“ je fünfmal All Star, All-Defensive- und All-NBA-Teamer. Zweimal „Defensive Player of the Year“!

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Top-Listen TOP 10 CLUTCH Crunchtime, dein Leben hängt vom Sieg deines Teams ab. Wer soll die entscheidenden Ballbesitze für dich leiten, selbst scoren, den freien Mann finden, defensiv zupacken? Hier sind die zehn besten Clutchplayer … und nochmal: Es geht nicht nur um das Treffen von Buzzerbeatern! REGGIE MILLER ISIAH THOMAS TIM DUNCAN KAREEM ABDUL-JABBAR MAGIC JOHNSON KOBE BRYANT LARRY BIRD BILL RUSSELL LEBRON JAMES MICHAEL JORDAN

# 10

10. 9. 8. 7. 6. 5. 4. 3. 2. 1.

TOP 10 BUZZERBEATERMASTER

# 02

Hier geht es um Buzzerbeater! Wer traf in der Geschichte der NBA eigentlich die meisten Würfe zum Sieg bei ablaufender Uhr in der regulären Saison und den Playoffs? Die Kollegen von www.theringer.com haben sich die Mühe gemacht, genau dies zu erheben. Hier ist das Ergebnis … die Anzahl der getroffenen Buzzerbeater steht in Klammern. 6. 4. 2. 1.

KEVIN GARNETT (5) VINCE CARTER (5) GILBERT ARENAS (5) DWYANE WADE (5) ANDRE IGUODALA (5) PAUL PIERCE (7) LEBRON JAMES (7) KOBE BRYANT (8) JOE JOHNSON (8) MICHAEL JORDAN (9)

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24 twenty four seconds

Top-Listen LORDS OF THE RING In vielen Diskussionen sind sie das Totschlagargument: die NBAMeisterschaftsringe. Fragt sich: Wer hat eigentlich in der Geschichte der Association die meisten gewonnen? RANG NAME RINGE MEISTERTEAMS 1. Bill Russell 11 Boston Celtics 2. Sam Jones 10 Boston Celtics 3. Tom Heinsohn 8 Boston Celtics K.C. Jones 8 Boston Celtics Tom „Satch“ Sanders 8 Boston Celtics John Havlicek 8 Boston Celtics 7. Jim Loscutoff 7 Boston Celtics Frank Ramsey 7 Boston Celtics Robert Horry 7 Houston Rockets, San Antonio Spurs (je zwei), L.A. Lakers (drei) 10. Bob Cousy 6 Boston Celtics Kareem Abdul-Jabbar 6 Milwaukee Bucks, L.A. Lakers (fünf) Michael Jordan 6 Chicago Bulls Scottie Pippen 6 Chicago Bulls 14. George Mikan 5 Minneapolis Lakers Jim Pollard 5 Minneapolis Lakers Slater Martin 5 Minneapolis Lakers (vier), St. Louis Hawks Larry Siegfried 5 Boston Celtics Don Nelson 5 Boston Celtics Michael Cooper 5 L.A. Lakers Magic Johnson 5 L.A. Lakers Dennis Rodman 5 Detroit Pistons (zwei), Chicago Bulls (drei) Ron Harper 5 Chicago Bulls (drei), L.A. Lakers (zwei) Steve Kerr 5 Chicago Bulls (drei), San Antonio Spurs (zwei) Kobe Bryant 5 L.A. Lakers Derek Fisher 5 L.A. Lakers Tim Duncan 5 San Antonio Spurs 27. Vern Mikkelsen 4 Minneapolis Lakers Frank Saul 4 Rochester Royals, Minneapolis Lakers (drei) Bill Sharman 4 Boston Celtics Gene Guarilia 4 Boston Celtics Jamaal Wilkes 4 Golden State Warriors, L.A. Lakers (drei) Kurt Rambis 4 L.A. Lakers Robert Parish 4 Boston Celtics (drei), Chicago Bulls Will Perdue 4 Chicago Bulls (drei), San Antonio Spurs John Salley 4 Detroit Pistons (zwei), L.A. Lakers, Chicago Bulls Horace Grant 4 Chicago Bulls (drei), L.A. Lakers Shaquille O‘Neal 4 L.A. Lakers (drei), Miami Heat Manu Ginobili 4 San Antonio Spurs Tony Parker 4 San Antonio Spurs

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social media

FOLGT UNS AUF SOCIAL MEDIA Ihr folgt nur Accounts mit lahmen Memes? Eure Timeline ist voller selbstverliebter Hot-Take-Artists? Kommentarspalten sind für euch der Vorhof zur Hölle? Das muss doch nicht sein … denn die FIVE ist auch im Internet. Kommt vorbei, wir warten auf euch!

Fotos: Harry How/Barry Gossage/Dick Raphael/Nathaniel S. Butler/Rocky Widner/

WWW.FACEBOOK.COM/FIVEMAG FIVE_MAG

BASKET BALL FOR LIFE


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einwurf

EINWURF

twenty four seconds S

MORE THAN AN ATHLETE In seiner Kolumne „Einwurf“ schaut Christian Orban über den Spielfeldrand hinaus und schreibt über die weniger beachteten Aspekte der Basketballkultur. Text: Christian Orban

eit Mitte der 2010er Jahre kann in den USA von einer Renaissance politischer Athlet:innen die Rede sein. Zentral war hierfür die „Black Lives Matter“-Bewegung, die den systemischen Rassismus und die grassierende Polizeigewalt (wieder) in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt hat. In der Folge haben zuvorderst schwarze Sportprofis solidarisch Haltung gezeigt und ihre Stimme erhoben. Besonders gilt dies für namhafte Spieler der National Basketball Association. Vielfach nutzen sie ihre Plattform und mediale Reichweite, um gesellschaftliche Großprobleme zu adressieren sowie für Schwächere und soziale Gerechtigkeit einzutreten. Machtbewusste und meinungsstarke Protagonisten wie LeBron James bringen sich dabei aber nicht allein durch unmissverständliche Worte („U Bum“) und symbolpolitische Protestgesten ein. Zugleich mobilisieren sie Ressourcen für gemeinnützige Projekte, mit denen sie Menschen ermächtigen und an der sozialen Basis einen Unterschied machen. So hat der gutherzige „King James“ einst betont: „Ich tue das, weil es meine Verantwortung ist. Wenn es in dir steckt und authentisch ist, dann tu es.“ Die Vorbildwirkung sozial bewegter Superstars ist kultürlich nicht zu unterschätzen. „Wir haben es cool gemacht, hervorzutreten und auszusprechen, woran wir glauben“, sekundiert ein seit Jahren engagierter Carmelo Anthony. Nicht umsonst finden sich heute vermehrt Spieler:innen, die den popularisierten Grundsatz „More Than an Athlete“ ernst nehmen und auf ihre Weise ausagieren. Sie stehen damit in guter Gesellschaft und im Hinblick auf die NBA auch in großen Fußstapfen. Nämlich in denen von drei ausgewählten Vorkämpfern, die an dieser Stelle gewürdigt seien. Der prototypische politische Athlet war und bleibt Bill Russell. Geprägt durch die Bürgerrechts- und Black-Power-Bewegung, trat er in den 1960er Jahren selbstbestimmt

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und unangepasst für das schwarze Amerika und gesellschaftlichen Wandel ein. So nahm Russell am bekannten „March on Washington“ und weiteren Massenkundgebungen teil. Als Autor (u.a. lesenswerte Autobiografien) und Redner prangerte er soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit vehement an. Etwa forderte der Anführer der dynastischen Celtics das rassistische Klima in Boston und die anderswo vorherrschende Rassentrennung äußerst forsch heraus. In den schwarzen Gemeinden entfachte er derweil Selbstachtung und Stolz. Russell lebte und verlangte Inklusion. Als Individualist forderte er die weiße Mehrheitsgesellschaft dazu auf, ihn als komplexen Charakter und nicht bloß als Entertainer-Athleten anzuerkennen. Die offen politische Dimension, die Russell seinerzeit als Wortführer ins Spiel brachte, bleibt genauso wie sein Status als größter Gewinner im nordamerikanischen Profiteamsport unerreicht. Für seine Verdienste um Basketball und Bürgerrechte verlieh ihm Barack Obama 2011 die „Presidential Medal of Freedom“. Die höchste zivile Auszeichnung der USA erhielt der unermüdliche Gründervater – der heute via Twitter Haltung zeigt – dabei als erster NBA-Profi (2016 folgten ihm Kareem Abdul-Jabbar und Michael Jordan, 2019 Bob Cousy und Jerry West). Wie Russell ist Craig Hodges ein lebenslanger Freiheitskämpfer (siehe seine Autobiografie „Long Shot: The Triumphs and Struggles of an NBA Freedom Fighter“). Anfang der 1990er Jahre musste er indes erfahren, dass mündige Sportler:innen unerwünscht waren und sanktioniert wurden. Auf dem Parkett trat der dreifache Dreier-Champion für die Jordan-Bulls als Schütze von der Bank in Erscheinung. Abseits davon pflegte er enge Kontakte zur afroamerikanischen Nation of Islam und machte sich für Chicagos schwarze Community vorbildhaft stark. Hodges investierte Zeit und Geld, da er sich in der Pflicht sah, armen Menschen aktiv zu helfen. Seine

zögerlichen Mitspieler forderte er zur finanziellen Unterstützung der sozialen Basisarbeit auf. Auch versuchte er 1991 einen Boykott der Auftaktpartie der NBA-Finals anzuregen, um damit ein Zeichen gegen rassistische Polizeigewalt zu setzen. Mit einem Dashiki gekleidet, übergab Hodges zudem US-Präsident George H.W. Bush 1991 während des Meisterempfangs im Weißen Haus einen Brandbrief, in dem er das politische Desinteresse an der Lage der afroamerikanischen Bevölkerung anprangerte. Zumal er sich öffentlich gegen den damaligen Golfkrieg aussprach. Danach wurde der wurfstarke Aktivist diffamiert und als Unruhestifter auf einer „schwarzen“ Liste platziert. So endete Hodges’ NBA-Karriere 1992 mit nur 31 Jahren vorzeitig – vermeintlich infolge einer Verletzung und defensiver Schwäche. Tatsächlich hatte er das weiße Amerika herausgefordert, wofür er stillschweigend ausgeschlossen wurde. Im Post-9/11-Amerika der Nullerjahre war es Etan Thomas, den es als politischen Athleten herauszuheben gilt. Vornehmlich für die Washington Wizards absolvierte der Backup-Center unauffällig neun Spielzeiten – wobei er sich 2007 einer OP am offenen Herzen unterziehen und ein Jahr lang pausieren musste. Auf gesellschaftspolitischem Terrain kann Thomas dagegen sein volles Potenzial zeigen. Bei Antikriegs- und Wahlkundgebungen (gegen den Irakkrieg bzw. für Obama) trat er meinungsstark und wortgewandt hervor. Als Redner, Poet und Autor bezieht er zu einer Vielzahl an Themen wie Vaterschaft und Polizeigewalt Stellung. Sein Gedichtband „More Than an Athlete“ (2005) ist in dieser Hinsicht beispielgebend und der Interviewband „We Matter: Athletes and Activism“ (2018) eine unverzichtbare Quelle, wenn es um Profis geht, die verantwortungsvoll hervortreten und sich für andere einsetzen. „Ich habe eine Stimme, diese muss ich nutzen“, ließ Thomas dazu einst verlauten. Es ist eine Einsicht, die heute erfreulicherweise viele Athlet:innen teilen.


kollisionskurs - kollisionskurs -

Fotos:Scott Cunningham/Nathaniel S. Butler/NBAE via Getty Images

KEIN VERGLEICH

E

s liegt in unserer Natur, stets Dinge zu vergleichen, die ähnlich sind. PlayStation oder Xbox. Coca-Cola oder Pepsi. iPhone oder Android. Ich könnte eine ganze Seite mit diesen Gegenüberstellungen füllen, und ihr könntet euch innerhalb von Sekunden für das eine oder andere entscheiden. Mehr noch. Die Entscheidung – bewusst oder unbewusst – stand in euren Köpfen schon fest, bevor ich überhaupt gefragt habe. Wir laufen durchs Leben in dem Glauben, dass wir für uns stets die beste Wahl getroffen haben, und nichts auf der Welt kann uns davon überzeugen, die Fronten zu wechseln. So ist es auch im Basketball. Wir können noch so viele Listen machen, noch so viele Top 10 – niemanden werden diese überzeugen. Ein Fan von LeBron James wird nicht auf einmal zum Anhänger von Michael Jordan, weil MJ in unserer Auflistung auf dem ersten Platz steht. So was passiert nicht. Warum machen wir dann Listen? Warum ranken wir Spieler oder Momente wieder und wieder?

Die Antwortet lautet: Weil es Spaß macht. Weil wir gerne fantasieren und diskutieren. Weil man seine Meinung sagen kann, ohne dass sie „falsch“ ist. Alles ist subjektiv, und das ist der Ausgangspunkt für jede interessante Unterhaltung. Dabei wissen wir eigentlich, dass es unmöglich ist, Spieler aus verschiedenen Ären miteinander zu vergleichen, selbst wenn sie dieselbe Position spielen. Aber warum wissen wir das? „Das kann man doch nicht vergleichen“ ist ein Klischee, das immer wieder kommt, aber kann das jemand tatsächlich begründen? Ich möchte es zumindest versuchen. Basketball verändert sich ständig. Bill Russell, Kareem AbdulJabbar & Shaq spielten in drei verschiedenen Zeitaltern, die nur auf dem Papier derselbe Sport waren. Regeln haben sich geändert. Taktik hat sich geändert. Das Leben selbst hat sich geändert. Trotzdem hört man immer wieder, dass die Spieler von damals es „leichter“ hatten als die von heute. Aber dazu kommen wir noch.

Ein weiteres Argument gegen Vergleiche ist die Tatsache, dass Basketball bzw. Sport im Allgemeinen immer auf den Erfahrungen der vorangegangenen Generationen aufbaut. Nicht nur Spieler, sondern auch Coaches und General Manager verbessern ihre Methodik ständig, indem sie davon lernen, was bei ihren Vorgängern nicht funktioniert hat. Zusätzlich wird das verfeinert, was erfolgreich war. Kobe Bryant hat es auf den Punkt gebracht, als er sagte: „Ich hasse diese One-on-one-Vergleiche, wie: ‚Hey Kobe, du würdest Michael Jordan one-on-one schlagen!‘ Dabei kommt alles, was ich gelernt habe, von ihm.“ Und zu guter Letzt darf man die Wissenschaft nicht außer Acht lassen, die eine immer größer werdende Rolle im Hochleistungssport spielt. Heutzutage haben die Spieler meist schon in der Highschool einen Tagesplan, der ihnen sagt, wann sie essen, schlafen und kacken gehen müssen, um Punkt 20:00 Uhr ihre Bestleistung abrufen zu können. Workout-Pläne erinnern an Astronauten-Training, und HightechApparate sorgen zu jeder Tages- und Nachtzeit dafür, dass sie stets wissen, wie viel Sauerstoff sie im Blut haben. Zu Abdul-Jabbars Zeiten haben die Spieler im Locker Room geraucht! Ihr seht, Listen und Vergleiche machen zwar Spaß, aber das war’s dann auch. Sie sind kein Leitfaden, kein Almanach, der beweist, wer letztendlich besser war. Alles muss im Kontext der Ära gesehen werden, und keiner von uns weiß, wie es tatsächlich war. Wir können zum Beispiel noch so viele Bücher über Bill Russell lesen, Dokus schauen und auf YouTube Videos anklicken. Wie schwierig es war, als junger Schwarzer in den 1940er Jahren im tiefsten Süden von Louisiana aufzuwachsen, können wir uns trotzdem nicht mal vorstellen. Bei Auswärtsspielen aufgrund der Hautfarbe nicht im selben Hotel schlafen zu können … die Energie aufzubringen, für Fans in Boston zu spielen, die dich anfeuern, dir aber im selben Atemzug das Wahlrecht und die Gleichberechtigung absprechen … das alles klingt für uns unfassbar. Für Russell waren diese Umstände traurige, alltägliche Realität. Denkt darüber nach und habt die Antwort parat, wenn es wieder mal heißt: „Wilt Chamberlain und Bill Russell waren gut, aber die haben auch nur gegen Weiße gespielt.“ Robbin Barberan (Editor-in-Chief, KICKZ.com)

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24

TOP 10 NBA-SKANDALE Wer an die NBA denkt, bei dem spielt sich im Kopf ein Highlight-Reel aus Dunks, Fadeaways und Crossovern ab. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Dies sind die zehn größten NBA-Skandale aller Zeiten. Text: Marcel Nadim Aburakia

Fotos: Allen Einstein/Stephen Dunn/Getty Images

# 05

twenty four seconds

NBA-Gossip

10. DER WAFFENSKANDAL UM GILBERT ARENAS „Agent Zero“ war schon immer der ultimative NBA-Troll. Der Vorfall im Dezember 2009 jedoch markiert sein negatives Karriere-Highlight. Berichten zufolge hatte sein Mitspieler Javaris Crittenton ein Kartenspiel gegen JaVale McGee verloren, was zum Streit zwischen den beiden führte. Als Arenas sich einmischte, drohte Crittenton, ihn zu erschießen. Obwohl es wahrscheinlich im Scherz gesagt wurde, brachte Arenas nur wenige Tage später vier geladene Schusswaffen in das Stadion der Wizards mit und bat Crittenton, doch bitte eine Waffe seiner Wahl auszusuchen. Beide wurden für den Rest der Saison 2009/10 gesperrt.

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9. LATRELL SPREWELL VS. P.J. CARLESIMO

7. KOKAIN-CHAOS DER 80ER

Latrell Sprewell schafft es in diese Liste, weil er nach einer Meinungsverschiedenheit seinen damaligen Golden-State-Trainer P.J. Carlesimo zu Boden würgte und ihm anschließend noch eine Faust verpasste. Carlesimo, der für seinen aggressiven und oft konfrontativen Coaching-Stil bekannt war, hatte in der Vergangenheit öfter Probleme mit Sprewell gehabt. Die Warriors kündigten zunächst dessen Vertrag und tradeten ihn anschließend nach New York. Die einjährige Sperre war die längste, die jemals von der NBA verhängt wurde.

Nachdem die Houston Rockets 1983 und 1984 zweimal in Folge den ersten Draftpick bekommen hatten, standen sie mit dem wohl besten Frontcourt der Liga da. Das neue „Twin Towers“-Team bestand aus Ralph Sampson und Hakeem Olajuwon sowie mehreren talentierten Guards, darunter John Lucas, Lewis Lloyd und Mitchell Wiggins. Innerhalb weniger Monate wurden alle drei aufgrund von Drogenproblemen suspendiert, und aus war der Traum einer Dynastie. So immens das verschwendete Potenzial auch war, die Boston Celtics traf es 1986 weit schlimmer. Nach seiner Karriere als All-American-Spieler an der University of Maryland wurde Len Bias mit dem zweiten Pick 1986 von Boston gedraftet. Scouts der Celtics sahen in ihm den Star der Zukunft und einen ernsthaften Rivalen für Michael Jordan. Leider würde er niemals einen Fuß auf einen NBA-Court setzen, denn nur zwei Tage nach der Draft nahm Bias zum ersten Mal Kokain zu sich … und dann auch noch eine Überdosis. Er wurde am 17. Juni wegen Herzrhythmusstörungen für tot erklärt. Spätestens dieser Vorfall war der Weckruf, dass die NBA seit den 70er Jahren ein erhebliches Kokainproblem hatte.

8. SEXSKANDAL BEI DEN KNICKS 2006 verklagte Anucha Brown Sanders den damaligen Knicks-Manager Isiah Thomas und die Franchise wegen sexueller Belästigung. Sanders war zuvor von ihrem Posten als Vice President of Marketing der Franchise gefeuert worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass dies aufgrund ihrer Anzeige wegen sexueller Belästigung gegen Thomas passiert war und dass Sanders’ Vorwürfe begründet waren. Die Knicks zahlten zehn Millionen Dollar an Sanders.


6. THE PUNCH Kermit Washington ist als Basketballer leider nur für eine einzige Sache bekannt: seinen Schlag, der am 09. Dezember 1977 auf dem Feld des Great Western Forum beim Spiel der Lakers gegen Houston fast Rudy Tomjanovich tötete. Tomjanovich von den Rockets wollte eigentlich einen Streit auf dem Feld schlichten, als Washington ihn aus dem Augenwinkel sah. Sein Schlag verursachte schwere Hirnblutungen beim späteren Meistertrainer der Houston Rockets. Tomjanovich wurde wieder gesund, war aber danach auf dem Parkett nie wieder der Alte. Die NBA sanktionierte in der Folge Schlägereien mit harten Strafen.

5. MALICE IN THE PALACE Für viele NBA-Kenner der erschreckendste Vorfall bisher. Detroit Pistons vs. Indiana Pacers, kurz vor Ende des Spiels geraten Ron Artest und Ben Wallace aneinander. Das Drama kocht hoch, und beide Teams geraten in eine Schubserei. Artest legt sich auf den Anschreibetisch, und gerade als es so aussieht, als wäre das Schlimmste vorbei, werfen Pistons-Fans einen vollen Trinkbecher auf ihn. Stephen Jackson und Jermaine O’Neal entern daraufhin die Tribüne und prügeln sich mit den Fans. 146 Spiele Sperre wurden insgesamt verhängt, genau wie Geldstrafen und Wutmanagement-Kurse. Besonders für Artest und Jackson war nach dem Vorfall der ImageSchaden komplett. Die NBA war nach diesem Vorfall gezwungen, die Sicherheit bei allen Ligaspielen zu erhöhen und auch den Verkauf von Alkohol während der Spiele zu beschränken.

4. SEXSKANDAL BEI DEN MAVS Die Dallas Mavericks galten als Vorzeigefranchise, bis im Februar 2018 ein Artikel der Zeitschrift „Sports Illustrated“ einen Sexskandal um Teampräsident Terdema Ussery aufdeckte. Dieser hatte mehrere Mitarbeiterinnen des Klubs sexuell belästigt. Teamchef Mark Cuban entließ daraufhin neben Ussery auch zwei weitere Mitarbeiter und setzte eine Untersuchungskommission ein.

2. DER WETTSKANDAL UM TIM DONAGHY Alle Profiligen haben Todesangst vor Glücksspielskandalen, und das zu Recht! Die NBA hatte ihren schwersten, als der ehemalige Referee Tim Donaghy vom FBI angeklagt wurde. Er hatte seine Beziehungen zu anderen Refs, Trainern, Spielern und Eigentümern genutzt, um laut FBI-Berichten in den Spielzeiten 2005/06 und 2006/07 professionelle Basketballspiele zu manipulieren und auf den „Point Spread“ (Gewinnvorsprung) zu wetten. Vielleicht aus Eigeninteresse oder vielleicht aus Reue packte Donaghy im Prozess aus und erklärte, dass auf Wunsch der Liga mehrere Playoff-Serien nicht ordnungsgemäß gepfiffen worden waren. Er spielte speziell auf eine Partie an, bei der „persönliche Fouls (die zu offensichtlich verletzten Spielern führten) ignoriert wurden, selbst wenn sie in guter Sicht für den jeweiligen Schiedsrichter auftraten, weil es im Interesse der NBA lag, der Playoff-Serie noch ein weiteres Spiel dranzuhängen“. Es ging um die sechste Partie der Western Conference Finals 2002 zwischen den Kings und Lakers. Das Spiel wurde so einseitig zugunsten von L.A. gepfiffen, dass sogar der damalige Präsidentschaftskandidat Ralph Nader eine formelle Untersuchung forderte. Donaghy bekannte sich schließlich in zwei Anklagepunkten schuldig und wurde am 15. August 2007 zu 15 Monaten Gefängnis und drei Jahren Freilassung unter Aufsicht verurteilt.

1. DER RASSISMUSSKANDAL UM DONALD STERLING Sterling, der damalige Besitzer der Los Angeles Clippers, sorgte für einen der jüngsten und wahrscheinlich einen der bekanntesten Skandale in der NBA-Geschichte. Obwohl es über Jahre hinweg ein offenes Geheimnis war, wurde er 2014 öffentlich als massiver Rassist geoutet und in der Folge zum Verkauf der Clippers gezwungen. Alles, was man über Sterlings Charakter wissen muss, kann einem Gespräch entnommen werden, das Sterling mit dem ehemaligen Clippers-GM Elgin Baylor hatte. Baylor behauptet, Sterling habe gesagt, er wolle, dass „die Clippers aus armen schwarzen Jungen aus dem Süden und einem weißen Cheftrainer bestehen“. Anhand dieses Satzes wird leicht verständlich, welche Art von Person Donald Sterling ist. Sterling war seit 1981 Eigentümer der Los Angeles Clippers, und sein eindeutig rassistisches Denken war kein Geheimnis. 2006 verklagte das USJustizministerium Sterling auf eine Summe von 2,75 Millionen US-Dollar, nachdem er sich geweigert hatte, eigene Immobilien an Afroamerikaner zu vermieten. Die NBA wusste definitiv über die rassistische Natur von Sterling Bescheid und weigerte sich, etwas zu tun. Als Adam Silver NBA-Commissioner wurde, war es eine der ersten Aufgaben, Sterling als Eigentümer der Clippers zu entfernen. 2014 enthüllte das Klatschportal TMZ ein Telefonat von Sterling mit seiner damaligen Freundin V. Stiviano. In diesem forderte er sie auf, „keine Schwarzen zu meinen Spielen zu bringen“, und beschwerte sich über einen Instagram-Post von ihr und Magic Johnson. Dies führte zu einem Shitstorm, der die Liga zwang, Sterling zu sanktionieren. Silver verbannte Sterling auf Lebenszeit aus der NBA und erzwang mit den anderen Teambesitzern den Verkauf der Clippers an Steve Ballmer.

Bryants öffentliches Image erlitt im Juli 2003 zu Recht einen großen Schaden, als er beschuldigt wurde, eine 19-jährige Hotelangestellte vergewaltigt zu haben. Der Superstar checkte am 30. Juni in einem Hotel in Edwards, Colorado, ein. Laut Gerichtsakten soll er dort eine 19-jährige Hotelangestellte unter falschem Vorwand in sein Zimmer gelockt und sie anschließend vergewaltigt haben. Er gab später zu, Sex mit der Anklägerin gehabt zu haben, bestritt jedoch den Vorwurf der Vergewaltigung. Bryants Anwälte überzogen die junge Frau in der Folge mit einer Rufmordkampagne. Die Anklage wurde fallen gelassen, nachdem sich das Opfer geweigert hatte, weiter auszusagen. Die Zivilklage wurde außergerichtlich beigelegt, und Bryant musste ein Statement tätigen, das quasi ein Geständnis war.

# 01

3. KOBE, KOBE, KOBE …

19


NBA

Top

100

?

Diese Liste ist unmöglich. Auf die Frage, wer die besten 100 Basketballer aller Zeiten sind, gibt es keine richtige Antwort. Warum es aber nicht trotzdem versuchen? In die Wertung floss alles mit ein: Statistiken, Ehrungen, die Fähigkeiten, die Clutchness, machten die Kandidaten ihre Mitspieler besser? Schalteten sie in den Playoffs hoch? Verteidigten sie? Wie wichtig waren sie in ihrer Ära für die Liga? Veränderten sie das Spiel? Waren sie Champions? Wie gesagt … unmöglich. Text: André Voigt 20

Fotos: Andrew D. Bernstein/NBAE/Nathaniel S. Butler/Rick Stewart/Focus on Sport/Ronald C. Modra/Dick Raphael/Jim Cummins/Andy Hayt/Vernon Biever/Charles T. Higgins/Scott Cunningham/Ray Amati/Ken Regan/Lou Capozzola/Fernando Medina/Charles T. Higgins/Rich Pilling/Brian Drake/Jonathan Daniel/Vernon Biever/ Ronald Martinez/Jerry Wachter/Tim DeFrisco/ALLSPORT/Chris Birck/Tom Pennington/Lachlan Cunningham/Rob Foldy/Stacy Revere/Adam Glanzman/Scott Halleran/ Jerry Wachter/ Ron Modra/ NBAE/ Getty Images

NBA TOP 100


#100 SIDNEY MONCRIEF

#87 KYRIE IRVING

P G / S G ,

P G ,

1 , 9 0

M E T E R ,

B U C K S

1 , 8 8

M E T E R ,

C A V S

EHRE: HALL OF FAME, 5 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA,

EHRE: 6 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, ROY, 1 X MEISTER

5 X ALL-DEFENSIVE, 2 X DPOY

PRIME: 24,8 PPG, 4,1 RPG, 6,0 APG, 40,2 3P% (2017 BIS HEUTE)

PRIME: 21,0 PPG, 5,8 RPG, 4,7 APG, 50,3 FG% (1982 BIS 1986)

#86 MITCH RICHMOND

#99 CHRIS MULLIN S F ,

1 , 9 8

M E T E R ,

W A R R I O R S

S G ,

1 , 9 6

M E T E R ,

K I N G S

EHRE: HALL OF FAME, 6 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA,

EHRE: HALL OF FAME, 5 X ALL STAR, 4 X ALL-NBA

1 X TOPSCORER, ROY, 1 X MEISTER

PRIME: 25,8 PPG, 5,6 RPG, 4,1 APG, 52,3 FG% (1989 BIS 1993)

PRIME: 23,1 PPG, 4,3 RPG, 3,9 APG, 39,9 3P% (1988 BIS 1998)

#98 CHRIS WEBBER

#85 PAUL GEORGE

P F ,

S F ,

2 , 0 6

M E T E R ,

K I N G S

2 , 0 3

M E T E R ,

P A C E R S

EHRE: 5 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA, ROY

EHRE: 6 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA, 4 X ALL-DEFENSIVE

PRIME: 22,8 PPG, 10,4 RPG, 4,6 APG, 48,8 FG% (1995 BIS 2003)

PRIME: 23,2 PPG, 6,7 RPG, 3,7 APG, 38,0 3P% (2013 BIS HEUTE)

#97 BLAKE GRIFFIN

#84 CHRIS BOSH

P F ,

P F / C ,

2 , 0 6

M E T E R ,

C L I P P E R S

2 , 1 1

M E T E R ,

R A P T O R S

EHRE: 6 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA, ROY

EHRE: 11 X ALL STAR, 1 X ALL-NBA, 2 X MEISTER

PRIME: 21,9 PPG, 9,0 RPG, 4,5 APG, 50,2 FG% (2011 BIS 2019)

PRIME: 22,8 PPG, 9,9 RPG, 1,1 BPG, 50,0 FG% (2006 BIS 2010)

#96 DAVE DEBUSSCHERE

#83 JOE DUMARS

S F / P F ,

S G ,

1 , 9 8

M E T E R ,

K N I C K S

1 , 9 0

M E T E R ,

P I S T O N S

EHRE: HALL OF FAME, 8 X ALL STAR, 7 X ALL-NBA, 4 X MEISTER

EHRE: HALL OF FAME, 6 X ALL STAR, 3 X ALL-NBA,

PRIME: 16,5 PPG, 11,3 RPG, 2,9 APG, 43,2 FG% (1964 BIS 1974)

5 X ALL-DEFENSIVE, 2 X MEISTER

#95 BILLY CUNNINGHAM

PRIME: 19,9 PPG, 4,7 APG, 47,0 FG%, 38,6 3P% (1989 BIS 1994)

S F / P F ,

1 , 9 8

M E T E R ,

7 6 E R S

#82 TINY ARCHIBALD

EHRE: HALL OF FAME, 5 X ALL STAR, 4 X ALL-NBA, 1 X MVP, 1 X MEISTER

P G ,

PRIME: 24,3 PPG, 12,5 RPG, 5,0 APG, 46,0 FG% (1969 BIS 1973)

EHRE: HALL OF FAME, 6 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA,

#94 BILL SHARMAN

1 X TOPSCORER, 1 X MEISTER

S G ,

1 , 8 5

M E T E R ,

C E L T I C S

1 , 8 5

M E T E R ,

R OY A L S / K I N G S

PRIME: 26,7 PPG, 2,7 RPG, 8,6 APG, 46,9 FG% (1972 BIS 1977)

EHRE: HALL OF FAME, 8 X ALL STAR, 7 X ALL-NBA, 4 X MEISTER

#81 ADRIAN DANTLEY

PRIME: 20,2 PPG, 4,1 RPG, 3,3 APG, 42,8 FG% (1955 BIS 1960)

S F ,

#93 NATE THURMOND

EHRE: HALL OF FAME, 6 X ALL STAR,

P F / C ,

PRIME: 29,6 PPG, 6,2 RPG, 3,7 APG, 56,2 FG% (1980 BIS 1986)

2 , 1 1

M E T E R ,

W A R R I O R S

EHRE: HALL OF FAME, 7 X ALL STAR, 5 X ALL-DEFENSIVE PRIME: 20,0 PPG, 17,9 RPG, 3,3 APG, 42,9 FG% (1966 BIS 1973)

P G / S G / S F ,

1 , 9 3

M E T E R ,

M E T E R ,

J A Z Z

2 X ALL-NBA, 2 X TOPSCORER, ROY

#80 PAUL ARIZIN S F ,

#92 SAM JONES

1 , 9 6

1 , 9 3

M E T E R ,

W A R R I O R S

EHRE: HALL OF FAME, 10 X ALL STAR, 4 X ALL-NBA,

C E L T I C S

2 X TOPSCORER, 1 X MEISTER

EHRE: HALL OF FAME, 5 X ALL STAR, 3 X ALL-NBA, 10 X MEISTER

PRIME: 23,4 PPG, 8,5 RPG, 2,4 APG, 42,2 FG% (1951 BIS 1962)

PRIME: 21,5 PPG, 5,1 RPG, 3,0 APG, 46,0 FG% (1962 BIS 1968)

#79 DWIGHT HOWARD

#91 DAVID THOMPSON S G / S F ,

1 , 9 3

M E T E R ,

N U G G E T S

C ,

2 , 0 8

M E T E R ,

M A G I C

EHRE: 8 X ALL STAR, 8 X ALL-NBA,

EHRE: HALL OF FAME, 5 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, ROY,

5 X ALL-DEFENSIVE, 3 X DPOY

PRIME: 25,4 PPG, 4,5 RPG, 3,6 APG, 50,9 FG% (1976 BIS 1981)

PRIME: 19,5 PPG, 13,3 RPG, 2,3 BPG, 59,0 FG% (2007 BIS 2014)

#90 JERRY LUCAS

#78 CARMELO ANTHONY

P F / C ,

S F ,

2 , 0 3

M E T E R ,

R OY A L S

2 , 0 3

M E T E R ,

N U G G E T S

EHRE: HALL OF FAME, 7 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA, ROY, 1 X MEISTER

EHRE: 10 X ALL STAR, 6 X ALL-NBA, 1 X TOPSCORER

PRIME: 19,3 PPG, 18,3 RPG, 3,1 PG, 49,5 FG% (1988 BIS 1998)

PRIME: 26,3 PPG, 6,7 RPG, 3,2 APG, 46,1 FG% (2006 BIS 2014)

#89 GRANT HILL

#77 DAMIAN LILLARD

S F ,

P G ,

2 , 0 3

M E T E R ,

P I S T O N S

1 , 8 8

M E T E R ,

T R A I L

B L A Z E R S

EHRE: HALL OF FAME, 7 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA, ROY

EHRE: 5 X ALL STAR, 4 X ALL-NBA, ROY

PRIME: 21,6 PPG, 7,9 RPG, 6,3 APG, 47,6 FG% (1995 BIS 2000)

PRIME: 26,6 PPG, 4,5 RPG, 6,8 APG, 37,3 3P% (2016 BIS HEUTE)

#88 DENNIS JOHNSON

#76 HAL GREER

P G ,

P G / S G ,

1 , 9 3

M E T E R ,

C E L T I C S

1 , 8 8

M E T E R ,

7 6 E R S

EHRE: HALL OF FAME, 5 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA,

EHRE: HALL OF FAME, 10 X ALL STAR,

9 X ALL-DEFENSIVE, 3 X MEISTER

7 X ALL-NBA, 1 X MEISTER

PRIME: 16,6 PPG, 4,3 RPG, 4,9 APG, 44,8 FG% (1980 BIS 1986)

PRIME: 22,0 PPG, 5,6 RPG, 4,4 APG, 45,4 FG% (1961 BIS 1970)

21


NBA

Top

100

#75 DOLPH SCHAYES P F/ C ,

2 , 0 3

M E T E R ,

N AT I O N A L S / 7 6 E R S

EHRE: HALL OF FAME, 12 X ALL STAR, 12 X ALL-NBA, 1 X MEISTER PRIME: 22,6 PPG, 13,1 RPG, 3,1PG, 38,7 FG% (1956 BIS 1961) Schayes war für seinen Wurf bekannt, den er so hoch abfeuerte, dass seine Kollegen den Schuss „Sputnik“ nannten. Diesem Wurf stellte er zudem einen guten Drive zur Seite.

#74 ARTIS GILMORE C ,

2 , 1 8

M E T E R ,

B U L L S / S P U R S

EHRE: HALL OF FAME, 11 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA, 5 X ALL-DEFENSIVE, 1 X MVP, ROY (BEIDE ABA) PRIME: 19,3 PPG, 11,3 RPG, 2,2 BPG, 59,9 FG% (1977 BIS 1985) „The A-Train“ war der defensive Anker der Bulls und Spurs in seiner Prime. Gilmore kam über seine Kraft und führte die NBA vier Jahre in Folge bei der Feldquote an.

#73 DIKEMBE MUTOMBO C ,

2 , 1 8

M E T E R ,

N U G G E T S

EHRE: HALL OF FAME, 8 X ALL STAR, 4 X DPOY, 4 X ALL-DEFENSIVE, 3 X ALL-NBA PRIME: 12,3 PPG, 12,3 RPG, 3,6 BPG, 53,5 FG% (1993 BIS 2000) Einer der besten Defensivcenter und Shotblocker aller Zeiten. Blockte in seiner besten Saison 4,5 Würfe pro Partie.

#72 BOB LANIER C ,

2 , 1 1

M E T E R ,

P I S T O N S

EHRE: HALL OF FAME, 8 X ALL STAR PRIME: 23,9 PPG, 12,5 RPG, 3,5 APG, 2,0 BPG (1972 BIS 1979) Einer der vielseitigsten Center an beiden Enden des Feldes. Leider konnten seine Pistons (und später Bucks) nie die NBA-Finals erreichen.

22


#71 TONY PARKER P G ,

1 , 8 8

M E T E R ,

S P U R S

EHRE: 6 X ALL STAR, 4 X ALL-NBA, 4 X MEISTER PRIME: 18,8 PPG, 3,0 RPG, 6,4 APG, 51,1 FG% (2006 BIS 2013) Ultraschneller, kleiner Point Guard, der in der Zone punktete. Parker hatte nicht den Wurf oder die Assistzahlen seiner Konkurrenten, war aber ein echter Winner. Der Finals-MVP von 2007 (eigentlich hätte es Tim Duncan werden müssen … aber egal) war eine echte Anomalie in der Art und Weise, wie er punktete. Sein Shot Chart gleicht dem eines Centers.

#70 PETE MARAVICH S G ,

1 , 9 6

M E T E R ,

H A W K S / J A Z Z

EHRE: HALL OF FAME, 5 X ALL STAR, 4 X ALL-NBA, 1 X TOPSCORER PRIME: 26,5 PPG, 4,8 RPG, 5,9 APG, 44,2 FG% (1973 BIS 1978) Dominant scorender, kreativer Combo Guard, der selbst ohne Dreierlinie von weit außen abdrückte und traf. Stellte jedoch das Scoren gelegentlich über das Gewinnen und gewann bei aller Genialität nie einen Titel.

#69 BERNARD KING S F ,

2 , 0 1

M E T E R ,

K N I C K S

EHRE: HALL OF FAME, 4 X ALL STAR, 4 X ALL-NBA, 1 X TOPSCORER PRIME: 23,7 PPG, 6,6 RPG, 3,1 APG, 53,8 FG% (1978 BIS 1985) Einer der besten Scorer aller Zeiten. Seine 32,9 Punkte 1984/85 (NBASpitze) legte er quasi ohne Dreier auf (er traf in der Saison nur einen von zehn). Leider nahm ihm ein Kreuzbandriss nebst Knorpelschaden im März 1985 sein Spiel …

23


NBA

Top

100

#68 ALEX ENGLISH S F ,

2 , 0 1

M E T E R ,

N U G G E T S

EHRE: HALL OF FAME, 8 X ALL STAR, 3 X ALL-NBA, 1 X TOPSCORER PRIME: 27,3 PPG, 5,4 RPG, 4,7 APG, 51,2 FG% (1982 BIS 1989) Überschattet von Julius Erving, Magic Johnson oder Larry Bird fristet English – einer der kreativsten Scorer seiner Zeit – bis heute ein Schattendasein. Seine Drives und Abschlüsse aus dem Dribbling waren so kreativ, wie sie „smooth“ waren.

#67 KLAY THOMPSON S G ,

1 , 9 8

M E T E R ,

W A R R I O R S

EHRE: 5 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, 1 X ALL-DEFENSIVE, 3 X MEISTER PRIME: 21,6 PPG, 3,7 RPG, 2,4 APG, 42,3 3P% (2015 BIS HEUTE) Einer der besten Shooter aller Zeiten, der so dermaßen heiß laufen kann wie kaum ein anderer. Gleichzeitig ein exzellenter Verteidiger und Gewinner. Seine 37 Punkte in einem Viertel gegen die Kings 2015 sind NBA-Rekord.

#66 DENNIS RODMAN P F ,

2 , 0 1

M E T E R ,

P I S T O N S / B U L L S

EHRE: HALL OF FAME, 2 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, 8 X ALL-DEFENSIVE, 2 X DPOY, 5 X MEISTER PRIME: 6,4 PPG, 16,7 RPG, 2,4 APG, 49,0 FG% (1992 BIS 1998) Rodmans Wert für ein Team lag am eigenen Korb. Der beste Rebounder aller Zeiten führte die NBA sieben Jahre in Folge bei den abgegriffenen Brettern an und verteidigte bis zur Selbstaufgabe. Seine Offensive? Damals war es okay, nur Blöcke zu stellen …

24


#65 DAVE COWENS C ,

2 , 0 6

M E T E R ,

C E L T I C S

EHRE: HALL OF FAME, 8 X ALL STAR, 3 X ALL-NBA, 3 X ALL-DEFENSIVE, 2 X MEISTER, 1 X MVP, ROY PRIME: 19,1 PPG, 15,2 RPG, 4,2 APG, 46,4 FG% (1972 BIS 1978) „Big Red“ kam über den Einsatz. Das sah nicht immer schön aus, war aber effektiv. Und smart war der Big Man ebenfalls. Was die anderen SuperstarCenter der 70er Jahre ihm an Skills voraushatten, glich er mit einer einzigartigen Einstellung aus.

#64 PAU GASOL PF/C, 2,13 METER, GRIZ ZLIES/L AKERS EHRE: 6 X ALL STAR, 4 X ALL-NBA, 2 X MEISTER, ROY PRIME: 19,1 PPG, 9,4 RPG, 1,6 BPG, 53,1 FG% (2004 BIS 2011) Bevor er sich als Stretch-Center neu erfand, war Gasol ein extrem filigraner Post-Spieler, der sich unfassbar geschmeidig bewegte und effektiv in der Zone punktete.

#63 EARL MONROE P G / S G ,

1 , 9 0

M E T E R ,

B U L L E T S / K N I C K S

EHRE: HALL OF FAME, 4 X ALL STAR, 1 X ALL-NBA, 1 X MEISTER, ROY PRIME: 20,3 PPG, 3,4 RPG, 4,1 APG, 46,1 FG% (1968 BIS 1977) Monroe kommt nicht aufgrund der Zahlen auf diese Liste. Als er mit Clyde Frazier den Backcourt der Knicks bildete, opferte er einiges am offensiven Ende. Was blieb, war jedoch ein Spiel, das so kreativ und spektakulär war, dass es in Zahlen eh nicht auszudrücken ist.

#62 ALONZO MOURNING C ,

2 , 0 8

M E T E R ,

H O R N E T S / H E A T

EHRE: HALL OF FAME, 7 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, 1 X MEISTER, 2 X DPOY, ROY PRIME: 21,1 PPG, 10,1 RPG, 3,1 BPG, 52,6 FG% (1992 BIS 2000) Mourning war ein Defensivterror mit Skills („Zo“ traf auch aus der Mitteldistanz). Leider kostete ihn ein Nierenleiden einige seiner besten Jahre. Wurde erst 2006 Champ … als Backup seines großen Rivalen Shaquille O’Neal. Am College spielte er an der Seite von Dikembe Mutombo.

25


NBA

Top

100

#61 ROBERT PARISH C ,

2 , 1 6

M E T E R ,

C E L T I C S / W A R R I O R S

EHRE: HALL OF FAME, 9 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, 4 X MEISTER PRIME: 17,8 PPG, 10,6 RPG, 1,8 BPG, 54,4 FG% (1979 BIS 1989) „The Chief“ hält den Rekord für die meisten NBA-Partien (1.611). Seine defensive Präsenz am Ring, die Spielintelligenz und eine Athletik, die oft unterschätzt wurde, machten ihn zu einem integralen Bestandteil der TitelCeltics der 80er Jahre.

#60 WILLIS REED C ,

2 , 0 6

M E T E R ,

K N I C K S

EHRE: HALL OF FAME, 7 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA, 1 X ALLDEFENSIVE, 2 X MEISTER, 1 X MVP, ROY PRIME: 21,1 PPG, 14,0 RPG, 2,0 APG, 49,4 FG% (1967 BIS 1971) Der zweifache Finals-MVP hatte die Kraft, um in der Zone zu dominieren, aber auch den Sprungwurf aus der Mitteldistanz. Seine Blöcke schickten Verteidiger direkt zum Chiropraktiker, defensiv tat er dem Gegner auf allerlei Arten weh. Ein absoluter Leader.

#59 BOB MCADOO P F / C ,

2 , 0 6

M E T E R ,

B R A V E S / K N I C K S

EHRE: HALL OF FAME, 5 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, 3 X TOPSCORER, 2 X MEISTER, 1 X MVP, ROY PRIME: 29,1 PPG, 12,8 RPG, 2,0 BPG, 51,6 FG% (1973 BIS 1979) Einer der besten Sprungwerfer unter den Big Men kam wohl einige Jahrzehnte zu früh in die Liga. Obwohl er die NBA dreimal als Topscorer anführte – und dabei als erster Center von außen abdrückte –, blieben Teamerfolge aus. Erst mit über 30 gewann er seine Titel als Backup von Kareem Abdul-Jabbar bei den L.A. Lakers.

#58 MANU GINOBILI S G ,

1 , 9 8

M E T E R ,

S P U R S

EHRE: 2 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, 4 X MEISTER PRIME: 16,8 PPG, 4,1 RPG, 4,2 APG, 37,4 3P% (2004 BIS 2011) Stats drücken nur unzureichend aus, wie wichtig „El Contusione“ für die Meisterteams der Spurs war. Der Argentinier steigerte sich in den Playoffs, war clutch und lieferte den Spurs immer wieder eine Kreativität, die nur die ganz Großen des Spiels haben.

26


#57 TRACY MCGRADY S G / S F,

2 , 0 3

M E T E R ,

M A G I C / R O C K E T S

EHRE: HALL OF FAME, 7 X ALL STAR, 7 X ALL-NBA, 2 X TOPSCORER PRIME: 26,9 PPG, 6,6 RPG, 5,4 APG, 43,8 FG% (2001 BIS 2007) „T-Mac“ gehört viel weiter nach oben auf dieser Liste, wenn es nur um die Fähigkeiten gehen würde. Vom Talent her auf dem Level eines Kobe Bryant, fehlte es jedoch in anderen Bereichen erheblich. Die Arbeitseinstellung war nie optimal. Pech hatte McGrady mit den Verletzungen seiner Co-Stars (Yao Ming, Grant Hill). Trotzdem war er einer der explosivsten Scorer aller NBA-Zeiten.

#56 RAY ALLEN S G ,

1 , 9 8

M E T E R ,

B U C K S / S O N I C S

EHRE: HALL OF FAME, 10 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, 2 X MEISTER PRIME: 16,8 PPG, 4,1 RPG, 4,2 APG, 37,4 3P% (2000 BIS 2007) Bevor Allen zum Distanzexperten der Ubuntu-Celtics wurde, war er ein extrem athletischer Combo Guard für die Bucks und Sonics. Einer, der dich mit einem Dreier oder einem Dunk lächerlich machen konnte. Defensiv jedoch war er lange ein Minusspieler.

#55 VINCE CARTER S G / S F ,

1 , 9 8

M E T E R ,

R A P T O R S / N E T S

EHRE: 8 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, ROY PRIME: 24,6 PPG, 5,4 RPG, 4,2 APG, 37,9 3P% (2004 BIS 2011) Der beste In-Game-Dunker aller Zeiten. Carter traf den Dreier, absolvierte die drittmeisten Spiele aller Zeiten. Allerdings reichte es nie für die Finals (er hatte nie einen zweiten Abo-All-Star an seiner Seite), und sein Abschied aus Toronto war schäbig, als er mit „Dienst nach Vorschrift“ einen Trade zu den Nets provozierte.

27


NBA

Top

100

#54 PAUL PIERCE S F ,

2 , 0 1

M E T E R ,

C E L T I C S

EHRE: 10 X ALL STAR, 4 X ALL-NBA, 1 X MEISTER PRIME: 24,8 PPG, 6,7 RPG, 4,1 APG, 35,8 3P% (2001 BIS 2007) „The Truth“ war Finals-MVP 2008, opferte aber nach der Ankunft von Kevin Garnett und Ray Allen 2007 viele Würfe. Ohne überragende Athletik verließ er sich auf ein versiertes Offensivspiel und hatte diese Coolness, die es „in the Clutch“ braucht.

#53 GARY PAYTON P G ,

1 , 9 3

M E T E R ,

S O N I C S

EHRE: HALL OF FAME, 9 X ALL STAR, 9 X ALL-NBA, 9 X ALL-DEFENSIVE, 1 X DPOY, 1 X MEISTER PRIME: 21,4 PPG, 4,6 RPG, 8,1 APG, 2,1 SPG (1995 BIS 2003) „The Glove“ brillierte an beiden Enden des Feldes, machte sich aber vor allem als frenetischer Verteidiger einen Namen. Er ist der einzige echte Point Guard, der in der Geschichte der NBA zum „Defensive Player of the Year“ gewählt wurde. Ebenfalls elitär: sein gnadenloser Trashtalk.

#52 CLYDE DREXLER S G ,

2 , 0 1

M E T E R ,

T R A I L

B L A Z E R S

EHRE: HALL OF FAME, 10 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA, 1 X MEISTER PRIME: 24,3 PPG, 6,8 RPG, 6,2 APG, 49,2 FG% (1987 BIS 1992) Mittlerweile wird „The Glide“ unterbewertet. Dabei führte er Portland ohne zweiten Abo-All-Star zweimal in die Finals, wo er an zwei der besten Teams aller Zeiten scheiterte! Drexler konnte bis auf den Dreier alles. In den Finals legte er 1989 gegen Detroit 26,4 PPG, 7,8 RPG und 6,2 APG auf. 1992 gegen die Bulls waren es 24,8, 7,8 und 5,3. Er war nicht Jordan, aber zu Recht im „Dream Team“ und einer der besten Shooting Guards aller Zeiten. Seinen einzigen Titel gewann er später als zweitbester Spieler der Houston Rockets an der Seite von Hakeem Olajuwon.

28


#51 JAMES WORTHY S F / P F ,

2 , 0 6

M E T E R ,

L A K E R S

EHRE: HALL OF FAME, 7 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, 3 X MEISTER PRIME: 20,3 PPG, 5,4 RPG, 3,5 APG, 52,7 FG% (1986 BIS 1992) „Big Game James“ war ein vielseitiger Forward für die großen Momente und Finals-MVP 1988. Dreimal führte er die Lakers (nicht etwa Magic Johnson oder Kareem Abdul-Jabbar) beim Scoring in den Playoffs in seiner Prime an. Worthy rannte den Break, postete auf und passte intelligent.

#50 WES UNSELD C ,

2 , 0 1

M E T E R ,

B U L L E T S

EHRE: HALL OF FAME, 5 X ALL STAR, 1 X MEISTER, 1 X MVP, ROY PRIME: 12,1 PPG, 15,6 RPG, 3,8 APG, 50,1 FG% (1969 BIS 1976) Als „Rookie des Jahres“ auch den MVP-Award abgreifen? Das schaffte neben Wilt Chamberlain nur Wes Unseld – auch wenn der Award nicht wirklich verdient war. Trotzdem: „The Wide U“ war ein unfassbarer Glue Guy und Rebounder, der seine Mitspieler an beiden Enden des Feldes besser machte und dessen Outlet-Pässe für die einfachsten Punkte der NBA sorgten. Seine Blöcke waren härter als das Jahr 2020.

#49 REGGIE MILLER S G ,

2 , 0 1

M E T E R ,

P A C E R S

EHRE: HALL OF FAME, 5 X ALL STAR, 3 X ALL-NBA PRIME: 21,2 PPG, 3,2 RPG, 3,3 APG, 40,7 3P% (1989 BIS 1998) Einer der besten Schützen der NBA-Geschichte, einer der besten Scorer in der Crunchtime. „Killer Miller“ erhob das Laufen um indirekte Blöcke zur Kunstform, die noch heute studiert wird. Wurde zu seinen aktiven Zeiten jedoch zu wenig mit All-Star-Nominierungen gewürdigt.

#48 GEORGE GERVIN S G ,

2 , 0 1

M E T E R ,

S P U R S

EHRE: HALL OF FAME, 12 X ALL STAR, 7 X ALL-NBA, 4 X TOPSCORER PRIME: 28,8 PPG, 4,9 RPG, 3,0 APG, 51,1 FG% (1978 BIS 1984) Gervins Fingerroll war unnachahmlich. „The Iceman“ verabscheute den Dreier und scorte trotz Leichtbaukörper hochprozentig in einer NBA, die gegen Gewalt auf dem Parkett nur bedingt etwas hatte. Er war fünfmal bester Scorer in den NBA-Playoffs. Sein Mix aus Legern, Running Hookshots und dem Mitteldistanzwurf war nicht zu verteidigen.

29


NBA

Top

100

#47 DOMINIQUE WILKINS S F ,

2 , 0 3

M E T E R ,

H A W K S

EHRE: HALL OF FAME, 9 X ALL STAR, 7 X ALL-NBA, 1 X TOPSCORER PRIME: 28,2 PPG, 7,1 RPG, 2,9 APG, 46,6 FG% (1985 BIS 1993) Einer der kraftvollsten Dunker der Geschichte. In Sachen Athletik war Wilkins eine absolute Ausnahmeerscheinung in einer Liga, die noch nicht im Zeitalter des Krafttrainings angekommen war. Wilkins trug die Hawks wie kaum ein anderer Star seiner Zeit, scheiterte jedoch in den Playoffs ohne kongenialen Partner früh. Allerdings war er auch jemand, der sich ein bisschen zu sehr über seine Punkte definierte.

#46 ANTHONY DAVIS P F/ C ,

2 , 0 8

M E T E R ,

P E L I C A N S / L A K E R S

EHRE: 7 X ALL STAR, 3 X ALL-NBA, 3 X ALL-DEFENSIVE PRIME: 27,3 PPG, 11,1 RPG, 2,4 BPG, 51,7 FG% (2017 BIS HEUTE) Davis gehört zu den Einhörnern: den Ring beschützende Big Men, die den Dreier treffen, rebounden, passen und scoren können. Eventuell wird er sogar als der Beste dieser Gattung in seiner Ära in die Geschichte eingehen. „The Brow“ muss allerdings erst noch zeigen, dass er auch in den Playoffs Serien gewinnen kann.

#45 ELVIN HAYES P F/ C ,

2 , 0 6

M E T E R ,

R O C K E T S / B U L L E T S

EHRE: HALL OF FAME, 12 X ALL STAR, 6 X ALL-NBA, 2 X ALL-DEFENSIVE, 1 X TOPSCORER, 1 X MEISTER PRIME: 24,3 PPG, 14,9 RPG, 2,6 BPG, 44,7 FG% (1968 BIS 1977) Hayes war bekannt für seinen Fadeaway vom Zonenrand, der nicht zu verteidigen war. Großartiger Rebounder und so gut wie nie verletzt. Aber … bei aller Brillanz an beiden Enden des Feldes war „The Big E“ kein Glue Guy und auch nicht clutch.

#44 RICK BARRY S F ,

2 , 0 1

M E T E R ,

W A R R I O R S

EHRE: HALL OF FAME, 12 X ALL STAR, 6 X ALL-NBA, 1 X TOPSCORER, 1 X MEISTER, ROY PRIME: 29,2 PPG, 7,6 RPG, 4,7 APG, 46,4 FG% (1967 BIS 1975) Barry war ein Scorer alter Schule, der in der ABA bereitwillig den Dreier nahm, und ein exzellenter Passgeber. Einer, der das Spiel absolut verstanden hatte … aber auch ein grandioses Arschloch gegenüber seinen Mitspielern war. „Die Hälfte der Liga mag Rick nicht“, sagte sein ehemaliger Mitspieler Billy Paultz, „die andere Hälfte hasst ihn.“ Egal …

30


#43 RUSSELL WESTBROOK P G ,

1 , 9 3

M E T E R ,

T H U N D E R / R O C K E T S

EHRE: 9 X ALL STAR, 8 X ALL-NBA, 2 X TOPSCORER, 1 X MVP PRIME: 26,5 PPG, 9,3 RPG, 9,7 APG, 44,1 FG% (2015 BIS HEUTE) Der zweitstreitbarste Superstar der Neuzeit (der streitbarste spielt im selben Team …). Seinen dominanten drei Saison-Triple-Doubles von 2016 bis 2019 stehen zum Teil unfassbar schlechte Entscheidungen in der Crunchtime von wichtigen Partien gegenüber. Trotzdem überwiegt die unglaubliche Athletik, die schiere Wucht, die „The Brodie“ mit seinem Drive entwickeln kann. Es fragt sich jedoch, wie sein Spiel mit zunehmendem Alter … nun … altert und ob Westbrook am Ende wirklich als Gewinner wahrgenommen werden wird.

#42 BILL WALTON C ,

2 , 1 1

M E T E R ,

T R A I L

B L A Z E R S

EHRE: HALL OF FAME, 2 X ALL STAR, 2 X ALL-NBA, 2 X ALL-DEFENSIVE, 2 X MEISTER, 1 X MVP, PRIME: 18,0 PPG, 13,7 RPG, 4,3 APG, 2,5 BPG (1976 BIS 1978) Ein Blick auf Waltons Prime offenbart: Hier ist etwas passiert. Nur drei Saisons agierte der Center auf seinem Toplevel. Dann gab sein Fuß nach, und er war nie wieder der Alte. Aber diese drei Jahre … als Drittjahresprofi führte Walton die NBA bei den Rebounds und Blocks an. „Big Red“ war das Zentralgestirn eines Teams, in dem neun Spieler mindestens 8,0 Punkte auflegten und das schlussendlich Meister wurde. Alles im Angriff und in der Verteidigung der Blazers lief über Walton. Wie gut und vielseitig Walton war? In den Finals 1977 legte er im entscheidenden sechsten Spiel gegen die 76ers 20 Punkte, 23 Rebounds, acht Assists und sieben Blocks auf.

#41 BOB COUSY P G ,

1 , 8 5

M E T E R ,

C E L T I C S

EHRE: HALL OF FAME, 13 X ALL STAR, 12 X ALL-NBA, 6 X MEISTER, 1 X MVP, PRIME: 19,7 PPG, 5,5 RPG, 7,9 APG, 37,3 FG% (1952 BIS 1961) Cousy war ein Basketballpionier. Er war es, der zum Beispiel Pässe oder Dribblings hinter dem Rücken nicht nur zur Show nutzte, sondern zeigte, dass damit auf dem Parkett ein echter Vorteil entstehen konnte. Er verstand das Spiel wohl als Erster im modernen Sinn als Aufbau und machte die Kollegen an seiner Seite besser. Mehr noch: „Cooz“ galt nicht wenigen Beobachtern als bester Spieler aller Zeiten, als er abtrat.

31


NBA

Top

100

#40 CHRIS PAUL P G ,

1 , 8 5

M E T E R ,

H O R N E T S / C L I P P E R S

EHRE: 10 X ALL STAR, 8 X ALL-NBA, 9 X ALL-DEFENSIVE, ROY PRIME: 19,1 PPG, 4,3 RPG, 10,2 APG, 48,0 FG% (2008 BIS 2018) Einer der besten Point Guards aller Zeiten? Ja. Ist einfach so. Gefühl für das Spiel, Scoringqualitäten, Clutchness, Defense. Wenn Paul nur in den entscheidenden Momenten ein bisschen weniger verletzt gewesen wäre – eventuell hätte er dann schon einen Titel und würde einen besseren Ruf genießen. Und ein richtig beliebter Mitspieler wird er wohl auch nie werden.

#39 WALT FRAZIER P G ,

1 , 9 3

M E T E R ,

K N I C K S

EHRE: HALL OF FAME, 7 X ALL STAR, 6 X ALL-NBA, 7 X ALL-DEFENSIVE, 2 X MEISTER PRIME: 21,2 PPG, 6,6 RPG, 6,5 APG, 49,2 FG% (1970 BIS 1976) Frazier war ein langer Guard mit überragenden Defensivskills, der die großen Momente liebte und sein Team offensiv im Griff hatte. Er war ein Dirigent, der nicht die erste Geige spielen wollte … es sei denn, er musste es. Dann zog er seine eigene aus der Shorts und fiedelte traumhafte Solos. So wie in den Finals 1970, als er im siebten Spiel gegen die Lakers 36 Punkte, 19 Assists, sieben Rebounds, fünf Steals und natürlich den Titel einstrich.

#38 BOB PETTIT P F / C ,

2 , 0 6

M E T E R ,

H A W K S

EHRE: HALL OF FAME, 11 X ALL STAR, 11 X ALL-NBA, 2 X TOPSCORER, 1 X MEISTER, 2 X MVP, ROY PRIME: 27,3 PPG, 16,8 RPG, 3,0 APG, 43,9 FG% (1956 BIS 1964) Pettit wurde auch „The Bombardier from Baton Rouge“ gerufen … das bezog sich zwar vor allem auf seinen sicheren Mitteldistanzwurf, berüchtigt war der Big Man aber für sein physisches Offensivspiel rund um die Zone. Pettit hatte einen immer laufenden Motor, ging jedem Ball nach, liebte Körperkontakt und arbeitete, bis nichts mehr im Tank war. 1958 erzielte er im entscheidenden sechsten Spiel der Finals gegen die Celtics (Bill Russell spielte angeschlagen nur 20 Minuten) 50 Punkte beim 110:109-Sieg seiner St. Louis Hawks – die einzige Finalniederlage, die Boston in der Russell-Ära hinnehmen musste.

#37 PATRICK EWING C ,

2 , 1 3

M E T E R ,

K N I C K S

EHRE: HALL OF FAME, 11 X ALL STAR, 7 X ALL-NBA, 3 X ALL-DEFENSIVE, ROY PRIME: 25,3 PPG, 11,3 RPG, 2,8 BPG, 51,5 FG% (1990 BIS 1995) Ewing kam als Defensivterror von der Georgetown University, entwickelte aber auch im Angriff ein dominantes Game. Allerdings raubten ihm Knieprobleme früh einen Teil seiner Athletik. Offensiv verließ er sich dann zu oft auf den Fadeaway, und bei aller Qualität war er einfach nie einer, der der beste Mann eines Meisterteams hätte sein können. Ewing brauchte Hilfe, und die hatte er in dieser Form nie.

32


#36 KEVIN MCHALE P F / C ,

2 , 1 1

M E T E R ,

C E L T I C S

EHRE: HALL OF FAME, 7 X ALL STAR, 1 X ALL-NBA, 6 X ALL-DEFENSIVE, 3 X MEISTER PRIME: 22,2 PPG, 8,7 RPG, 1,7 BPG, 57,4 FG% (1985 BIS 1990) Wenigen dürfte bewusst sein, was für ein krasses Arsenal an LowpostBewegungen McHale an den Start brachte. Sicher: Seine Kollegen nannten ihn nicht umsonst „Black Hole“, oft kam der Ball nicht zurück, wenn McHale am Zonenrand angespielt wurde. Aber verdammt nochmal, war der Typ stark im Postup. Hakenwürfe mit beiden Händen, der Fadeaway, Up-andUnder … McHale hatte alle Moves, unfassbare Ruhe und Balance. Mit Larry Bird und Robert Parish bildete er einen der besten Frontcourts aller Zeiten.

#35 JASON KIDD P G ,

1 , 9 3

M E T E R ,

S U N S / N E T S

EHRE: HALL OF FAME, 10 X ALL STAR, 6 X ALL-NBA, 9 X ALL-DEFENSIVE, 1 X MEISTER, ROY PRIME: 16,2 PPG, 6,7 RPG, 9,7 APG, 40,7 FG% (1999 BIS 2004) Was wäre gewesen, wenn dieser Jason Kidd einen verlässlichen Sprungwurf gehabt hätte? Leider trainierte er sich erst spät einen sicheren Dreier aus dem Stand an, was seine Zahlen in den Jahren davor umso erstaunlicher sein lässt. Kidd war immer für ein Triple-Double gut, verteidigte mehrere Positionen elitär und konnte mit vier Jungs von der Straße ein NBA-Spiel gewinnen – so positiv wirkten sich seine Präsenz und sein Basketballintellekt auf die eigenen Kollegen aus. Zweimal erreichte er in seiner Prime die Finals mit den Nets … MIT DEN NETS!

#34 GEORGE MIKAN C ,

2 , 0 8

M E T E R ,

L A K E R S

EHRE: HALL OF FAME, 4 X ALL STAR, 6 X ALL-NBA, 3 X TOPSCORER, 5 X MEISTER PRIME: 24,3 PPG, 14,1 RPG, 3,0 APG, 40,4 FG% (1949 BIS 1954) Mikan gehört eigentlich viel tiefer auf diese Liste. Immerhin spielte er in einer Ära ohne Afroamerikaner in der besten Basketballliga der Welt und dominierte seine Zeit nicht statistisch auf dem Level, wie es später etwa Wilt Chamberlain tat. Trotzdem war er zu seiner Zeit die Attraktion der NBA, ihr bester Spieler und fünffacher Champion. Und irgendwie müssen die 50er Jahre hier ja auch vertreten sein …

33


NBA

Top

100

#33 JOHN HAVLICEK S G / S F ,

1 , 9 6

M E T E R ,

C E L T I C S

EHRE: HALL OF FAME, 13 X ALL STAR, 11 X ALL-NBA, 8 X ALL-DEFENSIVE, 8 X MEISTER PRIME: 25,4 PPG, 7,7 RPG, 6,9 APG, 45,5 FG% (1970 BIS 1974) Havlicek war für Bill Russell 1974 der „beste Allrounder, den ich je gesehen habe“. Großes Lob. Aber wer Anfang der 70er Jahre 25-7-7 brachte, 43,0 Minuten pro Spiel auflief und dann auch noch an beiden Enden des Feldes dominierte … tja, dann passt das wohl. „Hondo“ war Go-to- und Glue Guy in einem, Superstar und Hustler. Havlicek spielte mit einer ausgekugelten Schulter (und warf dann halt drei Finals-Partien lang mit seiner schwachen Hand) … wenn es sein musste, absolvierte er auch alle 48 Minuten auf hohem Niveau. Dabei half ihm eine Ausdauer, die ihresgleichen suchte.

#32 STEVE NASH P G ,

1 , 9 3

M E T E R ,

S U N S

EHRE: HALL OF FAME, 8 X ALL STAR, 7 X ALL-NBA, 2 X MVP PRIME: 17,0 PPG, 10,9 APG, 51,0 FG%, 44,5 3P% (2005 BIS 2010) Als Nash zu Coach Mike D’Antoni kam, änderte sich seine ganze Karriere. Vier Saisons im 50-40-90-Klub, Kopf der legendären „Seven Seconds or Less“-Suns, schließlich zwei MVP-Awards – niemand hatte das erwartet. Defensiv angreifbar, avancierte der Kanadier in Arizona zum besten Point Guard der Liga, zu einem offensiven Effizienz-Wirbelwind, der die Liga bis heute veränderte. Einzig der Finaleinzug blieb Nash und Co. verwehrt. Waren seine beiden MVP-Awards verdient? Ja und nein. Er war nie der beste Spieler der Liga, aber niemand war damals wertvoller für sein Team.

#31 JAMES HARDEN P G / S G ,

1 , 9 6

M E T E R ,

R O C K E T S

EHRE: 8 X ALL STAR, 6 X ALL-NBA, 2 X TOPSCORER, 1 X MVP PRIME: 31,6 PPG, 6,6 RPG, 8,5 APG, 44,1 FG% (2016 BIS HEUTE) Der streitbarste Superstar der Neuzeit, vielleicht sogar aller Zeiten. Kritiker sehen einen nicht verteidigenden, nicht passenden Basketballteufel, der durch cleveres Flopping Freiwürfe en masse schindet … die fleischgewordene Perversion eines kaputten Basketballsystems, das nur noch dem Dreier frönt. Fans feiern diese unglaublich schweren Abschlüsse, die Harden regelmäßig netzt, die Kaltschnäuzigkeit, mit der er agiert, wie er das Spiel zu seinen Gunsten manipuliert … und wahrscheinlich auch seinen Bart. Fakt ist: „The Beard“ ist an seinen guten Tagen einfach nicht zu stoppen und einer der besten Scorer aller Zeiten. Sein Stepback-Dreier ist ein Signature Move, der in die Geschichte eingehen wird.

34


#30 ALLEN IVERSON P G / S G ,

1 , 8 0

M E T E R ,

S I X E R S

EHRE: HALL OF FAME, 11 X ALL STAR, 7 X ALL-NBA, 4 X TOPSCORER, 1 X MVP, ROY PRIME: 29,6 PPG, 4,0 RPG, 5,9 APG, 41,7 FG% (1999 BIS 2006) Ein 1,80-Meter-Überathlet, der Tip-Dunks anbrachte, kompromisslos in die Zone zog, in seiner Prime 24,7 Würfe pro Partie plus 9,9 Freiwürfe pro Partie nahm. Seine Sixers waren ein offensives Einmannabrissunternehmen, welches 2001 (in einer unfassbar miesen Eastern Conference) sogar die Finals erreichte (und unterlag). Nie trugen schmalere Schultern eine Franchise weiter als die von Iverson die 76ers. Bei allen Assists, die er verteilte, lautete seine Antwort im Zweifel stets: „Dann werfe ich das Ding drauf.“

#29 JOHN STOCKTON P G ,

1 , 8 5

M E T E R ,

J A Z Z

EHRE: HALL OF FAME, 10 X ALL STAR, 11 X ALL-NBA, 5 X ALL-DEFENSIVE PRIME: 15,7 PPG, 13,1 APG, 52,2 FG%, 38,8 3P% (1988 BIS 1996) Einer der besten puren Point Guards aller Zeiten. Er hatte grandiose Wurfquoten, kannte jeden miesen Trick, las das Spiel perfekt. Stockton zeigte, dass überragende Spielintelligenz mangelnde Athletik mehr als wettmachen kann.

#28 ISIAH THOMAS P G ,

1 , 8 5

M E T E R ,

P I S T O N S

EHRE: HALL OF FAME, 12 X ALL STAR, 5 X ALL-NBA, 2 X MEISTER PRIME: 19,9 PPG, 3,7 RPG, 9,6 APG, 46,0 FG% (1983 BIS 1992) Der beste kleine Point Guard aller Zeiten. Thomas war ein viel besserer Scorer, als es die Zahlen aussagen, obwohl er den Dreier nie gut traf. Er konnte immer offensiv übernehmen, hatte aber stets seine Mitspieler im Blick und war ein echt harter Hund.

#27 G. ANTETOKOUNMPO P F / C ,

2 , 1 1

M E T E R ,

B U C K S

EHRE: 4 X ALL STAR, 3 X ALL-NBA, 2 X ALL-DEFENSIVE, 1 X MVP PRIME: 27,9 PPG, 11,9 RPG, 5,5 APG, 55,1 FG% (2018 BIS HEUTE) Gut möglich, dass der „Greek Freak“ bald in den Top 10 einer solchen Liste zu finden sein wird … so verdammt groß ist sein Potenzial. Kein 2,11-MeterMann hat je so gespielt. Nur ein wirklich verlässlicher Dreier oder der Wurf aus dem Dribbling steht zwischen „‘Po“ und totaler Dominanz.

35


NBA

Top

100

#26 DWYANE WADE S G ,

1 , 9 3

M E T E R ,

H E A T

EHRE: 13 X ALL STAR, 8 X ALL-NBA, 2 X ALL-DEFENSIVE, 1 X TOPSCORER, 3 X MEISTER PRIME: 27,0 PPG, 5,2 RPG, 6,5 APG, 48,8 FG% (2006 BIS 2011) Kein Dreier (29,2 3P% in seiner Prime), kein Problem. „Flash“ trug seine Heat mit einem Oldschool-Power-Game zum Titel 2006, zog Freiwürfe, ging zum Korb, fand die Kollegen. Unterschätzter Leader, Vorbereiter und Champ.

#25

Mit Zahlen lässt sich der Spieler Kawhi Leonard nur unzureichend erklären. Sicher: Seine Statistiken sind überragend, bilden aber diese stoische Unausweichlichkeit in Leonards Game nicht ab. Diese Fähigkeit, sein Team offensiv wie defensiv zu tragen. Diese Phasen, wo „The Klaw“ übernimmt. Nie hektisch, immer kontrolliert … teils sogar mit einer Kälte, die unnatürlich wirkt. Im System der San Antonio Spurs über vier Saisons zum Superstar ausgebildet, übernahm er die Franchise sogar schon zwischenzeitlich in den Finals 2014. In den fünf Partien gegen die Miami Heat von LeBron James legte er 17,8 Punkte bei Wurfquoten von 61,2 Prozent aus dem Feld plus 57,9 von der Dreierlinie auf und wurde Finals-MVP. Ein echtes Alphatier wurde Leonard aber erst 2015/16 und agierte fortan auf MVP-Niveau. 2018/19 gewann er seine zweite Meisterschaft, dieses Mal – nach einer schmutzigen Trennung von den Spurs – mit den Toronto Raptors. Dabei zeigte Leonard alles: Defense (gegen Antetokounmpo), Clutchness (gegen die 76ers) und Scoring (28,5 PPG in den Finals gegen die Warriors).

KAWHI LEONARD S F / P F,

2 , 0 1

M E T E R ,

S P U R S / R A P T O R S / C L I P P E R S

EHRE: 4 X ALL STAR, 3 X ALL-NBA, 5 X ALL-DEFENSIVE, 2 X MEISTER, 2 X DPOY PRIME: 24,5 PPG, 6,7 RPG, 3,5 APG, 38,7 3P% (2016 BIS HEUTE)

36


#24

Gab es je einen besseren Athleten auf Center? „The Admiral“ vereinte Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Intelligenz. Er war einer der besten Verteidiger aller Zeiten, um ihn konnte eine erfolgreiche Franchise aufgebaut werden. Robinsons einziger Makel war sein mangelnder Killerinstinkt. Er war einfach zu nett – niemand, der für den Sieg alles tun würde. Selbst als Michael Jordan die NBA anderthalb Jahre für seinen Baseballtraum verließ, stieß Robinson nicht in die Finals vor – Hakeem Olajuwon zerstörte ihn in den Conference-Finals 1995 mit 35,3 Punkten pro Partie. Erst als sich Tim Duncan an seiner Seite einfand, sicherte sich Robinson seine beiden Meisterschaften, dann aber nicht als bester Spieler seiner Mannschaft. „D-Robs“ Beispiel zeigt, dass der Wille zur unbedingten Dominanz eben auch eine Qualität ist. Robinson hatte alles, um der beste Center aller Zeiten zu sein. Ihm fehlte jedoch dieses Sieger-Gen, das MJ oder eben Olajuwon in sich trugen.

DAVID ROBINSON C ,

2 , 1 6

M E T E R ,

S P U R S

EHRE: HALL OF FAME, 10 X ALL STAR, 10 X ALL-NBA, 8 X ALL-DEFENSIVE, 2 X MEISTER, 1 X TOPSCORER, 1 X DPOY, 1 X MVP, ROY PRIME: 25,8 PPG, 11,7 RPG, 3,6 BPG, 52,5 FG% (1991 BIS 1996)

#23

„Sir Charles“ war ein Kraftpaket – ein Spieler, der in der NBA der 80er und 90er Jahre eigentlich zu klein für seine Position war, diesen Nachteil aber mit Power und Explosivität rund um die Zone mehr als wettmachte – fünf Jahre führte er die Liga bei der Zweipunktequote an. Barkleys meistunterschätzte Stärke war jedoch sein Rebounding. 4,2 Abpraller griff er in seiner Prime allein am offensiven Brett! Er führte Breaks mit einer Wucht an, dass einem um die Defense regelmäßig angst und bange wurde. Doch „The Leaning Tower of Pizza“ hatte zwei Schwächen: Defensiv konnte er seine Position gegen technisch versierte 2,11-Meter-Power-Forwards kaum verteidigen. Gleichzeitig wurde seine ausgeprägte Liebe zum Distanzwurf von diesem nicht erwidert (Karriere: 26,6 3P%), was sich gerade in den Playoffs in entscheidenden Situationen negativ auswirkte, wenn dem „Incredible Bulk“ immer wieder die Mittel fehlten.

CHARLES BARKLEY P F ,

1 , 9 4

M E T E R ,

7 6 E R S / S U N S

EHRE: HALL OF FAME, 11 X ALL STAR, 11 X ALL-NBA, 1 X MVP PRIME: 25,9 PPG, 11,6 RPG, 4,1 APG, 56,7 FG% (1988 BIS 1993)

37


NBA

Top

100

#22

Elgin Baylor war ein Pionier. Vor ihm fand Offensivbasketball schlicht nicht in der Vertikalen statt (defensiv hatte Bill Russel hier Vorarbeit geleistet). Baylor änderte dies mit seinem vor Kreativität strotzenden Spiel, das eine gehörige Prise Hangtime in die altbackene NBA brachte. Aus heutiger Sicht sind seine Moves nichts, was nicht auch beim Regionalligisten um die Ecke zu bewundern wäre. Doch damals war Baylors Spiel revolutionär und ebnete den Weg für Julius Erving und andere Highflyer, die in der Generation danach kamen. Seine 71 Punkte gegen die Knicks in seiner zweiten NBA-Saison illustrieren, wie unwiderstehlich Baylor scoren konnte. Gleichzeitig wurde er – bei acht Finalteilnahmen – nicht einmal Meister. Dabei legte er von 1960 bis 1963 krasse 35,8 Punkte pro Playoffpartie auf und griff im Schnitt 15,3 Rebounds. Als er dann nach neun Partien der Saison 1971/72 seine Karriere beendete, gewannen seine Lakers prompt den Titel.

ELGIN BAYLOR S F ,

1 , 9 6

M E T E R ,

L A K E R S

EHRE: HALL OF FAME, 11 X ALL STAR, 10 X ALL-NBA, ROY PRIME: 33,8 PPG, 17,1 RPG, 4,5 APG, 43,5 FG% (1960 BIS 1963)

#21

Ach, würde Scottie Pippen doch in der heutigen NBA spielen … mit Sicherheit wäre er nicht so underrated (trotz „The Last Dance“), wie es aktuell der Fall ist. Sicher: Der Glanz von Michael Jordan strahlt natürlich auch auf ihn ab. Gleichzeitig überschattet MJs Omnipräsenz die Chicago Bulls der 90er Jahre und damit auch die Leistungen von „Pip“. Mit seinen 2,03 Meter, langen Armen, elitärer Athletik und einem Durst nach Defense war er einer der besten Verteidiger der Außenpositionen aller Zeiten … wie gemacht für das heutige Spiel. Pippen konnte offensiv den Break rennen, über Ringniveau finishen, traf ein paar Dreier, gab den Point Forward … und Rebounds griff er auch noch. Er war omnipräsent in den Passwegen und führte die NBA bei den Steals an. Pippen konnte auch das Alphatier eines erfolgreichen Teams sein, was er in MJs Abwesenheit 1993/94 (22,0 PPG, 8,7 RPG, 5,6 APG, 2,9 SPG) bewies. Dieses eine Jahr reichte aber nicht aus, um zu sehen, wie gut Pippen als Franchise-Player hätte sein können.

SCOTTIE PIPPEN S F ,

2 , 0 3

M E T E R ,

B U L L S

EHRE: HALL OF FAME, 7 X ALL STAR, 7 X ALL-NBA, 10 X ALL-DEFENSIVE, 6 X MEISTER PRIME: 20,0 PPG, 7,3 RPG, 6,0 APG, 2,2 SPG (1991 BIS 1998)

38


#20

Natürlich: „The Mailman“ stellte in der Crunchtime wichtiger Playoffpartien nicht gerade zuverlässig zu. Über zehn Saisons lieferte er jedoch mindestens 25 Punkte und zehn Rebounds (und in drei weiteren mindestens 25 und 9,5). Malone war der wohl muskulöseste Superstar seiner Zeit. Legendär waren seine Einheiten in der Eisenkammer. Gegen ihn zu spielen oder gar ein Charge aufzunehmen … tat weh. Sehr, sehr weh. Malone nutzte seine Physis im Lowpost, hatte einen Fadeaway im Gepäck und sprintete den Break mit. Zusammen mit John Stockton bildete er eine der besten Pick-and-Roll-Combos aller Zeiten. Doch der zweifache MVP (Jordan gefällt das nicht …) vermochte in den Finals nicht diese Schippe draufzulegen, die die absoluten All-Time-Greats immer dabeihatten. Seine 23,8 und 25,0 Punkte pro Partie in den Finals 1997 und 1998 waren gut, aber nicht gut genug.

KARL MALONE P F ,

2 , 0 6

M E T E R ,

J A Z Z

EHRE: HALL OF FAME, 14 X ALL STAR, 14 X ALL-NBA, 4 X ALL-DEFENSIVE, 2 X MVP PRIME: 28,6 PPG, 11,3 RPG, 3,0 APG, 53,4 FG% (1988 BIS 1993)

#19

Es gab schon vor Nowitzki Big Men, die von außen warfen – sogar bevor die Dreierlinie in der NBA 1979/80 eingeführt wurde. Es war jedoch der „Tall Baller from the G“, der die Jobbeschreibung „Stretch-Four“ erst salonfähig machte. Trotz all seiner Vorfahren: Erst nachdem der Würzburger ab der Saison 2000/01 in der Association auf hohem Niveau funktionierte, begann die Suche nach genau dieser Art Spielertyp. Dennoch stand Nowitzki lange in der Kritik. Einer wie er würde nie Meister werden können, weil er kein funktionierendes Spiel am Zonenrand habe. Also ging „Dirty“ hin und trainierte sich seinen FlamingoShot an, der seine Mavs – ohne zweiten Abo-All-Star – nicht nur (wie schon 2006) bis in die Finals trug, sondern 2011 gegen LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh den Titel sicherte. Auf dem Weg dorthin war „Nowe“ zeitweise sogar der beste Basketballer der Welt. Dieser Titel war der wohl überraschendste der 2000er (neben dem der Pistons 2004) und etablierte Nowitzki als einen der Größten aller Zeiten.

DIRK NOWITZKI P F ,

2 , 1 1

M E T E R ,

M A V E R I C K S

EHRE: 14 X ALL STAR, 12 X ALL-NBA, 1 X MVP, 1 X MEISTER PRIME: 24,5 PPG, 8,8 RPG, 47,9 FG%, 38,5 3P% (2002 BIS 2011)

39


NBA

Top

100

#18

Aus der Highschool direkt in die NBA gesprungen, führte „KG“ zwölf Saisons lang die Minnesota Timberwolves … leider. Während der vor Energie und Einsatzwillen strotzende Superathlet seiner Franchise allabendlich jedes Fünkchen Einsatz gab, das er in seinem Körper finden konnte … tja … warf ihm das Management regelmäßig Knüppel zwischen die Beine. Nach Stephon Marburys frühem Abschied bekam „The Big Ticket“ nie seinen Co-Star, bis er 2007 schließlich nach Boston zu Paul Pierce und Ray Allen getradet wurde und dort seinen einzigen Titel gewann. Weitgehend auf sich allein gestellt (2004 ging es mit Sam Cassell und Latrell Sprewell in die Conference-Finals), wurde „KG“ als eierlegende Wollmilchsau der T-Wolves zur tragischen Figur. Er verteidigte so gut wie kaum ein anderer in der Geschichte des Spiels, trug den Angriff, bereitete vor … und doch reichte es nie zum großen Wurf. Ein gern diskutiertes „Was wäre, wenn?“ ist: Was, wenn Garnett und Tim Duncan zu Beginn ihrer Karrieren die Franchises getauscht hätten?

KEVIN GARNETT P F ,

2 , 1 3

M E T E R ,

T I M B E R W O L V E S

EHRE: HALL OF FAME, 15 X ALL STAR, 9 X ALL-NBA, 12 X ALL-DEFENSIVE, 1 X MVP, 1 X DPOY, 1 X MEISTER PRIME: 22,5 PPG, 13,1 RPG, 5,0 APG, 1,6 BPG (2002 BIS 2007)

#17

Auch wenn Dennis Rodman der beste Rebounder aller Zeiten ist, wenn die Größe des Spielers mit einberechnet wird – niemand war solch eine Macht am Brett wie „The Chairman of the Boards“. Malone baute seine ganze Karriere darauf auf, dass er seinem Team zweite Wurfchancen verschaffte. 6,1 offensive Bretter in seiner Prime sind ein unfassbarer Wert. In der Saison 1978/79 griff er sogar 7,2 Rebounds im Angriff! Sein zweiter, dritter und vierter Sprung waren unfassbar schnell. Malone war so physisch, dass selbst längere Center eine Menge Energie aufwenden mussten, um ihn vom Brett fernzuhalten. Ansonsten brachte er eine gute Fußarbeit und enorm viel Kraft an den offensiven Tisch, wo er seinen Fehlwürfen – natürlich – unwiderstehlich nachsetzte und so anderweitig mangelnde Skills (etwa den Wurf) mehr als ausglich.

MOSES MALONE C ,

2 , 0 8

M E T E R ,

R O C K E T S / 7 6 E R S

EHRE: HALL OF FAMER, 13 X ALL STAR, 8 X ALL-NBA, 2 X ALL-DEFENSIVE, 3 X MVP, 1 X MEISTER PRIME: 25,9 PPG, 14,8 RPG, 6,1 ORPG, 1,6 BPG (1979 BIS 1985)

40


#16

1972 schrieb die „Sports Illustrated“, dass West eventuell der beste Guard aller Zeiten sei. Seitdem ist viel passiert. Aber „The Logo“ ist nicht umsonst … das Logo der NBA. „Mr. Clutch“ war ein gerissener Aufbau mit einem Sprungwurf, der komplett in die heutige Zeit gepasst hätte. Sein Spiel war das eines Besessenen. Seine Skills das Produkt von tausenden Trainingsstunden, die er auch brauchte. West überragte auf jedem Gebiet: Wurf, Dribbling, Passing. Er war spielintelligent, ein überragender Mitspieler, und in den entscheidenden Situationen lieferte er ab. Trotzdem verlor er acht von neun NBA-Finals und wurde dadurch zu einer tragischen Figur. 1969 legte er in den Endspielen gegen die Boston Celtics 37,9 Punkte, 4,7 Rebounds und 7,4 Assists pro Partie auf. Die Lakers verloren das siebte Spiel 106:108. West erzielte 42 Punkte und wurde als einziger Spieler in der NBA-Geschichte trotz der Niederlage zum Finals-MVP gewählt.

JERRY WEST P G / S G ,

1 , 8 8

M E T E R ,

L A K E R S

EHRE: HALL OF FAMER, 14 X ALL STAR, 12 X ALL-NBA, 5 X ALL-DEFENSIVE, 1 X MEISTER, 1 X TOPSCORER PRIME: 29,7 PPG, 6,7 RPG, 5,7 APG, 47,1 FG% (1962 BIS 1967)

#15

Ervings Zahlen und Awards müssen erklärt werden. Da er 1971 in der ABA als Rookie auflief und erst 1976 in die NBA wechselte, gibt es zwei Teile seiner Karriere. In der American Basketball Association war er eine fleischgewordene urbane Legende. Dunks von der Freiwurflinie im Spiel? Soll er gezogen haben. Auf jeden Fall war er der erste wirklich (nach heutigen Standards) spektakuläre Basketballer, der über Ringniveau mit Flair agierte – der Pate für Michael Jordan, Kobe Bryant, Vince Carter und Co. Dass die ABA überhaupt mehrere Jahre existierte, hat sie „Dr. J“ zu verdanken. War die ABA talenttechnisch (trotz einiger All-Timer wie eben Erving) unter der NBA anzusiedeln? Klar. Waren Ervings Zahlen in der National Basketball Association schwächer? Ja. Auch brauchte er für seinen einzigen NBA-Titel die Hilfe von Moses Malone, und sein Jumper war quasi nicht existent. Aber: Erving war ein Superstar, der Vater des modernen Basketballs, und seine Knie gaben in der NBA immer mehr nach.

JULIUS ERVING S F ,

2 , 0 1

M E T E R ,

N E T S

EHRE: HALL OF FAMER, 16 X ALL STAR, 7 X ALL-NBA, 1 X ALL-DEFENSIVE, 3 X MEISTER, 1 X TOPSCORER, 4 X MVP PRIME: 29,0 PPG, 11,2 RPG, 5,0 APG, 2,0 BPG (1973 BIS 1976)

41


NBA

Top

100

#14

Ist Steph Curry der beste Distanzschütze aller Zeiten? Ja. Denn die Liste der Basketballer, die in der Geschichte der NBA mindestens 20 Punkte aufgelegt und dabei über 40,0 Prozent ihrer Dreier getroffen haben, liest sich wie folgt: Wardell Stephen Curry II. Keine Frage: „Chef Curry“ hat das Spiel revolutioniert. Klar, die NBA hätte auch ohne ihn mehr Dreier geworfen, aber dass er von Downtown auch aus dem Dribbling so sicher traf und damit die gängige Pickand-Roll-Verteidigung aushebelte sowie bei hohem Volumen (Prime: 10,7 Dreier pro Partie) effizient bleiben konnte, inspirierte eine Menge junger Spieler und öffnete Coaches die Augen. Doch Curry zeichnet nicht nur sein Wurf aus. Sein Dribbling ist mit das Beste, was die NBA je gesehen hat. Er ist ein perfekter Mitspieler, der selbst die Ankunft eines anderen Alphatiers (Kevin Durant) begrüßte. Allein: Defensiv ist er angreifbar, und Currys Abschlüsse sind extrem schwierig. Sprich: Er kann im Gegensatz zu physisch stärkeren Konkurrenten keine Punkte erzwingen.

STEPH CURRY P G ,

1 , 9 3

M E T E R ,

W A R R I O R S

EHRE: 6 X ALL STAR, 6 X ALL-NBA, 3 X MEISTER, 1 X TOPSCORER, 2 X MVP PRIME: 27,3 PPG, 5,1 RPG, 6,2 APG, 43,3 3P% (2016 BIS 2019)

#13

Vor seinem Achillessehnenriss war Durant die Antwort auf die Frage: Wenn dein Leben von einem Angriff deines Teams abhängt, wer sollte dann diesen Wurf nehmen? Er wirft wie Nowitzki, mit der Athletik und dem Ballhandling eines Shooting Guards. Der „Slim Reaper“ kann am Zonenrand punkten, über einfach jeden hinwegwerfen oder eben an jedem vorbeiziehen und dann aus dem Dribbling hochgehen. Bis heute gibt es schlicht keine komplett passende Antwort auf sein Offensivspiel. Gleichzeitig lernte „KD“ in Golden State, wie er als Big Man, der er ja nun mal von der Statur her ist, ordentlich verteidigt (1,8 BPG 2017/18). Werden ihm viele nach wie vor den Wechsel von den Thunder zu den Warriors nicht verzeihen? Klar. Durant wurde aber nicht umsonst zweimal Finals-MVP – er war der beste Warrior in den beiden Serien gegen Cleveland. Fraglich ist indes, wie er von seiner schweren Verletzung aus den Finals 2019 zurückkehren wird.

KEVIN DURANT S F / P F ,

2 , 0 8

M E T E R ,

T H U N D E R

EHRE: 10 X ALL STAR, 9 X ALL-NBA, 2 X MEISTER, 4 X TOPSCORER, 1 X MVP, ROY PRIME: 28,9 PPG, 7,6 RPG, 4,0 APG, 38,3 3P% (2010 BIS 2016)

42


#12

„The Dream“ … in einer Ära der Center zerstörte er alle Konkurrenten. David Robinsons Ruf war nach dem gemeinsamen Playoff-Aufeinandertreffen nicht mehr derselbe. Patrick Ewing wurde in den Finals 1994 deklassiert. Alle denken in dieser Hinsicht jedoch vor allem an die Offense des gebürtigen Nigerianers. Sein „Dream Shake“ frustrierte die Gegner, seine Moves standen (wenn überhaupt) nur denen von Kevin McHale nach, aber seine Defense war vielleicht sogar noch besser. Außerdem fand er – sobald das unvermeidliche Doppeln kam – seine freien Schützen. Dreimal führte er die NBA bei den Blocks an. Neunmal verweigerte er in einer Saison mindestens drei gegnerischen Würfen pro Spiel den zweiten Teil ihrer angedachten Flugbahn – bis heute NBA-Rekord. Olajuwon war kein bulliger Center. Er war wendig, blieb vor dribbelnden Guards, konnte aber gleichzeitig am Zonenrand (bis auf Shaq, spät in seiner Karriere) jeden checken. Vielleicht das größte Lob für Hakeem Olajuwon? Niemand hat jemals ernsthaft die Houston Rockets kritisiert, ihn 1984 an erster Stelle gedraftet zu haben – und nicht Michael Jordan.

HAKEEM OLAJUWON C ,

2 , 1 3

M E T E R ,

R O C K E T S

EHRE: HALL OF FAME, 12 X ALL STAR, 12 X ALL-NBA, 9 X ALL-DEFENSIVE, 2 X MEISTER, 1 X MVP, 3 X DPOY PRIME: 27,0 PPG, 11,7 RPG, 3,6 BPG, 52,2 FG% (1993 BIS 1996)

#11

Bis Russell Westbrook es ihm in diesem Jahrzehnt nachtat, war „The Big O“ Mr. TripleDouble. 1961/62 gelangen ihm 30,8 Punkte, 12,5 Rebounds und 11,4 Assists – in vier weiteren Saisons war er ebenfalls extrem nah am Dreifachzehner dran. Das gelang außer Westbrook sonst niemandem. Und die Rebounds von „Russ“ … aber lassen wird das. Robertson gewann den MVPAward 1964, obwohl Bill Russell und Wilt Chamberlain die NBA beherrschten. Er war ein körperlich dominanter Guard, der seiner Zeit ganz weit voraus war. Zudem war er ein Perfektionist, der seine Mitspieler (à la Jordan) hart anging, wenn sie seinen Ansprüchen nicht genügten, und dem der offene US-Rassismus während dieser Jahre enorm zusetzte. Deshalb war er schon zu aktiven Zeiten (verständlicherweise) verbittert und hatte immer wieder Probleme mit Kollegen oder dem jeweiligen Management seiner Teams. Seinen einzigen Titel gewann er spät bei den Milwaukee Bucks an der Seite von Kareem Abdul-Jabbar.

OSCAR ROBERTSON P G ,

1 , 9 6

M E T E R ,

R OY A L S

EHRE: HALL OF FAME, 12 X ALL STAR, 11 X ALL-NBA, 1 X MEISTER, 1 X MVP, ROY PRIME: 30,3 PPG, 9,0 RPG, 10,6 APG, 48,7 FG% (1961 BIS 1968)

43


NBA

Top

100

#10

Chamberlains Zahlen sind obszön … und sie wären noch unwirklicher, wenn Blocks nicht erst seit 1973 erfasst worden wären. Niemand dominierte statistisch so wie er in der Geschichte des Spiels. Seine 50,4 Punkte, 25,7 Rebounds und 48,5 Minuten pro Partie aus der Saison 1961/62 werden für immer unerreicht bleiben. „The Stilt“ war eine physische Anomalie. Mit seinen muskelbepackten, ultraathletischen 2,16 Meter wäre er selbst in der heutigen NBA ein Problem. In den 60er Jahren aber … es war einfach unfair. Deshalb auch das 100-PunkteSpiel: Niemand konnte diesen Typen stoppen … also außer Bill Russell. Und genau das ist das Problem. Während seine Nemesis aus Boston mit Defense, Spielintelligenz und „Ich mache meine Mitspieler besser“ elf Titel gewann, holte der „Big Dipper“ nur zwei. Natürlich verteilte er 1967/68 für einen Center unerhörte 8,6 Assists im Schnitt – was es mit Teambasketball und Führungsqualitäten auf sich hat, das verstand Chamberlain aber leider nie.

WILT CHAMBERLAIN C ,

2 , 1 6

M E T E R ,

W A R R I O R S

EHRE: HALL OF FAME, 13 X ALL STAR, 10 X ALL-NBA, 2 X ALL-DEFENSIVE, 2 X MEISTER, 7 X TOPSCORER, 4 X MVP, ROY PRIME: 42,9 PPG, 26,0 RPG, 2,5 APG, 50,3 FG% (1960 BIS 1963)

#09

Der „Diesel“ nannte sich selbst den „MDE“, den „Most Dominant Ever“. Das stimmt zwar nicht (das ist eben Chamberlain), aber Shaquille O’Neal ist der dominanteste Spieler seiner Ära. Auf dem Höhepunkt seines Schaffens und in (für ihn) bester körperlicher Verfassung war gegen „Shaq“ kein Kraut gewachsen. Körperlich überpowerte er jeden, der ihn am Zonenrand decken wollte, O’Neal terrorisierte seine Verteidiger mit einem einzigartigen Mix aus Fußarbeit und Power. Kam der zweite Verteidiger, fand er Werfer oder zum Korb schneidende Mitspieler. Freiwürfe blieben zwar das Kryptonit von „Superman“, aber gefühlt traf er trotz schlechter Gesamtquoten von der Linie immer dann, wenn es wichtig wurde ... also wenn ihn sein Coach nicht vorher rausnahm. Und damit sind wir bei dem großen Problem dieser Urgewalt namens Shaquille Rashaun O’Neal: Er wollte es zu oft schlussendlich nicht genug. „Shaq Diesel“ war wie dieser eine Typ in der Schule, der ohne Probleme eine Eins bekommt, wenn er nur ein bisschen lernt. Lernt er nicht, reicht es aber immer noch für eine Zwei, und deshalb macht er halt in der Regel locker. Shaq nutzte die reguläre Saison, um sich in Form zu spielen, stritt mit Kobe Bryant, was den gemeinsamen Dominanzritt beendete. Wäre er ein wenig mehr Mamba gewesen … er stünde viel weiter oben auf dieser Liste.

SHAQUILLE O’NEAL C ,

2 , 1 6

M E T E R ,

L A K E R S

EHRE: HALL OF FAME, 15 X ALL STAR, 14 X ALL-NBA, 3 X ALL-DEFENSIVE, 4 X MEISTER, 2 X TOPSCORER, 1 X MVP, ROY PRIME: 28,1 PPG, 11,8 RPG, 2,4 BPG, 57,6 FG% (1998 BIS 2003)

44


#08

Was gibt es noch über die „Black Mamba“ zu sagen, was in dieser Zeitschrift nicht aus dem tragischsten aller Gründe in diesem Jahr schon geschrieben wurde? Bryant war der Michael Jordan seiner Generation. Ein dominanter Shooting Guard, der den ersten Teil seiner Jobbeschreibung sehr ernst nahm. Bryant modellierte sein Spiel nach dem Vorbild von Nummer 23. Er meisterte die TriangleOffense unter dem gemeinsamen Coach Phil Jackson, er nahm und traf die wichtigen Würfe, verteidigte (früh in seiner Karriere, später … na ja …) auf Topniveau. Er übertrieb es – wie Jordan – in der Mitte seiner LakersZeit (nach dem Abschied von O’Neal) mit den eigenen Abschlüssen, fand danach aber wieder (als Pau Gasol kam) auf den Titelweg zurück. „Vino“ ist der zweitbeste Shooting Guard aller Zeiten hinter MJ. Wenn es etwas an seinem Spiel auszusetzen gab, dann wohl der unterdurchschnittliche Dreier und die relative Orientierungslosigkeit, mit der er zeitweise durch seine Karriere irrte. Der Streit mit Shaq, der beide mehrere Titel kostete, die zwischenzeitlichen Anwandlungen sportlichen Größenwahns und die schlussendlich wenig würdevolle Abschiedstour sind Flecken auf der sonstigen Erfolgsweste.

KOBE BRYANT S G ,

1 , 9 6

M E T E R ,

L A K E R S

EHRE: HALL OF FAME, 18 X ALL STAR, 15 X ALL-NBA, 12 X ALL-DEFENSIVE, 5 X MEISTER, 2 X TOPSCORER, 1 X MVP PRIME: 29,8 PPG, 5,6 RPG, 5,0 APG, 45,9 FG% (2006 BIS 2010)

#07

„TD“ war der Anti-Kobe. Nach vier CollegeJahren in die NBA gekommen, stellte er nie öffentlich Ansprüche, stritt nie mit Kollegen um Würfe. Nein, Duncan kam als Erwachsener in die Association, lernte wissbegierig von Coach Gregg Popovich und David Robinson. Als es dann Zeit war, seinerseits das Zepter als Spurs-Alphatier abzugeben, tat er dies bereitwillig an Tony Parker, Manu Ginobili und Kawhi Leonard. Vorher jedoch dominierte er an beiden Enden des Feldes. Nicht mit auf den ersten Blick unfassbaren Zahlen, aber mit einer kalten Effizienz, die viele als „Langeweile“ fehlinterpretierten. Dreimal war er Finals-MVP. Wann immer er den Spalding am Zonenrand bekam, musste der Gegner einen zweiten Verteidiger schicken. Er machte seine Teams an beiden Enden des Feldes besser … und so spektakulär Tony Parker und Manu Ginobili auch waren, beide gehören nicht zur absoluten Edelsahnestufe an Co-Stars à la Pippen, Worthy, McHale etc. Duncan machte die Spurs trotzdem zur Dynastie, half anderswo aussortierten oder durchs Raster gefallenen Spielern zu respektablen NBA-Karrieren und gewann mit ihnen fünf Titel.

TIM DUNCAN S F ,

2 , 1 1

M E T E R ,

S P U R S

EHRE: HALL OF FAME, 15 X ALL STAR, 15 X ALL-NBA, 15 X ALL-DEFENSIVE, 5 X MEISTER, 2 X MVP, ROY PRIME: 23,1 PPG, 12,4 RPG, 2,5 BPG, 50,2 FG% (1999 BIS 2004)

45


NBA

Top

100

#06

„The Hick from French Lick“ – selten passte ein Spitzname besser. Bird verkörperte den Jungen vom Land, der sich das Spiel am eigenen Korb selbst beibrachte, nahezu perfekt. Aufgewachsen in der Kleinstadt French Lick, Indiana, spielte er so, wie sie es im basketballverrücktesten US-Bundesstaat am liebsten tun: mit sicherem Wurf und einer gehörigen Portion Bauernschläue. „Larry Legend“ war eine Scoring-Maschine. Sein Wurf – so komisch er aussah – war traumhaft sicher (auch von der damals noch verpönten Dreierlinie), seine Moves rund um die Zone unwiderstehlich, und er hatte eben eine Größe, mit der damals kaum jemand so werfen oder dribbeln konnte. Bird sah auf dem Parkett immer ein, zwei Züge voraus, passte den Ball zu freien Leuten, bevor diese wussten, dass sie überhaupt frei waren. Auch wenn „The Great White Hope“ viel von seinen Mitspielern verlangte, so ließ er sein Anspruchsdenken nie die Kultur vergiften. Er war immer einer „von den Jungs“. Im Gegenteil: Dass seine Celtics so wunderbar den Ball laufen ließen und 1986 eines der besten Teams aller Zeiten stellten, ist vor allem auf Birds Vorbild zurückzuführen. Leider endete seine Prime nach nur vier Saisons, als Birds Rücken 1988/89 nachgab und er danach nie wieder wirklich der Alte sein sollte. Allerdings hatte der Celtic auch in gewissem Maße Glück. In den 90er Jahren kamen immer mehr Athleten in die NBA, mit dieser Art von Verteidigern hatte er in den 80er Jahren (viele gab es davon damals nicht …) so seine Probleme.

LARRY BIRD S F / P F ,

2 , 0 6

M E T E R ,

C E L T I C S

EHRE: HALL OF FAME, 12 X ALL STAR, 10 X ALL-NBA, 3 X ALL-DEFENSIVE, 3 X MEISTER, 3 X MVP, ROY PRIME: 28,1 PPG, 9,7 RPG, 6,8 APG, 51,7 FG% (1985 BIS 1988)

#05

Der beste Point Guard aller Zeiten war so groß wie der gemeine Power Forward … und das in den 80er Jahren. Kein Wunder, dass Magic Johnson in seiner Zeit eine absolute Ausnahmeerscheinung war. Es gab einfach niemanden vor seiner Ankunft in der Association, der so spielte wie er und so gebaut war wie er. Als College-Champion kam er nicht etwa mit der Einstellung in die Liga, als Topscorer dominieren zu wollen. „Buck“ wollte gewinnen und stellte sich punktetechnisch vier Saisons (!) hinter Kareem Abdul-Jabbar und Jamaal Wilkes an. Erst 1986/87 erzielte Johnson die meisten Punkte der Lakers – da war „Captain Skyhook“ (Abdul-Jabbar) schon 39 Jahre alt. Magic verband die Idee des Vorbereiters für andere mit einem Flair für das Spektakuläre. Seine No-Look-Pässe im Fastbreak sind noch heute sehenswert, ähnlich wie Bird sah er Dinge auf dem Feld voraus. Und wenn er doch mal scoren musste … tja, dann legte er eben als Rookie im sechsten Spiel der Finals 1980 (Abdul-Jabbar fehlte verletzt) 42 Zähler, 15 Rebounds und sieben Assists auf oder traf absolut wichtige Würfe in den Finals im Boston Garden gegen Birds Celtics (#Babyhook). Doch Magic Johnsons Karriere verlief beileibe nicht ohne Enttäuschungen. Er sorgte mit dafür, dass Lakers-Coach Paul Westhead gefeuert wurde. In den Finals 1984 versagte er stellenweise grandios. Am Ende aber war er der Motor der „Showtime Lakers“ und der beste Aufbauspieler, den die NBA je gesehen hat – auch wenn sein Wurf nie bis hinter die Dreierlinie sicher war und ihm kleine Guards defensiv Probleme bereiteten.

MAGIC JOHNSON P G ,

2 , 0 6

M E T E R ,

L A K E R S

EHRE: HALL OF FAME, 12 X ALL STAR, 10 X ALL-NBA, 5 X MEISTER, 3 X MVP PRIME: 19,7 PPG, 6,9 RPG, 12,2 APG, 52,9 FG% (1982 BIS 1989)

46


#04

Ja, da unten steht die gesamte Karriere Russells als „Prime“. Das allein spricht Bände über die größte Stärke dieses Titanen: Er gewann. NBAChampion als 22-jähriger Rookie, Meister mit 34 Jahren zum Abschied und neun weitere Titel dazwischen. Seine Celtics spielten in zehn siebten Spielen … und gewannen alle zehn. Was er in diesen siebten Partien lieferte? Im Schnitt 18,8 Punkte und 29,3 Rebounds, 1962 in den Finals gegen die Lakers sogar 30 und 40. Was Russell so überragend machte? Er lieferte all die Dinge, die einem Team den Sieg bringen: verteidigen, rebounden, den Ball schnell machen, reden, Würfe blocken (auch wenn die damals leider noch nicht gezählt wurden), Blöcke stellen und auch mal einen Korb erzielen, wenn es sich anbot. Er war der Anti-Wilt. Stats waren egal, es ging immer nur darum, am Ende als Sieger die Saison zu beenden. Und das tat er wie kein Zweiter. Aber er war eben kein Scorer, besaß weder überragende Moves noch einen Sprungwurf von außen. Er war der ultimative Teamspieler und Gewinner. Sein Spiel würde in dieser Hinsicht auch heute funktionieren, aber er wäre kein Superstar.

BILL RUSSELL C ,

2 , 0 8

M E T E R ,

C E L T I C S

EHRE: HALL OF FAME, 12 X ALL STAR, 11 X ALL-NBA, 1 X ALL-DEFENSIVE, 11 X MEISTER, 5 X MVP PRIME: 15,1 PPG, 22,5 RPG, 4,3 APG, 44,0 FG% (1956 BIS 1969)

#03

Moment … Abdul-Jabbars Prime war von der Saison 1970/71 bis 1975/76? Aber er spielte doch bis 1989? Ja. „Captain Skyhook“ war so gut, dass er noch mit 40 Jahren in einem Meisterteam gegen die Bad Boys der Detroit Pistons 13,1 Punkte in den Finals auflegen konnte. Dem in seinem Spitznamen schon angesprochenen Skyhook sei Dank. Kein NBA-Profi agierte jemals für so lange Zeit auf so hohem Niveau. Dieser Wurf ist bis heute der am wenigsten zu verteidigende Signature-Move aller NBA-Zeiten. Hoch über dem Kopf Abdul-Jabbars abgeworfen, fand dieser Hochschwierigkeitsabschluss gefühlt immer das Ziel. Wie schwer dieser Schuss zu beherrschen ist? Bis heute hat ihn niemand wirklich dauerhaft in sein Repertoire einbauen können – dabei gab der „Big Fella“ eine Zeit lang bereitwillig Lehrstunden. Doch der zweifache Finals-MVP konnte viel mehr. Der New Yorker war ein filigraner Athlet auf der Fünf, der seiner Zeit auf und neben dem Feld voraus war. Center bewegten sich damals schlicht nicht so wie der Mann, der – bevor er zum Islam konvertierte – Lew Alcindor hieß. Und sie trainierten auch nicht so. Abdul-Jabbar praktizierte Yoga, verzichtete auf rotes Fleisch und dehnte sich ausgiebig. Einzig physische Center bereiteten ihm defensiv Probleme, doch dafür gab es in den 70ern ja die Power Forwards, die Big Men wie Abdul-Jabbar beschützten. Sein Spiel wäre auch heute noch effektiv. Wahrscheinlich würde er sogar den Dreier nehmen und einigermaßen treffen …

KAREEM ABDUL-JABBAR C ,

2 , 1 8

M E T E R ,

B U C K S / L A K E R S

EHRE: HALL OF FAME, 19 X ALL STAR, 15 X ALL-NBA, 11 X ALL-DEFENSIVE, 6 X MEISTER, 2 X TOPSCORER, 6 X MVP, ROY PRIME: 30,2 PPG, 15,7 RPG, 3,7 BPG, 54,9 FG% (1971 BIS 1976)

47


NBA

Top

100

#02

LEBRON JAMES P G / S F / P F ,

2 , 0 6

M E T E R ,

C A V S / H E A T

EHRE: 16 X ALL STAR, 15 X ALL-NBA, 6 X ALL-DEFENSIVE, 3 X MEISTER, 1 X TOPSCORER, 4 X MVP, ROY PRIME: 28,5 PPG, 7,5 RPG, 7,0 APG, 50,2 FG% (2006 BIS 2013)

Eines vorweg: Eigentlich hat LeBron James keine Prime. Seit seiner zweiten NBASaison (2004/05) agiert er auf einem so hohen Level, dass es unsinnig erscheint, die Saisons 2005/06 bis 2012/13 als seine beste Phase definieren zu wollen. Aber in der Tat war er in dieser Zeit rein statistisch auf einem Level, das sonst kein anderer NBA-Profi erreichte. Sein Player Efficiency Rating etwa lag in vier dieser Spielzeiten über 30,0. Dem einzigen anderen Star, dem das in mindestens vier Saisons gelang? Michael Jordan.

48

James ist auf dem Feld ein so noch nie dagewesenes Paket. Er ist quasi ein 2,06 Meter großer Point Guard wie Magic, aber gebaut wie Karl Malone. Er hat die Übersicht eines EdelAufbaus, kann aber aus dem Post heraus dominieren wie ein Big Man. Wenn es sein muss, trifft er selbst wichtige Dreier oder unmögliche Drives in der Crunchtime. Defensiv kann er schnelle Guards in wichtigen Phasen checken und Center im Lowpost vor sich halten.

Sein Spiel entwickelte sich über die Jahre zu einem perfekten Mix aus Vorbereiten und Abschließen. Schwächen wie den Dreier oder das fehlende Spiel am Zonenrand arbeitete er gnadenlos weg. James hob 2007 und von 2015 bis 2018 Cavs-Teams in die Finals, die dort mehr oder weniger nichts zu suchen gehabt hätten, wenn er durch einen normalen Superstar ersetzt worden wäre. Er versagte 2011 in den Finals gegen die Mavs, doch das glich er mit dem Sieg gegen die Warriors 2016 mehr als aus.


#01

MICHAEL JORDAN S G ,

1 , 9 8

M E T E R ,

B U L L S

EHRE: HALL OF FAME, 14 X ALL STAR, 11 X ALL-NBA, 9 X ALL-DEFENSIVE, 6 X MEISTER, 10 X TOPSCORER, 5 X MVP, 1 X DPOY, ROY PRIME: 32,0 PPG, 6,3 RPG, 5,4 APG, 50,5 FG% (1987 BIS 1998)

„His Airness“. Der ultimative Gewinner der Neuzeit. Der ultimative Scorer. Sechsmal in den Finals, sechs Titel, sechsmal Finals-MVP. Zehnmal Topscorer. Unzählige Male clutch. Eine Ikone. Was Jordan an die erste Stelle dieses Rankings katapultiert, ist seine Perfektion, die eigentlich keine war. Er war ein Arschloch seinen Mitspielern gegenüber und damit hinsichtlich seiner Führungsqualitäten das genaue Gegenteil zu Russell. Doch auch er bekam das Maximale aus seinen Teams heraus.

Er war ein nicht zu deckender Scorer – es sei denn, man versuchte ihn bei jedem Drive in den Parkettboden zu rammen, wie es die Bad Boy Pistons taten (selbst das klappte später nicht mehr). Er verstand das Spiel vom Makro- bis ins Mikrolevel an beiden Enden des Feldes. Von den allumfassenden Prinzipien der TriangleOffense bis zur feinen Fußarbeit seines Fadeaways und der Teamverteidigung. Niemand schlug Jordan nach 1990 in den Playoffs, wenn er im selben Jahr kein Baseball spielte. Niemand nahm

dem „Defensive Player of the Year 1988“ einen Titel ab, egal wie müde sein Team auch war. Niemand thronte allein so lange über einer so gut besetzten Liga wie er. Kann LeBron James ihn einholen? Schwer vorstellbar, aber möglich. Ein oder zwei Titel mit den Lakers, und der „King“ wäre nah dran. Am Ende dürfte aber trotzdem „Air“ ganz oben bleiben. Er unterlag keinem seiner formidablen Rivalen (auch wenn er in den Finals nie auf Olajuwon traf) und prägte nicht nur seine eigene, sondern auch die nächste Generation. Jordan ist der „G.O.A.T.“.

49


GOHT legends

G.O.H.T.

DIE „GREATEST OF THEIR TIME“ Die Suche nach dem „Greatest of all Time“, dem „G.O.A.T.“, ist schwer bis unmöglich. Deshalb suchen wir an dieser Stelle nach dem „G.O.H.T.“! Wer trug im Lauf der NBA-Geschichte den

Fotos: Stacy Revere/Getty Images

Gürtel des besten Spielers der Welt – den Titel des „Greatest of his Time“? Text: Ole Frerks

50


D

ie Frage nach dem „G.O.A.T.“ ist zurzeit die vielleicht beliebteste unter NBA-Fans. Dabei ist sie nicht zu beantworten, da die Antwort immer höchst subjektiv ausfällt. Spieler verschiedener Ären oder Positionen sind nur bedingt oder teilweise auch überhaupt nicht zu vergleichen. Was uns aber natürlich nicht davon abhält, genau das in dieser Ausgabe an anderer Stelle zu tun … Der Zusatz „of all Time“ wird einerseits den Generationen nicht gerecht, die noch kommen werden – warum sollte eine immer noch sehr junge Sportart wie Basketball jetzt schon ihren besten Spieler produziert haben? Andererseits wird es auch den vorigen Generationen nicht gerecht. Aktive in den 60ern hatten ganz andere Voraussetzungen als in den 90ern. Wenn schon Vergleiche zwischen Spielern, dann doch lieber unter denen, die sich tatsächlich begegnet sind. Deshalb wird hier nach dem „Greatest of his Time“ gesucht – und zwar in Anlehnung an den „Action Hero Championship Belt“ von Bill Simmons (The Ringer), den „G.O.H.T.“-Gürtel.

EIN PAAR GRUNDREGELN: - Die Playoffs sind wichtiger als die Regular Season, aber nicht allein entscheidend. - Teamerfolg ist üblicherweise wichtiger als individuelle Zahlen. - Der „Fear Factor“ zählt! Wenn die anderen Spieler jemanden als Alphatier fürchten, kann das wichtiger sein als ein MVP-Award oder effizienteres Scoring (der Kobe-Faktor). - Wenn der amtierende „G.O.H.T.“ nicht freiwillig zurücktritt, braucht es üblicherweise einen Moment der Übernahme. - Kein Karl Malone. Ja, auch diese Debatte ist subjektiv. Und nun los …

51


legends

G.O.H.T.

beispielsweise Bob Cousy, der allerdings auch als kurzzeitiger Gürtelhalter bezeichnet werden könnte. 1954/55 war er als Rookie direkt der wohl produktivste Spieler der Liga. Pettit war nach der Ankunft des nächsten „G.O.H.T.“ übrigens auch der letzte Star, der bis 1967 eine Playoff-Serie gegen die Celtics gewann. 1958 schenkte er Bill Russell im sechsten Spiel der Finals 50 Punkte und 19 Rebounds ein – auch wenn das vielleicht nicht passiert wäre, hätte letzterer sich in Spiel drei nicht schwer am Fuß verletzt. NOVEMBER 1949 BIS APRIL 1954:

GEORGE MIKAN TITEL & EHRUNGEN:

4 X MEISTER (1950, 1952-1954)

SEINE RIVALEN: Bill Russell, der eigentlich

schon als Rookie (ab 1957) als „G.O.H.T.“ firmieren könnte …

DIE LAUDATIO: Mikan war zuvor schon

Meister und bester Spieler in NBL und BAA, wir beschränken uns hier nun aber auf die offiziellen NBA-Jahre, zumal diese mehr als ausreichend sind. Die damaligen Minneapolis Lakers gewannen bis zu Mikans erstem Rücktritt 1954 jeden Titel, wenn „Big George“ nicht (wie 1951) mit einem gebrochenen und notdürftig zusammengeklebten (!) Bein auflief. Gleichzeitig repräsentiert Mikan das beste Beispiel, weshalb der „G.O.H.T.“-Ansatz funktioniert: Er ist nicht im Geringsten mit späteren Spielern vergleichbar, dazu waren die Liga und das Spiel an sich viel zu weit von späteren Ausgaben entfernt. Aber er war zu seiner Zeit der mit Abstand beste Spieler und erste Superstar der Liga. Der „G.O.H.T.“! SEINE RIVALEN: Paul Arizin löste Mikan 1952 als Topscorer der Liga ab – und pausierte dann zwei Jahre, um Militärdienst zu leisten. Wie erwähnt: andere Zeiten.

OKTOBER 1954 BIS APRIL 1959:

BOB PETTIT TITEL & EHRUNGEN:

MEISTER 1958, 2 X MVP (1956, 1959) DIE LAUDATIO: Der Big Man wurde zum

ersten MVP der Liga-Historie, führte die Liga 1956 und 1959 beim Scoring an und dominierte individuell mehr als

52

APRIL 1967 BIS APRIL 1968:

WILT CHAMBERLAIN TITEL & EHRUNGEN:

MEISTER 1967, 2 X MVP (1967, 1968) DIE LAUDATIO: Statistisch war

APRIL 1959 BIS APRIL 1967:

BILL RUSSELL TITEL & EHRUNGEN:

8 X MEISTER (1959-1966), 4 X MVP (1961-1963, 1965) DIE LAUDATIO: Der dominanteste Lauf

eines Teams in der Liga-Geschichte – auch wenn hier der „of all Time“-Zusatz vermieden wird, ist davon auszugehen, dass es keine acht Titel in Serie eines Teams mehr geben wird. Dafür hat sich die Liga seit Russells Hochzeiten einfach zu sehr verändert. Die Celtics und insbesondere Russell thronten damals über der Liga. Obwohl andere Spieler statistisch weitaus auffälliger waren (von den Rebounds abgesehen), zweifelten auch zumindest seine Kollegen nicht daran, dass Russell der beste Spieler der Liga war. Die MVPWahl 1962 verdeutlichte das perfekt. Während Wilt Chamberlain 50 Punkte im Schnitt und Oscar Robertson ein Triple-Double über die Saison auflegte, wählten die Profis Russell als wertvollsten Spieler der Liga. Dies bestätigte der Center in den Playoffs Jahr für Jahr. Insbesondere die Lakers um Elgin Baylor und Jerry West, ebenfalls „G.O.H.T.“-Bewerber, trieb Russell immer wieder zur Verzweiflung. SEINE RIVALEN: Goliath Chamberlain

wurde immer wieder von David Russell besiegt, auch wenn die Metapher Russell insgesamt nicht gerecht wird. Aber es gab eine Ausnahme.

Chamberlain ab dem Zeitpunkt seiner Ankunft in der Liga 1959 der dominanteste Spieler der Liga. Er kam jedoch nicht an Russell vorbei, der stets in den entscheidenden Situationen in den Playoffs sein Spiel steigerte, während Chamberlain die Dominanz aus der Regular Season oft nicht ganz bestätigen konnte … bis 1967. Für Chamberlain kam im Frühling dieses Jahres alles zusammen, erstmals war er in der Lage, Russell in den Playoffs zu besiegen, lieferte im direkten Duell zum Abschluss vier Triple-Doubles in Folge – unter anderem ein absurdes 29-36-13-Spiel, um den Erzrivalen zu eliminieren. Danach gab es gegen San Francisco den ersten Titel seiner Karriere.

APRIL 1968 BIS JUNI 1969:

BILL RUSSELL TITEL & EHRUNGEN:

2 X MEISTER (1968, 1969) DIE LAUDATIO: Das Äquivalent zum

Film „Unforgiven“ (die Älteren werden sich erinnern): Russells Ära hätte 1967 eigentlich vorbei sein müssen, stattdessen bäumte er sich noch einmal auf für zwei weitere Meisterschaften, bei denen er


Chamberlain (einmal im Sixers- und einmal im Lakers-Trikot) erneut in zwei unfassbaren Serien über sieben Spiele besiegte. Was die Analogie vervollständigt: Während Clint Eastwood bei „Unforgiven“ die Hauptrolle spielte und Regie führte, war Russell dabei nicht nur der beste Spieler, sondern auch Coach der Celtics! Viele Punkte erzielte Russell zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, das war aber auch weder seine größte Stärke noch seine Aufgabe in einem Team voller Scorer. Auch mit 35 Jahren blieb „Russ“ der beste Rebounder und Verteidiger der Liga, der den Fastbreak in Perfektion einleitete. Als er im Juni in Rente ging, trat er als größter Gewinner der amerikanischen TeamsportGeschichte zurück. SEINE RIVALEN: Wilt Chamberlain wurde 1968 zum vierten Mal MVP und führte die Liga als erster (und einziger) Center bei den Assists an. Dann wechselte er zu den Lakers. Zwei weitere Male scheiterte er an Russell und war bei den Lakers erstmals nicht der beste Spieler seines Teams. So gewann den 1969 erstmals eingeführten Finals-MVP-Award weder Russell noch Chamberlain, sondern Jerry West.

zurücktrat, weil er sich mit „Captain Skyhook“ nicht mehr abmühen wollte. Als „The Captain“ in die Association kam, tat er dies als dreimaliger College-Champion und dreifacher „College Player of the Year“. Der wohl beste College-Spieler der Geschichte dominierte auch auf dem nächsten Level prompt und wurde bereits im zweiten Jahr MVP, Finals-MVP sowie Topscorer der Liga. Es gab zwar andere Teams, die in dieser Zeit mehr Erfolge einfuhren, namentlich vor allem die Knicks – aber keiner zweifelte daran, dass das größte individuelle Talent der Liga AbdulJabbar gehörte. Das vielleicht beste Argument dafür: Abdul-Jabbar wurde 1976 zum MVP gewählt, obwohl sein Team die Playoffs VERPASSTE. Diese Wahl ist zwar nicht gut gealtert, zeigt aber den Ausnahmestatus der sichersten zwei Punkte in der Historie der Liga. SEINE RIVALEN: Inmitten von AbdulJabbars Dominanz wurde Willis Reed 1970 MVP und führte die Knicks sowohl 1970 als auch 1973 als Finals-MVP zum Titel. Reed hatte jedoch keinen legitimen Anspruch auf den Gürtel, weil er a) nicht zwingend der beste Spieler seines Teams war (Walt Frazier begegnete ihm auf Augenhöhe) und b) die Knicks über ihr beispielloses Teamplay kamen.

bei UCLA beerbt und dort vergleichbare Erfolge eingefahren. Sein NBA-Gipfel war dann kurz, aber verdammt eindrucksvoll. 1977 stürmten die Trail Blazers mit Drittjahresprofi Walton zum Titel und räumten auf dem Weg auch die Lakers per Sweep aus dem Weg. In den Finals waren Ervings Sixers dran, ein eigentlich talentierteres Team, das jedoch nicht das geniale Zusammenspiel der Blazers hatte. Walton dominierte sich mit 18,5 Punkten, 19,0 Rebounds, 5,2 Assists und 3,7 Blocks im Schnitt zum Finals-MVP. In der folgenden Saison schien der bekennende Hippie genau daran anzuknüpfen. Das Problem: Walton absolvierte nur 58 Spiele (48 davon wurden gewonnen), bevor er sich den Fuß brach. Ab Februar konnte er nur noch zusehen, trotzdem wurde er zum MVP gewählt. Leider erholte er sich danach nie mehr richtig. Seine Teilnahme am All-Star-Game 1978 blieb die einzige überhaupt in der Karriere des für kurze Zeit besten Spielers der Welt.

LEIDER KEINE CHALLENGE: Der

einzige Mitbewerber um den Titel des besten Spielers der Welt spielte bis 1976 nicht in der NBA, sondern in der ABA. Julius Erving war der dominante Spieler der Konkurrenzliga, wurde dort zweimal Champion und dreimal MVP. Leider erreichte er dieses Level nach dem Wechsel in die NBA nicht mehr komplett. Der „Underground G.O.H.T.“.

FEBRUAR 1978 BIS APRIL 1984:

MOSES MALONE TITEL & EHRUNGEN:

MEISTER 1983, FINALS-MVP, 3 X MVP (1979, 1982, 1983)

Fotos: Dick Raphael/Ken Regan/Charles T. Higgins/Rich Pilling/NBAE via Getty Images

DIE LAUDATIO: Die späten 70er

JUNI 1969 BIS MAI 1977:

KAREEM ABDUL-JABBAR TITEL & EHRUNGEN:

MEISTER 1971, FINALS-MVP, 5 X MVP (1971, 1972, 1974, 1976, 1977) DIE LAUDATIO: Nicht viele NBA-Profis in

der Geschichte kamen bereits als bester Spieler der Welt in die Liga. Bei Kareem Abdul-Jabbar lässt sich dieses Argument aber vertreten. Wer ganz wild spekulieren will, könnte sogar vermuten, dass Russell

MAI 1977 BIS FEBRUAR 1978:

BILL WALTON TITEL & EHRUNGEN:

MEISTER 1977, FINALS-MVP, MVP 1978 DIE LAUDATIO: Irgendwie passend, dass

ausgerechnet Walton zum Nachfolger von Abdul-Jabbar wurde, schließlich hatte der „Mountain Man“ Abdul-Jabbar auch

waren eine komische Zeit – nach der Verschmelzung mit der ABA gab es kurz gesagt zu viel Talent und zu wenig Struktur in der NBA. So wurde unverhofft Malone zum besten Spieler der Liga und ist bis heute der einzige amtierende MVP, der getradet wurde. Der Center attackierte die Bretter mit fanatischem Eifer und trieb gerade Kareem Abdul-Jabbar mit seiner Physis zur Weißglut. 1981 führte er die Rockets in die Finals, scheiterte aber an Boston. Zwei Jahre später legte er an der Seite von „Dr. J“ die bis dahin dominanteste Postseason der Geschichte (12-1) hin, nachdem er zuvor seine legendäre „Foʼ, Foʼ, Foʼ“-Ankündigung (er prognostizierte drei Sweeps in Folge) getätigt hatte.

SEINE RIVALEN: Abdul-Jabbar wurde 1980 zum sechsten Mal MVP der Liga, Erving war 1981 dran. Die neuen Aushängeschilder der Liga waren jedoch ab 1980 zwei andere Spieler …

53


legends

G.O.H.T.

ersten Jahren „eigentlich“ noch Kareem Abdul-Jabbar. Im Lauf der 80er übernahm der Point Guard aber zunehmend die Zügel, machte das Spiel der Lakers schneller und revolutionierte seine Position. 1986/87 hatte Johnson mit 23,9 Zählern und 12,2 Assists sein statistisch wohl bestes Jahr und gewann den ersten seiner drei MVP-Awards. Obwohl Abdul-Jabbar im April 1987 stolze 40 Jahre alt wurde, hielt Magic die Lakers auf Kurs und stand in drei der nächsten vier Jahre in den Finals.

APRIL 1984 BIS JUNI 1987:

LARRY BIRD TITEL & EHRUNGEN:

2 X MEISTER (1984, 1986), 2 X FINALS-MVP, 3 X MVP (1984-1986) DIE LAUDATIO: Knöchelprobleme

limitierten Malone in der 1984er Saison und machten den Weg für Bird frei, der schon in den Jahren zuvor am Status des „G.O.H.T.“ gekratzt und 1981 seinen ersten Titel gewonnen hatte. „Larry Legend“ erlebte nun den besten Lauf seiner Karriere, sahnte drei MVP-Awards in Folge ab und schien sogar etwas Distanz zwischen sich und Earvin „Magic“ Johnson zu bringen. Boston gewann 1986 seinen dritten Titel und galt als vielleicht bestes Team der Geschichte. Dann hätten die Celtics durch Len Bias in den Jungbrunnen fallen sollen, der hochdekorierte LotteryPick starb aber an einer Überdosis und leitete Unglücksjahre für Boston ein. 1987 brach sich Birds Sidekick Kevin McHale den Fuß, dann meldete sich auch beim Forward selbst der Rücken. Statt des Gürtels trug er fortan eine Rückenstütze.

SEINE RIVALEN: Sein bester Kumpel …

JUNI 1987 BIS JUNI 1991:

MAGIC JOHNSON TITEL & EHRUNGEN:

2 X MEISTER (1987, 1988), FINALS-MVP (1987), 3 X MVP (1987, 1989, 1990) DIE LAUDATIO: Magic Johnson war

bereits als Rookie Finals-MVP – und trotzdem gehörten die Lakers in seinen

54

SEINE RIVALEN: Ab 1988 kristallisierten sich die Pistons um Isiah Thomas als bestes Team der Liga heraus, das die Titel 1989 und 1990 gewann und 1988 bereits sehr nah dran war, obwohl sich Thomas in den Finals den Knöchel verdrehte. Individuell war nach dem recht schnellen Abstieg von Larry Bird jedoch Michael Jordan der Spieler, der Magic am ehesten gefährlich wurde.

JUNI 1991 BIS NOVEMBER 1993:

MICHAEL JORDAN TITEL & EHRUNGEN:

3 X MEISTER (1991-1993), 3 X FINALS-MVP, 2 X MVP (1991, 1992) DIE LAUDATIO: Seit Jahren war Jordan

der kompletteste Spieler der Liga, hatte bereits einen MVP- und den „Defensive Player of the Year“-Award 1988 gewonnen. Den Status des besten Spielers wollte ihm das Establishment jedoch nicht geben – witzigerweise wurde Jordan über einige Jahre mit dem Label „Er weiß nicht, wie man gewinnt“ versehen. Damit hatte es sich 1991 erledigt … In den Finals gewannen die Bulls gegen Magic, ein Jahr später wurde die Fackelübergabe beim „Dream Team“ endgültig vollzogen. Jordan riss die Kontrolle an sich und stürzte sich auf jede potenzielle Herausforderung wie ein tollwütiger Pitbull. Schon während des ersten Threepeats wurden Stimmen laut, dass dies der beste Spieler überhaupt sein könnte. Und dann hörte er auf.

SEINE RIVALEN: Im Lauf der Saison 1992/93 schien Charles Barkley Jordan den „G.O.H.T.“-Status streitig zu machen, wurde sogar zum MVP gewählt. In den Finals verkaufte sich der „Chuckster“ weitaus besser als etwa Clyde Drexler im Vorjahr. Jordan war jedoch noch stärker.

NOVEMBER 1993 BIS NOVEMBER 1995:

HAKEEM OLAJUWON TITEL & EHRUNGEN:

2 X MEISTER (1994, 1995), 2 X FINALS-MVP, MVP 1994, 2 X DPOY (1993, 1994) DIE LAUDATIO: Die halbe Liga bewarb sich

in Abwesenheit von Jordan um den vakant gewordenen „G.O.H.T.“-Status, Olajuwon jedoch stellte sie alle in den Schatten. Auf dem Weg zu den bis heute einzigen Rockets-Meisterschaften besiegte er in den Playoffs alle Mitbewerber – viele davon im direkten Duell, da die 90er im Schatten von MJ eigentlich ein absolutes CenterJahrzehnt waren. Olajuwon war zu diesem Zeitpunkt längst ein Star, hatte 1986 überraschend die Finals erreicht – dann wurden die Rockets aber von anderen West-Teams eingeholt und überholt. Doch nun hatte der Center seine besten Scoring-Seasons und den Teamerfolg. 1994 wurde er MVP und Champion, 1995 (nach durchwachsener Regular Season) gewannen seine Raketen als bis heute einziges an Nummer sechs gesetztes Playoffteam die Meisterschaft. Vor allem seine Deklassierung von David Robinson blieb haften, Olajuwon besiegte in diesen beiden Jahren aber auch Barkley (zwei Mal), Patrick Ewing, Shaquille OʼNeal, Clyde Drexler und Stockalone (ebenfalls zwei Mal).

SEINE RIVALEN: Robinson schnappte Olajuwon 1995 den MVP-Titel und den designierten Center-Spot im All-NBA First Team weg. Das nahm dieser persönlich und tanzte dem „Admiral“ in den ConferenceFinals 1995 mit seinen „Dreamshakes“ diverse Knoten in die Beine. LEIDER KEINE CHALLENGE: Ein gewisser

Baseball-Spieler kehrte 1995 erst während der Saison zurück und hatte seinen Körper bis zu den Playoffs noch nicht komplett auf den richtigen Sport getrimmt. Knapp 32 Punkte in den Playoffs verzeichnete der Quereinsteiger trotzdem, gegen die Orlando Magic war jedoch Endstation. Deshalb kam es leider nie zum Duell zwischen dem großen Gürtel-Halter der 90er Jahre und seinem „Platzhalter“.


NOVEMBER 1995 BIS JANUAR 1999:

MICHAEL JORDAN TITEL & EHRUNGEN:

3 X MEISTER (1996-1998), 3 X FINALS-MVP, 2 X MVP (1996, 1998)

Fotos: Brian Drake/D. Clarke Evans/Andrew D. Bernstein/Norm Perdue/Catherine Steenkeste/NBAE via Getty Images

DIE LAUDATIO: Und da war er wieder, als

wäre nichts gewesen. Jordan war nach seiner Baseball-Pause ein etwas anderer Spieler – zerebraler, wo er in jungen Jahren noch etwas mehr über seine Athletik kam. An den Resultaten änderte sich aber nichts. Die Chicago Bulls dominierten, stellenweise sogar noch mehr als vor seinem Rücktritt. 72 Siege holte Chicago in seiner ersten Saison nach dem Comeback, bis 2016 die NBA-Rekordmarke. Im Folgejahr waren es auch bloß drei Siege weniger, trotzdem ließen sich die Wähler aus irgendeinem Grund dazu hinreißen, Karl Malone den MVP-Award zu geben. Andernfalls hätte MJ den (angemessenen!) Hattrick aus Meister, Finals-MVP und Regular-Season-MVP hingelegt. Am Ende der 1998er Saison schlug Jordan mit dem „Final Shot“ über Bryon Russell den letzten Nagel in das dominanteste Jahrzehnt eines Spielers seit Bill Russell. Kurz vor dem Start der durch den Lockout verkürzten Saison 1998/99 gab er seinen Gürtel zum zweiten Mal per Rücktritt freiwillig ab.

SEINE RIVALEN: Das Team, das die Bulls während des zweiten Threepeats am stärksten forderte, waren die 1998er Pacers um Reggie Miller. Individuell müsste man Karl Malone nennen – obwohl kein zurechnungsfähiger Mensch behauptet hätte, dieser sei ein besserer Spieler als Michael Jordan.

FEBRUAR 1999 BIS APRIL 2000:

TIM DUNCAN TITEL & EHRUNGEN:

MEISTER 1999, FINALS-MVP DIE LAUDATIO: Malone schien mit seinen

Jazz prädestiniert dafür, nach zwei FinalsTeilnahmen in Folge endlich den Titel zu

holen und die Jordan/Bulls-Vakanz zu füllen, und tatsächlich schnappte er sich mit seiner statistisch schlechtesten Saison seit 1987 (!) den zweiten MVP-Award. Den Gürtel hielt der HobbyWrestler dennoch nie. Denn anstelle eines der großen Jordan-Rivalen stellte sich nun ein Sophomore an die Spitze der Liga. Tim Duncan verankerte gemeinsam mit David Robinson umgehend ein San-AntonioSpurs-Team, das defensiv überragte und in den Playoffs Kleinholz aus fast jedem Gegner machte. Finals-Gegner New York und die Timberwolves gewannen immerhin jeweils ein Spiel, die Blazers und Lakers hingegen wurden gesweept. Völlig verdient sahnte „TD“ in den Finals mit 27,4 Punkten, 14,0 Rebounds und 2,2 Blocks pro Partie den MVP-Award ab. In der Folgesaison machte Duncan genau dort weiter, spielte erneut eine NBA-First-Team-Saison und holte sich aus Versehen den All-Star-GameMVP-Award ab. Eine Meniskusverletzung bremste ihn im April jedoch aus und ließ ihn die Postseason verpassen. Als er wieder fit war, hatte ein anderer den Gürtel mit Gewalt an sich gerissen.

APRIL 2000 BIS MAI 2003:

SHAQUILLE O’NEAL

MAI 2003 BIS MAI 2006:

TIM DUNCAN TITEL & EHRUNGEN:

2 X MEISTER (2003, 2005), 2 X FINALS-MVP, MVP 2003 Die Laudatio: Duncan hatte schon 2002 den MVP-Award geholt, in den Playoffs aber wie schon 2001 gegen die Lakers verloren. 2003 korrigierte er diesen Fehler, als die Lakers zunehmend mit sich selbst beschäftigt waren, und auch die Niederlage ein Jahr später nahm ihm nicht den „G.O.H.T.“-Status. Während Shaq in Kobe Bryant einen weiteren Top-5-Spieler an seiner Seite hatte, musste „Timmy D.“ sein Team weitaus mehr tragen, da sich Tony Parker und Manu Ginobili noch akklimatisierten und David Robinson 2003 seine Karriere beendete. Duncan war der kompletteste und konstanteste Spieler der Liga – und er steigerte sich in jeder einzelnen Saison in den Playoffs. SEINE RIVALEN: Steve Nash wurde 2005 und 2006 MVP, war jedoch kein konventioneller „G.O.H.T.“-Anwärter. Bryant startete ab 2005 seine „Einsamer Wolf“Phase und brach Scoring-Rekorde. Kevin Garnett kratzte 2004 am Status des besten Spielers der Welt, kam jedoch nie ganz über die Schwelle. Shaq war nicht mehr der beste Spieler seines Teams.

TITEL & EHRUNGEN:

3 X MEISTER (2000-2002), 3 X FINALS-MVP, MVP 2000 DIE LAUDATIO: Es gab nicht viel, was

der Rest der Liga tun konnte, wenn Shaq gesund und motiviert war. In diesen Jahren war er genau das – zumindest dann, wenn es nötig war. Komplett ernst nahm der „Diesel“ nur die Saison 1999/2000, in der er seinen einzigen MVP-Award holte, drei Jahre in Folge war er in den Playoffs jedoch nicht zu stoppen. Zwar mussten die Lakers sowohl 2000 als auch 2002 dramatische Serien bewältigen, trotzdem führte Shaq sie zum Threepeat – und die 2001er Version war eines der dominantesten Playoffteams der Geschichte (nur Allen Iversons 76ers nahmen ihnen ein Spiel nach Verlängerung ab). Mit diesem Shaq hätte den Lakers die Dekade gehören können.

HEIMLICHE CHALLENGE: Die „Mamba

Mentality“ ist stark in ihm.

JUNI 2006 BIS FEBRUAR 2007:

DWYANE WADE TITEL & EHRUNGEN:

MEISTER 2006, FINALS-MVP DIE LAUDATIO: Im Mai 2006 entriss

Dirk Nowitzki seinem Rivalen Duncan im

55


legends

G.O.H.T.

direkten Duell den Gürtel – aber er hielt ihn nicht lange genug, um hier einen Eintrag zu bekommen. Denn Wade war, bei allem Ärger über die Schiedsrichter seitens der Mavs, in den Finals einfach eine ganze Ecke besser. Der erst 24-Jährige spielte gegen Dallas eine Serie für die Ewigkeit, nachdem er zuvor auch schon gegen die Detroit Pistons groß aufgetrumpft hatte. Natürlich war Shaq ebenfalls wichtig für den Erfolg der Heat, aber Wade war in seiner dritten Saison beileibe kein Juniorpartner. Lange hielt aber auch er den Gürtel nicht: Im Februar des nächsten Jahres kugelte sich Wade die Schulter aus. DEZEMBER 2011 BIS NOVEMBER 2015:

LEBRON JAMES TITEL & EHRUNGEN: MAI 2011 BIS DEZEMBER 2011:

DIRK NOWITZKI TITEL & EHRUNGEN:

MEISTER 2011, FINALS-MVP DIE LAUDATIO: Der Hakeem-Peak in

FEBRUAR 2007 BIS MAI 2011:

KOBE BRYANT TITEL & EHRUNGEN:

2 X MEISTER (2009, 2010), 2 X FINALS-MVP, MVP 2008 DIE LAUDATIO: So brach (endlich) die Zeit

von Kobe Bean Bryant an, der zuvor schon individuell alles abgeräumt hatte, nun aber endgültig die letzten Zweifel ausräumen konnte. 2007 wurde er zum zweiten Mal in Serie Topscorer, 2008 zum ersten und einzigen Mal MVP und (nicht zuletzt dank Pau Gasol) zu einem besseren Teamspieler. Dreimal in Serie erreichten die Lakers die Finals, nach der Schlappe gegen Boston 2008 folgten seine Titel vier und fünf. Kobe war zu diesem Zeitpunkt nicht der kompletteste NBA-Spieler – dieser Titel gehörte LeBron James. Aber er war derjenige mit dem Mythos, den Erfolgen, dem Killerinstinkt – selbst wenn seine Clutchness oft geschönt dargestellt wurde. Er war das Aushängeschild der Liga und ähnlich wie Jordan zuvor definitiv der Spieler, der am meisten gefürchtet wurde.

56

Kurzform. Dass Dirk Nowitzki zu den Gesichtern der Liga gehörte, war jahrelang klar, 2006 und 2007 hätte der Gürtel schon seiner sein müssen. Zum Start der Playoffs 2011 wiederum befand sich Nowitzki mit seinen 32 Jahren scheinbar auf dem absteigenden Ast, der letzte tiefe Run war Jahre her. Doch dann erlebte er mit den Dallas Mavericks den perfekten Sturm. Bryants Lakers wurden gesweept, die jungen Thunder um Kevin Durant, Russell Westbrook und James Harden erhielten eine Lehrstunde. Und dann war da noch die Finalserie, in der Nowitzki mit 26 „Clutch“-Punkten die höchste Non-JordanAusbeute aller Zeiten erreichte, seine eigene Version des „Flu Games“ fabrizierte sowie LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh auf der Gegenseite in den Schatten stellte. Vielleicht hätte er den Gürtel noch länger behalten können. Der Lockout und die Planungen der Mavs kamen jedoch dazwischen. Dallas wirbelte sein Team in der Hoffnung auf künftige Free Agents durcheinander, und als die Saison im Dezember startete, war Nowitzki meilenweit von seiner Bestform entfernt.

SEINE RIVALEN: Auch wenn Derrick Rose den MVP-Award absahnte (hallo, Voter-Fatigue!) – dies hätte das Jahr von LeBron James werden sollen. Die Heat gewannen nach der „Decision“ keinen Popularitätswettbewerb, sie hatten jedoch das meiste Talent und den eigentlich besten Spieler der Liga. LeBron war sich dessen bewusst, als er Rose im Conference-Finale an die Wand spielte, danach wollte er nicht mal gegen J.J. Barea aufposten. Seine Zeit sollte noch kommen. KEINE CHALLENGE: „If I’m Serge Ibaka, I’m naming my first son Dirk.“

2 X MEISTER (2012, 2013), 2 X FINALS-MVP, 2 X MVP (2012, 2013) DIE LAUDATIO: Blickt man nur auf das

Basketballerische, war LeBron James wohl seit 2006 oder 2007 der beste Spieler der Liga, was auch durch zwei MVP-Awards 2009 und 2010 reflektiert wurde. Bis heute ist es schwer fassbar, was für ein Team er 2007 bis in die Finals schleppte. Und dennoch: Die finale Übernahme, die für alle sichtbar war, kam erst nach 2011. Im Lauf der Saison 2011/12 übernahm der „King“ endgültig die Zügel bei den Heat und blickte nicht mehr zurück. Es war der eigentliche Startschuss für die beste Phase seiner Karriere. Auf dem Weg zum Titel 2012 zeigte „LBJ“ gegen die Nemesis Boston eins der besten Playoff-Spiele der Geschichte. In der Folgesaison gewann Miami zwischenzeitlich 27 Spiele, war in den Finals jedoch nur einen Ray-AllenWunderdreier von einer Niederlage gegen San Antonio entfernt. Diese folgte im Jahr darauf, was jedoch mehr an Wades Alter und einer gewissen Basketball-Perfektion auf der Gegenseite lag als an James. Dieser wechselte 2014 zurück nach Cleveland und führte die Cavaliers prompt wieder in die Finals. Da zu diesem Zeitpunkt aber die beiden Co-Stars Kyrie Irving und Kevin Love verletzt waren, gab es hier gegen Golden State keine realistische Chance. LeBron spielte dennoch so stark (35,8 PPG, 13,3 RPG, 8,8 APG), dass nicht wenige ihm wie einst Jerry West den Finals-MVP-Award als Verlierer verleihen wollten.

SEINE RIVALEN: Die Spurs und Celtics forderten James und die Heat als Teams am meisten. Zum großen Rivalen wurde jedoch Kevin Durant, der aufgrund seiner unkomplizierten, bescheidenen Art (wie sich die Dinge ändern!) medial als eine Art Anti-LeBron aufgebaut wurde. 2012 und 2013 wurde „KD“ jeweils Zweiter bei der MVP-Wahl, 2014 Erster. Nebenbei führte er die NBA zwischen 2010 und 2014 in vier von fünf Jahren beim Scoring an. Gerade in


den direkten Duellen, sowohl in den Finals 2012 als auch in den meisten RegularSeason-Spielen, hatte LeBron aber die Nase vorn. AUCH SEINE RIVALEN: Nach 2012 wartete man auf eine Neuauflage des „KD vs. LeBron“-Duells. Dann mogelten sich erst die Spurs dazwischen – und es kam auf einmal ein neuer Player auf den Markt …

JUNI 2016 BIS JUNI 2017:

LEBRON JAMES TITEL & EHRUNGEN:

Fotos: Lisa Blumenfeld/Gary Dineen/Mike Ehrmann/Jesse D. Garrabrant/David Liam Kyle/Paul Bereswill/Ronald Cortes NBAE via Getty Images

MEISTER 2016, FINALS-MVP DIE LAUDATIO: Er hatte die Stimmen gehört, die Curry auf seinen Thron heben wollten und darüber sinnierten, ob diese Warriors das beste Team aller Zeiten seien. Er hatte genug davon. Und startete das größte Comeback der FinalsGeschichte, nachdem Draymond Green sich für einen Schlag in die königlichen Kronjuwelen suspendieren ließ. LeBron erreichte in den Spielen fünf bis sieben ein Level, das höchstens eine Handvoll Spieler vor ihm jemals erreicht hatten, führte die Cavs zu ihrem ersten Titel, erlöste die Stadt Cleveland und zerstörte die 73-Siege-Saison. Eindrucksvoller hat sich selten jemand den Gürtel zurückgeholt. Das Problem jedoch? NOVEMBER 2015 BIS JUNI 2016:

STEPHEN CURRY TITEL & EHRUNGEN:

MVP 2016

wechselt. Die Warriors wurden durch „KD“ zu gut, sogar unschlagbar, wenn sie gesund waren. Selbst LeBron James und eine bessere Version der Cavs hatten 2017 keine Chance. An Durants Leistungen gab es allerdings nichts zu rütteln. Vor allem 2017 gewann er nicht nur das Team-, sondern auch das direkte Duell gegen James. Paradoxerweise wurde Durant erst in den 2019er Playoffs (als sich schon abzeichnete, dass er wieder wechseln würde) als bester Spieler der Liga akzeptiert, zumal LeBron mit den Lakers nicht mal die Postseason erreicht hatte. Die Sympathien flogen ihm erst endgültig zu, als ein Achillessehnenriss seinen Anspruch auf den Gürtel zunichtemachte. SEINE RIVALEN: LeBron James haben wir erwähnt. Curry zählte (zumindest für Warriors-Fans) irgendwie auch. Und dann gab es noch die „Klaue“.

SEINE RIVALEN: Bildeten im Juli eine

unheilige Allianz.

DIE LAUDATIO: Auch nach den Finals

2015 und seinem ersten MVP-Award wäre die Aussage, dass Curry ein wertvollerer Spieler sei als LeBron, kontrovers gewesen. Er hatte ja nicht mal den FinalsMVP-Award bekommen. Doch zu Beginn der Folgesaison schien sich das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden. Die Warriors stürmten aus den Startlöchern, gewannen ihre ersten 24 Spiele und steckten die Liga mit 73 Siegen in Brand. Curry lieferte die beste VolumeShooting-Saison der Geschichte und wurde zum ersten einstimmigen Liga-MVP. Von diesem Ergebnis kann jeder halten, was er oder sie will – die Liga schien den Warriors und Curry zu Füßen zu liegen. Das war auch noch der Fall, als sie mit 3-1 in den Finals führten. Danach dann allerdings nicht mehr …

SEINE RIVALEN: Bevor die „Dubs“ auf eine Herausforderung trafen, die zu groß für sie war, wären sie schon einmal fast gescheitert: an Durant und OKC. In den Conference-Finals lag OKC mit 3-1 vorn und schien Golden State mit den eigenen Waffen zu schlagen. Es blieb bei „schien“ – Golden State schaffte das Comeback, Curry legte in den letzten drei Spielen 31, 31 und 36 Punkte auf.

APRIL 2019 BIS HEUTE:

KAWHI LEONARD TITEL & EHRUNGEN:

MEISTER 2019, FINALS-MVP DIE LAUDATIO: Wer sich innerhalb einer JUNI 2017 BIS APRIL 2019:

KEVIN DURANT TITEL & EHRUNGEN:

2 X MEISTER (2017, 2018), 2 X FINALS-MVP DIE LAUDATIO: Es war nicht en vogue,

Durants Leistungen anzuerkennen, nachdem er zu den Warriors wechselte. Das passiert, wenn einer der drei besten Spieler der Liga zum besten Team

Postseason den Spitznamen „Terminator“ verdient und diesen mit einem Game-7Buzzerbeater, einem gewonnenen Duell gegen den amtierenden MVP und einem Finals-MVP-Award rechtfertigt, bekommt auch den Gürtel. Leonard ist nicht der beste Regular-Season-Spieler, diesen Titel hat Giannis Antetokounmpo inne – aber er ist der „G.O.H.T.“, bis ihm jemand diesen Status abnimmt. Vielleicht schon in den kommenden Playoffs? redaktion@fivemag.de

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NBA

Spieler/Trainer

Fotos: Steve DiPaola/NBAE via Getty Images

# 03

DIE 10 BESTEN SPIELER / TRAINER

Es gibt Spieler, die eine Liga prägen. Es gibt Trainer, die ihrer Zeit den Stempel aufdrücken. Und dann gibt es Akteure, die beides tun. Die Top Ten der besten Spieler/Trainer würdigt jene Akteure, die den Übergang vom Parkett zur Seitenlinie gemeistert und im Anzug aus ihrer Karriere noch mehr herausgeholt haben als im Trikot. Text: Manuel Baraniak

W

elche Bedingungen müssen erfüllt sein, um hier aufgeführt zu werden? Mehr als zehn Jahre als Headcoach muss ein Trainer in der NBA gearbeitet haben (ein paar wohlverdiente Akteure, die es deswegen nicht in die Aufzählung geschafft haben, gibt es am Ende in den Honorable Mentions). Die Leistungen als Coach werden stärker gewichtet als die als Spieler – dennoch muss jeder Kandidat einige Jahre auf dem Hartholz als Profi verbracht haben.

60

10. RICK ADELMAN

SPIELER: 7 JAHRE STATS: 22,6 MPG, 7,7 PPG, 2,4 RPG, 3,5 APG COACH: 23 JAHRE; SIEGQUOTE: 58,2 % Rick Adelman brachte um die Jahrtausendwende Showtime in die NBA: Denn seine Sacramento Kings um Jason Williams, Chris Webber und Co. zelebrierten Basketball. Und wenn das ominöse sechste Spiel der West-Finals 2002 nicht gewesen wäre, hätte Adelman wohl einen Titel. Recht früh in seiner CoachingKarriere stand er mit den Blazers zweimal in den Finals, mit den Rockets feierte Adelman 2008 22 Erfolge am Stück. Adelman ist nur einer von neun Headcoaches der NBAHistorie mit mindestens 1.000 Siegen. Als Spieler blickte Adelman auf eine sehr kurze Karriere. Nach der Gründung der Blazers war er als Point Guard immerhin drei Jahre ein wichtiger Teil der Rotation (12,6 PPG in Portlands Debütsaison).

der Geschichte der Golden State Warriors kein Weg an ihm vorbei: Vom Spieler über Headcoach und General Manager bis hin zum Botschafter hat er sechs Jahrzehnte für die Warriors gearbeitet! Attles war ein wirklicher Spielertrainer: 1969/70 übernahm er das Amt des Headcoaches, in der Folgesaison führte er die Warriors zu 41 Siegen (seiner letzten Saison als Spieler), vier Jahre später zum Meistertitel. Nach Bill Russell avancierte Attles zum zweiten afroamerikanischen Headcoach mit einem Titel. Als Spieler verdiente sich der Guard durch seine harte Defense den Spitznamen „The Destroyer“. Zweimal erreichte Attles mit den Warriors die NBA-Finals.

8. DOC RIVERS

9. AL ATTLES

SPIELER: 13 JAHRE STATS: 27,3 MPG, 10,9 PPG, 3,0 RPG, 5,7 APG; 1 X ALL STAR COACH: 21 JAHRE; SIEGQUOTE: 58,0 %; 1 X MEISTER, 1 X COACH DES JAHRES

Al Attles dürfte der unbekannteste Name dieser Top Ten sein, dabei geht hinsichtlich

Celtics-Manager Danny Ainge stellte die Weichen für die „Big Three“ in Boston, Doc Rivers impfte als Coach mit seiner UbuntuPhilosophie dem Star-Trio eine „Team first“Mentalität ein. Rivers’ steile Lernkurve als Headcoach gipfelte 2008 im NBA-Titel.

SPIELER: 11 JAHRE STATS: 25,1 MPG, 8,9 PPG, 3,5 RPG, 3,5 APG COACH: 14 JAHRE; SIEGQUOTE: 51,8 %; 1 X MEISTER


Führungsqualitäten hatte Rivers auch als Spieler bewiesen: Als Point Guard führte er die Atlanta Hawks in der Dominique-Wilkins-Ära an, 1986/87 legte Rivers im Saisonschnitt ein Double-Double auf. Große Playoff-Erfolge feierte Rivers als Hawk aber nicht … was sich auch auf seine Zeit als derzeitiger Clippers-Coach übertragen lässt. Dort verantwortete er die „Lob City“-Ära, in der er zwischenzeitlich als Trainer und Manager in Personalunion agierte, ohne die Finals zu erreichen.

7. PAT RILEY

SPIELER: 9 JAHRE STATS: 15,5 MPG, 7,4 PPG, 1,6 RPG, 1,7 APG; 1 X MEISTER COACH: 24 JAHRE; SIEGQUOTE: 63,6 %; 5 X MEISTER, 3 X COACH DES JAHRES Coach der Showtime-Lakers, Coach der BadBoy-Knicks: Pat Riley verstand es, sowohl Highlight-Offensiv- als auch Beton-DefensivBasketball spielen zu lassen. Gewann Riley mit Magic Johnson vier Meisterschaften, folgte fast zwei Jahrzehnte später eine mit Dwyane Wade. Seine Titel als „Coach des Jahres“ gewann Riley derweil nur als Knickerbocker. Seine Karriere als Spieler liest sich weniger aufregend. Immerhin der siebte Pick der 1967er Draft (er wurde auch in der NFL-Draft gezogen), erlebte Riley seine beste Zeit bei den Los Angeles Lakers. Als guter Verteidiger mit ordentlich Rotationsminuten feierte er 1972 die Meisterschaft.

6. DON NELSON

SPIELER: 14 JAHRE STATS: 20,6 MPG, 10,3 PPG, 4,9 RPG, 1,4 APG; 5 X MEISTER COACH: 31 JAHRE; SIEGQUOTE: 55,7 %; 3 X COACH DES JAHRES Sprechen wir von der Evolution zum Smallball, könnten wir genauso gut den Begriff „Nellie Ball“ verwenden. Denn mit unorthodoxen, kleinen Formationen hat Nelson die Liga geprägt … sei es mit den Dallas Mavericks, den Golden State Warriors (sowohl in der „Run TMC“-Zeit als auch mit den „We Believe“-Warriors bei der 2007er Erstrundensensation gegen die Mavs) sowie schon bei seiner ersten Station in Milwaukee. Auf diese Zeit geht auch der Begriff „Point Forward“ zurück. Wenn auch keine Meisterschaft, so feierte Nelson die meisten Siege aller Trainer (1.335). Der Übergang vom Spieler zum Coach gelang Nelson vorzüglich. Seine letzten elf Jahre hatte der Small Forward bei den Celtics verbracht, fünf Titel gewann Nelson. Als ausdauernder Sixth Man nahm er eine wichtige Rolle ein, sein Jumper im siebten Spiel der 1969er Finals war entscheidend für die Meisterschaft.

5. LENNY WILKENS SPIELER: 15 JAHRE STATS: 35,3 MPG, 16,5 PPG, 4,7 RPG,

6,7 APG; 9 X ALL STAR COACH: 32 JAHRE; SIEGQUOTE: 53,6 %; 1 X MEISTER, 1 X COACH DES JAHRES Niemand in dieser Top Ten kann auf eine längere Zeit als Spieler/Trainer zurückblicken als Lenny Wilkens. So verwundert es nicht, dass er dreimal in die Basketball Hall of Fame aufgenommen worden ist: als Spieler, Headcoach und Assistant Coach des 1992er Dream Teams. Seine 1.332 Karrieresiege werden nur von Don Nelson übertroffen. Wilkens wirkte an eher kleinen Standorten wie Atlanta, Cleveland oder Seattle, holte aus diesen Teams aber einiges heraus. Die Seattle SuperSonics führte Wilkens – in seinem siebten Jahr als Headcoach – zum bisher einzigen Titel der Franchise-Geschichte. Als Spieler war Wilkens kollektiv weniger erfolgreich, individuell aber der wohl beste Spieler dieser Top Ten: Der neunmalige All Star verbuchte in seiner Karriere sechs Spielzeiten mit mindestens 17 Punkten und 8 Assists pro Partie.

4. RUDY TOMJANOVICH

SPIELER: 11 JAHRE STATS: 33,5 MPG, 17,4 PPG, 8,1 RPG, 2,0 APG; 5 X ALL STAR COACH: 13 JAHRE; SIEGQUOTE: 55,9 %; 2 X MEISTER Zur rechten Zeit am rechten Ort: Während Jordans Baseball-Auszeit waren die Houston Rockets zur Stelle und feierten unter Rudy Tomjanovich zwei Titel. Den Raketen fiel der „Back-to-back“ aber nicht in den Schoß, sie hatten sich die Titel zu erkämpfen … wie 1995, als die Rockets als Sechster in die Playoffs gingen. Kein Meister der NBAHistorie war niedriger gesetzt! „Coach T“ verstand es dabei, mit Veteranen umzugehen. Zur falschen Zeit am falschen Ort passt derweil auf die Spielerzeit von Tomjanovich: Vor Kermit Washingtons Punch hatte er sich, ebenfalls in Reihen Houstons, als 20-Punkte-Scorer in der NBA etabliert und war viermal in Folge zum All Star avanciert. Doch dieser wortwörtliche Schicksalsschlag und ein Rockets-Team (meist) im Mittelmaß verhinderten eine größere Spielerkarriere.

3. JERRY SLOAN

SPIELER: 11 JAHRE STATS: 34,1 MPG, 14,0 PPG, 7,4 RPG, 2,5 APG; 2 X ALL STAR COACH: 26 JAHRE; SIEGQUOTE: 60,3 % Wenn Gregg Popovich von einem anderen Coach als „Mentor“ spricht, will das was heißen. Diese Rolle schrieb „Coach Pop“ Jerry Sloan nach dessen Tod zu. Popovich schätzte an den Sloan-Jazz die „Führung einer Organisation“, was er selbst übernommen habe. Spielerisch implementierte Sloan mit John Stockton und Karl Malone das Pickand-Roll als Primärwaffe – und war damit

seiner Zeit voraus. In 19 seiner 23 Spielzeiten als Jazz-Coach führte Sloan sein Team in die Playoffs, seine 1.221 Karrieresiege sind für den vierten Platz gut. Als Spieler prägte Sloan ein Jahrzehnt lang die Chicago Bulls. Er war der erste Bull, dessen Trikotnummer zurückgezogen wurde – deswegen auch sein Spitzname „The Original Bull“. Der zweimalige All Star stand viermal im AllDefensive First Team.

2. STEVE KERR

SPIELER: 15 JAHRE STATS: 17,8 MPG, 6,0 PPG, 1,2 RPG, 1,8 APG; 5 X MEISTER COACH: 6 JAHRE; SIEGQUOTE: 70,9 %; 3 X MEISTER Acht Meistertitel in 21 Jahren als Spieler/ Trainer: Wo Steve Kerr ist, ist oben. Wegen seiner bisherigen Erfolge (kein Coach hat eine bessere Siegquote) sei für den 54-Jährigen eine Ausnahme gemacht, trotz erst sechsjähriger Trainerkarriere. Bei den Golden State Warriors hat Kerr die Basketballevolution zum Skillball vorangetrieben und sich als Triebfeder einer Kultur ausgezeichnet. Kein Wunder, lief Kerr unter Trainerlegenden wie Phil Jackson und Gregg Popovich auf. Kein Spieler außerhalb Bostons hat es geschafft, vier Titel in Folge zu feiern. Nach einem Threepeat mit den Bulls – inklusive Wurf zum Titel 1997 – gelang dies Kerr 1999 mit den Spurs. Zugegeben: Mehr als ein Spezialist war Kerr nicht, doch der Guard ist einer der besten Dreierschützen der Geschichte (vier Saisons mit mindestens 50 Prozent Dreierquote).

1. PHIL JACKSON

SPIELER: 12 JAHRE STATS: 17,6 MPG, 6,7 PPG, 4,3 RPG, 1,1 APG; 2 X MEISTER COACH: 20 JAHRE; SIEGQUOTE: 70,4 %; 11 X MEISTER Die Triangle-Offense auf dem Parkett, den Zen-Buddhismus in der Kabine – Phil Jackson verstand es wie kein anderer Coach, On- und Off-Court zusammenzuführen und das Ganze mit Erfolgen zu krönen. Mit seinem „Outside the Box“-Denken bändigte Jackson auch große Egos. Zugegeben: Jacksons Erfolge als Coach geben in dieser Liste eindeutig den Ausschlag. Denn in dieser Top Ten gehört er zu den schwächeren Spielern – gewann als New York Knick aber auch zwei Meistertitel (beim ersten verletzungsbedingt ohne Saisoneinsatz). Mitspieler Earl Monroe erklärte mal passend, Jackson sei „your average Woodstock“ gewesen. Vielleicht legte diese Exzentrik den Grundstein für eine großartige Trainerkarriere. Honorable Mentions: Doug Collins, Larry Costello, Billy Cunningham, Tom Heinsohn, K.C. Jones, Nate McMillan, Bill Russell und Bill Sharman.

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NBA

Bad

Boys

DIE 10 GRÖSSTEN BÖSEWICHTE

# 01 „Ich bin kein Vorbild. Nur weil ich einen Basketball dunken kann, heißt das nicht, dass ich deine Kinder erziehen sollte.“ Charles Barkleys Worte dürften viele Bad Boys unterschreiben. Wie man das Image als Bösewicht erlangt? Durch Faustkämpfe, Trashtalk, Fotos: Nathaniel S. Butler/NBAE via Getty Images

Dummheiten – oder als knüppelharter Enforcer. Text: Manuel Baraniak

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ines vorweg: Wir wollen keine Gewalt glorifizieren. Dass früher Faustkämpfe zum Spiel gehörten und (nach heutigen Maßstäben) disqualifizierende Fouls damals mit „gesunder Härte“ abgetan wurden, ist Mist. Derweil zeigen Bad Boys auch, wie sehr der Sport von Emotionen lebt und wie wenig man den Menschen vom Athleten ausklammern kann. Zudem können Bad Boys mit ihrer Attitüde auch eine Franchise prägen. Was braucht es, um sich für diese Liste zu qualifizieren? Ein großer Vorfall steigert die Wahrscheinlichkeit, zudem sollten Geschehnisse auf dem Court (oder in der Kabine) im Vordergrund stehen. Was hat sich zudem im kollektiven Gedächtnis verankert: sportliche Leistungen oder ein Bad-Boy-Image? Und hat der Kandidat die Liga beeinflusst? Spielerisch muss er trotz allem überzeugt haben, um hier erwähnt zu werden – Bankwärmer tauchen nicht auf. Auch ein gewisser Entertainment-Faktor hilft.

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10. RASHEED WALLACE Zugegeben: Ein großer Bösewicht war Rasheed Wallace nicht, die Schiedsrichter mögen es jedoch anders sehen: 317 technische Fouls hat „Sheed“ in seiner Karriere kassiert, 41 Ts in einer Saison sind nach wie vor unerreicht. Nach diesem unrühmlichen Rekord führte die NBA die Regel ein, dass ein Spieler nach 16 technischen Fouls für eine Partie gesperrt wird. Unterhaltsam war Wallace allemal, er machte den Ausruf „Ball don’t

lie“ salonfähig: seine Art des Trashtalks, um Gegenspielern deren Fehlwürfe unter die Nase zu reiben. Und klar, Wallace wurde auch schon mal wegen eines solchen Ausrufs vom Parkett geworfen. Last but not least gab er der Basketballwelt die „Both teams played hard, my man“-Pressekonferenz, als er jede Frage exakt so beantwortete.

9. GILBERT ARENAS Arenas verkörperte mehr einen Clown als einen Bad Boy, doch im Dezember 2009 kumulierten diese Charakterzüge in einer


potenziellen Tragödie. Nachdem Arenas seinen Mitspieler Javaris Crittenton während eines Kartenspiels provoziert hatte, brachte er später vier ungeladene Waffen mit in die Umkleide und forderte Crittenton auf, eine davon zu wählen. Der zielte schließlich mit seiner eigenen geladenen Waffe auf Arenas … Über Arenas – einen extravaganten Trashtalker, der seine Millionen für vielerlei Unsinn wie ein Haifischaquarium ausgab – urteilte Commissioner David Stern: „Er ist nicht gesund genug, um auf dem Parkett zu stehen“ … womit Arenas für die restlichen 50 Spiele gesperrt wurde, nachdem er in einem Huddle mit seinen Fingern in Pistolen-Manier auf seine Mitspieler gezielt hatte. Nach dem Vorfall lief Arenas nur noch für 87 Spiele in seiner am Ende auch durch Knieverletzungen verkürzten Karriere auf.

8. MATT BARNES Zu einem Bad Boy gehört auch eine dreckige Spielweise? In Matt Barnes’ Scouting Report sollten Flagrant Fouls enthalten sein. Gepaart mit einer oft nicht jugendfreien Sprache sammelte Barnes in seiner 14-jährigen Karriere Geldstrafen in Höhe von 414.276 Dollar (ein Prozent seines Karriereverdiensts). Barnes suchte die Konfrontation, ein Beispiel vom Oktober 2015: Derek Fisher hatte was mit Barnes’ Noch-Ehefrau am Laufen. Als Barnes davon erfuhr, stieg er ins Auto und fuhr 150 Kilometer weit, um Fisher – Zitat – „die Scheiße aus dem Leib zu prügeln“. Davon ließ sich sogar Kanye West inspirieren („Now I’m ’bout to drive 90 miles like Matt Barnes to kill“).

7. CHARLES OAKLEY Wenige Spieler haben die Rolle des Enforcers so stark verkörpert wie Charles Oakley. Beschützte „Oak“ in seinen Anfangsjahren bei den Bulls Michael Jordan, gab Oakley ein Jahrzehnt lang den Türsteher der New York Knicks. Er duellierte sich mit Größen wie Shaquille O’Neal, Charles Barkley, Rick Mahorn, Bill Laimbeer oder Larry Johnson. Oakley paarte Kampfeswillen mit Trashtalk, wenn er als Toronto Raptor nach einer Sperre mal erklärte: „Ich denke nicht, dass meine Sperre dem Team schadet. Die Liga hat dem Team geschadet, indem sie es in Kanada platziert hat!“ Jahre nach dessen Spielerkarriere ließ Knicks-Besitzer James Dolan (zu Unrecht) Oakley aus dem Madison Square Garden werfen.

6. RICK MAHORN Oakleys Enforcer-Pendant auf Seiten eines Ost-Rivalen war Rick Mahorn. Ende der 1980er Jahre spielte Mahorn zwar nur vier Saisons bei den Detroit Pistons, prägte aber deren „Bad Boy“-Attitüde. Wie sehr? In den 1988er Playoffs stieg Mahorn absichtlich auf Kevin McHales Fuß, welchen sich der Celtics-Center zuvor gebrochen hatte. Das FreeDarko-Kollektiv wertete einmal Kämpfe zwischen 1980 und 2009 aus: Mit 16 Fights

belegt Mahorn – hinter Ober-Bad-Boy Bill Laimbeer – den zweiten Platz. Mahorn trug seine Einstellung auch als Trainer weiter: Als Assistant Coach des WNBA-Teams der Detroit Shock eilte Mahorn einst zu einer Rangelei und wurde schließlich für zwei Spiele gesperrt.

5. LATRELL SPREWELL Bill Russell und Red Auerbach, Michael Jordan und Phil Jackson, Stockalone und Jerry Sloan: Es gibt viele positive Beispiele von bedeutenden Spieler-Coach-Beziehungen – und dann gibt es Latrell Sprewell und P.J. Carlesimo. 1997, bei einem Training der Golden State Warriors, rastete Sprewell nach einer Kritik von Carlesimo aus, drohte den Coach umzubringen und würgte ihn sekundenlang. Dies hatte eine damalige Rekordsperre von 68 Spielen zur Folge. Sprewell eckte öfter an: Sei es durch Scharmützel mit Kollegen oder als er mit einer gebrochenen Hand aus der Offseason kam, was ihm eine Strafe von 250.000 Dollar einbrachte. Zugutehalten muss man Sprewell, dass seine Attacke sportlich keine weitreichenden Folgen hatte – so zog er mit New York eineinhalb Jahre später als Playoff-Topscorer der Knicks in die Finals ein. AND1 zementierte sein Bad-BoyImage mit einem legendären Werbespot, in dem Sprewell sagt: „People say I am America’s worst nightmare. I say, I am the American dream.“

4. RON ARTEST Wie Ron Artest im November 2004 auf dem Anschreibetisch im Palace of Auburn Hills lag, das hatte etwas von Meditation – Metta World Peace eben. Doch friedfertig ging es überhaupt nicht weiter: Artests wortwörtlicher Schlagabtausch mit Pistons-Fans resultierte in der höchsten je ausgesprochenen Sperre der NBA-Historie: insgesamt 86 Partien. Schon allein deshalb muss Artest in die Riege der Bad Boys aufgenommen werden. Doch auch während seiner restlichen Karriere galt Artest als schnell gereizter, Ellbogen schwingender Verteidiger. Seine harte Spielweise begründete er unter anderem mit einer Anekdote aus Freiplatz-Tagen, als einer seiner Freunde während eines Turniers mit einem Metallbein des Anschreibetisches ermordet worden war … irgendwie passend, dass Artest nach dem Meistertitel 2010 seiner Psychiaterin dankte.

3. KERMIT WASHINGTON Meint „The Shot“ ein Glanzlicht in Michael Jordans Karriere und damit auch der NBAGeschichte, so ist „The Punch“ eines der dunkelsten Kapitel. Mit jenem Punch hätte Kermit Washington im Dezember 1977 beinahe Rudy Tomjanovich von den Houston Rockets auf dem Parkett des Great Western Forum der Lakers umgebracht. Der Vorfall

veränderte nicht nur die Karrieren von Washington (er und seine Familie erhielten Morddrohungen) und Tomjanovich (physisch und psychisch belastet, endete seine Karriere drei Saisons später), sondern auch die NBA. Die ahndete daraufhin solche Vorfälle strenger, selbst der Punch-Versuch wurde bestraft. Faustkämpfe gehörten damals zur Normalität. Sogar der große Kareem Abdul-Jabbar hatte zwei Monate vor „The Punch“ einem Gegenspieler den Kiefer und sich selbst die Hand gebrochen … Dennoch: Kein Spieler der NBA-Geschichte dürfte stärker mit einer Gewalttat auf dem Parkett verknüpft sein als Kermit Washington.

2. DENNIS RODMAN Ohne Phil Jackson wäre Michael Jordan nicht zum „G.O.A.T.“ avanciert? Weit mehr könnte Rodman vom Zen-Meister profitiert haben. Denn welcher andere Trainer hätte Ausflügen nach Las Vegas oder Abstechern zu Wrestling-Shows vor wichtigen PlayoffSpielen zugestimmt? In dieser Hinsicht war Rodman auch teamintern ein Bad Boy. Auf dem Parkett verstanden es wenige Spieler, so sehr in den Kopf des Gegners zu gelangen. Physisch teilte „Rodzilla“ gegen andere aus: wie mit einer Kopfnuss gegen einen Referee oder einem Tritt in die Kronjuwelen eines Kameramanns. Rodman hat auch Jahre nach seiner Karriere das Bad-Boy-Image nicht abgelegt … wenn er etwa mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un sympathisiert.

1. BILL LAIMBEER Die Detroit Pistons als „Bad Boys“ hätte es ohne Bill Laimbeer wohl nicht gegeben. Kein anderer Piston verkörperte die Schurkenmentalität so extrem wie Laimbeer. Der Center provozierte, verteilte Ellbogen, manchmal auch Fäuste, unterlief Sprungwerfer, war aber selbst als Flopper verschrien – und deshalb der wohl meistgehasste Spieler seiner Zeit (wohl ein Grund, warum Laimbeer es noch nicht als Headcoach in die NBA geschafft hat). „Er war ein dreckiger Spieler – er wollte dich verletzen“, blickt Larry Bird zurück. Auch wenn Bird und Laimbeer in eine legendäre Schlägerei verwickelt waren, so gibt es nicht den einzelnen Vorfall, der bei Laimbeer heraussticht. Dessen Ruf trieb seltsame Blüten: So vermöbelte das Maskottchen der Chicago Bulls eine Laimbeer-Puppe, in einem Videospiel namens „Bill Laimbeer’s Combat Basketball“ ließ ein Commissioner Laimbeer alle Schiedsrichter abschaffen, Spieler in Rüstungen kämpften mit Waffen. Würde irgendwie ins Jahr 2020 passen … Dishonorable Mentions: Marvin „Bad News“ Barnes, Bruce Bowen, Stephen Jackson, Vernon „Mad Max“ Maxwell, Kevin McHale, Calvin Murphy, J.R. Rider und Isiah Thomas.

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NBA

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Die NBA – bei uns in Europa und damit in Deutschland kennen wir die beste Basketballliga erst seit den 90er Jahren so richtig. Was davor war? Eine Black Box für uns hier in der alten Welt.

Doch wie sah die Association damals aus? Wie fühlte sie

sich an? In einer Zeit, als nicht von jedem Spiel unzählige beliebige Fotos geschossen wurden, erzählten die Bilder irgendwie mehr. Sie besaßen mehr Seele. Sie waren technisch nicht perfekt, aber emotional gesehen sehr oft genau das.

Wir haben in der Datenbank von Getty Images die besten

Fotos herausgesucht, um euch kommentarlos eine Liga vor unserer Zeit zu zeigen …. Fotos: Getty Images 64

Fotos: Andrew D. Bernstein/NBAE/Nathaniel S. Butler/Rick Stewart/Focus on Sport/Ronald C. Modra/ Dick Raphael/Jim Cummins/Andy Hayt/Vernon Biever/Charles T. Higgins/Scott Cunningham/Ray Amati/ Ken Regan/Lou Capozzola/Fernando Medina

IN EINER LIGA VOR UNSERER ZEIT


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DNP NON-NBA

Die

25

besten

Nicht-NBA-Spieler

FOR DIFFERENT REASONS Es gibt Basketball außerhalb der NBA … auch wenn der in den USA oft nur belächelt wird, wenn es um die besten Spieler aller Zeiten geht. Auf den folgenden Seiten stellen wir die 25 besten Akteure vor, die nie in der Association aufliefen. Warum sie das nicht taten? Die Gründe reichen von Drogenproblemen über politische Hindernisse bis hin zum diskutablen Bedürfnis, lieber der dickste Fisch in einem kleineren Teich zu sein. In diesem subjektiven Ranking wiegen zählbare Erfolge in Form von Titeln und Edelmetall im Zweifel schwerer als Mythen von unnachahmlichen Dunks und Zauberpässen im Rucker Park! Text: Peter Bieg 1. OSCAR SCHMIDT

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Fotos: Andrew D. Bernstein/NBAE/Bongarts/Getty Images

„Mao Santa“, die heilige Hand, so nennen sie Oscar Schmidt in seiner Heimat Brasilien. Über die gut 38.000 Punkte, die Kareem Abdul-Jabbar in seiner NBAKarriere erzielt hat, kann Oscar Schmidt nur müde lächeln. 49.703 Punkte hat Schmidt in seiner Laufbahn gemacht! 26 Jahre spielte Oscar Schmidt professionell, für Klubs in Brasilien, Spanien und Italien. Fast 20 Jahre, von 1977 bis 1996, war er als Nationalspieler aktiv. 326 Länderspiele absolvierte Schmidt in diesen fast zwei Jahrzehnten … und punktete wie am Fließband: In 38 olympischen Matches von 1980 bis 1996 erzielte er 1.093 Punkte, was einem Durchschnitt von 28,8 Zählern entspricht. Schmidt ist damit der erfolgreichste Korbjäger in der Geschichte olympischer Basketballwettbewerbe. Schlanke 42,3 Punkte pro Partie brachte der 2,05 Meter große Shooting Guard allein bei Olympia in Seoul 1988. Für die NBA interessierte sich Oscar Schmidt trotz zahlreicher Angebote – und obwohl ihn die New Jersey Nets in der Draft 1984 an 131. Stelle gewählt hatten – nie nachhaltig. Zu rau und zu spielerfeindlich sei die Association, so ließ Schmidt einst verlauten. Er sei ein egoistisches Weichei, so hieß es bisweilen von anderer Seite. Legendär – und

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S H OO T I N G G U A R D 2,05 METER, BRASILIEN


bezeichnend – ist Schmidts Antwort auf die Egozocker-Vorwürfe: „Manche Leute spielen Klavier, manche Leute tragen es.“ Oscar Schmidt ist der bis heute beste Spieler, der nie in der NBA auflief.

2. NIKOS GALIS

S H OO T I N G G U A R D 1,83 METER, GRIECHENLAND Einer der besten Basketballer, die New York City je hervorgebracht hat, ist ein Grieche: Nikolaos Georgalis, Sohn von Emigranten aus Hellas. 31,2 Punkte hat Nikos Galis, wie ihn alle bis heute nennen, in seiner Karriere erzielt – im Schnitt. Das reichte unter anderem, um die griechische Liga elf Jahre im Scoring anzuführen und dabei fünf Auszeichnungen als Most Valuable Player sowie acht Meisterschaften einzuheimsen. NBA-Verträge der Boston Celtics und der New Jersey Nets lehnte Galis ab – die FIBA-Regularien hätten es ihm seinerzeit nicht erlaubt, weiter für seine geliebte griechische Nationalmannschaft zu spielen. Der Scoring Guard verdingte sich also weiterhin in Europa und dominierte nahezu nach Belieben. Bis heute gehört er zum Pantheon des griechischen Basketballs und wird dort entsprechend verehrt. Die Legende will es, dass Galis einst sogar 50 Punkte gegen Michael Jordan erzielt hat … in einem Testspiel gegen das College-Team von North Carolina im Jahr 1983.

3. EARL MANIGAULT C O M B O G U A R D 1,85 METER, USA

„Für jeden Michael Jordan gibt es einen Earl Manigault. Wir können es nicht alle schaffen. Jemand muss fallen. Ich war dieser jemand“, so wird Earl Manigault in der „New York Times“ zitiert. Um wohl kaum einen Spieler, der es nicht in die NBA geschafft hat, ranken sich mehr Legenden als um Earl Manigault, besser bekannt als „The Goat“. Kareem Abdul-Jabbar nannte den nur 1,85 Meter großen Manigault den besten Basketballer, gegen den er je gespielt hat. Womöglich auch, da Manigault auf den New Yorker Freiplätzen das eine oder andere Mal über den 2,18 Meter großen Center dunkte. 52 Inches, also mehr als 1,30 Meter, soll die Sprungkraft von Manigault betragen haben. Diese nutzte er nicht nur in zahllosen Freiplatz-Spielen, sondern auch für die eine oder andere Wette: Einst soll Manigault 36 ReverseDunks nacheinander vollführt haben, um damit 60 Dollar zu gewinnen. Ebenso um Geld ging es, wenn Manigault Münzen von der oberen (!)

Brettkante fischte oder dort gegen Wechselgeld austauschte … jedenfalls will es die Legende so. „The Goat“ gehört zu den größten Mythen des New Yorker Streetballs, im Jahr 1996 wurde sein Leben im Streifen „Rebound“ verfilmt. Doch die Geschichte des „Goat“ ist eine Story ohne Happy End: Bereits im Alter von 53 Jahren verstarb der jahrzehntelang drogenabhängige und vorbestrafte Manigault an Herzversagen.

4. DEJAN BODIROGA P O I N T F O R W A R D 2,05 METER, SERBIEN

Dass „White Magic“ nie in der NBA gespielt hat, ist beim Blick auf die heutigen Kader der Association nahezu unvorstellbar. Doch zu den Hochzeiten von Dejan Bodiroga steckte die spielerische Internationalisierung der Liga noch in den Kinderschuhen. Der Mut, den es brauchte, um talentierten Europäern Verantwortung zu geben, war rar. So musste Bodiroga, zweimaliger Euroleague-MVP und MVP der Weltmeisterschaft 2002, auf dem alten Kontinent dominieren. Und das tat er: als 2,05 Meter großer, scorender Spielmacher auf dem Flügel. Ob in Jugoslawien, Italien, Spanien oder Griechenland – Bodiroga beherrschte über Jahre den Kontinent und war ebenso geschätzt wie gefürchtet. Denn trotz bescheidener Athletik war er dank Cleverness, Instinkt und Talent von kaum einem Gegner in Schach zu halten. In den Jahren 1998 und 2002 holte Bodiroga mit dem damaligen Jugoslawien den Weltmeistertitel. Auch in Sachen Glamour hätte er in die NBA gepasst: Die Band Inspektor Blaza schrieb ihm zu Ehren den Titel „Sex, Droga I Bodiroga“.

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5. PEE WEE KIRKLAND

C O M B O G U A R D 1,85 METER, USA Richard „Pee Wee“ Kirkland ist ein Mann mit vielen Talenten. So vielen, dass er trotz herausragender basketballerischer Fähigkeiten nie in der NBA landete und dennoch einen Rolls-Royce fuhr und viel Geld verdiente. Coaches wie der legendäre John Wooden (UCLA) wollten Kirkland in ihrem Team, mit Kareem Abdul-Jabbar hätte Kirkland dann in der NCAA dominieren können. Doch der Guard, den die „Sports Illustrated“ einst „den schnellsten Mann im College-Basketball“ nannte, entschied sich für die kleine Uni Norfolk State und blieb der Straße treu. Die Legende will es, dass Kirkland sowohl den Crossover als auch den Spinmove auf den New Yorker Plätzen populär gemacht hat. Ein Vertragsangebot der Chicago Bulls lehnte er trotzdem ab, denn als Drogendealer nahm er größere Summen ein als mit einem etwaigen NBA-Kontrakt. Sein Lebensstil führte ihn auch in den Knast, wo „Pee Wee“ dann in mehreren Spielen der Gefängnis-Liga mehr als 100 Punkte erzielen sollte. Heute erzählt Kirkland Jugendlichen in den USA von seinem bewegten Leben mit vielen Talenten.

6. THEODOROS PAPALOUKAS

P O I N T F O R W A R D 2,00 METER, GRIECHENLAND Viele NBA-Teams leckten sich über Jahre die Finger nach Theodoros „Teo“ Papaloukas, einem zwei Meter großen Spielmacher aus Griechenland. Was Papaloukas an Athletik und Geschwindigkeit fehlte, machte der Mann aus Athen mit Bauernschläue, Spielwitz und Cojones wett – wobei er zu jedem Zeitpunkt seiner Karriere den Assist eigenen Punkten vorzog. Anstatt sich in der NBA zu versuchen, blieb Papaloukas während seiner Laufbahn bevorzugt einer der dicksten Fische im europäischen Basketball – und machte dort kräftig Kasse: Mehr als drei Millionen Euro netto soll Papaloukas pro Saison kassiert haben, nachdem er in der Spielzeit 2001/02 für Olympiakos Piräus die große Bühne betrat. In der Folge spielte „Papa“ auch für Moskau und Tel Aviv insgesamt mehr als zehn Jahre in der Euroleague und gehörte beständig zu den besten Playmakern des Kontinents. Obwohl er nie sonderlich leichtfüßig war, ließ Papaloukas das Spiel jederzeit leicht aussehen. Er gewann zwei Euroleague-Titel und zahlreiche individuelle Auszeichnungen.

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NON-NBA

Die

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besten

Nicht-NBA-Spieler

9. LEN BIAS

S M A L L F O R W A R D 2,03 METER, USA

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Eine der größten „Was wäre, wenn?“Geschichten ist die kurze und tragische Karriere von Leonard Kevin Bias. Bias, zweiter Draftpick im Jahr 1986, sollte die Kirsche auf der Sahne im mit Hall of Famern gespickten Kader der Boston Celtics sein. Doch nur Tage nachdem die Celtics den Forward von der University of Maryland ausgewählt hatten, starb Len Bias an einer Überdosis Kokain. Mehr als 23,2 Punkte und 7,0 Rebounds im Schnitt hatte der 2,03 Meter große Bias in seinem Senior-Jahr für Maryland erzielt. Scouts schwärmten von seiner Athletik, bezeichneten ihn als besten Flügelspieler des 1986er Draftjahrgangs und zogen Vergleiche mit Michael Jordan, der gerade die NBA zu dominieren begann. Len Bias sollte die Antwort der alternden Celtics um Larry Bird, Kevin McHale und Robert Parish auf die verstärkte Konkurrenz anderer Klubs sein. Doch dazu kam es nie: Die Party angesichts seiner glorreichen Zukunft als Basketball-Star und Multimillionär kostete Bias das Leben – und die NBA verlor dadurch höchstwahrscheinlich einen schillernden Athleten.

10. KRESIMIR COSIC C E N T E R 2,11 METER, KROATIEN

7. DIMITRIS DIAMANTIDIS

8. MARQUES HAYNES

„Triple D“ oder auch „Three-D“, so nennen sie Dimitris Diamantidis nicht nur in seiner Heimat bis heute. Die Abkürzung steht für „Dimitris Diamantidis Defense“, denn die Verteidigung war das Steckenpferd eines der smartesten und vielseitigsten Aufbauspieler des alten Kontinents. Diamantidis spielte in seinen zwölf Jahren als Profi bloß für einen einzigen Klub: Panathinaikos Athen. Mit den Grünen gewann er in dieser Zeit nicht weniger als neun griechische Meisterschaften und sechs Auszeichnungen als Most Valuable Player der griechischen Liga. Bis heute führt „Triple D“ außerdem die Euroleague bei den Vorlagen sowie den Steals an. Die NBA verschmähte den Griechen in der Draft 2002 komplett und beging damit einen kollektiven Fehler. Um den MVP-Titel hätte Diamantidis in den USA nicht mitgespielt, aber jeder Franchise als Edel-Rollenspieler gut zu Gesicht gestanden.

Lange vor den ersten AND1-Mixtapes und lange vor Jungs wie Rafer „Skip to my Lou“ Alston oder Shane „The Dribbling Machine“ Woney befreite Marques Haynes das Ballhandling aus seiner reinen Zweckmäßigkeit – und erhob es zur absoluten Kunstform. Bis zu sechsmal in einer Sekunde konnte Haynes den Basketball prellen, was nur eines von vielen Kunststückchen in seiner Zauberkiste war und Größen wie Bob Cousy und Pete Maravich inspirieren sollte. Dass Haynes trotz all seines Talents nicht in der Association spielte, lag an der damals vorherrschenden Rassentrennung in den USA der 50er Jahre. So musste Haynes seine Fähigkeiten als Teil der Harlem Globetrotters unter Beweis stellen. Haynes war ein Grund dafür, dass die Showtruppe rasant an Popularität gewann und zu ihrer heutigen Bekanntheit aufsteigen konnte. Mehr als 12.000 Basketballspiele absolvierte Marques Haynes, der noch mit 60 Jahren aktiv war.

Fotos: Yorgos Matthaios/Euroleague Basketball/Tim de Frisco /Allsport

P O I N T G U A R D 1,96 METER, GRIECHENLAND

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P O I N T G U A R D 1,83 METER, USA

Das erste europäische „Einhorn“ war Kresimir Cosic aus Zagreb. Der 2,11 Meter große Center konnte weit mehr, als nur unter den Körben aufzuräumen. Er gehörte mit seinem Sprungwurf und seiner Technik zu den aufregendsten Spielern seiner Generation. Obwohl er Angebote aus der NBA stets ablehnte und in Europa zur Legende wurde, spielte Cosic auch in den USA. An der Brigham Young University gehörte „Kreso“ von 1970 bis 1973 zu den prägenden Spielern der WAC-Conference. 20,2 Punkte und 9,5 Rebounds brachte Cosic in seinem Senior-Jahr für die Cougars und erhielt eine Auszeichnung zum „All-American“. Die L.A. Lakers drafteten ihn 1973 an 84. Stelle, doch für Cosic ging es auf dem alten Kontinent weiter, wo er danach zu den dominierenden Spielern gehörte. Mit der jugoslawischen Nationalmannschaft gewann er OlympiaGold 1980, die Weltmeisterschaft 1970 bzw. 1978 sowie mehrere Europameisterschaften. Nach seiner Spielerkarriere arbeitete Cosic zunächst als Trainer und dann als kroatischer Diplomat in den Vereinigten Staaten.


11. HANK GATHERS P O W E R F O R W A R D 2,01 METER, USA

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Hank Gathers war in den 80er Jahren zusammen mit seinem Kollegen Bo Kimble die große Show im nordamerikanischen College-Basketball. Das Duo rockte an der University of Loyola die NCAA und stand für erfolgreichen Offensivbasketball. Hank Gathers war eine Highlight-Maschine, ein kräftiger, athletischer Forward mit Power – sein Schritt in die NBA war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Doch im Jahr 1989 machte Gathers sein Herz erstmals zu schaffen: Während eines Spiels im Dezember brach er zusammen. Die medizinische Untersuchung ergab Herzrhythmusstörungen, und die Ärzte empfahlen Gathers dringend, Medikamente zu nehmen. Der lehnte dies ab, aus Angst vor negativen Auswirkungen auf seine Leistungen – und zahlte einen hohen Preis. Kurz nachdem er im Halbfinale des WCC-Turniers am 04. März 1990 einen Alley-Oop durch den Ring gehämmert hatte, brach er auf dem Spielfeld zusammen. Nur Monate bevor er der erste Pick der NBA-Draft hätte sein sollen, starb Hank Gathers an seiner Herzerkrankung.

12. DRAZEN DALIPAGIC

S M A L L F O R W A R D 1,97 METER, SERBIEN Was heute Davis Bertans bei den Washington Wizards macht, das wäre der Job von Drazen Dalipagic in der NBA gewesen: Werfen, werfen, werfen … immer und von überall. Der Jugoslawe mit dem markanten Schnäuzer war ein ebenso gewissenloser wie hervorragender Schütze.

Erst im Alter von 19 Jahren hatte Dalipagic mit Basketball begonnen … niemand weiß, wie gut er mit einer entsprechend längeren Grundausbildung hätte sein können. In der Saison 1981/82 erzielte er für Partizan Belgrad 43 Punkte pro Partie – und wechselte im Anschluss zu Real Madrid, damals wie heute ein europäisches Spitzenteam. Auch mit und in der jugoslawischen Nationalmannschaft dominierte Dalipagic, gewann zwischen 1973 und 1986 zwölf Medaillen, darunter olympisches Gold in Moskau 1980. Nach einem Probetraining mit Red Auerbach hatte Dalipagic einen Profivertrag der Boston Celtics vorliegen. Doch aus Angst um seinen Amateurstatus und damit seinen Platz in der jugoslawischen Nationalmannschaft blieb der Schütze mit dem Schnäuzer in Europa.

13. ROBERT KURLAND C E N T E R 2,13 METER, USA

Robert „Bob“ Kurland war derart dominant, dass die NCAA wegen ihm die Regeln änderte. Defensives Goaltending ist erst seit dem Jahr 1945 verboten – eben wegen Kurland, der zuvor gegnerische Wurfversuche gnadenlos vom Ring weggehalten hatte. Kurland soll auch der erste NCAA-Spieler gewesen sein, der in einem Spiel dunkte. Mit NBA-Legende George Mikan von der DePaul University lieferte er sich packende Duelle. Einen solch dominanten Big Man hatte die Basketballwelt zum damaligen Zeitpunkt noch nicht gesehen. Dennoch spielte der 2,13-Meter-Mann nie professionell – weshalb er aufgrund der damals geltenden Regularien prädestiniert für die Teilnahme an Olympischen Spielen war. Dort gewann der Mann aus St. Louis in den Jahren 1948 und 1952 jeweils die Goldmedaille mit den USA. Hauptberuflich arbeitete Kurland, der unter anderem an der Elite-Universität Stanford studierte, sehr erfolgreich für eine Ölfirma. Zum damaligen Zeitpunkt erschien ihm das vielversprechender als die Laufbahn in einer Profiliga …

14. DEMETRIUS MITCHELL C O M B O G U A R D 1,78 METER, USA

Eine der traurigsten der zahlreichen „Was wäre, wenn?“-Geschichten ist die von Demetrius „Hook“ Mitchell. Denn die Freiplatzlegende aus Oakland wuchs unter dermaßen miesen Umständen auf, dass es kaum zu glauben ist …

Bereits im frühen (!) Teenageralter nahm Mitchell regelmäßig Kokain, von Marihuana ganz zu schweigen. Seinen ersten Dunking vollbrachte er dank phänomenaler Sprungkraft dennoch bereits als Zwölfjähriger und mit einer damaligen Körpergröße von knapp 1,50 Meter … Bei späteren Contests zeigte „Hook“ unter anderem 360-Grad-Dunks über Autos und spielte auch einige Jahre am College. Doch seine Vergangenheit holte Mitchell immer wieder ein, zweimal saß er im Gefängnis und endete als lallendes Drogenopfer mit nur noch spärlich vorhandenem Gebiss. In seiner Jugend spielte er mit Jason Kidd, Gary Payton und Brian Shaw, die ihm allesamt außerirdisches Talent attestierten. „Hook“ wird Mitchell übrigens wegen einer eigenwilligen Kopfform genannt. Die sehr empfehlenswerte Doku „Hooked: The Legend of Demetrius ‚Hook‘ Mitchell“ erschien 2004 und ist auf YouTube zu sehen.

15. RAYMOND LEWIS S H OO T I N G G U A R D 1,85 METER, USA

Dass ein Spieler vom Kaliber eines Raymond Lewis nicht in der NBA auflief, ist erstaunlich. Als Freshman der California State University, Los Angeles punktete Lewis nämlich nach Belieben: 38,9 Zähler erzielte der Shooting Guard im Schnitt, bei einer Wurfquote von 58,0 Prozent aus dem Feld. Lewis gelangen sogar 73 Punkte in einer Partie gegen die University of California, Santa Barbara. Folgerichtig wurde er zum damals jüngsten Spieler aller Zeiten, den eine NBA-Franchise auswählte. Die Philadelphia 76ers sicherten sich die Rechte an Lewis in der Draft 1973 an 18. Stelle. In einem Testspiel soll er in der Folge 60 Punkte in einer Halbzeit (!) erzielt haben. Trotzdem lief Raymond Lewis nie auch nur eine Sekunde in der NBA auf – wegen Vertragsstreitigkeiten mit den Sixers. Bis zu seinem Tod nach langer Krankheit im Jahr 2001 behauptete der Guard, die Liga habe ihn gezielt ausgeschlossen. Trotz mehrerer Tryouts in ABA und NBA erhielt Lewis nie einen Vertrag und musste sich darauf beschränken, NBA-Profis in der Los Angeles Summer Pro League seine Wut spüren zu lassen.

16. DINO MENEGHIN C E N T E R 2,06 METER, ITALIEN

Dino Meneghin war einer der ersten großen Stars des europäischen Basketballs. Der italienische Center war als Rebounder, Führungsspieler und zuverlässiger

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NON-NBA

Die

Punktelieferant bekannt. Fast 30 Jahre, von 1966 bis 1994, spielte Meneghin professionell, allerdings nie in der NBA. Und das, obwohl ihn die Atlanta Hawks im Jahr 1970 mit dem 182. Pick drafteten. Der Big Man verbrachte seine komplette Karriere in Italien (Varese, Mailand, Triest) und stellte dort entsprechend viele Rekorde auf, gewann unter anderem zwölf italienische Meisterschaften, aber auch siebenmal den Europapokal der Landesmeister. Außerdem machte Meneghin 271 Länderspiele für die italienische Nationalmannschaft, mit der er unter anderem 1980 die olympische Silbermedaille holte und 1983 den Europameistertitel gewann.

25

besten

Nicht-NBA-Spieler

Noten waren jedoch zu schlecht für das College. Ronnie Fields spielte in der Folge dennoch als Profi, unter anderem auf den Philippinen, in Venezuela, in der Türkei, im Libanon, in der Dominikanischen Republik, in Puerto Rico und in Griechenland.

17. ANGELO CRUZ P O I N T G U A R D 1,75 METER, USA

Nur 1,75 Meter maß Angelo „Monchito“ Cruz aus New York City. Doch das hinderte den Guard nicht daran, auf den Freiplätzen im „Big Apple“ sowie als Profi in Puerto Rico Legendenstatus zu erlangen. Der in der Bronx geborene Puerto Ricaner gehörte zu den schillerndsten Playmakern der 1980er und 1990er Jahre und lieferte sich hitzige Duelle mit Spielern wie Nate „Tiny“ Archibald, aber auch Drazen Petrovic. Letzteren besiegte Cruz im Trikot von Puerto Rico dann sogar auf großer Bühne: Bei den Olympischen Spielen in Seoul gewann Puerto Rico gegen den späteren Silbermedaillengewinner Jugoslawien mit 74:72. Den Siegtreffer mit dem Buzzer gegen Petrovic, Vlade Divac und Co. besorgte Cruz. Zur Geschichte des Guards, der in Puerto Rico mehrere Meisterschaften gewann, gehört auch, dass er seit dem Jahr 1998 spurlos verschwunden ist.

18. RONNIE FIELDS S H OO T I N G G U A R D 1,91 METER, USA

Ronnie Fields’ Teamkollege an der Farragut Academy Highschool in Chicago war ein gewisser Kevin Maurice Garnett. Doch der „Talk of the Town“ war nicht etwa jener spindeldürre Big Man und zukünftige Hall of Famer, sondern Fields. Fields sei besser als er, sagte Garnett damals – nicht verwunderlich angesichts von 34 Punkten, zwölf Rebounds sowie je vier Assists, Steals und Blocks, die Fields damals auflegte. Pro Partie übrigens, nicht einmalig. Fast 1,30 Meter hoch sprang Fields aus dem Stand, Beweise dafür finden sich bei YouTube. Dass er wie Garnett in die NBA sprang, verhinderte ein schwerer Autounfall in seinem Senior-Jahr. Fields überlebte zwar einen Bruch im Nackenbereich, seine

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20. JOE HAMMOND C O M B O G U A R D 1,93 METER, USA

„The Destroyer“ – schon sein Spitzname macht klar, dass es sich bei Joe Hammond um einen besonderen Spieler handelte. Einst erzielte er bei einem Spiel im legendären New Yorker Rucker Park 82 Punkte. Die L.A. Lakers meldeten sich bei Hammond, als er noch die Highschool besuchte – und obwohl sie ihn noch nie hatten spielen sehen. Hammond zerstörte gegnerische Verteidigungslinien und punktete nach Belieben. Eine Profi-Karriere strebte Hammond dennoch nicht an, sondern setzte auf das schnelle Geld als Drogendealer in den Straßen New Yorks. Aufgrund dieser Entscheidung landete er selbst in der Abhängigkeit und ruinierte seine Gesundheit. Joe Hammond musste auch mehrfach ins Gefängnis und realisierte erst viel zu spät, wohin ihn sein sportliches Talent höchstwahrscheinlich hätte bringen können.

21. JAMES WILLIAMS

S H OO T I N G G U A R D 1,96 METER, USA

# 18 19. EDWARD SMITH P O I N T G U A R D 1,78 METER, USA

Zauberpässe, virtuose Ballbehandlung, Swagger. All das brachte Ed „Booger“ Smith in den 1990er Jahren auf die New Yorker Freiplätze – und kam so bis aufs Cover der „Sports Illustrated“. Bereits als 17-Jähriger konnte Smith eine eigene Basketball-Doku auf der Habenseite verbuchen, denn der Streifen „Soul in the Hole“ widmete sich diesem Ausnahmetalent. Dennoch kam Smith früh vom Weg ab und bevorzugte den schnellen Dollar auf der Straße gegenüber der Fleißarbeit am College. Angeblich hatte „Booger“ bereits im Alter von neun Jahren mit dem Verkauf von Drogen begonnen – und blieb dieser Beschäftigung auch treu, als eine lukrative Karriere als Profibasketballer in Reichweite schien. Der Legende nach mussten seine zahlreichen Kunden regelmäßig als Zaungäste warten, bis Smith seine Gegner auf den New Yorker Freiplätzen ein weiteres Mal schwindelig gespielt hatte, um dann bei ihm Ware einkaufen zu können.

James „Fly“ Williams war einer der Urväter von Stephen Curry und Trae Young – ein Spieler mit extremer Range. Oftmals warf und traf Williams aus rund zehn Metern Entfernung. Trotz seines StreetballHintergrundes spielte Williams auch am College, an der bis dato völlig unbekannten Austin Peay State University. 29,4 Punkte pro Spiel erzielte er dort als Freshman – zweimal führte er Austin Peay ins NCAA-Tournament. Doch „Fly“ war nie ein Teamspieler, zu sehr Entertainer. Deshalb manifestierte sich trotz all seines Talents als Scorer nie nachhaltiges Interesse aus der NBA. James Williams spielte dennoch professionell: für die Spirits of St. Louis in der ABA. Wie wenig ernst er es mit dem Basketball insgesamt meinte, zeigt auch die Tatsache, dass er während seiner Karriere mit Drogenproblemen zu kämpfen hatte. Im Jahr 2017 wurde Williams dann sogar als Teil eines Heroinhändlerrings festgenommen. „Fly“ hatte endgültig ausgeflogen.

22. BENJAMIN WILSON JR. P O I N T F O R W A R D 2,03 METER, USA

Als „Magic Johnson mit Sprungwurf“ kündigten Beobachter der HighschoolSzene in Chicago Benjamin Wilson Jr. an. Der Teenager, den alle nur „Benji“ nannten,


brachte eine seltene Kombination aus Skills und Anlagen mit: 2,03 Meter groß, schlank, wendig, butterweicher Sprungwurf und astreines Ballhandling. Hinzu kam, dass Wilson Basketball sehr ernst nahm und wie besessen an seinem Spiel arbeitete. Zu der Zeit, als der Hype um Michael Jordan in der NBA gerade begann, sollte Wilson das nächste große Ding in Chicago sein. Seine Simeon Highschool führte Wilson im Jahr 1984 zur ersten Staatsmeisterschaft. Doch wenige Monate nachdem Benjamin Wilson Jr. zum besten Highschool-Spieler der USA gekürt worden war, endete sein Basketball-Märchen: Bei einer Auseinandersetzung in der Nähe seiner Schule wurde Wilson erschossen. Noch bevor „Benji“ am College weiter für Furore hätte sorgen können, endete eine der vielversprechendsten HighschoolKarrieren aller Zeiten so gewaltsam wie tragisch.

die NBA. Und allein ob seiner Größe und Exotik gab es auch mehrere konkrete Interessenten, die über einen Transfer des Riesen in die USA verhandelten – mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-il. Doch ein Wechsel von RiMyung Hun in die beste Liga der Welt scheiterte. Die einen sagen, weil es nordamerikanischen Unternehmen generell verboten war, mit Nordkorea Handel zu treiben. Die anderen sagen, weil der von Diktator Kim geforderte Preis zu hoch war: Er forderte als Ablöse für seinen größten Athleten angeblich Weizen aus den USA …

25. LENNY COOKE S M A L L F O R W A R D 1,98 METER, USA

Die „Was wäre, wenn?“-Geschichte von Lenny Cooke ist besonders dramatisch – involviert sie doch niemand Geringeren als LeBron James …

Über den sprach bis zu einem Tag im Jahr 2001 jedoch kaum jemand, denn die dominierende Figur im USHighschool-Zirkus hieß Lenny Cooke: ein 1,98 Meter großes Kraftpaket, das Gleichaltrige mit einer Mischung aus Power, Selbstbewusstsein und einem beachtlichen Skillpaket dominierte. Niemand konnte Cooke das Wasser reichen. Bis zu jenem Tag beim Adidas ABCD Camp 2001 und dem Aufeinandertreffen mit dem damals noch weitgehend unbekannten James. Dessen Team lag mit zwei Punkten zurück, bevor der heutige „King“ den spielentscheidenden Dreier ins Gesicht von Cooke warf – und den er, nebenbei bemerkt, mit 24 Punkten auch individuell in den Schatten stellte (Cooke erzielte nur neun Zähler). Danach war Lenny Cooke nie mehr der Alte. Er verlor sein Selbstbewusstsein, hörte auf die falschen Leute, legte an Gewicht zu und schaffte es nie in die NBA. redaktion@fivemag.de

23. ALEXANDER BELOV

Fotos: Jonathan Daniel/ALLSPORT/Jesse D. Garrabrant/NBAE via Getty Images

Bei einem etwaigen Wechsel in die NBA hätte der Russe Alexander Belov wohl nur wenige Freunde gefunden. Denn mit seinem Siegtreffer im äußerst kontroversen olympischen Basketball-Finale des Jahres 1972 brannte sich der Starspieler des politischen Erzfeindes in das kollektive Gedächtnis der USA. Doch nicht nur dieser Stich ins Herz der nordamerikanischen BasketballFans verhinderte einen Wechsel von Belov in die NBA. Vorrangig der Kalte Krieg sorgte dafür, dass vor dem Jahr 1989 überhaupt kein Basketballer aus der damaligen Sowjetunion in den USA spielte. Aus politischen Gründen konnte Belov also nur auf dem alten Kontinent und in der sowjetischen Nationalmannschaft dominieren, mit der er insgesamt vier Goldmedaillen gewann. Und das, obwohl Belov bereits mit 26 Jahren an einer äußerst seltenen Form von Blutkrebs verstarb.

# 25

S M A L L F O R W A R D 2,01 METER, RUSSLAND

24. RI-MYUNG HUN C E N T E R 2,35 METER, NORDKOREA

Der längste Nicht-NBA-Basketballer aller Zeiten? Das kann streng genommen nur einer sein: Ri-Myung Hun aus Nordkorea. 2,35 Meter misst er schließlich und ist damit größer als der längste NBACenter der Geschichte (Manute Bol mit 2,31 Meter). „Michael“, wie sich Ri-Myung Hun aufgrund seiner Verehrung für Michael Jordan früher rufen ließ, wollte auch in

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DIE KLASSENBESTEN

Von A(D) bis Z(ion): In diesem Ranking präsentieren wir euch die 25 besten NCAABasketballer seit der Saison 2000/01. Ob athletische Scoring-Maschinen, elektrisierende Wurfspezialisten oder dominante Verteidigungsasse – in den letzten zwei Dekaden gaben sich in der Welt des College-Basketballs die Nachwuchsstars die Klinke in die Hand. Wir ordnen für euch die imposantesten Karrieren ein und lassen die eindrucksvollsten

E

s gibt Basketball-Artikel, die schreiben sich wie von selbst. Du bist als Redakteur nach einer ausgiebigen Recherche so tief im Thema drin, dass deine Finger förmlich über die Tastatur des Laptops fliegen. Und dann gibt es Artikel wie diesen hier. So viel Ehrlichkeit darf gestattet sein: Eine Rangliste der 25 besten CollegeSpieler des neuen Jahrtausends zu konzipieren, war eine Mammutaufgabe. Wie lassen sich die Leistungen eines 18-jährigen Freshman mit denen eines 22-jährigen Senior vergleichen? Spieler wie Frank Kaminsky (Wisconsin) und Denzel Valentine (Michigan State) hatten in ihren ersten beiden College-Jahren nur eine

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untergeordnete Rolle inne, ehe sie als „Upperclassmen“ zu den besten Spielern der NCAA heranreiften. Bei der Riege der SuperstarFreshmen kommen Namen wie Ben Simmons (LSU) oder Markelle Fultz (Washington) in den Sinn. Auf individueller Ebene brachten sie konstant TopLeistungen und zementierten ihren Status als ambitionierte NBA-Talente. Teamerfolg: Fehlanzeige. Dazu kommen noch Starspieler von kleinen Universitäten wie Mike Daum (South Dakota State, 22,4 PPG), Chris Clemons (Campbell, 24,8 PPG) oder Keydren Clarke (Saint Peter’s, 25,9 PPG), die im Laufe ihrer College-Karrieren kontinuierlich punkteten. Nur nicht gegen die Kentucky Wildcats, North Carolina Tar

Heels oder Kansas Jayhawks dieser Welt, sondern gegen die Presbyterian Blue Hose oder Marist Red Foxes … Wie ihr seht, ist es wirklich sehr schwierig, passende Maßstäbe anzusetzen, um die besten College-Spieler der letzten 20 Jahre zu selektieren. Ich habe mich nichtsdestotrotz auf die Suche nach der sprichwörtlichen eierlegenden Wollmilchsau begeben: spektakuläre Athleten mit exzellenten Leistungen – je jünger der Spieler, desto besser –, die mit ihren Teams entsprechende Erfolge feierten. In diesem Zusammenhang ist die March Madness natürlich das höchste Gütekriterium. Doch genug der Vorrede. Um den Straßenpoeten Nasir Jones zu zitieren: „Now let me take a trip down memory lane.“

Fotos: Andy Lyons/Chris Covatta/Grant Halverson/Getty Images

Spielzeiten Revue passieren. Text: Torben Adelhardt


25. JAHLIL OKAFOR C

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STATS: 30,0 MPG, 17,3 PPG, 8,5 RPG, 64,1 TS% In einer Zeit, in der das Postup-zentrierte Offensivspiel flächendeckend an Bedeutung verlor, betrat in der NCAA-Saison 2014/15 mit Jahlil Okafor ein Pivot der „alten Schule“ die Basketballbühne. Mit seiner herausragenden Fußarbeit, seiner Physis und einem breiten Arsenal an Inside-Bewegungen revitalisierte er das Spiel am Zonenrand. Bei den Duke Blue Devils war Okafor in seiner einzigen CollegeSpielzeit auf Anhieb der offensive Fixpunkt und legte nicht nur 17,3 Punkte pro Spiel auf (FG%: 66,4), sondern fungierte aus dem Postup heraus auch als umsichtiger Passgeber. Einmal in der Zone in der richtigen Position, war Okafor im Einsgegen-eins kaum zu stoppen und kombinierte Power mit Finesse. Am Ende der Saison sicherte sich der Center die NCAA-Meisterschaft. Auch wenn ihm in der NBA aufgrund seiner defensiven Defizite die große Karriere verwehrt blieb – in der NCAA war Okafor ein starker Offensiv-Center.

24. TRAE YOUNG P G

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STATS: 35,4 MPG, 27,4 PPG, 8,7 APG, 58,5 TS% Distanzwürfe aus zehn Metern Entfernung, spektakuläre Dribbling-Moves und kreatives Playmaking: Trae Young entsprach dem Spielertyp, den Medienvertreter effekthascherisch als „Must-See-TV“ deklarieren. Doch im Fall von Young war diese Beschreibung gerechtfertigt. Die ESPN-Recruiting-Experten listeten den kleinen Guard „nur“ auf dem 23. Platz seines Highschool-Jahrgangs, weshalb Young vor seiner Premierensaison nicht den gleichen Hype erfuhr wie seine prominenteren Klassenkameraden Marvin Bagley III, Michael Porter Jr. oder Deandre Ayton. Das sollte sich jedoch schnell ändern. „Ice Trae“ führte ein durchschnittliches Sooners-Team zu einer 12-4-Bilanz in den ersten Saisonmonaten und fackelte im Zuge dessen die NCAA förmlich ab: 33 Punkte gegen Portland, 43 Zähler gegen Oregon, 32 und zehn Assists gegen North Texas, 26 und 22 (!) gegen Northwestern State. In der zweiten Saisonhälfte konnte Young sein Team gegen die starke Big-12-Konkurrenz leider nicht auf Kurs halten: Die Sooners verloren elf ihrer letzten 15 Partien und mussten auch in der ersten Runde des großen NCAA-Turniers ihre Träume begraben. Unvergessen bleiben aber seine Steph-Curry-Momente, wie die 43 Punkte und zehn Dreier beim Erfolg über TCU. Und auch über einen Eintrag in die NCAA-Geschichtsbücher darf sich Young freuen: Er ist der erste College-Basketballer, der eine Saison als bester Scorer und Vorlagengeber beendete.

23. GREG ODEN C

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STATS: 28,9 MPG, 15,7 PPG, 9,6 RPG, 3,3 BPG

22. T.J. FORD P G

Greg Oden galt nach seiner Freshman-Saison als der kommende NBADominator auf der Center-Position. Damals sehnten sich die Entscheider in den NBA-Front-Offices noch nach einem Pivoten, der mit seiner Physis, Athletik und Mobilität eine ganze Team-Verteidigung verankert. Nach einem Spieler wie Oden ... Denn der spätere Nummer-eins-Pick war auf dem College-Level ein defensiver Superstar. Jemand, der mit seiner schieren Präsenz die gesamte Offensive des Gegners zum Erliegen bringen konnte und Drives bis zum Korb im Keim erstickte. Als grandioser Help-Defender beschützte Oden den eigenen Ring genauso gut wie als letzte Instanz in einer Zonenverteidigung. Im Angriff trat der Big Man primär als Vollstrecker nach AlleyOop-Anspielen oder Durchsteckern in Erscheinung. Aber sein wahrer Wert lag ohnehin in der Verteidigungsarbeit. Oden wurde als Freshman zum besten Verteidiger der Liga gewählt – damals eine Premiere. In seiner einzigen Saison am College führte der Hüne zusammen mit Point Guard Mike Conley die Buckeyes bis ins Endspiel um die NCAA-Meisterschaft, wo sie sich den Titelverteidigern aus Florida geschlagen geben mussten. Junge NBA-Fans mögen mit dem Namen Oden nur Begriffe wie „Bust“ oder „Verletzungen“ assoziieren. Für College-Basketball-Fans ist er hingegen noch immer der dominante Defensiv-Center.

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STATS: 33,0 MPG, 12,9 PPG, 8,0 APG, 2,1 SPG Der erste Nicht-Freshman in dieser Auflistung. Ford spielte zu Beginn des Jahrtausends zwei Jahre lang unter Headcoach Rick Barnes bei den Texas Longhorns in der Big-12-Conference und war der personifizierte „Floor General“. Ford war der Typ College-Aufbauspieler, der es schaffte, seine Teamkameraden in gute Abschlussoptionen zu bringen und mit dem Ball in der Hand für seine Kollegen zu kreieren. Fords Tempo-Dribblings und die Spielübersicht waren zu dieser Zeit einzigartig. Als Freshman legte er 273 Assists auf – ein Rekord, den erst Trae Young 16 Jahre später brach. Ford bestätigte seine FreshmanLeistungen im darauffolgenden Jahr und marschierte als Topscorer seiner Mannschaft (15,0 PPG) bis ins Final Four, wo die Longhorns gegen den späteren Champion aus Syracuse ausschieden. In seinen zwei Jahren in Texas gewann Ford insgesamt 48 von 67 Partien, führte als dynamischer Spielgestalter Regie und holte aus seinen Teams das Maximum raus. Seine fehlende Physis und der wacklige Sprungwurf (22,8 3P%) hinderten ihn daran, als Playmaker noch gefährlicher zu agieren. Der „College-Spieler des Jahres 2003“ und zweifache All-Big-12-Spieler gehört dennoch zu den erfolgreichsten „Underclassmen“ der Neuzeit.

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20. EMEKA OKAFOR C

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STATS: 31,8 MPG, 13,8 PPG, 10,6 RPG, 4,3 BPG Emeka Okafor verdient sich seinen Platz in der Top 20 aufgrund seiner herausragenden Verteidigungsarbeit, die er kontinuierlich ablieferte. In seinen drei Jahren in Connecticut blockte er insgesamt 441 Würfe, war als Zonenpräsenz kaum zu überwinden und stopfte als Help-Defender sämtliche Lücken in der Huskies-Defense. In seinem Junior-Jahr kam der Center auf Werte von 17,6 Punkten (59,9 FG%), 11,5 Rebounds und 4,1 Bocks – Zahlen, die vor (und nach) ihm kein Spieler in einer der Top-Conferences auflegen konnte. Ein filigraner Post-Scorer war Okafor indes nicht, im Prinzip lebte er von Putbacks und Anspielen, die er aus dem Dunkerspot kommend verwertete. Aber er hielt seinem Backcourt-Partner und Topscorer Ben Gordon in der Defensive den Rücken frei. Die Rebounding-Maschine Okafor steht noch heute als Synonym für die erfolgreiche UConn-Ära am Anfang des Jahrtausends, als die Huskies in drei Jahren elf ihrer 13 March-Madness-Partien gewannen – mit der NCAA-Meisterschaft 2004 als Highlight und Okafor als „Most Outstanding Player“ des Final Four.

21. BUDDY HIELD G U A R D

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STATS: 31,7 MPG, 17,4 PPG, 5,0 RPG, 39,0 3P% Der charismatische Wurfspezialist von den Bahamas. Hield gehört zu jenen Spielern, die sich im Laufe ihrer College-Karriere kontinuierlich verbesserten und ihr Spiel nicht nur breiter aufstellten, sondern auch ihre Spezialfähigkeiten auf ein exorbitant hohes Level brachten. In seiner Freshman-Saison hatte Hield noch Probleme mit dem Spieltempo und der Wurfauswahl. Als Sophomore und Junior übernahm er als erste Angriffsoption mehr Verantwortung und florierte in dieser Rolle: von 16,5 Punkten im Schnitt über 17,4 bis hin zu 25,0 als Senior. Das Angriffsspiel der Sooners war auf die Stärken des Guards zugeschnitten, und Hield schulterte eine Mannschaft, die ohne ihren Starspieler in der Big-12-Conference keine Rolle gespielt hätte. Nach seinen 46 Zählern im Spitzenspiel gegen die Kansas Jayhawks – eine der besten NCAA-Partien der vergangenen zehn Jahre – war Hield auch in der öffentlichen Wahrnehmung als absoluter Top-Spieler präsent. Im NCAA-Turnier 2016 erzielte Hield in fünf Partien 126 Punkte und musste sich mit den Sooners erst im Final Four den Villanova Wildcats geschlagen geben.

19. ADAM MORRISON G O N Z A G A

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STATS: 30,6 MPG, 19,7 PPG, 5,1 RPG, 59,1 TS% Der legendärste Schnurrbart des College-Basketballs. Als Adam Morrison Ende 2004 über die Grenzen von Spokane hinweg populärer wurde, war der Weg zum überregionalen Kultstatus nicht mehr weit entfernt. Sicherlich, Morrison wirkte mit seinem schulterlangen Haar und dem spätpubertären Oberlippenflaum wie ein aus der Zeit gefallener Grunge-Anhänger. Doch Morrison hatte zweifelsfrei „Game“. Als Sophomore legte er für die Bulldogs 19,0 Punkte und 2,8 Assists auf, in seinem dritten Jahr steigerte er seinen Punkteschnitt gar auf 28,1. Morrison war ein multidimensionaler Flügelscorer mit einem breiten Wurfarsenal und gutem Ballhandling. Vor allem aus der Mitteldistanz war er mit seinen unorthodoxen Floatern respektive „Teardrops“ schwer zu verteidigen. Morrison konnte sich aus nahezu allen Positionen im Halbfeld seinen eigenen Wurf kreieren. Nicht nur die regionale Konkurrenz in der West Coast Conference war chancenlos (26-2 zwischen 2004 und 2006). Auch Mannschaften wie Michigan State (43 Punkte), Washington (43) oder Memphis (34) hatten dem Flügelspieler in seiner herausragenden JuniorSaison wenig entgegenzusetzen. Am Ende wurde er verdienterweise mit dem „Wooden Award“ zum besten Spieler der Saison gekürt. Lediglich der ganz große Wurf im NCAA-Turnier blieb Morrison verwehrt. 2006 scheiterte Gonzaga im Achtelfinale gegen die UCLA Bruins.

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18. EVAN TURNER S F/ S G

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STATS: 32,8 MPG, 15,0 PPG, 6,8 RPG, 4,1 APG „E.T.“ verdient sich seinen Platz in diesem Ranking aufgrund seiner Leistungen in den NCAA-Spielzeiten 2008/09 und 2009/10. Am Ende der ersten Dekade des neuen Jahrtausends waren im College-Basketball die klassischen Positionen auf dem Spielfeld noch stringenter mit den Aufgaben des Spielers verknüpft. Ein Flügelspieler sollte sich primär abseits des Balles bewegen, zum Korb cutten oder als Schütze die Anspiele des Point Guards verwerten. Doch Turner war als nomineller Flügelspieler der primäre Dribbler in seinen Teams. Er brachte den Ball, kreierte für sich und andere, war zwei Jahre lang der beste Punktesammler, Vorlagengeber, Rebounder und Balldieb seiner Mannschaften. Als moderne Allzweckwaffe führte er 2010 ein Team, das vornehmlich aus guten Rollenspielern wie David Lighty und Jon Diebler bestand, bis ins Achtelfinale des NCAA-Turniers. Unterwegs sammelte Turner auf individueller Ebene noch reihenweise Ehrungen ein (Naismith Award, Wooden Award, All-American, Big-Ten-POY).

Fotos: Andrew D. Bernstein/NBAE/Bongarts/Getty Images

Fotos: Benjamin Solomon/Jonathan DanielJamie Squire/Ethan Miller/Getty Images

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17. JAMEER NELSON P G

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STATS: 34,5 MPG, 16,8 PPG, 5,7 APG, 57,3 TS% Jameer Nelson ist der erste Spieler in unserem Ranking, der die vollen vier Jahre am Campus verbrachte. Der kleine Power-Guard spulte bereits als Freshman über 33 Minuten pro Partie ab und war ab seiner SophomoreSaison der klare Anführer der Hawks. Dass Nelson ein Mid-Major-College, das zwischen 1980 und 2000 nur viermal die March-Madness-Endrunde erreichte, zu insgesamt drei Teilnahmen (2001, 2003 und 2004) und vier Turniersiegen führte, ist ihm hoch anzurechnen. Nelson interpretierte das Point-Guard-Spiel auf moderne Weise: Er attackierte unerlässlich mit dem Ball in seiner Hand den Korb, um dort entweder selbst abzuschließen oder nach gezogener Help-Defense für seine Teamkollegen aufzulegen. Der spätere NBA-All-Star war physisch stark genug, um andere Guards in der Zone zu überpowern. Sein Wurf aus dem Dribbling war ebenso eine Waffe, die der Gegner respektieren musste. Nelson hielt für die Hawks zu jeder Zeit die offensiven Fäden in der Hand, ohne dabei zwangsläufig den Ball zu dominieren. Vor allem das Zusammenspiel mit seinem Guard-Partner Delonte West offenbarte sich in den letzten beiden NCAA-Jahren als hervorragender Offensiv-Basketball. Wären die Hawks im Viertelfinale des NCAA-Turniers 2004 nicht in einem Herzschlagfinale gegen Oklahoma State ausgeschieden, hätte Nelson seine sehr gute College-Karriere zumindest mit einem Final-Four-Auftritt gekrönt.

16. JIMMER FREDETTE G U A R D

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STATS: 29,6 MPG, 18,7 PPG, 4,3 APG, 39,4 3P%

15. MICHAEL BEASLEY F

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STATS: 31,5 MPG, 26,2 PPG, 12,4 RPG, 61,0 TS% Michael Beasley betrat den Campus in Kansas als einer der Top-Rekruten seines Highschool-Jahrgangs. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an den Combo-Forward, der „K-State“ zum ersten Turniersieg in der March Madness seit zwanzig Jahren führen sollte. „B-Easy“ lieferte ab. Sein Arbeitszeugnis nach 33 Spielen für die Kansas State Wildcats: 26,2 Punkte, 12,4 Rebounds, 1,6 Blocks und 1,3 Steals pro Partie. Als wandelndes Mismatch auf den Flügelpositionen bereitete Beasley jeder Verteidigung schwerwiegende Probleme. Auch wenn seine spätere NBA-Karriere etwas anderes vermuten lässt – am College war der Flügelspieler mit seinem Inside-Out-Scoring, der Athletik und seiner Power am Zonenrand nicht aufzuhalten. Der Dreier fiel zuverlässig genug (37,9 3P%), sodass Teams ihn auch auf dem Flügel eng verteidigen mussten. Beim Zug zum Korb war der Flügelspieler durch seinen guten Antritt und die passablen Ballhandling-Skills kaum zu stoppen. Und wie seine Reboundzahlen illustrieren, konnte er auch innerhalb der Zone nicht am Punkten gehindert werden. Noch heute hält Beasley den Rekord für die meisten Double-Doubles eines Freshman (28) und gehört zu den sechs Spielern, die als College-Neulinge auf einen Saisondurchschnitt von mindestens 20 Punkten und 10 Rebounds kommen. Der fehlende Teamerfolg inklusive March-Madness-Erstrundenaus verhindern eine höhere Position.

„Teach me how to Jimmer, t-t-teach me how to Jimmer“: Zugegebenermaßen sind Rap-Hommagen der Marke „Fan-Made“ kein zuverlässiges Qualitätssiegel für basketballerische Fähigkeiten. Aber bei dem Fredette-Fan-Song „Teach me how to Jimmer“, der 2010 auf YouTube kursierte, machen wir eine Ausnahme. Der Hype um den Wurfspezialisten aus Utah nahm während der NCAA-Saison 2010/11 ungekannte Ausmaße an. Fredette kam bereits als Sophomore auf einen Punkteschnitt von 16,2 und packte als Junior noch sechs Punkte obendrauf (22,1 PPG). In seinem letzten CollegeJahr führte er die konfessionelle Universität aus dem Mormonenstaat zu 32 Saisonsiegen, den meisten in ihrer Schulhistorie, schenkte San Diego State um Starspieler Kawhi Leonard 43 Zähler ein und stand mit den Cougars zum ersten Mal seit 1981 wieder im Achtelfinale der March Madness. Statt athletischer Luftakrobatik und krachender Dunks ereignete sich das Spektakel bei Fredette jenseits der Dreierlinie. Im Schnitt drückte der Cougar 8,5 Mal pro Partie von Downtown ab und traf dabei 39,6 Prozent seiner Versuche. In zehn Spielen als Senior netzte er mindestens fünf Distanzwürfe ein, 16 Mal erzielte Fredette mehr als 30 Punkte, seine 52 Zähler gegen New Mexico State im Mountain-West-Conference-Turnier sind eine unerreichte Bestmarke.

14. TREY BURKE P G

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STATS: 35,7 MPG, 16,9 PPG, 5,7 APG, 55,6 TS% In einer Mannschaft mit insgesamt sechs späteren NBA-Spielern war Burke in seiner Sophomore-Saison der unumstrittene Anführer auf der Point-Guard-Position. Der dynamische Ballhandler orchestrierte mit seinen Drives und Pässen die Wolverines-Offensive und hatte mit Nik Stauskas und Tim Hardaway zwei kompetente Schützen auf dem Flügel stehen, die seine Anspiele hochprozentig verwerteten. Michigan-Headcoach Jon Beilein steckte viel Vertrauen in seinen Ballhandler, der mit einer Usage Rate von knapp 30 Prozent einen Löwenanteil des Angriffsspiels schulterte. Bereits als Freshman fungierte Burke als Starter auf der Eins (14,8 PPG und 4,6 APG), und die dort gesammelten Erfahrungen zahlten sich im darauffolgenden Jahr aus. Die University of Michigan erreichte dank ihres Aufbauspielers das Finale im NCAA-Tournament 2013, und Burke durfte sich trotz Finalniederlage zumindest über die Auszeichnung zum „College-Spieler des Jahres“ freuen.

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13. J.J. REDICK G

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STATS: 34,0 MPG, 19,9 PPG, 2,2 APG, 61,5 TS% Die Duke University steht heute wie kaum ein zweites College für gehypte Star-Freshmen und ist die absolute Traumadresse vieler HighschoolTalente. „Coach K“ rekrutierte auch schon vor fast zwanzig Jahren hochdekorierte Highschool-Spieler, wobei diese anschließend noch länger am Campus verweilten – so wie J.J. Redick. Der Shooting Guard kam als Top-Rekrut seines Jahrgangs nach Durham und war dort von 2002 bis 2006 der Schütze vom Dienst. Sein damaliger Arbeitsnachweis liest sich mehr als beeindruckend: Redick traf in der NCAA 47,2 Prozent seiner Zwei-Punkte-Würfe, 40,6 Prozent von jenseits der Dreierlinie und 91,2 Prozent von der Freiwurflinie. Grundsätzlich war er damals schon der Spieler, der er auch noch heute ist: ein effizienter Schütze aus dem Catch-and-Shoot, aus dem Dribbling und wenn er um Blöcke curlt und aus der Bewegung zum Wurf hochgeht. Mit seinen 457 getroffenen Dreiern steht er auf dem dritten Platz der NCAA-Rekordliste. Dass der zweifache All-American trotz seines effizienten Scorings im hohen Volumen nicht unsere Top Ten geknackt hat, hat zwei Gründe: Die Duke Blue Devils sind während der Redick-Ära nur einmal (2004) über die Sweet-Sixteen-Runde hinausgekommen, was angesichts des Talentlevels der Mannschaften kritisch zu sehen ist. Darüber hinaus war Redick nicht unbedingt für seine defensive Arbeit bekannt und lieferte kaum einen Mehrwert als sekundärer Playmaker.

12. DWYANE WADE G/F MARQUETTE GOLDEN EAGLES 2001 BIS 2003 STATS: 30,7 MPG, 19,7 PPG, 6,5 RPG, 3,9 APG

PG WAKE FOREST DEMON DEACONS 2003 BIS 2005 STATS: 33,5 MPG, 15,0 PPG, APG 6,3, 62,2 TS%

10. DOUG MCDERMOTT F

Paul überzeugte bei den Demon Deacons mit denselben herausragenden Qualitäten, die ihn zu einem der besten Playmaker der modernen NBA gemacht haben: grandioser Basketball-IQ, starkes Ballhandling, sicherer Wurf aus dem Dribbling und Catch-and-Shoot sowie ein zielgerichtetes Passspiel. Darüber hinaus war Paul auch am College ein starker Verteidiger am Ball, der seinen Gegenspielern auf dem Flügel das Leben erschwerte. Der Aufbauspieler kam in seinen beiden NCAA-Spielzeiten auf eine True-Shooting-Quote von über 60 Prozent, erzielte auf 40 Minuten hochgerechnet rund 18 Punkte und legte mehr als sieben Assists pro Partie auf. Er machte das Spiel für seine Teamkollegen leichter, sah Passlücken, noch bevor sie entstanden, und servierte seinen Big Men im Pick-and-Roll einfache Abschlüsse. Also warum ist der Point Guard nicht in unserer Top Ten? Die Antwort ist simpel: Er war zu uneigennützig. Um seine Mannschaften auch bei den NCAA-Turnieren weit zu bringen, hätte Paul aggressiver den eigenen Abschluss suchen müssen. Eine Statistik, die diesen Umstand illustriert: Paul hatte in seinen beiden Spielzeiten nur eine Usage Rate von knapp 20 Prozent! Das Basketballpuristen-Herz blüht auf, wenn sich ein Point Guard in der Offensive zurücknimmt und sich auf die selbstlose Organisation des Angriffs konzentriert. Für den Teamerfolg wäre es jedoch besser gewesen, wenn der beste Akteur von Wake Forest öfter als neun Mal pro Partie auf den Korb geworfen hätte. Die Gesamtbilanz von Paul in zwei ACC- und NCAA-Turnieren: drei Siege, vier Niederlagen.

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STATS: 31,5 MPG, 21,7 PPG, 7,5 RPG, 45,8 3P% Drei All-American-Auszeichnungen, drei Mal zum besten Spieler der Conference gewählt und eine Ehrung zum besten NCAA-Spieler der Saison: „Dougie McBuckets“ füllte während seiner College-Zeit seinen Trophäenschrank mächtig auf. Der Flügelspieler war mit seiner Kombination aus Größe und elitärem Wurfgefühl de facto nicht am Punkten zu hindern. Als Freshman legte er bereits 14,9 Zähler pro Partie auf und traf 40,5 Prozent seiner Dreier sowie 57,1 Prozent seiner Würfe aus der Zwei-Punkte-Distanz. Ab seiner zweiten NCAA-Saison nahm die McDermott-Show so richtig an Fahrt auf: Jedes Jahr scorte er mindestens 22 Punkte pro Spiel und kam auf eine True-Shooting-Quote zwischen 64 und 67 Prozent. McDermott erreichte mit seinen Bluejays von 2012 bis 2014 immer die Runde der letzten 32 Teams in der March Madness. Auch wenn dort gegen North Carolina, Duke und Baylor in trauriger Regelmäßigkeit jeweils Schluss war, dominierte McDermott das Geschehen nach Belieben. Im „Four-Out“-System von Headcoach Greg McDermott (ja, sein Vater) konnte der Scorer problemlos auf der Vier spielen und seine Gegner vom Flügel, aus der Mitteldistanz oder am Zonenrand schlagen. Nicht wenige Coaches versuchten, McDermott mit Doubleoder gar Triple-Teams aus der Ruhe zu bringen – genutzt hat es wenig. McDermott legte in 13 Spielen als Senior mehr als 30 Punkte auf.

Fotos: Craig Jones/Craig Jones/Michael Heiman/Joe Murphy/Getty Images

11. CHRIS PAUL

Wer sich fragt, wie gut Dwyane Wade eigentlich auf dem NCAA-Level war, der sollte sich seinen Auftritt in der Elite-Eight-Partie gegen die Kentucky Wildcats am 29. März 2003 auf YouTube zu Gemüte führen. Mit 29 Punkten, je elf Rebounds wie Assists und vier Blocks fertigte „D-Wade“ die Titelaspiranten um ihren All-American-Spieler Keith Bogans quasi im Alleingang ab. Wade löste für die Golden Eagles somit das erste Final-Four-Ticket seit 1971 und krönte mit dem beeindruckenden Triple-Double gegen Kentucky seine formidable Junior-Saison. 21,5 Punkte, 6,3 Rebounds, 4,4 Assists, 2,2 Steals sowie 1,3 Blocks brachte Wade im Schnitt aufs Parkett – eine der besten Allround-Performances der Neuzeit. Der spätere dreifache NBA-Champion strahlte dank seiner Dynamik, Athletik und des aggressiven Zuges zum Korb als Ballhandler und Cutter gleichermaßen Scoring-Gefahr aus.


8. KEMBA WALKER P G

C O N N E C T I C U T

H U S K I E S

2 0 0 8

B I S

2 0 1 1

STATS: 32,9 MPG, 16,1 PPG, 4,4 RPG, 4,1 APG

9. BLAKE GRIFFIN P F

O K L A H O M A

S OO N E R S

2 0 0 7

B I S

2 0 0 9

STATS: 30,9 MPG, 18,8 PPG, 11,8 RPG, 2,1 APG Blake Griffin war eine Highlight-Maschine auf zwei Beinen. Die NCAA hatte vor seiner Ankunft noch keinen Frontcourt-Spieler gesehen, der mit einer solchen Power und Sprunggewalt die gegnerische Zone malträtierte. Griffin operierte entweder aus dem Postup heraus oder lieferte vertikales Spacing im offenen Feld, wo er sich jederzeit für Anspiele über Ringniveau abschlussbereit zeigte. Nach einer beeindruckenden Freshman-Saison, die Griffin mit 14,7 PPG und 9,1 RPG beendete, explodierte der Modellathlet in seiner zweiten Saison bei den Sooners förmlich – 22,7 Punkte bei einer Trefferquote von 65,4 Prozent sprechen eine deutliche Sprache. Griffin war zwar kein Post-Tanzbär wie Hakeem Olajuwon, paarte seine immense Athletik und starke Physis aber mit genügend Skills, um seine Gegner auch nach einem kurzen Dribbling zu attackieren oder per Hookshot abzuschließen. Dazu brachte er durchschnittlich 14,3 Rebounds, 2,3 Assists und 1,3 Blocks auf die NCAA-Scoreboards. Der spätere NBA-Top-Draftpick führte die Sooners in der Saison 2008/09 zu einer Bilanz von 30-9 und bis ins Elite Eight der March Madness. „Ich denke, dass er sogar ein besserer NBA-Spieler als CollegeAthlet wird“, prophezeite damals sein Headcoach Jeff Capel. Eine gute Prognose, wie sich herausstellen sollte. Ein grandioser Spieler war Griffin aber auch schon vor seiner NBA-Zeit.

7. JALEN BRUNSON P G

V I L L A N OV A

W I L D C A T S

2 0 1 5

Vom Sixth Man zum besten Spieler der Nation: Die College-Karriere des viermaligen NBA-All-Stars ist in der Retrospektive vor allem von seinen unglaublichen Leistungen als Junior geprägt: Walker führte die UConn Huskies im Jahr 2011 mit 23,5 Punkten (54,3 TS%), 5,1 Rebounds, 4,5 Assists und 1,9 Steals zur NCAA-Meisterschaft. Der Combo Guard mit dem ausgeprägten Scoring-Talent fackelte in den Monaten März und April ein regelrechtes Feuerwerk ab. Eine der bekanntesten Spielszenen von Walker: Sein Buzzerbeater gegen die Pittsburgh Panthers im Viertelfinale des Big-EastTurniers, als er nach einem unnachahmlichen Stepback-Crossover erst seinen Gegenspieler auf den Hosenboden setzte und dann den Mitteldistanzwurf trocken verwandelte. Ab diesem Moment war der kleine Scorer nicht mehr aufzuhalten. Den Syracuse Orangemen schenkte er 33 Punkte ein, gegen Louisville holte er für seine Mannschaft mit 19 Zählern, drei Assists und drei Steals die Big-East-Krone. Bei der anschließenden March Madness legte Walker in zwei Partien über 30 Punkte auf und beendete einen der besten Turnier-Runs aller Zeiten mit dem Finalsieg über die Duke Blue Devils. Seine spektakulären Dribblings, die Fähigkeit, sich zu jeder Zeit einen eigenen Abschluss kreieren zu können, und auch seine Würfe aus dem Dribbling: Kaum ein anderer Spieler in dieser Liste trug seine Mannschaft auf eine solch beeindruckende Art und Weise, wie es Kemba Walker anno 2011 tat.

6. STEPHEN CURRY B I S

2 0 1 8

G U A R D

D A V I D S O N

W I L D C A T S

2 0 0 6

B I S

2 0 0 9

STATS: 28,9 MPG, 14,4 PPG, 3,7 APG, 62,8 TS%

STATS: 32,6 MPG, 25,3 PPG, 3,7 APG, 41,2 3P%

Zwei NCAA-Titel in drei Jahren und eine Gesamtbilanz von 103 Siegen bei nur 13 Niederlagen: Die Villanova Wildcats dominierten von 2015 bis 2018 das Geschehen im College-Basketball. Headcoach Jay Wright vertraute auf einen modernen, positionslosen Spielstil mit multiplen Ballhandlern und Distanzschützen. Und auf Anführer Jalen Brunson. Der Aufbauspieler war von seiner ersten Saison an gleichermaßen Antreiber und Dirigent der Wildcats-Offensive und beeinflusste das Spiel seiner Teams auf diverse Arten. Wenn es darauf ankam, übernahm Brunson mit seinem Scoring – wie beim Sweet-SixteenSieg gegen West Virginia im NCAA-Turnier 2018, wo er 27 Punkte auflegte. Oder er rief die richtigen Plays auf und kreierte für seine Teamkollegen. So oder so: Coach Wright konnte sich immer auf seinen Point Guard verlassen. Der Übungsleiter brachte Brunsons umsichtiges Spiel am Ende von dessen NCAA-Premierensaison passend auf den Punkt: „Er spielt wie ein 35-jähriger Veteran.“ Neben den zukünftigen NBA-Spielern Ryan Arciadiacono, Josh Hart und Daniel Ochefu sowie Final-Four-Held Kris Jenkins war Freshman Brunson mit 9,6 Punkten und 2,5 Assists pro Spiel bei seinem ersten Titelgewinn ein effizienter Rollenspieler. Zwei Jahre später avancierte er zum primären Ballhandler und besten Spieler seines Teams. Mit einer Saisonleistung von 18,9 Punkten, 4,6 Assists, 3,1 Rebounds und einer Dreierquote von 40,8 Prozent erhielt Brunson 2018 die Auszeichnung zum „College-Spieler des Jahres“ und festigte so seinen Status als einer der erfolgreichsten College-Guards des neuen Jahrtausends.

Bevor Stephen Curry als Katalysator der „Skillball“-Warriors den modernen Spielstil in der NBA entscheidend mitprägte, war der Guard ein spektakuläres College-Phänomen. Im Recruiting-Ranking seines Highschool-Jahrgangs stand Curry nur auf dem 256. Platz (52. bei den Point Guards), weshalb die großen Stipendienangebote ausblieben und er sich den Davidson Wildcats in der kleinen Southern Conference anschloss. Dort zeigte Curry vom ersten Tag an, dass ein primärer Ballhandler sein Team auch durch herausragendes Shooting anführen kann. In seiner zweiten College-Partie verbuchte er im Duell gegen die Michigan Wolverines 32 Punkte und zeigte, welch immenses Talent in seinem Leichtbaukörper schlummert. Curry beendete seine Freshman-Saison mit 21,5 Punkten pro Partie und Shooting-Splits von 53,6/40,8/85,5. Im darauffolgenden Jahr steigerte er seinen Punkteschnitt auf 25,9 und traf insgesamt 162 Dreier – noch heute NCAA-Rekord. In der March Madness ging sein Stern vollends auf, als er nacheinander Gonzaga (40 Punkte), Georgetown (30) und Wisconsin (33) eigenhändig aus dem Turnier schoss. In seinem dritten Jahr war Curry der effektivste NCAAPunktesammler (28,6 PPG). Ansatzlose Dreipunktewürfe aus acht Metern Entfernung, der schnelle Release aus dem Catch-and-Shoot: Curry brillierte mit seinem Wurf und sorgte für magische „Wow“-Momente. Dass er ein College-Team ohne nennenswertes NBA-Talent zu drei Siegen im NCAA-Tournament trug, kommt einer basketballerischen Herkulestat gleich.

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ncaa

Top

25:

2000

bis

2020

4. KEVIN DURANT F

T E X A S

L O N G H O R N S

2 0 0 6 / 0 7

STATS: 35,9 MPG, 25,8 PPG, 11,1 RPG, 58,7 TS% Was Kevin Durant als Frischling für seine Mannschaft leistete, war zum damaligen Zeitpunkt ein NCAA-Novum: 25,8 Punkte, 11,1 Rebounds, 1,9 Blocks, 1,9 Steals und 1,3 Vorlagen brachte der Longhorn im Durchschnitt auf die Boxscore-Papiere. Ein Jahr später sollte Michael Beasley zwar auch als Freshman über 25 Punkte und zehn Rebounds pro Partie auflegen, aber sein defensiver Einfluss und das variablere Offensivspiel lassen „KD“ mindestens eine Stufe über Beasley stehen. Durant war der erste Freshman aller Zeiten, der unisono als Spieler der Saison ausgezeichnet wurde. Die Big-12-Verantwortlichen wählten ihn zum besten Rookie, Verteidiger und Spieler ihrer Conference. „Durantula“ traf über 40 Prozent seiner Dreier und mehr als 50 Prozent aus der Mittel- und Nahdistanz. Ein 2,08-Meter-Freshman, der aus dem Dribbling seine Dreier nimmt, Fadeaways trifft und auch innerhalb der Zone unerlässlich punktet, war vor 13 Jahren auf dem NCAA-Level genauso unfair, wie es heute noch klingt. Ein Wermutstropfen war das frühe Ausscheiden in der zweiten Runde der March Madness gegen die USC Trojans. Durant stemmte sich zwar mit 30 Punkten gegen die drohende Niederlage, aber der Rest des Teams – allen voran Point Guard D.J. Augustin – leistete an diesem Tag keine effektive Unterstützung.

5. ZION WILLIAMSON P F

D U K E

B L U E

D E V I L S

2 0 1 8 / 1 9

3. TYLER HANSBROUGH PF NORTH CAROLINA TAR HEELS 2005 BIS 2009 STATS: 30,9 MPG, 20,2 PPG, 8,6 RPG, 61,3 TS%

Einst gehypter Highschool-Dunker, dann unaufhaltsamer College-Scorer und Superstar: Zion Williamson war im Jersey der Duke Blue Devils der real gewordene Basketball-Cheat-Code. Vor der NCAA-Saison 2018/19 gab es noch leise Vorbehalte gegen das sprunggewaltige Kraftpaket, und es stand die Frage im Raum, ob er neben seiner Athletik und Power auch entsprechende Basketball-Skills mitbringen würde. Eine ketzerische Frage, wie sich nach seiner ersten NCAAPartie offenbarte. Mit 28 Punkten (er traf zehn von zwölf Würfen) zerlegte Williamson gemeinsam mit Teamkollege R.J. Barrett (33 Zähler) die hoffnungslos unterlegenen Kentucky Wildcats und lieferte einen ersten Vorgeschmack auf das, was der NCAA-Konkurrenz in den kommenden Monaten noch bevorstehen sollte. In 22 weiteren Partien legte „Zanos“ mehr als 20 Punkte auf, aus dem Feld traf er 68 Prozent seiner Würfe, und sein Offensivrating von 133,1 ist der zweithöchste Wert aller Freshmen im aktuellen Jahrhundert. Williamson paarte seine athletischen und physischen Vorzüge mit einem guten Dribbling und einem sauberen Wurfgefühl, was ihn zu einer offensiven Naturgewalt innerhalb der Dreipunktelinie machte. Mit Williamson in ihren Reihen verloren die Blue Devils nur drei Saisonspiele, darunter jedoch die Elite-Eight-Partie gegen die Michigan State Spartans. Aber auch ohne die finale Krönung im April spielte der kommende Nummer-eins-Pick eine Saison für die Geschichtsbücher und gilt als einer der dominantesten Freshmen aller Zeiten.

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Aufgrund der selbst auferlegten Kriterien stehen an der Spitze dieses Rankings vornehmlich Freshmen, die auf Anhieb Superstar-Zahlen auflegten und ihre Teams zu vielen Siegen trugen. Und dann gibt es noch „Psycho T“ – den Spieler, dessen UNC-Karrierezahlen sogar jene von Michael Jordan übertreffen. Tyler Hansbrough, der wahre „G.O.A.T.“ in Chapel Hill … tatsächlich ist der Power Forward einer der letzten College-Superstars, deren Namen sofortige Assoziationen mit dem Uni-Sport wecken. Hansbrough gelang als erstem Freshman der Sprung ins All-American-Team, er stand in jeder seiner vier Spielzeiten im All-ACC-Team und wurde in seinem Junior-Jahr zum besten NCAA-Spieler der Saison gewählt. Obwohl Hansbrough mit weiteren NBA-Spielern wie Ty Lawson, Danny Green, Brandan Wright oder Wayne Ellington in einem Team stand, war er stets Topscorer und lautstarker Anführer in Personalunion. Sein Offensivspiel war von Ehrgeiz, Wille und Kraft geprägt – ein Power Forward der klassischen Gangart. Als Lowpost-Scorer war „Psycho T“ in den gegnerischen Hallen gefürchtet. Er gefiel sich in der Rolle des populären Antagonisten, dessen Sympathiewerte außerhalb von Chapel Hill gen null tendierten. Auch wenn sein Spiel ohne wirkliche Finesse daherkam, kann niemand seinen sportlichen Erfolg negieren. Hansbrough gewann mit den Tar Heels insgesamt 124 Spiele, stand zwei Mal im Final Four und ging auch in seinem letzten College-Spiel als Sieger vom Platz. Einen größeren Gewinner gab es in der NCAA-Neuzeit nicht.

Fotos: Jonathan Ferrey/Lance King/Stacy Revere/Al Bello/Getty Images

STATS: 30,0 MPG, 22,6 PPG, 8,9 RPG, 70,2 TS%


2. ANTHONY DAVIS C

K E N T U C K Y

W I L D C A T S

2 0 1 1 / 1 2

STATS: 32,0 MPG, 14,2 PPG, 10,4 RPG, 4,7 BPG Es war hauchdünn. Doch schlussendlich muss sich „AD“ in dieser Liste mit dem zweiten Platz begnügen. Dabei hat Davis eigentlich alle Argumente auf seiner Seite: Er holte mit seinen Kentucky Wildcats die NCAA-Meisterschaft und erhielt die Auszeichnung zum „Most Outstanding Player“ des Turniers. Die „Monobraue“ ging in insgesamt 40 College-Partien nur zwei Mal als Verlierer vom Platz, stand im All-American-Team und wurde als erster Kentucky-Spieler überhaupt mit dem „Wooden Award“ ausgezeichnet. Darüber hinaus landete Davis auch beim Voting der NCAA-Coaches zum besten Verteidiger des Landes auf dem ersten Platz. Mehr Ruhm ist auf individueller Ebene nicht möglich. Der Big Man war im Team von Headcoach John Calipari gleichermaßen Verteidigungsanker und höchst effizienter Vollstrecker im Angriff (Offensivrating: 139,0). Im Gegensatz zu anderen Defensiv-Centern in der NCAA war Davis kein massiger Hüne, sondern ein agiler Athlet. Dank seiner Größe, Armspannweite und Mobilität beschützte er den eigenen Korb auf einem elitären Niveau. Er verteidigte das Pick-and-Roll im Halbfeld genauso gut wie die gegnerischen Postup-Angriffe. Wie er ein Spiel auch ohne eigenes Scoring beeinflussen konnte, zeigte er im NCAA-Finale 2012 gegen die Kansas Jayhawks: Davis traf nur einen seiner zehn Versuche aus dem Feld, schnappte sich dafür 16 Rebounds, blockte sechs Würfe, legte fünf Assists auf und klaute drei Mal den Ball. „AD“ war der Inbegriff eines dominanten College-Spielers, dessen einzige „Schwachstelle“ seine offensive Passivität war. Mit einer Usage Rate von 18,9 Prozent kam Davis auf den niedrigsten Wert aller Kentucky-Rotationsspieler …

1. CARMELO ANTHONY F

S Y R A C U S E

O R A N G E M E N

2 0 0 2 / 0 3

STATS: 36,4 MPG, 22,2 PPG, 10,0 RPG, 53,7 TS% Es war eine Entscheidung für den Offensivspieler: Carmelo Anthony war der erste „One-and-done“-Akteur, der seine College-Mannschaft als primäre Angriffsoption zum Titel trug. Was Anthony Davis für die Kentucky-Defense leistete, vollbrachte „Melo“ für Syracuse am offensiven Ende des Courts. Mit 33 Punkten im Halbfinale gegen die Texas Longhorns und weiteren 20 Zählern im Finalspiel gegen Kansas egalisierte Anthony 2003 den Freshman-Rekord für erzielte Punkte in einem Final Four. Es war der triumphale Höhepunkt einer so phänomenalen wie kurzen College-Karriere: Anthony legte in seinen ersten neun NCAA-Partien immer mindestens 20 Punkte auf, kam im Laufe der Saison auf 22 DoubleDoubles und war als Flügelscorer von keinem Gegner zu bändigen. Der Combo Forward war mit seiner Athletik im Fastbreak-Spiel gefährlich, überpowerte kleinere Gegenspieler im Postup oder beim Zug zum Korb und traf seine patentierten Mitteldistanzwürfe nach IsolationsSpielzügen. „Melo“ war der offensive Schlüsselspieler einer Mannschaft, die sich im Vorfeld der Saison noch außerhalb des nationalen Top-25Rankings wiederfand. Dass Syracuse ausgerechnet mit zwei Erstsemestern – Point Guard Gerry McNamara feierte ebenfalls in dieser Saison sein CollegeDebüt – die erste NCAA-Meisterschaft seiner Schulhistorie gewann, beeindruckt noch heute. Anthony produzierte in zuverlässiger Manier, kam schlussendlich auf 22,2 Punkte pro Partie und zeigte der Öffentlichkeit, dass auch ein Freshman ein Team im letzten Saisonabschnitt zum maximalen Erfolg tragen kann. redaktion@fivemag.de

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WNBA

Top

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Fotos: Ned Dishman/David Dow/Ned Dishman/G Fiume/Maryland Terrapins/Getty Images

SHE GOT GAME

Ende Juli will die WNBA eine verkürzte reguläre Saison mit Playoffs starten. Einige namhafte Spielerinnen werden dabei fehlen. Dennoch kann die aufstrebende Profiliga mit einer hohen Talentdichte aufwarten. Sonach haben wir hier 20 Akteurinnen versammelt, die „Game“ haben und das Geschehen in der „W“ mitbestimmen. Im Sinne eines spielerischen Kennenlernens ist also #BetOnWomen angesagt. Text: Christian Orban

Z

urzeit umfasst die WNBA zwölf Franchises und maximal 144 Kaderplätze. Für die kommende Saison stehen indes weniger Spielerinnen unter Vertrag. Denn aus Gehaltsgründen – der Salary Cap stieg mit dem neuen CBA auf 1,3 Millionen US-Dollar – können einige starbesetzte Teams nur elf Profis (Liga-Minimum) aufbieten. Pandemiebedingt ohne Trainingslager waren es vor allem die diesjährigen Zweit- und Drittrundenpicks der Draft, die (vorerst) keinen Platz in der besten Frauenliga der Welt fanden. Für sie

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ist es ohnehin schwer, in der umkämpften „W“ unterzukommen. Die entsprechend hohe Talentdichte ermöglicht wiederum eine spannende Liga: Sieben Teams – die Washington Mystics, Seattle Storm, Los Angeles Sparks, Connecticut Sun, Las Vegas Aces, Chicago Sky und Phoenix Mercury – befinden sich im erweiterten Kreis der Mitbewerber um die Meisterschaft. Hinzu kommt das Playoff-Team der Minnesota Lynx. Hier werden im Folgenden nun 20 Spielerinnen vorgestellt, die diese Franchises tragen und das Geschehen in der WNBA nachhaltig mitbestimmen.

Dabei handelt es sich um keine Bestenliste oder Rangordnung – jedoch gewiss um eine subjektive und selektive Übung, die Ausschlüsse produziert. So finden Spielerinnen der vier Lottery-Teams aus New York, Dallas, Indiana und Atlanta leider keine Berücksichtigung. Sieben Profis entschieden sich dafür – aufgrund gesundheitlicher Bedenken oder gesellschaftspolitischer Prioritäten –, nicht an der IMG Academy in Zentralflorida einzuchecken, wo die WNBA-Saison in komprimierter Form (22 statt 36 Partien) stattfinden soll.


ELENA DELLE DONNE

BREANNA STEWART

STATS 2019: 19,5 PPG, 63,3 TS%, 8,3 RPG, 2,2 APG, 1,3 BPG, 1,0 TPG

STATS 2018: 21,8 PPG, 63,3 TS%, 8,4 RPG, 2,5 APG, 1,4 SPG, 1,4 BPG

„EDD“ ist die versierteste und vielseitigste Korbjägerin der WNBA. Mit ihrem Mix aus Länge, Mobilität und Zähigkeit, der Ballsicherheit, dem hohen Spielverständnis und herausragenden Wurf ist sie nicht zu stoppen. Die 1,96 Meter große Flügelspielerin strahlt überall auf dem Court Gefahr aus und kann dabei alle Frontcourt-Positionen effektiv bekleiden. Zumal sie nunmehr auch in der Defensive solide dagegenhält und an den Brettern zupackt. Obwohl die Lyme-Krankheit und Verletzungen Delle Donne wiederholt zu schaffen machen, liefert sie beständig ab. Besonders 2019 absolvierte die 30-Jährige eine Ausnahmesaison: Dank famoser Trefferquoten (51,5 FG%, 43,0 3P%, 97,4 FT%) trat sie als erste WNBASpielerin in den erwählten „50-40-90-Klub“ ein und wurde zum zweiten Mal in ihrer Karriere als MVP ausgezeichnet. Dass die Washington Mystics die effizienteste Offensive der WNBA-Historie stellten und ihre erste Meisterschaft einfuhren, hatte sonach sehr viel mit „EDD“ zu tun. Nicht zuletzt ist sie eine geschätzte Teamspielerin, die stets beispielhaft vorangeht und als Anführerin motivierende Worte findet.

Mit gerade einmal 25 Jahren hat Breanna Stewart bereits alles gewonnen: Sie amtiert als erfolgreichste Spielerin der NCAA-Historie (je viermal Champ und MOP), hat mit „Team USA“ mehrfach Gold geholt und in der WNBA bereits die wichtigsten Auszeichnungen sowie einen Meistertitel eingeheimst. So gilt „Stewie“ seit der Saison 2018 als eine der besten Spielerinnen der Welt. Zunächst wurde sie als Doppel-MVP der Hauptrunde und WNBA-Finals ausgezeichnet, in denen die Seattle Storm die Mystics per Sweep nach Hause schickten. Danach war sie die wertvollste Spielerin der Basketball-WM sowie der Euroleague-Saison 2019. Leider zog sich Stewart seinerzeit einen Achillessehnenriss zu und verpasste die vergangene Spielzeit der WNBA. Ist die 1,93 Meter große Viererin gesund, besticht sie als komplette Spielerin. Sie verfügt über einen exzellenten Distanzwurf (2018: 41,5 3P%), brilliert am Zonenrand und ist überaus abschlussstark am Korb. Zudem hat „Stewie“ ihre Nebenfrauen im Blick und weiß auch am defensiven Ende zu überzeugen.

BRITTNEY GRINER

JONQUEL JONES

STATS 2019: 20,7 PPG, 60,1 TS%, 7,2 RPG, 2,4 APG, 2,0 BPG

STATS 2019: 14,6 PPG, 56,0 TS%, 9,7 RPG, 1,5 APG, 1,3 SPG, 2,0 BPG

Über die Jahre hat Brittney Griner ihr Spiel gehörig aufpoliert und ausgeweitet. So ist die 2,06 Meter große Centerin heute viel mehr als eine physische Ausnahmeerscheinung, die nur von ihrer Kraft und Länge lebt. Am eigenen Korb glänzt die zweifache „Verteidigerin des Jahres“ nach wie vor als Ringbeschützerin (Karriere: 3,0 BPG). In dieser Rolle gewann sie mit dem wohl besten WNBA-Team der vergangenen Dekade – den 2014er Phoenix Mercury – die Meisterschaft. Im Angriff verfügt Griner über ein breites Repertoire. Sie kann mit Dampf zum Korb abrollen, wo sie sehr sicher finisht. Auch ist die 29-Jährige eine versierte Post-Scorerin, die mehr mit Finesse als nur mit schierer Stärke zu Punkten kommt. Besonders ihr Turnaround-Fadeaway-Jumper und die Hakenwürfe von der Grundlinie sind nicht zu verteidigen. Zudem ist Griner als Schützin aus der Halbdistanz (2019: 47,7 %) eine verlässliche Option. Obendrein hat sie sich als Passgeberin gesteigert. Was der Topscorerin der Saison 2019 indes ein wenig fehlt, ist der Wille zur absoluten Dominanz.

Als Schlüsselspielerin der Connecticut Sun, die 2019 in die WNBAFinals vorstießen, hat Jonquel Jones ein Karrierejahr absolviert. So führte sie die Liga bei den Double-Doubles, Rebounds und Blocks an. Zudem wurde die 26-Jährige ins All-Defensive First Team berufen und erhielt bei der MVP-Wahl die drittmeisten Stimmen. Denn Jones ist ligaweit die einzige Fünferin, die TopCenterinnen (vor allem mit ihrer Länge) defensiv einzuschränken vermag, während sie diese am anderen Ende als Stretch-Big erfolgreich herausfordert (Karriere: 38,5 3P%). Nicht umsonst „the Bahamian Beast“ genannt, ist sie zugleich mehr als eine versierte Pick-and-Pop-Scorerin und exzellente Ringbeschützerin – ihre 2,0 BPG waren ein Karrierebestwert. Schließlich kann die agile 1,98-Meter-Frau auch im Raum verteidigen und offensiv in Korbnähe dominieren. Und das Beste: Die 26-jährige Jones hat in ihrer Entwicklung immer noch Luft nach oben (etwa in puncto Physis). 2020 wird sie aufgrund gesundheitlicher Bedenken jedoch pausieren.

W A S H I N G T O N

P H O E N I X

M Y S T I C S

M E R C U R Y

S E A T T L E

S T O R M

C O N N E C T I C U T

S U N

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WNBA

Top

20

NNEKA OGWUMIKE

LIZ CAMBAGE

STATS 2019: 16,1 PPG, 57,5 TS%, 8,8, RPG, 1,8 APG, 1,9 SPG

STATS 2019: 15,9 PPG, 55,8 TS%, 8,2 RPG, 2,1 APG, 1,6 BPG, 25,2 MPG

In ihrer Rolle als Präsidentin der Spielerinnengewerkschaft tritt Nneka Ogwumike seit 2016 wirkungsvoll in Erscheinung und für Frauen im Profisport sowie in der weiteren Gesellschaft ein. „Bet On Women“ hat sie dabei zum Mantra erhoben. Zugleich liefert die 30-Jährige auf dem Hartholz beständig ab. 2016 wurde sie als MVP ausgezeichnet und führte die L.A. Sparks als Defensivanker und Go-to-Scorerin zur Meisterschaft. Was Ogwumike zuvorderst kennzeichnet, ist ihre Arbeitsethik und das hohe Spielverständnis. Im Stile eines „Superstar Glue Gal“ ist sie überall auf dem Feld einsatzvoll präsent und erledigt all die kleinen Dinge. Defensiv gilt die nur 1,88 Meter große Viererin als eine der besten Verteidigerinnen der WNBA. Am offensiven Ende ist sie mit ihrer Athletik, Fußarbeit, Schnelligkeit und Stärke eine abschlussstarke Innenspielerin, die vor allem als Cutterin und Abrollerin zum Korb besticht. Auch kann Ogwumike inzwischen mal einen Dreier einstreuen.

Liz Cambage darf als die dominanteste Innenspielerin der „W“ gelten. Denn am Korb und Zonenrand ist die 2,03 Meter große Centerin – die gern betont physisch agiert und jede Verteidigerin überpowern kann – nur durch Fouls zu stoppen. Es mag daher nicht verwundern, dass Cambage mit einer absolut dominanten Galavorstellung von 53 Punkten im Juli 2018 einen neuen WNBA-Rekord etablierte. Der unterschätzte bzw. oft unterdiskutierte Teil ihres Spiels ist dabei ihr Skill-Level. Etwa die Fähigkeit, mit dem Gesicht zum Korb zu agieren und die Schützinnen per Kickout-Pass zu bedienen. Auch trifft die 28-jährige Australierin passabel aus der Halbdistanz. Der Dreier ist dagegen keine Stärke – was generell für die ambitionierten Asse aus Vegas gilt. Defensiv beschützt Cambage derweil den Ring und kontrolliert die Bretter. Wenn sie im Raum verteidigen muss, ist die selbstbewusste Lautsprecherin aber angreifbar.

NATASHA HOWARD

COURTNEY VANDERSLOOT

STATS 2019: 18,1 PPG, 52,3 TS%, 8,2 RPG, 2,1 APG, 2,2 SPG, 1,7 BPG

STATS 2019: 11,2 PPG, 55,2 TS%, 4,3 RPG, 9,1 APG, 1,4 SPG

In den vergangenen drei Jahren hat Natasha Howard eine beachtliche Entwicklung vollzogen: zunächst von einer Reservistin zur meistverbesserten Spielerin der Liga, die für Seattles Meisterteam von 2018 als Defensivanker fungierte. Sodann kam sie 2019 erstmals zu All-Star-Ehren, avancierte zur „Verteidigerin des Jahres“ und fand sich als First Teamerin obendrein in der erweiterten MVP-Konversation wieder. Schließlich hatte Howard die Storm in Abwesenheit von Stewart und Sue Bird in die Playoffs getragen. Die 28-Jährige wird auf der Vier und Fünf eingesetzt. Indes vermag sie mit ihren langen Armen, dem kräftigen Körper und einem beeindruckenden Aktivitätslevel bis auf Point Guard bequem alle Positionen zu bewachen. Im Angriff kann die agile 1,88-Meter-Athletin von allem etwas: sich in Korbnähe durchsetzen, Freiwürfe ziehen, offensive Rebounds verwerten, aus dem Fastbreak und Faceup attackieren, den verbesserten Distanzwurf anbringen …

Gemeinsam mit Ehefrau Allie Quigley (44,2 3P%) bildet Courtney Vandersloot (9,1 APG) seit der Saison 2013 einen All-Star-Backcourt – die „VanderQuigs“. So können die aufstrebenden Chicago Sky mit der herausragenden Schützin und der besten Passgeberin der Women’s Association aufwarten. 2019 führte Vandersloot die „W“ zum dritten Mal in Folge mit einem neuen Karrierebestwert und Ligarekord bei den Assists an. Diese einnehmende Kernkompetenz brachte der 31-jährigen Passkünstlerin zuletzt ihre erste Berufung ins All-WNBA First Team ein. Derweil ist „Sloot“ nicht nur eine uneigennützige Spielmacherin, sondern auch eine solide Schützin, die abseits des Balles agieren kann. Ebenso finisht sie sehr sicher am Ring. Zugleich verbleiben Baustellen im Spiel der 1,73 Meter großen Einserin: ihre Anfälligkeit für Ballverluste (2,9 TPG) und die Defensive – was sie beides 2019 etwas aufgebessert hat. Folgerichtig wurde sie zum zweiten Mal zum WNBA-All-Star ernannt.

L O S

A N G E L E S

S E A T T L E

90

S P A R K S

S T O R M

L A S

V E G A S

C H I C A G O

A C E S

S K Y


CHELSEA GRAY

SYLVIA FOWLES

STATS 2019: 14,5 PPG, 50,9 TS%, 3,8 RPG, 5,9 APG, 1,0 SPG

STATS 2019: 13,6 PPG, 61,3 TS%, 8,9 RPG, 1,5 APG, 1,4 BPG

Nachdem sie am College wiederholt durch Knieverletzungen ausgebremst wurde, hat Chelsea Grays Profikarriere verspätet an Fahrt aufgenommen. Als offensive Impulsgeberin von der Bank verhalf sie den starbesetzten Sparks 2016 zur Meisterschaft. Sodann avancierte Gray in L.A. selbst zur Abo-All-Star-Akteurin und 2019 schließlich zur All-WNBA First Teamerin. Die 1,80 Meter große Spielmacherin ist dabei eine fähige Passerin (2019 ligaweit mit den zweitmeisten Assists), die aber zuvorderst als ballgewandte und selbstbewusste Shotmakerin in Erscheinung tritt. So kann sich Gray jederzeit den eigenen Wurf kreieren, enge Spiele übernehmen und als anerkannte Closerin nach Hause bringen. Nicht zuletzt von Downtown strahlt sie Gefahr aus (Karriere: 39,6 3P%). Defensiv überzeugt die kräftige und zugleich flinke 27-Jährige als „Plusverteidigerin“.

Sylvia Fowles ist eine Liga-Konstante, die an beiden Enden des Feldes dominiert. So kann keine Spielerin über ihre Karriere mit einer höheren Feldwurfquote (59,3 FG%) aufwarten als die beste Rebounderin (9,8 RPG) der WNBA-Historie. Mit den dynastischen Minnesota Lynx (vier Titel in den 2010er Jahren) gewann Fowles zwei Meisterschaften. Zweimal wurde die wertvollste Spielerin der Saison 2017 dabei als Finals-MVP ausgezeichnet. Und selbst mit 34 Jahren ist die Centerin weiterhin eine hocheffektive Akteurin – ihre Kombination aus Länge (1,98 Meter), Stärke und Skills ist in der „W“ sehr rar. In Korbnähe ist Fowles ohnehin kaum aufzuhalten. Hinzu kommt inzwischen ein solider Mitteldistanzwurf. Defensiv besticht die dreifache „Verteidigerin des Jahres“ als blockstarke Ringbeschützerin. Zudem geht „Sweet Syl“ als offenherzige Leisetreterin teamdienlich voran.

A’JA WILSON

SKYLAR DIGGINS-SMITH

STATS 2019: 16,5 PPG, 54,7 TS%, 6,5 RPG, 1,8 APG, 1,7 BPG

STATS 2018: 17,9 PPG, 53,1 TS%, 3,3 RPG, 6,2 APG, 1,4 SPG

Bereits in ihrer Debütsaison spielte A’ja Wilson 2018 an beiden Enden imposant auf. So markierte sie 20,7 Punkte (Platz drei), 8,0 Rebounds und 1,7 Blocks (jeweils Rang sechs). Zumal die 1,93 Meter große Viererin die Liga bei den verwandelten Freiwürfen anführte. Folgerichtig wurde Wilson direkt ins All-Star-Team berufen und als „Rookie des Jahres“ ausgezeichnet. 2019 verpasste sie verletzungsbedingt einige Partien, derweil ihre Gesamtproduktion (auch aufgrund der Ankunft von Liz Cambage) etwas zurückging. Dennoch zeigte die 23-Jährige ihre Klasse als blockstarke Verteidigerin und eine der fähigsten Scorerinnen der „W“. Beachtlich ist vor allem ihre Effizienz am Ring (67,3 FG%) und aus der Halbdistanz (45,8 %). Einzig der Dreier geht ihr noch komplett ab – in zwei Saisons versuchte sie nur einen einzigen.

Nach der Geburt ihres Sohnes befand sich Skylar Diggins-Smith 2019 im Mutterschutz. Zuvor hatte sie 2018 den Großteil ihrer vierten All-StarSaison als Schwangere absolviert und im Nachgang die unzureichende Unterstützung seitens der Dallas Wings angemahnt. Ihr Wechsel zu den Mercury, die als familienfreundliche Franchise gelten, war folgerichtig. In Phoenix will die 29-jährige Wettkämpferin neu angreifen und endlich um den Titel mitspielen. Ihre Paraderolle ist dabei die der scorenden Einserin, die jederzeit den Weg zum Korb und an die Freiwurflinie findet sowie ihre Nebenfrauen einzubinden versteht. Auch gefällt die zweifache First Teamerin als unermüdliche Arbeiterin und Antreiberin – dreimal hat „SDS“ die Liga bei den Minuten pro Spiel angeführt. Die Baustelle der 1,75 Meter großen Ballführerin ist ihr unbeständiger Distanzwurf.

Fotos: Brian Babineau/Ethan Miller/ hris Elise/Ned Dishman/Scott Taetsch/Meg Oliphant/David Sherman/NBAE via Getty Images

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WNBA

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DEWANNA BONNER

EMMA MEESSEMAN

STATS 2019: 17,2 PPG, 50,7 TS%, 7,6 RPG, 2,7 APG, 1,3 SPG

STATS 2019: 13,1 PPG, 62,8 TS%, 4,2 RPG, 3,2 APG, 23,6 MPG

Mit DeWanna Bonner (32 Jahre) haben die Vorjahresfinalistinnen der Connecticut Sun 2020 eine meisterschaftserfahrene All-Star-Akteurin hinzugewonnen. Nämlich eine defensivstarke Allrounderin, die vielseitig einsetzbar und in den vergangenen beiden Jahren ligaweit die meisten Minuten gegangen ist. Als Komplementärspielerin holte Bonner mit den Mercury 2009 und 2014 den Titel. Die 1,93 Meter große Flügelspielerin kann dabei mehrere Positionen bekleiden und bewachen. Sie kreiert sich den eigenen Wurf, finisht zuverlässig am Ring, zieht Freiwürfe und agiert ballsicher. Auch strahlt die reboundstarke Veteranin von außen Gefahr aus. Doch lässt ihre Wurfeffizienz jenseits der Zone zu wünschen übrig. So ist die Mutter von Zwillingstöchtern als Co-Star (zukünftig neben Jonquel Jones) ideal aufgehoben.

Emma Meesseman, die in Washington mit „EDD“ ein formidables ForwardDuo bildet, avancierte 2019 zu „Playoff Emma“ und wurde zu Recht als „EM-V-P“ gefeiert. In der Postseason legte sie als Topscorerin der Mystics 19,3 Punkte und 5,6 Rebounds auf. Dabei traf sie famose 58,2 Prozent ihrer Feldwürfe sowie 58,1 Prozent von Downtown (18/31 Dreier). Der Titelgewinn und Finals-MVP-Ehren waren folgerichtig. Die 1,93 Meter große Belgierin ist eine vielseitig versierte Angreiferin, die dank ihrer Wurfstärke überall auf dem Feld Gefahr ausstrahlt, sich selbst und den Ball klug bewegt sowie auch attackieren kann. Besonders aus der Halbdistanz und aus dem Pick-and-Pop an der Dreierlinie ist Meesseman „money“. Und sie ist erst 27 Jahre alt …

DIAMOND DESHIELDS

KAYLA MCBRIDE

STATS 2019: 16,2 PPG, 50,8 TS%, 5,5 RPG, 2,4 APG, 1,3 SPG

STATS 2019: 13,3 PPG, 56,6 TS%, 4,1 RPG, 2,6 APG, 1,2 SPG

Diamond DeShields (25 Jahre) gehört zu den aufgehenden Sternen am Ligahimmel. 2019 wurde sie in ihrem zweiten Jahr ins All-Star- und All-WNBA-Team berufen. Zudem erreichte sie mit den Chicago Sky die Playoffs und lieferte beachtlich ab. DeShields gilt als die athletischste und dynamischste Spielerin der „W“. Keine erzielte zuletzt mehr Punkte im Schnellangriff als die 1,85 Meter große Flügelscorerin, die durch ihren ausgeprägten Korbdrang besticht. Der explosive erste Schritt und eine imposante Hangtime sind hierbei ebenso hilfreich wie die Fähigkeit, Fouls zu ziehen. An ihrem Distanzwurf, der linken Hand sowie generell der Effizienz und Entscheidungsfindung muss DeShields noch arbeiten. Defensiv verfügt sie über Lockdown-Potenzial.

Aufgrund ihrer Wurfstärke und des defensiven Einsatzwillens ist Kayla McBride, die schon dreimal im All-Star-Team stand, eine angesehene Komplementärspielerin in der Liga. Ihre größte Stärke besteht darin, indirekte Blöcke zu nutzen und lange Bälle fliegen zu lassen. 2018 erzielte sie so noch starke 18,2 Punkte pro Partie für Coach Bill Laimbeer. Folgerichtig darf die 28-jährige Flügelspielerin als eine der verlässlichsten Distanzschützinnen der WNBA gelten (2019: 42,8 3P%). An der Freiwurflinie ragt die 1,78-Meter-Frau gleichermaßen heraus (Karriere: 89,4 FT%). In der Verteidigung der Las Vegas Aces hat sie die Herausforderung, die stärksten Außenspielerinnen der Konkurrenz zu decken, erfolgreich angenommen.

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DIANA TAURASI

CANDACE PARKER

STATS 2019: 4,3 PPG, 27,7 TS%, 3,2 RPG, 5,3 APG (6 SPIELE)

STATS 2019: 11,2 PPG, 51,4 TS%, 6,4 RPG, 3,5 APG, 26,0 MPG

Drei Meistertitel, zweimal Finals- und einmal Saison-MVP, zehn Nominierungen fürs All-WNBA First Team, fünfmal Scoring-Champ sowie die führende Korbjägerin und Dreierschützin der Liga-Historie. Nicht wenigen gilt Diana Taurasi als „G.O.A.T.“ der „W“. Infolge einer Rücken-OP und Oberschenkelverletzung vermochte die Ausnahmekönnerin 2019 allerdings kaum einzugreifen. Doch bleibt Taurasi eine passionierte, stolze und selbstbewusste Wettkämpferin – die auch mit 38 Jahren nicht ausgezählt werden sollte.

Als eine der Top-Spielerinnen ihrer Generation – WNBA-Champ 2016, Finals-MVP 2016, Liga-MVP 2008 und 2013 sowie achtfache All-Teamerin – hat Candace Parker die Liga geprägt. Besonders gilt dies für ihre Paraderolle als Point Forward bzw. Centerin, die Athletik, Kreativität und Spielverständnis auf einzigartige Weise vereint. 2019 hatte die 34-Jährige indes mit Verletzungen zu kämpfen und erreichte nicht ihr gewohntes Leistungsniveau. Auch daher wird die Vorzeigemutter und TV-Expertin mit den Sparks nochmals angreifen.

SUE BIRD

TINA CHARLES

STATS 2018: 10,1 PPG, 60,4 TS%, 1,7 RPG, 7,1 APG, 1,1 SPG

STATS 2019: 16,9 PPG, 44,8 TS%, 7,5 RPG, 2,4 APG

Inzwischen 39 Jahre jung, ist Sue Bird die erfahrenste Spielerin der „W“. Eine der erfolgreichsten ist die langlebige Point-Guard-Legende ohnehin. So hat die führende Passgeberin der Liga-Historie etwa die meisten Saison- und All-Star-Spiele absolviert. Bevor Bird 2019 aufgrund einer Knie-OP pausierte, gewann sie als Anführerin mit den Seattle Storm ihre dritte Meisterschaft. Dabei markierte die wurfstarke Spielmacherin 2018 sogar neue Karrierebestwerte: 7,1 Assists bei nur 1,9 Ballverlusten und eine exzellente Dreierquote von 44,8 Prozent. Abseits des Parketts weiß die Lebenspartnerin von Megan Rapinoe ebenso gewinnend voranzugehen.

Keine WNBA-Akteurin hat in den 2010er Jahren mehr Minuten gespielt, mehr Punkte erzielt und mehr Rebounds gesammelt als Tina Charles. Achtmal in Folge stand die wertvollste Spielerin der Saison 2012 dabei in einem All-WNBA-Team (allein fünfmal im First Team). Und auch wenn Charles mit 31 Jahren zuletzt etwas abgebaut hat, bleibt sie eine physische, spielstarke und versierte Post-Scorerin, die zudem die Bretter putzt und den eigenen Korb beschützt (viermal All-D). Ein Meistertitel blieb der sozial bewegten Centerin bisher verwehrt. Mit ihrem Wechsel zu den Champs der Washington Mystics soll sich dies aber ändern. redaktion@fivemag.de

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Fotos: Michael Gonzales/Ned Dishman/Scott Cunningham/Rob Carr/Meg Oliphant

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Das

BBL-Finalturnier

2020

In-Dré-ssant Mission Accomplished!

Die Basketball Bundesliga spielte trotz Corona unter Quarantänebedingungen einen deutschen Meister 2020 aus. Was bleibt von den drei Wochen im Münchner Audi Dome? Text: André Voigt 94


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as BBL-Finalturnier 2020 war ein Erfolg. Zehn Teams spielten vom 06. bis zum 28. Juni den deutschen Meister 2020 aus. Die Spieler, Trainer, Betreuer etc. lebten während dieser Zeit in Quarantäne in einem Münchner Hotel, der Audi Dome diente als Spielort, die Organisation hinter den Kulissen war perfekt. Die Befürchtungen, dass sich jemand in der „Bubble“ der BBL infizieren und so dem ambitionierten Projekt einen herben Imageschaden zufügen könnte, bestätigten sich nicht. Das Infektionsgeschehen in Deutschland hatte sich im Zeitraum von der Entscheidung für das Turnier bis zum Beginn beruhigt, die Bundesländer lockerten ihre Vorschriften. Das Hygienekonzept griff. Es kehrte Normalität ein und der Basketball zurück. In dieser Hinsicht zeigte die Basketball Bundesliga Stärke, dass sie ein solches Event selbst unter erschwerten Bedingungen organisieren kann. Mit MagentaSport übertrug der TV-Partner gewohnt routiniert alle Spiele live, sorgte für unterhaltsame Berichterstattung aus dem Teamhotel und bot so einen angemessenen Rahmen. Es lief alles so perfekt, wie es unter den Umständen hätte laufen können … auch wenn auf dem Feld aufgrund sehr klarer Siege oft schnell Langeweile aufkam.

Fotos: Harry Langer/DeFodi Images via Getty Images/Andreas Gebert/Christof Stache/Pool via Getty Images

Gab es einen Boom?

Den überzogenen und wohl in vielen Fällen auch bewusst überhöhten Erwartungen, die einige Offizielle, aber auch viele Fans an das Turnier hatten, wurde das Final2020 nicht gerecht … und das konnte es auch gar nicht. Im Vorfeld war immer wieder auf die Chancen verwiesen worden, die die Tage von München für den Basketball in Deutschland bieten sollten. Die Welt würde zuschauen, andere Ligen bis zur NBA würden sich die BBL für ihre eigenen Zukunftspläne zum Vorbild nehmen. Neue Fans sollten generiert werden, der Sport in diesem Fußballland vorankommen. Es waren Erwartungen, die dieses Turnier zu keinem Punkt erfüllen konnte ... und das musste es auch nicht. Natürlich schauten andere Ligen auf die BBL. Genauer gesagt auf das Hygienekonzept, das Dr. Florian Kainzinger für die Liga erstellt hatte. Selbiges hatte er auch für die etwas früher wieder startende Fußball Bundesliga getan, weshalb seine Expertise auch bei der National Basketball Association gefragt war. Allerdings ging es dabei natürlich nicht darum, das BubbleKonzept aus München zu kopieren. Die NBA plant nicht mit drei Turnier-Wochen, sondern mit knapp drei Monaten Quarantäne in einer komplett anderen Infektionsrealität im USBundesstaat Florida.

Das öffentliche Interesse hierzulande stieg nicht signifikant. Ein Hype war nicht zu verspüren. In den sozialen Medien redeten mehr oder weniger dieselben Leute über die BBL wie vorher. Bestimmt lernte der eine oder andere Fan aufgrund des Formats die Akteure der anderen Klubs besser kennen, aber viele neue Augen dürften sich nicht auf die BBL gerichtet haben. Das legten auch die Quoten des Free-TV-Partners Sport1 nahe. 310.000 Fans sahen in der Spitze das Viertelfinalaus des FC Bayern Basketball. Ein starker Wert, aber mitnichten ein noch nie dagewesener Boom. Viele echauffierten sich, dass das ja auch kein Wunder sei. Immerhin habe die BBL mal wieder den Fehler gemacht, die Spiele nicht bei den Öffentlich-Rechtlichen zu übertragen … ein so weltfremder wie irrealer Wunsch. Denn erstens ist MagentaSport Inhaber der Übertragungsrechte, und zweitens hat Basketball in der ARD oder dem ZDF noch nie nachhaltig gut funktioniert. Immerhin berichteten die Sender aber über das Turnier in ihren Newsformaten, das Final2020 wurde auf den Sportseiten der Tageszeitungen groß gebracht. Klar, außer der Fußball Bundesliga lief ja auch kein Mannschaftssport hierzulande. Selbst NBA TV berichtete über das Turnier, wenn auch nur im Rahmen eines Interviews mit FIVE-Freund David Hein, einige Sportsender im Ausland zeigten Partien.

Was bleibt?

Der Boom blieb also nach heutigem Stand aus. Aber das ist okay. Bei diesem Turnier ging es vor allem darum, finanziellen Schaden durch Regressforderungen von Partnern und Sponsoren abzuwenden.

Das gelang mit diesem perfekt organisierten Event, welches (vier Tage nach Redaktionsschluss) einen deutschen Meister 2020 kürte. Die Wochen von München dürften auch dazu gedient haben, dass die Liga enger zusammengerückt ist. Das war wichtig nach der katastrophalen Außendarstellung vor dem Turnier. Die stümperhaften Aussagen von Ligachef Dr. Stefan Holz zum Thema Rassismus hatten die BBL kurz vor Beginn der Meisterrunde national bis auf die Knochen blamiert. Diese Katastrophe riss den eh schon breiten Graben zwischen den Spielern und dem Ligabüro weiter auf. Der war entstanden, als die BBL-Entscheider ohne Rücksprache mit den Aktiven die Weiterführung der Saison beschlossen hatten. In München gab es dann die Möglichkeit, dass Spieler, Trainer, Referees und Ligabüromitarbeiter im Hotel sprechen, Dinge relativieren, einordnen konnten. Was im Endeffekt bleibt, ist das gute Gefühl, dass die deutsche Basketball Bundesliga unter schwierigen Bedingungen ein perfekt organisiertes Turnier auf die Beine gestellt hat. Das dürfte dem Ansehen der BBL international geholfen haben. Außerdem könnte in München der Startschuss für eine neue Spielergewerkschaft gefallen sein, deren Wirken der Liga in Zukunft extrem weiterhelfen könnte. Bleibt zu hoffen, dass die BBL über den Sommer genug finanzielle Kraft für die Spielzeit 2020/21 sammeln kann. Die Krise ist noch nicht vorbei, aber das Finalturnier hat gezeigt, dass die Basketball Bundesliga große Aufgaben stemmen kann. dre@fivemag.de

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ivan beslic

trikot-love

Freunde, bester Spieler hin oder her. Was nützen einem die derbsten Skillz, wenn man aussieht wie ein abgenutzter Sack Kartoffeln vom Grabbeltisch? Als Besitzer von 66 verschiedenen Jerseys hab ich euch mal meine Top 10 der freshesten NBA-Trikots ever rausgesucht. Text: Ivan Beslic

8. MILWAUKEE BUCKS 1 9 9 6 / 9 7 Waidmannsheil! Das jägergrüne Gewand mit dem riesigen All-OverPrint eines grimmigen Hirsches ist nicht nur bei Jägern und KräuterlikörLiebhabern beliebt. Mit den lilaweißen Akzenten haben die Bucks zielsicher ins Schwarze getroffen. Diese Trophäe sollte in keiner JerseySammlung fehlen.

10. DETROIT PISTONS 1 9 9 6 / 9 7

9. ORLANDO MAGIC 1 9 9 4 B I S 1 9 9 8

Mit Grant Hill als neuem Zugpferd des Teams wurde es Zeit, das Image der Bad Boy Pistons etwas aufzupolieren. Das brennende Pferd mit dem Feuer im Auspuff sollte die Pferdestärken der automobilstarken Motorenstadt repräsentieren. Trotz visueller Horsepower und der gewagten türkisen und roten Farbvarianten blieben die Erfolge aber leider aus.

Der Preis für den elegantesten Zwirn aller Jerseys geht an Orlando. Die Trikots im edlen Nadelstreifendesign sind zeitlose Artefakte der erfolgreichsten Jahre der Magic. Shaq und Penny haben stilsicher dafür gesorgt, senkrechte Linien wieder en vogue zu machen. Die „Pinstripe“-Versionen in Schwarz, Royalblau und Weiß gehören neben den Trikots der New York Yankees zu den beliebtesten der Sportwelt.

7. HOUSTON ROCKETS 1 9 9 5 B I S 2 0 0 3 Die Stadt, die für ihr „Space Center“ bekannt war, ging nach zwei Championships in Folge styletechnisch auf Erkundungstour und schickte eine Rakete ins neu designte Logo-Orbit. Besonders die navyblaue Variante mit den weißen Streifen erinnert an die unendlichen Tiefen des Weltalls. No disrespect to the legends, aber auf meinem Jersey würde Steve Francis stehen.

6. MIAMI HEAT 2 0 1 8 / 1 9 Mut zur Farbe! Die himmelblauen und pinken City-Jerseys lassen für Nostalgiker keine Wünsche mehr offen. Angelehnt an die Kultserie „Miami Vice“ und die grellen Farben der 80er haben die Heat-Designer ihr Meisterstück hingelegt. Mit den Teilen macht man zudem sowohl als Fluglotse als auch beim Aerobic eine gute Figur.

5. MINNESOTA TIMBERWOLVES 1 9 9 6 B I S 2 0 0 8 Mit den Wölfen samt Rudelführer Kevin Garnett war nicht zu spaßen! Die scharf geformten Buchstaben sollten an bissige Wolfszähne erinnern, und die kleinen grünen Bäume, die das Jersey rundherum zierten, waren eine Hommage an die amerikanische Rotkiefer, die in Minnesota heimisch ist. Ein Must-have für jeden detailverliebten Botaniker und definitiv nichts für Hinterwäldler!

1. VANCOUVER GRIZZLIES 90s trash in a nutshell! Die Grizzlies haben

4. PHOENIX SUNS 1 9 9 3 B I S 2 0 0 1

3. TORONTO RAPTORS 1 9 9 5 B I S 1 9 9 8

2. ATLANTA HAWKS 1 9 9 5 B I S 1 9 9 9

Der heißeste Look der 90er ist der regelrechte Burner dieser Liste. Der farbstarke Basketball, der sich samt Feuerschweif von links nach rechts übers Trikot zieht, sorgt bis heute für Hitzewallungen bei den Jersey-Heads. Ein absolutes Liebhaberstück, was unter anderem auch an den vielen freshen Spielern wie Charles Barkley, Steve Nash oder Jason Kidd lag, die das Jersey im Laufe der Jahre trugen.

The hype is real! Das 1995 gegründete Team aus Kanada nutzte die damalige „Jurassic Park“-Euphorie und feierte mit diesen Kultjerseys seinen Einstand. Ein aggressiver Velociraptor mit weißen Sneakern, der einen Basketball dribbelt? YES! Genau so hat ein Jersey auszusehen! Mit „T-Mac“ und Vince Carter gibt es zudem noch zwei Throwback-Topseller, die nie aussterben werden!

Der reinste Überflieger! Der bedrohlich wirkende rote Falke mit den ausgebreiteten Flügeln und dem Ball in den Klauen ist die perfekteste Umsetzung aller Tier-Jerseys. Besonders der Farbwechsel vom schwarzen Trikot bis runter zur roten Shorts setzt diesem Fit die Krone auf. Als bekennender Fan von Mookie Blaylock fehlt mir dieses Jersey leider noch in meiner Sammlung.

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mit diesen Jerseys eindeutig den Vogel abgeschossen. Das augenschädigende Türkis, die Hieroglyphen an Hals und Schulter und der große „Grizzlies“-Schriftzug in 3-D-Graffiti-Optik machten dieses Jersey unsterblich. Zudem ist seitlich auf der Shorts noch ein mies gelaunter Bär in voller Pracht zu bewundern. Dieses Werk des Teufels ist eine pure Provokation an den gesunden Menschenverstand. Von Spielern gehasst, von den Fans geliebt. Wer so was trägt, braucht viel Selbstvertrauen und ein stabiles Umfeld. Bewerft mich ruhig mit faulen Eiern dafür, aber meiner Meinung nach ist es das beste NBA-Jersey aller Zeiten.

Fotos: Rocky Widner/Fernando Medina/Andrew D. Bernstein/Issac Baldizon/Andy Hayt/Jonathan Daniel/Focus on Sport/Sam Forencich/Getty Images

ivan beslic


Team KICKZ.com war schon immer sehr stark von der schwarzen Kultur beeinflusst - und vor allen Dingen inspiriert! Egal, ob Basketball, Musik, Sprache, Kunst oder Style. Wir reden nicht nur seit knapp drei Jahrzehnten über Integration – wir leben sie. In all unseren Stores sowie auf unseren Social Media Kanälen als auch im Münchener Headquarter wird Integration als selbstverständlich wahrgenommen. Wir sind maximal stolz auf unser buntes Team und möchten, dass sich all unsere Mitarbeiter jeglicher Herkunft dem Support der gesamten Firma sicher sein können. Wir positionieren uns daher unmissverständlich gegen jegliche Form von Fremdenfeindlichkeit, institutionellem oder jeglicher weiteren Form von Rassismus, Polizeigewalt und Vorurteilen gegenüber unseren schwarzen Schwestern und Brüdern. Um die #BlackLivesMatter Bewegung auch finanziell zu unterstützen, haben wir als basketballgetriebenes Unternehmen das “Ballers vs. Racism” T-Shirt entworfen, dessen Erlös zu 100% der Afrojugend zugute kommt, welche auch diverse BLM Belange in Deutschland vorantreibt. Wir hoffen mit der Aktion den natürlichen Schulterschluss gegen Rassismus in unserer gemeinsamen Baller-Gemeinschaft zu unterstützen, welcher übrigens demnächst auch im Rahmen unseres ersten “United Colors of Basketball” Turniers zelebriert wird. Wir sind der Überzeugung, dass jede Aktion im Sinne von #blm ein Schritt in die richtige Richtung ist – und Absagen an rassistisches Gedankengut nicht klar genug sein können. Wir freuen uns auch mit dem “Ballers vs. Racism” Tee einen kleinen Beitrag zu leisten, um das Bewusstsein nachhaltig für die gleichberechtigte Behandlung Aller zu schärfen.

#NEVERNOTBALLIN Team KICKZ


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