Marcela Böhm: Open Water.

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MARCELA BÖHM OPEN WATER


KLAAS & HESSE GmbH & Co. KG präsentiert Marcela Böhm auf der munichfabricstart MOC 4.-6. SEP. 2012 Halle 3 Stand A 18 Dieses Booklet erscheint zur Ausstellung MARCELA BÖHM: OPEN WATER 29. Sep. - 10. Nov. 2012, Galerie Obrist

Textilagentur KLAAS & HESSE GmbH & Co. KG Christian Hesse Westernfeld 2 | 45133 Essen Tel. +49 201 40887595 | Fax +49 201 40887596 www.klaas-hesse.de | info@klaas-hesse.de Galerie Obrist Kahrstraße 59 | 45128 Essen Tel. +49 201 72 66 20 3 www.galerie-obrist.de | info@galerie-obrist.de


MARCELA BÖHM OPEN WATER


1) Titelseite: Das Ende des Spiels, 2012 テ僕 auf Leinwand, 100 x 140 cm 2) Frontispiz: In Form, 2011 テ僕 auf Leinwand, 24 x 30 cm (Privatsammlung Dテシsseldorf) 3) Abb. links: Die Tiefe fテシrchten, 2012 Farbtusche auf Papier, 60 x 50 cm


Marcela Böhm - Open Water „Daniel, where's the boat?“ Open Water, USA 2004, Regie: Chris Kentis

Puppen und Gummitierchen treiben achtlos im Becken: In dem Gemälde „Das Ende des Spiels“ (Titelseite) hat sich die Aufmerksamkeit des Kindes auf anderes verlagert, es ist nicht mehr im Bild. Oder gehört der oben zu sehende blonde Kopf doch zu einem Kind, das sein Spielzeug schäumend durch das Wasser schiebt? Der Deutungsunterschied wäre gewaltig: Handelt es sich um ein spielendes Kleinkind, das sich selbstversunken und im Schutz seiner liebsten Puppen ins prekäre Wasser wagt, oder doch nur eine zurückgelassene Spielzeugsammlung, die durch die Abwesenheit des Kindes von vorangegangen Freuden erzählt? Das Bild lässt diese Frage offen, und gerade in der Uneindeutigkeit blinkt auf, was Marcela Böhm in den neuen Bildern motiviert. Schon früher gab es bei ihr Bilder mit Kindern in Planschbecken, seit 2010 auch mit Menschen im Schwimmbad. Dabei rückt das bewegte Wasser mit seinen verzerrten Spiegelungen des Bodenmosaiks mehr und mehr in den Focus, und verselbständigt sich als bildbestimmendes Element. Wasser, eigentlich klar und durchsichtig, von daher schwer in der Malerei darstellbar, wird hier gerade zum Medium einer reinen Malerei, die sich mit Mustern und Strukturen auseinandersetzt. Die Brechungen, die das Wasser als Substanz überhaupt erst optisch erfahrbar machen, üben eine besondere Faszination auf Marcela Böhm aus: Nun kann sich das Wasser mal kristallin verfestigen, mal in geometrische oder ornamentale Muster auflösen. Seit Anfang 2012 wird dies dann zu einem echten Thema in ihrer Malerei, flankiert auch



durch eine Fülle von Zeichnungen, Skizzen und Collagen, die eine reiche Experimentierfreudigkeit in den malerischen und zeichnerischen Mitteln bezeugen.

4) Der Ball, 2010 Diptychon, Mischtechnik auf Leinwand 160 x 240 cm (Privatsammlung Zürich)

In ihren Bildern trifft das Wasser, das sich malerisch autonom entwickelt, auf Szenerien, die ganz gegenständlich dargestellt sind. Diese Gegensätzlichkeit spiegelt sich auch inhaltlich wider. Zwar ist das Wasser Auslöser für eine Reflektion über Malerei und Malmedien, aber es wäre nicht Marcela Böhms Malerei, wenn nicht auch die psychologische Dimension des Wassers ins Bild rückt. Wasser ist unser Lebenselixier: Wir gedeihen im Fruchtwasser, wir bestehen zum Großteil aus Wasser und wir überleben, weil wir Wasser trinken. Andererseits sind dort die Gefahren des Wassers: Der Thriller Open Water über ein Paar, das bei einem Tauchausflug auf offener See vergessen wird, vermag den Albtraum aufzuzeigen, mit dem Wasser verbunden sein kann. Diese existenzielle Konfrontation von Mensch und Wasser hallt in Böhms Bildern wider, gezähmt in den Begrenzungen eines Swimmingpools, einer Wanne oder - aus Sicht der Malerin - eines Bildformates. Planschende Babys (Abb. 15), ängstliche Kinder, die sich überwinden (Abb. 3), wagemutige Jungs, die munter hineinspringen (Abb. 9-11), Männer, die sich voll Einkehr treiben lassen (Abb. 7/12), oder gleich das Panoptikum einer ganzen Badegesellschaft (Abb. 4): Der Mensch ist nicht „in seinem Element“, und Genuss mischt sich mit Unbehagen. Als präzise Beobachterin wohnt die Künstlerin dem Geschehen bei: Spaß und Faszination, aber auch Respekt und Furcht teilt sie mit ihren Protagonisten. In dieser Ambivalenz steckt die besondere Qualität der Bilder von Marcela Böhm, denn der Betrachter wird nicht mit einer vorgefertigten Lesart allein gelassen, sondern hat den Freiraum, eigene Bilder, Erinnerungen und Ängste in sie hinein zu projizieren.


5) Abb. links: In der Luft, 2012 テ僕 auf Leinwand, 130 x 90 cm 6) Abb. rechts: Irgendwo dazwischen, 2012 テ僕 auf Leinwand, 160 x 140 cm 7) Abb. Folgeseite links: Februar im Sommer, 2010 テ僕 auf Leinwand, 120 x 160 cm (Privatsammlung Ratingen) 8) Abb. Folgeseite rechts: Kaltes Wasser, 2012 Collage, 50 x 60 cm





9) Abb. links: Als Erster springen, 2012 Farbtusche auf Papier 50 x 60 cm 10) Abb. Mitte: So einfach, 2012 Mischtechnik auf Papier 60 x 50 cm 11) Abb. rechts: So tun als ob, 2012 Mischtechnik auf Papier 60 x 50 cm




12) Abb. links: Der Entschluss, 2012 テ僕 auf Leinwand, 160 x 180 cm 13) Abb. rechts: Jung bleiben, 2012 テ僕 auf Leinwand, 130 x 80 cm


14) Abb. links: Falsche Ente, 2012 テ僕 auf Leinwand, 110 x 90 cm 15) Abb. rechts: Brテシder und Schwestern, 2011 テ僕 auf Leinwand, 150 x 200 cm



16-21) Hybrid 05 / Hybrid 06 / Zahmes Wasser (Privatsammlung Br端ssel) Schwimmbadkacheln / K端chentuch / Mann auf dem Boden 2012, Zeichnungen / Collagen auf Papier, div. Techniken, je 50 x 60 cm


22-23) Angeber / Kleiner Springer, 2012. Mischtechniken auf Papier, je 50 x 60 cm 24) Folgeseite links: Brunnen, 2011. テ僕 auf Leinwand, 60 x 80 cm 25) Folgeseite rechts: Bテシgeleisen von oben, 2011. テ僕 auf Leinwand, 130 x 160 cm




Marcela Böhm Geboren 1972 in Buenos Aires 1994-98 Alanus Hochschule Alfter 1998 Diplom in Malerei 2002 Akademie Pentiment, Hamburg 2002/3 Arbeitsstipendium im Künstlerhaus Hooksiel, Wangerland

Ausstellungen 2012 Galerie Obrist, Essen Heitsch Galerie, München Art Karlsruhe, Kunst Zürich 2011 Städtisches Museum, Wesel cor galerie zürich, Zürich Art Karlsruhe, Kunst Zürich, Selection Art Basel 2010 GAM Obrist Gingold Galerie, Essen Art Moscow, Selection Art Basel, Kunst Zürich Contemporary Arts Ruhr, Essen 2009 Galerie Zavaletalab, Buenos Aires Art Moscow 2008 Art Moscow 2007 GAM Obrist Gingold Galerie, Essen ART Moscow, TIAF Toronto 2006 GAM Galerie Obrist am Museum ART Moscow, TIAF Toronto 2005 Kunstverein Kirchzarten, Galerie Schaffrath Viersen 2004 Galerie Zavaletalab, Buenos Aires Galerie Alexei Russak, Frankfurt am Main 2003 Künstlerhaus Hooksiel, Wangerland 2002 Generalkonsulat Republik Argentinien, Frankfurt am Main



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