Werkstatt - Claires schwieriger Weg zur Walpurgisnacht

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Claires schwieriger Weg zur Walpurgisnacht Eine Werkstattarbeit für die Klassen 3 und 4 Hinweise zum Material Das Material enthält eine Geschichte über eine kleine Hexe, die zwar sehr schlau ist, aber keine Lust zum Lernen hat. Im neuen Schuljahr stehen eine Menge Prüfungen an. Claire überlegt, ob sie

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in diesem Jahr vielleicht einmal nicht die Lehrkräfte ärgert, sondern

etwas für die Schule tut. Gerade als sie noch am Grübeln ist, bekommt die Schule Besuch von der alten Hexe Walpurga.

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Sämtliche Prüfungen werden über den Haufen geworfen, weil

Walpurga herausfinden will, wer in diesem Schuljahr würdig ist, zur Walpurgisnacht auf dem Brocken zu tanzen. Auf einmal beginnt

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Claire sich Gedanken über Prüfungen zu machen...

Wie es weitergeht erfahren die Kinder, wenn sie die Ganzschrift lesen.

Zu der Geschichte wird eine Werkstattarbeit mit Wahl- und angeboten.

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Pflichtaufgaben

Diese

Aufgaben

enthalten

Informationen und Fragen zur Walpurgisnacht, Deutsch- und Mathematikübungen, sowie Bastel- und Knobelaufgaben. Die Lehrkraft kann entscheiden, ob die Kinder einzeln oder mit

einem Partner zusammenarbeiten.


Geschichtenanfänge zum Weiterschreiben Aufgabe: Lies dir den Anfang der Geschichte aufmerksam durch und versuche, ein spannendes Ende zu finden! Claire öffnete leise die Zimmertür der alten Hexe Walburga.

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Vorsichtig spähte das Mädchen in den Raum. Nichts war zu sehen. Claire schlich auf Zehenspitzen zu dem großen Regal, welches sich

über die ganze linke Hälfte des Raumes zog. Alte und neue Bücher stapelten sich über viele Etagen. Irgendwo musste doch das dicke

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Lexikon der Zaubersprüche sein. Als Claire gerade die Finger

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ausstrecken wollte, um das erste Buch zu greifen...

Hier findest du verschiedene Satzanfänge! Gleich darauf Plötzlich Dazu

Sofort Augenblicklich Auf einmal

Dort

Also

Endlich

Jetzt

In diesem Augenblick

Nun


Arbeit mit Gedichten Du musst verstehn! Aus Eins mach Zehn, Und Zwei lass gehn Und Drei mach gleich, So bist du reich.

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Verlier die Vier! Aus Fünf und Sechs, Mach Sieben und Acht, Und Neun ist Eins, Und Zehn ist keins.

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So ist's vollbracht:

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So sagt die Hex,

Das ist das Hexeneinmaleins.

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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Hexe Claire darf zwar noch nicht zaubern, öffnet jedoch mit einem Zauberspruch die Tür der alten Hexe Walpurga. Aufgaben:

1. Lies das Gedicht von Goethe! Es könnte ein Zauberspruch sein. Versuche, ein ähnliches Gedicht zu verfassen.

2. Nimm ein weißes Zeichenblatt, ziehe darauf mit Bleistift dünne Linien und schreibe dein Gedicht von diesem Blatt ab! 3. Gestalte dein Blatt passend zum Gedicht!


Wörterrätsel Das Wort „Hexe“ hieß früher in Deutschland anders. Auch in anderen Sprachen gibt es verschiedene Wörter für „Hexe“. Hier kannst du Beispiele dafür

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lesen.

Aufgabe: Suche diese Hexenwörter!

Hexe = deutsch

witch = englisch vestica = serbisch Bruja = spanisch Heks = holländisch

Noita = finnisch Dukun = indonesisch Strega = italienisch Bruxa = portugiesisch Häxa = schwedisch Aswang = phillipinisch


Lösung „ Wörterrätsel“

Wörterrätsel Das Wort „Hexe“ hieß früher in

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Deutschland anders. Auch in anderen

Sprachen gibt es verschiedene Wörter für „Hexe“. Hier kannst du Beispiele dafür

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lesen.

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Walpurgisnacht - Hintergrundwissen Info- Blatt

Der

Wurzeln

der

Walpurgisfeier

gehen auf germanische Ursprünge feierten

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zurück. Die Menschen des Harzes damals

das

Ende

des

Winters. Dabei sollten böse Geister

vertrieben werden. Dies geschah

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durch Verkleidungen mit Masken, Schüssen und Feuer.

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Die Walpurgisnacht wird immer am 30. April, am Vorabend des Namensfestes der heiligen Walburga, gefeiert. Walpurga war Äbtissin in einem Nonnenklosters und eine sehr kluge Frau. Ihr

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Leben hatte allerdings nichts mit Hexen und Teufeln zu tun. Doch sie galt auf Grund ihre zahlreichen Wundertaten als Schutzpatronin der Seefahrer gegen die bösen Geister. Der Sage nach versammeln sich zur Walpurgisnacht die Hexen auf dem Hexentanzplatz bei Thale, um von dort auf ihren Besen zum Brocken zu fliegen, wo das eigentliche Hexenfest stattfindet. Dort tanzen die mit dem Rücken um das Feuer und verbünden sich mit dem Teufel.

Die Walpurgisnacht läutet den nordischen Sommer ein. Die Hexen und Teufel müssen rechtzeitig zum Morgengrauen verschwunden sein, um ihre Herrschaft an die Gestalten des Lichtes abzugeben.


Walpurgisnacht - Fragen zum Text 1. Warum feierten die Germanen die Walpurgisnacht?

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2. Wer war Walpurga?

4. Wann

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3. Was passierte der Sage nach auf dem Hexentanzplatz?

m端ssen

die

Hexen

und

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Hexentanzplatz verschwunden sein?

Zusatz: Male eine Hexe neben das Feuer!

Teufel

wieder

vom


Hexenmenü („Bastelarbeit“) Zu einer richtigen Feier gehört natürlich auch etwas „zum Essen“. Hier findest du ein passendes Menü für die Hexenfeier.

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Hexenfinger Du benötigst:  Wiener Würstchen  Ketchup  Messer und Teller

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 Gehobelte Mandeln

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Die gekochten Würstchen werden halbiert. Anschließend werden vorsichtig die Mandeln in die Spitze der Würstchen geschoben. An

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der Schnittstelle wird großzügig Ketchup verteilt.

Teufelsaugen Du benötigst:

 2 gekochte Eier  Ketchup

 Oliven mit Paprikafüllung

Die Spitze der Eier wird abgeschnitten, sodass sie stehen können. Aus dem Paprika werden passende rund Kreise geschnitten und auf die Eier gelegt (Iris). Die Kapern werden zum Schluss auf den Paprika gelegt (Pupille) Hinweis: Wenn man die Eier vorher färbt und Glück hat, haben sie nach dem Schälen Farbspuren (Adern in Auge).


Hexenhut (Origami)

Legt das Papier mit der langen Seite vor

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dich und knickt es einmal in der Mitte!

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Falte die Ecken links und rechts zur Mitte!

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Knicke den unteren Teil hoch, ...

...drehe das Papier um und macht das gleiche noch einmal!

Knicke die 端berstehenden Ecken um, drehe das Papier und mache das gleiche noch einmal.

Tipp: Den Hut kannst du nach dem Falten mit Federn und anderen Materialien verzieren!


Zauberprüfung Um auf den Blocksberg tanzen zu können, müssen die Freunde vor Walpurga eine Prüfung ablegen. Aufgabe:  Lies Satz für Satz! Trage in die Tabelle ein, was du sicher weißt!  Lies zum Schluss die übrig geblieben Sätze durch und

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ergänze die Tabelle! Hilfsmittel:

Bücher, Schmetterlinge, Zaubersprüche, Möhren, Kräuter

Kinder:

Luca, Isobel, Elaine, Walpurga, Claire

Familienname: Müller, Brocken, Pfefferkorn, Danner, Bauer

Kuchen, fliegende Tassen, Zauberstab, Feuer, Tee

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Prüfung:

Elaine hat für ihre Prüfung Kräuter als Hilfsmittel verwendet.

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Frau Pfefferkorn hat eine Tochter, die Feuer zaubern muss.

3

Das Kind, was in der Mitte sitzt soll zur Prüfung Tassen fliegen lassen.

Die Person, deren Name mit W beginnt benutzt zur Prüfung

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4

ns

1

den Zauberstab.

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Luca sitzt ganz rechts.

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Frau Müller zeigt ihrer Tochter, wie Tassen fliegen.

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Das Kind, das ganz links sitzt, muss ein Feuer zaubern.

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Der Kuchen für die Prüfung wird mit Möhren gebacken.

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Walpurga sitzt zwischen Isobel und Luca.

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Frau Bauers schenkt ihrer Tochter Kräuter.

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Die Tassen benötigen zum Fliegen Schmetterlinge.

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Der Sohn von Frau Danner heißt Luca.

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Claires Mutter lernt mit ihr Tochter für die Feuerprüfung Zaubersprüche.

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Das Kind, das ein Feuer gezaubert hat, sitzt neben Elaine.

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Walpurga benötigt keine Möhren für die Prüfung.


Zauberprüfung- Tabelle

Zauberprüfung

RECHTS

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LINKS

Kind

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Hilfsmittel

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Prüfung

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Familienname

Zauberprüfung

LINKS

Kind

Familienname Prüfung Hilfsmittel

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Lösung „Zauberprüfung“

Familienname Prüfung

Pfefferkorn

Bauer Tee

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Feuer

Isobel

Müller

Fliegende Tassen

Zaubersprüche Kräuter Schmetterlinge

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Hilfsmittel

Elaine

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Claire

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Walpurga

Luca

Brocken

Danner

Zauberstab Kuchen

Bücher

Möhren


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Hexenmandala

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Aufgabe: 1. Nimm ein Bleistift und male Muster in das Mandala! 2. Male das Mandala aus!


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Erzählwürfel

1. Gestalte den Würfel farbig! 2. Schneide den Würfel aus und klebe ihn zusammen! 3. Bildet Gruppen,

würfelt und erzählt zu dem gewürfelten Bild eine Hexengeschichte!


Claire-Pfefferkorn-Quiz 1.

Was macht Claire in den Ferien? am See Frösche beobachten

B:

mit dem Besen fliegen

C:

sich mit Freunden treffen

der Schulleiter

B:

Luca

C:

Vater Rufus

Wer gibt Claire eine Chance für die Zauberprüfung? das Schulministerium

B:

Hexe Walpurga

C:

Lavinia Pfefferkorn

Warum will Claire die Zauberprüfung bestehen?

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3.

A:

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3.

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Wer ist Claires bester Freund?

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2.

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5.

6.

A:

Sie will in die Zauberklasse.

B:

Sie will besser als der Rest der Schule sein.

C:

Sie will zum Hexentanz auf den Brocken.

Was ist Claires schwerste Prüfung? A:

ein blaues Feuer

B:

schwebende Tassen

C:

leckeren Tee

Warum wird Claire nicht zur mündlichen Prüfung zugelassen? A:

Sie hat die schriftliche Prüfung nicht bestanden.

B:

Claire will nicht mehr auf den Blocksberg.

C:

Ihre schriftliche Prüfung hat sie überzeugend bestanden.


Claire-Pfefferkorn-Quiz/ Lösungen 1.

Was macht Claire in den Ferien? am See Frösche beobachten

B:

mit dem Besen fliegen

C:

sich mit Freunden treffen

der Schulleiter

B:

Luca

C:

Vater Rufus

Wer gibt Claire eine Chance für die Zauberprüfung? das Schulministerium

B:

Hexe Walpurga

C:

Lavinia Pfefferkorn

Warum will Claire die Zauberprüfung bestehen?

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4.

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3.

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Wer ist Claires bester Freund?

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2.

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5.

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A:

Sie will in die Zauberklasse.

B:

Sie will besser als der Rest der Schule sein.

C:

Sie will zum Hexentanz auf den Brocken.

Was ist Claires schwerste Prüfung? A:

ein blaues Feuer

B:

schwebende Tassen

C:

leckeren Tee

Warum wird Claire nicht zur mündlichen Prüfung zugelassen? A:

Sie hat die schriftliche Prüfung nicht bestanden.

B:

Claire will nicht mehr auf den Blocksberg.

C:

Ihre schriftliche Prüfung hat sie überzeugend bestanden.


Knobelaufgaben für clevere Köpfe Summenspiel Claire und ihre Freunde müssen bei der Zauberprüfung Rechenaufgaben lösen. Sie schwitzen ganz schön beim Lösen des Zahlenrätsels.

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Kannst du helfen? Aufgabe:

In einem grauen Kästchen steht die Summe. Diese muss du

zerlegen. Die weißen Kästchen sagen dir, in wie viele Summanden

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ns

34 27 35 2 1 19 9 15 11 8 14 7 28 22

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du die Summe zerlegen musst! (Siehe Beispiel!)

31 30

8 25 5 2 18 48 4 19 6 12 9 37 22 21 10 4 31 22 11 1 8 9 34 6 7 2 3 7 19 6 9 10 1 26 11 4 5 27 3 16 8 20 27 8 12 6

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28 51


Knobelaufgaben für clevere Köpfe

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Lösungsblatt

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34 27 35 6 4 9 6 9 1 17 7 5 2 3 7 2 9 5 4 7 31 30 6 4 2 3 8 7 6 1 3 5 4 28 9 9 9 1 8 6 1 1 19 9 15 8 7 51 2 25 5 3 2 18 9 9 11 8 2 1 48 9 9 6 6 4 4 5 4 1 14 7 2 5 19 9 5 5 6 12 9 37 22 21 28 22 2 1 3 9 3 4 10 1 4 3 1 1 7 4 2 31 22 9 3 9 1 11 1 3 6 1 7 1 8 9 9 9 34 1 9 4 6 9 4 1 7 2 3 7 19 6 6 9 10 1 26 9 11 1 5 7 4 6 3 5 27 6 3 1 3 8 5 1 1 6 2 5 3 4 7 2 3 16 8 4 3 1 1 20 2 27 2 1 4 1 8 12 9 1 2 6


Claire – Figur zum Beschreiben, Geschichten erfinden, als

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Stabpuppe...


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Claire zum Ausmalen...


Claire saß seufzend an ihrem alten Schreibtisch. Irgendwie fand sie keine Lösung

für

wanderten

ihr ihre

Problem.

Ständig

Gedanken

zum

nächsten Schuljahr. Eigentlich freute sie sich, weil sie endlich ihre Freunde wiedersah. Doch in diesem Jahr die

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fanden die Aufnahmeprüfungen für Zauberlehrlinge

wollte

statt.

unbedingt

Aufnahmeprüfung

Claire diese

schaffen.

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Allerdings wusste sie noch nicht, wie sie das bewerkstelligen sollte. Claire sah lieber nicht auf ihr Zeugnis vom

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letzten Schuljahr. Der Vater hatte ein mächtiges Donnerwetter veranstaltet, als er die miesen Zensuren sah. Und Mutti hatte sich so aufgeregt, dass sämtliche Scheiben klirrten. Eigentlich hatte sich

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Claire fest vorgenommen, in den Ferien zu üben. Daraus war aber nichts geworden. Jeden Tag hatte sie am See gesessen und dem Fröschen beim Quaken zugehört. Manchmal war Claire dabei einfach eingeschlafen. Die junge Hexe seufzte noch einmal. Nun waren die Ferien vorbei und das neue Schuljahr fing bald an. Schlecht gelaunt sah Claire aus dem Fenster. Die Sonne hatte sich verzogen und dicke Regentropfen klatschten an das Fenster. Obwohl Claire Regen mochte, regten sie heute die tanzenden Regentropfen auf. Missmutig zerrte die Hexe ihren Besen aus dem Schrank. Doch außer dem Besen polterten auch die neuen Schulbücher auf den Fußboden. Mit einem Tritt beförderte Claire die Bücher unter den Schrank und wollte mit dem Besen zur Tür hinaus. Doch sie kam nicht weit, da plötzlich Mutti im Zimmer stand. Erschrocken schaute Claire zu dem Schrank. Ob Mutti

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wusste, wo jetzt die neuen Bücher waren? Mutti wusste es. Denn zornig schaute Lavinia Pfefferkorn auf ihre Tochter. Claire kaute an ihrer Unterlippe und sah die Mutter trotzig an. Sollte Mama doch in die Zauberschule gehen und die Prüfung machen. Lavinia sah ihre Tochter immer noch kopfschüttelnd an. „Ich glaube nicht, mein Fräulein, dass das die richtige Art ist, sich auf die Schule vorzubereiten“, schimpfte Frau Pfefferkorn.

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Doch bevor Claire etwas sagen konnte, klingelte es an der Tür. Mutter und Tochter hörten, wie Vater Pfefferkorn die Tür öffnete. Claire spitze die Ohren. War das nicht Luca, der da mit Papa sprach? Die kleine Hexe hatte richtig gehört, den in diesem

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Augenblick kamen Luca und Herr Pfefferkorn ins Kinderzimmer.

Erstaunt sah Luca auf die zornige Frau Pfefferkorn und seine Freundin Claire.

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„Tja, Luca“, fing nun Frau Pfefferkorn an zu sprechen. „Claire hat heute leider keine Zeit, mit dir zum großen See zu gehen. Sie muss über ihre Schulbücher nachdenken.“

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Luca sah erstaunt zu Frau Pfefferkorn. Er verstand nicht, warum man über Schulbücher nachdenken musste. Auch Herr Pfefferkorn blickte ratlos zu seiner Frau. Lavinia blickte auf ihre Tochter und Claire sah böse zu Luca. Claire wollte gerade eine patzige Antwort geben, als vor dem Fenster heftiges Flügelschlagen zu hören war. Alle sahen irritiert auf das Einhorn, welches jetzt in Familie Pfefferkorns Garten landete. Es regnete immer noch in Strömen und das Tier stolzierte langsam auf das Haus zu. Lavinia öffnete das Fenster. Das Einhorn kam immer näher. Vor dem Fenster machte es Halt. „Was führt dich zu uns, Aron?“, fragte Lavinia Pfefferkorn.

Aron schaute auf die versammelte Menschenmenge. „Ich bringe Nachricht aus der Zauberschule“, antwortete das Einhorn. „Direktor Lazhar beordert alle Schüler sofort in die Harlowschule. Er möchte das Schuljahr diesmal ehr beginnen, da 2


die Aufnahmeprüfungen in diesem Jahr besonders schwierig werden.“ Claire konnte ein Aufstöhnen nicht verhindern. Alle Augen richteten sich auf die junge Hexe. „Was ist denn mit dir los?“, fragte Luca verwundert. Lavinia Pfefferkorn konnte sich schon denken, warum ihre Tochter so stöhnte. Mit einer kurzen Armbewegung beförderte Lavinia die

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verschmähten Schulbücher unter dem Schrank hervor und lies sie auf den Schreibtisch knallen. Alle zuckten erschrocken zusammen und Aron schüttelte missbilligend den Kopf. Es war allerdings nicht

deutlich, ob er Lavinia oder Claire damit meinte. Als Rufus auf seine Tochter. „Claire,

du

suchst

jetzt

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Pfefferkorn die Schulbücher erblickte, sah er nun ebenfalls zornig deine

Schulsachen

zusammen.

ns

Anschließend packst du mit deiner Mutter die Koffer. Aron, du bestellst Direktor Lazhar, dass wir Claire morgen persönlich in die Schule bringen.“ Dann sah Herr Pfefferkorn zu Luca.

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„Luca, dich muss ich jetzt bitten, nach Hause zu gehen. Claire hat

heute keine Zeit mehr für Abenteuer. Außerdem wirst du ebenfalls deine Schulsachen ordnen müssen.“

Luca nickte schweigend. Eigentlich hätte er gern mit Claire noch ein paar Worte unter vier Augen gewechselt. Doch wie es aussah, was das heute nicht mehr möglich. Deshalb verabschiedete er sich von den Pfefferkorns und nickte Claire aufmunternd zu. Aron verabschiedete sich ebenfalls. Immerhin brauchte ihn Direktor Lazhar noch für andere Aufträge.

 

Am

nächsten

Morgen

stand

Claire

mit

ihren

sämtlichen

Gepäckstücken vor der Haustür. Vater fuhr gerade seinen alten Lagonda, auf den er mächtig stolz war, aus der Garrage. Jeden 3


Sonntag putzte und wienerte Rufus Pfefferkorn sein Auto auf Hochglanz. Mutter Lavinia schüttelte regelmäßig ihren Kopf über so viel Unsinn, sodass die feuerwehrrot gefärbten Locken nur so hüpften. Claire musste dann immer lachen. Nur jetzt war es Claire so gar nicht zum Lachen, da Harlow auf sie wartete. Ob Luca schon in der Schule war? Am Tag zuvor hatten sie keine Zeit mehr gehabt, miteinander zu reden. Sogar das Telefonieren hatte ihrer

Tochter

verboten.

Als

Strafe

für

die

achtlos

ht !

Lavinia

behandelten Schulbücher.

Gerade bremste Herr Pfefferkorn seinen Lagonda vor Claire ab,

sprang aus dem Auto und wuchtete wenig später sämtliche

ic

Koffer, Schachteln und sonstige Schulsachen in den Wagen. Er war gerade fertig, als Mutter Lavinia aus dem Haus schwebte. Prüfend schaute sie in den Kofferraum und knallte dann die Haube zu.

ns

Rufus zuckte zusammen, verkniff sich aber jede Bemerkung. Es war noch früh am Morgen und Rufus hatte keine Lust auf einen Streit mit seiner Frau. Claire schlenderte betont langsam auf die

Zu rA

Beifahrertür zu. Sie war noch immer sauer, weil ihre Mutter kein Verständnis für Claires Dilemma hatte. Diese Aufnahmeprüfung war einfach nur nervig und unnötig... war Claires Meinung. Allerdings sahen das ihre Eltern anders. Denn die Zauberklasse war wichtig für jede weitere Zauberausbildung. Schaffte man den Abschluss in dieser Klasse nicht, durfte man sein ganzes Leben lang nicht zaubern. Das dufte es aber in der Familie Pfefferkorn nicht geben, denn in Claires Familie waren alle Mitglieder Zauberer und Hexen.

Endlich saßen Vater und Tochter im Auto. Mutter Lavinia stand in der Ausfahrt und schüttelte den Kopf, als der Lagonda auf die Straße schoss. Ihr Mann würde wohl nie seinen Besen zur Fortbewegung benutzen. Dann wanderten ihre Gedanken zu Claire. Hoffentlich schaffte ihr Mädchen die Aufnahmeprüfung. So sicher war sich Lavinia da nicht, denn das letzte Zeugnis ihrer 4


Tochter war nicht überzeugend. Doch Lavinia war optimistisch. In ihrer Familie hatte es bisher jeder geschafft, die Prüfung zu bestehen.

 

ht !

In Harlow angekommen, schleppte Claire sämtliche Sachen in ihr Zimmer, welches sie mit zwei weiteren Mädchen teilte. Isobel und Elaine waren in Harlow ihre besten Freundinnen. Schon oft hatten

sie ihre Lehrer ausgetrickst und sich darüber krumm gelacht. Luca

ic

fand das zwar nicht so super, aber er war ja auch der beste

Schüler in der Klasse. Er schaffte mit Sicherheit die Aufnahme in die Zauberklasse. Claire war ein wenig neidisch auf Luca. Doch da er

ns

ihr Freund war, akzeptierte Claire diesen Strebertyp. Allerdings musste Claire Zähne knirschend zugeben, dass sie selbst Schuld an ihren grottenschlecht Zensuren war. Die junge Hexe wusste genau,

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dass sie faul und lustlos am Unterricht teilnahm. Warum eigentlich? Sie wollte in die Zauberklasse kommen! Vielleicht sollte sie doch mal gründlicher in die Schulbücher schauen. Luca würde ihr helfen. Ihre Freundinnen ebenfalls. Immerhin nervten diese ständig, weil Claire keine Lust auf Schule hatte. Die junge Hexe war noch am Grübeln, als Elaine ins Zimmer kam. Erstaunt sah diese auf das Gepäck ihrer Freundin Claire. „Du hast ja immer noch nicht ausgepackt“, beanstandete Elaine auch sofort die unausgepackten Koffer und Taschen. Claire erhob sich frustriert von ihrem Bett, auf dem sie die ganze Zeit

herumgelümmelt

hatte.

Seufzend

griff

sie

nach

ihrer

Schultasche. Elaine sah ihr dabei zu und schüttelte den Kopf. „Mit dieser Einstellung wirst du nie die Aufnahmeprüfung schaffen.“ Claire wollte schon eine freche Antwort geben, als es in diesem Moment einen lauten Knall gab. Erschrocken sahen sich die 5


beiden Hexen an. Was war denn das? Da flog die Tür auf und Luca stürzte ins Zimmer. Ganz verstört schaute er auf seine Freundinnen, fuchtelte mit den Armen und rief: „Ihr müsst sofort mitkommen!“ Danach rannte er sofort wieder aus dem Zimmer. Die beiden Mädchen flitzten hinterher. In der großen Halle der Zauberschule hatten sich schon viele

ht !

Mitschüler versammelt. Sie standen in kleinen Gruppen zusammen und diskutierten. Da flog die Zimmer des Lehrerzimmers auf. Drei

junge Lehrerinnen liefen mit zornrotem Gesicht an den wartenden

Kindern vorbei. Als sie im nächsten Raum verschwanden, kam

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Direktor Lazhar in den Flur. Er schaute auf die versammelten Schülerschar. Man sah es ihm an, dass er etwas Wichtiges verkünden wollte. Nur schien es dem Direktor nicht leicht zu fallen.

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Grübelnd ging er zu dem großen Fenster, welches einen Blick auf den Schulhof zuließ. Hinter ihm war es still geworden. Der Direktor wusste, dass die Menge eine Auskunft von ihm erwartete. Seufzend

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drehte er sich zu seinen Schülerinnen und Schülern herum. Er holte tief Luft und begann:

„Liebe Kinder, wir werden in diesem Jahr keine Aufnahmeprüfung

für die Zauberklasse durchführen.“ Kaum waren die Worte heraus, als ein lautes und empörtes Raunen durch die Menge ging. Immerhin gab es eine große Anzahl von Schülern, die sich bereits intensiv auf die Prüfung vorbereitet hatten. Claire wusste nicht, ob sie über die Mitteilung empört oder erfreut sein sollte. Eigentlich wollte sie in die Zauberklasse. Doch sie wusste, dass ihre schulischen Leistungen alles andere als gut waren. Doch bevor sie weitergrübeln konnte, meldete sich Direktor Lazhar wieder zu Wort. „Ich weiß, dass sich viele von euch auf diese wichtige Prüfung vorbereitet haben“, fuhr der Schulleiter fort. „Doch wir haben

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wichtigen Besuch bekommen. Der Ausbildungsplan für dieses Schuljahr muss geändert werden.“ Luca und Claire sahen sich an. Jedes Jahr gab es diese spezielle Prüfung. Und dieses Jahr sollte sie nicht stattfinden? Doch bevor sich die Beiden wirklich Gedanken machen konnten, verkündete der Schulleiter, dass dieses Jahr eine noch viel wichtigere Prüfung anstand. Dieses Jahr sollten besonders fähige kleine Zauberer und

ht !

Hexen am Tanz in der Walpurgisnacht teilnehmen. Claire und Luca rissen die Augen auf. Das war ja noch viel besser als die

Aufnahmeprüfung in die Zauberklasse. Nur, in der Walpurgisnacht tanzen zu können bedeutete, dass man sich durch besonders gute

ic

Leistungen vom Rest der Zaubergemeinschaft abhob. Claire wusste genau, dass die mit Sicherheit nicht zu diesen Genies gehörte. Luca würde auf dem Brocken tanzen. Daran zweifelte

ns

Claire überhaupt nicht. Ihr Freund war der beste Schüler der ganzen Lehranstalt.

„Luca, kannst du mir mal verraten, wie ich es schaffen soll, an

Zu rA

diesem Fest teilzunehmen? Meine Zensuren sind alles andere als überzeugend“, flüsterte die kleine Hexe. Luca,

der

immer

noch

begeistert

den

Ausführungen

des

Schulleiters lauschte, sah erschrocken auf Claire. Oje, daran hatte er gar nicht mehr gedacht. Allerdings hatte das Schuljahr eben erst begonnen. Wenn Claire sich in den nächsten Wochen Mühe gab, konnte sie bestimmt bessere Zensuren schreiben. Das Zeug dazu hatte sie. Claire war immerhin genauso schlau... wie faul. „Claire, du musst anfangen zu lernen“, flüsterte Luca zurück. „Bis zum Tanz auf dem Brocken sind noch Wochen Zeit. Ich bin mir sicher, du schaffst es, Direktor Lazhar von deinem Können zu überzeugen.“

Claire verzog das Gesicht. Klar, so schwer konnte es nicht sein, zu den besten Schülern und Schülerinnen der Schule zu gehören. Doch wollte sie das auch? Sie fand es einfach langweilig, immer 7


nur brav und strebsam zu sein. Viel mehr Spaß machte es, die gesamte Lehrerschaft zum Jammern zu bringen. Claire musste grinsen. Eigentlich hatte sie schon wieder viele verrückte Ideen für einen besonders lustigen Aufenthalt in der Zauberschule. Fräulein Sperber, die Musiklehrerin, konnte buchstäblich ein Lied von Claires Einfallsreichtum singen. Ständig meckerte das gute alte Fräulein über die Ungezogenheit und Aufsässigkeit der junge Hexe.

ht !

Doch der Tanz auf dem Brocken war schon etwas Besonderes. Vielleicht sollte Claire in diesem Schuljahr eine Ausnahme machen und sich tatsächlich um bessere Noten bemühen. Luca, Isobel und Elaine würden begeistert sein.

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Claire grübelte immer noch, als der Schulleiter die Kriterien für die

Teilnahme nannte. Es sollte eine Prüfung stattfinden. Leider sollten Prüfungen auch in Fächern stattfinden, die die Hexe so gar nicht werden,

wenn

ns

mochte. Musik stand ebenfalls auf der Liste. Das konnte ja heiter Fräulein

Sperber

über

Claires

Teilnahme

mitentscheiden sollte. Die anderen Fächer waren kaum eine

Zu rA

Herausforderung. Ein bisschen lernen und schon wäre die Teilnahme am Hexentanz gesichert. Schade, dass noch nicht sicher war, ob es Prüfung im Flugunterricht gab. Claire liebte ihren Besen und konnte ganz tolle Spiralen damit drehen. Die sportlichen Unterrichtsstunden machten ihr ebenfalls Spaß. Frau Doktor Fuchs war eine tolle Lehrerin. Doch der Rest des Lehrprogramms war einfach nur ätzend. Ach du Schreck! Nur gut, dass keiner ihre Gedanken lesen konnte. Mutter Lavinia hätte ihr sicher eine Woche Flugverbot erteilt, wenn sie von Claires Einstellung und vor allem Wortwahl gewusst hätte. Wobei solchen Wörter wie „ätzend“ doch super auf solche Unterrichtsstunden von Fräulein Sperber zutrafen. Luca zerrte an ihrem Arm. Der Direktor war wieder in sein Büro verschwunden. Langsam leerte sich der Flur. Claire schreckte aus

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ihren Gedanken hoch und sah, dass vom anderen Ende des Flurs Isobel und Elaine auf sie zukamen. „Na, was haltet ihr von diesen neuen Mitteilungen?“, wollte Elaine auch sogleich wissen. Luca sah auf Claire. Er hatte ja gerade festgestellt, dass seine Freundin zwar schlau, aber oberfaul war. Deshalb war er sich nicht sicher, wie sie mit der Neuigkeit umgehen würde. Doch bevor er

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selbst etwas sagen konnte, meinte Claire: „Eigentlich ist dieser Tanz auf dem Brocken eine tolle Sache. Ich

wäre schon gern dabei. Nur weiß ich nicht, ob meine Zensuren in diesem Schuljahr gut genug sein werden.“

ic

„Da wirst du mal lernen müssen“, grinste Isobel. „Wenn du Fräulein

Sperber weniger ärgerst und unseren Mathelehrer nicht immer mit Papierkügelchen bewirfst, hättest du echt eine Chance.“

ns

Claire sah verärgert auf ihre Freundin.

„Da macht ja der dumme Unterricht gar keinen Spaß mehr“, knurrte sie.

Zu rA

„Weiß eigentlich jemand, warum es vorhin einen solchen Knall gab und unsere Lieblingslehrerinnen so wütend waren?“, wollte Elaine wissen.

Luca nickte.

„Die oberste Schulbehörde hat Hexe Walburga geschickt. Sie ist beauftragt, die Prüfungen für die Teilnahme am Hexenball abzunehmen. Allerdings ist mit ihr nicht gerade gut Kirschen essen. Ständig steckt sie ihre Nase in andere Angelegenheiten und taucht ohne Vorwarnung im Unterricht auf. Das hat schon einigen Lehrerinnen den Job gekostet. Außerdem war schon alles vorbereitet

wegen

den

Aufnahmeüberprüfungen

für

die

Zauberklasse. Unser Fräulein Müllerchen hat die letzte Zeit nichts anderes getan, als die Prüfungsthemen auszuarbeiten. Nun ist sie sauer, weil die ganze Arbeit umsonst war.“

9


Elaine und Isobel nickten. Immerhin hatten sie der Kunstlehrerin bei den Vorbereitungen geholfen. Fräulein Müller war die beliebteste Lehrerin der Schule. Immer hatte sie ein offenes Ohr für die Sorgen ihrer Zöglinge. Es war eine Frechheit, dass diese Walpurga hier so ohne Vorwarnung auftauchte. „Habt ihr nichts zu tun?“, fragte hinter ihnen eine leise zischende Stimme. Die Kinder drehten sich erschrocken um und sahen

ht !

geradewegs in die grünen und glühenden Augen von Walpurga. „Wir haben uns nur über die Prüfungen unterhalten“, stotterte Luca. „Wir möchten gern mit auf den Brocken.“ alte Hexe die Freunde an.

ic

„Dann solltet ihr jetzt in eure Klassenzimmer verschwinden“, fuhr die Luca, Claire, Isobel und Elaine rannten wie der Blitz in Richtung Musikraum. Auf den Weg dorthin fiel Claire schmerzlich ein, dass

ns

sie sich bei der Sperber nun benehmen musste, wenn sie zum Hexenball wollte. Oh, kam nun eine schrecklich langweilige Zeit auf Claire zu. Doch der Tanz auf dem Brocken sollte nicht ohne sie

Zu rA

stattfinden.



Am nächsten Tag bekamen alle Schüler und Schülerinnen die Schwerpunkte für die Prüfung. Claire hatte am Vortag begonnen, die Unterrichtsstunden mit ihrer aktiven Teilnahme zu bereichern, wie sie ironisch ihren Freunden mitteilte. Fräulein Sperber hatte mal nichts zu meckern und Mathelehrer Krummholz war sicher vor Claires Papierkugeln. Sämtliche Aufgaben löste die kleine Hexe in der vorgegebenen Zeit und dazu waren auch noch alle richtig. Eigentlich war es gar nicht so blöd, wenn man immer mehr wusste als die Mitschüler, stellte Claire fest. Auch das Einräumen der Schulsachen in die verschiedenen Schränke ging ganz fix, da Isobel und Elaine mitgeholfen hatten. 10


Nun hielt Claire die Themen für die Brocken- Prüfung in der Hand. Ein Blick darauf zeigte ihr, dass eine Menge Aufgaben superleicht waren. Nur wenige Aufgaben stellten wirkliche Anforderungen. Doch wenn Claire ein wenig ihre Schulbücher wälzte, würde es keine Probleme geben. Luca war ebenfalls zufrieden mit dem, was er gelesen hatte. Nur Isobel und Elaine verzogen ihre Gesichter. Das Herstellen der verschiedenen Kräutertees war nicht ihr

ht !

Spezialgebiet. Zwar schmeckten die Tees köstlich, aber Zauberkraft besaßen sie nie. Claire versprach großzügig, ihren Freundinnen zu

helfen. Auch Luca bot seine Hilfe am. Die Freunde verabredeten sich für den Nachmittag, um in der Schulbibliothek nach

ic

geeigneten Zauberbüchern zu suchen.

Nachdem die Mädchen und Luca in ihren Wohnräumen verschwunden waren, schlich Claire zum Zimmer von Walpurga.

ns

Vorsichtig zog sie ihren Zauberstab aus der Tasche. Keiner durfte wissen, dass sie schon zauberte, ohne in der Zauberklasse zu sein. Claire wedelte mit dem Stab und murmelte la porte ouvrir, ein

Zu rA

Zauberspruch, den sie ihrer Mutter abgelauscht hatte. Mit einem leisen Plopp sprang die Zimmertür der alten Hexe auf. Claire schlich leise in den Raum. Schnell ließ das Mädchen ihre Augen umherschweifen. Irgendwo musste doch der Zettel mit den Schüler sein, die von den Lehrern für die Prüfung vorgeschlagen waren. Claire wollte schon enttäuscht den Raum verlassen, als sie das Gesuchte auf der kleinen Anrichte sah, die unweit vom riesigen Bett der Brockenhexe stand. Schnell lief Claire zu dem Möbelstück und riss den Zettel an sich. War sie auf der Liste? Claire überflog alle Namen. Doch ihrer war nirgends zu lesen. Gerade wollte sie verärgert den Zettel wieder auf die Anrichte legen, als die ihr schon bekannte Stimme von Walpurga fragte: „Na Mädchen, wer hat dich denn in mein Zimmer gelassen und wer hat dir erlaubt, in meinen Sachen zu schnüffeln?“ Claires Gesichtsfarbe wechselte von krebsrot zu leichenblass. 11


Doch bevor sie etwas sagen konnte, meinte Walpurga: „Bist du nicht die kleine Claire, die immer nur Unfug anstellt?“ Claire nickte ergeben. Was nütze es, jetzt noch zu lügen. „Wie kommst du in diesen Raum, junge Hexe?“, wollte die Alte wissen. Claire seufzte. Nun kam alles heraus und ihre Teilnahme an den Prüfungen konnte sie vergessen. Doch feige wollte sie nicht sein.

ht !

Mutig gestand Claire, dass sie heimlich Zaubersprüche übte, um eine gute Hexe zu werden. Außerdem gab sie zu, dass das sie

gezaubert hatte und keine guten Zensuren auf ihrem Zeugnis standen. Walpurga schaute strafend auf die kühne Sprecherin.

ic

Doch irgendwie imponierte ihr dieses freche Fräulein. Walpurga

gab es ungern zu, aber in ihrer Jugend gehörte sie nicht immer zu den Hexen, die das machten, was andere wollten. Lernen gehörte wissen.

ns

sowieso nie zu ihren Stärken. Nur das musste die kleine Claire nicht Streng schaute Walpurga durch ihre Brille auf die junge Hexe, die

Zu rA

jetzt etwas trotzig aus dem Fenster sah.

„Höre zu, du vorlautes kleines Ding“, fing sie mit Donnerstimme an. „Du wirst jetzt auf dein Zimmer gehen und dich ebenfalls auf die Prüfungen vorbereiten.“

Claire glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen, als sie hörte, was Walburga sagte. Doch schon wetterte die Alte weiter. „Glaube nicht, dass ich deine Eigenmächtigkeiten gut finde. Doch du sollst deine Chance bekommen. Du wirst zu den eigentlichen Prüfungsaufgaben noch weitere Aufgaben bekommen. Kannst du alle diese Aufgaben zu meiner Zufriedenheit lösen, nehme ich dich mit zum Hexenball. Also sieh zu, dass du mich nicht enttäuschst. Wenn du die Prüfung nicht schaffst, wirst du dein ganzes Leben nicht mehr zaubern dürfen. Hast du mich verstanden, junges Fräulein?“

12


Claire nickte. Langsam bekam ihr Gesicht wieder Farbe. Grinsend sah sie auf die Brockenhexe. „Ich werde auf den Brocken tanzen. Ich werde nämlich alle Prüfungen bestehen“, versprach Claire und rannte aus dem Zimmer. Walpurga sah ihr schmunzelnd hinterher. Na also, dass Ziel war erreicht. Die Kleine würde lernen. Und wie es aussah, würde sie

ht !

auch eine fähige Hexe werden. Walpurga pfiff auf diese Aufnahmeprüfungen in die Zaubereiklasse. So einen Unfug gab es

in ihrer Zeit als Lehrerin nicht. Da war das obere Ziel der Tanz auf dem Brocken. Nur wer dort tanzen durfte, war eine richtige Hexe.

ic

Walpurga war neugierig, wie Claire an die vielen Aufgaben

herangehen würde. Eine davon war das Entfachen eines blauen Feuers. Nur besondere Hexen waren in der Lage, dieses zwischen

ns

den roten und gelben Funken des eigentlichen Feuers entstehen zu lassen. Doch Walpurga spürte, dass Claire so eine Hexe war. Nachdem die alte Hexe noch ein paar Prüfungsaufgaben

Zu rA

ausgearbeitet hatte, entschloss sie sich zu einem Nickerchen. Sie war gespannt auf die nächsten Tage.



Claire sauste in ihr Zimmer, wo Luca, Isobel und Elaine schon auf sie warteten. Die Freunde bekamen große Augen, als Claire von ihren

Zusammentreffen

mit

Walpurga

berichtete.

Allerdings

verschwieg die junge Hexe erst einmal ihre Vorliebe für verbotene Zauberübungen. Erstaunt vernahmen die Anwesenden, dass Claire auf jedem Fall an den Prüfungen teilnahm. Allerdings wiesen sie Claire besorgt darauf hin, dass die zusätzlichen Prüfungen sicher

keine

Zuscherschlecken

waren.

Claire

schüttelte

unbekümmert ihren Kopf. Sie war fest entschlossen, die Prüfungen zu schaffen. Deshalb kramte sie ihre Schulsachen zusammen und 13


forderte die anderen auf, ihr in die Bibliothek zu folgen. Luca wusste nicht, was er von dem neuen Lerneifer seiner Freundin halten sollte. Eigentlich war er froh, dass Claire endlich mal was für die Schule tun wollte. Doch hoffentlich ging das alles gut. Er kannte Claire. Wenn sie die Prüfungen nicht schaffte, waren die Lehrer nicht mehr sicher vor ihren Streichen und ihrer Faulheit. Luca seufzte. Irgendwie würde schon alles gut werden. Da die

ht !

Mädchen bestimmt in der Bibliothek waren, machte sich auch Luca auf den Weg dorthin. Als er dort ankamen, konnte er nur

staunen. Claire saß mit hochrotem Kopf über den ersten Aufgaben und erklärte Elaine geduldig die Zubereitung eines Zaubertees.

ic

Isobel hörte geduldig zu. Luca setzte sich zu seinen Freundinnen und holte ebenfalls seine Prüfungsblätter heraus.

Claire grinste ihn verschwörerisch an. Ihr Blick beruhigte Luca.



Zu rA

ns

Wenn Claire so grinste, war sie sich ihrer Sache sehr sicher.

In den nächsten Wochen sah man Claire stundenlang in der Bibliothek

sitzen. Die Pflichtthemen hatte sie schon lange

abgearbeitet. Nun saß die junge Hexe an den Zusatzthemen, die Walpurga ihr vor zwei Tagen gegeben hatte. Claire wollte schon aufgeben, als sie die Themen las, aber so schnell lies sie sich nicht entmutigen. Es musste Lösungen geben. Und dieses Lösungen konnte sie nur in den alten Zauberbüchern finden. Immer, wenn Luca Zeit hatte, half er Claire beim Suchen. Elaine und Isobel versuchten ebenfalls zu helfen. Nur hatten sie kaum die Möglichkeit. Die beiden Mädchen hatten Schwierigkeiten mit ihren eigenen Aufgaben. Nicht nur die Zaubertees wollten nicht gelingen, auch die Zaubersprüche waren unausführbar.

14


Elaine hatte schon bittere Tränen vergossen. Isobel klagte ständig Fräulein Müller ihr Leid. Doch nichts nutzte. Die Tees blieben für beide Mädchen ein Rätsel ohne Lösung. Luca fühlte sich unwohl in seiner Haut. Er sah, wie sich die beiden Freundinnen quälten, aber er konnte nicht helfen. Gerade war er wieder einmal unglücklich, weil Elaine weinte. Da knallte Claire ihre Bücher zu.

ht !

„Ich hab es geschafft“, rief sie strahlend. „Ich weiß, wie ich das blaue Feuer und den Hexenreigen genau in der Nacht zum 1. Mai hinbekomme. Juchhu, jetzt kann nichts mehr schief gehen.“

Elaine schaute traurig auf ihre Freundin. Isobel sah auch nicht

ic

glücklicher aus. Doch Claire grinste beide Freundinnen an.

„Hört auf, wie trübe Tassen in die Bücher zu schauen. Ich hab die Lösung für euer Problem.“

ns

„Was meinst du damit?“, wollte Luca wissen.

„Na ganz einfach“, ließ sich Claire vernehmen. „Ich habe zusätzlich zu meinen Aufgaben noch nach Hilfe für Elaine und

Zu rA

Isobel gesucht. Schaut, dieser Zauberspruch wird euch helfen!“ „Wir dürfen doch noch gar nicht zaubern“, flüsterte Elaine entsetzt. „Dürfen wir nicht, das ist richtig. Doch den Tee sollt ihr in der vorgeschriebenen Zeit brauen. Entweder ihr kneift und vermasselt die Prüfung, oder ihr zaubert und habt eine Chance, die Prüfung zu bestehen.“ Luca nickte.

„Versuchen könnt ihr es. Da hat Claire Recht.“ Bis tief in die Nacht saßen die Freunde zusammen und büffelten Zaubersprüche. Der Raum war erfüllt von Düften, die die verschiedenen Tees ausströmten. Doch es wollte einfach kein Zaubertee gelingen. Elaine war schon am aufgeben, als die Turmuhr Mitternacht schlug. In diesem Moment schwebte Isobels Teetasse über den Tisch und landete unsanft auf dem Fußboden. Isobel sah sprachlos auf die Scherben der kaputten Tasse. 15


„Sie ist geschwebt“, flüsterte Isobel. „Sie ist wirklich geschwebt.“ Claire grinste und murmelte wie ihre Freundin: des tasses déplacer… „Zaubere noch einmal, Isobel“, rief sie leise. Isobel versuchte es noch einmal und diesmal landete die Tasse wunschgemäß auf dem Fensterbrett. Isobel sah sprachlos auf ihre Teetasse. Dann begriff sie, dass der Zauber gelungen war.

ht !

Sofort griff Elaine wieder zu ihrem Zauberstab. Es dauerte zwar noch bis eine Stunde nach Mitternacht, aber dann hatte es auch

Elaine geschafft. Ihre Teetasse flog mit Isobels, Claires und Lucas um die Wette. Es knallte und alle Tassen flogen scheppernd auf Boden.

Doch

Claire

kannte

schon

eine

ic

den

Menge

Zaubersprüche. Die Scherben setzten sich wieder zu Tassen zusammen und das muntere Fliegen ging weiter. Als wieder einmal

ns

eine Tasse an die Wand krachte, kam Direktor Lazhar in die Bibliothek gerauscht. Zornig schaute er durch seine Brillengläser. „Was macht ihr denn noch zu so später Stunde in diesen

Zu rA

Räumen?“, fragte der Schulleiter streng. Erschrocken sahen die übermütigen Kinder auf die Uhr. Es war tatsächlich schon sehr spät. „Nun ab in eure Betten“, befahl der Direktor. „Übermorgen sind die Zulassungsprüfungen für den Hexenball. Ihr wollt doch bestimmt nicht durchfallen.“

Verneinend verließen die Kinder die Bibliothek und liefen in ihre Zimmer. Elaine und Isobel waren glücklich, weil sie nun Zaubertee herstellen konnten. Luca war glücklich, weil seine Freundin Claire endlich zeigte, was in ihr steckte. Er hatte Claire lieb. Nur musste sie das nicht wissen. Gähnend fiel Luca in sein Bett. Noch ein Tag und dann würde man wissen, wer auf dem Brocken am Feuer sitzen würde. Denn tanzen würde

Luca

mit

Sicherheit

nicht.

Das

überließ

er

seinen

Freundinnen. Immerhin waren die echte Hexen. Er war ein Zauberer und wollte für die Gerechtigkeit kämpfen. Nur wusste 16


Luca noch nicht, wo und wie er kämpfen wollte. Doch irgendwann würde er es wissen. Er spürte es. Als die Turmuhr zwei Uhr schlug, schliefen alle großen und kleinen Hexen und Zauberer.

 

ht !

Als der Prüfungstag anbrach, regnete es in Strömen. Die Regentropfen donnerten an die Fensterscheiben. Claire sah

missmutig aus dem Fenster. Eine der Prüfungen war nun tatsächlich der Besenflug. Doch wie sollte der bei diesem Wetter

ic

stattfinden. Auch die Feuerkunde war bei diesen Wassermassen

nicht realisierbar. Claire wollte nicht umsonst monatelang gelernt und geübt haben. Nie zuvor war ihr eine Prüfung so wichtig

ns

gewesen. Sie sah sich schon um ihr blaues Feuer fliegen. Gestern noch war Walpurga bei ihr gewesen und hatte sie abgefragt. Die alte Hexe war zufrieden mit Claires Können.

Zu rA

Noch sieben Stunden bis zu den Prüfungen.

Claire hatte Angst. Angst, die Prüfungen nicht zu bestehen. Noch vor Monaten war es ihr egal, ob sie gute Leistungen erbrachte. Doch das war Vergangenheit. Heute wollte sie zeigen, was sie konnte. Und Claire konnte eine Menge. Gerade als sie wieder aus dem Fenster schauen wollte, kam Luca den Gang entlang. Er sah übermüdet und unzufrieden aus. „Was hat dich denn verärgert“, wollte Claire wissen.

Der Junge seufzte. Wie sollte er seiner Freundin erklären, dass Elaine und Isobel nicht an den Prüfungen teilnehmen wollten? Beide Mädchen waren überzeugt, die Prüfungen nicht zu schaffen. Egal, ob der Kräutertrank nun gelang oder nicht. Denn um ihn herzustellen, mussten sie zaubern und laut Prüfungsordnung war das unzulässig.

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Nachdem Luca Claire dies alles erklärt hatte, sause die Hexe zu ihren Freundinnen. Als Claire in das Mädchenzimmer kam, lagen die Beide noch friedlich schlummernd im Bett. Claire glaubte, ihren Augen nicht zu trauen. Sie zog ihren Zauberstab aus der Tasche und ließ nasse Schwämme auf ihre Freundinnen prasseln. Erschrocken setzten sich die jungen Hexen in ihren Betten auf. „Was soll das?“, fragte Isobel wütend.

ht !

„Das frage ich dich“, schnaubte Claire zurück. „Könnt ihr mir mal sagen, warum ihr noch faul in euren Betten liegt? ! Marsch, zieht euch an und schaut noch einmal in eure Bücher.“

„Wir schaffen die Prüfung doch sowieso nicht“, jammerte Elaine.

ic

„Woher willst du das wissen, wenn du es noch nicht einmal versuchst?“, fragte schimpfend Claire.

Eigentlich mussten die beiden Mädchen Claire Recht geben.

ns

Feige waren sie alle noch nie gewesen. Und was sollte denn schon passieren? Mehr als durchfallen konnten sie nicht. Das war sicher rühmlicher, als sich vor der Verantwortung zu drücken. Also

Zu rA

hüpften Elaine und Isobel aus den Betten, verschwanden im Bad und standen kurze Zeit später mit ihren Büchern wieder vor Claire. Die drei Hexen liefen in die Bibliothek, wo Luca schon über seinen Büchern hockte. Der sonst so ruhige junge Zauberer war nicht wiederzuerkennen.

Voller

Hektik

kramte

er

in

seinen

Aufzeichnungen und murmelte Sprüche vor sich hin. Claire schüttelte den Kopf.

„Jetzt wirst du auch nichts mehr begreifen, Luca“, rief sie. „Lasst uns lieber in den Speisesaal gehen und noch eine große Tasse Kakao trinken. Ich bin mir sicher, dass das besser ist, als die letzten Stunden noch alles mögliche zu büffeln.“ Luca nickte und schloss seine Bücher. Nachdem er alles weggeräumt hatte, gingen die vier Freunde in den Speisesaal. Dort trafen sie auf andere Hexen und Zauberer, die ebenfalls kreidebleich und nervös waren. Gerade als Claire den ersten 18


Schluck Kakao getrunken hatte, schwebte Walburga in den Saal. Sämtliche Augenpaare richteten sich ängstlich auf die alte Hexe. „Ihr werdet nun alle in den Prüfungssaal kommen“, donnerte sie mit lauter Stimme. „Die Prüfungen beginnen jetzt.“ Was? Jetzt sollten die Prüfungen schon beginnen? Es war doch noch viel zu früh dafür! Die entsetzte Gesichter der Schüler und Schülerinnen ließen die alte Hexe lächeln. Ihr war bewusst, dass

ht !

ihre Mitteilung so manchen einen gewaltigen Schreck verpasste. Doch genau das war ihre Absicht. Ihre Zöglinge waren wütend und vergaßen die Prüfungsangst.

Im Prüfungssaal wurden die Prüflinge von den anwesenden

ic

Lehrern zu ihren Plätzen gebracht. Auf jedem Platz lagen eine Feder, ein weißer Bogen Papier und die Prüfungsthemen. Auf Claires Platz lagen noch zwei weitere Aufgabenblätter.

ns

Ein Blick auf die Themen ließen die junge Hexe lächeln. Las sich gar nicht so schwer, was da stand. Ein weiterer Blick zu Luca zeigte ihr, dass er ebenfalls grinsend auf die Prüfungsblätter schaute. Nur

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Isobel und Elaine sahen nicht so glücklich aus. Doch Claire wollte einfach daran glauben, dass ihre Freundinnen ebenfalls die Prüfungen bestanden.

Die Zeiger der Uhr rückten unaufhaltsam Minute für Minute weiter. Im Raum war kein Wort zu hören. Nur das Geräusch der schreibenden Federn war zu vernehmen. Nachdem mehrere Stunden vergangen waren, hatten es Claire und Luca geschafft. Sie gaben ihre beschriebene Blätter ab und konnten den Raum verlassen. Isobel sah ihnen sehnsüchtig hinterher. Elaine bekam nicht einmal mit, dass zwei von ihnen schon fertig waren. Im Flur unterhielten sich Luca und Claire leise über die Prüfungsaufgaben.

Die

schriftlichen

Aufgaben

hatten

sie

geschafft. Nun kamen noch die mündliche Prüfung. Wenn die

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bestanden war, standen noch Besen- und Feuerkunde auf dem Programm. Doch die letzten Prüfungen waren superleicht. Eine geschlagene Stunde später kamen auch die anderen Prüflinge aus dem Saal. Elaine und Isobel hatten vor Aufregung rote Wangen. „Ich weiß nicht, ob mein Wissen für das Bestehen der Prüfung gereicht hat“, sagte Isobel traurig.

ht !

„Kopf hoch, Isobel“, tröstete Elaine. „Wir haben es wenigstens versucht.“

Luca und Claire nickten. Da es auf Mittag zuging, trotteten die

Freunde in den Speisesaal. Gutes Essen würde sie jetzt ablenken.

ic

Hoffentlich hatten alle die Prüfung bestanden!

ns

 

Am frühen Nachmittag mussten sich alle Hexen und Zauberer

Zu rA

wieder im Prüfungssaal einfinden. Jetzt saßen Direktor Lazhar, Hexe Walpurga und das restliche Lehrerkollegium auf einem Podium. Davor standen Stühle für die zu prüfende Schülerschaft. Claire sah prüfend von einem Lehrer zum anderen. Doch sie konnte nicht erkennen, ob die Prüfungen ein Erfolg gewesen waren. Als alle Anwesenden saßen, erhob sich Direktor Lazhar. Er begrüße seine Lehrkräfte und die Prüflinge. Dann übergab er Hexe Walpurga das Wort. Diese erklärte noch einmal, wie wichtig die Prüfungen waren. Und vor allem wie wichtig die Teilnahme an der Walpurgisnacht war. Mit stolz geschwellter Brust ließ sie alle im Raum wissen, dass sämtliche Hexen, die über besondere Gaben verfügten, Walburga hießen. Dieser Name war zurückzuführen auf eine Heilige, die vor vielen Jahrhunderten gelebt hatte. Zu Ehren dieser Walburga fand jedes Jahr vom 30. April zum 1. Mai der Hexentanz auf dem Brocken, genannt auch Blocksberg, statt. 20


Diese Nacht wurde als Walpurgisnacht bezeichnet. Nur solche Hexen und Zauberer, die sich durch überzeugende Leistungen und Taten hervorhoben, war die Teilnahme an der Walpurgisnacht gestatte. Da sie nun selbst den Namen Walpurga trug, hätte sie das

Recht,

die

Zulassung

für

dieses

einzigartige

Nacht

auszusprechen. Und somit wollte man nun beginnen. Walpurga setzte sich wieder auf ihren Stuhl, fingerte nach einer

ht !

großen Brille und setzte sich diese auf die Nase. Dann räusperte sich die alte Hexe.

„Also liebe Schüler und Schülerinnen. Im Vorfeld muss ich euch teilnehmen werden.“

ic

miteilen, dass zwei von euch nicht an der mündlichen Prüfung

Nach diesen Worten ging ein Raunen durch die versammelte Menge. Jeder Prüfling schaute ängstlich in die Gesichter der vor Unglückliche sein?

ns

ihm sitzenden Lehrerschaft. Wer würde der Unglückliche oder die Walpurga stand wieder auf und sprach mit ihrer donnernden

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Stimme:

„An der mündlichen Prüfung werden nicht teilnehmen der Schüler Luca Wendland und die Schülerin Claire Pfefferkorn.“ Luca konnte sich gar nicht mehr rühren, aber Claire sprang hoch und brüllte:

„Das kann gar nicht sein. Ich weiß genau, dass ich jede Frage korrekt beantworten konnte.“ Isobel zerrte an Claires Rock.

„Sei still“, flüsterte die Freundin.

Doch Claire konnte sich erst wieder beruhigen, als die Eulenaugen von Walpurga strafend auf sie schauten. Noch immer vor sich hinschimpfend setzte sich die junge Hexe. Das konnte einfach nicht wahr sein. Soviel wie in den letzten Wochen hatte Claire in ihrem ganzen Leben nicht gelernt. Und was Luca betraf, der war ein Genie, welches auf alle Fragen eine Antwort wusste. Doch 21


bevor Claire noch einmal wütend aufspringen konnte, sprach Walpurga weiter. „Luca und Claire werden nicht an den mündlichen Prüfungen teilnehmen, weil sie die schriftlichen Themen überdurchschnittlich gut bearbeitet haben. Beide haben gezeigt, dass sie auch besonders knifflige Fragen problemlos lösen können. Besonders Claire zeigt für eine so junge Hexe fantastische Ideen.“

ht !

Walpurga lobte noch weitere Eigenschaften der beiden Prüflinge. Jedoch Claire hörte gar nicht mehr zu. Sie war von den

mündlichen Prüfungen befreit, weil sie überdurchschnittliche

Leistungen gezeigt hatte. Es war einfach nicht zu glauben. Neben regte

sich

endlich

wieder

Luca.

Er

ic

ihr

stammelte

unzusammenhängende Wörter vor sich hin. Isobel und Elaine sahen aus einer Mischung von Neid und Stolz auf ihre Freunde.

ns

Inzwischen hatte Walpurga mitgeteilt, dass die restlichen Schüler und Schülerinnen zur mündlichen Prüfung zugelassen waren. Keiner war durch die Schriftlichen gerauscht. Auch Isobel und

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Elaine hatten gute schriftliche Prüfergebnisse und mussten sich sofort auf die mündlichen Prüfungen vorbereiten. Luca und Claire verließen den Prüfungssaal, um davor auf die beiden Anderen zu warten. So langsam war noch nie die Zeit vergangen, fand Claire. Als die große Turmuhr die sechste Nachmittagsstunde schlug, öffneten sich weit die Türen des Prüfungssaales. Hexen und Zauberer mit glücklichen Gesichtern verließen den Ort des Grauens, wie sie ihn am Vormittag genannt hatten. Elaine fiel Luca um den Hals und Isobel ihrer Freundin Claire. In die allgemeine Freude mischte sich die Stimme von Walpurga. „Ich habe eine Frage, Claire“, ließ die alte Hexe ihr Organ ertönen. „Hast du in den letzten Monaten etwas begriffen?“ Claire musste gar nicht erst überlegen.

22


„Ja“, gab das Mädchen zu. „Wenn man etwas möchte, kann man das gewollte Ziel erreichen. Allerdings darf man nicht faul sein, sondern muss in die Bücher schauen.“ „So ist es brav“, lobte Walburga und strich Claire über ihren Lockenkopf. „So, nun ab mit euch zu den praktischen Übungen. Ich nehme an, vor Feuer- und Besenkunde habt ihr keine Angst!“

ht !

Die Vier schüttelten ihren Kopf und liefen auf den großen Vorplatz der Schule. Es hatte schon lange aufgehört zu regnen und die Sonne strahlte mit den Gesichtern der Prüflinge um die Wette.

Wie schon erwartet, schafften auch hier alle die Prüfungen. Als

ic

Claire ihr Feuer entzündete und legeremente flüsterte, schlängelte sich eine kleine blaue Flamme tanzend um die restlichen Feuerfunken. Es war mittlerweile dunkel geworden und die vielen

ns

Feuerstellen leuchteten hell in den Abendhimmel. Ausgelassen tanzen große und kleine Hexen um die Feuer. Die Zauberer schauten zu, denn eigentlich waren es die Hexen, die in der

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Walpurgisnacht auf dem Blocksberg tanzten. Doch hin und wieder verirrte sich natürlich auch ein Zauberer, um seine Hexe zur schaurig schönen Musik herumzuwirbeln. Am nächsten Morgen erschienen Lavinia und Rufus Pfefferkorn in der Schule, um ihrer Tochter zum Erfolg zu gratulieren. Es war Mitte April und bald würden alle zum Brocken fliegen. Claire freute sich, weil sie mit Luca, Elaine und Isobel in der Walpurgisnacht um das große Feuer tanzen konnte. Claire freute sich auch auf das Wiedersehen mit Hexe Walburga. Kurz nach den Prüfungen war sie auf ihren imposanten Besen wieder zum Brocken zurück geflogen. Doch vorher hatte sie noch einmal Claire beiseite genommen und ihr zugeflüstert, dass Claire eigentlich auch den Namen Walburga verdient hätte. Die junge Hexe hatte über das ganze Gesicht gestrahlt und Walpurga fest umarmt.

23


Doch bevor es zur Walpurgisnacht ging, sollte heute Abend ein großes Fest zu den bestandenen Prüfungen stattfinden. Vorher mussten jedoch noch eine Menge Dinge erledigt werden. Allerdings stand für Claire fest, dass sie die kommenden Schuljahre nicht mehr faul herumliegen würde. Sie war stolz auf das, was sie geschafft hatte... und noch schaffen konnte!

Zu rA

ns

ic

ht !



24


Werkstattplan zu „Hexe Claire“ 

Bemerkungen der Lehrkraft

 erledigt

Aufgaben 1. Geschichten schreiben

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7. Hexenmandala

ns

6. Logical „ Claire“

ic

2. Arbeit an Gedichten 3. Hexennamen/ Suchgitter 4. Warum gibt es die Walpurgisnacht? 5. Hexenmenü

 

ht !

(Schüler)

Kontrolle (LehrerIn)

8. Erzählwürfel zur Geschichte 9. Quize zu Claire und ihren Freunden 10. Knobelaufgaben der Zauberprüfung 11. Claire als Stabpuppe

Hinweis:  Erledige erst die Aufgaben, die dick hervorgehoben sind!  Die restlichen Stationen kannst du entweder allein oder als Partnerarbeit durchführen.

Viel Spaß!


Impressum Copyright: H-Faktor GmbH, Niekao Lernwelten Titel: Claires schwieriger Weg zur Walpurgisnacht Autorin: Katrin Rudloff, 2011 Chefredaktion: Stefanie Kiel Redaktion: Jana Bredemeier

ht !

Lektorat: Henrike Doerr

Niekao Lernwelten Niederhofer Kohlenweg 16 44267 Dortmund

Telefon

+49 (0) 231 317 745-40

Telefax

+49 (0) 231 317 745-20

Handelsregister HRB 15469

ns

Geschäftsführer Udo Kiel

ic

Deutschland

DE224619068

Finanzamt

Dortmund

Kontakt

Marion Hantschel

Zu rA

UST-ID

E-Mail

service@niekao.de

Bildquellennachweis: Arbeitsblätter:

Zeichnungen und Bilder: Katrin Rudloff ® 2010


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