Friesenanzeiger - November 2012

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Kultur & Mee(h)r

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Schlittenhunde-Europameisterschaft ohne Schnee

Der Schnee stiebt, wenn die Hunde lossausen… aber zum Veranstaltungszeitpunkt wird es wohl nicht schneien.

Die Schlittenhunde-Europameisterschaft im Forst Christianslust ist eine so genannte „Off-Snow-Veranstaltung“, also ohne Schnee. „Sie ist etwas Einmaliges in Schleswig-Holstein und wird das kleine SchleswigHolstein und das noch kleinere Dithmarschen weltweit bekannt machen“, prognostiziert Michael Tetzner, Weltmeister im Schlittenhunde-Rennen. Er ist über 200 Rennen im In- und Ausland gefahren, in über 160 davon erzielte er eine Platzierung unter den ersten Dreien. Er engagiert sich leidenschaftlich für seinen Sport und trug in der Vergangenheit im Deutschen Schlittenhundesport Verband e.V. (DSSV) und dem Mushing-Verband SchleswigHolstein dazu bei, Rahmenbedingungen und Bekanntheit dieser Sportart zu verbessern. Bei dieser Europameisterschaft erwartet der 40 Mitglieder zäh-

lende Burger Verein 300 Teilnehmer mit über 1.000 Hunden und hofft auf tausende von Zuschauern. Die Sportler kommen aus 21 Nationen. Am Freitag (2. November) beginnt die Veranstaltung um 15.30 Uhr mit dem Einmarsch der Nationen vom Sportplatz in Burg/Dithmarschen auf die Freilichtbühne. „Im Forst Christianslust haben wir ein einmaliges Trainingsgebiet und sehr gut geeignetes Austragungsgelände für die Veranstaltung“, freut sich auch der zweite Vorsitzende Oliver Dubberke. Die Sechs-Wege-Kreuzung ist Start und Ziel für die verschiedenen Rennklassen, darunter die Kombinationen Läufer/Hund, Fahrrad/Hund, Tretroller/Hund und Gespanne mit bis zu acht Hunden. Die Regeln dabei sind streng. Helm und Handschuhe sind Pflicht, genau wie tierärztliche Untersuchungen und

Dopingkontrollen für Mensch und Hund. Der erste Start findet am Sonnabend (3. November) um 9:00 Uhr statt. Das Ende ist für 17:00 Uhr geplant. Am Sonntag beginnt der erste Start auch um 9:00 Uhr, um 15.30 Uhr der Staffellauf, um 17 Uhr die Siegerehrung. Die drei Strecken sind je nach Rennklasse unterschiedlich lang, zum Teil sogar mit Gegenverkehr. „Diese Europameisterschaft ist die einzige Veranstaltung, bei der das so ist«, betont Tetzner, den es freut, dass Schlittenhunderennen jetzt auch zu den Olympischen Disziplinen zählen. Zuschauer können das Gelände über die Einfahrt beim Kieswerk zwischen Buchholz und Burg erreichen. Alle anderen Zufahrten werden gesperrt. Parkplätze sind genügend vorhanden und werden ausgewiesen. Für Verpflegung ist gesorgt. Text und Fotos: Hans Joachims

Es begann im wilden Norden, in Orten wie Sitka, Klondike, Fairbanks, Iditaro, die Glücksritter aus aller Welt in den hohen Norden Amerikas lockten. Sie standen vor der Herausforderung, bei subpolaren Temperaturen tonnenweise Ausrüstung und Nahrungsmittel zu den weit abgelegenen Claims zu bringen. Schlittenhunde, bestens angepasst an das Klima, ausdauernd und belastbar, bewährten sich als ideale Helfer. Nachdem sie unentbehrlich für den Goldschürf-Betrieb wurden, entwickelten sich erste kleine Rennveranstaltungen. Im Jahre 1908 kam es mit dem „All Alaska Sweepstakes“ in Nome zum ersten größeren Wettrennen, das schon bald Teilnehmer aus aller Welt anlockte. Heute werden Rennen in Norwegen, Schweden, Finnland, der Schweiz, in Österreich, Italien, Frankreich und Deutschland ausgetragen. Die Bezeichnung Schlittenhund ist ein Sammelbegriff, der keine einheitliche Hunderasse definiert. Schlittenhunde wurden ursprünglich für den harten täglichen Einsatz gezüchtet, ihr Aussehen spielte damals keine Rolle. Bei internationalen Rennen setzt sich jedoch der Europäische Schlittenhund (auch Skandinavischer Hound) immer mehr als Favorit durch. Er zeichnet sich durch seinen schlanken, hochbeinigen Körperbau und das relativ kurze Haar aus.

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27.10.2012 14:36:33


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