MAGAZIN MUSEUM.DE Nr. 49

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MUSEUM

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Nr. 49

9,80 €

Herbst 2023

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MAGAZIN M USEUM.DE

Senckenberg Naturmuseum Frankfurt


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In diesem Heft

Seite

Archäologisches Museum Hamburg – Die Bischofsburg

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Das Franziskanermuseum in Villingen-Schwenningen

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Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg

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Apothekenmuseum Hofgeismar

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Friedrichswerdersche Kirche

58

Das Nationalmuseum von Katar

68

Germanisches Nationalmuseum – Meisterwerke aus Glas

92

Museum für Ostasiatische Kunst Köln

110

Fritz-Reuter-Literaturmuseum

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Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum

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M

Titelseite: Anna Frenkel und Modell Octopus cyanea Foto: © Senckenberg / Tränkner

Museum für Ostasiatische Kunst

Das Museum der Zukunft – eine spannende Herausforderung und zugleich Chance für Kultureinrichtungen, ihre nachhaltige Entwicklung optimal zu planen und umzusetzen. Museale Räume konkurrieren immer mehr mit anderen Angeboten zur Freizeitgestaltung. Die Erschließung neuer Zielgruppen, der Spagat zwischen Zugänglichkeit und Sicherheit, Einbindung zeitgemäßer Tools, die Balance zwischen analog und digital –Anknüpfungspunkte, um Sichtbarkeit deutlich zu steigern, sowohl örtlich und regional als auch landesweit und international. Vor dem Hintergrund dieses Anspruchs ist es essenziell, Museen als zeitgemäße Einrichtungen der Gegenwart zu positionieren und für diverse Besuchergruppen noch attraktiver zu gestalten. Digitale Reichweite und inhaltliche Transparenz bilden ausschlaggebende Basismodule, um Besucherzahlen zu steigern. Beim Umsetzen transformativer Prozesse im Museum stellen gedankliche und kreative Agilität die Grundvoraussetzungen dar. Neben der Schaffung von Erlebnisräumen oder auch Angeboten für Wissenschaft und Forschung ist der systematische Ausbau

institutioneller Kollaborationen mit Museen, Kunstgalerien, öffentlichen sowie privaten Trägern von Kunst und Kultur oder relevanten wissenschaftlichen Einrichtungen ein zentrales Thema. Dialog ist wichtig: Wir müssen unser Vokabular sowie unseren Denkhorizont erweitern, nicht zuletzt in der heutigen Zeit, wo vorgefertigte Meinungen über die Medien allzu unreflektiert übernommen werden. Museen sind relevante Orte des Austauschs und der Generierung von Wissen: Dritte Räume, in denen Kunstund Kulturinteressierte synergetisch und kritisch ins Gespräch kommen können. Es gilt, intensive Momente der Berührung mit den Künsten sowie erweiterte partizipative Möglichkeiten der Erfahrung und des Erlebens zu schaffen – Inspirationen, um die Besucher:innen gezielter, differenzierter, umfassender einzubinden. Die Tools dafür sind vielfältig, von kleinen Impulsen mit großer Wirkung und nachhaltigem Echo – etwa Podcasts, Social Media, neue multimediale Event-Formate – bis hin zu aktualisierten, klar kommunizierten Definitionen von Leitbild, Sammlungsstrategie und Ausstellungsagenda, der Schließung von Sammlungslücken oder der Einbindung der Potenziale Künstlicher Intelligenz in den Museumsbetrieb. Dr. Shao-Lan Hertel

Dr. Shao-Lan Hertel, Direktorin des Museums für Ostasiatische Kunst, Köln. Foto: © Harald Hoffmann

MAGAZIN MUSEUM.DE

Ausgabe Nr. 49

Herausgeber

Ostwall 2

Telefon 02801-9882072

www.museum.de

Layout und Design: Uwe Strauch

Herbst 2023

Uwe Strauch

46509 Xanten

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Blick in den Eingangsbereich des neu eröffneten „Museum – Die Bischofsburg“. © Archäologisches Museum Hamburg, Fotograf: Michael Pfisterer.

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Archäologisches Museum Hamburg Wiedereröffnung des „Museum – Die Bischofsburg“. Autorin: Beate Trede

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Seit August 2023 können die Besucherinnen und Besucher wieder eines der bedeutendsten archäologischen Denkmale der Hansestadt entdecken: Das „Museum – Die Bischofsburg“ am Domplatz ist nach umfassender Neugestaltung wieder eröffnet. Die Fundamente von Hamburgs ältestem erhaltenen Gebäude nahe der historischen Hammaburg wurden frisch in Szene gesetzt. Das Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert - inszeniert mit einer innovativen Lichtinstallation - lädt nun dazu ein, auf ganz neue Weise in die mittelalterliche Geschichte Hamburgs einzutauchen. Nach neuesten Forschungen könnte es sich sogar um das Fundament des ältesten Hamburger Stadttores handeln. Am 9. August eröffnete das Museum im Beisein von Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, die Museumsdependance im Herzen der Hansestadt.

Tief unter dem heutigen Straßenniveau gelegen, präsentiert sich nach einer dreijährigen Umbauphase die spannende Außenstelle des Archäologischen Museums Hamburg: Das „Museum – Die Bischofsburg“. Mit der Neueröffnung schlägt das Museum ein interessantes Kapitel der frühen Stadtgeschichte auf an einem der historisch bedeutendsten Plätze Hamburgs. Das ringförmige Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert mit seinen 19 Metern Durchmesser ist das älteste erhaltene Gebäude Hamburgs. Das historische Gemäuer präsentiert sich nun gänzlich neu gestaltet, und die Besucherinnen und Besucher können hier auf Tuchfühlung mit dem Mittelalter in Hamburg gehen. Im Mittelpunkt des „Museum – Die Bischofsburg“ steht das imposante Turmfundament, das mit einer innovativen Lichtinstallation in Szene gesetzt wurde.

Rechts: Außenaufnahme des „Museum – Die Bischofsburg“ (Domplatz/Ecke Speersort). © Archäologisches Museum Hamburg, Fotograf: Michael Pfisterer. Rechts, oben: Blick vom Turm der Hauptkirche Sankt Petri auf den Steinring während der Ausgrabungen in den 1960er-Jahren. Das ringförmige Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert mit seinen 19 Metern Durchmesser ist das älteste erhaltene Gebäude Hamburgs. © Archäologisches Museum Hamburg. Unten: Rekonstruktion – Blick auf Hamburg im 12. Jahrhundert. © Archäologisches Museum Hamburg, Illustration: Roland Warzecha.

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„Das Archäologische Museum Hamburg hat die Anfänge der Hansestadt rund um den Domplatz an Hamburgs Gründungsort gründlich erforscht und neu bewertet. Die spannenden Forschungsergebnisse werden nun vor Ort im Herzen der Stadt auch im Museum erlebbar gemacht. So hat man Hamburgs Mittelalter noch nie erlebt“, so Prof. Rainer-Maria Weiss, Landesarchäologe und Direktor des Archäologischen Museums Hamburg. Die überraschend gute Erhaltung des Steinrings zog bereits während der Ausgrabungen in den 1960er-Jahren großes Interesse auf sich. Bei Aushubarbeiten stieß man damals auf den sensationellen archäologi-

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schen Befund, der heute als „Bischofsburg” bekannt ist. Damals hat man ihn als Fundament eines mehrgeschossigen Wohnturms des Erzbischofs aus dem 11. Jahrhundert gedeutet und dementsprechend als „Bischofsburg“ bezeichnet. Jüngste Ausgrabungen des Archäologischen Museums Hamburg erbrachten inzwischen viele neue Erkenntnisse. Die Experten des Museums gehen davon aus, dass das Turmfundament möglicherweise zum ältesten Hamburger Stadttor gehörte. Denn genau hier führt die älteste befestigte Straße der Stadt, die Steinstraße, durch den Heidenwall, Hamburgs früheste Stadtbefestigung. Aber das werden erst künftige Ausgrabungen am Speersort klären können. Archäologie aufregend inszeniert


Das Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert – inszeniert mit einer innovativen Lichtinstallation. © Archäologisches Museum Hamburg, Fotograf: Michael Pfisterer.

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Oben: Blick auf die Ausgrabungen in den 1960er-Jahren und auf den gewaltigen Steinring aus Findlingen. Ein an die Westseite angebauter kleiner Steinring gehört zu einem Brunnenschacht, der heute noch über vier Meter tief in den Untergrund reicht. © Archäologisches Museum Hamburg. Unten: Rekonstruktion: Das Turmfundament der „Bischofsburg“ gehört möglicherweise zum ältesten Hamburger Stadttor. Die Rekonstruktion basiert auf dem ersten

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Staatssiegel von 1241. Der Südturm könnte noch unter der Straße Speersort im Boden liegen. Rechts: Karte von Hamburg im 11. Jahrhundert auf dem heutigen Straßennetz. Bischofsburg: Genau hier führt die älteste befestigte Straße der Stadt, die Steinstraße, durch den Heidenwall, Hamburgs früheste Stadtbefestigung. Beide Illustrationen: © Archäologisches Museum Hamburg, Roland Warzecha.


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In der neu gestalteten Museumsfiliale erwarten die Besucherinnen und Besucher ab sofort spannend aufbereitete Informationen zur Bischofsburg, aber auch zu weiteren archäologischen Entdeckungen aus dem frühen Hamburg. Mit einer Investition von 150.000 Euro, finanziert je zur Hälfte aus Sondermitteln der Behörde für Kultur und

Oben: Die neue Ausstellung im Museum bietet spannend aufbereitete Informationen zur Bischofsburg, aber auch zu weiteren archäologischen Entdeckungen im frühen Hamburg. © Archäologisches Museum Hamburg, Fotograf: Michael Pfisterer

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Medien und Mitteln des Archäologischen Museums Hamburg, wurde die Ausstellung nicht nur neu gestaltet, sondern auch ergänzt um die neuesten Forschungsergebnisse zu den bedeutendsten archäologischen Denkmälern der Hamburger Innenstadt: Hammaburg und Neue Burg, beide in nächster Nähe gelegen. Großformatige Illustrationen, die das frühe Hamburg realistisch zum Leben erwecken, führen auf die Spur der mittelalterlichen Hansestadt und präsentieren ein ganz neues Bild der Frühgeschichte Hamburgs. Regelmäßig werden zukünftig archäologische Rundgänge angeboten, bei denen

die Museumsgäste Hamburgs Geschichte hautnah erleben und Spannendes über Hamburg im Mittelalter erfahren können.

Museum – Die Bischofsburg Speersort 10 20095 Hamburg (Domplatz/Ecke Speersort) Öffnungszeiten: montags bis samstags von 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr. Eintritt: frei. Der Eintritt ins „Museum – Die Bischofsburg“ ist kostenlos.


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Mila-wall Stellwände für Museen Musik aufs Auge – Eine Ausstellung über die visuelle Wahrnehmung von Musik Württembergische Landesbibliothek, 27. September 2023 bis 5. Januar 2024

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Foto: © Peter Muntanion

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Objekte ins richtige Licht rücken – museale Beleuchtung mit konservatorischem Augenmerk Um den Ausstellungsfundus der WLB sinnvoll zu ergänzen, entwickelten die Museumsgestalter von Demirag Architekten gemeinsam mit der Firma ERCO in Stuttgart eine flexible und filigrane Lichtlösung für die MBA Mila Wall. Die modulare Lösung mit auskragender 48V Minirail Stromschiene und passenden Strahlern kann direkt am Stellwandsystem befestigt werden und passt somit perfekt zum Konzept der Flexibilität und Wiederverwendbarkeit des Mila-Wall-Systems. In die Stromschiene können dreh- und schwenkbare LED Strahler der Serie Eclipse eingesetzt werden.

In dieser Ausstellung wird Musik sichtbar. Sie zeigt, dass Musik mit den Augen wahrgenommen, gesehen und nicht nur gehört werden kann. Notenschrift Notenschrift verleiht Klang ein Bild. Es entstand ein Zeichenrepertoire, das immer wieder verändert und weiterentwickelt wurde, um Klang zu fixieren. Notenschrift wurde auch zweckentfremdet, um Botschaften zu verschlüsseln.

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Noten oder Notengruppen dienten als Symbole für Wörter oder Buchstaben und hatten keine klangliche Bedeutung mehr. Die WLB veranschaulicht dies anhand von zahlreichen Beispielen aus ihrem Bestand, zu sehen sind auch kryptographische Traktate sowie bedeutende und sehr frühe Exemplare musikalischer Geheimschriften.

Foto: © Peter Muntanion


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Visualisierung der Musik Jenseits der Schrift fangen Bilder die Musik ein. Präsentiert wird im zweiten Teil der Ausstellung die Visualisierung der Musik, etwa in der Fotografie oder in Musikvideos.

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Im Film verschmelzen bewegte Bilder und Musik zu einer neuen Kunstform. Dabei spielen Farb- und Lichteffekte eine große Rolle.


Foto: © Peter Muntanion Zum Einsatz kam das flexible und nachhaltige Ausstellungssystem Mila-wall von MBA

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Mila-wall für Museen Die Landesbibliothek gestaltet mit 30 Mila-wall Stellwänden in 2,2m Bauhöhe und 25 Stellwänden in 2,7m Bauhöhe seit 2020 drei unterschiedliche Sonderausstellungen pro Jahr. Die Gestalter nutzen die hohe Modularität der Mila-wall, um die Besucher mit den gleichen Stellwänden immer wieder mit einer neuen Ausstellungsarchitektur zu begeistern. Das trägt in hohem Maße zur Nachhaltigkeit bei und spart Kosten. Alle Stellwände sind mit einer schraub- und nagelbaren Mittellage ausgerüstet, so dass Bilder, Grafik- und Texttafeln direkt an den Wänden befestigt werden können. Die Oberflächen werden durch ein umfangreiches Programm an selbstklebenden Folien nach Bedarf an das Ausstellungsthema angepasst. Die Wand bleibt, nur die Oberfläche wechselt.

Musik mit allen Sinnen Im dritten Teil der Ausstellung geht es um „Musik mit allen Sinnen“. So vermittelt die Ausstellung an interaktiven Stationen, wie

Menschen mit eingeschränktem Hörsinn Musik erleben. Und schließlich berührt die Ausstellung mit spannenden Beispielen die Frage, inwieweit Musik visuell wahrgenommen werden kann, sich beim Hören Farben und Bilder einstellen.

New York haben die Ausstellung durch ihr Knowhow und durch besondere Objekte bereichert. Flankiert wird die Schau von Führungen sowie einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm.

Die Ausstellung zeigt Objekte unterschiedlichster Materialität. Ein Großteil davon gehört nicht in den Bereich des geschriebenen Wortes, sondern ist Notenschrift, bewegtes Bild oder Klangobjekt.

Zu danken ist der Berthold Leibinger Stiftung sowie der Württembergischen Bibliotheksgesellschaft für die finanzielle Unterstützung. Kuratorin der Ausstellung: Dr. Ute Becker

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie private Sammler von Tübingen bis

Fotos: © Peter Muntanion

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Württembergische Landesbibliothek Konrad-Adenauer-Straße 10 70173 Stuttgart www.wlb-stuttgart.de


Filmische Impressionen zur Ausstellung "Musik aufs Auge"

Die Ausstellung wurde mit dem flexiblen Stellwandsystem vom MBA realisiert

Film

www.mila-wall.de

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Das Franziskanermuseum in Villingen-Schwenningen Autorin: Claudia Geiser 22


Das Franziskanermuseum ist das größte kulturgeschichtliche Museum der Region und besitzt eine Sammlung, die von der Urgeschichte bis in die Gegenwart reicht. Es befindet sich im Herzen der malerischen Villinger Innenstadt in einer ehemaligen Klosteranlage des Franziskanerordens aus dem 13. bis 18. Jahrhundert.

Die Dauerausstellung gliedert sich in drei Abteilungen: Stadtgeschichte von den Anfängen bis heute, Schwarzwaldsammlung und Keltisches Fürstengrab Magdalenenberg. Einzigartige Zeugnisse der Kunst, Volkskunde und Archäologie werden anschaulich, multimedial und für alle Sinne erfahrbar gemacht. Ein Höhepunkt der

Sammlung ist das Fürstengrab Magdalenenberg, die größte keltische Grabanlage Mitteleuropas.

Oben: Franziskanermuseum in einer ehemaligen Klosteranlage. Foto: © visual artwork

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Keltisches Fürstengrab Magdalenenberg Ein Blick in eine längst versunkene Kultur: Die 2600 Jahre alte Grabkammer des Fürsten vom Magdalenenberg ist der größte hallstattzeitliche Holzfund Europas. Sie ist in der Ausstellung im Original zu besichtigen. Eine Auswahl der wichtigsten Beigaben wie Schmuck, Waffen und Alltagsgegenstände ergänzt die Präsentation. Die Funde geben Einblick in die Welt der frühen Kelten, als deren mächtigste Grablege der Magdalenenberg bis heute gilt.

Die originale Fürstengrabkammer Foto: © visual artwork

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den die Ausstellungsstücke rekonstruiert, ihre Geschichte erklärt und ein Blick über das Bekannte hinaus gewagt. Es warten geheime Codes, verborgene Zeichen und wertvolle Gegenstände. Als Lohn winkt am Ende des AR-Spiels der Blick in eine andere Welt – oder es droht Unheil… Das Spiel GeheimnisGräberei, das an der Museumskasse kostenlos ausgeliehen werden kann, nutzt die Augmented-RealityTechnologie, um die Welt der Kelten zum Leben zu erwecken. Auf Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse wer-

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Der Grabhügel Magdalenenberg liegt rund 40 Minuten Fußweg vom Franziskanermuseum entfernt und kann frei zugänglich umrundet und bestiegen werden. Schautafeln eines Keltenpfads informieren vor Ort über die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse

wie die Entdeckung der Grabkammer und die Ausgrabung des gesamten Hügels. Zusätzlich können Interessierte rund um den Grabhügel auf digitale Spurensuche gehen. Die neue App "Der verlorene Pfad. Eine Zeitreise zum Magdalenenberg" (Download im App-Store u. Google Play) kombiniert Elemente eines Audioguides mit einer interaktiven, fantasievollen Geschichte. Oben: Detail Gürtelblech. Foto: © Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg Links: Grabhügel mit Stangensetzung. Foto: © Jens Hagen Rechts: Bernsteincollier. Foto: © Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg


Museum Abteiberg Mönchengladbach, Szenographie: Paul Wenert

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Glanzpunkte der Stadtgeschichte Die stadtgeschichtliche Abteilung bis 1800 zeichnet die bewegte Geschichte der mehr als 1000 Jahre alten Stadt Villingen nach und erzählt von Leben und Sterben, Arbeiten und Wohnen, von Künstlern und

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Kriegern im Schutz der Stadtmauern. Zu den bedeutendsten Ausstellungsstücken zählen farbenprächtige Bildteppiche aus dem Spätmittelalter und eine Minnetruhe mit erotischen Motiven.

In der Abteilung zur Moderne und Technik wird die Geschichte weltbekannter Firmen wie SABA (Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt) und Kienzle nachgezeichnet.


Fastnacht Im Museum herrscht zu jeder Jahreszeit Fastnachtsstimmung, denn hier haben die Figuren der historischen Villinger Fastnacht vom stolzen Narro bis zum behäbi-

gen "Wuescht" ihr Zuhause gefunden. Zu den besonderen Highlights der Abteilung zählt die umfangreiche Sammlung von Fastnachtsmasken ("Schemen").

Oben: Panoramablick in die Geschichte Villingens. Foto: © Singer Links: Antependium Verklärung Christi Foto: © visual artwork Rechts: Villinger Fastnachtsfiguren. Foto: © visual artwork

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Schwarzwaldsammlung – mehr als Bollenhut und Kuckucksuhr Mit der Schwarzwaldsammlung von Oskar Spiegelhalder besitzt das Franziskanermuseum ein einzigartiges Archiv der bäuerlich geprägten Region. Die mehr als 2600 Gegenstände umfassende Sammlung mit historischen Zeugnissen des Uhrenhandwerks, der Glasbläserei, mit Trachten, Mobiliar und zahlreichen weiteren Objekten gibt einen Überblick über Leben und Arbeiten im Schwarzwald des 19. Jahrhunderts.

Oben: Blick in die Schwarzwaldstube Links: Heilig-Grab-Kulissen im Chorraum der ehemaligen Klosterkirche Rechts: Der Innenhof des Franziskanermuseums lädt zum Verweilen ein. Fotos: © visual artwork

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Kulturzentrum Temporäre Sonderausstellungen, die lebendige Multivisionsschau "Durch die Wand" zur Geschichte des Franziskanerklosters sowie ein Audioguide in Deutsch und Englisch runden das Museumsangebot ab.

AUDIOGUIDE FRANZISKANERKLOSTER

In der ehemaligen Kirche des Klosters befindet sich ein Konzertsaal mit 1000 Sitzplätzen. Der Museumsshop, die Tourist Information sowie der idyllische Innenhof vervollständigen das Ensemble zu einem Ort mit kommunikativem Charakter. Franziskanermuseum Rietgasse 2 78050 Villingen-Schwenningen franziskanermuseum@ villingen-schwenningen.de www.franziskanermuseum.de

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STERNTALER – Eintauchen und zauberhafte Märchen zum Leben erwecken Eine Ausstellung auf Wanderschaft Die STERNTALER Ausstellung verbindet erstmals die Märchenillustration mit Augmented Reality (AR) und feiert damit die Weltpremiere einer weiterentwickelten Kunstform. Die Realität wird via Smartphone oder iPad erweitert, Innen- und Außenraum werden verbunden, Reales und Virtuelles vermischen sich. Erstmals werden die Illustrationen der Märchen erlebbar und begehbar. Verschiedene Künstlerinnen und Künstler haben die unterschiedlichsten Märchen aus aller Welt neu illustriert. Kunst und Technik verschmelzen zu einem Gesamtkunstwerk. STERNTALER ist eine interaktive Märchenausstellung für die ganze Familie. Die Auswahl zeigt bis zu 60 unterschiedliche Märchenmotive in Großformaten, historische Bilder, Medienstationen sowie verschieden 3 D Kulissen. Mit einer kostenlose App für die Besucher*innen können Fotos, Videos gemacht und diese in die sozialen Netzwerke gestellt werden. Nach den erfolgreichen Sonderausstellungen im Schloss Lichtenwalde und dem Residenzschloss Bad Mergentheim ist die Ausstellung STERNTALER als Wanderausstellung konzipiert.

chen Erzählschatzes, hielten ab Ende des 17. Jahrhunderts Illustrationen Einzug in die Welt der Märchen. Damals nahmen die Bilder im Vergleich zum Text wenig Raum ein, im Lauf des 19. Jahrhunderts änderte sich das. Durch neue Drucktechniken, die eine billigere Produktion erlaubten, wurden die Illustrationen farbig und dominanter,

das bebilderte Märchenbuch wurde zum Massenprodukt. Märchenbilder entwickelten sich sogar zu Unterrichtsmaterial, mit dem den Kindern Lebenswelt und Lebensweisheiten vermittelt werden sollte. Heute interpretieren Kunstschaffende Märchen auf vielfältige Weise immer wieder neu.

Märchenillustrationen und ihre Entwicklung Illustrierte Märchen gehören zum weltweiten Kulturgut. Zunächst Teil des mündli-

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Die Märchenwelt der Brüder Grimm Das deutschsprachige Buch, das neben der Lutherbibel weltweit am meisten verbreitet ist, ist die Märchensammlung „Kinder- und Hausmärchen“ (KHM) von Jacob und Wilhelm Grimm. Die beiden aus Hanau stammenden Brüder veröffent-

lichten 1812/15 in zwei Bänden ihre erste Sammlung von Volksmärchen aus dem mündlichen Erzählgut im Berliner Verlag von Georg Andreas Reimer. War die erste Auflage nicht bebildert, enthielt die zweite Auflage, die 1819/22 erschien, zwei Illustrationen ihres Bruders Ludwig Emil Grimm. Der Siegeszug der illustrierten

Grimm‘schen Märchen-Ausgaben war nun nicht mehr aufzuhalten. 2005 wurden die „Kinder- und Hausmärchen“ als „die erste systematische Zusammenfassung und wissenschaftliche Dokumentation der mündlich überlieferten europäischen und orientalischen Märchentraditionen“ in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. Grenzenlose Märchenwelt Märchen kennen keine Grenzen, sie sind überall zu finden und das schon seit Jahrhunderten. Hexen und gute Geister, Prinzen und Prinzessinnen, sprechende Tiere und Pflanzen gehören zum internationalen Erzählgut. Neben landestypischen Einflüssen stehen oft weltweit bekannte Motive. Zu den berühmtesten und ältesten Märchen aus fernen Ländern gehören die Erzählungen in „Tausendundeine Nacht“, die Scheherazade zum Besten gibt. „Ali Baba und die vierzig Räuber“ oder „Aladin und die Wunderlampe“ lassen den geheimnisvollen Orient vor uns erstehen. Eine der größten Märchensammlungen der Welt stammt aus Russland und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Alexander Nikolajewitsch Afanassjew angelegt. Längst haben Figuren wie die hühnerbeinige Hexe

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Baba Jaga oder die wunderschöne Wassilissa über die Grenzen hinweg Eingang in die Märchenbücher gefunden. Unterrichtsstoff Märchen Aufgrund ihrer einfachen und doch poetischen Sprache, ihres Fantasiereichtums und ihrer Bezüge zur Lebenswelt, teilweise auch aufgrund ihrer ethischen Aspekte stehen die Grimm’schen Märchen im Ruf, besonders kindgerecht zu sein. Doch erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Reformpädagogen sie für den Elementarunterricht. Zum einen passten die Lehren der Märchen bestens zur Moralauffassung der wilhelminischen Zeit, zum anderen erkannte man ihre Bedeutung für die kindliche Fantasie. Sie wurden in Lehrbücher aufgenommen und schmückten als großformatige, meist künstlerisch gestaltete Schulwandbilder die Unterrichtsräume. Den Kindern sollten dadurch anschaulich die Inhalte vermittelt werden. Die bedeutendste Sammlung von Märchenschulwandbildern aus dem deutschsprachigen Raum stammt von Martina und Lutz Dathe und umfasst 160 Darstellungen. Märchen als Massenprodukt Schulwandbilder mit Märchen hätte es nicht gegeben, wären nicht neue Drucktechniken entwickelt worden. 1797 erfand Alois Senefelder die Lithographie. Eine Maschine zur Papierherstellung (1798), Schnellpresse (1812), Rotationsdruck (1834) und viele weitere Entwicklungen folgten und ermöglichten im Lauf des 19. Jahrhunderts die immer schnellere und preisgünstigere Produktion von Druckwerken aller Art.

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Nachdem 1837 die Chromolithographie patentiert worden war, konnten zudem farbige Illustrationen hergestellt werden. Ab den 1870er-Jahren wurden dank der Steindruck-Schnellpresse auch diese in hohen Auflagen gedruckt. War die erste Ausgabe der Grimm’schen Märchen noch nicht bebildert, nahmen mit der Zeit Illustrationen

immer mehr Raum ein und wurden immer prächtiger. Das Märchenbilderbuch und die Schulwandbilder wurden zu Massenmedien. Märchenschatz 4.0 Mit den ersten Illustrationen von Märchen kam ein Prozess in Gang, der dem Bild

zunehmend mehr Gewicht und Raum verschaffte. Handelte es sich zunächst um mündliche Erzählungen, bei denen die Bilder erst im Kopf entstanden, werden Märchen nun oft als reine Bildergeschichten erzählt. Mit der Digitalisierung unserer Lebenswelt kam im ausgehenden 20. Jahrhundert eine neue Dimension hinzu: die Digital Art, die mit Hilfe von Software auf Computern oder anderen digitalen Geräten entsteht. In „Sterntaler“ wird diese Form von Kunst mittels Augmented Reality (AR) um eine zusätzliche Ebene bereichert. Die Realität wird via Smartphone oder iPad erweitert, Innen- und Außenraum werden verbunden, Reales und Virtuelles vermischen sich. Erstmals werden die Illustrationen der Märchen erlebbar und begehbar, der Märchenschatz ist im Zeitalter 4.0 angekommen. Text: ATC Agency GmbH Fotos: © Carsten Beier

ATC Agency GmbH Karl Liebknecht Str. 15 I 04107 Leipzig Tel. +49 (152) 07307104 www.atc-ausstellungen.com info@atc-ausstellungen.com

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Das Bauhaus-Werkstatt-Museum könnte schöner nicht liegen. Bereits Johann Wolfgang von Goethe war dem Reiz Dornburgs erlegen und lobte die herrliche und fröhliche Aussicht. Umgeben von drei wunderbaren Schlössern und einer idyllischen Gartenlandschaft mit grandiosem Blick auf das Saaletal befindet sich das Bauhaus-Werkstatt-Museum im einstigen Marstall des Rokokoschlosses. Zwei Jahre nach der Abdankung des letzten regierenden Großherzogs bezog 1920 eine kleine Gruppe töpferbegeisterter Bauhäusler das neue Domizil im Marstall. Das einstige Kavaliershaus verfügte über zwei Etagen und diente zuvor der Unterbringung adliger Gäste und der Dienerschaft. Die Bauhäusler funktionierten die Stallungen zu einer Töpferwerkstatt und einem Atelier für den Formmeister Gerhard Marcks um, statteten die kleinen Zimmer im Mansardgeschoss mit altem Schlossmobiliar aus, deklarierten die ehemalige Schlossküche zur Gemeinschaftsküche und schufen auf diese Weise 25 km von Weimar entfernt eine kleine Enklave. Schließlich badete man auch nackt in der Saale, spielte Klampfe und sang Wandervogellieder. Doch gab es nur wenig Müßiggang, denn die Arbeit in der Töpferei war anstrengend und kräftezehrend. Während in der oberen Werkstatt unter den wachsamen Augen von Werkmeister Max Krehan unermüdlich Mustöpfe im regionalen Stil gedreht und gebrannt werden mussten, etablierte sich die Werkstatt im Marstall ab 1923 zur Experimentierwerkstatt.

In diesem ehemaligen Kavaliershaus und Marstall befand sich ab 1920 die Keramikwerkstatt des Bauhauses, 2022 Foto: Antje Neumann © Keramik-Museum Bürgel

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Die Keramik – Wiege des Weimarer Bauhauses Das Bauhaus-Werkstatt-Museum mit Charme und Historie. Autorin: Dr. Antje Neumann

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Hier entwickelten Theodor Bogler (1897– 1968) und Otto Lindig (1895–1966) legendäre Prototypen für das Gießverfahren und die industrielle Herstellungsweise, wie etwa die Vorratsgefäße für das Weimarer »Haus am Horn« oder die Tee-Extrakt-Kännchen – heute Ikonen der Designgeschichte. Als das Bauhaus 1925 aufgrund des politischen Drucks nach Dessau umziehen musste, blieb die Töpferwerkstatt bestehen. Otto Lindig betrieb sie zunächst als Werkstatt der Staatlichen Bauhochschule Weimar und danach eigenständig weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm das Ehepaar Gerda und Heiner-Hans Körting aus Berlin die Töpferei und nutzte sie zu DDR-Zeiten kontinuierlich weiter. Ein Glücksfall, denn auf diese Weise haben sich viele Relikte aus der Bauhaus-Zeit erhalten, wie etwa die Drehbänke, die Tonauf-

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bereitungsanlage, die Gipsdrehscheibe, die Sumpfgrube und natürlich der historische Charme.

Oben: Blick in die historische Werkstatt des Bauhaus-Werkstatt-Museums mit den Töpferscheiben aus der Bauhaus-Zeit, 2019 Foto: Tom Eckelmann © Keramik-Museum Bürgel Unten: Otto Lindig bei der Arbeit, Ende 1920er Jahre Foto: © Privatbesitz Rechte Seite, oben: Keramiken aus der Bauhaus-Zeit in der Dauerausstellung des Bauhaus-Werkstatt-Museums, 2022 Foto: Antje Neumann © Keramik-Museum Bürgel Unten: Blick in die historische Werkstatt des Bauhaus-Werkstatt-Museums mit der originalen Gipsdrehscheibe aus der Bauhaus-Zeit, 2019 Foto: Tom Eckelmann © Keramik-Museum Bürgel


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2019 eröffnete die ehemalige BauhausWerkstatt nach langjähriger Sanierung und dem Einbau einer eigens auf den Ort zugeschnittenen Dauerausstellung ihre Pforten als Museum. Seitdem können die Besucher nicht nur Meilensteine der Keramikgeschichte des 20. Jahrhunderts bestaunen, sondern echte Werkstattatmosphäre erleben und durch Jahrzehnte gelebter Töpfergeschichte wandeln. Und das Schöne: noch heute wird im rechten Gebäudeflügel, der ehemaligen Küche, getöpfert. Ulrich Körting, der Sohn von Hans-Heiner und seiner zweiten Frau Lisa Körting, führt den Familienbetrieb weiter.

Oben: Blick in die Dauerausstellung des Bauhaus-Werkstatt-Museums, 2019 Foto: Tom Eckelmann © Keramik-Museum Bürgel Unten: Rokokoschloss der Dornburger Schlossanlage, 2022 Foto: Antje Neumann © Keramik-Museum Bürgel

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Verlässt man den Marstall, sollte unbedingt ein Spaziergang durch die zauberhaften Dornburger Schlossgärten folgen. Wie Perlen reihen sich die drei Schlösser – das Alte Schloss, das Rokokoschloss und das Renaissanceschloss – entlang des Plateaus. Während seines langen Dornburger Aufenthalts im Sommer 1828 schwärmte bereits Johann Wolfgang von Goethe: »Die


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Blumen blühen in den wohlunterhaltenen Gärten, die Traubengeländer sind reichlich behangen und unter meinem Fenster sehe ich einen wohlgediehenen Weinberg. Von der anderen Seite sind die Rosenlauben bis zum Feenhaften geschmückt und die Malven und was nicht alles, blühend und bunt.« In Dornburg lohnt ein Abstecher vorbei an der Kirche, über den Markt hin zum Friedhof. Dort finden Bauhaus-Interessierte ein weiteres Relikt aus der Bauhaus-Zeit. Max Krehan, selbst Werkmeister am Bauhaus und 1925 viel zu früh verstorben, ruht hier. Er ließ für seine Mutter einen Grabstein setzen, der auf den Entwurf seines Kollegen Josef Hartwig zurückgeht. Unten im Tal spannt sich über die Saale eine beachtliche Brücke. Wenige Jahre nach dem Bau des Pariser Eiffelturms errichtet, galt die Carl-Alexander-Brücke mit ihrer Stahlkonstruktion damals als äußerst modern. Ingenieurstechnisch war sie auf der Höhe der Zeit. Wer möchte, kann auch

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die malerische Umgegend entdecken, die mit ihren sanften Hügeln zum Wandern einlädt. Zum Beispiel nach Tautenburg, wo viele namhafte Größen zu Gast waren, wie der Philosoph Friedrich Nietzsche mit Lou Salomé, der Dichter Joachim Ringelnatz, die Schriftstellerin Ricarda Huch oder der Kinderbuchautor James Krüss. Hier wartet nicht nur die Ruine der Tautenburg sondern auch der »Tautenburger Planetenpfad« auf interessierte Wanderer. Auch lohnt ein Abstecher nach Camburg zur Cyriaksruine, zur Burg Camburg oder in das Camburger Stadtmuseum mit historischer Stellmacherwerkstatt, Böttcherei, Schusterei oder Buchbinderei.

Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg Max-Krehan-Straße 1 07774 Dornburg-Camburg OT Dornburg T. 036427 219511 | 0366692-37333 post@keramik-museum-buergel.de www.bauhaus-keramik.de

Plateau mit Blick auf das Alte Schloss, 2022 Foto: Antje Neumann © Keramik-Museum Bürgel

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Mitten in der Altstadt von Hofgeismar steht das „Steinerne Haus“, das auf den Vorbeigehenden fast einen abweisenden Eindruck macht, so mächtig wirkt das hohe Gebäude mit seinen dicken Mauern und den wenigen Fenstern. Das Haus stammt aus dem Jahre 1239 und hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Ursprünglich war es wahrscheinlich in die Verteidigungsanlage der Stadt mit einbezogen. Zweimal wurde es durch Brände fast völlig vernichtet, 1385 und 1516. Nachdem Hofgeismar größer wurde, erhielt das Haus eine neue Bestimmung, es wurde zum Wohn- und Lagerhaus. Anfang der 70iger Jahre des letzten Jahrhunderts war das Haus in einem desolaten Zustand, sogar vom Abbruch war die Rede. Letztendlich wurde das Haus von der Stadt restauriert und auf Initiative des Apothekers Harald Friedrich-Sander, Besitzer einer traditionsreichen Apotheke in Hofgeismar, wurde dort ein Apothekenmuseum eingerichtet. Hauptsächlich aus dem Fundus der Sanderschen Hirschapotheke ist das Museum aufgebaut worden, denn diese blickte auf gut 350 Jahre Pharmaziegeschichte zurück. Am 22. September 1989 wurde das Apothekenmuseum mit einem Straßenfest eröffnet und seitdem können die dort ausgestellten Exponate, verteilt auf eine Ausstellungsfläche von 400 qm, auf fünf Etagen besichtigt werden. Von Dampfdestillationsanlagen und Pillendrehern Stilgerecht betritt der Besuchende das Apothekenmuseum durch eine massive Eichentür, die sich knarrend öffnet und direkt den Blick auf ein Foto des Gründers des Apothekenmuseums freigibt.

Harald Friedrich-Sander (1938 – 2007), Apotheker und Besitzer der traditionsreichen Sanderschen Hirschapotheke am Markt. Hofgeismar hat seit 1652 eine Apotheke, in Familienbesitz war sie von 1706 – 2012. Nach Besitzerwechsel schloss sie am 30. September 2013 für immer ihre Türen. Heute füllt ein Restaurant die ehemaligen Apothekenräume mit Leben. Im Erdgeschoss befindet sich der Empfangstresen mit einem Regal dahinter, in dem sich verschiedene Gegenstände aus vergangenen Apothekentagen befinden. Des Weiteren gibt es Dampfdestillationsanlagen, alte Truhen, das frühere Eingangsschild und eine Ecke zum Verweilen mit Büchern. Auf einem Tisch stehen Mikroskop und Pillenbrett mit Knete bereit, an dem Mutige einen genaueren Blick wagen oder sich als Pillendreher versuchen dürfen. Viel Rätselraten gibt es oft um einen geheimnisvollen Kegel mit Korken, der sich ebenfalls hier befindet. Mehr sei hier nicht verraten.

Oben: Das Steinerne Haus: früher Teil der Wehranlage, heute Apothekenmuseum Links: Der Museumsgründer Harald Friedrich-Sander aus der traditionsreichen Apothekerfamilie Sander in Hofgeismar Unten: Am Pillenbrett kann ausprobiert werden, wie die „Pillendreher“ früher gearbeitet haben Rechts: Wenn Eingangsbereich und Ausstellung ineinander übergehen: Der erste Blick ins Apothekenmuseum Fotos: Stadt Hofgeismar / © Foto: Paavo Blåfield www.blofield.de

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Apothekenmuseum Hofgeismar Der Apothekengeschichte auf der Spur. Autorin: Christa Figur

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lchemistenküche, Tablettenmaschinen und mehr Beim Rundgang führt der erste Weg in den Keller mit mittelalterlichem Kreuzgratgewölbe – hier ist die Alchemistenküche zuhause. Es sieht so aus, als wäre der Arbeitsplatz nur für einen kurzen Moment verlassen worden

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und man erwartet jeden Augenblick einen Alchemisten, der um die Ecke kommt. Hier finden sich nachgebaute alte Destillationsöfen, Ansatzgefäße, Pressen, Salbenmühlen, „moderne“ Tablettenmaschinen, Dragierkessel und viele andere Gegenstände die

zur Herstellung von Arzneimitteln gebraucht wurden. Ebenso sind hier Laborgeräte zu finden, die zur Untersuchung von gelieferten Rohstoffen dienten. Früher wurden auch Urin, Kot und Magensäfte in der Apotheke untersucht.


Nach dem Besuch in der Alchemistenküche geht es in das erste Obergeschoss. Dieser Raum ist wechselnden Ausstellungen vorbehalten. Hintergrund: Das mittelalterliche Kreuzgratgewölbe beherbergt die Alchemistenküche

Rechts: Mit diesen Tablettenmaschinen konnten sehr viel größere Mengen hergestellt werden als zuvor per Hand Fotos: Stadt Hofgeismar / © Foto: Paavo Blåfield

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Ein fester Bestandteil dort sind die Schränke der Hubertus Apotheke aus Hofgeismar. Diese wurde 1949 von dem Apotheker Hugo Friedrich-Sander, dem Vater von unserem Museumsgründer eröffnet. Die in den Schränken ausgestellten Gefäße sind zum Teil von 1945. Des Weiteren sind in zwei Vitrinen Waagen und Gewichte zu sehen, denn eine Apotheke ohne Waagen und Gewichte gibt es nicht. Der Gesundbrunnen und die Brunnenapotheke Es geht weiter in das zweite Obergeschoss. Dort befinden sich ein Homöopathieschrank und die vollständig aufgebaute Offizin der Brunnenapotheke aus dem Jahre 1768. Zu jener Zeit war Hofgeismar ein vielbesuchter Kurort, da man dem dortigen Quellwasser eine heilende Wirkung zusprach. "Blind-, Taub- und Stummheit" sollten angeblich geheilt werden. Man sprach vom Gesundbrunnen. Diese Apotheke bestand von 1768 – 1772, sie musste nach vier Jahren schließen, da Pacht und Steuern zu hoch waren. Danach gab es dort bis zum Jahre 1807 eine Apotheke, die von einem Gesellen der Hofapotheke in Kassel bedient wurde. Die Einrichtung ist in

einem rotbraunen Ton gehalten und ein typischer „Verkaufsraum“ für jene Zeit. Seinerzeit hatte jede Apotheke, die etwas auf sich hielt, ein auffälliges Statussymbol zu Werbezwecken. In der Brunnenapotheke war es die Walrippe. Zu sehen ist hier auch die fast 150 Jahre alte „Drogen“- und Chemikaliensammlung, die zu Ausbildungszwecken diente. Nebenan ist die Bibliothek, sie beherbergt Arzneibücher, Gesetzessammlungen und Fachbücher aus den Bereichen der Botanik, Chemie, Pharmazie, sowie Literatur zur Ausbildung. Auch so seltsam anmutende Titel wie die „Dreckapotheke“ sind hier zu sehen.

Linke Seite, oben: Schränke aus der Hubertus-Apotheke von 1949, die Gefäße sind zum Teil auch aus dem Gründungsjahr Unten: Die „Drogen“- und Chemikaliensammlung war früher fester Bestandteil der Ausbildung in einer Apotheke Rechte Seite, oben: Die Bibliothek lädt zum Stöbern ein Unten: Auffällig sind die großen Korkkisten, die auf dem Weg zur Bibliothek zu sehen sind. Die Korken wurden in verschieden Größen und Formen benötigt, um die Arzneiflaschen zu verschließen Fotos: Stadt Hofgeismar / Foto: © Paavo Blåfield

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Blick in die Offizin der Brunnenapotheke aus dem Jahr 1708 mit einem Pillenbrett auf dem Tresen Foto: Stadt Hofgeismar / © Foto: Paavo Blåfield

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An der Vitrine mit dem Moosherbarium vorbei geht es zum dritten Obergeschoss. Auf dem Weg dorthin sind Bilder mit verschiedenen Außenansichten der Sanderschen Hirschapotheke und Bilder der Vorfahren des Gründers zu sehen. In den Raum im dritten Obergeschoss führt die wundervoll restaurierte Originaltür der Sanderschen Hirschapotheke aus dem Jahre 1801. Sie ist in warmen, hellen Tönen gestrichen. Mit dem gusseisernen Ofen und den Kronleuchtern verbreitet dieser Raum eine würdevolle und freundliche Atmosphäre. Die Zeit scheint still zu stehen und es wäre nicht verwunderlich, wenn der Apotheker Carl-Friedrich Sander, der diesen Raum 1801 eingerichtet hat, die Besuchenden persönlich begrüßt. Der verschlossene Glasschrank in dem Regal auf der linken Seite ist ein Giftschrank. Dort wurden die besonders gekennzeichneten Gifte aufbewahrt. Diese wurden in bestimmten Dosierungen zu Arzneien verarbeitet und auch zur Schädlingsbekämpfung genutzt. Zum Nachweis wurde ein Giftbuch geführt und für ihre Verarbeitung standen besonders gekennzeichnete Gerätschaften zur Verfügung.

In den Regalen der Sanderschen Hirschapotheke befinden sich verschiedene Standgefäße aus Glas, Holz und Porzellan. Auch Messbecher, Mörser, elegante Sirup-Kannen und allerlei geheimnisvolle Gerätschaften gibt es hier. Foto: Stadt Hofgeismar / © Foto: Paavo Blåfield

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In der wärmeren Jahreszeit ist auch der Kräutergarten nebenan zu besichtigen. Dieser beherbergt ca. 150 Arznei-, Heil-

Oben: Der Apothekengarten liegt versteckt und lauschig hinter dem Steinernen Haus Unten: Große und kleine Besucher können hier verschiedenste Heil- und Arzneipflanzen kennenlernen Fotos: Stadt Hofgeismar / © Paavo Blåfield www.blofield.de

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pflanzen und Küchenkräuter. Auch einige exotische Pflanzen sind hier zu finden, z.B. die chinesische Jujube. Diesen wunderschönen Garten und die spannende Aufbereitung der Apothekengeschichte im Museum ist der Arbeit vieler ehrenamtlich tätiger Menschen zu verdanken. Sie betreuen außerdem die Öffnungszeiten des Museums und stehen für spannende und ausführliche Führungen durch die Apothekengeschichte zur Verfügung.

Apothekenmuseum Hofgeismar Apothekenstraße 5 34369 Hofgeismar 05671/999222 apothekenmuseum@stadt-hofgeismar.de www.hofgeismar.de

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Friedrichswerdersche Kirche Ideal und Form. Skulpturen des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung der Nationalgalerie Autoren: Yvette Deseyve und Ralph Gleis

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Nach fast achtjähriger Schließzeit konnte die Friedrichswerdersche Kirche im Jahr 2020 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Der große Zuspruch der Besucher zeigt, dass der einzige original erhaltene Kircheninnenraum Karl Friedrich Schinkels in Berlin ein Sehnsuchtsort vieler ist. Dieser einzigartige atmosphärische Ort ist seit der damaligen Wiedereröffnung der Friedrichswerderschen Kirche als Dependance der Alten Nationalgalerie erneut zu erleben – und das bei freiem Eintritt. Für das Stammhaus auf der Museumsinsel ist die Kirche die Möglichkeit, den bedeutenden und reichen Skulpturenbestand zu präsentieren. Die Friedrichswerdersche Kirche bietet viel mehr als nur erweiterte Präsentationsmöglichkeiten. Sie ergänzt die Alte Nationalgalerie als Museum der Kunst des 19. Jahrhunderts in idealer Weise. Die Verbindung von Architektur und Kunst ist einzigartig und macht das besondere Erlebnis für die Besucher aus – auf der Museumsinsel wie in der Friedrichswerderschen Kirche. Schwere Schäden im Zweiten Weltkrieg machten eine aufwändige Sanierung in den Jahren 1979 bis 1986 erforderlich. Die Wiederöffnung und erstmalige Nutzung durch die Staatlichen Museen zu Berlin erfolgte schließlich anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987. Seit 2012 war das unter Denkmalschutz stehende Kirchengebäude nur noch von außen erlebbar, da das Entstehen neuer Bauwerke in unmittelbarerer Nachbarschaft gravierende Schäden verursacht hatte und eine aufwändige Instandsetzung und Restaurierung nach sich zog.

Links: Friedrichswerdersche KircheWerderscher Markt, Berlin-Mitte Foto: © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker Rechts: Ridolfo Schadow (1786 – 1822), Spinnerin, 1816 (Ausführung 1818), Marmor Foto: © Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin Andres Kilger

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Die Friedrichswerdersche Kirche – ein Architekturjuwel Gutachten bescheinigten dem einst zur Doppelkirche der deutschen und franzö-

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sischen Gemeinde umgebauten kurfürstlichen langen Stallgebäude auf dem Friedrichswerder 1817 seine Baufälligkeit. Karl Friedrich Schinkel oblag es in seiner Funktion als Dezernent der Oberbaudeputation nicht

nur, dieses Gutachten zu erstellen, der junge Architekt lieferte sogleich auch Vorschläge für einen Neubau.


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August Kiss (vollendet von Gustav Blaeser), Glaube, Liebe, Hoffnung, um 1865 (Ausführung 1867 – 1869), Marmor. Foto: © Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger

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Wie die Ausführungen zu seinen ersten Entwürfen verdeutlichen, hatte Schinkel von Anfang an das möglichst unverstellte Erleben eines hell erleuchteten Gesamtraumes vor Augen: »Der ganze innere Raum der Kirche ist frei ohne Hindernis im Sehen und Hören von einer angemessenen Anzahl großer, nicht zu hoch liegender Fenster erleuchtet. Der enge Bauplatz und die strenge preußische Haushaltsdisziplin zeitigten das Konzept einer schlichten doppeltürmigen Saalkirche im Stil gotischer Chapels, deren äußere Backsteinsichtigkeit dem gewünschten Rückgriff auf das Mittelalter und mo-

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dernen konstruktiven Gedanken Rechnung trug. Der bis heute weitestgehend originale Innenraum ist geprägt von einem – dank großzügiger Durchfensterung – weich modellierenden Seitenlicht sowie den warmen

Linke Seite, oben: Emil Wolff, Nereide mit Dreizack, 1839 (Ausführung 1840), Marmor und Bronze Unten: Hugo Hagen, Johann Gottfried Schadow, 1866 (Ausführung 1869), Marmor Rechte Seite: Emil Wolff, Winter, um 1845, Marmor Fotos: © Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger


Tönen der Sandsteinimitat-Malerei und der Eichenholzemporen. Ein Licht, so der Bildhauer Johann Gottfried Schadow, das »für die Aufstellung neuerer Kunstwerke eine bessere Beleuchtung« aufweise als das vieler neuerer Museumsbauten. Als weitsichtig erscheint so die mit der Behebung der Kriegsschäden seit den 1980er-Jahren verfolgte Idee, Schinkels Friedrichswerdersche Kirche als Museumskirche für die Bildhauerei des 19. Jahrhunderts zu nutzen und damit Raum, Licht und Skulptur zu einer unvergleichlichen Einheit zu verbinden. In wechselndem Licht – Skulptur und Raum Die Skulpturenausstellung »Ideal und Form« inszeniert die Skulpturen und Plastiken des 19. Jahrhunderts in einer weitestgehend originalen Architektur – und das bei wechselndem Licht immer wieder neu. Ausgewählte Sammlungsstücke von der Schinkelzeit bis

zum Kaiserreich zeichnen die Entwicklungslinien des langen 19. Jahrhunderts in die Moderne nach und verweisen auf die seinerzeit bereits international ausgerichtete Berliner Bild- hauerschule. Mit der Einrichtung des ersten offiziellen Hofbildhauerateliers durch Friedrich den Großen kamen vor allem in Frankreich geschulte Bildhauer nach Berlin, um den hiesigen Bildhauernachwuchs auf die neuen Aufgaben vorzubereiten. Unvergesslichen Eindruck auf die junge Generation hinterließ François-Joseph Bosio mit seinem »Hyazinth« ebenso wie Jean Pierre Antoine Tassaerts »Porträt des jüdischen Gelehrten Moses Mendelssohn«, an dem dessen Schüler Johann Gottfried Schadow mitarbeitete. Wie Schadows seit langen Jahren erstmals wieder ausgestelltes »Jugendliches Selbstbildnis« oder seine »Büste Prinzessin Friederikes« zeigen, fand dieser einen eigenen Weg, zwischen dem antiken Ideal und einer gegenwartsnahen Formgebung zu vermitteln.

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Bald wurde Rom nicht nur zum festen Bestandteil jeder Bildhauervita, einige Berliner Künstler wie Ridolfo Schadow oder Emil Wolff blieben fast ihr ganzes Künstlerleben in Italien. Mit Friedrich Tieck und Christian Daniel Rauch zog schließlich ein formstrenger, auf Ausgleich und Harmonie ausgerichteter Klassizismus in die Berliner Bildhauerschule ein, der sich erst mit den kraftvollen neobarocken Schöpfungen von Gustav Eberlein, Adolf Brütt oder Reinhold Begas lösen sollte. Neben antike Themen

Links: Emil Wolff, Circe (Fragment), 1862, Marmor, Bronze Rechts: Johann Gottfried Schadow, Mars, 1792/93, Gips Fotos: © Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger

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traten nun psychologisierende religiöse Sujets, wie die Gruppe des von Reinhold Begas subtil behandelten Bruderzwistes um »Kain und Abel« zeigt. Dem neobarocken Pathos ihrer Lehrer setzte um 1890 eine Generation von Bildhauern schließlich einen neuen Ansatz entgegen: An die Stelle der Monumental- bildhauerei trat eine zunehmende Konzentration und Reduktion der Form und die Darstellung eines idealen, zeitlosen Seins. Die als Deutschrömer bezeichneten Bildhauer um Adolf von Hildebrand, Louis Tuaillon oder Artur Volkmann wurden als Wegbereiter der modernen Bildhauerei gefeiert. Und doch blieben ihnen die Anfänge der Berliner Bildhauerschule unvergessen, wie Hildebrands Porträt von »Hermine Habel« veranschaulicht, das deut-

lich Schadows kunsthistorische Ikone der »Prinzessinnengruppe« aufscheinen lässt. Wie die Alte Nationalgalerie bildet ihre Dependance, die Friedrichswerdersche Kirche, somit den Weg der Kunst durch das lange 19. Jahrhundert hin zum Aufkommen der Moderne ab.

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Luftaufnahme des Nationalmuseums von Katar, entworfen von Ateliers Jean Nouvel Foto: © Iwan Baan

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Das Nationalmuseum von Katar Das Nationalmuseum von Katar (NMoQ) hat sich zum Ziel gesetzt, das Erbe und die natürliche Geschichte Katars zu bewahren, die Gegenwart zu erforschen und für die Ambitionen des Landes für die Zukunft zu inspirieren. Das im März 2019 eröffnete Museum zeigt die Kultur und Geschichte des Landes, indem es Kunstwerke, Geschichtenerzählungen, Artefakte, Filme und Musik einsetzt. Dabei verknüpft es breit angelegte wissenschaftliche Forschung mit mündlichen Überlieferungen der Menschen Katars.

Das NMoQ ist thematisch und chronologisch in verschiedene Galerien unterteilt, die den Besucher auf eine 1,5 km lange Reise durch immersive, multisensorische Erlebnisse mit unterschiedlichen Perspektiven mitnehmen. Das ikonische Gebäude, entworfen vom Pritzker-Preisträger Jean Nouvel, basiert auf der Form der Wüstenrose und besteht aus großen ineinandergreifenden Scheiben unterschiedlicher Durchmesser und Krümmungen, die das restaurierte historische

Palastgebäude von Sheikh Abdullah bin Jassim Al Thani (1880-1957), dem Sohn des Gründers des modernen Katars, umgeben. Das Nationalmuseum von Katar wurde von Qatar Museums unter der Leitung von Exzellenz Sheikha Al Mayassa bint Hamad bin Khalifa Al Thani gegründet. Sheika Amna bint Abdulaziz bin Jassim Al-Thani leitet das Museum seit 2013.

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Architektur Der Architekt des Nationalmuseums, Jean Nouvel, ließ sich von der Wüstenrose inspirieren, einer blütenähnlichen Formation, die natürlich in der Golfregion entsteht, wenn Minerale im bröckeligen Boden knapp unter der Oberfläche eines flachen Salzbeckens kristallisieren. Das System der ineinander-

greifenden Scheiben, die das historische Palastgebäude von Sheikh Abdullah bin Jassim Al Thani wie eine Halskette umgeben, sieht aus, als wäre es organisch gewachsen. Es enthält Ausstellungsräume, die sich in einem elliptischen Kreis um einen zentralen Innenhof, die Baraha, erstrecken, in dem kulturelle Veranstaltungen im Freien stattfinden.

Die Form der Wüstenrose spiegelt die Kultur und das Klima Katars wider und verschmilzt förmlich mit dem Boden. Die von überhängenden Elementen erzeugten Schatten ermöglichen es den Besuchern, draußen zu spazieren und gleichzeitig das Innere vor Licht und Hitze zu schützen. Die sandfarbene Betonverkleidung harmoniert mit der lokalen Umgebung.

Oben u. unten: Blick auf den restaurierten historischen Palast des Sheikh Abdullah bin Jassim Al Thani zusammen mit dem neuen Nationalmuseum von Katar Mitte und rechte Seite: Impressionen Architektur Fotos: © Iwan Baan

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Ausstellungskonzept Das Nationalmuseum von Katar ist chronologisch organisiert, beginnend mit der Zeit, bevor die Halbinsel von Menschen bewohnt wurde, und erstreckt sich bis in die Gegenwart. Der Weg führt durch eine Abfolge beeindruckender, vielfältig geformter Räume, bis er zum Höhepunkt des Museums gelangt: dem aufwendig restaurierten Palast von Sheikh Abdullah bin Jassim Al Thani. Das Museum verfolgt die Entwicklung Katars und erzählt die Geschichte durch eine Abfolge von Filmen und multimedialen Präsentationen, begleitet von Ausstellungsstücken, darunter archäologische und kulturelle Objekte, Schmuck und andere Schätze sowie verschiedene Dokumente. Entlang des Museumsrundgangs wird die Geschichte Katars in einer kinematischen Atmosphäre präsentiert, die durch eine Serie von neun Kunstfilmen geschaffen wurde, die speziell für das NMoQ von international renommierten Filmemachern in Zusammenarbeit mit dem Doha Film Institute produziert wurden. Diese Kunstfilmprojektionen werden auf die geschwungenen Wände der Galerien projeziert und lassen die Besucher eine Reise durch die Historie des Landes erleben. Jeder Filmemacher interpretierte ein Kapitel der Geschichte aus seiner eigenen Sicht. Zu den dauerhaften Ausstellungsstücken gehören viele Modelle, die von Handwerkern und Künstlern gefertigt wurden - Modelle von Booten, Gebäuden und archäologischen Stätten, von Tieren und Meereslebewesen. Mündliche Überlieferungen bilden einen Schwerpunkt der Ausstellungen und werden stetig verändert und ergänzt. Wie tief die Besucher in die Materie einsteigen, hängt davon ab, ob sie nur einen Überblick gewinnen möchten oder ob sie sich eher Details zu einem Thema interessieren. Alle Texte sind in Arabisch und Englisch verfasst.

Fotos: © David Levene

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Galerien Die ständige Installation des Nationalmuseums umfasst elf miteinander verbundene Galerien: Die Entstehung Katars "Die Entstehung Katars" zeigt Fossilien von Pflanzen und Tieren, die sieben Zeitalter Katars repräsentieren. Ein unter der Leitung von Christophe Cheysson erstellter Film (The Beginnings, 2018) umgibt den Betrachter mit Bildern von der Entstehung der Halbinsel und frühen Lebensformen, während digitale Displays längst ausgestorbene Pflanzen und Tiere sowie verschwundene Landschaften zum Leben erwecken. Umwelt "Die natürlichen Umgebungen Katars" präsentiert Modelle und Ausstellungen über einheimische Pflanzen und Tiere vom Arabischen Oryx über die Sandkatze bis zum Todstalker-Skorpion und einem neun Meter langen Walhai. In einer kaleidoskopischen Filmerfahrung von Regisseur Christophe Cheysson und dem Filmemacher Jacques Perrin (Land and Sea, 2017) füllen Vögel einen 50 Meter breiten Himmel, Fischschwärme ziehen durch die Tiefe – begleitet von einem künstlichen Windsturm. Archäologie "Die Archäologie Katars" enthält etwa 1.000 archäologische Artefakte, von Luxusgegenständen bis zu funktionellen Alltagsgegenständen, die das Leben auf der Halbinsel seit der frühesten menschlichen Präsenz vor Tausenden von Jahren bis zu den blühenden Städten des 19. Jahrhunderts dokumentieren. Ein Film von Jananne Al-Ani (Archaeology, 2017) dokumentiert Katars archäologische Stätten und kombiniert Luftaufnahmen mit Nahaufnahmen von Objekten aus prähistorischer Zeit bis zur Bronzezeit und darüber hinaus.

Linke Seite, oben: Biodiversität in der natürlichen Umgebung von Katar Unten: Archäologie chronologisch Rechte Seite, oben: Unterwasserwelt MItte: Leben an der Küste – Nafas/Atme, Konzept: Mira Nair Unten: Leben in der Al Barr (Wüste) Galerie, die das Bait Al Shar (Zelt) und den Film von Abderrahmane Sissako im Hintergrund zeigt Fotos: © Danica Kus

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Foto: © Iwan Baan

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Die Menschen Katars "Die Menschen Katars" beginnt mit einer Untersuchung des Normadentums als grundlegendes Element in der Identität des qatarischen Volkes: saisonale Wanderungen zwischen al barr (der Binnenwüste) und der Küste; Wanderungen, um Wasser und Weiden zu finden, und Wanderungen, um Waren zu kaufen und zu verkaufen. Die Galerie ist um eine dreidimensionale Skulptur der Halbinsel herum organisiert und erzählt die Geschichte, wie das Überleben jahrhundertelang von einem nomadischen Lebensstil abhing. Zu den Objekten in der Galerie gehören aufwendige Kamelsättel, Lederschläuche und eine Vielzahl von Artefakten, die aus dem Wrack der Cirebon geborgen wurden, einem Handelsschiff, das vor 1.000 Jahren vor der indonesischen Küste sank. Der von Jon Kane erstellte Film macht die Gesichter und Stimmen der Menschen Katars lebendig. Sie erzählen von ihren Erfahrungen und ihrem Leben in Katar. Leben in der Wüste "Das Leben in Al Barr (Wüste)" vermittelt die Herausforderungen und Besonderheiten des Lebens in der Binnenwüste. Die Galerie umfasst ein komplettes bait al-sha’r (Zelt), Ausstellungen zur sadu-Weberei und Gruppen von Kochutensilien, umgeben von Klängen der Poesie und dem Duft von Kaffee. Ein Film von Abderrahmane Sissako (Life in Al Barr, 2017), in Silbernitrat-Stil gedreht, bespielt die langen Wänden der Galerie und nimmt den Betrachter mit durch den täglichen Alltag. Leben an der Küste "Das Leben an der Küste" präsentiert ein groß angelegtes Modell des wichtigen Handels- und Perlenzentrums Al Zubarah, einer der größten und am besten erhaltenen Küstenstädte im Persischen Golf und das erste UNESCO-Weltkulturerbe Katars. Ein weiterer Film von Abderrahmane Sissako (Al Zubarah, 2017), der auf einer sechsseitigen Leinwand läuft und das Modell der Stätte umgibt, fängt das Leben während der Blütezeit von Al Zubarah ein. Ein zweiter Film von Mira Nair (Nafas/Breathe, 2014) wird an zwei gegenüberliegenden Wänden, jeweils etwa 31 Meter lang, präsentiert und taucht die Zuschauer in die physischen und emotionalen Herausforderungen der

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Perlenfischerei ein. Ein weiterer historischer Film von John Kane ergänzt diesen Themenbereich. Perlen und Feierlichkeiten "Perlen und Feierlichkeiten" umfasst eine glänzende Ausstellung von Schmuck, Kostümen und anderen seltenen und prächtigen Objekten, die die Rolle der Perlenindustrie über viele Jahre hinweg als Hauptverbindung Katars zur Welt bezeugen. Dazu gehört auch eines der größten nationalen Schätze Katars, der berühmte Perlen-Teppich von Baroda, der 1865 in Auftrag gegeben und mit mehr als 1,5 Millionen hochwertigen Golfperlen sowie Smaragden, Diamanten und Saphiren bestickt wurde. Die moderne Geschichte "Die moderne Geschichte Katars" wird durch eine Reihe miteinander verbundener Räume erzählt. Der erste Raum, "Der Aufbau der Nation", behandelt die Jahre von 1500 bis 1913 und präsentiert historische Persönlichkeiten von Rahmah bin Jaber und Isa bin Tarif bis zu den Führern, unter denen Katar als vereinte Nation hervorging, Sheikh Mohammed bin Thani und Sheikh Jassim bin Mohammed Al Thani. Die Ausstellungen ermöglichen es den Besuchern, in diese Vergangenheit einzutauchen, indem sie auf archivarische Dokumente, historische Karten und mehr zugreifen können. Ein Film von Peter Webber (Shadows of History, 2018) erinnert an die entscheidenden Momente vor der Vereinigung. Die Ära des Öls Ein zweiter Raum, "Die Ära des Öls", konzentriert sich auf den Übergang zwischen 1913 und 1972, während der Herrschaft von Sheikh Abdullah bin Jassim Al Thani, Sheikh Ali bin Abdullah Al Thani und Sheikh Ahmad bin Ali Al Thani, vom Zusammenbruch der Perlenindustrie bis zur Entdeckung von Öl.

Linke Seite, oben: Galerie "Leben an der Küste" – Konzept: Al Zubarah Ausstellungen, Filmregie: Abderrahmane Sissako Mitte: Baroda-Teppich in der Galerie "Perlen und Feierlichkeiten" Unten: Die Galerie "Die Ära des Öls" – Regie: Doug Aitken Rechte Seite, oben: Die Entstehung der Halbinsel Katar Unten: Heimatland, Sheikh Hassan Al Thani Fotos: © Danica Kus

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Plötzlich wurde ein Wüstenland mit wenigen Einwohnern zu einer Nation, die Menschen aus der ganzen Welt anzog. Eine 360-Grad-Filminstallation des Videokünstlers Doug Aitken (The Coming of Oil, 2017) zeigt die Aspekte und Auswirkungen der Entdeckung des Öls. Transformation Ein dritter Raum, der die Geschichte von 1972 bis 2013 unter der Herrschaft von Sheikh Khalifa bin Hamad Al Thani und dem Vater Amir, Seiner Hoheit Sheikh Hamad bin Khalifa Al Thani, erzählt, hat in der Mitte ein 5 Meter durchmessendes Holzmodell der Stadt Doha und verfügt über eine interaktive Wand, die es Besuchern ermöglicht, archivarische Bilder im Zusammenhang mit der Entwicklung des Landes in diesen Jahren zu erkunden. In dieser Zeit ermöglichten Einnahmen aus Öl und verflüssigtem Erdgas (LNG) eine Transformation, einschließlich massiver städtischer Entwicklung. Die Galerie enthält auch einen Geschichtsfilm über den Vater Amir, inszeniert von Tala Hadid, Rowdha Al Thani und Amal Al Thani, sowie eine Video-Kunstinstallation von John Sanborn (Alchemy, 2016): eine Präsentation der Bedeutung von LNG, die auf 30 hochauflösenden Monitoren unterschiedlicher Größe gespielt wird. Katar heute "Katar heute", eine Galerie in der Nähe des Endes der permanenten Galerieroute, präsentiert die Regierungszeit des derzeitigen Emirs und die jüngste Geschichte, einschließlich der Blockade durch Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Diese hatten am 5. Juni 2017 die Grenzen zu Katar geschlossen. Den Besuchern werden diese Ereignisse über eine digitale Installation vermittelt.

Foto: © David Levene

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Foto: © David Levene

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Foto: Oben: © David Levene. Unten: Othoniel studio / Martin Argyroglo

Ortsspezifische Kunstwerke Um den Museumsbesuch um ein emotionales Erlebnis zu erweitern, beauftragte das NMoQ lokale, regionale und internationale Künstler, neue Werke zu schaffen, die sowohl im Gebäude als auch auf dem weitläufigen Gelände installiert wurden. Ihre Exzellenz Sheikha Al Mayassa bint Hamad Al Thani leitete die Auswahl der Aufträge für die Eröffnung des Museums: Innerhalb der Baraha begegnen die Besucher der Skulptur "Flag of Glory" des irakischen Künstlers Ahmed Al Bahrani, die die Geschichte hinter den jährlichen nationalen Feierlichkeiten Katars im Bild einer Gruppe von Händen verkörpert, die die Flagge Katars halten. Direkt vor dem historischen Palast befindet sich ein weiteres in Auftrag gegebenes Kunstwerk: Eine Skulpturengruppe des französischen Künstlers Roch Vandromme, "On Their Way", die die lange Geschichte des nomadischen Lebensstils und des Handels mit vier Kamelfiguren veranschaulicht.

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Fotos: © David Levene

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Simone Fattals Skulptur "Gates of the Sea", die sich auf dem Weg zum Museumseingang befindet, wurde von Petroglyphen inspiriert, die in Al Jassasiya gefunden wurden. Das Werk repräsentiert die Überlappung der Zeit zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

der Bewegung wider, das einen Teil der fließenden Architektur des Gebäudes und seiner Inhalte ausmacht. Es gibt keine vertikalen Wasserstrahlen; vielmehr verweisen die Bewegungen des auf- und absteigenden Wassers auf die fließenden Formen der arabischen Kalligrafie.

Eine monumentale Installation des französischen Künstlers Jean-Michel Othoniel, "ALFA", besteht aus 114 einzelnen Brunnen, die in der Lagune angelegt sind. Das größte jemals von Othoniel konzipierte Projekt, die Brunnen, spiegeln das Gefühl

Direkt am Eingang der permanenten Galerien befindet sich eine groß angelegte Skulptur des katarischen Künstlers Hassan bin Mohammed Al Thani, "Motherland", die die Verbindungen zwischen Wüste, Meer und den Frauen Katars zeigt.

Im Baraha befindet sich die "Peace Bench", entworfen vom norwegischen Architekten und Designgruppe Snøhetta und hergestellt von Vestre. Dieses besondere Geschenk des Nobel Peace Center in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Unternehmen Hydro besteht aus 100% recycelbarem Aluminium und wurde anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der industriellen Zusammenarbeit zwischen Katar und Norwegen im Jahr 2019 in Auftrag gegeben. Die erste Ausgabe der Bank befindet sich vor dem Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York City.


Nationalmuseum Katar Museum Park St, Doha Katar Tel. +974 44525555 https://nmoq.org.qa

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Foto: © Iwan Baan

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Katar Nationalmuseum, Doha von Ateliers Jean Nouvel Autor: Peter Hohenstatt, Glasbau Hahn GmbH

Glasbau Hahn ist stolz darauf, an einem der komplexesten Museumsbauten weltweit, dem Katar Nationalmuseum von Ateliers Jean Nouvel in Doha beteiligt zu sein. Unsere Expertise als der weltweit führende Hersteller für komplexe Vitrinen-Konstruktionen, war einer der ausschlaggebenden Kriterien, die zu dem Auftrag für 11 Stück "Timeline Cases"- Museumsvitrinen mit hoher präventiv-konservatorischer sowie ästhetischer Anforderung,- sowie für die Glaskonstruktionen und dahinter liegenden Vitrinen der Galerie 11 geführt haben.

Galerien 08-10: Building the Nation 1500 – 1913 Time-line Cases Fotos: © Glasbau Hahn Archiv

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Seit der Erfindung des Glaszements in den 1930ern und daraus resultierend der sogenannten Ganzglas-Konstruktion mit ihren Öffnungssystemen, ist Glasbau Hahn der Technologieführer in der Museumsvi-

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trinen-Branche und hat seit nahezu 100 Jahren bis heute alle neuen Entwicklungen im Bereich der präventiven Konservierung federführend mitbestimmt. Doch erst die Zusammenarbeit mit heraus-

ragenden und visionären Architekten führte zu außergewöhnlichen und einzigartigen Lösungen, wie in den Galerien 8, 9, 10 und besonders in Galerie 11 des Katar Nationalmuseums zu bewundern ist.


dabei ein beeindruckendes Raumerlebnis. Das größte verbaute Scheibenmaß betrug 5,98 m auf 3,04 m. Die Gläser wurden in Frankfurt aus den Rohplatten 6 m x 3,15 m zugeschnitten, die Kanten poliert. Mit eigens dafür entwickelten und gefertigten Transportkisten und gegen Wüstensand speziell verpackt wurden die Gläser per Seefracht in Containern nach Doha verschickt, von unserem Frankfurter Installationsteam ins Gebäude eingebracht und anschließend verbaut. Als Besonderheit wurden direkt hinter den Glaswänden zusätzlich Vitrinen installiert. Eine Charakteristik dieses opaken Spezialglases ist das Transparentwerden aufgrund des dahinterliegenden Lichts. Die Ausstellungsgestalter Renaud Pierard Studio, Nantes und die Szenographen von Ducs Sceno, Paris unter der Regie von Jean Nouvel nutzten diesen Effekt, um die in Glasbau Hahn Vitrinen direkt hinter der Glaswand konservatorisch kontrolliert aufbewahrten Objekte wie magisch erscheinen zu lassen.

Diese Art poetischer, immersiver, atmosphärischer Präsentation zwischen Virtuellem und Objekten lässt sich nicht fotografisch wiedergeben, sie kann nur vor Ort erlebt werden.

Zum Abschluss ein Foto, das Ihnen einen Einblick in die anspruchsvolle Installation der Glaswände der Galerie 11 gibt. Glasbau Hahn ist weltweit die erste Adresse, wenn Sie Ihre Sammlung oder ein einzelnes Objekt für Andere zugänglich machen möchten und dabei ihr /sein Erhalt für die Nachwelt auf die bestmögliche Weise gewährleistet sein soll. Nachhaltig, wartungsarm und zuverlässig. Wir beraten Sie gerne. Glasbau Hahn. German Engineering meets world heritage since 1829. Linke Seite: Galerien 08-10: Building the Nation 1500 – 1913 Time-line Case Rechte Seite, oben: Galerie 11: LNG & Qatar Today 1995 – TODAY Unten: Während der Glasinstallation in Galerie 11 Alle Fotos: © Glasbau Hahn Archiv

Unsere fast 200-jährige Erfahrung als Glaserei ermöglichte die Umsetzung wirklich einzigartiger Konstruktionen in diesem erstaunlichen Gebäude. Besonders hervorzuheben ist die Galerie

11, LNG & Qatar Today 1995, mit bis zu 7 Meter hohen, überhängenden, teilweise facettierten verspiegelten Glaswänden, für die das Spezialglas MirroView ™ der Firma Pilkington Verwendung fand. Es entstand

Glasbau Hahn GmbH Gwinnerstr. 40-46 40388 Frankfurt am Main Tel. +49 69 9441760 vitrine@glasbau-hahn.de www. glasbau-hahn.de

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Germanisches Nationalmuseum – Meisterwerke aus Glas Sonderausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg vom 20. Juli 2023 bis 17. März 2024. Autorin: Dr. Sonja Mißfeldt Makellos transparent, farbintensiv leuchtend oder irisierend in allen Regenbogenfarben schillernd – das alles kann Glas sein. Das fragile Material übt seit Jahrtausenden eine ganz besondere Faszination auf Menschen aus. Eine exquisite Sonderausstellung zeigt seit Juli 2023 mit rund 100 Exponaten die große Vielfalt von Glas und seiner Gestaltungsmöglichkeiten.

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Die Auswahl reicht von der Antike bis in die Gegenwart, alle ausgestellten Objekte stammen aus eigenem Bestand. Neben repräsentativen Trink gefäßen und Karaffen mit aufwändigem Dekor sind auch schlichte Gebrauchsgegenstände zu sehen, die auf die Allgegenwart und Alltagstauglichkeit des Glases verweisen.

Bereits im Eingangsbereich wird die große zeitliche Spanne deutlich, wenn sich antike Salbgefäße aus dem 1. bis 3. Jahrhundert Oben: Haupteingang des Germanischen Nationalmuseums Foto: © GNM, Dirk Messberger Rechte Seite: Salbgefäß, Fundort: Zypern, 1.–3. Jahrhundert grünliches Glas, irisierend Foto: © GNM, Jens Bruchhaus


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und Glasgefäße aus dem 21. Jahrhundert gegenüberstehen. Alle dien(t)en demselben Zweck, dem Verpacken und Transport von Produkten. Die antiken Behältnisse ent-hielten einst Öle und Tinkturen, die modernen Gefäße die zur Glasherstellung benötigten Zutaten: Glas besteht zu mehr als der Hälfte aus Quarzsand, dem Zusätze wie Soda, Pottasche, Bleimennige für Brillanz und Härte sowie Borax und Natronsalpeter beigegeben werden. Erhitzt kann es in nahezu jede Form gebracht werden, die es ausgehärtet beibehält. Trink- und Tafelglas als Repräsentationsobjekte Bei den rund 2000 Jahre alten Salbgefäßen handelte es sich in der Regel um Einwegbehältnisse. In großer Zahl wurden sie einst im antiken Alltag verwendet, als Wegwerfprodukte haben sie sich allerdings selten unversehrt erhalten. Anders erging es kostbaren Trink- und Tafelgläsern, mit denen Reichtum und Wohlstand zur Schau gestellt und Gäste beeindruckt werden sollten. Eine Vitrine versammelt sogenannte Scherzgefäße aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die alle über einen überraschenden Effekt, einen „Scherz“ verfügen. Diese ungewöhnlichen Gläser und fantasievolle Trinkspiele trugen auf Festen und Gesellschaften zur Belustigung der (trinkfesten) Gäste bei. Ein Trinkglas in Form eines Stiefels hat einen recht weiten Glasschaft, der das Leeren ohne Kleckern nahezu unmöglich macht, eine Gluckerflasche aus vier übereinandergesetzten Hohlkugeln erzeugt beim Ausgießen einen kehlig-gluckernden Klang. Zurückhaltender ist der Effekt eines Pokals mit einem „Hansel im Keller“: Am Boden befindet sich ein Schwimmkörper mit einer kleinen, goldenen Figur. Wird der Pokal gefüllt, steigt die Figur als Überraschung langsam auf. Solche Gefäße wurden offenbar verwendet, um eine Geburt anzukündigen und auf das Wohl von Mutter und Kind anzustoßen.

Linke Seite: Tischbrunnen, wohl Venedig, 17. Jahrhundert farbloses und grünes Glas Rechte Seite, oben: Pokal mit „Hansel im Keller“, Nürnberg (?), um 1720/30 farbloses Glas, geschnitten und teilweise geblänkt. Unten:Reisegarnitur ohne Futteral Fotos: GNM, Jens Bruchhaus.

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Als „Trionfi da Tavola“, Triumphe der Tafel, wurden Tischbrunnen in Italien bezeichnet. Selten haben sich gläserne Exemplare dieser fragilen Konstruktionen bewahrt. In der Ausstellung ist das vermutlich am besten erhaltene dreistöckige Beispiel aus transparentem und grünem Glas aus dem 17. Jahrhundert zu sehen. Wird etwa ¼ Liter einer Flüssigkeit in die oberste Schale gegossen, fließt sie in Fontänen durch seitliche Röhrchen in die jeweils darunterliegende, bis sie in der untersten Ebene zum Stehen kommt. Durch ein an der unteren Schale angesetztes, elegant geschwungenes Glasrohr konnte die Flüssigkeit angesaugt und getrunken werden. Ein Film auf einem nebenstehenden Monitor zeigt den Brunnen in Funktion. Migration von Glas Zwischen farbintensiv leuchtenden Jugendstilgläsern veranschaulicht eine Vitrine die

Oben: Reisegarnitur in Futteral, Schlesien, um 1740/50 Glas, geschliffen und geschnitten und geblänkt. Foto: © GNM, Jens Bruchhaus

Schritte der Herstellung eines Kelchglases vom Glasrohstoff bis zum geblasenen Endprodukt: Zunächst wird ein Propfen transparenter Glasmasse mit Farbe überzogen, erhitzt und in eine Art Kugelform geblasen.

Unten: Vitrine mit Schritten zur Herstellung eines Kelchglases mit rotem Überfangglas und Schliffdekor, Zwiesel (?), 2. Hälfte 20. Jahrhundert. Foto: © GNM, Felix Röser

Danach wird die Kugel aufgeschnitten und eine zweite Glaskugel eingesetzt, wieder erhitzt und weiter aufgeblasen. Nach dem Ansetzen eines Stiels, kann der obere Teil der Doppelkugel, der lediglich zum Halten dient, abgetrennt werden. Abschließend veredelt ein Glasschleifer das Trinkgefäß, indem er die oberste Farbschicht abschleift und dadurch Kontraste herstellt.

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Kenntnisse über Herstellung, Dekor und Formen von Glas verdanken sich Reisebewegungen und Migration. Ob Rohstoffe, Hersteller, Veredler oder die Produkte selbst, alles rund ums Glas war stets in Bewegung. Glasbläser und –schneider waren über Jahrhunderte europaweit unterwegs, um Herstellungsverfahren und neue Veredelungstechniken kennenzulernen und mit in


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ihre Heimat zu bringen. Das Wissen war kostbar. Glasbläsern aus Murano beispielsweise, einer Insel vor Venedig, war im Spätmittelalter das Reisen oder gar Wegziehen verboten. Muranoglas galt als das hochwertigste seiner Zeit, diese Exklusivität sollte gewahrt bleiben.

bestehend aus weniger als einem Millimeter kleinen Glassteinen bis zu glitzernd geschliffenen Strasssteinen als Diamantersatz. Geschliffenes Glas in Brillen und als Linse in Mikroskopen und Fernrohren ermöglichen einen schärferen und detaillierteren Blick auf Mikro- und Makrokosmos.

Mussten Erzeugnisse aus Glas transportiert werden, benötigten sie, die oft selbst als Behältnisse dienten, ebensolche. Kisten und Kästchen mit passgenauen, mit Stoff ausgeschlagenen Vertiefungen zeugen von dem Aufwand, der für Glasobjekte auf Reisen betrieben wurde.

In der Medizin helfen Reagenz- und Harngläser, in der Anatomie Glasaugen für den Nutz- und Lehrgebrauch. Für den Bereich der Musik steht eine Glasflöte, für Kinderspielzeug ein „Gestiefelter Kater“ mit Glasperlenbesatz auf der Jacke. Auch die Zeit existiert im Glas – in Sanduhren oder einer Öllampenuhr aus dem 18. oder 19. Jahrhundert, die Uhrzeit und Licht zugleich spendet: Ein Glashohlkörper wird mit Öl gefüllt, dessen Pegel nach Entzünden langsam sinkt.

Überraschendes und Kuriosa: Die Vielfalt von Glas Glas findet in deutlich mehr Zusammenhängen Verwendung als nur bei Behältnissen und Trinkgefäßen. In der Ausstellung versammelt eine Vitrine Glasschmuck von der Antike bis heute – von farbig gefassten Glasperlen über Mikromosaik-Medaillons

Außen am Glas befindet sich ein senkrecht angebrachtes Zinnband mit Skalierung, das die jeweilige Uhrzeit verrät. Die Flamme liefert das zum Ablesen benötigte Licht.

Linke Seite: Blick in die Ausstellung auf Gläser in orientalisierendem Stil . Foto: © GNM, Felix Röser Rechte Seite, oben: Blick in die Ausstellung Foto: © GNM, Felix Röser Links: Pokal mit „Hansel im Keller“, Nürnberg (?), um 1720/30 farbloses Glas, geschnitten und teilweise geblänkt. Foto: © GNM, Jens Bruchhaus

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Links: Anatomisches Augenmodell, Nürnberg, um 1700 Elfenbein, Glas, Papier/Pergament Rechts: Öllampenuhr, Deutsch, 18./19. Jahrhundert Glas, Zinn und Eisen Fotos: © GNM, Jens Bruchhaus

Die kleine Öllampenuhr in der Ausstellung enthielt Brennstoff für ungefähr eine Nacht. Eine Welt ohne Glas? Für uns heute nur schwer vorstellbar. Die Ausstellung endet mit der Aufforderung an Besucher*innen, auf kleinen Karten zu notie-ren, in welchen Redewendungen, Märchen und Liedtexten ihnen Glas begegnet. Schneewittchens Sarg, Cinderellas Schuh oder der Blondie-Song „Heart of Glass“ sind weitere Beispiele, die von der großen Vielfalt und Allgegenwart des Glases zeugen.

Germanisches Nationalmuseum Kartäusergasse 1 D-90402 Nürnberg Tel. +49 (0)911 / 1331-0 (Zentrale) info@gnm.de www.gnm.de

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Anthro Polis – Mensch und Stadt im Werk von Klaus Hack Rückblick auf eine Ausstellung im Zehntspeicher Gartow-Quarnstedt vom Mai bis Juli 2023 Stimmungsvoll präsentiert mit dem Stellwandsystem Mila-wall von MBA

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Mensch und Stadt im Werk von Klaus Hack Fotos: © Hans Schlimbach

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Kongeniale Werke für die Wiedereröffnung des 300 Jahre alten Zehntspeichers, des traditionellen großen Ausstellungsraumes des Westwendischen Kunstvereins: Holzskulpturen, Holzreliefs, Holzschnitte und Zeichnungen des renommierten, im brandenburgischen Seefeld beheimateten Klaus Hack. Das Material seiner skulpturalen Arbeiten ist immer Holz. Die Verbindung des Bildhauers zu diesem Material ist beinahe symbiotisch. Mit der schweren Baumsäge legt er die Form an, um sie dann ebenso sensibel mit feinerem Werkzeug zu vollenden. Vielleicht ist es dieser scheinbare Widerspruch von Grobheit und filigraner Ausarbeitung, der den Arbeiten von Klaus Hack ihre einzigartige Ausstrahlung verleiht, der sie so lebendig und selbstverständlich macht, als wären sie gewachsen. »Schreikleid«, »Wächterin«, »Polis« oder »Rotohr« sind Titel seiner Werke. Sie lassen erahnen, welche Phantasie und Originalität

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das Gesamtwerk des Künstlers kennzeichnet. Seine Skulpturen und Gestalten haben Attribute, die sich nicht ohne weiteres zuordnen lassen. Stets erobern sie den Raum mit berührenden und bizarren Gesten. Der Bildhauer Klaus Hack ist aber von Anfang an auch Holzschneider. Großformatige expressive Holzschnitte künden davon. Dazu kommt: er hat die Technik auf einzigartige Weise um eine dritte Dimension erweitert. Aus Baumstämmen schafft Hack trommelförmige, zuweilen über zwei Meter hohe »Drucktrommeln«. Die Stämme werden auf Nessel oder Leinen abgerollt, sodass eine Art Fries entsteht. Dagegen stehen zarte, kleinformatigen Zeichnungen und Malereien. Ihre Zartheit und Subtilität scheint im Widerspruch zu den kraftvollen bildhauerischen Werken zu stehen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Sie zeigen nur eine weitere Seite des vielseitigen Künstlers.

Mensch und Stadt im Werk von Klaus Hack Fotos: © Hans Schlimbach Zum Einsatz kam das flexible und nachhaltige Ausstellungssystem Mila-wall von MBA


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Westwendischer Kunstverein e.V. Ausblich 2024 Im Jahr 2024 plant der WWK insgesamt sechs Ausstellungen. Zwei Gemeinschaftsausstellungen im renovierten Zehntspeicher: Anne Dingkuhn & Lena Schmidt 4. Mai bis 2. Juli 2024 Beide Künstlerinnen reflektieren und thematisieren in ihrer Gemeinschaftsausstellung auf je eigene Weise unsere Um- (aber auch Innen-) Welt, die aktuellen Entwicklungen und die zu befürchtenden Aussichten. Die eine mit dem Focus auf das verdichtende Bewahren und Wahrnehmen und die andere mit der bildhaften Darstellung dessen, was passiert, wenn wir ersteres nicht wertschätzen. Christina Paetsch & Stefan Fahrnlaender 6. Juli bis 3. August 2024 Paetsch und Fahrnländer arbeiten seit vielen Jahren u. a. an gemeinsamen Themen zu Heimat, Konsum und Umwelt, zu überkommenen gesellschaftlichen Schönheitsidealen und Wertevorstellungen. Sie denken mit ihren Werken über Lebensweisen in oder außerhalb der Industriegesellschaften nach und darüber, wie Kunst zu einzelnen Sachverhalten Stellung beziehen kann.

Mensch und Stadt im Werk von Klaus Hack Fotos: © Hans Schlimbach Zum Einsatz kam das flexible und nachhaltige Ausstellungssystem Mila-wall von MBA

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Mensch und Stadt im Werk von Klaus Hack Fotos: © Hans Schlimbach Zum Einsatz kam das flexible und nachhaltige Ausstellungssystem Mila-wall von MBA

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Die Ausstellung in Szene gesetzt mit dem nachhaltigen Wand-System Mila-wall von MBA Das Unternehmen MBA fokussiert sich mit dem Mila-wall Stellwandsystem auf nachhaltige und flexible Architekturlösungen die Wechsel- und Sonderausstellungen aufwerten und die Besucher beeindrucken. Der Besucher soll das Gefühl haben, jedes Mal eine komplett neue Ausstellung zu erleben, obwohl mit dem gleichen, immer wieder flexibel verwendbaren Wandsystem gebaut wurde. Mit den Mila-wall Kits bedient MBA die hohe Nachfrage nach Einstiegsmöglichkeiten ins System Mila-wall. Das Angebot umfasst komplette Wandsets in allen Größen mit dem entsprechenden Zubehör. Die Sets sind zu Sonderpreisen erhältlich, sofort einsatzbereit und jederzeit modular zu erweitern. Unabhängig von der

Größe bietet jedes Kit eine Vielzahl von Möglichkeiten, Räume zu gestalten – und das direkt „Out-of-the-Box“. Neben den Modul-Kits bietet MBA auch Sets, die explizit für den Einsatz als Kuben- oder Vitrinen-Modul zusammengestellt werden und sich nach der Länge des Kubus – 3 m Kubus oder 4 m Kubus – oder der 3 m -Vitrine richten. Sowohl die regulären Wandmodule als auch die Module mit Fenster oder Tür sind in zahlreichen Standardformaten verfügbar. Auf Wunsch fertigt MBA aber auch alle Zwischenmaße. Eine Besonderheit des von MBA entwickelten Wandsystems ist, dass die Wandmodule rückwärts kompatibel mit allen vorherigen Wandgenerationen kombiniert werden

können. Das schafft Investitionssicherheit und trägt erheblich zur Nachhaltigkeit bei. Besuchen Sie das MBA-Kundencenter vor Ort oder vereinbaren Sie einen Onlinetermin im Kundencenter der Firma MBA.

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Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln, Alexandra Malinka

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Museum für Ostasiatische Kunst Köln Internationale Sichtbarkeit – Gespräch mit Dr. Shao-Lan Hertel. Autorin Dr. Daniela Janusch

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Seit dem 1. Juli 2023 hat das Museum für Ostasiatische Kunst in Köln eine neue Direktorin: Dr. Shao-Lan Hertel ist Sinologin und Kunsthistorikerin mit Schwerpunkt Ostasien, ihre Spezialisierung liegt auf chinesischer Schriftund Tuschekunst der späten Kaiserzeit, Moderne und Gegenwart. Ihr Ziel: Das MOK muss sichtbarer werden – in der Stadt, landesweit, international. Die Voraussetzungen dafür sind vorhanden. „Das Museum für Ostasiatische Kunst ist renommiert und einzigartig in Deutschland, zugleich das älteste seiner Art in Europa. Es verfügt über eine umfangreiche, hochkarätige Sammlung von Kunst und Kunsthandwerk aus China, Japan, Korea – darunter befinden sich frühe und späte chinesische Bronzen, koreanische Seladone, japanische Lacke, buddhistische Plastiken und Skulpturen, japanische Holzschnittdrucke, moderne chinesische Malerei. Neben der systematischen Erweiterung der Sammlung um zeitgenössische Kunst sowie zeitgemäßen Ausrichtung der Ausstellungsaktivitäten ist für mich ein entscheidender Faktor für die Zukunft die kollaborative Arbeit mit Institutionen lokaler wie globaler Präsenz – von Köln nach Kyoto.“ Wie wichtig ist die Vernetzung für das MOK – auch gerade in Richtung Ostasien? „Vernetzung ist das A und O. Ich möchte die Sichtbarkeit dieses Museums zum einen vor Ort weiter stärken. Zugleich müssen wir auch deutschlandweit sichtbarer werden. International müssen die digitale Reichweite ausgebaut, institutionelle wie individuelle Kooperationen gezielt und synergetisch auf den Weg gebracht werden. Viele der bereits vorhandenen Netzwerke haben sich graduell über einen Zeitraum von 20 Jahren aufgebaut. Es ist eine wunderbare Aussicht, diese jetzt mit neuen Perspektiven

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weiter entfalten zu können. Ebenso wie es spannend sein wird, neue Beziehungen zu öffentlichen sowie privaten Trägern von Kunst, Kultur, wissenschaftlichen Einrichtungen oder Galerien, Einzelpersonen, Künstler:innen, Museen zu initiieren. Hier zu nennen sind beispielsweise deutschlandweit das Museum für Asiatische Kunst in Berlin oder das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, europaweit das Rijksmuseum in Amsterdam oder das Museum Rietberg in Zürich. International sind vorhandene Synergien mit Institutionen in China, hier vor allem an den Standorten Peking, Shanghai, Hangzhou und Guangzhou, in Hong Kong, Taiwan, Japan und Korea sowie den USA und Kanada auszubauen. Lokal betrachtet macht es großen

Sinn, die Wege der Zusammenarbeit mit den Städtischen Museen vor Ort weiter zu ebnen, denkbare gemeinsame Projekte etwa mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum, dem Museum Schnütgen und dem NS Dokumentationszentrum sind initial bereits addressiert worden.“

Oben: Dr. Shao-Lan Hertel, Direktorin des Museums für Ostasiatische Kunst in Köln. Foto: © Harald Hoffmann Unten: Eine wichtige modernistische Pionierarbeit des zeitgenössischen chinesischen Künstlers Gu Gan (1942– 2020). Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln, Sabrina Walz Rechts: Leihgabe an das Cleveland Museum of Art: Die silberne Kosmetikdose (9. Jh.) ist aktuell in der Ausstellung "China´s Southern Paradise: Treasures from the Lower Yangzi Delta“ zu sehen. Foto: © Rheinisches Bildarchiv


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Stichwort Ausstellungsagenda – welchen Aktualisierungsbedarf sehen Sie? „Es gibt verschiedene Bereiche, in denen ich gerade im ersten Jahr zusammen mit dem Team des MOK gezielt Anpassungen und Neuerungen auf den Weg bringen möchte. Ein wichtiges Thema sind initiale strategische Ankäufe im Bereich der zeitgenössischen Kunst – er soll langfristig systematisch auf- und ausgebaut werden. Ich stehe mit verschiedenen Künstler:innen und Sponsoren im Austausch, einige Auftragsarbeiten sind bereits auf dem Weg. Auch das große Potenzial des Museumsfoyers als Örtlichkeit und Räumlichkeit soll kurzfristig schon genutzt werden, um neue Event-Formate umzusetzen. So lassen sich bei ganz unterschiedlich vorinformierten Besuchergruppen intensive Momente der Berührung mit den Künsten Ostasiens sowie erweiterte Möglichkeiten der Erfahrung und des Erlebens schaffen – etwaige Berührungsängste oder gar Vorurteile abbauen. Angedacht sind verstärkt multimediale Veranstaltungen in Verbindung mit Musik und Klang, Film und Performance.“ Sie möchten den zeitgenössischen Bereich der Sammlung stärker ausbauen – wie passt das zur Konzeption des Museums? Das Museum hat bereits umfassend dahingehend gearbeitet, den Anspruch seiner Gründer Adolf und Frieda Fischer zu erfüllen, nämlich eine repräsentative Sammlung aufzustellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, in der alle Kunstgattungen und -epochen der Länder Ostasiens vertreten sind. Das ist eine bemerkenswerte Leistung. Sicherlich gibt es hier auch noch Lücken, zum Beispiel bei der koreanischen Kunst. Aber die eigentliche Lücke, die von Jahr zu Jahr sichtbarer und gravierender wird, bildet der bislang erst ansatzweise vorhandene zeitgenössische Sammlungsbestand. Das müssen wir aufholen, um dem Grundgedanken der repräsentativen Sammlung gerecht zu werden und auch die Teilhabe durch zeitgenössische Besucher:innen mit unterschiedlichen Interessen zu verstärken.

Links: Karura, ein vogelähnliches Wesen aus der hinduistischen Mythologie: Bestandteil der Neuinstallation der ständigen Sammlung Japan. Zu sehen bis Februar 2024. Foto: © Rheinisches Bildarchiv, Vincent Quack, Joschua Rohloff

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Für das erste Jahr möchte ich einige zeitgenössische Werke mit großer Wirkkraft in die Sammlung aufnehmen, die nach außen hin Zeichen setzen, etwa so wie die bereits vorhandene Bronzefigur Usagi Kannon II von Leiko Ikemura im Eingangsfoyer des Hauses. Dieses Museum wird gerne als „Juwel“ der Kölner Museumslandschaft bezeichnet – was es ja auch ist. Um die Strahlkraft dieses Juwels aber voll sichtbar zu machen, müssen

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erweiterte Möglichkeiten verfügbar werden. Da alles grundsätzlich von der Budgetierung abhängt, müssen wir weitsichtig Ressourcen einwerben, kollaborative Partner involvieren. Damit meine ich nicht nur Museen, sondern Träger in unterschiedlicher Form, ob öffentlich oder privat, ob in Köln und NRW angesiedelt oder in Seoul oder San Francisco. Ich wünsche mir die Gestaltung langfristiger Win-Win-Situationen in synergetischem Austausch mit anderen Institutionen und Personen.“

Neue Erlebniswelten für Besucher:innen auf der einen Seite – wie sehen Ihre Pläne für Wissenschaft und Forschung aus? „Der Raum für wissenschaftlichen Diskurs und Dialog soll dezidiert geweitet und intensiviert werden: neben Vortragsveranstaltungen sind thematische Workshops und Austauschprogramme sowie die Einbindung von Hochschulseminaren und Gastwissenschaftler:innen vorgesehen. Öffentliche


Gespräche und Talk-Runden auch mit Vertreter:innen des hausinternen kuratorischen und restauratorischen Teams sollen Anreize zum Austausch bieten, um die Besucher:innen des MOK noch gezielter, differenzierter und umfassender einzubinden. Eine erste wissenschaftliche Veranstaltung findet Mitte Dezember statt - eine internationale, zweitägige Tagung mit eingeladenen Kunsthistoriker:innen und Museumskurator:innen zum Thema Qing-zeitlicher Sammlungen und kaiserlicher Sammlungsaktivitäten. Die

Tagung findet in Zusammenarbeit mit dem Sinologen PD Dr. habil. Phillip Grimberg (Universität Heidelberg) im MOK statt.“ Wie lässt sich das Wissen über Ostasien in seiner Vielfältigkeit vermitteln? „Gerade vor dem Hintergrund der Anliegen, kulturspezifische Berührungsängste und interkulturelle Vorurteile abzubauen, bildet die diesjährige Museumsnacht ein schönes Projekt. Für die Veranstaltung am 4. Novem-

ber habe ich den Begriff „Resonanzräume“ als thematischen Bezugsrahmen angeregt: mit dem Wunsch, das Museum als Haus, Ort und Raum im erweiterten Sinne des Dialogs und Austauschs, des Echos und der Synergie, „resonativ“ spürbar und erfahrbar zu machen. Oben: Künstler Leiko Ikemura - Usagi Kannon II: Das hybride Wesen vereint die Vorstellung eines buddhistischen Helferwesen, eines Bodhisattva des Mitgefühls, mit Elementen eines Hasen. Foto: © MOK Köln Alexandra Malinka

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Unter anderem wird es eine Klang-Werkstatt für Kinder geben; Führungen mit musikalischen Themenbezügen, hier zum Beispiel zu dem 3000 Jahre alten bianzhong-Glockenspiel in unserer Dauerausstellung; außerdem ein von mir moderiertes Gespräch mit dem Kurator und der Restauratorin des Hauses zum Thema der ‚konzertierten‘ Planung von Ausstellungen ‚im Einklang‘.

Zugleich können sich die Besucher:innen des MOK an diesem Abend auf ein spektakuläres Gastspielprogramm einstellen: Neben Auftritten der begehrten Bujin-Taiko Trommlergruppe bildet die erstmalige Präsenz des international zelebrierten Kölner Plattenlabels KOMPAKT ein absolutes Highlight der diesjährigen Museumsnacht. Das Label, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, leistet unentwegt Pionierarbeit im Bereich der elektronischen Musik und ist unter anderem für seine Zusammenarbeit mit DJs aus Japan bekannt. Es ist ein großes Glück, dass wir das Label dafür gewinnen konnten, mit einem raren Live-Auftritt des Klangkünstlers Wata Igarashi sowie DJ-Sets des renommierten Label-Chefs Michael Mayer dabei zu sein.“ Gibt es bereits konkrete Ausstellungsplanungen für die Zukunft? „Zu unmittelbar umzusetzenden Ausstellungsprojekten gehören zwei Präsentationen, deren Eröffnungen bereits für Dezember 2023 geplant sind: zum einen zeigen wir ausgewählte Objekte, die mit Mitteln der durch den Sammler Hans Wilhelm Siegel ins Leben gerufenen Orientstiftung

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zur Förderung der Ostasiatischen Kunst in unsere Sammlungsbestände gekommen sind. Anlass der Ausstellung ist das ‚goldene‘ 50-jährige Gründungsjubiläum der Stiftung. Zum anderen wird es eine Sonderpräsentation von ausgewählten Arbeiten der zeitgenössischen koreanisch-spani-


schen Malerin Helena Parada Kim geben. Sie ist in Köln aufgewachsen, hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und war Meisterschülerin des britischen Malers Peter Doig. Ihre Arbeiten lehnen sich an ostasiatische Bildformate und -motive, unter anderem an traditionelle Stellschirme und Hängerollen, Pflanzen- und Landschaftsdarstellungen, Textilien und rituelle Gegenstände an.

Darüber hinaus sind für die kommenden Jahre einige Sonderausstellungen mit internationaler Strahlkraft, deren Umsetzung mir ein persönlicher Herzenswunsch ist, geplant. Hier angedacht ist für 2025 eine internationale Sonderausstellung zum Thema Architektur in Ostasien. Anlass ist der 120. Geburtstag Kunio Maekawas, des Architekten des 1977 neu eröffneten Museumsbaus. Zugleich ist es der 100.

Geburtstag Roger Goeppers, der das MOK von 1966 bis 1989 als Direktor maßgeblich prägte und unter anderem die Konzeptionierung und Realisierung des Museumsbaus mitverantwortete. Fest geplant ist außerdem eine umfassende Sonderausstellung zu zeitgenössischer Schrift- und Tuschekunst aus Ostasien – in Kollaboration mit weiteren Museen und Institutionen auf lokaler, landesweiter und internationaler Ebene.“

Linke Seite, oben: Neun Bronzeglocken: Es ist das einzige vollständig erhaltene Glockenspiel dieser Art außerhalb Chinas (um 800 v. Chr.). Das Objekt ist eine Dauerleihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung. Foto: © Rheinisches Bildarchiv, Marion Mennicken Unten: Hans Wilhelm Siegel – Gründer der Orientstiftung zur Förderung der Ostasiatischen Kunst: Im Dezember startet im MOK eine Ausstellung zum 50-jährigen Gründungsjubiläum. Rechts: Helena Parada Kim - Roberto, 170 x 110 cm, Öl auf Leinwand. Foto: © Parada Kim Rechte Seite: Das Museum für Ostasiatische Kunst kurz vor seiner Eröffnung 1977. Foto: © MOK

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Die Museumswelt ist für Sie nicht neu – welche Erfahrungen haben Sie bislang gesammelt? „Von der Ostasiatischen Kunstgeschichte kommend muss zunächst hervorgehoben werden, dass unser Lehrstuhl als Fach und akademische Disziplin, wie ich sie am Standort der Freien Universität in Berlin erfahren habe, auf einzigartige Weise mit dem Berliner Museum für Asiatische Kunst verwurzelt ist. Gerne erinnere ich mich an den ersten intensiveren Berührungspunkt mit dem Museum zu Beginn meines Studiums vor über 20 Jahren, als ich als Praktikantin eine Ausstellung von Werken des südchinesischen modernen Malers

Oben: Das Zentrum des Museumskomplexes bildet der vom japanischen Bildhauer Masayuki Nagare in der Tradition japanischer Meditationsoasen gestaltete Landschaftsgarten. © MOK Köln, Foto: Alexandra Malinka

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Zhao Shao’ang mit vorbereiten durfte. Beauftragt wurde ich mit dem Projekt von der Kustodin Uta Rahman-Steinert, die auch heute noch am Museum tätig ist -- und mit der zusammen ich 2021/2022 mein jüngstes gemeinsames Projekt zu ostasiatischer Schriftkunst in den Ausstellungsräumen des neuen Standortes am Humboldt Forum im Berliner Schloss durchführen konnte. Während meiner Zeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl der FU Berlin von 2012 bis 2018 ergaben sich immer wieder Gelegenheiten, die Schnittstellen zwischen Hochschule und Museum nutzbar zu machen, etwa beim Abhalten von Seminaren vor Exponaten, bei Depotbesuchen oder durch die Einbindung der Studierenden in Vorbereitung von Ausstellungen. Ich schätze mich besonders glücklich, ab 2018 und bis zur Neubesetzung am Kölner MOK als wissenschaftliche und kuratorische Mitarbeiterin in der Sammlungsabteilung des Tsinghua University Art Museum in

Peking tätig gewesen zu sein. Ich empfinde es als großes Privileg, dass ich unter dem dortigen Team von knapp 60 Mitarbeiter:innen als einzige ausländische Angestellte mitarbeiten durfte. Ich habe in meiner Zeit am TAM unfassbar viel Wertvolles gelernt: im Hinblick sowohl auf die diversen Bereiche der Museumsarbeit als auch darüber hinaus auf das Leben und Zusammenleben in der heutigen chinesischen Gesellschaft und Kultur.“

Museum für Ostasiatische Kunst Köln Universitätsstraße 100 50674 Köln Tel: 0221/221-28608 www.museum-fuer-ostasiatische-kunst.de mok@museenkoeln.de


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Kunstwerke im Museum kommen erst mit dem richtigen Licht gut zur Geltung. Auch für den Besucher gilt: Je angenehmer die Lichtverhältnisse, umso höher der Erlebniswert. Wir von CLS betrachten alles, was mit Beleuchtung zu tun hat, als eine Form von Kunst, und ganz nach diesem Prinzip entwickeln wir unsere Leuchten. Der Erfolg spricht für sich.

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Unsere Lichttechnik ist in vielen Museen dieser Welt sehr begehrt. Lichtplaner und Architekten der Museumsbranche wissen die hervorragende Qualität unserer Produkte, und die innovative Technologie, die sich dahinter verbirgt, sehr zu schätzen. Unsere Leuchten sind in sehr vielen Konfigurationen mit den unterschiedlichsten Steuerungsmöglichkeiten, Abstrahlwinkeln und Lichtfarben erhältlich. Häufiger Ausstellungswechsel? Unsere Leuchten mit zoom und Tuneable White garantieren Ihnen ein Höchstmaß an Flexibilität. Gerne vermitteln wir Ihnen den Kontakt zu unseren deutschen Distributoren, die über viel Erfahrung mit unseren Produkten im Museumsbereich verfügen und sie gerne beraten. Einige technische Eigenschaften unserer Leuchtenserien für Museen: > Leistungen von 1-25 W. > CRI bis zu >98 & R9 bis zu 98. > Zoombereich von 6° bis 90° (je nach Modell). > Steuerung über DMX512, Wireless DMX, Casambi, Magno Dim oder DALI.

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Fritz-Reuter-Literaturmuseum Der virtuelle Museumsrundgang ergänzt den Audioguide vor Ort Referenzprojekt: Fritz-Reuter-Literaturmuseum in Stavenhagen. Autor: Uwe Strauch, museum.de

Mit einem innovativen Schritt in der Museumsführung setzt das Ernst-Reuter-Literaturmuseum Maßstäbe für ein interaktives und benutzerfreundliches Erlebnis für seine Besucher. Die Museumsleitung hat kürzlich museum.de beauftragt, einen Audioguide

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zu entwickeln, der ohne die Notwendigkeit einer App-Installation direkt auf den Smartphones der Gäste läuft. Doch damit nicht genug: Als zusätzliches Highlight wurde auch ein virtueller Museumsrundgang konzipiert, der den zwei-

sprachigen Audioguide mit 26 spannenden Stationen nahtlos in das digitale Erlebnis integriert. Diese innovative Kombination aus Technologie und Kultur verspricht den Besuchern ein einzigartiges und bereicherndes Museumserlebnis.


Oben: Ernst-Reuter-Literaturmuseum. Für den virtuellen Rundgang wurden 441 Rundum-Scans im Innen- und Außenbereich erstellt. Von jedem Scanpunkt aus lassen sich hochauflösende Bilder aus jeder Perspektive erstellen. Das oben gezeigte Foto ist ein entsprechendes Beispiel. Man kann also im Nachgang beliebig viele kostenlose Ausstellungsfotos online generieren. Rechts: Der Audioguide wird über die Startseite des Museums beim Portal museum.de gestartet. Die verkürzte URL zum Museum ist www.museum.de/m/1854. Vor Ort reicht der Scan vom QR-Code, der zur Startseite des Museums führt. Fotos: © museum.de

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PREMIUM AUDIOGUIDE – Teamarbeit Die Entstehung eines PREMIUM-Audioguides ist ein Prozess, der Teamarbeit, Fachwissen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber erfordert. Bei museum.de erwartet Sie eine umfassende Betreuung, die vom ersten Beratungsgespräch bis zur Inbetriebnahme des Audioguides reicht. Alles beginnt mit einer ausführlichen telefonischen Beratung, in dem wir über Art und Umfang des Audioguides sprechen. Auf Grundlage dieser Informationen erstellen wir ein maßgeschneidertes Angebot. Sobald der Auftrag erteilt wurde, setzen wir uns direkt mit den Ansprechpartnern im Museum in Verbindung, um das weitere Vorgehen und die Zusammenarbeit im Detail zu besprechen. Durchgehende persönliche Betreuung durch unsere Redaktion Ein persönlicher Kontakt ist für uns von entscheidender Bedeutung. Daher vereinbaren wir einen Termin vor Ort, bei dem unsere zuständige Redakteurin sich mit Ihnen trifft, um Quellen und Informationen für die Audiostationen zu sammeln. Dieser enge Austausch ermöglicht es uns, sicherzustellen, dass der entstehende Audioguide nicht nur informativ, sondern auch praxisnah und begeisternd für die Museumsgäste ist. Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an unsere geschätzten Ansprechpartner im Fritz-Reuter-Museum. Torsten Jahn,

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der Museumsleiter, und Michael Häcker, der Archivar, haben uns mit ihrem umfassenden Fachwissen maßgeblich unterstützt. Ihre Expertise bildete die solide inhaltliche Grundlage für einen Audioguide, der bei den Museumsgästen Akzeptanz findet.

Ausstellungen. Die Gäste nutzen den Audioguide über ihr eigenes Smartphone, sowohl innerhalb als auch außerhalb von Museen. Damit entfällt das Vorhalten teurer und wartungsintensiver Hardware an der Museumskasse.

Audioskript und Vertonung

Museum.de macht sämtliche Audioguides über die Plattform www.museum.de verfügbar. Zusätzlich zu den Audioguides erhält jedes Museum 10.000 kostenlose Flyer. Diese dienen nicht nur als Kurzanleitung für den Start des Audioguides, sondern sollen auch nach dem Besuch ein lebendiges Erinnerungsstück und Werbeträger sein.

Die Erstellung des sog. Audioskripts erfolgt durch unser erfahrenes Team und wird in enger Abstimmung mit dem Kunden entwickelt. Sobald der Auftraggeber das Audioskript final freigegeben hat, beginnt die Vertonung. Inbetriebnahme Im letzten Schritt verwenden wir die erstellten Audiofiles, Bilder und Texte und laden sie auf www.museum.de zur Inbetriebnahme des Audioguides hoch. Zu jeder Audiostation liefern wir zudem ein Alu-Dibond-Schild in Postkartengröße. Dieses Schild zeigt eine Stationsnummer, einen QR-Code und eine URL. Mit diesen Informationen können die Gäste vor Ort einfach und unkompliziert sämtliche Audiobeiträge abrufen. Vernetzung: der Audioguide läuft auch außerhalb von Museen Der Audioguide ist ein integraler Bestandteil des Museumserlebnisses und seiner

www.museum.de/a/451/1

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Oben: Büste von Fritz Reuter im Eingangsfoyer Links: Exemplarisch das erste von 26 Stationsschildern. Der Audiobeitrag wird über den QR-Code oder über die verkürzte URL aufgerufen. Fotos: © museum.de

Darüber hinaus empfehlen sich alle angeschlossenen Museen gegenseitig zum Besuch. Die Bereitstellung aller Audioguides unter www.museum.de/audioguides lädt zu einer spannenden Entdeckungsreise durch die Museen ein und gibt möglicherweise den Impuls zu einem realen Besuch vor Ort. Keine laufenden Betriebskosten In einer Zeit, in der Museen immer mehr auf innovative Technologien setzen, um ihren Besuchern ein unvergessliches Erlebnis zu bieten, stellt sich die Frage nach den Betriebskosten für Audioguides. Bei von museum.de erstellten PREMIUM AUDIOGUIDES gibt es Planungssicherheit: Die laufenden Betriebskosten gehören der Vergangenheit an. Das bedeutet, dass Ihr Museum nach möglicherweise einmalig ausgezahlten Fördergeldern für den Audioguide keine weiteren finanziellen Belastungen tragen muss.


1 – Der Audioguide funktioniert browserbasiert. Durch Aufrufen von www.museum.de/m/1854 gelangt man zur Startseite des Museums.

2 – Sprachauswahl. Es können verschiedene Audioguides angezeigt werden, gruppiert nach Sprachen. Sämtliche Sprachen sind mit beliebig vielen Stationen umsetzbar.

3 – Die einzelnen Audiobeiträge können über interaktive Karten mit den verknüpften Grundrissen des Museums direkt abgerufen werden.

4 – Hier gibt es auch eine Außenstation "Stavenhagener Schloss". Die entsprechenden Punkte werden bei Auswahl mit eingezeichnetem Fußweg angezeigt.

5 – Die Stationen mit den Audiobeiträgen können per QR-Code-Scan, Stationssuche, über Karten oder Listen gefunden werden.

6 – Der Audiobeitrag kann durch die Playtaste aktiviert werden. Zusätzlich wird auch der zugrundeliegende Text als barrierefreies Angebot angezeigt.

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Audioguide Hosting: Umzug bestehender Audioguides zu museum.de Möglicherweise verfügt Ihr Museum bereits über einen Audioguide, der auf veralteter Hardware oder Software läuft. Vielleicht sind aber auch die Betriebs- und Wartungskosten zu hoch? Inzwischen ist es ratsam, den Audioguide auf den hygienisch unproblematischen Smartphones der Museumsbesucher laufen zu lassen. Die browserbasierte Lösung von museum.de ist im Alltag robust und unkompliziert, d.h. es entfällt die Notwendigkeit einer Hilfestellung der Besucher durch das Museumspersonal.

Sie können mit Ihren bestehenden Audioguides problemlos zur Plattform von museum.de umziehen. Dazu benötigen wir lediglich die Audiofiles und Fotos, wenn die entsprechenden Nutzungsrechte beim Museum liegen. Für die laufenden Kosten ist lediglich eine moderate Nutzungsgebühr von 84 Euro netto monatlich einzuplanen, die im Vorraus über je ein Jahr zu entrichten ist.

Themen angelegt werden können. Die Quizze stehen für Einzelpersonen oder Gruppen zur Verfügung. Die mit multimedialen Inhalten bereicherten Multiple-Choice-Fragen werden online auf dem Smartphone Ihrer Gäste beantwortet. Nach dem Spielende erhält jeder Nutzer seine ganz persönliche Auswertung zu seinen Antworten.

MuseumsQuiz – spielerisch lernen

Unten: Exemplarisches Beispiel für die Vorder- und Rückseite vom Flyer (10x21cm) für das Fritz-Reuter-Literaturmuseum. Die 10.000 kostenlosen Flyer sowie ein Bericht im MAGAZIN MUSEUM.DE sind kostenlose Zugaben zu jedem PREMIUM AUDIOGUIDE.

Ein zusätzliches Angebot sind die Online-Museumsquizze für das Smartphone, die für verschiedene Altersgruppen und

AUDIOGUIDE Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen

Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen, Eingangsbereich. Foto © FRLM

Fritz-Reuter-Literaturmuseum Markt 1, 17153 Stavenhagen www.frlm-mv.de literaturmuseum@stavenhagen.de, Tel. 039954-21072

Start Audioguide Wir laden Sie herzlich zur kostenlosen Nutzung unseres Audioguides ein, der auf jedem Internet-Browser läuft. Scannen Sie den QR-Code mit der Kamera Ihres Smartphones oder mit einer QR-Scan-App ein, um auf die Startseite des Audioguides zu gelangen. Alternativ dazu können Sie die Webseite www.museum.de/m/1854 manuell aufrufen. Weitere Hilfe siehe www.museum.de/h/1854.

Die Dauerausstellung im ehemaligen Rathaus der Stadt zeigt in zwei Etagen Leben, Werk und Wirkung des niederdeutschen Schriftstellers, stellt Handschriften, Gemälde von Reuters Hand und Möbel aus seinem Besitz vor. © Drobot Dean - stock.adobe.com

www.museum.de/m/1854

Wo das Niederdeutsche zu Hause ist – Stavenhagen. Wenn man unser Volk kennen lernen wolle, müsse man sich schon der kleinen Mühe unterziehen, auch unsere Sprache zu lernen, meinte Fritz Reuter einmal. Tatsächlich: Um seine Bücher zu lesen, beschäftigten sich Millionen von Lesern mit der niederdeutschen Sprache, ob in Berlin, München, Zürich oder Wien. Fritz Reuter (1810 - 1874) war im 19. Jahrhundert der meistgelesene deutsche Autor. Bis heute wurden seine Werke in zwölf Sprachen übersetzt.

Our audio guide is free of charge, and you are very welcome to use it. It will run on any Internet browser. To access the audio guide‘s start page, simply scan the QR code with your smartphone‘s camera or a QR code scanning app. Alternatively, you can manually call up our website, www.museum.de/m/1854. Additional help is available at www.museum.de/h/1854, if you need it.

Nutzen Sie z.B. die vorinstallierten Browser Google Chrome (Android) oder Safari (iOS) Use, e.g. one of the pre-installed browsers Google Chrome (Android) or Safari (iOS)

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PREMIUM AUDIOGUIDE MUSEUM.DE

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Virtuelle Museumsrundgänge Die Nutzung von virtuellen Museumsrundgängen bietet zahlreiche Vorteile, die wir am Beispiel des Fritz-Reuter-Museums näher erläutern möchten. Um diesen virtuellen Besuch zu starten, öffnen Sie bitte die folgende URL auf Ihrem Desktop-Computer: https://vr.museum.de/tour/stavenhagen

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Für das Fritz-Reuter-Museum wurden insgesamt 441 hochauflösende 360-Grad-Scans erstellt, deren jeweiliger Standort als weiße Kreise auf dem Boden des Modells markiert sind. Die von museum.de angefertigten Scans erfolgen besonders engmaschig, um möglichst alle Exponate von sämtlichen Winkeln aus näher betrachten zu können. Der Nachteil bei Rundgängen mit nur einem Rundumscan pro Raum läge darin, dass kein

reales 3D-Modell erzeugt würde. Bei dem von museum.de genutzten Verfahren können beispielsweise beliebige Entfernungen im Raum gemessen werden. Unten links auf dem Bildschirm befindet sich ein Menü mit verschiedenen Funktionen. Hier können Sie die Highlights des Museums in Form von kleinen Thumbnails sehen. Wenn Sie eine Auswahl treffen,


gelangen Sie sofort an die entsprechende Stelle im virtuellen Raum. Es besteht auch die Möglichkeit, unter "Tour Stavenhagen" einen automatisierten Rundgang zu starten. Daneben befinden sich die Icons für die Puppenansicht und die Grundrissansicht des Museums, gefolgt von der Etagenauswahl. Wenn Sie auf das Minimap-Symbol klicken, wird eine zusätzliche Karte eingeblendet,

auf der Sie alle Scanpunkte sehen und auswählen können. Das Lineal ermöglicht Ihnen sogar das Messen von Abständen im virtuellen Raum. Das letzte Symbol führt zurück zur Startseite. Rechts unten gibt es Icons zur Auswahl, um das virtuelle Modell über soziale Medien zu teilen oder es mithilfe einer VR-Brille in 3D zu betrachten. Das gestrichelte quadratische Symbol aktiviert die Vollbildansicht.

Menü – Inhaltliche Struktur Über das auf der rechten Seite grün hinterlegten Auswahlmenü gelangt man zur Sprachauswahl, gefolgt von einem Kurzportrait des Museums. Darunter folgen die multimedialen Inhalte. Hier sind auch die bereits für den eigenständigen Audioguide vertonten Hörbeiträge abrufbar.

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Ansicht am PC und auf dem Smartphone Die beste Art und Weise, den virtuellen Rundgang zu genießen, ist zweifelsohne am PC im Vollbildmodus. Hier erhält man nicht nur einen umfassenden Eindruck vom Raum, sondern kann die Exponate auch im Detail betrachten, als ob man physisch vor Ort wäre. Die beeindruckende Qualität der Bilder und die immersive 360-Grad-Ansicht ermöglichen dem Betrachter eine besondere kulturelle Erfahrung, als stünde man tatsächlich im Museum.

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Unterwegs kann der virtuelle Rundgang auch über den Standard-Browser vom Smartphone gestartet werden. Die URL lautet: https://vr.museum.de/tour/stavenhagen Alternativ dazu kann auch der hier abgebildete QR-Code gescannt werden.

Dies ist besonders wichtig für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder solche, die in abgelegenen Regionen leben.

Virtuelle Museumsrundgänge bieten eine Reihe von Vorteilen und Nutzen für Besucher, Museen und die Gesellschaft:

Bildung und Wissensvermittlung – Museen sind Bildungseinrichtungen, und virtuelle Rundgänge bieten eine reichhaltige Quelle für Bildung und Wissensvermittlung. Sie können Informationen zu Kunst, Geschichte, Wissenschaft und Kultur vermitteln und das Verständnis für diese Themen fördern.

Zugänglichkeit – Virtuelle Rundgänge ermöglichen es Menschen auf der ganzen Welt, Museen zu besuchen, die sie sonst vielleicht nie physisch erreichen könnten.

Erhaltung des kulturellen Erbes – Durch die Digitalisierung von Kunstwerken und Artefakten tragen virtuelle Rundgänge zur langfristigen Erhaltung des kulturellen

Der Nutzen von virtuellen Rundgängen


Verbreitung von Kultur – Virtuelle Museumsrundgänge helfen, Kultur und Kunst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, was die Wertschätzung und das Interesse an diesen Themen fördert. Erbes bei. Dies ist besonders wichtig, da Kunstwerke und historische Artefakte oft anfällig für Verschleiß oder Beschädigung durch Witterungen sind. Flexibilität – Virtuelle Rundgänge können rund um die Uhr und von jedem Ort aus besucht werden. Dies bedeutet, dass die Besucher die Freiheit haben, die Ausstellungen nach ihrem eigenen Zeitplan zu erkunden, ohne sich an Öffnungszeiten oder geografische Einschränkungen halten zu müssen. Interaktivität – Die Museumsrundgänge von museum.de bieten interaktive Elemente, die es den Besuchern ermöglichen, mehr über die Exponate zu erfahren. Dies kann durch multimediale Inhalte, Videos, Audioführungen und Quizfragen geschehen. Linke Seite, links: Rundgang mit integriertem Audioguide. Rechts: Puppenansicht vom Museum mit eingezeichneten Audiostationen Rechte Seite, oben: das Stavenhagener Schloss Unten: Puppenansicht gesamter Rundgang mit dem Museum ganz links

Forschung und Lehre – Für Forscher und Lehrer bieten virtuelle Museumsrundgänge eine wertvolle Ressource. Sie können in akademischen Studien, Lehrplänen und Forschungsprojekten genutzt werden, um Wissen zu vertiefen und zu vermitteln. Krisenbewältigung – In Zeiten von Krisen, wie zum Beispiel der COVID-19-Pandemie, ermöglichen virtuelle Museumsrundgänge den Museen, mit ihrem Publikum in Kontakt zu bleiben, selbst wenn physische Besuche eingeschränkt sind. Besuchervorbereitung – Virtuelle Rundgänge können dazu beitragen, Besucher auf den realen Besuch eines Museums vorzubereiten. Tourismusförderung – Virtuelle Museumsrundgänge können auch dazu beitragen, den Tourismus anzukurbeln, indem sie das Interesse an einer Region oder Stadt wecken.

Zusammenspiel der Komponenten www.museum.com Die Audioguides und Museumsquizze funktionieren separat für sich, können aber auch in den virtuellen Rundgängen zusätzlich zum Einsatz kommen. Sowohl die Audioguides als auch die virtuellen Rundgänge können über soziale Medien zur Verfügung gestellt werden und eignen sich auch zum Einbinden in beliebige Websites. Englischsprachige Audioguides werden bereits jetzt schon auf der internationalen Museumsplattform www.museum.com bereit gestellt. Das Portal befindet sich im Aufbau und startet ca. Mitte 2024. Für Fragen und Angebote rund um das Thema PREMIUM AUDIOGUIDE, Audioguide-Hosting, virtuelle Museumsrundgänge und Museumsquizze kontaktieren Sie uns gerne. museum.de Uwe Strauch Ostwall 2, 46509 Xanten Tel. 02801-9882072 contact@museum.de www.museum.de/audioguide-produktion www.museum.de/audioguide-hosting www.museum.de/quiz

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Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Autorin: Dr. Alexandra Donecker

Foto: © Sven Tränkner

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Foto: © Sven Tränkner

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Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung – kurz Senckenberg – ist die größte Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Sie wurde 1817 von Frankfurter Bürgern begründet und versteht sich auch Heute als „Bürger*innengesellschaft“, getragen von über 7.400 Mitgliedern. Seit mehr als 200

Jahren erforschen Senckenberg-Wissenschaftler*innen das System Erde – Mensch – wir betreiben eine „integrative Geobiodiversitätsforschung“. Dahinter steht das ehrgeizige Ziel, die Natur mit ihrer schier unendlichen Vielfalt zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für künftige Generationen zu

erhalten und nachhaltig zu nutzen. Im Kampf gegen die globalen Herausforderungen, sei es der Klimawandel, das Artensterben oder die Umweltverschmutzung, bieten wir im Dialog mit der Gesellschaft Lösungsansätze. Grundlage dafür sind die wissenschaftlichen Sammlungen als Archive der Natur.

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Senckenberg ist Träger von sieben Forschungsinstituten und fünf Forschungsstationen an elf Standorten in Deutschland sowie von drei Naturmuseen in Frankfurt am Main, Dresden und Görlitz. Die Naturmuseen vermitteln in leicht verständlicher Weise ein Verständnis für Evolution, Biodiversität, Ökosystemforschung, Geowissenschaften sowie ein systemisches Verständnis für die Erde. Hierzu dienen nicht nur die ständigen Ausstellungen, sondern auch wechselnde Sonderausstellungen unterschiedlichen Umfangs. Vielfältige museumspädagogische Programme sind integraler Bestandteil dieses Konzepts. Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main ist eines der größten Naturkundemuseen in Deutschland und zeigt die heutige Vielfalt des Lebens und die Entwicklung der Lebewesen sowie die Verwandlung unserer Erde über Jahrmillionen hinweg. Ausstellungen und Museen sind die Schaufenster der Naturforschung, durch die Senckenberg aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse mit den Menschen teilt und Einblick in vergangene Zeitalter ermöglicht. Dinosaurier, riesige Wale und Elefanten, unzählige Käfer, Fische, eine bunte Vogelwelt: Mit seltenen und viel-

fach spektakulären Ausstellungsstücken vermittelt Senckenberg Forschung und Forschungsergebnisse aus allen Bereichen der Biologie, Paläontologie und Geologie der Öffentlichkeit. Sonderausstellungen zu wechselnden Themen, Vorträge und Events ergänzen neben dem museumspädagogi-

schen Programm die Dauerausstellung des Senckenberg Naturmuseums. Linke Seite: © travelview - stock.adobe.com Rechts: Tyrannosaurus rex. Foto: © Sven Tränkner Unten: Lichthof (Wale und Elefanten) Foto: © Michael Frank

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Auf einer Fläche von 6.000 qm erwarten die Besucher mehrere tausend, zum Teil weltweit einzigartige Exponate. Neben der erstaunlichen Vielfalt der heutigen Tier- und Pflanzenwelt können Besucher die Weiten des Weltraums entdecken und in längst vergangene Epochen – vom

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Urknall bis zur Entstehung unseres Planeten – reisen. Jedes Exponat „erzählt“ seine eigene kleine Geschichte und gibt eine Vorstellung von der Zeit und der Umgebung, aus der es kommt. Dabei wird deutlich, wie sehr natürliche Prozesse ineinander greifen, sich

gegenseitig bedingen und dass der Planet Erde ein dynamisches Ganzes ist. Ein Highlight des Museums sind die Themenräume „Tiefsee“ und „Meeresforschung“, die den erstaunlichen Lebensraum unter Wasser mit allen Sinnen erfahrbar machen.


Faszination Vielfalt. Foto: © Tränkner

Die Tiefsee ist der größte Lebensraum der Erde – etwa 50 Prozent der gesamten Erdoberfläche liegen unterhalb von 1000 Metern Tiefe im Ozean. Trotz der extremen Lebensbedingungen ist die Tiefsee Heimat für Organismen, die sich auf vielfältige Weise angepasst haben: vom Riesenkalmar

über den Pelikanaal bis hin zu blaugrün leuchtenden Schlangensternen und der „Alarmqualle“. Einzigartig ist auch das Modell eines „Wal-Falls“: Sinkt ein toter Wal auf den Meeresgrund, entsteht eine „Nahrungs-Oase“ in der sonst nahrungsarmen Tiefsee.

Direkt nebenan wartet ein weiterer Unterwasser-Lebensraum darauf entdeckt zu werden. In einer raumfüllenden sechs Meter breiten und über zwei Meter hohen Korallenriff-Inszenierung veranschaulichen mehr als 3.000 Objekte mit ihren leuchtend bunten Farben die Vielfalt an faszinierenden

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Organismen, die dort leben: von Igelfischen über tanzende Haarsterne bis hin zu einem Schwarm Weißspitzen-Riffhaie auf der Jagd. Korallenriffe zählen neben den tropischen Regenwäldern zu den artenreichsten und produktivsten Ökosystemen unserer Erde. Sie bedecken nur circa 0,1 Prozent des Ozeanbodens, beherbergen aber ein Drittel der im Meer lebenden Tierwelt. Oben: Langnasenchimäre (Rhinochimaera pacifica). Besonders charakteristisch ist die namensgebende lange Nase. In dieser befinden sich Sensoren zur Wahrnehmung von im Sand versteckter Beute mittels Elektrorezeption. Chimären jagen meist in Bodennähe. Mitte: Raumansicht des Ausstellungsraums „Tiefsee“ Unten: Seepferdchen Hippocampus denise Rechts: Dr. Moritz Sonnewald, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Sektion Ichthyologie (Fische) bei Senckenberg in Frankfurt am Main in der Trockensammlung mit dem Präparat eines Krausen- oder Kragenhais (Chlamydoselachus anguineus). Fotos: © Senckenberg / Tränkner

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Zu den besonders beliebten Ausstellungsstücken zählt auch die Anakonda, die ein Wasserschwein verschlingt oder die seltene, da mit Hautschatten und Mageninhalt komplett erhaltene Dinosauriermumie des Edmontosaurus. Sehenswert sind auch die Originalschädel eines Triceratops, ein originales Exemplar des Diplodocus longus und die Rekonstruktion des Skelettes von „Lucy“ - der „Mutter“ des heutigen Menschen. Außerdem können Senckenberg-Besucher

das Urpferdchenskelett aus dem UNESCO Weltnaturerbe Messel und riesige Mammuts bewundern, sich in den Bauch eines Finnwals stellen oder im Dunkeln leuchtende Steine entdecken.

Links: Vogelsaal. Foto: © Senckenberg / Tränkner Unten: © Senckenberg / Michael Frank Rechts, oben: Anakonda. Unten: Säugetiersaal. Fotos: © Senckenberg / Tränkner

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Die Aha?! Forschungswerkstatt ist der neue Mitmachbereich im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Hier können kleine und große Forscher*innen selber aktiv werden: faszinierende Objekte aus der Natur untersuchen, bei echten Forschungsprojekten mithelfen und sich mit Senckenberg-Wissenschaftler*innen unterhalten. Die Naturforschung lebt von der Faszination, unbekannte Dinge zu entdecken, Zusam-

Oben: Auge in Auge mit dem Abguss eines Australopithecus afrikanus Links: Forschungsboxen gefüllt mit Baumscheiben, Federn oder Haifischzähnen – ergänzt durch begleitende Fragestellungen regen sie dazu an, Zusammenhänge in der Natur zu verstehen und eigene Überlegungen zu entwickeln. Unten: Die Besucher*innen helfen, Sandproben für wissenschaftliche Untersuchungen aufzubereiten. Mit einer Pinzette werden hier winzige Schnecken, Muscheln und Co aussortiert. Senckenberg-Wissenschaftler*innen können durch diese wertvolle Vorarbeit später verschiedene Fragestellungen untersuchen. Rechte Seite: Im Herzen des Raumes befindet sich eine eigens für die „Aha?! Forschungswerkstatt“ zusammengestellte Sammlung mit fast 100 Objekten. Fotos: © Senckenberg / Tränkner

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menhänge zu begreifen und die Welt Stück für Stück besser zu verstehen. In unserer Aha?! Forschungswerkstatt können Besucher*innen – frei von der eigenen Neugier geleitet Forschungsfragen nachgehen und naturwissenschaftlichen Phänomenen auf die Spur kommen. Wissensvermittlung hat im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt Tradition. Die ersten Unterrichtskurse wurden bereits


Abb. zeigt 2 Stück

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Bummel durch die Erdgeschichte einlädt. Auf sieben Stationen geben Großexponate charakteristische Beispiele für das Leben in den verschiedenen Erdzeitaltern. Lassen Sie sich entführen auf eine spannende und interaktive Reise durch die Ausstellungen oder erforschen Sie in unseren Kursen, Vorträgen und Sonderveranstaltungen die Welt der biologischen Vielfalt! Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberganlage 25 60325 Frankfurt Tel. +49 (0)69 / 75 42-0 info@senckenberg.de www.senckenberg.de

1826 angeboten. Damit sollte ein Ziel der Gesellschaft umgesetzt werden, Naturforschung und ihre Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heute macht es sich die Bildung & Vermittlung zur Aufgabe, die Ausstellung „zum Sprechen zu bringen“, also durch direkte personelle Vermittlung einen Dialog zwischen den Besuchern und den Objekten der Ausstellung zu schaffen. In der Praxis wird das Konzept des nicht formalen, lebens-

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langen Lernens für alle Altersstufen in den unterschiedlichsten Projekten umgesetzt. Auf dem Außengelände des Museums befindet sich eine Freilichtanlage, die zum Oben: Abguss einer Messelfledermaus Mitte: Wie alt ist dieser Baum? Und wie fühlt sich frisches Holz im Vergleich zu versteinertem Holz an? Unten: Wundersame Strukturen – unter dem Binokular lassen sich unbekannte Welten entdecken. Fotos: © Senckenberg / Tränkner


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