Strategie zur planung und durcfürung 'Sozialer Inklusion' in das Programm von Jugendzentren

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STRATEGIE ZUR PLANUNG UND DURCH­ FÜHRUNG ´SOZIALER INKLUSION´

IN DAS PROGRAMM VON JUGENDZEN­TREN Richtlinien, 2019

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„Angesichts der Ereignisse der letzten Jahre können wir feststellen, dass in der Gesellschaft zu viel Ausgrenzung stattfindet, mit all dem Hass gegenüber Einwanderern, der LGBT-Gemeinschaft, Roma und anderen Gruppen. Es ist einfach, exklusiv zu sein, aber es erfordert den ganzen Men­schen, andere einzubeziehen, insbesondere junge Menschen aus gefährdeten Gruppen. Was wir mit dem Projekt erreichen wollten war, allen Jugendarbeitern Richtlinien zu geben, um Programme zu entwickeln, die alle jungen Menschen einbeziehen. Es ist wichtig, dass wir als Jugendarbeiter Räume schaffen, die für alle jungen Menschen ausgerichtet sind, und dass wir diejenigen aus schutzbedürftigen Gruppen nicht vergessen, was häufig vorkommt, und wie Martin Luther King sagte: ‘I refuse to accept the view that mankind is so tragically bound to the starless midnight of ra­cism and war that the bright daybreak of peace and brotherhood can never become a reality... I believe that unarmed truth and unconditional love will have the final word’ .“ (Urban Krevl, Youth Network MaMa) „Die weitere Bedeutung von sozialer Inklusion ist es, einfach glücklich zu sein! Es ist so einfach und gleichzeitig so schwierig. Wenn jeder von uns jeden nächsten Schritt mit dem Hauptziel unter­nimmt, glücklich zu sein - indem man erkennt, dass man seinem Nachbarn einen Gefallen tun kann, indem man neue Dinge lernt, indem man Veranstaltungen in der Gemeinde organisiert oder daran teilnimmt, indem man nachdenkt, indem man selbst unterstützt - wir werden alle zusam­men glücklich sein! ´Social Inclusion in Youth Centres´ ist eine Zusammenstellung von Elementen, deren Darstellung wir im Laufe des Projekts so verständlich wie möglich gestaltet haben. Ich hoffe wirklich, dass diese nützlichen Leitlinien, die das Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit in den beiden Jahren sind, von den Akteuren nicht nur sehr begrüßt, sondern auch in ihrer täglichen Arbeit angewendet und unter ihren Kollegen verbreitet werden. Junge Menschen sind nicht unsere Zukunft. Junge Menschen sind die Gegenwart und die Veränderer, und wir alle können hier und jetzt in die Jugend investie­ren - durch unser Wissen, unsere Arbeit und unsere Bereitschaft, glücklich zu sein!“ (Inese Subevi­ca, Youth Leaders Coalition) Fragen wie „Wer ist wie und wan zu inkludieren?“, „Was können unsere Räume und Aktivitäten bieten?“ und „Welche Instrumente oder Methoden sind wirklich effizient?“ sind in der Jugendar­beit immer aktuell. Wann immer wir über Inklusion sprechen, proklamieren wir jedoch auch, dass Exklusion existiert. Wenn wir über die Einbeziehung bestimmter Gruppen oder Einzelpersonen dis­kutieren, müssen wir gleichzeitig darauf achten, andere nicht unbeabsichtigt auszulassen. Für uns war dieser zweijährige Projektprozess eine gute Erinnerung an die Grundlagen der offenen Jugendarbeit, die den Jugendzentren in Estland zugrunde liegen. Jugendzentren und -räume sind unterschiedlich und bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten. Im Kern sollte jedoch immer der Fokus darauf liegen, dass die Angebote für alle jungen Menschen offen und zugänglich sind, unabhängig von ihrer Herkunft oder Rasse, Kultur, Religion oder Weltanschauung, Geschlecht , sexuelle Orientierung, sozioökonomischer Status, Lebensweg oder Behinderung. Der Erfolg der sozialen Inklusion beginnt mit der richtigen Einstellung. “(Stiina Kütt, Verband der Estnischen Offenen Jugendzentren)


INHALTSVERZEICHNIS EINLEITUNG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 WAS MÖCHTEN WIR MIT DIESEM DOKUMENT ERREICHEN?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 RICHTLINIEN FÜR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON STRATEGISCHER PLANUNG IM FELD SOZIALER INKLUSION JUNGER MENSCHEN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 SCHRITT 1 – Wo sind wir jetzt?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 STEP 2 – Wer ist meine Zielgruppe?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 STEP 3 – Begründung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 SCHRITT 4 – Ziele und Anliegen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 SCHRITT 5 – Aktionsplan. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 SCHRITT 6 - Indikatoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 SCHRITT 7 - Prozesse und Möglichkeiten der Einbeziehung der Interessenvertreter. . . . . . 14 SCHRITT 8 – Ressourcen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 SCHRITT 9 – Durchführung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 SCHRITT 10 – Auswertung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 SOZIALE INKLUSION PLANUNG – Schritt für Schritt.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 ALLGEMEINE BESCHREIBUNG DES PROJEKTS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 ZIELE DES PROJEKTS ´SOCIAL INCLUSION IN YOUTH CENTRES´. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 DIE REALITÄT IM BEREICH DER SOZIALEN INKLUSION UND HINTERGRÜNDE IN ESTLAND, DEUTSCHLAND, LETTLAND UND SLOWENIEN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Slowenien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Estland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Lettland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Deutschland.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 ANALYSE DER POSITION IN DEN PARTNERLÄNDERN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Slowenien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Estland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Lettland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Deutschland.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

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PARTNERORGANISATIONEN DES PROJEKTS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Youth Network Mama, Slowenien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Association of Estonian Open Youth Centres (AEYC), Estland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Youth Leaders Coalation (YLC), Lettland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Jugendkulturarbeit e.v. (JKA), Deutschland.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 DEFINITIONEN ZU ´JUGENDARBEIT´,´JUGENDZENTREN´ UND ´SOZIALER INKLUSION´. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 WAS IST ´JUGENDARBEIT´?.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 WAS SIND DIE GRUNDSÄTZE OFFENER JUGENDARBEIT?.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 WAS IST EIN JUGENDZENTRUM?.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 WAS IST SOZIALE INKLUSION?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 JUNGE MENSCHEN MIT GERINGEREN MÖGLICHKEITEN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 JUNGE MENSCHEN MIT BESONDEREN BEDÜRFNISSEN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 ERFAHRUNGEN UND SCHLÜSSELMOMENTE AUS VERSCHIEDENEN AKTIVITÄTEN WÄHREND DES PROJEKTS ´SOZIALE INKLUSION IN JUGENDZENTREN´.. . . . . . . . . . . . 44 Slowenien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Estland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Lettland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 RELEVANTE QUELLEN, GESETZGEBUNG UND RAHMENBEDINGUNGEN. . . . . . . . . . . . . . 48 ANHANG 1: SCHULUNGSKURS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 ANHANG 2: Nationale Pilottrainingskurse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Slowenien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Estland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Lettland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65


EINLEITUNG Im Rahmen des Erasmus + Jugendprojekts „Social inclusion in Youth Centres“ (2017-2-SI02KA347-014270) wurde in den letzten beiden Jahren großartige Arbeit zu diesem Thema geleistet. Die Pro­jektpartner – Youth Network MaMa (Slovenien), Estonian Open Youth Centres (Estland), Youth Lea­ders´ Coalition (Lettland) und Jugendkulturarbeit e.V. (Deutschland) – führten diverse Aktivitäten durch, um die Ziele des Projektes zu erreichen. Das Projekt antwortet auf die Bedürfnisse der Moderne bezüglich sozialer Inklusion im strategi­schen Sinne. Mit der Strategie, Empfehlungen und Beispielen bewährter Praktiken verfolgen wir das Ziel, jungen Menschen eine höhere Inklusion in die Gesellschaft und die eigene Umgebung zu ermöglichen. Darüber hinaus verfolgen wir das Ziel, Jugendzentren als Einrichtungen zur Unterstüt­zung junger Menschen zu stärken und eine Gemeinschaft basierend auf Zusammenarbeit und Teil­habe diverser Interessenvertreter aufzubauen. Diese Strategie beinhaltet Empfehlungen, wie stra­tegische Schritte für Programme sozialer Inklusion für Jugendzentren (und ähnliche Organisatio­nen) geplant und durchgeführt werden können. Diese Empfehlungen wurden praxisnah basierend auf realen Situationen aus der täglichen Jugendarbeit vorbereitet. Jugendarbeiter können können diese Fallbeispiele zur Planung und Durchführung von Programmaktivitäten bezüglich sozialer In­klusion nutzen.

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WAS MÖCHTEN WIR MIT DIESEM DOKUMENT ERREICHEN? Mit dem schnellen Wandel der Gesellschaft steigt auch die Anzahl junger Menschen mit geringe­ren Möglichkeiten. Eine Exklusion vom Arbeitsmarkt bedingt durch persönliche und psychologische Hintergründe ist die Folge. Oftmals weisen diese jungen Menschen einen Migrationshintergrund auf, gehören Minderheiten an oder stammen aus unterprivilegierten sozialen Gruppen. Das Erle­ben von sozialer Exklusion zeigt diesen Menschen wenig vielversprechende oder wünschenswerte Perspektiven auf. Die soziale Inklusion dieser (schutzbedürftigen) Zielgruppen wird damit immer wichtiger. Es ist daher notwendig, ihnen Möglichkeiten anzubieten, ihr Leben zu leben und sich selbst ausdrücken zu können, damit auch diese Menschen gleichwertige Mitglieder der Gesell­schaft werden können. Jugendzentren sind Organisationen, die jungen Menschen einen (informellen) Raum anbieten, in dem sie wertvolle Erfahrungen sammeln können. Die Vernetzung zu Gleichaltrigen durch verschie­dene Aktivitäten schafft einen Raum, in dem die jungen Menschen sich in sicherer Umgebung selbst ausdrücken können. Darin besteht der Hauptgrund, weshalb das Projekt Social Inclusion in Youth Centres kreiert wurde. In diesem Zusammenhang ist strategische Planung sehr wichtig, um die schutzbedürftigen Ziel­gruppen langfristig und nachhaltig in die Aktivitäten von Jugendzentren und die Planung verschie­dener Programme zu integrieren. Durch die Zusammenarbeit mit jungen Menschen sichern wir ab, dass die entstandenen Aktivitäten und Programme Antworten auf moderne Bedürfnisse für die In­tegration von verschiedenen jungen Menschen in die Gesellschaft liefert. Empfehlungen zur strategischen Inklusion benachteiligter junger Menschen enthalten zudem Lö­sungen und Beispiele bewährter Praktiken, die Jugendarbeiter mit Antworten ausstatten, wie auf bestimmte Situationen kompetent reagiert werden kann. Dabei ist es von größter Wichtigkeit, un­terprivilegierte junge Menschen in die Gesellschaft einzubinden, wenn sie in größter Not sind und Unterstützung benötigen. Fragen wir uns noch einmal: Warum eine Strategie? Die Antwort ist einfach. Für die langfristige und nachhaltige (soziale) Inklusion junger Menschen mit geringeren Möglichkeiten ist strategische Planung von hoher Bedeutung. Diese Planung sollte auf einer Analyse der Umgebung basieren, die Erkenntnisse über die Bedürfnisse diverser Interessenvertreter und Zielgruppen sowie deren Um­gebung liefert. Um auf die Bedürfnisse junger Menschen reagieren zu können, ist strategische Pla­nung entscheidend und sollte Antworten auf unvorhersehbare Situationen beinhalten. Das können z.B. Lösungen für alltägliche Anforderungen sein. Tatsächlich können wir nur durch strategische Planung eine inklusivere Gesellschaft schaffen – basierend auf gemeinsamen Werten, Mitgefühl, Menschlichkeit und Solidarität.


RICHTLINIEN FÜR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON STRATEGISCHER PLA­NUNG IM FELD SOZIALER INKLUSION JUNGER MENSCHEN In den folgenden Abschnitten geben wir konkrete Empfehlungen für die strategische Planung in Ju­gendzentren im Feld sozialer Inklusion junger Menschen. Während des Projekts Social Inklusion in Youth Centres haben wir bemerkt, dass es kein einfaches Rezept gibt, um ein inklusives Programm in Jugendzentren durchzuführen. Deshalb haben wir Richtlinien für Jugendarbeiter erstellt. Diese Richtlinien sollen dabei helfen, eine Strategie für soziale Inklusion schutzbedürftiger Zielgruppen zu planen und zu entwerfen und diese in die Aktivitäten der Jugendzentren zu integrieren. In Anhang 2 am Ende des Dokuments, National Pilot Training Courses, finden Sie Dokumente und Rahmenbedingungen, die Ihnen in der Planungsphase der Strategie helfen können. Richtlinien, wie eine eine Strategie sozialer Inklusion in Jugendzentren vorbereitet werden sollte Hier finden Sie alle wichtigen Elemente zur strategischen Planung im Feld sozialer Inklusion junger Menschen in Jugendzentren und zugehörigen Organisationen.

SCHRITT 1 – Wo sind wir jetzt? Wenn Sie damit beginnen, etwas zu planen - sei es die langfristige Strategie der Entwicklung eines Jugendzentrums, ein jährliches Programm oder die Planung von Sommeraktivitäten – fragen Sie sich vor Beginn der Planung immer: Wo sind wir jetzt? Kurze Nachforschungen werden sehr hilfreich sein, um die nächsten Schritte zu gehen und Fehler aus vergangenen Erfahrungen zu vermeiden. In Verbindung mit dem betreffenden Jugendzentrum, das sich der weiteren Arbeit mit sozialer Inklusion widmet, sollten Antworten auf grundsätzliche Fragen ausgearbeitet werden: •• Was sind unsere Ziele und Anliegen? •• Wer gehört gegenwärtig zu unserer Zielgruppe? •• Welche Erfahrungen haben wir in der Vergangenheit gemacht? •• Was sind unsere Stärken und Schwächen? •• Auf welche Ressourcen können wir bereits zurückgreifen (Materialien, Technologien, menschliche Ressourcen, Partnernetzwerke)?

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•• Wie hoch ist unsere finanzielle und administrative Kapazität? •• Worauf sind wir stolz? •• Etc. Das Anliegen unseres Jugendzentrums ist die Entwicklung von Jugendinitiativen,Teilhabe an Ent­scheidungsprozessen und die Entwicklung der Gemeinschaft. Zur gegenwärtigen Zielgruppe gehören junge Menschen zwischen 13 und 25 Jahren. In den vergangenen Jahren haben wir Freizeitaktivitäten (Indoor & Outdoor), generationsübergrei­fenden Veranstaltungen, Seminare und Trainingskurse organisiert und zudem Freiwilligenarbeit entwickelt. Unsere größte Schwäche sehen wir in dem Umstand, dass das Jugendzentrum über keine Räumlich­keiten in den umliegenden Gemeinden verfügt. Zudem arbeitet unser Experte für Jugendangele­genheiten in Teilzeit und wir haben nur einen Jugendarbeiter. Dieser Mangel an Personal führt dazu, dass wir junge Menschen zwischen 20 und 25 Jahren kaum erreichen. Darüber hinaus haben wir keinen Zugang zu Ausrüstung im Bereich Media. Als Stärken sehen wir unseren Zugang zu eine breiten Infrastruktur und Ressourcen für die tägliche Arbeit. Mobile (aufsuchende) Jugendarbeit haben wir bereits entwickelt und auch auf dem Feld in­ternationaler Jugendarbeit sind wir aktiv. Wir haben Zugang zu folgenden Ressourcen: Sportanlagen (indoor & outdoor), Transport, Materia­lien und ein breites Netzwerk an Partnern mit verschiedenen Erfahrungen. Unsere administrative Kapazität beinhaltet eine halbe Stelle für einen Experten für Jugendangele­genheiten und je eine Stelle für einen Jugendarbeiter, einen Rechtsexperten und einen Buchhalter. Unser jährliches Budget beträgt 14.000 EUR. Unsere größte Herausforderung besteht im Erreichen junger Menschen zwischen 20 und 25 Jahren und aus unterschiedlichen sozialen Gruppen. Wir sind stolz darauf, dass immer mehr jungen Menschen bei nationalen und internationalen Ver­anstaltungen aktiv werden. Zudem sind wir stolz auf unsere hervorragendes Team, auf unser Part­nernetzwerk und auf jährliche Veranstaltungen mit jahrelanger Tradition.


STEP 2 – Wer ist meine Zielgruppe? Die nächste kritische Frage zu Beginn der Planungen ist: Wer ist meine Zielgruppe? Für wen planen wir zu arbeiten? Es ist wichtig, eine Feldstudie über die jungen Menschen durchzuführen, mit denen gearbeitet werden soll. Wie alt sind diese jungen Menschen? Wo leben sie? Welche Traditionen, Werte oder religiösen Ausrichtungen bringen sie mit? Wie ist ihr Bildungsstand, ihre sozio-ökonomische Situa­tion oder ihr familiärer Hintergrund? Was machen diese jungen Menschen beruflich und in ihrer Freizeit? Auf derartige Fragen müssen frühzeitig Antworten gefunden werden. Warum genau diese Gruppe? Und mit wie vielen verschiedenen Gruppen soll gearbeitet werden (junge Menschen mit verschiedenen Behinderungen, aus verschiedenen Kulturen, mit verschiedenen sexuellen oder reli­giösen Ausrichtungen, Minderheiten, missbrauchte junge Menschen, Gruppen junger Menschen mit sehr unterschiedlichen Interessen, etc.). Es ist besser, „den Kuchen Stück für Stück zu essen anstatt den ganzen Kuchen auf einmal zu grei­fen“ - damit ist gemeint, dass man die jungen Menschen in der Umgebung und mit denen man ar­beiten will verstehen soll. Wenn wir Aktivitäten für junge Menschen aus schutzbedürftigen Zielgruppen vorbereiten, ist es immer wichtig, … •• … die jungen Menschen zu kategorisieren – wer sind sie? Wie alt sind sie? Wie erreichen wir sie? Was benötigen diese jungen Menschen? •• … zu den jungen Menschen zu gehen (Skateparks, Jugendveranstaltungen, beliebte Treff­ punkte, soziale Medien), um sie direkt zu erreichen. •• … jeden Menschen individuell zu behandeln. Diese Strategie ist nicht die Antwort auf alle Situationen, aber sie kann Jugendarbeitern dabei helfen, sich an die jeweilige Zielgruppe anzupassen. •• … die jungen Menschen direkt nach ihren Bedürfnissen zu fragen. •• … die Bedürfnisse und Fähigkeiten der jungen Menschen aus schutzbedürftigen Zielgrup­ pen zu respektieren. •• … das Bewusstsein für unterprivilegierte junge Menschen (und andere schutzbedürftige Zielgruppen) zu erhöhen und einen sicheren Raum für Diskussionen über dieses Thema zu schaffen. •• … eine nicht diskriminierende Sprache und Terminologie zu wählen. •• … jungen Menschen zu helfen, ihren eigenen Weg zur aktiven Teilhabe in der Gesellschaft zu finden. •• … selbst eine Person zu sein, die keine Angst davor hat, sich zu öffnen und die menschliche Seite von sich zu zeigen. Aufrichtiges Interesse an den jungen Menschen und der Wunsch eine gemeinsame Sprache zu finden sind dabei unabdingbar. •• … gleichzeitig Mentor, Lehrer und Anwalt der jungen Menschen zu sein – ein Verbündeter, dem die jungen Menschen vertrauen können.

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Die Zielgruppe unseres Jugendzentrums sind jungen Mennschen zwischen 13 und 25 Jahren. Um die Strategie zur sozialen Inklusion für das nächste Jahr zu entwickeln, möchten wir 300 junge Menschen aus schutzbedürftigen Gruppen (~10 % der gesamten Jugend) beteiligen: •• 1 % NEET Jugendliche •• 1.5 % junge Menschen mit Behinderung •• 2.5 % Roma Jugendliche •• 5 % Jugendliche aus dem ländlichen Raum

STEP 3 – Begründung Um Menschen (Entscheidungsträger, Politiker, Mitglieder der Zielgruppe oder andere Interessen­vertreter) zu überzeugen, sollten Sie ihnen bestmögliche Statistiken präsentieren, die politischen Rahmenbedingungen (insb. Gesetzgebung; lokale, nationale und internationale Grundsatzbestim­mungen) erläutern und Fakten über die Sichtweise der jungen Menschen (z.B. durch Umfragen oder Forschungsergebnissen) präsentieren. In diesem Schritt können Sie Ihre Ziele und Anliegen begründen. Was sind die Anforderungen der lokalen Umgebung, auf die wir mit dieser Strategie antworten? Wie wurden diese Anforderungen identifiziert (Analysen, Daten, Beobachtungen, etc.)? Welche bereits existierenden strategischen Dokumente der Organisation und der lokalen Umgebung werden genutzt, um die Strategie umzu­setzen? In der Gemeinde leben 20.000 Einwohner, von denen 3.000 (15 %) im Alter zwischen 13 und 25 Jahren sind. Unter diesen jungen Menschen gehören 10 % zu den NEET Jugendlichen, 15 % haben eine Behinderung, 25 % sind Roma Jugendliche und 50 % leben im ländlichen Gebiet der Gemeinde. Jeder fünfte junge Mensch weist ein Armutsrisiko auf. Jeder vierte junge Mensch macht Erfahrun­gen mit sozialer oder materieller Entbehrung (ökonomische Belastungen, unzureichende Mittel zum Erwerb langlebiger Güter, Wohnungsnot). Ungefähr 90 % aller jungen Menschen nehmen an, dass es Spannungen zwischen armen und reichen Mitgliedern der Gesellschaft und zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen gibt. 73 % sehen zudem Spannungen zwischen Menschen mit unterschiedlicher sexueller Ausrichtung. Lediglich 70 % der jungen Menschen glauben, dass sie alle Möglichkeiten haben, um ihre Wunschausbildung zu erhalten. Jeder fünfte junge Mensch ist arbeitslos, wobei 3 % zu den Langzeitarbeitslosen zählen. Die Mehrheit (67 %) der jungen Menschen sehen die Möglichkeiten, einen Beruf ihrer Wahl zu treffen, positiv. Weit weniger (48 %) schätzen ihre Möglichkeiten, ihren Wunschberuf auch wirklich ergreifen zu können, positiv ein. Zudem nimmt jeder dritte junge Mensch an, von langwierigen Gesundheitsproblemen betroffen zu sein. Ein großer Teil (28 %) glaubt,


(Platzmangel, renovierungsbedürftige Bauten, keine Dusche, keine Toilette in der Wohnung, unmenschliche Lichtverhältnisse). Nur 5 % der jungen Menschen nehmen an Aktivitäten in der Nachbarschaft (Stadtplanung, Petitionen, etc.) teil. 17 % der jungen Menschen engagieren sich in Aktivitäten von Nichtregierungsorganisationen, 24 % an Jugendprojekten und 19 % haben an Aktivitäten von Jugendzentren teilgenommen. Die absolute Mehrheit der jungen Menschen (90 %)hat einen optimistischen Blick auf ihre eigene Zukunft. Entsprechend dem Entwicklungsplan 2019 – 2014 der Gemeinde, Priorität 5 – Jugend, Indikator 5.6. - sollen 30 % aller jungen Menschen in Aktivitäten der Jugendzentren involviert werden. Ent­sprechend dem Plan zur sozialen Integration 2016 – 2022 spielen Jugendzentren eine entscheiden­de Rolle bei der sozialen Inklusion junger Menschen. Jugendzentren sollten der sozialen Inklusion schutzbedürftiger junger Menschen zusätzliche Aufmerksamkeit schenken. Entsprechend dem Ju­gendgesetz (Teil 5) sollten lokale Gemeinden Jugendarbeit auf der lokalen Ebene entwickeln. Ein Ju­gendzentrum und Jugendarbeiter sind dabei als grundsätzliche institutionelle Rahmenbedingung zu sehen, um Jugendarbeit überhaupt entwickeln zu können.

SCHRITT 4 – Ziele und Anliegen Wenn wir Ziele definieren wollen, müssen wir entscheiden, was wir wie über einen bestimmten Zeitraum erreichen wollen. Dies bedeutet, dass Ziele Beschreibungen des Ausmaßes sind, in dem die Realität den Kriterien entsprechen sollte, die Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgewählt haben. Zielsetzung ist ein kraftvoller Prozess, um über eine ideale Zukunft nachzudenken und um alle Be­teiligten zu motivieren, eine Vision in die Tat umzusetzen. Es ist einfach, sich Ziele und Anliegen zu setzen, aber gleichzeitig ist es auch sehr schwierig: 1. Schaffe ein ´großes Bild´ davon, was in Bezug auf die Zielgruppe erreicht werden soll. Identi­fiziere umfangreiche Ziele. 2. Brich diese umfangreichen Ziele auf immer kleinere Ziele herunter, die erreicht werden müssen, um das umfangreiche Ziel zu erreichen. Setze sogenannte SMART-Ziele, die alle Beteiligten motivieren. Schreibe die Ziele auf, um sie greif­bar zu machen. Die Buchstaben in SMART stehen für: S M A R T

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Specific (oder Significant) Measurable (oder Meaningful) Attainable (oder Action-oriented) Relevant (oder Rewarding) Time-bound (oder Track-able)

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Einige Tipps zum Setzen von Zielen und Anliegen: •• Erklären Sie jedes Ziel mit einer positiven Aussage. Drücken Sie Ihr Ziel positiv aus. •• Seien Sie präzise! Legen Sie ein genaues Ziel fest und geben Sie Daten, Zeiten und Zahlen an, damit Sie die Leistung messen können. Wenn Sie dies tun, wissen Sie genau, wann Sie das Ziel erreicht haben, und können davon ausgehen, zufriedenstellende Arbeit geleistet zu haben. •• Setzen Sie Prioritäten! Wenn Sie mehrere Ziele verfolgen, geben Sie jedem eine Priorität. Auf diese Weise vermeiden Sie, dass Sie sich durch zu viele Ziele überfordert fühlen, und lenken Ihre Aufmerksamkeit stets auf die wichtigsten. •• Schreiben Sie die Ziele auf! Damit machen Sie die Ziele greifbar und verleihen ihnen mehr Kraft. •• Halten Sie Ziele klein! Halten Sie die Ziele, auf die Sie hinarbeiten, klein und erreichbar. Wenn Ihr Ziel zu groß ist, kann es den Anschein haben, als würden Sie keine Fortschritte machen. Wenn Sie die Ziele jedoch klein und überschaubar halten, haben Sie mehr Chan­ cen auf Teilerfolge. •• Setzen Sie realistische Ziele! Es ist wichtig, Ziele zu setzen, die Sie auch erreichen können. Alle möglichen Personen (zum Beispiel Arbeitgeber, Eltern, Medien oder die Gesellschaft) können Ihnen unrealistische Ziele setzen. Sie tun dies oft, ohne die Wünsche und Ambitio­nen Ihres des Jugendzentrums zu kennen. Wenn Sie ein Ziel definieren möchten, ist es immer sinnvoll über folgende drei Fragen nachzuden­ken: •• Was wollen wir langfristig und grundsätzlich mit der Strategie erreichen? •• Was sind die allgemeinen Ziele der Organisation in Bezug auf die soziale Inklusion schutzbe­dürftiger Zielgruppen? •• Was würde ohne (Ihre) Strategie passieren? N# 1 Schulung von Jugendarbeitern im Umgang mit den Herausforderungen der sozialen Ausgrenzung junger Menschen in der lokalen Gemeinschaft. N# 2 Beziehen Sie junge Menschen aus der Zielgruppe in das Programm des Jugendzentrums ein. N# 3 Verbinden Sie die lokale Gemeinschaft und junge Menschen aus der Zielgruppe über ver­schiedene Veranstaltungen. N# 4 Helfen Sie jungen Menschen aus der Zielgruppe, sich in den Alltag zu integrieren.


SCHRITT 5 – Aktionsplan Wenn wir einen Aktionsplan für junge Menschen aus schutzbedürftigen Zielgruppen erstellen möchten, ist es immer wichtig, … •• … ein klares Bild vergangener Erfahrungen (Eigen- und Fremderfahrungen) zu haben (Schritt 1). •• … Kenntnisse über das Profil der Zielgruppe zu haben (Schritt 2). •• … zu wissen, wo die jungen Leute sind, - Skateparks, Jugendveranstaltungen, beliebte Treff­punkte oder soziale Medien - damit Sie direkt auf sie zugehen können (Schritt 3) •• … realistische Ziele zu setzen (Schritt 4). •• … einen klaren Aktionsplan zu haben (Schritt 5). Der Aktionsplan erklärt, welche Ressourcen Sie benötigen, um Ihre Ziele zu erreichen, und legt Auf­gaben und Interessengruppen fest, mit denen diese Ziele erreicht werden sollen. N# 1 Jährliches Jugendkultur- und Sportfestival, bei dem die Zielgruppe gleichzeitig auch Ver­anstalter ist. N# 2 Individuelles Coaching steht der Zielgruppe regelmäßig zur Verfügung. N# 3 Monatliche offene (pädagogische) Veranstaltungen mit Gastrednern zu verschiedenen The­men, an denen die Zielgruppe interessiert ist. N# 4 Saisonale Tagesausflüge für die Zielgruppe. N# 5 Saisonale generationsübergreifende Veranstaltungen, um verschiedene Fähigkeiten zu ent­wickeln, die für das tägliche Leben nützlich sind. …

SCHRITT 6 - Indikatoren Die Indikatoren sollten immer auch ´SMART´ (specific, measurable, achievable, relevant, time-bound) sein, um sicherzustellen, dass Sie den Fortschritt des Programms selbst überwachen kön­ nen. Schlüsselindikatoren bestimmen dabei, welche Hindernisse zu überwinden sind, unsere Ziele zu erreichen, und zeigen uns mögliche Verbesserungen in den Aktivitäten und im Projekt im Allge­meinen. Sie helfen uns auch dabei, ein klares Bild von der Programmumsetzung zu bekommen. Es ist immer wichtig, nicht nur an quantitative Indikatoren zu denken, die insbesondere für die Politik und die Entscheidungsträger von Bedeutung sind, sondern auch an qualitative Indikatoren, die für die Zielgruppe selbst viel wichtiger sind.

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N#

Aktivität

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Jährliches Jugendkultur- und 100 junge Menschen zwischen 13 und 18 Jahren nahSportfestival, bei dem die men teil an der Veranstaltung. Zielgruppe gleichzeitig auch Veranstalter ist. Ein Team von 10 jungen Leuten aus der Zielgruppe sammelte neue Erfahrungen im Eventmanagement.

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Individuelles Coaching steht Es wurden 100 individuelle Coachings ab­gehalten. der Zielgruppe regelmäßig Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit, sich ein Jahr zur Verfügung. lang ihre persönlichen Ziele zu setzen, welche sie auch erreichten.

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Monatliche offene (pädagogische) Veranstaltungen mit Gastrednern zu verschiedenen Themen, an denen die Zielgruppe interessiert ist.

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Indikatoren

Es wurden zehn pädagogische Jugendver­anstaltungen mit Gastrednern zu verschie­denen Themen organisiert, an denen die Zielgruppe interessiert ist. Die Zielgruppe erhielt nützliche Informa­tionen und neues Wissen zu ihren The­men.

Saisonale Tagesausflüge für Es wurden vier saisonale Ausflüge im Frei­en organidie Zielgruppe. siert. Die Teilnehmer entwickelten insbesondere ihre Fähigkeiten, in Teams zu arbeiten.

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Saisonale generationsübergreifende Veranstaltungen, um verschiedene Fähigkeiten zu entwickeln, die für das tägliche Leben nützlich sind.

Zwanzig Personen aus einer anderen Al­tersgruppe als die der Zielgruppe waren beteiligt. Die Jugendlichen schätzten die Möglich­keit, mit Menschen aus anderen Genera­tionen zusammenzuarbeiten und von ih­nen zu lernen.

SCHRITT 7 - Prozesse und Möglichkeiten der Einbeziehung der Interessenvertreter Um die Bedeutung Ihrer Arbeit zu verbreiten, um sichtbar zu machen, was Sie tun und welche Aus­wirkungen dies auf die Zielgruppe hat, und um die richtigen Ressourcen zum richtigen Zeit­punkt und in der benötigten Menge zur Verfügung zu haben, ist es sehr wichtig, die Interessenver­treter so weit wie möglich einzubeziehen und das Projekt auf ihrer Tagesordnung zu halten. Der Aufbau von Beziehungen zu diesen Interessenvertretern kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Warten Sie also nicht bis zum letzten Moment, sondern fangen sie umgehend damit an. Zuerst sollten Sie eine Aufstellung aller Akteure in Ihrem lokalen Umfeld erstellen, damit Sie eine Zusammenarbeit mit anderen Organisationen aufbauen können, die auf irgendeine


Weise eben­falls mit jungen Menschen vor Ort zusammenarbeiten. Präsentieren Sie sich und Ihre Arbeit, aber interessieren Sie sich auch für die Aktivitäten der anderen. Initiieren Sie einen Vorschlag für eine Zusammenarbeit und legen Sie gemeinsame Ziele fest, zu denen jeder beitragen kann. Es ist immer sehr wichtig zu identifizieren, wer für welche Aktivität verantwortlich ist und wer sie dabei unterstützen wird. Nachdem Sie alle relevanten Interessenvertreter identifiziert haben (Eltern, Lehrer, lokale Nichtre­gierungsorganisationen, lokale Unternehmen, politische Entscheidungsträger, Kirchen, nicht forma­le Gruppen usw.), führen Sie eine Analyse der jeweiligen Interessen und der jeweiligen Einfluss­möglichkeiten durch. Verwalten Sie die Interessenvertreter regelmäßig und in strukturierter Art und Weise. Um die Stakeholder so weit wie möglich und mit minimalem Einsatz von Ressourcen einzubezie­hen, ist es notwendig, ihre Bedürfnisse zu analysieren. Finden Sie gemeinsame Bedürfnisse auf die Sie gemeinsam hinarbeiten können. Möglichkeiten, um die Interessenvertreter einzubeziehen: •• Laden Sie sie zu einer Arbeitsgruppe ein, um die Strategie zu entwickeln. •• Laden Sie sie ein, eine Rede zu Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen zu halten. •• Laden Sie sie als Experte zu einer Veranstaltung ein. •• Laden Sie sie zu Wohltätigkeitsveranstaltungen ein, um ihre Meinungen zu hören und ggf. Spenden zu bekommen. •• Bieten Sie gemeinsame Aktivitäten an, die für den Interessenvertreter wichtig sein können. •• Laden sie Sie ein, aktiv an einer Veranstaltung teilzunehmen. •• Honorieren Sie das Engagement Ihrer Interessenvertreter z.B. über öffentliche Danksagun­ gen.

SCHRITT 8 – Ressourcen Unter Ressourcen wird alles verstanden, was benötigt wird, um eine Aktivität durchzuführen. Die häufigsten Ressourcen in der Jugendarbeit sind: •• Menschen (egal ob Experten, Veranstalter oder Freiwillige – alle sind wichtig!) •• Räumlichkeiten und Veranstaltungsorte (Indoor oder Outdoor – Jugendzentren, Sporthal­ len, Wälder, etc. - es ist nicht möglich irgendetwas ohne geeignete Räumlichkeiten oder

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Veranstaltungsorte zu organisieren!) •• Transportmöglichkeiten (um andere Ressourcen nutzen zu können oder um Teilnehmer und Gäste zu fahren; sehr oft müssen Sie die Verfügbarkeit der Transportmöglichkeiten mana­gen) •• Materialien (abhängig von der jeweiligen Aktivität umfassen Materialien ein einfaches Blatt Papier oder einen Stift bis hin zu speziellen Gegenständen) Je detaillierter die Beschreibung der für Ihre Aktivitäten benötigten Ressourcen ist, desto einfacher ist es, sie letztlich auch zu bekommen. Es ist viel einfacher, dem Sportlehrer zu sagen, dass Sie einen Volleyball und einen Basketball benötigen, als lediglich zu sagen, dass Sie Sportausrüstung suchen und am Ende ein Springseil in der Hand halten. Individuelles Coaching steht der Zielgruppe regelmäßig zur Verfügung - für die erste Sitzung benöti­gen Sie folgende Ressourcen: einen Coach, einen Raum (inkl. zwei Stühlen oder Decken zum Sitzen), Stift und Papier für Notizen, farbiges Papier für eine Übung.

SCHRITT 9 – Durchführung Einige Möglichkeiten zur Verwirklichung der Strategie der sozialen Inklusion: •• Behandeln Sie jeden Menschen individuell - diese Strategie gibt nicht auf alle Situationen eine Antwort, kann aber den Jugendarbeitern helfen, sie für jede schutzbedürftige Zielgrup­pe separat und individuell anzupassen. •• Fragen Sie die jungen Menschen direkt, was sie wollen und brauchen. •• Respektieren Sie die Bedürfnisse und Fähigkeiten junger Menschen aus schutzbedürftigen Zielgruppen. •• Gehen Sie jedes Thema unterschiedlich an und sprechen Sie mit jungen Menschen über de­ren Erfahrungen. •• Erhöhen Sie das Bewusstsein für unterprivilegierte junge Menschen (und andere schutzbe­ dürftige Zielgruppen) und schaffen Sie einen sicheren Raum für Diskussionen über das The­ma. •• Wählen Sie eine nicht diskriminierende Sprache und Terminologie. •• Helfen Sie jungen Menschen, ihren eigenen Weg zur aktiven Teilhabe in der Gesellschaft zu finden. •• Seien Sie selbst ein Mensch, der keine Angst davor hat, sich zu öffnen und die menschliche Seite von sich zu zeigen. Aufrichtiges Interesse an den jungen Menschen und der Wunsch eine gemeinsame Sprache zu finden sind dabei unabdingbar. •• Seien Sie gleichzeitig Mentor, Lehrer und Anwalt der jungen Menschen. Seien Sie ein Ver­ bündeter, dem die jungen Menschen vertrauen können.


SCHRITT 10 – Auswertung Die Auswertung ist ein Prozess, der ein Programm kritisch hinterfragt. Es umfasst das Sammeln und Analysieren von Informationen zu Aktivitäten, Merkmalen und Ergebnissen eines Programms. Ihr Zweck ist es, ein Programm zu beurteilen, dessen Wirksamkeit zu verbessern und / oder Program­mentscheidungen zu treffen (Patton, 1987). Durch eine gute Auswertung können Sie die Programmgestaltung und -umsetzung verbessern und die Auswirkungen des Programms darstellen. Es ist wichtig, Ihre Aktivitäten regelmäßig auszuwer­ten und anzupassen, um sicherzustellen, dass sie so effektiv wie möglich sind. Mithilfe der Auswer­tung können Sie Verbesserungspotentiale identifizieren und letztendlich Ihre Ziele effizienter ver­wirklichen. Wenn Sie zudem Ihre Erkenntnisse darüber mitteilen, was effektiv war und was nicht, helfen Sie damit anderen Akteuren und der Weiterentwicklung im lokalen Umfeld. Auswertungen fallen in eine von zwei großen Kategorien: formativ und summativ. Formative Aus­wertungen werden während der Programmentwicklung und -implementierung durchgeführt und sind hilfreich, wenn Sie Hinweise zur bestmöglichen Erreichung Ihrer Ziele oder zur Verbesserung Ihres Programms benötigen. Summative Auswertungen sollten abgeschlossen sein, sobald Ihre Programme gut etabliert sind, und Sie erfahren dabei, inwieweit das Programm seine Ziele erreicht. Innerhalb der Kategorien formativ und fummativ gibt es verschiedene Arten der Auswertung. Eine gute Auswertung ist auf Ihr Programm zugeschnitten und baut auf vorhandenen Erkenntnis­sen und Ressourcen auf. Sie ist inklusiv, ehrlich und reproduzierbar; ihre Methoden sind so streng wie es die Umstände erlauben; und Sie haben einen Plan mit Indikatoren (Schritt 6), den Sie wäh­rend der gesamten Umsetzungsphase der Strategie für soziale Inklusion verfolgen. Die Auswertung kann kurzfristig und langfristig, quantitativ und qualitativ, individuell und in Grup­pen, passiv und interaktiv usw. erfolgen. Die beliebtesten Auswertungsmethoden in der Jugendar­beit sind: persönliches Gespräch, Pool, Umfrage, Beobachtung und mediale Überprüfung. Mithilfe der Auswertung können Sie zudem den Erfolg oder Fortschritt Ihres Programms nachwei­sen. Mithilfe der von Ihnen gesammelten Informationen können Sie die Auswirkungen Ihres Pro­gramms anderen besser erklären. Dies ist von entscheidender Bedeutung für die Öffentlichkeitsar­beit, die Moral der Mitarbeiter und die Gewinnung und Bindung von Unterstützung durch aktuelle und potenzielle Geldgeber.

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SOZIALE INKLUSION PLANUNG – Schritt für Schritt Nachdem Sie alle Richtlinien festgelegt haben, können Sie Ihre Strategie nun Schritt für Schritt pla­nen. Folgendes Arbeitsblatt können Sie verwenden, um Ihre Strategie im Bereich der sozialen In­klusion junger Menschen in das Programm Ihres Jugendzentrums einfacher zu planen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Projektplanung.

Ziele: Zielgruppen: Zeitlicher Rahmen: Indikatoren: Partner: Finanzielle Res­sourcen:1

Ressourcen:2 Gewünschte Er­gebnisse:

1 Finanzierung der Projektaktivitäten und Aufschlüsselung der Finanzmittel, wenn mehr als eine Finanzquelle vor-handen ist. 2 Im Projektmanagement werden Ressourcen benötigt, um die Projektaufgaben auszuführen. Dies können Personen, Ausrüstungen, Einrichtungen, Finanzmittel oder alles andere sein, was zur Durchführung einer Projektaktivität erforder-lich ist (in der Regel keine Arbeitskraft).


ALLGEMEINE BESCHREIBUNG DES PROJEKTS Social Inclusion in Youth Centres war eine 24-monatige strategische Partnerschaft zwischen vier Partnerorganisationen, die vom Erasmus + -Programm „Jugend in Aktion“ finanziert wurde. Wir ha­ben uns auf Faktoren konzentriert, die junge Menschen auf die Bedeutung sozialer Ausgrenzung und die Einbeziehung junger Menschen in die heutige moderne Gesellschaft aufmerksam machen. Dabei wollten wir nicht nur Aktivitäten und Instrumente für Jugendarbeiter entwickeln, sondern auch Leitlinien nachhaltiger Programmaktivitäten für Jugendzentren und ähnlichen Organisatio­nen, die mit jungen Menschen arbeiten. In diesem Projekt verfolgen wir die Ziele der EU-Jugend­strategie im Bereich politischer Entscheidungen zur sozialen Inklusion. Das Projekt begann mit einem Kick-off-Meeting, das die Grundlage für das Projekt bildete. Ziel des Kick-off-Meetings war ein gemeinsamer Überblick über die Projektaktivitäten und die abschließen­de Vorbereitung unserer Zusammenarbeit. Im nächsten Schritt haben wir eine Analyse der aktuel­len Position zu sozialer Inklusion in jedem Partnerland erstellt. In dieser Analyse haben wir kriti­sche lokale Umgebungen berücksichtigt, in denen die Herausforderungen der sozialen Inklusion besonders stark wahrgenommen werden. Die Analysemethode wurde von einem engeren Projekt­team auf nationaler Ebene in jedem Land erstellt. Im Rahmen des Projekts Social Inclusion in Youth Centres haben wir zudem einen Studienbesuch durchgeführt, um bewährte Praktiken von Jugendzentren in Oldenburg (Deutschland) zu betrach­ten. Dies gab uns Einblick in bewährte Praktiken bei der Entwicklung und Durchführung von Pro­grammaktivitäten im Bereich der sozialen Inklusion. Mit dem gesamten Wissen aus vorherigen Aktivitäten haben wir ein Programm für die internatio­nale Ausbildung von Jugendarbeitern vorbereitet, die für die Entwicklung von Programmen in Ju­gendzentren verantwortlich sind. Damit können regelmäßige Programminhalte des Jugendzen­trums und kleinere Projektaktivitäten im Bereich sozialer Inklusion entwickelt werden. Im Rahmen der internationalen Ausbildung entwickelten Jugendarbeiter auch nationale Pilotschulungen, um das erworbene Wissen auf andere Jugendarbeiter zu übertragen und die Aktivitäten zur sozialen Inklusion zu testen. Die Tests halfen dabei, wo und wie das Programm zur sozialen Inklusion in be­stimmten Jugendzentren ablaufen sollte. Wir haben das Projekt mit mehreren Veranstaltungen in jedem Land abgeschlossen, die sich an Entscheidungsträger und verschiedene Organisationen aus dem Bereich der sozialen Inklusion rich­teten. Leiter von Jugendzentren wurden zudem in die Erstellung der Strategie involviert, indem sie den Entwurf des Strategiepapiers auf Basis ihrer Expertise begutachteten, ergänzten und anpass­ten. Während aller Aktivitäten fand der Strategieentwicklungsprozess statt, basierend auf der Analyse in jedem Partnerland, Methoden und Einsicht in die konkreten Inhalte und die erfolg-

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reichen Pro­gramminhalte der Jugendzentren in jedem Land. All dies ermöglichte es uns, eine langfristige nachhaltige Strategie für die Programmentwicklung in Jugendzentren und ähnlichen Organisatio­nen auf dem Gebiet der sozialen Inklusion zu erarbeiten. Damit ist eine Hilfe für Jugendarbeiter und Leiter von Jugendzentren entstanden, mit der den Herausforderungen der sozialen Ausgren­zung effektiv in der lokalen Gemeinschaft begegnet werden kann. Wir haben strategische Leitlinien entwickelt, die es Jugendzentren ermöglicht, Programmaktivitä­ten im Bereich der sozialen Inklusion zu entwickeln, und genauer gesagt, wie Programminhalte für den Programmplan in Jugendzentren entwickelt werden können.


ZIELE DES PROJEKTS ´SOCIAL INCLUSION IN YOUTH CENTRES´ Das Projekt sollte bereits zum Zeitpunkt der Implementierung zu Zwischen- und Endergebnissen führen. Nach Abschluss bestand das Ziel darin, die Lernergebnisse des Projekts beizubehalten. Im Allgemeinen sind die Hauptergebnisse unter Ziel 1 und Ziel 2 definiert, während die Unterziele die Ergebnisse zeigen, die wir in der Projektpartnerschaft während des Projekts erzielen wollten. ZIEL 1: Entwicklung einer Strategie für einen nachhaltigen Ansatz zur sozialen Inklusion in Ju­gendzentren Theoretische Unterstützung für die Ausarbeitung strategischer Modelle der sozialen Inklusion in Jugendzentren findet sich in den EU-Jugendzielen, in der EU-Strategie für Jugend 2010-2018, im Erasmus + -Programm Jugend in Aktion im Bereich Integration und Vielfalt, im SALTO Inclusion Cen­ter / Publications Center 2006-2015 und anderen relevanten Dokumenten. Bei der Ausarbeitung eines Modells für die strategische Planung der sozialen Inklusion und der Entwicklung von Pro­gramminhalten aus den Projekten helfen uns praktische Beispiele wie beispielsweise die gemeinsa­me Erstellung eines Programms mit von sozialer Ausgrenzung bedrohten Jugendlichen, zusammen mit den Leitungsteams der Zentren . C1.1: Vorbereitung und Implementierung der Analyse •• Die Kriterien für die Analyse müssen für die Formulierung strategischer Programmorientie­ rungen und Modelle der sozialen Inklusion in Jugendzentren entwickelt werden. •• Analyse des aktuellen Stands der Programme und Projekte zur sozialen Inklusion in allen Ju­gendzentren zur Erstellung eines strategischen Programms zur sozialen Inklusion in lokalen Organisationen. C1.2: Durchführung eines Studienbesuchs •• Erfolgreicher Studienbesuch in Deutschland mit 24 Teilnehmern (Jugendarbeiter und Leiter von Jugendzentren) zwecks Analyse der Bedürfnisse sozialer Inklusion. C1.3: Überprüfung bewährter Praktiken und sinnvolle Platzierung in der Strategie •• Erstellung eines Pools bewährter Praktiken, Analyse dieser Praktiken und Einbeziehung in Modelle zur Gestaltung spezifischer Programminhalte. ZIEL 2: Ausbildung von Jugendarbeitern und Leitern von Jugendzentren im Umgang mit den Herausforderungen der sozialen Ausgrenzung junger Menschen in der örtlichen Ge­meinde Die Rolle der Jugendzentren im Bereich der sozialen Inklusion wird gestärkt, und die Jugendzentren werden zu kompetenten Ansprechpartnern für andere Interessengruppen auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene. Strategische Leitlinien und die Entwicklung von

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Programmen in Jugend­zentren sind für die soziale Inklusion wichtig, da Jugendzentren die lokale Bevölkerung zu einem pro-aktiveren Ansatz bei der Lösung der Herausforderungen der Neuzeit anregen können. Die Ent­wicklung von Modellen für die Erstellung konkreter Programminhalte in den Jugendzentren basiert auf den Analysen und Basisdokumenten im Bereich der sozialen Inklusion (die insbesondere bei der Entwicklung strategischer Leitlinien, der Umsetzung der internationalen Mobilität und der na­tionalen Ausbildung zum Tragen kommen wird). Gemeinsam mit den beteiligten Experten haben wir einen Teil der europäischen Ebene der sozialen Inklusion mitgestaltet. Die Auswirkung des Pro­jekts ist insbesondere eine inklusivere Gesellschaft. C2.1: Vorbereitung, Durchführung und Auswertung internationaler Schulungen •• 1 erfolgreiche abgeschlossene internationale Schulung. •• 24 qualifizierte Jugendarbeiter zur Entwicklung der sozialen Inklusion im Sinne der Jugend­zentren. C2.2: Vorbereitung, Durchführung und Auswertung nationaler Schulungen •• 90 ausgebildete Programmjugendarbeiter zur Entwicklung der sozialen Inklusion im Sinne der Jugendzentren. •• Durchführung von 6 Sitzungen oder Schulungen, in denen ausgebildete Programmjugendar­ beiter weitere Jugendarbeiter von Jugendzentren ausbilden, die für die Entwicklung regel­mäßiger Programme im Bereich der sozialen Inklusion verantwortlich sind. Gemeinsam wurden strategische Lösungen und Möglichkeiten für die Integration vorgeschlagen und vorbereitet. C2.3: Durchführung von Multiplikator-Veranstaltungen •• Durchführung von 6 Programmen zum Thema soziale Inklusion in Jugendzentren. •• Durchführung von 3 Multiplikator-Veranstaltungen mit jeweils mindestens 90 Teilnehmern. C2.4: Entwicklung eines Modells zur Gestaltung spezieller Programminhalte •• Mindestens 12 inhaltliche Programme zur sozialen Inklusion in Jugendzentren wurden von Jugendarbeitern auf der Grundlage internationaler Schulungen im Rahmen des Projekts entwickelt.


DIE REALITÄT IM BEREICH DER SOZIALEN INKLUSION UND HINTERGRÜNDE IN ESTLAND, DEUTSCHLAND, LETTLAND UND SLOWENIEN Beim Realitätscheck im Bereich der sozialen Inklusion der jeweiligen Länder haben wir festgestellt, dass wir es mit vier verschiedenen Realitäten zu tun haben, wobei es allerdings einige Schnittstel­len gibt. Wir konnten sehen, dass die Organisationen in jedem Land an den Grundsätzen der Ju­gendarbeit arbeiten, die auf die Veränderungen in der Gesellschaft reagieren. Dies war der wich­tigste Ausgangspunkt für die Ausarbeitung der Strategie für die Erstellung und Umsetzung von sozialer Inklusion in Programme der Jugendzentren. Im folgenden Abschnitt können Sie nachlesen, wie die Jugendarbeit in den einzelnen Ländern ausgerichtet ist, welche Ergebnisse die im Rahmen dieses Projekts durchgeführten Analysen haben und wer die jungen Menschen in den einzelnen teilnehmenden Ländern sind (Altersdefinition für Jugendliche, Anzahl der Jugendlichen, Geschlech­terteilung), und wer die relevanten Akteure und Partner in der Jugendarbeit in dem jeweiligen Land sind, um die Politik zu verändern und junge Menschen (stärker) in die Gesellschaft einzube­ziehen. Auf diese Informationen können sich Jugendarbeiter bei der Ausarbeitung ihrer Strategie stützen und sie als Referenz für die Beschreibung der aktuellen Bedingungen im Bereich der sozia­len Inklusion verwenden. Am Ende des Abschnitts definieren wir die Ressourcen des Jugendsektors in jedem Land, wie die Jugendarbeit organisiert ist und wie die Jugendarbeit in jedem Land durch­geführt wird.

SLOWENIEN Nach Angaben des Statistischen Amtes der Republik Slowenien (2016) nimmt die Zahl der jungen Menschen in Slowenien rapide ab. Dieser demografische Wandel impliziert, dass im Hinblick auf die langfristige Stabilität und Entwicklung der slowenischen Gesellschaft die Bedeutung einer voll­ständigen sozialen Inklusion und Aktivierung des Potenzials aller jungen Menschen größer ist und zukünftig noch größer sein wird als je zuvor. Trotz geringerer Sozialausgaben (im Verhältnis zum BIP) im Vergleich zum EU-Durchschnitt ist es der Republik Slowenien bislang gelungen, ein relativ geringes Risiko für Armut oder soziale Ausgrenzung aufrechtzuerhalten. Laut einer Eurofound-Stu­die zur sozialen Inklusion junger Menschen war die wahrgenommene (gefühlte) soziale Ausgren­zung junger Menschen unter den mittel- und osteuropäischen Ländern 2013 in Slowenien am nied­rigsten. Der Studie „Jugend 2010“ zufolge sind die wichtigsten Mechanismen für soziale Inklusion in Slowenien Bildung und Beschäftigung. Allerdings wird die soziale Inklusion von jungen Men­schen in der slowenischen Gesetzgebung nicht explizit definiert. Hauptverantwortlich für die sozia­le Inklusion in Slowenien ist das ´Ministerium für Arbeit, Familie, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit´, das für die Durchführung der entsprechenden Programme und die Ernennung von Programmträgern zuständig ist. Auch slowenischen Gemeinden engagieren sich für die soziale Inklusion von Jugendlichen. Bislang wurde in Slowenien keine spezifische nationale

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Strategie oder ein spezifisches nationales Programm für die soziale Inklusion von Jugendlichen verabschiedet. Das Nationale Jugendprogramm 2013-2022 (Resolucija o Nacionalnem programu za mladino) befasst sich mit der Verringerung der Armut und der sozialen Eingliederung junger Menschen in einer Reihe von Politikbereichen wie Beschäftigung und Arbeitsmarkt, Bildung, Wohnen und Gesundheit. Das Programm verfügt über diverse Maßnahmen, Instrumente und Indikatoren für seine Umsetzung. Der größte Teil der finanziellen Mittel stammt aus staatlichen Quellen oder von Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Das Amt der Republik Slowenien für Jugend und andere zuständige Aufsichtsbehörden überwachen die gezielte Verwendung der Mittel. Der Zugang zu Wohnraum für junge Menschen in Slowenien wird durch eine Reihe struktureller Faktoren (wie ein begrenztes Angebot oder zu hohe Miet- und Kaufpreise) eingeschränkt oder erschwert. Ein weiterer einschränkender Faktor ist die finanzielle Situation junger Menschen, die direkt mit ihrer Beschäftigung zusammenhängt. Da die jungen Menschen am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehen, haben sie meist ein geringeres Einkommen und sind häufig befristet beschäftigt. (Quelle Europäische Kommission: https://eacea.ec.europa.eu/national-policies/en/content/youthwiki/4-social-inclusionslovenia)

ESTLAND Die Jugendarbeit in Estland ist als Beruf anerkannt, und die Jugendarbeit ist durch aktuelle Vor­schriften und Gesetze geregelt. Derzeit gibt es in Estland drei Hochschuleinrichtungen, die Studien­gänge im Bereich der Jugendarbeit anbieten: das Pädagogische Kolleg der Universität Tallinn, das Narva-Kolleg der Universität Tartu und die Viljandi-Kulturakademie der Universität Tartu. Es gibt auch zahlreiche Akteure, die nicht-formale Schulungen für Fachkräfte und Anfänger in der Jugend­arbeit anbieten. Im Rahmen des nationalen Berufsqualifikationssystems Estlands wurde der Quali­fikationsstandard für Jugendarbeiter bereits 2006 verabschiedet und 2011 erneuert. Der Qualifika­tionsstandard beschreibt die Kompetenzanforderungen für Jugendarbeiter auf drei Ebenen (Quel­le: Digar, https://www. digar.ee/arhiiv/en/books/72125). Aus diesem Grund verfügt die überwie­gende Mehrheit der estnischen Jugendbetreuer über eine einschlägige Ausbildung in Jugendarbeit oder einem ähnlichen Bereich, ist meist auf dem neuesten Stand der Jugendarbeit und erneuert Kompetenzen regelmäßig, da zusätzliche Schulungen zugänglich und größtenteils kostenlos sind. Gemäß dem estnischen Jugendarbeitsgesetz (Quelle: Riigi Teataja, https://www.riigiteataja. ee/en/eli/511072014006/consolide) und dem Kommunalverwaltungsge­setz (Quelle: Riigi Teataja, https://www.riigiteataja). ee / de / eli / 509012014003 / consolide), liegt die Verantwortung für Jugendarbeit bei den lokalen Behörden (Gemeinden, Landgemeinden oder Stadtverwaltungen sowie von ihnen verwaltete Institutionen und Partner), so dass der Umfang der Aktivitäten und Mittel von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich ausfallen kann. Im Allgemeinen verfügen Jugendzentren, die von lokalen Behörden oder gemeinnützigen Vereinen organisiert werden können, über das breiteste Angebot an Leistungen für die Jugendarbeit und gelten daher als Primäranbieter von Jugendarbeit. Derzeit gibt es in Estland rund 260 Jugendzentren in 79 örtlichen Verwaltungseinheiten im ganzen Land.


LETTLAND In Lettland wurde ein Gesetz zu Sozialdiensten und zu Sozialhilfe verabschiedet. Die soziale Inklusi­on ist ein Prozess, der darauf abzielt, den von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Men­schen die Möglichkeiten, Dienstleistungen und Ressourcen zu bieten, die zur uneingeschränkten Teilhabe am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben der Gesellschaft erforderlich sind, um die Lebensbedingungen zu verbessern und Lebensstandard und Wohlstand sowie größere Möglich­keiten der Mitbestimmung und den Zugang zu den Grundrechten eines Menschen zu ermöglichen. Diese spezifische Bestimmung gilt für alle Einwohner Lettlands einschließlich junger Menschen und Kinder. Die soziale Inklusion ist ein multisektoraler Bereich, in dem eine Zusammenarbeit von Vertretern der Sektoren Bildung, Soziales, Wirtschaft, regionale Entwicklung und Gesundheit erforderlich ist. Dies bedeutet, dass der Erfolg der sozialen Inklusion in hohem Maße vom Willen zur Zusammenar­beit und den Möglichkeiten der Vertreter der staatlichen und kommunalen Institutionen sowie des Nichtregierungssektors abhängt. Fragen der sozialen Inklusion fallen in die Zuständigkeit des ´Ministeriums für Wohlfahrt´. Isolierte Fragen der sozialen Eingliederung von Jugendlichen werden zudem vom ´Ministerium für Bildung und Wissenschaft´ in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Behörden behandelt und ge­fördert. Die Jugendarbeit in Lettland ist als Beruf anerkannt und durch aktuelle Vorschriften und Gesetze geregelt, die dem „Jugendgesetz“ (verabschiedet am 08.05.2008) folgen. Derzeit gibt es in Lettland zwei Hochschuleinrichtungen, die Studiengänge im Bereich der Jugend­arbeit anbieten: die Daugavpils-Universität und die Liepaja-Universität. Das ´Ministerium für Bil­dung und Wissenschaft´ bietet zudem jährlich bis zu 50 Jugendarbeitern und Jugendfachleuten eine gesetzeskonforme informelle Ausbildung an. Im Rahmen des nationalen Berufsqualifikations­systems in Lettland gibt es einen Qualifikationsstandard für Jugendarbeiter und Jugendfachkräfte. Aus diesem Grund verfügt die überwiegende Mehrheit der lettischen Jugendbetreuer über eine einschlägige Ausbildung in Jugendarbeit oder einem ähnlichen Bereich, ist meist auf dem neuesten Stand der Jugendarbeit und erneuert Kompetenzen regelmäßig, da zusätzliche Schulungen zugäng­lich und meist kostenlos sind. Nach dem „Jugendgesetz“ der Republik Lettland (Quelle: Likumi: https://likumi.lv/ta/ id/175920-jaunatnes-likums/redakcijas-datums/2009/07/01) liegt die Verantwortung für Jugendarbeit bei den lokalen Behörden (Gemeinden, Landgemeinden oder Stadtverwaltungen sowie von ihnen ver­waltete Institutionen und Partner), so dass der Umfang der Aktivitäten und Mittel von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich ausfallen kann. Im Allgemeinen verfügen Jugendzentren, die von lo­kalen Behörden oder gemeinnützigen Vereinen organisiert werden können, über das breiteste An­gebot an Leistungen für die Jugendarbeit und

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gelten daher als Primäranbieter von Jugendarbeit. Derzeit gibt es in Lettland rund 180 Jugendzentren in 109 örtlichen Verwaltungseinheiten im gan­zen Land. Quelle Europäische Kommission: https://eacea.ec.europa.eu/national policies/en/content/youthwiki/4-social-inclusion-latvia)

DEUTSCHLAND Deutschland ist ein sehr großes Land und unterteilt sich in 16 Bundesländer. Diese Bundesländer haben ihre eigenen Landesgesetze, und es wäre zu viel für uns, alle miteinander zu vergleichen. Unser Projektpartner war der Verein Jugendkulturarbeit e.V. aus Niedersachsen mit der Landes­hauptstadt Hannover. Diese kurze Analyse konzentriert sich daher nur auf das Bundesland Nieder­sachsen. Die meisten Inklusionsprogramme in Niedersachsen konzentrieren sich auf zwei Zielgrup­pen: Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung. Ende 2018 lebten ungefähr 10.6 Millionen ausländische Staatsbürger in Deutschland. Den höchs­ten Ausländeranteil hatten dabei die Städte Berlin (17 %) und Bremen (16.8 %). Mit 777.000 aus­ländischen Staatsbürgern beträgt Ausländeranteil in Niedersachsen 8.7 % an der Gesamtbevöl­kerung. Die Politik der Migration und Teilhabe in Niedersachsen ist eine Querschnittspolitik. Bund, Länder und Kommunen stellen gemeinsam mit anderen, teilweise freiwilligen Akteuren Mittel zur Verfü­gung oder tragen anderweitig zur Förderung der Teilhabe von Zuwanderern bei. In Niedersachsen wurde ein Netzwerk kooperativer Migrationsarbeit aufgebaut. Dies sichert seit über fünfzehn Jah­ren die professionelle Vernetzung und Kommunikation aller am Integrationsprozess beteiligten Ak­teure (wie Schulen, Ämter, Sozialfürsorge usw.). Das Land Niedersachsen ist sich der Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen privatem und öffentlichem Sektor bewusst, in dessen Zuge der private Sektor die vom öffentlichen Sektor festgelegten Aufgaben (als Träger) übernimmt. Aus diesem Grund werden von der Regierung viele private Beratungs- und Inklusionsorganisationen mit fi­nanziellen Mitteln ausgestattet, die verpflichtet sind, Migranten hauptsächlich Informationen und individuelle Beratung zu Aufenthalt, sozialen Fragen, sozialpädagogischer und psychosozialer Bera­tung, Integrationskursen, Maßnahmen zur Sprachförderung, individuelle Vermittlung in diesen Be­reichen, Integration in Bildung, Ausbildung und Arbeit sowie im Falle weiterer Migration und Rück­ kehr Unterstützung bei der Wiedereingliederung anzubieten. Es gibt viele gemeinnützige Organisa­tionen sowie einige öffentliche Ämter, die Inklusionsprogramme für Neuankömmlinge anbieten, wie zum Beispiel das Community College, bei dem Ausländer mit einem Inklusionsprogramm be­ginnen und mit einem Sprachkurs fortfahren können, der oft aus öffentlichen Mitteln bezahlt wird. Die öffentliche Hand fördert auch bestimmte Teilnahmegebühren für junge Ausländer in einigen Inklusionsprogrammen wie Jugendaustausch oder ähnlichen Angeboten.


Für junge Menschen mit Behinderung wurde das Konzept der Inklusionsschule entwickelt. Inklusi­on bedeutet in diesem Sinne die umfassende und uneingeschränkte Teilnahme und Teilhabe jedes Einzelnen am gesellschaftlichen Leben. Dies schließt ausdrücklich das Recht auf Bildung ein. Die in­klusive Schule ist eine Schule zur individuellen Förderung, in der jedes Kind am besten durch des­sen individuelle Talente und bei dessen besonderen Bedürfnissen unterstützt wird. Die inklusive Schule versteht Heterogenität als Grundlage und Chance von Schularbeit und Bildung. Dies findet sich auch in Artikel 24 („Bildung“) des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, der den diskriminierungsfreien Zugang von Menschen mit Be­hinderungen zum Bildungssystem garantiert. Aus diesem Grund sind mittlerweile alle Schulen Nie­dersachsen auf dem Weg zur inklusiven Schule. Das Bundesland hat in den vergangenen Jahren sehr große Fortschritte bei der Umsetzung des Konzepts der Inklusivschule gemacht. Die inklusive Schule wurde in Niedersachsen zu Beginn des Schuljahres 2013/14 eingeführt, beginnend mit dem ersten und fünften Schuljahr. Es wurde seitdem in aufsteigender Reihenfolge erweitert. Im laufenden Schuljahr 2018/2019 wurde die inklusive Schule in den Klassen 1 bis 10 aller allgemeinbildenden öffentlichen Schulen eingeführt. Ab dem kommenden Schuljahr wird die inklusive Schule zudem in den Berufsschulen eingeführt. Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf erhalten entsprechende Unterstützung in der inklusive Schule.

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ANALYSE DER POSITION IN DEN PARTNERLÄNDERN In der ersten Projektphase erstellte jeder Partner für sein Land eine Analyse der aktuellen Position der sozialen Inklusion in Jugendzentren. Diese Analyse wurde mit dem Ziel erstellt, die festgelegten Ziele des Projekts zu erreichen und ein Handbuch für Jugendarbeiter zum Thema ´soziale Inklusion schutzbedürftiger Zielpersonen in die Programme und Aktivitäten ihrer Organisationen´ zu erstel­len und zu ermitteln, inwieweit soziale Inklusion in den jeweiligen Ländern bereits umgesetzt wird, was für die Ausarbeitung der Strategie von enormer Bedeutung ist.

SLOWENIEN Das Amt der Republik Slowenien für Jugend ist die für den Jugendbereich und die Umsetzung des öffentlichen Interesses im Jugendbereich auf nationaler Ebene zuständige Behörde. Es handelt sich um eine seit 1991 unabhängige Einrichtung innerhalb des ´Ministeriums für Bildung und Sport´. Das Amt für Jugend bereitet Regelungen und Maßnahmen für den Jugendbereich vor. Es fördert nicht formale Lernprozesse, um die Kompetenzen der Jugen dlichen beim Übergang von der Kind­heit zum Erwachsenenalter zu stärken. Es entwickelt geeignete Mechanismen zur Unterstützung von Jugendorganisationen, die für die Förderung der aktiven Jugendbeteiligung und -teilhabe von zentraler Bedeutung sind. In der Analyse konzentrierten wir uns auf 12 persönliche Umstände von jungen Menschen (LGBT+, ethnische Zugehörigkeit, Religion, (niedriger) wirtschaftlicher Status, Behinderung, besondere Be­dürfnisse, geografische Ausgrenzung, Sucht, Opfer von Gewalt, Gewalttäter, gesundheitliche Her­ausforderungen, Bildungsprobleme, politische Überzeugungen). 21 Organisationen aus 9 Regionen haben an der Analyse teilgenommen. Jugendzentren aus dem Netzwerk ´Mreža MaMa´ und weite­re einschlägige Organisationen, die das Programm für und mit jungen Menschen aus schutzbedürf­tigen Zielgruppen mitgestalten, nahmen ebenfalls teil. Die Analyse wurde in vier Abschnitte unterteilt. Im ersten Teil konzentrierten wir uns auf Dienstleis­tungen (kreative Workshops, informelles Training, kulturelle Aktivitäten, Kontakte zu Gleichaltrigen, Beratung, Gespräche mit einem Jugendarbeiter, Projektarbeit, Freiwilligenarbeit, internationale Aktivitäten, Aktivitäten im Zusammenhang mit einem gesunden Lebensstil), die von jungen Menschen schutzbedürftiger Zielgruppen entsprechend ihrer persönlichen Umstände genutzt wurden. Wir konzentrierten uns auch auf die Anzahl schutzbedürftiger Jugendgruppen, die an Aktivitäten und Programmen einzelner Organisationen teilnehmen. Diese Anzahl ist von Organisation zu Organisation sehr unterschiedlich (mindestens 5 junge Menschen bis maximal 200) und stark von der Umgebung der Organisation abhängig. Die Mehrheit der Jugendlichen besucht Organisationen in Ljubljana, die wenigsten in Kleinstädten (Šmartno ob Paki, Hrastnik, Ravne na Koroškem).


Im zweiten Teil haben wir uns auf den persönlichen Kontakt von Jugendarbeitern zu jungen Men­schen aus einer schutzbedürftigen Zielgruppe konzentriert. Dabei haben wir unterteilt in: 1. Den Ansatz, wie man den ersten Kontakt mit jungen Menschen herstellt und was dies­ bezüglich besonders wichtig ist. 2. Die Arbeitsweise mit einem jungen Menschen aus einer schutzbedürftigen Zielgruppe. 3. Worauf geachtet werden sollte, um junge Menschen aus einer schutzbedürftigen Ziel­ gruppe zu erreichen. Im dritten Teil der Analyse haben wir Jugendarbeiter eingeladen, bewährte Praktiken mit jungen Menschen aus einer schutzbedürftigen Zielgruppe auszutauschen. Im letzten Teil teilten uns die Jugendarbeiter einige Beispiele für schlechte Arbeitspraktiken mit jungen Menschen aus einer schutzbedürftigen Zielgruppe mit. (Quelle Youth Network MaMa: https://issuu.com/mrezamama/docs/analiza_ankete_syic_final) Statistiken: In der slowenischen Bevölkerung (2.064.188 Einwohner) sind 15,7% Jugendliche zwischen 15 und 29 Jahren (327.326 Jugendliche). Bezogen auf die Gesamtbevölkerung und auf das Geschlecht gibt es 168.989 (8,2%) junge Männer und 158.337 (7,7%) junge Frauen. Quelle Statistical Office of the Republic of Slovenia, 2016: http://pxweb.stat.si/pxweb/Dialog/varval.asp?ma=05C2002S&ti=&path=./Database/ Dem_soc/05_p rebivalstvo/10_stevilo_preb/10_05C20_pre­bivalstvo_stat_regije/&lang=2 Interessenvertreter und Partner: Verantwortliches Ministerium: ´Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Sport´ mit der Jugend­abteilung im Ministerium ´Amt für Jugend´. Weitere Interessenvertreter: ´Ministerium für Arbeit, Familie, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit´, der Jugendrat Sloweniens, der Bürgerbeauftragte für Menschenrechte, das Regierungsbüro für die Unterstützung und Integration von Migranten. Bedürfnisse junger Menschen: Die Veränderungen, die Europa im sozialen Wandel und im slowenischen Rahmen im wirtschaftli­chen und sozialen Bereich erlebte, haben die Gesellschaft verändert und Positionierung und Ent­wicklung junger Menschen unauslöschlich geprägt. Junge Menschen beschäftigen sich heute mehr mit persönlichen Bedürfnissen als mit kollektiven Rechten. Wichtiger erscheint ihnen ihr persönli­cher Erfolg und ihre beruflichen Perspektiven, da dadurch ihre Lebensqualität gesichert wird. Dabei stoßen sie auf eine Reihe von Problemen und auf verschiedene Arten von Druck, denn wenn sie auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig sein

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wollen, müssen sie in der Schule erfolgreich sein und ihr Studium beenden. Hohe Erwartungen seitens der potentiellen Arbeitgeber erhöhen diesen Druck. Darüber hinaus müssen junge Menschen äußerst flexibel und mobil sein, wenn sie einen stabilen Arbeitsplatz suchen. Da sich die EU und Slowenien in naher Zukunft aktiv mit den neuen demografischen Herausforderungen befassen müssen (Bevölkerungsalterung und der Verringerung der Zahl junger Menschen), werden diese Prozesse auch die Umstände der Erwerbsbevölkerung ändern und anpassen. Sowohl in Europa als auch in Slowenien wird die Zahl der jungen Arbeitneh­mer sinken, und wir werden alle zunehmend von den kommenden Generationen abhängig sein. Es ist daher wichtig hervorzuheben, dass sich die jungen Menschen von heute gut genug vorbereiten und dabei ihre Rollen und Positionen stärken müssen, um diese Verantwortung übernehmen zu können. (Quelle ´Slovenija25´: http://www.slovenija25.si/mladi-obrazi/mladi-v-stevilkah/index.html) Zugänglichkeit: Der Jugendsektor in Slowenien ist gekennzeichnet durch die Vielfalt junger Menschen in Jugendor­ganisationen und die Vielfalt von Organisationen für junge Menschen, sowohl öffentliche als auch private. Der Ansatz in Form der direkten rechtlichen Anerkennung von Jugendräten und dem Sys­tem der Gewährung des Leistungsstatus im öffentlichen Interesse wird vom Amt der Republik Slo­wenien für Jugend anerkannt und gestärkt. Organisationen im Jugendbereich können auf unter­schiedliche Weise klassifiziert werden. Abhängig von ihrer Rolle und Bedeutung für die Entwicklung der Jugendarbeit und der Jugendpolitik können sie grob in Jugendräte, nationale Jugendorganisa­tionen, Jugendzentren und unterschiedlichste andere Nichtregierungsorganisationen unterteilt werden. Erhält eine Organisation den Status des Handelns im öffentlichen Interesse, so hat sie Zu­gang zu einzelnen Instrumenten im Jugendbereich (einschließlich finanzieller Zuwendungen). Ressourcen: Jugendarbeit besteht aus freiwilligen Angeboten und organisiert Aktivitäten für junge Menschen in ihrer Freizeit außerhalb der Familie, der formalen Bildung oder der Arbeit. Diese Aktivitäten sind Teil des nicht formalen Lernens für junge Menschen, tragen zu ihrer persönlichen und sozialen Ent­wicklung bei und wirken sich auf die Gemeinschaft aus, in der sie leben. Jugendarbeit wird haupt­sächlich von Jugendorganisationen und Nichtregierungsorganisationen geleistet, die mit jungen Menschen zusammenarbeiten.

ESTLAND Die Jugendarbeit und ihre Verwaltung in Estland ist im estnischen Jugendarbeitsgesetz geregelt (Quelle: Riigi Teataja, https://www.riigiteataja.ee/en/eli/511072014006/consolide), in dem die wichtigsten Grundsätze der Jugendarbeit festgelegt sind. Die Organisation der Jugendarbeit folgt folgenden Grundsätzen: •• Jugendarbeit wird zum Wohle und gemeinsam mit jungen Menschen geleistet, indem sie in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. •• Die Schaffung der Voraussetzungen für den Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten ist auf die Bedürfnisse und Interessen der jungen Menschen abzustellen.


•• Jugendarbeit basiert auf Teilhabe und dem freien Willen junger Menschen. •• Jugendarbeit unterstützt die Initiative junger Menschen. •• Die Jugendarbeit beruht auf den Grundsätzen der Gleichbehandlung, Toleranz und Partner­schaft. Offene Jugendzentren in Estland bieten pädagogische Freizeitaktivitäten für junge Menschen im Al­ter von 7 bis 26 Jahren. Sie ermöglichen gleichen Zugang und gleiche Chancen, Unterstützung für junge Menschen und ihre Ideen, Raum für Geselligkeit und gleichberechtigte Partnerschaft. Ju­gendzentren sind die wichtigsten Anbieter von Dienstleistungen im Bereich der Jugendarbeit in den Kommunen und ein Bindeglied zwischen verschiedenen Organisationen und Menschen. Der Plan zur Entwicklung von Jugendangelegenheiten für den Zeitraum 2014–2020 sieht folgende Maßnahmen und Aktivitäten im Jugendbereich vor, um gesetzte Ziele zu erreichen: •• Junge Menschen sollen mehr Möglichkeiten erhalten, ihr kreatives Potenzial und ihr Ent­ wicklungspotenzial zu entfalten. •• Das Ausgrenzungsrisiko junger Menschen soll reduziert werden. •• Die Teilnahme junger Menschen an Entscheidungsprozessen soll besser unterstützt wer­ den. •• Die Behandlung von Jugendangelegenheiten soll effizienter gestaltet werden. Source: Ministry of Education and Research Estonia, https://www.hm.ee/en/activities/youth/ youth-policy Es gibt kein Gesetz und keine Vorschrift, die speziell auf Jugendzentren abzielt, so dass der 2013 gegründete ´Verband der Estnischen Offenen Jugendzentren´ im Jahr 2017 ein „gutes Gebot für offene Jugendzentren zum gegenseitigen Verständnis” veröffentlichte. Jugendzentren existieren in verschiedenen Formen, aber die meisten von ihnen zeichnen sich durch die Befolgung offener Ju­gendarbeitsprinzipien aus, zu denen unter anderem der freie und offene Zugang von Jugendlichen gehört, an denen Jugendliche auf freiwilliger Basis beteiligt sind und die im Interesse von jungen Menschen handeln, strukturiertes Erfahrungslernen und ein Gefühl der Partnerschaft zwischen jungen Menschen und Jugendarbeitern fördern. In Anbetracht dessen kann gesagt werden, dass in der estnischen Jugendarbeit soziale Inklusion vorhanden ist. Dennoch könnte das Thema in dieser sich verändernden Welt und Gesellschaft noch mehr Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeit erhalten. Statistiken: In Estland leben 1.316 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 45226 km2. Die Zielgruppe von Jugendarbeit befindet sich im Alter zwischen 7 und 26 Jahren. Nach dieser Altersdefiniton lebten waren im Jahr 2017 etwa 21.2 % der Bevölkerung junge Menschen. Estland hat im Jahr 1999 sein Jugendarbeitsgesetz verabschiedet und im Jahr 2010 überarbeitet.

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Interessenvertreter und Partner: •• Estnisches Jugendarbeitszentrum (www.ank.ee) •• Foundation Archimedes Youth Agency (nationale Agentur von Erasmus +, (www.noored.ee) •• Association of Estonian Open Youth Centres (www.ank.ee) •• Estonian National Youth Council (www.enl.ee) •• Estonian Association of Youth Workers (www.enk.ee) Bedürfnisse junger Menschen: Der Großteil junger Menschen (7 – 26 Jahre) in Estland geht zur Schule oder studiert. Persönliche Entwicklung, soziale und lebenspraktische Kompetenzen sowie die Unterstützung der Selbsterfor­schung müssen auch in realen Situationen geübt und durch nicht formale Bildungsaktivitäten er­heblich verbessert werden. Junge Menschen sind generell stärker von Ausgrenzung bedroht. Junge Menschen, die sich nicht in Bildung, Beschäftigung oder Ausbildung befinden (NEET), sind oftmals Langzeitarbeitslose, Gelegenheitsarbeiter, Mütter von kleinen Kindern, Kriminelle, Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung oder Abenteuersuchende. Im Bericht zur Beobachtung der Jugend, der in Estland im Zeitraum 2010-2015 erstellt wurde (Quelle: Praxis: http://www.praxis.ee/de/works/youth-monitoring/social-inclusion/), heißt es, dass es wichtig ist, soziale Ausgrenzung zu verhindern, das Engagement der Jugend zu verbessern und den Mut der Jugendlichen zu entwickeln, sich aktiv mit den sie umgebenden Themen zu befassen. Es ist not­wendig, die vielfältigen Bedürfnisse verschiedener junger Menschen zu berücksichtigen und ver­schiedene Maßnahmen zu kombinieren. Zugänglichkeit: Es wird empfohlen, Jugendzentren dort anzusiedeln, wo sie für junge Menschen leicht zugänglich sind. In ihrer Ausrichtung sind Jugendzentren offen und zugänglich für alle jungen Leute, die sie be­suchen möchten. In Estland sind eine ganze Reihe von Diensten online verfügbar, darunter auch Online-Jugendbetreuer sowie Online-Informationen zu Karriere und Jugend. In der homogenen Ge­sellschaft im Allgemeinen und auch in der Jugendarbeit haben Fachkräfte zumeist wenig Erfahrung mit der Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen, und dies ermöglicht es auch, dass Entwicklungen in der Jugendarbeit mehr junge Menschen einbeziehen. Ressourcen: Die Aktivitäten der Jugendzentren umfassen in erster Linie die Entwicklung von Kontakten im offe­nen Raum oder die mobile Jugendarbeit und die Ermöglichung der Teilnahme durch Jugendinfor­mation, Freiwilligenarbeit oder Jugendinitiativen. Die Aktivitäten der Jugendzentren umfassen auch Präventionsarbeit, Arbeitsmarkt- und Vernetzungsaktivitäten im Rahmen verschiedener Pro­gramme. Jugendzentren sind auch dazu da, spezifische Interessen junger Menschen durch Freizeit­gruppen, Camps, Ausbildung, internationale Jugendarbeit oder durch die Unterstützung der Aktivi­täten des Jugendrates zu unterstützen. Jugendzentren sind Jugendinformationsdienste und Jugend­arbeitszentren für das Umland, die häufig mit einer Vielzahl von Partnern zusammenarbei­ten. Die wichtigsten Partner sind Kommunalverwaltungen, Schulen, Bibliotheken und Kulturzen­tren. Zu den Partnern können auch medizinische Dienstleister, die örtliche Polizei, Psychologen, Be­rufsberater usw. gehören.


LETTLAND Der lettische Nationalbericht „Soziale Eingliederung und Jugend in Lettland - Gesetzgebung, Statis­tiken, verfügbare Unterstützungsmechanismen und bewährte Verfahren” (Quelle: https://ej.uz/SI2018) wird von Experten für soziale Inklusion und Jugendarbeit erstellt und präsen­tiert die aktuelle Situation in Lettland und stellt Informationen zu finanziellen Mitteln und Kontak­ten bereit, um das Konzept der sozialen Inklusion in Jugendzentren in Lettland strategischer und professioneller zu entwickeln. In der lettischen Gesetzgebung gibt es keine einheitliche Definition der sozialen Inklusion. In der akademischen und politischen Welt sind diesbezüglich verschiedene Konzepte in Gebrauch. In der Jugendarbeit orientieren wir uns hauptsächlich am Konzept der Jugendpartnerschaft der EC und des Europarates zur sozialen Inklusion (Quelle: Youth Partnership: https://pjp-eu.coe.int/en/web/youth-partnership/social-inclusion). Von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffene junge Menschen gehören insbesondere folgenden Gruppen an: •• Roma •• verurteilte junge Straftäter •• junge alleinerziehende Mütter •• arbeitslose junge Menschen In Lettland gibt es Gesetze und Grundsatzpapiere wie das Jugendgesetz (2008), Antidiskriminie­rungsrichtlinien (2014) oder das Grundsatzpapier zur nationalen Identität, zur Zivilgesellschaft und zur Integration (2012). Viele weitere Papiere zu sozialer Inklusion werden in den jeweiligen Prozes­sen auf nationaler Ebene verwendet. Ein Ausschuss zur Koordinierung der Politik der sozialen In­klusion wurde 2007 in Lettland vom ´Ministerium für Wohlfahrt´ eingerichtet. Auf nationaler Ebene ist das bekannteste Programm die „Jugendgarantie” für NEET-Jugendliche - formale Bildung, nicht formale Bildung und Arbeitsmarktinitiativen sind Teil dieses Programms. Das Programm Erasmus +: Jugend in Aktion wird nicht nur für internationale Mobilität genutzt sondern wird insbesondere für lokale Initiativen immer beliebter. Zudem gibt es eine Reihe von Program­men für kulturelle Minderheitengruppen und Diaspora sowie Programme, die von lokalen Gemein­den entwickelt wurden. Auf lokaler Ebene ist die beliebteste Initiative zur Verringerung der sozia­len Ausgrenzung (insbesondere auf dem Arbeitsmarkt) das „Sommerbeschäftigungsprogramm für Schüler und Studenten”, das in allen Gemeinden Lettlands für Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren in Vollzeit durchgeführt wird. In dem Bericht finden Sie auch Informationen zu den größten Netzwerken, die sich in Lettland mit Fragen der sozialen Inklusion beschäftigen - der Jugendabteilung des Roten Kreuzes in Lettland, der NGO Apeirons für Menschen mit Behinderungen und ihren Freunden sowie der NGO-Kooperati­onsplattform, die sich mit Fragen der kulturellen Integration befasst.

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Mittlerweile gibt es diverse NGOs und Initiativen lokaler Regierungen, die sich der sozialen Inklusion widmen. Weitere Infor­mationen erhalten Sie, indem Sie sich an den Projektpartner aus Lettland wenden. Statistiken: Die Bevölkerung von Lettland beträgt 1,9 Millionen Menschen (2019) auf einer Fläche von 64.589 km2. Die Zielgruppe für Jugendarbeit ist 13-25 Jahre alt. Im Jahr 2019 machen die jungen Men­schen in Lettland 13,2% der Gesamtbevölkerung aus. Lettland hat 2008 sein Jugendgesetz verab­schiedet. Interessenvertreter und Partner: •• JSAP (nationale Agentur Erasmus +, www.jaunatne.gov.lv) •• The National Youth Council of Latvia (www.ljp.lv) •• Latvian Association of Local governments (www.lps.lv) Die Jugendarbeit in Lettland unterliegt dem ´Ministerium für Bildung und Wissenschaft´ (IZM). Hauptziel ist die Entwicklung und Koordinierung der Jugendarbeit im Rahmen der nationalen Ju­gendpolitik und die Verwirklichung der Ziele der lettischen Strategie für die Jugendpolitik 2016-2020. Es gibt eine Zusammenarbeit zwischen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, die in verschiedenen Themenbereichen tätig sind wie lokale Regierungen, Jugendverbände und ande­ren Institutionen, um die Jugendpolitik und Jugendarbeit mit dem Hauptziel zu entwickeln, das Wohlergehen und den Lebensstandard junger Menschen in Lettland zu verbessern. Ein gutes Beispiel für eine sektorübergreifende Zusammenarbeit zur Förderung der Jugendarbeit und der Jugendpolitik in der gesamten lettischen Gesellschaft ist die Initiative Jugendhauptstadt Lettlands (seit 2014), die von Jugend-NGOs initiiert und vom IZM angenommen wurde (Quelle: http: / /jaunatneslietas.lv/content/latvijas-jauniesu-galvaspilseta-2019). Bedürfnisse junger Menschen: Die wichtigsten demografischen Tendenzen in Lettland sind der Bevölkerungsrückgang und die da­mit einhergehende Alterung der Bevölkerung. Die Auswanderung junger Menschen in den letzten 10 Jahren hat die demografische Situation verschärft (etwa 1/3 der jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren leben außerhalb des Landes). Jeder fünfte Jugendliche in Lettland ist von Armut bedroht. Jeder vierte Jugendliche in Lettland leidet unter materieller oder sozialer Benachteiligung - wirtschaftliche Belastung, unzureichende Ressourcen für den Kauf von Gebrauchsgütern, Woh­nungsnot. Die sozialen Spannungen sind ebenfalls resehr hoch - etwa 90% der jungen Menschen sind der Meinung, dass es Spannungen zwischen armen und reichen Menschen in der Gesellschaft sowie zwischen verschiedenen Rassen und ethnischen Gruppen gibt, und 73% der lettischen Ju­gendlichen geben an, dass es Spannungen zwischen Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen gibt. Nur ein kleiner Prozentsatz der Jugendlichen ist der Meinung, dass sie die Möglichkeit haben, Entscheidungen an ihrer Schule oder Universität zu beeinflussen - in Lettland glauben nur 28% der Ju-


gendlichen, dass sie eine solche Möglichkeit haben. Da die Qualität des Bil­dungs- und Lernumfelds einen erheblichen Einfluss auf die Zukunftsaussichten junger Menschen in ihrem Leben hat, fordern diese Daten uns auf, den Lehrplan und die Arbeit der Lehrer sowie das Lernumfeld einschließlich einer aktiveren Einbeziehung von Eltern erheblich zu verbessern. In Lettland geben nur 70% der jungen Menschen an, alle Möglichkeiten zu haben, die von ihnen gewünschte Ausbildung zu erhalten. Jeder fünfte Jugendliche in Lettland ist arbeitslos (einschließlich 3% Langzeitarbeitsloser). Die Mehrheit der Jugendlichen sieht der Möglichkeit ihren Wunschberuf zu ergreifen positiv (67% der lettischen Jugendlichen). Kritischer beurteilen junge Menschen die Möglichkeiten, einen Job zu finden, den sie mögen (52% glauben, dass sie dazu keine Möglichkeit haben). Noch schlechtere Aussichten sehen sie in der Möglichkeit, in der Wirtschaft zu arbeiten - nur 35% der lettischen Jugendlichen ziehen diese Option in Betracht. Obwohl die meisten lettischen Jugendlichen von sich selbst sagen, dass ihre Gesundheit gut ist (86%), ist dies immer noch eine niedrigere Rate als im Durchschnitt der EU (93%). Darüber hinaus ist jeder dritte Jugendliche in Lettland der Ansicht, dass er eine langwierige Krankheit oder ein Gesundheitsproblem hat. Ein großer Teil der Jugendlichen in Lettland ist der Meinung, dass ihre Gemeinde nicht jugendfreundlich ist 28%. 24 % (im EUDurchschnitt 7 %) leben in ärmlichen Wohnzuständen (Platzmangel, renovierungsbedürftige Bauten, keine Dusche, keine Toilette in der Wohnung, unmenschliche Lichtverhältnisse). Nur 5 % der jungen Menschen nehmen an Aktivitäten in der Nachbarschaft (Stadtplanung, Petitionen, etc.) teil. Nur 9% der lettischen jungen Menschen äußern sich in sozialen Netzwerken oder an anderer Stelle im Internet zu zivilgesellschaftlichen oder politischen Themen. In der Tat hat politische Aktivität im Jugendleben möglicherweise einen geringen Stellenwert, und in der Regel ist eine begrenzte Anzahl junger Menschen daran beteiligt. Die Beteiligung der Jugend an staatsbürgerlichen, nichtstaatlichen Aktivitäten ist jedoch ein aussagekräftiger Indikator. Ungefähr 17% der Jugendlichen in Lettland beteiligen sich an Aktivitäten von Nichtregierungsorganisationen, 24% in Lettland haben sich an Jugendprojekten beteiligt, und 19% der lettischen Jugendlichen haben an Aktivitäten von Jugendzentren teilgenommen. 85% der jungen Menschen im Alter von 20 bis 24 Jahren in Lettland haben mindestens einen Abschluss der Sekundarstufe II. Gleichzeitig hat Lettland in den EU-Ländern die höchste Quote an häufig gemobbten Schülern und Studenten. Im Durchschnitt der EU betrifft dies 9 %, in Lettland 18 % der jungen Menschen. Eine absolute Mehrheit von 90 % weist einen optimistischen Blick auf ihre Zukunft auf (EU-Durchnitt 78 %). Quelle: Agency of International Programmes for Youth. Republic of Latvia: http://www. bernulab­klajiba.lv/wp-content/uploads/2019/04/Well-being-of-Young-People-in-theBaltic-States_2018_ENG_Final.pdf) Zugänglichkeit: Es gibt immer noch Kommunen, in denen es überhaupt keine Jugendarbeiter oder Jugendzentren gibt. Viele Jugendzentren haben keinen einfachen Zugang für alle (Standort, Öffnungszeit), aber positiv ist zu sehen, dass die Angebote von Jugendzentren (Projekte, Aktivitäten, Infrastruktur etc.) sehr unterschiedlich und für unterschiedliche Interessen gestaltet sind. Die Anzahl an Onlineange­boten für junge Menschen ist steigend. Immer mehr Jugend-NGOs beteiligen sich mit ihren Aktivi­täten und ihrem Fachwissen an der Umsetzung der nationalen Jugendpolitik. Neben der Erasmus + - Förderung gibt es jedoch nur wenige staatliche Programme zur Unterstützung der Jugendarbeit auf lokaler und nationaler Ebene.

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DEUTSCHLAND Die Jugendarbeit, wie wir sie in Niedersachsen kennen, untersteht dem ´Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung´ und wird vom ´Landesamt für Soziales, Jugend und Familie´ betrie­ben. Standardmäßig wird Jugendarbeit immer der Sozialarbeit zugeordnet. Damit konzentriert sich die Jugendarbeit im Schwerpunkt auf junge Menschen, die aufgrund ihrer Familie oder ihres sozia­len Umfelds, ihres ethnischen oder kulturellen Hintergrundes oder ihrer wirtschaftlichen Lage als sozial benachteiligt gelten. Diese jungen Menschen weisen erschwerte Bedingungen für die soziale Inklusion in die Gesellschaft und damit insbesondere beim Übergang von der Schule ins Berufsle­ben auf. Zudem gelten junge Menschen, die an Lernschwierigkeiten, geistigen oder körperlichen Behinderungen oder an einer Suchtstörung leiden als individuell beeinträchtigt. Auch junge Men­schen mit krimineller Vergangenheit zählen zu dieser Gruppe. Aufgabenbereiche der Jugendarbeit sind: •• Jugendhilfe (z. B. in Form von Qualifizierungsangeboten, Beratung, ausbildungsbegleiten­ den Hilfen) •• Förderung der Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund (z. B. durch interna­ tionale Jugendarbeit, Jugendmigrationsdienste) •• Allgemeine Jugendarbeit (wie Prävention und Maßnahmen gegen Gewalt und Diskriminie­ rung) •• Sozialpädagogische Hilfen für Jugendliche, die eine kriminelle Vergangenheit haben •• Bildungs- und Freizeitaktivitäten •• Studenten- und schülerbezogene Jugendarbeit •• Angebote von Jugendunterkünften (z. B. in Form von betreuten Jugendherbergen) •• Darüber hinaus rückt die Bedeutung und Notwendigkeit der Vernetzung im Rahmen der Ju­gendsozialarbeit zunehmend in den Fokus der Unterstützer und Förderer. Kooperationen und lokale Konzepte tragen dazu bei, die vorhandenen Ressourcen verschiedener Institutio­nen zu bündeln und Hilfsprozesse zu optimieren. Das niedersächsische Landesjugendamt ist insbesondere für Aufgaben in folgenden Arbeitsberei­chen zuständig: •• Förderung, Beratung und Unterstützung von staatlichen Programmen wie ambulanten Sozi­albildungsangeboten für jugendliche Straftäter •• Interkulturelle Jugendarbeit zur Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund •• Organisation von Weiterbildungsveranstaltungen und Austausch von Experten •• Bündelung und Weitergabe von Fachinformationen an Träger und Spezialisten Ganz Deutschland profitiert auch in hohem Maße von den Jugendwerk-Programmen, die dem Erasmus-Programm ähneln und jungen Menschen zwischen Deutschland und verschiedenen


Län­dern wie Polen, der Ukraine, der Türkei, Griechenland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich besondere interkulturelle und integrative Möglichkeiten bieten. Diese Zusammenarbeit beruht auf der Notwendigkeit, das Vertrauen in die EU und die Freundschaft zwischen den Ländern zu erneu­ern und wiederherzustellen. Quelle: https://soziales.niedersachsen.de/startseite/

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PARTNERORGANISATIONEN DES PROJEKTS YOUTH NETWORK MAMA, SLOWENIEN Das Jugendnetzwerk MaMa (im Folgenden als „Netzwerk MaMa” bezeichnet) vereint und vertritt Organisationen, die Aktivitäten von Jugendzentren in Slowenien durchführen. Es ist eine Nichtre­gierungsorganisation, die als private Institution organisiert ist. Ihr größter Vorteil besteht darin, dass die derzeit 50 Mitglieder zählende Netzwerkorganisation ganz Slowenien abdeckt. Das Netz­werk MaMa ist eine einbeziehende nationale Netzwerkorganisation für Jugendarbeit in Slowenien und kümmert sich um die Interessen und Bedürfnisse von Jugendzentren in ganz Slowenien. Als Bildungsorganisation insbesondere für junge Menschen trägt das Netzwerk MaMa mit einem pro­fessionellen Ansatz in Bezug auf Arbeit und soziale Verantwortung und proaktiven inhaltsorientier­ten Aktivitäten zur Entwicklung der gesamten Gemeinschaft bei. Network MaMa ist eine aktive Organisation im Jugendbereich, die Bedürfnisse ihrer Mitglieder thematisch aufwertet und verschiedene Aktivitäten in Bereichen anbietet, in denen ihre Mitglieder professionelle Unter­stützung benötigen.

ASSOCIATION OF ESTONIAN OPEN YOUTH CENTRES (AEYC), ESTLAND Die AEYC ist eine landesweite Dachorganisation, die Jugendzentren in ganz Estland vernetzt, und wurde im Jahr 2001 gegründet. Gegenwärtig hat die AEYC mehr als 180 Mitglieder. Ihre Ziele sind eine offene Jugendarbeit, die Schaffung eines Netzwerks von Jugendzentren in Estland, die Unter­stützung von lokalen Aktivitäten und Partneraktivitäten zwischen den Mitgliedern. Die AEYC koope­riert mit nationalen und lokalen Regierungen, Jugendorganisationen in Estland und im Ausland so­wie anderen Institutionen, die sich mit Jugendarbeit befassen. Die Organisation unterstützt neue Jugendzentren, analysiert die aktuelle Situation und die Bedürfnisse von Jugendzentren, unter­stützt Jugendarbeiter, organisiert Seminare, schult und tauscht bewährte Praktiken aus, führt neue Methoden in der Jugendarbeit ein, organisiert den Informationsaustausch zwischen verschiedenen Akteuren und teilt Ideen und Beiträge für die nationale Jugendpolitik. Die AEYC nimmt aktiv an in­ternationalen Kooperationen teil, die sich mit den Themen Qualität, Effizienz und Innovation in der Jugendarbeit befassen, und empfängt, sendet und koordiniert Organisationen, die die Mobilität von Jugendlichen und Jugendarbeitern unterstützen.

YOUTH LEADERS COALATION (YLC), LETTLAND Die YLC ist seit 1999 aktiv. Der Schwerpunkt liegt auf der Jugendpolitik und der Jugendarbeitsent­wicklung auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene und dem Kapazitätsaufbau von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, die mit jungen Menschen in verschiedenen Bereichen ihrer Interessen und Verantwortlichkeiten zusammenarbeiten. Die YLC ist ein Ressour­cenzentrum für alle, die sich für die Entwicklung der Jugendarbeit interessieren. Es verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung von NGOs, in


der Zusammenarbeit mit lokalen Regierun­gen, in der Entwicklung von Jugendzentren und in Kapazitätsentwicklung von Menschen, die mit Jugendlichen, in der Forschung sowie in der Jugendpolitik arbeiten. Die YLC hat in der Vergangen­heit mehr als 200 Projekte in verschiedenen jugendbezogenen Bereichen durchgeführt und verfügt über große Erfahrung in der Arbeit in Europa, den Ländern der Post-Sowjetunion, Afrika, dem Balkan, Südamerika und Asien. Die YLC gilt als eine der führenden Institutionen in Lettland für die Entwicklung der lokalen Jugendarbeit. Sie hat an der Einrichtung einer Vielzahl von Jugendzentren in Lettland und an Konsultationen mit den lokalen Regierungen über die Entwicklung der Jugendarbeit und politischer Strategien mitgewirkt. In unserem Netzwerk gibt es viele Jugendzentren, mit denen wir regelmäßig zusammenarbeiten. Wir haben ein großes Wissen über die Realität der täglichen Arbeit mit jungen Menschen. In Lettland gibt es rund 185 Jugendzentren, von denen rund 40 multifunktionale Jugendzentren sind, deren Schwerpunkt auf Aktivitäten der nicht formalen Bildung für junge Menschen liegt. Die YLC organisiert Schulungen, Konsultationen, Konferenzen für Jugendarbeiter und verschiedene Ak­tivitäten für junge Menschen, einschließlich des EU-Jugenddialogprozesses in ganz Lettland. Sie ar­beitet mit verschiedenen schutzbedürftigen Gruppen junger Menschen zusammen und ihre große Erfahrung stärkt die YLC, um ein Konzept zur sozialen Inklusion von Jugendzentren in Lettland vor­anzutreiben.

JUGENDKULTURARBEIT E.V. (JKA), DEUTSCHLAND JKA ist ein gemeinnütziger Verein, der Aktivitäten und Projekte der kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche anbietet und 1995 in Oldenburg gegründet wurde. Unsere Arbeitsmethoden lei­ten sich aus dem Konzept der darstellenden Künste (Bewegung von Körpern und Stimmen in Bezug auf andere Objekte oder Themen) mit der Verschmelzung von Bildung zu Selbstreflexion, Kreativi­tät, politischen und sozialen Fragen, persönlichen Werte und Entwicklungen etc. ab. Da wir den Mangel an politischem Verständnis und die nachlassende aktive Beteiligung junger Menschen be­merkten, haben wir unser Repertoire an nicht formaler Bildung um politische und soziale Bildung erweitert. JKA arbeitet in verschiedenen Stadtteilen und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bil­dungszentren, in denen unser Team Theater- und Tanzworkshops für Kinder und Jugendliche leitet. In acht verschiedenen Stadtteilen wird zudem ein Ausbildungsprogramm für Theater angeboten. Der Zweck dieses Programms besteht nicht nur darin, Kultur und Kunst zu fördern, sondern Metho­den der Theaterpädagogik für Themen wie interkulturelle Kommunikation, Geschlechterfragen, EU-Biografien, Migration, persönliche Entwicklung, Toleranz, Respekt, Bildung, Selbstbewusstsein etc. zu nutzen. Zudem werden Theaterprogramme angeboten, um junge Menschen mit Migrati­onshintergrund anzusprechen und auf diese Weise die soziale Inklusion schutzbedürftiger Jugendli­cher zu fördern. Der Verein entwickelt hochwertige interdisziplinäre Theaterprojekte zu gesellschaftlich relevanten Themen. Diese Projekte werden in Zusammenarbeit mit jungen Teilnehmern durchgeführt, indem all ihre persönlichen Erfahrungen in die Theaterarbeit einfließen. JKA intensivierte seine Arbeit zur sozialen Inklusion mit der Durchführung eines regelmäßigen inter-

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nationalen Austauschprogramms für junge Menschen. In diesem Programm werden Theatermethoden grundsätzlich als primäre Methoden verwendet. Die Themenauswahl erfolgt stets auf Basis der (reflektierten) Wünsche und Bedürfnisse von jungen Menschen. Die Hauptarbeit des Vereins besteht in der partizipativen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, meist mit geringeren Möglichkeiten, in Bereichen wie Theater, Tanz, Bühnenbild und Musik.


DEFINITIONEN ZU ´JUGENDARBEIT´, ´JUGENDZENTREN´ UND ´SOZIALER IN­ KLUSION´ Während des Projekts haben wir die Definitionen der sozialen Inklusion und der Jugendzentren so verfeinert, dass sie für alle Partnerländer geeignet sind. Dies ist wichtig für das Verständnis unserer Arbeit und für die Programmentwicklung in einzelnen Jugendzentren.

WAS IST ´JUGENDARBEIT´? Jugendarbeit ist ein weit gefasster Begriff mit unterschiedlichen Schwerpunkten in unterschiedli­chen Kontexten. Es umfasst in der Regel eine Vielzahl von Aktivitäten sozialer, kultureller, erzieheri­scher, umweltbezogener und / oder politischer Natur von, mit und für junge Menschen. Solche Ak­tivitäten können auch Sport, Freizeitaktivitäten oder Dienstleistungen für junge Menschen umfas­sen. Jugendarbeit wird von bezahlten und freiwilligen Jugendarbeitern geleistet und basiert auf nicht formalen und informellen Lernprozessen, die sich an jungen Menschen und an freiwilliger Teilnahme orientieren. Hauptziel ist es, junge Menschen zu motivieren und zu unterstützen, kon­struktive Lebenswege zu finden und zu beschreiten, um so zu ihrer persönlichen und sozialen Ent­wicklung und zur Gesellschaft insgesamt beizutragen. (Empfehlung CM/Rec(2017)4 des Ministers des Europarats an die Akteure der Jugendarbeit) Jugendarbeit ist die Schaffung von Bedingungen für die Förderung der vielfältigen Entwicklung jun­ger Menschen, die es ihnen ermöglichen soll, außerhalb ihrer Familien aktiv zu werden, eine for­melle Ausbildung im Rahmen der Erwachsenenbildung zu erhalten und auf der Grundlage ihres freien Willens zu arbeiten. (Ministerium für Bildung und Wissenschaft, Estland) Jugendarbeit ist auf unterschiedliche Weise organisiert (von Jugendorganisationen, von der Ju­gend, von informellen Gruppen oder von öffentlichen Jugenddiensten). Sie wird in verschiedenen Formen (z. B. offen zugänglich, gruppenbasiert, programmbasiert, erreichbar und unabhängig) be­reitgestellt und auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene in die Praxis umgesetzt. (Council conclusions on the contribution of quality youth work to the development, wellbeing and social inclusion of young people (2013/C 168/03))

WAS SIND DIE GRUNDSÄTZE OFFENER JUGENDARBEIT? Offene Jugendarbeit ist eine geplante systematische pädagogische Erfahrung, die außerhalb des formalen Lehrplans in der Regel von freiwilligen Gruppen und Organisationen durchgeführt wird. Die offene Jugendarbeit fördert ein Modell des erfahrungsorientierten Lernens, bei dem junge Menschen in reale Lebenssituationen eingebunden werden und die erlebten Erfahrungen struktu­riert reflektieren können. Die offene Jugendarbeit erkennt an,

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dass in der Gesellschaft Ungleichhei­ten in Bezug auf die Chancen bestehen, und versucht, das Bewusstsein junger Menschen für die Gesellschaft und ihre Handlungsweisen zu schärfen. Offene Jugendarbeit bezieht junge Menschen auf freiwilliger Basis ein und beginnt mit den Themen und Bereichen, die sie interessieren und be­schäftigen. Offene Jugendarbeit ist für Jugendarbeiter und Jugendliche eine für beide Seiten vor­teilhafte und interessante Erfahrung. Offene Jugendarbeit ist eine Partnerschaft zwischen Jugend­arbeitern und jungen Menschen, an der Erwachsene mit jungen Menschen arbeiten, wobei die ak­tive Beteiligung junger Menschen als Partner im Vordergrund steht. Offene Jugendarbeit bietet Strukturen, in denen junge Menschen an Entscheidungsprozessen teilnehmen, einschließlich Pla­nung, Organisation und Auswertung. Offene Jugendarbeit ermöglicht es den Gemeinden, zur De­ ckung ihrer eigenen Bedürfnisse beizutragen. Die offene Jugendarbeit steht allen jungen Menschen unabhängig von Rasse, Kultur, Religion oder Weltanschauung, Geschlecht, sexueller Orientierung, sozioökonomischem Status oder Behinderung offen. (2011 European Confederation of Youth Clubs, https://www.ecyc.org/about-us/openyouth-work)

WAS IST EIN JUGENDZENTRUM? Ein Jugendzentrum ist eine Einrichtung der Jugendarbeit, die nach den Grundsätzen der offenen Jugendarbeit arbeitet und alle jungen Menschen willkommen heißt. Mit einer breiten Palette an Angeboten, die auf die Bedürfnisse der jungen Menschen in der Umgebung zugeschnitten ist, soll­te ein Jugendzentrum immer auch ein Ressourcenzentrum für junge Menschen sein.

WAS IST SOZIALE INKLUSION? Das Europäische Jugendportal (EYP) legt den Schluss nahe, dass es bei sozialer Inklusion darum geht, sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen, die durch eine gemeinsame Identität und gemein­same Werte verbunden ist. Armut ist einer der Hauptgründe, warum sich Menschen ausgeschlos­sen fühlen können. Das Fehlen eines Zugangs zu Gesundheits- und Sozialdiensten oder Beschäfti­gungsmöglichkeiten kann ebenfalls zur sozialen Ausgrenzung beitragen. Wie aus der folgenden De­finition der Europäischen Stiftung hervorgeht, stellt soziale Ausgrenzung das Gegenteil der sozialen Inklusion dar: ˝Soziale Ausgrenzung ist der Prozess, durch den Einzelpersonen oder Gruppen ganz oder teilweise von der vollständigen Teilnahme an der Gesellschaft ausgeschlossen werden, in der sie leben ˝. Soziale Inklusion ist ein offener Dialog der Anpassung, bei dem sich junge Menschen an die Bedürf­nisse der Gesellschaft und die Gesellschaft an die Bedürfnisse der jungen Menschen anpassen.

JUNGE MENSCHEN MIT GERINGEREN MÖGLICHKEITEN Junge Menschen mit geringeren Möglichkeiten sind junge Menschen, die im Vergleich zu Gleichalt­rigen benachteiligt sind, weil sie mit einer oder mehreren Situationen und Hindernissen konfron­tiert sind. Diese Situationen / Hindernisse verhindern, dass diese junge Men-


schen einen effektiven Zugang zu formaler und nicht formaler Bildung, grenzüberschreitender Mobilität und Partizipation, aktiver Bürgerschaft, Selbstentwicklung und Inklusion in die Gesellschaft insgesamt haben.

JUNGE MENSCHEN MIT BESONDEREN BEDÜRFNISSEN Ein junger Mensch mit besonderen Bedürfnissen benötigt besondere Aufmerksamkeit. Die Begriff­lichkeit ´besondere Bedürfnisse´ wird in der klinischen Diagnostik und der Funktionsentwicklung verwendet, um Menschen zu beschreiben, die aufgrund medizinischer, geistiger oder psychischer Beeinträchtigungen besondere Unterstützung benötigen. Weist ein Mensch diesen Status auf, so bietet der Staat Leistungen und Unterstützungen an, um das Wohlergehen des Menschen zu gewährleisten und dessen persönliche Entwicklung zu ermöglichen.

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ERFAHRUNGEN UND SCHLÜSSELMOMENTE AUS VERSCHIEDENEN AKTIVITÄ­TEN WÄHREND DES PROJEKTS ´SOZIALE INKLUSION IN JUGENDZENTREN´ Während des Projekts haben viele Jugendarbeiter mit unterschiedlichen Erfahrungen zum Projekt beigetragen. In diesem Kapitel präsentieren wir Ihnen einige Erfahrungen direkt aus der Praxis, um das Verständnis über Jugendarbeit und die Bedeutung der sozialen Inklusion in Jugendzentren zu verbessern.

SLOWENIEN Ausgehend von der Methode des Theaters der Unterdrückten ist es in erster Linie problematisch, den Begriff „soziale Inklusion“ zu verwenden, da in dieser Logik keine Unterdrücker sondern nur die Inkludierten und die Exkludierten enthalten sind. Wenn ich Julian Boal zitiere: „Das Wort exklu­diert deckt den kausalen Zusammenhang zwischen den Privilegien einer Gruppe und der Unter­drückung einer anderen Gruppe ab. Niemand ist der Ausgrenzung schuldig und niemand profitiert davon. Der einzige Schuldige könnte der ausgeschlossene Mensch selbst sein. „ Bei unterdrückten Gruppen handelt es sich um systemische Formen der Unterdrückung (Arbeitslo­se, zwischen verschiedenen Rassen, Migranten, LGBTQ + -Gemeinschaften etc.). Das Problem der Lösung der Unterdrückten liegt nur im kollektiven Kampf, in der Verbindung zwischen den Unter­drückten, in der Anerkennung der systemischen Formen der Unterdrückung und in der Entmensch­lichung der Gesellschaft. Ich erkenne lokale Gemeinschaften, Jugendzentren und NGOs als unter­stützende Orte an, um unterdrückte Menschen mit kollektiven Schlachten in Verbindung zu brin­gen. (Barbara Polajnar, Theater der Unterdrückten). In der Vereinigung Brez Limita (ohne Grenzen) vertreten wir die Auffassung, dass der Weg zur so­zialen Inklusion schutzbedürftiger Jugendlicher in der aufrichtigen Zusammenarbeit erfahrener Menschen verschiedener Disziplinen besteht. Dies erfordert Ehrlichkeit und Vertrauen zwischen uns und dem jungen Menschen. Vielleicht klingt das einfach, ist es aber nicht. Der wirkliche Wunsch, einen jungen Menschen zu unterstützen, ist der Prozentsatz der Patenschaft sowie die Notwendigkeit, die Jugend zu kontrollieren und zu verurteilen. Diese Aufgabe ist isoliert betrachtet schon schwierig. Noch schwieriger für die Zusammenarbeit ist es, ohne Argwohn und ohne die Machtspiele zwischen verschiedenen Sektoren zu agieren und aufzutreten, aber die Idee ist realisierbar. In diesem Zusammenhang sehen wir Jugendarbeit und Jugendzentren als wesentliche Säulen des Netzwerkaufbaus. Jugendarbeiter sind Vertraute und möglicherweise die ersten Erwachsenen, die eine echte, ehrliche Haltung gegenüber jungen Menschen einnehmen. Jugendzentren haben Zugangspunkte für viele ent-


täuschte, verlorene, wütende, einsame junge Menschen. An jedem slowenischen Ort sollte es einen solchen Punkt geben, ein Jugendzentrum, das sich von dem Bekannten unterscheidet, und das einzigartig ist, weil es auf der Grundlage von Initiativen aus der Umwelt entstanden ist, weil es aus der Jugend selbst hervorgegangen ist. (Matic Munc, Verein Brez limita) Die soziale Inklusion sollte einer der Eckpfeiler aller sozialen Teilsysteme sein, einschließlich Bil­dung, Gesundheit, Sozialfürsorge und natürlich auch Jugendarbeit. Nur so können wir sicherstel­len, dass solche Systeme keinen Eigenzweck haben, sondern den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen gerecht werden und Chancengleichheit für alle schaffen. Jeder trägt seine eigenen Fähigkeiten zur Entwicklung der Gesellschaft bei, aber nur, wenn die Vielfalt der Menschen und so­zialen Gruppen nicht nur als legitim anerkannt wird, sondern auch, wenn die Chancengleichheit für alle in der Praxis gewährleistet ist, unabhängig von unseren unterschiedlichen Bedürfnissen. Wir leben zusammen in einer Gesellschaft verschiedenster Menschen und sozialer Gruppen, wobei die Individuen Träger verschiedenster persönlicher Umstände sind. Deshalb können wir gleichzeitig verschiedenen sozialen Gruppen angehören, was einzigartige persönliche Geschichten und Einbli­cke in die Entwicklung einer Gesellschaft schafft, die ohne soziale Inklusion nicht zu sehen wäre. (Eva Gralanin, Legebitra)

ESTLAND Offene Jugendzentren stehen buchstäblich allen Jugendlichen offen und arbeiten täglich nicht nur mit der durchschnittlichen Mittelschicht, sondern auch mit schutzbedürftigen Gruppen, gefährde­ten Jugendlichen und je nach Standort auch mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund oder an­deren Minderheiten. Je nachdem, ob spontane Aktivitäten, geplante Veranstaltungen oder Ausflü­ge angeboten werden, kann die erreichte Zielgruppe variieren. Hier einige Beispiele für so­ziale Inklusion in estnischen Jugendzentren: Im Jugendzentrum haben wir Kochworkshops organisiert, in denen alle Vorbereitungen, Umsetzun­gen und Rückmeldungen von den jungen Menschen selbst organisiert wurden. Die Teilnehmer konnten auch das Budget planen und die Zutaten einkaufen. Dies gab ihnen echte Erfahrungen, die sie später in ihrem Leben benötigen, auch wenn sie diese nicht von zu Hause aus erhalten. (Triin Põri, Jugendzentrum Märjamaa) In einem Jugendzentrum sind alle Jugendlichen willkommen. In unserem Jugendzentrum begrüßen wir auch junge Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Die Aktivitäten im offenen Jugendzen­trum stehen allen offen, und bei der Planung von Aktivitäten berücksichtigen wir die Wünsche und Interessen aller. (Krista Allik, Jugendzentrum Kuusalu) Täglich arbeite ich mit jungen Menschen mit geringeren Möglichkeiten, die ich in die Jugendarbeit einbeziehe, indem ich vertrauensvolle Beziehungen aufbaue. Ich berücksichtige die Wünsche und Bedürfnisse junger Menschen in meiner Arbeit. Die beliebteste Veranstaltung für Jugendliche ist eine Jugendnacht, die sie selbst organisieren können. Die Veranstaltung findet im Jugendzentrum statt, wo die Teilnehmer die ganze Nacht bleiben können. Das gesamte Programm wird von den Ju­gendlichen selbst geplant und organisiert. Als Jugendar-

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beiterin helfe ich den Jugendlichen einfach und berate sie bei Bedarf. Die jungen Teilnehmer lernen Teamwork, Zeitmanagement, Kochen, Ordnung, Einfühlungsvermögen für andere und vieles mehr. (Kristiina Karp, Iisaku Jugendzentrum) Ich organisiere Veranstaltungen für und mit jungen Menschen basierend auf ihren Wünschen und Interessen. Diese jungen Menschen befinden sich nicht in Ausbildung, Beschäftigung oder Studi­um. Als Jugendarbeiterin habe ich die Geschichten und Gespräche der Jugendlichen gefiltert, um zu erfahren, was sie erwarten. Die Veranstaltungen sind immer offen für alle Jugendlichen in der Region, und um sie einzuschließen, bin ich verstärkt in persönliche direkte Kommunikation getre­ten. Die Veranstaltungen variieren von Thema zu Thema, aber wir hatten spezielle Veranstaltungen zu Tattoo-Kunst, Boxen, Rap-Musik, Street Workouts, Wohltätigkeitsarbeit und vieles mehr. (Meri­lyn Enders, Viljandi Open Youth Center)

LETTLAND Während des Projekts wurden neun Pilotprojekte in Lettland durchgeführt. Neun verschiedene Ju­gendzentren aus verschiedenen Regionen Lettlands nahmen teil und nahmen die Herausforderung an, Konzepte zur sozialen Inklusion in ihrer lokalen Realität und mit den ihnen zur Verfügung ste­henden Mitteln auszuprobieren. In den neun Pilotprojekten nahmen insgesamt rund 430 Jugendli­che im Alter von 13 bis 25 Jahren teil (darunter NEET-Jugendliche, Jugendliche von alleinerziehen­den Elternteilen, aus wirtschaftlich benachteiligte Familien, Jugendliche mit Behinderungen und Ju­gendliche mit schlechtem Sozialverhalten und andere). Dabei gab es verschiedene Anliegen und Ansätze, um die Ziele zu erreichen, negative und positive Erfahrungen der Vertreter von Jugendzentren, und nach den Pilotprojekten wurden viele und ver­schiedene Schlussfolgerungen gezogen. Wir alle zusammen möchten den Schwerpunkt im Rahmen des Ansatzes zur sozialen Inklusion auf folgende Punkte legen: •• Um Programme zur sozialen Inklusion zu entwickeln, sollten wir über die Zugänglichkeiten in der Umgebung und des Personals nachdenken, in dem die Aktivitäten stattfinden (Ju­ gendzentren, Außenbereiche) und von wem sie organisiert werden. Wenn es keine Zugäng­ lichkeit gibt, gibt es keine Möglichkeit, junge Menschen mit Behinderungen, besonderen Bedürfnissen, besonderen Merkmalen usw. einzubeziehen, die wir aber für sehr wichtig halten. Unter Barrierefreiheit verstehen wir nicht nur die physische Umgebung (mehr fin­ den Sie unter dem Thema Universal Design im Internet), sondern auch die Barrierefreiheit der Schlüsselpersonen (nicht formeller Leiter, Lehrer, Jugendarbeiter usw.). •• Es ist wichtig, die Interessen und Bedürfnisse der Jugend zu erforschen. Wenn Sie Recher­ chen von vor zwei Jahren verwenden, vergessen Sie die Ergebnisse! Wenn Sie noch nie mit einer bestimmten Jugendgruppe gearbeitet haben (geografisch, sozial, behindert, Unter­ gruppen, Religion, sexuelle Orientierung usw.), vergessen Sie Ihre Annahmen! Wenn Sie an zahlreichen Studienbesuchen in verschiedenen Jugendzentren teilgenommen und dabei Er­fahrungen gesammelt haben, vergessen Sie dies! Sie sollten Ihre Zielgruppe genau kennen, bevor Sie entscheiden, welche Aktivitäten Sie ihnen anbieten können. Erforschen Sie die Zielgruppe!


•• Do It Yourself - Junge Leute mögen diesen Ansatz! Geben Sie ihnen die Informationen, Kenntnisse und Werkzeuge, und Sie werden sehen, wie leicht junge Menschen in verschie­ dene Aktivitäten involviert werden können, bei denen die Gewinner nicht nur die Jugend, sondern verschiedene Gruppen der Gesellschaft und die Gesellschaft an sich sind. •• Es gibt viele Möglichkeiten, Förderungen für Programme zur sozialen Inklusion in Jugend­ zentren zu bekommen. Sie müssen lediglich den jugendpolitischen Rahmen (Programm zur sozialen Inklusion, Integrationsprogramme, jugendpolitische Rahmenbedingungen) in Ihrer Gemeinde, Ihrem Land und der EU kennen und bereit sein, Ihre Aktivitäten in einem breite­ren Rahmen darzustellen. Dann ist nahezu alles möglich! •• Zwei Aspekte sollten immer einbezogen werden, da sie auf Basis unserer Erfahrung immer funktionieren: Essen und Aktivitäten im Freien. Das Essen kann von den jungen Menschen selbst und zusammen mit Eltern, politischen Entscheidungsträgern und junegn Menschen aus anderen Gemeinden zubereitet werden. Outdoor-Aktivitäten bedeuten nicht unbedingt einen dreitägigen Herausforderungsmarathon. Es kann eine einfache Energieübung außer­halb des Jugendzentrums sein. Denken Sie weiter! Essen und draußen klappt immer!

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RELEVANTE QUELLEN, GESETZGEBUNG UND RAHMENBEDINGUNGEN In diesem Abschnitt finden Sie Gesetze und Rahmenbedingungen, die wir im Projekt für die Pla­nung und Erforschung des Themas soziale Inklusion verwendet haben. Wir haben diese Dokumen­te in der ersten Phase des Projekts genutzt und gesammelt, als die Projektpartner eine gemeinsa­me Sicht auf das Thema soziale Inklusion entwickelt haben. (Auf eine Übersetzung der folgenden Angaben ins Deutsche wird an dieser Stelle verzichtet.

EUROPÄISCHE EBENE EC-CoE Youth Partnership‘s Youth Knowledge Books „Learning mobility, social inclusion and non-formal education: Access, processes and outcomes“, 2017 https://pjp-eu.coe.int/en/ web/youth-partnership/learning-mobility-2 (Source: European Commission) Social street workers’ recommendations for combating poverty and social exclusion: 2nd Interna­tional Forum “Words from the Street”, 2010; http://travailderue.org/wp-content/ uploads/2012/07/recommendations-workers-2010.pdf (Source: Dynamo international, Street Workers Network) Social inclusion of young people in Europe: trends and policy measures 2013/14; Source: https://pjp-eu.coe.int/documents/1017981/1668217/Summary_Report_Social_Inclusion_2015.pdf/7d184d78-539b-4c49-8e40-089349dea2b8 (Source: European Commission) Child and Youth Resource Guide, 2006; Source: https://www.entk.ee/sites/default/files/ Child%20and%20Youth%20Participation%20Resource%20Guide.pdf (Source: UNICEF) Inclusion and diversity strategy – in the field of youth, 2014; Source: https://www.salto-youth. net/downloads/4-17-3103/InclusionAndDiversityStrategy.pdf (Source: European Commissi­on)

SLOWENIEN A short description of the Erasmus+ programme, its goals and young people with fewer opportuni­ties. It mentions some of the programme adaptations for young people with fewer opportunities, and some of the actions that have already been implemented in recent years and are held under the slogan „Key to Inclusion“, 2017. http://www.movit.si/erasmus-mladi-v-akciji/pomembneznacilnostiprograma/socialno-vkljucevanje/ (Source: MOVIT, Slovenian national agency for Eramsus+ Youth in Action pro­gramme) An explanation of social exclusion, supported by theory. Indication of the main risk factors that in­crease the likelihood of social exclusion of young people, summarized according to the Mladina survey, 2010: http://www.pisrs.si/Pis.web/pregledPredpisa?id=RESO93 (Source: Office for Youth, Slovenia)


This one refers to the development of the social protection system in the given period of 2013-2020. The purpose of the social security system in Slovenia is to enable social security and social inclusion of the citizens of the Republic of Slovenia and its other inhabitants. Three key objectives are highlighted, 2013: 1 - Reducing the risk of poverty and increasing the social inclusion of socially vulnerable and vulne­rable population groups; 2 - Improving availability and diversity and ensuring accessibility and accessibility of services and programmes; 3 - Improving the quality of services and programmes and other forms of assistance by increasing the efficiency of management and managing executive organizations, increasing their autonomy. http://www.pisrs.si/Pis.web/pregledPredpisa?id=NACP68 (Source: Legal information system) The definition of social exclusion or inclusion, the characterization of groups at risk, and the conse­quences thereof are followed. The document also focuses on structured dialogue and youth work which relates to social exclusion. Areas of Slovenia are also defined, 2014. http:// www.mss.si/datoteke/doku­menti/socialna_vkljucenost_publikacija.pdf (Source: Youth Council of Slovenia) Project Learning for Young Adults (PUM-O) is an active employment policy programme for the em­powerment of young adults, whose main teaching method is project work. The basic purpose of the programme is to develop power sources for integration into the labour market or in education, developing a professional identity and successful social integration, 2017. https://www.ess.gov.si/iskalci_zaposlitve/programi/usposabljanje_in_izobrazevanje/ pum-o (Sour­ce: Employment Service of Slovenia) This article establishes two concepts of social vulnerability of young people, 2007: 1 - The socially vulnerable are young people who come from lower social classes, while others are better socially protected; 2 - The concept of risk and vulnerability should be linked more to young people who are victims of various forms of violence and neglect. https://www.dlib.si/stream/ URN:NBN:SI:DOC-FQ1GTEIO/3f31290c-8f3a-49bd-bc82-352026835422/PDF (Source: Digital Library of Slovenia) This thesis focuses on a comparison of social exclusion and poverty issues between Slovenia and Great Britain, as well as the definition of vulnerable groups. The latter are with us: the unemploy­ed, women, the elderly, foreigners without permanent residence, Roma. Measures are also presen­ted to reduce poverty and social exclusion, summarized in an official letter from the Ministry of La­bour, Family and Social Affairs, 2013. https://repozitorij.uni-lj.si/IzpisGradiva.php?id=90323 (Source: Repository of the University in Lubljana)

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This article defines and breaks down the indicators that are the cause of poverty and social exclusi­on of children. Among the latter are: uncertain and less secure employment, the position of pa­rents in the labour market and the education of parents., 2010 https://www.dlib.si/stream/URN:NBN:SI:DOC-XZTT49TN/da0c3327-d17b-4de5-bfb2197849c5c566/PDF (Source: Digital library of Slovenia) The study “Poverty and Social Exclusion of Families with Children: Material and Non-Material Faces of Poverty” was carried out for the Ministry of Labour, Family, Social Affairs and Equal Opportuni­ties with the goal of shedding light on the quality of lives of families with children up to the fifth in­come class of child allowance. It represents the second wave of study, 2008. https://www.irssv.si/upload2/Revscina%20in%20socialna%20izkljucenost%20med%20 druzinami%20z%20otroki_2015.pdf (Source: Social protection institute of the Republic of Slovenia) In this article, the author explains the history of poverty in Slovenia, as well as measures that have been taken up to now. The article focuses on the changes brought about by the measures. It also discusses the change in our country – from socialism to capitalism ,2014. http://see-articles.ceon.rs/data/pdf/0352-3608/2014/0352-36081476039L.pdf (Source: Vesna Les­kovšek, Srečo Dragoš) The strategy for the development of the field of social inclusion was created within the content network Vključen.si, in order to really summarize the situation in the field of social exclusion and find the right ways for development, set the right strategic and operational goals, and activities for achieving them, 2014. http://www.vkljucen.si/17-ozavescanje-javnosti/492-strategija-razvoja-nvo-s-podrocjasocialne­ga-vkljucevanja (Source: Vključen.si)

ESTLAND Welfare Development Plan 2016-2023, 2010; https://www.sm.ee/sites/default/files/content-editors/ees­margid_ja_tegevused/welfare_development_plan_2016-2023.pdf (Source: Republic of Estonia, Mi­nistry of Social Affairs) Sotsiaalse turvalisuse, kaasatuse ja võrdsete võimaluste arengukava 2016-2023 (Development Plan on social security, involvement and equal opportunities), 2015; http://www.sm.ee/ sites/default/files/content-editors/eesmargid_ja_tegevused/Sotsiaalse_turvali­suse_kaasatuse_ja_vordsete_voimaluste_arengukava_2016_2023/heaolu_arengukava_hetkeolu­korra_ ulevaade_2015.pdf (Source: Republic of Estonia, Ministry of Social Affairs) The Strategy of Integration and Social Cohesion in Estonia, 2014; https://www.kul.ee/sites/ kulminn/files/integrating_estonia_2020.pdf (Source: Repu­blic of Estonia, Ministry of Culture) Youth field development plan 2014-2020, 2013; https://www.hm.ee/sites/default/files/nak_eng.pdf (Source: Republic of Estonia, Ministry of Edu­cation and Research)


Youth Work Act, 2010; https://www.riigiteataja.ee/en/eli/516102017001/consolide (Source: Parliament of Estonia) Occupational Standards for Youth Workers, 2013; https://www.digar.ee/arhiiv/nlibdigar:299402 (Source: Estonian Youth Work Centre) Strategy of children and families 2012-2020, 2012; http://www.sm.ee/sites/default/files/ content-edi­tors/Lapsed_ja_pered/lpa_fulltxt_eng_83a4_nobleed.pdf (Source: Republic of Estonia, Ministry of Social Affairs) Information template on social inclusion of young people, 2013; https://pjp-eu.coe.int/documents/1017981/7110690/Social-Inclusion-Estonia-2013.pdf/08c78476-8e05-4bd3aa4c-df245a611b6d (Source: Partnership between the European Commission and the Council of Europe) Overview of the 2012 Youth Monitoring Yearbook “Youth and Social Inclusion”, 2013; https:// www.noorteseire.ee/system/resources/BAhbBlsHOgZmIjUyMDE0LzA2LzEyLzE5XzIwXzM0XzE0Ml9OU0FfMjAxMl9zdW1tYXJ5X0VORy5wZGY/19_20_34_142_NSA_2012_summary_ENG.pdf (Source: Noortesei­re.ee) Estonian Youth Work Centre www.entk.ee Archimedes Foundation Youth Agency (Erasmus+ Estonian National Agency) www.noored.ee NGO Association of Estonian Open Youth Centres www.ank.ee NGO Estonian National Youth Council www.enl.ee NGO Estonian Association of Youth Workers www.enk.ee

LETTLAND National Identity, Civil Society and Integration Policy Implementation Plan 2019-2020 (Nacion l s Identit tes, Pisonisk s sabiedr bas un Integr cijas politikas stenošanas pl ns 2019-2020.gadam), 2018, https://likumi.lv/ta/id/300483-par-nacionalas-identitates-pilsoniskas-sabiedribas-un-integracijas-politikas-istenosanas-planu-2019-2020-gadam (Source: Ministry of Culture of Republic of Latvia) Youth Policy Strategy 2015-2020,https://www.izm.gov.lv/images/sabiedriska_lidzdaliba/ aktualitates/IZMPamn2015-2020_26022015.pdf (Source: Ministry of Education and Science of Republic of Latvia) Anti-Discrimination Policy Monitoring Guidelines of Latvia, 2014, http://www.sif.gov.lv/ index.php?option=com_content&view=article&id=9172%3ADiskriminacijas-noversanasuzraudzibas-sistema&catid=2%3Afonds&lang=lv National Report on Youth Social Inclusion in Latvia, 2018 http://site-484428.mozfiles.com/ files/484428/Nacionalais_Zinojums_Jauniesu_sociala_ieklausana_2018.pdf (Source: NGO Youth Leaders Coalition)

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Salied ta skola – salied ta sabiedr ba, (Cohesive school – cohesive society), 2016, http:// site-484428.mozfiles.com/files/484428/Pieredzes-krajums-Saliedeta-skola.pdf (Resource: Education Development Centre) Daž d ba k resurss, 2016 http://site-484428.mozfiles.com/files/484428/Dazadiba_kaa_ resurss.pdf (Resource: Izgl t bas att st bas centrs, Latvijas Kopienu iniciat vu fonds, Norv gijas Valsts daudzkult ru izgl t bas centrs)


ANHANG 1: Schulungskurs Dieser Schulungskurs war ein Beispiel für bewährte Praktiken, bei dem verschiedene Interessen­gruppen zusammengebracht wurden, die auf Herausforderungen im Bereich der sozialen Inklusion reagieren. Während der Schulung entwickelten wir ein Pilottraining für Aktivitäten zur sozialen Inklusion auf nationaler Ebene. Der Schulungskurs für Jugendarbeiter zur sozialen Inklusion in Jugendzentren verfolgte das Ziel, re­gelmäßige Programminhalte zu entwickeln, die in ihren örtlichen Jugendzentren verwendet wer­den können. Verschiedene Schulungsmaßnahmen, in denen unterschiedliche Ansichten zur sozia­len Inklusion erörtert wurden, halfen den Jugendarbeitern, ihre Jugendzentrumsprogramme fertig zu stellen. Der Schulungskurs wurde von 20 Teilnehmern aus verschiedenen Jugendorganisationen in Lettland, Estland und Slowenien besucht. Die Schulung war als achttägiger Kurs in Celje (Slowenien) konzipiert und bestand aus verschiede­nen thematischen Workshops und Präsentationen, die die theoretischen und praktischen Aspekte der sozialen Inklusion beleuchteten. Die Dozenten präsentierten die Theorie der sozialen Inklusion sowie einige Beispiele für bewährte Verfahren (z. B. die Transaktionsanalysemethode), die bei der Umsetzung der sozialen Inklusion im Alltag helfen. Die Schulung lieferte zudem Workshop-Erfahrungen, durch die die Jugendarbeiter einige prakti­sche Werkzeuge kennen lernten, die ihnen bei der Erstellung ihres eigenen „integrativen“ Pro­gramms halfen. Sie lernten verschiedene Methoden kennen, die auf sozialen Wandel abzielen, zum Beispiel das „Soziodrama“ und die Methode „Theater der Unterdrückten“. Ein großer Teil der Schulung bestand darin, bewährte Praktiken im Bereich der sozialen Inklusion kennenzulernen, die in Slowenien bereits umgesetzt werden. Wir haben einige Organisationen be­sucht, die ein Beispiel für die gute Praxis der sozialen Inklusion in Slowenien gaben und sich auf die Arbeit mit verschiedenen Gruppen junger Menschen konzentrieren (benachteiligte Jugendliche, „Aussteiger“, Drogenmissbrauch, LGBTQ +, Interkulturalität usw.). Im Sinne der sozialen Inklusion besuchten die Teilnehmer auch einen interkulturellen Abend. Jeder Partner präsentierte seine Kultur, Geschichte, Küche und vieles mehr. Darüber hinaus präsentierte jeder Partner bewährte Praktiken im Bereich der sozialen Inklusion aus seinem eigenen Land. Eines der Hauptziele der Schulung war auch die Vorbereitung nationaler Pilotprojekte, die in jeder Part­nerorganisation durchgeführt werden sollten. Ziele und Lernerfolge 1. Jugendarbeiter und Jugendzentrenleiter darin zu schulen, mit den Herausforderungen der sozialen Ausgrenzung junger Menschen in der lokalen Gemeinschaft umzugehen. 2. Theoretische und praktische Kenntnisse über soziale Inklusion, bewährte Praktiken auf dem Gebiet der sozialen Inklusion in Slowenien und verschiedene Methoden für die Arbeit mit sozial ausgegrenzten jungen Menschen zu erwerben.

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3. Jugendarbeitern die Möglichkeit geben, Programme zur sozialen Inklusion im Rahmen der Inhalte ihrer Jugendzentren zu entwickeln. 4. Vorbereitung nationaler Pilotprojekte, die in den Partnerorganisationen umgesetzt werden können. 5. Stärkung der Rolle der Jugendzentren auf dem Gebiet der sozialen Inklusion und Bereitstel­ lung eines kompetenten Ansprechpartners für andere Interessenvertreter. Das Programm Dienstag, 2. Oktober 2018 10.00 – 11.00

Ankunft, sich kennenlernen

11.00 – 11.15

Über das Projekt; Anliegen, Ziele und Programm der Schulung (s. vorherige Seite)

11.15 – 11.45

Erwartungen und Ängste Kurzer Workshop zu Erwartungen und Ängsten bezüglich der Schulung. Indivifuelle Vorbereitung auf den Workshop ist nicht notwenig.

11.45 – 12.15

Präsentation ´YouthPass´ und ´Open Badges´

12.15 – 13.30

Präsentation des Jugendzentrums in Celjje und Besuch der Altstadt.

13.30 – 14.30

Mittagessen

14.30 – 16.00

Vorlesung 1. Bojan Arula: Theorie der sozialen Inklusion Sozialarbeiter, Experte für den Schutz von Menschen- und Kinderrechten, Kamof gegen Menschenhandel und illegale Mgration, sozialer Innovator und sozialer Unternehmer.

16.00 – 16.30

Kaffeepause

16.30 – 18.00

Vorlesung 2. Ivana Mandari : Methode der Transaktionsanalyse Ivana Mandari ist Sozialanthropologin, Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin. Sie ist Lehrerin und Supervisorin der Transaktionsanalysemethode und führt Einzel-, Partner- und Gruppentherapie durch.

18.00 – 19.00

Reflexion in den nationalen Teams Gruppenleiter aus jedem Partnerland sind für die Reflexionsaktivität verantwortlich. Die Methodik ist jedem Leiter überlassen. Sie sollten darüber nachdenken, wie wir die Dinge nutzen können, die wir in unserer täglichen Arbeit gesehen / gehört / erfahren haben.

19.00 – 20.00

Abendessen

20.00

Freizeit


Mittwoch, 3. Oktober 2018

9.30 – 11.00

Workshop 1. Matic Munc: Soziodrama Matic Munc ist Psychologe und Berater in der psychosozialen Beratung „Action!“, in der er sich mit einer Vielzahl von Problemen befasst (Depressionen, Angstzuständen, Phobien, Bildungsproblemen, Problemen im Teenageralter usw.). Er wird seinen Workshop »Sociodrama« durchführen, der ein Rollenspiel für den sozialen Wandel ist.

11.00 – 11.15

Kaffeepause

11.15 – 12.30

Workshop 1. Matic Munc: Soziodrama

12.30 – 13.00

Reflexion in den nationalen Teams

13.00 – 14.30

Mittagessen

14.30 – 16.00

Workshop 2. Barbara Polajnar: Theater der Unterdrückten Barbara Polajnar ist Performerin, Pädagogin, Produzentin und Kulturwissenschaftlerin. Sie wird die "Theater der Unterdrückten"-Methode durchführen, die einen Raum bietet, an dem über Themen gesprochen wird, die sonst unsichtbar bleiben würden.

16.00 – 16.30

Kaffeepause

16.30 – 18.30

Workshop 2. Barbara Polajnar: Theater der Unterdrückten

18.30 – 19.00

Reflexion in den nationalen Teams

19.00 – 20.00

Abendessen

20.00

Interkultureller Abend Jeder Partner bereitet die Inhalte des interkulturellen Abends vor. Sie präsentieren ihre Kultur, Geschichte, Küche usw. durch interessante Spiele und Ähnliches. Jeder Partner sollte etwas mitbringen, das sein Land repräsentiert (z. B. Süßigkeiten, Gegenstände usw.).

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Donnerstag, 4. Oktober 2018

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9.00 – 10.00

Präsentation bewährter Praktiken 1. PUM-O: Projektlernen für junge Erwachsene PUM-O ist ein Programm, das sich an eine schutzbedürftige Gruppe junger Erwachsener richtet, die die Schule vorzeitig verlassen oder nicht über die entsprechende Ausbildung verfügen, um an der Arbeitswelt teilnehmen zu können.

10.00 – 11.00

Präsentation bewährter Praktiken 2. Hiša sreče: Interkulturelles Lernen „Hiša sreče“ ist ein generationenübergreifendes Zentrum in der Region Gorenjska, ein Projekt der Humanitarian Charity Society „UP“, das sich insbesondere mit dem interkulturellen Dialog und der Förderung von Toleranz befasst.

11.00 – 11.30

Kaffeepause

11.30 – 12.30

Nationale Realitäten: Soziale Inklusion in Jugendzentren Ein kurzer theoretischer Überblick darüber, was in den Jugendzentren im Bereich der sozialen Eingliederung laut Analyse vor sich geht.

12.30 – 13.00

Reflexion in den nationalen Teams

13.00 – 14.30

Mittagessen

14.30 – 16.00

Präsentation bewährter nationaler Praktiken '«Rollenspiel« -Methode; 2-3 Herausforderungen, mit denen Jugendarbeiter in alltäglichen Situationen mit Jugendlichen aus schutzbedürftigen Zielgruppen konfrontiert sind.

16.00 – 16.30

Kaffeepause

16.30 – 18.30

Präsentation bewährter nationaler Praktiken

18.30 – 19.00

Reflexion in den nationalen Teams

19.00 – 20.00

Abendessen

20.00

Freizeit in der Innenstadt von Celje


Freitag, 5. Oktober 2018 (Besuch bewährter Praktiken in Ljubljana) 8.00 – 9.00

Anreise nach Ljubljana

9.00 –10.00

Einführung in bewährte Praktiken 1. Cona Fužine: Arbeiten mit unterpriviligierter Jugendlichen Cona Fužine ist ein täglich geöffnetes Zentrum für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien, das sich mit Verhaltens-, Lern- und emotionalen Problemen und Leiden auseinandersetzt.

10.00 – 11.00

Einführung in bewährte Praktiken 2. Legebitra: Arbeiten mit LGBT+ Jugendlichen, Rog Center Legebitra ist das erste Jugendzentrum in Slowenien, das speziell für LGBT+ - Jugendliche gedacht ist.

11.00 – 11.30

Kaffeepause

11.30 – 12.30

Einführung in bewährte Praktiken 3: Društvo Projekt Človek: Arbeiten mit jungen Drogenkonsumenten und dem POM-Programm Društvo Projekt Človek ist ein Programm für Kinder und Jugendliche, die mit Drogen in Kontakt kommen (oder sie bereits regelmäßig nehmen), Probleme in der Schule oder andere Schwierigkeiten haben.

12.30 – 13.00

Besuch des Jugendzentruns ŠKUC ŠKUC ist die älteste Jugendorganisation in Slowenien. Es ist eine Nichtregierungsorganisation, die kulturelle und künstlerische Aktivitäten fördert und junge und vielversprechende Künstler unterstützt, indem sie sie in den kulturellen Bereich einbeziehen.

13.00 – 14.30

Mittagsessen

14.30 – 17.30

Freizeit in Ljubljana

17.30 – 18.30

Rückfahrt nach Celje (Treffpunkt: Ljubljana Hauptbahnhof, 17.30)

18.30 – 19.00

Reflexion in den nationalen Teams

19.00 – 20.00

Abendessen

20.00

Freitag Nacht in Celje

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Samstag, 6. Oktober 2018

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Einführung und Vorbereitung der nationalen Pilotprojekte

11.00 – 11.30

Kaffeepause

11.30 – 13.00

Vorbereitung der nationalen Pilotprojekte Generell wird es eine Projektmanagementvorlage für die Vorbereitung nationaler Schulungen geben, die auf den Herausforderungen des Rollenspiels basiert. Eine detaillierte Beschreibung der Aktivität erhalten Sie in der nächsten Woche.

13.00 – 14.00

Mittagessen

14.00 – 16.00

Vorbereitung der nationalen Pilotprojekte

16.00 – 16.30

Kaffeepause

16.30 – 18.30

Vorbereitung der nationalen Pilotprojekte

18.30 – 19.00

Reflexion in den nationalen Teams

19.00 – 20.00

Abendessen

20.00

Samstag Nacht in Celje

Sonntag, 7. Oktober 2018 9.30 – 11.00

Vorbereitung nationalen Seminars und Abschluss der Pilotprojekte

11.00 – 11.30

Kaffeepause

11.30 – 13.00

Abschließende Auswertung

13.00 – 14.00

Mittagsessen

14.00 – 19.00

Freizeit und Besuch der ´Beer Fountain´ in Žalec

19.00 – 20.00

Abendessen

20.00

Abschiedsparty

Montag, 8. Oktober 2018 Abreisetag


ANHANG 2: Nationale Pilottrainingskurse Wir haben Pilottrainings erstellt, die auf reale Situationen im Bereich der sozialen Inklusion einge­hen und Beispiele für bewährte Praktiken sind. Die Schulungen wurden während des interna­tionalen Schulungskurses auf der Grundlage langjähriger Erfahrungen von Jugendarbeitern im Bereich der sozialen Inklusion konzipiert. Die Pilotenkurse wurden in der zweiten Projekthälfte im lokalen Umfeld durchgeführt. Jugendarbeiter können sie nutzen, um soziale Inklusion in das Pro­gramm ihrer Jugendzentren zu integrieren, und sie können auf lange Sicht dazu beitragen, dass Ju­gendzentren sozial integrativer werden. Sie können diese vier nationalen Pilotausbildungskurse als Hilfe bei der Vorbereitung eines Ausbildungskurses für Jugendarbeiter im Bereich der sozialen Inklusion verwenden.

PROJECT MANAGEMENT OF THE PILOT TRAINING WORKSHEET (sample): Theme of training: Duration:

Facilitator: Date and hour of imple­mentation: Purpose of training: Goals of training: Predicted results: Content: Resources (optional): Accessories:

MICRO-PLAN FOR THE PILOT TRAINING: Activity

Min.

(Method/form)

(Duration)

Notes (Facilitator)

(Instructions, warnings...)

59


60

SLOVENIA Theme of training: Facilitator:

Social inclusion Duration:

Date and hour of imple­mentation: Purpose of training:

The main purpose of training is to get to know the theme of social in­ clusion and present challenges that youth workers are dealing with. Target group: youth workers, pedagogical workers, volunteers and activists in youth organizations, organizations working with young people and anyone who works in the youth sector.

Goals of training:

•• Participants define by themselves how they understand the topic and define the types of socially-excluded groups of young people, •• Get five useful guidelines for social inclusion, •• Get to know methods of self-reflection.

Predicted results:

•• Aha! moment with first activity, •• New solutions and points of view on their challenges, •• Self-development

Content:

1) Intro activity: practical use of social exclusion, 60’ Goals of the activity, 20’ - Participants feel what it is like to be excluded, - Facilitator opens the space for the topic, - Participants get to know each other. 1.1) Discussion about practical example of social exclusion, 40’ Name activity (each share name and where he/she is from) 2) Group flyer, 40’ - Theme is social inclusion and how they see it (small group discussion)- 15’ - Participants define groups of socially excluded young people in their prac­tice - 15’ - Presentations (participants just add some points)- 20’ 3) Coffee break, 20’ 4) Energiser social games, 5-10’ (maths) 5) Transactional analysis: every person has the capacity to think. Every person can chose their own destiny  EGO STATE + practical part (skills), 60’ 6) Work without work, 60’ pause 7) Practical challenges – International coffee, 120’ - Participants address one problem or challenge in their daily prac­tice. 8) Five guidelines for social inclusion, 20’ 9) Reflection, 20’

Resources (optional): Accessories:


ESTONIA Theme of training:

61 Social inclusion of different youth and subcultures

Facilitator: Target group:

Duration: 15-25 youth workers from open youth centres

Date and hour of imple­mentation: Purpose of training:

To give insight to different youth subcultures existing in Estonia, their psyche and the possibilities of including different young people in youth work activities.

Goals of training:

•• To give a theoretical background of different subcultures •• To meet a guest reflecting on belonging to a subculture group •• To discuss the covered and uncovered needs of different young people in Estonia •• To map the opportunities of open youth centres for better in­ clusion of different target groups

Predicted results:

Youth workers of open youth centres are more aware of the different subcultures existing in Estonia and can deal with the needs of differ­ent youngsters in their youth centre's activities.

Content:

10:00 Gathering and coffee 10:30 Welcome, introduction, workshop I 12:30 Lunch 13:30 Workshop II 15:00 Discussion 16:00 Reflection and conclusions 16:30 The end

Resources (optional):

Seminar room with technical equipment, office supplies. Lunch and coffee break, information and invitation, registration form, proof of participation.

Accessories:


62

MICRO-PLAN FOR THE PILOT TRAINING: Activity

Min.

(Method/form)

(Duration)

Workshop I: Interactive lecture - what is a subculture and where do young people 11:00-12:30 stand? Workshop II: Experiental meeting: what is it like to grow up as a young person be- 13:30-15:00 longing to a subculture group? Discussion: Open discussion. Sharing experiences from the field and tackling 15:00-16:00 questions raised by the parti­cipants. Reflection and conclusions: Reflecting on how this new knowledge enables par16:00-16:30 ticipants to improve their work, promises for the next steps.

Notes (Facilitator)

(Instructions, warnings...)


PROJECT MANAGEMENT OF THE PILOT TRAINING 2: Theme of training:

New directions in work with deviant youth

Facilitator: Target group:

63 Duration:

15-25 youth workers from open youth centres

Date and hour of imple­mentation: Purpose of training:

Raising awareness of youth workers on addictive drugs and the prac­tice of restorative justice in the work with young people.

Goals of training:

•• To understand the concept of restorative justice and the changes it brings to the work with young people •• To learn to recognize the effects of addictive drugs on youth •• To be better prepared to talk about drug use with young people •• To discuss the possibilities of understanding and supporting deviant youth in a more efficient way

Predicted results:

Youth workers gain a basic understanding of restorative justice prac­tice in police work, higher awareness of addictive drugs, and find op­portunities for collaboration and networking to support deviant youth.

Content:

10:00 Gathering and coffee 10:30 Welcome, introduction, workshop I 12:30 Lunch 13:30 Workshop II 15:00 Discussion 16:00 Reflection and conclusions 16:30 The end

Resources (optional):

Seminar room with technical equipment, office supplies. Lunch and coffee break, information and invitation, registration form, proof of participation.

Accessories:


64

MICRO-PLAN FOR THE PILOT TRAINING: Activity

Min.

(Method/form)

(Duration)

Workshop I: Meeting a youth police officer – what is restorative justice and what does 11:00-12:30 this change in the work with young people? Workshop II: Healthy behaviour vs addictive drugs: what to know and how to act as 13:30-15:00 a professional youth worker? Discussion: Open discussion accompanied by a youth psychologist, tackling questions raised by the parti­cipants. How to be 15:00-16:00 a better youth worker when sup­porting and including deviant young people with diffi­ culties? Reflection and conclusions: Reflecting on how this new knowledge enables partici16:00-16:30 pants to improve their work, promises for the next steps.

Notes (Facilitator)

(Instructions, warnings...)


LATVIA

65

Theme of training:

Social inclusion in Youth centres

Facilitator:

Inese Subevica

Date and hour of implementation:

20.02.2019. 9.30-20.00 21.02.2019. 9.00-17.00

Purpose of training:

To build capacity of youth workers and volunteers working in Youth centres in Latvia and to test the methods where introduced during the international TC in Slovenia, October, 2018

Goals of training:

••

Predicted results:

••

Content:

Day 1 9.30-10.00 Welcoming, Registration 10.00-11.00 Opening of the seminar and intro to the participants, project and program of seminar 11.00-12.00 Concept of Social inclusion 12.00-12.30 Break 12.30-14.00 Guest speaker from Cesis imprisonment for minors “Social behaviour of youth at risk” 14.00-15.30 Lunch 15.30-18.30 Psychodrama / Socio-drama in youth work 18.30-19.00 Evaluation of the seminar 19.00-20.00 Dinner

Duration: 2 days

To discover different aspects of social inclusion concept •• To get deeper into methodology of socialdrama and theatre of oppressed •• To discuss the Social Inclusion program for Youth centres draft •• To agree on the next steps to put into practice 30 participants will gain new knowledge •• pilots for the implementation in Youth centres will be developed

Day 2 9.30-10.00 Welcoming, Registration 10.00-13.00 Theatre of the oppressed 13.00-14.00 Lunch 14.00-15.00 Social entrepreneurship as tool for youth social inclusion and fundraising 15.00-16.30 Social inclusion programm 16.30-17.00 Evaluation of the seminar Resources (optional): Accessories:

Experts (guest speakers), accommodation, meals, materials for the sessions, moderator


66

MICRO-PLAN FOR THE PILOT TRAINING: DAY 1 Activity

Min.

(method/form)

(duration)

1. Opening, Introduction to the project, participants 2. Concept of social inclusion Coffee break

3. Social behaviour of groups at risk

Lunch 4. Sociodrama Coffee break upon the request of participants

60 10.00-11.00 60 11.00-12.00

Notes (Facilitator) (instructions, warning ...) To find out about the project and expected results. To get know each other. Methods will be choose according the number and profile of the group Working in small groups and round-table discussion/-s.

30 12.00-12.30 90 12.30-14.00

Social worker who is working in close institution for young criminals to talk about roma people, addicted, in crime, abused, etc.

90 14.00-15.30 150+30 15.30-18.30

5. Evaluation of the 30 day 18.30-19.00

Session leaded by participants of Slovenia training course Choose the picture of smilies related to the mood at the moment Pizza Round of oral feedback

 Â


DAY 2 Activity 1. Theatre of opressed Coffee break upon the request of participants Lunch 2. Social entrepreneurship as tool for social inclusion and fundraising

 Â

67 Min. 180 10.00-13.00

Notes Group will prepare the tasks to each other and will test them as samples to use in work in Youth centres Session leaded by participants of Slovenia training course

60 13.00-14.00 60 14.00-15.00

3. Social inclusion program

90

4. Evaluation of the day

30

15.00-16.30

16.30-17.00

Presentation of the concept and legislation of Latvia, group discussion, good practice story Presentation, working in groups and feedback. Agreement of the time-frame and the next steps. Barometer Round of oral feedback and suggestions for the next trainings


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NOTIZEN


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NOTIZEN


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