FilmFacts Ausgabe 2 | 2015

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Produktionsberichte

FilmFactsSüdwest | 1–2007 | Februar

Südwest

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SWR auf neuen Wegen New Directions for SWR Produktionsberichte Production Reports Neue MFG-Förderlinie New Line Producer Funding Siegfried Kracauer Preis Siegfried Kracauer Award

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Index

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Close Up

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In Production

Die Macher berichten. Von einer schwarzen IndieKomödie und aus dem Innern der europäischen Polit-Maschine. Filmmakers’ reports: a dark indie comedy and an inside look at the EU’s political machinery.

»Serie ist das große Thema in der ARD, auch beim SWR.« Martina Zöllner im Interview. “Series are the big issue at ARD, and at SWR, as well,” says Martina Zöllner in the Close Up interview.

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MFG News

Die MFG fördert erstmals Line Producer, besucht Chris Kraus am Set, sorgt für Weiterbildung und verleiht Preise. The MFG: funding line producers for the first time, visiting Chris Kraus on the set, supporting continuing education, and giving awards.

Index 4

Close Up Die Zuschauer an Neues heranführen Interview mit Martina Zöllner, SWR Taking audiences outside the box Interview with Martina Zöllner, SWR

Impressum Imprint FilmFacts Südwest Juli 2015 July 2015 Herausgeber Publisher MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH Bereich Filmförderung Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart film.mfg.de Geschäftsführung CEO Prof. Carl Bergengruen

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In Production Coconut Hero Democracy – Im Rausch der Daten

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Aus den Regionen Regional Film Commissions

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MFG News

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Short Cuts Südwest

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Kino News

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Hot Spots

Redaktion Editorial Team Uwe Rosentreter (V.i.S.d.P.), Rebecca Raab, Maren Witthoeft

Gestaltung Graphic Design Atelier Sternstein, Stuttgart manufactur m, Stuttgart

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe Editorial Staff for this Issue Michael Ackermann, Anika Baumhauer, Maria Gomez, Valérie Hasenmayer, Christina Hasenmüller, Pamela Schmidt, Simone Schmidt, Thomas Schneider, Ewa Szurogajlo, Lena Wiese

Druck Printing Offizin Scheufele Druck und Medien GmbH + Co. KG

Lektorat Copy Editing Maren Witthoeft Übersetzung Translation Gabriele Glang


Editorial

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Short Cuts Südwest

Der Dokumentarfilm: Ausgezeichnete Werke, Branchentreffen Dokville und ein Gespräch mit Doku-Machern. The documentary: award-winning projects, the trade conference Dokville, and a talk with documentary filmmakers.

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Zum zweiten Mal hat die MFG zusammen mit dem VdfK den Siegfried Kracauer Preis für Filmkritik verliehen. For the second time, the MFG and the VdfK awarded its Siegfried Kracauer Award for film criticism.

Liebe Leserin, lieber Leser, auf ausgesprochen starke Resonanz trafen unsere beiden Veranstaltungen zum Thema »Facts & Fiction«, die im Herbst fortgeführt werden. Die Vernetzung von Journalisten und Drehbuchautoren ist auch ein Anliegen von Martina Zöllner. Mit der SWR-Hauptabteilungsleiterin »Film und Kultur« haben wir uns über die Zusammenführung von Recherche und Stoffentwicklung und ihre Weichenstellungen im Sender unterhalten (S. 4–8.). Die Kinobetreiberin Annegret Eppler lassen wir zur aktuellen Situation der Kinos zu Wort kommen (S. 25). Im Gespräch geht es v. a. um eine restriktive Verleihpolitik, die besonders für die kleineren Filmtheater bedrohlich werden kann.

Dear Reader, Both of our “Facts & Fiction” events were very well received, and will be continued in the fall. Networking between journalists and screenwriters is also an issue that deeply concerns Martina Zöllner. We talked with the SWR Film and Culture Department head about the need to link research and story development, as well as her strategic plans for the broadcaster (p. 4). Cinema operator Annegret Eppler expresses her views on the current situation for cinemas (p. 25). Especially threatening for the small cinemas is the restrictive distribution policies. International star Udo Kier was cast for a bit part in Florian Cossen’s new movie, “Coconut Hero,” shot mainly in Canada and

Bildnachweis Photo Credits Die Fotos der MFG-geförderten Filme stellen uns freundlicherweise die Produzenten, Verleiher und Filmemacher zur Verfügung. Photos of MFG-funded films were kindly provided by producers, distributors, and filmmakers. Übrige Fotos (Seite) Other photos (page) Sabine Hackenberg (3 l; 21 f.), Natur Vision (3 r., 26 oben top), Martina Dach (15), Pro Quote Regie (18, unten bottom), Indi Film (23), Kino Universum Backnang (25), Indisches Filmfestival Stuttgart (26 unten bottom)

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Kino News

Editorial

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Hot Spots

Filmfestivals in Freiburg, Biberach, Tübingen, Ludwigsburg und Stuttgart sowie das Filmsymposium in Mannheim. Film festivals in Freiburg, Biberach, Tübingen, Ludwigsburg, and Stuttgart, along with the Film Symposium in Mannheim.

Als Gaststar eingekauft wurde Udo Kier für eine kleine Nebenrolle in Florian Cossens neuem Spielfilm »Coconut Hero«, für den größtenteils in Kanada und zwei Tage in Baden-Württemberg gedreht wurde (s. Produktionsbericht, S. 9–10.). Der zweite Produktionsbericht dreht sich um die »kafkaesken Strukturen europäischer Entscheidungsfindung«, die David Bernet mit seinem Dokumentarfilm »Democracy – Im Rausch der Daten« unter die Lupe nimmt. Weitere Kinostarts, Informationen aus den Regionen, Berichte über filmrelevante Ereignisse der letzten Wochen und Ausblicke auf kommende haben wir für Sie zusammengefasst und freuen uns auf Ihre Resonanz! Ihre FilmFacts-Redaktion

two days in Baden-Württemberg (see Production Report, p. 9). The second Production Report describes David Bernet’s new documentary, “Democracy—Im Rausch der Daten,” which attempts to shed light on the “kafkaesque structures of the European decision-making process.” This issue of FilmFacts offers more information on cinema releases, reports from the regions, reviews on film-relevant events of the last weeks, and a preview of what’s to come. We look forward to your feedback! Your FilmFacts editorial team

Titel »Coconut Hero« von Florian Cossen. Die MFG-geförderte UFA Fiction-Produktion feierte beim Münchner Filmfest Premiere und startet am 13. Juli im Verleih von Majestic in den deutschen Kinos.

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Cover “Coconut Hero” by Florian Cossen. The MFG-funded UFA Fiction production celebrated its premiere at the Munich Film Festival. The German cinema release is scheduled July 13 by Majestic.


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Close Up

Martina Zöllner, Leiterin der Haupt abteilung »Film und Kultur« beim SWR Martina Zöllner, director of SWR’s department of “film and culture”

Frau Zöllner, zu Ihrem Amtsantritt und der Neuordnung beim SWR im Frühjahr 2013 sprach der SWRFernsehdirektor Christoph Hauser von der »Chance, die Genres Dokumentation und Fiktion in thematischen Schwerpunkten neu zu kombinieren«. Ist Ihnen das in dem Maße gelungen, wie Sie es beabsichtigt hatten? Martina Zöllner Wir sind auf dem Weg; einiges ist produziert, aber noch nicht gesendet. Gerade im Fiktionalen dauert es von einer ersten Idee bis zur Filmpremiere oder zur Fernsehausstrahlung ja oft zwei Jahre oder länger. Im Ersten sind solche »Eventprogrammierungen«, also ein Spielfilm

plus eine Dokumentation oder eine Gesprächssendung im Anschluss zum gleichen Thema sehr erfolgreich. Wir haben zwei solcher Eventfilme gerade abgedreht, einer beschäftigt sich mit illegalem Waffenhandel in Deutschland; er wird im Herbst mit einer begleitenden Dokumentation ausgestrahlt. Hier haben Journalisten aus den investigativen Formaten bei uns in der Kultur mit dem Filmemacher eng zusammengearbeitet, und zwar sowohl bei der Entwicklung des Spielfilms als auch der Dokumentation. Solche Allianzen sind in einem gemeinsamen Bereich »Film und Kultur« leichter möglich, und dies zu befördern ist, denke ich, bereits gelungen: Wir arbeiten mehr und mehr über Redaktionsgrenzen hinweg zusammen, haben regelmäßig Sitzungen in unterschiedlichen Teams, z. B. die »Stoffrunde«, da treffen sich journalistisch arbeitende Kolleginnen und Kollegen mit denen aus der Fiktion; wir sprechen über Themen, die in der Luft liegen, die uns umtreiben. Und immer wieder entsteht aus diesen sehr lebhaften Diskussionen eine Idee für einen Film, einen dokumentarischen oder fiktionalen. Aber die traditionellen Grenzen zwischen »doku« und »fiction« weichen generell immer mehr auf. Nehmen Sie das Genre der historischen Dokumentationen. Wir haben federführend die Doku-Reihe »14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs« koproduziert, die im letzten Jahr im Ersten und auf Arte lief. Die persönlichen Erlebnisse der Protagonisten wurden aufwändig inszeniert, der größere historische Zusammenhang wurde »klassisch« erzählt, mittels Archivmaterialien jeder Art. Und das fügte sich dann zu einem organischen Ganzen. Auch computergenerierte Bilder spielten eine Rolle. In den »Schwarzwaldgeschichten« oder der Doku-Reihe »Die Römer im Südwesten«, beides Prime TimeProgramme im SWR-Fernsehen, sind die Macher ganz ähnlich verfahren. Es gibt Doku-Dramen wie etwa »George« von

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Martina Zöllner We are well on our way. Several productions

CU

Die Zuschauer an Neues heranführen Interview mit Martina Zöllner, SWR

Martina Zöllner leitet seit gut zwei Jahren die Hauptabteilung »Film und Kultur« beim SWR, in der die Bereiche Serie und Film und die Hauptabteilung Kultur zusammengeführt wurden. Sie hat u. a. zahlreiche mit Fördermitteln der MFG finanzierte Produktionen beim SWR verantwortet. Für die FilmFacts Südwest Anlass, mit der umtriebigen SWR-Verantwortlichen über Spar- und Quotenzwänge, Wünschenswertes und Unerwünschtes, Rück- und Ausblicke zu sprechen. FilmFacts

Taking audiences outside the box Interview with Martina Zöllner, SWR

For the past two years, Martina Zöllner has been director of the SWR’s “film and culture” department, a merger of what was formerly the series and film division and the department of culture. She was responsible for numerous MFG-funded productions at SWR. FilmFacts Südwest interviewed the bustling SWR manager, who spoke about budget and ratings constraints, wish lists, and future prospects. FilmFacts Ms. Zöllner, when you assumed office in the spring

of 2013, during SWR’s reorganization, SWR TV director Christoph Hauser spoke of “the opportunity to create new thematic foci by combining the genres documentary and fiction.” Have you succeeded to achieve this?

are completed, but haven’t been aired yet. Especially fiction often takes two or more years to get from idea to film or television premiere. In the film and culture department, our work increasingly involves collaboration with other editorial teams. We meet regularly in different combinations to discuss story material; in other words, journalist colleagues meet with fiction staff to discuss the issues that move us. These lively discussions generate ideas for films, both documentary and fictional. Generally, however, the traditional boundaries between documentary and fiction are no longer quite so clearcut. Take historical documentaries. We were in charge of the documentary series “14—Tagebücher des Ersten Weltkriegs” (Diaries of the First World War), a coproduction aired last year on ARD and Arte. The protagonists’ personal experiences were elaborately staged, while the historical context was conveyed in a traditional manner, with archive materials. Even computer-generated images played a role.


Close Up

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»Die Unsichtbaren« von Benjamin Kahlmeyer wird im November in der SWR-Reihe Junger Dokumentarfilm gesendet. Benjamin Kahlmeyer’s “Die Unsichtbaren” will be aired in November on SWR’s Young Documentary Film series.

Joachim Lang, in dem sich die Ebenen des Dokumentierten und des Inszenierten durchdringen. In szenischen Produktionen wird in Doku-Ästhetik gedreht oder – eine neue, spannende Tendenz – improvisiert wie z. B. in dem wunderbaren Film »Altersglühen« von Jan Georg Schütte, den der WDR beauftragt hat. Wie reagiert das Publikum auf Ihre Versuche, Genregrenzen zu durchbrechen, Neues auszuprobieren? Werden Sie da nicht von Quotenzwängen ausgebremst? Martina Zöllner Man muss sich bewusst sein: Wenn man etwas Neues anbietet, eine ungewohnte Erzählweise, ein neues Format, eine ungewöhnliche doku-fiktionale Form, dann geht man das Risiko ein, dass die Quoten zunächst nicht so gut sind. Andererseits sehe ich es gerade als unsere Pflicht als Öffentlich-Rechtliche, Zuschauer immer wieder an neue Themen heranzuführen, wie auch an neue Formen ihrer Umsetzung. In einem Fernsehprogramm kommt es auf die richtige Mischung zwischen Bekannt-Bewährtem und Neuem an. FilmFacts

Welche Rolle spielt im Dokumentarfilmbereich die Nachwuchsförderung, die sich SWR, MFG und Filmakademie u. a. mit dem gemeinsam finanzierten »Jungen Dokumentarfilm« auf die Fahne geschrieben haben? Martina Zöllner Für uns ist die Nachwuchsarbeit im Dokumentarischen extrem wichtig. Die Kollegen aus den Redaktionen der dokumentarischen Formate halten regelmäßig Kontakt zur Filmakademie Ludwigsburg und zu anderen Filmhochschulen, um zu schauen, was die jungen Macher interessiert, gehen in Klassen oder unterrichten selbst; es gibt einen regen Austausch mit Thomas Schadt und anderen Dozenten. Und ebenso mit Carl Bergengruen und FilmFacts

FilmFacts How did viewers respond to your attempts to break

through genres, try new things? Weren’t you thwarted by ratings? Martina Zöllner If you wish to do something new—an unusual

narrative form, a new format, an unusual docu-fictional form— you have to expect a dip in ratings initially. On the other hand, it’s our responsibility as public broadcasters to introduce viewers to new themes, along with new ways of presenting them. A television program needs a mix of the tried and tested and the new.

FilmFacts The documentary rarely makes it into prime time, with

seinen Kolleginnen und Kollegen in der MFG! Die Reihe »Junger Dokumentarfilm« legen wir gemeinsam auf und finanzieren sie gemeinsam. Ziel ist zunächst, jungen Diplomanden und Absolventen, die zwischen Studium und Einstieg ins Berufsleben stehen, eine Möglichkeit zu geben, sich vorzustellen, einem größeren Publikum, aber auch der Branche. Für uns ist das natürlich nicht ohne Eigennutz: Wir bekommen nicht nur interessante Filme, sondern sehen, welche Talente unterwegs sind, können deren Handschriften, deren Stoffe, deren Interessen erkennen und dann gegebenenfalls weiter mit ihnen arbeiten. Nach wie vor schafft es der Dokumentarfilm in den seltensten Fällen, vielleicht noch bei Arte, in die Primetime … Martina Zöllner Dokumentarfilme sind für Zuschauer eine Herausforderung. Jeder Dokumentarfilm ist anders: Manche sind Selbsterkundungen ähnlich wie Tagebücher, manche Essays, manche Road Movies usw. Oft haben die Filme keiFilmFacts

than a journalistic documentary. Not every viewer wants to invest that kind of attention after a long day at work. But it’s not true that documentaries are never aired during prime time. At ARD, and especially on SWR television, we now have distinctly more flexible program planning than several years ago. For example, we recently aired a 90-minute documentary by Monika Kirschner about the Rhineland-Palatinate hamlet of Schmidthachenbach, a pars pro toto story about the rural exodus, on Wednesday at 8:15 pm. For two years, Kirschner filmed Schmidthachenbach and its residents, observing their struggles to keep their village alive.

the exception of Arte … Martina Zöllner Documentaries are a challenge for viewers.

Every documentary is different. Some are self-explorations, like diaries; some are essays, or road movies, etc. Often they lack voice-over commentaries. They require a more active viewing

FilmFacts German motion pictures are rarely financed without TV broadcaster cofinancing. Where will SWR position itself in future?

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Langzeitstudie »Schmidthachenbach kennt keiner – Ein Dorf kämpft ums Überleben« von Monika Kirschner Long-term documentary study “Schmidthachenbach kennt keiner — Ein Dorf kämpft üms Überleben” by Monika Kirschner

Haus des Dokumentarfilms in Stuttgart den Deutschen Dokumentarfilmpreis ins Leben gerufen, der alle zwei Jahre in Ludwigsburg vergeben wird, übrigens im Rahmen des Branchentreffens Dokville, den das Haus des Dokumentarfilms jährlich in Ludwigsburg organisiert [siehe Seite 21–22]. Nicht nur der Nachwuchs, alle wollen auf die große Leinwand, kaum ein deutscher Kinofilm wird ohne Senderbeteiligung finanziert – wie wird sich der SWR hier künftig positionieren? Martina Zöllner Kinofilme sind Kulturgut – sie zu fördern, ist uns ein Anliegen, und das wird so bleiben; und Kinofilme nach dem Ende der Kinoauswertung auch im Fernsehen zu zeigen, sie zugänglich zu machen für Menschen, die keine Kinogeher sind oder kein Kino in der Nähe haben. Oder die sich Netflix nicht leisten können oder wollen! Eine Grundversorgung der Zuschauer mit qualitativ hochwertigen Kinoproduktionen zu gewährleisten, betrachte ich als Teil des öffentlich-rechtlichen Bildungs- und Kulturauftrages. Zum Beispiel für Oliver Hirschbiegels Film »Elser – Er hätte die Welt verändert« hat sich der SWR als federführender Sender sehr engagiert, auch finanziell. An Dietrich Brüggemanns neuem Kinofilm »Heil« sind wir ebenfalls beteiligt. »Heil« ist eine Neonazikomödie – und eine rasante Satire auf den medialen Umgang mit der deutschen Vergangenheitsbewältigung. Dietrich Brüggemann ist einer der ganz großen Begabungen unter den jungen Filmemachern; wir haben seine Arbeit z. B. im Rahmen unserer Reihe »Debüt im Dritten« von Anfang an unterstützt und haben auch seinen wunderbaren letzten Film »Kreuzweg«, der auf der Berlinale den Silbernen Bären gewann, koproduziert. Den hat ja auch die MFG maßgeblich gefördert. Auch Chris Kraus dreht gerade ein Kinoprojekt, das wir koproduzieren FilmFacts

nen Off-Kommentar. Sie verlangen dem Zuschauer ein aktiveres Sehen ab, als es die bewertende und erklärende journalistische Dokumentation tut. Darauf hat nicht jeder Zuschauer nach Feierabend oder nach einem anstrengenden Tag Lust. Man muss sich schon einlassen auf Dokumentarfilme. Andererseits wird einem das heute so leicht gemacht wie nie zuvor. Dokumentarfilme sind von ihren gestalterischen Mitteln her nie attraktiver gewesen als heute. Es stimmt im Übrigen nicht, dass Dokumentarfilme nie in die Prime Time finden. Wir haben im Ersten, vor allem aber im SWR-Fernsehen, eine deutlich flexiblere Programmplanung als noch vor einigen Jahren. Gerade haben wir am Mittwoch um 20.15 Uhr eine 90-minütige Langzeitbeobachtung von Monika Kirschner mit dem schön-elegischen Titel »Schmidthachenbach kennt keiner – Ein Dorf kämpft ums Überleben« ausgestrahlt, eine pars pro toto Geschichte über das Dörfersterben am Beispiel des rheinland-pfälzischen Dorfes Schmidthachenbach und über seine Bewohner, die das Dorf lebendig halten wollen. Dem SWR ist die Pflege des Dokumentarfilmgenres seit jeher wichtig; deshalb hat der SWR vor einigen Jahren gemeinsam mit der MFG und dem

Martina Zöllner Motion pictures are cultural heritage. We are

committed to promoting and airing them on television after cinema exploitation, making them accessible to people who don’t go to the cinema or don’t have a cinema nearby. Or who can’t afford or don’t want Netflix! I consider it the responsibility of public broadcasting to uphold the educational and cultural mission to promote high-quality film productions. The SWR took an active role, financially as well, in supporting such films as Oliver Hirschbiegel’s “Elser” or Dietrich Brüggemann’s new film, “Heil.” From the beginning, we have promoted Brügge mann, one of the really talented young filmmakers, within the framework of our series “Debüt im Dritten.” We also coproduced his wonderful “Stations of the Cross,” which won a Silver Bear at the Berlinale—with substantial funding from the MFG. Chris Kraus is currently shooting a film project which we are copro ducing and which the MFG has also funded: “Die Blumen von gestern,” starring Lars Eidinger and Adèle Haenel. This film is once again about how Germans deal with the past, as is Brügge -

mann’s film, albeit in an entirely different manner. Chris Kraus also made a very successful “Debüt” in 2006 with “Four Minutes.” Many of our “Debüts” are cinema films, and because we feel it’s important to support new talents, we take into account the fact that it takes a couple of years before a film can be aired on television. By the way, the SWR series “Debüt im Dritten” will celebrate its 30-year anniversary this fall, which makes it the ARD’s oldest promotional program for young talents. Stefanie Groß and other colleagues have been doing outstanding work here for years. I am proud to take over the Debüt!

FilmFacts And television films? How do you judge quality at ARD

and SWR? Martina Zöllner Not everything is equally good at ARD—but there are so many wonderful television movies. What is often lacking in the screenplays is sound research. Let’s say a story


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und das auch die MFG auch maßgeblich gefördert hat, »Die Blumen von gestern«, mit Lars Eidinger und Adèle Haenel. Auch hier geht es im Übrigen um den Umgang der Deutschen mit ihrer Vergangenheit, jedoch aus einer ganz anderen Perspektive als in Brüggemanns Film. Und auch Chris Kraus hat ein »Debüt« gemacht und war damit sehr erfolgreich: »Vier Minuten«, im Jahr 2006. Viele »Debüts« sind Kinofilme, und weil uns die Nachwuchsförderung auch im Fiktionalen wichtig ist, nehmen wir in Kauf, dass wir ein oder zwei Jahre warten müssen, bis ein Film dann im Fernsehen ausgestrahlt werden kann. Übrigens wird die SWRReihe »Debüt im Dritten« diesen Herbst 30 Jahre alt, damit ist die Reihe die älteste Nachwuchsförderung der ARD. Stefanie Groß und andere Kolleginnen und Kollegen leisten hier seit Jahren hervorragende Arbeit. Ich bin stolz, dass ich das Debüt nun verantworten darf!

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Und die Fernsehfilme? Wie sieht es da in der ARD und im SWR mit der Qualität aus? Martina Zöllner Nicht alles ist gleich gut in der ARD – aber es gibt doch viele wunderbare Fernsehfilme. Was ich bei den Büchern oft vermisse, ist eine fundierte Recherche. Angenommen, eine Geschichte spielt in der Pharmaindustrie. Da erwarte ich vom Drehbuchautor, dass er wenigstens für ein paar Tage in entsprechenden Konzernen unterwegs ist, um zu recherchieren, wie in diesem Berufsmilieu geredet wird. Authentisches Sprechen zu schreiben ist eine Kunst, die ohne Recherche vor Ort nicht zu machen ist. Die von uns so bewunderten amerikanischen Serien-Autoren recherchieren ausgiebig – man muss ja nicht jahrelang, wie David Simon, in ein Milieu eintauchen, um dann eine Serie der Authentizität wie »The Wire« schreiben zu können. Daher unterstütze ich sehr die MFG-Initiative »Facts & Fiction«, die Drehbuchautoren mit Journalisten und Rechercheuren zusammenbringt. Wir müssen das Recherchieren von den Autoren fordern – und dann auch bezahlen, mehr Geld in die Buchentwicklungen stecken. Das haben wir übrigens gerade für ein ambitioniertes zweiteiliges fiktionales Projekt über Islamismus in Deutschland getan. FilmFacts

FilmFacts Spannende Entwicklung. Aber das kann ja nur ein Aspekt unter vielen sein – wo soll es unter der Verantwortung von Martina Zöllner mit dem SWR hingehen? Womit kann ein Produzent bei Ihnen erfolgreich wahrgenommen werden? Martina Zöllner Zunächst einmal mit einer Haltung. Das klingt banal, ist es aber nicht. Gute Produzenten sind profilierte Produzenten, das heißt, so verschieden die Filme, die sie produzieren, auch sein mögen, Produzieren ist mehr als Geldbeschaffung und Produktionsorganisation. Ein Produ-

takes place in the pharmaceuticals industry. I expect the screenwriter to spend at least a few days visiting the appropriate companies in order to research how people in this environment actually speak. Writing authentic dialogue is an art that requires on-site research. The much-admired US television series screenwriters do extensive research. Of course, authenticity doesn’t necessarily mean delving into an environment for years, like David Simon, in order to be able to write something like “The Wire.” For this reason, I support the MFG initiative “Facts & Fiction,” which brings together screenwriters, journalists and investigators. We must expect good research from authors—and be willing to pay them for it. This means investing more money in script development. We just did this, by the way, for an ambitious two-part fiction project on Islamism in Germany.

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FilmFacts Exciting developments. But this is only one aspect of

many. Where is SWR headed under Martina Zöllner’s direction? What must a producer do to win your heart? Martina Zöllner First of all, a producer needs a stance. Good producers, however diverse their films are, must stand for something more than fundraising and production management. A producer should represent certain contents, forms, or formats, and a certain standard of quality. At SWR, because of the need to economize, we are forced to ask tough questions: Is this a story that must be told? What is so important to us that we would forego something else—and why? Put another way: I want to know what a producer stands for. Regardless of whether it’s a documentary series or a big motion picture, I want to be able to recognize the producer’s attitude toward the world. And of course that of the authors and directors with whom he works.

Monika Bleibtreu (r.) und Hannah Herzsprung in »Vier Minuten« von Chris Kraus

Monika Bleibtreu and Hanna Herzsprung in “Four Minutes” by Chris Kraus


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Ein »krachender Erfolg«: SWR-Serie »Die Kirche bleibt im Dorf« A resounding success: SWR’s series “Die Kirche bleibt im Dorf”

zent sollte auch für bestimmte Inhalte, bestimmte Formen oder Formate und ein bestimmtes qualitatives Niveau stehen. Wir selbst im SWR müssen uns aufgrund der Sparzwänge, mit denen wir zu leben haben, mehr denn je fragen: Was ist eine Geschichte, die erzählt werden muss? Was ist uns so wichtig, dass wir anderes dafür nicht machen – und warum? Es geht um Kriterien – und solche müssen ja Produzenten für sich auch haben. Und für uns in den Häusern müssen sie erkennbar sein. Anders gesagt: Ich möchte wissen, wofür ein Produzent steht. Und egal ob es eine DokuSerie ist oder ein großer Kinofilm: Ich will in den Produkten seine Haltung zur Welt erkennen können. Und natürlich auch die der Autoren und Regisseure, mit denen er arbeitet. Alle können Qualitäts-Serie, nur die deutschen Autoren, Regisseure und Produzenten nicht? Martina Zöllner Es macht sich vielleicht im Programm noch nicht so bemerkbar, aber Serie ist das große Thema in den Fernsehfilmabteilungen der ARD, auch beim SWR. Und es FilmFacts

FilmFacts So everybody can do quality series—except German

writers, directors, and producers? Martina Zöllner It might not be obvious from the program yet,

but series is the big issue in the tv-movie department of the ARD, and the SWR, as well. And there are some really good miniseries in development or even in production, which already deviate considerably from the mainstream with respect to their sophistication. German authors can certainly do this as well as American or Danish authors—but they may have to change their work methods. The problem at the moment is financing. Series are expensive, and we want to don’t want to curtail the so-called Wednesday movie in favor of quality series. The movies being aired Wednesdays on ARD are top quality with respect to accuracy of narrative and setting, often attaining television-event status. Nevertheless, we need to risk more with the ARD series slot on Tuesdays at 8:15 pm. We’ve made a start with “Die Vorstadtweiber”: shady characters who all cheat and

sind wirklich gute Miniserien in Entwicklung oder sogar schon in Produktion, die in ihrer Differenziertheit vom Mainstream erheblich abweichen. Die deutschen Autoren können das genauso wie die amerikanischen oder die dänischen – sie müssen vielleicht ihre Arbeitsweisen ändern. Das Problem ist im Moment noch die Finanzierung: Serie ist teuer, und wir wollen den sogenannten Mittwochsfilm im Ersten nicht zugunsten von Qualitätsserien reduzieren. Die Filme, die am Mittwoch im Ersten laufen, sind in ihrer Erzähl- und Milieugenauigkeit hochwertig und oft genug regelrechte Fernsehereignisse. Dennoch: Auf dem ARDSerienplatz am Dienstagabend um 20.15 Uhr müssen wir mehr wagen. Mit der Serie »Die Vorstadtweiber« ist das auch begonnen worden – nur zwielichtige Charaktere, jeder betrügt und belügt jeden, inklusive sich selbst – das ist doch toll. Aber es reicht nicht. Wir müssen einen Weg finden, innovative Serie auch für andere Plätze zu produzieren und zu finanzieren. Im SWR haben wir trotz der Sparzwänge mehr Geld für Miniserien im Dritten eingestellt. »Die Kirche bleibt im Dorf« ist davon finanziert worden und war ja auch in der zweiten Staffel ein krachender Erfolg, besonders bei Jüngeren, was uns sehr freut. Und zum 30-jährigen Jubiläum des Debüts wird es auch eine Serie ähnlicher Temperatur geben, produziert von Günter Moritz und teamWerk hier aus Stuttgart. Die MFG hat das Projekt gefördert. Ich finde es gut und richtig, dass Carl Bergengruen Anschubfinanzierungen für innovative Serien auch aus Fördermitteln in Aussicht stellt. Schließlich kann ich mir auch im ARDVorabendprogramm Comedy- und Sitcom-Formate vorstellen, etwa am Freitag. Im SWR-Fernsehen muss es nicht immer nur Comedy-Serie sein. FilmFacts

Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Zöllner.

lie to themselves and each other—it’s great. But it’s not enough. We need to find a way to produce, finance, and position other innovative series. At SWR we’ve earmarked more money for miniseries, despite budget cuts. “Die Kirche bleibt im Dorf” was financed this way. It turned out to be a resounding success, especially with younger audiences, which is wonderful. For the 30-year anniversary of the “Debüt im Dritten,” we’ve planned a similar series produced by Günter Moritz and Stuttgart-based teamWerk. The MFG funded this project, too. I’m delighted Carl Bergengruen has promised start-up funding for innovative series. I also envision early evening comedy and sitcom formats on ARD, for example on Fridays. SWR television needn’t always be comedy series. FilmFacts Ms. Zöllner, thank you very much!


In Production

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Coconut Hero

Die Herstellung eines Filmes schreibt immer wieder die sonderbarsten, schönsten Geschichten. Wie sonst könnte man das Naturfreundehaus in Reutlingen mit Fassbinder, Schlingensief und Lars von Trier in Verbindung bringen? Das verbindende Element sitzt bestens gelaunt in eben diesem durch und durch schwäbischen Vereinsheim vor der Kamera und spielt eine kleine Nebenrolle in unserem Film »Coconut Hero«: Udo Kier. Drei Tage waren wir mit unserem Hauptdarsteller Alex Ozerov in der Rolle des Mike, mit Udo Kier und mit Sebastian Schipper als Mikes Vater in Baden-Württemberg an Drehorten unterwegs, die eine gemeinsame Bedingung zu erfüllen hatten: Es musste an jedem dieser Orte aussehen wie in Kanada, genauer gesagt wie in Faintville, unserer fiktiven Kleinstadt im Norden von Ontario, die wir in Geraldton, 13 Autostunden nördlich von Toronto, gefunden hatten. Dort hatten wir die ersten 30 Drehtage verbracht

IP

Coconut Hero

Sometimes the best stories happen while making a film. How else could the Reutlingen Friends of Nature center be connected to Fassbinder, Schlingensief, and Lars von Trier? The link between them, sitting in front of the camera in this thoroughly Swabian clubhouse, plays a minor role in our film: Udo Kier. We spent three days in various shooting locations in Baden-Württemberg with Alex Ozerov, who plays our protagonist Mike; Udo Kier; and Sebastian Schipper, who plays Mike’s dad. Each location had to meet the same requirement: it had to look like Canada. Faintville, to be exact. This fictional town is based on Geraldton, a 13-hour drive north of Toronto, where we had spent the first 30 days of a successful and wonderful shoot with our German-Canadian crew. It had been a long journey to get there – and, correspondingly, for Udo Kier to get to Reutlingen. Director Florian Cossen,

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und erfolgreiche und wunderbare Dreharbeiten mit unserer deutsch-kanadischen Crew. Der Weg für uns dort hin – und dementsprechend auch für Udo Kier nach Reutlingen – war ein langer. Regisseur Florian Cossen, die Drehbuchautorin Elena von Saucken und die Produzenten Jochen Laube und Fabian Maubach legten mit »Das Lied in mir« mit Jessica Schwarz und Michael Gwisdek in den Hauptrollen ein vielfach ausgezeichnetes Drama vor. Nach dessen Weltpremiere auf dem Festival des Films du Monde in Montreal im Jahr 2010 reisten Elena von Saucken und Florian Cossen erstmals mit dem Auto in den Norden Kanadas, in Regionen, die weit weg von jeglichem urbanen Zentrum liegen. Diese Orte in den weiten Waldlandschaften im Norden Ontarios standen Pate für die fiktive Kleinstadt Faintville, der Ort der Handlung für »Coconut Hero«. Mit diesen Bildern im Kopf entstand in den folgenden Jahren ein wunderbares Drehbuch einer smarten, schwarzen Indie-Komödie über einen Pakt mit dem Tod und die Sinnlosigkeit, sein Leben zu planen. Es macht doch, was es will, und am Ende siegt immer die Liebe …

screenwriter Elena von Saucken, and producers Jochen Laube and Fabian Maubach had produced the prize-winning drama “The Day I was not Born,” starring Jessica Schwarz and Michael Gwisdek. After that film’s world premiere at the Festival des Films du Monde in Montreal in 2010, Elena von Saucken and Florian Cossen undertook a road trip in northern Canada, exploring regions far from any urban centers. These places in the expansive woods of northern Ontario inspired the fictional town of Faintville, the setting for “Coconut Hero.” With those images in mind, in the following years, Cossen and von Saucken developed a screenplay for a clever indie comedy about a pact with the devil and the pointlessness of planning one’s life. Life has its way and, in the end, love always triumphs. … It was not just the choice of location that seemed to dictate making the film in English. The screenwriting duo von Saucken/ Cossen noticed it was much easier to achieve the laconic tone the story demanded in English.

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Alex Ozerov spielt die Hauptrolle in der schwarzen IndieKomödie

Alex Ozerov plays the lead in this indie black comedy


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Udo Kier in der Rolle des Therapeuten Mr. Morrow Udo Kier in the part of therapist Mr. Morrow

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In Production

Nicht nur durch die Wahl des Drehortes war klar, dass es ein englischsprachiger Dreh werden würde. Dem Autorenduo von Saucken/Cossen fiel beim Schreiben auf, dass es auf Englisch viel einfacher war, den lakonischen Ton zu treffen, der uns für die Geschichte wichtig war. Trotz dieser außergewöhnlichen Voraussetzungen, einen Großteil der Dreharbeiten im Ausland und in englischer Sprache zu drehen, konnten wir von Beginn der Produktion auf unsere lokalen Partner bauen. Allen voran sind wir der MFG Filmförderung und dem SWR sehr dankbar, denn ein solches Vorhaben mit solcher Begeisterung und gegen potenzielle Widerstände gemeinsam durchzuführen, wurde von uns in keinster Weise als selbstverständlich vorausgesetzt. Für die weitere Finanzierung brauchten wir dann einen kanadischen Partner. Fabian Maubach hatte dafür u. a. am internationalen Produzenten-Programm Transatlantic Partners teilgenommen und der Co-Produzent Paul Scherzer von Six Islands wurde über den Co-Production Market während der Berlinale gefunden. Als Kameramann wurde der Kanadier Brendan Steacy gewonnen, auf den das Team vor allem über den kleinen kana-

dischen Film »Small Town Murder Songs«, der für ein paar Tage in den deutschen Kinos lief, aufmerksam geworden ist. Diese Menschen und zahlreiche weitere Teammitglieder sind im Laufe der langjährigen Zusammenarbeit sehr gute Freunde geworden. Gemeinsam freuen wir uns nun auf die Premiere auf dem Münchner Filmfest, auf den deutschen Kinostart am 13. August und auf die Vorstellungen in Kanada. Jochen Laube, Produzent

Buch Script: Elena von Saucken Regie Direction: Florian Cossen Kamera Cinematography: Brendan Steacy Szenenbild Scenography: Nazgol Goshtasbpour Schnitt Editing: Philipp Thomas // Musik Music: Matthias Klein Kostümbildner Costume Designer: Brenda Broer Produktion Production: UFA Fiction/Jochen Laube und Fabian Maubach, Six Islands Productions/Paul Scherzer Coproduktion Coproduction: Cine Plus, UFA Cinema, HR, SWR, Arte Filmförderung Funding: MFG, FFA, DFFF, Ontario Media Development Corporation, Northern Ontario Heritage Fund www.ufa-fiction.de/projekte/kino/coconut-hero/

Despite these unusual circumstances—shooting so much of the film outside Germany and in English—we were able to rely on local partners from the beginning. We are most grateful to the MFG Filmförderung and SWR, especially because we in no way expected such a project to meet with such enthusiasm and unalloyed support. For the next step in financing our project, we required a Canadian partner. To that end, Fabian Maubach participated in the internationalen producers’ program Transatlantic Partners, among others. During the Berlinale’s Coproduction Market, we were able to win coproducer Paul Scherzer from Six Islands. Canadian Brendan Steacy joined the team as cameraman: his work on the small Canadian film “Small Town Murder Songs,” which ran in German cinemas for a few days, had impressed us. During the many years of working together, these people and numerous other crew members have become good friends. We are all looking forward to the Munich Filmfest premiere, the German cinema release on August 13, and screenings in Canada. www.ufa-fiction.de/projekte/kino/coconut-hero/


In Production

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Democracy – Im Rausch der Daten

Wir haben in diesen Wochen den Arbeitstitel für unseren Langzeit-Dokumentarfilm durch einen Filmtitel ersetzt. Das ist das deutlichste Zeichen für den baldigen Abschluss des Projekts. Der neue Titel, unter dem das Publikum unsere Arbeit kennenlernen wird, heißt »Democracy – Im Rausch der Daten«. Wenn man mich fragte, was das für ein Film unter dem Arbeitstitel »Unter Freunden« wird, konnte ich sagen: »Es wird ein Liebesfilm.« In etwa so ist es jetzt auch gekommen, auch wenn zu Beginn kaum vorherzusehen war, in welcher Form. »Democracy – Im Rausch der Daten« ist ein Film, der uns in die Gänge, Verhandlungsräume, die Cafés, die Abgeordnetenbüros und die kleinen Parks rund um die europäischen Institutionen Brüssels führt. An diesen Orten waren wir während zweieinhalb Jahren einer Gruppe von Protagonisten auf den Fersen, die mit Herz und Überzeugung, aber auch gegensätzlichen Erkenntnissen, um die politische Zukunft der demokratischen Grundordnung im digitalen Zeitalter rangen. Sie gehörten zu jenen europäischen Lawmakers, die das neue Gesetz zum Schutz persönlicher Daten verhandel-

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Democracy—Im Rausch der Daten

In recent weeks we changed the working title of our long-term documentary—the most obvious sign that our project is nearing completion. The new title is “Democracy— Im Rausch der Daten.” When asked what kind of film the originally titled “Unter Freunden” would be, I could always answer, “A love story.” That’s pretty much how things have turned out, although I could not have foreseen this at the beginning. “Democracy— Im Rausch der Daten” takes us into the hallways, meeting rooms, cafés, parliamentary offices, and small parks surrounding the European Community institutions in Brussels. For two and a half years, we closely followed a group of protagonists here. With wholehearted convictions and conflicting perceptions, they struggled to uphold the political future of democratic principles in the digital age. They comprised the European lawmakers who negotiated the new personal data protection law. The importance of their work to all of us entered the public consciousness

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ten. Wie wichtig ihr Einsatz für uns alle ist, wurde den meisten erst durch ein Ereignis deutlich, das auch unserem Film eine dramatische Wendung gab: Dank der Enthüllungen Edward Snowdens erfuhr die Welt, wie sehr die Gesellschaft von der digitalen Überwachung durchdrungen ist und wie dringend der Schutz individueller Daten für die moderne Demokratie wäre. Diese öffentliche Erschütterung hat die Weichen auch tief im Inneren der europäischen PolitMaschine neu gestellt, dort, wo unsere Protagonisten am Werk waren und plötzlich einen neuen Horizont für ihre Arbeit hatten. Als wir im Jahr 2010 mit der Entwicklung dieses Projektes begannen, war Datenschutz ein Nischenthema. Unser damaliger Plan war, einen Film über die Entstehung eines Gesetzes auf EU-Ebene zu machen, um die kafkaesken Strukturen europäischer Entscheidungsfindung durchschaubar und die scheinbare Unbegreifbarkeit eines solchen Prozesses mit großer Geste zu widerlegen. Um welches Gesetz es sich dabei handeln sollte, war offen. Aber es war klar, dass es sich um ein Gesetz handeln musste, das für uns alle von Relevanz ist. Nur so würden die Zuschauer bereit sein, politischen Handwerkern bei ihren Bemühungen zu folgen. Es ging also darum, unter den rund 200 Gesetzesprojekten der EU-Kommission jenes zu finden, das diesem Kriterium

because of an event that also had a dramatic effect on our film. Thanks to Edward Snowden’s whistleblowing, the world learned how ubiquitous digital surveillance is and how necessary the protection of personal data is for modern democracies. The force of the ensuing public shock caused a new course to be set deep within the European political machinery— where our protagonists were working and where they suddenly faced a new horizon for their work. When we began to develop this project in 2010, data protection was a marginal issue. At the time, we planned to make a film about the creation of an EU law. Our intention was to make the Kafkaesque European decision-making process transparent, and to refute the apparent incomprehensibility of that process with a grand gesture. While we didn’t yet know which particular law was to be our focal point, it clearly had to be one relevant to us all. That was the only way viewers would be willing to follow political lawmakers and their efforts. We had to choose a draft bill from roughly 200 EU Commission law projects that would meet

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Protagonist Jan Philipp Albrecht mit Hans-Christian Ströbele (links)

Protagonist Jan Philipp Albrecht with Hans-Christian Ströbele (left)


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Jan Philipp Albrecht (rechts) in den Gängen des EU-Parlaments Digitale Über wachung – öffentlichkeitswirksame Aktion in Brüssel

Jan Philipp Albrecht (r) in the EU Parliament hallways Effective public actions highlighting digital surveillance in Brussels

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entspricht und zugleich abzuklären, ob wir den Zugang zur filmischen Begleitung der Arbeit an diesem Gesetz überhaupt bekommen würden. Der Datenschutz wurde so zum Fokus unseres Films, da sich bereits damals abzeichnete, dass er als ein Schlüsselthema der digitalen Gesellschaft noch für Aufsehen sorgen wird, in welcher Form auch immer. Wie groß die mit diesem Filmprojekt verbundene Herausforderung – ein abstraktes Gesetz zur EU-Datenschutzgrundverordnung und eine Geschichte, die sich über Jahre entwickeln würde, filmisch zu fassen – tatsächlich ist, zeigte sich gleich zu Beginn unserer Arbeit. Bereits bevor die damalige EU-Kommissarin Viviane Reding ihren Gesetzesentwurf auf den Tisch legte, hatte sich das Personalkarussell gedreht und neue Gesichter saßen in den Schlüsselpositionen. So war der Anwärter auf die Position des Chefverhandlers des Europäischen Parlaments für die Datenschutzvorlage plötzlich als Außenminister in die griechische Regierung berufen worden. Dieser Wechsel traf uns anfangs hart, stellte sich aber als Glücksfall heraus. Aufgrund einer komplizierten Arithmetik im Ringen um die Gesetzesdossiers, hatte sich überraschend ein junger grüner EUAbgeordneter aus Hamburg, Jan Philipp Albrecht, in die Position des Chefverhandlers und Berichterstatter des

this criterium. At the same time, we needed to clarify whether we would even have permission to film. Data protection became the focus of our film because it was already apparent then that this key issue of our digital society would cause a furore— in one way or another. The immense challenges we faced with this project— filming the creation of an abstract EU data protection decree and a story that would be developed over years— became apparent at the start of our work. Even before EU Commissioner Viviane Reding had presented her proposed legislation, staff turnover catapulted new faces into key positions. Thus the candidate for the position of the European Parliament’s chief negotiator for the data protection legislation was suddenly appointed as foreign secretary by the Greek government. Initially, this was a hard blow for us; however, in the end, it turned out to be a stroke of luck.

EU- Parlaments für die europäische Datenschutzreform gebracht. Es war klar, dass dieser jugendliche Mann im Ringelshirt, mit einer Vergangenheit als Aktivist und noch nicht glatt geschliffener Rhetorik, sehr viel Druck auszuhalten haben würde seitens der Internet-Wirtschaft, die ihre Lobbyisten um diese Gesetzesvorlage in Stellung brachte. Jan Philipp Albrecht war bereit, uns an dieser Herausforderung teilhaben zu lassen. – Nun ist der Film fertig. Und ja, es ist eine Art Liebesfilm geworden. Am 5. November kommt er in die deutschen Kinos. David Bernet, Regisseur und Autor Buch und Regie Script and Direction: David Bernet Kamera Cinematography: Marcus Winterbauer, Dieter Strmer, Franois Roland, Ines Thomsen Schnitt Editing: Catrin Vogt // Musik Music: Von Spar Produktion Production: Arek Gielnik, Dietmar Ratsch/Indi Film Coproduktion Coproduction: Cdric Bonin, Pascaline Geoffroy/ Seppia Film, David Bernet/Atmosfilm Filmförderung Funding: MFG, Filmförderungsanstalt und Centre National du Cinema et de l’image Anime mit Unterstützung der Deutsch-Französische Kommission, DFFF, Film- & Medienstiftung NRW, MEDIA, Region Alsace, Eurometropole de Strasbourg indifilm.de/project/unter-freunden/

Due to complicated arithmetic surrounding the legal statutes, a young Green Party EU parliamentarian from Hamburg, Jan Philipp Albrecht, jockeyed into position as chief negotiator and rapporteur for the European data protection reform. Clearly, this boyish man, with his activist past and unpolished rhetoric, would have to cope with a lot of pressure from the internet economies, who were already positioning their lobbyists. And Albrecht was willing to let us participate in this challenge. Now the film is done. And yes, it’s a kind of love story. The German cinema release is scheduled for November 5. indifilm.de/project/unter-freunden/


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Dreh zu »Goblin 2« im neuen CineplexKino Baden-Baden Shooting “Goblin 2” in Baden-Baden’s new Cineplex movie theater

Aus den Regionen IP

FilmCommission Baden-Baden/ Karlsruhe

Drehs in der Region Zahlreiche Produktionsfirmen aus dem In- und Ausland konnte die Film Commission Baden-Baden/Karlsruhe in diesem Frühjahr bei ihren vielfältigen Fragen zu Drehorten und Drehgenehmigungen, aber auch bei der Suche nach Büroräumen und Personal unterstützen. Ein Filmteam von UFA Fiction war im April/Mai zu Dreharbeiten für das Politdrama »Der General« in der Region. Der Film beleuchtet die historische Persönlichkeit Fritz Bauer (1903–1968). Bauer war an der Ergreifung Adolf Eichmanns beteiligt und hat als hessischer Generalstaatsanwalt die Frankfurter Auschwitz-Prozesse von 1963 bis zu seinem Tod 1968 maßgeblich vorangetrieben. Gedreht wurde »Der General« in Baden-Baden und Karlsruhe sowie einige Tage in Bayern und Spanien. Sowohl das Produktionsbüro als auch die Filmcrew waren während der Drehzeit in Baden-Baden untergebracht. Seit April dreht die Produktionsfirma Merkurfilm den Kinofilm »Goblin 2« in und um Baden-Baden. Die beiden jungen Produzenten Eric Hordes und Alexander König, die das Projekt zum Teil über Crowdfunding finanzieren, verfilmen eine alte Sage, die in die Neuzeit versetzt wird. Neben Eva Habermann und Ralf Bauer stehen u. a. Desirée Nick, Helmut Krauss, Katy Karrenbauer, Billie Zöckler für diese schaurige Geschichte vor der Kamera. Des Weiteren begleitete Encanto Filmproduktion mehrere Tage Pierre M. Krause und Tony Marschall durch BadenBaden für die SWR-Doku »Krause kommt!«.

Regional Film Commissions IP

Film Commission Baden-Baden/ Karlsruhe

Auch internationale Dokumentarfilmer waren in der Region zu Gast: ein japanisches sowie ein georgisches Fernsehteam filmten in und um Baden-Baden. www.film.baden-baden.com

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Film ab in der Vierländerregion Bodensee Die Filmwirtschaft in der Vierländerregion Bodensee hat eine weitere Stütze erhalten. Die FilmCommission Bodensee ist neuer Ansprechpartner für Filmschaffende, bietet kostenlose Beratung rund um den Dreh in der Vierländerregion Bodensee und ist die erste Einrichtung ihrer Art, die quattronational agiert. Die Region bietet eine spannende Vielfalt und stellt einen attraktiven Standort u. a. für die Bereiche TV-Film, Kurzfilm, Werbefilm, Reisereportagen und Koproduktionen dar. Geprägt durch den Bodensee – mit seinem malerischen,

International documentary filmmakers also visited the region: a Japanese film team, along with a Georgian television crew shot in and around Baden-Baden. www.film.baden-baden.com IP

∂ Selected Film Shoots in the Region

This spring, the Film Commission Baden-Baden/Karlsruhe assisted numerous national and international production companies with queries and requests for permission to shoot, providing help with their search for office space or staff. In April and May, UFA Fiction shot the political drama “Der General,” a portrait of the die historical character Fritz Bauer (1903– 1968). Bauer participated in the capture of Adolf Eichmann and, as chief public prosecutor, significantly expedited the Auschwitz trials in Frankfurt from 1963 to 1968. “Der General” was shot chiefly in Baden-Baden and Karlsruhe. Encanto Filmproduktion accompanied Pierre M. Krause and Tony Marschall for a few days in Baden-Baden for SWR’s documentary “Krause kommt!” (Here comes Krause!).

FilmCommission Bodensee

FilmCommission Bodensee

∂ Action! in the Lake Constance Quadrangle

The film industry of the transnational quadrangle Vierländerregion Bodensee has gained a further support: the FilmCommission Bodensee is a new point of contact for film professionals. Offering free consultation on filming in the four-country region Bodensee, it is the first institution of its kind to operate across four national borders. The region offers exciting diversity, with attractive locations. Characterized predominantly by Lake Constance, with its picturesquely manifold surroundings and Alpine foothills, its rural idylls, historic culture and modern architecture, the culturally and economically strong cities, as well as world heritage sites and other places well known beyond regional borders, the region offers an abundance of film settings. Tradition

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In Production

Delegation auf dem Cannes Lions International Festival of Creativity Delegation at the Cannes Lions International Festival of Creativity

vielgestaltigen Umland und dem Alpenvorland, dörflicher Idylle, historischer Kultur und modernster Architektur, kulturell und wirtschaftlich starker Städte sowie über die regionalen Grenzen hinaus bekannten Orten und Weltkulturerbestätten –, liefert die Region eine Fülle an Motiven. Tradition und Moderne, Regionalität und Internationalität stehen hier in positivem Einklang. Die FilmCommission Bodensee ist bei der Bodensee Standort Marketing GmbH in Konstanz angesiedelt und wird von der MFG Filmförderung unterstützt. www.filmcommission-bodensee.de

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Film Commission Region Stuttgart

∂ Cannes Lions Report 2015

Hospitalhof Stuttgart | 22. Juli, 18.30 Uhr Als einziges Bundesland hat Baden-Württemberg auch in diesem Jahr eine eigene Delegation zum Cannes Lions International Festival of Creativity entsandt. Zehn Unternehmensvertreter aus den Bereichen Werbung, Live-Kommunikation, VFX/Animation und Filmproduktion präsentieren nach ihrer Rückkehr vom größten Branchentreff für Werbe- und Kommunikationsprofis ihre Eindrücke. Organisiert werden Reise und Report bereits zum vierten Mal von Baden-Württemberg International (bw-i), gemeinsam mit den Kooperationspartnern MFG Filmförderung, dem Netzwerk Kreativwirtschaft Baden-Württemberg und der Film Commission Region Stuttgart. Anmeldung: film@region-stuttgart.de Weitere Cannes Lions Reports finden am 7.10. in Karlsruhe und am 25.11. in Ulm statt. www.bwlions.de

and modernity, regionality and internationality are all in harmonious accord here. The FilmCommission Bodensee is located at the Bodensee Standort Marketing GmbH (Constance) and is funded by the MFG. www.filmcommission-bodensee.de

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Film Commission Region Stuttgart

∂ Cannes Lions Report | July 22, 6:30 pm, Hospitalhof Stuttgart

This year once again Baden-Württemberg was the only German state to send a delegation to the Cannes Lions International Festival of Creativity. Ten representatives of enterprises in advertising, live communication, VFX/animation, and film production will report on their impressions from the largest industry meeting for advertising and communications professionals. Registration: film@region-stuttgart.de. Other reports: October 7, in Karlsruhe; November 25, in Ulm. www.bwlions.de

∂ Werkstattgespräche

In ihren Werkstattgesprächen lädt die FC Region Stuttgart regelmäßig zu einem Blick hinter die Kulissen ein. Im Rahmen des ITFS im Mai wurde das Animationsstudio Traffix Entertainment besucht. Das 2001 gegründete Tochterunternehmen der Caligari Film hat Figuren wie »Ritter Rost« oder »Der kleine Drache Kokosnuss« ins Kino gebracht. Passend zum Branchentreff Dokville im Juni führte das zweite Gespräch zu Andrea Roggon (Regie) und Ulla Lehmann (Produktion) von Ama Film, die zuletzt mit dem Dokumentarfilm »Mülheim Texas – Helge Schneider hier und dort« Aufsehen erregte. www.film.region-stuttgart.de

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Location Office Region Freiburg

∂ Drehs in der Region Ein Heimspiel in der Region Freiburg hatte einmal mehr die Polyphon Südwest: Seit 2009 im Auftrag von ARD/SWR für die Serie »Tiere bis unters Dach« v. a. im Glottertal aktiv, fiel im Frühjahr die letzte Klappe zur fünften Staffel der Serie. Vor der Kamera standen u. a. Jule-Marleen Schuck, Moritz Knapp, Heikko Deutschmann, Sanne Schnapp, Michael Sideris, Enya Elstner und natürlich allerlei tierische Gesellen, eben »Tiere bis unters Dach«.

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Location Office Region Freiburg

∂ Selected Film Shoots in the Region

The Region Freiburg hosted another “home game” for Polyphon Südwest: since 2009 the company has been producing the ARD/ SWR series “Tiere bis unters Dach,” mainly in the Glotter Valley. This past spring, the final scenes of the series’ fifth season were shot. The cast includes Jule-Marleen Schuck, Moritz Knapp, Heikko Deutschmann, Sanne Schnapp, Michael Sideris, Enya Elstner, et al.—not to mention miscellaneous animal stars. Berlin-based Wieduwilt Film & TV Produktion was on location in Freiburg to shoot a pilot for SWR. Fear of flying, control obsession, spider phobia: we all have them, small and large faults. Commissioned by the SWR, psychologist Harald Krutiak went to Freiburg with the aim of getting people off the street to agree to a quick therapy. www.locoff.de


In Production

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Volles Haus beim Cannes Lions Report 2014 in Ulm Full house during the Cannes Lions Report 2014 in Ulm

Für den Dreh eines Pilotfilms für das SWR-Fernsehen war die Berliner Wieduwilt Film & TV Produktion in Freiburg unterwegs. Flugangst, Kontrollzwang, Spinnenphobie – fast jeder kennt sie, die kleineren und größeren Macken. Mit dem Auftrag, »frei von der Straße weg« Passanten zu einer Blitz-Therapie zu bewegen, ließ der SWR den Psychologen Harald Krutiak in Freiburg agieren. Nach mehreren abendfüllenden Episodenfilmen drehte Blackwood Films – eine 2005 gegründete, überwiegend aus Schülern und Studenten bestehende Gruppe junger Freiburger Filmschaffender – einen Langfilm: »Hohental« nennt sich das Spielfilmprojekt, für das im Mai und Juni 25 Drehtage in Freiburg angesetzt waren. Raus aus der Schule und rein in den Beruf hieß es für acht Schülerinnen und Schüler aus Freiburg. Begleitet von acht Coaches dürfen sie für die dritte Staffel des TV-Formats »Dienstags ein Held sein« in ihre Traumberufe eintauchen. Produziert wird die Sendung, die vor allem in Freiburg und Umgebung gedreht wird, von der Baden-Badener Firma »Gigaherz« im Auftrag des SWR. www.locoff.de

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Film Commission Ulm

Termine im Herbst ∂ 6. Oktober: »7 7“ – 7 Unternehmen der Kreativwirtschaft präsentieren sich in jeweils 7 Minuten einem Publikum aus Kreativschaffenden und Unternehmern. Dieses Mal sind u. a. die Unternehmensfilmproduktion Cinematicz sowie die Medienkünstlerin Patricija Gilyte zu Gast. ∂ 15. Oktober: Netzwerktreffen mit einem Vortrag über »Crowdfunding und -investing« – die gängigen Portale, deren Chancen, Risiken und Potenziale sowie einem Best

Practice-Beispiel. Eine Veranstaltung für Filmschaffende und für Interessenten aus den anderen Teilbereichen der Kreativwirtschaft . ∂ 25. November: Cannes Lions Report mit anschließender Präsentation der Cannes Rolle, veranstaltet von der Film Commission und dem Marketing Club Ulm / Neu-Ulm. Im Roxy Ulm informieren Teilnehmer der Delegationsreise nach Cannes über die neuesten Trends der Werbefilmwirtschaft und ihre Erfahrungen beim Cannes Lions International Festival of Creativity. Im Anschluss läuft die Cannes Rolle, ein Zusammenschnitt der mit den Löwen prämierten Werbespots 2015. www.film.regionulm.de

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FilmCommission Metropolregion Rhein-Neckar

∂ Neugründung des Netzwerks »Filmbildung« im

Rahmen des »Endhirsch« Vom 10. bis 12. Juli erreichte die zweijährige Jagdsaison beim Kurzfilmfestival »Zum Goldenen Hirsch« ihren Höhepunkt mit dem großen Finale, dem Endhirsch. Die Gewinner der

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einzelnen Veranstaltungen der vergangenen zwei Jahre traten gegeneinander in der Alten Feuerwache in Mannheim an. Neben der Preisverleihung waren Workshops, Partys, ein Filmbrunch u. a. geboten. Im Rahmen des Festivals fand zudem das erste Treffen des neugegründeten Netzwerks »Filmbildung« statt, das seinen Teil zur Vernetzung und Bündelung des vorhandenen Potenzials in der Region beitragen möchte. ∂ Filmdrehs in der Region

Anfang des Jahres wurde »Mannheim – Neurosen zwischen Rhein und Neckar« abgedreht. Das Projekt von Van Scoter Film ist eine Liebeserklärung an die Stadt und erzählt mit einem Augenzwinkern vom Leben zwischen Rhein und Neckar. Für die zweite Jahreshälfte hat sich Chad Hartigan mit seinem SWR-Kinospielfilm »Morris« zum Dreh angekündigt. Mit »Der kleine Diktator« kommt eine MFG-geförderte Produktion in die Region. Das Drehbuch für die tragische Familienkomödie verfasste Dany Levy.

∂ Mannheim | 3.–26. September

Internationales Kurzfilmfestival Zum Kurzfilmfestival BermudaSHORTS reisen Delegationen der teilnehmenden Partnerstädte an, mit dabei Filmemacher und jeweils ein städtischer Vertreter, erstmals begleitet von Kulturjournalisten, die an einem speziellen Journalistenprogramm teilnehmen werden, organisiert vom Kulturbüro der MRN.

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Chris Kraus verfilmt »Die Blumen von gestern« Ein Besuch am Set

»Game of Thrones«

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MFG fördert erstmals Line Producer

Ein Novum in der deutschen Filmförderung: Die MFG Baden-Württemberg hat ihre Produktionsförderung um sogenannte Line Producer erweitert. Erstmals wurden zwei Projekte mit insgesamt 450.000 Euro unterstützt: »Game of Thrones« und »Shannara«. Die renommierten VFX-Spezialisten von Pixomondo und Mackevision realisieren die visuellen Effekte. Bislang waren, wie bundesweit üblich, allein Produzentinnen und Produzenten berechtigt, Fördermittel für die Herstellung von Filmen zu beantragen. Mit ihrer seit Oktober 2014 geltenden, neuen Vergabeordnung ermöglichte es die MFG Baden-Württemberg als erste Filmförderung in Deutschland, dass in begründeten Ausnahmefällen z. B. auch Line Producer für Kinofilme oder internationale Fernsehproduktionen mit hohem

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MFG funds Line Producers

A novelty in German film funding: the MFG Baden-Württemberg has expanded its production funding to include so-called line producers. For the first time, two projects will be subsidized for a total of 450,000 euros: “Game of Thrones” and “Shannara.” The renowned VFX specialists at Pixomondo and Mackevision are reponsible for the visual effects. Prior to October 13, 2014, only producers were permitted to apply for production funding nationally. At this time, however, the MFG became the first film board to institute new regulations permitting certain exceptions, e. g., line producers for motion pictures or international television productions with a high percentage of virtual shooting or digital imaging.

Anteil an virtuellem Dreh oder digitaler Bildbearbeitung Fördermittel erhalten können. Im vereinfachten Eilverfahren haben die MFG-Juroren über zwei Projekte entschieden, bei denen die Stuttgarter Unternehmen Pixomondo und Mackevision und der OscarGewinner und zweifache Emmy-Preisträger Jörn Großhans maßgeblich für die Realisierung der visuellen Effekte verantwortlich zeichnen: Für »Game of Thrones« wurden Fördermittel in Höhe von 150.000 Euro, für »Shannara« 300.000 Euro bewilligt.

Am 18. Juni 2015 war MFG-Geschäftsführer Prof. Carl Bergengruen zu Besuch am Set von Chris Kraus’ aktuellem Regieprojekt »Die Blumen von gestern« in Wendlingen bei Stuttgart. Mit dabei waren der Hauptdarsteller Lars Eidinger, Schauspielerin Hannah Herzsprung, Chris Kraus, die Produzenten Danny Krausz (For Film) und Kathrin Lemme (Four Minutes) sowie Martina Zöllner (SWR). Chris Kraus ist einer der renommiertesten Autorenfilmer Deutschlands. In seinen preisgekrönten MFG-geförderten Filmen »Scherbentanz«, »Vier Minuten« und »Poll« erzählt er tiefgründige Geschichten mit starken Charakteren, in deren individuellen Zerreißproben und Widersprüchen sich historische Ereignisse und Umbrüche widerspiegeln. So auch in seinem aktuellen Regieprojekt »Die Blumen von gestern«: Mit den Hauptdarstellern Lars Eidinger als Toto und der Französin Adèle Haenel als Zazie bringt

Von links from the left: Martina Zöllner (SWR), Prof. Carl Bergengruen (MFG), Hannah Herzsprung, Chris Kraus, Lars Eidinger, Danny Krausz (For Film), Kathrin Lemme (Four Minutes)

In urgent, simplified proceedings, MFG jurors granted subsidies to two projects for which Stuttgart-based Pixomondo and Mackevision and Oscar winner and two-time Emmy Award winner Jörn Großhans were responsible for visual effects. A total of 150,000 euros was granted to “Game of Thrones”; 300,000 euros were approved for “Shannara.”

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Visiting the Set of “Die Blumen von gestern”

On June 18, 2015, MFG CEO Prof. Carl Bergen gruen visited the set of Chris Kraus’ latest project “Die Blumen von gestern” in Wendlingen near Stuttgart. On the set were protagonist Lars Eidinger, actress Hannah Herzsprung,

director Chris Kraus, the producers Danny Krausz (For Film) and Kathrin Lemme (Four Minutes), along with Martina Zöllner (SWR). Chris Kraus is on of the most renowned screenwriters for auteur films in Germany. His prizewinning, MFG-funded movies “Shattered Glass,” “Four Minutes,” and “The Poll Diaries” tell profound stories about strong characters whose individual ordeals and contradictions reflect historical events and upheavals. This is no different for his latest directing project, “Die Blumen von gestern.” Lars Eidinger as the lead character, Toto, and French actress Adèle Haenel as Zazie portray Holocaust researchers whose love story threatens to shatter under the weight of their biographical entanglements with Germany’s history. Toto works as a historian in the Central Office for the Land Judicial Authorities for the


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Lotte Reiniger Förderpreis für Animationsfilm 2015: »The Bigger Picture« The Lotte Reiniger Promotion Award for Animated Film 2015: “The Bigger Picture.”

Kraus eine Liebesgeschichte auf die Leinwand, die sich zwischen gegenwärtiger NSAufarbeitung und persönlicher Vergangenheit bewegt: Toto arbeitet als Historiker bei der Ludwigsburger Zentralstelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen. Den Zwiespalt, den er hierbei als Nachfahre prominenter NS-Täter erlebt, haben ihn zu einem Misanthropen werden lassen. Mitten in dieser Lebenskrise trifft er auf die Forscherassistentin Zazie, deren Großmutter in Auschwitz ermordet wurde. Der romantische Aufbruch in eine Liebesaffäre wird auf eine harte Probe gestellt, als ein Forschungsprojekt Details ihrer eigenen Biografien ans Licht bringt. Mit »Die Blumen von gestern« zeichnet Chris Kraus ein differenziertes Bild zwischenmenschlicher Beziehungen, deren Gegenwart gegen die Last der (eigenen) Geschichte ankämpfen muss. Kraus hatte bereits 2013 den Thomas Strittmatter Preis für das Drehbuch zum Film erhalten. Nun wird es mit einer Produktionsförderung der MFG realisiert.

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Lotte Reiniger Preis

Für »The Bigger Picture« erhielt Daisy Jacobs den Lotte Reiniger Förderpreis für Animationsfilm 2015. Der prämierte Film ist ihre Abschlussarbeit an der renommierten NFTS (National Film and Television School) in Beaconsfild bei London. Der von der MFG gestiftete Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird jährlich im Rahmen des Internationalen Trickfilm Festivals Stuttgart verliehen. Die Arbeit von Daisy Jacobs verbindet Stoptrick, Malerei, Sachtrick und Mischtechnik zu einer schwarzhumorigen Geschichte: »Du willst sie in ein Heim stecken, du sagst es ihr, sag es ihr jetzt!«, zischt der Sohn seinem Bruder zu. Aber die Mutter geht nicht und während sie sich festklammert, löst sich das Leben der Söhne auf. Lebensgroß animierte Charaktere erzählen, wie es ist, einen Elternteil zu pflegen. Die Juroren des internationalen Wettbewerbs Anna Solanas, Bobby de Groot, Gilles Ciment, Yasmeen

Fanari und Mari-Liis Rebane zeigten sich »beeindruckt von der Ehrlichkeit, mit dem das äußerst persönliche Thema verarbeitet wird. Ein witziges, dabei aber reifes Porträt über das Elend einer Familie, erzählt mittels einer hervorragenden Mischung der Techniken.«

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Pro Quote Regie

Katinka Feistl, Regisseurin und Vorstandsmitglied des 2014 von Regisseurinnen gegründeten Vereins Pro Quote Regie, war am 8. Juni 2015 zu Gast bei der WIFT-Lounge im Rahmen des Jour Fixe der MFG Filmförderung. In ihrem Vortrag sprach sie über die Arbeit und die Forderungen des Vereins, der sich für die Gleichstellung von Frauen in der Filmbranche einsetzt. Denn die berufliche Realität von Regisseurinnen wirft viele auf: Warum beschäftigen die öffentlich-rechtlichen Sender kaum Regisseurinnen? Warum

Katinka Feistl (4. v. r.) im Kreise einiger Mitglieder von Pro Quote Regie Katinka Feistl (4th from right) with several Pro Quote members

Investigation of National Socialist Crimes in Ludwigsburg; as a descendant of a prominent Nazi perpetrator, his inner conflicts have made him misanthropic. In the midst of this crisis, he meets research assistant Zazie, whose grandmother was murdered in Auschwitz. Their burgeoning love affair is put to a severe test when a research project brings to light details of their respective biographies. In “Die Blumen von gestern,” Chris Kraus draws a nuanced portrait of human relationships, whose present happiness threatens to break under the burden of the past. In 2013 Kraus received the Thomas Strittmatter Award for his script “Die Blumen von gestern.” His film is now being realized thanks to production funding from the MFG.

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Lotte Reiniger Award

Daisy Jacobs received the Lotte Reiniger Promotion Award for Animated Film 2015 for “The Bigger Picture.” The prize-winning film is her graduation film at the renowned National Film and Television School in Beaconsfield, near London. The 10,000 Euro award is sponsored by the MFG, and is awarded annually at the International Festival of Animated Film in Stuttgart. Daisy Jacobs’ works combines stop motion, painting, mixed media, and live animation in this darkly humorous story: “You want to put her in a home, you tell her, you tell her now!” one brother hisses at the other. But their mother won’t go; meanwhile, her sons’ lives disintegrate. Life-sized animated characters experience what it’s like to care for a parent. The interna-

tional competition jurors Anna Solanas, Bobby de Groot, Gilles Ciment, Yasmeen Fanari, and Mari-Liis Rebane were “impressed with the honesty with which this extremely personal issue was handled. A funny and mature portrait of one family’s suffering, told with an excellent combination of techniques.”

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Pro Quote Regie

Katinka Feistl, director and executive board member of Pro Quote Regie e. V., was guest speaker at the Jour-Fixe on June 8, 2015, during the WIFT-Lounge, sponsored by the MFG Filmförderung. Feistl’s talk introduced her nonprofit association, which advocates equal rights for women in the film industry—an issue that raises


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Branchentreff Jour Fixe im Stuttgarter Theater Rampe

wird vielerorts behauptet, es gäbe nicht genug qualifizierte Frauen in der Regie? Was sagt es über eine pluralistische Gesellschaft aus und welches Bild wird von ihr gezeichnet, wenn in ersten Linie Männern die Geschichten erzählen und verfilmen? Welche geschlechterspezifischen Stereotype stecken in unseren Köpfen, die eine gleichberechtigte Verteilung in der Vergabe verhindern? Diese Fragen wirft der Verein Pro Quote Regie auf und fordert Antworten und Veränderungen mit klaren Zielsetzungen. Eine paritätische Besetzung der Entscheidungsgremien aller Filmförderungen lautet eine Forderung. Mittel- und langfristiges Ziel ist die stufenweise Einführung einer Quote für die Vergabe von Regieaufträgen im Fernseh- und Filmbereich. Zunächst soll jedoch eine umfassende soziologische Studie den Werdegang und die berufliche Situation von Regisseurinnen in Deutschland und die Vergabepraxis von Sendern und Fördergremien evaluieren. Aktuell zählt der Verein 264 Mitglieder, darunter namhafte Regisseurinnen wie Caroline Link, Margarethe von Trotta, Anika Decker und Doris Dörrie. Die mediale und

politische Aufmerksamkeit, die dem Verein entgegengebracht wird, zeugt von der Brisanz der Ziele. Mit der WIFT-Lounge (Women in Film and Television) im Rahmen ihres Jour Fixe bietet die MFG die Möglichkeit für Diskussion und Austausch über die Situation von Frauen im Filmbereich.

(Filderstr. 47, U-Bahn Marienplatz). Beginn: 19 Uhr. Jeden zweiten Monat findet zudem ein vorgeschalteter Pre Fixe statt, bei dem geladene Referentinnen und Referenten aus der Praxis branchenrelevante Themen diskutieren. Beginn: 17.30 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

www.proquote-regie.de // www.wiftg.de

MN

Jour Fixe der MFG Stuttgart | September bis Dezember

Die baden-württembergische Filmszene trifft sich jeden zweiten Montag im Monat zum Jour Fixe im Stuttgarter Theater Rampe

Die Termine im 2. Halbjahr 2015 14. September 12. Oktober (+ Pre Fixe) 09. November 14. Dezember (+ Pre Fixe)

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MFG News

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Kostenloser wöchentlicher MFG Newsletter | film.mfg.de/de/newsletter

Montagsseminare

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Stuttgart | Juli bis November

Thomas Strittmatter Preis 2016 Bewerbungsschluss: 15.09.2015

Die Montagsseminare sind eine Veranstaltungsreihe der MFG Filmförderung und der Film Comission Region Stuttgart. Referentinnen und Referenten aus der Filmund Medienbranche geben einen fundierten und praxisnahen Einblick in relevante Themen. Die Seminare finden von 18 bis 21 Uhr in den Räumen der Film Commission statt: Breitscheidstraße 4 (Bosch Areal) 2. Stock, 70174 Stuttgart. Eine verbindliche Anmeldung bitte bis spätestens eine Woche vor dem jeweiligen Seminar an: film@regionstuttgart.de. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro. Die Termine Juli bis November 2015 ∂ 20. Juli | Storytelling in virtuellen Welten; Referent: David Lochner, Buchautor und Head of Social Media & Online Distribution der Agentur fischerAppelt, Stuttgart ∂ 28. September | Das Drehbuch: Auswertungskonzepte und Zielgruppen; Referentin: Bernadette Langers, Drehbuchagentin im Verlag der Autoren, Frankfurt/Main ∂ 26. Oktober | Vertragsrecht in der Filmproduktion; Referent: Björn Thomsen, Rechtsanwalt, STW Thomsen Wehrstedt Rechtsanwälte, Stuttgart ∂ 23. November | Steuerfragen bei der Filmproduktion; Referent: Philipp Knobloch, Krauß, Friedrich und Partner Steuerberatungsgesellschaft, Stuttgart film.mfg.de/de/veranstaltungen/montagsseminare

many questions. Why do public television stations employ so few women directors in Germany? Why is it frequently asserted that there are not enough qualified women directors nowadays? What effect will this have on a pluralistic society if the majority of films are told and made by men? What gender-specific stereotypes prohibit equitable distribution when it comes to hiring directors? Pro Quote Regie asks these questions, and actively demands answers and promotes change. This association for women directors in Germany, established in 2014, has clear goals: First, the association members call for a comprehensive sociological survey on the professional careers of women directors in Germany, as well as an evaluation of procurement practices by broadcasters and funding bodies. Second, Pro Quote Regie calls for equal

Eingereicht werden können Drehbücher aller Genres für einen abendfüllenden Kinooder TV-Spielfilm, die in deutscher Sprache verfasst sind, zum Zeitpunkt der Verleihung noch nicht verfilmt sein dürfen und keine Namen oder Copyright-Vermerke aufzeigen. Voraussetzung für eine Bewerbung ist entweder der Wohnsitz des Autors oder die eindeutige Lokalisierung der Handlung in Baden-Württemberg. www.thomas-strittmatter-preis.de

MN

Einreichfristen 2015/16

Die MFG empfiehlt vor Antragseinreichung ein projektbezogenes Beratungsgespräch mit dem jeweils zuständigen Ansprechpartner. Insbesondere bei Erstanträgen und/ oder komplexeren Sachverhalten – vor allem im Bereich Produktionsförderung – wird ein persönlicher Termin spätestens 14 Tage vor Einreichfrist für notwendig erachtet. ∂ Produktionsvorbereitung, Produktion: 15. Juli // 27. Oktober 2015 ∂ Drehbuch: 15. Juli // 27. Oktober 2015 ∂ Digital Content Funding (DCF): 25. August 2015, 17.00 Uhr (DCF.L); Anträge für DCF.S: ganzjährig ∂ Kinoinnovationsdarlehen: 15.09.2015 ∂ Verleih/Vertrieb: 1. Oktober 2015 ∂ Kinoprogrammprämien: 16. Mai 2016 ∂ Institutionelle Förderung Kommunaler Kinos: ganzjährig ∂ Postproduktion: ganzjährig Die genannten Termine sind das Eingangsdatum bei der MFG Filmförderung.

representation on decision-making bodies of all film funding institutions. Finally, the association calls for specific quotas in the allocation of contracts for female directors in television and cinema films. Currently, Pro Quote Regie tallies 264 members, including renowned directors Caroline Link, Margarethe von Trotta, Anika Decker, and Doris Dörrie, et al. So far, the association is more than pleased with the public response to its initiative. The ensuing media attention and political response speak for the explosive nature of this issue. The WIFT-Lounge, sponsored by the MFG together with the business network WIFT—Women in Film and Television—Germany, offers an open platform for discussion within the framework of the Jour Fixe. www.proquote-regie.de // www.wiftg.de


Short Cuts

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»Film + Social Media: Sprengkraft für den Dokumentarfilm« – Diskussionsrunde auf dem Branchentreff Dokville “Film + Social Media: dynamite for the documentary”—discussion forum at Dokville

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Dokville 2015 zeigt, wie Filme und Follower interagieren

»Es ist ein Muss«, sagt Filmemacher Valentin Thurn (»10 Milliarden«, »Taste the Waste«) und bekommt nur Zustimmung. Selten herrschte bei einer Diskussion und den gesamten Branchentreff Dokville 2015 über solche Einigkeit: Wer heute noch Filme macht und nicht über die sozialen Netzwerke und Webseiten sein zukünftiges Publikum zu Freunden und Followern macht, vergibt eine Chance. »Film + Social Media: Sprengkraft für den Dokumentarfilm« war der vom Haus des Dokumentarfilms ausgerichtete Kongress in diesem Jahr überschrieben – oder anders gesagt: Wie verändert die Partizipation von Followern und Crowdfundern den Dokumentarfilm? Ein Thema, das auch bei dem von Christian Beetz (gebrüder beetz filmproduktion) koproduzierten Dokumentarfilm »The Yes Men Are Revolting« ganz groß geschrieben wurde, denn die beiden amerikanischen Politakti-

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Dokville 2015 How films and followers interact

“It’s a must,” says filmmaker Valentin Thurn (“10 Billion,” “Taste the Waste”)—and earns agreement. Such consensus is rare during discussions at the annual industry conference Dokville 2015. No filmmaker can afford to ignore friends and followers on social networks and websites. “Film + Social Media: dynamite for the documentary” was the motto of this year’s congress, organized by the Haus des Dokumentar films. Put another way: how can follower participation and crowdfunding change the documentary? An issue Christian Beetz (gebrüder beetz filmproduktion), who coproduced “The Yes Men Are Revolting,” dealt with. Günter Wallraff’s focus on social themes—

visten Mike Bonanno und Andy Bichlbaum können ihre Aktionen und Filme heute vor allem wegen Tausenden von Unterstützern realisieren, die über Crowdfunding für ein Startkapital sorgen. Regisseurin Laura Nix wurde eigens über einen Videoanruf aus Los Angeles zur Diskussion ins Scala Ludwigsburg geschaltet. Ohne Social Web, dafür aber mit den sozialen Themen Ausbeutung, Rassismus und Sensationsjournalismus ist Günter Wallraff zu einem der bekanntesten Journalisten der Republik aufgestiegen. Im Dokville-Gespräch mit Prof. Dietrich Leder von der Universität Köln wurde auch deutlich, dass Wallraff vor allem ein engagierter Dokumentarfilmer ist und erst in zweiter Linie ein Mann, der die Verkleidung wählt um aufzuklären. Audio- und Videomitschnitte von Dokville 2015 sind auf www.dokville.de veröffentlicht.

Überzeugende Filme beim Deutschen Dokumentarfilmpreis

Zum vierten Mal ist im Rahmen des Branchentreffs Dokville der »Deutsche Dokumentarfilmpreis« vergeben worden, den die MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Südwestrundfunk alle zwei Jahre stiften. Das Preisgeld von 20.000 Euro ging diesmal an den Autor und Regisseur Michael Obert für »Song from the Forest«. Den Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms erhalten Laurentia Genske und Robin Humboldt für ihren an der Hochschule Köln entstandenen Film »Am Kölnberg«. Die Stadt Ludwigsburg gab ihren Preis an Marc Bauder für seinen von der MFG geförderten Dokumentarfilm »Der Banker – Master of the Universe«.

Thomas Schneider // www.dokville.de

Zu Gast bei Dokville: Günter Wall raff (l.) im Gespräch mit Prof. Dietrich Leder Dokville guest Günter Wallraff (left), talking with Prof. Dietrich Leder

without the social web—e. g., exploitation, racism, yellow press, has made him one of Germany’s most renowned journalists. At a Dokville talk with Prof. Dietrich Leder from the University of Cologne, it became clear Wallraff is a committed documentary filmmaker first, and a man who chooses the disguise to raise awareness in the second place. Audio and video recordings of Dokville 2015 are available on: www.dokville.de

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Convincing Films at German Documentary Awards

The 20,000-euro “Deutsche Dokumentar filmpreis” was awarded for the fourth time at Dokville. The award, sponsored biannually by

MFG Filmförderung and SWR, went to writer and director Michael Obert for “Song from the Forest.” The film portrays American musicologist Louis Sarno, who followed the song of the natives of the central African rain forest, a community of hunters and gatherers. The jury stated: “With resolute sensitivity, the film portrays the search for oneness with a human community and with nature.” The promotional award, sponsored by the Haus des Dokumentarfilms, went to Laurentia Genske and Robin Humboldt for “Am Kölnberg.” Begun as a student project, the film observed people living on the margins of society, depicting their attempts to preserve their dignity and hopes. Ludwigsburg bestowed its award on Marc Bau der for his MFG-funded documentary “Master


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Michael Obert (links) gewinnt Deutschen Dokumentarfilmpreis Michael Obert (left) wins German Documentary Award

verleihung, wie viel Überzeugungsarbeit es gekostet hatte, einen ehemaligen Investmentbanker zu den Themen der Finanzkrise vor die Kamera zu bekommen. Entstanden ist dabei ein Meisterwerk, das thematisch über den Tag hinaus besteht und das auch vor allem durch die exzellente Bildarbeit von Kameramann Börres Weiffenbach auf ganzer Linie überzeugt. Thomas Schneider

Hauptpreisgewinner Michael Obert ist als Journalist in vielen afrikanischen Ländern unterwegs gewesen. Einen Dokumentarfilm hatte er aber bisher noch nicht gedreht. Auch zu »Song from the Forest« ließ er sich erst von seinem Freund und späteren Produzenten Alexander Tondowski überreden. Der Film handelt von dem Amerikaner Louis Sarno, der, dem Gesang der Ureinwohner folgend, im zentralafrikanischen Regenwald

of the Universe.” He described the difficulties he encountered in convincing a former investment banker to talk about the financial crisis in front of a camera. The resulting film is a masterpiece, thanks in part to Börres Weiffen bach’s excellent camera work.

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Creative Europe

In early 2014, the EU funding program MEDIA was renamed Creative Europe. Stuttgart-based Indi Film was among the first German production companies to receive funding from Creative Europe. The company’s project “Democracy— Im Rausch der Daten” comprises a documentary, an interactive web documentary, and a strategy game that allows users to experience the process

seinen Lebensmittelpunkt findet – in einer Gemeinschaft aus Jägern und Sammlern. Der Film schildert auch die Reise Sarnos gemeinsam mit seinem Sohn Samedi zurück nach New York. Der Film ist ein bildgewaltiges und sich auch über die Ohren vermittelndes Stück über Heimat, Identität und drohenden Verlust. Auch die Jury fand: »Der Film porträtiert mit entschlossenem Feingefühl die Suche nach dem Einssein mit einer menschlichen Gemeinschaft und mit der Natur.« Der als Studentenprojekt begonnene Film »Am Kölnberg«, der vom Haus des Dokumentarfilms mit dessen Nachwuchspreis ausgezeichnet wurde, begleitet über zwei Jahre hinweg die Menschen am Rande der Gesellschaft – und konkret in der Kölner Sozialsiedlung Kölnberg –, schildert ihre Versuche, die Hoffnung ebenso zu bewahren wie ihre Würde. Über den ebenfalls ausgezeichneten Film »Der Banker – Master of the Universe« erzählte Regisseur Marc Bauder bei der Preis-

of creating an EU data protection bill in the internet age. The project was previously funded by the MFG; Creative Europe approved 25,000 euros for the development of the interactive web documentary. Creative Europe Desk München spoke with producer Benjamin Cölle. Creative Europe Why did you apply for funding from Creative Europe for “Democracy— Im Rausch der Daten”? B. Cölle Creative Europe is one of the few public subsidies for developing high-quality, artistically ambitious, transmedial projects. In addition, the funding program is a perfect fit for our project: it is an inherently European story. And—what we producers particularly like—we don’t have to pay back the subsidy. It gives us planning security. Creative Europe In your opinion, what is the

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Creative Europe

Anfang 2014 wurde das EU-Förderprogramm MEDIA in Creative Europe umgewandelt. Die Stuttgarter Indi Film war unter den ersten deutschen Produktionsfirmen, die von Creative Europe gefördert wurden. Ihr transmediales Projekt »Democracy – Im Rausch der Daten« besteht aus einem Dokumentarfilm (s. Produktionsbericht S. 11), einer interaktiven Web-Doku und einem Strategiespiel und lässt die User miterleben, wie das neue EU-Datenschutzgesetz für das Internet-Zeitalter entsteht. Das Projekt wurde zuvor u. a. von der MFG gefördert und hat von Creative Europe 25.000 Euro für die Entwicklung der interaktiven WebDoku erhalten. Creative Europe Desk München spricht mit dem Produzenten Benjamin Cölle. Creative Europe Warum haben Sie für »Democracy – Im Rausch der Daten« die Förderung von Creative Europe beantragt?

main difference between this funding and subsidies from German institutions? B. Cölle Distribution and marketing strategies were especially important. The European dimension of the project must always be foremost. Also, the intensive support we received from the Creative Europe Desk München during proposal preparations was particularly helpful. Creative Europe What developments were made possible through funding and what happens next? B. Cölle We were able to further develop the transmedial storytelling, pay graphic designers and programmers to produce the first prototype of the web documentary and finance research trips. We’ll be able to produce the project this year. We expect to release it in 2016.


Short Cuts

Worin sehen Sie den Hauptunterschied zwischen diesem Antrag und Anträgen bei deutschen Förderungen? Benjamin Cölle Es wird sehr viel mehr Wert auf die Distributions- und Marketingstrategie gelegt, und es muss immer die europäische Dimension des Projektes deutlich gemacht werden. Zudem haben wir die intensive Betreuung bei der Vorbereitung des Antrags durch das Creative Europe Desk München als sehr hilfreich empfunden. Creative Europe

Hauptprotagonistin der Web-Doku: die Datenschutz-Aktivistin Katarzyna Szymielewicz The main protagonist of the Web-documentary: privacy activist Katarzyna Szymielewicz.

Creative Europe ist eine der wenigen öffentlichen Förderungen, mit welcher die Entwicklung von qualitativ hochwertigen und künstlerisch anspruchsvollen transmedialen Projekten finanziert werden kann. Zudem passt sie auch thematisch sehr gut zu unserem Projekt – wir erzählen ja schließlich eine inhärent europäische Geschichte. Und was uns als Produzenten besonders gefällt: die Förderung muss nicht zurück bezahlt werden. Das gibt uns Planungssicherheit.

Creative Europe Welche Entwicklungen hat die Förderung ermöglicht? Benjamin Cölle Wir konnten das transmediale Storytelling weiterentwickeln, zudem Grafiker und Programmierer bezahlen, um erste Prototypen der Web-Doku zu erarbeiten. Zudem konnten wir Recherchereisen finanzieren.

Benjamin Cölle

Creative Europe

Wie geht es mit dem Projekt

weiter? Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir trotz einiger zwischenzeitlicher Rückschläge die Finanzierung nun gesichert haben. Zuletzt hat uns die Kommunikationsförderung des EU-Parlaments unterstützt. Somit werden wir das Projekt im Laufe des Jahres 2015 produzieren und voraussichtlich im Frühjahr 2016 herausbringen.

Benjamin Cölle

Interview: Ewa Szurogajlo

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Filmakademie BadenWürttemberg im Lola-Rausch

Vier Auszeichnungen im Rahmen des Deutschen Filmpreises 2015: ∂ Neele Leana Vollmar wurde für »Rico, Oskar und die Tieferschatten« in der Kategorie Bester Kinderfilm mit dem begehrten Filmpreis ausgezeichnet. ∂ Für sein Kammerspiel »Zeit der Kannibalen« erhielt Johannes Naber, Filmakademie-Absolvent im Studienschwerpunkt Regie/Dokumentarfilm, die bronzene Lola in der Kategorie »Bester Spielfilm«. ∂ Grund zur Freude gab es auch für die leitende Dozentin des Studienschwerpunktes Szenenbild der Filmakademie Baden-Württemberg, Silke Buhr: Für ihr herausragendes Szenenbild im Thriller »Who Am I – Kein System ist sicher« (Regie: Baran bo Odar) wurde Buhr eine der begehrten Lolas überreicht. ∂ Eine weitere Auszeichnung ging an den Schauspieler Joel Basman für die beste männliche Nebenrolle in Burhan Qurbanis Spielfilm-Drama »Wir sind jung. Wir sind stark«. Qurbani ist ebenfalls Regie-Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg und bereits seit seinem Diplomfilm »Shahada« (2010) ein viel beachteter Filmemacher.

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Cossen Elena von Saucken

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www.coconuthero.de

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Kino News

Jury, Preisträger und Initiatoren des Siegfried Kracauer Preises bei der Verleihung in München

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Siegfried Kracauer Preis 2015

In der Kategorie »Beste Filmkritik« wurden ex aequo die Journalisten Andreas Busche und Toby Ashraf ausgezeichnet. Andreas Busche erhält den Preis für seinen in der Zeitschrift epd Film (3/2014) veröffentlichten Essay »Zurück in die Zukunft«, der Preisträgertext von Toby Ashraf erschien unter dem Titel »Tophilia« im sissyMagazin (30.10.2014). Die Gewinner teilen sich das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. Das Stipendium für das Jahr 2016 erhält der Kritiker Sven von Reden. Die monatlich ausgezahlten 1.000 Euro sind an die Erstellung von 12 Filmkritiken sowie das Erarbeiten von drei kritischen Essays gebunden, die sich mit dem Thema »Zukunft des Kinos« beschäftigen. »Wir wollen herausragende Filmkritiken fördern, die sich wirklich mit einem Film auseinandersetzen und den Zuschauer dadurch ermuntern, dies auch zu tun«, erklärte MFG-Geschäftsführer Prof. Carl Bergengruen anlässlich der feierlichen Verleihung beim Filmfest in München. Die diesjährige Jury bestand aus Cristina Nord, taz-Filmredakteurin und Gewinnerin des Siegfried Kracauer Preises 2013, Bettina Brokemper, Geschäftsführerin der Produktionsgesellschaft Heimatfilm, sowie Ludwig Ammann, Geschäftsführer von Koolfilm-

Filmdistribution. Ihre Entscheidung, den Preis für die »Beste Filmkritik« an Andreas Busche zu vergeben, begründeten die Juroren damit, der Autor habe ausgiebig recherchiert, er sei ausgezeichnet informiert, und er werfe zugleich einen analytischen Blick auf seinen Gegenstand. Die Auszeichnung für den zweiten Preisträger Toby Ashraf verstehen die Juroren als »Plädoyer für die Wahrung von Lesernähe und ›Bodenhaftung‹«. Den zukünftigen Stipendiaten Sven von Reden würdigte die Jury als »Bewerber mit umfassendem, über viele Jahre vertieftem Wissen und neiderregender Seherfahrung, dem es um Aufklärung in der Sache geht«. Laudator Ludwig Ammann hob hervor: »Es ging nicht um Selbstdarstellung und schon gar nicht um das zugegeben karge Brot der Filmkritik. Hier sind die vorgeschlagenen Zukunfts-Themen in besten Händen!« Im Anschluss an die Verkündung der Preisträger stellte Moderator Moritz Holfelder (BR) die Zeitschrift Filmdienst als Medienpartner des Siegfried Kracauer Preises vor. Die Redaktion des Print-Magazins begrüßt ausdrücklich die Initiative der MFG und wird dem Stipendiaten Sven von Reden im Jahresverlauf kontinuierlich Platz für Texte zur Filmkritik und zur Zukunft des Kinos zur Verfügung stellen.

KN

KINO 2016 – neuer Standort Karlsruhe, 19.–21. April 2016

Der Kongress KINO, der bisher jährlich in Baden-Baden stattfand, zieht um. Neuer Veranstaltungsort der bundesweit größten Fachveranstaltung der Kinobranche wird ab 2016 das Kongresszentrum in Karlsruhe sein. Von links nach rechts: Stipendiat Sven von Reden und die Preisträger Toby Ashraf und Andreas Busche

Der Veranstaltungsturnus und die Organisation bleiben unverändert. Der neue Standort ermöglicht den Veranstaltern eine flexiblere Gestaltung des Kongresses, zudem könne man auf die gestiegenen Anforderungen der Filmverleihbetriebe in Karlsruhe besser eingehen. Ebenso möchte der HDF durch die neuen Räumlichkeiten innovative Veranstaltungskonzepte umsetzen, um mit neuen Impulsen den Kinokongress erfolgreich weiterzuentwickeln.

KN

Kinoschließung in Konstanz

Das Kino Scala in Konstanz, das 1954 an der Marktstätte eröffnet wurde, stellt Ende 2016 seinen Kinobetrieb ein. Die Eigentümer des Gebäudes planen eine neue Nutzung der Immobilie und daher wird der Mietvertrag, der 2018 endet, nicht verlängert. Doch die bereits 2017 beginnenden Bauarbeiten würden den Kinobetrieb enorm beeinträchtigen. Aus diesem Grund hat sich Detlef Rabe, Betreiber des Scala, dazu entschlossen, das Kino bereits vorzeitig zu schließen. Freunde des Arthouse-Kinos müssen jedoch nicht vollständig auf ein Scala-Programm verzichten, denn ab 2017 wird Rabe regelmäßig zu Gast im CineStar in Konstanz sein. Zuvor aber wird im Dezember 2016 der Abschied gebührend begangen.

KN

Kinoticker

» Das kommunale Kino »Weiße Wand« in Wangen feiert sein zehnjähriges Jubiläum und lässt sein Bestehen in wechselnden Schaukästen bis Ende des Jahres Revue passieren. » Am 20. Mai wurde in Baden-Baden das neue Cineplex-Kino des Kinounternehmers Schweikart mit acht Sälen eröffnet. Im Zuge dessen wurde das ebenfalls von Familie Schweikart betriebene Cineplex Filmcollier in Baden-Baden geschlossen. » Am Ortsrand von Neustadt ist ein neues Multiplex-Kino geplant. » In Leonberg haben die Bauarbeiten für ein neues Multiplex der Lochmann Filmbetriebe bereits begonnen. Die Eröffnung ist für Ende 2015 geplant.


Kino News

KN

Im Gespräch: Annegret Eppler

Walt Disney erhöhte im April dieses Jahres mit dem Start von »Avengers 2« die Filmleihmieten von 47,7 auf 53 Prozent pro verkaufter Eintrittskarte. Auch Bernhard und Annegret Eppler, die Betreiber des Kinos »Universum« in Backnang, müssen sich derzeit mit diesen neuen Konditionen auseinandersetzen. FilmFacts hat mit Annegret Eppler über das Thema gesprochen. Wie gingen Sie mit der Erhöhung der Filmmietkosten durch Disney um? Annegret Eppler Dadurch, dass die Ankündigung völlig ohne Vorwarnung kam und bisher über die Grundforderung keine Kompromissbereitschaft seitens des Verleihs zu erkennen ist, haben wir keine Disney-Filme mehr eingesetzt. Zum einen würden wir mit einem Einsatz die Konditionen grundsätzlich anerkennen, zum anderen würden andere Verleiher sofort nachziehen. FilmFacts

Wie reagierte ihr Publikum? Wir haben eine ausgesprochen positive Überraschung erlebt. Nicht eine einzige Anfeindung hat uns erreicht, im Gegenteil: Wir haben die Problematik den Besuchern erläutert und viel Unterstützung erfahren, da sie die Konsequenzen dieser Erhöhung sehr einleuchtend fanden.

Druck ausgeübt noch werden Aufrufe zum Boykott gestartet, wie es in den Medien zu lesen war. Ein Boykottaufruf kam definitiv nicht von den Kinobetreibern. Wir wollen nur eines: Gespräche und einen Konsens mit dem betreffenden Verleih. Es geht nicht um eine öffentliche Brandmarkung, vielmehr geht es um nicht weniger als unsere Existenz. FilmFacts Kinobetreiber planen zurzeit eine bundesweite Einkaufsgemeinschaft. Was halten Sie von dieser Initiative und gab es bereits eine Reaktion von Disney darauf? Annegret Eppler Nachdem in der Vergangenheit erkennbar war, dass größere Unternehmen oder Zusammenschlüsse einen anderen Stand bei den Vertragspartnern haben, sind diese Überlegungen eine logische Konsequenz. Da verhält es sich wie in der normalen Marktwirtschaft: je mehr Masse desto mehr Gewicht. Die betreffenden Kinokollegen signalisieren, dass inzwischen Gespräche stattfinden, die wohl auch in konstruktivere Richtungen gehen.

FilmFacts

Annegret Eppler

FilmFacts Sprechen Sie sich mit anderen Kinobetreibern ab, die von dieser Erhöhung betroffen sind? Wie erleben Sie die Stimmung und wie schätzen Sie den Zusammenhalt bei den betroffenen Kinos ein? Annegret Eppler Es gibt hier eine deutlich erkennbare Grundhaltung: Wir alle können uns keinerlei Konditionenerhöhungen leisten. Konkrete Absprachen kann und darf es aber nicht geben. Somit wird hier weder

Signalisierten andere Filmverleihunternehmen ebenfalls Preiserhöhungen? Wie schätzen Sie die Entwicklung diesbezüglich ein? Annegret Eppler Dieser Punkt ist mit der wichtigste in der ganzen Problematik. Bisher warten alle ab, schließlich füllen wir durch fehlende Disney-Filme nun Spielplanlücken mit ihren Filmen. Es ist jedoch nicht anzunehmen, dass ein Verleih dauerhaft von sich aus weniger Geld haben möchte als ein anderer.

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men. Wir persönlich hätten z. B. seit langem auf all die gestiegenen Kosten für Energie, Digitalisierung, Brandschutz, behördliche Auflagen, Mindestlohn u.v. m. reagieren müssen, haben es aber bisher vermieden. Wenn nun allerdings eine solch massive Erhöhung, wie sie durch die Konditionenerhöhung erforderlich wäre, dazu käme (weitere 11 %!), dann hätte dies einen Besucherrückgang zur Folge und dies wiederum einen stark verringerten Umsatz. Die Umsatzhöhen sind aber eklatant wichtig, um weiterhin in die sich schnell wandelnde Technik und in die Gebäude investieren zu können. Letztlich würden durch die Schließung von Kinos in kleineren Ortsgrößen Steuergelder vergeudet. Denn Förderer wie z. B. die MFG und die FFA haben viel Geld in die Hand genommen, um gerade diese Kulturstätten zu erhalten. Davon wiederum profitieren die Verleiher überproportional. Denn durch die Digitalisierung sind für sie die Kosten für Kopien-Herstellung, Lagerung, Versand etc. gesunken. Viele Verleiher beteiligten und beteiligen sich nach wie vor, indem sie einen Teil des Geldes, das gespart wird, für die Digitalisierung zur Verfügung stellen. (Anm. d. Red.: Das geschieht in Form einer Virtual Print Fee (VPF), d. h. einer Gebühr, die Verleiher pro Filmkopie an Kinobetreiber abtreten, damit auch diese von den genannten Einsparungen profitieren.) In unseren Bereichen oder Ortsgrößen läuft die Abwicklung dieser Zahlungen u. a. über VPF Hub – hieran beteiligt sich die Disney nicht.

KN

Kinostarts MFGgeförderter Filme

FilmFacts

Sind Preiserhöhungen an der Kinokasse über kurz oder lang noch vermeidbar? Annegret Eppler Wir alle gehen mit Preiserhöhungen ausgesprochen sensibel um, deshalb haben wir bereits mehrere, schon längst fällige Erhöhungen nicht vorgenomFilmFacts

13.08. »Coconut Hero« | Regie: Florian Cossen 20.08. »California City« | Regie: Bastian Günther 20.08. »Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen« Regie: Ute von Münchow-Pohl, Sandor Jesse 24.09. »Gott des Glücks« | Regie: Dito Tsintsadze »Schmidts Katze« | Regie: Marc Schlegel 08.10. »Rettet Raffi !« | Regie: Arend Agthe Oktober/November »Blacktape« | Regie: Sékou Neblett 05.11. »Democracy – Im Rausch der Daten« Regie: David Bernet


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Hot Spots

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Indisches Filmfestival Stuttgart | 15.–19. Juli

Der fußballspielende Star aus »Rettet Raffi!« von Arend Agthe The soccer-playing hero in “Rettet Raffi!” by Arend Agthe

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Freiburger Filmfest 12.–27. Juli

Das Programm des Filmfestes mit deutschen und internationalen Premieren diverser Genres stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Sicher ist, dass Arend Aghte seinen neuen MFG-geförderten Film »Rettet Raffi!« präsentieren wird, der beim Filmfest München der Gewinner bei den jungen Zuschauern war und mit dem KinderfilmfestPublikumspreis ausgezeichnet wurde. Der Regisseur von »Flussfahrt mit Huhn« inszenierte sein zusammen mit Bettina Kupfer geschriebenes Kinderbuch als abenteuerlichen Familienfilm für Kinder ab 7 Jahren: Sammy ist acht Jahre alt und hängt sehr an seinem Hamster, den er von seinem Vater bekommen hat. Raffi ist auch ein ganz besonderer Hamster: In seinem Käfig kann er Tore schießen, wie ein Profi. Doch dann wird er krank und muss operiert werden. Nach der OP geschieht das Unfassbare: Raffi wird entführt! www.filmfest-freiburg.de

Mit zwei internationalen Top-Stars auf der Leinwand startet das 12. Indische Filmfestival Stuttgart: Suraj Sharma, der Titelheld im Oscar-Abräumer »Life of Pi«, und Tony Revolori, der als Liftboy aus »The Grand Budapest Hotel« in bester Erinnerung ist, spielen im Eröffnungsfilm »Umrika« von Prashant Nair die Hauptrollen. Ab 15. Juli führt der Rote Teppich vor dem Metropol Kino in Stuttgart wieder fünf Tage lang direkt in die Welt des aktuellen indischen Kinos. Europas größtes indisches Filmfestival präsentiert 40 neue Produktionen aus ganz Indien. Das Marathi-Kino aus dem Bundesstaat Maharashtras bildet diesmal einen Schwerpunkt. Nicht nur großartige Unterhaltungsfilme und Repräsentanten des sozial engagierten Kinos holt das Filmbüro Baden-Württemberg nach Stuttgart. Ein Schauspielworkshop mit dem BollywoodStar Vipin Sharma, Experten-Talks, Tea Talks genannt, exotische Dance-Acts und spannende Begegnungen mit Filmgästen aus Indien zählen zu den weiteren Highlights des Festivals. Am Sonntag, 19. Juli, endet das 12. Indische Filmfestival mit der Verleihung der Wettbewerbspreise German Star of India in den Kategorien Spiel-, Dokumentarund Kurzfilm.

Eröffnungsfilm »Umrika« von Prashant Nair mit Tony Revolori und Suraj Sharma Opening film “Umrika” by Prashant Nair with Tony Revolori and Suraj Sharma

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Indian Film Festival Stuttgart | July 15–19

The 12th Indian Film Festival opens with “Umrika,” written and directed by Prashant Nair, starring two top international actors: Suraj Sharma, protagonist of the Oscar-winning “The Life of Pi,” and Tony Revolori, the liftboy in “The Grand Budapest Hotel.” Europa’s biggest Indian film festival, sponsored by the Filmbüro Baden-Württemberg, will present 40 new Indian productions. Highlights include an acting workshop with Bollywood star Vipin Sharma, expert discussions, and the chance to meet fascinating film guests from India. On July 19, the festival ends with the German Star of India awards gala in the categories of feature, documentary, and short film. www.indisches-filmfestival.de

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14th Filmfest NaturVision Ludwigsburg | July 23–26

Giving nature a voice and bringing it to the silver screen—NaturVision Filmfest, Germany’s oldest and biggest festival, dedicated to nature, wildlife, and the environment will once again premiere fascinating documentaries and critical features on environmental themes. During trade workshops, filmmakers and prominent guests will discuss issues such as distribution and narrative strategies for the genre. Lectures and podium discussions round out the festival program. The Arsenalplatz in the center of Ludwigsburg will be transformed into an open-air cinema, surrounded by a market featuring sustainable products, interesting information stalls, regional gastronomy, and a colorful program for kids.

NaturVision: faszinierende Dokumentationen und kritische Umweltrepor tagen NaturVision: fascinating documentaries and critical reports on environmental issues

Veranstalter ist das Filmbüro Baden-Württemberg. Zu den Unterstützern zählen Hauptsponsor Andreas Lapp, Honorarkonsul der Republik Indien für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, und die Robert Bosch Stiftung. www.indisches-filmfestival.de

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14. Filmfest NaturVision Ludwigsburg | 23.–26. Juli

Der Natur eine Stimme geben und sie auf die große Leinwand bringen – das NaturVision-Filmfest, Deutschlands ältestes und größtes Natur-, Tier- und Umweltfilmfestival, zeigt faszinierende Dokumentationen und kritische Umweltreportagen. Filmemacher und prominente Gästen diskutieren in den Fachbesucher-Workshops Themen wie Filmvertrieb und Erzählstrategien im Naturfilm. Dazu runden Vorträge und Podiumsdiskussionen das Programm ab. Auf dem Arsenalplatz in der Ludwigsburger Innenstadt werden unterhaltsame Filme im OpenAir-Kino gezeigt. Rund um die Leinwand findet sich ein Markt mit nachhaltigen Produkten, Infoständen, Gastronomie und Kinderprogramm. filmtage.natur-vision.de

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Biberacher Filmfestspiele Submissions deadline: August 15

The family reunion of German-speaking filmmakers will take place November 2–8 this year. Submissions from Germany, Austria, Switzerland, and South Tirol will be accepted until August 15. Artistic director Adrian Kutter will select works until October 10. Submissions for the eight awards may not yet have been shown in theaters or on TV. www.biberacherfilmfestspiele.de


Hot Spots

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Biberacher Filmfestspiele

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Arabisches Filmfestival

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Tübingen | 2.–10. Oktober

Einreichfrist: 15. August Das Familientreffen deutschsprachiger Filmemacher findet in diesem Jahr vom 4. bis 8. November statt. Einreichungen zu den Biberacher Filmfestspielen – aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol – können noch bis zum 15. August erfolgen. Der Intendant Adrian Kutter wählt dann bis 10. Oktober die Arbeiten aus. Voraussetzung für eine Teilnahme an den Wettbewerben um insgesamt acht Auszeichnungen ist, dass die Filme noch nicht im Kino oder TV gezeigt wurden. www.biberacherfilmfestspiele.de

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Filmschau und Jugendfilmpreis Stuttgart | Einreichfrist: 31. August

Das Schaufenster des baden-württembergischen Filmschaffens lüftet am 3. Dezember den Vorhang. Im Stuttgarter Metropol Kino geht es in der 21. Auflage der Filmschau wieder um Filmpreise in den Kategorien Spielfilm, Kurzfilm, Dokumentar- und Animationsfilm sowie um den Baden-Württembergischen Ehrenpreis. Parallel findet der Wettbewerb um den Jugendfilmpreis statt, auf dessen Gewinner Preise in acht Kategorien warten. Am 31. August endet die Einreichfrist. www.filmschaubw.de // www.jugendfilmpreis.de

Filmische Entdeckungen bietet das 11. Arabische Filmfestival, das wichtigste Festival für den neuen arabischen Film im deutschsprachigen Raum. Rund 40 innovative und künstlerisch anspruchsvolle Spiel- und Dokumentarfilme spiegeln das aktuelle cineastische Geschehen in den arabischen Ländern. Die Themen kreisen um gesellschaftliche, kulturelle und geschichtliche Entwicklungen dieser weltpolitisch brisanten Region. Mit einem breiten Spektrum an Filmen, die in deutschen Kinosälen normalerweise keinen Platz finden, möchte das Festival ein differenziertes Bild des Nahen Ostens und der arabischen Welt fördern. Das Filmprogramm wird ergänzt durch interessante Gäste und Diskussionsveranstaltungen an der Universität Tübingen über die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der arabischen Welt. Einen Wettbewerb gibt es auch, hier konkurrieren sechs bis acht Filme um den Publikumspreis. Ein Kinder- und Familientag soll insbesondere Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund ansprechen und ihnen neben Musik, Thater und Spiel europäische Kinderfilmklassiker und neuere Kinderfilme näher bringen. Das Arabische Filmfestival wird seit 2005 vom Verein Arabischer Studenten und Akademiker Tübingen veranstaltet und versteht sich als Botschafter des Dialogs und der Verständigung zwischen den Kulturen und Religionen. Mehr Infos zum Programm ab Mitte September 2015 unter www.arabisches-filmfestival.de

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Filmschau and Young Filmmakers Award Stuttgart | Submissions deadline: August 31

Baden-Württemberg’s showcase for filmmaking once again raises its curtain on December 3. Stuttgart’s Metropol Kino will host the 21st edition of the annual Filmschau. Features, shorts, documentaries, and animated films will compete for Baden-Württemberg’s special award. For the concurrent Jugendfilmpreis, prizes in eight categories await the winners. Submissions deadline: August 31. www.filmschaubw.de // www.jugendfilmpreis.de

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Arabisches Filmfestival Tübingen | October 2–10

FilmFactsSüdwest

| 2–2015

| Juli July

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30. Mannheimer Filmsymposium Mannheim | 13.–15. November

Wie jedes Symposium ist auch die 30. Jubiläumsausgabe dem Gedanken verpflichtet, Filmschaffende und Filmwissenschaftler und ganz besonders die Zuschauer ins Gespräch und in den Meinungsaustausch zu bringen. Es gibt kein substanzielleres Thema für das Kino, es geht um Sein oder Nichtsein, denn ohne Publikum gehen im wahrsten Sinn des Wortes die Lichter aus. »Das Publikum ist ein Teil der Szene«, schrieb Alfred Hitchcock. Kino ist ein Spiegel des menschlichen Lebens oder auch ein »Spiegel der menschlichen Seele«, wie Dirk Blothner sagt. Auf dem 30. Filmkundlichen Symposium im Mannheimer Cinema Quadrat nehmen wir das Publikum in den Focus und fragen nach bewussten und unbewussten, gewollten und situationsbedingten Wirkmechanismen von Kino, nach kulturspezifisch, historisch und persönlich-individuell bedingten Unterschieden der Filmrezeption. Zudem werden wir uns mit der technischen Entwicklung der Medien und sich verändernden Präsentationsformen befassen und die Frage aufwerfen, was die Zuschauer erwarten: Soll Film willfährig bedienen, konfrontieren oder provozieren? Was kommt nach Unterhalten, Schockieren, Überwältigen? Ist das performative Kino das Kino der Zukunft? Und schließlich wagen wir einen Blick in die Zukunft: Stirbt das Kino als Zuschauerraum? Wir fragen nach der Überlebensperspektive des Kinos. Neben Vorträgen und Filmen, Podiumsdiskussionen und Gesprächen soll mit einem Empfang das 30. Symposium gefeiert werden. www.cinema-quadrat.de

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30th Film Symposium Mannheim | November 13–15

The 11th Arabisches Filmfestival in Tübingen, the most important film festival for new Arab films in German-speaking countries, offers many a cineastic gem. Roughly 40 innovative and artistically sophisticated new feature films and documentaries originating in Arabic countries deal with the social, cultural, and historical development of these geopolitically volatile regions. The festival’s goal is to offer a comprehensive spectrum of films, which would not otherwise be shown in German cinemas, conveying a differentiated perspective of the Middle East and the Arab world. More information on the program will be available as of mid-September 2015 at

As always, this year’s 30th anniversary of the symposium is dedicated to the dialogue between film professionals and film scholars and— especially—movie buffs. There is no more substantive issue for the cinema: it’s all about being or not being. Without an audience, all the lights will go out, literally. During the 30th symposium, we will focus on the audience, on technical developments in the media, and on the changing presentation forms. And we ask: should film serve, confront, or provoke audiences? What is the next level beyond entertaining, after shocking, overwhelming: is performative film the cinema of the future?

www.arabisches-filmfestival.de.

www.cinema-quadrat.de


JAN DELAY

KATHARINA THALBACH

ANNA THALBACH

Ab 20. August im Kino!

GERHARD DELLING


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