FilmFacts Ausgabe 1 | 2008

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Produktionsberichte

Südwest

1 | 2008 Februar

FilmFactsSüdwest | 1–2007 | Februar

Neues von Film und Fernsehen aus Baden-Württemberg

Rückschau 2007 Dem kühlen Morgen entgegen … Festivals! Preise! Berlinale! Trickfilm-Festival Stuttgart 08

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Inhalt | Impressum

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Spannende Rückschau 2007: Ein Programm mit Erfolg. Die MFG beweist Gespür für Potenzial und Chancen.

»Die Frau mit den fünf Elefanten« und »Die Frau, die im Wald verschwand«, liebende Frauen, verzweifelte Frauen – alle In Produktion. Und Musik – von Schostakowitsch bis zu den musikalischen Abenteuern von »König Gugubo«.

Festivals und Events locken Cineasten: Filmfestival Max Ophüls Preis, Thomas Strittmatter Drehbuchpreis, »Nacht vor Augen« Berlinale!

Inhalt

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Close Up Rückschau 2007

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In Produktion Das Vaterspiel Dem kühlen Morgen entgegen (AT) Die Frau, die im Wald verschwand Tandoori Love (AT) Eden Plaza (AT) Vom Atmen unter Wasser Zanzibar – From Rhythm to Soul Die Frau mit den fünf Elefanten König Gugubo Aus den Regionen

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Nachgefragt Die Künstlersozialkasse – »Rasterfahndung« im Jahr 2007

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MFG News

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Short Cuts Südwest Neues aus der Filmakademie Aus dem Filmhaus Stuttgart

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Kino News

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Hot Spots

Impressum FilmFacts Südwest – Neues von Film und Fernsehen aus Baden-Württemberg Herausgeber MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart www.mfg-filmfoerderung.de Geschäftsführung Gabriele Röthemeyer

Redaktion Uwe Rosentreter (V.i.S.d.P.) Birgit Schiffbauer-Jorde (schiffbauer-jorde@t-online.de) Karin Franz MitarbeiterInnen dieser Ausgabe Julia Böttger, Stefanie Brum, Stephan Brunn, Christophe Dorkeld, Manfred Frei, Marianne Gassner, Michael Glawogger, Thiemo Hehl, Dr. Kay Hoffmann, Axelle Hourrier, Sabine Juschkus, Dr. Oliver Langewitz, Limelight PR, Dietrich Mack, Irja Martens, Ulla Matzen, Marion Meidlinger, Armin Mueller-Stahl,


Editorial

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Animierte Zeiten für Trickfilm-Maniacs, Filmakademie mit Nachwuchsfilm auf der Berlinale! Karlsruhe bündelt Filmkompetenz.

Innovative Kinomacher und beliebte Filmtheater des Südwestens stehen im Mittelpunkt dieser Seite.

In den Hot Spots finden sich verlockende Vorschläge für viele Veranstaltungen rund um Filme und Medien im Land.

Editorial Liebe Filmfreunde, … und als ein Jahr vergangen war, war »Nacht vor Augen« wieder da: Vor einem Jahr in Berlin mit dem Drehbuchpreis der MFG Filmförderung Baden-Württemberg ausgezeichnet, eroberte sich der Stoff von Johanna Stuttmann, verfilmt von Brigitte M. Bertele, auf Anhieb einen Platz im »Forum« der Berlinale 2008 – als einziger rein deutscher Beitrag in dieser Sektion, die weltumspannendes junges Kino zeigt. Ein gutes Omen für die drei Nominierten (erneut drei Autorinnen!) beim Thomas Strittmatter Drehbuchpreis 2008, der in Berlin von Staatsminister Willi Stächele verliehen wird. Eine rundum positive Bilanz der Filmförderungsinstitution des Landes im abgelaufenen Jahr zieht Uwe Rosentreter im Close Up. Und auch der Start ins neue Jahr ist gelungen, das gute Gespür unserer Juroren schlägt sich in zahlreichen Auszeichnungen nieder: Beim Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis erhielt der von dem Ludwigsburger Nachwuchs-Produzenten Jochen Laube hergestellte Spielfilm »Novemberkind« den Publikumspreis. Sechs von der Landesförderung unterstützte Filme, die in die Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis gekommen sind, haben Aussichten auf eine »Lola«.

Daniel Obitz, Jørn Precht, Aurélie Reveillaud, Constantin Schnell, Fenja Schnizer, Carola Stern Grafik und Layout Atelier Sternstein, Stuttgart Druck Leibfarth & Schwarz GmbH & Co.KG, Dettingen/Erms Anzeigen Birgit Schiffbauer-Jorde Anzeigen- und Redaktionsschluss 2/2008 7. April 2008

Unkonventionelle Experimentierfreude wird in Veit Helmers international besetztem Film »Absurdistan« belohnt, der nicht nur beim »Indie«-Festival in Sundance seine Weltpremiere hatte, sondern auch den Spezialpreis der Jury des Bayerischen Filmpreises erhielt. Und unmittelbar vor Drucklegung wurde bekannt, dass zwei MFGgeförderte Dokumentarfilme unter den Nominierten für den renommiertesten deutschen Fernsehpreis, den Adolf-Grimme-Preis sind. Freuen Sie sich mit uns über weitere Nominierungen und Preise und staunen Sie über die Fülle an Filmen mit Kraft und Humor, mit thematischer und regionaler Vielfalt, die Sie in dieser Ausgabe der FilmFacts »erleben« dürfen.

Ihr Redaktionsteam wünscht viel Vergnügen!

Bildnachweis Die Fotos für MFG-geförderte Filme stellten uns freundlicherweise die Produzenten, Verleiher und Filmemacher zur Verfügung. Übrige Fotos Michael Wiedemann, S. 3 HdM Stuttgart/Lauer, S. 4 Thomas von Klier, S. 11 Thomas Müller, S. 12 cinédoc films, S. 17 ARD Degeto/teamWorx/Stephan Rabold, S. 18 Film Commission Region Stuttgart, S. 19

Filmakademie Baden-Württemberg, S. 27 Pascal Walz/Schwenk Film GmbH, S. 29 Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart, S. 30 Niama-Film GmbH, S. 31 Sandra Jacques, S. 32 Drehbuchcamp e.V., S. 3, 32, 37 Filmtheater Schauburg, S. 33, 34 bymike.ch, S. 36 Aino Laberenz, S. 36 fmx/07, S. 37 Titelfoto »Absurdistan « von Veit Helmer

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Close Up – Rückschau 2007

Internationaler Kassenschlager und Festivalrenner: »Vier Minuten« von Chris Kraus

Das Engagement der Städte und Gemeinden wurde in Höhe von rund 1,2 Mio. Euro für Kommunale Kinos und ähnliche Einrichtungen mit insgesamt rund 560.000 Euro von Seiten der MFG unterstützt. Der Kinomobil Baden-Württemberg e.V., der die Orte ohne Kino im Land mit Filmkultur versorgt, erhielt 139.000 Euro. Des Weiteren wurden strukturund imagefördernde Maßnahmen für den Bereich Filmkultur und Filmwirtschaft in einer Höhe von rund 900.000 Euro mitfinanziert. CU

Erfolgreiches Jahr für die Filmförderung im Südwesten

Im vergangen Jahr wurden bei der MFG Filmförderung Baden-Württemberg rund 170 Anträge in den Bereichen Drehbuch, Produktionsvorbereitung, Produktion, Postproduktion sowie Verleih/Vertrieb mit einem Gesamtantragsvolumen von rund 14,6 Mio. Euro gestellt. Die Förderentscheidungen im Einzelnen finden Sie hier im Heft auf S. 25 f. Der in der Vergabeordnung geforderte Baden-Württemberg-Effekt von mindestens 120 Prozent der Fördermittel wurde im Jahr 2007 deutlich übertroffen: Einem Gesamtfördervolumen von rund 4,2 Mio. Euro im Produktionsbereich stehen in Baden-Württemberg geplante Projektkosten in Höhe von etwa 8,2 Mio. Euro (= 195 Prozent) gegenüber. Daneben hat die MFG in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Kommunikation LfK insgesamt 21 Fördermaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von rund 592.000 Euro umgesetzt. Hervorzuheben sind dabei die Projekte im medienpädagogischen Bereich, die sowohl die aktive Filmarbeit von Kindern und Jugendlichen ermöglichen, als auch den fachlichen Dialog unterschiedlichster Interessenvertreter in diesem Sektor befördern. Ein Highlight war die On-Air-Schaltung von HD-Campus TV in Anwesenheit von Ministerpräsident Günther H. Oettinger im April 2007. Die 2006 angestoßene Fördermaßnahme des Testkanals, der im Verbund von neun baden-württembergischen Hochschulen produziert wird, läuft 2007/2008 weiter mit dem Ziel, das Programm zu einem »Selbstläufer« werden zu lassen.

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Berlinale 2007 mit Sensationserfolg »Vier Minuten«

Von der MFG unterstützte Produktionen waren in den vier Sektionen »Panorama Spezial« (»Deserto Feliz« von Paulo Caldas), »Berlinale Spezial« (der jetzt in den Kinos gestartete Dokumentarfilm »Comrades in Dreams – Leinwandfieber« von Uli Gaulke), »German Cinema« – mit dem zahlreiche Male ausgezeichneten Sensationserfolg »Vier Minuten« von Chris Kraus – und »Perspektive deutsches Kino« (»Von einem der auszog – Wim Wenders’ frühe Jahre« von Marcel Wehn) vertreten. Während des Festivals vergab Staatsminister Willi Stächele den Baden-Württembergischen Drehbuchpreis in Höhe von 25.000 Euro an Johanna Stuttmann für ihre Geschichte über einen Afghanistan-Heimkehrer (»Nacht vor Augen«, s. S. 22). Zum zehnjährigen Jubiläum des Drehbuchpreises und zu Ehren des bekannten baden-württembergischen Drehbuchautors wurde die Auszeichnung in »Thomas Strittmatter Drehbuchpreis« umbenannt.

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Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart und fmx/07

Im Rahmen des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart (26.4.–1.5.2007) vergab die MFG Filmförderung zusammen mit der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg LfK den Young Animation-Preis für den besten Studentenfilm in Höhe von 2.500 Euro (Preisträger: »Beton« von Ariel Belinco und Michael Faust, Israel) und unterstützte den Animation Production Day. »Writing for Animation« hieß eine Veranstaltung der MFG im Rahmen der fmx/07 in Kooperation mit der Film- und Medienfestival GmbH und dem Institut für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion der Filmakademie Ludwigsburg, an dem internationale Experten unter Leitung von Susanne Schosser (em-Entertainment) Fragen zur Drehbuchproblematik für Animationsfilme diskutierten. Ministerpräsident Günther H. Oettinger beim Start von HD-Campus TV im April 2007


Close Up – Rückschau 2007

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Staatsminster Willi Stächele unterzeichnete das Kooperationsabkommen mit Hessen

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Starke Verbundenheit mit Frankreich

Auch 2007 war die MFG Filmförderung unter dem Label »FOCUS Germany« wieder im Deutschen Pavillon beim Festival in Cannes vertreten, um die internationale Präsenz der regionalen Förderer zu stärken. Dort unterzeichnete die MFG-Geschäftsführerin Gabriele Röthemeyer eine Vereinbarung mit dem Catalan Institute of Cultural Industries (ICIC) und Rhône-Alpes Cinéma, deren Ziel es ist, die Unterstützung für Filmproduktionen mit der französischen und katalanischen Region weiter zu verbessern. Außerdem soll die Förderung und der Vertrieb audiovisueller Produkte, die Unterstützung von Dreharbeiten sowie der Erfahrungs- und Kompetenzaustausch optimiert werden. Dies soll u. a. mit gemeinsamen Veranstaltungen wie internationalen Koproduktionstreffen und Foren geschehen. Die auf Einladung der MFG initiierte Begegnung des internationalen Fachpublikums im Rahmen des weltweit größten Animationsfilmfestival im Juni in Annecy entwickelt sich zu einem gesamtdeutschen Empfang, an dem sich neben dem Internationalen Trickfilmfestival Stuttgart, die AG Kurzfilm und das Goethe-Institut Lyon beteiligten. Alljährlich führt die MEDIA-Antenne Straßburg ein grenzüberschreitendes Koproduktionstreffen durch. Die Veranstaltung wird in Partnerschaft mit arte G.E.I.E., EURIMAGES und der MFG Baden-Württemberg sowie in Zusammenarbeit mit den MEDIA Desks Luxemburg und Schweiz organisiert. Sie richtet sich an Träger von Projekten in der Entwicklung (Kino und Fernsehen) sowie an alle, die als Partner dieser Projekte in Frage kommen (Koproduzenten, Sender, institutionelle oder private Investoren). Zu den Aktivitäten, die den Kontakt zur französischen Filmbranche weiter intensivieren, gehören insbesondere die

Französischen Filmtage Tübingen und Stuttgart sowie das Auftreten der Masterclass Ludwigsburg/Paris bei der Französischen Woche in Stuttgart. Zusammen mit dem Kommunalen Kino veranstaltete die MFG Filmförderung am 12. Oktober ein Kurzfilmprogramm mit Arbeiten der Studenten. Zudem ist die MFG weiterhin Partner des jährlichen Deutsch-Französischen Filmgipfels.

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Länderübergreifende Zusammenarbeit der Filmförderungen von Baden-Württemberg und Hessen

Die Filmförderungen von Baden-Württemberg und Hessen anerkennen künftig gegenseitig Regionaleffekte, die bei der Gewährung von Filmförderung zu erbringen sind. Ein entsprechendes Kooperationsabkommen wurde am Rande des Drehbuchcamps von den beiden Medienministern der Länder Baden-Württemberg und Hessen, Willi Stächele und Udo Corts, dem Hessischen Rundfunk und der Investitionsbank Hessen im September unterzeichnet. In beiden Ländern ist der Erhalt von Filmförderung daran geknüpft, dass ein bestimmter Prozentsatz der Fördersumme, in Baden-Württemberg 120 Prozent, im Land ausgegeben wird. »Im Rahmen der vereinbarten Zusammenarbeit kann künftig ein Teil dieses Regionaleffektes im jeweiligen Partnerland erbracht werden. Produzenten dürfen so bis zu 25 Prozent der Fördersumme im Partnerland ausgeben«, betonte der Medienminister anlässlich der Unterzeichnung des neuen Abkommens. Um bei der Suche nach Produktionspartnern zu helfen, stellte die MFG Filmförderung am 17. Oktober 2007 im Rahmen des Internationalen Filmfestes Mannheim Heidelberg rund 50 angereisten Produzenten, Redakteuren und Stoffsuchenden sechs aktuelle Drehbuchförderungen vor.

Bambi für Katja Riemann (hier mit Ulrich Noethen) in »Ein fliehendes Pferd« von Rainer Kaufmann

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Close Up – Rückschau 2007

Junger Dokumentarfilm kommt ins Kino:

Großes Kino, gedreht im Schwarzwald:

… und »Nacht vor Augen« von Brigitte

»Von einem der auszog – Wim Wenders’

»Schattenwelt« von Connie Walther …

M. Bertele

frühe Jahre« von Marcel Wehn

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Dokville

Die Teilnehmer des 2005 initiierten Branchentreffs, bei dem sich Dokumentarfilmer aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zum Austausch treffen, diskutierten, wie man den Dokumentarfilm für die große Leinwand gestaltet, damit er sein Publikum findet, darunter namhafte Filmemacher wie Sönke Wortmann, Pepe Danquart, Andres Veiel und Ulrike Franke. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der mit 20.000 Euro dotierte Baden-Württembergische Dokumentarfilmpreis vergeben: Der von Südwestrundfunk (SWR) und der MFG Filmförderung Baden-Württemberg vergebene Hauptpreis ging an die Autorin und Regisseurin Sabine Gisiger für ihren Dokumentarfilm »Gambit«. Den Förderpreis des Haus des Dokumentarfilms (HDF) in Höhe von 3.000 Euro erhielt Bettina Blümner für ihren Film »Prinzessinnenbad«. Eine besondere Erwähnung der Jury fand »Von einem der auszog – Wim Wenders’ frühe Jahre« von Marcel Wehn, der im Rahmen der Reihe »Junger Dokumentarfilm« entstand und am 24. Januar 2008 vom Tübinger Arsenal Filmverleih in die Kinos gebracht wurde.

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Dritter Baden-Württembergischer Produzententag

Am 12. Juli 2007 fand im Sendesaal des Funkhauses Stuttgart der 3. Baden-Württembergische Produzententag statt. Rund 130 Vertreter der Filmbranche im Südwesten diskutierten einen Tag lang die filmwirtschaftliche und medienpolitische Situation im Land. Der Produzent Hans-Hinrich Koch informierte über Möglichkeiten der Serienproduktion in Baden-Württemberg. Thomas Kufus berichtete darüber, warum die Möglichkeiten im Land für die Existenz seines Produktionsunternehmens an diesem Standort nicht ausreichend waren. Der neue Intendant des SWR, Peter Boudgoust, erläuterte die zukünftige Programmpolitik und Ministerialdirigent Prof. Dr. Claus Eiselstein referierte über Perspektiven der Landespolitik für den Filmstandort.

Arbeitsgruppen der Bereiche Fiktion, Non-Fiktion und Dienstleistung präsentierten die Ergebnisse, die sie im Vorfeld des Produzententages erarbeitet hatten, äußerten ihre Wünsche und gaben Handlungsempfehlungen für die Zukunft des Standortes.

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Großes Kino aus dem Schwarzwald

Mit gleich fünf von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg unterstützten Produktionen, die im Herbst 2007 im Schwarzwald abgedreht wurden, hat die Region im Südwesten Deutschlands eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass hier attraktive Drehorte und optimale Produktionsbedingungen vorhanden sind: »Black Forest« von Gert Steinheimer, produziert von EIKON Südwest GmbH, Stuttgart; »Nacht vor Augen« von Brigitte M. Bertele, produziert von noirfilm Filmproduktion GmbH & Co. KG, Karlsruhe; »Weitertanzen« von Friederike Jehn, produziert von Gambit Film- und Fernsehproduktion GmbH, Ludwigsburg; »Vom Atmen unter Wasser« von Winfried Oelsner, produziert von av independents Film & TV Produktionsgesellschaft mbH, Ludwigsburg; »Schattenwelt« von Connie Walther, produziert von Next Film Filmproduktion GmbH & Co. KG, Berlin und Gambit Film- und Fernsehproduktion GmbH, Ludwigsburg.

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Am Ende der Kette sind Verleiher und Kinos

Der zweckgebundene und mit jeweils 75.000 Euro dotierte Verleiherpreis 2007 von Kulturstaatsminister Bernd Neumann ging an drei Unternehmen, u. a. an die Freiburger Kool Filmdistribution GbR. Die Jury begründete ihre Auszeichnung u. a. damit, dass es dem Verleih gelungen sei, sich in Anbetracht einer schwierigen Auswertungskette kontinuierlich mit einer Staffel anspruchsvoller Filme in den Arthouse-Kinos zu behaupten. Zuletzt hatte Kool mit


Close Up – Rückschau 2007

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Verleihpreis 2007 für Kool Freiburg:

Deutscher Filmpreis für »Workingman’s

»Man muss mich nicht lieben«,

Death« von Michael Glawogger

Stéphane Brizé

Unterstützung der MFG Filmförderung Baden-Württemberg Filme wie »Zurück nach Dalarna!«, »7 Jungfrauen«, »Man muss mich nicht lieben« und »Leergut« erfolgreich in die deutschen Kinos gebracht. MFG Filmförderung und UNIFRANCE stifteten zum 9. Mal gemeinsam den mit 20.000 Euro dotierten Verleihförderpreis. Mit der Auszeichnung wird die Kinoauswertung eines französischen Spiel- oder Dokumentarfilms in Deutschland unterstützt, um dem Film eine größere Präsenz zu verleihen. Im feierlichen Rahmen der 24. Französischen Filmtage wurde der Preisträger (»Der fliegende Händler«/»Le Fils de l’Epicier«) bekannt gegeben, den der Tübinger Arsenalfilmverleih im April dieses Jahres in die deutschen Kinos bringt (s. a. Seite 23). Bereits zum 10. Mal wurden 2007 Kinos für ihr kulturell herausragendes Programm ausgezeichnet. Ministerialdirigent Prof. Dr. Claus Eiselstein und MFG-Geschäftsführerin Gabriele Röthemeyer übergaben an 46 Kinobetreiber aus Baden-Württemberg Preis-Urkunden, verbunden mit Preisgeldern von insgesamt rund 170.000 Euro. Mit dem Spitzenpreis von 15.000 Euro zeichnete die Vergabejury die »Schauburg« in Karlsruhe aus (s. a. Seite 33 f.).

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MFG-Star und Filmschau Baden-Württemberg

Zum Jahresende wurde im Rahmen des Fernsehfilm-Festivals Baden-Baden 2007 zum 8. Mal der Nachwuchs-Regiepreis »MFG-Star« vergeben. Die von der MFG gestiftete Auszeichnung ist mit einer Carte Blanche für eine Weiterbildung oder ein Stipendium für ein in Baden-Baden vorgestelltes Regie-Erst- oder Zweitlingswerk verbunden. In diesem Jahr ging der MFG-Star an Bastian Günther für seine SWR/arte-Produktion »Autopiloten«. Nominiert waren zudem Ingo Raspers »Reine Geschmacksache«, Robert Thalheimers »Am Ende kommen Touristen« und »Neandertal« von Ingo Haeb und Jan-Christoph Glaser. Ebenfalls im Dezember bietet die Filmschau Baden-Würt-

temberg alljährlich einen repräsentativen Querschnitt des Filmschaffens im Südwesten. Elf MFG-geförderte Filme waren im Programm, als Eröffnungsfilm präsentierten die Filmschau-Macher den Dokumentarfilm »Comrades in Dreams – Leinwandfieber« von Uli Gaulke.

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Auszeichnungen

Die von der MFG unterstützten Produktionen »Vier Minuten« von Chris Kraus, »Workingman’s Death« von Michael Glawogger und »Das wahre Leben« von Alain Gsponer wurden mit insgesamt vier »Lolas« ausgezeichnet. »Vier Minuten« erhielt nicht nur die »Goldene Lola« als »Bester programmfüllender Spielfilm«, sondern Monica Bleibtreu wurde auch als beste Hauptdarstellerin geehrt. Als »Bester Dokumentarfilm« wurde »Workingman’s Death« ausgezeichnet. Hannah Herzsprung erhielt eine »Lola« für ihre Nebenrolle in »Das wahre Leben«. Von den weiteren, zahlreichen Auszeichnungen seien vor allem der renommierte Fernsehpreis des Grimme-Instituts (Publikumspreis für »Nicht alle waren Mörder« von Jo Baier und Auszeichnung im Wettbewerbskontingent Fiktion für »Unter dem Eis« von Aelrun Goette) erwähnt. Aus den Erfolgen des baden-württembergischen Nachwuchses ist der Filmfestival Max Ophüls Publikumspreis für Ingo Raspers Spielfilm »Reine Geschmacksache« hervorzuheben. Die herausragende Trickfilmszene des Landes hat vor allem mit den beiden Arbeiten »The Runt« von Andreas Hykade und »Ein sonniger Tag« von Gil Alkabetz durch zahlreiche Preise auf internationalen Festivals Furore gemacht. Die MFG Filmförderung und ihre Auswahlgremien haben auch 2007 wieder unter Beweis gestellt, dass sie einen hohen Anspruch und ein sicheres Gespür dafür haben, immer wieder Projekte mit hohem Potenzial zu erkennen und zu fördern. Text: Uwe Rosentreter

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In Produktion

Das Vaterspiel

Rupert »Ratz« Kramer (Helmut Köpping), Sohn eines sozialdemokratischen, österreichischen Ministers (Christian Tramitz), ist beruflich das, was man einen Versager nennt. Gepeinigt von Schuldgefühlen gegenüber seiner Mutter (Michou Friesz) und erfüllt von tiefer Abneigung gegen seinen korrupten Vater, sitzt Ratz nächtelang am Computer, um ein abstruses »Vatervernichtungsspiel« zu entwickeln. Eines Tages überredet ihn seine attraktive Jugendliebe Mimi (Sabine Timoteo) nach New York zu kommen. Ratz fliegt. Im Gepäck hat er sein »Vatervernichtungsspiel« und den ehrgeizigen Vorsatz, es an die Amerikaner zu verkaufen. Doch bald wird klar: Er soll Mimi dabei helfen, das Versteck ihres Großvaters (Itzhak Fintzi), eines litauischen Naziverbrechers, zu renovieren, der sich seit 32 Jahren darin verbirgt. Die Begegnung mit dem alten Mann konfrontiert Ratz mit der Geschichte dreier Familien und dem eigenen Gewissen. Inzwischen ist sein Computerspiel zu einem echten Verkaufshit geworden … Bericht von den Dreharbeiten Ist New York in New York? Wien in Wien? Oder ist doch eher ein Teil von New York in Köln und ein bisschen Ludwigsburg in Bonn? Nein, ich bringe hier die Dinge durcheinander. Ich weiß schon, dass in Brooklyn bald mehr Deutsche wohnen als Puertoricaner oder Amerikaner. In Berlin soll es wiederum ganz anders sein. Aber wo sind die Chinesen? Die Chinesen sind schwierig, zumindest die aus Chinatown, weil die darf man nicht als Komparsen besetzen, die »sind nicht SAG« (also Mitglieder der Gewerkschaft für Schauspieler und andere »Picture Humans«). Die sind nur richtige Menschen, und richtige Menschen können daher in amerikanischen Filmen nicht vorkommen. Oder wie? Jedenfalls kann man nicht einfach einen Menschen nehmen, es muss ein SAG-Mensch sein. Und Hunde? Hunde sind auch nicht Hunde, sondern »Picture Dogs«! Wenn ein SAG-Komparse einen Hund dabei hat, darf der um Gottes willen nicht ins Bild! Du kannst nur einen »Picture Dog« nehmen, sonst wäre es ja ein richtiger Hund. Achtung, wenn dir jemand draufkommt, dass du richtige Hunde verwendest, then »you’re in real trouble«! Real trouble? If the trouble is SAG, it can’t be real. Oder doch? Aber Entschuldigung, ich schweife ab. Ich wollte doch die Ortsfrage klären und mich bei der Vielschichtigkeit der örtlichen Möglichkeiten bedanken. Also die Produktion hat Spaß gemacht, New York war großteils in New York, bis auf den Keller, der war in Köln, und Chicago war in Neiss, und Wien-Grinzing war in Bonn, oder war es Wien-Hietzing,

Killing him softly … Beziehungsspielereien zwischen Helmut Köpping und Sabine Timoteo

egal, sonst war Wien Wien, und Ludwigsburg war auch irgendwo zwischen Köln und Bonn, und das Weinviertel wird aller Voraussicht nach das Waldviertel gewesen sein, außer es schneit heuer wieder nicht, dann ist das Waldviertel, das das Weinviertel ist, in Finnland oder Schweden, weil dort schneit es immer. Oder nicht? So oder so, ich wollte sowieso keine schwierigen Verknüpfungen machen, sondern einfache Verbindungen. So wie im Vaterspiel. Das ist ein Spiel zwischen Ort, Zeit, Raum, Perücken, Ideologien, Verliebtheiten und anderen Befindlichkeiten. Es dreht sich noch, das Rad, wir spielen aber schon im obersten Level des eigenen Spiels. Jetzt nur nicht sterben, sonst rinnt der Bildschirm voller Blut, und man muss wieder ganz von vorne anfangen, denn das Spiel ist so spannend, dass man das Zwischenspeichern nur allzu leicht vergisst. Ist Ihnen sicher auch schon passiert, geben Sie es zu. Nein, das ist nicht das Ende der Welt, gestrandet an Leben und Kunst, und das Spiel geht weiter, wie man weiß, noch viele schönste Wiedersehen. Ich würde auch »Junior« gerne wieder sehen. Er war ein richtiger Hund und hat wirklich in den Park geschissen, obwohl wir Picture-Dogshit in Tüten dabei hatten, jede Menge! So soll es sein. Wirkliche Filme für wirkliche Menschen, mit richtigen Hunden, Chinesen und glanzvollen Orten. Und wo genau ist jetzt New York? Text: Michael Glawogger

Buch und Regie: Michael Glawogger (nach dem gleichnamigen Roman von Josef Haslinger) Kamera: Attila Boa | Produktion: Tatfilm Produktionsgesellschaft mbH Koproduktion: Lotus Film Wien, Polaris Films Paris, in Zusammenarbeit mit: WDR/arte, Cinema, Degeto, ORF, Newgrange Pictures, Dublin Förderung: Filmstiftung NRW, Eurimages, Österreichisches Filminstitut, Filmfonds Wien, Land Niederösterreich, Irish Film Board, DFFF, MFG


In Produktion

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Armin Mueller-Stahl erkundet das Dasein des Komponisten

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Dem kühlen Morgen entgegen (AT) Ein Film über das Leben von Dimitri Schostakowitsch

Die Kino-Dokumentation von LOFTmusic über den berühmten russischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch wurde im Spätherbst 2007 fertiggestellt. Dreharbeiten fanden in Berlin, Moskau, Paris, Lübeck, Stuttgart und Karlsruhe statt. Im Frühjahr 2008 soll die Premiere sein. Der Produzent Manfred Frei, der Dramaturg Dietrich Mack sowie der Schauspieler Armin Mueller-Stahl schildern den FilmFacts, was sie persönlich mit der Entstehung des Films verbindet. » Manfred Frei Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Produktionsfirma LOFTmusic mit russischen Komponisten. So entstanden Portraits von Alexander Scriabin, Sergej Prokofieff und Rodion Shchedrin. Der 100. Geburtstag von Dimitri Schostakowitsch 2006 war Anlass für eine Kinodokumentation. Umfangreiche Recherchen in Russland brachten neues, im Westen unbekanntes Material zutage, zum Beispiel mehr als 30 Spielfilme, für die Schostakowitsch die Musik schrieb, der er wahrscheinlich sein Überleben verdankte. Existentiell bedrohliche Situationen der Stalinzeit werden in eigens für den Film kreierten Marionettenszenen überhöht – nicht nachgespielt. Sie zeigen scharf den Terror und die Schreckensherrschaft, in der alle Menschen wie an Drähten zappeln. Zu Wort kommen auch Zeitzeugen, die aus eigener, unmittelbarer Erfahrung berichten. Authentisches und fiktionales Material wird verklammert durch die Person des Filmautors, gespielt von Armin Mueller-Stahl. Die Musik zum Film wurde in Karlsruhe aufgezeichnet, die Dreharbeiten mit den Marionetten von Georg Jenisch fanden in Stuttgart statt ebenso wie Videoschnitt und -nachbearbeitung, Tonmischung und Sound-Design in Ludwigsburg. Ohne die Unterstützung von Partnern wäre der Film nicht möglich gewesen. Hierfür danke ich aufrichtig vor allem 3sat und der MFG Filmförderung. » Dietrich Mack Es waren blutige Zeiten. Das Morden war Normalität, das Überleben ein Wunder. Schostakowitsch hat überlebt, nicht jedoch der Textdichter des von Stalin geliebten volkstümlichen, in Russland sehr populären Liedes »Dem kühlen Morgen entgegen«. Warum? – Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Aber am Anfang eines Films stehen keine Antworten, sondern Fragen und vor allem Bilder wie diese: Der erste Mann im Weltall, Juri Gagarin, umkreist 1961 die Erde und singt das Lied von Schostakowitsch. – 14 Jahre später das Staatsbegräbnis des Komponisten mit Kränzen aus aller Welt und unübersehbar

die Kranzschleife des KGB. Überwacht noch im Tode. Wie hatte Stalin gesagt: Man muss auf ihn aufpassen! Er war ein Volksfeind, Formalist, Stalinpreisträger, eine Marionette Stalins, ein Patriot, vor allem aber ein Musiker von internationalem Rang, ein Symphoniker, der den Bogen von Beethoven über Schumann, Brahms und Mahler ins 20. Jahrhundert schlug. Und dann der Todestag, die letzte Bitte an seine Frau, ihm den geliebten Cˇechov noch einmal, ein letztes Mal vorzulesen. Möglicherweise der Schlüssel, das Leben dieses nervösen, gehetzten, kleinen Mannes, aber so großen Komponisten zu verstehen. » Armin Mueller-Stahl Im Film und im Fernsehen haben wir immer die Monster im Blick. Wir sind so stolz auf unsere abendländische Kultur, doch die Helden dieser Kultur, die Humanisten, Ärzte, Schriftsteller und Musiker, werden vernachlässigt. Aber sie verdienen unsere Aufmerksamkeit. So auch Schostakowitsch. Ohne Zweifel ein großer Komponist, der in einer schwierigen, ja brutalen Zeit lebte. Er schrieb wunderbare Musik, mit dem Violinkonzert, das außerordentlich ist, habe ich mich gerade befasst, aber auch banale, ja opportunistische Musik, um zu überleben. Ein Opfer der Diktatur Stalins, eine gebrochene Figur mit Werken, die immer wichtig, vor allem aber lebendig bleiben werden. – Das war meine Motivation, die Aufgabe zu übernehmen, durch die Geschichte zu führen, zu fragen und zu befragen, zu sichten und zu ordnen. Bislang unbekanntes Material aus Russland, lebhafte Zeitzeugen und sehr originelle Marionettenszenen sind die Bausteine dieses Filmprojektes, zu dem ich gerne ja gesagt habe. Buch: Oliver Becker, Koautor Dietrich Mack Regie: Oliver Becker, Katharina Bruner | Kamera: Jörg Jeshel Produktion: LOFTmusic, Manfred Frei Koproduktion: 3sat, EuroArts, av independents, rostrot medien Förderung: MFG

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In Produktion

Charmanter Look der 50er-Jahre im Spiegel der Frisierkommode – Karoline Eichhorn und Stefan Kurt

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Die Frau, die im Wald verschwand

Deutschland Mitte der 50er-Jahre. Eine vom Krieg äußerlich verschont gebliebene Kleinstadt feiert Dr. Gerd Vorweg, ihren Oberbürgermeister (Stefan Kurt). Im allgemeinen Jubel zunächst unbemerkt verschwindet Katharina (Karoline Eichhorn), seine Ehefrau. Spuren führen in den nahegelegenen »Knochenwald«: ein Kampfgebiet aus dem Krieg voller Minen, Bunkerreste und Blindgänger. Die Polizei ermittelt, dass die Bürgermeistergattin freiwillig in diesen Wald gegangen und kurz darauf auf eine Zwanzigzentnerbombe getreten sei. Die gewaltige Detonation war in der ganzen Gegend zu hören. Für den Ehemann ist das rätselhaft und völlig fragwürdig. Doch bald darauf taucht mitten in der Nacht ein alter Studienfreund (Horst Karg) auf, dem er als Arzt im letzten Kriegsjahr begegnet war. Er hatte damals die Aufgabe, Soldaten zusammenzuflicken und zurück an die Front zu schicken. Genau das wirft ihm der Freund jetzt vor. Und mehr noch: Er hat auch mit dem Verschwinden der Bürgermeisterfrau zu tun, die er recht gut kannte. Der Freund hat viel zu erzählen, und so unglaublich ist das Verschwinden der Ehefrau auf einmal doch nicht mehr. Regisseur Oliver Storz, geboren 1929, hat das Drehbuch für den TV-Film vor dem Hintergrund eigener Erinnerungen geschrieben. Sein Anliegen ist es, eine Innenansicht der 50er-Jahre zu schaffen. Im Vordergrund stehen die Figuren. ihre Ansichten und Konflikte, ihre Haltung zu Vergangenheit und Gegenwart erklären die Zeit. Bürgermeister Vorweg ist jung, gebildet, erfolgreich und vertraut auf die Zukunft. Äußerlich vertritt er die Moderne: Villa im Bauhausstil, Möbel von Eames im Wohnzimmer, Vespa-Roller und Opel-Kapitän in der Garage. Innerlich aber ist er antiquiert, in Bezug auf die Rolle der Frau sogar reaktionär. Ausstattung, Maske und Kostüm hatten also immer eine konkrete Aufgabe für die Figuren zu erfüllen, durften nie reine Dekoration sein.

Der Film hat drei wesentliche Sets: Eine moderne Villa im niedersächsischen Gifhorn für die Innendrehs. Die ersten Muster führten zu Irritationen. Viele Einrichtungsgegenstände von damals gelten heute als moderne Klassiker: Wo sind die 50er? So wohnt der Bildungsbürger doch auch heute! – Bald schwanden jedoch unsere Zweifel, als am Set liebevoll eingekleidete und frisierte Komparsen erschienen, viele erstaunlich zuverlässige Oldtimer, darunter ein Original-Ü-Wagen vom früheren SDR, und eine Big Band für eine Tanzveranstaltung. Den »Knochenwald« fanden wir im Oberallgäu. Ein militärisches Sperrgebiet, das abgeholzt werden sollte, verwildert, mit Brücken und Bunkerresten aus dem Zweiten Weltkrieg. Christian Strang, Klaus Peter Platten und die Ausstattungstruppe hatten freie Hand. Und die haben sie genutzt. Für die Szenen »Nach der Explosion« richteten sie ein wahres Baum-Mikado aus ganzen, gefällten Bäumen her. Bombentrichter wurden gegraben. Bundeswehr und Forst waren an unserer Seite: als Sprengstoffexperten, Komparsen und Helfer in Sachen Logistik. Den vier Meter tiefen Hauptbombentrichter hätte unser Kampfmittelexperte am liebsten mit ein paar Kilogramm TNT original gesprengt, aber die Bedenken von Forst und Bundeswehr gaben dann doch einem Bagger den Vortritt. Schwäbisch Hall, Oliver Storz’ Heimatstadt, diente als Grundlage für die fiktive Stadt »Großgelden«. Als Trikotagenfabrik MARA diente der Stuttgarter Landtag. Eine Herausforderung für alle, besonders für Kameramann Frank Brühne stellten die Zeitebenen dar. Der Film spielt 1950 und 1956 teilweise an denselben Orten mit denselben Personen. Wiedererkennbarkeit und Veränderung mussten gleichermaßen gegeben sein, die Übergänge elegant erfolgen. Eine digitale Nachbearbeitung wird bei diesen Motiven die Zeitverschiebung und die Verfremdung durch Kulissenbauten unterstützen. In der zweiten Drehhälfte ein mittlerer Schrecken: Das Waldstück wird doch nicht abgeholzt, stattdessen unter Naturschutz gestellt. Also Rückbau? Welch ein Aufwand! – Aber der Revierförster fand unsere Verwüstungen ideal für Fauna und Flora im zukünftigen Schutzgebiet. So trat einer der Fälle ein, die ein Filmteam eher selten erlebt: Man war dankbar für das angerichtete Chaos. Text: Stephan Brunn Buch und Regie: Oliver Storz | Kamera: Frank Brühne Produktion: Regina Ziegler, Ziegler Film GmbH & Co. KG Koproduktion: NDR, SWR Förderung: nordmedia, MFG


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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

Tandoori Love (AT)

Seit den 60er-Jahren kommen indische Filmteams ins Berner Oberland, um dort Bollywood-Songs zu drehen. Der Schweizer Regisseur Oliver Paulus hat dieses Phänomen in seinem neuen Spielfilm aufgenommen und zusammen mit Stefan Hillebrand eine temporeiche Komödie geschrieben, die mit ausgelassenen Tanzeinlagen und Mut zum Kitsch Anleihen an die bunte Traumwelt Bollywoods macht, mit der Sinnlichkeit des Kochens spielt und eine Liebesgeschichte im traditionsreichen Alpenland erzählt. Her mit dem Leibkoch! Lavinia Wilson,

Im Mittelpunkt steht Sonja (Lavinia Wilson), die junge Kellnerin im Gasthaus »Zum Hirschen«. Sie ist frisch und glücklich mit ihrem Chef Markus (Martin Schick) verlobt, als der indische Koch Rajah (Bollywood-Star Vijay Raaz, dem europäischen Publikum aus »Monsoon Wedding« bekannt) in ihr Leben tritt und sie heftig umwirbt. Rajah, der als Privatkoch eines dieser gottähnlichen Bollywoodstars (Shweta Agarwal) für Dreharbeiten ins Berner Oberland gekommen ist, hat sich beim Einkaufen im Supermarkt Hals über Kopf in die attraktive Sonja verliebt. Um in ihrer Nähe zu sein, heuert er im »Hirschen« an, ohne zu ahnen, dass Markus bereits die Hochzeit mit Sonja plant. Markus seinerseits weiß nichts von Rajahs Liebe und lässt sich von seinen himmlischen Kochkünsten auf kulinarische Höhenflüge entführen. Und nicht nur er: Die neue, exotische Küche zieht den Jet Set an und verwandelt den etwas heruntergekommenen »Hirschen« in einen Gourmettempel. Selbst die skeptische Sonja lässt sich bezaubern. Auf dem Bollywood-Set ist indessen die Hölle los: Die Filmdiva Priya weigert sich, ohne ihren Leibkoch weiterzuarbeiten. Eine Jagd auf Rajah beginnt, und Sonja muss sich entscheiden: Hochzeit oder Abenteuer. Gedreht wurde die schweizerisch-deutsch-österreichische Koproduktion von Oktober bis Mitte Dezember 2007 in den Berner Alpen, in Ravensburg und im indischen Jaipur. Nicht nur im Film, sondern auch während der Dreharbeiten trafen zwei völlig unterschiedliche Kulturen mit ihren eigenen Identitäten, Vorstellungen und Vorurteilen aufeinander, was die Beteiligten mehr als Bereicherung denn als Problem empfanden. Lavinia Wilson bemerkte sehr treffend: »Auf diesem Filmset kommen alle von einem anderen Stern.« Etwas ähnliches werden sich vermutlich auch die Leute in Rajasthan gedacht haben, als Schweizer, Deutsche und Österreicher sich mit ihrer Kamera einen Weg durch das Verkehrschaos in Jaipur zu bahnen versuchten oder die Stammtischrunde des »Hirschen« (Max Rüdlinger, René

Vijay Raaz und Shweta Agarwal in Oliver Paulus’ Komödie

Blum und Peter Glauser) auf einem bunten, indischen Lastwagen tanzend, umringt von johlenden Kindern, durch die Wüste Rajasthans holperte. In der Schweiz und in Baden-Württemberg wurde das Team neugierig und offen empfangen; sei es in dem Bergdorf Diemtigen, wo des nachts für eine Tanzszene mit den Hauptdarstellern zehn preisgekrönte Ausstellungskühe aufgeboten wurden, sei es in dem riesigen Supermarkt in Thun, wo das europäisch-indische Paar durch die Regalreihen tanzte. Für seinen bisher aufwändigsten Film hat Regisseur Oliver Paulus über Jahre hinweg immer wieder in Bollywoods Studios, auf den glamourösen Partys, aber auch in Restaurants und Straßenküchen recherchiert. Sein Traum, die Unbeschwertheit, die Energie und die ausladenden Emotionen des populären indischen Kinos mit Elementen des Heimatfilms zu verbinden und einem europäischen Publikum zugänglich zu machen, realisiert sich in »Tandoori Love«, die ab Herbst 2008 im Kino zu erleben sein wird – übrigens in einer Dauer von weniger als zwei Stunden. Text: Carola Stern Drehbuch: Oliver Paulus, Stefan Hillebrand Regie: Oliver Paulus | Kamera: Daniela Knapp Produktion: Valerie Fischer, Cobra Film AG, Zürich Koproduktion: Schweizer Fernsehen SF; Pandora Film GmbH, Köln; Pandora Film GmbH, Wien Förderungen: CH: Bundesamt für Kultur, Zürcher Filmstiftung, Kulturfonds Suissimage, Kanton Solothurn; D: DFFF, MFG

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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

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Eden Plaza (AT)

»Eden Plaza«, eine Parabel über das Entstehen und Vergehen der Liebe, konzentriert sich auf eine Nacht, ein Hotelzimmer und ein sich fast völlig fremdes Paar. Voller Sehnsucht und Zärtlichkeit steht es nach dieser unerwarteten Begegnung vor der Entscheidung, ob es miteinander ein neues Leben beginnen will – allerdings um den Preis des bisherigen. »Eden Plaza« ist das Regiedebüt von Fred Breinersdorfer. Basierend auf dem Roman »Eden Plaza« von Dagmar Leupold wurde das Drehbuch von ihr und Fred Breinersdorfer geschrieben. Der Platz auf dem Regiestuhl war für Fred Breinersdorfer eine ganz neue Erfahrung. Bisher ist er vor allem als Autor vieler bekannter Kino- und Fernsehstoffe erfolgreich. Von ihm stammen unter anderem die Drehbücher zu »Sopie Scholl – Die Letzten Tage«, diversen »Tatort«-Folgen und der »Anwalt Abel«-Serie. Für die Bildgestaltung in »Eden Plaza« stand ihm der sehr erfahrene Kameramann Rudolf Blahacek zur Seite. Für die Besetzung der Hauptrollen konnten Peter Lohmeyer und Gesine Cukrowski gewonnen werden (Casting: Dorothee Weyers). In den Nebenrollen u. a. sind Harry Baer, Susann Uplegger und als Gast Alexander Held zu sehen. Produziert wird »Eden Plaza« von Frank Döhmann (»Der Freie Wille«) und Nostro Film in Koproduktion mit Filmer’s Films, SWR und arte. Dank der MFG Filmförderung fand der Großteil der Dreharbeiten in Baden-Württemberg statt. Gedreht wurde von Oktober bis Dezember 2007 im Raum Stuttgart und in Berlin. In der Film Commission Region Stuttgart, fand man einen hervorragenden Ansprechpartner vor Ort.

Begegnung: Gesine Cukrowski und Peter Lohmeyer

Da die Haupthandlung des Films während einer einzigen Nacht in einer Hotelsuite spielt, entschied man sich zusammen mit der Szenenbildnerin Anette Kuhn, das Motiv in einem Studiobau zu verwirklichen. Mit der Jolohalle auf dem Gelände des Römerkastells in Bad Cannstatt fand man eine geeignete Halle, die allen Abteilungen optimale Produktionsbedingungen lieferte. Dies lag nicht zuletzt an der sehr guten Zusammenarbeit mit der Exometa Römerkastell Veranstaltungen & Gastronomie GmbH. »Eden Plaza« befindet sich momentan in der Postproduktion und soll 2008 in die Kinos kommen. Text: Daniel Obitz Buch: Fred Breinersdorfer, Dagmar Leupold Regie: Fred Breinersdorfer Kamera: Rudolf Blahacek Produktion: Frank Döhmann, Nostro Film GmbH Koproduktion: Fred Breinersdorfer, Filmer’s Films, SWR, arte Förderung: DFFF, medienboard, FFF, MFG

Studiobau für die Liebesnacht in der Hotelsuite


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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

Vom Atmen unter Wasser

Nach der erfolgreichen Arthouse-Produktion »Scherbentanz« steht das neue Arthouse-Drama von av independents und SWR kurz vor seiner Fertigstellung. Schon im Oktober letzten Jahres fanden in Freiburg und Umgebung die Dreharbeiten zu der Produktion »Vom Atmen unter Wasser« statt. Andrea Sawatzki, Adrian Topol und Thorsten Merten spielen die Hauptrollen in dem Spielfilm, der 2006 für den Baden-Württembergischen Drehbuchpreis nominiert war. Regie führt Winfried Oelsner, dessen letzte av independents-Produktion »Tsunami« mit aufwändigen Special Effects Spitzenquoten erzielte. Nun richten Oelsner und Produzent Hans-Hinrich Koch ihren Blick auf ein bewegendes Drama aus der Feder von Lisa-Marie Dickreiter. Der Film entstand in Koproduktion mit dem SWR (Redaktion: Stefanie Groß), arte (Redaktion: Georg Steinert), mit Fördermitteln der MFG und des Kuratoriums Junger Deutscher Film. Erzählt wird die Geschichte des Medizinstudenten Simon (Adrian Topol). Schon als Siebenjähriger wollte Simon seine kleine Schwester loswerden, weil sie als Nesthäkchen die ganze Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern Anne (Andrea Sawatzki) und Jo (Thorsten Merten) auf sich zog. Jahre später verschwindet Sarah tatsächlich aus Simons Leben, weil sie auf dem Nachhauseweg von einer Party ermordet wird. Mutter Anne kann diesen Verlust nicht überwinden und versucht, sich das Leben zu nehmen. Auf Bitten seines Vaters unterbricht Simon daraufhin sein Studium und zieht übergangsweise zu Hause ein. Zurück in seinem Kinderzimmer, muss Simon erkennen, dass sich seine Familie seit dem Tod seiner Schwester gänzlich aufzulösen droht. Doch Simon beginnt, um den Zusammenhalt seiner Familie und das Leben seiner Mutter zu kämpfen. Für die ernste Geschichte wurde bewusst ein idyllisches Umfeld gesucht und in Freiburg gefunden. Hier war die Film Commission Freiburg eine große Unterstützung. Außer an vielen anderen Drehorten, wurden Außenaufnahmen auch im Schwarzwald gemacht.

Trotz des »schweren« Stoffes gute Stimmung am Set: Thorsten Merten, Andrea Sawatzki und Adrian Topol

Für ihn erfordern Stoffe dieser Art eine besondere Autorenund Inszenierungsfreiheit, die während des gesamten Development- und Produktionsprozesses aufrechterhalten werden muss. »Zentral war für mich deshalb die enge Zusammenarbeit zwischen Regie, Buch und Redaktion und eine maximale Entwicklungsfreiheit für die Autorin. Lisa hat den Stoff trotz meiner ursprünglichen Initialzündung zu ihrem ganz persönlichen Diplomdrehbuch entwickelt«, so Koch. In besonderer Weise wird der Stoff nun von der Qualität der Schauspieler getragen. Sicher auch, weil Andrea Sawatzki von Anfang an für die psychologisch diffizile Rolle der Mutter die Wunschbesetzung war. Mit Kameramann Felix Cramer und Filmmusiker Stefan Schulzki setzten Koch und Oelsner auch auf Absolventen der Filmakademie. Darüber hinaus waren Jost Schrader für das Szenenbild, Charlotte Graf für das Kostümbild, Michael Diehl für den Ton und Vessela Martschewski für den Schnitt verantwortlich. Fertiggestellt ist der Film im Februar 2008. Das Sende- und Veröffentlichungsdatum stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Text: Sabine Juschkus, insight connection Buch: Lisa-Marie Dickreiter Regie: Winfried Oelsner Produktion: Hans-Hinrich Koch, Norbert W. Daldrop,

Der Stoff wurde schon vor Jahren als Grundidee von Produzent Hans-Hinrich Koch an Autorin Lisa-Marie Dickreiter herangetragen. Im Unterschied zur reinen Auftragsproduktion produzierte Koch dieses Projekt jedoch bewusst als Autorenfilm. »Gerade solche Stoffe finden ihre emotionale Intensität und Authentizität nur in einer persönlichen Handschrift von Buch und Regie«, so Hans-Hinrich Koch.

av independents Film & TV GmbH Koproduktion: SWR, arte Förderung: Kuratorium Junger Deutscher Film, MFG

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Die Mitglieder des Culture Musical Clubs schrieben einige der größten Sansibar-Hits aller Zeiten, die den Fans entlang der ganzen Küste von Somalia nach Mosambik vertraut sind.

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Zanzibar – from Rhythm to Soul

»Zanzibar – from Rhythm to Soul« ist die Einladung, eine Jahrtausende alte Kultur kennenzulernen, in der Traditionen musikalisch weitergegeben werden. Das auf der ehemaligen Gewürzstraße gelegene Sansibar ist bis heute eine Region, in der die Kulturen der Länder des Indischen Ozeans aufeinandertreffen – Afrika, Indien, China, Indonesien und die arabische Welt. Taarab, die Musik Sansibars, soll die Menschen nicht zum Tanzen bringen, sondern sie besänftigen und über die Gesellschaft nachdenken lassen. Sie ist ein essenzieller Bestandteil einer jeden Feierlichkeit und die beliebteste Musikform für 100 Millionen Ostafrikaner von Somalia bis Mosambik. Der Film lässt den Zuschauer tief in eine muslimische Wirklichkeit eindringen, in der Musik das gesellschaftliche Bindeglied schlechthin darstellt: eine Welt voller arabischer Klänge, lateinamerikanischer Rhythmen, indischer Melodien und afrikanischer Trommeln. Die Idee zum Film ist im Sommer 2005 während eines Taarab-Musikkonzerts im südfranzösischen Arles entstanden. Es hat über zwei Jahre gedauert, bis die Dreharbeiten beginnen konnten. Zur Vorbereitung sollten Kontakte zu vielen anerkannten sansibarischen Musikern geknüpft werden. Es sollte aber vor allem Recherche über die gesell-

schaftliche Bedeutung der sansibarischen Musik erfolgen. Die Taarab-Musik ist tief im täglichen Leben der Inselbewohner verwurzelt. Sie steht in so engem Zusammenhang mit der sozialen Wirklichkeit, dass den Sängern und Musikern hier eine elementare Aufgabe zufällt: das Weitergeben kultureller Traditionen. Ohne die Mitarbeit und musikalische Leitung von Werner Graebner, dem weltweit anerkannten Spezialisten für sansibarische Musik, hätten zwei Jahre für die Recherche keinesfalls ausgereicht. Durch seine 25-jährige Erfahrung konnte uns Werner Graebner die unterschiedlichen Musikrepertoires und den gesellschaftlichen Kodex erklären. Nur so war es möglich, den Fokus auf die Musik und ihre Rolle in der sozialen Wirklichkeit dieser muslimischen Gesellschaft zu richten. Für den richtigen Klang sorgte während der Dreharbeiten François Waledisch. Es wurde in unterschiedlichen Musik-Clubs von Stone Town (Sansibar-Stadt), aber auch in den engen Gassen der Hauptstadt gedreht. Auch in dem wimmelnden Szeneviertel von Dar-es-Salam in Tansania und in der Altstadt von Mombasa in Kenia wurde gedreht. Wir machten Aufnahmen mit Interpreten sansibarischer Musik, die dort so bekannt sind wie Pop-Musiker bei uns: Amina, Zein l’ Abdin, Makame Faki, Bi Kidude. Im Herzen der muslimischen Gesellschaft ist die Beziehung zum Bild anders als in unserer westlichen Kultur. Durch die gemeinsame Liebe zur Musik haben wir den Zugang zu Orten gefunden, in denen die Kamera sonst nicht willkommen ist. Wir konnten leicht Kontakt aufnehmen und die Sprachbarriere überschreiten. Hassan empfing uns in seiner Familie, Irène lud uns zum Essen in ihren Lebensmittelladen im Hinterhof ein und auch die Mandrasas – die Koranschulen – öffneten uns ihre Türen. Im Januar 2008 hat der Schnitt begonnen. Text: Christophe Dorkeld, Axelle Hourrier Buch und Regie: Patrice Nezan, Philippe Gasnier Kamera: Samuel Dravet Produktion: Patrice Nezan, Les Films du Présent; Ulli Pfau, Eikon Südwest Koproduktion: ZDF, arte Förderung: MFG


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Die Frau mit den fünf Elefanten

»Die Frau mit den fünf Elefanten« wird ein abendfüllender Dokumentarfilm und befindet sich momentan in der Drehphase. Der Film beschreibt das Leben und Wirken von Swetlana Geier – der bedeutendsten Übersetzerin russischer Literatur in die deutsche Sprache. Zu besonderer Aufmerksamkeit gelangte sie durch ihre Übersetzungen der großen Dostojewskij-Romane, genannt die »Fünf Elefanten«. Mit »Ein grüner Junge« hat sie nun ihr Lebenswerk beendet, an dem sie 16 Jahre gearbeitet hat. Sie versucht in ihrer Arbeit das umzusetzen, was nach ihren eigenen Worten eigentlich unmöglich ist: »Für das Übersetzen ist die Vorstellung eines Transports keine zureichende Metapher. Es ist kein Transport, weil das Gepäck niemals ankommt.« Um den Antrieb und die Intensität verstehen zu können, mit der sie ihre Arbeit macht, ist ein Blick auf ihre Biographie elementar. Regisseur Vadim Jendreyko hat in seiner langjährigen Recherche zu diesem Projekt ein enges Verhältnis zu Swetlana Geier aufgebaut. Dies ermöglicht ihm gemeinsam Stationen ihres Lebens aufzusuchen, die sie selbst über 60 Jahre lang für unbetretbar hielt. Zusammen mit dem Kameramann Niels Bolbrinker und Tonmeister Patrick Berger reisen Vadim Jendreyko und die Übersetzerin in die Ukraine, dem Land, in dem sie die ersten 20 Jahre ihres Lebens verbracht und das sie unter dramatischen Umständen zu Beginn der 1940er-Jahre verlassen hat. Es ist eine Reise zu den Orten, die maßgeblich für das stehen, was sich in Dostojewkijs Werken und den Übersetzungen von Swetlana Geier widerspiegelt: die Suche nach der eigenen Identität, die Aufarbeitung von Verlust und die Frage nach Recht und Unrecht. Die Reise ist der rote Faden des Films, nach Dostojewskijs Worten »die Suche nach dem, was man meint, wenn man Ich sagt«. Sie führt den Zuschauer von Günterstal aus, ihrem Wohnort, über Berlin mit dem Zug an verschiedene Orte in der Ukraine, nach Dortmund und Berlin, wo sie als Angehörige einer »gegen Deutschland kriegsführenden Nation« unglaublicherweise nach Ende des Zweiten Weltkrieges ein Humboldt-Stipendium erhielt. Wie es dazu kam und welche Bedeutung dies für ihr späteres Schaffen hat, ist ein Kernelement dieses Films. Der erste Teil der Reise ist bereits abgedreht, eine zweite Reise wird voraussichtlich im Februar 2008 stattfinden. Galt die erste Reise des Films der Konzentration auf die Protagonistin, wird die kommende Reise dazu dienen, die zweite visuelle Ebene umzusetzen und über die Orte, die

Die Übersetzerin der fünf Elefanten …

in Swetlana Geiers Leben eine Rolle spielten, zu erzählen. Um spontan und »eng« bei der Protagonistin sein zu können, wurden die Bilder während der ersten Reise mit einer HDV-Kamera gedreht, bei der anstehenden Reise kommt eine HD-CAM zum Einsatz. Weitere Bausteine des Films werden Swetlana Geiers Arbeit an der Universität in Karlsruhe sein, wo sie im 80. Semester Russisch unterrichtet, zudem begleiten wir sie bei Lesungen und Vorträgen. Ihr Haus in Günterstal dient sozusagen als Basislager und Ausgangspunkt des Films. Hier schöpft sie Kraft im Kreise ihrer Kinder, Enkel und Urenkel, kocht, wäscht, strickt und bewirtschaftet ihre Gäste. Trotz ihrer 84 Jahre übersetzt sie weiter. Sie sagt: »Für Pausen bin ich zu alt.« »Die Frau mit den fünf Elefanten« ist ein Film über den Versuch, das Verlorene neu zu erfinden, über die Verwandlung von Furcht in Schönheit und über die behütende Kraft der Sprache. Text: Thiemo Hehl Buch und Regie: Vadim Jendreyko | Kamera: Niels Bolbrinker Produktion: Filmtank Stuttgart GmbH Koproduktion: Mirafilm Basel, 3sat, Schweizer Fernsehen Förderung: MFG

… mit Vadim Jendreyko und ihrer Enkelin am Flughafen in Kiew

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König Gugubo (Trailer)

»Genauso hatte ich mir das Steinfelsental vorgestellt!«, stellt Ralph Digel mit fast kindlicher Freude fest, als er zum ersten Mal das fertige Set für die Abenteuer des König Gugubo sieht. Digel ist Mitglied der Stuttgarter A-cappellaFormation »Füenf«, die mit dem Kindermusical »Ein Fest für König Gugubo« bereits viele Kinderherzen begeistern konnte. Auch der Verband deutscher Musikschulen hat die vom Gugubo Verlag herausgegebene CD mit der Empfehlung »Gute Musik für Kinder« ausgezeichnet. Kein Wunder, ist König Gugubo doch ein sympathischer, weil tollpatschiger Antiheld, der im Steinfelsental viele, auch musikalische Abenteuer erlebt. Das Behomot, Riese Matze und Wotz, der Worte-Erfinder, stehen ihm zur Seite. Das auf Bühne und Tonträger gleichermaßen erfolgreiche Steinzeitabenteuer mit einfallsreicher Musik, Klängen und Geräuschkulissen – allesamt ausschließlich a cappella produziert – wird nun im Auftrag der Stuttgarter Produktionsfirma Polychrom unter der Regie von John Pistauer als Animationsformat adaptiert. Hierzu wird durch die Kombination realer Sets und 3D-animierter Charaktere ein visuelles Erlebnis generiert, das durch analogen Charme und Herz überzeugt. Weg von glatt gebügelter 3D-Optik hin zu liebevoll handgemachten Details. Für die Produktion eines Trailers, der bei potenziellen Abnehmern und Partnern Lust auf mehr wecken soll, gab es Projektentwicklungsförderung durch die MFG Filmförderung. Eine neue musikalische Kinderserie soll entstehen. Für das ambitionierte Ziel wurde bewusst eine aufwändige Produktionsweise gewählt, die den handgemachten Look der Gugubo-Welt garantiert. Dabei wird das real gebaute Set über einen 3D-Scanner direkt in den Computer importiert. Dort werden die Kamerafahrten gestaltet, festgelegt und getestet. Schließlich werden die Kamerabewegungen wieder eins zu eins ins reale Set auf die Motion Control übertragen. Die Kamera bewegt sich einzelbildweise vorwärts, wie bei der klassischen Stop-Motion-Animation. Dabei werden für jedes Bild mehrere sogenannnte Passes mit unterschiedlichen Beleuchtungssituationen aufge-

Steinzeit-König Gugubo – auf dem Weg zum TV-Star?

nommen, um später in der Postproduktion die maximale Kontrolle über die Bild- und Lichtdramaturgie zu erhalten. Nun fehlen nur noch König Gugubo und seine Steinzeitkollegen. Sie werden im Compositing in die realen Hintergründe integriert. Für Virtual Arts und 3D konnte die Blackmountain GmbH aus Stuttgart gewonnen werden. Basierend auf den Ideen und Songs von John Pistauer und Ralph Digel vom »Gugubo Verlag« verfasste der Drehbuchautor Jørn Precht eine Serienbibel sowie das Konzept für den Teaser-Trailer. Für das Production Design waren Yuxi Wan und Gunter Grossholz verantwortlich, umgesetzt hat es Jörg Steegmüller in Form eines filigranen, detailgenauen und liebevoll ausgearbeiteten Sets. Die Firma Artus Postproduktion aus Ludwigsburg unterstützt das Gugubo-Team mit einem ausführlichen Making-Of und stellt das BeleuchtungsEquipment zur Verfügung. Außerdem mit im Boot sind Harald Grübele als Technical Director, Gerd Schneider (Auflösung), Michael Wolf (Software) und Andreas Ruff (Motion Control Roboter). Im November 2007 luden Produzent Torsten Rieger und Regisseur John Pistauer zum Ortstermin nach Oberesslingen ins C-Production Studio ein, wo das Set für den Trailer und einzelne Workstations (3D-Scan, Setbau, Animation, Regie, Kamera) besichtigt werden konnten. Mit von der Partie waren u. a. Vertreter der MFG und der Film Commission Region Stuttgart. Die Besucher erlebten, wie die von der 3D-Software gesteuerte Motion Control Kamera die wunderschönen Steinzeit-Sets Bild für Bild abfuhr. Der vollständige Trailer wird Ende März 2008 zu bewundern sein. Man darf gespannt sein, wie der musikalische GuguboCharme zu filmischem Leben erwacht! Text: Jørn Precht Buch (Trailer): Jørn Precht | Regie: John Pistauer Kamera: John Pistauer, Daniel Rübesam Produktion: Torsten Rieger, Polychrome | Förderung: MFG

König Gugubos Reich: real gebautes Set für animierte Untertanen


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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

Aus den Regionen

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Liebe, Film und Afrika – »Amour, Sexe und Mobylette«

»Wie habe ich diesen Geruch vermisst – das ist Afrika!« – Der erste Satz der Regisseurin Silvia Bazzoli auf dem Boden von Burkina Faso und der Anfang eines zweimonatigen Drehs für den 90-minütigen Kino-Dokumentarfilm »Amour, Sexe und Mobylette« – eine deutsch-französische Koproduktion von Cinedoc in Annecy und der in Immendingen ansässigen Produktionsfirma fechnerMEDIA. Dieser Film zeigt – entgegen den bekannten massenmedialen Bildern – ein außergewöhnliches Bild von Afrika. Ein sich suchendes Afrika voller Sehnsüchte, gefangen zwischen der die Menschen überholenden Moderne und ihren tief verwurzelten Traditionen. Vor allem aber ein Afrika voll von Liebe. Während Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Alte in einer Kleinstadt in Burkina Faso offen über ihre Gedanken zu Liebe, Geld, Sex und Aids reden, wandeln die Bilder spielend zwischen Fiktion und Dokumentarfilm. »Amour, Sexe und Mobylette« behält sich den Zauber authentischer Momente, die Ästhetik kinogerechter Inszenierungen und die Dynamik einer montierten Dramaturgie. Realisiert wurde »Amour, Sexe und Mobylette« von dem erfahrenen französischen Regisseur und Produzenten Christian Lelong, der 2004 mit Agadez Nomade FM auf der Berlinale vertreten war, und der italienischen Filmkritikerin und Festivalkuratorin Silvia Bazzoli, für die dieser Film das Erstlingswerk ist. Beide Regisseure haben verschiedene Teile Afrikas schon sehr oft bereist. Ihre Liebe zu dem bunten Kontinent ist in dieser Produktion deutlich zu spüren. Neben diversen Festivalpräsentationen ist zunächst eine Kinoauswertung geplant, die Zweitverwertung erfolgt über internationale Fernsehsender und DVD Distribution, u. a. über den hauseigenen Verlag von fechnerMEDIA. Unter der Leitung von Carl-A. Fechner produziert fechnerMEDIA seit 1989 hauptsächlich Dokumentationen, TVReportagen und Magazinbeiträge, aber auch Filmpräsentationen ökologisch orientierter Unternehmen. Vorbilder zum nachhaltigen Handeln geben ist das Credo von fechnerMEDIA, und so reiht sich auch diese Produktion in unsere Vorbilder ein. »Amour, Sexe und Mobylette« regt an, unseren eigenen Umgang mit Liebe und Sex zu reflektieren und lässt unverhofft vermuten, dass der Kern unser aller Treibens keine

Dreharbeiten in Burkina Faso

kulturellen oder geographischen Grenzen kennt. Als Aufnahmeleiterin war das meine Erfahrung, doch um den Geruch Afrikas zu erleben, muss man selbst hinfahren. Text: Irja Martens Buch: Silvia Bazzoli, Christian Lelong Regie: Silvia Bazzoli, Christian Lelong Kamera: Christian Lelong Produktion: Carl-A. Fechner, Christian Lelong

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European Film Commissions Network Marianne Gassner vertritt deutsche Film Commissions

Marianne Gassner, die Leiterin der Film Commission Region Stuttgart, ist als deutsche Vertreterin in den Vorstand des neu gegründeten European Film Commissions Network (EUFCN) gewählt worden. Der Verband organisiert 55 Film Commissons aus 18 europäischen Staaten und erwartet einen raschen Anstieg der Mitgliederzahlen. Sitz der Organisation ist Brüssel. Die internationale Filmbranche rechnet für die kommenden Jahre mit einem starken Wachstum. Das EUFCN wird sich dafür einsetzen, dass Europa im Wettbewerb dieses globalen Industriezweiges einen möglichst großen Anteil für sich gewinnen kann. »Internationale Vernetzung ist in der Filmbranche ein entscheidender Faktor. Mit diesem europäischen Netzwerk haben wir ein wichtiges Instrument für den Filmplatz Europa geschaffen«, sagte Gassner nach ihrer Wahl. www.film.region-stuttgart.de

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»Kapitän Mahmud« bedroht den »Landshut«-Piloten Jürgen Schumann

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Grünes Licht für Filmboard Karlsruhe

Am 21. November 2007 war es endlich so weit: Der Kulturausschuss diskutierte und stimmte schließlich der städtischen Förderung des Filmboard Karlsruhe e.V. zu. Dank der städtischen Finanzierung können jetzt viele geplante Projekte und Aktivitäten angegangen werden. Die umfangreiche Planungsarbeit der letzten Monate hat sich gelohnt und kann nun umgesetzt werden. Mit dieser Entscheidung einher geht auch der Umzug des Filmboard Karlsruhe ins Film- und Medienhaus auf dem Schlachthof-Areal. Im Januar waren die Modernisierungsarbeiten abgeschlossen worden. Seit Februar kann man das Filmboard unter der bekannten Telefonnummer (0721 3524642) im neuen Domizil erreichen: Durlacher Allee 62 (Filmhaus), 76131 Karlsruhe. www.filmboard-karlsruhe.de

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teamWorx drehte in Ulm »Mogadishu Welcome« (AT)

Oktober 1977. Der Flughafen von Mogadishu in Somalia war Schauplatz einer der spektakulärsten Geiselbefreiungen der Geschichte. Am 18. Oktober stürmten 30 Männer der Antiterror-Einheit GSG 9 die Lufthansamaschine »Landshut«. Oktober 2007. Die Dreharbeiten zu dem aufwändig produzierten und erstklassig besetzten Fernsehfilm »Mogadishu Welcome« begannen im ehemaligen Bonner Bundeskanzleramt. Weitere Drehorte waren Berlin, München und Ulm. Bei den Dreharbeiten in Ulm unterstützte die Film Commission Region Ulm das Team nach Kräften: Man kümmerte sich um potenzielle Motive, Ansprechpartner für Drehgenehmigungen, Komparsen und Sicherheitsdienste sowie Aushilfskräfte vor Ort. Gedreht wurde in einer Straßenszene die Entführung Hanss Martin Schleyers, wo es bei dem von RAF-Angehörigen inszenierten Autounfall anschließend zu einer Schießerei kam. Außerdem fand sich in Ulm ein original eingerichtetes Haus im Stil der 70er-Jahre, das als Wohnung des Piloten Schumann diente, sowie ein stillgelegtes Fabrikgelände, in dem das Palästinenserbüro aufgebaut wurde. Thomas Kretschmann spielt Jürgen Schumann, den Kapitän der »Landshut«, Nadja Uhl ist in der Rolle der Stewardess Gabriele Dilmann zu sehen, Simon Verhoeven als Co-Pilot Jürgen Vietor. Herbert Knaup spielt Oberstleutnant Ulrich Wegener, der mit der Erstürmung der »Landshut« den ersten Einsatz der GSG 9 leitete. In weiteren Rollen sind

Saïd Taghmaoui als »Kapitän Mahmud«, Anführer der Entführer, Christian Berkel als Bundeskanzler Helmut Schmidt sowie Jürgen Tarrach als Hans-Jürgen Wischnewski, Bevollmächtigter der Bundesregierung, zu sehen. »Mogadishu Welcome« (AT) ist eine hochemotionale Rekonstruktion der Odyssee von 86 Menschen an Bord der entführten Maschine »Landshut«. Das Drehbuch entstand auf Basis von Recherchen des Dokumentarfilmers Maurice Phlip Remy, der bislang unbekannte Recherchen über das Geiseldrama in die Filmproduktion einbrachte. Regie führt Roland Suso Richter (»Dresden«, »Der Tunnel«). Holy Fink, der für »Die Flucht« mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, fotografiert den Film, der eine teamWorx Produktion in Koproduktion mit ARD Degeto und SWR in Zusammenarbeit mit dem BR ist. Förderungsmittel kamen von FFF Bayern und der MFG Filmförderung. Produzenten sind Nico Hofmann, Jürgen Schuster und Gabriela Sperl. www.film.regionulm.de

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Premiere von »Für den unbekannten Hund« Mit Regisseuren und Schauspielern in Ulm

Auf die Walz ging es für den mehrfach preisgekrönten Film »Für den unbekannten Hund« am 5. Dezember 2007 bei der Kinopremiere in Ulm. Die Brüder Dominik und Benjamin Reding begeben sich für ihre zweite Regiearbeit in die faszinierend fremde Welt der Handwerker und Wandergesellen, die in dreijähriger Wanderschaft durch die Lande tippeln. Dabei erzählen sie eine schonungslose, intensive Geschichte über zwei junge Männer, deren Schicksale untrennbar durch einen perfiden Mord miteinander verbunden sind, ohne dass sie davon wissen. Neben den Filmdebütanten Lukas Steltner und Zarah Löwenthal ist Sascha Reimann, besser bekannt als Rap-Urgestein Ferris MC, in einer Hauptrolle zu sehen. Das Kino Lichtburg und der Senator Film Verleih präsentierten den Film mit Unterstützung der Film Commission


In Produktion

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Echte Wandergesellen hatten freien Eintritt zur Premiere in Ulm mit dem Regie-Brüderpaar Reding

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Film Commissions erhalten Verstärkung im Nordschwarzwald Unterstützung von der TRK gewiss

Region Ulm. Nach dem Film »Warchild – Stille Sehnsucht« war die Stadt nun schon zum zweiten Mal Premierenort für einen bundesweiten Kinostart. Mit dem »Goldenen Biber« als bester Spielfilm bei den 29. Biberacher Filmfestspielen Anfang November ausgezeichnet, gewann der Film auch bereits den Publikumspreis auf dem 3. Festival des deutschen Films in Mannheim sowie den Otto-Sprenger-Preis auf dem 14. Filmfest Oldenburg. Zu Gast bei der Ulmer Kinopremiere waren die Regisseure Benjamin Reding, Dominik Reding, die Darsteller Lukas Steltner und Zarah Löwenthal sowie Uwe Rosentreter von der MFG Filmförderung, die den Film in Produktion und Verleih gefördert hat. Im Anschluss an die Vorstellung standen die Gäste dem begeisterten Publikum ausführlich Rede und Antwort.

Die Gesellschafter der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) haben sich bei ihrer letzten Gesellschafterversammlung im November 2007 unter Vorsitz von Karlsruhes Oberbürgermeister Heinz Fenrich im Rathaus der Fächerstadt für die Einrichtung einer »Film Commission« im Bereich der TRK und des Nordschwarzwalds ausgesprochen. Diese Einrichtung, für die die Städte Baden-Baden und Karlsruhe die Vorarbeit geleistet haben, soll künftig für die Filmindustrie im In- und Ausland Drehorte und Produktionsmöglichkeiten in der Region Baden-Baden/Karlsruhe erfassen und als Beratungsstelle für die Filmwirtschaft fungieren. Die Film Commission mit Sitz in Baden-Baden schließt eine Lücke im Netzwerk, das die Landesregierung im Jahr 2000 in ihrer Filmkonzeption Baden-Württemberg beschlossen hatte. »Dieses Locationbüro ist ein aktiver Beitrag für die regionale Wirtschaftsförderung«, ist sich TRK-Vorsitzender Fenrich sicher. »Filmteams buchen Drehorte, greifen auf die örtliche Hotellerie und Gastronomie zurück und arbeiten mit regionalen Branchendienstleistern zusammen«.

www.film.regionulm.de | www.fuerdenunbekanntenhund.de

www.filmboard-karlsruhe.de

Location gesucht?

Zuständig für Drehgenehmigungen im gesamten Bahnbereich in der Region ist Herr Schmolke von der Deutschen Bahn AG. Anfragen von Spielfilmproduktionen werden zwar in Berlin bearbeitet, Herr Schmolke berät die Filmteams jedoch gerne und leitet Anfragen entsprechend weiter. Für Nachrichtensendungen und Dokumentationen fallen in der Regel keine Gebühren an, bei allen anderen Projekten wird je nach Aufwand ein Entgelt berechnet. Für einen reibungslosen Ablauf der Dreharbeiten wird eine Vorlaufzeit von 4 bis 5 Wochen benötigt, bei erhöhtem Aufwand auch mehr. Dem Antrag sollten das Exposé, spezielle Anforderungen für den Dreh, eine Szenenbeschreibung und wenn möglich ein Drehbuchauszug beigefügt werden. Je genauer die Beschreibung, desto einfacher und schneller kann die Bearbeitung durch die Bahnbehörde erfolgen. Zusätzlich wird für Dreharbeiten auf Bahngelände ein Freistellungsformular von der Produktionsversicherung benötigt. Im Normallfall erteilt die Deutsche Bahn stets die gewünschte Drehgenehmigung. Genaue Kontaktdaten zu diesem und weiteren Motiven der Region Stuttgart finden sich im Location Guide.

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Containerterminal Kornwestheim

Es ist mitten in der Nacht und trotzdem herrscht auf den Kornwestheimer Gleisen alles andere als die vermutete beschauliche Ruhe einer kleinen baden-württembergischen Stadt. Dort werden Züge an- und entkoppelt, Waren verschoben, Container be- und entladen. So verlassen täglich ungefähr 100 neu gebildete Güterzüge den Bahnhof. Der Kornwestheimer Rangierbahnhof ist heute der zweitgrößte Baden-Württembergs. Der Rangierbahnhof erreicht in Nord-Süd-Richtung eine Länge von 6 Kilometern und eine Breite von ca. 600 Metern. Mit dem Containerterminal hat die Bahn 1968 dort einen der modernsten deutschen Umschlagbahnhöfe eröffnet. Pro Tag können die Riesenkräne 700 Container von Bahnwaggons auf Lastwagen verladen und umgekehrt. Im Frühjahr 2007 drehte dort die Sommerhaus Filmproduktion für den Kinofilm »Novemberkind«. Die Zusammenarbeit mit der Bahn und der Stadt Kornwestheim verlief sehr kooperativ und trug damit zum guten Ablauf der Dreharbeiten und den gelungenen Bildern bei.

Text: Ulla Matzen www.locationguide.de.

Container- und Rangierbahnhof Kornwestheim


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Nachgefragt

Nachgefragt Unsere Kolumne über aktuelle Rechtsprobleme im Filmgeschäft befasst sich in diesem Heft mit der Sozialversicherung für Künstler und Publizisten. Rechtsanwältin Stefanie Brum ist Autorin unseres Beitrags.

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Die Künstlersozialabgabe – »Rasterfahndung« im Jahr 2007

Im Jahr 2007 sind manche Unternehmer der Medienbranche erstmals in Kontakt mit der Künstlersozialkasse (KSK) und der Künstlersozialabgabe gekommen. Aufgrund einer Gesetzesreform mit Wirkung zum 1. Juli 2007 ist nunmehr der Prüfdienst der Deutschen Rentenversicherung damit beauftragt, sämtliche Unternehmer zu erfassen, die zur Künstlersozialabgabe verpflichtet sind, was deutschlandweit flächendeckend mit entsprechenden Fragebögen erfolgt. Damit steht der KSK erstmals, seit ihrer Einrichtung im Jahr 1983, ein wirklich effizienter Erfassungsapparat zur Verfügung. Aber wer ist eigentlich zur Künstlersozialabgabe verpflichtet? Die Antwort ist einfach: jeder Unternehmer, der regelmäßig Aufträge an selbstständige Künstler oder Publizisten erteilt. Dabei kann die Regelmäßigkeit unter Umständen auch schon bei jährlicher Wiederbeauftragung (zum Beispiel Überarbeitung der Homepage durch Webdesigner oder Texter) vorliegen. Das Gesetz sieht vor, dass alle klassischen Verwerter künstlerischer oder publizistischer Leistungen (zum Beispiel Verlage, PR-Agenturen, Werbeagenturen, Fernsehen, Theater und vergleichbare Unternehmen) generell abgabepflichtig sind. Aber auch andere Unternehmer, zum Beispiel gemeinnützige Einrichtungen, die regelmäßig Aufträge an Künstler erteilen, unterliegen der Abgabepflicht. Maßgebend ist – neben der publizistischen Tätigkeit – das Kriterium der »künstlerischen Leistung«. Dazu zählen im Bereich Film und Medien zum Beispiel die Leistungen folgender Berufsgruppen: Artdirector, Cutter, Drehbuchautor, Filmemacher, Grafikdesigner, Kameramann, Komponist, Moderator, Regisseur, Reporter, Schauspieler, Stylist, Visagist, Webdesigner. Entscheidend für die Beurteilung ist die Qualifikation der ausgeübten Tätigkeit als »eigenschöpferisch-kreativ« im Gegensatz zur handwerklichen Tätigkeit. Eine erste Orientierung bietet der Künstlerkatalog der KSK (www.kuenstlersozialkasse.de, Informationsschrift Nr. 6). Im Streitfall klärt die Sozialgerichtsbarkeit und damit als letzte Instanz das


Nachgefragt

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Bundessozialgericht, wer Künstler ist. Hierzu hat sich eine umfangreiche Kasuistik herausgebildet, die nicht immer sofort Eingang in den Künstlerkatalog findet. Zweite Voraussetzung ist, dass der Künstler als »Selbstständiger« tätig wird. Für Arbeitnehmer fällt die Abgabe nicht an. Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Urteil des Sozialgerichts Köln, nach dem Dieter Bohlen als Juror der RTLCastingshow »Deutschland sucht den Superstar« als Künstler gilt. Die KSK fordert von RTL für den Zeitraum 2002 bis 2006 rund 173.000 Euro als Abgabe. Stellt man die Abgabepflicht des eigenen Unternehmens fest, muss die Meldung bei der KSK erfolgen und für die letzten vier Jahre rückwirkend die Abgabe abgeführt werden. Damit fällt es vielen Unternehmern schwer, ihrer Abgabeverpflichtung nachzukommen. Da es sich um Sozialversicherungsbeiträge handelt, steht der KSK allerdings auch kein Spielraum zur Verfügung, zum Beispiel in Einzelfällen erst ab erfolgter Meldung die Abgabe zu erheben. Nur in absoluten Ausnahmefällen besteht ein sogenannter Vertrauensschutz. So hat die KSK selbst lange Zeit die Künstlereigenschaft für Visagisten abgelehnt. Erst als das Bundessozialgericht dieser Berufsgruppe die Künstlereigenschaft zugesprochen hatte, wurden Visagisten und Stylisten in den Künstlerkatalog aufgenommen. Da das Urteil – aus juristischer Sicht – das seit 1983 bestehende Gesetz nur bestätigt hat, hat die KSK unmittelbar im Anschluss und rückwirkend für die Inanspruchnahme der Leistungen von Visagisten und Stylisten die Abgabe erhoben. Aufgrund eigener Äußerungen und (legitimierter) Publikationen der KSK können sich Unternehmer jedoch gutgläubig bis zum Urteilszeitpunkt darauf verlassen, dass Visagisten nicht zu den Künstlern zählen und die Abgabe – bis zum Zeitpunkt des Urteils – nicht anfällt. Gelegenheit zur weiteren Information bietet Frau Brum bei einem Vortrag im Popbüro Stuttgart am 25. Februar 2008. Text: Rechtsanwältin Stefanie Brum, Anwaltskanzlei Rüdisühli Friedrich Brenner Renz www.webadvocat.de brum@webadvocat.de

und viele mehr.....


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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

MFG News

Auftakt für Talente »Thomas Strittmatter Drehbuchpreis« 2008

Zum 10. Mal vergibt die MFG Filmförderung Baden-Württemberg einen Drehbuchpreis in Höhe von 25.000 Euro. Die Jubiläumspreisverleihung durch Staatsminister Willi Stächele findet am 13. Februar während der 58. Internationalen Filmfestspiele Berlin statt. Vor einem Jahr war Johanna Stuttmann für ihr Buch »Nacht vor Augen« mit dem Preis ausgezeichnet worden. Nun hat sich erfüllt, was die Jury damals prophezeite: »Nacht vor Augen« ist zurück in Berlin. Die Auszeichnung war der Auslöser eines geradlinigen Weges zur Berlinale, wo der von noirfilm produzierte Film unter der Regie von Brigitte M. Bertele nun in der Reihe »Forum« sein Debüt erlebt. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Soldaten, der aus Afghanistan heimkehrt und mit der seelischen Verarbeitung des Erlebten an persönliche Grenzen stößt. 2008 sind es erneut drei Autorinnen, die dem nach Thomas Strittmatter umbenannten Drehbuchpreis entgegen fiebern und sich bereits auf ein Nominierungspreisgeld in Höhe von 2500 Euro freuen dürfen: » »Bronjas Erbe« Autorin: Beate Rygiert, Stuttgart Johannes Zygler, deutschstämmiger Pole, macht sich mit seiner Tochter auf eine Reise in die Vergangenheit, an deren Ende er sich mit seinem polnischen Freund Mieszko aussöhnen kann, während Ewa erkennt, dass es im Leben nicht nur eine Art von Liebe gibt. Mit ihrem Debüt-Drehbuch für einen Kinofilm adaptierte die Autorin ihren gleichnamigen Roman. » »Die Stille liebt es und die Nacht« Autorin: Sylke Rene Meyer, Berlin Die Geschichte von Andreas Streicher, dem verlorenen Genie, dem ersten Punk, Waisenkind, Bohemien, Stricher, Künstler, dem Drogensüchtigen und dem Liebenden. Kein klassischer Erzählfilm, sondern eine Glamrockoper. Eine Liebesgeschichte zwischen dem unbekannten Genie und dem genialischen Dichter Friedrich Schiller. » »Es kommt der Tag« Autorin: Susanne Schneider, Nehren Eine junge Frau trifft nach 30 Jahren auf ihre Mutter und deckt ein Familiengeheimnis auf,

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das zurück reicht in die Zeit des Deutschen Herbstes. Der Kinostoff wird von Wüste Film Ost zusammen mit Filmtank Stuttgart als SWR/WDR/arte Koproduktion realisiert. Die diesjährige Jury setzte sich anlässlich der Namensänderung des Preises aus Wegbegleitern des 1995 verstorbenen Thomas Strittmatter zusammen: Regisseur Jan Schütte, zu dessen Filmen »Drachenfutter«, »Winkelmanns Reisen« und »Auf Wiedersehen Amerika« Thomas Strittmatter die Drehbücher schrieb; Schauspieler Peer Martiny (u. a. in »Viehjud Levi«), Freund und Mitbewohner, Winfried Stephan, Strittmatters Lektor im Diogenes Verlag, sowie Eva Hosemann, Intendantin des Stuttgarter Theaters Rampe, das 2005 eine große Retrospektive zum 10. Todestag Thomas Strittmatters präsentierte.

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Nominiert für Adolf-Grimme-Preis!

Mit »Punk im Dschungel« von Andreas Geiger (ZDF) sowie »Zwischen Wahnsinn und Kunst« von Christian Beetz (SWR) schafften es in der Wettbewerbskategorie Information & Kultur zwei von der MFG unterstützte Dokumentarfilme in die Nominierungsliste der 44. Ausgabe des renommierten Adolf-Grimme-Preises.

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Schlingensief auf der Berlinale

Die von der MFG geförderte, aktuelle Produktion »The African Twin Towers« von Christoph Schlingensief wurde kurzfristig ins Programm »Forum Expanded« gehievt. Der Film aus 18 parallel projizierten Tracks wird in Endlosschleifen im Sony-Center während der gesamten Dauer der Berlinale gezeigt: Aufnahmen, die Schlingensief in Namibia gemacht hat (u. a. wirken Irm Herrmann, Patti Smith und Robert Stadlober mit), fast ungeschnitten – die Überforderung des Betrachters ist Programm!

Leuchtfeuer am Bodensee in »Novemberkind« von Christian Schwochow

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Publikumspreis für »Novemberkind« MFG im Programm des 29. Filmfestival Max Ophüls Preis

Beim Filmfestival Max Ophüls Preis wurden wieder zwei von der MFG Filmförderung unterstützte Produktionen ausgezeichnet: Publikumspreis für Christian Schwochows Spielfilm »Novemberkind« und eine lobende Erwähnung für Niko Apels Dokumentarfilm »Sonbol«. Schwochows Regiedebüt basiert auf dem von ihm und seiner Mutter Heide Schwochow geschriebenen Drehbuch, das für den Baden-Württembergischen Drehbuchpreis 2007 nominiert war. Hergestellt wurde das Drama über eine junge Frau von der Ludwigsburger Sommerhaus Filmproduktion in Koproduktion mit dem SWR; der Dreh fand größtenteils in Baden-Württemberg (Konstanz, Stuttgart) statt. Unter dem Titel »Novemberlicht« war ein ausführlicher Bericht bereits in FilmFacts 2/07 zu lesen. »Sonbol«, ebenfalls von Jochen Laube produziert, wurde in dem neu geschaffenen Wettbewerb BMW Group Förderpreis Film (mittellange Filme) gezeigt. 13 Filme konkurrierten um den mit 7.500 Euro dotierten, erstmals ausgelobten Preis. »Sonbol« in der Regie von Niko Apel ist ein in der SWRReihe »Junger Dokumentarfilm« von der MFG geförderter Film, der von einer wagemutigen, iranischen Rallyefahrerin erzählt, die sich im Rahmen ihrer Kultur unkonventionell verhält. Im CloseUp des Heftes 2/2007 berichteten die FilmFacts über die nicht umkomplizierten Dreharbeiten im Iran. Am 20. Januar 2008 wurde in Anwesenheit des Filmteams und der aus dem Iran angereisten Protagonistin die BadenWürttemberg-Premiere im Ludwigsburger Caligari-Kino gefeiert.


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MFG News

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MFG/UNIFRANCEVerleihpreis für »Le Fils de l’Epicier«

Einen filmischen Flirt mit der Provinz und sommerliche Leichtigkeit verspricht »Der fliegende Händler« wider Willen, und Paris Match lobt »ausgezeichnete Feinkost in einer Komödie mit Tiefgang«. »Le Fils de l’Epicier« von Eric Guirado wird von Stefan Paul mit dem Arsenal Filmverleih Tübingen am 28. April 2008 in die deutschen Kinos gebracht werden. Im feierlichen Rahmen der 24. Französischen Filmtage war der Film als Preisträger des mit 20.000 Euro dotierten Verleihförderpreises bekannt gegeben worden, der von MFG Filmförderung und UNIFRANCE zum 9. Mal gemeinsam gestiftet wurde. In der Begründung der Jury heißt es: »›Le Fils de l’Epicier‹ entführt den Zuschauer in eine Welt, die im Verschwinden begriffen ist – ohne Schönfärberei oder Klischees. Die aber auch Perspektiven aufweist. Hinter der Fassade der Landidylle zeichnen sich Brüche und Unsicherheiten ab, die trotz aller Unwägbarkeiten Chancen für die Protagonisten eröffnen. Beeindruckend das authentische Spiel von Nicolas Cazalé und Clotilde Hesme, die ihre Charaktere mit Leben erfüllen. Eine leichtfüßige und dennoch realitätsnahe Reflexion über Wertewandel zwischen Tradition und Moderne.« Die Jury bestand aus Elmar Bux (Kino im Waldhorn, Rottenburg), Margret Köhler (Freie Journalistin, München) und Claudine Sulyok (MFG Filmförderung Baden-Württemberg). Mit dem Verleihpreis wurde zuletzt die Kinoauswertung des französischen Spielfilms »La tourneuse de pages« (»Das Mädchen, das die Seiten umblättert«) von Vorjahrespreisträger Denis Dercourt unterstützt, der den Film im Verleih der Münchener Alamode Film auf deutsche Leinwände brachte. Die Übergabe des Verleihpreises erfolgt im Rahmen einer Premierenpräsentation des Preisträgerfilms im Frühjahr 2008.

»Absurdistan« hat Kinostart am 20. März 2008

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Festivals feiern »Absurdistan«

Anfang Januar wurde Veit Helmers skurrile Liebeskomödie bereits beim Bayerischen Filmpreis 2008 mit dem Spezialpreis der Jury, der mit 10.000 Euro dotiert ist, ausgezeichnet. Zudem hat es der Film in den Wettbewerb des weltweit wichtigsten »Indie«-Filmfestivals geschafft. Die von der MFG unterstützte Produktion feierte in Sundance Weltpremiere und stellte sich der internationalen Konkurrenz in der Sektion »The World Cinema Dramatic Competition«. Die von Veit Helmer in Koproduktion mit arte, BR und SWR produzierte Komödie ist 2007 in Aserbeidschan entstanden. Ein abgeschiedenes Dorf, irgendwo zwischen Europa und Asien, in einer Zeit zwischen gestern und heute. Als die Wasserversorgung vor der ersten Liebesnacht des für einander bestimmten Paares Aya (Kristyna Malérova) und Temelko (Maximilian Mauff) versiegt, unternehmen die Männer des Dorfes nichts – bis alle Frauen in den Sexstreik treten. Um die glücksverheißende Sternenkonstellation für die erste gemeinsame Nacht mit Aya nicht zu verpassen, setzt Telmeko alles daran, den Brunnen wieder zum Sprudeln zu bringen … Mit »Absurdistan« wurden bereits im dritten Jahr hintereinander MFG-geförderte Filme in München prämiert – nach »Warchild« und »Requiem« 2006 und »Vier Minuten« 2007. Zudem wurde Petra SchmidtSchaller für ihre Leistung als beste Nachwuchsdarstellerin in der Walser-Verfilmung »Ein fliehendes Pferd« ausgezeichnet.

»Der fliegende Händler« vor verlockenden Früchten im Film von Eric Guirado Rechts: Gernot Krääs Film »Paulas Geheimnis« faszinierte in Frisco

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Krimiwettbewerb lockte kreative Talente

Von Felix Huby, Drehbuch-Autor zahlreicher Tatort-Sendungen für die ARD, stammte der Anfang der Kriminalgeschichte mit dem ursprünglichen Titel »Der Schmuck der alten Dame«, die von Jugendlichen im Rahmen eines Drehbuch-Wettbewerbs weiterentwickelt werden konnte. 37 Klassen oder Gruppen haben sich inzwischen zu dem Projekt »Tatort Bodensee« angemeldet, um mit spannenden KrimiFortsetzungen ihr Talent unter Beweis zu stellen. Jetzt können sie noch bis zum 29. Februar 2008 die fertigen Drehbücher einreichen. Etwa 60 Drehbücher werden erwartet. Am 21. April 2008 findet die mit Ungeduld erwartete Preisverleihung in der Filmakademie in Ludwigsburg statt. Der Drehbuch-Wettbewerb war vom Landesmedienzentrum im vergangenen Jahr zum ersten Mal ausgeschrieben worden mit dem Anliegen, die Filmbildung sowie das kreative Schreiben in der Altersgruppe der 14- bis 20-Jährigen in Baden-Württemberg zu fördern. Neben anderen Kooperationspartnern unterstützt auch die MFG Filmförderung diese Aktion.

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Going to San Francisco

Zwei MFG-geförderte Filme begeisterten unlängst das amerikanische Publikum beim 13. Festival des deutschsprachigen Films BERLIN AND BEYOND in San Francisco. Die kurzweilig-nachdenkliche Detektivgeschichte »Paulas Geheimnis« in der Regie von Gernot Krää wurde mit dem Publikumspreis ausgezeichnet (2007: »Vier Minuten«). »Reine Geschmacksache« von Ingo Rasper konnte den MK-Award for Best First Feature Film entgegennehmen. Das vom Goethe-Institut organisierte Festival gilt als wichtiges kulturelles Ereignis in der Bay Area.


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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

MFG News

Bambi: Katja Riemann

»Katja Riemann spielt Frauen in der Sinnkrise mit großer Sympathie und mit Gefühl für die Komik im Tragischen. Sie macht Hoffnung in scheinbar auswegloser Situation«, so die Bambi-Jury. Für ihre darstellerische Leistung in zwei von der MFG Filmförderung unterstützten Produktionen wurde Katja Riemann bei der Bambi-Verleihung im November 2007 als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Sowohl in der Walser-Verfilmung »Ein fliehendes Pferd« von Rainer Kaufmann als auch in Alain Gsponers »Das wahre Leben« beeindruckt sie als Ehefrau in der Beziehungskrise. Mit Katja Riemann freut sich die MFG und gratuliert sehr herzlich.

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Shooting Star: Hannah Herzsprung

Hannah Herzsprung hat es geschafft: Die junge Schauspielerin ist unter den neun »Shooting Stars«, die von der European Film Promotion ausgewählt wurden. Sie hat die Jury durch ihr emotionales Porträt einer Mörderin in »Vier Minuten« beeindruckt. »Ihr schauspielerisches Können, zerstörte Gefühle zu zeigen, ist meisterlich«, heißt es in der Begründung. Die Jungstars werden auf der Berlinale zusammen mit ihren Filmen präsentiert, die entweder auf dem Festival oder auf dem European Film Market zu sehen sind. Krönendes Event in Berlin ist die Verleihung des »Studio Hamburg Shooting Stars Award«. Mit Hannah Herzsprung freut sich die MFG und hält die Daumen.

Hannah Herzsprung, hier in Alain Gsponers »Das wahre Leben«

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MFG-Star: Bastian Günther und »Autopiloten«

Ebenfalls im November 2007 wurde Bastian Günther für seine SWR/arte-Produktion »Autopiloten« mit dem MFG-Star ausgezeichnet. Die Jurorin Beate Langmaack begründete ihre Entscheidung damit, dass im Film »eine stimmige Ästhetik des Unterwegsseins gefunden wurde, eine beeindruckende Bildsprache – genau und sinnlich komponiert«. Der Nachwuchs-Regiepreis ist mit einer Carte Blanche für eine Weiterbildung oder ein Stipendium verbunden, das von der MFG Filmförderung finanziert wird. Mit Bastian Günther freut sich die MFG und wünscht weiter gutes Gelingen.

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Kooperation MFG und Züricher Filmstiftung

Am 2. und 3. April 2008 findet in Zürich ein Treffen zwischen Vertretern der MFG Filmförderung und der Züricher Filmstiftung statt. Ziel ist, Spielfilm-Koproduktionen zwischen beiden Regionen zu stärken und Fragen rund um Finanzierung und Vertragsrechte im Zusammenhang mit internationalen Koproduktionen zu klären. Die Rechtsbeistände beider Filmförderungen werden einem Kreis von Produzenten und Autoren, die die Möglichkeit zur Vorstellung koproduktionsgeeigneter Stoffe nutzen, in einem Werkstattgespräch zur Verfügung stehen. Darüber hinaus präsentieren die Juristen zwei Case Studies, die am Beispiel von »Eden« und von »Das Fräulein« die erfolgreiche Zusammenarbeit baden-württembergisch-schweizer Koproduktionen aufzeigen. »Eden« (Buch und Regie: Michael Hofmann) wurde entwickelt und produziert von der Ludwigsburger Gambit Film- und Fernsehproduktion zusammen mit C-Films AG Zürich als minoritäre Koproduktion. »Das Fräulein« (Buch und Regie: Andrea Staka) dagegen hatte den größeren kreativen und finanziellen Anteil auf Schweizer Seite durch den ausführenden Produzenten Dschoint Ventschr Filmproduktion, Zürich. Koproduziert wurde der Film von der Freiburger Quinte Film.

Warten auf Wasser! Gesellt sich zum Bayerischen Filmpreis für »Absurdistan« noch eine »Lola«?

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Aussicht auf »Lola«? Deutscher Filmpreis 2008

In der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis 2008 sind in mehreren Kategorien MFG-geförderte Filme vorgeschlagen: »Ein fliehendes Pferd« in der Produktion von Rikolt von Gagern ist außer in der Kategorie für den besten Spielfilm noch in sechs weiteren Kategorien vorgeschlagen: die beste darstellerische Leistung in der weiblichen (Katja Riemann) und in der männlichen Hauptrolle (Ulrich Noethen), die beste darstellerische Leistung in der weiblichen (Petra Schmidt-Schaller) und in der männlichen Nebenrolle (Ulrich Tukur), ferner für die beste Kamera (Klaus Eichhammer) und die beste Filmmusik (Annette Focks). Für den besten programmfüllenden Kinderund Jugendfilm sind »Die drei Räuber« in der Produktion von Stephan Schesch vorgeschlagen, außerdem in der Kategorie beste Tongestaltung. Ein Vorschlag für das beste Drehbuch gilt den Brüdern Dominik und Benjamin Reding und ihren Titel »Für den unbekannten Hund«. »Absurdistan« ist ein weiterer MFG-geförderter Film, der vierfach – und zwar für die beste Bildgestaltung (George Beridze), das beste Szenenbild (Erwin Prib), die beste Filmmusik (Shigeru Umebayashi) und das beste Kostümbild (Mehxiban Effenyseva) – vorgeschlagen ist. »Comrades in dreams – Leinwandfieber« in der Produktion von Helge Albers ist als bester Dokumentarfilm auf der Vorschlagsliste wie auch »Memory Books« von Jörg Bundschuh. Die Ergebnisse der Juryentscheidungen werden am 28. März 2008 bekannt gegeben.


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Förderentscheide 2007

I Drehbuchförderung

» Ayse | Drama mit Thrillerelementen, Kino/TV | Drehbuch: Ulrike Stegmann, Christof Reiling | Regie: Christof Reiling | Antragsteller: Reverse Angle Production GmbH, Hamburg » Das falsche Leben | Drama, Kino | Drehbuch: Petra Lüschow | Antragsteller: Kordes & Kordes Film GmbH, Stuttgart » Der lange Weg zum Meer | Drama, Kino/ TV | Drehbuch, Antragstellerin: Carola Diekmann, Ludwigsburg » Endspiel | Drama, Kino | Drehbuch, Regie, Antragsteller: Dirk Kummer, Baden-Baden » Hinter den Gedanken | Drama, Kino | Drehbuch: Jeannette Wagner | Antragsteller: Beaglefilms Filmproduktion GmbH, Berlin » Jesus (AT) | Thriller, Kino/TV | Drehbuch: Mario A. Conte, Simone Wendel | Antragsteller: Mario A. Conte, Mannheim » Niemandsland | Drama, Kino | Drehbuch: Ronny Schalk, Toke Constantin Hebbeln | Regie: Toke C. Hebbeln | Antragsteller: Frisbeefilms GmbH, Ludwigsburg » Ostbräute | Drama, Kino | Drehbuch, Antragsteller: Sven Bohse, Stuttgart » Von Schwaben und Chinesen | Komödie, Kino | Drehbuch, Regie, Antragsteller: Hannes Stöhr, Berlin » zartkirch.org (AT: furtwangen.org) | Schwarze Komödie, Kino | Drehbuch: Hans-Christoph Blumenberg | Antragsteller: Gambit Film- und Fernsehproduktion GmbH, Ludwigsburg

MFG News

I Produktionsvorbereitung

» Anatolische Liebesbriefe | Stummfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Yilmaz Arslan | Antragsteller: Yilmaz Arslan Filmproduktion GmbH, Mannheim » Catweazle | Fantasyfilm, Kino | Drehbuch: Richard Carpenter | Regie: John Henderson | Antragsteller: Niama Filmproduktion GmbH, Stuttgart » Das Sandmännchen und der verlorene Traumsand | Family Entertainment, Kino | Drehbuch: Katharina Reschke, Jan Claudius Strathmann | Antragsteller: scopas medien AG, Frankfurt/Main » Invasion | Thriller, Kino | Drehbuch, Regie: Dito Tsintsadze | Antragsteller: Twenty Twenty Vision Filmproduktion, Berlin » Jesus | Animation, Kino/TV | Drehbuch: Martina Döcker, Andreas Hykade | Regie: Andreas Hykade | Antragsteller: Gambit Film- und Fernsehproduktion GmbH, Ludwigsburg » Mamas Seele | Spielfilm, Kino/TV | Drehbuch, Regie: Jochen Nitsch | Antragsteller: Tiger TV Film- und Fernsehproduktion, Bühl I Produktionsförderung

» Das Hoffenheim Projekt | Dokumentarfilm, TV | Drehbuch, Regie: Frank Pfeiffer, Rouven Rech | Antragsteller: sommerhaus Filmproduktionen Jochen Laube, Ludwigsburg » Das kalte Herz | Animationsfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Hannes Rall | Antragsteller: Meier & Rall Animation GbR, Oberndorf » Das Vaterspiel | Spielfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Michael Glawogger | Antragsteller: Tatfilm Produktionsges. mbH, Köln

Kinostarts MFG-geförderter Filme 24.1. 2008, Kinostart Von einem der auszog – Wim Wenders’ frühe Jahre, Regie: Marcel Wehn | Leergut, Regie: Jan Sverak 20.3. 2008, Kinostart Absurdistan, Regie: Veit Helmer 20.3. 2008, Kinostart Mein Bruder ist ein Einzelkind, Regie: Daniele Luchetti 27.3. 2008, Kinostart Actrices, Regie: Valeria Bruni Tedeschi 17. 4. 2008, Kinostart Outsourced, Regie: Hank Azaria 28. 4. 2008, Kinostart Der fliegende Händler, Regie: Eric Guirado 16.10. 2008, Kinostart Krabat, Regie: Marco Kreuzpaintner

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» Das Zimmer | Psychothriller, Kino | Drehbuch, Regie: Michael Dreher | Antragsteller: Rüdiger Heinze Filmproduktion, Ludwigsburg » Der achte Tag der Woche | Kurzspielfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Joanna Maxellon | Antragsteller: h+m productions, Karlsruhe » Der Ruf des schwarzen Goldes | Dokumentarfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Pierre-Olivier Francois | Antragsteller: Interscience Film GmbH, Heidelberg » Die Frau, die im Wald verschwand | Drama, TV | Drehbuch, Regie: Oliver Storz | Antragsteller: Ziegler Film GmbH & Co. KG, Berlin » Die Frau mit den fünf Elefanten | Dokumentarfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Vadim Jendreyko | Antragsteller: Filmtank Stuttgart GmbH, Stuttgart » Eden Plaza | Liebesfilm, Kino | Drehbuch: Dagmar Leupold, Fred Breinersdorfer | Regie: Fred Breinersdorfer | Antragsteller: Nostro Film GmbH, Berlin » Entsorgte Väter (AT) | Dokumentarfilm, Kino | Drehbuch, Regie, Antragsteller: Douglas Wolfsperger, Berlin » Es kommt der Tag | Drama, Kino | Drehbuch, Regie: Susanne Schneider | Antragsteller: Filmtank Stuttgart GmbH, Stuttgart » Im Sog der Nacht | Roadmovie, Kino | Drehbuch: Moritz Gerber | Regie: Markus Welter | Antragsteller: Green Sky Films GmbH i.G., Ludwigsburg » Krabat | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Michael Gutmann, Marco Kreuzpaintner | Regie: Marco Kreuzpaintner | Antragsteller: Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion GmbH, München


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MFG News

» Mogadishu Welcome | Drama, TV | Drehbuch: Maurice Philip Remy | Regie: Roland Suso Richter | Antragsteller: teamWorx Television & Film GmbH, Potsdam » Nacht vor Augen | Drama, TV | Drehbuch: Johanna Stuttmann | Regie: Brigitte M. Bertele | Antragsteller: noirfilm GmbH, Karlsruhe » Schönen Tag, Marie | Kurzfilm, Kino | Drehbuch: Anno Wilhelm | Regie: Marcus Welsch | Antragsteller: kurhaus production Reich & Holthof-Keim GbR, Baden-Baden » Stilles Land | Dokumentarfilm, Kino | Drehbuch und Regie: Tamara Milosevic | Antragsteller: Funkfilme Alexander Funk Filmproduktion, Ludwigsburg » Strafstoß | Kurzfilm, Kino | Drehbuch: Marcus Sauermann | Regie: Till Endemann | Antragsteller: Simon & Schlosser Filmproduktion Südwest GbR, Mannheim » Sunshine Barry and the Disco-Worms | Animationsfilm, Kino | Drehbuch: Thomas Borch Nielsen | Regie: Morten Dragsted | Antragsteller: Sola Media GmbH, Stgt. » Tandoori Love | Komödie, Kino | Drehbuch: Stefan Hillebrand, Oliver Paulus | Regie: Oliver Paulus | Antragsteller: Pandora Filmproduktion GmbH, Köln » The Heart of Jenin | Dokumentarfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Lior Geller, Marcus Vetter | Antragsteller: Eikon Südwest GmbH; Stuttgart » Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig (2. Staffel) | Animationsserie, TV | Drehbuch: Dirk Bach, Andreas Hykade | Regie: Andreas Hykade | Antragsteller: Studio Film Bilder e. K., Stuttgart » Transf€r | Science Fiction-Drama, Kino | Drehbuch, Regie: Damir Lukacevic | Antragsteller: Schiwago Film GmbH, Berlin » Vom Atmen unter Wasser | Drama, TV | Drehbuch: Lisa-Marie Dickreiter | Regie: Winfried Oelsner | Antragsteller: av independents Film und TV Produktionsgesellschaft mbH, Ludwigsburg » Zanzibar – from Rhythm to Soul | Dokumentarfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Phillipe Gasnier, Patrice Nezan | Antragsteller: Eikon Südwest GmbH, Stuttgart

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I Junger Dokumentarfilm

» Mehr Mut, mehr Wut | Dokumentarfilm, TV | Drehbuch, Regie: Janek Romero | Antragsteller: Filmtank Stuttgart GmbH, Stuttgart » Salz in der Suppe (AT) | Dokumentarfilm, TV | Drehbuch, Regie: Frank Pfeiffer | Antragsteller: Funkfilme Alexander Funk, Ludwigsburg » Stuttgarter Medea (AT) | Dokumentarfilm, TV | Drehbuch, Regie: Thomas Lauterbach | Antragsteller: INDI Film GmbH, Ludwigsburg I Verleihförderung

» 1:1 | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Kim Fupz Aakeson | Regie: Annette Olesen | Antragsteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen » Absurdistan | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Veit Helmer, Zaza Buadze u. a. | Regie: Veit Helmer | Antragsteller: farbfilm Verleih GmbH, Berlin » Comrades in Dreams – Leinwandfieber | Dokmentarfilm, Kino | Drehbuch: Jeanette Eggert, Uli Gaulke | Regie: Uli Gaulke | Antragsteller: Flying Moon Filmverleih GbR, Berlin » Das wahre Leben | Spielfilm, Kino/TV | Drehbuch: Alexander Buresch, Matthias Pacht | Regie: Alain Gsponer | Antragsteller: Zorro Film GmbH, München » Der große Navigator | Dokumentarfilm, Kino/TV | Drehbuch, Regie: Wiltrud Baier, Sigrun Köhler | Antragsteller: GMfilms, Berlin » Der kleine König Macius | Kinderfilm, Kino | Drehbuch: Inés Keerl, Bernd Roeder-Mahlow | Regie: Jesse Sandor, Lutz Stützner | Antragsteller: Senator Filmverleih GmbH, Berlin » Die drei Räuber | Kinderfilm, Kino | Drehbuch: Achim und Bettine von Borries | Regie: Hayo Freitag | Antragsteller: X Verleih AG, Berlin » Ein fliehendes Pferd | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Ralf Hertwig, Kathrin Richter | Regie: Rainer Kaufmann | Antragsteller: Concorde Filmverleih GmbH, München » Für den unbekannten Hund | Spielfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Dominik und Benjamin Reding | Antragsteller: Senator Filmverleih GmbH, Berlin » Herzen | Spielfilm, Kino | Drehbuch: JeanMichel Ribes | Regie: Alain Resnais | Antragsteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen

» Junebug | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Angus MacLachlan | Regie: Phil Morrison | Antragsteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen » La Graine et le Mulet | Spielfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Abdellatif Kechiche | Antragsteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen » Leergut | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Zdenek Sverak | Regie: Jan Sverak | Antragsteller: Kool Filmdistribution GbR, Freiburg » Mein Bruder ist ein Einzelkind | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Daniele Luchetti, Sandro Petraglia, Stefano Rulli | Regie: Daniele Luchetti | Antragsteller: Kool Filmdistribution GbR, Freiburg » Mon fils à moi | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Martial Fougeron, Florence Eliakim | Regie: Martial Fougeron | Antragsteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen » MPS – Jazzin’ the Black Forest | Dokumentarfilm, Kino/TV | Drehbuch: Dr. Elke Baur, Kathrin Brunner-Schwer | Regie: Dr. Elke Baur | Antragsteller: Tiger TV Film- und Fernsehproduktion GmbH, Bühl » Outsourced | Spielfilm, Kino | Drehbuch: John Jeffcoat, George Wing | Regie: John Jeffcoat | Antragsteller: academy films GbR, Stuttgart » Paulas Geheimnis | Kinderfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Gernot Krää | Antragsteller: farbfilm Verleih GmbH, Berlin » Robert Altman’s Last Radioshow | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Garrison Keillor | Regie: Robert Altman | Antragsteller: Kool Filmdistribution GbR, Freiburg » Tuyas Ehe | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Quan’an Wang, Wie Lu | Regie: Quan’an Wang | Antragsteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen » Vier Töchter | Spielfilm, Kino | Drehbuch: Inger Alfén, Gabi Bauer | Regie: Rainer Kaufmann | Antragsteller: Movienet Film GmbH, München » Wir werden uns wiederseh’n | Spielfilm, Kino | Drehbuch, Regie: Stefan Hillebrand, Oliver Paulus | Antragsteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen


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Machen Angst – Machtrituale unter Jugendlichen …

Neues aus der Filmakademie SC

Im Programm der Berlinale »Teenage Angst« von Thomas Stuber

In diesem Jahr entschied sich das Auswahlkomitee der 58. Internationalen Filmfestspiele Berlin für den Spielfilm »Teenage Angst« von Thomas Stuber. Der 60-Minüter wird in der Perspektive Deutsches Kino zu sehen sein, die sich zu einem prominenten Forum für den jungen deutschen Film und zudem zu einem der Publikumslieblinge der Berlinale entwickelt hat. In seinem ambitionierten Drittjahresfilm beleuchtet der junge Regisseur die Mechanismen von Unterwerfung und Macht. Stuber beobachtet, wie die zu Beginn harmlosen sozialen Spiele von Schülern eines Elite-Internats immer mehr außer Kontrolle geraten. Nach und nach entsteht eine Spirale von Abhängigkeit und Gewalt, die die Jugendlichen nicht mehr kontrollieren können.

… im Berlinale-Beitrag von Regiestudent Thomas Stuber

Filmakademie-Filme stürmen Festival Max Ophüls Preis 2008

Sage und schreibe acht Produktionen von Studierenden der Filmakademie BadenWürttemberg hatten es ins Programm des 29. Filmfestivals Max Ophüls Preis in Saarbrücken geschafft. Im Wettbewerb der Langfilme konkurrierten Lars Henning Jungs »Höhere Gewalt« und Christian Schwochows »Novemberkind« mit 13 weiteren Filmen um den mit 18.000 Euro dotierten Max Ophüls Preis. Beide Filme feierten hier auch ihre Uraufführung. Den Sprung in den Wettbewerb der mittellangen Filme haben der Dokumentarfilm »Sonbol« von Niko Apel, zusammen mit den beiden Spielfilmen »Böse Bilder« (Regie: Stefan Schaller) und »Landgang« (Regie: Fabian Maubach) geschafft. Im Wettbewerb Kurzfilm liefen die beiden szenischen Filme »Der zweite Bruder« (Regie: Stefan Schaller) sowie »Schnitzeljagd« (Regie: Sarah-Judith Muttke). Und last but not least war der Diplomfilm »Bukarest Fleisch« von Andy Fetscher in der Reihe Spektrum zu sehen. Außerdem präsentierte auch in diesem Jahr wieder die Masterclass Ludwigsburg/Paris ihre Kurzfilmreihe, die in Zusammenarbeit mit arte entstanden ist, diesmal zum Thema »Sie sind gefeuert«.

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Ludwigsburger Begegnungen

FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

Auch im Jahr 2008 werden alle Veranstaltungen um 17.00 Uhr beginnen und im Studio 2 der Filmakademie stattfinden. Der Eintritt ist frei.

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Spannendes Finale beim Porsche David Award 2007

Beim 4. Porsche David Award, dem internationalen Nachwuchspreis für Werbefilmstudenten der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG in Stuttgart und der Filmakademie konnte der Spot »Rainbow Warrior« für Greenpeace von Johannes Kümmel besonders überzeugen. Der 1. Preis, dotiert mit 3.911 Euro in Anlehnung an den Porsche 911, war ihm sicher. Dicht darauf folgte auf dem 2. Platz der Spot »Schumann’s Flucht« von FilmakademieStudent Tim Günther für die Biermarke Stella Artois, der 2.911 Euro erbrachte. Den 3. Platz und 1.911 Euro konnte Eva Zillekens von der HFF München für ihren Spot »Wardrobe« für McDonalds mit nach Hause nehmen. Den Sonderpreis, gestiftet von dem diesjährigen Co-Sponsor »Germanwings« erhielt Tilman Braun von der Filmakademie für seinen Spot »Clink« für Vodafone. Alle zehn nominierten Filme werden auf einer DVD von shots erscheinen, mit der das Werbefachmedium internationalen Medienexperten regelmäßig ausgewählte Werbespots vorstellt.

Im neuen Jahr wieder mit hochkarätigen Referenten Die Veranstaltungsreihe »Ludwigsburger Begegnungen« der Filmakademie BadenWürttemberg hat sich in den letzten beiden Jahren sehr gut etabliert. Dabei stößt diese öffentliche Veranstaltung nicht nur bei den Studierenden, sondern auch bei interessierten Laien auf immer regeres Interesse. Mit der beliebten Schauspielerin und Präsidentin der Deutschen Filmakademie Senta Berger (10. April 2008) sowie dem Enfant Terrible der deutschen Kunst- und Theaterszene Christoph Schlingensief und dem Filmpublizisten Peter W. Jansen (14. Mai 2008) haben drei weitere hochkarätige Referenten bereits ihre Zusage für die Veranstaltungsreihe gegeben.

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Total abgefahren – PreisträgerInnen mit Porsche-Preis


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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

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Neues aus dem Filmhaus Stuttgart SC

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Superhelden, Kreuzritter und Gebein Starke Dokumentationen von Filmtank Stuttgart

Filmtank Stuttgart arbeitet momentan an vier von der MFG unterstützten Projekten. »Gebenedeites Gebein« von Dominik Wessely wurde bereits in der letzten Ausgabe der Filmfacts vorgestellt und befindet sich in der Endphase des Schnitts. »Highway to heaven«, vormals »Die neuen Kreuzritter« von Tobias Müller von der Filmakademie Baden-Württemberg wird im Januar 2008 fertig gestellt. Tobias Müller begleitet hierbei Mitglieder einer der größten freikirchlichen Gemeinden in Deutschland – der BGG in Stuttgart – wo jedes Wochenende bis zu 3.000 Menschen den Gottesdienst besuchen. Er erfährt, warum die Protagonisten dieser Gemeinde beigetreten sind, was sie dafür zurückgelassen haben und was sie dafür bekommen. Warum verlässt ein Mann mittleren Alters sein an sich gut funktionierendes Familiengefüge, nachdem er der Gemeinde beigetreten ist? Welchen Halt kann eine solche Gemeinde für Menschen bieten, denen die Orientierung im Leben verlorengegangen ist? Tobias Müller möchte verstehen, was da vor sich geht. Der Film entsteht in Koproduktion mit dem SWR und der Filmakademie Baden-Württemberg und wird in der SWR-Reihe »Junger Dokumentarfilm« gesendet werden. In der gleichen Konstellation entsteht »Superhelden« von Janek Romero, der inzwischen in der Endfertigung ist. Junge Menschen aus der verunsicherten Mittelschicht fragen nach Perspektiven für sich und eine gerechtere Gesellschaft. Sie »enteignen« Delikatess-Geschäfte, plündern fremde Büffets und blockieren den Zugang zum G-8-Gipfel. Oder sie machen sich Gedanken über Grundeinkommen und globale Entwicklungsstrategien, während sie gleichzeitig studieren, jobben und ihre Kinder großziehen. Denn sie haben Superkräfte! Ein Film über Anpassung und Resignation, über Visionen und Aufsehen erregende Aktionen. Über »Die Frau mit den fünf Elefanten« finden Sie auf Seite 15 einen Produktionsbericht. Text: Thiemo Hehl, filmtank stuttgart

Filmbüro BadenWürttemberg wählte Vorstand neu

Am Freitag, den 21. Dezember 2007 fand im Filmhaus Stuttgart die diesjährige Mitgliederversammlung des Filmbüro BadenWürttemberg statt. Bei der Vorstandswahl wurden Oliver Mahn (1. Vorsitzender), Jørn Precht (2. Vorsitzender), Rolf Friedrich, Heiko Burkardsmaier und Wiebke Reiß wieder gewählt. Reiß leitet derzeit die Filmakquise für das Bollywood and beyondFestival 2008 direkt aus London. Neu im Vorstand ist Julia Klingel, die sich bereits seit 2004 ehrenamtlich um die Gästebetreuung während der Filmfestivals gekümmert hatte.

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Förderpreis der badenwürttembergischen Filmindustrie vergeben

Im Rahmen der 13. Filmschau Baden-Württemberg haben das Filmbüro Baden-Württemberg und die Film Commission Region Stuttgart zum 6. Mal den »Förderpreis der baden-württembergischen Filmindustrie« und den Jugendfilmpreis an engagierte Nachwuchstalente vergeben. Die Preisträger sind im Bereich Dokumentarfilm Nastasa von Kopp mit »Worldstar«, in der Kategorie Animationsfilm Gottfried Mentor mit »Das Mafiahuhn« sowie Hannah Schweier mit »Aufrecht stehen« in der Kategorie Kurzspielfilm. Lobende Erwähnungen gab es für den Dokumentarfilm »Fliegen wirst du noch« von Sigrid Klausmann-Sittler und Frank Pfeifer, den Animationsfilm »The Runt« von Andreas Hykade und den Kurzspielfilm »Vertrauensfrage« von Ben von Grafenstein. Der Gegenwert der in diesem Jahr zur Verfügung gestellten Sachleistungen ist erneut gestiegen und beträgt nun 80.000 Euro. Ein herzliches Dankeschön gilt den Preisstiftern: av medien, Bauer Studios, Bavaria Produc-

tion Services, Elektrofilm Postproduction Facilities, fischerAppelt tv media, Interspherial Drehbuchschule, Kodak, Licam Film Equipment & Services, m.a.r.k.13, media GmbH, Master Kitchen, SWR, tapeaffairs, Tonstudio Gress, Vetterton sowie Heidrun Bartholomäus, Angelika Bender, Sabine Bohlmann, Natalia Wörner und Markus Maria Profitlich, die sich als Synchronsprecher zur Verfügung gestellt hatten. www.filmbuerobw.de www.film.region-stuttgart.de

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Das Kinomobil wird international

Das Kinomobil wird international. Im Rahmen der Essentia Baltica 2008 organisiert das Kinomobil vom 5. bis 9. Mai eine »Kinobuss«-Tour durch Baden-Württemberg. Dabei führen Studierende der Filmhochschule Tallin mit SchülerInnen Workshops durch, in denen sie selbst einen Film produzieren können. Bei einem estnischen Filmabend werden die Produktionen der SchülerInnen vor großem Publikum präsentiert. Der estnische »Kinobuss« reist mit seinem gesamten Equipment in Deutschland an und präsentiert ein Stück baltische Filmkultur. www.kinomobil.de

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Kinomobil macht Schule zum Kino Schulkinotage in kinolosen Orten

Wie bereits 2007 wird die SchulKinoWoche Baden-Württemberg auch 2008 vom Kinomobil unterstützt. Damit auch SchülerInnen und LehrerInnen in Orten ohne Kino Filme aus dem Programm der SchulKinoWoche kennen lernen können, werden Filme in Vorund Nachmittagsvorstellungen an Schulen gezeigt. Ziel des Projektes ist es, Kino dort zu ermöglichen, wo es unmöglich scheint, Filmbildung als eine grundlegende Kulturtechnik in der Schule zu fördern und zur produktiven Auseinandersetzung mit dem Medium Film anzuregen. Ab April 2008 besteht für Schulen die Möglichkeit einen Schulkinotag durchzuführen. Die Auswahl der Schulen erfolgt durch die Kreismedienzentren. www.kinomobil.de

Lob für Sigrid Klausmann-Sittlers »Fliegen wirst Du noch«


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Publikumserfolg für »Messners Alpen«

Insgesamt 5,5 Millionen Zuschauer sahen zum Jahreswechsel im Programm der ARD die drei Folgen von »Messners Alpen«. Die Einschaltquoten lagen zwischen 8,1 und 10,4 Prozent bei starker Konkurrenz auf den anderen Sendern. Auch in Frankreich und Großbritannien waren die Ausstrahlungen im Januar 2008 erfolgreich. Bereits mit der Premiere im November im großen Kinosaal des Stuttgarter Metropol, wo die Dokumentation mit einer brillanten HD-Kinoprojektion auf der großen Leinwand gezeigt wurde, gelang ein fulminanter Auftakt: Im bis zum letzten Platz gefüllten Kino beeindruckte Reinhold Messner im Gespräch mit Nachtcafé-Moderator Wieland Backes mit seinen engagierten Kommentaren und Visionen für die Zukunft der Alpen. Produzent Hartmut Schwenk dankte den Partnern, Protagonisten und Mitarbeitern des internationalen Projekts – den anwesenden Vertretern der Koproduzenten, der Filmförderung und ihren Gremien und den Teammitgliedern, unter ihnen Regisseur Herbert Habersack und dem ersten

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Reinhold Messner im Gespräch mit Wieland Backes bei der Filmpremiere in Stuttgart

Kameramann Sepp Neuper. Schwenk Film kündigte an, dass im Frühjahr eine üppig ausgestattete DVD-Edition mit viel BonusMaterial herauskommen wird.

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Herzlich Willkommen Professor Heise Neu an der HfG Karlsruhe

FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

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Kinopremiere für Tatort-Debüt

Die neuen Stuttgarter Tatort-Kommissare Richy Müller (der Streetfighter) und Felix Klare (der Analytiker) bringen frischen Wind in Stuttgarts »hitzige, schwitzige Straßenzüge«. Urban, schnell und ein wenig wilder als bisher sollen die Stuttgarter Tatort-Filme künftig sein. Und so geben sich die Kommissare draufgängerisch, modern und großstädtisch: Den Einstand feierte die Tatort-Truppe im Februar 2008 mit vielen Gästen als Premiere im Kino. Der erste Fall der Kommissare Lannert und Bootz heißt »Hart an der Grenze«, stammt aus der Feder des erfolgreichen Filmakademie-Absolventen Holger Karsten Schmidt und wird am 9. März 2008 in der ARD ausgestrahlt.

Prof. Thomas Heise ist seit dem 1. Oktober 2007 Professor für Film im Fachbereich Medienkunst der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und damit Nachfolger von Prof. Didi Danquart. Der gebürtige Berliner Heise ist Autor und Regisseur zahlreicher Dokumentationen und Veröffentlichungen in Film, Funk und Theater.

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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

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Im Auftrag des Animationsfilms 1. bis 6. Mai 2008 Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart – Festival of Animated Film

Im Terminkalender von Animationsfilmern aus der ganzen Welt steht Anfang Mai nur ein Wort: »Stuttgart«. Denn das Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart ist für die Branche Familientreffen und Pflichttermin gleichermaßen. Das 1982 gegründete Festival findet nun bereits zum 15. Mal statt und wieder verbinden die Veranstalter Bewährtes mit neuen Elementen. Der Kern des Festivals bleibt nach wie vor der renommierte Internationale Wettbewerb. Neu ist in diesem Jahr, dass zusätzlich ein Preis für die beste Musik in einem animierten Film ausgeschrieben wird. Partner für diesen Preis ist die GEMA-Stiftung. Zu den weiteren Wettbewerben Young Animation, Tricks for Kids, AniMovie (Langfilm) und Animated Series gesellt sich in diesem Jahr eine neue Sektion: Under Commission. In Kooperation mit dem Art Directors Club Deutschland ADC und dem ADC*Europe werden die besten Auftragsarbeiten in den Kategorien Musikvideos, Werbung und TVTrailer ausgezeichnet. »Wir decken damit das ganze Spektrum des Animationsfilms ab«, sagt Ulrich Wegenast, der künstlerische Geschäftsführer. »Das Festival hat sich in den letzten zwei, drei Jahren von einem Spezialevent zu einer zentralen Veranstaltung für Animationsfilm entwickelt.« Dazu trägt auch der zweitägige Animation Production Day bei, der sich speziell an Produzenten, Vertriebe und Investoren wendet. Zum zweiten Mal wird in diesem Jahr der Deutsche Animationsdrehbuchpreis vergeben – ein Preis, der bereits bei der ersten Verleihung ein unerwartet gutes Echo gefunden hatte. (Nähere Informationen zur Einreichung erhalten Sie bei Andrea Bauer 0711 92546-115). Das Stuttgarter Festival ist dafür bekannt, dass bei allen Events, Partys und Preisverleihungen die Qualität der Filme immer im Mittelpunkt steht. Garant dafür ist in diesem Jahr unter anderem Michel Ocelot (»Azur et Asmar«), der in der Jury des Internationalen Wettbewerbs sitzt. Text: Constantin Schnell

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Crazy Horse Session

Eine echte Attraktion für Publikum und Künstler war im letzten Jahr der 48h3D-Jam. Er findet 2008 unter dem Titel »Crazy Horse Session« statt, denn es soll innerhalb von 48 Stunden aus dem neuen Festivalmaskottchen ein kurzer Film hergestellt werden. Zwei-PersonenStudententeams aus ganz Europa können sich dafür noch bis zum 1. März bewerben. Mehr unter: www.itfs.de

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noirfilm in Berlin

Bereits im dritten Jahr in Folge ist die junge Karlsruher Produktionsfirma auf der Berlinale vertreten: nach »Grbavica« (2006), »Deserto Feliz« und »Offset« (2007) nun auf der Berlinale 2008 im Forum des jungen internationalen Films mit der aktuellen Produktion »Nacht vor Augen« in der Regie von Brigitte M. Bertele. Am 17. Februar 2008 um 22.15 Uhr ist im Cubix 9 der letzte von fünf ScreeningTerminen vorgesehen. Für das Drehbuch war die Autorin Johanna Stuttmann im Vorjahr mit dem BadenWürttembergischen Drehbuchpreis ausgezeichnet worden. Die MFG Filmförderung hat auch die Produktion des Films unterstützt (siehe auch S. 22).

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noirfilm im Aufbruch

Nico Hain hat seit September 2007 die alleinige Geschäftsführung der noirfilm filmproduktion gmbH & co. kg inne. Er war 2006 in das Gründungsteam, bestehend aus Prof. Didi Danquart und Boris Michalski, aufgenommen worden. Das sechste Firmenjahr begann außerdem mit einem Umzug: noirfilm ist in das von der Stadt Karlsruhe neu konzipierte Filmhaus im Areal »Schlachthof« eingezogen, in dem sich auch das Filmboard Karlsruhe niedergelassen hat.


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ÂťThe Red BaronÂŤ is flying high again Am 10. April startklar im Kino

Unterhaltung. Emotion. Liebe. Action. Luftkämpfe. Leid. Drama. – Das spektakuläre Erste-Weltkriegs-Drama ÂťThe Red BaronÂŤ wurde von Juli bis Oktober 2006 mit einem gewaltigen Produktionsaufwand in Prag und Umgebung gedreht und u. a. von Pixomondo in Baden-WĂźrttemberg postproduziert. Am 10. April 2008 wird der Film von Warner Bros. in die deutschen Kinos gebracht. Der Premierenort stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Mit einem renommierten Darstellerensemble mit Matthias SchweighĂśfer in der Hauptrolle des Freiherrn Manfred von Richthofen, Lena Headey, Til Schweiger und Joseph Fiennes sind die Weichen fĂźr eine erfolgreiche internationale Verwertung gestellt. Einer der teuersten deutschen Filme ist auch aufgrund seiner Finanzierung ein Ausnahmeprojekt. Der Film wurde durch eine siebenkĂśpfige Investorengruppe privat finanziert. Die Produzenten Dan Maag, Thomas Reisser und Nikolai MĂźllerschĂśn und ihre Produktionsfirma NIAMA konnten mit ihren Ideen zur visuellen Umsetzung des Drehbuchs, der hochkarätigen Besetzung bis hin zur tatsächlichen Produktion ihre Investoren Ăźberzeugen. Mittlerweile konnte der Film bereits sehr erfolgreich in groĂ&#x;e Teile der Welt vermarktet werden. Auch in Zukunft wird privates Kapital bei der Finanzierung von NIAMA-Projekten eine Rolle spielen, gepaart mit nationalen wie internationalen FĂśrderungen, Vorverkäufen und Koproduktionen, bei denen NIAMA jedoch immer die fĂźhrende Rolle Ăźbernimmt. Die Vorbereitungen fĂźr die nächste internationale Spielfilmproduktion haben bereits begonnen: ÂťCatweazleÂŤ ist die Kinoadaption der gleichnamigen Kultserie aus den 70er-Jahren.

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ÂťKurz und GutÂŤ kommt 2008 in die Kommunalen Kinos

Die besten Filme der Europäischen Kurzfilmbiennale Ludwigsburg 2007 gehen unter dem Titel ÂťKurz und GutÂŤ von Januar bis Dezember 2008 auf bundesweite Tournee durch die Kommunalen Kinos. Die aktuellen Kurzfilme junger Filmemacher aus sechs verschiedenen Ländern laden zu einer ebenso wunderbaren wie aufreibenden, einer ebenso herzbewegenden wie witzigen Reise durch das heutige Europa ein. Ausgewählt wurden die Filme in Ludwigsburg, wo im Juli 2007 zum 6. Mal der Wettbewerb um die deutschen und europäischen Kurzfilmpreise der WĂźstenrot Stiftung stattfand. In den facettenreichen Wettbewerbsprogrammen erzählten junge FilmemacherInnen mit unverbrauchtem Blick und groĂ&#x;er Gestaltungskraft von der Lebenswirklichkeit im Europa des beginnenden 21. Jahrhunderts. Auf dem Festival zeigten die NachwuchsfilmerInnen auch, dass sie die verschiedenen Genres beherrschen: Neben dem Kurz-Spielfilm als beliebtester Erzählform waren Ăźberraschend viele Dokumentationen und Dokufictions vertreten. Ernste Geschichten unterhaltsam und mit einem Augenzwinkern erzählen – das mĂśchte die WĂźstenrot Stiftung mit ihrem Engagement fĂźr den Kurzfilm fĂśrdern. Das Programm der ÂťKurz und GutÂŤ-Rolle präsentiert die Arbeit junger Nachwuchsfilmer aus Norwegen, Deutschland, GroĂ&#x;britannien, Rumänien, Frankreich und der TĂźrkei in einer Gesamtlänge von 97 min, Format: 35 mm. www.kurzfilmbiennale.de

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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

Short Cuts Südwest

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Feuerstunt-Demonstration von Sabrina Lange und Marko König für das Schülerprojekt

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Auftakt zu Gewaltpräventionsprojekt

Im Rahmen von »Jugendliche machen Fernsehen!« unterstützt das Filmboard Karlsruhe ein Gewaltpräventionsprojekt, das sich an Jungendliche wendet. Die fernsehtaugliche Produktion eines Trailers wird mit Schülern Karlsruher Schulen erarbeitet, die dabei in Workshop-Form einen Einblick in die Entstehung von Filmen bekommen sollen. Stuntkoordinator und Initiator Marko König, Regisseur Oliver Langewitz sowie die Schirmherrin Sabrina Lange erläuterten Projektdetails: So soll der fertige Trailer auf Festivals eingereicht werden, vielleicht sogar als Kurzfilm, wenn die Finanzierung es zulässt. www.filmboard-karlsruhe.de

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Theorie und Praxis: Medienkonsum in der »Filmgesellschaft«

Neue Erkenntnisse über das mediale Konsumverhalten und seine Bedeutung für die Entwicklung der Filmwirtschaft legt Dr. Oliver Langewitz in seiner Dissertationsschrift »Die Filmgesellschaft« dar, die jetzt auch als Buch vorliegt (Cuvillier Verlag, Göttingen). Neben seinen Thesen über den »Werttausch« präsentiert der Autor die Ergebnisse einer Delphi-Experten-Befragung, in der unterschiedliche Film- und Förderinstitutionen, Produktionsfirmen und Filmwissenschaftler u. a. um Statements zu möglichen Entwicklungstrends gebeten wurden. Auch die MFG-Geschäftsführerin Gabriele Röthemeyer sowie Dieter Krauß (ebenfalls MFG) kommen zu Wort.

Studioprojekte der HdM

Im Sommersemester 2007 realisierten Studenten der Hochschule der Medien (HdM) das Filmprojekt »In Freiheit gefangen«. Es thematisiert auf ironische Weise aktuelle Überlegungen, wonach sich polizeiliche Ermittlungen auch privater Überwachungskameras bedienen können. Der lebensfrohe Lehrer David soll Daten des Innenministeriums geklaut haben. Anstatt in Untersuchungshaft wird er in seiner Wohnung eingesperrt. Videokameras überwachen darin jeden Winkel. Um sich von seiner einengenden Situation abzulenken, beginnt er eine TV-Show zu verfolgen: ein neues, flippiges Format um zweifelhafte Wettkämpfe – »Show Down«. David sieht im Fernseher den Fluchtweg aus seinem Gefängnis, doch mehr und mehr beginnen Realität und TV-Wirklichkeit zu verschmelzen. Der Film ist auf den Formaten 16 mm und D 20 gedreht. Eine 35 mm-Ausbelichtung ist geplant. Auf der Medianight am 24. Januar 2008 hatten der Werbespot »Blick hinter die Fassade« für die Kampagne »Deutschland sicher im Netz e.V.« und der Kurzfilm »Der Floh«, beide mit der neuen D 20-Kamera an der HdM produziert, Premiere. Ebenfalls uraufgeführt wurde dort die Filmproduktion »Feierabend«. In »Feierabend« geht es um eine nicht alltägliche Situation im Büro: Der Abteilungsleiter einer großen Firma beschließt aus dem Fenster seines Büros zu springen. Er ist bereits auf den Fensterrahmen gestiegen. Just in dem Augenblick, als er springen will, kommt die Putzfrau herein. Sie wittert sofort ihre Chance, dem Lebensmüden seine Besitztümer abzuringen. Daraus entwickelt sich ein skurril-witziges Gespräch mit einem unerwarteten Ende.

SC

»Großer Preis« für Dettmer-Finke

Mit dem »Großen Preis« beim 8. Filmfestival in Szolnok/Ungarn wurde Reinhild Dettmer-Finke geehrt. Die Freiburger Filmemacherin erhielt die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren Dokumentarfilm »Wie Handschuhe voll Sand. Leben mit der Nervenkrankheit ALS«. Für den Wettbewerb waren 112 Beiträge von Filmemachern aus 15 Ländern eingereicht worden. »Der Preis ist ein Zeichen für die gelungene filmische Umsetzung des schwierigen Tabu-Themas ALS. Und eine Anerkennung für die Leistung des gesamten Teams, die diese Umsetzung eines wenig quotenträchtigen Themas erst ermöglicht hat«, freute sich Reinhild Dettmer-Finke. Neben der Regisseurin waren aus Freiburg Ingo Behring (Kamera), Mike Schlömer (Schnitt) sowie Sabine Rollberg (Redaktion) an der 75-minütigen Dokumentation beteiligt. Produziert wurde sie von der Kölner Firma Tagtraum. Der Film porträtiert Menschen, die mit der tödlichen Nervenkrankheit ALS leben. Er fragt, wie angesichts des nahen Todes noch ein erfülltes Leben gelingen kann. Er zeigt, was man bisher von dieser Krankheit verstanden hat, fragt warum es so wenig ist und welche Therapiemöglichkeiten entwickelt werden. Vom 1. bis 4. Mai 2008 gibt Reinhild Dettmer-Finke im DrehbuchCamp in Freiburg ihre Erfahrungen an junge Kollegen und Nachwuchs-Filmemacher weiter. Der Kurs »Feature – Doku – Reportage« bietet zu-dem die Möglichkeit, an eigenen Themen zu arbeiten. www.drehbuchcamp.de

www.hdm-stuttgart.de

Reinhild Dettmer-Finke beim DrehbuchCamp in Freiburg


Kino News FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

grammheft im Land – und es wird immer noch verbessert, was verbessert werden Hommage an Michael Wiedemann kann. Eines nicht: Europa Cinemas verlieh ihm im November den Preis für das beste Selten trifft man jemanden, der so viele Filme Programm in Europa. gesehen hat und immer noch voller LeidenHerzlichen Glückwunsch! schaft von ihnen schwärmt: Michael WiedeText: Michael Isele mann, Inhaber der Freiburger Programmkinos Friedrichsbau und Kandelhof, bekommt nach wie vor Gänsehaut, wenn er von seinen KN Kinokultur in BadenLieblingen erzählt – das sind nicht wenige. Württemberg Als Theaterleiter der legendären Ufa-Kinos Kurbel/Kamera »erfand« er für Deutschland Filmtheater und ihre Macher die Sneak Preview und die Cinémathèque. Seit zwei Jahren leitet Herbert Born eines Später wurde er Verwaltungsdirektor der der beliebtesten Programm-Kinos im Land: Ufa. Nach einigen Jahren fehlte ihm der unmittelbare Pulsschlag des abendlichen Kino- die Schauburg in Karlsruhe. Er hat das Traditionshaus 2005 von Georg Fricker, dem betriebs – er machte sich selbstständig, erst in Kaiserslautern, vor zehn Jahren dann langjährigen Kinobetreiber, übernommen. Den Zuschauer empfängt ein imposantes endlich wieder: Freiburg! Die HerausfordeFoyer mit eindrucksvoller Freitreppe und rung war groß, denn eben hatten gleich stimmungsvollen Kandelabern. Gediegene zwei Multiplexe in der kleinen Großstadt eröffnet. Niemand sah Platz für weitere Kinos. Atmosphäre herrscht in den drei Sälen. Eine Bar lädt zum Verweilen ein, doch das Michael Wiedemann sah Platz für andere ist heute fast überall Gang und Gäbe. Was Kinos. Nicht die Nachos mit Soße, das Programm war hier König. Ein durchschlagender also ist das Erfolgsgeheimnis der Schauburg Erfolg bereits nach einem Jahr. Die Freiburger unter Herbert Borns Leitung? lieben seine Kinos – und Stillstand ist ihm ein Ende 2007 ist das Kino für sein »herausragendes Jahresfilmprogramm« mit dem Fremdwort. Seien es die besten Kinosessel Spitzenpreis der Filmtheaterprogrammder Stadt, sei es das vielleicht beste ProKN

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Kino als Leidenschaft

Eindrucksvolles Foyer der Karlsruher Schauburg

prämien ausgezeichnet worden, die jedes Jahr von der MFG Filmförderung an innovative Kinos ausgelobt werden. In der Begründung der Jury hieß es u. a.: »Herbert Born … hat die Möglichkeiten dieses Kinos sowohl im Filmprogramm wie in den sonstigen Aktivitäten in hervorragender Weise nicht nur genutzt sondern auch sichtbar weiterentwickelt.« Für den Juryvorsitzenden Dietrich Förster-Henkel ist die Schauburg nicht einfach ein Programmkino, das aktuelle und Repertoire-Filme abspielt: »Die Programmgestaltung ist außergewöhnlich, die stimmige Auswahl der Filme in den thematischen Reihen, die speziellen Events wie zum Beispiel gerade die Lifeübertragungen von Opernaufführungen aus der New Yorker Met. Und die Beratung!«

www.drehbuchcamp.de Seit über 10 Jahren Drehbuch-Seminare in den Bereichen Fiction und Doku

2008

28. April – 4. Mai in Freiburg 1.-6. September in Wiesbaden

Eine Kooperationsveranstaltung von Filmförderung Baden-Württemberg (MFG), Hessischer Filmförderung und ARD.ZDF Medienakademie, unterstützt von ARD Degeto und der Freiburg Wirtschaft Touristik Messe GmbH (FWTM)

Telefon 07634-591 316


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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

Kino News

Großer Kinosaal der Schauburg

KN

Peter Erasmus feiert 30 Jahre Kino Jubiläum in Stuttgart

Freundlich und kompetent seien die Mitarbeiter der Schauburg, was letztlich auch Herbert Borns Leitung zu verdanken sei, der aus eigener cineastischer Erfahrung genau wisse, worauf es seinem Publikum ankomme. »Hier kann man immer hingehen«, bestätigt auch Herbert Spaich, intimer Kenner der baden-württembergischen Kinolandschaft und ihrer Macher. »Ohne lange die Programmzeitungen studieren zu müssen, kann man auf das Filmangebot vertrauen. Ein solches Verhältnis der Zuschauer zum Kino baut man in Jahren auf«, erklärt Spaich, »doch mit zwei falschen Filmen würde man die Leute schnell vergraulen.« In der Schauburg gelingt es, die Zielgruppe der Menschen mittleren Alters, die »bewussten« Kinogänger und Cineasten, immer wieder durch ungewöhnliche »Reihen« und Events anzusprechen. Mit großem Enthusiasmus kümmert sich Born beispielsweise um die Beschaffung von Filmkopien für das von ihm ins Leben gerufene »70 mm-Festival«, das nicht nur in Deutschland einmalig ist. »Mit einem Fax nach USA ist es nicht getan«, erzählt er, »nach den oft nur vereinzelt vorhandenen Kopien solcher 70 mm-Filme müssen wir aufwändig recherchieren.« Dass er sich gern engagiert, lässt sich nicht überhören und der Erfolg dieser jeden Oktober stattfindenden Veranstaltung gibt ihm Recht. Mittlerweile kommen Gäste regelmäßig aus ganz Europa und USA, um das spezielle Filmerlebnis mit Originalfilmen auf der gekrümmten Leinwand genießen zu können. Das dreitägige Film-Programm wird durch Fachvorträge von Filmexperten abgerundet, auch das Get-together aller Teilnehmer gehört dazu – wie auch das liebevoll und fachkundig gestaltete Programmheft, das für Fans inzwischen zur gesuchten »Fachliteratur« geworden ist.

Überhaupt hat die Schauburg viele »Stammkunden«, bei den Mittwochs-Previews seien es 40 bis 50 Prozent, vermutet Born, der sein Publikum kennt. Dass Besucher auch von weither kommen, erklärt sich aus dem »anderen Programm« und der »besonderen Atmosphäre«. Auch das jüngere Publikum wie die zahlreichen Studenten der Universitätsstadt Karlsruhe will die Schauburg gezielt ansprechen. »Die wünschen sich schon mal aktuellen Mainstream«, berichtet Born, den sie dann auch bekommen – zum Beispiel »Elizabeth« in Originalfassung. Zu Schulkinovorführungen gibt es regelmäßig Angebote an die Schulen per E-Mail. Den technisch neuesten Stand der Schauburg schätzt auch das Arthouse-Publikum, doch neue Trends wie 3D, 4D usw. braucht es nicht, hier will niemand im wahrsten Wortsinn »im Regen stehen«, stattdessen schätzt man Events mit Regisseuren und Darstellern, die Herbert Born regelmäßig einlädt. Verlockend finden Fans auch Premierenveranstaltungen wie kürzlich für die der MFG-geförderten Filme »Der große Navigator« und »Von einem der auszog – Wim Wenders’ frühe Jahre«. Born gestaltet das Filmprogramm ständig mit großer Kennerschaft. Auch das Team scheut keinerlei Mühe, um selbst in Details den Kinobesuch zum Ereignis zu machen, indem zum Beispiel historische OriginalAushängesätze ausfindig gemacht wurden zur Illustration eines achtstündigen russischen Film. Nun liegt die Messlatte hoch und so freuten sich alle über die Auszeichnung mit der Filmtheaterprogrammprämie und das große Interesse, das diese bei der regionalen Presse fand. So war die Schauburg in aller Munde. Und die Trophäe bekam einen festen Platz hinter der Kasse. Text: Birgit Schiffbauer-Jorde

Im Atelier am Bollwerk wurde im Januar kräftig gefeiert: Seit 30 Jahren engagiert sich Peter Erasmus für Stuttgarts Kinolandschaft. Schon sein erstes Kino, die Stuttgarter Lupe, war ein Programmkino, das er 1978 vom heutigen Arsenal FilmverleihGeschäftsführer Stefan Paul übernahm. Weiter ging es dann 1979 mit dem Atelier, das seit 1998 im Behnisch-Gebäude der Landesbank Baden-Württemberg an der Hohen Straße untergebracht ist. Nach dem Verkauf der Kinos blieb er als Geschäftsführer weiterhin zuständig. Zwischendurch führte er zusätzlich das Colibri Kino, das heute dem Partyvolk als Club für elektronische Musik bekannt sein dürfte. Heute betreibt Peter Erasmus die beiden Filmtheater Delphi und Atelier am Bollwerk, die sich zu Institutionen entwickelt haben für alle diejenigen, denen anspruchsvolles Arthouse-Kino am Herzen liegt.

kinoticker » » Kammerlichtspiele in Ulm geschlossen.

In dem traditionsreichen Lichtspielhaus will der neue Betreiber aus dem ehemaligen Kino einen Szene-Club mit Diskothek entstehen lassen. » » Das Olympia-Kino Hirschberg-Leuters-

hausen will unter dem neu formierten KinoFörderkreis an die ehemaligen Kino-Erfolge anknüpfen. » » Mit der Schlüsselübergabe übernahm der

neu gegründete Verein »Kommunales Kino Kandern e.V.« unter Vorsitz von Horst Brenneisen die ehemaligen BlumenLichtspiele.


Hot Spots

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Künstlersozialversicherung Veranstaltung im Popbüro 25. Februar 2008, 17.45 bis 21.45 Uhr

Zu einem Vortrag über die Künstlersozialversicherungspflicht zugunsten freier Künstler und Publizisten lädt das Popbüro Stuttgart im Rahmen seiner Reihe »Montagsseminar« ein. Thema: »Die Künstlersozialversicherung – Pflichten, Abgaben und Verfahrensfragen«. Referentin ist Stefanie Brum, Rechtsanwältin in der Stuttgarter Kanzlei Rüdisühli Friedrich Brenner Renz. Kosten: 15 Euro Ort: Popbüro Stuttgart, Naststraße 11 a www.popbuero.de

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Klassenzimmer im Kino 3. bis 7. März 2008

Bei den SchulKinoWochen in Baden-Württemberg wird das Kino zum Klassenzimmer! Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg und VISION KINO, das Netzwerk

für Film- und Medienkompetenz, veranstalten diese Woche bereits zum zweiten Mal. Auf dem Stundenplan steht eine Expedition in die Welt der Filmbilder, Erleben und Lernen im Kino für Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen. Zusammen mit Klassenund Fachlehrern gilt es, die Besonderheiten des Mediums Film zu entdecken, sich mit seiner Sprache, Ästhetik und Wirkung zu beschäftigen. Unter künstlerischen, pädagogischen und zielgruppenspezifischen Gesichtspunkten werden ausgewählte Filme aus der internationalen und nationalen Filmproduktion in etwa 80 Kinos im Land angeboten. Auch MFG-geförderte Filme sind im Programm wie »Die drei Räuber«, »Vier Minuten« und »Zur falschen Zeit am falschen Ort«. Für Lehrkräfte werden im Vorfeld Fortbildungen angeboten. Partner in der Durchführung der SchulKinoWoche ist auch in diesem Jahr die MFG Filmförderung Baden-Württemberg (siehe auch »Kinomobil« S. 28) www.lmz.de

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Stoff für kontroverse Unterrichtsgespräche: »Zur falschen Zeit am falschen Ort« von Tamara Milosevic

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Filmboard-Jour Fixe in Karlsruhe 27. März 2008, 19.00 Uhr

Zum kommenden Filmboard-Jour Fixe im Restaurant »Kleiner Ketterer« sind alle Filmund Medienschaffenden sowie Filminteressierte eingeladen, die die Filmszene aus der Region Karlsruhe kennenlernen, unterstützen oder gar aktiv mitgestalten möchten. www.filmboard-karlsruhe.de


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Hot Spots

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Frühjahrsseminare der Drehbuchschule

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Ab 15. März 08 im Filmhaus Stuttgart

Stefan Raab: Regiearbeit

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Vom Drehbuch an die Rampe 9. März bis 25. Juli 2008

Eine neue Idee – eine neue Vision. Das Theater Rampe und die MFG Filmförderung Baden-Württemberg präsentieren gemeinsam Drehbücher vor und nach ihrer Verfilmung. Lesungen und schnelle Inszenierungen zeigen die Möglichkeiten von Film und Bühne. Alexander Buresch, der zusammen mit Matthias Pacht das Drehbuch zu »Das wahre Leben« schrieb, zeigte sich begeistert von der Bühnenadaption des Filmes am 12. Januar in der Rampe: »Die Regisseurin Sonja Richter hat nicht versucht, den Film nachzuspielen, sondern einfach Theater daraus gemacht, rauh und schräg. Sie war total drauf auf unserer Geschichte, hat schöne Abkürzungen gefunden und sich die guten Dialoge rausgesucht. Wir Autoren sind definitiv sehr gut weggekommen dabei.« Weitere Veranstaltungen, Beginn: 20.00 Uhr Sonntag, 9. März 2008 Szenische Lesung in der Regie von Stefan Raab I Samstag, 10. Mai 2008 Aninszenierung auf der Bühne in der Regie von Annette Daubner I

www.theaterrampe.de

Neben der neunmonatigen Ausbildung zum Drehbuchautor bietet die Drehbuchschule im Filmhaus Stuttgart auch eine Reihe von Einzelseminaren an, die im Frühjahr 2008 stattfinden. Dozenten wie Jørn Precht, Bernhard Reicher (Graz), Axel Melzener (München) und Matthias Braun informieren über: I 15. März: Mythen und Archetypen I 16. März: Das Enneagramm I 23. April: From Script to Screen, Golden Rules I 24. April: Filmische Dynamik und visuelles Erzählen I 25. April: Filmmusik I 13. Juli: Serienformate I 14. Juli: Sitcom I 16. Juli: Filmrecht www.interspherial.com

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Deutsch-Französisches Kurzfilm-Rendezvous 27. März bis 4. April 2008

Zum 8. Mal organisiert Vidéo Les Beaux Jours gemeinsam mit der Filmakademie Baden-Württemberg das jährlich stattfindende Kurzfilm-Rendezvous. Das Ziel dieser Veranstaltung ist, den jungen Filmemachern den Einstieg in das Filmgeschäft zu erleichtern und zugleich den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich zu fördern und zu intensivieren. Die Werke der französischen und deutschen Filmemacher werden in Ludwigsburg und in Straßburg einem breiten und interessierten Publikum gezeigt. Zugleich vervollständigt ein Seminar bei arte den Austausch zwischen den Filmemachern beider Länder. Programmpunkte sind u. a.: 27. März: Deutsche Auswahl des Kurzfilmfestivals Clermont Ferrand 07, im Maison de l’Image in Straßburg I 3. April: Deutsch-Französische Kurzfilmauswahl, im Musée d’art moderne et contemporain in Straßburg I 4. April: Seminar bei arte Strasbourg, mit Filmemachern. I

www.videolesbeauxjours.org

Mit den Bürgern im Dialog »Ludwigsburger Begegnungen« an der Filmakademie

Veranstaltungsort: Studio 2 der Filmakademie, Gewächshausweg Beginn: jeweils 17.00 Uhr I I

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10. April: Senta Berger 14. Mai: Christoph Schlingensief und Dr. Peter W. Jansen

8. Freiburger SchülerFilmForum 17. bis 20. April 2008

Keine Preise, stattdessen Zeit und Raum für junge FilmemacherInnen, Filme zu präsentieren, zu fachsimpeln, Lob und Kritik zu erfahren und Kontakte zu knüpfen – das bietet nun schon zum 8. Mal das SchülerFilmForum Freiburg. Gezeigt werden Spielfilme, Dokumentationen, Clips, Experimente und Ausgefallenes …, alles, was die Kommission bei der Sichtung für das Programm auswählt. Einsendungen (Video oder DVD) bitte bis 15. März 2008 an: SFF c/o Medienwerkstatt Freiburg, Konradstraße 20, 79100 Freiburg. www.schuelerfilmforum.de www.medienwerkstatt-freiburg.de

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38. Filmtheaterkongress »Kino 2008« 22. bis 24. April 2008 Baden-Baden

Drei Tage dicht gedrängten Programms erwarten die Teilnehmer beim 38. Filmtheaterkongress in Baden-Baden, wo die KinoIndustrie erneut spannende und informative Seminare, die neuesten Produkte und Dienstleistungen der Zulieferindustrie sowie eine attraktive Vorschau auf kommende Filme bieten wird. Das allgemeine Echo in den letzten Jahren war rundum positiv, weil von der Veranstaltung wichtige Impulse in der Diskussion um die Branchenzukunft ausgingen. Für Fragen zur Kinoförderung in BadenWürttemberg steht Ihnen Uschi Freynick, MFG Filmförderung am Stand der FFA zur Verfügung.


Hot Spots

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11. Internationales Werbefilmfestival 25. und 26. April 2008

www.spotlight-festival.de

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Wie werde ich mein eigener Agent? DrehbuchCamp-Seminar mit Ingo Fließ in Freiburg 28. bis 30. April 2008

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vom 1. bis 6. September 2008 in Wiesbaden Seminare für die fiktionale und die dokumentarische Stoffentwicklung, die sowohl aufbauend, als auch rein interessenbezogen kombiniert werden können. www.drehbuchcamp.de

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15. Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart 08 1. bis 6. Mai 2008

Mit neuen Tops und Awards: I erstmalig »Music for Animation«, der Preis für die beste Filmmusik in Kooperation mit der GEMA-Stiftung I erstmalig »Crazy Horse Session«, der »48h 3D-Jam« steht unter dem Motto, das psychedelische Festival-Maskottchen zu animieren I erstmalig Wettbewerbskategorie »Under Comission« für animierte Auftragsarbeiten. www.itfs.de

Man hat Zeit, Energie und Geld in die Entwicklung des ersten eigenen Drehbuchs gesteckt. Nun will man den Markt darauf aufmerksam machen – eine Vorstellung, die den Anfänger oft überfordert. Filmproduzent und Ex-Drehbuchagent Ingo Fließ vermittelt pragmatisch und praxisnah kompaktes Wissen, um erfolgreich auf dem Fernseh- und Kinomarkt mit dem ersten eigenen Drehbuch zu agieren. In vier Blöcken versetzt das Seminar »Ich habe ein Drehbuch geschrieben, was nun?!« die angehenden AutorenInnen in die Lage, erste richtige Schritte zu machen und die Chancen zu erhöhen, dass ihr/sein Drehbuch von den richtigen Leuten gelesen wird. Dazu zählt insbesondere: die aktuelle Situation im Fernsehen und im Kino, die perfekte Selbstdarstellung, die wichtigsten Klauseln für Drehbuchverträge und die Professionalisierung als Autor. Das DrehbuchCamp-Programm bietet vom 28. April bis 4. Mai 2008 in Freiburg und

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auch im Rahmen des Curriculums anerkannt. I Weitere Information und Anmeldung unter: reservation@festival-gmbh.de oder Telefon: 0711 92546-123

spotlight 2008

Vom lokalen Kult-Event zum größten deutschen Werbefilmfestival: erstmals im Europa-Park in Rust. Mit seiner in dieser Form einmaligen Gegenüberstellung von Zuschauer- und Expertenmeinung nahm spotlight nicht nur ein ständig wachsendes Publikum, sondern auch die Branche für sich ein. Gabriele Röthemeyer, Geschäftsführerin der MFG Filmförderung und dem Festival seit Jahren als Jury-Vorsitzende verbunden, ist mehr als angetan: »Die Qualität und das außergewöhnliche Konzept von spotlight sind bundesweit anerkannt. Umso mehr freue ich mich auf diese glänzende Location, die diesem Festival weitere Strahlkraft verleihen wird.« Glänzender Abschluss des Festivals ist erstmals die spotlight-Gala 2008 im »Dome« des Europa-Parks Rust, wo moderiert von Grimme-Preisträger Oliver Kalkofe die besten Spots präsentiert werden.

FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

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Drehbuch-Workshops beim Trickfilm-Festival Stuttgart 4. und 5. Mai 2008

Das 15. Internationale Trickfilm-Festivals Stuttgart bietet im Metropol Kino an zwei Vor- und Nachmittagen vier DrehbuchWorkshops rund ums Schreiben für die Animation an. Als Dozenten konnten u. a. der international bekannte Animationsfilmer Michel Ocelot (»Azur & Asmar«; »Kiriku und die Zauberin«), Drehbuchautorin und Preisträgerin des Deutschen Animationsdrehbuchpreises 2007 Heike Sperling sowie der Filmprofessor Christoph Simon gewonnen werden. Die Kurse finden in Kooperation mit dem DrehbuchCamp e.V. statt und werden dort als Paket (Teilnahme an allen vier Kursen)

fmx/08 5. bis 8. Mai 2008 Stuttgart, Haus der Wirtschaft

Die fmx hat ihren Untertitel erneuert und heißt nun: Internationale Konferenz für Animation, Effekte, Games und digitale Medien. Dazu Prof. Thomas Haegele, Leiter des Animationsinstituts und verantwortlich für das Programm der fmx: »Der neue Untertitel soll deutlich machen, dass Animation, Visual Effects, Games und digitale Medien immer mehr zusammenwachsen. Digitale Medien wie Internet und Mobile Content beruhen auf der gleichen Technologie und auf demselben gestalterischen Vokabular wie Animation, Effekte und Games. Alle vier gehören untrennbar zum weiten Feld des Digital Entertainment.« Mit der Visual Effects Society (VES) hat sich die fmx/08 einen idealen Partner ins Boot geholt. Der führende Zusammenschluss von Experten der Visual-Effects-Branche vertritt die Interessen einer ständig wachsenden Community, die neben Visual Effects Supervisors und Digital Artists auch Produzenten, Entwickler und das Studio-Management umfasst. Als Referenten haben die Organisatoren u. a. Games Designer David Freeman und Laurie Hutzler, scriptwriting, beide USA, eingeladen, ferner Michel Ocelot und Marjane Satrapi (Regisseurin und Autorin von »Persepolis«) aus Frankreich sowie Tomi Ungerer mit Studio 88 (»Die drei Räuber«). Die Besucher erwartet ein umfangreiches Programm mit jeweils einem Tag zu den Schwerpunkten Animation, Effekte, Games und digitale Medien. www.fmx.com

Amused – die »audience« bei der fmx/07


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FilmFactsSüdwest | 1–2008 | Februar

Hot Spots

Tob Dich Aus – »Grenzenlos« 1. Juni 2008 Preisverleihung in Mannheim

Das Projekt GIRLS GO MOVIE richtet sich an Mädchen und junge Frauen aus der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar. Es verbindet die kulturelle Medienbildung, den Medienkompetenzerwerb und die Persönlichkeitsbildung durch künstlerisches Schaffen miteinander. Unterstützt wurde das Projekt finanziell u. a. von der MFG Filmförderung, die Film Commission m-r-n stand den Videofilmerinnen mit Rat und Tat zur Seite. Der Wettbewerb begann im November 2007 und endet mit einer öffentlichen Präsentation der jeweils zehnminütigen Videos und der Preisverleihung am 1. Juni 2008 im Atlantis Kino in Mannheim. www.girlsgomovie.de/wettbewerb/

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Dokville 2008: Dokumentarfilm in Zeiten des Internets 5. und 6. Juni 2008

Das Internet orientiert sich inzwischen an (Film-)Bildern, nicht mehr am Text. Fernsehsender, Medienkonzerne und Telekommunikationsunternehmen schaffen immer neue Portale. Ihr Hunger nach Bildern ist immens – nur zahlen wollen die wenigsten dafür. Bieten sich hier dennoch neue Chancen für Dokumentarfilmer? Längst nutzen sie das Internet für die Recherche und das Marketing. Filmarchive öffnen sich und zeigen Bestände im Netz. User Generated Content ist ein Schlagwort, das bei You Tube, My Video usw. Wirklichkeit wurde. Ist dies eine Konkurrenz für professionelle Bildermacher? Kann man dies für eigene Produktionen nutzen? »Video-on-demand« ist die Chance, die verstreute Gruppe der Doku-Enthusiasten gezielt zu erreichen. Welche Möglichkeiten gibt es, den eigenen Film direkt zu vermarkten? Diese Themen werden beim Branchentreff Dokville 2008 diskutiert werden, der am 5. und 6. Juni 2008 im Kulturzentrum Ludwigsburg stattfindet (Teilnahmegebühr 50 Euro, ermäßigt 25 Euro). Aktuelle Informationen ab März unter:

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Media Night an der HDM Stuttgart 26. Juni 2008

Party und Projekte der Filmstudenten an der Hochschule der Medien HdM, Nobelstraße 10, 70569 Stuttgart

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Vorankündigung: Cartoon Forum 2008 16. bis 19. September 2008 Ludwigsburg

Rund 800 Einkäufer, Redakteure, Produzenten und Regisseure aus ganz Europa werden sich in diesem Jahr in Ludwigsburg treffen, Projekte vorstellen und verkaufen. Das Cartoon Forum wird von Cartoon, einer Organisation mit Sitz in Brüssel, jedes Jahr an einem anderen Ort veranstaltet. 2007 präsentierte im spanischen Girona das Stuttgarter Studio Filmbilder sein Projekt »The Bunjies«.

www.dokville.de

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15. INTERNATIONALES TRICKFILM FESTIVAL FESTIVAL OF ANIMATED FILM STUTTGART ’08 MAY 01 – 06, 2008 www.ITFS.de

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