Erna Magazin September 2014

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Ausgabe 16 September 2014

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ERFORSCHE DIE REGION

Erna erklärt IngolStadtLandDings Motoren statt Bobbycars Anwohner einer Neuburger Teststrecke protestieren Grausame Statistik Immer mehr Menschen sterben


Editorial

Die Welt ist im Eimer Überall Krisen, Kriege, Gotteskrieger. Schlimm. Aber natürlich sind internationale Spannungen und menschenverachtende Konflikte nichts, aber auch gar nichts gegen die großen Probleme, die uns in der Region IngolStadtLandDings quälen. Zu wenige Parkplätze, ungenügend optimierte Wasserspiele oder lärmende Golfspieler sind Zumutungen, die nur die ganz Harten auf Dauer aushalten. Aber ERNA Leser sind hart gesotten. Sie halten auch diese Ausgabe aus. Garantiert. Danach geht´s zum Urlaub in die Ukraine. Oder man kippt sich einen Kübel Eiswasser über den Schädel, damit der mal ordentlich durchblutet. Und jetzt noch der übliche Hinweis: Erna ist weiterhin kein Produkt der espresso Mediengruppe und bleibt völlig unanhängig, unsinnig und weiterhin gerne durchgehend unseriös.

www.erna-magazin.de Impressum: Redaktion, Layout: Melanie Arzenheimer Fotos: Melanie Arzenheimer / Wiki Commons wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Amalia Stürzenhofecker-Pasatelski (AU Eichstätt-Ingolstadt) Verantwortlich i.S.d. § 6 Abs. 2 MDStV: Melanie Arzenheimer Arzenheimer Productions Rebdorfer Str. 97 85072 Eichstätt Internet: www.erna-magazin.de Mail: post@erna-magazin.de


Inhalt Geräuschkulisse Das war nicht zu erwarten: es regt sich Bürgerprotest gegen eine Teststrecke, auf der Motorengeräusche zu hören sind.

Seite 04

So sieht´s aus Erna erklärt die Region IngolStadtLandDings. So ticken die einzelnen Landkreise, so die Stadt Ingolstadt (bei Gerolfing). Mit Karte für Eingeborene und Zugereiste.

Seite 06

Tod im Schlussverkauf Das kommt davon, wenn mal zu viele Probiersocken probiert. Tragischer Tod beim Summer-Sale - ein Thema in den Kurznachrichten.

Seite 10

Und noch was Tödliches Eine Studie beweist: die Zahl der Sterbenden nmmt in der Region immer weiter zu. Dramatischer Anstieg seit der Bronzezeit. Unglaublich.

Seite 12

Buchtipp Lust & Frust in poetischer Form - der Erna Buchtipp für Fans der Lyrik: „Komm in meinen Maulwurfshügel“. Wenn das keine eindeutige Aufforderung ist.

Seite 15


„Uns waren Bobbycars versprochen!!!“ Anwohner einer Teststrecke bei Neuburg fühlen sich veräppelt Es hätte so eine herrliche Kombination aus Freiluftaktivität und beschaulicher Idylle werden können: Rentner Heinz W. hatte sich schon darauf gefreut, seinen Enkeln beim BobbyCar Rennen auf der neuen Rennstrecke gleich nebenan zuschauen zu können. Doch nun das: auf einmal waren es echte Automobile, die dort ihre Runden drehten. Und dann auch noch solche, die sein Schwiegersohn mit entwickelte. Nein, so geht es nicht, dachte sich der ehemalige Oberförster. Er will nun gerichtlich gegen die Strecke eines großen Automobilherstellers vorgehen. Weil er seiner Meinung nach reingelegt wurde.

Gegen die Teststrecke gab es vorab keinerlei Einwände seitens der Bevölkerung. Wie erklären Sie sich das? Wir wurden arglistig getäuscht. Ja, man kündigte eine Teststrecke an. Das ist richtig. Aber die uns vorgelegten Pläne ließen den Schluss zu, dass sich ausschließlich unmotorisierte Fahrzeuge darauf bewegen werden, also Bobby-Cars, Tretroller, Modellautos und Mountainbikes. Von 420 PS pro Reifen war nie die Rede. Aber hätte man nicht im wahrsten Sinne hellhörig werden müssen, als man hörte, wer hier eine Teststrecke plant?


Gesellschaft

Nein. Die bauen auch Bobby-Cars. Und Fahrräder. Wie gesagt, wir wurden hinter´s Licht geführt. Und jetzt ist es zu spät, um gegen den Bau Einspruch zu erheben.

nier, den Ryder Cup und eine GolfAkademie vor der Haustür haben können. Waren Sie dafür? Nein. Auf keinen Fall!

Warum waren Sie dagegen? Na hören Sie mal! Golf! Dieser lauStimmt. Aber was tun Sie jetzt? Wir fordern die Verlegung des kom- te Sport mit seinem Proll-Publikum. pletten Geländes in eine Gegend, in Nein. Sowas hat bei uns nun wirklich nichts verloren. der so etwas niemandem schadet. Und das wäre wo? Was wollen Sie dann? Ruhrgebiet. Oder Manching. Da bei Unsere Ruhe. Das ist ja wohl nicht zu den Drohnen-Bauern wird doch viel verlangt. Platz frei. Haben Sie eigentlich Freunde? Sie hätten statt des Motorsportzen- Was ist das? Nein, ich brauche sowas trums das renommierte Golftur- nicht. Modernes Zeugs.


Erna erklärt die Region Dort leben, wo andere Urlaub machen. Was gibt es Schöneres? Na, ja. Urlaub machen, wo andere Urlaub machen. Aber in der Region IngolStadtLandDings herrscht Vollbeschäftigung. Urlaub? Nö. Deshalb erklärt Ihnen Erna die Region IngolStadtLandDings. Sie haben ja keine Zeit, sie sich anzusehen. Im Gegensatz zu Preußen, Holländern und den anderen Typen mit zu viel Freizeit.

Insider-Tipp: die Region

IngolStadtLandDings ist ein zartes Pflänzchen, das nur gaaaaanz langsam zusammen wächst. Geben Sie deshalb nie mit den Errungenschaften Ihres Wohnorts gegenüber den Bewohnern eines anderes Wohnorts an. Das ist unhöflich und kann den Einigungsprozess erheblich verzögern.


IngolStadtLandDings

Ber체hmte ehemalige und aktuelle Bewohner der Region IngolStadtLandDings: Arch채opteryx (bislang l채ngste Aufenthaltsdauer), Frankensteins Monster, Agnes Bernauer (nur vor체bergehend), Bonfire, Walter Mixa (mit wechselnden Wohnsitzen), der Boandlkramer, ein paar Illuminaten, Napoleon (sehr kurzer Aufenthalt), der Schwedenschimmel (immer noch in Bestform)


IngolStadtLandDings Soziales auf einen Blick

1 Eichstätt

4 Neuburg Ingolstadt bei Gerolfing

2

Schrobenhausen Pfaffenhofen

3

Karte des Geo-Spirituellen Instituts (GSI) der Alkoholischen Universität (Eichstätt-) Ingolstadt

Und so funktioniert´s: Sie merken sich die Zahl (1-4) und lesen rechts die entprechenden Informationen. So verschaffen Sie sich nicht nur einen geografischen Überblick, sondern auch einen Einblick in die Seelen der liebenswerten Bewohner dieser noch liebeswerteren Region.


1. Landkreis Eichstätt Hauptstadt: Eichstätt Exporte: alte Steine, Religionspädagogen Importe: keine (mir brauchen nix!) Besondere Merkmale: Sitz der einzigen Katholischen Universität im deutschen Sprachraum, die wegen ihres schlanken Managements und der mutigen Entscheidung, auf einen Präsidenten zu verzichten, gerade den „Lean Management Award 2014“ bekommen hat. 2. Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Hauptstadt: Neuburg oder Schrobenhausen oder Neuburg oder Schrobenhausen oder Neuburg oder Schrobenhausen oder Neuburg oder Schrobenhausen usw. Exporte: Spargel, Spargelkönginnen Importe: Spargelstecher Besondere Merkmale: schizophrener Landkreis mit Doppelnamen und zwei Autokennzeichen, Austragungsort der weltgrößten Messe für Hutschachteln 3. Landkreis Pfaffenhofen Hauptstadt: Pfaffenhofen, die lebenswerteste Stadt von der ganzen Welt noch vor Bottrop, Bitterfeld und Pjöngjang Exporte: Hopfen, Hopfenköniginnen, Hopfenprinzessinnen, Hopfenspargel, Hopfenspikes, Ideen zur Innenstadtgestaltung Importe: Hopfenzupfer, neugierige Schanzer Besondere Merkmale: häufiges Auftreten von politischen Verantwortungsträgern vor Gericht 4. Welthauptstadtboomtown Ingolstadt bei Gerolfing Exporte: (Modell)Autos, facebookgruppen, Lifestylemagazine Importe: Eichstätter, Neuburger, Schrobenhausener und Pfaffenhofener Besondere Merkmale: Die Altstadt ist ein architektonisches Kleinod im Spannungsfeld von Barock und Beton und ist der aller, aller, aller, aller, aller, aller wichtigste Bereich der gesamten Region IngolStadtLandDings.


Kurz und (gar nicht) gut Tödlicher Schlussverkauf Wei sie zu viele Probiersocken zu sich nahm, ist eine Kundin in einem Schuhgeschäft verstorben. Der Zusammenbruch, der zunächst nach einem klassischen SSV-Kollaps aussah (ereilt normalerweise Männer) ereignete sich, nachdem die Frau acht Paar Probiersocken (ohne Senf) konsumiert hatte. Der eintreffende Norarzt kam zu spät.

12-Jähriger trinkt sich zum Sieg Da staunte der Titelverteidiger nicht schlecht: ein 12-Jähriger hat ihm den Titel „Kampftrinker des Monats“ abgeluchst - ausgerechnet bei dem Feuerwehrfest, das der 14-Jährige als sein Heimspiel betrachtet. „Da herom hob i imma alle andern untern Disch gsuffa,“ meinte Maximilian S. enttäuscht.

Urlaub in Betonien In der Region IngolStadtLandDings ändern sich die Urlaubstrends: anstatt den Urlaub auf Balkonien zu verbringen, liegt der Urlaub in Betonien im Trend. Als Gegenbewegung zum grüne, natürlichen Umfeld von Hallertau und Altmühltal stehen die Urlauber auf knallharten Beton und trostloses Ambiente. Ein Trend, der anhalten könnte.


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Traurig

Immer mehr Menschen sterben Erschreckende Studie mit erschreckendem Ergebnis in der Region IngolStadtLandDings Kein Wunder, dass die Behörden diese Statistik jahrelang unter Verschluss gehalten haben. Sie ist erschreckend, verstörend, grausam und doch unumstößlich. In der Region IngolStadtLandPlus sterben immer mehr Menschen. Jahr für Jahr. Die Zahlen sind eindeutig und werden mittlerweile von niemandem angezweifelt. Waren es in der Bronzezeit noch eine Handvoll Menschen, die jährlich ihr Leben beendeten

(manchmal wurde es auch durch wilde Tiere oder wilde Nachbarn beendet), steig die Zahl der Toten seit dem Mittelalter eklatant an. „Besonders auffällig dabei ist, dass gerade in den Zeiten, in denen die Nahrungsversorgung immer besser wurde, auch immer mehr Menschen gestorben sind. Ein Phänomen, das uns vor große Rätsel stellt“, erklärt Claudia Hornschuh, die an der Alkoholischen Universität Eichstätt-In-


Traurig golstadt das Forschungsprojekt „Sterben anno dazumal“ leitet. Dabei hätten sich auch die Todesursachen mehrfach geändert. So sind heute so gut wie keine Pesttoten mehr zu verzeichnen, dafür aber vermehrt Todesfälle aufgrund von Übergewicht oder Zigarettenkonsum.

Hier ergibt sich spannendes Forschungsfeld.“ So wollen die Wissenschaftler mit Hilfe eigener Studien belegen, dass das Leben unter gewissen Umständen nicht mit dem Tod enden kann. „Es gibt wohl Augenzeugenberichte aus dem Jahr 30 oder 31 nach Christus, die anscheinend bis heute überliefert sind. Wir müssen nur „Grundsätzlich ist fest zu stel- noch rausfinden, wo diese Schriflen, dass früher weniger Men- ten abgeblieben sind,“ so Claudia schen gestorben sind als heute. Hornschuh.

voll viele

Entwicklung der Sterberate in der Region IngolStadtLandDings

viele noch mehr mehr wenig ganz wenig

Bronzezeit Römische Phase

Mittelalter

Neuzeit

21. Jahrhundert


Foto: Ulli Hoessl

Der böse Blog Das Spiel hat begonnen, auf dem Platz geht es heiß her, Elfmeter, Tor, eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung. Die (echten) Fans sind völlig aus dem Häuschen. Das ist Fußball. Mit Herz und Leidenschaft. Aber auch das ist … vielleicht nicht Fußball, aber eine vermutlich nicht zu vermeidende Randerscheinung: die schicke Lady mit dem Designerhandtäschchen, die im größten Torjubel auf ihr Smartphone schaut, weil ihr ihre beste Freundin gerade neue Stories über das Leben irgendeiner anderen Tussi übermittelt. Wer braucht da schon einen Elfmeter. Überhaupt: jubeln geht ja gar nicht, höchstens ein zustimmendes Kopfnicken, wenn ein Tor gefallen ist. Frau bleibt cool. Und sie wendet sich wichtigerem zu, als dem Spiel auf dem Platz. Es gilt Termine auszumachen – beim Friseur, der Stylistin, in der Botox-Bar, bei der Pediküre, dem Hundefriseur und dem Personaltrainer. Zwischendurch wird am Büffet am Brokkoli geknabbert (natürlich ohne Soße, die ist viel zu fett) und über die anderen Frauen gelästert, die sich da draußen im Stadion aufführen, als hätten der Verein gerade die Meisterschaft gewonnen. Das hat er vielleicht auch gerade, aber die Dame mit ihrem Smartphone hätte auch das nicht wahr genommen. Den Bösen Blog gibt´s übrigens jeden Sonntag unter: www.blickpunkt-ingolstadt.de


Ernst gemeinter Buch-Tipp

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