Erna Magazin November 2014

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Ausgabe 18 November 2014

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HILFE AUS INGOLSTADT

Armeemuseum rüstet Bundeswehr aus Fiese Versuchsanordnung Eichstätter Supermarktbesucher als Testpersonen Schock für den Tabellenführer Punkteaberkennung für FC Ingolstadt 04 gefordert


Editorial

„Die Satire ist zum beliebtesten Format politischer Berichterstattung geworden.“ Das sagt nicht Erna, sondern Tobias Franz, freier Mitarbeiter bei „der Freitag“. Ist das nicht schön? Und die Politik ist ja auch ein beständiger Lieferant für Spitzenthemen, die es verdient haben, genau beleuchtet zu werden. Mitunter ist die politische Informationsvermittlung allein schon ein Witz! Der Audio-Stream aus dem Ingolstädter Stadtrat hat dafür sogar seinen Preis bekommen (siehe Seite 18). Absolut verdient, findet Erna. Weitere preisverdächtige Eröffnungen, Erforschungen und Unterstützungen finden Sie in dieser Ausgabe. Und jetzt noch der übliche Hinweis: Erna ist weiterhin kein Produkt der espresso Mediengruppe und bleibt völlig unanhängig, unsinnig und weiterhin gerne durchgehend unseriös.

www.erna-magazin.de Impressum: Redaktion, Layout: Melanie Arzenheimer Fotos: Melanie Arzenheimer / Wiki Commons wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Amalia Stürzenhofecker-Pasatelski (AU Eichstätt-Ingolstadt) Verantwortlich i.S.d. § 6 Abs. 2 MDStV: Melanie Arzenheimer Arzenheimer Productions Rebdorfer Str. 97 85072 Eichstätt Internet: www.erna-magazin.de Mail: post@erna-magazin.de


Inhalt Armeemuseum hilft Die Bundeswehr kann sich freuen: das Bayerische Armeemuseum in Ingolstadt verschenkt Waffen und Munition an die desolate Truppe.

Seite 04

Analog Shopping Der erste Analog Flagship Store hat eröffnet. Echt krass. Hier arbeiten echte Menschen und man kann die Ware sofort mitnehmen. Alles real Reality.

Seite 08

Geheimer Versuch Eichstätter Supermarktkunden sind Teilnehmer in einem psychologischen Test - und das ohne es zu wissen! Skandalös!

Seite 14

Schock für den FC 04 Die Konföderation gegen Sonntagsarbeit fordert die Aberkennung aller Punkte, die an einem Sonntag eingespielt worden sind.

Seite 16

Ausgezeichnet Der Audio-Live-Stream aus dem Ingolstädter Stadtrat bekam den Innovationspreis bei den diesjährigen Münchner Medientagen.

Seite 18


Verteidigung

Hilfe für die Bundeswehr Bayerisches Armeemuseum verschenkt Waffen und Munition an die Truppe „Das kann doch so nicht weiter gehen!“ Hans B. (Name von der Redaktion geändert), ehemaliger Bundeswehroffizier und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Bayerischen Armeemuseums in Ingolstadt, muss jeden Tag Meldungen über den miserablen Zustand der Bundeswehr lesen. Und weil er ein Mann der Tat ist, hat er nun die Initiative ergriffen: Das Bayerische Armeemuseum wird der Truppe unter die Arme greifen. Wegen des Umbaus des Museums anlässlich der bevor

stehenden Landesausstellung muss sowieso Platz geschaffen werden. „Alles muss raus!“ Uniformen, Kanonen, Granaten und Gewehre aus mehreren Jahrhunderten lagern derzeit noch im Museum. Die Objekte wurden – im Gegensatz zur aktuellen Ausrüstung der Bundeswehr – liebevoll gehegt und gepflegt: „Unsere Handmörser aus dem 16. Jahrhundert funktionieren zum Beispiel noch einwandfrei. Da klemmt nix,“


Verteidigung

betont Hans B. Doch jetzt müssen sie irgendwo hin, denn 2015 findet im Neuen Schloss die Landesausstellung „Napoleon in Bayern“ statt. Das heißt, es ist eine Invasion französischer Ausstellungsstücke zu erwarten. Für die „Stammbesetzung“ ist dann kein Platz mehr. „Wir werden die Objekte wieder ihrer ursprünglichen Funktion im Einsatz zuführen und sie der Bundeswehr schenken,“ erklärt Hans B., der diesen Plan bereits mit der Museumsleitung abgestimmt habe. Außerdem seien weitere Aktionen zur Unterstützung der maroden Truppe geplant.

Benefizkonzert mit WaffenFlohmarkt Noch im Herbst plant der ehemalige Offizier ein Benefizkonzert mit dem Musikkorps der lettischen Luftwaffe, dem Gospelchor der namibischen Kavallerie und den Singing Sergeants aus Hawaii. Die Einnahmen des Konzerts kommen armen Unternehmen wie Airbus Defence and Space zugute. „Wir möchten ein Zeichen setzen, dass die Waffenindustrie ein Stück Tradition und Heimatgeschichte ist.“ Parallel zum Konzert soll ein Waffen-Flohmarkt stattfinden, auf dem jeder seine alten Weltkriegsbomben aus dem Keller,


Verteidigung

Omas aufgebrauchte Maschinengewehre und die ausgedienten Winterreifen für den Truppentransporter verkaufen kann. „Wir werden in Sachen Legalität ein Auge zudrücken, denn es geht ja um eine gute Sache. Für jedes verkaufte Objekt spenden engagierte Bürger einen Euro an die Bundeswehr.“ Reaktivierung der alten Gießerei? Eine Idee von Hans B. könnte die Planungen und Bauarbeiten auf dem ehemaligen Gießereigelände in Ingolstadt gehörig ins Wanken bringen. „Kunst, Design, Aquarium, Pa-

noramarestaurant. Alles ein Riesen Schmarrn,“ schmipft er. Angesichts der weltpolitischen Lage, des zunehmenden Engagements der Bundesregierung und der Bundeswehr und der zu erwartenden minimalistischen Besucherzahlen in einem Museum für drei rote Quadrate auf weißem Grund solle man die alte Kanonengießerei wieder in Betrieb nehmen. „Das würde sowohl betriebswirtschaftlich als auch politisch Sinn machen.“ Sein Vorschlag könnte demnächst schon in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses auf der Tagesordnung stehen.


Was für ein Museum soll im Kavalier Dallwigk untergebracht werden?

Paneuropäisches Indiskrete Kunst Schreckschrauben- Internationale Regenwurmund schlüpfriges Sammlung von Donauwellen museum Design Audi Tradition Galerie

Was soll auf dem Dach des Wasserturms im Kavalier Dallwigk entstehen?

Ein BiomasseKraftwerk

Open Air Erotikmarkt

Parkplatz mit Pkw- Café der hundert Aufzug Donauwellen

© Meinungsforschungsinstitut IRR Tum (Alkoholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)


Real Reality statt Virtual Reality Der erste Analog Flagship Store hat eröffnet

„Wahnsinn! Ich kann das, was ich mir ausgesucht habe, gleich mit nehmen! Das ist der Hammer!“ Die 21-jährige Daisy-Doreen ist in ihrer Begeisterung nicht zu bremsen. Sie war eine der ersten Kundinnen im nagelneuen Analog Flagship Store, der im Ingolstädter Südosten neue Maßstäbe setzt. Das Konzept ist zukunftsweisend, ebenso

die Produkte. Zu bekommen sind echte Gegenstände, allesamt unplugged und analog. So bietet der Store eine Vielzahl an extrem praktischen Tools wie Schraubenzieher, Besteck oder Kugelschreiber. Ein eigener Walk In ermöglicht es den Kunden, den Markt direkt und ohne Navi zu betreten. „An diesem innovativen Konzept mit seiner


Wirtschaft

„Wow! Früher musste ich einen QR Code einscannen, um den Preis heraus zu finden. Jetzt steht er gleich auf dem Produkt. Das ist mega!“ Kundin Daisy-Doreen klare One Channel Strategie haben wir jahrelang gearbeitet,“ erklärt der CAO, Chief Analog Officer des Unternehmens, Trevor Wireless. Der gebürtige US Amerikaner hatte einst in Silicon Valley ein Vermögen mit der Programmierung von Handy Spielen verdient. Doch eines Tags, nachdem er bemerkt hat-

te, dass er seit acht Wochen mit keinem echten Menschen mehr von Angesicht zu Angesicht kommuniziert hatte, schmiss er hin und entwickelte den ersten Analog Store mit Namen „Aunt Emma“ in Texas. Der Erfolg gab ihm Recht: immer mehr Kunden schätzten das neue, unglaubliche Erlebnis des OfflineShoppings in Verbindung mit Real


„Wir wissen, dass das extrem ist. Aber bei uns sprechen Sie mit real existierenden Verkäufern!“ Trevor Wireless

Reality nach dem Motto „immobile first“. Ein Markenzeichen des neuen analogen Shoppingvergnügens sind handgeschriebene Preisschilder, die an jedem Produkt zu finden sind. „Wow! Früher musste ich immer einen QR Code einscannen oder auf eine App oder eine Website schauen, um den Preis heraus zu finden. Jetzt steht er gleich auf dem Produkt. Das ist Mega. So krass!“ freut sich Daisy-Doreen. Diese Begeisterung ist es, die Trevor Wireless weiter antreibt. „Wir wissen, dass das, was wir machen,

extrem ist. Aber bei uns sprechen Sie nun mal mit real existierenden Verkäufern. Viele Menschen sind damt erst einmal überfordert,“ so der Firmengründer. Er plant für die Zukunft noch mehr Visionäres, zum Beispiel InfoHotlines mit echten Menschen am Telefon, analoge Geldüberweisungen direkt im Kreditinstitut und sogar die Übermittlung von Nachrichten über humanoide Botendienste. „Das hier ist erst der Anfang, lassen Sie sich überraschen!“


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Kurz und (gar nicht) gut Kongresszentrum wächst Im nächsten Jahr öffnet das Ingolstädter Kongresszentrum seine Tore. Der Investor hat das Gebäude heimlich bereits an der Ecke Manchinger Straße/Südl. Ringstraße gebaut. „Die Diskussionen wegen des Baus auf dem Gießereigelände haben mich angekotzt,“ lautete der Kommentar des Bauherrn. Die Stadt soll zeitnah über die Verlegung informiert werden.

Hilfe, Menschen! Der Sonntag in Ingolstadt hat einzig und allein eines zu sein – ruhig! Doch nun war es vorbei mit der Sonntagsruhe. Horden von Menschen stürmten die Innenstadt und was sie dort taten, trieb den Sonntagsschützern die Tränen in die Augen: sie gingen bummeln! Im schlimmsten Fall kauften sie auch noch ein. An einem Sonntag! Schrecklich. Das Ende ist nahe, die Welt gerät aus den Fugen.

Untoter war nicht untot Ein etwa 1,25 m großer „Untoter“ ist in Ingolstadt schwer verletzt worden. Dabei stellte sich heraus, dass er offenbar nicht zur Gattung „Zombie“ gehörte, aber diesen gruseligen Gestalten sehr ähnlich sah. „Ich konnte doch nicht ahnen, dass der nicht echt ist,“ erklärte Anneliese B., die dem angeblichen Untoten einige Schrotkugeln verpasst hatte.


Steuertipp Schutzgeld von der Steuer absetzen Steuern, Sozialabgaben für die Mitarbeiter, steigende Energiepreise, immer teurer werdende Lebensmittel – die Gastronomen haben es nicht leicht. Die Diskussion um den Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie ist seit Jahren in vollem Gange, da wagt eine Gruppe italienischer Gastwirte aus Bayern einen ganz neuen Ansatz. „Wir wollen es möglich machen, gezahltes Schutzgeld von der Steuer abzusetzen“, erklärt Luigi Calzone, Wirt in achter Generation und seit gut 25 Jahren im Allgäu zuhause. Zusammen mit seinem Cousin Alessandro, der in Ingolstadt eine Eisdiele betreibt und nebenbei im ImportExport von „Stimmungsaufhellern“ tätig ist, hat er einen Anwalt beauftragt, der eine Änderung des deutschen Steuerrechts erreichen soll. Die hohen Geldsummen, die jedes Jahr als Schutzgeld an diverse Vereinigen gezahlt werden, würden die Gastronomen stark belasten, meint Luigi Calzone. „Wir zahlen das Geld ja gerne, schließlich tragen wir so zu einer friedlichen Gesellschaft bei. Aber dieser Friede ist eben sehr teuer.“ Es

habe bereits Gespräche mit chinesischen und asiatischen Kollegen gegeben, die ebenfalls unter der hohen Schutzgeldbelastung leiden. „Ideal wäre eine EU weite Regelung,“ meint Luigi Calzone. „Es würde der Gastronomie eine neue Dynamik verleihen.“ Lediglich die Frage der Buchführung müsse noch geklärt werden, denn für einen steuerrechtlich relevanten Nachweis müssten schriftliche Dokumente eingereicht werden, die gerade in der Gastronomie noch nicht Standard seien. „Wir arbeiten an einem digitalen Buchungssystem für Schutzgeldausgaben, das mit dem Elster System gekoppelt werden kann. Es soll unkompliziert zu bedienen sein, auch von Aushilfskräften und Anfängern.“


Psychologie

Fatale Versuchsanordnung Eichstätter werden psychologisch getestet und wissen nichts davon Der Mensch und seine Gewohnheiten – das ist ein Forschungsfeld, mit dem sich die Psychologen an der Alkoholische Universität Eichstätt-Ingolstadt seit vielen Jahren beschäftigen. Nun haben die Studenten um Prof. Dr. Stanislaus Groß-Hirn einen neuartigen Test in die Wege geleitet, der sich mittels einer ganz praktischen Versuchsanordnung mit den Gewohnheiten des Menschen befasst. Für die Testreihe, die derzeit übrigens immer noch läuft, wurden zunächst ein klassisches Ein- und Ausfahrtsszenario an einem neu eröffneten Supermarkt eingerichtet. Die humanoiden Versuchsobjekte sollten sich in einem festgelegten Zeitrahmen an diese Anordnung gewöhnen. Dann, urplötzlich, änderte der Wissenschaftler mit seinem Team die Ein- und Ausfahrtsregelung: „Hierbei handelt es sich um einen sogenannten MeFlix, den mentalen Fleixibilitätstest, der an der Alkohlischen Universität in

Eichstätt entwickelt wurden ist. Wir wollen hier zum einen die Reaktionszeit der Menschen testen und zum anderen erforschen, wie hoch der durchschnittliche Sturheitsgrad der örtlichen Bevölkerung ist,“ erklärt Prof. Dr. Stanislaus Groß-Hirn. Erste Ergebnisse wird es Anfang des kommenden Jahres geben, aber eine Tendenz sei schon jetzt erkennbar: „Zumindest haben wir bemerkt, dass keinen Zusammenhang zwischen Ablehung der neuen Einfahrtsregelung und dem Alter der Testpersonen gibt. Junge Frauen sind genauso in die falsche Richtung ein- oder ausgefahren wie die berüchtigten Rentner mit Hut. Das hat uns einerseits überrascht, andererseits lässt sich in der Gesellschaft allgemein eine Tendenz zum Ignorieren von Vorschriften erkennen. Das geht schon an der roten Fußgängerampel los.“ Eventuell werde das Forschungsprojekt deshalb um den spontanen Bau einer Ampel am Test-Supermarkt erweitert.


Psychologie

Die aktuelle Testanordnung: wo einmal die Einfahrt war, ist jetzt die Ausfahrt und umgekehrt. Allerdings fällt die mentale Umstellung oft noch schwer (siehe Bild unten). Psychologen sprechen von der „Eichstätter Sturheit“, die von der beengten Tallage der Stadt begünstigt wird.


Schock für den FC 04 Punkte der Sonntagsspiele könnten aberkannt werden Der FC Ingolstadt 04 hat einen grandiosen Saisonstart hingelegt. Jetzt, wo es in Richtung Winterpause geht, grüßt der FC von der Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Sensationell! Die Fans jubeln und der Ministerpräsident spricht schon von der ersten Liga. Es könnte so schön sein, wenn da nicht die Konföderation gegen Sonntagsarbeit, kurz KogSo, wäre. Das Bündnis aus Gewerkschaftern, Vertretern von Katholischen und Evangelischen Arbeitnehmerverbän-

den, Politikern, Internet-Händlern und Tankstellenbesitzern fordert die Aberkennung aller Punkte, die der FC Ingolstadt 04 bei Spielen an einem Sonntag erzielt hat bzw. noch erzielen wird. Dazu hat die KogSo einen offenen Brief an DFL Präsident Reinhard Rauball geschickt. Und weil man offene Briefe ja nur deshalb als offene Briefe verschickt, damit die ganze Welt mitbekommt, wie gut man Briefe schreiben kann, ist eine Kopie auch in die Erna Redaktion geflattert.


Sport Hoch verehrter Herr Rauball, die Stadt Ingolstadt gilt seit Jahrzehnten als letzte Bastion der Sonntagsruhe. Helfen Sie uns, dass es dabei bleibt! Fußballspiele an einem Sonntag sind ein verheerendes Signal in die falsche Richtung. Derartige Spektakel zerstören den Familienfrieden in mehrfacher Hinsicht: es leiden die Angehörigen der Spieler, die an einem Sonntag arbeiten müssen. Der Papa muss auf dem Spielfeld rackern, während Ehefrau und Kinder allein den einzig wirklich freien Tag der Woche verbringen müssen. Den Tag, der doch eigentlich für die Familie da sein sollte. Das selbe gilt für die vielen Mitarbeiter in einem Stadion, die Schiedsrichter, die Journalisten etc. Es ist außerdem mit dem göttlichen Gebot der Sonntagsruhe – die Betonung liegt auf Ruhe - nicht vereinbar, dass Zuschauer brüllend und schreiend ihre angestauten Aggressionen ausleben. Wir als die Konföderation gegen Sonntagsarbeit fordern Sie deshalb auf, dem FC Ingolstadt 04 alle Punkte abzuerkennen, die an einem Sonntag erarbeitet worden sind. Nur so können Sie den Verein dazu bewegen, in Zukunft keine Sonntagsspiele mehr anzusetzen. Wir fordern darüber hinaus ein generelles Verbot von Sonntagsarbeit im deutschen Profi-Fußball, zumindest an den Standorten, an denen es noch eine christliche Bevölkerungsmehrheit oder ein Büro von Ver.di gibt. Hochachtungsvoll Ihre Konföderation gegen Sonntagsarbeit

Nach Informationen, die dem Erna Magazin vorliegen, hat sich in der Region IngolStadtLandDings inzwischen auch schon eine Gruppe „Holygans gegen Sonntagsspiele“

gegründet. Man fürchtet, dass diese gewaltbereiten Befürworter der Sonntagsruhe künftig am Stadion aufmarschieren werden, um Spiele an einem Sonntag zu verhindern.


Medien

Innovationspreis für Audio-Livestream Konzept der Übertragung bei Medientagen geehrtn Überraschung bei den Münchner Medientagen: der diesjährige Preis für innovative Hörfunkprojekte geht an den Audio-Livestream in Ingolstadt! In der Begründung der Jury, die aus erfahrenen Hörfunkpionieren wie Hörbert Transistor und Podcast-Legenden wie Down Load besteht, wird die Audio-Übertragung aus dem Stadtrat sowie den Ausschussitzungen als mutige Weiterentwicklung der bloßen Live-Berichterstattung gewürdigt. Hörbert Transistor, Professor für Ohrologie an der Münchner Medienakademie erklärte dazu in seiner Laudatio: „Der Audio Live-Stream aus dem Ingolstädter Stadtrat ist keine bloße Live-Übertragung. Vielmehr ist er eine Weiterentwicklung, eine Neuinterpretation, ja die künstlerische Ausarbeitung des bloßen Tatsachenberichts. So mag die Ausblendung einzelner Redebeiträge zu-

nächst recht willkürlich, ja zufällig erscheinen. Doch steckt darin ein hoch komplexes Konzept, das dem Hörer eine Freiheit ermöglicht wie in kaum einem anderen Radioformat. Das monotone Wiederholen einer gesprochenen Ansage und die beruhigende Musik durchbrechen brutal die Hektik einer sich steigernden Diskussion und setzen damit einen bewussten Kontrapunkt zu dem sich gegenseitig aufschaukelnden und damit immer lauter werdenden Rededuell. Der Ingolstädter Audio-Livestream nimmt die oftmals nur oberflächlich beschworene Entschleunigung ernst. Der Hörer ist damit aufgerufen, das eben gehörte selbst zu überdenken, zu interpretieren und zu analysieren. Ja, er mutet dem Hörer das eigene Nachdenken zu. Eine Qualität, die gerade in unserer modernen Zeit der Dauerberieselung schmerzlich vermisst wird.“ Glückwunsch!


Gesellschaft

„Sonntagsarbeit ist total unsportlich“ Ihre Fußballprofis

Ein Denkanstoß der KogSo Konföderation gegen Sonntagsarbeit


Foto: Ulli Hoessl

Der böse Blog Vorbildlich, dieser Mitbürger, muss ich schon sagen. Er kauft seine Lebensmittel beim Öko-Bauern, er fährt mit dem Rad zur Arbeit, trägt faire Klamotten und selbst bei den Möblen verzichtet er auf chemisch belastete Massenware. Toll, wie er das durch zieht. Woher ich das alles weiß? Na, er postet seinen Lebenslauf Bild für Bild auf facebook. Dafür hat er sich jetzt mal wieder ein neues, schickes Smartphone gekauft. Hoppla. Da ist der Fehler! Sein altes Handy, das gar nicht so alt war, aber eben nicht mehr die neuesten Technikspielereien parat hatte, liegt jetzt auf einer Müllhalde in Afrika, um die Umgebung mit Gift zu bedampfen. Und das neue Teil? Kinder haben die Rohstoffe unter unmenschlichen Bedingungen für einen Mini-Lohn ergraben und erschaufelt. Von den Materialien her ist das Ding ungefähr so umweltfreundlich wie ein 700 PS Rennwagen ohne Kat. Warum er kein Fairphone (ja, sowas gibt’s!) benutzt? Das ist doch nicht schick. Und kann ja nix. Manchmal muss man eben auch Abstriche machen, meint er. Das Kind in der afrikanischen Goldmine wird’s verkraften.


Ernst gemeinter Buch-Tipp

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DER 12. MANN 52 Fanstories und 52 Fußball-Cartoons, außen rum ein Deckel aus Fußballrasen, und fertig ist das Buch. Erschienen ist es im Verlag SPIELMACHER. Alles ist dabei: Geschichten und Gedichte, Erlebtes, Ausgedachtes und Geträumtes, Lustiges, Schräges, Mitreißendes und Anrührendes. Preis: 19,90 Euro Mehr: www.20und5.com



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